rffr«n«®iffe"Ifrr. 5 IBBS^ A M d& A R-thauSgaffe Nr. S -r»°« «,. tl, iitenrbai. M M Wä £ Me«#n Bt. tl, I»tm,.d.» Tüj,n» ^ M M W ■ ^II^IIH .1 W 8fiUfl«bfbinflnH(itn WZIMmpWmMI <®» >»t ti( »«»»itsna gtan D^W M WWWWWWWM I » I n ■ ■ ■ ■ ■ W «»mum» »»» III nillllL 21111111L K.W Ä"£VÄ "▼▼f "▼ fess,™ '*"'**■ m. - ■ W ^ ttingclritcte Hb«armw«tl • MMaiu» I ' ' ,«.« M. M »8. Abg. Dr. Nrgri über die Bbstruktio» im Landtage. Dienstag abend fand im Speisesaalc des Deut-schert Hauses eine von mehreren Hundert deutschen Wählern besuchte Persammlung statt, in welcher Abgeordneter Dr. N e g r i die letzten Porgänge im steirischen Landtage in Überaus wirkungsvoller Weise erörterte. Der Abgeordnete, welcher von der erschienenen Wählerschaft in herzlichster Weise begrüßt wurde, wies nach, daß die Obstruktion der Slowenen im Landtage durch garnicht» gerechtfertigt werden könne; denn den Slowenen gehe es in Steiermark viel besser als irgendwo anders, viel besser selbst als in Kraut und man könne den krainischen Landeshanpt. mann «uklje begreifen, wenn er beim Anblicke der windischen Bauernuuiversität ausgerufen habe: „Ach hätten wir doch etwas ähnliches in Krain." Es ist daher eine frivole Lüge der windischen Führer, wenn sie behaupten, daß die Slowenen sich in Steiermark nicht entfalten können. Nachdem der vorigen Tagung des Landtages durch die windische Obstruktion ein vorzeitige» Ende bereitet wurde, sei der Landesausschuß beim Abgange eines gesetzlich zustande gekommenen Budgets ge-nötigt gewesen, die Regulierung der Mürz und der Drau zum Stillstande zu bringen und den Betrag für den Bahnbau Luttenberg—Friedau nicht flüssig zu machen, wodurch dieser, auch für die Deutschen (Rachdruck verboten.) Aus vergilbten Müttern. Bon Karl Krobath, Wolfsberg in Kärnten. Ach, so vergilbte Blätter — welch flammende Sprache sie oft sprechen. Aus dem Brodem des Modergeruches, der den Atem einzwängt und feinen Staub iu die Nase rieseln läßt und der mit den benachbarten Gilbflecken daS Auge nachdenklich stimmt und sich unverscheuchbar über die überflüssig gewor» denen Schriftfchnörkcl lagert. ... aus diesem stets auf ein gewisses Rückgedenken und ein wenig Er-schauern gestimmten Moderfchwalm sickern dennoch Frühlingsdüfte längstverschollener Zeiten hindurch; alte Verhältnisse, im einzelnen oder gar schon in ihrer Gesamtheit abgetan, leben wiederum auf. Legen ihre blassen, unvordringlichen und doch eindringlichen Farben auf die Palette unserer Seele und eS streift uns ein Flügelschlag des Verstehen«, vielleicht auch der Aussöhnung mit dem uns betreffenden Jetzt. Blättert man in einem solchem Bündel gebleichter Gedanken, ganz wunderseltsam wird einem dabei. Da ist gleich ein Trauschein. Dieser Trauschein, schier ein Märchen aus Borelternzeiten. Da« Alter hat dessen ehemalige Glätte in Runzeln gekehrt — o, auch so eil. Stück Papier macht ähnliche Meta-morphosen durch wie wir Menschen —• und die Schwere der Zeit plättete das dermal einst schwung-voll erhaben herausgedruckte doppelköpfige Kaiser-adlerchen, das damals sein Gesieder, selbst auf den Stempeln, weit aristokratisch behaglicher aus-breitete, denn heutigentags, in >der demokratischeren Luft, gewaltig nieder. Ein Trauschein, des Inhaltes: Aus der dieSpfarrlichen Trauungsmatrik, Tom. Ill, pag. 42, wird amtlich bezeugt, baß ßilli Mittwoch, 1* Hlitoöer 1910. so wichtige Bahnbau in Frage gestellt ist, endlich seien die Weinbaudarlehen eingestellt worden. Die slowenische Landbevilkerung stehe leider zu sehr unter der Machtknute des Klerus, als sie durch diese traurigen Folgen der Obstruktion eineS besseren belehrt worden wäre und so muß man zu dem Schlüsse kommen, daß der Landesausschuß viel zu zahm vorgegangen sei. Es entspricht ganz und gar nicht der Wahrheit, wenn Dr. Benkoviö sich dar-über beschwert, daß nur bezüglich des Unterlandes Streichungen vorgenommen worden feien, da man ja eben mit der Einstellung der Beiträge für die Mürzregulierung begonnen habe. Das ZahreSerfordernis des Landes beltagc 115 Millionen, die gegenwärtigen Eingänge sind 112 Millionen, so daß jetzt mit einem Abgange von 3 Millionen zu rechnen ist. Mit diesem Defizit ar-bettet heute das Land weiter und zu welchen Folgen es führen muß. wenn dieses Defizit nicht aus der Welt geschafft wird, vermag jeder leicht einzusehen — nur der Landesausschußbeisitzer Robii nicht, wel-cher die ungeheuerliche Behauptung ausgestellt hat, daß jetzt erst Ordnung in den Laudeshaushalt ein-gezogen sei. DieS fei geradeso, als ob in einer Fa-milie der Hausvater schwer erkrankt wäre und in-folgedessen keine Nahrung zu sich nehmen kann und die fürsorgliche Mutter den Kindern zuriefe, jetzt geht es unS gut, wir haben genug zu essen, weil unser Vater nichts essen kann. Aus der Aeußerung deS LandeSauSschußbeisitzerS Robik könne man ent-nehmen, wie ernst die windischen Landesboten ihre Ausgabe auffassen. Den Slowenen haben eS sich nicht am 24. November 1844 der Bräutigam Thomas Koschat, Färbermeister in der hiesigen Gebrüder v. Moro'schen Feintuchsabrik H. Nr. 2, katholischer Religion, verwittwet, majorenn, und die Braut Ursula Torkar, eines Inwohners in Tollmein eheliche Tochter, Dienstmagd im v. Moro'schen Hause hier, kath. Religion, ledig und majorenn, in Gegenwart der Beistände Gregor Koschat, Scheermeifters, und Anton Kuttnig, Fabriksar-beiterS hier, in der hiesigen Pfarrkirche nach ka-tholischcm Gebrauche vom damaligen Herrn Orts-psarrer Franz Puntschart getraut worden seien. Urkund dessen die ämtliche Fertigung und daS beigedruckte Psarrsigill. Pfarramt U. L. Frau zu Viktring den 25. Sept. 1854. Mich. Holliber, Pfarrer. Siehe, es kehrte unbeschadet dessen, daß eS ein 61 jähriger Mann war. der mit einer um ganze 32 Jahre jüngern Braut seine zweite Ehe einging, als-bald wieder Meister Storch im Viktringer Färber-heim ein und es schlüpfte einer zur Welt, der viel von sich sprechen machen sollte. Der Tausschein stellt sest: Ans dem diespsarrlichen GeburtS- und Tauf-buche, Tom. VI, pa>^. 29. wird bezeugt, daß den 8. August 1845, schreibe Eintausend acht hundert fünf und vierzig, um 7 Uhr Morgens zu Viktring H. Nr. 2 geboren und an demselben Tage vom Herrn OrtSpsarrer Franz Puntschart im Beisein der Pathen Agnes Mischkullnigg, Fabriksarbeiterin und der Anna Müller, Inwohnerin beim Krieg! in Ehrenstors, im heiligen katholischen Glauben getauft worden ist 35. Jahrgang. um die Erreichung greifbarer Ziele gehandelt, son» dern lediglich um die Obstruktion als Selbstzweck. Da die Regierung in Prag eingegriffen habe, um die Arbeitsfähigkeit deS böhmischen Landtages herzu-stellen, hielten es die flowenischen Abgeordneten für zweckmäßig, sich auch recht bemerkbar zu machen, um durch ihre Obstruktion eine Abgrenzung im Lande durchzusetzen. Ihr Ziel war die Arbeitsunfähigkeit deS Landes um jeden Preis. Abgeordneter Dr. Negi besprach nun eingehend die Gründe, welche sür die Fortsetzung der Ob-struktion ins Feld gesührt wurden und erörterte ins-besondere den Antrag Wastian betreffend die Zusammensetzung des LandesschulrateS, in welchem gegenwärtig vier unabhängige Vertreter sieben von der Regierung beeinflußten gegenüberstehen. Wie ungünstig dieses Verhältnis für die deutsche und freiheitliche Sache sei, habe man aus der bekannten Affaire Melzer gesehen, in welcher die oberste Landes-schulbehörbe vor einer privaten Körperschaft, nämlich dem Diözesanrat des katholischen Schulvereines aus dem Bauch gelegen sei. Die Eingabe deSDiözesan-rateS, die sich gegen die Tätigkeit des freiheitlichen Bürgerschullehrers Uto von Melzer richtete, sei vom LandeSschnlrate unter Verrat deS AmtSgeheimniffeS in serviler Weise beantwortet worden, so zwar, daß selbst der Statthalter erschüttert gewesen sei, als er von dem Unsinn, der in seinem Bureau begangen wurde, gehört hatte. Es sei daher nur im Jntereffe deS Ansehens der Schule gelegen, wenn das Gleich-gewicht im Landesschulrate hergestellt werde und ursprünglich habe die Regierung selbst die Sanktion Thomas Koschat, ehelicher Sohn des Thomas Koschat. Färbermei« sterS in der Gebr. Ritter v. Moro'schen Tuchfa-bris, und dessen Eheweibs Ursula, geb. Torker. Urkund dessen die pfarrliche Fertigung. Pfarramt U. L. Frau zu Viktring und St. Florian zn Stein 1. Oktober 1856. Michael Holliber, Pfarrer. Dieser alte Thome, der Färbermeister, war in-dessen nicht allein in Heiratssachen unternehmend, sondern er war auch so eine Art Kapitalist im ganz kleinen, ein Geldverleiher, zu dem die Leute gern kamen, wenn sie den Rat eines Biedermannes oder bare Münze aus Treu und Glauben brauchten. Denn der alte Thome hielt an der altväterlichen, vertrauen-den Auffassung von einer gewissen Gütergemeinschaft (ausgenommen Weib!) unter den Menschen fest, wobei er allerdings öfters zu Schaden kam, dadurch aber keineswegs fein schönes Vertraue« wancklertsch geworden fühlte. Die Schuldaufzeichnungen ließ er kurz und bündig nur auf einem Fleckchen Papier abfassen, daS er dann ins Gebetbuch steckte oder in