.^! 49. Dinstag an» 24. April F84». Die Laibaiker '^eiluna" rlschc>>,t wotcntl'ch 3 M.,l: D^'^aq, Do,>>,cl,n^ und Samstag, lüli^ toste, ic>i!,!l,l dem »Illyri'cheu Bl^il," ,m Coinptuir q,nzj^hr!^ y ft, ^a!b» i5l»l!i /i N .^ lr - für 0 e ^usteUiin^ i>,^H>ni, slli" jährlich /,a lr. mch^ ^u oirnchi u. D.a!biU)r'a 6 N ^M — Inr e>!,m>il!ge E'»schalt.,llq 3 kr,, fur ti»t zweimal,g, 4 ll.'. fur tine dre'mal <,c 5 kr EM. Inserate bis .2 3^-_^I^,,^"'' .^,.,^, ,- . ^........ - ^- Hcrzagthum Krain Sliibach, am 23. April. Heute fuhren Se. Excellenz unser Herr Fürstbischof unter Glockengeläute von hier ab, um sich zu dem vom Munsw rimn zur Berathung über kirchliche Verhältnise berufenen Congressc zu begeben. ____ Politische Nachrichten S t c i c r m n r k. Die „Gratzcr Zeitung" vom 22. d M. berichtet: So eben vor Schluß des Blattes langte folgende sichere Nachricht l,ier ein -. Die Russen sind in Siebenbürgen mtt 40.000 Mann eingerückt und stehen mit 18.000 Mann bei Krakau, um nöthigensaüs in Galizien zur Hilsc einzurücken. W > r » In Folge der Bildung eines eigenen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Bau-ten sind die früher bestandene k. k. General-Direction der Staats - Eisenbahnen , die k. k. oberste HofpostocrwalNmg und der kaiserl. königl. Hofbau-r.ttl) aufgelös't und diesein Ministerium einverleibt worden. Die oberste Leitung dieser Zweige ist bei dem Ministerium ccntralisirt und wird von diesem besorgt Es ist jedoch zuglelch die Einrichtung getrof. sen worden, daß bei diesem Ministerium provi,o-risch eigene Settionen bestehen, welche innerhalb der Gränzen der denselben vorgezcichneten Bestimmungen einen Thcil der dießfälligen Geschähe st'lbst-ständig zu erledigen berufen sind. Diese ^ectwncn sind: Die Section für Hoch-, Wasser- und Straßenbau. Die Section für den Staats - Eisenbahn-Vau. Die Section für den Staats - Eisenbahn-Betrieb , mit einer besonderen Abtheilung des El,en-bahn-Baues und Betriebes für das lombardlsch-> venetianische Königreich, und die Section für das das Postwcscn. Die Section für Hoch-, Wasser- und Straßenbau hat die Bestimmung des bisher bestandenen Hofbcmrathcs und besorgt die technische, so wie dir administrative Aufsicht und Leitung der Staatsbanken ; die Sectionen sür Eisenbahnbau und Betrieb haben im Wesentlichen den Wirkungskreis der be-standenen General - Direction für Staats - Eisenbahnen , und die Section für das Postwesen den Wirkungskreis der obersten Hofpostverwaltung. Diese Sectionen erscheinen rücksichtlich des denselben übertragenen Geschäftsbereichs als selbststan-dige Behörden, und es werden deren Erlässe und Korrespondenzen von dem Vorstände der betreffenden Section oder seinem Stellvertreter ausgefertiget. Vom Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten. Wien, am 15. April 1849. In einer Correspondenz des „Journal des De-bats« vom 8. April l. I. ist die Behauptung enthalten, daß Oesterreich an England große Sum- men schulde, worauf sich dann der Vorschlag gründet, daß die von Picmont an Oesterreich zu leistenden Kriegskosten nicht bar gezahlt, sondern an der österreichischen Schuld abgerechnet und somit von Piemont als eine Schuld an England übernommen werden mögen. Da dieser Artikel auch von der »Augsburgcr allgemeinen Zeitung« und von mehreren hierottigcn Zeitschriften aufgenommen wurde, so sind wir ermächtigt, zu erklären, daß der österreichische Staat an den großbritannischen durchaus nichts schuldet. Allgemein bekannt ist es, daß Oesterreich sogar die englischen Subsidien zurückzahlte, und zu diesem Zwecke im Jahre »824 im Inlande ein 5 Proc. Anlchen von dreißig Millionen Gulden aufgenommen hat, über das der englischen Regierung in keiner Art irgend eine Verfügung zusteht, daher von einer Abrechnung der Kriegskosten-Entschädigung, de Piemont zu zah-lcn hat, an einer Schuldforderung Englands gegen Oesterreich keine Rede seyn kann. —/.— Wien, am 21. April. Die furchtbarste Revolution unter allen, die Oesterreich getroffen, ist die magyarische, die, begünstigt durch eigcnthümli-Tcrr.iinverhältnisse, mit großcnHilssmitteln von genialen Führern geleitet wird. Oesterreich muß seine äußerste Kraft aufbieten, alle seine Truppen, die nur entbehrlich sind, alle seine Geschütze muß es ins Feld stellen, — die starke Faust, die Gewalt des Kampfes muß entscheiden, — damit die ersehnte Ruhe wiederkehrt, das große Werk der Vereinigung vollführt werde. Leider bietet dieser Bürgerkrieg einc ebenso traurige Erscheinung, selbst in den nicht ungarischen Ländern dar. Als Fürst Windischgrätz der Sieger ohne Feind, in Budapest!) einzog, da betheuerte Alles Sympathien für ein großes, einiges und freies Oesterreich. -^ Nicht minder als ietzt wünschte man den Kampf inUngnn schnell beendet, Kossuth und sein Anhang sand nur bei seinen unbedingtesten Anhängern und den Feinden Oesterreich's Sympathien, und jetzt— täuschen wir uns nicht — vernehmen wir von Eljcns, die diesem