lNR^U lnr Kunst, Wijsenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 4G. Freitag ain V^. Clctober 484V. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, lcdesMal ein halber Boaen. Der Preis des Nlolles ist in Laiback aanziäbriqü, lalbiäbrig z n. Durch die l. l. Post unter llnuverr mit portofreier Zusenduna nanziäori« », balbiädria 4 si. C. M., und wird balbinbr,» uorau?< oe>ah!t. Alle l. t. Postämter ncomen Pränumeralion nn. I n Lalbach pränumerirl man heim Verleger am Raan, Nr. >Der Kriegsknecht da, der alte Gaul, Für die Sirapatzen wohl zu faul, Wo's aber gilt, die Vürgcrsleul Zu ärger», immer gleich bereit; Ließ ich ihn ei» , so dank' er's mir. Und spare mir die Galt" dafür. Da seht einmal, welch' roh Gesind Des Königs Lanzenknechte sind. Und für das Volk, das gar nichts taugt. Wird unser Einer ausgesaugt; Nur Geld und Geld und i,»mer Geld, Als ob wir wären nur bestellt Für Lanzenlnccht und Riltcrslcut; Daß Gott erbarm' in unsrcr Zelt,« Da rückt Herr Rudolph seinen Hut, Well ihm ganz lächerlich zu Muth, Recht dicht hinein in sein Gesicht, Und thut recht barsch, und brummt und spricht »Frau Näckcri» ! nehmt Euch in Acht, Und sprecht von Königs Dienern sacht. Mein' Treu! der König ist wohl gut. Doch wenn man ihn beschimpfen thut. So straft er Euch an Gut und Leib, Wic's ziemt so einem losen Weib.» »Ei, widersprechen!?'' rust sie aus: »Das duld' ich nicht i» meine», Haus', Und wenn er nicht gleich auf der Stell Sich hebt, er grober Altgesell! So brauch' ich wahrlich wider ihn Mein Hausrecht, wo ich Herrin bin," Da wollt' Herr Rudolph noch ein Wort Ihr sagen, eh' er zöge fort; Doch das erhitzt' ihr rasches Nlul, Und eh' er's nur ersehe» thut, Nimmt einen Mulden !>e zur Hand, Gefüllt mit Wasser bis zu,» Rand, Und gießt ihn über Rudolph aus; Da steht nun die getaufte Maus. — Herr Rudolph denkt: »Ja, dieses Weib; Hat wohl den Satan in dem Leib, Da ist's nicht gut zu reden oiel.> Er schleicht sich fort ganz in der Tüll', Und Tags darauf, da kömmt auf's Neu' Er wieder i» die Bäckerei, Doch nicht allein in, schlichten Kleid, I»> Königsstaat »»l viel Geleit; So tritt er vor die Näck'rinn hi» Und fragt, ob siessch wohl entsinn' Auf de» Besuch von gester» her? Da wird sie bleich, erschrickt gar sehr. Die Sinne ihr beinah «ergeh». Kau», kann sie auf den Füssen sich'». Und Worte, sonst ihr zu Gchot, «Sucht sie umsonst in ihrer Noch. Da lacht der Köuig: «Faßt nur Muth Ihr habt mich unterhalten gut; »83 Doch mertl's Euch wohl, cm Weib soll fem» Nicht Zar so rasch und zornig sei,,. Und kennt ibr Einen nicht genau. So seid im Tadel nicht so rauh. Nicht immer, wie von mir. so leicht Wir» die Verzeihung sonss erreicht.« Herr Rudolph ging vergnügter Ding Hinweg und ließ ihr einen Ring, Und in der Thot, die Nück'rin hat Beherzigt wohl den weisen Ralh, Sie wurde fortan sanft und gut. Und zähmte ihr zu rasches Blut , Und wollt' es sprudeln dann und wann. So sah sie nur das Ringle,» an, Und fiel ihr dann der König ein, 2)a that sie gleich manierlich sein. Natürlicher Neichthnm Krain s aus dem Mineralreiche. (Fortsetzung.) 