irgend einer Ecke der geblümten Truhe aufbewahrte. So ein Vermerk lautete: „1838. Im Jahre habe ich dem Rausch in Stein geliehen 30 fl. C. M. Und zum zweyten habe ich dem Rausch in Stein geliehen, er hat übernommen vou Juritsch weg aus Rausch Hübe 128 fl. 28 kr. E. M., und zum drit-ten habe ich geliehen 20 fl. E. M. Als Zeug Herr Mazenauer." An dieser kommunistischen Anschauung, dem Vatererbe, hielt auch sein Sohn im Kindes- und auch noch spät hinein inS Jünglingsalter fest. Wenn er von irgendwo» etwas bekam, nahm er das als ganz selbstverständlich hin, weil es ihm ja ebenso Seite 2 Deutsche zvaqt Nummer 32 deS Antrages Wastian, der sich mit der längSst sanktionierten GesetzeSnovelle in Krain vollständig deck,, zugesagt. Bon Seite deS Landeshauptmannes wurde eine Einigung über eine sogenannte neutrale TageSord-nung angestrebt, wobei jedoch zu bemerken ist, daß die radikalen Abgeordneten des deutschnationalen Verbandes im Landtage für eine solche TageSord« nung nicht zu haben waren. Die Slowenen legten in der Obmännerkonferenz ein solches Benehmen an den Tag, daß dies selbst den Großgrundbesitzern zu stark war. Sie schlugen einen Ton an, als ob ein Diktator mit seinen Sklaven spräche, und nur um das Odium, an der ArbeitSunsähigkeit mit-schuldig zu sein, von sich zu wälzen, harrten die deutschnationalen Abgeordneten bei diesen VerHand-hingen mit größter Geduld auS; denn hinter ihnen lauern die Klerikalen, nm ihnen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Forderungen, welche die Slowenen hier ausstellten, waren bekanntlich folgende: Bedingungslose Zurückziehung des Antrages Wastian, Annahme des Antrages Verstov^ek aus Teilung des LandeSschulrateS und Zurückziehung deS Antrages auf Abtrennung eines Teiles von Gaberje von der Gemeinde Umgebung Eilli. Es wird iu der letzten Zeit vielfach in der Presse schlankweg von der geplanten „Abtrennung von Gaberje" gesprochen, obwohl es sich bei dem dem Landlage vorliegenden Antrage lediglich um einige kleine Parzellen der Ortschaft Gaberje handelt, welche mit dem übrigen Teile dieser Ortschaft in gar keinem Zusammenhange stehen und pfahlartig in daS Stadtgebiet von Cilli hineinragen, was wir zur Steuer der Wahrheit hier ausdrücklich feststellen wollen. Anmerkung der Schriftleitung). Schließlich kam Hagenhofer mit dem An-trage, welcher dahin ging, daß im Sinne des Antrages WastianS im LandeSfchulrate die An-zahl der Vertreter deS Landes um vier zu erhöhen sei, daß aber die zwei neuen LandcSschulratsmitglie-der von den Vertretern der Landgemeinden zu wäh-len seien, so daß der LandeSschulrat also um einen Windischen und um einen Schwarzen vermehrt würde. Ein Verlreter des großen Grundbesitzes erklärte die-sen Antrag sür unannehmbar und in diesem Augen-blicke zog Dr. Korosec eine längst vorbereite«? Er? klärung auS der Tasche, welche besagt, daß die Slo- selbstverständlich war, daß dieser Jemand, falls er bei Koschats einkehrte, mit dem Besten vom Bor-handenen bewirtet wurde. Später wurde der Herr Studio, wie nahelie-gend, Rechnnngsführer des Baters. Als solcher hatte er die regellos hingeworfenen Auszeichnungen aus früherer Zeit zu überschreiben und zu ordnen. Pro-ben davon haben sich erhalten: »Georg Piskernig ist dem H. Loschst Thom 106 fl. C. M. in Sil-bergeld schuldigt Unterschrieben ist: „Thomas Koschat, Schüler der 4. Gymnasialklasse." Der Sparsinn des braven Färbermeisters tritt erst dann ins richtige Licht, wenn erwogen wird, wie mühselig diese Beträge, mit denen er seinen lieben Mitmenschen unter die Arme griff, von einem Lohn wöchentlicher vier Gulden abgezwackt winden. Denn zn einem höheren Verdienste brachte ers nicht in den 52 Jahren ununterbrochener und treuer Ar-beit bei der Familie v. Moro. Er beklagte sich abcrauch nie, selbst als Ncununsiebziger nicht, sondern war unverdrossen bis zum letzten Tag seines arbeitsharten Lebens tätig, Genügsamkeit pries er als die größte Wohltäterin armer Leute und im Verein mit dem Vorbild, das er den Andern gab: ob solche Lehre der Welt nicht fruchtbringender war. als manche hyperbolische Kathedergelahrtheit! „Klane Lent. flaue Surg'n — große Leut, große Surg'n!" pflegte er zu sagen. Auch diese ungesuchte Weisheit sollte seinem Jungen später oftmals zunutz kommen, wenn er aus schimmernden SalonS und von Menschen der Geld« welt in seine dürftige Künstlerstube heimkehrte. Knapp mag eS bei Koschats in Viktring her-gegangen sein, zweiselloS. Im Ausweis um Befrei' ung vom Schulgeld (Oktober 1856) kommt die bezeichnend« Stelle vor : „Der Vater ist 69 und die wenen, nachdem der Antrag HagenhoferS als unan-nehmbar bezeichnet wird, an den Konferenzen nicht länger teilnehmen könnten. Daraus geht hervor, daß die deutschen Klerikalen mit den Windischen gepackelt haben. Die Klerikalen streben die Auflösung des Landtages an und hoffen im Lande einzelne Bezirke zu erobern. Es wurde sogar davon geflunkert, daß das Mandat des Dr. Regn den Deutschen verloren gehen könne. (Großes Gelächter.) DaS Gespenst der LandtagSauslöfung kann unS keineswegs schrecken, denn es kann wohl behauptet werden, daß die Klerikalen im Lande keine Krästi-gung gefunden haben. Auch die Slowenen werden mit der Obstruktion nicht auf ihre Rechnung kom-men, denn die Regierung sei nicht geneigt, die südslawische Politik irgendwie zu unterstützen und insbesondere könne zwischen den böhmischen und steirischen Verhältnissen in keiner Weise eine Paral-lele gezogen werden. Eine kleine deutschböhmische Stadt sei schon im Stande, ganz Slowenien auszu« kaufen. Wir werden hier niemals in eine Teilung des LandeSschulrateS oder anderer Behörden ein-willigen und die Deutschen des Landes werden die Folgen der slowenischen Obstruktion leichter ertragen als die windische Bevölkerung. Der Landesausschuß muß rücksichtslos und starr seine Pflicht erfüllen und muß seine Schere mehr nach Süden als nach Norden richten. Diejenigen, welche die Schuld auf sich geladen haben, sollen dafür büßen. Die deut-fchen Abgeordneten haben sich dahin geeinigt, daß so lange, al« nicht gesetzmäßige Zustände im Lande herrschen, nur jene Verpflichtungen des Landes zu erfüllen feien, welche auf einem Gesetze oder auf einem Vertrage beruhen. Wir Deutschen des Unter-landes werden unter diesen Verhältnisse» nicht schwer zu leiden haben. Für uns ist das Wichtigste die Fortsetzung de^ nationalen Kleinarbeit und in dieser Rich-tung haben wir in letzter Zeit Erfolge erzielt. Die Gemeindevertretungen von Schönstein und Tüchern seien ganz an die Deutschen übergegangen und auch in der Gemeinde U m g e b u n g C i l l i sei ein schöner Ansang gemacht worden. Wir müssen treu halten an unserer Einigkeit und uns im Vertrauen unterordnen der zielbewußten Führung, die uns bisher geleitet hat und wir wollen treu zu jenen halten, die bisher so erfolgreich im Mutter 42 Jahre alt. Die betagten Eltern, die ihren sehr begabten und geweckten Knaben nur aus dessen unermüdliche Bitte den schwierigen Weg der Gymnasialstudien betreten lassen, werden sich selbst so manche Entbehrung auferlegen müssen, um für ihren Sohn die notdürftige Kleidung und Wohnung zu erschwingen." — Dasür wie groß die Freude, wenn „THomele", stattlich gewachsen und wohlersah, ren in Umgangsformen, mit einem guten Zeugnis nachHeim schwenkte. In der 4. Klasse der von ve« nediktinern geleiteten Lateinschule zu Klagenfurt bekam er sogar ein Zeugnis «erster Klaffe mit Vorzug", unter den 44 Schülern des damaligen Jahrganges die Lokalionsnummer 7. Sein sittliches Verhalten wurde „den Vorschriften vollkommen entsprechend", die Aufmerksamkeit als „sehr gesammelt", der Fleiß als „sehr groß" bezeichnet. Allerdings wechselte dies Notenverhältnis vor- und nachher, wie es halt fo geht, wenn außer lateinischer Syntax auch Liebe und Gesang das Herz bedrängen. Doch immerhin erhielt sich das Zeugnis recht achtunggebietend auf „erster Klasse". Besonders Prof. Robida, der Naturwissen-fchaften vortrug, war Lobes voll über den Viktringer Studenten. Darin wurde er durch die Folge nicht zuschaiiden gestellt, denn auch an der Wiener Uni-versität konnte Prof. Redtenbacher dem stuä. ror. i»t. „zufolge des aus dem genannten Fache mit ihm abgehaltenen Kolloquiums" zuerkennen, daß dieser „den Unterricht mit ausgezeichnetem Erfolg genossen habe". Selbst jetzt spricht unser Kärntner Sanges-meister noch gern und fachkundig über die Kunst der Retorte und der kleine Pyrotechniker von einst ent-zündet noch heutigentags — und erst recht! — manch Feuerwerk, wenngleich dieses von dem dazu-mal im Viktringer Schloßpark abgebrannten, gründ-verschieden ist. Unterlande deutsche Politik gemacht haben. Abge-ordneter Dr. Negri schloß seine wiederholt vo« stürmischem Beisall unterbrochenen Ausführung«» mit einem begeistert aufgenommenen „Heil" auf feine Baterftadt Cilli. Der Vorsitzende der Versammlung StadtamtS-vorstand Dr. Am drosch itsch dankte unter leb-hafter Zustimmung dem verehrten Abgeordneten für seine glänzenden Ausführungen, worauf über Antrag