€\il\ er Mochenblatt. Zeitschrift zur Belehrung und Vertretung des Bürger- und Bauernstandes. Erscheint vorläufig irden Donnerstag. — Preis vierteljährig 45 kr. — Mit Postversendvng 1 si. 1 fr. CM. Nro. i:j. TVotto : Licht, Recht, Wahrheit. Mittwoch am 21. Juni 1848. Verantwortliche Hedactiou: Vincenz Prasch, k. k. Professor. — I. E. Ganser. (i ch r i cf) t. Mit der heutige» Nummer schließen wir unser erstes Quartal, werden jedoch zu Gunsten unserer Abonnenten nächsten Mittwoch ein GratiSblatt erschei-nen lassen. Wir machen die auswärtigen Pränumcranten »n-serer Zeitschrift darauf aufmerksam, daß es hinreichend sei, den vierteljährigen Betrag von 1 fl. 30 kr. für wöchentlich zweimalige Zusendung durch die Post bemi zunächst gelegenen Postamte oder einer Briespostsamm-lung mit genauer Angabe ihres Namens und Charakters zu erlegen, ohne daß eine direete Einsendung noth-wendig erscheine. Re daetion und Verlag. W o et, e n s el, a «. Cilli. Als weitere Verstärkung sind daS Land-wchrbaiaillon des Reg. Piret und ein halbes Bat. des Reg. Deutschmeister, welchen noch zahlreiche TranS-porte folgen werden, nebst einer Batterie nach Italien abgegangen. Wien. Nach einer Mittheilung an den Minister-rath wird Sr. Majestät in den nächsten Tagen InnS-druck verlasse», sich wenige Tage in Jschl verweilen und dann die Rückkehr antreten. Der gegenwärtige Augenblick wurde für geeignet erachtet, mit der prov. Regierung zu Mailand JriedenSunierhandlungen anzuknüpfen und den Forderungen der Humanität Gehör zu geben, ohne die Früchte so großer Aufopferung und solchen HeldenmutheS preiszugeben. Im gleichen Sinne ist F. M. Radeyky ermächtigt und aufgefordert, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, inzwischen eine, wenn auch nur vorübergehende Waffenruhe zu bewirken. In einem allerhöchsten Cabinetsschreiben wird der Ministerpräsident v. Pillersdorf aufgefordert, seine er-sprieplichen und eifrigen Dienste nicht zu entziehen. und unter seinem Vorsitze ein neuei Ministerium zu bilden. Der Minister hat in Folge dieser Aufforderung erwiedert, daß da, wo seine Vaterlandsliebe und seine Hingebung sür den ronstituiionellen Thron aufgerufen wird, er sich diesem Rufe nie entziehen werde, daß er sich aber die Bitte erlauben müsse, die definitive Er-klärnng, ob er Sr. Majestät ein Ministerium vorzuschlagen im Stande sei, bis zu Ihrer Zurückkunft ver--schieben und an die Bedingungen knüpfen zu dürfen, daß er die Beruhigung des Vertrauens der Völker er-halte, sich der Mitwirkung aufgeklärter Männer bei diesem schwierigen Unternehmen erfreue, und mit Zu-verficht seine Kräfte der Befestigung der eonstitutio-nellen Freiheiten widmen könne, deren Gewährung eine so glorreiche Epoche der Regierung Sr. Majestät be-zeichnet. Ein plötzliches Unwohlsein hat die Abreise Sr. Majestät verschoben. Als Stellvertreter zur Leitung der StaatSangclegttthcilcn und der Vorbereitungen zum Reichstage wird Erzherzog Franz Carl am 23. d. M. in Wien eintreffen. Die Bildung der provisorischen Regierung in Prag ist von Sr. Majestät nicht anerkannt worden. Das Mi-nisterium hat einen Aufruf an die Böhmen erlassen, jedem Parieihasse zu entsagen und daS brüderfeindliche Treiben des NalionalhasseS zu beseitigen. Prag. la. ö. Z.) Ueber den Beginn der gegenwärtigen blutigen Conflicte in Prag können wir folgendes zu-verläßige nun mittheilen. Die sehr lange in Gährung begriffene ultra - czechische Parthei suchte nämlich in dem Umstände, daß Fürst Windischgräy nach der am Sonntag abgehaltenen Militärparade, 2 bespannte Bat-terien auf den Hradschin, 2 auf dem Wischherad und eine in der JosephSkaserne aufführen ließ, eine Veran-laßung zum offenen Hervortreten zu finden. Eine auS ihnen gewählte Deputation begab sich an» selben Ta- — 72 — ge noch zum Erzherzog Ferdinand Carl, Rechenschaft für diese Maßregel fordernd, erhielt aber zur Antwort, daß er von der Sache nichiS wisse und daß er das Commando bereits an den Fürsten