2. Zu Pnauz am Trojanaberge. Dieses Kohlen­lager hat gleiche Lagerungoerhältniße mir dem vorhergehen­den. 3. Zu Hinze, nordwestlich von Nassenfuß hinter Gabriele. Die Anschürfung dieses Kohlenstoßes erfolgte im Jahre 1833 von Seite der fürstlich auersperg'schen Gußeisen­fabrik zu Hof. Das Lager enthält in den obersten Schichten bloß Bröckeltohle. Es steht aber zu erwarten, daß sich in der Tiefe eine ausgezeichnete Glanzkohle befindet. Ich vernahm später, daß man auf ein sehr derbes Lager gekommen sei. 4. Zu Oberdorf, unweit Neudegg. Der Tchwe­felgehalt der hier bebauten Braunkohlen ist nicht gering, daher müßten sie vor ihrer Verwendung encschwefelt werden. Z. Zu Gottschee in Uncerkrain. Das bituminöse Holz kommt gleich unter der Dammerde vor, ist 2 bis 3 Schuh mächtig und wird, mit Ausnahme zu einigen weni­gen Schnitzwaaren, die auS demselben verfertiget werden, wenig als Brennmaterial angewendet, obgleich es hiezu sehr geeignet erscheint. s. Zu Ombrus an der Gurk unweit Sittich. Die hiesige Schieferkohle hat in den obern Lagerun­ge» «inen äußerst geringen Werth als Brennmaterial, da das Bitumen mit sehr vielen erdartigen Theilen versehen ist. Gleich dem Asphalt dürfte dieses Lager von vielen Stellen zur Pflasterung geeignet erscheinen. Wenigstens dürfte das Bitumen ein schätzbares Mate­rial zur Bildung eines Mörtels abgeben, den man bei der Pflasterung mir Steinen sehr gm anwenden könnte. Da jedoch das Lager mächtig zu sein scheint, und die oben erwähnten Beimengungen in der Tiefe nicht Start finden dürften, so verdiente dasselbe eine nähere Untersu­chung, da es von der Hauptstadr nicht weit entfernt ist. 7. Zwischen den Gewässern, eine Stunde von Laibach. Das hierortige Lager hat gleiche Lagerungverhältnisse mit dem vorhergehenden. Die hier bebame Schieferkohle wird gegenwärtig zur Erzeugung des Theeres verwendet. Sollte die Pflasterung mit Asphalt, das Uebergießen des Steinpflasters mit einem bituminösen Mörtel, oder die An­legung der d orn'schen Dächer eine allgemeine Anerkennung finden, dann erst wird sich das fragliche Flötz einer nähern Würdigung erfreuen können. 8. Unweit Görtschach in Oberlrain. Die hiesige Braunkohle liefe« ein schätzbares Brenn­material , erscheint aber, soweit sie durch den gegenwärti­gen Versuchsbau aufgeschlossen wurde, nicht mächtig. 9. Unweit Münkcndorf ist 183? ein Bau auf Glanz­kohle, eine bloße Varietät der Braunkohle, angelegt worden. Außer den bereits angeschürften Kohlenlagern verdie­nen noch folgende einer Erwähnung, cheils um sie der Ver­gessenheit zu entziehen, theils weil bei vielen die Lagerung-Verhältnisse eine Verwirklichung des bergmännischen Spru­ches erwarten lassen. ") Zu Gabriel e unweit Nassenfuß läuft ein Koh­lenlager gleich bei der Kirche zu Tage aus. I>) Eine Viertelstunde nördlich von Wartenberg ist vor 1» Jahren von dem Besitzer der Herrschaft War­tenberg , Anton Scaria , ein Kohlenstoß bebaut worden. «) Eine Viertelstunde von diesem verlassenen Kohlen­baue ist bei Sobeska oder Paglet ein vor 20 Jahren von dem seligen Nuar d bebautes, gegenwärtig verlassene? Kohlenlager. Das Hängende des Lagers bildet ein drei Schuhe mächtiges Muschelconglommerac. Das Streichen ist von Osten nach Westen, und das Abfallen unter 30 " von Norden nach Süden; 6) nicht weir von dem vorangehenden Lager befindet sich bei Flip p ebenfalls ein von Ruar d bebautes, gegen­ wärtig verlassenes Kohlenstoß. Das Liegende ist hier ein äußerst feiner, bläulicher Letten, der zu Töpferwaaren sehr geeignet erscheint, und das Hangende ein 3 bis 5 Schuh mächtiger Lehm; e) eine Srunde oberhalb Iauernburg sinder man einen verlassenen Bau auf Glanzkohlen. Endlich lassensich in dem Mittelgebirge zwischen G a m- ling und Manns bürg an vielen