IV. Jahrgang. Nr. 30. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für L»ibllch sammt Zustellung: Ganzjährig .... . fi, 6-— Ganzjährig ss. 5,— Halbjährig .... . „ 3.— Halbjährig „ 2.Z0 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am Hauptplcitz, Nr. 1«, II. Stock. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebünren: Für die 2spaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Einschaliung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal l0 kr, Stempel jedes Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt aM. , Basel. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthüme r des Blattes. Manuskripte weiden nicht zurückgesendet. Laibach, Dinstag am 13. April 1869. Die Bedeutung der Tabore und ihre Folgen. Die „Zukunft" bespricht dieses Thema, das für jedes Volk, insbesondere aber für uns Slovenen, angesichts unserer Zustände von nicht zu unterschätzender Tragweite ist, in sehr eingehender Weise; das Blatt sagt nämlich: Neben den lokalen Anträgen figurirt in dem Programm selbstverständlich auch die Frage des einen, gemeinsamen Verwaltungsgebietes für alle slovenischen Länder — jene Forderung der Nation, deren Diskussion für die diesjährigen Volksmeetings jedenfalls stehender Gegenstand sein muß und bleiben wird. Wenn wir uns der ängstlichen Sorge erinnern, mit welcher dieser neue Glaubensartikel des slovenischen Volkes bei dem Tabor in Lutten» berg in Anregung kam, wie damals die Lokalbehörden sich mit Hän­den und Füßen dagegen wehrten, einen solchen Antrag zur Bespre­chung zuzulassen und mit aller Entschiedenheit drohten, die Versamm­lung sofort aufzulösen, wenn eine deßfallsige Resolution etwa versucht weiden wollte; wenn endlich nur durch eine Art Kompromiß die glückliche Form gefunden wurde, die Angelegenheit selbst in der aller­fchüchternsten Form in Anregung zu bringen, und wie unser würdige Vo2idar, hingerissen von feiner alles niederschmetternden Begeisterung am Ende doch wenigstens das „gemeinsame Verwaltungsgebiet" in seine Rede hineinschmuggelte, wofür unseres Wissens der hochachtbare Bezirksvorsteher von Luttenberg hintcnnach eine ebenso dicke als lange Nase aus Graz einstecken mußte: so dokumentirt es gewiß einen recht erfreulichen Fortschritt des öffentlichen Bewußtseins, und der wach» senden Geltung, zu welcher sich die gedachte Frage im Laufe der Tage erhoben hat, wenn heute kein Bezirks- und Kreisvorsteher mehr sich fürchten darf, feines Amtes entlassen zu werden, falls er die Diskussion des „gemeinsamen Sloveniens" gestattet, und wenn ander­seits die Tllboriten selbst sich nicht mehr scheuen, das Kind bei sei­nem wahren Namen zu nennen und ihre volle Berechtigung, die Durchführung dieser Vereinigung zu verlangen, immer lauter und dringender den höheren und niederen Behörden vordemonstriren. Durch die vorjährigen Tabore war die Idee namentlich im steieri­schen Volke geweckt; es gilt nun dieses Jahr auch in Görz, in Kärn­ten, in Krain , in Istrien und im Territorium von Trieft Propa­ganda zu machen, damit das slovenische Volt überall zur Erkenntniß gelange, daß das einheitliche Slovenien nicht eine theoretische Erfin­dung von Querköpfen, eine Art Impromptu nationaler Fantasten, wie man oft gesagt, sondern daß es vielmehr die wohlbegründete Forderung