Vereinigte /A^«^ L a t b a ch cr Z e^Mu n g. Dienstag den 22. Iuny 1819. I u l a n d. L 0 m b a rd i sch, V e n e t i a n i sch e s Königrei ch. ^m 6. Abends waren Se. Ercell. der neue Gouverneur der venetianischen Provinzen, Graf v. Inzaghy, zu Venedig eingetroffen. Der kaiserl. russische Staatsminister GrafCapo-distrias befand sich seir dem 1. d. M. zu Valdagno (im Vicenciinschen) um daselbst zur Wiederherstellung seiner Gesundheit, die Brunnenkur von Re^are zu gebrauchen. (Ostr. P.) Auszug aus cinem Handlungsschreibeil aus Trieft vom 7. Juni.--------Im Handel geht es auch hier wle überall äußerst schlecht, es ist kein Absatz an Waaren, und auf alle Spekulationen gehl Geld verloren. Die englischen Manufakturwaaren aller Art werden hier an allen Straßenecken von Weibern, Kindern und Juden, gleich den Kirsch,>n zu allen Preisen verkauft und angebothen, was denn natürlich für die hiesigen ansangen Kaufleute, die mit Schnittwaren handeln,lsehc Nachtheils i 5. Das Getreide ist sehr wohlfeil; der Wiener Me^en Weihen kommt auf 3 fi. W. W. und so verhältnißmäßig die übrigen Getreidgattungen. Die Barille von 46 W. Maaß besten Istrianer Wein kauft man für 6 fi. Die Felder in Italien solleil sehr schön stehen und der Weinstock hier in Istrien und Dalmazien verspricht eine ergiebige Erndte. Hauptsachlich scho', sollen sich »ach eingegangenen Nachrichten sowohl in Apuglien, in der Levante, Dalmazien und Istrien die Oliven-bäume zeigen und es ist demnach eine reichlich? Erndte zu erwarten, welche um so mehr zu wünschen ist, da sich diese Fette schon einigen Jahren wegen mißlungenen Wachsthum auf allzuhohe Preiße gehalten hat. (B. v. T.) O si e r r e i ch. W i e n, d e n 14. I n n i. So eben aus Rom einlaufenden Nachrichten vom 6. d. M. zufolge, war die Abreise II. MM. des Kaisers und der Kaiserinn, wegen einer leichten Un-pasilichkei' Ihrer 'aiserlichen Hoheit der Erzherzoginn Caroline, anf d^n 11. verschoben worden. Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Johann sind, von Tokay kommend, am 5o. May in Kaschau eingetroffen. Abends wurde nicht nur die Promenade sondern die ganze Stadt geschmackvoll beleuchtet. Tags darauf setzte der Prinz die Neise nach Eperies forrund traf am 12. d.,von Tyrnau kommend, inPreßburg ein, von wo derselbe nach Umspannung der Pferde die Reise nach Wien fortsetzte. (Wdr.) Se. k. k. Majestät haben mit allerhöch'tem Ca-binetts-Schreiben vom 12. Mai d. I., den bisherigen Delegaten zu Mailand, Marchese dsl Mayno, an die Stelle des nach Laidach übersetzten Grafen Porcia, zum Vice-Präsidenten des Guberniums in Venedig allergnädigst z« ernennen geruht. (Ostr. B.) Die neuesten Briefe aus Neapel vom 4> d. M. melden, daß daselbst durch den Telegraphen die Nachricht von einer fürchterlichen Eruption des Ätna,welche die am Fuße dieses Vulkans gelegene Stadt Cz-tania mit der größten Gefahr des Unterganges be-drohete, eingelaufen war. Der Vesuv hatte ebm- 2o2 alls cmen sehr siilrken Lavastrom in der Michtüng gegen Pompeji. In den Umgebungen von Vitnbo hat man starte Erdstöße verspürt. (Ostr. B.) T y r o l. Meran. Am 28. Mai br.ich ^n fürchte,!:' chcs Wetter über das Dörfchen Tscherms ^Landgerichts L»na, aus< Eine dichte schwarze Wulke sam^ melte sich über dasselbe und verbreitete eine völlige Finsterniß/ worauf den?i ein förmlicher Wolkenbruch folgte, der seine verheerenden Fluthcn dlirch alle Berggraben herabschickce und in den so schönen Weingarten die tiefsten Furchen aufriß, Ställe und Keller mit Wasser füllte und in der kurzen Zeit von einer halben Stunde (denn Gott sey Dank, das; es nicht langer dauerte, sonst wäre das ganze Dörfchen zerstört worden) die gan;e Ortskirche so lief verschüttete, daß man vom Schutt das Obergewölbe erreichen konnte. Alles was m der Kirche war, selbst das Hochwik'digste Gut war imrettbar, und erst in der Nacht konnte noch etwas von Paramenten :c. au-s dsn: Schlamm herausgegraben werden. Der Scha.