deS Herrn Dr. Fritz Zangger nachstehende Ent-schließung einstimmig angenommen wurde: „Die im Deutschen Hause zu Eilli versammelten deutschen LandtagSwahler danken dem Herrn Land-tagSabgeordneten Dr. Eugen Negri für seine glänzen-den Ausführungen und verurteilen auf das schärfste die landesverräterische, auch von den Deutschklerikalen geförderteHaltung der slowenischen Landtagsminderheit, die ohne jeden ehrlichen Grund die Tätigkeit des Land-tages lahmlegt. Die deutschen Wähler CilliS fordern alle deutschen Landesboten aus. in der bisherigen unnach« giebigen Haltung gegenüber der windischen Obstruktion unerschütterlich zu verharren und erwarten vom Landes-auSschusse, daß er bei der durch die windische Ob» ftruktion nötig gewordenen Einschränkung in der Aufwendung derLandesmittel ausschließlich und bis zum äußersten Maße au, jene Wahlbezirke bedacht nehme, die obstruktionistische Abgeordnete in die Landftube entsenden." Nach mehrstündiger Dauer wurde die in erhe» benster Weise verlaufene Versammlung mit der „Wacht am Rhein" geschlossen. Aus drm drutfchrn Aalionalvrrbande. Gestern hielt der deutsche Nationalvertand in Wien eine vierstündige Sitzung ab, in der die ver- schiedensten Angelegenheiten besprochen wurden und die seit längerer Zeit zwischen den Alpen- und Sudeten deutschen bestehenden Unstim-migkeitenbehoben wurden, was wir mit größter Freude begrüßen. Nachdem der Zwischenfall Dr. Chiari—Magister Hummer in vollkommen besrie» digender Weise aufgeklärt und beigelegt wurde und die Eintracht mit den deutschen Agrariern hergestellt wurde, entwickelte sich eine ziemlich umfangreiche Wechselnde über die verschiedenen Mitteilungen, die Es dürste naheliegend sein, just bei diesem Gymnasiasten die Fortgangsnote aus Gesang zu ver-folgen. Dieser Gegenstand setzte erst in der dritten Klasse ein, der Singlehrer schrieb sich Karl Komauer. WaS er seinem Schüler Thomas Koschat einschrieb, hier sei es wiedergegeben: 3. Klasse. 1. Semester: Gute Anlage, besriedigende Auffassung (Alt); 2. „ Vorzügliche Anlage, befrie« digende Auffassung. 4. Klaffe. 1. „ Gute Anlage, fast sichere» Treffen (Tenor); 2. , Befriedigende Aulage, fast sicheres Treffen. 6. Klaffe. 1. „ Sehr guie Anffasfnng, si-cheres Treffen (Baß); 2. „ Vorzügliche Auffaffung, si« chereS Treffen (Baß). 6. bis 8. Klaffe: Vorzügliche Auffassung, ganz sicheres Treffen. Nicht nur Karl Komauer — die ganze deutsche Sängerwelt hat indessen diese letzte schulgemäße Be« urteilung mituntersertigt. Als vollkommen zutreffend. Sichten wir weiter in den alten Blättern. Es kommen nun gealterte Briefe wieder einmal ans Tageslicht. Aus jungen Tagen solche. Aber eS sind keine Blendgespinste eines verliebten Säuflers, keine lapidaren Züge einer das Altgewohnte umsormenden Hand. Nur Briefe eines guten Sohnes an seine Mutter sind's. Dieser ewigwertige Inhalt allein macht si». schon lesenswert. All sogleich entrollt sich uns der ganze Sturm und Drang eines jungen Lebens, wenn es da (unterm 30. Dez. 1866) heißt: „Zum neuen Jahr meinen herzlichsten Dank allen, die mich unterstützten, und meine innigste Nummer 82 Deutsche Macht Seite 3 über die Reden der Abg. Dobernig und Steinwender in Klagenfurt sowie deS Abg. Pacher auf dem deutsch-radikalen Parteitage in der Oeffentlichkeit bekannt wurden. Abg. Dobernig gab unter Hinweis auf einen authentischen Bericht eine Darlegung des Sachverhal-tes, die von den deutschböhmischen Abgeordneten be-friedigend zur Kenntnis genommen wurde. Abg. Pacher berührte aus diesem Anlasse auch alles das, was in seiner Rede mißverständlich ausgefaßt wurde und ließ in seinen Worten die Hoffnung durchschimmern, daß ein deutscher Bolkstag in Klagenfurt vielleicht doch noch abgehalten werden könne. Abg. Marckhl be-sprach den Eindruck, den die plötzliche Verschiebung des deutschen Bolkstages in Klagenfurt in den Al-penländern hervorgerufen habe und verwies darauf, daß diese Absage den Anschein erwecken konnte, al» ob im Nationalverband tatsächlich ein scharfer Gegen-satz zwischen alpenländischen und sudetenländischen Abgeordneten bestehe und als ob die sudetenländischen Abgeordneten die Bedeutung der südslav'schen Frage nicht vollauf würdigen. Dieser Anschein müsse unter allen Umständen vermieden werden und Redner sei dem Abg. Pacher verbunden für dessen loyale Erklärungen. Abg. Marckhl stimmte dem Abg. Pacher darin zu, daß, wie immer die Verhältnisse in Böh-men sich entwickeln, die sudetenländischen und alpen-ländischen Deutschen aui einander angewiesen sind und sich im Kampfe um ihre nationale Erhaltung zusammenfinden müssen und werden. Redner gab wiederholt unter Zustimmung der deutschböhmischen Abgeordneten die Versicherung ab, daß niemand glauben werde, die südslawische Frage werde von den alpenländischen Abgeordneten in den Vordergrund geschoben, sondern sie stehe wirklich im Vordergründe der Ereignisse. _ politische Rundschau. Inland. Die Herbfttagung des Abgeordneten-Haufes. Das Abgeordnetenhaus, das Anfang November zusammentreten wird, wird bis zum Jahresschlüsse folgende Angelegenheiten zu erledigen haben: Er» richtung einer italienischen Rechtsfakultät, ein sechs-monatiges Budgetprovisorium, falls in Böhmen eine Einigung zustand« kommt, die nationalpolilischen Gc< ietzenttvürfe, die Delegationswahlen, die Reform der Perfonaleinkommcnstener und der Erbschaftssteuer so-wie die provisorische Verlängerung der Geschäftsordnung bis zum 31. Dezember 1911. Aus der sozialdemokratischen Häuslichkeit. ES ist nunmehr auch zu einem Bruche inner-halb der tschechische» Sozialdemokratie auS Anlaß Gratulation vor allem Ihnen, liebe Mutter, dann meiner Schwester, kopeinig, Blase (er könnte mir auch einmal ein paar Gulden geben) und allen, allen, die mich kennen, auch Urschl nicht ausge-nommen." FlugSdie, noch' im selben Schreiben wird der Bittende ein Aneiferer zunutz der hehren Sanges-kunst, indem erS dem tiefbassigen herrschaftlichen Kut> scher Blasius Mlase) Baumgartner, seinem Quar-tettgenossen von einst, stecken läßt: „Der Blase soll zu Neujahr schön singen, dann bekommt er von mir wieder ein schönes Solo." O süßes Nehmen, seliges Geben! Und ver-meint man da nicht den jubelnden Ausruf des großen Genuesen „Land — Land!" herauszuhören, wenn an die Mutter berichtet wird: Teuerste Mutter! Vor allem muß ich Sie mit der freudigen Nachricht überraschen, daß ich laut Dekret vom 7. d. M. in den Bezug einer Gage von 600 fl.. sage sechshundert Gulden, getreten bin umd werde die erste Monatsgage von 50 fl. am 1. Dezember dieses Jahres beheben. Was sagen Sie also dazu, in einem sJahre 600 fl.! Wenn Sie es wünschen, das Dekret zu sehen, so werde ich solches nächster Tage schicken. Jetzt hab ich eS zur [Äaffe getragen, wo es der Kassier eintrügt. Ich muß Ihnen sagen, ich habe darüber eine namenlose Freude. 600 fl. m einem Jahr! Ihr wertes Schreiben habe ich erhalten. Leider ohne Inhalt. Es ist mir darum zu tun, daß die schwarze Hose ganz gezahlt werde. Ich muß ja dieser Tage beim Hosrat, unserm Direktor, meine untertänigste Aufwartung machen, für die der Nationalitätenfrage gekommen. Im Mai bereits wurden fünfzehn tfchechif6 e politische Organisationen in Brünn und Umgebung von der tschechischen Sozial, demokratie ausgeschlossen, da sie sich der Forderung nach nationaler Gliederung nicht bedingungslos fügen wollten. Die Ausgeschlossenen haben sich nun zu-sammengetan und sind mit einem Aufrufe an die Arbeiterschaft in die Oeffentlichkeit getreten. In diesem Ausrufe wird in schärfster Form Verwahrung gegen die nationale Gliederung der Gewerkschaften erhoben und erklärt, daß sich damit die tschechische» Sozialdemokraten außerhalb der Internationale stellen. Die Ausgeschlossenen haben auch bereits ihr eigenes Organ, den „Proletar", in Brünn und gehen nun daran, sich weiter selbständig zu organisieren. Darob erheben nun die nationalgesinnten tschechischen Sozial-demokraten ein großes Wutgeheul und stellen die Sache fo dar, daß die an der Internationale fest-haltenden Genossen von der Wiener Zentralleitung aus aufgewiegelt wurden, um neuen Hader in der Sozialdemokratie hervorzurufen. Die Angriffe in der tschechischen fozialdemokratischen Presse kehren sich auch weit weniger gegen die ausgeschlossenen Genossen als gegen die Wiener Zentralleitung Dr. Adlers, der seinerseits wiederum die Behauptung, an dem Aufrufe der Ausgeschlossenen irgendwie be-teiligt zu sein, als »perfide Verleumdung" und als „tolles Delirium eines Unzurechnungsfähigen" hin-stellt. Mit dem Frieden in der Partei hat es also noch gute Wege. Ausland. Deutschland. Der Berliner Magistrat beschloß den Platz vor dem Opernhause Faiser-Franz-Josef-Platz zu be-nennen. Man geht nicht fehl, wenn man in dieser Ehrung eine Revanche für die vom Wiener Stadt-rate beschlossene Umtaufung des Wiener Parkringes in Kaiser-Wilhelm-Ring erblickt. Der Umsturz in Portugal. DaS Amtsblatt veröffentlichte ein Dekret, womit ans Grund der alten portugiesischen Gesetze die Landesverweisung der