Kamstag den 8. KeVtember 1832. Nanves» Museum in Uaibach. Äl achfolgende Geschenke sind neuerdings zur Bereicherung des v^«»^ändischen Museums eingegangen: 832.) Das Museum hat gegen vier Thaler, und gi, gangbare Kupfermünzen folgende Silbermünzen durch Tausch erhslten: Ein 50 kr. Stück: Carola VI. ,726. Einen Thaler:^eop, ^.rck. ^ult. »632. Einen Fünfzehn«: 5ißl5. lranc. Hrcl,. ^u5t. ,665. Ein vin Groschen,Stück.: I'lieä. 'WUK. III. Ein 30 kr. Stück: rrieä. Wilk. König vou Ein 20 kr. Stuck: Rl-neKlllerxoz äaclizen^o- l>Ulg HL07,. Ein 30 kr. Stück: klar. ^lierezia ,745. Ein Gulden-Stück: rrieö. (ükriztian 1766. Ein Fünfzehner-Stück: ^'rie6. Wild. III. ,8z5. Einen Gulden holländisch i?9o. Einen Thaler: I^ou^oiä 1691.. Ein 20 kr. Stück: I5riie«t Herzog «u Läcköei, ^clt»urg, saalleltj ^.iciNenbei-ß ,625. Ein 6 kr. Stück: I'l-anc. Iinp. ,765. , , I^eo^>ol6 2677. » , Mar. 'lberesw ,74». , ^ lernest kt-iecl. s»cl>e. ,7»3. ^ , Mal-, ^kereziä »7^. » „ ^o56pnu5 »709. » ^ xrieö.'Wilkeliu üe^og 2« Ein Zehner-Stück: ^Vlex. Marck. Vr»n6. »764. Eimn Groschen: I'el-ä. I. Inip. ab5Z. ^ ^ Hlai-iH I^Keresia »74». „ » Oliri5t. üei-l.-u äacks. ,66c). ^ , Mäi-lH ikerLsia »745. , , äiß. I>2nc. ^1 cd. Hu5l. ,665. „ „ Qeoi-ß vux. äiles. ,66,. , , I?nr6. II. ^rck. ,632. „ ^ I'ercl. Koiu. Imp. ,642. Einen Fünfer: (^eoi-ß I?l-ie«^^^. L9^l.) Herr Anton Camillo Graf v. Thurn, ei« sehr rein geprägtes Guldensiück: ^oan. ^.nlan I). O. LIp. ^stLtenzi« ,765, dann ein Assignat clü clil livl'LH 1792. 895.) Herr Carl Freyer von Ibria: Ninanuelig ciae »^3^ I^ol. c. mult. tad. aenei5 III. I^omi Franzband.—Das fönfzehnendige Geweih eines im Jahre 1758 in Idria erlegten Hirschen >- dann einen dreißig Maß haltenden Krug.mit der Jahreszahl 1684. 896.) Herr Heinrich Freyer, eine Münze aus den Zeiten des spanisch - österreichischen Successionskrieges, von gemischtem Metalt, welchem dem Laibachfiusse bei derVertiefung des Flußbettes gefunden wurde,ausciner Seite ist noch leserlich: I^ucluvicus inugnu5 ^nna lU2^c>r, auf der andern: kercute me, ne l^icalur ^liocl 2 loemina isttorle^tu« sin». Laibach den 21. August 1832. Franz Graf v. Hochenwart. Nie franjösische O.rzieVition nach Vem Atlas. (Don eineiu französischeil ArtillericojMer erzählt in der «Rrvue dc Paris.") (Beschluß,) Die Soldaten hatten von ihrem Angriffe einige Gefangene zurückgebracht, die sie ins Hauptquartier führten. Wer'mit den Waffen in der Hand gefangen genommen worden war, wurde erschossen. Wir betrachteten diese Hinrichtungen als eine dringend gebotene Nothwendigkeit, allein mit schmerzerfülltcm Herzen. Die Unglücklichen bewiesen nieistentheils große Entschlossenheit. Air Erd« gekauert saßen sie da und blickten uns stumm an> mit Ihren großen schwarzen Augen. Sie wußten, daß jeder Schuß, der an ihr Ohr schlug, einem von den Ihrigen den Tod gab, und sie glaubten sich Alle zu gleichem Loose bestimmt. Denn sie selbst schonten die Gefangenen nicht > in dem Augenblicke, wo unsere Soldaten gefangen waren, sah man sie auch schon erwürgt, und ihre Köpft abgeschnitten und auf die Spitze der Säbel gesteckt. Unter den Gefangenen befand sich ein Araber von ausgezeichneter Schönheit, und einem ,besonders würdevollen Ve< nehmen, der sein Leben nur der Ueberzeugung dankte, die sich dem General aufdrang, daß er nicht zu den Nebellen gehört habe. Die Soldaten behaupteten jedoch l^ö daß cr bei einem Haufen ron Äabylen gewesen sei, die bei ihrer Annäherung insgesammt bis auf ihn, die Flucht ergriffen hätten. Nicht eben mit der größten Schonung war er