-den, der durch dieses Unglück dem sonst eben nichr wohlhabenden Dörfchen zugieng, ist sehr groß. (B. v< T.) G a l i z i e n. Der Feldzeugmeister und commandirende General in Gallien, Freiherr von Hitler, ist am 5. d. M. zu Lemberg an der Wassersucht gestorben. (Ostr. B.) Ausland. Italien. R 0 m, den 5. Juni. Gestern Vormittags kamen I. k. k. H. die Erzherzoginn Karoline hier an, und gegen Abend verkündigte eine Artilleriesalve von der Eilgelsburg die glückliche Ankunft II. kk. MM. Vom 5. Juni. S. p. H. hielten gestern ein geheimes Konsistorium, in welchem die Besetzung des Erzbisthums v. Olmütz durch S. k. k. H. den Erz« herzog Rudolph, nebst der Verleihung eilf anderer italienischer und spanischer Bisthümev bekannt gemacht wurde. Hierauf hielten S. H. eine Rede, in welcher Hochstdieselbcn S. kk. H. den Erzherzog Ru-dolpl), Erzbischof von Olmütz, zum Kardmal vor- schlugen und nachhin denselben auch zum Kardinal Presbiren ernannten. Darauf wurde der Herzog von Odescalchi eingeführt, der um das Pallüun für die eczbischöfiiche Kirche v.'N Olnllltz anhielt und dasselbe auch empfing. Die Ernennung des Erzherzogs zum Kardinal wurde durch eine Arnllcries.!!vö von der Engelsb^rg >lnd durch das Gelu.tte der Glocken der Innocentinischen Kurie bekannt gemacht. Abends war ei-, großes Fest bei dem österr. Gesaüdteli Fürsten von Kaunitz, wobci derselbe die Glückwünsche wegen der Beförderung des Erzherzogs, oom heiligen Kollegium, dem diplomatischen Korps, der hiesigen hohen Geistlichkeit :c. cumahln. An demselben Abend begaben sich auch alle Kardinäle zi< S. tk. M. u:n ihve Gluck.vunsche wegen der Höchstibrem, Bruder verlie:)e,:?n KardinalHwürde darzubringen, während die F^cade der österr. Nacionalkirche nebstvielen Pal-lästen der Kardüläle, Gesandten :c. beleuchtet war. Der Nobelgardist' Marquis v. Capranica wurde mit dem in solchen Fällen gewöhnlichen Schreiben des Staats - Sekretariats, worin diese Ernennung angezeigt wird, nach den österreichischen Staaten abge-sandr. — Vorgestern sind die sächsischen hohen Herrschaften von Neapel in hiesige Hauptstadt zurückge«. kommen. A« eben diesem Tag begaben sich II. kk. MM. zum erstenmahl nach dem Kapitolium und besahen unrer den vielen Merkwürdigkeiten besonders die Nitterstatue des Kaisers Aurelius, die einzige, die uns aus dem Alterthum noch übrig geblieben ist> und stiegen dann in den Glockenthurm des Pallasies des Senats, von wo aus Höchstdiesclbcn die herrlichste Aussicht über das alte und neue Nom, der umliegenden Gegenden und des Meeres genossen. Tags darauf besichtigten II. MM. untern andern auch das naturhistorischc Museum des nazarenischen Kollegiums, welches auch durch die Großmut!) des Kaisers Joseph II. bereichert wurde. — Morgen wird das Wettrennen start sinden, welches schon vor der Abreist II. kk. MM. nach Neapel hätte statt haben sollen. Am 27. Mai wurden die Anstalten zu diesem Fest bekannt gemacht, aus welchen man ersieht, daft die Prämien aus 5oo Studi bestehen, wovon die ersten drei Sieger jeder 5«, und der vierte und letzte Sieger 35a Scudi erhält. — Nicht 2o5 weit von dem Nomentanischen Thore'fand man in «wem alten Gebäude ein Grabmal von griechischem Marmor, welches mit cinem Deckel von carrarischcm Marmor bedeckt war. Beide Stücke zeigen von der alten berühmten Architektur. Man fand dann zwei Leichname, eine Manns- und eine Frauensperson, weiche in cinem sehr