April. Zehnter Jahrgang. 1913. (Seite 2457 bis 2488.) Blätter für den Abteilungsunterricht. tHonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Nulla dies sine lineal............................. 2457 2. Mein Platzerl...................................... 2459 3. Neue (33.) Frage................................... 2459 4. Die Reform des Rechenunterrichtes.................. 2460 5. Gedenktage........................................... 2461 6. Die einklassige Volksschule........................ 2462 7. Der Lehrer als Berichterstatter...................... 2465 8. Schulhumor .......................................... 2465 9. Der Sternhimmel ..................................... 2466 10. Stoffe für den deutschen Aufsatz...................... 2467 11. Entwurf einer Lehrstoffverteilung aus Naturlehre 2468 12. Der Lehrer als Chormeister............................ 2468 13. Frühlingsahnen........................................ 2469 14. Das Zeichnen an ein- und zweiklassigen Schulen 2470 15. Die Wechselrede ...................................... 2470 16. Übersicht zur 7. Frage................................ 2473 17. Fernab vom Getriebe................................... 2474 18. Dritte Tagung der „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ zu Leipzig 1912 ............................... 2475 19. Briefkasten ......................................... 2477 20. Kleine Mitteilungen .................................. 2479 21. Durch München von Schule zu Schule .... 2482 22. Blätter für Prüfungskandidaten: Der Ferialkurs........................................ 2484 Ratschläge............................................ 2484 Die Staatsprüfung aus Musik........................... 2486 Die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen . 2488 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. 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Der Zuruf des Römers ist so bekannt, daß er nicht erst der Übersetzung ins Deutsche bedarf. War' er doch auch in seinem Gehalte erfaßt! Zn alle Lande sollt' man's rufen, in alle Mrte gellen lassen, in jede Schulstube, in jedes Lehrerkämmerlein: „Kein Tag ohne Linie!", d. H. „Kein Tag ohne Fortschritt!" Ließen sich Unterrichtserfolg und eigene Fortbildung mit der Tlle messen, es stünde schlimm mit dem Ergebnis. Wieviel Schulstunden, Schultage, Schulwochen verfliegen, ohne daß der Zuwachs an Kenntnis und Geistesbildung auch nur nennenswert, geschweige denn greifbar wäre; wievielmal zeigt der Mond dasselbe Gesicht und findet den beflissenseinwollenden Lehrer unverrückbar auf einem Punkte stehen I Es will mit der Begeisterung, der die Flügel fehlen, nicht vom Fleck. Was nützen die schönsten Vorsätze, sich zu einer höheren Prüfung aufzuschwingen, sich in die innersten Geheimnisse der Wissenschaft zu begebe», ein Problem zu erforschen, den Born des Schul* ortes zu erschöpfen, Neues zu ergründen, Neues zu erfinden, wenn es nur beim Anlauf bleibt, wenn der Satz immer wiederkehrt: ,,l)cut' ging's noch nicht; aber morgen, ja morgen fange ich ernstlich an!'', oder, wenn man, kaum mit der Arbeit begonnen, schon die Kelle fallen läßt und sie erst nach Wochen wieder ergreift! S o du was Rech tes schaffen, tvas Rechtes erreichen will st, mußt du frischweg ins Volle schreiten und darfst dich nicht aus dem Tempo bringen lassen! Da gibt es keine Selbsttröstung, keine Selbstentschuldigung, kein Unterbrechen; die einzige Lösung soll lauten: Nulla dies sine linea! Und wenn sie draußen vor meinem Tore lärmen und höhnen und locken, ich folge dem Rufe nicht eher, als bis ich mir eines Fortschrittes im Studium, und fei es auch ein geringer, bewußt bin. Nur so gelangt man zum Ziele. — Ökonomie der Zeit 1 Das ist das bedeutsame Zaubermittel im Trubel des Lebens. Man muß einerseits das Stückchen Dasein, anderseits jeden Teil desselben, ja jeden Tag zu verteilen wissen. Wer programmlos durchs Leben läuft, wird tausend Schritte vor dem Ziel in die Grube sinken; wer sich eine Lebens-ordnung aufgestellt hat und sie nicht hält, ist schlimmer daran: Ererblickt das Ziel, aber er kann es nimmer erreichen. So mancher Lehrer seufzt, sofern er die jüngeren Kollegen vorrücken sieht, und ergeht sich in Vorwürfen: „Ach, hätte ich nur auch die Ausdauer besessen und endlich einmal den großen Wurf, den ich vorhatte, getan! Ls fehlte mir an der Beharrlichkeit, am zähen Vorwärtsschreiten. Kaum hatte ich mich einigermaßen gerüstet, so ließ ich mich Herausreißen, so spannte ich aus und gewöhnte mich wieder an den gemächlichen Trott des Tages. Im Verlaufe fand ich nicht mehr die Kraft, den „toten Punkt" zu überwinden. Die Bücher, die ich zuhauf angeschafft hatte, wurden alt — und alt wurde auch ich mit meinen Hoffnungen und Zielen." — Solche und ähnliche Klagen hörte und las ich zu dutzendmalen. Woran fehlte es bei denen, die sie ausstießen? An der konsequenten Durchführung des entworfenen planes. Würden die Beklagenswerten über die Tür ihres Arbeitszimmers den Satz geschrieben haben: „Nulla dies sine lineal“, sie hätten nimmer den Fufz über die Schwelle gesetzt, ohne das Tagespensum erledigt und damit ein Stück Wissen in die Tasche gesteckt zu haben. Wie im Selbstunterrichte, so verhält es sich auch im Unterrichte der Kleinen. Der Anfänger im Lehramts ist voll des Eifers und rüstet sich jeden Tag zur Arbeit wie der Ritter zum Turnier. Das Werk gelingt, die Augen leuchten hüben und drüben, das Wägelchen der Bildung rollt lustig weiter. So geht es zur Freude des Vorgesetzten, des Lehrers, der Schüler, der Eltern einige Monate. Plötzlich oder auch „allmählich" wird es anders. Der Beflissene kommt verstört in die Schule, weiß nicht wo und wie zu beginnen, hastet, tastet, rastet; die Unruhe zieht in die Klasse ein, die Regellosigkeit führt die Zügel. Woher kam die Wendung? Entweder brachte sie das bekannte „namenlose Sehnen" oder die Weinstube oder das Kartenspiel. Das „Nulla dies sine linea“ ist begraben — begraben ist die Lust am Amte, begraben der Fortschritt. — Eine dritte Spezies, der wir das Leitwort vor die Augen stellen wollen, sind die Übereifrigen. Sie reden sich, geführt oder vielmehr „verführt" durch methodische Künste besonderer Art, den Hals um, ohne auch nur ein (Huentchen aus dem Wortschwall zu schlagen. Vor lauter Entwickeln geht das Üben flöten. (Man verzeihe den alltäglichen Ausdruck 1 Ich stelle ihn ein, weil er das Wesen des in die Perspektive gerückten Unterrichtes am besten kennzeichnet.) Da ich als Schulinspektor den Erfolg zu wägen hatte, kam ich wiederholt in Zwiespalt: Gar oft wies nämlich der große Eifer nicht im entferntesten die erwünschte Summe positiven Wissens und Könnens auf. Der junge Freund war vorbereitet, war voll des Strebens, war redselig über die Maßen; aber er vergaß dabei des Festnietens, des Drilles — und alles Unterrichten zerstob in Dunst. In solchen Fällen zog ich den Guten zur Seite und sprach also: „Nehmen Sie sich einmal vor, den Abc-schützen täglich nicht mehr als 5 Rechenfälle, 5 neue Wortformen, 3 Merksätzchen beizubringen, aber gründlich, unverlierbar, und Sie werden über Jahr und Tag einen großen Schatz Ihr und der Kinder Eigen nennen können 1" Ulan überlege: HO Wochen zu 5 Schultagen — 200 Tage. Damit multipliziert 5 Rechenfälle — (000 Rechenfälle, ebensoviel Wortformen und 600 Merksätzchen. Nehmen wir davon für die Wochenzusammenfassung, für Ferial-tage, für Erkrankungen und andere Störungen XU, so verbleiben noch 750 Rechenfälle (Soviel kann ja der beschränkte Zahlenraum gar nicht bieten), 750 Wärter (Es ist die Frage, ob sie sich im Anschauungsgebiete des Elementarschülers finden) und H50 Sätze. Wiewohl wir also alle Umstände berücksichtigen, so können wir von dem scheinbar Gering-Veran-schlagten noch handeln lassen, so daß die Tagesration auf 3 Recheufälle, 5 neue Wörter und 2 Merksätze gestellt wird. „Das zu erreichen, ist doch eine Spielereil", wird so mancher ausrufen. Gewiß, wenn es nicht am „Nulla dies sine linea“ fehlt! Wie ein Despot muß die Mahnung über der Arbeit walten; dann geht es, dann wirkt es. So aber einmal der Herrscher schläft und sich die flüggen Geister selbst überlassen sind, ist es aus mit der Konsequenz, aus mit dem Effekt. — Zuguterletzt ein Wort an diejenigen, die weder an das „Nulla d. s. 1.“, noch an Vorbereitung, noch an Methode, noch an die Schüler, noch an die Schule denken, sondern das „verhaßte" Zimmer nur betreten, weil es der Beruf, weil das „tägliche Brot" es fordert. Wie können es diese „Kollegen" vor sich, ihrem Stande und ihrem Volke ver- antworte», Tag um Tag „sine linea“ verstreichen zu lasse»! Es zählt zu den schwersten verbrechen, die Al einen, so sie in Sturm und Wetter stundenweit zur Schule wallen, mit dem Bewußtsein einer nutzlosen Tagesarbeit zu entlassen. Wenn man sich schon darin gefällt, über die Tore der Schnlpaläste allerlei gehalllose Reimerei zu setzen, so sollte man es doch in der Landschule bei dem einfachen Zurufe bewenden lassen „Mein Tag ohne Fortschritt I" Und wem dann die Stätte, der diese Alahnung gilt, anvertraut wird und er schändet sie durch Nichtstun, durch Diebstahl am Kleinode der Zeit, an der Bildung, den jage man aus unserem Heiligtums, wie weiland der große Erzieher von Nazareth die Schamlosen mit der peitsche aus dem Tempel trieb! — mein Platzerl. I woaß a Platzerl still und kloan Und hab sclio oft mir ’dacht: Das is amal grad nur für mi So recht zum Ausruahn gmacht. Es ist nit bald wo andernorts So hoamlich und vertraut Als grad im Winkerl drobn am Berg Wo ’s Kircherl abischaut. Da is a Eck am Mäuerl dran, Das bald ganz z’sammenfallt, Dort kannst recht gmüatlich abischaun Aufs Dörferl, Feld und Wald. Am Eck, da steht a Erlenbusch — A Star hat ’s Häuserl drauf, Der spielt oan gern und voller Lust Sein Frühlingsliadl auf. Das hallt und schallt den ganzen Tag Da oben spat und fruah; Die Bleamerl hebn die Köpferl auf Von langer Winterruah. Sie läuten dann mit zartem Klang Den jungen Frühling ein; Es wispern die Bäum rund herum A Liad vom Z’frieden-Sein. Und über all’s der Himmel lacht — Als hält er a sei Freud Am liabn, schönen Winkerl da Mit seiner Einsamkeit. — Drum sag i: Is die Schul zu End, Für morgen all’s gricht und bstellt — So is a Platzerl just wie das Das Schönste auf der Welt I Originalbeitrag von E. Schober. Neue Frage (Sammelfrage): 33. Frage: Welche Lehrmittel muß die Einklassige unbedingt besitzen? Eingesendet Die Reform des Rechenunterrichtes. 11. Das Reihenrechnen bei Lavtar. Von Ludwig Wagner, Garmisch. Mit dem Buch des Professors Lavtar1 erging es mir wie mit einem Fremden, gegen den man infolge des ihm vorausgehenden Rufes eine Voreingenommenheit hegt, bis man sich durch persönlichen Verkehr überzeugt, daß er „gar nicht so“ ist. L. sollte „Zähler“ sein und ich fand in ihm einen „Anschauer“. Ihm ist die Zahlenreihe nicht „innere Anschauung“ wie etwa Ferdinand Zenz (sieh Folge 107, Seite 2301), sondern äußere sinnliche Darstellung. Seine Zahlreihe ist räumlich, die der Zähler aber zeitlich. L. veranschaulicht sehr ausgiebig, viel mehr als Grube und seine Nachfolger, denn er veranschaulicht nicht nur die Zahlen bis 10 oder 20, sondern auch „die Entstehung der Einheiten höheren Ranges und die Zusammenstellung der Zahlen aus den verschiedenen dekadischen Einheiten", und damit hat er vollkommen recht. Er veranschaulicht nicht nur real, sondern durch einen „Zehnerzylinder“ auch symbolisch, nicht nur körperlich, sondern auch ausgiebig graphisch bis 1000 hinauf und ich kann ihm nur beipflichten. Er rechnet nicht mit abstrakten Zahlen, sondern zieht vom ersten Schultage an Maße und Münzen fleißig heran. Lauter Dinge, die den gewiegten Praktiker zeigen, die aber von eingefleischten Zählern gemieden werden. Allerdings, seine Art von Veranschaulichung ist einseitig, da er nur die Reihendarstellung gelten läßt. Nun ist gewiß die Reihenveranschaulichung ebenso berechtigt, wie jede andere. Sind doch die Einheiten des für unser Zahlensystem grundlegenden Rechenhilfsmittels, die Finger, in der Reihe angeordnet, wie es auch ganz natürlich ist, daß Zahlen, welche von Natur aus eine Reihe bilden, wie cm, m, km, in dieser Form veranschaulicht werden. Aber ein Grund zu einer besonderen Betonung der Reihendarstellung ist hierin nicht zu sehen, weshalb ich glaube, daß L. damit nur der Zählmethode ein verschämtes Zugeständnis machen will. Tatsächlich hängen auch L.s Methode die Eierschalen der Zählmethode noch an und das mag schuld sein, daß das Hühnchen, weniger scharf besehen, für ein Ei gehalten wird. L. hat sich nur innerlich von der Zählmethode losgesagt, während er äußerlich noch ihren Götzen dient. Er will den Zahlenraum durch Zählen aufbauen und sogar das Zu- und Wegnehmen zählend begründen. Aber Hand aufs Herz, Herr Professor L.! Damit kann es Ihnen doch nicht ernst sein. Ein Methodiker, der von der Veranschaulichung in dem Maße Besitz ergriffen hat, wie Sie, dem kann nur mehr diese und sonst nichts Grundlage des Unterrichts sein, wenn er nicht in einen bedenklichen Zwiespalt geraten will. Nur Pietät kann Sie noch zurückhalten, sich ganz von den Zählern zu befreien, und Ihr endgültiger Bruch mit jener Sekte kann nur mehr eine Frage der Zeit sein. Zählendes Rechnen — zählendes Rechnen mit Veranschaulichung, anfangs noch ersteres, später letzteres betont — endlich völliges Fallenlassen des ersteren: Das ist der Entwicklungsgang des Rechenmethodikers, den ich aus eigener Erfahrung sehr gut kenne. Daß L. sich im Zwiespalt befindet, ist leicht zu beweisen: Zuerst durch sein Prinzip der Reihendarstellung. Die logische Reihe kann prinzipiell eine Grundlage des Rechnens bilden, aber nie und nimmer die dargestellte. Denn wir sind uns doch alle darüber klar, daß die Reihendarstellung umsomehr an Brauchbarkeit verliert, in je höhere Zahlenräume sie eindringt. L. selbst muß sie deshalb notgedrungen bei 1000 abschneiden. Natürlich ist das auch bei der Gruppendarstellung der Fall, aber nicht in dem Maße. Es ist sicher für das Auge viel wohltuender, 100 in 10 untereinanderstehenden Reihen zu erfassen, als in 10 nebeneinanderliegenden. Nun erst 1000, welches L. durch den sogenannten Hunderterstreifen, an welchem sich 1000 Punkte in einer Reihe, zwischen je 10 Punkten ein schwarzer und zwischen je 100 ein roter Strich befinden, veranschaulichen will. Die natürliche Entwicklung des Zahlensinnes benützt für größere Zahlen weder Reihen noch Gruppen, sondern Symbole. 1 Spezielle Methodik des Rechenunterrichtes an allgemeinen Volksschulen. Wien, Carl Gerolds Sohn, III., Gärtnergasse Nr. 4; 1912. Dann durch den Aufbau des Zahlenraumes mittels Zähl Übungen. L. selbst gesteht zu, daß dieser Aufbau in vollem Umfang gar nicht nötig ist, dadurch, daß er nur „Zählübungen im Übergang in den nächsten Hunderter-, bezw. Tausenderraum verlangt“. Aber auch da sind sie nicht nötig, wenn veranschaulicht wird. Denn die Veranschaulichung selbst besteht ja nicht aus Einheiten, sondern — auch bei der Reihendarstellung — aus Einheiten und höheren Werten, und setzt somit schon das Zusammenlegen, für welches das Zählen grundlegend sein soll, voraus. Somit sinkt das Zählen zur bloßen „Zahlübung“, wie sie L. nennt, herab. Aber auch die kann man sich sparen, weil die Kinder fast nie in größeren Zahlräumen zu zählen haben und wenn je einmal, dann auf Grund des Operierens mit größeren Zahlen diese Aufgabe leicht bewältigen. Endlich durch die Zählübungen, welche sich damit befassen: 1. vom Anfang der Zahlenreihe bis zu einer bestimmten Zahl, 2. vom Anfänge bis zu einer bestimmten Zahl und von da bis zu einer ändern bestimmten Zahl, 3. von einer bestimmten Zahl bis zu einer ändern bestimmten, 4. bis zu einer bestimmten Zahl und von da an um eine bestimmte Zahl weiter, 5. von einer bestimmten Zahl um eine bestimmte Zahl weiter zu zählen, dann ähnlich rückwärts, welchen Wert sollen sie für den Methodiker haben, der veranschaulicht? Nur der eingefleischte Zählmethodikcr, der auf jede Veranschaulichung verzichtet, ist auf sie angewiesen, nur er muß, um das Resultat von 4 und 3 zu finden, von 4 um 3 Einheiten weiterzählen. Für den Anschauer aber, der dazu die Finger nimmt, ist diese Methode überflüssig. Ich halte es nicht für bedeutsam, daß L. sich mit solchen Schrullen herumschlägt. Es sind Rudimente, welche abfallen, sobald der völlige Anschauer reif ist. Und reif wird er, wenn nicht mehr in der Person des Verfassers, so doch in der seiner Nachfahren, und so hoffe ich, daß L., der abtrünnige Zähler, unserer Gemeinde mehr Anhänger zuführen wird, als es der überzeugteste Anschauer vermöchte. (Meine Ausführungen sollen keine eingehende Besprechung des Werkes von L. sein, sondern nur eine Würdigung seines methodischen Standpunktes im Elementarunterricht. Ich hoffe, daß sich andere mit dem weiteren Inhalte befassen.) Gedenktage. April. 2. April 1114. Heinrich Jasomirgott geb. 2. „ 1657. Ferdinand 111. f. 3. „ 1764. Krönung Josefs II. in Frankfurt. 5. „ 1795. Friede zu Basel. 7. „ 1348. Gründung der Universität zu Prag. 7. „ 1797. Napoleon im Schlosse Goeß bei Leoben. 7. „ 1871. Tegetthoff f. 9. „ 1241. Schlacht bei Liegnitz gegen die Mongolen. 9. „ 1809. Proklamation an die Tiroler. 11. „ 1806. A. Grün in Laibach geb. 11. „ 1814. Napoleon entsagt dem Throne. 12. „ 1801. Josef Lanner geb. 15. „ 1814. Franz 1. in Paris. 16. - 1198. Friedrich der Kathol. f. 17. „ 1711. Josef I. +. 18. „ 1797. Vorfriede von Leoben. 19. „ 1809. Napoleon in Ingolstadt. 20. „ 1792. Kriegserklärung Frankreichs an Österreich. 21. „ 1736. Prinz Eugen f. 22. „ 1745. Friede zu Füssen. 24. „ 1854. Franz Josef 1. heiratet Elisabeth von Bayern. 