Windischgrätz über-tragen habe. Montags gegen 12 Uhr (für diesen Tag fürchtete man nach umhergehenden Gerichten schon sehr) zog nach abgehaltener slavischer Feldmesse eine Schaar von Swornost und Pöbel vom Roßmarkt über den Gra-ben, Schmählieder singend und bewegte sich durch das Thor des Pulverthurmeö bis zum Generalcommando hin. Dort begaben sich einige zum Fürsten, fragten den-selben über die Ursache» der getroffenen militärischen Maßregeln, erhielte» aber zur Antwort, daß er darü-ber ihnen keine Antwort schuldig sei. Gewehre und Kanonen, welche von ihm auch verlangt werden, kön-ne er nicht geben, da sie sein Eigenthum nicht seien, waö aber die Forderung betreffe, er nwge abtreten, so hänge dieses voin Kaiser ab; er gebe ihnen aber jedenfalls die Versicherung, daß, so wie er früher ein fester Anhänger des alten Sistems gewesen, nun ein eben so fester des neue» konstitutionellen sein werde. Diese» alles befriedigte die unten dich» an einander ge-drängten Massen nicht. Sie schmähten, lärmten, ja mach-ten eine förmliche Katzenmusik. Ein Offizier trat aus dem Palais und ermähnte sie auScinanderzugehen, oder doch wenigstens das Tumulmarische z» unterlassen. Ei-ner der Swornost zog den Degen gegen ihn, ein an-derer entladete ein Terzerol. In Folge dessen drang daS aus der anstoßenden Kaserne schnell herbeibeordete Militär mit gefälltem Bajonette vor, wurde aber mit Schüssen empfangen. So entspann sich der Kampf. Die Fürstin, die zum Fenster herantrat und die Hände faltend an die unten stehenden Massen sich wendete gleichsam Ruhe bittend, wurde in demselben Augenblicke durch einen vom gegenüberliegenden Hoiel, „goldenen Engel," herge-kommenen Schuß darniedergestreckt. Die Massen mußten sich mit dem Verluste von beiläufig 20 Todte» gegen den Graben zurückziehen. Vom Anfange desselben vom „blauen Stern" und den „drei Karpfen" fielen auch auS den Fenstern Schüsse auf daö Militär und so war auch hier ein Scharmützel, daS mehreren Menschen das Le-ben kostete. Gleichzeitig mit diesen Attaken fielen auch auf dem Roßmarkte solche vor. AuS den an dem Wach-Posten anstoßendem Hause wurde auf das Militär ge-feuert und dieses sah sich gezwungen scharf einzuschrei-ten. ES zog sich der Kampf gegen die Wassergasse hin. Auch im Innern der Altstadt entbrannte er heftig. Die Kettenbrücke wurde um die Verbindung mit der Klein-seit« unmöglich zu machen, zum Theile demolirt, die Brückenköpfe verbarrikadirt. Die in der Stadt an allen Seiten errichteten Barrikaden mußten im Sturme ge-nommen werden. Gegen 200 Kartätschenschüsse sollen bis 10 Uhr Abends gefallen fein. ES war dieß aber nichi nur ein Conflict zwischen dem Militär und den Swornost, sondern auch zwischen den Czechen und den Deutschen. Den auch gegen letztere legte man. wo man mit ihnen zusammentraf, an. Windischgrätz vecupirte endlich nach langem Widerstande der in der Altstadt und auf der Kleinfeite ihm entgegengesetzt wurde, end-lich den Hradschin. Andere Nachrichten behaupten, daß Anfangs der Kampf nicht gegen die Deutschen, sondern uur gegen den von Wien bekannten Fürst Windischgrätz und gegen ein befürchtetes Reactionssystem gerichtet gewesen sei. Alle stimmen jedoch darin überein, daß man den Fürsten, nachdem er die geforderten Batterien und 80000 Patronen nicht bewilligt, sammt dem Militär auf arge Weise verhöhnt habe. In einem Schreiben heißt eS: Fürst Windischgrätz »rat unter die Menge und sprach: Meine Herren! Wenn es Ihr Wunsch ist, mir als einem Aristokraten eine Katzenmusik zu bringen, so ziehen sie vor mein PalaiS und thun Sie dort, was Ihnen beliebt; ich will Ihnen sogar eine Sicherheitswache mitgeben, damit Sie in Ihrer Unterhaltung nicht ge-stört werden. Wenn Sie mir aber, weil ich Eomman-dant von Prag bin, eine Dkmoustration im Angesichte dieses Gebäudes zu mach:» beabsichtigen, so sage ich Ihnen, daß ich einen solchen Schritt mit aller mir zu Gebothe stehenden Strenge ahnden werde. Meine Gemahlin liegt