f^n wollenen Kleid, welches mit Gold gestückt war, gehüllt waren. Sie ' waren stark einbalsamirt,md ^r Geruch war jener von Myrrhen. Sie schienen ganz und unverletzt zu seyn, als aber Lusr dazu kam uyd man sie mit deu Handen berührte, siel allcs in Staub'zusammen, au-sier den Gebemen und einer schwarzen Haarlocke von d.r^a^ Man fand nicht wett davon di« Namen ?udl»u. cornellu. und l^a ^rneUo, und auf hm und wledervorgefundonen Steinen andere Namen dle,er berühmten Familie, die nach der Geschichte eiiw der ersten war, die sich zum Christenthum bekannte. ^,^ v. T ) Öffentlichen Nachrichten aus Nom zufolge, hatte der Prinz von Canino (Lucian Bonaparre) bei der päpstlichen Regierung um Evlaubniß angehalten, seiden ältesten Sohn nach den vereinigten Staaten zn Joseph Bonapane zu schicken, Dcr dahin abgehende amerikanische Minister am schwedischen Hofe, Hr. Rüssel, wollte ihn mitnehmen. Der Cardinal Staatbsekretar Consalvi lM aber das Gesuch abgelehnt, und dem Prinzen gerathen, zuforderst die Einwilligung der fünf verbündeten Machre einzuhol<.'!'>. Hr. Johann Brunner, ein geborner Wiener und gegenwarrig Ingeincur und Theatermahler zu Bologna war zu Rom angekommen. Ec will der Erfin« der eines Mechanismus seyn, vermöge welchem man ein jetes Gebäude 'enrweder ganz, oder theilweise, horizontal oder senkrecht, von einem Orte zum andern übersetzen oder wegbewegen kann, um geradeStra-ßen oder Pläke, oder andere Vortheile zu erhalten. Er hat sich nach Nom begeben, um eine Probe seiner Erßndung anzustellen. Die Unkosten würden den dritten Theil des Werthes des ursprünglichen Aufbaü-ens nicht übersteigen, sei es hernach ein ganzes Gebäude oder ein Theil desselben. Er soll auch ein Mcklicher Verfettiger von Thecu-r-Maschinen seyn, wovon er ln Italien schon manche Probe.abg/legt hat. (Ostr. B.) Deutschland. In öffentlichen Blattern liest n:an Folgendes ans Weimar: „Sands vertrauter Freund, ein Hr. As. mis, aus dem Mecklenburgischen gebürtig, welcher seicher in Jena sich aufhielt, ist arretirt , und nach der hiesigen Hauptwacl.« gebracht worden, wo er ilt strenger Gewahrsam gehalten wird. Auch ein Dr. F...» von Jena ist vor einigen Tagen von der Gensdarmerie festgenommen worden, und jetzt hie« in Haft.« (Ostr. B.) Die Carlsruher Zeitig meldet: „Hr. Staats-ratb Freiherr o. Hohenhorst hat von Sr. königl. Hoh. dem Groscherzog Erlaubniß erhalten, eine Übersicht dcr Sandischen Untersuchungsfache aus den Ori-ginalakcel'. zu bearbeiten; er ist wirklich schon in die-scv Arbeit begriffen, und das Werk wird sobald erschein ncn, als die Untersuchung stch, iy>er Lage nach, zu einer öffentlichen Bekanntmachung eignen wird. — Sand lebt noch, beinahe seit drei Wochen in unver° änderter Lage sein«r Leiden: das Ende derselben können die Ärzte nicht einmal mit einiger Wahrscheinlichkeit angeben." Sand (heißt es in einem andern Bericht) lebte an Pftngsten noch. Ein Tag ist wie der andere, ja in den letzten Tagen ließ sogar das Fieber zuweilen nach. Sand ist und bleibt sich immer gleich, u»^ soll seine ««glückselige Verirrung noch nicht erteN« nen. Übrigens wird Sand aufs Sorgsamste "N'-pflegt, und mit der größten Humanität behandelt. Die Verhöre sind nun geendet und die Sache zum Spruch ans Münchner Hofgerichr ergangen. Bis von diesem und dann vom Oberhofgericht ein Urtheil gefällt wird, gehen noch viele Monate hin, bis dorthin wird dann Sand's fast unerschöpfliche Iugendkraft erloschen seyn. (B> v. T.) Stuttgart, vom 5. Iuny. Einhundert und sechs und sicbenzig der ersten Handelshäuser Sachsens sind auf der Leibziger Mesie dem deutschen Handelsund Gewerbsvercin und der Bittschrift desselben an den Bundestag vom ,4- April d. I. beygetreten. Der gesammt Handelsstand von Leipzig wird vermittelst ei.