Stellen, am Troja­ naberge, wo der Kohlenschiefer an der Straße zu Tage bricht, unweit Reifnitz,w o man den tohlenhältigen Letten so häufig findet, und unweit Lithay , wo sich der verlassene Bleiglanzbau befindet, Kohlenlager mit Recht vermuthen. Wenn der unermeßliche Reichthum, den Krain in sei^ nen Kohlenstoßen besitzt, entweder gar nichr oder auf eine nichr entsprechende Weise benützt wird, so muß man den Grund zu dieser Erscheinung theils in dem Ueberstuße an Holz, theils in dem kostspilligen Transporte der Kohlen suchen. Zu Sagor kostet der Centner Steinkohlen 4 kr., zu Laibach aber 2? kr. Werden einmal die Hinderniße, welche der Schifffahrt auf der Saue im Wege stehen, weg­geschafft (wo dann bei derselben Zugkraft statt «00 Entr. 1500 bis 2000 Cinr. auf ein Schiff geladen werden kön­nen), und die Nachfrage, durch die projectirte Eisenbahn von Tricst nach Wien, nach Steinkohlen gesteigert, dann erst werden die Güterquellen, welche Krain in Kohlenla­gern besitzt, zu wahren Gütern werden. (Fortschung folgt.) t83 Bilder aus der Ferne. 2. Neisebilder. V»n Eduard Silesius. (Als Probe aus dem n»ch unaedrucktcn Werte: »Dpaziergang in die Alpen vom Traunstcin bis zum Montblanc.«) (Fortsetzung.) Die überaus zahlreichen großen Säle und Gemächer sin!) mit altem Prachtgeschmacke verziert und möblirt; un­seresteierischen Landsleuie tonnen aus dem großartigen Gra­fenschloße Eggenberg bei Graz eine kleine Vorstellung da­von entnehmen. Wie die Wände mit Gemälden, so sind auch die innern Räume mit Antiken, Schnitzwerken und Kunstwerken aller Art nicht sowohl an- als überfüllt. Zwei Prachcdioane mit herrlichen Stickereien von der kunstrei­chen Hand der Gräsin Borromeo geschmückt, werden die Aufmrrksamteic aller Beschauenden, besonders der com-Petenten schönen Kunstrichcerinen in diesem Genre, auf sich zu ziehen nie verfehlen. Die schönsten Marmorcafeln und Mosaiken zieren die Fußböden; was sind unsere schön­sten Parquets gegen diesen phantastisch antikorientalischen Estrich! Die reichste Abwechslung in der Möblirung und Decorirung ergötzt das Auge; türkische,chinesische und an­dere Zimmer folgen nacheinander. Man zeigte mir auch das Zimmer, wo Napoleon übernachtet. Höchst interes­sant sind die für die größte Sommerhitze bestimmten eben­erdigen Gemächer, welche ein ganzes Grottenappariement bilden; sie sind mit Muscheln und kleinen Tceinchen mo­saikartig ausspalirc und ebenso der Fußboden kunstreich da­mit eingelegt. Eine köstliche Kühle durchweht dieses gruft­artige, aber das deprimirte Leben erst recht erweckende Ap» partemenc, welches überdies, mit werthvollen Scacuen ge­ziert, darunter eine liegende Venus von Canova, die jedoch in dem düstern Gruftcolorice der Umgebung sich bei­nahe wie eine schöne Leiche ausnimmt. Ich sah ein Gegenstück zu diesen Katakamben für Le­bende in Mähren, in dem prachtvollen erzbischöstichen Schloße zu Kremsier, bei dessen Errichtung und Auszierung der borromäische Palast sicher zu Grunde lag. Der Custode übergab uns dem Gärtner, welcher uns an riesenhaften Lorber- und Oelbäumen, an Bosketten von im Freien blühenden Citronen- und Orangenbäumen, an den schönsten Repräsentanten der südeuropäischen und tro­pischen Pflanzenwelt zu dem Glanzpuncte der hiesigen An­lagen, jenen weltberühmten zehn Terrassen führte. Sie sind eben nicht so wundervoll erhaben, wie sie unsIeanPau l im Zauberspiegel seiner Phantasie schauen