Ar. 74. Dmmerkag, den 14. September 1882. VII. Jahrgang. Cillier Zeitung. Erscheint jeden Toninstag nnd Sonnlag Morgen?. — PränllMtratiinSdedingnnstt.i: ,>flt 6" IQ atm t Zustellung ins Haus aanzjädrig k. 6.—, halbjährig ft. S.— vierteljährig ft 1.50. monatlich 55 kr. Mit Pöstversendung ganzjährig sl. ti.40, hcilildlirig fl. «.20, v!e ieljührig fl. 1.60. — Redaction und Administration: Herren-gaff« Nr. 6. Eprechl.inden des Redacteurs täglich, mit Abnahme der Eonn- und ,)eie rp.t, von !>—154 Uhr Bor- und von 3— •; Uhr Nach.rit'eg;. — Inserate wenden billigst berechnet- Auswärts nedn^n Inserate für die „Cillier Zeitung" alle bedeuienderen Annoncen Expeditionen an. Zwischen den Worten. Wien 10. September. Die Tschechen könnten jetzt eigentlich zufrieden sein; denn wenn sie es bisher wirklich t.icht gewußt haben sollten, was doch zu wissen so leicht war, so haben sie eS jetzt aus des Lands' mann-Ministers eigenem Munde gehört. Die Regierung ist den Interessen der tschechischen Nation günstig gestimmt. Daß der Landsmann-Minister Dr. Prazak seinen StamenSgenossen Sympathien entgegenbringt, das ist etwas sehr Selbstverständliches und man wird daran auch nicht den mindesten Anstoß nehmen. Die Ver-sicherung aber, du der Minister Dr. Prazak der Deputation tschechischer Studenten, welche c n Zurücknehmen der Prüfungsverordnung bewirken wollten, ertheilte und die entschiedene Art und Weise, wie er diese Versicherung ertheilte, geht wohl, darüber kann kein Zweifel auskommen, über den Charakter einer sympathischen Kund« gebung hinaus. Die entschiedenen Worte des Ministers, die er dem Vereinsvorstand Fausek die Rede abschneidend, im Namen der Regierung gesprochen, enthalten ein Programm u. z. ein solches, welches wohl beachtet zu werden verdient. Der Vereinsvorsiand Fausek hatte uämlich die Absicht den Minister in einer längereu A einandcrsetzung begreiflich zu machen, wie xvji -wendig es sei, daß die sür die Präger t^ch sche Universität erlaßene Prüsungsoerordn..ng zurückgenommen werde. Der Minister ließ aber den Redner, „unvorbereitet" wie er sich hatte, gar nicht zu Worte kommen, siel ihm in die Rede mit den Worten: „Ihre Befürchtung',, meine Herren, sind unzeitgemäß und unbegründet. Ich bin im Gegentheil überzeugt, daß der PrüfungS-erlaß von guter Wirkung fein wird. Wer bei uns öffentlich wirken will muß deutsch kennen. Mein Sroöellück. Sine Geschichte aus Australien. Ich war seit sechs Wochen in Melbourne und hatte trotz aller Bemühungen keine mir zu« sagende oder für mich geeignete Stellung finden können. Da fiel mein Blick auf eine Ankündigung, laut welcher der Polizeichef noch einige berittene Constabler engagiren wollte. Der Bewerber mußte sein: Kräftig, gewandt, gesund, ein guter Reiter, intelligent uud noch manches andere. Ich beschloß den Versuch zu wagen, meldete mich und wurde einer sehr genauen Prüfung unterzogen. Als alt?r Cavallerist konnte ich einen sehr anständigen Sprung über ein Heckenthor fertig bringen, welcher mehreren meiner Mitbewerber nicht zu-sagte.' auf Grund dessen wurde ich einstweilen auf Probe ...gagiert, mit der Aussicht auf feste Anstellung, fall» ich mich bewähren sollte. Am nächsten Tage ward ich vor den Chef beordert, derselbe theilte mir mit, daß er mir eine Sendung anvertrauen wollte, welche eigent-lich ein älterer Beamter hätte ausführen müssen, aber es seien gerade alle sonst geeigneten Per-sönlichkeiten anderweitig beschäftigt. Die Sache verhielt sich folgendermaßen: Ein Packet von Regierungs-Papiere», von hoher Wichtigkeit, sei entwendet worden. Der jetzige Besitzer derselben werde morgen zu Fuß einen Weg über Land Am besten wäre es vielleicht, wenn Sie jenen Gegenstand aus welchen sie die deutsche Prüfung machen wollen, gleich an der deutschen Universität hören würden. Ich verstehe warhastig nicht, warum sich die tschechische Studeutschast gegen die Regierung stellt. Die Regierung ist ja den Jnteres,en der tschechischen Nation günstig ge-stimmt." In dieser Erklärung ist jedes Wort zu beachten und es wäre einzig und als eine Art pon Verstandesschwäche zu bezeichnen, wenn die tschechische Studentendeputation den in der ministeriellen Erklärung deutlich gegebenen Wink nicht verstehen sollte. Liest man die Worte des Ministers Prazak nur flüchtig, so hat es aller-dings den Anschein, daß er der tschechischen St d.utendeputation ihr Petitnm rundweg ab-geschlagen, daß er ihr sozusagen die Thür vor der Nase zugeschlagen, und die officiösen Blätter schlagen bereits auch das gehörige politische Kapital daraus und bemühen sich aus den Worten des Ministers de.l Beweis abzuleiten, daß alle von deutsch-liberaler Seite geäußerten Befürchtungen über Zurück^rängnug des Deutsch-thumö völlig unbegründet seien. Wären aber die Worte des Ministers wir (ich in so harmloser Weise auf'ufasfen, wie die officiöse Stilistik uns glauben machen will, dann läßt es sich wohl schwer begreisen und kaum miteinander zusammenreimen, daß der Landsmaul - Minister in -.incm und demselben Athemzuge den Tschechen eine so heiß begehrte Forderung rundweg ab-schlägt und sie dabei zugleich des besonderen Wohlwollens der Regierung versichert. Die tschechischen Studenten eifern seit Moiia :.. gegen den Prüfungserlaß, der ihr Nationalgcfüyl so sehr beleidigt, sie wollen TaborS veranstalten, dieselben werden behördlich untersagt; sie wenden sich an Abgeordnete, Pane Rieger (es ist wahr-lich ein Spaß zum Lachen) tritt den heißblütigen machen und zweifellos die Papiere bei sich haben. An der und der Brücke werde ich ihn treffen, in ganz 'infamer Gegend. Dort sollte ich ihm die Papier? abnehmen, aber wohlgemerkt, ver-wnndet od?r gar getödtet dürfe der Mann unter k.inen Umständen werden, auf meine Gefahr und Verantwortlichkeit! Nur List und Ge.oand-heit anzuwenden sei ich berechtigt. Der Chef ließ durchblicken, daß die Lösung der Aufgabe meine sofortige feste Anstellung bewirke, werde. Ich nahm mir vor, das mög-lichstc zu thun. — Die Kleidung des Betreff:» den war mir genau beschrieben worden. Vier: ndzwanzig Stunden später befand ich mich in der Nähe der Brücke und wartete ge-duldig. Ein Mann kam die Straße entlang; die Kleidung stimmte mit der beschriebenen. Das Individuum gefiel mir gar nicht. ES war ein sechs Fuß hoher, kräftig gebauter, muskulöser Kerl, in den Vierzigen. der ganz so aussah, als ob er mich ohne viel Federlesens packen und über das Brückengeländer werfen könne. In-dessen was half's, die Chance, eine feste Stellung zu erringen, war zu verlockend. Ich schlenderte gemächlich dem Wanderer entgegen, grüßte ihn und bat ihn um ein wenig Tabak. Gerade auf der Brücke hatten wir uns getroffen. Er nickie gutinüthig: „Hier, Fremder, ist mein Tabaksbeutel, nehmt Euch, so viel Ihr wollt. Seid wohl noch nicht lange im Lande ?" So war das Gespräch angeknüpft und ich Jungtschechen gegenüber quasi als Vertheidiger und Schirmer der deutschen Sprache auf; da welch' ein glückliches Ercigniß ! — Der Lands» mann-Minister kommt nach Prag! Rasch zu ihm. rasch an die beste Quelle, er muß Hilfe schaffen. Hat uns Baron Conrad den nnerträg-lichen Erlaß aufgepelzt, so muß Dr. Prazak uns die drückende Last wieder von den Schultern nehme» und siehe da, — welche Enttäuschung, der Landsmann - Minister hat für die so hart bedrängten Stainmesgenoffen keinen besserenTrost, als daß er sie von der so sauern Erlernung der so sehr verhaßten deutschen Sprache nicht dispen-siren könne, und kann es nicht begreifen, warum sich die tschechische Studentenschaft gegen die Regierung stellt, da die Regierung ja den tschechischen Interessen günstig gestimmt sei. ES ist aber nicht schwer diesen scheinbaren Wider-spruch logisch vereinbarlich zu finden, ja die Er-klärung des Ministers Dr. Prazak wird eben durch den Nachweis dieser Vereinbarlichkeit erst in die wahre Beleuchtung gerückt und der von den Officiösen allerdings nicht erkannte oder absichtlich verschwiegene Sinn derselben ergiebt sich von selbst, daß jeder der in Oesterreich als Staatsbeamter fungiren will, der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein muß, darüber hat es in Regierungskreisen niemals auch nur den leisesten Zweifel gegeben. Den tschechischen Studenten also, die sich der jnristi-sche« Laufbahn widmen, eine Dispens von der K.'untniß der deutsch.: Sprache zu ertheilen, daran ist nie gedacht worden und konnte nicht gedacht werden; wäre in diesem Punkte auch nur der Schatten einer Möglichkeit vorhanden gewesen, so hätte sich wahrlich Rieger nicht in so demonstrativer Weise zum humanistischen Anwalt der Sprache Göthes uud Schillers gemacht; er mußte es thun; der Kastenec mußte sich sagen gab ausführliche Kunde von meinen Verhältnissen bis meine Pfeife gestopft war. Dann händigte ich ihm den Tabaksbeutel w?de; ein, und im selben Moment, als er ihn einsteckte, unterlief ich blitzschnell d..i Hercules, schlang meine Arme um seinen Leib, stellte ihm Dank der auf dem Turnplatze in Deutschland erworbenen Gewandtheit, ein Bein und riefe ihn zu Boden. Das Alles ging natürlich sehr schnell, und ehe er sich von seiner Ueberraschung erholt hatte, lag er auf dem Rücken, meine Knie waren auf seine Brust gestemmt und meine Hände um-klammerten fest feine Kehle. Aus der Brusttasche schob sich ein Packet Papiere. Froh hierüber, ließ ich die eine Hand loS und griff nach den Papieren. Das aber bekam mir schlecht. Mein Gegner schüttelte sich wie ein gereizter Löwe, als er den erstickenden Druck nicht mehr so arg fühlte. Seine linke Hand krallte sich um meine rechte Kniekehle und quetschte mir fast oie Kniescheibe aus ihrer Lage, so daß ich vor Schmerz meinen Griff ausgab; mir war fast, als fol'te ich ohnmächtig werden. Dadurch hatte sich im Nu das Blatt g?