Manne selbst in, außer dcm ungarischen Gebiete liegenden Orten gebracht werden, ja—Manche jubeln über das siegreiche Fortschreiten der Magyaren, über ihr Vorrücken bis an's Weichbild ihrer Hauptstadt. Woher diese Sympathien? Woher dicscr Mangel an wahrem Patriotismus? Die Ereignisse seit dem Beginne des März — das Mißtrauen gegen die Negierung ist es. Man benehme dem Mißtrauen den Grund, schreite offenherzig, rufe die Landtage zusammen, damit die Vertreter des Volkes bis zum Zusammenberufen des allg. Reichstages, das Wohl und die Freiheit der Völker d'e Bedürfnisse und Wünsche der Länder berathen, und den Räthen der Krone ihre Rathschläge ertheilen — dann werden wir in Bälde provisorische Gesetze, die uns aus diesem zweifelsvollen Stande versetzen, haben, nnd das Vertrauen, den Patriotismus und die Liebe zum VaNrlande wird rücklehren. Abermals hatten die Minister wieder wichtige Conferenzcn am kais.Hofiager. Die verwirrten ung. Angelegenheiten, der Einmarsch der Russen in Sie-benbürgen , die Friedensunterhandlungcn in Italien, die immer ernster sich gestaltende deutsche Frage und endlich unsere innern Organisirungspläne — in der That Aufgaben, deren glückliche /ösung unerschwing, lich zu werden scheint. Aus Ungarn erhalten wir keine verläßlichen Berichte; Feldzeugmeister Weld en soll sich noch beim Armeccorps in Gran aufhalten. Gestern circulirten Gerüchte, daß Bern in die Wallachei eingebrochen sey; hingegen melden Briefe aus Buckarest vom 9., daß der russische General Lüders über Rimnick nach der siebcnbürg'schen Gränze gezogen sey. Der Minister des Innern, Hr. Graf Stadion, soll bereits am Wege der vollkommenen Besserung seyn und wird in kurzer Zeit in Wien erwartet. Wiener Tagsberichte vom 19. bis 21. April: Die österreichische Regierung hat bereits vor einigen Tagen dem Generalconsul in Bukarest, von Timoni 8000 fi. C. M. mit dem Auftrage übersendet, diesen Betrag den aus dem GroßfürjW, thume Siebenbürgen flüchtig gewordenen kaiserl. Unterthanen zuzuwenden, welche einer Aushilfe in ihrer bedrängten Lage bedürftig wären. Nunmehr hat die österreichisye Regierung neuerlich eine Summe von 20.000 fi. in Silber-münze zur Unterstützung der in die Walachei ge-flücytcten Bewohner von Siebenbürgen dem gedachten Consul übermittelt und den siebenbürgischen Oberlandescommissär v. Bedeus beauftragt, aus obiger Geldsumme, unter Zuziehung eines aus vertrauenswürdigen Flüchtlingen zusammengesetzten Comite's an die Hilfebedürfenden Vorschüsse und Unterstützungen zu erfolgen. Am ,5. April 1849 fand zu Iungbunzlau über Anregung des Iungbunzlauer f. k. Kreishauptmannes Herrn Baron Kotz eine Zusammen-tretung einiger Iungbunzlauer Bürger und einiger Grundbesitzer aus der Umgegend Behufs der Hebung der Landwirthschaft Statt; und es hat sich dabei nach einer Ansprache des Doubravicer Ober-amtmanncs und Iustiziärs Johann Szamck unter denselben ein öconomischer Verein gebildet. Nach Erwählung der Vorstände und Feststellung der Vcreinsstatuten kamen jene Fragen zur Sprache, welche bei der künftigen Sitzung zur Verhandlung gelangen sollen, als: 1. Was ist für den Getreidebau vortheilhafter, die Ackerungen in breiten Beeten oder in schmalen? 2. Auf wie vielerlei Arten und wie kann der Dünger bereitet werden ? 3. Welche Fruchtfolge hat der Landwirth zu beobachten um aus der Dreifelder- in die Vierfelderwirthschaft zu übergehen? 4. Welche Obstsorten sind für diese Gegend die angemessensten und ergiebigsten. — Aus der lebhaften Ansprache der Vereinsmitglieder konnte man mit Vergnügen sehen, daß diese Verhandlungen einen allgemeinen Anklang finden und den Zweck, die Hebung der Landwirthschaft, nicht verfehlen werden. Der k. k. Civil - und Militär - Gouverneur, Feldmarschall-Lieutenant Graf Gyulai in Trieft, hat unterm 20. März l. I. die Ausfuhr von Brennholz aus den österr. küstenländischen Hafen nach Venedig verboten und zur ^es^S des Schleichhandels, welcher von jomschen SMen m 232 der Art betrieben worden ist, daß derlei Schiffsladungen nach Malta, Corfu und dergleichen decla-rirt, jedoch nach Venedig gebracht wurden, dieses Verbot nun auch auf alle auslandischen Seehäfen ausgedehnt. Diese Maßregel sängt bereits an, ihre Wirkung in Venedig zu äußern, indem die Preise des Feuerungs - Materials in dieser Stadt bedeutend steigen. Se. Majestät haben mit a. h. Entschließung vom 28. März d. I. das bisherige Verbot der freien Einfuhr von ausländischem Eisen und Stahl in den Freihafenbezirken (Triest, Fiume, Buccari, Portore, Zengg und Carlopago) aufgehoben. Genua, 11. April. Gestern um 4 Uhr Nachmittags wurden sämmtliche Forts von der Guardia Civica und den Proletariern, welche sie besetzt hielten , geräumt und unmittelbar darauf von den k. Truppen occupirt. Nachdem ein Ossicier des Ge neralstades sich persönlich von der geschehenen Ueber-gäbe überzeugt hatte, rückte ein Theil der Truppen in die Stadt, wo sie an den Thoren und einigen anderen