ins Hauptquartier gebracht worden, und auf dem Wege dahin, hatte er einige Leichen von seinen Stammverwandten liegen sehen können; leichenblaß und so erschrocken, daß^er kein Wort vorbringen konnte, 'war er dem Generalprofosen vorgestellt worden. Alles, was er zu sagen vermochte, bestand in einigen Vetheuerungen seiner Unschuld, wobei er Gott und den Propheten als Zeugen anrief, daß er keinen Theil am Kampfe genommen habe. Allein Dieß reichte nicht hin, die Aussagen der Soldaten ^u entkräften, die sogar behaupteten, sie hätten ihn auf sie feuern sehen. Zugleich erinnerten sie sich seiner noch von der ersten Erpedition öes Generals Bourmont nach Belida her, und 6a sie den Tod einiger grausam er-wor'deten Cameraden zu rächen hatten, so wollten auch sie ihrerseits unbarmherzig seyn. Schon war der Araber ihnen übergeben worden, Uly, ihn zu erschießen, als der Oberaeneral dazu kam. , Das Gesicht dieses Menschen siel ihm auf; nachdem, er sich die Ursache sei« Ner Verurteilung hatte berichten,lassen, wollte er den Gefangenen selbst hören. Aa diesem vernahm, daß cr vor dem Obergeneral stehe, so,konnte er noch weniger feine Fassung wieder g,ew,n>n, und nm dieselben unzusammenhängcnde'n Worte wiederholen. Die Soldaten aber drängten und konnten nicht eilig genug machen. >)Ich weiI nicht,« sagte der General, '„was ich ^n Dir sehe, das mich zu glauben zwingt, D'u könn-le st u nschuId i g sey n.. A ll e in ihr v er sichert mich/, d, q ß " auf euch geschossen h,atz,Dieß .spricht ihns sein Urtheil und so führt ihn fort,, und thut ihm sein Hecht an.« Als der Araber diese Worte hörte, rief er in schmerzvollem Tone aus: «Also auch Du verdammst wich! Doch Gott ist groß!« Der Gefangene hob hler seine Augen gen Himmel und eine selige Ruhe verklärte mit einem Male seine Züge; es lag etwas Erhabenes in dieser Resignation, das uns Alle rührte. »Halt,« tief der Obetgeneral, »dieser Mensch kann nicht schul- , big seyn. Araber, sprich, denn Du hast noch etwas zn sagen. Wir sind keine Barbaren, und wenn ich Strenge für einen Augenblick nothwendig hielt, so würde ich doch '" Verzweiflung seyn, wenn ein Unschuldiger ums Le, ^n käme.« Diese Worte beruhigten den Gefangenen klwas, er ergriff die Hände des Generals und bedeck-^ sie mit Küssen der heißesten Dankbarkeit. Nachdem "'s'cl) von seiner Rührung erholt hatte, sagte cr: «Ich hatte Belida verlassen, und mich zu den Kabylen begeben, 'Um sie ^ vermögen, den unheilvollen Krieg gegen Dich ^ aufzugeben, und Dich nicht durch unnützen Widerstand »U 5^^. Als Mufti von Velida hatte ich einigen "nfl,uß auf ihre Gemüther, die Scheicks gaben mir Gehör, und sie hatten mir gerade die Urkunde ihrer Unterwerfung zugestellt, als ich von Deinen Soldaten gefangen wurde.« Mit diesen Worten zog cr aus feinem Burnus ein Papier hervor, das er dem Obergeneral überreichte. Die Araber baren darin um Gnade und zeigten ihre Bereitwilligkeit an, sich im Vertrauet auf die Großmuch der Franzosen zu unterwerfen. Die Soldaten wollten sich noch immer nicht zufrieden geben: sie meinten: der schlaue Fuchs habe wahrscheinlich das Papier, auf den Fall, daß er gefangen würde, in Bereitschaft gehalten. »Mein Leben steht in Deiner Hand«, fügte der Araber hinzu, »wenn w einer Stunde sich nicht bestätigt, was ich Dir sage; so laß mich todten." —„Ich glaube Dir," erwiederte der Obergeneral. — Von diesem Augenblicke an, wurden die Hinrichtungen eingestellt; und obgleich nur von kurzer Dauer/ war diese Strenge doch von der besten Wirkung. , , . > ,^ Die arabischen Scheichs und die