bereits als Leiche oben, und doch svreche ich in Güte zu Ihnen. Meine Herren! zwingen Sie mich nicht zur Strenge. Darauf sei er von zwei Czechen gepackt und zur nächsten Laterne, wo ein Strick in Bereitschaft war, geschleppt, von den eindringenden Soldaten aber befreit worden. DaS Militär habe eine dreimalige Salve deS Volkes aiiSgehalten, bevor es mit dem Gewehr einschritt. Der Sohn des Fürsten Windischgrätz, der voll Grimm über den Tod seiner Mutter daS Pferd bestiegen, wurde stark verwundet. Von einer Compagnie Wellington sollen nur Wenige übrig geblieben sein. Ei» Kapuziner der eine Volks-schaar anführte wurde erschossen. Bon Faster, der im czechischen HerzogSornate, umgeben von Amazonen und der Swornostpartei auf einer Barricadc stand, behaupten einige, er sei entflohen, andere er sei von seinen Gefährte» beim Versuche der Flucht niedergestochen worden. Der Anfangs gefangene Gnbernialpräsident Graf Thun wurde bald wieder in Freiheit gesetzt. Am 14. wurden Unterhandlungen angeknüpft, aber bereits waren zahlreiche Pöbelschaaren mit Sensen und Dresche flegeln bewaffnet, zugezogen, und 200 angelangte e;e-chische Studenten fachten daS Feuer wieder an. An» 15. wurde die Stadt neuerdings bombardirt und brannte an mehreren Orten. Fürst Windischgrätz übergab das Commando provisorisch an Graf MenSdorf nnd eS scheint, daß auch dieser daS Bombardement fortgesetzt habe. DaS Militär hatte sich am 16. AbendS auf den Hrad-fchin zurückgezogen; Major Van der Müblen war unter den Todten, G. M. Rainer und mehrere StadS-offiziere verwundet. Die Stadt both ein schreckliches Bild dar, Barrikade an Barrikade, und viele Gebäude KOMI Slmk — 73 — demolirt. Selbst die Flucht war nicht mehr möglich, unabsehbare Massen des Landsturm« mit Lanze» und Morgensternen bewaffnet auS Kuttenberg, Reichenau, Eollin zogen zur Stadt. Am 17. war der Bahnbetrieb und die Telegraphenlinie unterbrochen, und alle Gräuel der Hussitenkriege in Aussicht gestellt. Die neuesten Nachrichten melden, daß die Ent-waffnung der Studenten und des Volke» mit Aus-nähme der Nationalgarde begonnen habe und die Eapitukatiov eingeleitet worden sei. Die Serben find zu Gunsten der Jllirier ,n der Bacöka eingefallen, die Esaikisten habe» fich angeschlos-sen, jedes Gränzdorf, so wie die Eommuniiät Pancsova liefern ein bedeutendes Eontingent, das Arsenal zu Ti-tul sammt allen Waffenvorräthen wurde erobert. In Earloviy kam eS zum blutigen Zusammenstoß mit dem ungarischen Militär, F. M. L. Hrabowökp ließ Earlovitz den Sitz des slavischen Metropoliten am 14. bombar» diren, Kartätschen und Kanonen brachten Tod und Ver-derben unter die Jnsurgentenhaufen, welche die Abficht äußern einen Kreuzzug durch das Bana» über Kikinda nach Weißkirchen zu unternehmen, während in Ungarn fich alles zum Kampf auf Tod und Leben gegen die Slaven rüstet. Die Dampfschiffahrt ist unterbrochen. AuS Agram schreibt man: Den 6. Juni kam die sehr zablreiche krainerische lslovenische) Deputation hier an und übergab dem Landtage eine mit mehreren tausend Unterschriften bedeckte Petition um Verei-nigung mit Eroatien; sie wurde auf eine angemessene, freudenvolle Weise empfangen. Die Agramer Zeitung berichte»: Am 13. sind 3 Compagnien des Oguliner, und 3 Compagnien des Sluiner ReservebataillonS mit 2 Kanonen und Munition hier eingetroffen, ihre weitere Bestimmung ist noch nicht bekannt. Am 12. bat Se. Er. der Ban unsere Stadt verlassen und sich zum a. b. Hof nach Innsbruck begeben. Möge er mit der Gewäbrung der gerechten Wünsche der Nation, die er an der Spitze der vereinten Deputation Se. Majestät vorbringen wird, bald in unsere Mitte zurückkehren. <Ö. Z.) Pestb. Der Ministerpräsident Graf Bat» tbyany überbrachte mehrere Manifeste Sr. Majestät deü Kaisers an die Croaten und Slavonier, so wie an die Gränzer, worin sich der Kaiser mit bittern Worten über die Undankbarkeit deS Ban Ielaij!: äußert, sowie über die Verblendung der Völker, welche auf so viele