25. „ 1817. Sonnenfels f. 29. „ 1233. Friedrich II. „Herr von Krain“. Die einklassige Volksschule. Konferenzvortrag von Schulleiter R. Enthofer in Pili b. Schw. Die Frage der einklassigen Volksschule ist wohl sehr berechtigt, daß wir uns mit ihr beschäftigen dürfen, da der weitaus größte Teil unserer Bildungsstätten1 aus einklassigen Schulen besteht. Nahe zu drei Vierteile aller Volksschulen Tirols sind einklassig, nur ein ganz geringer Teil hat mehr als vier aufsteigende Klassen. Fast die Hälfte der Bevölkerung unseres Vaterlandes genießt den Unterricht in nur ein- bis zweitklassigen Schulen. Daraus würde man erwarten, daß dieser Art von Anstalten wohl auch die meiste Sorge von Seiten der Behörden und der Bevölkerung zugewendet werde. Hat man aber Einsicht in die Tatsachen, so sieht man häufig, daß gerade das Gegenteil der Fall ist. Die minderklassige Volksschule ist von jeher im wahren Sinn des Wortes das Aschenbrödel der Behörden sowohl als auch der Bevölkerung gewesen. Schon die Lehrerbildungsanstalt weist in dieser Hinsicht einen großen Mangel auf. Der Lehramtskandidat müht sich ab, in gut organisierten Schulen mit erstklassigem Schülermateriale Musterlektionen zu halten, hört aber in der Anstalt kaum einmal das Schreckenswort „einklassige Schule“, von einer entsprechenden Praxis für diese gar nicht zu reden. So muß der angehende Lehrer hinaustreten aus der Anstalt und ist nun, wenn er in eine Landschule kommt, ganz und gar auf sein eigenes Geschick angewiesen. Er soll sich auf fast gänzlich unbekanntem Felde zurechtfinden. Seine aus der Anstalt mitgebrachte Praxis versagt ihm nahezu vollständig. Er muß sich daher vom Grunde aus selbst auszubilden trachten. Dabei fehlt ihm noch der Rat eines liebevollen Schulleiters, wenn der Posten tief in einem Tale drinnen steckt, auch sogar Rat und Beistand des erfahrenen Kollegen. Nicht zu verwundern ist es, wenn der eine oder andere Lehrer alle Ideale und allen Mut verliert und sich denkt: „Unter solchen Verhältnissen läßt sich trotz aller Anstrengung nichts Erfolgreiches erzielen“; er kehrt mit diesem Gedanken der Landschule den Rücken, sobald es nur angeht. Auch der Büchermarkt bietet für die minderklassige Schule sehr wenig Brauchbares. Man findet wohl Werke von mehr oder minder großem Werte, die für den Lehrer an gut organisierten Schulen ein wirklich kräftiges und nützliches Hilfsmittel sind; methodische, für die Landschule brauchbare Werke könnte man aber an den Fingern abzählen. Auch die Schulbücher weisen noch namentlich für unser teures Heimatland3 eine bedeutende Lücke auf. Bücher, die wohl von böhmischen Verhältnissen eine Menge Stoff boten, die aber unser schönes Alpenland kaum erwähnten, waren unsere Schulbücher. In den letzten Jahren ist einigermaßen eine Besserung eingetreten, indem uns Inspektor Zeller in seinem I. und II. Lesebuche ein wirklich echtes Tiroler-Volkslesebuch geboten hat und uns Lehrer hoffen läßt, daß sein 111. Teil auf eine Weise verbessert werde, daß er auch würdig an die Seite der modernen Lesebücher gestellt werden kann. Es sind darin wohl in erster Linie die heimischen Verhältnisse berücksichtigt, doch vermißt man so manches schöne Lesestück, welches noch sehr gut in den Rahmen eines tirolischen Volksbuches passen würde. Unter den methodischen Werken für die minderklassige Schule wären als Hilfsbücher erwähnenswert „Die Blätter f. d. Abteilungsunterricht“, das Büchlein von Kolp: „Der Rechenunterricht auf der Unter- und Mittelstufe“; auch Pichlers „Vorbereitungsbuch für die einklassige Volksschule“ verdient besonders genannt zu werden. Aus den übrigen Werken muß der Lehrer mit großer Mühe den ganzen Stoff sichten und prüfen, das Brauchbare für seine Verhältnisse herausnehmen, probieren und, wenn es sich bewährt, anwenden. Zu allen diesen Schwierigkeiten, die sich dem Landlehrer in den Weg stellen, kommt noch häufig der traurige Umstand, daß mancherorts die Lehrpersonen, alles behördlichen Schutzes bar, der Laune und Gunst der Bevölkerung ausgeliefert sind. Eine staunenswerte Gleichgültigkeit wird gegen die Anzeigen von Seite der Lehrpersonen bekundet; den Parteien gegenüber ist man hingegen meistens hold und nicht allzulange braucht der Lehrer auf einen Wink zu warten, wenn er aus irgend einer Rücksicht der Gemeinde oder einer Partei nicht genehm ist. Auch in unserem Landesgesetz scheint die Ansicht zu gelten, da ß der Lehrer in den minderklassigen Schulen auch minderwertiger sei als der Stadtlehrer, da ihm auch um ein bedeutendes weniger Gehalt zugesprochen wird. Es liegt darin eigentlich eine große Ungerechtigkeit gegen uns Landlehrer.3 Haben wir doch die schwerere Arbeit zu leisten als die Kollegen in den Stadtschulen! Gesteigerte Anforderungen in der Lebensführung, Dienstbotenmangel und hohe Dienstbotenlöhne, Fremdenver- 1 Gemeint ist Tirol. D. Sch. 3 Auch für andere Länder. D. Sch. 8 Eine Verkehrtheit, die ihresgleichen sucht. Wann wird man denn endlich größere Arbeit höher werten! D. Sch. 2463 kehr und andere Neuheiten haben überdies die Preise der Lebensmittel aui dem Lande den städtischen gleich gemacht, und was wir aus der Stadt beziehen, müssen wir teurer bezahlen als die Kollegen dortselbst, die ihren Kindern eine passende Berufserziehung verschaffen können, ohne jenen Kampf mit Geld und Gelegenheit aufnehmen zu müssen, der keinem von uns Landlehrern erspart bleibt. Leichtere Arbeit und besseres Fortkommen bei höherer Entlohnung lassen die Jagd nach den städtischen Lehrerstellen begreiflich und verzeihlich finden. Ich beneide die Herren Kollegen in der Stadt durchaus nicht, sondern ich gönne ihnen von Herzen die Vorzüge des Stadtlebens, denn sie sind ja gewiß auch dort nicht auf Rosen gebettet und müssen manche Schattenseiten mit in Kauf nehmen,4 aber ich bedauere nur, wie durch die Maßregel des Ortsklassensystems viele gute Lehrkräfte den Landschulen entzogen werden, die unter günstigeren Verhältnissen das Landleben vorziehen würden. So bringen eben nur wenige Lehrer aus Vorliebe für das Landleben das Opfer, sich von den verlockenden Stellen in Städten abhalten zu lassen, und streben dorthin, wo ihnen mehr geboten wird. Viele Lehrer schauen mit Ekel auf die einklassige Landschule und bemitleiden jene Kollegen, die sich dort mit allen 7 oder 8 Altersstufen nebeneinander beschäftigen müssen.5 Daher ist es auch leicht erklärlich, daß viele systemmäßige Schulen mit Notlehrern besetzt sind, die mancherorts noch mit besonderer Vorliebe geschützt und unterstützt werden. Angesichts so vieler von außen hemmender Umstände würde man glauben, daß man in den minder-klassigen Schulen wirklich nichts erzielen könne: Die Tatsache lehrt aber, daß eine gut geleitete minderklassige Schule verhältnismäßig mehr leisten muß0 als eine hochorganisierte, namentlich wenn man die Schule nicht nur als Unterrichts- sondern auch als Erziehungsanstalt betrachtet. Versetzen wir uns zum Schulbeginn in ein stilles, abgelegenes Gebirgsdorf 1 Draußen im Freien lacht der schöne Wonnemonat Mai.7 Da betritt zagenden Herzens und schüchtern wie ein gefangener Hase der kleine Anfänger das Schulzimmer. Ängstlich richten sich seine verweinten Augen auf den Lehrer und staunen die neue Welt und ihren schrecklichen Beherrscher an. Kein Wort ist aus dem kleinen Taubstummen herauszubringen, bis endlich die Fragen des Lehrers über Vater und Mutter, über den großen Hansel und das kleine Mariele, über Kühe und Kälber im Stalle usw. den Mund öffnen. Wie vieler Mühe bedarf es, bis endlich ein solches Landkind ein schriftdeutsches Wort und einen verständlichen Satz sprechen und schreiben kann. Sind dann aber die sieben oder acht Schuljahre um, so verläßt doch jedes normal begabte Kind die Schule mit dem notwendigsten Wissen und Können.8 Beweis dafür ist die geringe Zahl der Analphabeten unter den Rekruten. Dabei muß man auch die Kürze des Schuljahres bedenken, wie es auf dem Lande leider noch der Fall ist. Man muß mehr als in der Stadt mit den häuslichen Verhältnissen rechnen, weil die Kinder häufig mit den schwersten landwirtschaftlichen Arbeiten überbürdet werden. Dazu kommt, daß man den Bauernkindern nicht viele Hausaufgaben geben darf, will man nicht Widerwillen gegen die Schule erzeugen. Trotzdem können sich gut talentierte Kinder aus der Landschule mit den städtischen Schülern messen, wenn auch nicht im Vielwissen, so do;h in der Anwendung des Wissens.0 Diese Tatsache führt mich nun auf den zweiten Punkt, nämlich die einklassige Schule als Erziehungsanstalt. Auf dem Gebiete der Willens- und Charakterbildung, auf die Bildung des Gemütes und Gefühles kann die minderklassige Volksschule entschieden ebensoviel leisten wie die mehrklassigc. Die einklassige Schule ist eine Gemeinde im Kleinen. Die Geschwister, die Freunde und Freundinnen, die Nachbarskinder sitzen in einer Klasse beisammen und hören und sehen, was das eine kann oder nicht kann, was gelernt worden ist oder wer nachlässig war. Mit wahrhaft rührender Sorgfalt kümmern sich die größeren Geschwister um ihr kleines Brüderchen oder Schwesterchen und die hellste Freude leuchtet aus ihren Augen über jedes anerkennende Wort von Seiten des Lehrers an ihre Lieblinge. Die edlen Gefühle der Mitfreude und des Mitleides haben im kleinen Staate, wo die Kinder durch sieben oder acht Jahre gesellschaftlich Freuden und Leiden teilen müssen, einen sehr fruchtbaren Grund, wenn es der Lehrer versteht, sie zu wecken und auf die rechte Weise zu pflegen. Stehen sich die Kinder ja viel näher als in einer vielklassigen Anstalt, wo die Schüler einer Familie auf verschiedene Klassen verteilt werden. Die Zusammengehörigkeit kommt ihnen besser zum Bewußtsein und sie fühlen sich mehr aufeinander angewiesen. Man kann auch ältere Schüler mit 4 Ganz bedeutende Sch., die manchen wieder ins Dörflc zuriicktricben, hielten ihn nicht Familienrück- sichten fest. D. Sch. 5 Eine Erscheinung, die leider nur zu häufig festzustellen ist. . D. Sch. "Richtig! D. Sch. 7 Schnljahrsbeginn im Mai I D. Sch. 8 Kann man das auch von allen Stadtschulen behaupten? D. Sch. 8 Also im Können! D, Sch. Nutzen als Helfer bei den Kleinen verwenden. Die gegenseitige Liebe und Zuneigung zwischen groß und klein kann dabei nur gewinnen. Auch die Korrektur der schriftlichen Arbeiten durch bessere Schüler hat entschieden großen Bildungswert für beide Teile. Diese gewinnen an Selbständigkeit, die Kleineren sehen die Überlegenheit des größeren Kameraden und es erweckt in ihnen sicher den edlen Ehrgeiz und das Verlangen, auch so viel zu lernen.10 Noch viel mehr kann die einklassige Volksschule ihre Schattenseiten durch die Willensbildung wettmachen. Von der Wichtigkeit und Kraft eines festen Willens sprechen die Worte des Dichters: „Ich will!“ Dies Wort ist mächtig, spricht’s einer ernst und still, die Sterne reißt’s vom Himmel, das eine Wort: „Ich will!' Der große Schweizer Pädagoge Förster, der gegenwärtig mit seinen Prinzipien tonangebend ist, stellt die Willens- und Charakterbildung in erste Linie vor alle intellektuelle Bildung, ja, er bezeichnet die einseitige Bildung des Intellektes geradezu als eine Gefahr für die ganze gegenwärtige Kultur, wenn nicht das Wissen auf dem Grunde eines gut geschulten Willens und Charakters gebaut ist. Ein Kind, dem die Schule alles leicht und angenehm macht und welches das Lernen nur als Spiel betreiben will, wird nie den nötigen Willen zu ernster Arbeit auf bringen.11 Es wird geistig verweichlichen und, wenn dann später das Leben mit seinen harten Kehrseiten herantritt, hat es keinen sittlichen Halt und der schwache Charakter geht in den Stürmen des Lebens unter. Dem begegnet aber die einklassige Schule naturgemäß durch ihre Einrichtungen. Woher nähme der Lehrer an einer solchen Schule auch die Zeit, alles Lernen den Kindern angenehm zu machen, wenn er in drei Abteilungen die sieben Altersstufen nebeneinander beschäftigen muß? Er ist gezwungen, von der für die Kinder gewiß nicht immer angenehmen Stillbeschäftigung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen. Die Schüler müssen mit Überwindung ihrer Gesprächslust12 sich ruhiger Arbeit hingeben; sie müssen oft manche harte Nuß allein knacken, zu der sie, wenn es anginge, die Hilfe des Lehrers gar zu gern in Anspruch nehmen würden. Dieser hat aber nicht Zeit, helfend einzugreifen, weil er mit einer anderen Abteilung beschäftigt ist; so muß sich das Kind, so gut es geht, selbst zu helfen trachten. Es muß, will es etwas erreichen, seinen Kopf an strengen und der Gedankenfaulheit die Tür verschließen. Dadurch gewinnt das Kind an Selbstvertrauen und Arbeitslust. Der Lehrer aber muß jederzeit aufs äußerste mit der Zeit geizen, besonders beim direkten Unterricht. Er muß zufrieden sein, wenn er in der Woche ein paarmal durch eine erheiternde Unterrichtsstunde die Schulzeit versüßen kann, um die Lernfreude und die Lust zum Schulbesuche zu wecken und zu fördern. Die Zeit gilt eben der fruchtbringenden, ernsten Arbeit sowohl bei der direkten wie indirekten Beschäftigung. Ein weiteres charakterbildendes Moment beruht in der Übung der Geduld von Seiten der fähigeren Schüler einer Abteilung. Dafür ein Beispiel: Das Dividieren bereitet den Kindern entschieden große Schwierigkeiten und es ist notwendig, diese Rechnungsart jedes Jahr gründlich zu behandeln und stets zu üben. Die fähigeren Schüler empfinden es unangenehm, den alten Stoff, wenn auch in etwas anderer Form, öfters wiederzukäuen. Sie müssen aber geduldig warten, bis endlich auch der Schwachbegabte Anfänger mit großer Mühe die schwere Rechnung zu lösen vermag. Man mache dabei die Kinder aufmerksam, wieviel Geduld der Lehrer auch mit ihnen üben mußte, bis sie es erlernten und wie nun sie mit ihren schwächeren Mitschülern Nachsicht und Geduld haben sollen. Aus den angeführten erzieherischen Vorteilen erklärt es sich zum Teile auch, daß mancher nur mittelmäßig talentierte Landbursche in einer Studienanstalt das gut vorbereitete Studentlein aus der Stadt, dem auch in der Anstalt über alle Schwierigkeiten hinweggeholfen wird, bei weitem überflügelt. Der Knabe hat eben denken und arbeiten gelernt.13 Mit welchen Schwierigkeiten und welchem Kraftaufwande der Lehrer an einklassigen Schulen wirken muß, kann nur der recht einschätzen, welcher es selbst miterlebt hat. Er kann sich immer nur mit einem Teile der Klasse beschäftigen, darf aber den anderen größeren Teil nicht außeracht lassen, muß Zeit und Kraft zerpflücken und zerteilen, daß ja kein Kind unberücksichtigt bleibe. Dazu ist noch notwendig, daß der Lehrer, wenigstens zur Stillbeschäftigung, die Klasse statt in 3, in 4 oder 5 Abteilungen teile. Man kann nun leicht begreifen, welches Geschick die Aufrechterhaltung der Disziplin erfordert. Wie schwer ist es für den Anfänger, der, mit Idealen ausgerüstet, zum erstenmale in die einklassige Schule tritt und es unter seiner Würde findet, mit der häufigen Stockpraxis die Klasse zu tyrannisieren, eine gute Disziplin zu halten und den Kindern dennoch den Unterricht nicht 10 Sehr wahr! D. Sch. 11 Bravo, ausgezeichnet! Ich drücke Ihnen die Hand, Herr E. Die läppische Krückenpädagogik ist auch mir verhaßt. P. 12 Die in den Stadtschulen geradezu großgezogen wird, weil man dem Lehrer nicht ein Viertelstündchen der Rast gönnt. D. Sch. 13 So ist es! Der eine hat sich im Plaudern, der andere in der Arbeit geübt. D. Sch. vorzuenthalten, also Lehrer, nicht bloß Aufpasser zu sein! In dieser Hinsicht geben nun Försters Werke, in erster Linie „Schule und Charakter“, einen unübertrefflichen Schatz von Anregungen. Gewiß sind seine hohen Ideen nicht ohne weiteres durchzuführen; doch mit eiserner Willenskraft, die ja Förster besonders vom Lehrer und Erzieher verlangt, wird es auch gelingen, sie annäherungsweise im Laufe von Jahren zu verwirklichen. Doch bieten seine Grundsätze dem Lehrer eine mächtige Handhabe in der Führung der Jugend und der Erzieher, der sich nach den Grundsätzen Försters selbst erzieht, wird sicher auch großen Einfluß auf die Herzen der ihm anvertrauten Kinder ausüben können. Wir Lehrer in den Landschulen hätten auch nicht Zeit, nach den Ideen Försters Unterweisungen zu pflegen, um so mehr haben wir aber Gelegenheit, das Prinzip des Gehorsams, der Arbeitslust und der Stärkung des Willens in die Praxis zu übertragen. Noch einen Rückblick: Die minderklassige Volksschule ist, weil die häufigste, auch die wichtigste Bildungsstätte unseres heimischen Volkes. Liegt ja die Kraft des Staates und Volkes nicht in den Städten, sondern in der urkräftigen Landbevölkerung. Diese Bildungsstätte hat aber mit vielen Hemmnissen zu rechnen. Solche sind: Interesselosigkeit von Seite der Bevölkerung und gar häufig auch seitens der Behörden; Mangel an entsprechender Lehrerbildung in dieser Hinsicht, Mangel an einschlägiger Literatur; ferners der schwierige Unterrichtsbetrieb und das Notlehrerunwesen auf dem Lande. Die minderklassige Schule bietet aber manche Vorteile auf dem Gebiete der Erziehung und Charakterbildung, wenn auch die Vorteile die Nachteile nicht auszugleichen vermögen. Sie ist nun einmal da und läßt sich nicht wegschaffen. („Nicht mit einer Hacke erschlagen“, wie Kehr sagt. D. Sch.) Wir sollen uns daher ihrer tatkräftig annehmen. Wir müssen ausgiebigeren Schutz von Seiten der Behörden verlangen. Diese sollen uns gegen stets auftretende schulfeindliche Parteien schützen, anstatt, wie es manchesmal geschieht, ihnen Handhaben zu Angriffen gegen die Lehrer zu bieten. Aus der K. V. Der Lehrer als Berichterstatter. Zu den vielen „Ehrenbeschäftigungen“ eines Lehrers gehört auch häutig das Amt eines Zeitungsberichterstatters. Bald ist es eine Personalnachricht aus Hinterwinkel, ein Tanzkränzchen in Oberkuckucksheim, eine Vereinsfeier in Niederkatzendorf, — Zeitereignisse, die in ihrer ganzen menschen'- und weltbewegenden Bedeutung in den Spalten einer Landeszeitung verherrlicht werden. Gegen diese Fest- und Freudenausbrüche ist wohl in der Sache nichts einzuwenden, fühlen sich doch die Bewohner des vergessenen Reichsnestes geehrt und gehoben, auch ihre Lust- und Leidensgeschichte im großen Volkskomödienbuche der Zeitungen zu lesen. Und Herr —xz— als Schrifsteller! Er ärgert sich zwar, daß die Schriftleitung seinen großartig angelegten Bericht über die Verpflegsstation bis auf zwei Zeilen kürzte, — doch, das ist ja nicht dortbekannt. Ein Zeitungsbericht! Brrr, mir graut vor diesen weit erschüttern den Ereignissen, vor diesem Berichtsdeutsch! Ich will hier nicht mit Beispielen die Leser ermüden; ein jedes Zeitungsblatt (auch manche Lehrerzeitung) bringt dutzendweise solche grausame Sprachfolte-rungen. Es sind nicht die Fremdwörter, die Bildungstünche und Schminke mancher Menschen, sondern es sind die falschgebrauchten Wörter, das Fügen und Schweißen von Neuwörtern, die Satzverrenkungen, die das Wesen unseres Papierdeutsch ausmachen. Worte dagegen prallen meist an dem hochgradigen Dünkel der Herren Berichterstatter spurlos ab — Wustmann 1 wird verächtlich als Grammatikcharlatan bezeichnet und das Übel wird stets größer als kleiner. Wissende werden bezeugen, daß meine Worte keine Übertreibung enthalten, Unwissende mögen — sprachrichtiges Deutsch lernen, ehe sie mir entgegnen. H. K. Schulhumor. 108. Ein sonderbares Befreiungsgesuch: Ich Mochte So heflich Ersuchen Sind si doch sogud und lasen di A. B. aus der Schulle Si ist zu Groß Si hat Schon 12 Jahre 5. Monat. Kaina Mutter Sie ist ein unschuldiges ferlasenes Metchen und si Mus Sich das Leben So fort Pflanzen Ir Vater ferdind nicht sofil das er Sich sebst Eineren kan Si Mus jetz unter die fremden laite Sie ist Schon 13 Jahar 8 Monat alt. Die Atresc ist An J. B. in A. Eingesendet vom k. k. B. Sch. I. Fink in Hohenelbe. 1 Wustmann, Allerhand Sprachdummheiten. M 2 50. 2466 Der Sternhimmel.' Aprik 1913. Z>er AirffernHimmet. In den späteren Abendstunden glänzt Spika im Bilde der Jungfrau am Südhimmel; Bootes, Krone, Herkules und Leier erscheinen immer früher im Osten und auch die Schlange, der Schlangenträger und die unscheinbare Wage tauchen später am Abend im Südosten auf. — Der Abendstern, die strahlende Venus, nähert sich, da sie rückläufig wird, rasch der Sonne, kommt am 25. 3 Uhr vorm. in die untere Konjunktion zu ihr und wird daher bald nach Mitte April unsichtbar, taucht jedoch schon am Ende des Monats auf der anderen (westlichen) Seite der Sonne, also als Morgenstern, wieder auf. — Saturn neigt sich beim Einbruch der Dunkelheit schon dem Untergange zu. — Jupiter gewinnt am Morgen-Himmel immer mehr die Herrschaft. — Der Mond geht am 8. an Venus, am 10. an Saturn, am 26. an Jupiter vorüber. Polarstern "•fyguius Wasserscmaoge Die Sonne tritt am 20. April 6 Uhr nachm. aus dem Zeichen des Widders in das des Stieres. — Eine partielle Sonnenfinsternis, die jedoch nur im Nordwesten Nordamerikas und Asiens und in den Polargegenden sichtbar sein wird, findet am 6. April von 4 Uhr 51 Min. 40 Sek. nachm. bis 8 Uhr 3 Min. 52 Sek. abds statt. — Planeten: Merkur ist unsichtbar. — Venus ist anfangs noch Abendstern, ivird nach dem 15. unsichtbar und erscheint in den letzten Tagen des Monats als Morgenstern. — Mars ist unsichtbar. — Jupi- 1 Von dem Streben geleitet, die Beobachtung des Himmels durch die Schule zum allgcmeiueu Studium des Volkes zu machen, werden wir non jetztab allmonatlich das Bild des jeweiligen Stern-Himmels einstellen. Wir beziehen die Klischees non der Fränkischen Buchhandlung in Stuttgart und entnehmen den «klärenden Text dem überaus instruktiv zusammengestellten Stcrnbüchlcin non HenseUng. (Verlag Kosmos in Stuttgart. Preis 80 h.) Da nicht jeder unserer Leser über eine Sternkarte nersügt, so glauben wir mit der Ncueinführung einem allgemeinen Bedürfnisse cntgcgcnzukommen. D. Sch. ters Sichtbarkeit am Morgenhiinmel wächst auf 2'5 Std. an. — Saturn ist zuletzt nur noch etwa -V. Std. am Abendhimmel zu sehen. — Mond: 6. 6 Uhr 41-8 Min. Neumond, 14. 6 U. 32 8 Min. vorm. erstes Viertel, 20. 10 U. 26 3 Min. abds. Vollmond, 28. 7 U. 2'8 Min. vorm. zweites Viertel. Am 2. abds. 8 U. und am 30. 2 U. nachm. Mond in Erdferne, am 18. 5 U. nachm. in Erdnähe. Stoffe für den deutschen Aufsatz. (Vom Fachlehrer Emil Förster.) 32.) Der April. Stoff: Sehnsucht nach dem Frühlinge. Schöne Tage im März — Veränderlichkeit des Wetters im April. Wodurch kennzeichnet sich das sogenannte Aprilwetter? Verspätete Wintergrüße. Häufiger Kleiderwechsel. Sprichwörter und Bauernregeln über den April. Wie schickt man jemanden in den April? (Beispiele.) Form: a) Der Schüler berichtet in einem Briefe über das herrschende Wetter, b) Der Schüler erzählt, wie er jemanden in den April schickte, c) Eine Schilderung des Aprils. 