Vornehmsten der Einwohnerschaft von Vclida erschienen bald-nachher, und baten nm Gnade, die ihnen auch gewährt wurde. Sobald die Gefangenen, die Stimmung gegen sich z« ihren Gunsten verändert merkten, fanden sie die Sprache wieder, und ergossen sich in Vetheuerungen der Freundschaft und Ergebenheit in Reden ohn? Ende; sie, die kurz vmher, noch so stumm und in sich gekehrt waren, sprachen jetzt alle auf einmal Hnrckeinander ; es entstand ein Geschrei, daß,man sein eigenes Wort nicht wehr verstehen mochte. Auch anf unsere Stirnen kchr-te die Heiterkeit zurück; wir sahen diese armen Menschen so vergnügt, sie lächelten uns an, und grüßten uns, die,Hand auf die Brust, gelegt-; Freude verbreitete sich in alle Herzen, und ich bin überzeugt, daß die Dankbarkeit und Ergebenheit, die sie durch Zeichen an den Tag legten, aufrichtig gemeint war; an blutige Rache gewöhnt, schienen sie einen Augenblick die Großmuth der Sieger zu begreifen, die für sie elwas so Neues war. »Der schöm Mufti« — denn so nannten wir ihn fortan — wurde wieder, ins Gebirge entsendet, um als Friedensstifter unter dcn Kabplenstäm-mcn fort zu wirken. Der Obergeneral fand oft Gelegenheit es zu loben, daß er ihin das Leben gerettet; es gab keinen Araber, der t>en Franzofen ausrichtiger zugethan gewesen wä're. Der Abend war schön; die Flintenschüsse horten auf, der Rauch zog vom Gebirge weg. Die Einwohner von Belida kehrten wieder in ihre Stadt zurück; das Wasser hatte wieder seinen alten Lauf genommen, und rauschte frisch und klar vcn allen Seiten mtt lieblichem Gemurmel. Nach einem so furchtbaren Tage genossen wir doppelt die Milde eines koMchen. Abends. An, folgenden Morgen blieben zwei Bataillone mtt zwei Feldstücken in Velida zurück, um unsre Ver- t^ll tl'nKung mit Algier zu sichern,- das übrige Heer setzte seinen Marsch gegen Medea fort, der einer militärischen Promenade bei dem herrlichsten Wetter glich. Endlich langten wir bei dem „Gehöfte des Agacc an, das sich am Fuß des Atlas, der Vergschlucht gegen« bber befindet, durch die wir in das Gebirge eindringen sollten. Das erwähnte Gehöfte umschloß einen großen Hof, war von schönen Stallungen umgeben, und von einer Terrasse gedeckt. Es war leicht, dasselbe zu befestigen. Während dieses Tages erschienen- ei« Nigef Araber aus- der Umgegend von Medea, von Stämmen, die dem Bey uon Tittery feinblich gesinnt tvaren, und boten ihre Dienste an. Sie brachten die Nachricht, daß der Bey auf der Anhohe von Teniamit wehr als 20,000 Mann seiner warte, und schlugen dem General vor, ihn auf einem andarn Wege nach Medea zu fuhren. Der Obergeneral, welcher die Angaben etwas übertrieben hielt, und auch mit seinem kleinen Heere, das nur nach Kampf dürstete, dem Feinde sich gewachsen glaubte, erwiederte.' wenn ihn der Bey auf der Anhöhe von Tenla erwarte, so wolle er ihn nicht so hoch oben sich verkalken lassen, und am andern Morgen ihn aufsuchen. Die Wagen, das schwere Gepäck, die Feldartillerie wurden in dem Gehöfte des Aga zurückgelassen, und mit Tagesandruck) drang die Armee in die Schlucht ein, welche di« Pforten des Atlas bildet. Von den seltsamsten Gefühlen bewegt, näherte ich mich diesen düstern Bergen. Ich fühlte mich ergriffen von dem Schauer, der den Menschen anwandelt her dem Anblick dieser aufeinander gethürmten, eng zusammengerückten Massen, deren unheimlich« Stille das Gemüth mit demselben feierlichen Ernste berührt, den man bei dem Eintritt in ei-« »en alten Tempel empfindet; vielleicht mischte sich in dieses Gefühls auch einiger Stolz. Viele Jahrhundert