eines seiner selbst sich bewußt weidenden Volksstammes, daß es die Bedingung jedes ernsten nachhaltigen Fortschrittes auf geistigem Gebiete, daß es somit der einzige Weg ist, dem Volke in allen seinen Schichten auch in materieller Beziehung aufzuhelfen; mit einem Worte, daß ohne Herstellung eines gemeinsamen Vater­landes für alle Slovenen das Volk keine nationale Zukunft, aber auch die einzelnen Gebiete felbst keine Möglichkeit haben, in ökono­mischer, gewerblicher und kommerzieller Beziehung den Wettkampf mit anderen Ländern siegreich zu bestehen, daß vielmehr durch ein längeres Vorenthalten der naturgemäßen, die Befriedigung aller gei­stigen und materiellen Bedürfnisse gleichmäßig fördernden Vereinigung zu einem einzigen, größeren und darum kräftigeren Verwaltungsge« biete Land und Volt in gleichem Maße seinem Ruin entgegenge­fahrt wird. Während dieses nun in den südlicheren Gegenden vor sich geht, dürfen und wollen inzwischen die steierischen Slovenen auch nicht feiern. Wenn bei ihnen die Idee nicht mehr geweckt werden muß, da sie schon überall lebendig wirkt, so müssen sie inzwischen um einen neuen Schiitt vorwärts gehen zur endlichen Realisirung des allge­meinen nationalen Verlangens, Die beiden Resolutionen von Lutten­berg und Sachsenfeld waren gewissermaßen die inner e Mission, der Idee innerhalb der Nation selbst Annahme zu schaffen; der nächste Schritt ist nun, sie auch nach außen geltend zu machen. Die beiden Resolutionen sind den höheren Instanzen unterbreitet und — dafelbst tobtgeschwiegen worden; das haben wir freilich früher gewußt; es konnte auch gar nicht anders kommen. Ma n hat die gerechten For­derungen der Nation mit Stillschweigen abgefertigt; damit ist nichts erzielt worden. Es ist nun an der Zeit, eine allmächtige, allseitige moralische Pression ins Werk zu setzen, welche die „Aemter" zwar noch für einige Zeit verachten werden, der sie aber keineswegs für die Dauer Widerstand zu leisten vermögen. Diese Pression besteht darin, daß demnächst in Steiermark und Krai n eine vollkommen organisirte Agitation ins Leben tritt, um der Regierung den unumstößlichen Beweis zu liefern, daß die ganze flovenische Nation jene Vereinigung will und auf ihrer baldigsten Durchführung verharrt. Es wäre zu diesem Zwecke nach den von Dr. VoZnjat und anderen bereits im Vorjahre gebrachten Daten vor allem der ziffermäßige Nachweis zu liefern, daß die materiellen In ­teressen der steierischen Slovenen einen Anschluß an Krain verlangen, daß in der Administration und Gerichtspflege, im Unterrichtswesen und im Verlehr die Vereinigung wesentliche Ersparnisse herbeiführen, eine raschere Entwicklung der Schul- und gewerblichen Bildung, so­mit ein schnelleres Vorwärtskommen fördern könne und müsse. Auf Grund dieser, in einer möglichst gedrängten Zusammenstellung dar­gelegten Daten sollte nun eine Petition von Or t zu Or t durch ganz slovenisch Steiermark gehen, daselbst von allen stimmberechtigten Ge­meindemitgliedern unterschrieben, dann bezirksweise zusammengelegt und endlich als ein gemeinsames Fordernis des Voltes dem Land­tage und dem Ministerium unterbreitet werden. Jeder unterzeichnete hätte zugleich genau ziffermäßig die Höhe seiner direkten Besteuerung und die Anzahl seiner Familienmitglieder und seiner