läßt, aber doch in ihrer Arr eine der interessantesten Curiositäten in Eu­ropa, ein kleines Nachbild der hängenden Gärten der Se­miramis, eine Terrasse über der andern schwebend und alle übereinander von mächtigen Gewölben getragen, die ein Labyrinth tief hinein in den Ursels bilden. Welche kühne Idee, aus dem nackten Felsen der Insel ein Paradies voll Vegetationwunder zu schaffen! Um die Großartigkeit dieses Bauwerkes nur einigermassen zu würdigen, muß man be­denken, daß auf den Gewölben der Terrassen mannsdicke Cypressen und Lorbecbäume stehen, die klaftercicf in der darauf gehäuften Erde wurzeln. Ich gestehe »edoch, daß ich, von einer Terrasse zur andern emporsteigend, meine nächste Umgebung immer weniger beachtete; das zauberische Seepanoram», von Terrasse zu Terrasse immer weiter und großartiger sich um mich her eröffnend, nahm zu allgewal­tig Herz und Sinne in Anspruch. Von unaussprechlicher Herrlichkeit ist die Seelandschaft, von der zehnten und obersten Terrasse herab betrachtet, welche 120 Fuß über dem Seespiegel erhaben ist und, von einemsteinernen Pe­gasus gekrönt, hiedurch von fern in eine Pyramidenspitze auszulaufen scheint. Doch kann man sich dabei nicht in die ausgedehnten romantischen Träume eines Titan hineinden­ken ; Alles ist auf Isu!» bolla in einem beschränkten Räume zusammengedrängt und selbst in Bezug auf die Aussicht er­scheinen die nahen westlichen Ufer vorwaltend und die Fern­sichten gegen I^nvenn in Osten und H,rou» in Süden in weit günstigerem Lichte, als von der mehr gegen die Mitte des Sees und weit vortheilhafter gelegenen Schwesterinsel Isol» mncire. Welcher Contrast, wenn man nach dem Nund­bilde einer buntüppigen unendlichen Welt in die Felsen­hallen der unterirdischen Gewölbe blickt, wo ewig Eisluft weht, und der steigende See nicht selten durch die Ritzen hereindringt! Ist der Anblick vom Gipfel der Terrassen wahrhaft erhaben, so ist er von unten hinan in gleichem Maße üppig-sinnlich-schön. Ihre Steinmauern sind bis oben mit Orangen- und Citronentrilagen dicht bekleidet, die zu allen Jahreszeiten mit ihren goldenen Früchten herrlich prangen; auf den freieren Plätzen aber erheben sich dunkle Gruppen von Lorberbäumen, und in großen Gebüschen von Horten­sien zeigt sich die höchste Ueppigteit eines südlichen Klima's, welches Aloen, Fettpfianzen mancherlei Art, Kapernsträuche und andere Gewächse einer wärmeren Zone hier im Freien gedeihen läßt. I n dieser Beziehung sind die borromäische« Inseln, wenn man ihre norditalienische Lage und die Nähe der rauhen Hochalpen erwägt, in der Thar ein Phäno­men, ganz einzig in seiner Art. Aber gerade diese Alpenhochwälle machen sie zu solchen wahrhaftigen Inseln der Seligen; sie halten die rauhen Nordstürme ab und werfen die auf der anderen Seite un­widerstehlich einströmende südliche Gluth wie Brennspiegel zurück. Den wunderbarsten Eindruck machte aber auf mich Nordländer der Anblick wahrhaft riesenhafter Aloen und andere Kakcuse (wie ich sie sonst nur in halb verkümmer­ten unbedeutenden Exemplaren in Gewächshäusern zu sehen gewohnt war), die hier ganz im Freien, und dem Anscheine nach wild wuchernd, die Felsgestade der Insel umsäumen, wie etwa Weidengestrüppe unserer nordischen Teiche. Was aber dem Zauberbilde dieses Theiles der Insel den höchsten Reiz verleiht, sind die Rosenguirlanden, die in reichster Fülle der büschelförmigen Blüthen von einem Riesenbaume zum