^e« eigenen Uriunde sich an den Verein anschließen. 2aH. In Balern, N.^'remberg, Baden, den belden Hessen und Nassau sind bereits mehrere taufend Kaufleute, Fabrikanten dem Vereine beigetretcn. Ans der Schweiz wurde von mehrercn Seiten derBcyrritt des donigen Handelsstands angebothen. Da der Verein nicht politischer Natur ist, so fand dcr Vorstand in dem Umstand, das; die Schweiz nicht zum deutschen Bunde gehört, lein Hinderniß, den Schweizer-Handelsstand anzunehmen. Es ist nun bereits dort Hr. Heroße iüA'rau als Hauptcorrespondenr be-siellt und die Subskriptionsliste eröffnet. Die Beitritturkunde der sachs. Kaufmannschaft wird von dem Vorstand des Handelsvereines mit einer besondern Denkschrift vorläufig der hohen Bundesversammlung eingereicht werden. ^ (S. Z.) Preuße n. I^lber das Befinden Sr. Maj. des Kenigs nach dem letzten Unfälle a.if der Pfauen- Insel hci^t es in Berliner Blattern vom 3. d. M.: „Der Gesund» heits-Zustand Sr. Majestät wird täglich besser, und laßt die baldige gänzliche Wiederherstellung hoffen." In den neuesten ^Berllner Blatter,, vom 5). ist kein Bulletin mehr über das Befinden dos Königs enthalten.' (^str. B.) Frankreich. Die Commission des öffentlichen Unterrichts, die einen Commissar nach^ Montpellier geschickt hatte, UM z',^ untersuchen, welchen Antheil die Professoren an den Streitigkeiten der Studenten der Medizin daselbst genommen, hat den Decan der Faculrat dieser Stelle entsetzt, und ihm als Professor, sowie noch einem seiner Collegen, die Cachcoer vorläufig untersagt. (Ostr. B.) - Großbritannien. Lord Grey hat im Oöerhause eine Bill zu Aufhebung des Eides gegen die Transsubstantiation eingebracht. Dieser Eid ist, nach Hrn. Croker's Be-haupr ing, das einzige Hinderniß, welches der Zu-!.^'.l',g d^r Katholiken im Parlemente entgegen si?f:. Den alidcrn Eid (keine fremde Suprematie anzuerkennen) w'vden die Katholiken mit gutem Gewissen abl?gcn, in so fern sie das Wort Suprematie nur in politischem Sinne verstehen. 5ord Grc^'s Antrag sei daher von großer Wichtigkeit.. Dic letzten Bnllcnns über das Besinden der Frau Herzoginn von Kcnt lauten sehr befnedizzend. Die erlauchte Wöchnerin stillt ihr Kind selbst. (Ost. B.) Prinz Leopold von Sachsen - Coburg ist am 28. May am Bord des Packctbcots, ^icrd Dui'.can, in Dover angekoni^nen. Im Geschwornengericht zu 3a»cast.'r wnrde neulich ein sehr alter Mann, ein Irlands, ^1 oü rzehn-jähriger Deportation nach Botanybay verm theilt. Nach Anhörung des Spruchs neigte er sich tief vor seinen Richtern und dankie dem Oberrihter fül die gnadige Strafe mit folgenden Worten: „Vier:,?hn Jahre? Nie hatte ich geglaubt, noch s)lan^e ;u leben, wenn Euer Gnaden mir cs nicht versicherten, denn vor Ihrem Spruch wird hoffentlich der Tod Rewect haben. " Am 1'). May, Abends nach ,nllhr erlöschten in?eeds, wahrscheinlich durch ein Verschen der Arbeiter beyder Verrichtung alle ^'ascrleucht 1 genunc dieZradt ivurds i'l eine förmliche Dunkelheit versetzt. Zu d.'n vielen tragischen Scenen, welche dieser Umstand veranlaßte, gehört, nach Londoner Blattern, die Verlegenheit eines Barbiers, welcher einen seiner Kunden halb geschoren hatte und 'das Gesicht nicht wieder sindcü koniue. (Hdr.) N.ich Briefen aus St. Helena vom 4. März befand sich Bonaparte ziemli h wohl, verließ aber nie seinen Bezirk und selten sein Haus. Er weigert sich behan'li'" den Gouverneur zu sehen, der sich neulich wieder einige Male bei ihm melden liesi. (Ostr. B.) Wechsel-Cours in Wien vom 17. Iuny.1819. Conventionsmünze von Hundert 24I i^I Gedruckt dep I-gnaz Alovs Edlen ven Kleinmayr.