Dienstleute, die er ernährt, beizufügen, damit so mit einem Schlage das Gewicht dieser Stimmen dokumentirt und der Regierung der Beweis geliefert werde, daß es nicht besitzlose Literaten und Agi­tatoren, sondern das Wahl- und stimmberechtigte Voll selbst ist, wel­ches jenes Verlangen an die Regierung stellt. Gelingt es unserer Partei auch nur den vierten Theil der Bewohnerschaft auf diese Weise als mit jenem Verlangen einverstanden, nachzuweisen, so kann und wird die Regierung den gerechten und verständigen Forderungen nicht widerstehen, auch wenn die Herren in Wien mit noch größerer Verbissenheit sich dagegen strauben. Eine gleiche Agitation wäre dann in Görz und später in Istrien einzuleiten; dort sind die Verhältnisse bis jetzt noch nicht genügend geoidnet, doch die Vorarbeiten so weit, daß wohl noch im Herbst dieses Jahres auch dort der Anfang gemacht werden tonnte. Am Pe­nibelsten dürfte die Frage in Kärnten sich gestalten, wo die deutsch­gesinnten Gewerkschaften auf die von ihnen vielfach abhängigen flo­venischen Bauern jedenfalls einen harten, feindseligen Einfluß üben werden. Doch wird auch dort sich das natürliche Bedürfnis; Bahn brechen. Politische Revue. Während im Westen gute Miene zum bösen Spiel gemacht wird und die Offiziösen der beiden zukünftigen Feindeslager einan­der in dem wechselseitigen Friedensscheine unterstützen, werden ab­wechslungshalber Alarmnllchrichten aus dem Osten in die Welt ge­setzt. Rußland soll rüsten, Rußland soll an der österreichischen Grenze großartige Militärlager errichten, Rußland soll die Insurrektion Bulgariens vorbereiten: lauter Nachrichten, die ebenso unbegründet als inopportun sind. Freundlicher weiden sich die Beziehungen zu Rußland dadurch nicht gestalten, und statt des angestrebten Zieles erreicht man mit derlei Tartarennachrichten höchstens den ganz ent­gegengesetzten Zweck, und der wäre, daß die Fäulniß des Orients bloßgelegt und der Antagonismus zwischen Rußland und dessen Nach­barn im Süden und Südwesten absichtlich geschärft wird. Die Nachrichten aus und über Rumänien sind täglich un­erfreulicher. Dieß aber nicht so sehr deßhalb, weil die nationale Partei bei den Wahlen in Folge des Regierungsdruckes unterliegen mußte, sondern vielmehr darum, weil die Reaktion ihren Wahlsieg ausbeuten und die Opposition zum Aufstande treiben will, um die letztere dann niederschlagen zu können, was zu Katastrofcn führen könnte, die möglicherweise nicht auf den Raum innerhalb der rumä­nischen Grenzen beschränkt bleiben würden. Berichte ungarischer Re­gierungsblätter schildern die Situation in Rumänien sogar als äußerst bedenklich, indem sie behaupten, daß man bis zum 10. April schon wissen wird, ob Rumänien einer Revolution oder einem neuen Staatsstreiche zusteuere. Doch diese Berichte allein würden für sich selbst nicht besonders bedenklich erscheinen, und dieselben Quellen enthielten oft noch haarsträubendere Tartarennachrichten. Bedenklicher Feuilleton. Laibacher Typen. (Fortsetzung.) Das Fräulein . Poftabonnenten überhaupt. Wir erlauben uns unsere verehrten Postabonnenten darauf aufmerksam zu machen, daß es vor­theilhaft ist, sich bei Ginsendung der Pränumerationsbeträge, wenn keine an­dere briefliche Mittheilung notwendig ist, der Postanweisungen zu bedie­nen, weil diese Art von Geldsendungen weit bequemer, billiger und verläßli­cher ist. Verstorbene. Den 5, April. Lorenz Züstelüie, Inwolmer, alt ?