Plätzen Posto faßten; nur noch die Hauptwache im Palazzo ducale blieb der Nationalmiliz anvertraut. Die Barrikaden, mit denen alte Straßen angefüllt waren, wurden sofort abgetragen und heute bemerkt man kaum mehr e!ne Spur derselben. Wer nicht der Nationalgardc angehörte, machte sich eilig daran, die Waffen an die Municipalität abzuliefern; die Kaufläden wurden eröffnet, die Flüchtlinge singen an zurück zu kehren, und die Einwohnerschaft, obwohl noch verdüstert und eingeschüchtert durch die jüngste Vergangenheit, nimmt allmälig ihre Tagesg schäfte wieder auf. Man erzählt, daß ein Corps von Lombarden, angeblich 3 bis 5000 Mann stark, von der Ostküste gegen Genua heranrücke. La Marmora hat ihnen aber eine entsprechende Militärmacht entgegen geschickt, um sie auf andere Gedanken zu bringen; wenn sie nicht schon durch die Nachricht vom Falle Genua's darauf gebracht worden seyn sollten. Die Stadt ist übrigens in Belagerungszustand erklärt und eine Amnestie, von welcher nur 12 Indiduen (darunter Asczzana, Morchio, Neta, das Triumvirat der prov. Regierung) ausgenommen sind, kund gemacht worden. Bukarest, 6. April. Das k. k. Armcecorps, welches sich aus Siebenbürgen in die Wallachei zurückgezogen hatte, befindet sich seit I. April auf dem Rückmärsche in das Banat; der commandi-rende General Kalliany ist in Pitesii, um die vor überziehenden Colonnen zu inspiciren. Von Siebenbürgen kommcn gar keine Nachrichten ; die Gränze wird durch russiscbe und türkische Truppen strenge bewacht und immer stärker b setzt. Czernovitz, 11. April. Vorgestern haben die Insurgenten die Gränze bei Pojanastampi überschritten , haben den Wirthschaftshof des Postmeisters Füß ausgeraubt, dessen Knecht erschossen, mehrere Tschartaquen < ngezündet und sind dann eilends wieder nach Siebenbürgen zurückgekehrt; ihre Vedetten stehen bei Megura. Pojanastampi ist in Folge dessen mit 2 Compagnien k. k. Truppen besetzt worden. Der Zudrang von erwerbs - und subsistenzmit-tellojen Individuen vom Lande und aus den Provinzen nach Wen währt noch immer sort. Ein Beweis dessen ist, daß in der ersten Hälfte dieses Monats an den hiesigen Linien wieder 35 7 derlei Individuen zurück gewiesen worden sind. Aus dem Rechnungsabschlüsse der ersten österr. Sparcasse ergibt sich, daß diese Anstalt am 31. December ,848 ein Vermögen von 27,325.535 fi. 26 kr. 2 Pf. Conv. Münze und 27.918 fi. 54 kr. 3 Pf. W. W. verwaltete und an diesem Tage 110.254 Interessenten zählte. Das von der allgemeinen Versorgungsanstalt verwaltete Vermögen wies sich am 31. December 1848 im Betrage von 9,563.422 fi. 38 kr. C. M. aus. Diese Anstalt hatte nach Abzug der bereits Abgegangenen, mit Ende December 1848 noch 190.918 Interessenten. Das eigenthümliche Sparcassacapital, welches nach §. 15 der Statuten als Reservefond zu dienen hat, betrug am 31. December 1848: 2,061.370 si. 36 kr. 3 Pf. C. M. Triest, am 17. April. In Alexandrien hatte sich die Nachricht verbreitet, daß die österr. Armee in Italien zur Niederlegung der Waffen wäre gezwungen'worden. In Folge der Aufregung, die dieß zwischen den dortigen italienischen und deutschen, insbesondere österr. Colonisten erzeugte, wurde ein österr. Matrose von einem Italiener meuchlerisch überfallen und mit 2 Dolchstichen getödtet. Die l2. Compagnie von Heß - Infanterie wurde bei ihrem am 15. d. M. Statt gehabten Aus-marsche aus Capo d'Istria von der Musikbande der Nationalgarde und einer großen Volksmenge begleitet. Im Bezirke Castelnuovo wird aus freiwilligen Beiträgen ein Fond zur Unterstützung der im italienischen Feldzuge verwundeten Krieger aus dem Bezirke gegründet. Die Begeisterung für die Siege unserer Armee konnte sich auf keine edlere und zweckmäßigere Weise bethätigen. Triest, am 18. April. Von der bisher im Hafen nächst Pirano (Porto Rosa) gelegenen k. k. Flotte sind gestern Morgens um 8 Uhr l Corvette, 3 Briggs, I Goelette und 1 Dampfer gegen Ve-ncdig unter Segel gegangen. Der Nest der Flotte, bestehend aus den Fregatten „Vcllona" u>N „Vencre" und aus der Corvette „Adria" ist heute nachgefolgt. Der Viceadmiral Dahlrup befindet sich am Borde der »Bellona«. Zwei sard. Dampfer, die am 15. d. M. ?'/<, Uhr Morgens unerwartet in der Nhcde von Pirano erschienen waren, blieben daselbst den ganzen Tag über vor Anker und entfernten sich erst der eine nach Mitternacht, der andere gegen Mittag des 16. d. M. Die Absicht und weitere Bestimmung dieser Kricgsdampsboote ist unbekannt geblieben. Neuesten Nachrichten zu Folge sollen die serbischen Truppcnführer Knijcain'n, Stratimirovic und Csacabich im Gebiete des Czakisten-Bataillons das Corps des ungarischen Insurgentenchcfs Pcrczel vollständig geschlagen und versprengt haben. — Die Abstellung des auf die Bukowina repartirtcn Re cruten - Contingentes von 1706 Mann hat am 1!. d. M. begonnen und einen so raschen Fortgang genommen, daß in wenigen Tagen die ganze angeforderte Mannschaft zum Abrücken in die