-wendet. Der Feind kam wieder auf die Füye, packte mich und in wenigen Momenten deS Ringens ward ich überwältigt, weil ich eines meiner Beine so gut wie gar nicht brauchen konnte. 3Hit eisernem Griff hielt mich der starke Mann an den Handgelenken und schleppte mich es bestehe auch für die der tschechischen Nation wohlgesinnte Regierung ein: ultra posse nemo tenetur. Daß aber «in ähnlicher Prüfungserlab (wie es die Eitelkeit der jungtfchechischen Heiß-sporne verlangte) nachträglich auch die RechlS-Hörer an der deutschen Universität zur Erlernung der tschechischen Sprache verpflichte, darauf war nicht zu rechne». Eine solche Forderung an die Deutschen in Böhmen wäre ja geradezu ein Gewaltact, da der Staat Beamte, welche der tschechiichen Sprache nicht mächtig si»d, sehr gut verwenden kann und in rein deutschen Gegen-den (bisher wenigstens) immer verwendet hat. Einen solchen Prüfungserlaß stände überdies die Schwierigkeit der Durchführbarkeit im Wege, da die deutschen RechtShörer von Prag nur andere Universitäten wie Wien, Graz jc. zu beziehen brauchen, um sich der ihnen aufgelegten drückenden Fessel zu entziehen. Wie wäre es nun aber, wenn man die Eitelkeit ein wenig bei Seite setzte und dafür eine» wirklichen Vortheil eintaufch-t e. — Das ist der Sinn der in der Erklärung des Dr. Prazak enthalten ist.__ ^otitifche Rundschau. ttilli, 13. September. Inland. Die Kaiserreise nach Trieft nnd die Hul-digungen, welche allerorts dem Monarchen ent-gegengebracht werden, stehen diesmal im Vordergründe der politischen Tagesgeschichte. In sammt-liche» Blättern Oesterreichs wird mit besonderer Kenligthuung der Feierlichkeiten gedacht, welche die treuen Völker der südlichen Provinzen zu Ehren ihres Herrschers begehen. Während der „Pester Loyd" das Programm der Kallay'fchen Verwaltungsreform für Bosnien und die Herzegowina veröffentlicht, werden in der auswärtigen Presse serbische Stimmen laut, welche in unverblümter Weise den, Wiener Cadinet nahe legen, daß es nicht minder dem österreichischen, wie den» serbischen Interesse ent> sprechen würde, wenn Oesterreich Bosnien und die Herzegowina an Serbien abtrete. Ausland. Beim deutschen Bundesrath ist von Seiten der preußischen Regierung die Vor-nähme einer besonderen Viehzählung für den 10. Januar 1883 beantragt worden, da die vom Reichsrathe beschlossene Vornahme einer solchen inVerbindung mit einer landwirthschaftlichen Gewerbezählung sich als unthunlich erwiesen hat, insoferne jene zweckmäßig nur im Winter, diese aber im Sommer erfolgen könne. Ferner erscheine eine Wiederholung der im Jahre 1878 bewirkten Ausnahme einer Anbaustatistik, welche als Grund-läge für die gesammtc Erntestatistik zu dienen nach dem Brückengeländer: „Aha," brüllte er mit wuthblitzenden Augen, „Ihr seid von der Polizei und wollt mich abfassen! Mit solchen Burschen macht man kurzen Proceß. Todte Leute erzählen keine Geschichten. Deine Laufbahn ist beendet, mein Püppchen. Komm!" Und damit hob er mich empor, als wäre ich eine Feder, »nd wollte mich über das Brückengeländer schleudern. Indessen die Todesangst giebt ungeahnte Kraft und Geistesgegenwart. Gerade zur rechten Zeit erinnerte ich mich eines alten Kunstgriffes, den ich während meiner Schulzeit gelernt hatte. Als ich emporgehoben ward, stemmte ich den gesunden Fuß gegen das Brückengeländer und warf mich mit aller Wucht zurück, gab dann mit einem Ruck ein Bischen nach, senkte meinen Kopf und packte glücklich mit beiden Händen den einen Arm meines Gegners, denselben stark auf die Seite drehend. Der Mann stieß einen SchmerzenSschrei aus und ließ mich los; schnell wie ein Gedanke, hatte ich ihn wieder gefaßt und wollte den Kampf fortsetzen, aber er ächzte: „Schon gut, schon gut, nehmt nur die Papiere und lest sie." Ich wollte im ersten Augenblick noch das Ringen fortsetzen, da ich eine List befürchtete, aber der Mann warf sich als Zeichen, daß er sich in sein Loos ergebe, platt auf den Bauch und streckte die Glieder von sich. Jetzt bemächtigte ich mich des Pakets. Es — 2 — habe, im fünfjährigen Turnus angemessen, weß-halb für den Sommer 1833 eine solche ebenfalls beim Bundesrach beantragt wird. Der französische Chauvinismus flammt wieder in den bizarrsten Bildungen auf. Wen» auch ein Narr auf der Oberflache der Woge schwimmt, so darf nian doch die Existenz der letzteren nicht in Frage stellen. Augenblicklich ist Fluth im französischen Chauvinismus, und zwar nicht zum wenigsten deshalb, weil die Franzosen im Orient eine mehr als klägliche Rolle spielen, weshalb sie an den Teutsche» ihr Miichchen zu kühle» für zeitgemäß halte». Aber selbst ein Schaumipritze», wie es sich in den Abgeschmackt-heiten eines Deroulede bekundet, zeugt von einer tiefergehenden Bewegung. Die Auslassungen französischer und englischer Blätter über die Stellung Deutschlands, Frankreichs und Englands^ zur egyptische» Frage find seltsani und interessant. Der „Temps" spricht sich voll Miß-trauen gegen Teutschlands Orientpolitik aus; dieselbe sei darauf gerichtet Frankreich von England zu trennen. Frankreich werde sich aber nicht von seinem lieben Nachbar entfremden lassen, sondern sich nun erst recht in dessen Arme werfen. £S Bie Pforte sieht sich genöthigt, den grie-chischen Gesandten wiederholt auf die fortdau-crnden Rüstungen Griechenlands und die Agi-tationen aufmerksam zu mache», die bestimmt seien, die Bevölkerung aufzureizen. Die Pforte verlangt, die griechische Rigienmg sollte energische Maßregeln ergreifen, uni der gefahrdrohenden Situation ein Ende zu machen. Wie groß in Alexandrien die Erbitterung des muhamedanischen Pöbels ist und wie sehr deuiselben angesichts der schwachen englischen Besatzung der Muth wächst, beweist folgende Depesche, wonach arabischer Pöbel die aus" Ein-geborenen bestehende Polizeiwache, die bei dem Galgen ausgestellt wurde. an welchen« der Mörder zweier Engländer aufgehenkt worden war, angegriffen und vertrieben habe» foll. Der Pöbel bemächtigte sich des Körpers des Ge-hängten, um denselben einbalsamiren zu lassen nnd will den Hingerichteten als Heiligen verehren. I» Egy pte» wird jetzt, nachdem General Wolsely seine Streitkräfte um Kaffassin ange-sammelt hat, täglich die entscheidende Schlacht er-wartet. Gorrespondenzen. Vruck a. d. Vcitha. 10. September. (Orig.-Corr.) [Unser Landwehr-Bataillon.) Die AbfchiedSgrüße, die uns die als Militär-freundlich gutbekannte Bevölkerung von Cilli durch Wort und Klang brachte, nnd die tausend-fachen Zurufe, die bei der Abfahrt des 20. Land- enthielt fast nur unbeschriebene weiße Blätter; ein einziger Bogen trug den Stempel deS Poli-zeiamtes von Melbourne, unter demselben stand geschrieben: „Sie werden die Probe bestanden haben: melden Sie sich morgen früh wieder bei mir." Darunter der Namenszug des Polizeichets. Mein Gcgn.r stand langsam auf, ein schmerzverzerrtes Gesicht zeigend: „Nun, junger Mann, Euer Probestück habt Ihr ganz hübsch gemacht, aber mein Arm ist ausgesetzt und ich werde wohl acht Tage auf der Krankenliste stehen. Gehen wir jetzt zum nächsten Wirthshaus, dort steht mein Pferd, und nehmen wir einen Schluck auf gute Kameradschaft; auch muß ich kalte Umschläge für mein Schultergeleuk haben." „Und ich für meine Kniee," sagte ich, mich von meiner Ueberraschung erholend. — Am nächsten Tage erhielt ich mein Anstellungs-Patent. pariser tHerichtsscenen. Von Gustav Schneider. Obgleich es in Paris ganz ungewöhnliche Merkwürdigkeiten gieb», so behaupte ich doch kurz und einfach, das Sonderbarste, was man dort antrifft, ist »nd bleibt zu jeder Zeit, die „fpecies honio." (Die Gattung Mensch). Treten wir ein Mal in einen der vielen Gerichtssäle der Correctionspolizei, des in Folge wehrbataillons erschollen, — haben wir uns alle recht, recht gut gemerkt. Die Sympathie für's unterfteirische Landwehrbataillon kam in so liebenswürdiger Weise zum AuSvruck, daß wir uns ihrer nicht nur freuten, sondern stets freuen werden. Spät in der Nacht, als wir nach dem X. Glase, welches auf Cilli geleert worden war, ab und zu durch Hornsignale oder den monotonen Ruf der Condiieteure aus dem Schlafe geweckt, wurde auf mancher Station noch manches Glas Pilsener Bieres und auch