ü Jahre, im Zivi!­spital, an Erschöpfung der Kräfte. — Herr Franz Honig, Kommis, alt 23 Jahre, in der Stadt Nr, 15, am Lungenblutstinze. Den ?. April. Mari» Skerjancc, Innwhueisweib, alt 37 Jahre, in, Zivilspital, am Holten Änenrizmu. — Dem Josef Struß, Taglöhncr, sei„t Gattin Anna, alt 43 Jahre, in rer Kapuzinervorstadt Nr. lg, an der Lun­gentuberkulose. — Dem Herrn Wenzel Gcbriuger, Bauunternehmer, sein Kind Iosefa, alt 4 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. IL0, an der Gehirnläh­mung. Den 8. April. Johann Öele«,,,!, Inwohner, alt 40 Jahre, im Zivil­spital, — Herr Ferdinand Gcstrin, Hörer der 7, Gymnaflal-Klasse, alt 20 Jahre, in der Kapuzincrvorstabt Nr. 4, — und Bartholomäus AMir, Lede­rergesellc, alt 23 Jahre, im Ziuilwital, alle drei an der Lungentuberkulose. Den 9. April. Maria Pro»ek, Magd, alt 2? Jahre, im Zivilspital, am Typhus. — Frau Rosalia Schimnitz, Schuhmacherswitwe, alt 85 Jahre, i» der Stadt Nr. 255, an Altersschwäche. — Peter Wolfsgmber, Inftitutsarmer, alt 66 Jahre, im Versorgungshause Nr, 5, an der Lungensucht. Den 10. April. Dem hochgebornen Herrn Kloudius Marchetti, k. f. Stcueramtsbeamte, sein Kind Franziska, alt 6 Monate, in der Stadt Nr. 184, an Fraisen. — Herr Gregor Sanet, Hausbesitzer und Kleidermacher, alt 5!» Jahre, in der Stadt Nr. 165, an der Lähmung der Unterleibseingeweide.— Dem Herrn Andreas Kump. t. k. Gerichtsdiener, sein Kind Maria, alt 1!> Monate, in der Stadt Nr. 111, am Lungenodem. Den II . April. Dem wohlgebornen Herrn Karl Ritter von Finetti, k. f. Oberlientenant im 79. Infanterie-Regiment, sei» Kind männlichen Ge­schlechtes, nothgetlluft, in der Kapuzinervorstadt Nr. 23, todtgeboren in Folge schwerer Geburt. Danksagung. Allen Freunden und Bekannten, insbesondere den Sän­gern aus Laibach, Krainburg und Radmannsdorf und den Mitgliedern des „Sotol", welche unfern theuern Dahin­geschiedenen, Herrn Gewerksbesitzer :c. in S t ein buchet, zur letzten Ruhestätte begleiteten, sprechen für die Theilnahme den innigsten Dank aus 36. Die trauernden Hinterbliebenen. Herrn I . O. Popp, praktischer Zahnarzt, Wien, Stadt, Bognergasse Nr. 2. Ew. Wohlgeboren! Da die eine Flasche von Ihrem berühmten Anllthciin-Mund­wllsser eine so ausgezeichnete Wirkung erzeugte, ersuche ich Sie nochmals, mit umgehender Post durch Nachnahme eine große Flasche zu übersenden. Hochachtungsvoll ergeben Verwalter, Nieder-Kreuzstetten, Post Gaunersdorf. Zu haben in: Laibach bei Josef Klliinger, Ioh . Kraschollitz, A. Krisper, Petrieiö «K Pirler, Ed. Mahr, F. M. Schmitt und Krllschowitz' Witwe; Krainburg bei L. Krisper; Bleiburg bei Herbst, Apotheker; Warasdin bei Hulter, Apotheker; Rudolfswerlh bei T>. Nizzoli Apotheker; Gurkfeld bei Frieor. Bumches, Apotheker; Stein bei Jahn, Apotheker; Wippach bei Anton Deperis, Avothcker; Götz bei Franz LllMt und Pontoni, Apotheker; Wartenberq bei ss. 25-1. GM«. " VmmschuicWr 20-Thlllcr-Lusc, Haupttreffer 80 «Ott ^li»I«i in Silbvr, sechs Ziehungen in einem Jahr, wovon die erste schon am 1. I»»i stattfindet, heule a 37 fl. Banknoten. Näheres aus den Inseraten zu ersehen. 34—2. «R»Iz. O. 8<>N»VN) Graben 13. 5 ü. Vsutsolisr.