Mitglieder der Gesellschaft Jesu sowie aller ausländischen Mitglieder der Kon-gregationen verfügt wird. Jene portugiesischen Ordensmitglieder, die das Ordenskleid ablegen, können zu ihren Angehörigen zurückkchen, die anderen sollen Portugal verlassen. Der Minister deS Innern nimmt persönlich die Prüfung der Staatsangehörigkeit der einzelnen Ordensmitglieder vor. — Das Dekret, betreffend die Kongregationen, verfügt, daß die Mit-glieder der Gesellschaft Jesu unverzüglich Portugal zn verlassen haben. Alle Klöster und Niederlassungen, Hospize und religiösen Anstalten aller Orden werden ausgehoben. Die Güter der religiösen Gemein-schaften werden versiegelt und inventarisiert werden. Gage meinen Dank aussprechen; natürlich in Frack und Glace. Ihr dankschuldigster Sohn T h o m e r l läßt Sie küssen." Ein anderer Brief trägt anmutend den Nach-satz: „Biele Grüße, auch an Urschl. Habens keine Krapsen ?" Wie warm quillt dieses Sohnes Liebe? Der alten, schlichten Frau öffnet er sein Herz und teilt ihr mit, was es bewegt. „Ich habe letzten Mittwoch, das war am 10. Mai, zum erstenmal im Hvf-Operntheater eine größere Solopartie, und zwar mit sehr gutem Erfolg, gesungen. Die Freude die ich dar-über gehabt habe, ist unbeschreiblich, und so Gott will, ist dieses Auftreten der schöne Anfang zu einer ganz erhabenen Zukunft. Ich sage eS Ihnen noch einmal, meine Freude war eine wahnsinnige, und wären Sie bei mir gewesen, liebe Mutter, ich hätte Sie 1000mal und noch 1000mal geküßt. — L'tbe Mutter, Schwester und Schwager, seid mir alle recht herzlich gegrüßt und teilt in der Ferne mit mir die Freude, die ich über mein erstes Solo-Auftreten empfinde." Weitere Blätter wissen zu berichten, der oder jener Bekannte aus Biktring, aus der Heimat habe ihn bereits fo und sovielmal auf der Opernbühne gesehen. Und wie mag daS dem Mütterchen wohl-getan haben, daS ob des „Thiliather-Spielers", ihres Buben wegen, doch so manchen harten Bissen von näheren und weiteren Bekannten zu schlucken bekom-men hatte. Nun konnte sie mit Genugtuung aufzei« gen: Seht, ihr war't in der Irre, er ist dennoch noch nicht ein solcher . . .! Welche Betrachtungen muß eS wachgerufen haben, wenn ihr Kunde wurde, ihr Thomale bekomme für drei Monate in Bayreuth Die Güter der Jesuiten werden Eigentum des Staates. Bezüglich der Güter der anderen religiösen Gemeinschaften werden erst später gemäß den zu treffen-den Vereinbarungen zwischen Staat und Kirche Ver-sügnngen getroffen werden. — Der italienische Kreuzer „Regina Elena" ist in Gibraltar eingetroffen und wird die Königin Maria Pia und den Herzog von Oporto an Bord nehmen, um sie nach Italien zu bringen. König Manuel und Königin Amelie haben sich entschlossen, nach England zu gehen. Aus Stadt und Land. Evangelische Gemeinde. Am nächsten Sonntag, 16. v. M., findet in der ChristuSkirche um 10 Uhr Vormittag die feierliche Konfirmation zweier Mädchen, im Anschluß daran die herbstliche Abend-mahlsfeier statt. — Die GesangSprobe des gemischten Chores wird morgen, Donnerstag, abends um 8 Uhr im Gemeindesaale abgehalten werden; am Freitag ist daselbst der Redeübungsabend der Jungmannschaft „Scharfenau'. Erster Kammermusikabend. Am 8. Ok-tober veranstaltete der Musikverein Cilli im kleinen Konzertsaale des Deutschen Hauses seinen ersten Kammermusikabend. Die VortragSordnung enthielt zur Erinnerung an den 100. Geburtstag Robert Schumanns dessen Streichquartett in F-Dur Op. 41 Nr. 2, Edvard GriegS Biolinsonate, Op. 8 in F-Dur und das Streichsextett, Op. 18 in B-Dur von Jo« hanneS Brahms. Schon die Wahl der VortragS-ordnung bezeugt, daß die Kammermusikvereinigung des Cillier Musikvereines auf dem feit zwei Jahren be-tretenen Wege rüstig vorwärts schreitet und sich den schwierigen Aufgaben gewachsen fühlt. Die vortreff-liche Ausführung, an welcher außer Herr Kapell» meister Karl Seife« und Fräulein Anna Prafch noch die Herren: AlfonS Hofmann (2. Violine), Richard Spitzer (1. Bratsche), Hugo le Conrtols (2. Bratsche). Dr. Otto Kallab und Elimar Kallab (1. und 2. Violoncell) mitwirkten, bewies, wie sehr dieses Selbstvertrauen gerechtfertigt war. Voll-kommen sicheres Zusammenspiel, eine bei größter Klarheit dennoch diskrete Plastik der Stimmung, eine alle Klangschönheiten ans den Werken schöpsende Tongebuug und Dynamik sicherte den vorgetragenen Werken die beste Wirkung. Während bei den An-sangSfätzen deS Schumann'schcn Quartettes die Reinheit der Stimmung unter den ungünstigen Temperatur-Verhältnissen noch litt, das die Gesamtwirkung na-türlich beeinträchtigte, kamen die folgenden Sätze, namentlich der mit hinreißendem Feuer gespielte Schlußsatz zu schönster Geltung. Die Biolinsonate von Grieg wurde von Kapellmeister Seifert mit vollendeter Technik und mit großem Schwung und volle 450 Mark; und ihr war die langen Jahre her für die Arbeit in der Fabrik nur ein Wochen-lohn von 1 fl. 80 kr. geworden. Ein Schreiben ohne Datum spricht sich auS: „Meine liebe Mutter! Vorerst danke ich Ihnen für die herzliche Gratulation zum Namens-tag und bin auch überzeugt, daß eS niemand auf der Welt mit mir fo ehrlich meint als Sie. Auch ich wünsche Ihnen zum neuen Jahr, daß Sie noch oft, recht oft den Wechsel eines neuen Jahres mitmachen und während dieser Zeit von mir nur Schönes und Freudiges hören und er-leben sollten. Was meine Reise nach Deutschland betrifft, so haben Sie mich mißverstanden, ich bekomme in Wien auf drei Monate Urlaub, die ich in Bayreuth in Bayern zubringen werde. Ich erhalte für diese drei Monate 450 Mark Gage. Da werde ich Ihnen schon was Besonderes davon zukommen lassen. — Es sind die Monate Mai, Juni, Juli. — Nächste Woche werde ich Ihnen einen länge-ren, inhaltsreichen Brief schreiben. Für heute allen meine NeujahrSgratulat'vn." Und Mütterchen mag gespitzt haben, als sie es sagen hörte, ihr Sohn, der Sänger, mache herzige Liebeln, Liedeln, die alle Welt singt; Liedeln vom Berlassensein, von Kärntnerlieb und Heimattren'. Und wie gespitzt hat sie sicher, als er ihr aus Ta-vornak (bei Neutra) schrieb: .Daß ich mich einmal nach Ungarn verirren werde, daS hätte ich doch nie gedacht, und doch ist es so gekommen. DaS Kärntnerquintett ist beim Banquier v. Stummer auf acht Tage aus seiner Besitzung Tavornak eingeladen und da leben wir Seite 4 Deutsche Wacht Nummer 82 farbenreichem Ausdrucke vorgetragen. Fräulein Prafch bewährte in dem schwierigen Klavierpart ihr vorzüg-liches Können und unterstützte wirkungsvoll die groß-zügige Auffassung des Solisten. Die Krone des Abendes bildete unzweiselhaft das herrliche Sextett von Brahms. Bei diesem jugendfchönen Werke vergißt man aus das herbe, verschlossene Antlitz, daS wir sonst von BrahmS zu sehen gewohnt sind. Im ersten Satze singt es und klingt es und manchmal huscht es, wie ein Schubertisches Lächeln über die ernsten Züge des norddeutschen Meisters. Am Schlüsse des ersten Satzes hören wir, nachdem der LiebeSge» sang verstummt ist, wie ein Nachspiel zu einem Ständchen die Guitarre des Sängers in der Ferne leise verklingen. Die Variationen des zweiten Satzes, welche einen ernsten Gesang durch alle Stimmung?» skalen leiten, die heitere dörfische Tanzszene des Scherzosatzes mit den köstlichen naturalistischen Dudel-fackschnarrtönen und der srisch lebensvolle Abge-sang des Schlußsatzes, in welchem der Sänger, wie so oft, froh zum Wanderstabe greift und frei von Zweifel und Sorgen wie durch einen klaren Morgen einem fröhlichen Ziele zuschreitet...allcS Bilder voll tiefer musikalischer Poesie und Realistik. Die Ausführung war eine vortreffliche und fetzte alle Klangschönheiten des Werkes ins volle Licht. Be-sonders schön klang der Variationensatz, in welchem Herr Richard Spitzer zum erstenmale Gelegenheit hatte, eine vollgiltige Probe seines Könnens als Solo-Bratscher abzulegen. Kapellmeister Seisert bewährte sich alS ausgezeichneter Konzertmeister und tüchtiger Kammermusilleiter, denn er verstand es, den hingebungsvollen Eifer der Mitwirkenden durch eingehendes technisches Studium und stilvolle Dar-stellung mit schönstem Erfolge in die rechte Bahn zu lenken. Diese verständnisvolle und unermüdliche Liebe zur Sache bildet neben dem unleugbaren Fort-schritte das erfreulichste Kennzeichen des Abends. Sie gibt uns die Gewähr, daß die Cillier Kammer-musik ans ihrem Höhenwege rastlos vorwärts strebt .... Gipfeln zu, wo der Alltag tief unter uns liegt und unsere Seelen sich dem Göttlichen näher fühlen. Weinlesefest. Am Sonntag veranstaltete der Verband deutscher Arbeiter im Gasthause Krell ein Weinleseftst, welches einen sehr schönen Verlauf nahm. Alle Räumlichkeiten des Gasthauses waren in einen Weinberg umgewandelt, in dem sich ein fröhliches Völkchen von Winzern, schmucken Winze-rinnen, Buabn und Dirndln, herumtummelte. Aber auch Gmoanwächter waren da, die jeden unbarm-herzig in den „Kotier" steckten, der seine Finger nach den verlockenden Früchten des Weinberges aus-streckte oder den Winzerinnen zu nahe kam. Um 9 Uhr erfolgte der Einzug des „Burgamasters" mit seinem „Gmoanschreiber", der eine recht ulkige „Gmoanordnung* verlas. Aus dem Tanzboden herrschte nun wie die Götter. Stummer wird hier wie ein König geehrt. So weit das Auge reicht, gehört alles Stummer; er hat in den Ställen gegen 6000 Ochsen stehen. Einen Begriff von den Reichtümern dieses Mannes können Sie sich ma-chen, wenn Sie erfahren, daß er bloß Steuer das Jahr ein und eine viertel Million (fl. f?j D. B.) zahlt. Wir fahren jeden Tag vierspännig spazie-ren, die übrige Zeit des Tages wird gegessen und gesungen. Nur schade, daß die Zeit des Hierseins kaum bi« nächsten Sonnlag dauert. Am Montag singen wir in Brünn, am Dienstag und Mitt-woch in Prag, dann geht eS nach Deutschland, so daß wir in zirka 20 Städten singen werden. Anfangs August komme ich auf einige Zeit nach Kärnten. Da will ich Ihnen nun recht viel erzählen." Wer aber das nun Folgende geschrieben hat... das soll nicht verraten werden. Wien, am 23. Jänner 1369. „Meine theuerste Mutter? Es freut mich, daß ich ein Lebenszeichen aus Viktring erhalten habe; ich war schon nahe daran zu glauben, daß Ihr alle eingeschlafen seid. Ich muß auch meiner besonderen Freude Ausdruck geben, daß die Mutter doch auch einmal mit mir ein bischen zufrieden ist. Nun jetzt zu Ihrem Briefe, — Aufgepaßt, jetzt kommt die Beantwortung der Frage ob ich eine Geliebte habe —. Wenn ich so die Mädchen betrachte, da fühle ich mich erhaben über die Ansprüche und alten Gewohnheiten ihrer Bäter und Mütter. Ich reges Leben. Die Gemütlichkeit stieg von Stunde zu Stunde und hielt bis zum Schluß? an. Der Besuch war gut, hätte aber besser sein können. Beeinträch-tigt war wohl auch der Besuch durch mehrere andere zu gleicher Zeit stattgesundene Veranstaltungen. Küche und Keller der Gastwirtschast boten wie immer sehr Gutes. Familiennachricht. Gestern fand hier die Verlobnng des Fräulein Tini Teppey, Tochter deS Industriellen und Gemeinde! ateS Herrn Karl Teppey mit Herrn Dr. Armin Gubo statt. Im Auto quer durch Afrika. Heute abend hält im Deutschen Hause Oberleutnant Graetz seinen hochinteressanten Vortrag „Im Auto quer durch Afrika". Die kühne Durchquerung des dunkeln Erdteils vermittelst des Automobils, die Oberleutnant Graetz unternahm, hat bekanntlich die Aufmerksam-keit der ganzen Welt erregt, und daher wird der deutsche Mann, der dieses Wagestück unternommen hat, überall, wo er erscheint, mit warmer Sympathie begrüßt. Auch hierorts sieht man dem jür heute angezeigten Vortrage mit lebhaften Interesse ent-gegen. Will man doch den energischen Mann kennen lernen, der mit nur zwei Begleitern in zweijähriger Reisedauer trotz Sumps, Tropen, mörderischem Klima und allerlei tierischem Raubgesindel den schwarzen Erdteil durchquerte, und sich von ihm über Strapazen, Abenteuer, Erfolge und Aussichten des Automobil-Unternehmens erzählen lassen. Wie uns versichert wird, sind die 160 sarbigen Lichtbilder — sämtlich eigene Aufnahmen deS Herrn Oberleutnant — das Vollkommenste, was hierin gezeigt wurde. Automobilgarage in Tilli. Der Be-sitzer des Hotels „Deutsches Haus" in Cilli hat, um einem Wunsche vieler Automobilisten, die über Trieft, Wie», Abbazia, Graz in Cilli einlangen, nachzukommen, eine Automobilgarage bauen lassen, was gewiß von allen Autobesitzern lebhaft begrüßt werden wird. Don unserer Schaubühne. Samstag den 15. d. M. findet die EröffnungS-Vorstellung der heurigen Spielzeit statt. Zur Aufführung gelangt das Lustspiel „Der dunkle Punkt" von Gustav Kadelburg und Rudolf Presber. Das ungemein heitere Werk gehört dem Spielplan des k. k. Hof-burgtheaterS an. Vorher bringt die Stadikapclle eine Fest-Ouverture unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Karl Paul Seisert zum Vortrage. Sonntag den 16. d. gelangt die erste Operette zur Aus-sührung und zwar steht die Operettennovität „Der tapfere Soldat" von Oskar Strauß (dem Kom-ponisten der Operette „Ein Walz erträum') auf dem Spielplant, worin sich daS neu engagierte Operetten-personale dem Publikum vorstellen wird. Beide Werke wurden am deutschen Theater in Laibach von der Direktion mit großem Erfolge bereits zur Auf-führung gebracht. denke erhabener und edler als dieselben, die da glauben, man solle und könne nur Eine lieben. Fch denke groß, wie es der Schöpser gewollt hat und um keine Einzige zu kränken, so liebe ich gleich alle. Mit einem Wort, ich nippe wie der Schmetterling bei schönen Rosen, sauge Süßig-leiten ein und fliege dann von der Lilie zur Tulpe u. s. w. Gott sei dank, auf eine Brennessel laß' ich mich nicht so leicht nieder. Ich komme in so viele Gesellschaften und feine Häuser, daß mir an Unterhaltung gar nicht fehlt. Zudem scheine ich überall gerne gesehen zu sein, denn ich tanze, singe, mache Dummheiten, rede gescheites und albernes Zeug zusammen, wie eS der Gesellschaft gerade gefällt, und erwerbe mir aus diese Weise lhre Sympathien. Uebrigen» lasse ich mich in ein ernstes Verhältnis schon ganz und gar nicht ein, schon aus Prinzip nicht, da es in Wien nicht gut ist, denn da soll man dann gleich heiraten, und davor bewihre mich Gott. DaS ist eigentlich der größte Plutzer, den der Mensch machen kann. Das ist so meine dumme, vielleicht aber doch praktische Ansicht. UebrigenS wenn ich heiraten wollte, das könnte ich schon, und auch Mädchen mit ziemlich viel Geld. Aber heiraten, brrrrrrrr — Steirischer Imkertag. Der vom Steier-märkischen Bienenzucht Verein einberusene Jmkertag war von beinahe 200 Bienenzüchtern, die den vier im Lande bestehenden Vereinen angehörten, besucht. Warmer Beifall wurde den Vortragenden sür ihre sachlichen Ausführungen gespendet. Nach einer Wechselrede über die Vereinigung stellte Herr Ober-lehrer Kalista den Antrag: Er begrüße die An» regung, den Zusammenschluß aller steirischen Imker herbeizuführen, aus daS freundlichste, er beantrage aber, der Anregung auch die Tat folgen zu lasten. Herr Fachlehrer Peter stellte den Zusatzantrag, der Zusammenschluß möge in Bälde zur Durchführung gelangen. Diese beiden Anträge wurden einstimmig und von allen Anwesenden mit Jubel angenommen. Obstausstellung in Tüffer. In der Zeit vom 3. bis 10. d. M. sand in Tüffer eine von der Filiale Tüffer der steiermärkifcheu Landwirtschafts-gesellschaft veranstaltete Obstausstellung statt. Die Ausstellung war eine sehenswerte und höchst lehr» reiche. Die Ausstellung war sehr gut beschickt. Bei dieser Ausstellung fiel nicht nur der Artenreichtum, die Fülle der edelsten Obstsorten aus. sondern wir konnten auch die erfreuliche Tatsache feststellen, daß sich die Landbevölkerung des Bezirkes Tüffer mit besonderem Eiser der Obstzucht- und Veredlung widmet. Es wurden im ganzen 502 Sorten von Aepfel und Birnen, darunter 387 Edel- und 115 Landsorten von 55 Obstzüchte?» ausgestellt. Am Samstag wurde die Ausstellung eröffnet. Sie war während der ganzen Zeit, da sie geöffnet war, sehr gut besucht; auch von auswärts, namentlich aus Cilli, hatten sich sehr viele Gäste eingefunden. Am Sonntag vormittag hiclt der Wanderlehrer Herr Goritschar vor einem zahlreichen Publikum einen sehr lehrreichen Vortrag über Obstzucht, Obstver-edlung, Artenunterscheidung u. dgl. Montag nach» mittag wurde die Ausstellung mit der Preisverteilung geschloffen. Zur selben hatten sich unter anderen der Leiter der Bezirkshauptmannschaft der k. k. Statt-haltereirat Herr Baron Müller v. H ö r n st e i n, der Obmann der Bezirksvertretung Tüffer, k. k. Notar Herr Dr. Adolf M r a v l a g, sowie sehr viele Gäste auS Tüffer, Cilli und anderen Orten eingesunden. Der Obmann des AuSstellungSkomitees, Herr Di-rektor Ballentinitsch, begrüßte die erschienenen Aussteller und Gäste mit herzlichen Worten und nahm sodann die Verteilung der Preise vor. Solche erhielten: Frau Luise Reiter, Römerbad. die silberne Staatsmedaille, Herr Josef Drolz, Tüffer, die sil» berne Gefellschaftsmedaille, Frau Hedwig Hermann, Tüffer, die silberne Gesellschaftsmedaille, Herr Adolf Weber, Tuffer, die silberne Gefellschaftsmedaille, „Aktienbrauerei Tüffer" die bronzene StaatSmedaille, und Herr Anton Petek, St. Christof, die bronzene Staatsmedaille. Außerdem wurden an 38 Aussteller Geldpreise verteilt. Das ausgestellte Obst wurde zum großen Teil« der landwirtschaftlichen Filiale, in einzelnen Fällen der Suppenanstalt der deutschen Schule in Tüffer und dem Lokalmuseum in Tüffer überlassen. DaS Obst wurde versteigert und eS er» gaben der Erlös, wie die Eintrittsgelder eine Ge'amt» einnähme, welche die VeranstaltungS- und Durch-führungskosten weitaus überschreitet. Sehr schönes und geschmackvoll verpacktes Taselobst hatte auch der Gutsbesitzer Herr Jakob Janii aus Freienberg bei Cilli ausgestellt; da er jedoch außer dem Bezirke sein Domizil hat, konnte ihm kein Preis zugesprochen werden. Das Preisgericht hat aber beschlossen, ihm ein Anerkennungsschreiben mit dem Ausdrucke des Dankes zuzusenden. Die Ausstellung hat sür den beschränkten Kreis des Bezirkes wirklich Ueber« raschendes geleistet und allgemeine Befriedigung