betreffenden Sammelplätze bereit seyn wird. In Ancona herrscht vollkommene Anarchie und e'ne Handvoll Böscwichter übt einen Tcrrorismus ohne Beisp el. Im Verlaufe weniger Taa/ zahlte man 168 Mordthaten; ungerechnet die Verwundun^ gen. Eine Bande von Todtschlägern, bis an die Zähne bewaffnet, durchzieht die Straßen, dringt in Kaufläden und öffentliche Orte ein und nimmt mit Gewalt, was ihnen gefällt; den Personen, welche ihnen auf der Gasse beg-gnen, setzen sie ohne writers die Pistole auf die Brust, strecken sie todt zu Boden und schreiten kaltblütig weiter, als ob nichts vorgefallen wäre. An Widerstand gegen solche Gräucl wagt Niemand zu denken, weil die Gesetze ohnmächtig sind und alle Bcsscrdcnkenden sich scheu verbergen. Kürzlich drangen 4 dieser Ruchlosen in em Kasschhaus, verlangten eine Flasche Nhum und nötigten den Wirth, einen altcn kränklichen Mann, ein ganzes Tafel - Glas jenes Getränkes abzustürzen. Dann gingen sie auf 2 Gäste los, weiche im Nebenzimmer die Zeitungen lasen und mordeten sie mit Pistolenschüssen und Dolchstößen. Als die übrigen Anwesenden entsetzt fliehen wollten, befahlen sie ihnen zu bleiben und sich nicht von der Stelle zu rühren; dann eilten sie aus dem Hause und man hörte gleich darauf Detonationen mehrerer Schüsse. Nun erschienen jene Meuchler wieder und da sie die Geängstigten bleich und zitternd sahen, luden sie dieselben hämisch ein, sich n!cht zu fürchten, »da sie auf dem Platze nur ein kleines Lustfcuerwerk abgebrannt hätten." Als sich die Gäste später entfernten, fan- den sie vordem Hause 3 Todte und i Sterbenden! Man kann sich denken, daß bei solchen Zuständen der Wunsch nach einer endlichen Intervention und Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung sich immer dringender geltend macht. In den letzten Tagen sind zwischen Wadovice und Tarnow 119 Kisten Bleikugeln und 28 Kisten Gewehre, welche aller Wahrscheinlichkeit nach für die ungarisch-polnischen Insurrectionstruppen für den Fall ihres Eindringens in Galizien bestimmt waren, von den Behörden mit Beschlag belegt worden. Nachrichten aus Neutra zu Folge sollen die Vorposten der ungarischen Insurgenten sich am 20. April dieser Stadt genähert haben. Berichte aus Paris melden, daß die französische Regierung beschlossen hat, den weiteren Eintritt polnischer Emigranten über die Gränzen Frankreichs mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern; demgemäß hat die königl. preußische Regierung die Anordnung getroffen, daß jenen Polen, welche sich aus Oesterreich nach Frankreich begeben wollen, die Durchreise durch Preußen nicht mehr gestattet werde. Krakau, 19. April. Die im Zuge befindliche Necrutenstellung im Krakaucr-Gebictc gab mehreren Böswilligen den Anlaß, das Landvolk zu bereden , sich dieser Maßregel zu entziehen und selbst gewaltsam zu widersetzen. Obgleich diese Umtriebe bei dem größeren Theile der Bevölkerung keinen Anklang fanden, sammelten sich doch in den Waldungen größere Haufen verschiedenen Gesindels, welche einen Arrestanten - Transport gewaltsam befreiten , hierbei den begleitenden GcnZdarm durch einen Schuß zu Boden streckten und die Umgegend uin ^ebensmittcl in Contribution setzten. Durch die von den Regierungsbehörden augenblicklich getroffenen Einleitungen gelang es gleich auf den ersten Zug, 27 dieser, theils Verführer, theils Verführten, wovon dic Hälfte bewaffnet war, aufzugreifen. Unter den Ergriffenen befindet sich namens lich Andreas Strzemecki, der angebliche Chef der Bande und ein polnischer Emigrant, Constantin Puchata. V ö h m c n. Prag, 13. April. Gestern erhielten die Gymnasial-Lehrer der böhmischen Sprache und Literatur ihre Decrete und die Weisung, sich sogleich an ihre Bestimmungsorte zu begeben. Prag, !4. April. Heute 6 Uhr Adcnds sind die Majestäten wieder von Olmütz zlirnckgekehrt. Wie verlautet, wird bis zum »8. d. M., als dem Geburtstage Kaiser Ferdinands, Se. Majestät Kaiser Franz Joseph zu einem Gegenbesuche erwartet. Zur Feier des Geburtstages Kaiser Ferdinands werden zu Ehren des Monarchen, der von seinen Völkern den Bann des Absolutismus genommen, große Vorbereitungen getroffen. — Heute fudr mit oer Eisenbahn eine Division Uhlancn, nach Ungarn bestimmt, ab. Prag, ,5). April. Ein in der „O. P.« enthaltener Bericht aus Prag enthält u. A. -. Wir hatten bald einen Crawall gehabt. Ein Landmann, der ein Kalb durch's Noßthor einschwärzcn wollte, ohne die Accisc zu zahlen, wurde wegen Gefällsübcrtretung bestraft. Er soll betrunken gewesen seyn und benahm sich wirsch und widersetzlich gegen die Finanz- uno Polizeiwache, wobei er einen Stoß erhielt, daß er zu Boden stürzte. Sogleich verbreitete sich das Gerücht, es sey von der Finanzwache ein Mensch erschlagen worden. Es versammelte sich ein großer Haufe Menschen. Der W,;ä)^!mnandant sott in Gegenwart der Leute zu laden befohlen haben, was Erbitterung erregte. Doch verlies sich der Haufe bald, als er bemerkte, es sey Niemand totgeschlagen worden. Später sammelten sich auch Gruppen vor der Hauptwache am Noßmarkte, der St. Wenzelsstatue gegenüber, wohin man den Todtgesagten gebracht hatte, verliefen sich jedoch bald auf die Ansprache und Auseinandersetzung mehrerer Bürger. Erschre- 233 cken machte mich bel dieser Gelegenheit die Aeußerung eines zerrissenen Mannes, die er einer wühl-gekleideten Frau gegenüber that. Als diese in böhmischer Sprache ihre Freude darüber ausdrückte, daß nur Niemand am Leben verletzt worden sey, erwiederte dieser: »Wenn auch Einer und wenn zehn Arme erschlagen worden wären, man hätte doch kein Aufhebens davon gemacht.