H ij ch st w i ch t i g c Gr inner uns zur rechten Zeit, des k. k. OdrpPostamts VrieftrLger a n frtnr «Könner, «um Anfangs des Jahres ES, in L s i b s eh. Gevruckt bei Ignaz A!°,s Edle» ». KI,inm«»r. Rastlei »orma'rt« mußt du streden, Nie ermüdet stille stehn, Willst du die Vollendung seh'«; Mußt in's Breite dich entfalten In die Tiefe muß du steigen. Nur Delmrriinj führt ju» Ziel, MIer Briefträger hier jn Laibach, Erscheinet auch im neuen Jahre, Mit seiner schon bekannten Waare, Mit seinem jährlichen Abgeschmach , Er will die Wünsche wiederholen , Die er zu jedem neuen Jahr, (DaS stetS am ersten Jänner war) AuS manchem alten Buch gestohlen. Er kommet Gönner, pardonirt! Ganz steif von Knie, und schlapp von Maden Mit Komplimenten schwer beladen, Und ganz mit Wünschen ausstafirt. Sind auch die Stiesel ganz zerrissen. Und seine Hosen schon geflickt, So hat's doch manchmahl schon geglückt. Zum neuen Jahr waS zuzugießen. S 4 Nun wohl, jetzt geht daS Wünschen an: Was meint Ihr wohl, Ihr theuren Gönner, Ihr tiefe Briefeträger - Kenner! Was solch ein Mensch Euch wünschen kann? Der Himmel, der die Brief erschaffen. Laß Jeden, der zu leben denkt. Besonders Den, der gerne schenkt — Sechstausend Wochen ruhig schlafen. Blitz Million! wer fordert mehr? Um nun den Wunsch ganz zu erklären, Belieben's nur uns anzuhörcn. Ob noch ein bess'rer möglich wär'? Ihr Gönner, laßt ihn Euch genügen. Es ist ja doch kein größer'Glück, Als (liebe Herren denkt zurück) Sechstausend Wochen ruhig liegen. Denn wer so lange ruhig liegt. Der lebt ja über hundert Jahre, (Und kriegt gewiß auch graue Haare) Und schläft und lebt auch recht vergnügt. Wer schläft, der hat ein gut Gewissen, Wer dieses hat, der ist zugleich Schon glücklich g'nug, vergnügt, ja reich. Und braucht voll Allem nichts zu wissen. . HAU.it kläglichen Worten erzählte ein Bauer seinem Gutsherrn, daß die Maulwürfe seine Wiesen aufwühlen, und gänzlich zu Grunde richten. Der Herr antwortete: „Da ist leicht ein Mittel zu finden, laß die Wiesen pflastern." Im Zrrenhause zu *** traf ich unter manchen Wahnsinnigen auf einen ganz origi¬ nellen. Die Fingerspitze bedeutend auf die Nase haltend, und mit einem großen Blicke mich messend, sagte er zu mir: „Was betrach¬ tet mich der Herr! O, wie ist 'er zu bekla¬ gen, wie ist alle Welt zu beklagen, daß aller Verstand aus ihr verloren ist, seit dem ich den meinen verloren habe. Za glauben Sie's mir, ich war der Einzige, der Ver¬ stand hatte unter den Menschen und verlohr chn. Die andern verloren ihn nicht, weil sie keinen hatten zu verlieren." 6 An einem Freytage speiste im Gasthause zum wilden Manne in Würzburg, unter vielen Andern auch ein reicher Bauer aus dem Ochs- furter Gau. Sein Nachbar, der ihn kannte, fragte ihn, ob er nicht bald seinen Weitzen verkaufen würde? „Beileibe" sagte er, >„so lange ein Klüse (Knödel) nicht einen Gulden kosten wird, denke ich nicht an's Verkaufen." Der Wirth, der unbemerkt seine Aeußerung vernahm, forderte beim Zechmachen auch rich¬ tig für fünf Klose, fünf Gulden, welches dem Bauer sehr theuer schien. „Es ist nur darum zu thun," sprach der der Wirth, „damit ihr eueren Weitzen verkau¬ fen könnet." Der Bauer bezahlte beschämt seine Zeche, indem er sonst noch Mißhandlungen erfahren hätte, und ging fort. Ein Vater sagte zu seiner Tochter: „Die da heirathet, thut wohl; die da nicht heira- thet thut besser." „Vater", rief sie hastig, so will ich denn wohl thun, und Andern das Besserthun überlassen." 