her» vorgerusen. Dies ist wohl vor allem der eifrigen Bemühung des unermüdlichen Schulmannes Herrn Direktor Ballentinitlch zu danken. Aber nicht das Zustandekommen der Ausstellung allein ist eS, die wir ihm verdanken, sondern die schönen Erfolge einer rationellen Obstzucht, die wir bei dieser Aus-stellung zu bewundern Gelegenheit hatten, danken wir hauptsächlich seinen jahrelangen Bemühungen. Schon während seiner Lehrtätigkeit wußte er der Schuljugend den Sinn sür Veredlung und rationelle Zucht des Obstes beizubringen und jetzt noch wirkt er aus diesem Gebiete durch Vorträge, Erteilung von Ratschlägen unermüdlich weiter. Möge der Er-folg dieser Ausstellung ein Ansporn zu erhöhter Tätigkeit aus dem Gebiete der Obstzucht für den Bezirk Tüffer sein. Zulassung der Mädchen zum Besuche der Knaben-Bürgerschulen. Einem Erlasse des Ministeriums sür Kultus und Unterricht 'an die LandeSschulräte zusolge ist eS nunmehr gestattet, daß Mädchen zum Besuche der Knaben-Bürgerschulen zu-gelaffen werden. Hiebei ist aber festzuhalten, daß ycummtr 82 Mädchen sofern bei ihnen die Voraussetzungen für die Aufnahme in eine Bürgerschule gegeben erscheinen, nur vereinzelt und in beschränkter Anzahl an Knaben-Bürgerschulen zugelassen werden. Auch wird die Zulasfung von Mädchen an Knaben - Bürgerschulen im Hinblick auf den provisorischen Charakter der neuen Einrichtung vorläufig auf die nächsten drei Schuljahre zu beschränken sein. Mit Rücksicht aus diesen Ministerialerlaß haben die einzelnen Landes« schulräte hinsichtlich des gemeinsamen Besuches der Bürgerschulen von Knaben und Mädchen die ent-sprechenden Aenderungen der Lehrpläne zu veran-lassen. Uebersallen und beraubt. Aus Mar-bürg wird gemeldet: In der Nacht zum Sonntag wurde der Heizer Michael Dobniler, als er durch die Uferstraße den Heimweg nach Brunndorf ange-treten hatte, vor dem Hanfe Nr. 4 von rückwärts überfallen. Er erhielt mit einem Prügel einen der-artigen Schlag auf den Kopf, daß er zu Boden sank und bewußtlos liegen blieb. Der Täter riß dem Dobniler die silberne Anker-Remontoiruhr mit Ge-walt von der Kette. Vom Täter fehlt noch jede Spur. Dobnikcr, dessen Verletzung eine schwere ist, wurde in die Rettungsstation geführt und nach An-legung eines Notverbaudes im Rettungswagen in seine Wohnung gebracht. Maßregelung des Laibacher sloroe-nifchen Frauenturnvereines. In Laibach scheint ein scharfer Wind zu wehen. Der Landes-schulrat hat, wie die ..Deutschösterreichische Turn-zeitunq" berichtet, aus Grund des A 201 der Schul-und Untcrrichtsordnung dem slowenischen Frauen-turnvereine in Laibach die Erlaubnis entzogen, Schülerinnen der öffentlichen und Privatvolksschnlen den Turnunterricht zu erteilen. Diese Maßregelung steht zweifellos mit der parteipolitischen Betätigung des Turnvereines in Laibach im Zusammenhange. Steinbrück. (Ein Wütender.) Der Agent Andreas Drewenschek in Steinbrück belästigte kürzlich in zudringlicher Weise zwei Mädchen. Aus die Hilferufe nahm sich ihrer der eben des Weges kommende Angestellte der Südbahn, Michael Laznik, an. Drewenschek wurde gleich handgreiflich und es kam zwischen beiden Männer» zu einer Rauserei, bei der Laznik beschädigt wurde. Mit Hilfe deS Südbahnbediensteten Kalisnik gelang es, Drewenschek der Gendarmerie einzuliefern. Da er sich der Ver-Haftung widersetzte, wollte man ihn schließen, wa« ober sehr schwierig war. ES wurde ihm gedroht, daß von der Waffe Gebrauch gemacht werden wird. Er ergriff das Gewehr beim Bajonett und wollte es dem Gendarmen entreißen. Infolgedessen war der Gendarm gezwungen, einen Stich gegen Drewenschek zu fuhren. Mit vieler Mühe wurde der Wütende endlich bis zum Arrest gebracht. Nun stemmte er sich mit aller Gewalt gegen den Türstock und ver-setzte dem Gendarmen Pasterk mehrere Stöße, so daß der Postenkommandant zum zweitenmal« von der Waffe Gebrauch machte und ihm in den Schenkel stach. Erst jetzt konnte Drewenschek in den Arrest gebracht werden, um von hier aus dem Eillier Kreis-gerichte überstellt zu werden. Pöltschach. (Allerlei Merkwürdiges von unserem Schulleiter.) Nette Zustände scheinen sich bei uns einnisten zu wollen. Zu den Heuer aus eigentümliche Weise eingetretenen doppelten Echulserien (vier Monate) erlangte der Schulleiter Svetlin noch einen weiteren „Krankenurlaub" von weiteren zwei Monaten; rechnet man dazu die son-stigen Ferien, Sonn- und Feiertage und Donners-tage, so hatte Svetlin kaum 50 bis 60 Arbeitstage sür die Schule. Gegen den Kranke:>urlaub hätten wir natürlich nichts einzuwenden; jedem Kranken ist eine angemessene Ruhe nötig. Die Krankheit des Oberlehrers Svetlin scheint aber ihre Genesung bei Unterhaltungen und in seinen privaten wirtschaftlichen Betätigungen zu suchen. Herr Svetlin bedarf äugen-scheinlich einer Schwitzkur, welcher er sich bei Tanz-Unterhaltungen unterzieht und es ist interessant zu beobachten, mit welch außergewöhnlich elastischen Bewegungen und „freundlichen Nasenlöchern" er im Vereine mit amüsanten Damen weit über Mitter-nacht hinaus seinen kranken Körper dreht. Die Schwitzkur beim Tanze scheint eben die billigste zu sein und wohl auch die angenehmste, denn hiebei ergötzt sich auch daS kranke Herz . . . Große, der Gesundheit zuträgliche Zerstreuung findet Oberlehrer Svetlin in der letzten Zeit in von ihm und dem Kaplan im Schulgebäude (!) veranstalteten Theater-Vorstellungen deS sogenannten KatholiSko izobraze-valno drustvo, wobei auch Eintrittsgelder eingehoben werden. Wir machen die Schulbehörden aus diesen Unfug aufmerksam. Ist das Schulgebäude, welches aus Kosten der Steuerträger erbaut wurde, für Leuil'che Wacht Theatervorstellungen oder für den Unterricht der Jugend da? Uebrigens gibt eS auch eine Tabak-trafiks UebertragungSgefchichte, bei welcher Herr Svetlin durchaus keine noble JnterventionSrolle spielte, Herr Svetlin wird wahrscheinlich nicht haben wollen, daß wir deutlicher werden, deutlicher auch hinsichtlich der angebotenen 166 K. Derlei schwere Sorgen, wie auch die Agenden der Posojilnica und das Gasthaus in seinem weiß-blauroten Hause, über-bürden wohl die geist'ge Kraft des Oberlehrers Svetlin, umsomehr, als auch der hiesige OrtSschul-rat seit der Zeit, da der gewesene Obmann wegen einer Gemütskrankheit sein Amt niederlegte, keinen Obmann hat. ES ist dringend erforderlich, daß der Bezirksschulrat die Obmannswahl durchführt, damit der mit Geschäften überladene Oberlehrer Svetlin einigermaßen entlastet wird und er sich sorgloser neuen — Schwitzkuren hingeben kann. Jetzt ist's kein Wundcr, wenn er — krank wird . . . Hrastnigg.(Bei den Sprengarbeiten verunglückt.) Im Bergwerke Hrastnigg ereignete sich vor kurzem ein schwerer Unfall, bei dem der Bergarbeiter Franz Zorko an den Händen und im Gesicht schwer verletzt wurde. Der Schußmeister Strader, der die Dynamitsprengungen in der Grube besorgte, hatte es nämlich unterlassen, als er eine Mine zur Explosion brachte, das Feuerzeichen zu geben. Dadurch wurde dec in der Nähe arbeitende Zorko von Kohlenstücken getroffen. Er mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Ueber den Bor-fall wurde die gerichtliche Untersuchung eiugeleitet. Windisch - Feistritz. (Verschiedene Nachrichten.) Dr. Baum, Obmannstellvertreter des Deutschen Schulvereins, Referent für Steiermark und Ehrenbürger unserer Stadt, besichtigte ver-gangenen Montag eingehend die deutsche Schule und sprach sich über Erfolg und Einrichtung sehr lobend aus. — Dem hiesigen Arzner Franz Petzolt wurde Montag aus Anlaß seines 20jährigen Hierseins ein Ständchens und ein Fackelzug von ver Wehr und den Turner« gebracht. Oberlehrer Schiestl und Bürgermeister Stiger feierten den Geehrten als strammdeutschen Führer von Windisch Feistritz. Ein gemütliches Zusammensein im Gasthos Neuhold ver-sammelte die Deutsche,« von Windisch-Feistritz. — Die nächste BezirkSvorturuerstunde des 7. Bezirks fiudet in Windisch-Feistritz am 16. Oktober statt. Beginn um 4 Uhr nachmittags. Die Turnordnung wird an Ort und Stelle bekanntgegeben. Es ist auf großen Zuzug zu rechnen. — Am 21. Oktober wird ein BuchhaltungSkurS für Gewerbetreibende eröffnet. Zum KurSbefuche werden nur Meister und Gehilfen zugelassen. Die Leitung hat Sparkassebuchhalter Watzek übernommen. Anmeldungen werde» bis 10. Oktober von der Genossenschastsvorstehung ent-gegengenommen. — Es ist das Gerücht verbreitet, daß hier ein Sokolverein gegründet werden soll. Nun, die wir mit den hiesigen Verhältnissen vertraut sind, glauben nicht an diesen Schuß. Gar bald würde man an einem Mitgliederschwund leiden. Oder soll dieses Gerücht einen anderen Zweck haben. — Zu den am l6. Oktober beginnenden Vorträgen sind die Karten bereits jetzt bei Fräulein Pitschl und Herrn Kaufke zu haben und haben für drei Vortrage Giltigkeit. Zum Bortragsfaal wurde der Kindergarten gewählt. I>ie deutsche Hchutvereinsschute in Kralwigg. Zusammengestellt vom Oberlehrer Anton Schuen. Die Uebernahme eines Teiles unserer Schule in die öffentliche Verwaltung, wodurch nun auch gesetzlich