« Wenn dieser Geist die untern Gassen durchdringt, dann wahrlich muß man vor der Zukunft zittern. Diesen Geist zu bannen, gibt es kein anderes Mittel, als strenge Überwachung des Beamtcnwesens, und baldige Einsetzung einer unparteiischen strengen Gerichtsbarkeit. Prag, 18. April. Gestern nach l> Uhr Abends langte Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Franz Carl nebst den beiden Brüdern des regierenden Kaisers hier zum Besuche des Kaisers Ferdinand an. In sehr verbindlichen Ausdrücken hatte sich Kaiser Ferdinand aus Rücksicht auf die schweren Zeiten und den gesunkenen Wohlstand der Bewohner Prags die vom Hrn. Bürgermeister Wanka in Anregung gebrachte Illumination verbeten. Dessenungeachtet feierten nicht bloß die Bürger, sondern alle Classen und Stände das Gcburtsfest des gütigen Monarchen, der da zuerst gesagt hatte- »Es werde Licht!" durch sine freiwillige, sehr anständige Illumination. Wenn es gleichwohl noch nicht Licht werden wollte, liegt an dem edlen Monarchen nicht die Schul- Am Altstädter Ring nahm sich die Beleuchtung recht gefällig aus. Selost dcr alte romantische Rath-hausthurm streute farbige Strahlen nach allen Richtungen aus. (C. allg. Z. B.) M n h r c n. D l m ü tz, 16. April. Hier werden neuerdings fleißig Kugeln gegossen und Patronen gemacht, und ncue Pulverwägen stehen schon zum Transport bereit. — Vorgestern ist wieder c!ne Abtheilung Mi-neurs nach Ungarn abgegangen, so, daß man in unserer Stadt nur noch Zanini-Infanteric, die nicht zum besten adjustirt ist, sieht. — An der Deputation der Protestanten in Olmütz bethciligten sich Nicht bloß Pastoren, sondern auch Laien aus dem Gewerbe- und Bauernstände, und waren über 40 an der Zahl. Am 13. hatten sie beim Kaiser und dann beim Erzherzog Franz Carl Audienz, und sch eden heute mit zufriedenen Mienen aus Olmütz. Mit einem Bauer sprach der Kaiser nach der Audienz geläufig böhmisch, auch der Erzherzog Franz Carl antwortete auf die böhmische Anrede böhmisch. (Wand.) Kriegsschauplatz ans Ungarn. Pesth, 13. April. Noch immer keine entscheidende Nachricht von Pcsth, doch zeigte sich schon deutlich die Absicht der Insurgenten, nicht nur Komorn zu entsetzen, sondern auch in der Nähe von Dfcn den Donauübcrgang zu erzwingen, und diese Festung von der Rückseite anzugreifen. Während der täglichen hartnäckigen Gefechte einzelner Brigaden suchten sic die Vorbereitungen hiezu zu treffen. Sie gaben sich den Anschein, den Uebergang bei Ratzkevi, 2 Stunden unter Pcsth, erkämpfen zu wollen. AIs hier das Gefecht entsponnen war, und die kaiserlichen Geschütze von drüben tüchtig aufräumten, wendeten sich dieInsurgcnlcn, mit Zurücklassung ihrer Vorposten, dem kaiserl. Centrum gegenüber, am 10. April Nachmittags mit aller Krast gegen den linken Flügel der kaiserlichen Armee, we.cher oberhalb Pesth gegen Waitzen zu aufgestellt ist. Hier versuchten die kaiserlichen Truppen, namentlich bei Szent - Endrc zu durchbrechen, und an diesem Orte, anderthalb Stunden von Pesth eine Brücke über die Donau ,öu schlagm. Die Insurgenten fochten mit Wuthund Ausdauer; mit Tapferkeit schlugen die Kaiserlichen '"ehrcrc Angriffe zurück, doch gelang es den Husa-len, die chrene Kraft der österreichischen Colonncn zu brechen, oder wurde bei einbrechender Nacht der Rückzug anbefohlen, genug — mehrere Schaarcn der Insurgenten gelangten an das Donau-Ufer und machten Anstalten zum Schlagen der Brücke. Indessen erneuerten die kaiserlichen Truppen vorgestern früh den Angriff, und als die Post abging, währte das Gefecht noch unentschieden fort. Aus diesen Vorgängen erhellt die Absicht dcr Insurgenten, die Stadt Pesth, wo unter den Kanonen Ofens dcr Uebcrgang unmöglich wäre, unberührt zu lassen, denselben in der Nähe zu forciren, und wcnn er auch nicht gelingt, das Gros der kaiserlichen Armee in Schach zu halten, um Görgey's Vordringen gegen Komorn zu erleichtern. (Ost. D. P.) Pesth, i«. April. Der Fürst hat uns verlassen, sür — immer. Das Obercommando führt bis zu Baron Weldcn's Ankunft der ritterliche Ban. F. M. L. Wrbna ist, man versichert es bestimmt, pensionirt und F. Z. M. Nugent abberufen. ^ Biese inhaltsschweren Nachrichten, welche heute die Runde durch die Stadt machen, verlieren aber viel an Interesse, wenn das Mä'hrchcn aus Tausend und Ei., ner Nacht, daß nämlich Kossuth über Eperies das schöne Ungarland verlassen habe, zur Wahrheit werden sollte. Gestern Nachmittag war Neunion in der Bier-Halle, einem öffentlichen Bclustigungsortr. Viel Menschen waren zusammengeströmt, um den einschmeichelnden Melodien der Morellischen Kapelle zu lauschen. Ungarische Nationalweisen wurden mit Beifall überschüttet, und endlich auch die Volts-hymnc, was in der letzten Zeit zur :»>!.