des funkelnden Weines geleert, und immer und immer wieder waren dann die Töne der Musik-vereinscapelle und die rauschenden Abschieds-grüße ein Gegenstand unserer Besprechung. In Murzzuschlag hielten wir, einer freundlichen Ein-ladung folgend, mit dem Grazer Bataillone ein gemeinsames Mittagsessen. Dann gings Nach-mittags über den Semmering und Nach» 10 Uhr trafen wir in Brück ein. Die Auswaggonirung erfolgte in musterhafter Ordnung. In wenigen Minuten marfchirte das Bataillon bereits nach dem Lager. Es mag wohl ein eigenthümliches Gefühl in Manchem hervorgerufen haben, als er in Reih und Glied dahin trabte. So zogen wir an der Hauptwache vorüber und kurze Zeit darnach waren wir in unserem hiesigen Heim, den Baraken Nr. 24 und 27, während die Cfficiere in der OfffcierSbarake 15 die Cabinen bezogen. Ueberall Ruhe, überall Ordnung. Wohl hatte aus manchen Barakenfenster ain Wege ab und zu der halblaute Ruf erklungen, „wo-her seid'S denn ös?" „DoSsan Steirer," reflectirte es vom anderen Fenster — sonst aber war's stille. Von den erwarteten kleinen Bewohnern der Baraken — keine Spur. Zacherl wurde zwar in Anwendung gebracht, es hatte jedoch keine Noth, und wir bringen dasselbe Alle wieder zurück. Bald wußte jeder wohin sein theuerer Leichnahm gehöre, und flugs gings in die Cantine und inS Casino, um den wiedererwachten Durst bei recht guten, „Lager" und noch mehr „Abzug" zu stillen. Als nächsten Tag die hier confequent freundlich scheinende Sonne unsere wohl etwas harte» Strohsäcke mit ihren ersten Strahlen grüßte, ließ es uns keine Ruhe mehr. Wir standen auf. sahen uns um, und freuten uns seit diesem Morgen über das hübsche Bild, welches das Lager bietet. Die Baraken liegen in einem großen Park. Man sieht sofort, daß da viele verständige Leute mitgearbeitet haben, als es sich um die Herstellung des Lagerplatzes handelte. Die Lagerftraße. die Nachts durch eine Unzahl von Laternen erleuchtet wird, die Nebenwege und Pfade sind alle mit Bäumen eingesäumt, die mit Gebüschgruvpen abwechseln, so bietet uns das Lager einen freundlichen Ein-druck, der durch den Umstand, daß unter den des CommuuebrandeS jetzt theilweis neu erbauten, gewaltigen Justizpalastes an, prächtigen Boulevard St. Michel ein. wo man häufig Gelegen-heit zu gründlicherem Studiu», der Gesellschaft findet, als irgend anderswo. Ein spindeldürres Männlein mit Namen Pierrelay, eine eingetrocknete Gclehrtengestalt im obsolatesten Prosessorenanzug, sitzt auf der Anklagebank des Zuchtpolizeigerichts. Pierrelay muß eine vielbewegte Vergangenheit gehabt haben, er war aus Paris und dem ganzen Departement dcr Seine verwiesen und muß sich daher auch wegen der Uebertretung der Bann-decretes verantworten. Seine Gegenwart ist nicht minder traurig, denn er steht unter dcr Anklage des DirbstahlS. Präsident: Was ist Ihre Beschäftigung i Angeklagter: Ich bin in einem Bureau. Präsident: Gut. aber in welchem Bureau? Angeklagter: Gleichviel in welchem. Ein Mann von der Feder wie ich kann in jedem Bureau Beschäftigung finden. Präsident: Sie könne» uns aber vielleicht doch den Namen und den Wohnort Ihres letzten Burcauchefs fagen'{ Angeklagter: Das ist recht schwer zu sagen, nie.» Herr Präsident; wie Bismarck Geld nimmt wo er e4 findet, so nehme ich Arbeit wo ich sie finde. (Heiterkeit). Um den Namen des Principals kümmere ich mich ebensowenig, als um sein Concesfionsdecret; ich liebe die Arbeit um ihrer Offi eieren btt der österreichischen Armee eigene ungezwungene höfliche und offene Ton herrscht, wesentlich erhöbt wird. Es gewährt einen recht hübschen Anblick, wen» man Mittags oder Abends in'S Officierseasino tritt, woselbst sich 2—300 Officiere e in finden. Lauter heilere Gesichter, überall fröhliches Thun und Treiben, überall das herzlichste kameradschaftliche Entgegenkam-inen. Der erste Tag war bald vorüber und ebenso der zweite, nnd nun große Spannung: die 3 blanken Knöpfe, mit welchen unsere Mann-schast ausgerüstet ist, wurden glänzend geinacht, die Mäntel tadellos gerollt, die Gewehre mit womöglich noch mehr Aengstlichkeit geputzt; am Fünften, Morgens ü Uhr gings auf den Exercierplatz im flotten Schritt mit frischen Mulh, in angenehmer Aufregung. Das Wetter war prachtvoll. Die 44. Brigade war in 2 Treffen aufgestellt. Als die am linken Flügel des ersten Treffens stehende Musikkapelle die Volkshymne einschlug und es hieß „links schaut. — präfentirt!" war es eine Freude; einige der stram dastehenden Menschenkinder werden dabei vielleicht etwas Herzklopfen bekommen haben. — haben sich ja doch alle des Augenblickes gefreut, in welchem unser Kaiser die alpenländischen Bataillone der Landwehr das erste Mal sehen wird. Sr. Majestät sah vortrefflich aus. und war offenbar von dem ersten Eindrucke recht befriedigt. Nachdem die Parade abgenommen war, wurde sogleich im Regiment? exerciert, wobei Se. Majestät den einzelnen Compagnien des 20. Bataillons wie-derholt zurief: Gut, recht gut! Sr. Majestät ließen nun nach der Uebung das ganze Officiers-Corps versammeln und sagten den übereinstiul-inenden Erzählungen verschiedener Officiere ge-maß ungefähr folgendes: Meine Herren! Was ich bisher gesehen, bestimmt mich, Ihnen meinen Dank auszusprechen. Die Detailausbildung ist eine sehr gute, und ich sehe, daß viel, sehr viel gearbeitet worden ist, — das zeigt der Erfolg. Nachdem der Kais>r noch einige sehr günstige Bemerkungen machte, sagte er zum Schlüsse: „Meine Herren: ich sage Ihnen deshalb »och-mals meinen vollen Tank, meine volle Aner-kennung." Nun wurde in Zugsbreite defilirt. Als das 20. Bataillon an den Kaiser vorüber-schritt fragte derselbe: „Was ist daS für ein Bataillon ? — „Das sind die Cillier Nr. 20." Se. Majestät war offenbar über die famose Haltung, den strammen Schritt sehr erfreu», denn er rief wiederholt in unsere Reihers „sehr gut sehr gut!* Die Männer schritten aber auch so famos, daß eS eine Freude war. Man kann sich denken, welche gehobene Stimmung im Ba-taillone herrschte. Zur darauffolgenden Hoftafel wurden Major Baron Gall und die Hauptleute R. v. Schildenfeld und Piazza geladen. Nach- selbst willen und nicht deS Bureaus wegen, das mir die Arbeit giebt. (Vermehrte Heiterkeit). AIS mir die Arbeit im letzten Bureau nicht ge-fiel, sagte ich ihm Adieu, ohne mich um seine Firma zu kümmern. Deshalb kann ich Ihnen, Herr Präsident, seinen Namen nicht angeben. Präsident: Ihr Schweigen ist für unS be-redt genug. Sie müssen wohl häusig ohne Bureaubeschäfrigung gewesen lein, sonst hätten Sie sich wohl nicht bis zum Diebstahl vergessen. Angeklagter: Diebstahl? Ich verstehe Sie nicht, Herr Präsident. Diebstahl ist tief unter meiner Würde: meine Grundsätze sind stark ge-nug gegen ein solches Vergehen. Präsiden»: In der Voruntersuchung haben Sie sich auf Ihr? Würde und Ihre Grundsätze nicht berufen. Sie haben gestanden, daß Sie von der Bücher-Auslage eines Antiquars ein Buch genommen habe». Angeklagter: Genomuien... genommen ... ja. Herr Präsident, das ist das richtige Wort. Ihr Tact hat es Ihnen in den Mund gelegt. Genommen, das ist etwas Anderes, als das häßliche: Gestohlen. Das sagt man bei Büchern nie. «Große Heiterkeit). PräsidentTie Anklage aber lautet doch auf Diebstahl, simplen Diebstahl. Angeklagter: Stehlen, pfui! Nehmen, o nehmen, da» ist doch ein gewaltiger Unterschied, besonders bei Büchern. Wie sagt der Koran ? Er sagt: „Dir Tiute des Gelehrten und das — 3 — mittag war dann feldmässiges Schießen. Der Kaiser erschien mit sprichwörtlicher Pünktlichkeit; die Uebung ging präcis und in schönster Ord« nnng vor sich. Das 20. Bataillon hat gut ge-schössen, trotzdem ihm der Schießplatz und seine Distanzen nicht bekannt waren. Was das zu bedeuten hat, wird Jedermann einsehen. Den zweiten Zag wurde die zweite Brigade zu einer Feldübung befohlen, bei welcher Gelegenheit der Kaiser allen versammelten Gruppen seine volle Anerkennung aussprach. So verliefe» uns die Kaisertage in ungetrübter Freude, und wir werden uns wohl »och lange ihrer erinnern. Seit dem 7. folgen in bunter Reihe Bataillons-, Regiments-»nd Brigade-Uebungen und Manöver, und den Schluß unserer Lagerperiode wird ein großes Divisionsmanöver bilden, welches der hier anwesende LandeS-Vertheidigungs-Minister GM. Gras Welfersheimb leiten wird. Vom ersten Tage an, wo die Officiere vom Brigadier Oberst Kuttig uud Sr. Excellenz GM. Graf Welfersheimb bei dcr allgemeinen Vorstellung auf's Freundlichste begrüßt wurden — bis heute hat die Landwehr hier nur Erfreuliches, Ange-nehmes erlebt. Es scheint, mau war ein wenig überrascht, daß mit den Leuten in so kurzer Ausbildungszeit so nennenswerthe Erfolge erzielt werden konnten, und die Ueberzeugung im Kriegsfalle diefe Truppen gleich jenen des stehenden Heeres verwenden zu können, dürfte selbst in zweifelnde Menschen Einzug gehalten und, um einen Lagerausdruck zu gebrauchen, günstig ge-wirkt haben. — Morgen wird das GeburtSsest eineS unserer Hauptleute, und zwar in festlicher