die Notwendigkeit einer deutschen Schult in Hrastnigg anerkannt ist, nist die Gründungsgeschichte dieser Anstalt wieder lebhaft ins Gedächtnis. Wie wenige wissen näheres über unsern Ort und wie wenige Steirer wissen eigentlich die Bedeutung HrastuiggS als eines hervorragenden JndustrieorteS zu würdige»! Man fühlt sich unwillkürlich in ein englisches Industriegebiet versetzt, wenn man das sich lang hinziehende Tal von Hrastnigg betritt. Auch hier predigt jeder Stein, jede rauchgeschwärzte Mauer, jeder Schlot rastlose Arbeit. Hier lebt man nicht dem Genusse und darum kleiden sich auch nur wenige Hänser in ein weißes Feiertagskleid, während der Großteil der Wohnstätten und Arbeitsräume den russigen Arbeitskittel trägt. Nur die Natur tut nicht mit. Sie prangt in Schönheit und vor allem der Abschluß des TaleS, wo sich gewaltige Bergstufen zum Himmel emportürmen, verschönt daS Gelände. Seite 5 In drei großen Unternehmungen regen sich hier taufende von geschäftigen Händen. Im Kohlenberg-werke hebt man die schwarzen Diamanten, in der chemischen Fabrik erzeugt man aus Rohstoffen ein Kunterbunt von chemischen Verbindungen, der festen und der tropfbarflüssigen Form angehörend und in der Glashütte endlich, die sich dank einer umsichtigen Leitung immer mehr reckt und dehnt, versorgt unS die Kunst der alten Phönizier mit dem für unsere Kultur unentbehrlich gewordenen gleißenden GlaS. An dieser Stätte der Arbeit rief das Dreigestirn: Glasfabriksdirektor Wieltfchnig und die Werksbeamten Ammer und Böffner eine deutsche Schule ins Leben. Andere hätten angesichts der sich auftürmenden Hinder-nisse zehnmal die Flinte ins Korn geworfen. Allein diese Herren haben ausgeharrt und dieses Werk, allen Schwierigkeiten und Anseindungen zum Trotz zustande gebracht. Das untersteirische Deutschtum schuldet diesen wackeren, tatkräftigen deutschen Männern tiefen Dank. Schon vor Jahren war man dem Plane näher-getreten, für Hrastnigg, das eine durch Zahl und Einfluß bedeutende deutsche Bevölkerung besitzt, eine deutsche Schule zu gründen; doch ließen die Ungunst der Verhältnisse, teilweise wohl auch die Lauheit in nationalen Dingen diesen Plan nicht zur Tat reisen. Viele erwarteten auch von der Zeit eine Ge-svndung der nationalen Verhältniffe und rieten zum Zuwarten. Es trat jedoch das gerade Gegenteil ein. Die Verdrängung deutschgesinnter Lehrkräfte von der hiesigen utraquistische» Schule und Ersetzung der-selben durch slowenischnationale Lehrer, endlich das Ueberwiegen der slowenischen Mitglieder im Orts-schulrate brachten es dahin, daß für die Kinder deutscher Eltern die Gefahr der Entnationalisierung imm-r drohendere Gestalt annahm. Um dieser Ge» fahrzn begegnen, bildete sich im Juni 1906 ein Schul-gründnnqSausschuß, der Herrn Direktor F. Wieltfchnig zum Obmann wählte und der den von Herrn A. Ammer gestellten Antrag aus Errichtung einer deutschen Schule in Hrastnigg mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verwirklichen beschloß. Es wurden Bögen aufgelegt und da ergab sich die über-raschende Tatsache, daß 158 der die slowenische Schule besuchenden Kinder für den deutschen Unter-richt angemeldet wurden. Um den deutschen Plan zu Falle zu bringen, griff die Gegenpartei zu den schändlichsten Mitteln. So richtete am 26. August 1906 der Führer der hiesigen Slowenen an die Werksinhaber eine Eingabe, die den Zweck verfolgte, die dem Schulgründungsausfchusie angehörigen Werks-beamten unmöglich zu machen und den Plan der deutschen Ortsbewohner durch Abschreckung und Schädigung einiger besonders tätiger Beamten zum Scheitern zu bringen. Da sich die Werksinhabungen durch diese Eingabe leider irresühren ließen, so hatte der Ausschuß tatsächlich einen schweren Stand; doch da kamen ihm die Gegner selbst zu Hilfe. Die giftgeschwollenen Angriffe, die von ihnen selbst in der slowenischen Presse gegen die deutsche Industrie in Hrastnigg gerichtet wurden, öffneten den Inhabern darüber die Augen, daß es den slowenischen RädelS-führen» darum zu tun war, gegen das gesamte Hrastnigger Deutschtum einen unablässigen Angriffs-krieg zu führen und daß es nicht, wie sie vorgaben, nur fachliche Gründe waren, die sie zu Gegnern des Planes einer neuen Schulgründung werden ließen. Die Folge dieser maßlos gehässigen Zeitungsangriffe war ein völliger Umschwung in der Gesinnung der Inhaber, die sich nun dem Werke sörderlich erwiesen. Da sich die geplante Errichtung einer Minderheitsschule zu sehr in die Länge ge-zogen haben würde, so trat der Ausschuß zweck» Gründung einer SchulvereinSschule mit dem Deutschen Schulvereine in Verbindung. Den Be-mühungen deS Schulreferenten für Steiermark, Herrn Dr. Baum, war es vor allem zu verdanken, daß der Schnlverein die kostenlose Beistellung zweier Lehrkräfte und der Kindergärtnerin in Aussicht stellte und beschloß, die neugegründete Schule als Vereins-schnle zu übernehmen. Man gründete nun am 12. März 1907 zum Zwecke der Erbauung einer deutschen Schule einen OrtSschulverein. Am 28. März wurde eine Sitzung abgehalten, bei der die Inangriffnahme des Schul-Hausbaues beschlossen wurde. Herr Direktor Wieltsch-nig überließ den seiner Frau gehörigen Grund beim Herrn Guerra unentgeltlich zu diesem Zwecke. Auf Grund der vom Baurat Herrn Butta vorliegenden Pläne wurde der SchulhauSbau am 1. Mai 1907 begonnen. Am 23. August 1907 richtete man nun an den steiermärkifchen LandeSschulrat ein Gesuch um Eröffnung einer deutschen Schule. Am 14. Sep-tember langte vom k. k. steiermärkifchen Landes-schulrate die Erledigung herab, daß der Eröffnung Sc:!e 6 Ziumm^r 82 einer deutschen Privatvolksschule nichts entgegensteht, falls sich die hiezu in Aussicht genommenen Schul« räumlichkeiten hiezu eignen, was nach Fertigstellung des Baues die Kollaudierungskommission vom 9. Oktober 1907 feststellte. Am 13. Oktober fand die feierliche Einweihung durch den Pfarrer Beternik von Doll statt. Daß es hiezu gekommen ist, ist als ein politischer Erfolg zu verzeichnen, denn diese religiöse Handlung ver-fehlte nicht, auf die strenggläubigen Zuseher aus dem Bolke tiefen Eindruck zu machen. Ein AuS-bleiben dieser Zeremonie wäre den slowenischen Gegnern als wirksames AgitationSmittel wider die deutsche Schule höchst willkommen gewesen. Montag den 14. Oltober 1907 fand in Doll die Schulmesie statt. Dienstag den 15. wurde der Unterricht an der Schule (1. Klasse 52 Kinder, L. Klaffe 67 Kinder, zusammen 119) und im Kindergarten (30 Kinder) aufgenommen. Der Un« terricht gestaltete sich anfangs (schon wegen der mangelhasten deutschen Aussprache der Schäler) äußerst schwierig; ja es konnte kein einziges Schul» kind das Kaiferlied deutsch singen. Die erste Julfeier begingen die Deutschen HrastniggS mit der Schülerschar am 22. Dezember 1907 im deutschen Schulhaufe. Am 17. Jänner 1908 besuchte Herr Landesschulinfpcktor G. Bodufek die deutsche Schule und sprach sich selber über die Leistungen beftiedigend aus; auch verlangte er die Errichtung einer dritten Klasse. Laut Dekret des k. k. LandeSschulrateS vom 3. Oktober 1908, Z. 696 1/1 wurde die deutsche Schule zu einer dreiklasfigen erweitert. Am 23. Jänner und 20. März 1909 fanden Verhandlungen betreffs Uebernahme der Schule in die öffentliche Verwaltung statt. Am Ende deS zweiten Jahres des Bestehens der deut-scheu Schule besuchten dieselbe 134 Kinder — 66 Knaben und 68 Mädchen, 33 Kinder — 17 Knaben und 16 Mädchen — den Kindergarten. Mit Erlaß des Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 30. August 1909, ZI. 32.660, wurde der deutschen Privatvolksschule in Hrastnigg das Oeffentlichkeitsrecht verliehen. Außer den guten Unlernchtserfolgeil ist dies ein Haiiptverdienst des ReichsratSabgeordneten Marckhl. Am 24. Februar 1910 beschloß nnn der steiermärkische LandeSschulrat die Errichtung einer einklassigen Volksschule mit deutscher Unterrichts-spräche in Hrastnigg; somit wurde bereits eine der drei bestehenden Klassen in die öffentliche Verwaltung übernommen. Da die Schülerzahl fortwährend im Steigen begriffen ist (dermalen Schuljahr 1909/10 182 Kinder), so ist die Errichtung der 4. Klaffe spruchreis geworden. Die Hrastnigger Schulgründung ist somit eine der besten Taten der tatkräftigen Volksmänner: Wieltfchnigg, Ammer und Bößner und des Deutschen SchulvereiueS. Hrastnigg hat äußer-lich ebenfalls einen bemerkenswerten Aufschwung ge» nommen. Ein deutscher Schützenverein, Turnverein, Singverein, Arbeitergesangverein, eine Ortsgruppe deS Deutschen Schulvereines, eine Südmarkortsgruppe, eine deutsche Fabriksfeuerwehr, eine Volksbücherei und andere Ortsvereine sind entstanden und ent-wickeln sich bestens. Wenn auch die so hart erkämpfte deutsche Schule in Hrastnigg auf einen noch nicht drei-jährigen Bestand zurückblicken kann, hat selbe schon vieles mitgemacht. So wurde im Jahre 19u8 ein Feld aus der Drahteinfriedung herausgerissen, in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1909 die schwarzgelbe Fahne abgeschnitten. Auch an den unschuldigen Fenstern unseres