>< iina geworden ist. Die Voltshymne wurde wiederholt, und hierauf sprach ein würdig aussehender General mit lauter Stimme zu seiner Umgebung: „Meine Herren'. ich kann Ihnen die verbürgte Nachrichl mittheilen, daß Kossuth abgedankt, und kein Ungar mehr gegen den Kaiser und König die Waffen führen wird. Der Friede ist vor dcr Thürc." — Schweigen lag nach dicsen Worten, die in immer wettern Kreisen wiederholt wurden, auf dcr Versammlung. Niemand konnte an das unmöglich Scheinende glauben, wenn es auch durch die Mittheilung des ehrenwtltyen Generals verbürgt war, und mir ging es leider auch so. Kossuth abgedankt? — mußte sich Jeder fragen — der erst in den jüngstvcrfiosscnen Tagen von Gödöllö aus Alles zur Erhebung dcr wehrfähigen Männer in den unbesetzten Landstrichen aufgeboten hat? Dcr in seinen Proclamationen von nichts Geringerem als von völliger Vernichtung der kais, Armee gesprochen? der die Polen in den Hintergrund geschoben hat und nur allein die ungarischen Führer-. Görgey, Klapka, Ncpassy.'c. siguriren ließ, um den magyarischen Bauer leichter zum Verlassen seiner Hufe zu bewegen? - Nein, nein und wieder nein! riefen entrüstet unsere Kossuthianer, und wir müssen ihr Nein sür jctzt gelten lassen. Doch kommen wir wieder auf die Alltagsbege-bcnhcitcn zurück. Der Fürst hat noch vor seinem Abgang an den Magistrat unserer Stadt die Forderung gestellt, in kürzester Frist 8000 Säcke Wolle, l000 Säcke Sand und 2000 Klafter Holz gegen Quittung aufzubringen. Wolle und Sand wiro vermuthlich zu den Belagcrungsarbeitcn vor Komorn verwendet; man schützt sich mit den sogenannten Matcrialcn vor dem Feuer dcr Festung viel sicherer, alo durch die viel Zeit in Anspruch nehmenden Erdwerke. . ^ ^ F. Z. M. Puchner hat über Kra,ova und Or- sova wieder die österreichische Erde mit einem kleinen Truppencorps betreten, und steht gegenwärtig in Szakul, einem Dorfe zwiscbcn Caranscbes und Lu-gos, von welchem aus er nach Umständen, durch das Hatzeker Thal über Varhely und Broos, oder auf der großen Straße über Lugos und Deva gegen Siebenbürgen, und hoffentlich im Vereine mit den Russen, opcriren kann. (Presse.) Gran, 13. April. Einem Privatschreiben von dort entnimmt der „Soldatenfrcund" folgende Mittheilungen : »Am 10. d. langte zahlreiches Militär: Pioniere, Cürassiere, Uhlanen, Jäger, endlich auch ein ungeheurer Zug von mehreren Hundert Muni<-tions - und Packwagen von Waitzen aus über dle Brücke hier an. Am 11. folgten noch mehr f. f. Truppen, mehrere Regimenter Infanterie, mehrere Escadronen Cavallerie und endlich 19 Kanonen mit einer großen Menge von Pulver-, Pack-, Schmiede-und anderen Wagen nach. Mehrere hundert Wagen stellten sich in der sogenannten Festung vor der Kirche, die Kanonen aber auf dem großen Platze auf, wo während der Nacht die großen Wachtfeuer brannten. Da die Truppen von Waitzen kamen, wo sie einen Theil des linken Flügels der k. k. Haupt-'Armee gebildet hatten und durch die Uebermacht der Insurgenten zurückgedrängt worden waren, so fürchteten die Einwohner, daß die Magyaren eine Verfolgung wagen würden, um von hier aus dlr Besatzung Komorns zu Hülfe zu kommen. Die Nacht verging jedoch ruhig, und schon am 12. Morgens kam der Befehl zum Abmärsche und der Zug ging wieder über die Brücke denselben Weg, auf welchem er gekommen war. Heute hörten wir, daß diese k. k. Truppen bis an die Gran, welche gegenüber unserer Stadt unweit in die Donau sich ergießt, ge kommen und schon auf Vorposten der Insurgenten gestoßen sind. letztere werden jedoch schwerlich über die Gran kommen können, weil die Kaiserlichen vor-gestern, als sie von Waitzen hierher kamen, die Brücken sowohl an der Gran als über die Eipel abbrannten. Die Insurgenten sollen großentheils hölzerne Kanonen haben, die sich sehr leicht transpor-tiren lassen, indem eine Menge derselben auf einen einzigen Wagen aufgeladen werben; diese haben von innen eine messingene oder eiserne Fütterung, welche, wenn eine Kanone zerspringt (was häufig schon bei dem zweiten Schusse geschehen soll), Herausgenom-men und in eine andere gesteckt wird. Heute kam schon wieder Verstärkung hier an, und zwar Caval, lrrie, Infanterie und Jäger. Man rühmt allgemein das gute Verhalten des k. k. Militärs.