te schon ist es her, als die Nömer, dieses Königliche Volk, ihre siegreichen Adler diesen Wüsten, diesen einsamen Gebirgen zeigten und wle wir den Atlas überstiegen; es bauchte mir, als hätten sie etwas vo», ihrer Größe in diesen düstern Massen zurückgelassen. Es . war mir, als riefen Stimmen aus dem Berge: Wer ist das neue Volk, das hier emhcrzieht? Woher kommt cs? Wohin will es? Der Atlas, ein Name voll Wohllaut jugendlicher Erinnerungen, die sich an die träumerischen Jahre der Schulzeit knüpfen, schien selbst in unsern gemeinen Soldaten ein instinctartkges Gefühl des Wunderbaren zu wecken, das in dem Gedanken lag, daß ihre Waffen auf einem fabelhaften Gebirge dlitzen sollten. Schon in Algier hatte man von diesem furchtbaren Gebirgspässe gesprochen, den man die eisernen Pforten i" nenn,n pflegte. Die Soldaten, die dieß buchstäblich nahmen, waren wunderbarer Abenteuer gewärtig. Das ganze Heer fühlte sich seltsam abgeregt von diesem abenteuerlichen Zuge in ein unbekanntes Gebirg., wo man nie erlebte Begegnisse, ein wenig Nuhm und Erinnerungen für eine lange Zutust zu finden hoffte.' Die Kabylenstamme hatten alle ihre Wohnplätze, an denen unser Weg vorüberführte, verlassen, ihre Zelte abgebrochen, und ihr? Hütten standen leer. Nur finigen Weibern begegneten wir, wilden Schönheittlk mic funkelnden Augen und gelenkfamen Körpern, schön wie Tigerinnen; endlich gewahrten wir hier und dort hoch auf den Felsen Kabylen, die in ihren weißen Gewändern mitten in der Stille V«s Gebirges Gespenstern ähnlich saben, die auf unsern Zug herabblickten. Der enge Weg schmiegte sich in laugen Krümmungen an dcn Berg, und das Heer, das in unabsehbarer Linie darauf empor klomm, glich emer ungeheuren Schlange, die sich im Sonnenscheine aufrollt, und desei? Schuppen in tausend Farben schillern. Je weiter wir vorruckten, desto imposanter'wurde der Anblick des Ge-birges; Wildniß um Wildniss, eim malerischer als die andere, thaten sich hinter einander aur und nahmen immer mehr an Großarcigkeit 5V. Hatten wir furchtbare Schluchten, Abgründe, ln dle das ÄM schwindelnd hinabstarrt, thmmhohe Felsen, dle über unftrn Häuptern zu schweben schienen, düstere Bergstürze, luftige Felszacken erwartet, so fanden wir unsere Erwartung bei Veitlm üderrroffkl?. Uebzrdlch fanden wir noch einen steilen Weg, voll unzähliger Hindernisse, dle zu überwinden anfangs Vergnügen macht, deren man aber bald satt wird. Vorzüglich wmbil» unsere Pferde bald der romantisch?!? Bergfahrt l'Her» drüssig, und wir sahen uns oft genöthigt abzustelgen, um mit ihnen den jähen Pfa> hinanzukleltern. Wunderbar zu sehen war es» wie unsere Gebirgsartillerie den unwegsamsten Stell«n trotzte, wobei man nicht genuss über den Verstand, die Geduld und Besonnenheit erstaunen konnte, die die Soldaten dieser Waffengattung auszeichnen. Nach unsäglichen Mühseligkeiten gelangten wir endlich gegen Mittag auf eine hohe Bergebene, wo die Armle Halt machte. Von hier aus gewahrten wir, nach der Seite von Algier hin, das Meer, das, in unabsehbare Ferne sich ausdehnend, mit dem Himmel verschmolz. Dec Anblick des Meeres weckt jederzeit die Erinnerung an das Vaterland, wenn man auch noch so weit entfernt ist. Alle Blicke waren nach ihn» hingekehrt, und ein gleiches Gefühl schlug in Aller Herzen. Der Obergeneral, derben Feind in der Nähe wußte, hielt den Augenblick, für günstig, in den Soldaten j«ne edle Begeisterung zu erwecken, die stets zuM Siege führt. Die Truppen stellten sich so auf, daß sie mll dem Gesichte gegen Frankreich gerichtet sia"'