33.) Maulwurf und Lerche. In einem Zwiegespräche klagt der Maulwurf der Lerche sein Leid. Er spricht von den Fallen, die ihm manche Landwirte stellen, und den Verfolgungen überhaupt, denen er ausgesetzt ist. Er erklärt, daß nicht er die Wurzeln abfresse, sondern daß es die schädlichen Engerlinge tun, und er bedauert, daß das viele Leute nicht wissen. Er hofft aber, daß sich mit der Zeit diese Erkenntnis bahnbrechen werde, da heutzutage die Kinder in der Schule die Wahrheit hören. Er klärt ferner die Lerche darüber auf, wovon er sich nährt und daß sein ganzer Körperbau seiner Lebensweise entspricht. Auf den Vorwurf der Lerche, daß er die Felder durch das Aufwerfen der Erde verderbe, antwortet er, daß dies kein großer, sondern ein leicht zu beseitigender Schade sei. 34.) Bilder vom Hühnerhofe. 1. Bild. Ein Hahn mit mehreren Hennen. Majestätischer Gang des Hahnes. Sein Kikeriki. Das „Kappen“. Führung und Verteidigung gegen Habicht und Sperber. 2. Bild. Ein Hahnenkampf. Waffen der Hähne und Kampfweise. Ausgang. Hinweis darauf, daß in England und anderen Ländern Hahnenkämpfe der schaulustigen Volksmenge vorgeführt werden. 3. Bild. Eine „Glucke“ mit ihren Küchlein. Der Ruf der Alten, wenn sie ein Körnlein gefunden hat. Verteidigung der Küchlein gegen allerlei Gefahren. Was sie bei rauhem Wetter und bei Nacht tut. 4. Bild. Große Fütterung im Hühnerhofe. Lockruf der Bäuerin — eiliges Kommen der Hühner. Ungeladene Gäste (Sperlinge, Tauben u. a.). Verwandte und ähnliche Themen: Eine Hühnergeschichte. — In unserm Stalle. — Auf der Weide. (Wenn ich die Kühe hüte.) — Unser Taubenschlag. — Unser Hund (Waldmann, Phylax usw.). 35.) Gevatter Storch. I. Einleitung. Der Storch ist ein Freund, ein Hausgenosse der Menschen. II. Hauptteil, a) Die Ankunft des Storches im Frühlinge und sein Nestbau. (Wo er sein Nest baut. Woraus er es baut. Wie ihm der Hauseigentümer den Nestbau erleichtert. Häufig bloß Ausbesserung des alten Nestes.) b) Was die Kinder weiter beobachten können. (Das Dahinstolzieren und Klappern. Der Storch trägt der brütenden Störchin Nahrung zu. Wartung und Pflege der Jungen (Störchlinge). Die ersten Flugversuche der Jungen, c) Aberglaube: Störche schützen das Haus gegen Blitzschlag und Feuersgefahr. III. Schluß. Im Herbste ziehen die Störche in Schwärmen in wärmere Länder. Entwurf einer Lehrstoffverteilung aus Naturlehre aus der Heimatkunde und den damit zusammenhängenden Redeübungen und Aufsätzen auf Grund des Lehrplanes für ungeteilte einklassige Volksschulen vom 29. September 1911. A. Heimatkunde. I. Jahreskurs. Bis Mitte Oktober: Unterrichtsgang auf eine nahe Anhöhe. Aussprache mit den Kindern, was sie alles sehen. Felder, Wiesen und Wälder, das Dorf, arbeitende Landleute, Berg und Tal. Das ist unsere Heimat. Die Sonne; Wärme, Licht, Schatten, Richtung desselben, die tägliche Sonnenbahn. Die Weltgegenden. Wind und Wetter. — Besprechung in der Schule: Der Unterrichtsgang. Die Uhr. die Zeit. Die heimatliche Natur im Herbste (Herbstblumen, Früchte). Arbeiten des Bauers. Ackerbau. November: Beschreibung des Schulzimmers. Schuleinrichtungsstücke. Wer im Schulzimmer ist. Was im Schulzimmer geschieht. Das Längenmaß. Der verjüngte Maßstab (1 : 10). Anfertigung eines Planes des Schulzimmers. Übungen im Bestimmen der Weltgegenden. Aufsuchen der Sitzplätze und Schuleinrichtungsstücke auf dem Plane. (Die Tafel wird so aufgestellt, daß Norden oben ist!) Vergleich des Schulzimmers mit dem Wohnzimmer. Dezember: Beschreibung des Schulhauses. Der Bau des Hauses. Die Dachrinne. Das Wasser fließt immer abwärts. Geschichte der Schule. Der Schulgarten. Plan des Schulhauses und Schulgartens. Der neue Maßstab 1 : 100. Der Schulweg. Regenwetter (Windrichtung), Schnee und Eis. Krankheiten. Winterkleidung, Heizung. Jänner: Beschreibung des Elternhauses. Die Familie. Das Weihnachtsfest. Hausgenossen aus dem Tierreiche. Milch und Fleisch als Nahrungsmittel. Die Umgebung des Elternhauses. Die heimatliche Natur im Winter. Vergeßt der armen Vöglein nicht! Feber: Der Ortsplan. Häuser, Häuseranzahl, Einwohner, Einwohnerzahl, Nationalität und Religion der Bewohner. Unsere Kapelle. Beschäftigung der Bewohner. Beim Bauer. Besuche in den Werkstätten der Handwerker. Im Kaufmannsladen. Das Handwerk. Erzeugnisse der Handwerker. März: Gemeindevorsteher. Das Spritzenhaus. Der Feuerwehrverein. Der Sparverein. Der Briefkasten. Das Soldatengrab. Geschichtliches über den Wohnort. , April: Der Dorfbach. Die Quelle. Das Wasser als Nahrungsmittel. Verdunstung und Niederschläge. Kreislauf des Wassers. Tiere im Wasser. Mai: Der Schulgarten im Frühlinge. (Unterrichtsgang.) Arbeiten im Schulgarten. Der blühende Kirschbaum, seine Freunde und Feinde. (Biene, Star, Maikäfer). Der Starkasten. Vogelschutz. Obstbau. Pflanzenschutz. Gang auf die Wiese. Gras und Blumen. Juni: Das Feld (Unterrichtsgang). Feldfrüchte. Die Arbeiten des Landmannes auf dem Felde im Laufe des Jahres. Die Tiere des Feldes. Juli: Unterrichtsgang in den Wald. Waldbäume. Tiere des Waldes. (Giftige Schlangen, Pflanzen und Schwämme). Unser Brennholz und Bauholz. — Unten ichtsgang auf eine nahe Anhöhe. Entwurf einer Heimatkarte. Wiederholende Besprechung der Heimat. Der Lehrer als Chormeister. 1. Allgemeines. Vielseitig ist die außerberufliche Tätigkeit des Volksschullehrers. Mit anerkennenswerter Opferwilligkeit stellt er sich in den Dienst der Öffentlichkeit und versieht freudig meist die arbeitsreichsten Posten in den verschiedenen Vereinen oder Vereinigungen, besonders auf dem Lande. Besonderer Unterstützung von Seite der Lehrer aber erfreut sich der Gesangverein. Häufig schon von Haus aus in der Musik vorgebildet, erwirbt sich der Zögling in der Lehrerbildungsanstalt weitere Kenntnisse, wird in das tiefere Verständnis dieser idealsten der Künste eingeführt und fühlt nun als Lehrer das Bedürfnis, sie weiter zu pflegen. Wo anders findet er auch auf dem Lande eine Stätte zur Pflege der Musik als im Gesangvereine? Und wohl dem Lehrer,- der im Dienstorte einen solchen Verein vorfindet! Hier wird er mit Freuden aufgenommen, findet Anschluß, Erholung von der Berufsarbeit; hier kann er sich erheben an den hehren Harmonien, begeistern für die nationale Sache, ohne den für junge Leute oft so gefährlichen Weg der Politik betreten zu müssen; hier ist er vollwertig. Im Gesangvereine gelten eben nicht die Standes- und Altersunterschiede, 2469 kommen nicht soziale Gegensätze zum Ausdrucke. Das gemeinsame Interesse der hier Vereinigten für den Gesang gleicht die Unterschiede aus oder mildert die Gegensätze und läßt vor allem das Können zur Geltung kommen. Daher steht so oft der Lehrer als Chormeister an der Spitze und ist die Seele des Vereines. In seine Hand ist es gegeben, den Verein zur Entwicklung zu bringen; er drückt ihm sein Gepräge auf, und wenn er es versteht, ernstes Streben mit Frohsinn zu würzen, seine Sängerschar zum Erfolge zu führen und seine überlegene Stellung mit feinem Takt auszunützen, so wird er sich gewiß die Achtung und Zuneigung der Sänger erwerben. Er wird darin reichlich Lohn linden für die Mühe, die er auf seine Schulter geladen, und die Stunden, die er in der Mitte der Sänger verlebt, werden ihn entschädigen für manche Entbehrungen, die ihm sein Beruf und Dienstort auferlegen. Außerdem aber wird auch in der Bevölkerung sein Ansehen und damit das des ganzen Standes gehoben, was gewiß nicht zu unterschätzen ist. Gewiß ist es nicht leicht und es gehört einigermaßen Erfahrung, Übung und richtige Beurteilung der gegebenen Verhältnisse dazu, als Chormeister immer das Richtige zu treffen. Naturgemäß werden vornehmlich junge Lehrer, die etwa zu dieser Stelle gedrängt wurden, mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Ihnen die Arbeit zu erleichtern, sie auf verschiedene Vorkommnisse im Vereinsleben vorzubereiten, ihnen aber auch Ratschläge für die Wahl der Lieder, das Einstudieren, für die Zusammenstellung des Programmes usw. zu geben, soll der Zweck der von nun an in diesen „Blättern“ erscheinenden Plaudereien sein. -— Auch dürfte es vielleicht mancher begrüßen, mit den Neuerscheinungen der Gesangvereins-'Literatur, welche in zwangloser Folge besprochen werden sollen, bekanntzuwerden. E. Gläser. Aon der Schrisfkeifung. Im Sinne des Leitberichtes der F. 108 und der Ausführungen aus Seite 2414 muß es der Lehrerschaft darum zu tun sein, sich in die Volksmasse einzumurzeln. Wer das Gegenteil predigt, ist entweder blind oder will nicht sehen. Der Satz bleibt unverrückbar bestehen: „Nur vom breiten Sockel des Volkes aus kann die Lehrerschaft nach Früchten langen". Will sie nun ihre Politik nach dieser Richtung lenken, so wird sie zunächst an jene Komponente» der Volkstümlichkeit denken müssen, die dem Gemüt zunächstliegc»; denn aus dieser Quelle sprudeln die Taten. Der Gedanke führt uns zur edeln Sangeskunst, Was sich sonst spröde gegcnübersteht, fließt, von der holden Musica belebt, ineinander. Mit anderen Worten: Als Chormeister verfügt man über ein bedeutendes Stück Macht. Es war darum schon lange ein Wunsch der Schnstlcitung, den diesbezüglichen Sonderabschnitt zu schaffen. Nun kann es geschehen, denn es hat sich zur Bearbeitung desselben endlich eine gewiegte Kraft, der k. k. Übungsschullchrer E. Gläser, gesunde». Neben der durch ein Staatsprüfungszeugnis bescheinigten theoretischen Kenntnis steht ihm in seiner Eigenschaft als erfahrener Chormeister eine geläuterte Praxis zur Seite, so daß der junge Dirigent sich seiner Führung voll Zuversicht anvertranen darf. frühlingsahnen. Wie wundervoll ist doch die Welt, Vom ersten Sonnenstrahl erhellt, Vom lichten Wolkenkranz umsäumt, Wenn die Natur vom Frühling träumt! Wie wundervoll die Luft, so lau, Der Lerchenflug im Äther, blau! Es glänzt der Blütenkätzchen Haupt, Wenn die Natur an Frühling glaubt. Wie wundervoll der dunkle See! Feen treiben Schollen, Eis und Schnee. Landeinwärts braust der Sturm mit Macht, Wenn die Natur zum Lenz erwacht. Wie wundervoll ist Dir Dein Sinn! Wie gehst Du leicht und froh dahin. Als gäb’ es keine Lasten mehr, Wenn FrühÜngsahnen um Dich herl Originalbeitrag von Thusnelda von Eißenen. 2470 Das Zeichnen an ein- und zweiklassigen Schulen. (Randbemerkung zum einschlägigen Aufsatze in Folge 107.) Angeregt durch den Aufsatz des Herrn Kollegen Breitschädl fühle ich mich veranlaßt, auch meine Ansichten über den modernen Zeichenunterricht in der Volksschule darzulegen, und ersuche deshalb freundlichst ums Wort. (Habeat! D. Sch.) Gleich im Anfänge aber möchte ich bemerken, daß folgende Zeilen nicht etwa den Zweck haben, über Herrn Breitschädls Ausführungen ein abfälliges Urteil zu fällen. Ich will lediglich meine Meinung über die Angelegenheit äußern. Sowohl das Alte als auch das Neue hat seine Licht- und Schattenseiten. Deshalb rufe ich im Sinne des Herrn Kollegen: „Von allem das Beste!“ Aber wenn heutzutage im Unterrichte ein Fortschritt gemacht wird, wer wird dabei immer vernachlässigt ? Die niederorganisierte Schule!1 Für die ist der alte Zopf gut genug. Es ist ja selbstverständlich, daß sich für die höherorganisierte Schule viel leichter Ideale aufstellen lassen. Auch ist es eine bewiesene Tatsache, daß die meisten Verfasser moderner Unterrichtswerke die mehrklassige Schule im Auge haben.2 Aber soll deswegen die Ein- und Zweiklassige den Mut sinken lassen? Nein! Im Gegenteil, sie muß bestrebt sein, Mittel und Wege zu finden, um den Anforderungen des modernen Unterrichtes gerecht zu werden; natürlich nach Möglichkeit. Freilich stellen sich in der Dorfschule mancherlei Hindernisse hemmend in den Weg. Aber mit Mühe' und dem Bestreben, der guten Sache einen Dienst zu erweisen, läßt sich auch bei ihr manches Übel aus dem Wege räumen. Und nun zum Zeichenunterrichte! Unleugbar ist es, daß man nicht gleich mit dem eigentlichen Zeichnen nach der Natur beginnen kann. Denn jede Fertigkeit verlangt Vorübungen: so auch das Zeichnen. Aber findet man nicht für die einfachste Übung ein Vorbild in der Natur? Auch wäre es ganz widersinnig, gleich mit Farben arbeiten zu lassen; denn es entstünde offenbar eine zwecklose, höchst nachteilige Kleckserei. Nach meiner Meinung verlangt das der moderne Unterricht im Zeichnen nicht. Daß die guten Vorlagen auch im heutigen Zeichnen nicht außeracht gelassen werden dürfen, das wird uns wohl niemand bestreiten können. Ganz richtig erscheint mir der Vorschlag, bei der Auswahl der Motive das Naheliegende nicht zu übersehen. Daß man aber ausschließlich Haus und Schule als Sammelplatz für Motive in Betracht zieht, dazu gebe ich meine Zustimmung nicht. Hat man es doch endlich so weit gebracht, daß der Unterricht im Freien auch zu seiner Geltung kommt! Warum in der dumpfen Stube sitzen, während draußen der heitere Tag lacht ? Welch wohltuende Abwechslung, nach anstrengenden liechen- oder Sprachstunden hinauszueilen in die Natur, um ihre Schönheiten eingehender zu betrachten! Wieviel dankbare Motive weist sie nicht auf, an welchen sonst die Schüler sinnlos Vorbeigehen! Sie werden durch intensive Beobachtung die heimatlichen Schönheiten erst genießen lernen. Es ist ja manchmal unglaublich, wie wenig manche Schüler mit ihrer engsten Umgebung vertraut sind. (Sehr richtig. F.) Zum Schlüsse möchte ich noch bemerken, daß das Zeichnen nach der Natur meiner Meinung nach eigentlich sehr geeignet ist, im Abteilungsunterrichte Platz zu finden. In vielen Fällen genügt ein einziges Objekt, um mehrere Abteilungen zu beschäftigen.3 Es lassen sich die Anforderungen von Abteilung zu Abteilung steigern. Die öecbselrede. Jur 23. Krage. Soll tine Vermehrung der Titel angesttebt werden oder nicht? 32. Urteil. Ferdinand Zenz, Straß, O.-ö. Mir erscheint die Lösung der Titelfrage nicht in einer Vermehrung der Titel, sondern in einer Verteilung der üblichen Bezeichnungen nach dem Dienstalter und in einem Schutze des Ehren-Titels „Lehrer“ zu liegen. Ich würde folgende Ordnung empfehlen: ln den ersten zwei Dienstjahren „Kandidat“, in den nächsten acht Dienstjahren „Lehrer“, sodann bei befriedigender Dienstleistung „Oberlehrer“, auch wenn der Betreffende nicht Leiter ist. 1 Na, so schlimm ist es nicht, seit die Bl. jede erprobte Neuerung ehestens übertragen. D. Sch. 1 Weil die Büchcrschreiber von der Schule mit Abteilungen zumeist nichts verstehen. D. Sch. 3 Vgl. „Das Zeichnen in der Landschule"! 2471 Der Leiter könnte nebenbei die Bezeichnung „Schulvorstand“ führen. Einer allgemeinen Zuerkennung des Titels „Direktor“ möchte ich nicht das Wort reden; er bleibe nach wie vor eine seltene Auszeichnung. Ganz unangebracht erscheinen mir die Bezeichnungen „Assistent, Adjunkt“ u. dergl. Der Lehrer, der doch ein selbständiger Erzieher der ihm anvertrauten Kinder ist, würde so ganz im Widerspruche mit der Art seines Amtes zum „Gehilfen“ gestempelt werden. 33. Urteil. Jos. Günl, Lehrer in Feßnach. Wohl gibt es fast in jedem Stande Titel, entsprechend der Dienstzeit oder wohl auch entsprechend der Protektion. Ja, manchmal so viele und schöne Titel, daß man die Übersicht verliert. Und infolgedessen wollen auch viele Vertreter unseres Standes eine Leiter von Titeln, auf der sie emporsteigen könnten. Ihnen genügt es nicht mehr, ein Lehrer des Volkes zu sein. So greifen sie nun zur Feder und legen die Gründe dar, die ihrer Meinung zufolge eine Änderung, bezw. Vermehrung der Titel verlangen. Der eine will damit die Würde des Berufes heben und seinem Stande zu einem größeren Ansehen verhelfen. Na, wenn das Ansehen und die Würde des Lehrers vom bloßen Titel abhängt, dann sieht es in unserem Berufe sehr traurig aus! Der andere wieder glaubt durch die Titelvermehrung den „Schulmoasta“ aus der alten guten Zeit verdrängen zu können und ist in der Auswahl der Titel ganz bescheiden. Zu dieser Ansicht sei es mir gestattet, folgendes zu bemerken: Bis jetzt ist wahrlich der „Schulmeister“ noch nicht verschwunden. Aber, so gut heute noch die Bezeichnung Schulmeister für den Titel Lehrer verwendet wird, ebenso sicher wird das Volk den Titel Lehrer für die neuen gebrauchen. Ein Übel beseitigt man, das andere stellt sich ein. Ferner möchte ich noch erwähnen, daß mir die vorgeschlagenen Titel: Schulpraktikant, Schul-aspirant, Schuladjunkt, gar nicht gefallen. Seit Jahren kämpft die Lehrerschaft gegen die Fremdwörter und zum Schlüsse soll und will sie sich damit titulieren lassen. Es muß nach Ansicht mancher ein wonniges Vergnügen sein, sich diese überaus wohlklingenden Fremdwörter täglich einigemal ins Gesicht werfen zu lassen. O ihr armen Schulpraktikanten oder Aspiranten! So könnt ihr dann mit euerem schönen Titel und eueren 70 K einziehen in die einklassige Schule eines entlegenen Dorfes, wo ihr im Schweiße eueres Angesichtes ebensoviel leisten müßt wie der Herr Adjunkt oder Direktor in der höher organisierten Schule, wollet ihr einmal um eine Sprosse himmelwärts steigen. Ob ihr aber in euerem entlegenen Erdwinkel euch den Magen verderbet oder nicht, daran, das könnt ihr mir glauben, ändert euer Titel gar nichts, so viel ihr auch praktiziert und aspiriert. Was das übrige anbelangt, so schließe ich mich ganz dem Urteile des Herrn Kollegen K. C. Rothe in Wien an. 34. Urteil. P. Kajzar, Schulleiter in Weichsel, Schlesien. Eine Vermehrung der Titel ist wohl gänzlich überflüssig. Dagegen sollte der Titel Oberlehrer, den der leitende Lehrer ja auch außerhalb des Amtes führt, allen Lehrern zugänglich sein. Mit etwa 35 Jahren soll der ohne „Schuld und Fehle“ Wirkende den Titel Oberlehrer erhalten. Gewiß eine bescheidene Forderung! Hiedurch würde auch vermieden werden, daß an mehrklassigen Schulen ein tüchtiger älterer Lehrer dem oft ganz jungen und minder fähigen Leiter in diesem Punkte nachsteht. Nur bei besonderer Tüchtigkeit könnte der leitende Lehrer diesen Titel früher bekommen. Bis dahin sei er Schulleiter. Auf diese Weise würde sich der Titel besser der Gehaltsstufe und auch dem Brauche in anderen Ständen anpassen. Zur 32. Krage. Sollen wir die Staats-Volksschule anstreben oder nicht? 