Weise ge-feiert, Nebenan pocht und hämmert es mit emsigen Fleiß, jeder bemüht sich das Seinige zur Aus-schmückung beizutragen. Alle Kotzen, Leintücher, und was sonst noch zu einer Decoration im Lager nothwendig ist, wird hergegeben, und es sind alle Anzeichen vorhanden, daß es ein gar ge- wältige« Fest absetzen wird......Samstag Vormittags marschirt das heimische Bataillon ab. Sonntag Früh 8 Uhr 36 Minuten trifft es in Cilli ein. Wir alle werden schwer vom Lager scheiden, und doch freudig in die Stadt ein-marschiren, die uns so freundliche Grüße zum Abschied bot. Umgebung Prttan, am 11. September. sOrig. - Corr.) «Unsere Volksschule.j Die „Südsteirische Post" und der „Slov. Narod" haben seinerzeit mit cinischem Pathos eine Jnter-pellation des nunmehr strafweise nach Leoben versetzten slov. Agitators, Pros. Xitek publicirt, des Inhaltes, ob der k. k. Bezirksschulinspector davon Kenntniß habe, daß an unserer vier-classigen Volksschule mit dem Unterricht der deutsche» Sprache in der ll. Classe begonnen werde, und was derselbe zu thun gedenke, um Blut dcr Märtyrer haben vor Gott gleichen Werth." (Heiterkeit). Es giebt Leute, die Bücher nehmen, um sie zu bezahlen, es giebt aber auch Leute, die sie schon mit der Absicht nehmen, sie wieder zurückzustellen. Zu dieser letzteren Eategorie von honneten Bücherfreunden gehöre ich. (Gelächter). Wie Sie mich hier sehen. Herr Präsident, abgesehen davon, daß ich ja ein Bureaumensch bin, bin ich auch ein Mann, dcr seine lateinischen Studien und einige Centner Literatur im Leibe hat. (Schallendes Gelächter im ganzen Auditorium). Ich kann zwei Tage lang ohne eine warme Suppe bleiben, aber ohne ein neues Buch kann ich es nicht 24 Stuuden aushalten. Was dem Orientalen das Opium ist, das ist mir ein gutes neues Buch, ich be> rausche mich darin, betäube mein Elend. Ich lese die Bücher nicht, ich verschlinge sie und schlürfe ihr süßeS Gift. Fast habe ich für meinen gefunden Berstand schon zu viel gelesen. «Große Heiterkeit). Dabei bleibt mir aber doch soviel Verstand übrig, daß ich, nachdem ich daS Buch gelesen, es dorthin wieder zurückstelle, wo ich es ohne Wissen und Willen des Eigeuthümers genommen habe. Dies ist mir schon bei mau chem Antiquare passirt. Präsident: Wenn daS wahr sein sollte, was Sie uns sagen nnd was wir Ihnen bis jetzt nicht glaube», so nennen sie uus doch wenigstens einen Antiquar, dem Sie Bücher zurückgestellt haben, die Sie ihm nahmen. diesem „Unfuge" zu steuern. — Die Beant-wortuug dieser Interpellation ging bekanntlich dahin, daß dieser Usus zufolge Mittheilung des nahezu 40 Jahre an dieser Schule wirkenden Oberlehrers seit jeher bestanden habe, weil dies der ausdrückliche Wunsch der die Schule erhal-tenden Gemeinden sei; auch habe diese Schule der' k. k. Landesschulinspeetor wiederholt inspicirt und dieser Einführung zugestimmt. — Das national bezirksschulräthliche Gremmium hatte sodann, ohne sich um die Wünsche und Förde-rnngen der Schulgemeinde zu bekümmern, den Beschluß gefaßt, es sei dieser „Unfug" sofort abzustellen und es sei mit Ausschluß der Stadtschulen sämmtlichen Schulleitungen fortan zu verbieten, mit deut Unterrichte der deutschen Sprache vor dem 4. Schuljahre zu beginnen. Zum größten Aerger der Beschließenden wurde dieser gegen die Forderungen der Schulgemeinden gerichtete Beschluß vom schulfreundliche» und den Wünschen der Bevölkerung volle Rechnung tragenden Bezirksschulraths-Vorsitzenden sistirl. Als Illustration, wie in der heutigen national« überspannten Majorität dieses Bezirksschulrathes gegen das Interesse und die Forderungen der die Schulen erhaltende» Gemeinden Beschlüsse gefaßt werden, verdient mitgetheilt zu werden, daß unser Ortsschulrath in seiner Sitzung im Monate August l. I. den ein st i m m i g e n Beschluß faßte (der Ortsschulaufseher, Pros. 2itck, hatte aus begreiflichen Gründen nicht den Muth dcr Sitzung beizuwohnen» — „es ist an unserer Schule dem Unterrichte der zweiten Landessprache, der deutschen, nach wie vor die volle Pflege zuzuwenden uud zu diesem Be-Hufe schon im 2. Schuljahre uiit diesem Unterrichte zu beginnengleichzeitig wurde auch eine an den hohen k. k. Landesschulrath zu richtende Petition iu diesem Sinne beschlossen, m welcher gegen die Machinationen des heutigen B zirksschulraths - GremmiumS und gegen die Beschlüsse der heurigen Bezirkslehrer^Conferenz. betteffend die Streichung der deutschen Sprache aus der Reihe der Lehrgegenstände. — weil gegen den Willen der bäuerlichen Bevölkerung verstoßend. — energisch protestirt wird. — Nicht unerwähnt kann bleiben, daß es ein gebor »er und echter Slovene war, welcher als Mitglied unseres Ortsschulrathes in der Sitzung obige Anträge gestellt, wosür er auch die ganze Schulgemeinde, die gleich mit ihm über diesen Punkt denkt, zum größten Tank verpflichtet hat. Nicht bald hat unsere Schulgemeinde ein Er-eigniß so lebhaft erfreut, als dieses; noch mehr aber freut uns die von» hohen Landesausschusse jüngst verfügte strafweise Uebersetzung deS pol. Agitators welcher gegen unseren Willen an unserer Schule als Ortsschulaufseher bestellt Allgeklagter: Wo denken Sie hin. Herr Präsident, ich werde doch nicht so kindisch sein, ich, ein Manii in der zweiteil Hälfte des Lebens-jahrhunderts, einem Antiquar, wenn ich ihm sein Buch zurückstelle, zu sagen: Hier haben Sie, mein Herr, das Buch, das ich Ihnen gestern heimlich von der Stellage genommen habe ... Selbstverständlich lege ich das Buch ebenso delicat an den alten Platz, wo ich es genommen habe. Thäte ich es anders, so würde ich mir ja die Quellen mcines Wissens selbst verstopfen. (Heiterkeit). Präsident: Ihre Vertheidignngsweise schlägt sich durch die Thatsache, daß das letzte Buch, womit Sie bei einem Antiquar Ihren angeblichen Wissensdurst löschen wollten, der schon an Säufer-wahnsinn grenzt, ein unaussprechlich trocknes, juridisches Buch, ein Tractatus de Donationibus ist. Angeklagter: Und darüber, Herr Präsident, wundern Sie sich? Wer ein Mal die Literatur liebt, der liebt die ganze Lit eratnr und alle Zweige der Wissenschaften. Ich liebe sie alle, alle; Geschichte. Rechtswissenschaft. Chemie, Theologie, Physik. Astronomie. (Heiterkeit). Ich verachte kein Buch und wäre es der schwerste, eiserne SchweiuSlederband, jedes Buch hat seine Körner, Körnchen von ewiger Wahrheit der Kuuft und Wissenschaft. Ich verachte nichts, nicht ein Mal Traumbücher und Adreßkalender, diese schon gar nicht, sie enthalte« ja noch die worden war und sich bereits unterfing auf eigene Fans» Reorganisationen durchführen zu wollen. Gottlob sind wir dieses Störenfriedes schon nach kurzer Dauer seiner traurigen Function los ge-worden! Möge sich dieser heißspornige Unruhe« stifter „oben" recht gut abkühlen. Rohitsch-Sauerbrunn, 9. September. (Orig.-Corr.) [Der neue Direktor.] Sicherem Vernehmen nach haben sich um die Stelle eines Direktors im landschaftlichen Curorte R o-h i t s ch-S a u e r b r u nn, welche bis I. September l. I. von der Landschaft ausgeschrieben war, im Ganzen bei 120 Compe teilten beworben, resp, gemeldet; es wurde bis heute eine Entscheidung noch nicht nicht gefällt wohl aber werden die Unterhandlungen, welche bereits vor einigen Tagen mit Herrn E r n e st Geute-brück, Handelskammerrath und Präsident der steierm. Escompte-Bank in Graz, von Seite des fteierm. LandeSausschußes aufgenommen wurde«, fortgesetzt, und ist gegründete Hoffn uug vorhanden, daß d^e Wahl den Herrn Gente brück treffen wird. Definitives dies« bezüglich wird täglich erwartet, und zwar schon deshalb täglich, weil die neue Direction dcr Landescuranstalt Rohitsch-Sauerbrunn bereits aml. Octoberl. I. in Wirksamkeit tritt, und weil die dem Direktor beizugebenden Be-amten erst anzustellen sind. (Die Anstellung des Herrn Geutebrück als Director der Kuranstalt mit einem Jahresgehalte von 3000 fl. sammt Rebengebühreu ist bereits mittlerweile erfolgt, d. R.) Kteine MroniK. Cilli, 13. September. ^uebersetzung.] Herr Professor Arthur Casaffo vont LandeS-Untergymnasium in Pettau wurde als Professor an die Landesmittelschule in Leoben übersetzt. [Kaiser I o s e s S - D e n k m a l.J Die Enthüllung des Kaiser JosefS'DenkmalS m Cilli wird spätestens am 8. October stattfinden. Zu derselben werden sämmtliche Corporationen der Städte und Märkte des steirischen Unterlandes, sowie sämmtliche Landgemeinden des Bezirkes Cilli eingeladen werden. [E f f e c t e n - L o t t e r i e.j Nachdem das k. k. Finanzministerium die Effecten-Lotterie „um Besten des Kaiser Josefs - Denkmales in Cilli nicht bewilligte, so werden die bereits veraus- Sabten Loose wieder eingelöst. Die betreffenden bnehmer wollen daher, ihre Loose binnen 14 Tagen, von heute angefangen, wieder ein« wechseln. Loose. welche innerhalb der ange-gebenen Frist nicht angemeldet werden, werden relativ meisten Wahrheiten. (Gelächter). Nur Duodezseelen denken anders als ich! Präsident: Nach Ihrem System müssen Sie schon eine stattliche Bibliothek zusammen-gebracht haben. Angesagter: O nicht doch, Herr Präsident, beachten Sie nur auch mein System des Zurück-stellen«. Und dann wie wenig wahrhaft nütz-liche Bücher giebt es! Gerade die Weisesten, die aus Erden gelebt haben, Sokrates, Christus, haben keine Bücher geschrieben, wahrhaft werth-volle Bücher findet man daher nur selten. Auch sammle ich alle Arten Prospecte, wie sie auf der Straße ausgegeben werden; allein über das Velocipvde habe ich schon drei und dreißig Pro-specte und Abhandlungen gesammelt. Es ist eine Art Sammelwuth in mir. Wenn die Ge-fängnifse Bibliotheken hätt?