« Preußen. Berlin, 14. April. Einem hiesigen Banquier wurden in der vorigen Nacht durch Einsteigen ins Fenster von der Straße aus 4000 fl. gestohlen, die bereits zur Messe eingepackt waren. Ein anderer Diebstahl ward an der Bildsäule des großen Cur-fürstcn auf dcr langen Brücke verübt, an diesem Piedestal wurde eine der bronzenen Inschriftstafeln weggebrochen. Deutschland. Frankfurt, 14. April. Heute haben die Bevollmächtigten von Baden, Hessen-Darmstadt, Ehurhrssen, Oldenburg, Mecklenburg, Holstein, Lauen-bürg, Anhalt-Bernburg, Dessau, Braunschweig, Sachsen-Weimar, Altenburg, Nassau, Sachsen-Ko-burg-Gotha, Meiningen, Schwarzburg - Rudolstadt, Sondcrshausen, Reuß, Hohenzollern, Waldeck, Hamburg, Bremen, Lüdeck und Frankfurt folgende Collectiv-Note an den stellvertretenden Bevollmächtig, ten der preußischen Regierung bei der Centralge-walt abgehen lassen: »Die ergebenst Unterzeichneten sind in Folge der durch die königlich preuß. Circular-Note vom 3. April 1849 erhaltenen Veranlassung, und geleitet von dcr Ueberzeugung, daß eine möglichst baldige umfassende Verständigung zu der schleunigen Verwirklichung des deutschen Vcrfassungswerkes wesent. lich beitragen werde, über ihre gemeinsame Aufgabe in vorläufige Verhandlungen getreten, und beehren sich, dem königlich preußischen Herrn Bevollmäch-tigten als deren Ergebniß Folgendes mitzurheilen: Die von den Unterzeichneten vertretenen hohen Regierungen haben mit lebhafter Befriedigung aus der gedachten Note und deren Beilage ersehen, daß Sc. Majestät dcr König von Preußen geneigt sind, an die Spitze des deutschen Bundesstaates zu treten« Wenn Se. königliche Majestät die Rechtsgültigke.t der durch die deutsche Nationalversammlung getrof' fcnen Wahl noch von dem freien Einverstandmß der betheiligten Regierungen abhängig gemacht ha- 234 ben, so verdient die Ansicht, welche dabei die leitende gewesen ist, nicht nur die höchste Anerkennung, sondern es wird darin im Hinblick auf die Erfahrungen der letzten Zeit auch das Bestreben nach Herstellung derjenigen Garantien erkannt werden müssen, welche dem deutschen Verfassungswcrk Dauer zu geben geeignet sind. Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes nur in der Errichtung eines kräftigen Bundesstaates gedeihen könne, und daß für diesen Zweck von Einzelnen Opfer gebracht werden müssen, nehmen die Unterzeichneten keinen Anstand, Namens der von ihnen vertretenen hohen Regierungen hierdurch ihr volles Einvcrstandniß mit der von der Nationalversammlung getroffenen Wahl zu erklären. Anlangend die Verfassung des deutschen Reichs, entspricht diese zwar, so wie sie in zweiter Lesung von der Nationalversammlung beschlossen worden, nicht in allen Puncten den Ansichten, welche von den hohen Regierungen der Unterzeichneten gehegt und schon früher hervorgehoben worden sind; allein abgesehen davon, daß einzelne diestr Regierungen die Beschlüsse der Nationalversammlung im Voraus als verbindlich anerkannt haben, und daß der von anderen eben so wie von der königlich preußischen Negierung festgehaltene Standpunct der Ver-einbarung in feiner consequcnten Durchführung die Erreichung eines gedeihlichen Resultats leicht unmöglich machen würde, erachten sie auch die von ihnen gehegten Bedenken nicht im richtigen Verhältniß zu den großen Gefahren, welche ein längerer Verzug des Vrrfassungswerkes dem gemeinsamen Vaterlande nothwendig bringen müßte. Indem daher die Unterzeichneten Namens ihrer hohen Regierungen die von der Nationalversammlung beschlossene Verfassung des deutschen Reichs anerkennen und annehmen, geben sie sich der Erwartung hin, daß die königliche preußische Regierung in Berücksichtigung der für alle Theile Deutschlands gleichmäßig dringenden Beweggründe denselben Grundsätzen folgen und die Ueberzeugung gewinnen werde, daß sie auf diese Weise dem hohen Beruf den ihr die Neugestaltung Deutschlands anweiset, zu genügen im Stande seyn werde. Sie gehen dabei von der Ueberzeugung aus, daß unter dieser Voraussetzung alle deutschen Regierungen, denen dcr Eintritt in den zu errichtenden Bundesstaat nicht durch ihre besonderen Verhältnisse gegenwärtig unmöglich ist, von gleicher patriotischer Auffassung geleitet, einer völligen großartigen Einigung sich anschließen werden, und daß es daher einer Rcgulirung mit diesen außerhalb der Verfassung nicht bedürfen werde.« Vroßhorjogthum Toscnna. Der „Osservatore Triestino« vom 17. April meldet: Wir erhalten so eben Nachrichten von der größten Wichtigkeit aus Florenz. Die Regierung des Großherzogs ist wieder hergestellt und die Gu-reazzis gestürzt. Der „Conciliatore" berichtet in Bezug hierauf Folgendes: Florenz, den 12. April. Kaum habe ich den Muth, die schmerzlichen Ereignisse, die gestern hier vorfielen, zu erzählen. Ich wünsche, daß ein Schleier sie der Nachwelt verhüllen möchte, und von den Zeitgenossen in Abrede gestellt werden könnten. Der Hlmmel verzeihe es denjenigen, die Schuld daran trugen. Sch,„ s^ mehreren Tagen schien eine ernsthafte Collision zwischen der Bevölkerung von Florenz und den Freiwilligen von Livorno unvermeidlich zu seyn. Die besonnenen und verständigen Bürgersleute hatten schon mehrere Male auf die Gefahr aufmerksam gemacht, weil die Symptome eines