1. Urteil. Schulleiter J. F ... k in B.: Mancher Umschwung hat sich in der jüngsten Zeit vollzogen; namentlich ist eine auffallende Verschiebung der wirtschaftlichen Verhältnisse zum Vorteile von Grund und Boden im Gange. Diese Tatsache ist an sich nicht zu bedauern, ja sie würde sogar mit Jubel zu begrüßen sein, wenn sie nicht den sozialen Niedergang anderer Berufsklassen, vor allem des Lehrerstandes, mit sich brächte. Hier hebt sich die Welle, hier senkt sich die Welle: das ist Naturgesetz und das lehrt auch die Geschichte. Ich glaube nicht der Einzige zu sein, der die Beobachtung gemacht hat, daß der wirtschaftlich aufsteigende Bauer dem Lehrer mit offenkundiger Geringschätzung gegenüber tritt und den Herrn immer mehr hervorkehrt. Gesetzt den Fall, daß bei einer Reform der Landschule die Wünsche der Agrarier vollauf befriedigt werden würden, müßte der Lehrer zum Gemeindediener herabsinken. Die Folgen sind klar und brauchen nicht näher geschildert zu werden. Dieser drohenden Möglichkeit gegenüber scheint es angezeigt, rechtzeitig Vorkehrungen zum Schutze des gefährdeten Ansehens zu treffen. Ich kenne eine Gemeinde, wo die Überzeugung herrscht, daß der Lehrer („ein solcher“) „draus kommen“, d. h., sich unter allen Umständen fügen und bei den „Großen“ (1) um Liebe werben müsse. Man stelle eine Anfrage, um zu erfahren, ob diese Gemeinde vereinzelt dastehtI Höflichkeit, Zurückgezogenheit, Selbstlosigkeit und andere Eigenschaften, die innerhalb unseres Standes ethisch hoch gewertet werden, stehen bei den Bauern niedrig im Kurse 2472 und werden als Furcht und Charakterschwäche ausgelegt. Bei ihnen ist derjenige am meisten angesehen, der ihrem Horizonte am nächsten steht. Die Bedenken, die seinerzeit gegen die Verstaatlichung in unseren Vereinsorganen erhoben wurden, sind bekannt. Vor allem der völkische oder nationale Standpunkt. Es waren schöne Träume, die ein Teil der Lehrerschaft von den idealen Nationalgefühlen des Volkes träumte. Der Gehaltskampf wird diese Idealisten wohl aus ihren Träumen geweckt haben. Die seinerzeit von einigen Reformatoren ausgesprochene Anschauung, daß die Schule den inneren Faktoren, die am Volkstume schaffen, nur äußerlich ohne nachhaltige Wirkung beikommen könne, wurde unangenehm empfunden und bekämpft. Heute kann uns diese Anschauung bei der Forderung der Staatsvolksschule von der Besorgnis befreien, einen Volksverrat zu begehen. Es wird nichts schaden, wenn wir den Glauben an die universelle Bedeutung der Schule aufgeben. Ist auch das Genie nicht ihr einziges Verdienst, so ist sie auch der Verantwortung für den Idioten enthoben. Alles in allem hat unser Kampf für das Volkstum bei diesem nur das Bewußtsein von der Steuerkraft als ersten Kulturfaktor gestärkt und uns selbst und unsere Forderungen als der Vorherrschaft der Steuer hinderliche Dinge betrachtet und verdächtigt. Erheben wir also einstimmig den Ruf nach der Staatsvolksschule! Der Staat nährt und kleidet seine Diener gut. Wohl ist er konservativ, aber das Volk ist konservativer als der Staat und für dessen Konservatismus eigentlich verantwortlich. Sind wir fortschrittlich gesinnt, so kann der Staat durch unsere Angliederung in fortschrittlicher Richtung beeinflußt werden. Jedenfalls ist die Wechselwirkung nicht zu leugnen. Die Intelligenz, die Männer des Fortschrittes sind an sich weder dem Staate noch dem Volke verschrieben. Sie wirken in einer sozusagen neutralen Zone; aber zu Zeiten bedürfen sie des staatlichen Schutzes! Warum das Vorurteil gegenüber dem Staate? Nicht immer hat er den Willen zum Fortschritte, aber immer hat er die Macht und oft auch zugleich den Willen und die Macht, das Volk hat aber weder den Willen noch die Macht. Wie oft hat die Staatsgewalt erst auf Drängen des Volkes die Exekution an einem Mißliebigen vollzogen! Unwiderleglich ist, daß der Staat auf alle Fälle für die kulturelle Bedeutung der Intelligenz ein tieferes Verständnis besitzt als das Volk. Wir brauchen nicht bis auf Pilatus nach Beispielen zurückzugreifen. Es gab fortschrittliche soziale Bewegungen in der Geschichte, die heute zum Stillstände gekommen sind. Durch wessen Schuld? Ich glaube, wir würden nicht einmal mehr die Nachwirkung empfinden, wenn es auf das Volk angekommen wäre. Der Staatsgewalt allein verdanken wir das Empfinden der Nachwirkung. Das Volk sinkt ohne Anwendung von Gewalt restlos wieder in seinen Urzustand zurück. So verdanken wir schließlich doch nur der Staatsgewalt, so düster sie uns auch aus manchen Zeitläuften anstarren mag, allen Fortschritt. Genau betrachtet, ist der Gegensatz zwischen Staat und Volk nur eine Fiktion. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß die Meinungen, auf welcher Seite Fortschritt und Rückschritt zu suchen sind, beständig schwanken. Man sollte meinen, daß bei der gegenwärtig hoch entwickelten Demokratie der Staat nichts mehr zu sagen hätte. Ist dies der Fall? Keineswegs. Wir werden gut tun, etwas mehr Vertrauen in den Staat und seine kulturelle Mission gegenüber der nivellierenden Ohnmacht der Demokratie zu setzen. (Wir empfehlen das Urteil einer reiflichen Überlegung. F.) Folgende Fragen stehen noch in der Wechselrede:1 15. Frage: Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? (Im Hinblicke darauf, daß im k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht die Frage behufs Festlegung eines neuen Organisationsstatutes wieder aktuell geworden ist, wäre eine rege Beteiligung in der Wechselrede der „Bl.“ am Platze.) 18. Frage: Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? (Die Frage wäre mit Rücksicht auf den Schulabschluß, bezw. den Beginn des' Schuljahres in den Hauskonferenzen zu erwägen und das Ergebnis an die „Bl.“ zu übermitteln.) 21. Frage: In welcher Hinsicht soll der Lehrer zur Abwehr gerüstet sein? (Das 1 Die jäh aufsteigende Entwicklung der „Bl." erfordert eine Teilung der Arbeit; ich kann, will ich nicht Halbes bieten, unmöglich alles selbst verrichten. Und Halbes widerstrebt mir in tiefster Seele; darum habe ich, ähnlich wie beim Abschnitte „Kleine Mitteilungen", auch für die Führung der „Wechselrede" einen praktisch geschulten Mitarbeiter erkundet. Er ist als solcher den g. Lesern aus der Übersicht aus S. 2382 bekannt; als Lehrerfrcund hat er sich durch sein „Aufrichtig Wort" auf S. 2414 eingestellt. Im Interesse der Sache ersuche ich, dem „Wechselrede-Obmannstellvertreter" das Amt recht sauer zu machen, d. H., immer wieder um das Wort zu bitten, aufzubrummen und nichts so ohneweiters hinzunehmen. Ein lebhafter Zuspruch durch Einsendung von Urteilen wird den hochwichtigen Gegenstand fördern helfen und uns über manches pädagogische Fragezeichen hinwegbringen. — P. Ringen nach der materiellen Besserstellung läßt sich von dem Ansehen des Standes nicht trennen. Darum heraus mit den Waffen und Hieben wider den Erbfeind I) 23. Frage: Soll eine Vermehrung der Titel angestrebt werden oder nicht? (Wie oft diese Frage in den letzten Jahrzehnten auch erörtert wurde, so hat sie doch durch die Aufnahme in die „Bl.“ wieder das allgemeine Interesse erregt und in der größten Lehrervereinigung des Reiches bereits zu einem Antrage geführt. Es liegt daher nahe, den Gegenstand nicht aus den Augen zu verlieren.) 27. Frage: Welche gesetzlichen Bestimmungen sind wünschenswert, um an allen Schulen mit abnormalen Verhältnissen schlecht erzogenen Kindern die Wohltat einer körperlichen Züchtigung durch die Schule, aber außerhalb des Unterrichtes, zu verschaffen, ohne daß der Lehrer in Gefahr kommt, die Züchtigung in Fällen zu verordnen, in denen andere Erziehungsmittel wirken würden? (Eine brennende Frage, die uns bei einer glücklichen Lösung viel Kummer ersparen und einen größeren Erziehungs- und Unterrichtserfolg sichern wird. Die g. Leser werden eingeladen, sich an der Wechselrede rege zu beteiligen und vor allem auch die Ergebnisse von Konferezen bekanntzugeben.) 28. Frage: Schulschlußfeiern oder nicht? Wenn ja, in welcher Form? 29. Frage: Wie kann die Methode auf der Unterstufe vereinfacht und dafür die Übung erweitert werden ? 30. Frage: Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe zustreben, die Zeit vom 14. bis 21. Lebensjahre ausgefüllt werden? 31. Frage: Wie sollte eine Bestimmung lauten, die den Lehrer in den ersten zwei Dienstjahren der Führung seines Vorgesetzten oder eines erfahrenen Lehrers der Anstalt unterstellt und ihn zu einer ausreichenden schriftlichen Vorbereitung für den Unterricht zwingt, ihn aber dabei gegen engherzige Bevormundung schützt ? 32. Frage: Sollen wir die Staatsvolksschule anstreben oder nicht? Übersicht zur 7. Frage. Soll das Ausfüllen von Blanketten betrieben werden oder nicht? (Ausgearbeitet vom k. k. Übungsschullehrer Anton Felbinger. Urteil 1. (Seite 1298) Suppin: Das Ausfüllen von Blanketten ist praktischer Unterricht; durch dessen Betrieb steigt das Ansehen der Schule; der Bauer wird von jenen Leuten, die bisher seine Korrespondenz besorgen, unabhängig; für den eigentlichen Stilunterricht bleibt noch immer genug Zeit übrig. Urteil 2. (Seite 1299) Petschauer: Das Ausfüllen von Blanketten ist keine Zeitverschwendung; es befreit den Lehrer auf dem Lande von der bisherigen lästigen Besorgung der bäuerlichen Korrespondenz. Urteil 3. (Seite 1299) Kosteischitz: Das Ausfüllen von Blanketten ist eine nützliche Sache, deren Bedeutung man nicht unterschätzen darf; ebenso darf der Wert der Eingangs- und Schlußformeln bei Briefen nicht so ganz übersehen werden. Urteil 4. (Seite 1333) Siegel: Die Schule muß nach dem Grundsätze: „Unterricht fürs LebenI“ die Schüler befähigen, die wichtigsten Blankette selber ausfüllen zu können. Der Umstand, daß mancher Schüler das Ausfüllen der Blankette wieder vergißt, spricht nicht gegen die Sache. Urteil 5. (Seite 1362) Kurz: Das Ausfüllen von Blanketten ist ebenso wie das Verfassen von Briefen, Gesuchen usw. praktischer Unterricht, worauf die Schule nicht vergessen darf. Urteil 6. (Seite 1392) Brugger: Das Ausfüllen von Blanketten ist praktischer Unterricht; das Unterlassen desselben ist eine nicht zu entschuldigende Fahrlässigkeit. Urteil 7. (Seite 1421) Böhmer: Das Ausfüllen der im Leben am häufigsten vorkommenden Blankette ist eine sehr nützliche Sache, deren Wert sich erst im praktischen Leben offenbart. Urteil 8. (Seite 1421) Wanderer: Das Ausfüllen der wichtigsten Postdrucksorten ist praktischer Unterricht; hiezu eignet sich sehr gut der indirekte Unterricht; ebenso ist das Bekanntmachen der Kinder mit den Eingangs- und Schlußformeln der Briefe keine Zeitvergeudung. Urteil 9. (Seite 1446) Rieger: Das Ausfüllen von Blanketten ist bei den heutigen Lebensverhältnissen notwendig; es ist nicht so schwer und braucht auch nicht zur Schablone auszuarten; es kann auch als Hausaufgabe verwendet werden. Urteil 10. (Seite 1446) Kronabitter: Das Ausfüllen der gebräuchlichsten Blankette ist nichts Unvernünftiges; freilich genügt nicht das einmalige Ausfertigen einer bestimmten Drucksorte; hemmend ist bei diesem Unterrichte meistens der Mangel an den notwendigen Geldmitteln. Urteil 11. (Seite 1473) Keazian: Die Anleitung zum Ausfüllen von Blanketten ist eine notwendige, wenn auch mühevolle Arbeit; freilich muß sie richtig betrieben werden; sie macht die Schüler 2474 im spätem Leben selbständig und enthebt den Lehrer von der Besorgung des Ausfertigens; auch das Ansehen der Schule wird gehoben. Urteil 12. (Seite 1473) Hauptmann: Das Ausfüllen von Blanketten ist praktischer Unterricht; doch setzt ein erfolgreicher Betrieb gründliche Erklärung und fleißige Übung voraus; es trägt zur Hebung des Ansehens der Schule bei. Urteil 13. (Seite 1563) Glanner: Das Ausfüllen von Blanketten bringt praktischen Erfolg; zur Übung diene eine Sammelmappe; die Ausfertigung kann auch in der Schönschreibstunde vorgenommen werden; die ausgefüllte Mappe bekommen die Schüler bei ihrem Schulaustritt in die Hand; sie dient ihnen später im Leben als Vorlage; die Erfolge sind für den Lehrer wie für den Schüler höchst zufriedenstellend. Urteil 14. (Seite 1622) Schweda: Das Ausfüllen von Blanketten soll nicht während des Unterrichtes, sondern vor oder nach demselben, u. zw. von den Kindern allein vorgenommen werden, da es eine bloß mechanische Arbeit ist. Die eigentliche Unterrichtszeit werde lieber für den Aufsatz verwendet. Urteil 16. (Seite 1959) Fritsch: Das Ausfüllen von Blanketten ist notwendig. fernab vom Getriebe. (Plauderei aus der Dorfschulstube von Josef Kunz.) Die Jahre meines prov. Wirkens im öffentlichen Schuldienste waren in des Wortes ureigenster Bedeutung zu meinen Wanderjahren geworden. So hatte ich das Getriebe an allen Schulkategorien des Bezirkes, die Bürgerschule inbegriffen, kennen gelernt; nur an der „Einklassigen“ war ich bisher vorbeigekommen und ich hatte mich ob dieses Versäumnisses nicht sonderlich betrübt. Was aber nicht ist, kann werden. Der A fang des nächsten Schuljahres fand mich in der „Einklassigen“, noch dazu an einer Expositur. Es waren gemischte Gefühle, mit denen ich meinem neuen Dienstorte zuwanderte. „Das Schul-haus ist meistens das schönste Haus im Orte“, so oder ähnlich stand in meiner Erziehungslehre. Ich suchte also nach dem Schulhause — fand es aber nicht. Nachdem ich ap allen Häusern, die auf das Attribut „schön“ Anspruch erheben durften, die Aufschrift „Volksschule“ vergeblich gesucht hatte, mußte ich mich herbeilassen, nach dem Schulhause zu fragen. Jetzt freilich konnte ich begreifen, daß man auch im kleinsten Dorfe das Schulhaus übersehen könne; nun erst wurde mir aber auch klar, daß dieses „meistens“ in dem oben angeführten Lehrsätze der Pädagogik auch Ausnahmen zulasse, und mit einer solchen hatte ich es hier offensichtlich zu tun, allerdings womöglich mit einer der krassesten. Auf den Titel „schön“ konnte dieses Schulhaus durchaus keinen Anspruch machen. Wollte man aber dennoch unter den Häusern des Ortes eine Abstufung vornehmen, dann mußte man das Schulhaus gleich nach dem Dorfarmenhause aufzählen, das wegen Baufälligkeit überhaupt nicht mehr bewohnbar war. Und wie sah der „Tempel der Jugend“ aus? Ein zu einem Bauernhöfe gehörendes Ausgedingerhäuschen mit kleinen Fenstern, einem Strohdache, dessen Farbe durch das wuchernde Moos „aufgefrischt“ worden war, mit einem Holzverschlage, der mehreren Taubenfamilien Obdach bot, über dem Schulzimmer und vor dem Eingänge in gefährlicher Nähe die „Goldgrube des Bauers“: dies Haus sollte der Ort meines zukünftigen Wirkens sein. Daß das Angeführte nicht gerade geeignet war, meine Schaffensfreude zu heben, leuchtet ein, und dies umsomehr, als ich bisher in wirklichen Schulpalästen unterrichtet hatte. So ahnte ich denn nicht, wieviel Sonne dieses Schulhaus berge und welches Glück zu umschließen es imstande sei. Das Schuljahr begann und bald ließen sich die Mängel (der Einklassigen) wahrnehmen. „Der Unterricht sei anschaulich!“ War’s Ironie? Nein! Doch hier schien dieser Grundsatz undurchführbar, denn ein Globus und eine Karte von Österreich-Ungarn und den angrenzenden Teilen von Mitteleuropa waren der ganze Reichtum an Lehrmitteln, der aufgespeichert war. Ein Umstand machte diese mißlichen Verhältnisse zum Teile wieder wett: die geringe Kinderzahl und das Mitwirken der Eltern an der Erziehung in mir bisher unbekannter Weise. Den Mangel an Lehrmitteln mußte ich selbst zu beheben suchen; ich zog alles zur Anschauung heran, was die Heimat bot. Für die Entwicklung der geographischen Grundbegriffe diente mir die Ebene in der Nähe des Schulortes, die, nur von geringer Ausdehnung, rings von Hügeln und Bergen eingeschlossen ist und durch die ein Bächlein in vielgewundenem Laufe gemächlich seinen Weg sucht, also fast alle Begriffe erklären kann, die für den elementarsten Geographieuntericht notwendig sind. Der sonnige Hang am Hügel, der an den Gemeindewald grenzt, war mein „naturwissenschaftliches Kabinett“, aber auch 2475 mein Festsaal — und es war die empfindlichste Strafe für einen Schüler, von einem gemeinsamen Ausfluge dorthin, wo ich meinen Lieblingen oft Märchen vorlas, ausgeschlossen zu werden. Als ein Lehrmittel von bisher ungeahntem Werte und von einer seltenen Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der Anwendung beim Unterrichte zeigte sich die Karte, die stets an der Wand hing und in deren unmittelbaren Nähe die Kinder infolge des beschränkten Raumes des Schulzimmers saßen. Sie war nicht nur Hilfsmittel für den Geographieunterricht, sondern auch für den Geschichtsunterricht, denn auf ihr zeigten wir die Stätten des Völkerringens zwischen Römern und Germanen, suchten wir das Wirkungsfeld der Glaubensboten, an ihr verfolgten wir die fortlaufende Entwicklung unseres Vaterlandes. Sie bot uns Anhaltspunkte für den Unterricht in der Naturgeschichte, zeigte sie doch die Heimat vieler behandelter Tiere, Pflanzen und Gesteine. Wenn ich von den Schönheiten unseres Vaterlandes sprach und von dem reichen Bergsegen erzählte, der gleich riesigen Schätzen in den Tiefen ruhe, von den Menschen aber gefunden und ans Tageslicht geschafft werde, dann irrte so manches Paar der staunenden Kinderaugen verstohlen auf die Karte und es war uns, als hörten wir das Hämmern, das Rauschen und Klingen aus den Tälern zwischen den wolkentragenden Alpenriesen als Wahrzeichen nierastenden Menschenfleißes und unermüdlicher Geschäftigkeit. Ein Sandkasten? Ich besaß ihn nicht. Aber tat nicht ein Sandhaufen in der Nähe der Schule dieselben Dienste? Ich hatte meine helle Freude daran, wenn meine Schüler an schönen Tagen den heimatlichen Hügel formten und mir freudestrahlend erklärten: Dies sei der Hügel mit dem Gemeindewalde und dem Fuhrwege, dies die Straße, die sich in vielen Windungen an dem Abhange des Hügels emporschlängelt und in das Städtchen W. führe; in diesem Tale liege das Nachbardorf, durch das unser Bächlein fließt; hier sei das Bächlein und an diesem Abhange liege unser Heimatsdörfchen usw., oder wenn sie es gar wagten, die Schüsselform Böhmens zu zeigen oder die Karpaten als einfachen Damm darzustellen. Da mußte denn oft wieder Hilfe bei den Höhenschichten der Karte gesucht werden. Auch für den Sprachunterricht bot die Karte Stoff in Hülle und Fülle. Wurde ein Beispiel für den Sprachunterricht verlangt, so genügte ein Blick auf die Karte, um die Schüler an die reichen Bodenschätze des Vaterlandes, an die Eigenheiten der Bewohner, an die klimatischen Schwankungen in den einzelnen Teilen des Reiches oder an die Erwerbsquellen der Bevölkerung usw. zu erinnern; da gab es Beispiele in Menge. So war diese Karte bald Ausgangspunkt für den Unterricht, bald Ziel, bald bildete sie ein Bindeglied zwischen den einzelnen Unterrichtsgegenständen. Immer aber zeigte sie sich als reiches Feld, das seine Schätze des Wissens unter die frohe Schar meiner Schüler bot. Die so gefürchtete Zeit wurde für mich zu einer sonnighellen. Manchmal, wenn ich mißgestimmt in die Schule trat, kam mir dort der Frohsinn wieder, und wenn ich in die leuchtenden Augen meiner Kleinen sah, waren die Unmutsfalten verschwunden. Diese Zeit bedeutete für mich aber auch eine Zeit der Fortbildung; denn nie zuvor noch hatte ich gelernt, einen Unterrichtsbehelf so allseitig auszunützen, nie war mir der Wert eines wenn auch noch so dürftigen Anschauungsmittels so zum Bewußtsein gekommen wie in der — Dorfeinsamkeit. Wachwort der Schristkeilung: Wir möchten das reichansgestattete Lehrmittelkabinett des Herrn Ver-sassers gerade jetzt, da der Lenz an die Scheiben klopft, so manchem, der über den „störrischen" Ortsschulrat nnd die saumseligen Borgänger im Amte zetert, eröffnen; vielleicht findet er sich zurecht wie der erfinderische Kollege Kunz. Wie heißt es doch in der Hebelschen Geschichte von „Dem seltsamen Rezepte"? Dritte Tagung der „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ zu Leipzig 1912. Von Dr. Hans Schmidkunz, Berlin-Halensee. (Fortsetzung.) Es folgte eine Führung durch das mathematische Institut durch Professor K. Rohn, mit einleitenden Bemerkungen: Die Anschauung ist für uns eigentlich nur Erinnerung; der Gesichtseindruck bleibt am stärksten haften. Das Anschauungsmittel, besonders das Modell, hat einen Wert nur für den, der die Konstruktion versteht. Das Wesentliche ist also das Verständnis vorher. Einfachste Modelle empfehlen sich schon am Ende der höheren Schule. Ausgezeichnet sind Modelle dort, wo etwas sehr schwer vorzustellen ist, und sie bilden eine Basis für weitere Gedankenreihen. Das bloße Anschauen aber ist wertlos. 2476 In der Führung sahen wir zunächst Modelle elliptischer Funktionen, die gerade heute wesentlich seien; sodann Modelle von Schraubenlinien mit Schiebungsfläche usw.; auch größere Modelle für das Auditorium, zumal auf dem Gebiete der angewandten Mathematik (Pantigraph und dergl.). Das Rollen einer Scheibe an einer anderen veranschaulicht die Verzahnungstheorie. Der nun folgende Vortrag „Unterrichtsformen in der Mineralogie“ von Professor F. Rinne (Leipzig) überraschte sozusagen durch ein besonders lebhaftes pädagogisches Herz, das der Vortragende in seinen Ausführungen fühlen ließ. Hauptinhalt: Vor zu früher Spezialisierung ist zu warnen. Zuerst bedarf es eines Überblickes über das Ganze der Naturwissenschaften samt der Mathematik. Geschieht dies nicht gleich anfangs, so kommt man nicht mehr dazu und findet nicht mehr die philosophische Abrundung. Erforderlich sind also grundlegende Übersichtsvorlesungen. In der Mineralogie ist erst dann eine Ausbildung, insbesondere durch Sammlungen und Exkursionen, möglich. — Zur Überwindung der in der Zahl der Teilnehmer liegenden Schwierigkeiten bleibt ganz ausgeschlossen das Zirkulierenlassen von Stücken, das nur stört und die Aufmerksamkeit zerhackt. Statt dessen hilft sich der Vortragende durch Objekte, die als Beispiele auf langen Tischen ausgelegt sind und erläutert werden. Diese Demonstrationen finden am besten vor und nach einer im ganzen zweistündigen Vorlesung und bei Verknüpfung von Hör-saal und Schausammlung statt. Außerdem bewährt es sich, die Stücke zahlreich zu verteilen. Dabei bedauerte der Vortragende auch den häufigen Mangel an genügendem Umfang der Wandtafelflächen; seine eigenen sind umfangreich und bequem; musterhaft die der Ingenieurhörsäle in der Technischen Hochschule Hannover. Die Wurzeln der Mineralogie greifen in zahlreiche Nachbargebiete ein und dadurch wird eine verschiedene Lenkung im Unterricht nach verschiedenen Richtungen erfordert. Das Lehren ist immer bestimmten Zwecken anzupassen. Dem Vortragenden schwebt folgendes Ideal vor: „Im Hinblick darauf, daß die Vorlesung über Mineralogie eine der möglichst früh zu hörenden und grundlegenden für den angehenden Naturforscher sein soll, erscheint es mir zweckmäßig, sie so zu betreiben, daß nicht nur das fachliche Interesse befriedigt wird, sondern auch allgemeine Vorteile für den jungen Studierenden sich ergeben. In der Hinsicht ist wohl kein Umstand naturwissenschaftlich wichtiger als der, den Lernenden zum selbständigen sicheren Beobachten und zur klaren Schlußfolgerung zu erziehen . . . Der besondere Vorteil in der Hinsicht und der große Reiz unserer Wissenschaft liegt ja darin, daß ihre Objekte .. . einer einfachen, strengen, mathematischen Behandlug fähig sind; und gerade diese mathematische Klarheit und Faßlichkeit des Gegenstandes ist es, die den Lernenden zur exakten Auffassung und Schlußfolgerung zwingt.