«, zeitlebens wollte ich nicht anderswo sein. Dieser Wunsch wird theilweise erfüllt. Pierrelay kommt wegen Bücherdiebstahl auf sechs Monate in das Gefängniß und wird ferner ein Jahr unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Ein Mann im Alter von 58 Jahren, Namens Goguelet, wird hierauf vorgeführt. Zwei Seiten des Strafregisters sind voll von Verurtheilungen, die derselbe wegen Vagaboi«' dage erlitten hat. Ein anwesender Zeuge, der zum Posten gegangen war, um ihn zu reclamirrn, behauptet. — 4 — als dem Kaiser Josess-Denkmal gewidmet be-trachtet. Die von der Habriksfirma Schütz in Liboje zur Verloosung gesendeten Gegenstände, sowie die angekauften Kaiser JosefsBilder, werden im Wege -iner fre willigen Licitation versteigert werden. ^F ü r d e n deutschen S ch u l v e r e in.] Beim Fest-Bankett, welches verflossenen Freitag aus Anlaß dcr Enthüllung dxs Kaiser Josef-Monumentes in Marburg stattfand, wurde auch eiue Sammlung zu Gunsten des deutschen Schul-Vereines veranstaltet, welche über 70 fl. ergab. [S1 o v e n s k o druätvo.] Verflossene» Sonntag fand in Marburg die constituirende Versammlung des Vereines „Slovensko dru&l*«* statt. In dieser Versammlung hielt auch der Abgeordnete Baron G del Lannoy seinen Re-chenschaftsbericht. welcher, wie es kaum anders fein konnte, mit Beifall zur Kenntniß genommen wurde. Wir sind leider nicht in der Lage die geistreichen Wendungen, die der geehrte Herr Abgeordnete der slovenischen Landgemeinden zum Besten gab, mittheilen zu können, denn die slovenische und auch die ihr affilurte deutsch-geschriebene Presse, kann mit ihrer schnecken-artigen Geschwindigkeit unter acht Tagen keinen Bericht bringen. Wenn wir indeß auch den Wonlaut der fulminanten Rede wüßten, so würden wir kaum in den Fehler verfallen, mit bewußter Unwahrheit, wie es ein südsteirisches Kümmelblättchen der Rede i'nseres Abgeordneten thut, vo.i lauschereien, Phrasendreschereien :c. zu spreche», zumal uns Baron Gödel als Toast-redner par exnall besannt ist. -Wer erinnert sich nicht jene^ Bankett-Rede des Genannten, in welcher er die geeinigten Slaven Oesterreichs als ein Garbenbündel hinstellte, welches dem mächtigsten Schnitte: widerstehe. Ailch dieser Toast wurde damals beklatscht, oözwar Jedermann so viel landwirtschaftliche Begriffe haben dürfte, um zu wissen» daß Garben keines Schnitters mehr bedürfen. E.n .loch größere? Interesse als die Rede des Baron Gödel ernrate sicherlich das Parteiprogramm des Reichsra^ys-Ab^ec>ro-aeten Herman. Derselbe stellte nachstehende Förde-r-ingen auf: eine Statlhalt?re>Abtheilung für das s!^vt.,ische Unterland, Abstimmung im Landtage nach Cnrien, Beseitigung des Verwaltung« - Dualismus, Reform der politischen Verwaltung und E.nführnng der siovenisu)en Untcrr'chtö^irache an den Mittelschui?». Wie heißt ^ es geschwind !.l der schönen Galathea? „Sonst nichts ? Sonst nich's i Ist das Alles? Ist das Alles ?" [Trab wettfahre n.) Das Sonutcg, drn 10. d. be! Sachsenfeld abgehaltene Trab-wettfahren war zwar überaus zahlreich besucht, stand jedoch dem vorigjährigen Fahren an der Vorgeführte sei ein Faulenzer und lüderlicher Herumstreicher. Präsident: Haben Sie denn keine Prosession ? Goguelet: Keine Profession? Ich kenne keinen Menschen, der deren so viel hätte wie ich ; ich habe nicht nur das Geschäft deö Drech-lers erlernt, sondern auch das des Schuhmachers, des Schlächters, des Dekorationsmalers, deS Hutmachers, des Tischlers, des Klempners, des... Präsident: Alle Professionen also, aber warum ? . . . Goguelet: (fortfahrend) Ich war in einer Handschuhfabrik, einer Bortenfabrik, einer Schlosserei, in . . . Präsident: Und von allen diesen Professionen betreiben Sie nicht eine? Sie sind ein Faulenzer. Eine Stimme im Zufchanerraum: Ich habe Dir immer schon gesagt, daß Du nie etwas Gescheutes machen würdest. President: Wer erlaubt sich dort zu sprechen? Angeklagter (ausstehend): Ah! sieh' da, Papa! (Man erinnere sich, daß der Angeklagte im Alter von 58 Jahren steht.) Der Vater Goguelet: Gewiß bin ichs! (Vorgehend.) Ich bin gekommen, weil ich von Tourillon hörte. Du hättest Dich mal wieder fangen lassen. Präsident: Sie sind der Vater des Ange» klagten ? Vater Goguelet: O, sprechen Sie nicht davon. Es ist lächerlich, im Alter von 35 Jahren Animirtheit nach. Den ersten Preis erhielt dies-mal ei» Pferd des Herrn Stanzer aus Gonobitz. [Rosentalografische Produc-t i o n e n] mit Experimenten und Proben in vielen Sprachen. Mundarten und Dialecten. Der auf der Durchreise hier weilende Erfinder der Rosentalografie wird morgen Donnerstag, den 14. d. im Gartensalon des Hotels „Weißer OchS" seine Experimente produciren, welche auch in Paris, Florenz, Wien u. s. w. binnen einigen Minuten höchst überraschende und wichtige Re-sultate lieferten. Unter den vielen Nummern feines sehr reichhaltigen Programmes wird der Professor vorzugsweise praktisch zeigen wie eS möglich sei, binnen wenigen Minuten Personen des Pnblicums zu befähigen, mit Hilfe der Rosentalografische» Apparate und Mittel leichte Briefe in fremden, früher nie gelernten Sprachen zu erzeugen. Die mechanischen Uebersetzungen ähnlicher Briefe sind noch einfacher und rascher, so daß selbst Kinder im Stande sind, solch« Ueberietzungen vollkommen zweckentsprechend auszuführen. Die Sprachen werden durch's Los gezogen. Dies Alle? so fabelhaft es klingt wird durch authentische Dokumente und ZeitnngSbe» richte nnwiederleglich bewiesen. Wir machen unsere geehrten Leser auf diese interessanten Pro-dnctionen hiermit aufmerksam. Der Genannte ertheilt auch Unterricht in der italienischen Sprache nach der von ihm erfundenen und wie Zeugnisse erhärten stets mit dem glänzendsten Erfolge be-währten stenopädifchen Methode. Es genügen schon einige^außerordentliche Lectionen, um sehr bedeutende Fortschr tte zu machen und für das praktische Leben wichtige Resultate zu erzielen. Das Honorar ist verhältnißmäßig sehr billig. [Verunglück t.J Am 10. d. zwischen 2 und 3 Uhr Früh wurde unweit des StationS-Gebäudes von Hrastnigg der bei dem Schuster-meister Mathias Doliuar in Arbeit stehende 22jährige Bieter Marolt aus Ratschach in Krain von dem Eistndahn-Zuge Nr. 163 überfahren und blieb auf ber Stelle todt. Erhobenermaßen hatt.' der Ve°. inalückte am vorhergehenden Abende in mehreren Gasthäusern Hrastniggs gezecht u..d durste im Zustande der Volltrunkenheit auf das Eisenbahn-Geleise gerathen und dor^ liegen geblieben sein. sP s e r d e d i e b st a h L] Dem Grund be« sitzer Barth. Andl?j wurde in der Nacht auf den 9. d. «ine Stm. im Werthe von 150 fl. fammt Wagen und Pferdegeschier gestohlen. Der Thäter entfernte sich in der Richtung gegen St. Martin. [Brutalität.] Die Inwohnerin Lncia Ogrin aus Wodize wurde am 10. d. aus dem Nachhausewege von Kalobje von einem Burschen noch eine solche Kröte von Jungen zu haben, die zu Nichts zu gebrauchen ist. Glaubst Du denn. Saprisii, daß ich für Dich bis an'« Ende meiner Tage sorgen werde?.....Ich re- clamire Dich nur noch dieses eine Mal, fährst Du aber so fort, dann kümmere ich mich nicht weiter um Dich und lasse ruhig mit Dir machen was man will. Präsident: Sie reelamiren ihn? Man re-clamirt wohl ein Kind, aber nicht einen Mann von 58 Jahren. Vater Goguelet: Was sagen Sie? ES ist mein Kind, ein Vater ist -mmer ein Vater. Präsident: Er ist fchon über 40 Male wegen Vagabondage gestraft. Vater Goguelet (seinen Sohn mit ernsten Blicken messend): Dein ganzes Leben also; — kannst Du denn weiter nichts als das? Angeklag er: Aber, p'pa . . . Bater Goguelet: Hat sich was mit p'pa sapristi de sapristi. mit 58 Jahren. Ueberlegst Du denn nie, daß Du ein Mann bist! Denkst Du denn nie an Deine Zukunft ? Ich werde nicht immer da sein, was wird aber dann aus Dir werden? Du Landstreicher, Bettelbube! (Zu den Richtern.) Verzeihen Sie mir, aber es regt mich zu sehr auf, ein solches Geschöpf zu sehen, welches . . . doch still! Ach sehen Sie da, er weint. Angeklagter (weinend:) Hu, hu, hu! . . . Bater Goguelet: Nun weine doch nicht,. ohne jede Veranlassung übersatten und mit einem Prügel schwer verletzt. [D i e b st ä h l e.] Den, Fleischer Auion Jaklitsch in Gaberje bei Cilli wurden in der vorigen Woche Kleider im Werthe von 164 fl. gestohlen. — Am 10. d. fiel bei dem Grund-desiyer Tamec in Proschindorf ein großer Diebstahl vor. ES wurden