andern gezogen, diese Göttergestade nicht sowohl mit einem Kranze, als vielmehr gleichsam mit einem abendröihlichen Vorhange umfangen. I^er daher die i3llw bell.,, in ihrem vollsten Glänze R84 schauen will, versäume nicht die Zeit dieser schönen Rosen­ fiora, die für mich leider schon größrentheils abgeblüht war. Man übersehe über dem Glanzvuncte der Terrasse ja nicht die übrigen Gartenanlagen, deren Vegationfülle und Mannigfaltigkeit selbst den Laien in Erstaunen setzen, dem Botaniker und Gartenfreunde aber den reichsten Ge­ nuß gewahren müssen. Am westlichen Theile des Lorber^ Haines, dessen tiefdunkles Schattengrün beftmders auf den Nordländer einen ganz eigenen Zauber übt, zeigt man einen mächtigen Lorberbaum, in dessen Rinde der Held von Marengo einst zur blühendsten Zeit seiner Siege das Lo­ sungwort seines Lebens „dkU-l^li»« eingeschnitten >— aber während eingeschnittene Liebesnamen gewöhnlich mit den Stämmen immer breiter und sichtbarer heranwachsen — hat sich gleichsam zum Symbol der welkgewordenen Lor­ bern — das Wort tiefer in den Stamm hineingezogen und ist kaum leserlich geblieben. Herrlich dem Auge und erquick­ lich für die Ermüdung sind die dem See zugewandten Grot­ ten, mit Epheu austapeziert, mit weichem Moose gepol­ stert, mit den schönsten Gartenverzierungen zu kleinen Pa­ radiesen umgestaltet. Was gäbe es hier, wo der See mur­melnd hereinschlägt, für göttliche Badeplätzchen! — Eine dieser Höhlungen ist, wie zum schlagendcontrastirenden Be­weise, was die Kunst hier mit einer widerstrebenden Natur geleistet, in ihrem ursprünglichen Zustande gelassen, wild und nackt dräuen da die öden Felswände, voll Geröll­schuttes und abgerollter Blöcke; farbloses Seeunkraut ent­wucherr den von hereinwogender Fluth sich darauf bildenden Sümpfen und das Gezüchte der Moräste nährt und mehrt sich hier mit widrigem Geächze und Geunke. Ein Gegit­ter trennt uns von diesem scheußlichen Winkel, wie etwa Elysium vom Tartarus, oder wie ein wildes Thier von der culcivircen Welt, die es zu seiner Belehrung halbschauernd anstarrt, durch nöthige Schranken getrennt ist. (Beschluß folgt.) Neues. (Ein Chamäleon.) Der zoologische Garten in Pa­ris, schreibt der »Spiegel», ist um ein Chamäleon reicher geworden, welches für Diplomaten sehr werchvolle Eigen-Ichafcen hat. Es kann die Augen nach allen Orcen und Arien drehen, ohne den Kopf zu bewegen, nimmt jegliche Farbe des Ortes an, auf dem es sitzt, gehört zu den krie­chenden Thieren, und ist gegen Jeden artig. — (TransparenceZifferblätteramStephans­thurme.) Wir lesen aus Wien im innerösterr. Industrie­uno Gewerbeblacre: Aus Anlaß der gegenwärtigen Restau­nrung unseres Stephanschurmes ist ein Vorschlag in Ver­handlung, dessen gehossie Gutheißung die Residenz um eine der großartigsten Zierden bereichern würde. Man will näm­lich auf demselben transparente, zur Nachtzeit erleuchtete Zifferblätter anbringen, die selbst von den Vorstädten aus die Wahrnehmung der Stunden möglich machen. Der Plan ist imposant; die Zifferblätter würden 42 Fuß im Durchmesser halten und die Zahlen von verhältnisimäßigcr Gro,;e lein; das Gerüst wäre von Eisen, Ziffer und Zei­ger bildeten die Schatienstellen, während der übrige Raum aus Milchglas bestände, dessen Erleuchtung durch 38 Gas­lampcn auf effectvolle Weise bewerkstelligt würde. — (Zur Warnung.) Die erwachsene Tochter einer achtbaren Familie in St . Petersburg verzehrte