“ Zum andächtigen Verweilen und Beobachten dienen u. a. das Aufsuchen der Symmetrieverhältnisse an den Kristallen und ihre Beziehung auf Koordinaten. „Axis omnis figurae est determinatio“ (C. S. Weiß). Ein Gewaltmittel ist die Projizierung der Kristallformen; es ergibt sich namentlich ein herrliches Heraustreten der Flächenverbände. Diese optische Methode ist von höchstem Lehr-wert. (Wir bekamen z. B. die Projektion von polarisierten aufeinandergelegten Glimmerplättchen zu sehen.) Die historische Art der Darstellung wird nicht versäumt. Die von manchen Seiten vernachlässigte systematische oder spezielle Mineralogie bildet die Brücke zur Petrographie. „Wie es ja ein alter homerischer Kunstgriff ist, das Wesen eines Dinges durch die Schilderung seiner Entstehung anschaulich zu kennzeichnen, so kann es auch bezüglich der Mineralwelt geschehen durch Betrachtung ihrer Genesis.“ In diesem Sinne gestaltet sich der spezielle Teil der mineralogischen Wissenschaft nach den Erfahrungen des Vortragenden zu einem sehr lehrhaften, durch die persönliche Stellung des Dozenten zu den vielen genetischen Problemen anziehenden und daher^gerne gehörten Teile der Vorlesungen. „Wird der Studierende beim Vortrag seines Lehrers als mehr oder auch gelegentlich minder interessierter Gast im Fahrzeuge auf dem Strome der Weisheit getragen, so muß er in den Übungen selbst mitrudern ..." So hat der Vortragende die gewöhnlich in Vorträgen behandelte geometrische Kristallographie lediglich übungsmäßig durcharbeiten lassen und wurde durch den Erfolg ermutigt, es fortzusetzen, gelegentlich auch beim systematischen Teil. Die Schwierigkeit der großen Teilnehmerzahl wird am besten überwunden durch Verteilung gleichzeitiger Aufgaben, auch bei Mikroskopierübungen, sowie durch zwei- bis dreimalige Teilung mit Hilfe erfahrener Assistenten. Nun aber kann der Studierende den Blick schweifen lassen und Spezielles treiben, als Vorkursus für wissenschaftliche Betätigung. Die älteren Semester fungieren dabei als Hilfslehrer; und so wird der Wissenschaftsjünger im richtigen Sinne zum „Kommilitonen“, d. h. zum Mitstreiter auf dem Felde der Wissenschaft. — Die wohl eigenartigste Darbietung des ganzen Kongresses und zugleich einer der bedeutendsten Fortschritte in der Unterrichtspraxis überhaupt war der Vortrag von Professor E. Papperitz (Freiberg i. S.) über seine mathematischen Anschauungsmittel. Für uns um so wertvoller, als seine Methode auch auf manche Teile des Kunst- und Künstlerunterrichtes übertragen werden konnte und sollteI — Die Grundzüge sind folgende: Die Mathematiker lernen vielfach den Mangel an räumlicher Anschauung kennen, wie er besonders bei der höheren Geometrie hinderlich ist Als Abhilfe besitzt man schon seit Jahrzehnten Modelle. Doch weder die Zeichnung noch das starre Modell kann die Anschauungskraft beleben, beseelen. Das undurchsichtige Material läßt die Rückseite verborgen. Eine Verwandlung von Figuren war bisher nicht zu verfolgen. Für die deshalb erforderliche Reform der methodischen Darstellungen, die also hauptsächlich die Starrheit und Undurchsichtigkeit zu überwinden hat, gab cs bereits bewegliche Modelle, die verschiedene Formen zeigen. Aber man muß weiter dringen. Was der Zeichner mit Stift hervorbringt, ist auch durch einen regelmäßig bewegten Lichtstrahl zu machen. Zu diesem Zeichen mit dem Lichtstrahl werden zwei schwarze Platten mit linearen Ausschnitten übereinander gelegt; der Lichtstrahl eines Projektionsapparates dringt durch die Kreuzung der Linien hindurch und wird auf den dunklen Schirm projiziert. Durch Bewegung der Platten in ihrer Ebene (meist Rotation) läßt sich jede beliebige Kurve in der Ebene zeichnen. (Fortsetzung folgt.) Briefkasten. Die Unklarheit in der Gehaltsfrage wirkt lähmend auf den Schulbetricb und das gesamte Geistcs-roeben der Lehrerschaft. Diese Erscheinung äußert sich allenthalben, nicht zuletzt auch in unseren „Bl." Welch srischfröhlichcr Krieg tobte in früheren Jahren um die einzelnen Fragen der Wechselrede, wie flogen scharf zugespitzle Pflcile berein, wenn einer sich mit einer absonderlichen, von dem Gewohnheitsmäßigen abgehenden Idee hervorwagt hatte, welch ein Getümmel wogte um die einzelnen Reformen! Und Heute, da «vir mitten im Werden einer neuen Gedankenwelt stehen, da so viele Rätsel zu lösen sind, da tollkühne Methodiker in die Schranken treten, schweigt die Lehrerschaft! Nicht das Lob ist es, daß wir reklamieren, sondern die Stellungnahme zu allem, was neu ist, was geklärt werden soll. Zunächst gilt es die Fragen in der Wechselrede! Viele von ihnen sind Überaus wichtig — und doch scheuen sich die Debatter, sie zu fassen. Dann die „Randbemerkungen"! Sie wurden und werden mit großem Interesse gelesen. Das verleiht ja der Sache einen besonderen Reiz, wenn hundert Meinungen sich au einunddemselben Gegenstände reiben-Springt auch zuweilen ein Funke auf, — was verschlägt's! — Und wie rasch, wie bequem ist dem Wunsche entsprochen! Eine Postkarte ist in einer Viertelstunde voll, übervoll beschrieben; sie trägt den Gedanken in die Stube der Schristleitung, von hier unter die Presse und dann hinaus in die weite Welt, wo Taufende sich an dem Schwertstreich freuen, so er das Rechte traf. Die „Bl." dienen keiner Zunft; das wurde schon oft gesagt. Jeder kann mittun, jeder sein Wort in die Schale werfen. Und eine persönliche Meinung wird wohl jeder haben! Also steht nur zweierlei hinderlich im Wege: die Bequemlichkeit, die Verstimmung ob des schleppenden Gedeihens unserer Gehaltsforderungen. Beides muß niedergerungcn werden. Die Lehrerschaft ist der Träger des geistigen Lebens; sie muß es darum rege erhalten. Die Lehrerschaft ist aber auch das Vorbild der Selbstbezwingung; sie darf nicht ihr eigen Kind verderben lassen, weil andere mit der Schule ein frevles Spiel treiben. Auf denn, mit dem fröhlichen Lenz komme die Lust zum fröhlichen Streit! — Iirk. A. II. in JK.: Hei, das freut mich, daß Sie durch Ihre statistischen Untersuchungen etwas anderes fanden, als was Sie vermutet hatten! Damit ist das „Ich glaube, ich meine, u. ä." am besten überwiesen. — Aus dem Ariefe einer Kollegin: „Von einigen Kolleginnen erhielt ich die traurige Antwort: „Fachzeitschriften auch noch lesen!? Keine Zeit dazu!" Freilich, wenn man mit Ungeduld den Schluß der Schulstunden erwartet, um sich dem Sport zu widmen — u. zw. meist aus bestimmten Absichten — da dürfte man solch ein Verlangen nicht stellen. Mit Befriedigung und zustimmendem Lächeln las ich die Einleitung des Brief-kasteus in der Folge 110. Wer von den Leserinnen der „Bl." Sie darob „verdonnern" wollte, muß sich eben sehr getroffen fühlen. Ich pflichte Ihnen aus vollem Herzen bei. Am liebsten möchte ich allerdings eine Randbemerkung hiezu schreiben für diejenigen Kolleginnen, denen die Bcrufspflichten ein bitteres Muß sind und die gesellschaftlichen Vergnügungen u. bergt, als wohldnrchdachtcs Mittel zum Zwecke gestalten. Es gibt leider solche K. Aber warum trifft man höheren Ortes unter den Vielen, die sich zum Amt oder für eine Stelle melden, nicht die rechte Wahl und warum setzt man eben nicht dort den Hebel an, wo das Übel sitzt? Man möchte meinen, daß es ein Leichtes sei, das Gute zu wählen und auf naheliegende Weise den Grund zur Förderung des Schulwesens zu legen. Es ist nicht schön, daß ich von vielen Standesgenossinnen so rede, denn ich bin ja auch ein von einer Menge von Fehlern behaftetes Schulweiblein; aber ich bin es meinigstens mit Seele und Leib und da rumort ein ehrlicher Unwille im Genüite. Man sollte uns Lehrerinnen zurufen: „Lebt ein regeres Berufsleben, Überlaßt das andere dem Herrgott, laßt auch eure Worte im Wettstreit erklingen und betätigt euch mit der Jeder!" Es wird geradezu gestaunt, so eine Lehrerin bei einer Konferenz losgeht, wo dies doch eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Die bloße Anteilnahme am Gemütsleben der Kollegen bringt uns nicht höher; es fehlt uns zumeist an der Betätigung eines reicheren Geisteslebens. Freilich würde diese Wahrheit als Höhepunkt der Unkollegialität bezeichnet werden; aber ich könnte nicht anders sagen." — Richtig! Die Lehrerinnen werden was gelten und erreichen, wenn sie sich rühren, wenn sie in der Organisation wacker mittun und durchwegs in der Schule ihren „Mann" stellen. — Lehrer It. It. in St. L.: Die Methode Tonsseint-Langenscheidt führt sicherlich zum Ziele, aber auf einer breiten, langen Straße. Das Wandern wird zuweilen lästig. Ich würbe Ihnen raten, sich vorerst durch eine Grammatik zu beißen, sehr viel Vokabeln zu bezwingen und sodann in den Ferien unmittelbaren Sprechunterricht zu nehmen. — Ob sich das Studium einer fremden Sprache verlohnt? Immer! Wenn Sie in die Welt sehen, so finden Sie. daß jeder, der sich zu den Gebildeten rechnet, mindest eine moderne Fremdsprache beherrscht. Wären die Deutschen Österreichs dessen seit alters eingedenk gewesen, es stünde anders um ihren Besitz und Wettbewerb. — Hverkeyrer D. K. in K.: Ihr Beitrag „Warum frieren unsere Teiche nicht bis zum Grunde aus?" kann erst im November zum Abdrucke gelangen. Für den soeben verabschiedeten Winter kam er zu spät. — 40 h Strafporto! Da fröstelte es mich und ich fror bis zum Grunde zu. — Schallt. A. K. in I3.: Ha, das ist für mich jedesmal ein Freudentag, wenn wieder einmal eine starke Individualität angerückt kommt! Die geistige Uniformierung wird einem nachgerade zum Ekel. Immer dieselben Menschen, dieselben Schlagworte, dieselben willig aufgenommenen Ansichten, dieselben Redewendungen, dieselben Allüren. Es ist zum Verzweifeln! Kommen Sie doch einmal in meine Arbeitsklause: wir wollen uns über die Trägen weidlich ausschimpfen! — Lehrer St. I*. in I?.: Nein, die Sache ist anders! Sie waren es, der die „Schnurre" nicht laufen tiefe, weil der Vater Bedenken trug. Sie war schon gesetzt; dann mußte der Satz zerstört werden. — I'hik. M. K. in München; Na, so rosig ist die Arbeit nicht, wie sie sich ansieht. Es ist unendlich schwer, das Gros aus dem Versteck zu locken. Viele glauben, sie seien bloß auf der Welt, um immer zu empfangen. Wenn man jeden einzelnen fassen und ihm sein schlummerndes Talent vor die Augen stellen könnte! — Krl. Hlla Schober in Oberndorf bei St. Johann in Tirol ist bereit, einen Austausch von Hübschen Land-schastsbildern (Ansichtskarten) einzugehen. — Direktor D. Kt. in Ii.: Sie schreiben: „Ein gewisser Stock sollte allen Lesebüchern gemeinfchastlich sein, damit das Kind einsehe, daß es in Österreich zu Hause ist!" — Wenn man das noch rechtzeitig erkennen würde! — Lehrer A. H. in IS.: Der gelieferte „Schulhumor" ist gut. Aber das andere lassen wir lieber ruhe»; es ist nämlich etwas Wahres dran — und dieses Wahre beißt. Tasten Sie einmal um sich, wie es mit der Lesefertigkeit steht I — Schnlkt. K. Z. in Ik. (Mähren); Ihre Einsendungen mußten einzeln abgeschrieben werden, da Sie erstens die zweite Stattfeite nicht freiließen und zweitens die verschiedenen Stoffe in einem Zuge boten. Ersuchen an Sie und andere: Wollen Sie in Hinkunst jedes Thema getrennt, mit Ihrem Namen versehen und einseitig geschrieben, einliefer» I — Im übrigen ist mir Ihre Mitarbeit sehr erwünscht. — Direktor A. A in M.: Aus der mitgeteilten Schnl-schnurre, die ich leider nicht mitteilen kann, spricht der ernste Gedanke, daß wir eigentlich gegen unsere Lesestück Autoren sehr undankbar sind, indem wir es nicht der Mühe wert finden, ihren Namen lesen zu lassen, geschweige denn ihn zu illustrieren. Warum sollte das Schulkind von einem Hey, Krummacher u. a., denen es soviel Anregungen zu verdanken hat, nichts Näheres hören? — Lehrer L. M. in L.: Das sind nicht die wahren Freunde des Vaterlandes, die alles schön, alles in Ordnung finden; wer das liebe Österreich im Herzen trägt, wird offene Augen für seine Zukunft haben und den beredten Mund zur Aufdeckung der Gefahren. Darum mußte der Weckruf in F. 110 erschallen! — Dr. H. J3. in J3 : Das, was Sie über die Antwort des Schnlinspektors an seine fernweilende kranke Frau mitteilen, sagt alles: Der Arme ist mit Büroarbeit derart überlastet, daß er nicht Zeit findet, die Sehnsucht mit einem Briefe zu stillen. Für die Gattin erübrigt er kaum noch die Zeit zur Erledigung einer Postkarte. Und doch jagen so viele nach dem Amt? Ja, der Titel! — Direktor K. II. in ZS.: Aus Ihrem gehaltvollen Briefe: „Ich verarge es keinem. Die Not ist's, die meine Kollegen mißgünstig gemacht hat. Hätten sie mehr Sonne, wäre es auch in ihrem Inneren heller." So muß man in der Tat das Vorgehen so vieler, die gleich den Leuten von Seldwyla das Glück des Mitmenschen nicht ertragen können, sich erklären und — entschuldigen. — tzh. v. K.: Ob ich Schulwitze „aus der eigenen Praxis" haben will? Vom Herzen gerne l — Hverk. D. Sp.: Sie finden die Antwort in de» „Bl. f. P.-K." Melden Sie sich rechtzeitig! Es wäre schade, wenn der vielversprechende Ferialkurs wegen der bekannten Saumseligkeit nicht stattfände. — Die „Ratschläge" sind auf ein Studium von zwei Jahren berechnet. In einer kürzeren Zeit läßt sich neben der Berufsarbeit der Stoff unmöglich bewältigen. — A. It. in M.: Ihre Namenskarte mit „Volksschullehrer" gefällt mir. Ja, es gibt Käuze, die sich des Titels Lehrer schämen — und gar erst der näheren Bestimmung desselben. Nun kann aber der „Volksschul"-Lehrer in seiner Arbeit ein Meister sein wie der „Bürgerschul"-Lehrer ober der Übungsschul-Lehrer, ober der Haupt-Lehrer und der Mittelschul-Lehrcr oder der Hochschul-Lehrer. Wer sich seiner Arbeit schämt, ist zu bedauern. — Amsrage: a) Wer will durch die Schriftlcitung eine angesehene russische Schulzcitung kostenlos beziehen? Bedingung: Gelegentliche Berichterstattung über das Gelesene. — b) Wer übernimmt die Bearbeitung des wiederholt angeregten Merkchens „Heldcnbuch der Lehrerschaft"? Kleine Mitteilungen. 412.) Hverlehrer K. Korejfchi f. Die Leser der „531." werden sich dieses eifrigen Mitarbeiters in Dankbarkeit erinnern. H. brachte Perlen aus der Praxis und nebenbei ab und zu ein Gedicht, das von echtem Empfinden durchflossen war. Im 52. Lebensjahre stehend, mußte der wackere Kollege, dem erst in letzter Stunde die Berufung auf einen angenehmen Posten all das herbe Jamilienleid einigermaßen wett-machcn sollte, von dieser Welt, der er soviel Idylle abgelauscht hatte, scheiden. Wir in der Bl.-Gemeindc wollen ihm ein dauerndes Erinnern bewahren; die Schristlcilung ist in der Lage, gelegentlich bisher Ungedrucktes von H. zu bieten und damit das Gedenken an einen der ersten, die zu uns stießen, frisch zu erhalten. — (Jeder Leser, der die tiefe Empfindungswelt H.s kennen lernen will, lese das Gedicht „Ertragen? — Ertragen!" in F. 97, S. 1939 nach!) 413.) Ernennungen. Der Minister für Kultus und Unterricht hat ernannt: zum Bezirksschulinspektor für die Schulbezirke Schwaz (Stadt und Land) den Lehrer Alois Prantauer in Innsbruck, zum Hauptlehrer extra statum an der Lehrerbildungsanstalt in Teschen den Übnngsschullehrer an dieser Anstalt, B.-S.-J. Anton Hoffmann, zum prov. Hauptlehrer an der L.-B.-A. in Budwcis den Supplenten an dieser Anstalt Rudolf Hoschck, zum Übnngsschullehrer an der L.-B.-A. in Wien den prov. Ü.-L. an der L.-B.-A. in Komotau Johann Krieglstein, zum Lehrer an der kirchcnmusikalischen Abteilung der Akademie für Musik und darstellende Kunst den Volksschullehrer in Klosterncubung Hans Enders. — Der Professor-Titel wurde dem k. k. Musiklehrer an der 8.-53.»51. in Egcr Anton Scholze, der Schulratstitel den k. k. Prof.ssorcn L. Lavtar in Marburg und Dr. V. Prochaska in Graz verliehen. — Der Fachlehrer F. Zettel in Fischern wurde zum k. k. Haupllehrcr in Krems ernannt. — Der k. k. Landesschulinspektor F. Levee in Laibach erhielt den Hosratstitel. — Der bekannte Schulgeograph G. H. Rothaug wurde mit dem Professor-Titel ausgezeichnet. 414.) Beförderung in höhere Itaugslikaffen. In die VII. Rangsklasse wurden nachbcnannte Professoren an staatlichen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstaltcn befördert: Georg Eckert in Prag, Robert Eigenberger in Prag, Dr. Simon Kalschner in Graz, Adam Kirschnek in Reichenberg, Josef Langhammer in Prag, Maria Mück in Wien, Ferdinand Paul in Budiveis und Friedrich Weymayer in Linz. In die VIII. Rangsklasse wurden befördert: Hermann Gemböck, Ü.-L. in Innsbruck, Theodor Ziegler, Ü.-L. in Wien, Prof. Johann 5llois Sokoll, 905.-8. in Görz, Anna Gindra, L. in Triest, Wilhelmine Josin, Kinderg.-L. in Laibach, Hans Kintz, L. in Triest, Maria Kerschhammer, L., und Gustav Krischmann, L. in Triest. 415.) I-reqnenz der deutschen llaats. Lehrer- und LchrrrinncttüH'OungsanlMten im Schuljahre 1911/12. a) Lchrerbildungs-A.: Wien 173, Krems 145, Oberhollabrunn 95, Linz 152, Salzburg 117, Innsbruck 122, Bozen 133, Graz 146, Marburg 182, Klagenfurt 194, Prag 100, Budweis 110, Eger 108, Komotau 107, Leitmeritz 100, Mies 113, Reichcnberg 80, Trautenau 82, Brünn 125, Olmütz 111, Troppau 153, Teschen 110. b) Lchrerinnenbildungs-A.: Wien, I. Bez., 174, Wien, VIII. Bez., 172, Linz (1. u. 3. Jahrg.) 93, Innsbruck 155, Graz 160, Prag 178, Brünn 183, Troppau (1. u. 3. Jahrg.) 77, Czcrnowitz 103, Klagenfurt (2. u. 4. Jahrg.) 93. Man vergleiche die Besuchsziffern der Lehrerbildungsanstalten mit jenen der Lehrerinnenbildungsanstalten und ziehe daraus Schlüsse! 416.) 3>as $cnie auf der Schnktzanll. Unter dieser Überschrift berichtet das „Elsaß-Lothringische Schulblatt": „Linnc mußte aus der Schule genommen werden, weil er durchaus nicht mitkam, und wurde zu einem Schuster in die Lehre getan. Liebig war stets der letzte in der Klasse und hieß bei Lehrern und Schülern nur „der dumme Justus". A. v. .Humboldt zeigte sich so beschränkt, daß seine Mutter und seine Lehrer ihn für untauglich zum Studium hielten. Bürger quälte sich mit den lateinischen Konjugationen tagelang ab, ehe er nur eine Form in den Kopf brachte. Walter Scott war aller seiner Lehrer Schrecken. Noch auf der Universität zu Edinburg prophezeite ihm Professor Delzell, daß er es zu nichts bringen werde. Wellington zeichnete sich durch Trägheit und Ungeschicklichkeit aus. Napoleon war als Knabe schwer von Begriff und entwickelte sich erst auf der Kriegsschule zu Bricnne. Gerhard Hauptmann brachte es auf der Realschule in Breslau nur bis Quarta und soll besonders int deutschen Aussatz nichts geleistet haben. Alle diese Beispiele lehren natürlich nicht, daß die Schule nichts taugte, sondern nur, daß sie zur Entwicklung des Genies nicht beitragen kann und daß sich dieses oft recht spät zu erkennen gibt, oft erst nach Absolvierung einer Periode besonderer Dnnnnhcit. Als Gegenstück wäre übrigens eine Liste erstklassiger Musterschüler erwünscht, die im Leben nichts besonderes geworden sind; ich glaube, die würde noch länger." 