dor.selbst Effecten im Werthe von 200 fl. gestohlen. [Russische G e s ch w o r e n e. | Wie die „Sarja" meldet, ereignete sich in dem Geschwore nengericht in Kiew ein höchst seltsamer Vvlfall, der genügend vorthut, daß die berüchtigten russischen Geschworenengerichte nichts als eine Carricatnr der Rech:Svsiege sind. ES handelte sich um einen Einbrnchsdiebstahl und lebensge-fährliche Verwundung des Beraubten. Nachdem das Verhör geschlossen und die Zeugen ver-nommen waren, zogen sich die Geschworenen l'ix Berathung über das Urtheil zurück. Eine Stunde später traten die Geschworenen wieder ein und der Obmann meldete dem Vorsitzenden Richter, daß unter den Geschworenen sich ein Nichtrnsse, ein Unterthan der französischen Re-publik befände, dcr des Russischen kaum mächtig sei. In jedem andern Lande würd: sicherlich die Sitzung sofort a"sgehoben worden sein, wenn überhaupt eine so frevelhaft leichtsinnige Wahl der Gesworenen möglich gewesen wäre. Der Richter ließ sich jedoch durch diese» wohl noch nie dagewesenen Fall nicht ans der F»-,» sung bringen, sondern erklärte, daß eine solche Bagatelle kein Grund sei, die Verhandlungen zu verschieben. Trotz des verzweifelten Protestes des Angeklagten zogen sich die Geschworenen zu neuer Berathung zurück, um die Koniödie.sort-zusetzen. [Einen guten F a n g] hat dieser Tage die Szegediner Pol»'« gemacht. Sie verhaftete nämlich einen Kellner Namens Alexander Pal wegen Diebstahls, ohne zu wissen, daß Pal ois vor Kurzem der ^efürchtetste Rälber der Groß' wardeincr Pußten war und daß er auch mehrere Raubmorde schon verübt hat. Unter seinen Opfer« befand sich auch ein Großwardeiner Pandnr. dcr ihn verhaften wollte. Pal'S Ehe-hälft: ist nämlich die Tochter cineS berüchtigten Banditen aus Großwardeiu nnd ist dieseloc seit der Verhaftung ihres Mannes aus S^egedin verschwunden. Pal hat in Szegedin mehrere Einbruchsdiebstähle verübt, bei welchen Expedi-»ionen er sietS mit einem geladenen Revolver bewaffnet war. Angenehmes Fahren.] DaS JDbef/fi Listok" theilt mit, daß in der Umgebung Odessas seit Beginn der dunklen Abende auf Waggons der Pferdebahnen räuberische Ueberfälle gemacht worden sind. Gewöhnlich großer Esel. (Zu den Richtern.) Ueberlass^. Sie ihn nur mir, ich werde schon Acht aus ihn geben. Sehen Sie nur, eS ist kein so schlechter Junge; 40 Professionen habe ich ihn lernen lassen, was mir schon ein Heidengeld gekostet hat!Ach, ja! Ich verspreche in seinem Namen für die nächste Zeit keine Rücksälle und daß cr sich aufführen soll, wie ein lele de bon Dieu. (Hc. .gottskäfer oder Sonnenkind.) Präsident zum Angeklagten: Aber endlich von was leben Sie? Angeklagter: Von meinen Geschäften. ift'i> nicht von dem einen, so ist'S von dem andern. Vater Goguelet: Ganz recht, gescheidt wie e''l Affe; er macht Alles waS er will. Präsident: Wohl möglich, aber er giebt vor, nichts zu thun. Angeklagter: O doch, mein Herr, allein ich habe kein Glück man behält mich nie länger als 3 Tage. Vater Goguelet: ES ist wahr, er ist noch niemals glücklich gewesen. Das Tribunal verurtheilte hierauf den hoffnungsvollen Sohn zu einem Monat Ge« fängniß. Der Vater sich nähernd: Möge Dir daS als gute Lehre diencn! Sapristi . . . sieh da! Sac & papier. Nimm diese 30 SouS . .. Salut Messieurs la Compagnie! und da-mit marschiu der jocose Alte stolz und heiter ab. — 5 — legen sich die „Banditen" in der hügeligen Ge« gend in Hinterhalt, nachdem sie Steine auf die Schienen gewälzt. War die Zahl der Fahrgäste groß, so begnügte man sich damit, dem Con-ducteur die Geldtasche abzureißen; war jedoch die Zahl der Insassen gering, so wurden auch sie in dem Tumult und Wirrwarr mit größter Eile ausgeplündert; es sind sogar schwere Ber» wundungeil vorgekommen. Wie wir hören, sagt des Blatt, wird die Direktion der Pferdebahnen ihre Conducteure und Kutscher mit Revolvern ausrüsten, und auch den Passagieren ist dringend zu rathen, sich mit Schußwaffen zu versehen. [Die Tuileri eu iu P a r i s.j Endlich scheint es, daß auch für die seit Über 10 Jahre halb in Trümmern liegenden Tuilerien der Tag der Erlieucrung naht. Die Frage, vb die Tni-lerien ganz abgetragen werden sollten oder ob man einen Theil des Gebäudes wieder benutzen wird, ist zwar auch noch nicht gelöst; aber es scheint, daß ein Plan von Charles Garnier, dessen Ausführung 13 Millionen Francs in Anspruch nimmt, Aussicht hat, zur Ausführung bestimmt zu werden. Die beiden Pavillons, den Pavillon de Flor und den Pavillon dc Marsan, würde man mit dem neuen Hanptgeoäude durch Gallerien in Verbindung setzen. [G r o ß m ü tte r l i ch e Bräute.] Bei den Pariser Schauspielerinnen scheint das Hei-rathen jetzt vollständig zur Modesache geworden zn sein; nur pflegen sie diesen wichtigen Schritt erst in einem Alter zu thun, in dem andere Frauen bereits die respektable Stellung einer Großmutter erreicht haben oder doch erreicht haden könnte.!. Nach der Modemoiselle Thecü a, der bekannt» Chansoneitensängerin, und ber berühmten Diva der Offenbachiaden, Frl. Schneider, ist nun auch Duoergcr gefolg' eine Schauspielerin des „Gym-nase" und „Palais Royal," deren einstmalige Schönheit durch das Urtheil einiger „ältesten Leute" außer Fcage gestellt ist. Die greise Künstlerin hei?ath?t einen agent dc change. Namens Delaconr, der schon seit vielen Jahren ihre Geld- und Herzensgeschäste verwaltet. In den vierziger Jahren — natürlich unseres Jahrhunderts — war Fräulein Tuverger eine gefeierte Gr?ß. der schauspielerischen Demimonde und hatte dama's ein sehr amüsa. tes Reeontre mit dem bekannten Pariser Schriftsteller Barbet) d' 'lurevilly. Der Letztere veröffentlichte damals in dem Jonrnal „La Vcilleuse" eine Reihe von Artikeln über renommirte Pariser Schauspielerinnen und geißelte in einer dieler Studien auch das skandalöse Treiben der Tuverger iu schonungS-lose. Weise. Diese, deren ange.tblicklicher Beschützer ein Graf oder ein Fürst Demidoff war, raste vor Wuth und beschloß sich öffentlich zu rächen. C ieT Abends sitzt Barbey d'Aurevilly mit einem Freunde in der Opera c^miqne auf seinen Platz dicht am Orchester, als Tuverger mit ihrem Fürsten m der Nähe ei'ch.int. Beim Herausgehen muß Barbey d'Anrevilly dicht au dieser Loge vorbei, und obwohl er sieht, wie die beleidigte Schanspielerin vor Wuth zittert, geht er langsam an der Loge vorübe. und legt seine Hand e'nen Moment auf die Brüst mg der Loge. Da kann sich Fräulein Duverger nicht mehr zähmen, sie wirft »ein jungen Schriftsteller ein gnz gemeines Schimpfwort ins Gesicht und schlägt ihn mit ihren Fecher wüthend ans die Hand. DasPub-licum wendet se i »e ganze Aufmerksamkeit natür-lich sofort dieser »leinen dramatischen Scene zu, aber Bärbel) d'Anrevilly läßt die Schanspielerin völlig unbeachtet, wendet sich ruhig an deren Begleiter und sagt: „Bitte, Tier r Fürst, schicken Sie diese Dame doch in ihre Waschküche zurück!" Uud langsam geht er weiter, er behic't die La-cher auf seiner Seite. [Ein sonderbares Festprogramm.] Am 22. September werden neunzehn Jahr-Hunderte verflossen sein, seitdem Publius Vir-gilinS Maro, der Dichter der Aeneide aus dem Leben geschieden. Zur Feier diests Gedächtniß-tages werden in Mm.tua, dem Geburtsort' des Poeten, Feste vorbereitet, deren Programm ent-schieden darauf zu deuten scheint, daß in Virgil mehr der treffliche Landwirth, der er unstreitig war, als der berühmte Dichter gefeiert werden soll. Mit der Aufführung der Oper „Gioconda" deS neapolitanischen Komponisten Ponchielli ist der künstlerische Theil,der Feier erledigt; dann folgen noch: eine Mastvieh-Ausstellung, ein „egyptischer Jahrmarkt", ein Taubenschie^en, ein Pferderennen und die Preisvertheilung an die glücklichsten Züchter der fettsten Thiere. Dies die »^roat aUraction' eines Festes, welches einem Dichter zu Ehren gegeben wird, dem man bei allem Enthusiasmus für die Viehzucht denn doch „ein gewisses" literarischcs Verdienst wahr-scheinlich in Mantua selbst nicht wird absprechen können. [D a s e w i g Weibliche.] Eine recht romantische, nur vierundzwan.ig Jahre alte Räuberhauptmänniu Nillie P'cket starb jüngst zn Fort Somter in Neu Mexiko. Die „Amerika" i« St. Lois widmet ihr folgenden Nekrolog: „Eine Missourierin. lebhaft, jung und schön, hei-rathete sie Tom Picket und zog mit ihm nach Texas. Ein Jahr später kam das Ehepaar nach Neu-Mexiko. Zur Zeit der Unruhen, welche 1880 im dortigen Lincoln-County ausbrachen, wurde Piket ein Mitglied der Bande Billy the Kid's, und nach Beendigung der Unruhe» schloß sich Nellie ihrem Manne an und wnrde selbst ein Mitglied der Räuberbande. Sie war eine furchtlose Reiterin, ein ausgezeichneter Schütze, wild und willensstark unu beherrschte die Bande mit eiserner Hand. Piket wurde in einem Kampfe mit Beamten geiödtet. und sie wurde das Weib des ersten Lieutenants der Bande, Charie Bowdry. Bald in Männertracht bald in Frauentleidern. machte sie den Spion und Boten der Bande. AlS Bowdry in einem Kampfe fiel, suchte und fand