mit mehren Orangen eine sehr große Anzahl zuvor aufgebissener Oran­genkerne, welche viel Bleisäure enthalten. Nach einer Stunde schon verspürte sie ein heftiges Unwohlsein und verschied nach 14 Stunden unter Convulsionen. — , (Ein Kleid.) Der Baron James von Rothschild laufte bei seiner letzten Anwesenheit in Brüssel für seine kürzlich verheirachete Tochter ein Spitzenkleid, wofür er nicht weniger als 30.000 Franken bezahlte. — (Unglück.) Der Einzug der Königin von England in Edinburgh ist für Viele eine Stunde des Unglücks ge­worden. Ein Gerüst, auf dem sich 3 bis 4000 Menschen defanden, brach ein, und eine bedeutende Anzahl ist ver­letzt worden. Nach Berichten aus Edinburgh sollen neun Menschen ihr Leben dabei eingebüßt haben. — (I n Genua) halte man am 22. August ein furcht­ bares Sturmgewitter. Eine Kriegsbrigancine wurde vom Blitz getroffen, und ein Mensch ertrank auf der Straße in den ungeheuren Gießbächen, welche sich aus dem Regen gebildet hatten. — (Gaunereien.) Seit einiger Zeit werden, wie der »Spiegel" erzählt, in den beiden Nachbarstädten Ofen und Pesth ungewöhnlich viele Diebstähle, Betrügereien und Gaunereien begangen, und man muß sehr auf seiner Hut sein, um nicht auf die eine oder andere Weise geprellt zu werden. Vorzüglich giebt es ganz anständig gekleidete Menschen, die sich unter allerlei schlauen Vorwänden Zu­tritt in die Häuser zu verschaffen wissen, und dann daselbst alle möglichen Gaunereien ausüben. So kam unlängst ein elegant gekleideter Mann in das Haus eines vornehmen Herrn in Ofen, stellte sich als einen Cavalier vor und rich­tete mündliche Empfehlungen von verschiedenen Bekannten in Wien aus. Er wird sehr artig empfangen und in das letzte Zimmer geführt. Nach einer langen Ccnversation bittet der Fremde um ein Glas Wasser, der Herr des Hauses, war mit ihm allein im Zimmer, geht selbst, es zu bestellen, wäh­rend dessen öffnet der Fremde den Secretär und entwen­det eine goldene, sehr werchvolle Uhr. Erst nachdem der Gast sich entfernte, ward der Diebstahl entdeckt, der Gau­ner wurde jedoch ausgemittclt, und es stellte sich heraus, daß er diese Industrie schon an mehren Orten übte, für die ihm nun der verdiente Lohn zu Theil wird. — Mannigfaltiges. Für die Philologie. »Wenn heutzutage'», sagt W. S. Teuffei in seiner eben heraus gegebenen »Charakteristik des Horoz", die Philologie bei vielen Männern von hoher Einsicht und Nildung in üble,» Rufe sieht, und der Tiiel eines Philologen fast nickt ohne spöttische Nebenbedeutung crthcilt wird, so lieht die wahre Ursache davon nicht in der Sache selbst, sondern nur in der Un> wissenschafllichtcil, Pedanterie und Geschmacklosigkeit, womit sie von so Nie» len, vielleicht noch von den Meisten betrieben wird.« — Ach, der glückliche Mann lebt in einem Lande, wo er noch »vielleicht " sage» kann! Die drei Gelübde, Fronkl's »Lonntaasbliitter" theilen Folgendes mit: Ein Malteser» ritter saglc einst zu Kaiser Leopold I.: »Wir haben drei Gelübde geihan, das der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams." Der Kaiser durchsah den Prahler und sagte: »Soviel ich weiß, habt ihr noch das vierte gclhon, nämlich: Keines der drei andern zu halten.« Lin Wort Ioscph's II. Joseph II. sagte: »Beurlbeilungen, wenn sie leine Tchmähsclirif­ten sind, sie mögen den Landesfiirsteü oder den Untersten betreffen, sind nicht zu verbieten." Laib ach. Hruck und Verlag des Joseph Vlasnik.