2480 ' 417.) Zur Verstaatlichung der Vollisschule. Die „Päd. Rundschau" der „Östcrr. Volkszcilung" führt an, „daß die Lehrerschaft selbst den richtigen Zeitpunkt zur Verstaatlichung der Volksschule ungenützt vor-übergehcn ließ, ja sogar die Verstaatlichung im eigenen Lager bekämpfte. Dieser günstige Zeitpunkt war Ende der Achtziger- und Anfang der Neunzigerjahre. Damals war man nicht abgeneigt, die Schule zu verstaatlichen, lind als voc einigen Jahren (1909) diese Frage wieder in Fluß kam und namentlich ältere, erfahrene Schulmänner mit allem Nachdruck für die Verstaatlichung eintraten, war es der Deutschöstcrreichische Lehrerbund, der sie negativ beantwortete. . . Vor nicht langer Zeit berührte eine BUrgerschuldeputation die Verstaatlichung der Bürgerschule einigen Abgeordneten gegenüber, die sich aber ablehnend verhielten. Nun ist es zu spät. Mit einem Schlage wären die Lehrer Staatsbeamte gewesen, ihre Einteilung in die bezüglichen Nangsklassen wäre von selbst erfolgt." (Es fragt sich nur, ob die Lehrer damals wirklich in die vier untersten Rangsklassen eingereiht worden wären, bezw., ob man die Ranglciter der Beamten für die Lehrer nicht nach unten um einige Stufen vermehrt Hütte. Die Übungsschullehrer z. B. waren damals in der X. Rangsklasse, ohne Aussicht auf Vorrückung in höhere Rangsklasscn. Die Forderung der Lehrerschaft auf Gleichstellung mit den vier untersten Rangsklassen hat man erst in jüngster Zeit als berechtigt anerkannt. D.) Auch anderwärts will die Verstaatlichung der Volksschule nicht in Fluß kommen. Nach der „Thüringer Lehrerzeitnng" hatte der Landtag in Coburg im vergangenen Jahre die Staatsregiernng gebeten, der Staat möge die Gehälter für die Volksschullehrer übernehmen. 9iun erklärte die Staatsregierung, nicht in der Lage zu sein, diese bedeutende Mehrbelastung (1,514.000 Mk.) auf ihren Etat zu übernehmen. D. 418.) Ztngarn voran! Die vom Unterrichtsminister Grafen Zichy im Unterrichlsansschusse des Abgeordnetenhauses angebrachte Vorlage, nach der die Lehrer und Lehrerinnen an den Volksschulen in die XI., X. und IX. Gehaltsklasse eingereiht werden, ist angenommen worden. D. 419.) ^ehrererncnnungskommisstonen will man in 9!iederöstcrreich einführen. Die „Österr. Volksztg." berichtet: „Der Gesetzentwurf enthält folgende Grundsätze: Der Landesausschuß verzichtet aus die Ernennung' von eigenen Vertretern in den Bezirksschulräten außerhalb Wiens. Die Reihungsvorschläge der Ortsschulräte erfolgen durch Fünfervorschläge. Das Ernennungsrecht hat namens aller drei schulerhaltenden Faktoren: 1. Ortsschulrat, 2. Bezirksschulrat, 3. Landtag, bezw. Landesausschuß, eine gemischt zusammengesetzte, ständige Landesschulkommission auszuüben. Die „Landesschulkommission" wird auf die Dauer von sechs Jahren gewählt und besteht aus zehn Mitgliedern. Hievon werden fünf Mitglieder von den Delegierten der Bezirksschulräte und vier Mitglieder vom niederösterreichischen Landtag gewählt. In gleicher Weise sind neun Ersatzmänner zu wählen. Das zehnte Mitglied ist der jeweilige Landesschulinspektor. Zum Zwecke der Wahl der vier Mitglieder der Landesschulkommission hat jeder k. k. Bezirksschulrat je 2 Delegierte nach Wien zu entsenden, welche jedoch aus der Reihe der von den Gemeinden gewählten Bezirksschulratsmitgliedern entnommen sein müssen. Die Landesschulkommission ernennt alle definitiven Lehrpersonen auf Grund der Fünfervorschläge von Ortsschulrat und Bezirksschulrat, an welche sie gebunden ist.. . Die Landesschulkommission hat sich allmonatlich, wenn notwendig auch halbmonatlich zu einer Sitzung zu versammeln." Auf einen Faktor scheint man bei der Zusammensetzung der Landesschulkommission vergessen zu haben; man gebe auch der Lehrerschaft Sitz und Stimme! D. 420.) KcricnKursc der Lekreratiademie in Hraz. Bei genügender Teilnehmerzahl veranstaltet die Grazer Lehrerakadcmie mit ministerieller Genehmigung in den heurigen Hauptferien folgende Kurse: 1. Volksschullehrerkurse zur Vorbereitung auf die Lehrbesähigungsprüsung für Volksschulen und zur methodischen Fortbildung. Diese Kurse finden in der Zeit vom 1. bis 16. September I. I bei täglich achtstündiger Unterrichtszeit statt und werden von hervorragenden Methodikern, die auch der Prüfungskommission angehören, abgehalten. U. a. haben als Dozenten zugesagt: Stadtschulinspektor I. Göri, Übungsschullehrer F. Pokorn, Fachlehrer F. Staudingcr, Prof. A. Vesely, Direktor V. Zack. Endtermin der Anmeldung: 30. Juni l. I. Näheres ist in den Programmen (erhältlich gegen 50 h in Marken) zu ersehen. 2. Bürgerschullehrerkursc für alle drei Fachgruppen zur Vorbereitung auf die Lehrbesähigungs-Prüfungen in der Zeit vom 17. Juli bis 10. September l. I. Als Dozenten sind hervorragende, von den Landesschulinspektoren empfohlene Mittelschulprosessoren, die zumeist auch Prüfungskommissäre sind, ausersehen, u. zw. wird jeher Gegenstand von einem eigenen Dozenten in 100 bis 160 Vortragsstunden behandelt werden. U. a. haben auch für diese Kurse die Landesschulinspektoren Hosrat Dr. K. Tumlirz und Dr. K. Rosenberg ihre Mitwirkung zugcsagt. Vorstudium ist für diese Kurse erwünscht. Der Umfang desselben ist im Programme festgelegt. Laut Ministerialerlasses dürfen an die Teilnehmer außer den Frequen-tationszeugnissen auch Zeugnisse über einzelne im Lause der Kurse abzulegende Kolloquien ausgestellt werden. Diese Berechtigung gilt für sämtliche Kurse der Lehrerakademie. Für billige oder auch unentgeltliche Unterkunst und billige Verpflegung wird gesorgt werden; ferners ist zu gewärtigen, daß den Teilnehmern wie im Vorjahre eine 50 °/oige Fahrpreisermäßigung (auf den Eisenbahnen) zugestanden wird. Endtermin der Anmeldung: 10. April l. I. Da die Teilnehmerzahl im Interesse der Zugelassenen beschränkt wird, können später cinlangende Anmeldungen nicht berücksichtigt werden. Erwähnt wird noch, daß das Ministerium für Kultus u»d Unterricht de» Bericht des Landesschulrates in Graz über die vorjährigen Ferienkurse init Befriedigung zur Kenntnis genommen und daß viele Frequentanten ihre Prüfungen teils mit ausgezeichnetem, teils sehr gutem und gutem Erfolge bei verschiedenen Prüfungskommissionen abgelegt haben. — Außer diesen Kursen ist noch die Veranstaltung von 3. Spezialkursen an der Universität (hauptsächlich für Übungsschullehrer und Fachlehrer), sowie 4. die Abhaltung von Kursen für Stenographie und Maschinschreiben geplant. Alles Nähere ist in den Programmen zu ersehen, die bei der Leitung der Lehrerakademie, Graz, Hasnerplatz 11, gegen Erlag von 40 h in Marken zu beziehen sind. (Wir haben uns mit der L. in G. ins Einvernehmen gesetzt, daß im Falle, als unser Kurs nicht zustandekommen sollte, die bei uns Angcmeldeten dort Ausnahme finde». D. Sch.) 421.) Hin Iugc»bschristen-/longreß findet im Mai 1913 zu Wien statt. Er wird von allen deutschen Staaten und von allen drutschösterreichischen Kronländern beschickt werden. Nickst bloß die Jugendschristcn-prüfungsausschüsse, sondern auch die großen Lehreroerbände, nicht bloß die Volks- und Bürgerschullehrer, sondern auch die Mittelschullehrer werden ihre Vertreter entsenden. Die Künstler, die Schriftsteller, die Verleger haben ihr großes Interesse an den Arbeiten des Kongresses bereits durch Bildung besonderer Ausschüsse bewiesen. Auskünfte durch den General-Sekretär Rudolf Triepeß in Wien XII/1, Zclcborgasfe 30. 422.) 5>lc neuesten Errungenschaften der Technik sind das Kinetophon und elektrisch heizbare Handschuhe. Das Kinetophon ist eine Vereinigung des Kincmatographen mit dem Phonographen. Man wird nun in nicht allzuferner Zeit im „Kino" nicht nur etwas sehen, sondern auch etwas zu hören bekommen. Erfinder ist der geniale Amerikaner Edison. Die elektrisch heizbaren Handschuhe sind in erster Linie für Automobil- und Flugzenglenker bestimmt. Der Heizkörper befindet sich im Innern der Handschuhe und wird durch den elektrischen Strom, der durch Koutaktc am Ringfinger und am Daumen aus dem Lenkrad -»geleitet ist, im beliebigen Grade erwärmt. (Rundschau.) Eingesendet von A. Moll. 423.) Kinematographische Ainderanfiiahmen. In dem Dezcmbcrheste der „Neuen Bahnen", Zeitschrift für Erziehung und Unterricht, findet sich ein Aufsatz von Rudolf Schulze, dem bekannten Gründer des Instituts des Leipziger Lehrervereins, über kinematographische Kinderaufnahmcn. Es ist der erste Versuch, die kinematographische» Aufnahmen von Kindern wissenschaftlich zu verwerten. Die Versuche verliefen in folgender Weise. Den Kindern wurden einige von Voigtländers Künstler. Steinzeichnungen vorgclegt, teils ernste, teils lustige Motive. In dem Augenblicke, wo das Licht sichtbar wurde, begann eine kinematographische Ausnahme der Kinder, ohne daß sie etwas davon merkten. In den Kinderbildern, die in dem Artikel in großer Zahl abgedruckt sind, sicht man, wie beim Aufdecken des Bildes die Mimik der Kinder sich ändert und der Stimmung des Bildes aupaßt. Namentlich die kleinen Knaben zeigen vor den Bildern eine überraschende Lebendigkeit. Der Verfasser führte nun die kinematographischen Aufnahmen einer Versuchsperson vor, die nichts davon wußte, welche Steinzeichnungen den Kindern vorgclegt worden waren. Die Versuchsperson mußte aus den Bewegungen der Kindergesichter, aus dem Ausdruck des Gesichtes und des ganzen Körpers raten, was für ein Bild etwa von den Kindern gesehen morden war. Die Resultate waren überraschende, sie zeigen, innerhalb welcher Grenzen von kleineren und größeren Kindern Figurcnbilder und Landschaften „verstanden" werden. Der Verfasser ging aber noch einen Schritt weiter, indem er zur Analyse, zur wissenschaftlichen Zergliederung der komplizierten Erscheinungen vorging. So konnte er zum Beispiel Nachweisen, daß schon das Erscheinen einer roten oder blauen Fläche bei Knaben oder Mädchen charakteristische kinematographische Bewegungsbilder ergab, und zwar bei Knaben anders als bei Mädchen. Die Versuche zeigen, wie die Kinematographie für die Psychologie und Pädagogik nutzbar gemacht werden kann, sie zeigen ferner, wie wünschenswert es ist, Versuchsanstalten zu schassen, an denen solche und ähnliche Versuche in größerem Umfange angestellt werden können. 424.) Der Anngmannfchaft ins Stammbuch: Gott dem Herrn ist's ein Triumph, Wenn ihr nicht vor ihm vergeht, Wenn ihr, statt im Staube dumpf Hinzuknien, herrlich steht, Wenn ihr stolz, dem Baume gleich, Euch nicht unter Blüten bückt, Wenn die Last des Segens euch Erst hinab zur Erde drückt. Friedrich Hebbel 2482 Durch München von schule zu schule. 7. An der /tgl. Zeutrakansiakt für verkrüppelte Kinder. Es nahin mich durchaus nicht wunder, daß der Herr Direktor anfangs zurückhaltend war, schnuppern doch gerade in München, der Schulstadt ersten Ranges, pädagog. Modegecken aus aller Herren Länder mehr zur Neugier denn zum Studium in alle Winkel, um „einen Bericht zu liefern". „Viel Theoretiker", so verriet er mir später, „gehen aus und ein, viele, die für unsere Einrichtungen weder ein sonderliches Interesse hegen noch ein entsprechendes Verständnis aufbringen." Ich mußte also einem solchen Schulpilger gleichgesehen haben. Als ich jedoch mein Inkognito gelüftet und verraten hatte, daß ich von unten heraufgckommen sei, öffnete der Direktor, der just denselben Weg gegangen, Herz und Geist und die Türen der Säle und der Kammern. — Da saß hinter einer Schreibmaschine ein Hei» net Junge mit einem gewaltigen Hocker und klapperte, als ob es einen Wettstreit gälte. Für eine Arbeit, die physisch große Anforderungen stellt, war der Schüler mit Rücksicht auf das zurückgebliebene Wachstum nicht geeignet; er wurde also zu einem Berufe geführt, bei dem Gestalt und Kraft keine Nolle spielen. „Die Schreiberei", so meinte mein Cicerone, „sei überhaupt das begehrteste Metier, denn sie zeichne sich vor dem gewöhnlichen Handwerke durch ein Stück Vornehmheit, so eine Art Beamtentum, aus und ermögliche das Hineinschlüpfen in einen Status. Allerdings werde damit die Freizügigkeit res kein guter Vorreiter. Und merkwürdig beschränkt; denn eine Werkstatt kann man eher wechseln als ein Bureau oder eine Kanzlei." — Was die Berufswahl angeht, so wirken hiebei drei Faktoren mit: a) der Hausarzt, der die physischen Eigenschaften fest-stcllt, b) der Direktor, bei dem das Psychische und die Aussicht auf Anstellung in die Wagschale fallen, c) die Eltern, deren Wunsch nach Möglichkeit berücksichtigt wird. Vor dem nennten Lebensjahre wird niemand ausgenommen; man will die Reise des Geistes, um sodann im Schnellzngstcmpo und dabei mit Gründlichkeit dem Ziele zuzustreben. Verkrüppelte müssen eben Besseres leisten als Ge-radgewachseue, ist doch ihr mißgestaltetes Äuße-Sie fühlen das und legen einen ganz außer- ordentlichen Eifer an den Tag. Da gibt es für den Lehrer kein Mußestüttdlein; wo sie seiner habhaft werden können, bestürmen sie ihn mit Fragen und Anliegen. So springt die Natur jenen seelisch bei, die sie körperlich benachteiligt hat. — Während wir darüber Gedanken austauschten, öffnete sich ein zweites Zimmer. Hier saß ein etwa 15 jähriger Zögling mit verkümmerten Beinen über Kaufmanusbüchern und übertrug die Posten. Also auch ein „besserer" Beruf I Nun ja, das Wesen, das weit rückwärts in einem Verschlage des Kaufmaunsladeus die Zahlenkolounen addiert, wird nicht nach seinem Habitus bewertet. Dem Psychisch-Normalen wird es vielleicht schiverfallen, das halbe Leben in dem engen Kasten zu verträumen; den Krüppel ficht das nicht an. — Ein überaus interessantes Beispiel bot der Zeichensaal. Dort saß ein hübscher Junge und schrieb. Das obenstehende Bild zeigt ihn uns. Wir bemerken an den Armen keine Hände; eine Maschine hat sie mitgenommen und es waren bloß die Stummel zurückgeblieben. Was hat der „handlose" Schüler im Zeichen sirnle zu suchen? So fragte ich unwillkürlich. Der Herr Direktor schmunzelte und warf ein: „Nun denn, sehen Sie sich bloß einmal seine Zeich- nungen an! Oder^gar seine Schrift!" Die war wie aus dem Rahmen der Reklamtafel eines Kalligraphen genommen. „Unmöglich!, das kann der Junge mit den Stummeln nicht geschrieben haben!" — Ehe ich's gesprochen, hatte das angestaunte Objekt eine Feder zur Hand und wollte schreiben. Ich diktierte und mit einer Geschicklichkeit, die ich noch bei keinem Schreib-künstler wahrgenvmmen, entwarf der Zögling eine geschmackvoll ausgesührte Aufschrift in Nond und Fraktur. Ans die Anordnung des Direktors folgte ein Diktat, um Schnellschrist und Orthographie zu erproben. Aber jetzt mußte doch die Feder gewechselt werden! Hei, wie rasch das geschehen war! Der Skribent steckte mit blitzartiger Geschwindigkeit den Stiel zwischen die zusammengepreßten Knie, zog die Rvndfeder mit seinen Stummeln heraus und gab in den Federhalter eine feine Alumiuiuntspitze; dann ging es ans Schnell- und Schönschreiben. Meine gewandtesten Schiller mit ihren zehn Fingern hätten nicht schneller vom Fleck kommen können. Und dabei die Qualität der Schrift! „Rein wie gestochen!" So entfuhr es mir. Auch in Stenographie wurde ein Absatz geschrieben. Der Zögling schrieb im Tempo des Sprechens. Als ich mich vom Erstaunen über die Fertigkeit des Zöglings mit den abgerissenen Händen erholt hatte, ging ich der Theorie des Schrcibaktes nach. Nun ist es doch einmal klar, daß das Schreiben nicht im Muskel allein liegt und daß daher nicht die bis zum Überdruß getriebenen Vorübungen, sondern die Erfassung der Form und der aus dem Schreibzentrum kommende Befehl an die Muskel das Hauptmoment bilden! Wie läppisch erschien mir nach einer solchen Betrachtung das „Führen der Hand", wie läppisch die schulmeisterliche Pedanterie, die sich an das kleinste Häkchen klammert und nicht mit der individuellen Auffassung rechnet, wie läppisch die allzufrüh betriebene Ziselierung der Buchstnben-formen, da noch die helfende Apperzeption fehlt! Ich glaube, daß kein Gegenstand so schlecht fundiert ist wie das Schreiben; man stellt es ans eine durchaus falsche Basis. Der Fall mit dem Knaben an der Kgl. Zentralanstalt für v. K. in München weist schnurstracks auf die Gehirnanatomie, bezw. ans das graphische Zentrum in der Großhirnrinde; von hier ans muß der Schreibakt erklärt, von hier aus die Grundlinie für die Methodik im Schreiben gezogen werden. — In der Abteilung für Mädchen gab es auch allerlei Interessantes zu sehen. Die eine Schülerin hatte nur einen Arm und stickte und strickte trotz allem; eine andere war lahm, ihr wurden die feinen Arbeiten zugeteilt. Die Einrichtung, daß die Mädchen für die Knaben die Wäsche nähten und diese dafür Gegenstände für den Haushalt lieferten, erinnerte mich an eine Art Symbiose. — Auf allen Gesichtern lag Zufriedenheit, ja Heiterkeit; vom Hofe herauf erscholl manch kräftiger Freudenruf. Der Direktor meinte, es werde alles vermieden, was die Kinder an ihr Gebrechen erinnerte. Der Argwohn und die Böswilligkeit der Verkrüppelten kommen daher, daß man die Armen daheim und in der Gesellschaft verspotte. Hier ist dem ein Riegel vorgeschoben; zudem empfinden die. Bedauernswerten, daß sie durch die tüchtige Schulung den Normalen nicht nachstehen. Im Gegenteil: es wird nach gründlicher Erarbeitung des Stoffes vornehmlich auf rasche Ausführung geachtet; nur so können die Ausgeschulten im Leben draußen bestehen. Die Direktion trägt Sorge, daß jeder Pflegling nach Beendigung der Lernzeit sofort untergebracht werde. Diese Einrichtung gefällt mir ganz vornehmlich; denn was nützte das Rüsten, wenn es an der Arbeitsstelle mangelte! Dessen sollte jeder, der Schüler ins Leben schickt, eingedenk sein! Stößt man die der Schule Entwachsenen von sich wie die mürrische Henne ihre Küchlein, so darf man von dem, was man Lebenserfvlg nennt, nicht viel erwarten. — Die Schüler der Kgl. Zentralkrüppclanstalt zu München sind im Herbste des Vorjahres in ein neues, imposantes Gebäude eingezogen. Überdies sind draußen in den Bezirken für den gleichen Zweck eigene Schulen erstanden, kurz: für die vvllsinnigen Kinder mit körperlichen Gebrechen ist in Bayern ausreichend Sorge getragen. Es fragt sich nun: Wie verhält es sich diesbezüglich bei uns? Svrgt der Staat für die Armen, denen ein physisches Gebrechen anhaftet? Leider in kaum nennenswerter Weise. Mehr wird für jene getan, denen in der geistigen Maschine ein Rädchen fehlt. Es wird nun zu überlegen sein, wo die staatliche Oekvnomie mehr erhoffen kann. Und welcher Gruppe wird sich ivvhl die Jugendfürsorge in erster Linie zuzuwenden haben?------------- Nr. 5. April 1913. Blätter für Prüfungskandidaten Der Ferialkurs. In dem Einleiteberichte zu diesen „Bl. für P.-K.