sie seine Leiche und beerdigte sie. Dann gelang eS Billy the Kid, ihre Neigung zu ge-winnen. Aber auch dieser fiel, als er im vorigen Jahre, obschon ein hoher Preis auf seinen Kopf gesetzt war, nach Fort Sumter kam. Seitdem war die vierundzwanzigjahrigc Nillie die Königin der Bande." [Ungalan t.] Eine ältliche The?terschöuz einer deutschen Residenz sprach jüngst d e Idee auv, als Annbandberloguc sollten die Damen irgend eine seltene Münze oder Medaille aus dem Jahre ihrer Geburt .ragen. — „Würden Sie diese Mode mitmachen?" fragte ein An-wesender. — „Gewiß," an.wortete die Gefragte, „wollen Sie mir etwa eine solche Rarität ver-ehren?" — „Mit tausend Freuden! Ich will sofort in der königlichen Münzsammlung nach einer passenden suchen/ (Die königliche Münz-sammlnng enthält als jüngste Münzei solche aus d^. Zeit Kaiser Hadrians!) [Amerikanische S.l Die beiden Kam-merii des Staates von Kaunas haben ein Mäs-sigkeitSgesetz votirt, durch welches sie den Verschleiß alkoholhaltiger Getränke vollkommen unterdrücken nKlle.u Dank diesem Gesetze haben sich die Kneip.u und Brauereien verdoppelt. Die deutschen Kolonisten, die ehedem nur zn ihrem Vergnügen tranken, beginnen nun aus Opposition zu — saufen. Trinkgelage phantastischer Art organisiren sich unter den Augen der Polizei-organe, die sich wohl hüten. Jemanden anzuzeigen. Freilich liest man oberhalb jeder Kneipe folgende liebenswürdige Ankündigung: „Die Summe von 100 Dollars wird der Witwe des Zeugen aus-gezahlt, der gegen uns deponirt." [Statistisches.] Die Einwohnerzahl der bedeutendsten Hauptstädte Europas stellt sich nach den letzten Volkszählungen folgendermaßen: London hat 3,jo2.440 Einwohner, Paris 2,225,910, Berlin 1,222.500, Wien 1,103.110. Diese vier Städte mit der Gesammtzahl von 8,283/jOO Einwohnern sind also fast ebenso stark bevölkert, als Zentcal-Asien mit seinen 8*/, Millionen Bewohnern. London hat allein mehr Einwohner als das ganze Königreich Sachsen oder die ganze Schweiz. [Römische Sicherheitszustände.] Der Präfect von Rom unterbreitete bei der Wiederöffnung des ProvinziallandtageS demselben den jährlich üblichen Bericht über die Sicher-heitsznstände der römischen Provinz. Vom 1. Januar bis 31. Juni dieses Jahres fanden 3160 Verbrechen und Vergehen gegen Personen und Eigenthum statt. In den zwöls letzten Monaten vollzogen die öffentlichen Sicherheit»-organe, d. h. die Carabinicri, Polizei und Stadt-soldaten 15,330 Amtshand' ingen, beten Spcci- ftcitung ein eigenthümliches Licht auf die socialen Zustände Roms und der zu ihm gehörenden Provinz wirst. Dieselben sind folgendermaßen classificirt: Auflcsung auf dcr Straße von Kranken 6952, von Betrunkenen 1610, von Perwunde-ten 3467. von verlassenen und ausgesetzten Kindern 696, von der Straße aufgelesenen Todten 79, Verhaftung von Bettlern 1652, unmündige Va-gabunden 471, aufgelesene an die Eltern abge-lieferte unmündige Vagabunden 485, Ablieferung von solchen in die Besserungsanstalt 25. sDie französischen Krondia-m a n t e ns als Schmuck der päpstlichen Tiara zu verwenden, ist der Wunsch einer Gruppe katholischer Millionäre in Paris, die sich zu-sauimengethan haben, um die Krondiamanten anzukaufen und dem Papst zum Geschenk zu überweisen. Hoffen wir, daß jene Millionäre reich genug sind, dem Papst einen so kostbaren Beweis ihrer gut katholischen Gesinnung geben zu können. fR u s s i s ch e s.j Dieser Tage ereignete sich, wie dcr „Teplitz-Schönauer Anzeiger" erzählt, beim dortigen Postamt« eine ergötzliche Seen?. Höchst indignirt drohte nähmlich eine Partei dem diensthabenden Beamten, sofort die Beschwerde bei der Postdirectien einzubringen, wenn in Zu-kunft dessen Blatt nicht regelmäßig expedirt werde. „Volle vierzehn Tage," ruft der Ent-rüstete „dauert eS, ehe ich in den Besitz der Zeitung gelange und da kann eine Zeitnng von Amerika hier sein und nicht aus Rußland!" Mit einem eigenen Zucken um die Mundwinkel erkundigt sich der Beamte, welches Blatt es eigentlich ist. welches den sehnsüchtig Harrenden so lange warten läßt. „Hier, sehe» Sie," ruft der Beschwerdeführer die Zeitung hoch empor-haltend, „die Zeitung vom 18. August erhalte ich heute am 31. August, ist das nicht uner-hört?!" „Richt so ganz", erwiderte der Postbe-amte, „wenn Sie berücksichtigen, daß heute iu Rußland nicht der 31., sondern der 19. August ist." Die Partei wird erst verdutzt und nach-denflich, dann schleicht sie sehr kle^nmüthig und beschämt n»ter dem Gelächter der Anwesenden von bannen. Ja, der russische Kalender! [Mittel gegeu Zahnweh.) Man löst cme Messerspitze voll Boraxsäure in warmes Wasser, nimmt es in den Mimd und hat selten nöthig, das Mittel zu wiederholen. Es ist be-sonders wirksam, wenn die Schmerzen von dem Beinfraß der Zähne herrühren. JM i 11 c 1 gegen den Bandwur m.] Der «anitätsrath Dr. Paul Riemeyer bemerkte in einem vor Kurzem in Berlin gehaltenen Bor-trage über die Einwendung von Kürbiskernen gegen den Bandwurm Folgendes: Dcr Bandwurm kommt bei Erwachsenen, sowie sogar schon bei einjährigen Kindern vor. Bisher seien als Heilmittel Kussoblätter in Breiform oder Farcen kaut im ätherischen Auszuge benutzt worden. Kussobrei nehme aber daS Kind nicht, und die Farrenkrautmedicin sei zu kostspielig. Als vor-züglicheS Mittel seien Kürbiskerne zu betrachten, die auch von Kindern gern gegessen werden. Die frischen Kürbisker le sind mit Zucker zu einem Brei einzurühren und auf zwei Portionen zu vertheilen, welche man vo^ und nach einer Pause von einer halben Stunde genießt. Ist bei Erwachsenen eine Vorkur nöthig, so ist es zweck-mäßig, wenn dieselbe in einem nichrtägigen Genuß von KürbiSkerngrüye besteht. Diese Kur hat den Vorzug, daß der Bandwurm nicht stückweise, so» dern gleich ganz und auch mit dem Kopse abgeht.___ HlotkswiiMchaMiches. [Z ti t Vertilgung der Reblaus] hat die französische Gesellschaft „Reconstitution viticole" einen Pflug mit selbstthätiger Verthei-lung von Schwefelkohlenstoff, genannt „Sulsu-rcuse," eit'psoh'en. Als Vortheile der Anwen-düng dieses Verfahrens werden u. A. bezeichnet: Ersparnis an Arbeitskraft, vollkommene Regel-Mäßigkeit in der Verkeilung des Tödtungsmittels. schleunige Wirkung desselben und Ersparniß daran. Ein Mann nnd ein Zugthier sollen in Iv Stun-den bis 70 Aren bearbeiten können und der Aufwand an Schwefelkohlenstoff mir die Hälfte gegen die frühere Anwendnngsweise betragen. [Der Wiener Saaten markt.] Der erste Tag des Saatenmarktes hat auch die be-scheidenstrn Erwartungen der zum Markt gekommenen Verkäufer unerfüllt gelassen. Die bei Eröffnung des Marktes verlesenen Detail-Ernte-berichte sind, was die Ernte >n Ungarn betrifft, gegen die von deni ungarischen Handels- und Ackerbauministerium zusammengestellten und Ende August veröffentlichten Daten weniger optimistisch gehalten. Die Exportfähigkeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, darin stimmen alle bis-herigen Schätzungen überein, ist heuer eine sehr bedeutende. In dem verlesenen Berichte wird dieselbe für Weizen auf 13 bis 14 Millionen, für Korn auf 2 bis 2'/, Millionen, für Brau-gerste auf 3 bis 3'/, Millionen, für Futtergerste auf 2 Millionen und für Hafer auf 2 bis 21/» Millionen Melercentner, normale Eonsumver« Hältnisse im Jnlande vorausgesetzt, geschätzt. [Kleine Beobachtungen vom Geflügelhofe.] Ein junges Küken, das mit 17 Geschwistern von einer Glucke geführt wurde, brach im Juni ein Bein, wonach ihnt ein regelrechter Gipsverband angelegt worden war. der des Thierchen befähigte sich recht gut zu bewegen. Trotzdem weren ihm begreiflicherweise die anderen Küken mit ihren gesunden Beinen „in dcr Fixigkeit über." so daß es beim Futtern gewöhnlich zu kurz kam. — Ein altes Huhn, das schon lange „gluckt,"das man aber wegen vorgerückter Jahreszeit nicht mehr hatte brüten lassen, nahm sich sofort des kranken an, führte eS, bemutterte es wie ein eigenes Junges, und führte und bemuttert es noch heute, trotzdem es längst erwachsen ist und feine gleichaltrigen Ge'chwister schon lange von der Glucke verlassen sind. DaS Bein ist vollkommen gut und gerade geheilt, und der Verband bat längst entfernt werden könne». Eine alte Jungfrau, die ihr Liebesbedürfnis auf ein fremdes krankes Kind überträgt und dies über jedes Maß hinaus ver-hätschelt — das kommt auch in der ungesiederten Welt ja oft genug vor. [Gegen die B r a n u t w e i n p e st] hat mau in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zu eigenthümlichen Maßregeln gegriffen. Von den 1336 Schankwirlhen der Hauptstadt werden 1656 geschlossen. Die bisherigen Inhaber er-halten eine Entschädigung von je 396 Kronen. Die von den verbleibenden Schänken zn zahlende Summe wird von 66 aus 206 Kronen erhöht. Wäre auch wo anders nachahnienSwerth. [Eine neue Route von Amerika nach Europa.] Eine Gesellschaft amerika-nischer Eapitalisten hat sich vereinigt, um eine neue kürzere Verbindung zwischen der alten und neuen Welt herzustellen. Vermittelst einer Eisen-bahn, welche Nen-Schottland und Neufundland durchschneiden soll und einer Dampferlinie von Neufundland nach Galway in Irland würde die Reise von London nach Newyork um zwei bis vier Tage verkürzt werden. Die Arbeiten, welche eine Zeit von fünf Jahren beanspruchen, habe» bereits begonnen. Eingesendet.) 