Kindergartens übten die Gegner Rache; selbe wurden in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 1909 von rohen Buben» Händen zertrümmert. Trotz all dem muß man ihr doch das ehrenvolle Zeugnis ausstellen, daß es sich bei ihrer Gründung nicht um eine Treibhausblüte, nicht um eine künstliche Mache handelte; hier lechzte sörmlich alles nach einer deutschen Schule. Hrastnigg hat nun durch den Machtspruch des steiermärkifchen LandeSschulrateS vom 24. Februar 1910 seine öffentliche deutsche Schule. Der südlichste Winkel un-serer ehernen Mark hat dadurch ein neues deutsches Bollwerk und zugleich auch eine Pflanzstätte deut-scher Gesittung erhalten. Heil der deutschen Schule Hrastniggs! Heil ihren Schöpfern! Vermischtes. Geschickte Kunstfälschungen. Wann wird das erste Museum sür gefälschte Kunstwerke eröffnet werden? fragt sich der französische Kunst-schriftsteller Andre Michel in einem Artikel, mit welchem sich die italienische Zeitung „Marocco" be-schäftigt. In unserer Zeit, in welcher die Zahl der Kunstfälschungen immer größer wird, und diese Fälschungen so schön und so geschickt gemacht werden, daß sie von echten Kunstwerken kaum noch zu untere scheiden sind, kann der Gedanke, ein besonderes Mu° seum für gefälschte Kunstgegenstände zu eröffnen, nichtS Befremdendes mehr haben. Es gibt heutzutaeg wunderbar gefälschte Elfenbeinschnitzereien von solcher Schönheit, daß selbst der erfahrenste und gewiegteste Kunstkenner mit feinem Urteil zurückhält und nicht ohne weiteres sagen kann, ob er eS mit echten oder mit falschen Stücken zu tun hat. Man patiniert heute Bronze durch allerlei chemische Mittel so vollendet, daß man kaum das Original von der NachbiUuug unterscheiden kann, selbst wenn man beide dicht nebeneinander legt. ES gibt in den Kunstsammlungen des Louvre in Paris ein den Robbia zugeschriebenes Flachrelief aus Terrakotta, das an einer beschädigten Stelle so vorzüglich »auSgedrfsen' worden ist, daß selbst die größten Kunstkenner nicht unterscheiden können, was antik und was modern ist. In der Nähe des Pere-Lachaise, deS großen Friedhofes in Paris, befinden sich große Werkstätten, in denen alle Kunstgegenstünde gefälscht werden, von der gotischen Kredenz bis zum feinsten Meißner Porzellan. Auf dem Gebiete der Skulptur macht man für L5 Franks Statuen, die den aus dem 13. Jahrhundert stam menden Meisterwerken der berühmten Bildhauerschule von Reims nachgeahmt sind, und für die amerikani-Iche Böotier 25.000 Franks zahlen. Die Kunstfälscher gehen jetzt sogar soweit, daß sie Bohrwürmer züchte», die i» wenigen Wochen Holzschnitzereien so anfressen, daß sie echt und alt aussehen; die Bohp und Nage-würmer der früheren Zeit brauchten lür solche Arbeit vier Jahrhunderte. „ES ist also", so schließt Andre Michel seine lesenswerten Ausführungen, »höchste Zeit, daß daS Museum der Kunstfälschungen gegründet wird; die phänomenalen Kenntnisse und Erfindungen gewisser Archäologen und Chemiker haben es geradezu zu einer Notwendigkeit gemacht!" Schrifttum. Der getreue Eckart. Das neueste Heft der trefflichen MonatSblätter des Deutschen Schul-Vereines enthält neben vielem anderen einen längeren Aussatz Franz Wastians über den Dichter Franz Keim, der am 28. des kommenden Julmondes seinen siebzigsten Geburtstag feiert, über dessen Leben und Wirken und über seine Werke. Eingesendet. Eine Million Erdkugeln würden gerade die Sonne ausfüllen und so kann sich diese schon erlauben, bei den dort stattfindenden Explosionen, die wir Protuperanzen nennen, Teile hinauSzu» schleudern, welche die Größe der Erde weit über» treffen. Wenn dem Leser die Zahlen etwas zu groß vorkommen, so können wir auch mit kleineren aus» warte». Nach den neuesten Untersuchungen haben Bakterien, diese gesürchteten Feinde der Menschheit, eine Größe von 0 0002 mm. Durch die Mundhöhle finden solche leicht Eingang in unseren Organismus und sind die Ursache heftiger Krankheiten. Nur eine rationelle Mundpflege mit einem gut eingeführten Zahnpntzmittel, wie es z. B. Sarg's Kalodont darstellt, kann uns vor diesen Eindringlingen schützen und unsere Gesundheit bis »n das späteste Alter erhalten. Reichere Abwechslung in den Speisen! Maggis Würfel ersparen der Hausfrau das Airs-sieden von teuerem Rindfleisch, denn nur mit kochendem Waffer übergoffen gibt jeder Würfel zu 5 Heller einen Teller ('/4 Liter) feinster Rindsuppe, in der dann die jeweils gewünschte Suppeneinlage eingekocht wird. An Stelle des Rindfleisches kann in diesem Falle ein willkommeneres Gericht treten, ohne daß dadurch die Mahlzeit verteuert wird. 9®* MM Hervorragendstes Nährmitttl für qe'unve und Kbaräd' in bei Entwicklung zurückgebliebene Kinder jed.AtrerS. Es sördert die Muskel- und Knochendildung. verhütet und beseitigt wie kein anderes Diarrbüe. Brechdurchfall Tarmkotarrhuiw. Nun sei bedankt mein lieber Schwahahahan - *U| S> Sie seixn, Direktor, es gebt nicht. Heiser bin ich u>!d ich finge nicht. — So? Na. ich seh« nur. dab Vix St« unvernünstig sind. Ein Künstler, der nicht sofort seine Schachtel Jays ächte Sodener Mineral-Pastillen zur Hand hat, wenn et eine Indisposition iMtchtrt, müßte um ein« Monatsgage gestraft werden. Lassen Sie sich mal schleunigst Sodener holen. Ieyt Jjr ist's jio.'i Ubr; um a»t singen Si« un>> ti T-.iRtt "'/WK mit dem Murfwd »«gehen, wenn die Eodener Jdre M < Stimmbänder nicht ireitriegten? Sodener kosten nur -i* St. 1.25 die Schachtel, man weise aber Nachahmung würdig zu verkaufen Daselbst »ind auch weiter« drei Wohnhäuser mit ertragsfähiger Oekonomie verkäuflich. Schöne einstöckige Villa mit Gemüsegarten und kleiner Parkanlage ist in Neu-Lemberg nächst Bad Neuhaus billig zu verkaufen. Wasserleitung im H«use, Reichliehe Gelegenheit für Jagd und Fischerei. Eine Realität bestehend aus Wohnhau«. Wirtschaftsgebäude und Scheuer mit */4 Joch grossem eingezäunten Gemüsegarten sowie 1 Joch Wiese, 10 Min vom Kurorte Rohitsch-Sautrbruun entfernt, zu verkaufen. Villa Wohnhaus in reizender Lage. 1 Stock hoch mit 2 Wohnungen zu je 3 Zimmer, B.uleziinmer, Dienstbotenzimmer und Zugehör. 1 Mansardenwohnung mit 2 Zimmer und Küche nebst Zubehör. Garten. 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Sparkasse-Beamter in Cilli. schützt man sich vor Magen Leiden?! Solchen Selben, mit denen die Menschheit der Jetztzeit olelsach behaftet ist, erfolgreich vorzubeugen und energisch entgegenzutreten, empfiehlt sich der rechtzeitige Gebrauch bc4 JDx. Engerschen ISTectax. Denn ein kräftiger Magen n. eine gute Verdauung bilden die Hundam.nte emeS gesunden Körpers. Wer also seine Gesundheit di« in sein spätestes Lebensalter «rhalten will, gebrauche den durch seine ausgezeichneten Ersolge rühmlichst bekannten Dr. Engel'schen Nectar. Dieser Nectar, an» erprobten und vorzüglich befundenen Krilutttrsaften mit untern Wein bereitet, übt infolge seiner eigenartigen nnd 8orgfiltig«n Zusammensetzung ans da, Verdiiuungagystem itu«aer»t wohltätige Wirkungen an* Ähnlich einem guten Mag<*nlikiir, beziehungsweise Mag**nwein. nnd hat ahsolnt keine (schädlichen Kolgen. Gesunde nnd Krank» können Nectar also unbeschadet ihrer Geaniidheit gemessen. Nectar wirkt bei vernünftigem Gebrauche förderlich auf die Verdauung und anregend auf die Säfte bild u.g. Deshalb empfiehlt fich der Genuß des IDr. Engel'sclien ISTecta,r für alle, welche stch einen guten Magen erhallen wollen. Nectar ist ein vorzügliche« vorbeugt Mittel gegen Maara-katatrd, Mageulramps, Magenschmerzen. schwere Verdauung «der ver-schleimullg. Ebenso läßt Nectar gewöhnlich weder StohiierstiPsuag no» «elikmmullg no» Kolikich«erzea noch Hcrzklopse» auslommen, erhalt vielmehr guten Schlas und regen Appetit und verhütet alto Schlas-losigkeil, Gemütsverstörun >, Kopiichmerzen und nervöse Abspannung. Sn weiten Kreiien de« Voltes durch seine Wirkungen geschäht, cctac Frohsinn und Lebenslust. Nectir ist ; > haben in Flaschen zu K 3-— und K 4 — in den Apotheken von Cilli, Äad NeuhauS. Wind.-Landsberg, W i n d. > Fe »st r , tz. G o n o b i tz, A o h i t s ch, W i n d i s ch q r a z, Marburg, Littai, Gurkseld, Rann, Laibach usw. sowie in ollen gröberen und kleineren Orten Steiermark« und ganz Lesler-reich Ungarns in den Apotheken. Au» versenden die Apotheken in Cilli Nect«r zu Original-»reisen nach allen Orten L«fteiretch>Ungarns. Vor Nachahmungen wird gewarnt! ~WG Man verlange ausdrücklich IDr_ En.g-erscl3.ezx ZLTecta,r. JRdit Sltctor Ist los dk^ctianutid, Mac S.-ftaiintilc sink: 6mM aooo, M»I»si»»e>a»>«.«, Skisfptit, Glyc»ia ieoA «oiwas lo«,o, tibrtififtcafaft >«>«. «trldliift 900.0 felafistkaMBtt S'J.O. Äach^oldrrdc-7-s 30,0. © rmuHttout 10,0, rresdKt. Ss.S, H«tes.iu»srzel, HatuisSaitijtl, CaauiUs k 10,0. Zief« »«ftSttdleUe «ische mmt t 1638T r\rucbsörtßri Vereinsbuchdruckerei --üMpia" ffiilli liefert za madigen Preisn, Sei»« 8 Deutsche &au)i ycuattsrr 82 Gutes Pianino fast neu, ist preiswQrdig zu verkaufen. Zu besichtigen in der Möbel-hnndlung A. 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