nahe bevorstehenden Tumultes immer bedrohlicher wurden. Es hieß, die Livorneser wollten abziehen und es entstand ein Kampf zwischen einigen von ihnen und dem Volke. Dieser Kampf nahm immer mehr einen allgemeinen Charakter an. Die Nationalgardc und die wenigen in Florenz befindlichen Truppen eilten herbei; es wurden von beiden Seiten einige Flintenschüsse gewechselt, worauf es der Nationalgarde endlich gelang, die Livorneser Colonne von der Bevölkerung abzutrennen und dcr Kampf hörte auf. Die Anzahl der Todten oder Verwundeten ist uns noch unbekannt und wir erwarten hierüber die officiellen Berichte, um dieses näher bestimmen zu können. Wir halten uns für versichert, daß die Florentiner und Livorneser einmüthig diese Ereignisse beklagen und alle rechtlichen Leute sich beeilen werden, Worte des Friedens und der Versöhnung zu verkündigen. Unser Unglück ist schon schwer genug, als daß noch innere Zerwürfnisse und Bürgerkrieg es vergrößern sollten. Diesen Morgen wurden, obgleich es heftig regnete, von dem Volke die Freiheitsbäume niedergehauen und die herzoglichen Wappen an allen Orten wieder aufgestellt. Man befürchtet einen Con-fiict zwischen der Municipalgarde und dem Volke, das den Palazzo Vecchio für einen Augenblick besetzt gehalten hatte. Das Municipium hat sich versammelt. In diesem Augenblicke wird Generalmarsch geschlagen. Mittag« — Die Volksbewegung scheint be.-schwichtiget zu seyn. Das Municipium, das in diesen wichtigen Augenblicken die ihm obliegenden Verpflichtungen erkennt, hat folgende zwei Procla. mationen erlassen: Bürger! Euer Municipium fühlt unter diesen ernsthaften Umständen die ganze Wichtigkeit s iner Mission. Dasselbe übernimmt im Namen des Fürsten die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten und verspricht, euch vor den Drangsalen einer Invasion zu bewahren. Das Municipium hat in diesen wichtigen Augenblicken fünf Bürger, die euer besonderes Zutrauen genießen, nämlich Gino Capponi, Bcttino Ricaseli, Luigi Serrestori, Earlo Torrigiano und Cesarc Cepoquadri, sich beigesellt. Florenz, den 12. April ,«49. In Abwesenheit des Gonfaloniere, Arazio Ccsare Nicasoli, erster Mmücipalrath. Ossicicre, Unterossiciere und Soldaten der Nationalgarde ! Noch unter dem schmerzlichen Eindrucke der gestrigen Ereignisse, richtet das Municipium an euch nicht bloß Worte des Lobes, sondern es drückt euch den Dank des Landes aus, welches seine Ruhe und Sicherheit euch anvertraute. Möget ihr euch immer einig, bereitwillig und beherzt zeigen, damit die S.,chc der Ordnung und der freien Institutionen über alle Hindernisse trium- vhire. Florenz, den 12. April 1849. (Unterschrift wie oben, mit Hinzufügung der Namen der fünf obgenannten Bürger.) (W. A. Bl. l. März in Novara Statt gefundene Abdankung zu Gunsten seines ältesten Sohnes schriftlich bestätigte. Beide Generale kehrten Tags darauf nach Turin zurück, Carl Albert aber setzte seine Reise nach Porto über Victoria, Burgos und Valladolid fort, ohne Madrid zu berühren. Nur zwei Diener begleiten ihn. Dcr sardinische Gesandte, Graf von Montalto, ist vorgestern von hier nach Valladolid abgereist, um sich ihm vorzustellen. Gleich beim Emtritte in Spanien begegnete Carl Albert dem bisherigen kaiserl. österreichischen Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Hrn. v. Ney-mond, der sich nach Paris begab. Ueber die in Tolosa am 3. d. erfolgte schriftliche Abdankung Carl Alberts berichtet der »Heraldo« Folgendes: „Sie fand in dem Gasthofe des Pedro Sistiaga, vor dem königlichen Notar und Sccretär dcs Ge-meinderathes, Don Juan Fermin de Furundarona und in Gegenwart des Marquis Carlo Ferrero della Marmora, Prinzen von Masscrano, ersten Adju-tanten des Königs, des Grafen Gustavo Ponza di San Martino , General - Intendanten , des Don Antonio Vicente de Parga, politischen Chefs der Provinz Guipuzcoa, und'des Don Javier dc Bar-caistcgui, General-Deftulirtcn derselben, Statt. Carl Albert erklärt in Gegenwart Aller, daß cr aus eigenem und freiem Willen die mündlich von ihm am Abende des 2:;. März in Novara geleistete Abdankung bekräftige und ^bestätige, kraft deren er auf die Krone des Reiches Sardinien und aller davon abhängenden Reich.' zu Gunsten seines erstgebornen Sohnes Victor Emanucl von Sauoycn Verzicht leistete. Nachdem er diese Erklärung gethan, unterzeichnete er sie und alle anwesenden Zeugen eigenhändig, und die Orginal - Urkunde verblieb in dem Protocotte des Notars, während eine vidimirte Abschrift na h Turin abgefertigt wurde.« Telegraphischer (fours - Bericht vom 23. April l84<». M'ttelpleiö öt^>atiscl)u>dvc> schreib z» 5 ^t ,i» EM.) 9a »>N detto 5et:o z>» -t , « ?5 >jä Oallele» not Vellom -g v. I, lllHg, fm'»5a ft, ,;» >^ )b!,^i,oi,,„ 5,r »lande ( t>l'!>- »<>!»>!' .. I -^ — „ei, INährsi, , ^chl,» )zl!»>^ .. ^ — — ,le„. Siel", mart, )la>," ^ «,« ' «» ^o — ten Hi-ai» , Gori "»l» ! "> » H>4 ,. -- —' Kais.'ll. Münz.Ducaten .... 2, 5^ p(5t. A.,''«'.