457—6 ' MJ\ITöN£ bestes Tisch- und Erfrischungsgetränk, erprobt bei Husten, Halskrankheiten, Magen- nnd Blasenkatarrh. PASTILLEN (Verdauangazeltchei). Heinrich Mattoni, Karlsbad (Böhmen). Kreuzer der grossen Tricsici eil Etiquette i. Korkbrand wie nebenstehend > genau zn beacblen. MATTONI's GIESSHÜBLER Blos fünfzig Krenzer kostet ein Los der grossen Triester _ ' Diese Lok« sind in allen Wechselstuben. F.iseit-bahn- nnd Dampfachiffssta- tinns-Cassen, k. k. Postämtern n. Tabaktrafiken. I.ot-toeoMecInren nnd bei sonstigen Verschleissern der osterr.-mig. Monarchie ta haben. -WH Die so rt-ioh ausgestattet« Lotterie hrt lHaflultrefferf. 50.00011. laar l 20.000 „ .. i .. „ 10.000 , ferner andere grosse Treffer im Werthe von Golden lO.OOO, 5000, 3000. 1000. 600, 300, 200. lOO, 50 und 25; im Ganzen Tausend ufficielle Treffer im Werthe &aiäci213.550ßi,tflL Ferner viele andere höchst werth volle Treffer in von den Ausstellern gespendeten Aus-stellungs-Objec.en. i/V Wegen Uebernahme desVersclileiases wende man sich sofort an die |,ottrrie Abtheilung der Triester Ausstellung. 2. Plai«a grumte in Triest. Bei Bestellungen Ton einzelnen Losen sind 15 kr. für Postsjiesen beizufügen. Lose sind zu haben in Cilli bei der löbl. Sparkasse. ZEraJar-OxdjaTaaagr G 11 t i |C v o •» 1. .T n n I IWHSJ. Trieat—Wien. Courirzug Nr. 1, Ankunft Cilli 1 Uhr 26 Min. Nachts. Abfahrt , l.W. Anschluss Prageihof, Kilzug Nr. 20*2. ab 3 Uhr Frflh. . Marburg — Eilzug Nr. 3, Ankunft Cilli 1 Uhr 17 Min. Mittags. Abfahrt , 1 , 10 , , Anschluss Pragerhof — , Marburg Postzug Nr. 406, ab 3 Uhr Nachm. Postzug Nr. 5. Anknnft Cilli »i Uhr 14 Min. Abends. Abfahrt , fi . 19 . » Anschluss Fragerhof Postz. 206 ab 7 Uhr 53 Min. Abends. , Marburg — PöbUug Nr. 7. Ankunft Cilli 3 Uhr 10 Min. FrOh. Abfahrt , 3 , 15 , , Ansohln** Pragerhof, Postz. 201, ab!' Uhr 30 Min. Vorm. , Marburg. , 404, »9.15» , Secundta. Nr. 93. Ankunft Cdli f> Uhr t Min. Abends. GemischterZug Nr. 97, Ankunft Cilli 9 Uhr 11M. Vorm. Abfahrt ,9,1!), » Anschluss Pragerbos — , Marburg wie bei Zag Nr. 3. Wien—Trlast. Courirxag Nr. 2. Ankunft Cilli 2 Uhr 41 Min. NsehU. Abfahrt , 2 , 43 , Anschluss Steinbrflck, Gemischter Zug Nr. 512 ab 4 Uhr 55 Min. FrOh. F.ilzug Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Uhr 40 Min. Nachm. , 3 , 42 „ Anschluss Steinbrück Postzug Nr. 502, ab 5 Uhr 45 M. Nachm. Postzug Nr. 6. Ankunft Cilli 10 Uhr 22 Min. Vorm. Abfahrt , 10 , 27 , » Anschluss Steinbrflck wie bei Zug Nr. 4. Postzug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 45 Min. Nachts. Abfahrt ,1 .50 .. » Anschluss Steinbrflck wie bei Zng Nr. 2. Secund&rzug Nr. 94 Abfahrt Cilli 6 Uhr Früh. Anschluss Steinbrück — Gemischter Zng Nr. 98, Ank. Cilli 5 Uhr 2t! M. Nachm. Abf. . 5 .. 84 . Anschluss Steinbrflek — Couririflge 1 nnd 2 reikehren mit Wagen I., II. und III. Classe; die Kilzügc 3 und 4 mit Wagen L nnd II. Classe. DUi Kilzrtge haitun während der Badesaison in Tuffer und Ruincrbad. Bei den Postzflpon werden nach Marburg Tour-urd Ketourkartcn II. o. III. Classe mit zweitAgigcr Giltigkeitsdauer ausgegeben. Course der Wiener Mrle vom 13. September 1882. Goldrente.......... 95.40 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 76.80 „ „in Silber . 77.35 1860er Staats-Anlehenslose . . . 130.70 Bankaktien .......... 824.— Creditactien...............319.20 London ..........119.- Napoleond'or.......... 9.44 f. f. Münzducoten........ 5.64 100 Reichsmark.........58.15 ^teßerstcht der meteorologischen B:edochtu»ge.t an den Stationen Cilli, Tüffer und Neu Haus. Monat Juli 1882 EiUi 7» l" 8» Tüffer 7k I» »"• NeuhauS 7» 2- ^ Luftdruck bei 0* in Millimeter»: Monatmittel . . . 7:i8.23 74030 — Maximum (am IS.) 7401 748-2 — Minimum (am 9.) 730 5 7334 — Temperatur nach (>;U sius: Monatmittel . . . -j-20'°90 +19 "96 + 18*80 Mai .)*) + 9 "0 -f 9°4 +12"»5 Tunfidruck in Milli- metern, Mittel . . 12-0 127 — Feuchtigkeit in Per- centen, Mittel . . 670 74K> — geringste '»nme. 861 132-2 132.9 größter binnen 21 Et. «am 21.-2.) . . 23 6 Ü6 1 26.Ö Monatmittel der Be- mölkung <0—10). 51 43 5-0 Zahl der Tage mit: Meßbaren Nieder. jchlögen .... li 14 14 Nebeln..... ? . 14 0 »rost...... 0 0 0 Stürmen .... 1 4 0 gewittern .... 5 » 4 ?ann- Am 30. starten Hage'.schlag im mittleren So thale Am 17. Erdstoß m Cilli. ') In CiUi u. Tüffer nach dem Mar-Min.-Therm. in Reuhaus nach unmittelbarer Beobachtung. Ursula Lang, empfiehlt ihren Möbel-Verkauf in der Herrengasse Nr. 125 einem gütigen Znspruche, »dlic.ie Frische wieder, macht Gestellt. 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Abgabe nicht unter 50 Kilogramm. i:MII L,.I W<1 - A I{ I I- ^ ,wi KGL(E«swuaren)bedeutend'»N<- JR rWl benverdirnst - i -.v rli. -i Fi.ki. i iflWt nur |; - K£ 1^4 tour-Marke ^ergeben sind an ^ I II. PLIIWII. lliMlup<*( zu richten. W iKOOt tuAtt rm:t Die mit den neuesten und tnodi.usUu l>e«,>in und vorzüglichsten Maschinen ausgestattet« BicMnicterä empfehlt sieh zur Uebernahme vonDruckarbeiien all. r Art bei schneller und achöner Ausführung sow'e miissijfer Preise. Drin^esde kleinere Aufträge inne»halb Tagesfrist. wwmuBQ J0H. RAKUSCH CILLI, Herrengasse No. 6. Leih-Bibllothek über UOOO Bünde, entliü'i schöne Romane. Catajoge stehen hierüber zu i>ien»ten. VeMMvillW enthält Druck »orten für Gemeinde-, Kirch- und Pfarrämter. Schulen. Handel»- und Gewerbetreibende. Daselbst w« den auch Abonnements nnd Inserate für die Grizer „Tagespost" nnd die „ftr i e n er A llge mein e Zeitung" entgegengenommen. TSKIFRIJATEL Der Bauernfreinid" Nr. 4 ist am 3. d. Mts. erschienen. Pränameration: Ganzjährig 1 fl. 50 kr. Halbjährig — „ 80 „ Probeblättcr gratis und franeo. JllltOiKTll »Hl«'/» IViri/. Die Administration, <1111. IlerrenaraMM' O. Ein s e ti r billiges lichtes vom 16. d. M. an zu vergeben. Anfrage in der Exped. d. Bi. Zwei Koststudenten werden bei einer soliden Bearotenfamilie in sorgsame billige Pflege genommen. Anfrage in der Eiped. d. Bl. Zwei werden von einer anstandigen Familie in Kost und Verpflegung genommen. Auch steht daselbst ein zur Benützung. Adresse ertheilt die Expedition dieses Blattes. 405—1 9T Ni« Clavler ~*|g ist sogleich zu vermiethen. Auskunft in der Expedition. 493—2 Ein sehr schöner Papagei ist billig zu verkaufen. Näheres in der Exped. fVohtmnf) 3 bis 4 Zimmer, Küche, Kabinet. etc. möblirt oder unmöblirt ist vom 20. September an zu vermiethen. Anfrage in der Expedition. 490—1 Ein neuer braun-sei-dener Regenschirm ist in Verlust gerathen. — Der redliche Finder wolle denselben gegen Belohnung im „Cafe Central4" abgeben. 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September um 9 Uhr Bormittag erfolgt nach einem Fest-gottesdienste in der deutschen Kirche — die in Folge aufgetretener Ma-sernepidemie unterbliebene feierliche Borlesung für das Schuljahr 1882 im Zeichnungssaale der landschaftli-chen Bürgerschule. Stadtschulrath Cilli, am 9. September 1882. 48«—2 Der Vorsitzende: J)r. Meckermann. Zu JiirMi ofler zu WM»: Ein Landsitz in der Nähe von Cilli, einer Bezirksstraase und eines ausgedehnten Fichtenwaldes, auf miUsiger Anhöhe mit prachtvoller Rundschau bestehend aus einem neugeliauti'n Wohnhaus«, einem Wirthschafttsgebttiide, 3 Joch nrrondirten Äckern und Wiesen nebst 4 Joch Hochwald. Auskunft in der Redaction. 473—3 * * " Landesbürgerschule in Cilli. f Wie Aiisiiuliiii«' der Ncliiiler iliulet »ui 13., 14. und 15. N'ptrmber im DiwcttoiiNlocul«» Mtutt. Zur Ausnahme in die I. Classe ist das zurückgelegte 11. Lebensjahr und die in jeder Volksschule erreichbaren Vorkenntnisse nothwendig, welche die Schüler in einer Aufnabmsprüfung zu zeigen haben. Die neu eintretenden Schüler habe» ihren Geburtsschein beizubringen und sind von ihren Eltern oder deren Stellvertreter vorzuführen. Das Schulgeld ist monatlich 1 fl. und 50 kr. einmaliger Beitrag zur Schülerbibliothek. Mittellose werden bei Beibringung eines Dürstigkeitszeugnisses und eines empfehlenden Zeugnisses Über das vorhergehende Schuljahr von der Entrichtung des Schulgeldes befreit und nach Würdigkeit durch Verabreichung von Büchern, Zeichnungsrequisiten und auch in anderer Weise möglichst unterstützt. CIULI, am 10. September 1882. JE. 488—2 Director. jS Authentische Verlosun - a . 1U w»-». Soeben erschienen: Das Buch der' Alfred »cnönwald s Theiss-Lose. . . . 10 fl. LM" Bereit« erschienen: IMs Buch der "VQ Wr. Communal-Lose . 8 fl. Rudolf-Lose. . . . 8 fl. !- Credit-Lose . . . . 10 fl. 4°|e Bodencredit-Lose . 10 fl. Prospecte gratis— Probnbflcher auf Wunsch zur Ansicht. Bestellungen werden erbeten au die Expedition Wien, I., Bauernmarkt 7. 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