“ (Vgl. F. 108, Dezember 19V2!) wurde durgelegt, daß sich das Studium a) in eine Unterweisung durch „Die Blätter für Prüfungskandidaten“, b) in einen Fernunterricht durch brieiiiche Anfragen,1 c) in eine unmittelbare Anleitung gliedern werde. Letztere ist in der Form eines Ferialkurses gedacht. Durch ihn soll der Prüfling in die Lage versetzt werden, sich über etwa auftauchende Zweifel Klarheit zu verschaffen oder zum weiteren Studium unmittelbare Anleitungen zu holen. Der Kurs würde nicht allein eine Reihe sorgfältig ausgearbeiteter Vorträge darstellen, sondern auch Gelegenheit zu einer umfassenden zwanglosen Aussprache biete». Wer nahe am Ziele ist, kann noch rasch die letzte Hand an die rechte Stelle legen; wer sich erst gerüstet hat oder rüsten will, wird aut die kürzeste Fährte geleitet. Es ist eben ein anderes, wenn der Lehrende seinen Schüler persönlich kennenlernt, förmlich in sein Wissen und Erfassen hinabsteigt, als wenn er bloß aus Briefen schöpfen muß. Ich möchte daher jedem, der es mit der Vorbereitung ernstnimmt, den Rat erteilen, die Gelegenheit des unmittelbaren Verkehres nicht verstreichen zu lassen. — 1 Bei dieser Gelegenheit wird das Ersuchen wiederholt, bei Anfragen jedesmal eine Marke für die Antwort anzuschließen. Am besten bewährt sich der mit der Anschrift versehene Kartenbrief. — Die Auskünfte werden kostenlos erteilt. Der in Rede stehende Bürgerschullehrerkurs soll in der Zeit vom 4. bis 30. August d. J. in Mies abgehalten werden und alle drei Fachgruppen betreifen. In erster Linie werden sich die Vorträge auf die bis dahin erteilten Richtungslinien in den Bl. erstrecken; es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß Vorgeschrittene einerseits aus diesen Darlegungen, anderseits durch Zwiesprache reichlich Nutzen ziehen. Details können erst festgelegt werden, bis einmal eine Teilnehmerliste geschaffen worden ist. Die Anmeldungen müssen, auf daß erstlings die Entscheidung gefällt werde, ob der Kurs stattfindet oder nicht, längstens bis 15. Mai d. .1. bei der Schriftleitung der Bl. eingelaufen sein. Was den Kostenpunkt betrifft, so sei mitgeteilt, daß das Honorar auf das Geringste bemessen und daß für billige Unterkunft Sorge getragen werden wird. Das Tagesbudget für Wohnung und Verköstigung dürfte mit 4 K zu bemessen sein, das Honorar 20 h pro Stunde nicht übersteigen. — Mies besitzt eine reizende Umgebung und bietet Gelegenheit zu Ausflügen in den Böhmerwald und in die weltberühmten Kurorte Karlsbad, Marienbad, Franzensbad. Wer also noch nicht in der Westecke Böhmens weilte,- lernt ein schönes Stück Erde kennen. — Zum Schlüsse wiederholen wir, daß die Anmeldungen zu dem Kurse unbedingt bis 15. Mai vorliegen müssen, weil an diesem Tage die Entscheidung erfolgt. — Ratschläge. IV. Schönschreiben, a) Die Prüfung. Bitte, sprechen Sie über Schreibwerkzeuge und Schreibmaterialien! Wie heißt die Feder, mit der Sie täglich schreiben? Welche Firma ist eingeprägt? Nennen Sie andere Firmen! Inländische und ausländische Erzeugnissei Herstellung der Schreibfeder. Warum haben die Federn verschiedene Farben und Formen? Welche Federn verwenden Ihre Schüler? Wem sind Kugelspitzfedern und wem Winkelspitzfedern zu empfehlen? Was be- deuten die Buchstaben MF EF auf Klapsfedern? — Ihr Federhalter: Ist er einfach, zweckmäßig, schön? Verwenden Schüler Federhalter mit Mulden und Einschnitten für die Finger? 1 (Krüppel brauchen Krücken.) Verwenden Sie ein festes, großes Briefpapier und ordnen Sie die Schrift so an, daß Sie selbst eine Freude über die „äußere Form“ haben? Schreiben Sie auf der Schultafel so gefällig, daß die Schüler ein nachahmenswertes Muster erhalten? Sprechen Sie mit ihren Be- kannten über Federn, Halter, Papier und Schrift? Lassen Sie sich in großen Geschäften Werkzeuge und Materialien vorlegen? Durch diese Beschäftigung wird Ihr Interesse geweckt; Sie werden nicht mehr gleichgültig gegen Ihr Werkzeug sein; Ihr Geschmack wird geläutert und Sie erwerben sich ein selbständiges und sicheres Urteil. Gleichgültigkeit ist die Mutter der — Schlamperei. Sehen Sie ein, daß Gewissenhaftigkeit im Sittlichen, Stetigkeit im Charakter, Tadellosigkeit im Werkzeug und Echtheit und Güte im Stoff verwandte Forderungen sind? Schon aus dieser Probe werden Sie ersehen, daß ich Ihnen nicht Lehrsätze vorlegen, sondern Sie zur Selbstbeschäftigung anregen will. Ihr Interesse für Schreiben und Schreibunterricht zu wecken, ist mir wichtiger, als Ihnen das fertige Wissen vorzusetzen. Ein geweckter, teilnahmsvoller Mensch erwirbt sich sein Wissen angenehmer, gelegentlich und dauerhafter, als derjenige, der nur wegen der Prüfung studiert, sich in dieser Welt langweilt und nichts tut als — schimpft. Ein geeignetes Mittel, um anregend zu lernen, ist es, an die landläufigen Behauptungen und die unumstößlichen Wahrheiten der „Speziellen Methodik“ nicht blindlings zu glauben, sondern sie nachzuprüfen und auch ihr Gegenteil für möglich zu halten. Ein Beispiel dafür wäre die „normale Federhaltung“, bei der — Vorschrift und Bild besagen, daß alle Finger leicht zu strecken sind und daß sich die Hand auf die Kuppen des kleinen und des Ringfingers zu stützen habe. Halten Sie die zwei letzten Finger gestreckt? Haben Sie ein einziges Kind in der Klasse, das die Hand vorschriftsmäßig hält? Die normale Federhaltung hat ein ehrwürdiger alter Herr nach seinen steifen Fingern angegeben; aber sie entspricht nicht den nachgiebigen Gelenken der Kinderhand. Kinder und Greise sind eben in Haltung und Bewegung nicht gleich. So wie wir lange Zeit nur eine Psychologie der Erwachsenen hatten und erst die Forschungen der letzten Zeit gelehrt haben, daß für die Schule eine Psychologie des Kindes notwendig ist, so müssen wir auch davon abgehen, die Körperhaltung der Erwachsenen von den Kindern kopieren zu lassen.1 Ein Vergleich des Körperbaues wird dies bekräftigen. Arme und Beine des Kindes sind verhältnismäßig kurz und brauchen zur Förderung der Entwicklung Bewegung; die Gliedmaßen der Erwachsenen sind ausgewachsen, sie vertragen die Ruhe. Die Wirbelsäule der Erwachsenen ist 1 Ein zu beachtender Merks für verzopfte Methodiker und solche, die ihnen nachlaufen! D. Sch. im Kreuz eingebogen, die des Kindes ist gerade, weshalb eine ausgebogene Rückenlehne wohl dem Erwachsenen, aber nicht dem Kinde gut tut. Die Stützen des Rückens bewirken (wie das Mieder bei den Brustmuskeln) eine Erschlaffung der Rückenmuskeln. Der Rücken wird nicht von den Rückenmuskeln getragen, sondern von der Holzlehne gestützt. Die Finger und die Zehen der Kinder sind gerade und abgeschlossen, die große Zehe ist nicht so weit vorgeschoben und nicht nach auswärts gerichtet, wie bei Erwachsenen, weshalb Kinder spitzige Schuhe nicht vertragen und breite Schuhe ohneweiters von einem Fuß auf den ändern wechseln können. Der Körper der Erwachsenen ist auf langes Stehen eingerichtet, Kinder werden bei Festlichkeiten, wo sie zu lange stehen müssen, ohnmächtig. Der Erwachsene freut sich, wenn er das Sitzen mit dem Stehen wechseln kann; die Schuljustitz aber weiß recht wohl, daß „Stehen außerhalb der Bank" eine harte Strafe ist. Aus all diesen Gründen muß man die Haltung der Kinder nach ihrem — und nicht nach dem eigenen Körperbau beurteilen. Beobachten Sie den Zusammenhang zwischen der Körperhaltung und dem Schriftcharakter! Schreiben Sie mit aufgestellten und auch mit gekreuzten Beinen? Bitte, senden Sie mir (auf einer Postkarte) eine Probe Ihrer Handschrift!1 Prof. Jos. Pindur in Troppau. Freihandzeichnen. 3. Aufgabenserie.3 Nach und nach wäre öfter zum großzügigen Zeichnen an stehenden Flächen überzugehen; hiezu könnte entweder eine einfache Staffelei oder ein aufgestelltes, an die Wand (an Bücher oder ans Notenpult) angelehntes Reißbrett verwendet werden; im Notfälle befestigt man den Übungsbogen (Packpapier) mit vier Spannägel» an der Schultafel. Das Arbeiten an stehenden Zeichenflächen ist weit natürlicher, als wenn das Blatt fast wagrecht auf dem Tische liegt. Wenn wir wie der Maler an der Staffelei zeichnen, können wir während des Arbcitens auch öfters zurücktreten und aus größerer Entfernung den Entwurf überprüfen. Das Entwerfen an großen stehenden Flächen erfolge immer mit Reißkohle und freiarmig. (Lederlappe» zum Abwischen, ein Stückchen Brotkrume 1 Ei, da ergibt sich ja eine Deutung der Schrift des Lehrers! Etwa auch mit dem Rückschluß auf das Wesen? Auf jeden Fall mögen die g. Leser, ob sie nun Prüflinge sind oder nicht, der Einladung Folge leisten. D. Sch. 2 Richtigstellung: ln der Februarnummer (2. Aufgabenserie) muß es heißen: a) Zur Hebung des Zeichenmutes .. . eventuell zum Abtupfen.) Bei der Reinausführung einer Strichzeichnung soll die rechte Hand durch einen unterlegten und von der linken Hand gehaltenen Stabe gestützt werden. Zur eingehenden Übung gelange nunmehr der Stoff von S. 148—168, I. Teil. (Kreis, Sechsund Fünfstrahl, Ellipse, Eilinie und Spirale.) Weil bei diesen Kapiteln vielfach Reihungen und andere ornamentale Formen und Zusammenstellungen Vorkommen, wäre parallel damit die Unterweisung über das Auf bauen von Ornamenten durchzunehmen, u. zw. einstweilen S. 204-207, S. 210— 213. Selbstverständlich soll durch diese Übungen das Verständnis der Bildungsgesetze für allerlei Schmuckformen verarbeitet werden Eine Rücksichtnahme auf einen eventuell zu verzierenden Gegenstand ist während dieser Übungen noch nicht geboten. Indessen bleiben wir also nur beim reinen Zeichenbogenornament, ohne uns um die Grundsätze zu kümmern, die beim Beschmücken des wirklichen Gegenstandes notwendig gelten müssen. In diese ersten einfachen Ornamentierversuche mit geometrischen Motiven wären sodann die Rhythmisierübungen von S. 22 und 24 des 1. H. vom II. Teile einzuschalten. [Den dabei zu verwendenden Holzstift (Quellstift) kann sich jeder leicht aus einem Stückchen Fichtenholz zuschnitzen. Das verwendete Holz muß nur weich und saugfähig sein; am besten würde sich demnach Kork eignen. Von der Tinte (Farbe oder Tusche), die man für das Zeichnen mit dem Quellstift benützen will, gibt man sich einen Tropfen, der schön halbkugelig bleiben soll, auf ein Versuchspapier und taucht in diesen ein.] Auf S. 149—1. ist auch des Übungsheftes Erwähnung getan. Aus drei oder mehreren Lagen des billigen Konzeptpapieres ist ein sehr brauchbares Übungsheft herzustellen. Das glatte Schreibpapier ist für das Zeichnen mit Feder und Quellstift recht geeignet. Prof. Rodt. Deutsche Sprache. B. Satzlehre. Nun beginne man mit dem Studium der Satzlehre, u. zw. zunächst mit dem des einfachen Satzes nach der Sprachlehre von Dr. Karl Tumlirz §§ 311 — 400. Neu und eigenartig, aber interessant und will- kommen wird es dabei vielen Lernbeflissenen erscheinen, daß die Satzlehre auf sprachpsycho-logischer Grundlage aufgebaut ist und daß die Satzanalyse somit nicht nach der bisherigen logisch-formalistischen, sondern nach der psychologisch-grammatischen Satzerklärung vorgenommen wird. Es müssen daher die einleitenden §§ 311—319 besonders gut studiert werden, wenn der künftige Fachlehrer mit der modernen Sprachwissenschaft gleichen Schritt halten will. Sonst empfehle ich noch zu eifrigem Studium das Kapitel von der Kongruenz der Hauptsatzglieder (§§ 327—329), das vom Gebrauche der Fälle in Verhältniswortfügungen (§§ 386—392) und das von der Wortfolge im einfachen Satze (§ 400). Fleißige Analysierübungen und Darstellungen von Satzbildern einfacher Sätze nach den Mustern des § 396 im Vereine mit den vorgenannten Aufgaben dürften einem fleißigen Prüfungskandidaten Stoff zu einem Monatspensum in der Sprachlehre in ausreichendem Maße bieten. Daneben möge das Studium des Dramas in der Weise weiterbetrieben werden, daß die folgenden drei Meisterwerke Lessings: Emilia Ga-lotti, Minna von Barnhelm und Nathan der Weise einer eingehenden Betrachtung unterzogen werden, was an der Hand des 27. Heftes der Beiträge zur Lehrerbildung und Lehrerfortbildung von Prof. D. Albrecht Thoma (Verlag von E. F. Thienemann in Gotha) oder aber nach einer Literaturgeschichte geschehen kann. Gelegentliches Lesen von Lessings „Hamburgischer Dramaturgie“ und der „Vorlesungen Uber dramatische Kunst und Literatur“ von August Wilhelm von Schlegel wird des Lernbeflissenen bereits gewonnenes Verständnis vom Wesen und Bau des Dramas vervollständigen. Prof. Stibitz. Geographie. Als weiteres Monatspensum folgt das Studium des Erdteiles Afrika. Hiebei möge besonders die politische Zugehörigkeit der einzelnen Landstriche gut gemerkt und graphisch dargestellt werden, was gerade bei diesem Erdteile nicht schwer ist, da sich die Umrißform ganz einfach und leicht zeichnen läßt. Prof. Stibitz. Die Staatsprüfung aus Musik. Wiederholt wurde bei mir um Auskünfte über die Prüfungen aus Musik für Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten sowie bezüglich der speziellen Prüfungen aus Musik für Bürgerschulen nachgesucht. Daraus konnte das mehrfache Interesse für den Gegenstand gefühlt werden. Da mir nunmehr Gelegenheit geboten ist, durch ein Fachblatt den Wünschen nach allen Seiten hin zu entsprechen, so gehe ich daran, eine umfassende Darstellung der Anforderungen, bezw. des Bildungsganges, zu bieten. — Zunächst wollen wir die Anforderungen über die fachliche Ausbildung und über die Form der Prüfung für das Lehramt aus Gesang an Mittel- schulen und Lehrerbildungsanstalten besprechen. — Vor allem soll sich jeder, der diesem Studium obliegen will, zuvor gewissenhaft fragen, ob er ein ausgesprochenes Musiktalent besitzt. Ist dies nicht der Fall, so sollen Zeit, Fleiß und Geldauslagen einem ändern Studium gewidmet werden; zur Musikprüfung führt ein langer Weg und am Ziele winkt ein geringer Lohn. — Und nun zur Prüfung selbst! — Sie soll feststellen, ob der Prüfungskandidat die nötige theoretische Bildung, ferner ob er die erforderliche Kunstfertigkeit in der Ausübung des betreffenden Musikfaches besitzt." Den Nachweis über die pädagogische Bildung erbringt der Volksschullehrer durch Vorlage des Reife-und Befähigungszeugnisses. A. Die Theorie. 1. Anatomie des Kehlkopfes. Die menschlichen Stimmorgane. Brust- und Kopfstimme. Diätik des Kehlkopfes. Hilfsbuch: Merkel, „Der Kehlkopf“. Verlag Weber, Leipzig. Zum Studium der Musikgeschichte kann das Werk von Baron Prochazka empfohlen werden. Außer dem „Abriß der Musikgeschichte“ von Kothe-Prochazka — Verlag Leukart, Leipzig — (ä 5 K) wäre für das weitere Studium, bezw. zum Durchlesen: „Geschichte der Musik“ von Köstlin, Verlag von Reuther & Reichard, Berlin, zu nennen. Dieses Werk ist aus Vorlesungen entstanden, welche Dr. Köstlin an der Universität Tübingen gehalten hat. Besonders sind die Abschnitte über das Lied (Kunst-, Volkslied), die Motette, der Choralgesang und seine Meister, die Oper und das Oratorium zu beachten 1 — Aus der Harmonielehre können folgende Lehrbehelfe verwendet werden: a) Harmonielehre von Richter, Breitkopf & Härtel, Leipzig. Mk. 3 50. — b) Harmonielehre von Förster, Hoffmanns W., Prag. (K 7 60, geb. K 9 20). Generalbaß-Übungen von Widmann, Verlag Merseburger, Leipzig M. 2 25. — In der Harmonielehre sind die Akkorde und deren Anwendung gründlich zu studieren. Ganz besondere Aufmerksamkeit ist auch dem Kapitel über den verminderten Septakkord, über Vorhalt, Orgelpunkt, Durchgang und Wechselnoten zu widmen! Harmoniesierungen einer gegebenen Melodie, einer gegebenen Alt-, Tenoroder Baßstimme müssen fleißig geübt werden. Ferner sind Modulationen zu pflegen u. zw. Modulationen mit Hilfe des Dreiklanges, des Sept-akkordes und des verminderten Septakkordes. (Von Dur nach Dur, von Moll nach Moll, von Dur nach Moll, von Moll nach Dur.) Nicht vergessen dürfen wir der „alten Tonarten“ und der verschiedenen Schlußbildungen. Mehr zur Unterhaltung kann gelesen werden: Die Lehre von den Harmonien, in lustige Reimlein gebracht und mit Aufgaben ausgestattet von Felix Draeseke, Verlag Zimmermann, Leipzig, geb. M. 3. Ein Beispiel aus dem Büchlein mag dasselbe empfehlen: „Im Anfang klangen voller Schöne Zum tiefen C die Obertöne. Da sahst du dreimal C erscheinen, Eh’ Quint und Terz sich ihm vereinen Gleich als Gesetz sei hingestellt, Bewegt der Baß sich stufenweis’, Begib dich, Leser, nicht auf’s Eis, Gefahr von Ouintenparallelen Wird dir in solchem Fall nicht fehlen.“ B. Praxis. Gesangschule von Ferdinand Sieber, Verlag Andre, Offenbach. 1. Abt. M 7 50, 2. Abt. M 3. Für die weiter unten angeführten Werke gibt es Ausgaben für hohe oder tiefere (tiefe) Stimme. Concone op. 9, 10, 11, 30, 12, 15 (17, 40) ä M 1. Aprile, 36 Exercices, — Bordogni, 12 Vocalisen, Lütgen, die Kunst der Kehlfertigkeit, M. 1'50. Tonleiterstudien (Dur und Moll, chromatische Tonleiter). — Lieder von Schubert, Schumann, Mozart, Beethoven, Freih. v. Prochazka, Mendelssohn, Grieg, Balladen von Löwe. Bezüglich der Form der Prüfung wäre zu bemerken, daß die Prüfung 3 Abteilungen umfaßt: 1. die Hausaufgaben, 2. die mündliche Prüfung, 3. die Probevorträge. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, hat der Kandidat in dem Gesuche das gewählte Prüfungsfach (in unserem Falle „Gesang für Mittelschulen“) namhaft zu machen und die schriftliche Darstellung des Lebenslaufes (curriculum vitae) mit Angabe des Ganges seiner wissenschaftlichen und musikalischen Ausbildung beizulegen. Die wissenschaftliche und pädagogische Bildung wird, wie erwähnt, durch Beilage des Maturitäts- und Lehrbefähigungszeugnisses erbracht, die musikalische durch Namhaftmachung der durchgenommenen Studienwerke und durch Bekanntgabe „desMeisters“, der die musikalischen Studien geleitet hat. Als Hausarbeit erhäit der Kandidat zwei Aufgaben und zwar a) aus Musikgeschichte, b) aus der Harmonielehre. Bei der mündlichen Prüfung wird Musikgeschichte mit Einschluß der hervorragendsten Erscheinungen der musikalischen Literatur verlangt. (Bei der Staatsprüfungskommission in Prag zieht der Kandidat die betreffenden Fragen!) Aus der Harmonielehre bekommt der Kandidat entweder eine gegebene Stimme (nicht nur Baß- oder Sopranstimme!) zu harmonisieren oder eine Modulation (vierstimmig) auszuführen. Auch die verschiedenen Schlußbildungen wurden des öfteren verlangt, (authent-, plagal-. Ganz-, Halb-, phryg.- Trugschluß.) Bei den Probevorlrägcn hat der Kandidat das von der Kommission bezeichnete Werk aus der klassischen Literatur in durchaus tadelloser Weise vorzutragen. Z. B. Löwe: der Nöck, der Wirtin Töchterlein, Tom der Reimer, — Mozart: das Veilchen, Schubert: der Neugierige, der Wanderer u. a. Namentlich wird auf guten Vortrag, korrekte Registerbildung und Registerverbindung gesehen. Ein einfaches Lied (oder eine Übung) muß vom Blatt gesungen werden. (Violin-, Sopran-, Alt-, Tenor- und Baßschlüssel). Gewandte und richtige Begleitung des Gesanges auf dem Klaviere wird gefordert (event. auch Transponieren I). Schwierigkeit der Begleitung: Lieder von Schubert, Schumann u. a. Weitere Anforderungen: Beurteilung der Stimme, Einreihung derselben, ob Mezzosopran oder Alt usw.; allgemeines Urteil über ein vorgetragenes Lied; Leitung eines mehrstimmigen Chores, praktische Unterweisung. (Erteilung einer Lektion.) Nach einer neuen Verordnung haben die Kandidaten ihrem Ansuchen um Zulassung zur Prüfung eine mit einer amtlichen Legitimation versehenen und eigenhändig unterschriebenen Photographie beizulegen. In einer der nächsten Blattfolgen werden wir die Anforderungen für die Staatsprüfung aus Violin-, Klavier-, Orgelspiel und Kontrapunkt besprechen; daran wollen wir sodann das Ausmaß der Studien für die speziellen Prüfungen aus Violin-, Klavier- und Orgelspiel schließen. (Befähigungsprüfung für den unobligaten Unterricht an Bürgerschulen.) Heinrich Gruß. Die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen. Einleitung. Die L. P. gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der erstcre umfaßt das Wissen in dem Umfange, wie es bei der Reifeprüfung abgefordert wurde; es soll frisch erhalten bleiben. Das ist nicht leicht, wenn man sich plötzlich frei weiß und auf eine Zeitlang die Bücher ruhen lassen kann. Zudem wird die Sache dadurch erschwert, daß man vormals mitten im Stoffe stand und nach der Eigenart des Professors beiläufig wußte, was bei der Matura etwa „kommen“ könnte. Bei der L. f. V. erscheint zuweilen plötzlich ein anderer Examinator und da heißt es vor allein, mit einem Schlage über den ganzen Stoff Bescheid wissen. Wie ist nun vorzugehen, auf daß man das Alte nicht „verschwitze“ und doch etwas von der Freiluft des Lebens genieße? Einfach so: Man erbitte sich als Arbeitsgebiet die oberste Klasse der Anstalt! Dort heißt es „gelehrt“ auf den Plan zu treten, will man der Schülerschar imponieren. Mit anderen Worten: Der Lehrer der Oberstufe muß in der Sache tüchtig gelüstet sein. Dadurch ist er gezwungen, in den Lehrbüchern der L. B. A. nachzublättern. Inson-ders die Realien stellen ganz bedeutende Anforderungen. Wer da vermeint, die Volksschule könne so leichthin zufriedengestellt werden, hat das Wesen einer gediegenen Vorbereitung auf den Unterricht nicht erfaßt. Der Lehrer darf doch nicht dem Phonographen gleichen, der einfach das vorspricht, was das Lesebuch enthält; er muß mehr bieten, mehr wissen, mehr können. Daraus ergibt sich die Bitte an die Herren Schulleiter: Laßt die Anfänger das erste Jahr in die oberste Klasse; das zweite Jahr mögen sie ihr Geschick in der Elementarklasse erproben! Da wird ihnen die geringere Stundenzahl und die Befreiung von Korrekturen mit Rücksicht auf das Studium für die L.-P. sehr zustatten kommen. Im Interesse der Prüfungskandidaten würde ich die strikte Forderung aufstellen: Bis zur L.