7 Auf den Jahrmärkten einiger Landstädte zieht ein Stockhändler, ein lustiger Kauz, umher, trägt seine Waare unter den Armen § und bietet sie unter dem Ausrufe feil: „Wer Gelb hat, kriegt Prügel!" Ein reicher Engländer ließ seine verstsr» bene Gattinn zur Erde bestatten. Man brachte ihm die Rechnung der Be- erdigungs - Kosten. „Mein Himmel!" rief er aus: „Sechs¬ hundert Pfund Schilling für eine Begräbnis." „Ja, so viel beträgt es; bedenken Sie, das prächtige Gefolge, die Menge Wagen, die große Anzahl Leidtragender. — Glauben Sie, baß man das Alles umsonst hat? Nicht ein Schilling ist zu viel angesetzt." „Gut, quittiren Sie die Rchnung. Sie sollen Ihr Geld haben. Wenn ich es recht überlege, so bin ich überzeugt, meine Frau hätte noch einmal so viel für meine Begräb¬ nis' bezahlt, und ich mag ihr an. Generosität nicht nachstehen." 8 bin stark beleibter und großer Mann kam in Wien zu einem Fiaker, und wollte wissen, was er für eine Fahrt in den Prater begehre. ^Fahren Ew. Gnaden auf einmal?" fragte ihn dreser. „Wie herrlich leuchtete doch neulich Abends das Nordlicht!" sagte ein alter Herr in der Gesellschaft — und eine alte Dame flüsterte ih- rerTochter zu : „Erkundige dich doch, bei wel¬ chem Seifensieder sie es haben hohlen lassen — rin junges Mädchen muß sich frühzeitig um wrrthschaftlichs Dinge bekümmern." Man wollte Einen operiren, der sich aber sehr fürchtete! „Wie soll ich das aushalten, daß dauert ja in die acht Minuten!" rief er aus. — „Narr!" versetzte sein Freund! „dir sind ja in zehn Minuten vorüber!" Ein Epson ward ergriffen, „parlsteu" rief der MarschallDelaforte «Einer muß Hari- s gen, du oder ich!" — Als der Arme zum Tode verurtheilt wurde, bath er, den Mar¬ schall noch einmal zu sprechen, und sagte: „UonsLiZneni-, Sie geruhten zu sagen: Ei- ner von uns Beiden müsse hangen. Da Sie nun mein Gebieter sind, so lasse ich Ihnen die Wahl." — Der Marschall mußte lachen, und verzieh »hm. Eine alte Jungfer, die keine Zahne mehr hatte, kaufte sich Zahnpulver, und da der Ita¬ liener sagte, er habe keines weiter als dieß, weil sie es tadelte, und über die große Theuerung klagte, versetzte der Handelsmann noch zuletzt, seine Waare einpackend: „Sie wollen vermuth- lich Zahnsamen haben, den besitze ich nicht." Eines Prozesses wegen hatte ein ehrlicher fandmann lange mit dem.Kanzler gesprochen, den er immerHerr Kanzellist nannte. DcrKanz- ler gab ihm ausführlichen und gurmüthigen Be¬ scheid, und setzte am Ende hinzu: — „Ich bin auch nicht Kanzellist, sondern Kanzler." — „Je 1« nun"/ antwortete der Bauer/ „was er nicht ist/ kann er ja noch werden." „Mein Freund," sagte der Henker zu einem armen Sünder, der sich sehr ungeberdig stellte, als er ihn zum Galgen führte, „es ist nicht genug, daß man gehangen wird, man muß sich dabey auch anständig zu betragen wissen." Ein Knabe, welcher vom Schullehrer war bestraft worden, beklagte sich darüber bei seinem Vater, der ihm daraufeinen Gulden gab, mit dem Auftrage, solchen dem Schullehrer für die gute Zucht zu übergeben. Der Knabe sagte aber: „Wenn das geschieht, so prügelt der Lehrer mich lahm, und Sie arm." Ein Bauernjunge mußte cmem Anwald von seinen Eltern ein Geschenk überbringen. De^r Anwald äußerte aber, daß es zu groß sey. „Ja," 11 erwiderte der Junge, „meine Mutter meinte es auch, aber der Vater sagte: >— Man müs¬ se die Schelme lieber recht