-P. hat sich der Lehrer für jeden Schultag schriftlich vorzubereiten! Es ist eine ausgemachte Sache, daß ein Kandidat, der in der angegebenen Weise die zwei Jahre des Provisoriums ausgenützt hat, bei der Prüfung unmöglich Schiffbruch leiden kann. Was nun die neuesten methodischen Werke und in denselben wieder die wichtigsten Kapitel betrifft, so werden darüber die „Ratschläge für Kandidaten der L.-P.“ Aufschluß geben. Wir beginnen damit in der nächsten Folge der Bl. ^ctcuSflcfctr ur.b vttcv.(ror,uHdbrt £d&itilUUfr: Äubvll Peerj. — Druck von Joses Vovllvef ln Voitschee Aeurteiturigen. (Verantwortlich die Schriftleitung.) 484.) Keimatkunde des Koyeuetver Wezirkes. Dieses von dem Herrn Kollegen Jirasck geleitete Unternehmen, das in den Bl. wiederholt znr Nachahmung empfohlen wurde, ist bereits bei der 18. Lieferung an-nelangt. — Inhalt: Allgemeine Geschichte des Bezirkes. Von Pros. F. Lorenz in Brünn. — Im „Besonder» Teile" wird allerlei Lesenswertes aus den einzelnen Orlen des Bezirkes geboten. Der Bildschmuck ist ausgezeichnet. — 485.) Pie niederösterr. Landeserziehungsanstal't in (5ggenl»»rg hat aus Anlaß einen reichillustrierten Bericht heransgegebc», aus dem der rasche Aufschwung dieses durch echte Menschenliebe geschaffenen Asyles für arme, verwahrloste Kinder ersehen werden kann. Wir behalten uns vor, nach einem persönlichen Augenscheine einen eingehenden Bericht zu liefern. — 486.) Haukres Anhalator. Als mir unlängst der nordische Winter in die Kehle gekrochen war und die ©tintmc lahmte, puffte ich den schlimmen Katarrh mit Tankrcs Inhalator hinaus. Ich fühle mich daher verpflichtet, den g. Leser, so er gleich mir laboriert, sich den Apparat kommen zu lassen. Die Inhalation ist hier eine kalte; jene mit heißen Dampfen verwöhnt die Schleimhäute und hat daher neuerliche Katarrhe zur Folge. Preis des 1.11 K 25 h, — Alles Nähere durch Carl A. Tancre in Wiesbaden. 487.) Zelchenunterrichtsvriese von Iiodt. (Bezug durch Prof. Rodt in Komotau.) — Was ist ans diesen Briefen, seit wir sie unseren Lesern zum crstcnmale empfahlen, geworden! Wir haben die Entwicklung übrigens prophezeit. Nun ist sie in ihrer denkbar schönsten Blüte da. — Der vorliegende 2. Teil beschäftigt sich mit der Vürgerschullehrerprüfung und der weiteren Ausbildung. Es wird gut sein, sich ein Probeheft kommen zu lassen, um das Werk recht zu würdigen. — 488.) Hin Hedcnlibkatt an den verstorbenen Chefgeologen Dr. F. Teller, verfaßt von S. Rieger, Direktor in Ferlach, Käinlen, wird unter Berufung auf die „Bl." kostenfrei zu beziehe» fein. Dr. T. gehört zu den bedeutendsten Erforschern der Karawanken. — 489.) Zur Ioklisschutpädagogili. So nennt sich eine Sammlung von Abhandlungen über zeitgemäße Schulsragen. Heft 18, das uns vorliegt, behandelt mehrere Sprachnnrichtigkeiten (Preis 60 kl), Heft 1 enthält Darlegungen über „Das beobachtende Merken" (Preis 50 h). Die im Verlage von Beltz in Langen-salza erscheinende Sammlung dürfte ähnlichen Unternehmungen eine beachtenswerte Konkurrenz bieten. — 490.) Per geographische Arveitsuuterricht in ein- und mehrklassigen Aollisschukeu und Mittelschulen. Von A. Fetz, Schulvorstcher der Schiller-Schule zu Bremerhaven. Verlag: K. F. Koehler, Leipzig; Preis 2 40 M. — Das vorstehende Buch will dem „geographischen Arbeitsunterricht" dienen. Ein Teil der behandelten Fragen wurde bereits in Zeitschriften veröffentlicht. Es hat sich aber gezeigt, daß das reiche und wertvolle Material in breitester Form seine Wirkung nur in einer Buchausgabe ausüben konnte. Das Unterrichtsgcbiet der Erdkunde ivird systematisch in den Dienst des Arbeilsuntcrrichts gestellt. Fetz fordert keineswegs eine Leitfaden-Abhängigkeit oder Nachahmung, er möchte vielmehr nur anregen, anleiten zur Selbständigmachung des Lehrers und zum Selbstündigwerden des Schülers. Im Arbeitsunterricht ist man bis jetzt über Experimente mehr oder weniger noch nicht Hinausgekommen; es ist das vorstehende Buch wohl « flnkimdlgtrngstafel. « 1.) Schulwandkarten und Atlanten bei Freytag und Berndt, Wien, VII/i Schottenfeldgasse 62. Besprechung 6.) — 2.) Klaviere und Wianinos Trautwein. — 3.) Lebensversicherung beim I. allg. Beamtenverein in Wien. — 4.) Hinte von Schüller in Amstetten und von Lampet in Böhm.-Leipa. — 5.) Prucksorten bei Pavlicek in Gottschee (Ärain). — 6.) Musikinstrumente von Klier in Sleingrub und Müller in Schönbach. — 7.) Radiergummi bei Simon in Wien und bei Marx & Ko. in Hannover. 8.) — Kreide bei Hoschkara in Waidhofcn a. d. H. — 9.) Kassee-Kurrogat von Heinrich Franck Söhne in Linz. — 10.) Zthren und optische Waren bei Jirka in Krummau und Eckstein in Wien. — 11.) Schulbänke bei Stefan Walter in Blndenz. — 12.) Wleististe bei Hardtmuth in Wien. — 13.) Stauböl usw. bei Lennar in Wien. — (Zu Nr. 486.) das erste, das da etwas wirklich Greifbares zu bieten vermag. Um den Forderungen eines Geographie-Unterrichts gerecht werden zu können, ist es nach Ansicht des Verfassers unerläßlich, mit Apparaten und Instrumenten mehr als bisher zu arbeiten, Schüler arbeiten zu lassen. In sehr instruktiver Weise führt der Verfasser den Beweis an der Hand der von ihm konstruierten Apparate: Formkasten, Arbeitstisch, Sonnendach, Jsohypseuzieher, Strahlenapparat u. a. In dem Werke steckt in weiteren Fragen eine reiche Fülle von neuen Anregungen, aus denen man vielseitige Belehrung zu schöpfen vermag. Die Darstellung ist voll psychologischer Schärfe und dramatischer Lebendigkeit. Das Werk enthält eine Menge fleißiger Beobachtungen, so daß jeder, der es gebraucht, aus dem Vollen heraus zu einem so umfassenden Verständnis des Begriffes „Arbeilsunlcrricht" gelangt, daß sein Blick sich schärst und er selbst beginnen wird, weiterzubaueu auf dem, was ihm der Verfasser au die Hand gab. Ein solches Werk ist aber fraglos doppelt wertvoll und wird bei denen, für die es geschrieben wurde, gute Aufnahme finden. 491.) Anleitung zur unterrichllicheu Verwertung des Deutschen Lesebuches von F. Frisch und F. Rudolf. Aon Franz Frisch. III. Band, I. Abteilung. (Die Lesestücke des 6.-8. Schuljahres) Wien 1912, Verlag von A. Pichlers Witwe und Sohn.) — Ein wirklich ausgezeichnetes Hilfsbuch, insbesondere für den jungen Lehrer. Hiesür bürgt eigentlich schon der Name des Verfassers. Dazu 19 vorzügliche Mitarbeiter, unter ihnen ein B. Merth, ei» Dr. F. Wollmann, ein Dr. W. Zen; und ein I. Zuckersdorser: Autoren von längst anerkanntem Rufe. Das Buch, das in jeder Hinsicht den modernen Zeitströmungeu Rechnung trägt, enthält Geisteserzeugnisse unserer größten deutschen Denker und Dichter. Der Inhalt erstreckt sich auf folgende Stoffgruppen: Im Vaterhause. Der Lebenslauf. Mit unseren Mitmenschen. Wir finden Lesestücke über die Feuerwehr, Straßenbahn, Elektrizität, Rarffeinsenkasse, das Inventar und die Buchführung des Landmannes, die Slaatsoerfassung und Staatsverwaltung, die Gefährlichkeit der Bakterien, die Schädlichkeit und Bekämpfung des Alkohols, die Erhaltung und Kräftigung des Körpers, über Anstand und Höflichkeit, Berufswahl und Lebensweisheit usiv. An die Behandlung der einzelnen Lesestücke schließt sich immer eine Anleitung zur sprachbildenden, orthographischen und stilistischen Ausnützung des Musterstückes. Also alles in allem ein vorzüglicher Kommentar, der berufen ist, Geist und Vertiefung in den Leseunterricht zu bringen. Anton Ael'vingcr, k. k. llbungsschullehrer. 492.) Drei Beachtenswerte Schristchen versendet zurzeit der „Deutsche Verein zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag" (Ausgabstelle) zum Preise von ä 20 h. — Nr. 411: Gerhart Hauptmann. Zu des Dichters 50. Geburtstage. (Verf.: H. Thuimner) bietet ein umfassendes Lebensbild mit schönen Proben aus den Werken des Dichters. — Nr. 412: Der Bedeutungswandel unseres Wortschatzes. (Verf.: Dr. Th. Imme) führt uns in das Werden der Sprache ein. Die Abhandlung ist vorzüglich geführt und instruktiv gestaltet. Kein Schulmann lasse sich das Heftchen entgehen! — Nr. 418: Das deutsche Fuhrmannslied und die Lieder der Landstraße. (Vers.: O. Wiener). Prächtige Stücklein naturwüchsiger deutscher Lyrik, verknüpft durch einen entsprechende» erklärenden Text. — 493.) Schreivnnterrlcht und Lehrerbildung. (Verf.: I. Pindur; Verlag Buchholz und Diebel; Preis 1 K 80.) Der enge Titel wird vielleicht der geistvollen Studie hinsichtlich der Verbreitung hinderlich sein, erwachst doch zu leicht die Meinung, als handle es sich lediglich um eine kritische Betrachtung der Lehrerbil- Schulbänke u. Schultafeln liefert: Überall, wo die Bank in Konkurrenz kam, Urteil eines k. k. Bezirksschulinspektors: wurde sie allen anderen Systemen vor- Sämtliche Tafeln sind nun im Gebrauche gezogen. Über 50.000 Sitze und bewähren sich bestens. Übrigens meine in Verwendung. — Rollenkupplung ich, daß es kein besseres, einfacheres und . . . doch vorteilhafteres Tafelsystem gibt als und Umkippsystem. das |hre Stefan Walter, Schulbank-Spezialgeschäft Bludenz, Vorarlberg. Wir verweisen auf den Textteil in diesem Blatte. ww bmifl nach der angegebenen Seite hin. Dem ist nicht so! Das Bächlein ist der gesamten Lehrerschast zugedacht; es rückt den Schreibunterricht in ein Licht, in dessen Bestrahlung er uns noch nicht erschienen ist. Wir haben ihn bisnun zumeist als handwerksmäßiges Können betrieben und nie daran gedacht, daß seine Grundlagen im Tiefinneren des psychologischen Denkens zu suchen sind. Wer den Bericht „Durch München von Schule zu Schule" in F. 111 zur Kenntnis genommen hat, wird mich verstehen. Die Art, wie Pros. Pindur dem Schreibunterrichte zusetzt, verrät sein Beitrag in der diesmaligen Folge der „Blätter für Prü-sungskandidaten". Will der g. Leser den Autor mit einem Schlage kennen lernen, so lasse er sich das in Rede stehende Schristchcn kommen und genieße ein gut Stück Kunst und Wissenschaft zugleich! — 494.) Hrundriß der cheschichte der H'hilösoplsie. (Vers.: I. Rchnike; Verlag Quelle und Meyer in Leipzig; 7 K.) — Seit sich die Allgemeinheit wieder dem Studium der Philosophie zuwendet, sind des öfteren Anfragen bezüglich eines leichlverständlichen Buches der Geschichte der PH. eingelausen. Da ich solcherart gezwungen war, die Literatur zu durchstöbern, beschloß ich, als grundlegendes Werk Rehmkcs „Grundriß" zu empfehlen. Er hält die Mitte zwischen Datenaufspeicherung und weitausgreifcnder Doktrin. An dem Faden der Chronik wird die Entwicklung der einzelnen philosophischen Systeme unter steter gegenseitiger Beziehung dargestellt und der Leser so auf leichte Art in das Denken der Jahrhunderte geleitet. — Es ist sehr zu bedauern, daß bei unserer Lehrerbildung auf die Geschichte der PH. kein Augenmerk verwendet wird. Lassen sich denn PH. und Pädagogik trennen? Kann die Lehrerbildung an einem Gegenstände voiübergehen, der heute zum allgemeinen Wissensbestande gehört? — Die Lehrerbücherei wird das genannte Buch einzuschaffen haben. — 495.) Wörterbuch der deutsche» Rechtschreibung. (Vers.: K. Erbe; Union deutsche Vcrlagsgesellschast in Stuttgart; 2 K) Die in Österreich gangbaren Wörterbücher lassen vor allem eines vermissen; die Ableitung der Wörter. Will man sich nun aus Deutschland ein Buch beschaffen, in dem die Fundierung der Wortform Platz gefunden hat, so kommt ein unhandlicher kostspieliger Band ins Haus. Und doch braucht man für eine gediegene Worterllürung im Sprachunterrichte beides: die Form und den Inhalt. — Auf der Suche nach einem Mittelmaß der Ausführung ist mir das oben angeführte Wörterbuch in die Hände gefallen. Es steht im 71. Tausend seiner Wanderschaft. Das will was bedeuten! Blältert man in dem schmucken Bändchen, so geht einen das Staunen an, wie es der Verfasser zuwegcn bringen konnte, auf dem verhältnismäßig engen Raume in strenger Übersichtlichkeit einen so gewaltigen Stoff unterzubringen. Neben der Wortschreibung die Wortbedeutung, die Wortableitung, die Wortfamilie, die Wortsorm in der Mundart, in der österr. Schreibung u. v. a. — ein Meisterstück deutschen Fleißes und deutscher Gründlichkeit! Im Schulbetricbe wird die 2 X-Ausgabe alsbald wettgemacht sein. — 496.) Ier Kleine Mrockyxus kam unlängst angesegelt. Das war ein willkommener Besuch I Gar oft verdrießt es mich, in den gewaltigen Bänden des „Großen Konversations-Lexikons" zu wühlen. Da lob' ich mir den „kleinen" Berater; er gibt mir ohne viel Umstände Bescheid. Darum muß er auch nicht rückwärts im Regal verstauben, sondern steht flott auf meinem Schreibtische, jederzeit bereit, mir das rechte Wort in die Jeder zu diktieren. Seine Bereitwilligkeit läßt er sich mit wenig Geld bezahlen: 24 Mark, also etwa 29 K beträgt der Sold. Sein großer Bruder kostet fast zehnmal soviel und bietet für den Augenblick nicht mehr. Ich glaube, niemandem wie dem Lehrer, der bei der Vorbereitung aus den Unterricht bald in dieser, bald in jener Sache rasch Rat holen will, kommt die handliche Ausgabe überaus gelegen. Uber den Inhalt der „Neuen Ausgabe 1911" mögen folgende Daten berichten: Der Kleine B. enthält 2100 zweispaltig gedruckte Textseiten mit mehr als 80.000 Stichwörtern, die alles umfassen, was die tägliche Wißbegierde an Fragen aufwerfen kann. Wo Vergleich und Zufammenfassnng nötig ist, z. B. bei Frauensrage, Arbeitervcrsicherung, Heere und Flotten, Streik ufiv, sind systematische Übersichten auf 168 Seiten Textbeilagen eingeschaltet. Das gedruckte Wort erläutern nicht weniger als 4500 Abbildungen, von denen 2000 im Text zerstreut und 2500 aus 128 besonderen Tafeln (103 schwarzen, 25 bunten) zusammengestellt sind. Aus Tier- und Pflanzenwelt, Völkerkunde und Kulturgeschichte, aus den Gebieten der Technik, aus Kunst und Literatur usw. ist hier das Hervorragendste und Charakteristischste zusammcngetragen. 431 Land- und Situationskarten mit Plänen und Nebenkarten bieten einen vollständigen Handatlas der Geographie. Dieser Reichtum des Inhalts wird in zivei handlichen Bänden dargeboten, deren prächtige Halb-ledereinbände das Werk zu einem Schmuck jedes Arbeits- und Wohnzimmers machen. Bezug durch Bl ockhaus in Leipzig oder durch die nächste Buchhandlung. -Oh'()'■/< -m: mim MM MM ssmA ■„Iw MSN WM M K? JP MM WS M M KM »II i* MM maß 3a s(i‘ i-V? mm WA sSifis M ft Was sollen unsere Knaben und Mädchen lesen? "MW Österreichs Deutsche Jugend. Empfohlen vom 11. It. Ministerium für Kuttus nab Unterricht vom 23. März (9((, Z. ((.359, und vom hohen It. k. Landesschnkratc in Böhmen vom 12. Jänner 1910, Z. 323 und Z. (21283 vom (2. ^eher (9(2. — Bronzene Medaille von der Ausstellung „Die Rinder,velt" zu St. Petersburg (909. Goldener A»s> stellungspreis von der „Deutsch-böhmischen 2tusstcllnng in Reichenberg (906. — Preis des Jahrganges ((2 Hefte) 9 K so h, des halbe» Jahrganges (6 Hefte) 2 K 90 h. Tür Schüferbüctortitlt empfehlen wir besonders die im Preise hcravgcfetzteu früheren Iahrgänge ------------------------- u. zw. in UrachtSand gebunden zu je 9 K ao h "(898, (909 und (905, in Kakövlinde» gebunden z» demselben Preise; ferner einzelne Kalvjayrgängc von (898, (909, (90s und (909, soweit der Vorrat reicht pro Halbband ( K 60 h bei freier Zusendung. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Neichenberg, Löhmeu. Die Wirtschastsaöleitung des Deuschen Landeslehrervereines in Möstmen, Hteichenberg, diese besorgt: 1. Den Einkauf von Herrenstosfen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von Leinen-, Banmwoll- und Schaffwollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. i>. Den Einkauf von Gold- und Silbcrmarcn. 7. Vermittlung beim Bezüge von Zeitungen. 8. Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von Porzellan- und Gebrauchsgeschirr, den Einkauf v. Schreibmaschinen. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim u. Sommerfrischen. Bei Bestellung von Mustern für Jamenkkcider ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modckleid gewünscht wird. Bei Waschstoffen teile man mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmousselin, Battist, Altlas-Satin, Sephir, Waschköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. — Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, sondern direkt an die Wirtschaftsabteilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschickcn. Die freie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. Die W.-A. trügt die Auslagen für Mustersendungen und Rechnungsstempel. Anschrift: Mrtfchaftsavtcikung des Landeskehrervereines in Nähmen, Reichenverg. NVv-'tV’ D Volle, reelle Garantie! Ansichtssendungen ohne Kaufzwang. Zurücknahme bei Unzufriedenheit ! Teilzahlungen ohne Preiserhöhung I HANS MÜLLER, Schönbach i. B. 527B.jp Auswahlsendungen in Feinsten Solo- und Orclicster-SpeziaI ität-lnstrumenten, ohne jede Kaufverplichtung! Ich liefere franko samt Verpackung, ohne Nachnahme: Gute Schulvioline, Ebenholzgarnitur, gefüttertes Holzetui mit Schloß, Brasilbogen mit Bahn, Reservebezug, Reservesieg, Kolophonium, Stimmpfeife, Dämpfer, Schule K 12, 15, 20. — Feine Orchester-Violine samt Violinformetui, von Holz, ganz gefüttert, feinem Bogen und Zubehör K 30. — Feine Meistergeige, hochfeines Instrument, samt feinstem Zubehör, K 40, 50 und höher, je nach Wahl. — Celli und Bässe, hervorragend gut, in höchster Vollendung. — Zithern, Guitarren, Lauten nach eigenen erprobten Systemen, erstklassig und unübertroffen. Den Herren Lehrern weitgehendste Begünstigungen und Bonifikation. Bitte verlangen Sie Katalog unter Angabe des gewünschten Instrumentes. Die Zukunft der familie wird für den Fall des frühzeitigen Ablebens des Oberhauptes am wirksamsten sichergestellt durch die Lebensversicherung; diese betreibt der Erste allgem. Beamtenverein der österr.- ung. Monarchie in allen möglichen Kombinationen nach den Grundsätzen der Gegenseitigkeit. Die Versicherungsbedingungen des Beamtenvereines sind anerkannt vorteilhaft, die Prämien mäßig. Auszahlungen fälliger Kapitalien erfolgen sofort und ohne Abzug. Versicherungsstand Ende 1911 . 222,000.000 Kronen Vereinsvermögen................ 84,400.000 Kronen Ausbezahlte Versicherung seit Beginn der Vereinstätigkeit . . 121,000.000 Kronen Für humanitäre Zwecke verausgabt 3,000.000 Kronen. Nähere Auskünfte erteilt bereitwilligst und kostenfrei die Zentralleitung des Ersten allgemeinen Beamtenvereines der österr.-ung. Monarchie Wien I., Wipplingerstraße Nr. 25. Inländische Erzeugnisse. „Meteor“- u. „Chon-drit“-Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Firma Josef Franz Simon Gummiwaren-Manufaktur Mördern, Sog Si. Andrae vor dem Kagenlake, HUederösterrrich. wurden von Fachautoritäten (Österreichs - Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das papier merklich anzugreifen oder z» beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farbe», Druck rc. rc „tzhondrit" ist besonders für rein zeichnerische Zwecke geeignet bei Kreide, Blei und Kohle. Seine Zartheit ermöglicht besonders leichtes Radiere». Muster auf verlangen gratis und franko. Kartogr.-Anstalt G. Frey tag & Berndt, Ges. m.b.H. Wien, VII. Rothaugs Schulatlanten und Schulwandkarten ergänzen sich in vollkommenster Weise. Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Rolbaugs Schulwandkarten Preis jeder Ausgabe auf Lwd. in Mappe oder mit Stäben, Kartenschutz und Lederriemen. Österreich-Ungarn 1 :900.000, 100 : 226 cm . . K 24 — —kleine Ausgabe (nur pol.) I : 900.000, 140 : 190 cm „ 16'— Osterr. Alpenländer 1 : 300.000, 180 : 205 cm . . , 24 — Sudetenländer 1 : 300.000, 130: 190 cm 20 — Karstländer 1 : 300.000, 170 : 195 cm 24 — Nleder-Österrcich (Nur phys.) 1:150.000,140:180cm . 22 — Deutsches Reich 1 : 800.000, 180 : 200 cm . . . „ 26- Europa I : 3 Millionen, 170 : 195 cm „ 22 — Asien 1 : 6 Millionen 190 : 205 cm , 22 — Afrika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm , 22 — Nordamerika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . „ 22 — Südamerika 1 : 6 Millionen, 185 : 170 cm . . . . 22 — Australien 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm ... . 22 — östliche Erdhälfte 1 : 14 Millionen, 200: 180cm . . 18-Westllche Erdhälfte 1:14 Millionen, 200:180 cm . . 18 -Belde Planigloben auf einmal genommen, zus. . , 34 — Palästina (Nur phys.) 1 : 250.000, 170 : 115 cm . . 14 — Prof. Cicalek