schmieren, wenn es etwas helfen solle." Frau Rose spielte in Wien die Jungfrau von Orleans. Als sie in ihrem Helme auftrat, sagte Jemand zu einer nachbarlichen Dame: „Ha, welch' antiker Kopf!" — „Ja wohl," versetzte diese, „sie ist halt überhaupt etwas zu dick." „Erinnern Sie sich noch, daß hier nichts als eine Windmühle stand?" fragte der Edel¬ mann einen freymüthigen Mann , als er ihm sein prächtig erbautes Schloß zeigte. — „Ich erinnere mich", antwortete dieser, „die Müh¬ le ist weg, aber der Wind ist noch da." „Sie leben noch!" rief einst der bekann¬ te Gelehrte S. Maimon einem Bekannten zu. „Kaum!" versetzte dieser. „Ich war sehr krank. 1L Nicht war, ich sehe schlecht aus?" — „Sie sind ein ehrlicher Mann", sagte Maimon, „Sie wol¬ len nicht anders aussehen, als Sie sind." Ein Knabe sah, daß sein Vater seine Mut¬ ter alle Tage prügelte, und glaubte zuletzt, dies gehöre mit zur Tagesarbeit. Als nun einst der Vater des Abends, ehe er zu Bette ging, sagte: „Es ist doch Alles verrichtet worden, was heute hatte geschehen sollen?" so antwortete der Kna¬ be: „Ach nein Vater! die Mutter hat noch kei¬ ne Schlage bekommen." Em Wirth fragte seine Magd, ob sie den Gasten äusser den Speisen und dem Weine auch das Bier angeschrieben habe. Sie besann sich ei¬ ne Weile, und gab dann „Ja" zur Antwort. „Wenn du es nicht recht gewiß weißt," sagte der Wirth, „so schreib cs lieber noch einmal an." Als un neunziger Kriege die Franzosen den Rhein jenseits, und die schwäbischen Kreis-Sol¬ daten diesseits besetzt hielten, rief ein Franzose 13 zum Zeitvertreib zu der deutschen Schildwache herüber: „I^ilou, l'ilou!" (Spitzbube) Allein der ehrliche Schwabe dachte an nichts Arges, son¬ dern meinte, der Franzose frage: „Wie viel Uhr?" und gab gutmüthig zur Antwort: „Hal¬ ber Viere!" Ein Kapellmeister ließ eine seiner Compo- " sitionen probieren. Erstand mitten in der Kir¬ che, um von dort die Wirkung der Musik zu be¬ obachten. Es hattensichvieleZuhörerhinein gedrängt, und zum Theil unter das Chor gestellt, worauf die Musiker sich befanden. Der Kapellmeister be¬ merkte, daß der Ehor nicht sicher eintraf, und rief also sehr lebhaft: „Der Chor fällt ein!" Alle Zuhörer unter dem Chore stürzten er¬ schrocken nach derMitte der Kirche zu, um nicht erschlagen zu werden. Eine Dame hatte ihrer Nachbarmn ein wich¬ tiges Geheimniß anvertraut, und bath sie, es 14 ja nicht etwa weiter zu sagen. „Seyen Sie un¬ besorgt," versetzte diese, „ich werde schweigen wie Sie." Es wurde Jemand gefragt; was am läng¬ sten in dcrWelt daure? Er antwortete: „Treue und Glauben." Man fragte weiter, wie dieses scpn könne: „Weil sie am wenigsten gebraucht werden." Ein Mann hatte eine sehr böse Ehehälfte, unter deren hartem Pantoffel er schwer leiden mußte. Es blieb nicht blos bey Zanck und Schmä¬ hungen, sondern sie vergriff sich oft thätig an ihm, und da sie eine große robuste Person, er aber ein kleines verwachsenes Männchen war, so half aller Widerstand nichts, er mußte unterliegen. Einst hatte sie ihm die Kraft ihres Armes so gewaltig fühlen lassen, daß er aus Angst un¬ ter einen Tisch kroch, um vor ihren Faustschla- gen sicher zu seyn, 15 Kaum war er hier versteckt, so traten ein Paar Bekannte in's Zimmer. Voll Verwunde¬ rung fragtcn sie ihn: was er denn unter dem Zische mache. Ärgerlich über die unwillkommene Ueberraschung, versetzte er: „Ich bin Herr im Hause, und setze mich dahin, wo cs mir beliebt."