ibnen erzeigte Wohlthaten mit Aufruhr und Empörung danken. Sr. Majestät fordert dieselben auf, alsogleich zur Ordnung und Ruhe zurückzukehren ; den Folgsamen und Reuigen väterliche Verzeihung zusichernd, den Wi» derspenstigen aber mit strenger Ahndung drohend. Der Ban Ielaöi!: aber wird, weil er den wiederholten Aufforderungen Sr. Majestät niemals Folge geleistet, als Aufrührer und aller seiner Würden und Ämter verlustig erklärt, auch aufgefordert, sich ungesäumt vor dem k. k. F. M. ?. Hraboweky zu stellen und sich zu verantworten. Alle Militär- und Civilautontäten sind zugleich angewiesen, dem entlassenen Banuö bei Strafe der Mitschuld und deS Ungehorsams den Gehorsam zu verweigern und einzig und allein sich den Befehlen deS F. M. L. Hrabowsky zu untcrwerfen. Ferners befiehlt Er. Majestät, daß alle Autorität, welche bis seht der HofkriegSrath und daS k. k. KriegSministerium in der Militärgränze ausgeübt habe, ausschließlich auf daS ungarische Ministerium übertragen sei, wonach sämmtliche Gränz- Militär- und Civilautoritäten künftig keinerlei Befehle mehr vom k. k. KriegSministerium zu empfangen haben. Der ungarische Kriegsminister Mes-säroS ist zugleich zum Generalmajor ernannt. Eine Empörung der in Pestb liegenden Compag-nien deS italienischen Regiments Ceeeopieri am 12. d. M. wurde obgleich mit bedeutendem Verluste von Menschenleben gestillt und die Schuldigen nach Komorn abgeführt. Die Zeitschrift Pokrok berichtet, daß bei den Slo-vaken die Bewohner in ihren Dörfern schlagfertig dastehen, um bei der ersten Nachricht auf die Magyaren loszubrechen. Im ganze» slovakischen Gebiethe klingt daS Losungswort: „Gedenke, du bist ein Slave." Kriegsschauplatz. Treviso, nachdem eS die vom F. M. L. Melden gegebene Bedenkzeit be-nützt um Verstärkungen an sich zu ziehen und gegen allen KriegSgebrauch am 13. das Feuer wieder er-öffnet hatte, wurde nun durch 12 Stunden aus einer Mörser- einer 12pfündigen Haubitz- und einer Racke-tenbatterie auf daS kräftigste bombardirt, während Um-gehungScolonnen auf der Strasse »ach Mestre und aus verschiedenen Seiten gegen Treviso rückten. Endlich am 14. erfolgte die Capitulation, der feindlichen Besatzung wurde freier Abzug nach dem Kirchen)aate be-willigt jedoch verpflichle» sie fich, 3 Monaihe lang die Waffen nichi gegen Osterreich zu führen; die Stadt wird entwaffnet und liefert sämmtliche» Kriegsmaterial aus, worunter 36 Geschütze, mit Ausnahme zweier Kanonen, als Zeichen besonderer Achtung für ihre Ge-schicklichkeit in der Führung der Waffe» und für ihr guteS Benehmen während deS Kampfe». F. M. L. Weiden belobt insbesondere den General MitiS nebst dem Artillerie Lieutenant Vedl und ha» alsogleich die Brigade Lichtenstein auf der Straße nach Mestre vor-geschoben. Der in Gefangenschaft gewesene F. M. L. Bianchi hat durch die Einnahme von Treviso nun seine Freiheit erhalten. Padua »'s» ohne Schwertstreich von den Truppen des F. M. L. d' Aspre besetzt worden. Schon einmahl hatte die italienische Flotte Eaorle bombardirt, welches eine schwache Besatzung und nur einen 12pfünder hat, und mußte sich, stark beschädigt durch die sicher zielenden Schüße des KanonirS Karoly zurückziehen. Am 13. erschien eine veneiianische Flotille wieder vor Caorle, und begann daS Feuer. Karoly erwiederte eS und mit seinem fünften Schuße traf er eine feindliche Peniche, welche mit starker Srplosion — 74 — in die Luft gesprengt wurde, worauf die Schiffe also-gleich daS Weite suchten. In Folge der vom feindlichen Admiral angekündigten Blockade der Stadt und Rhede von Trieft, bat der dortige Militär Commandant Graf Gyulai die Siadt in Belagerungszustand erklärt und daS Standrecht ver-kündigen lassen. Die fremden Confuln haben gegen die Blockade vrotestirt; die Gründe welche die feindlichen Admirale für ihre Blockadeerklärung anführen, sind äußerst komisch, so z. B. daß Trieft mit eincm Castell und mehreren Batterien befestigt ist, daß eS die vor dem italienischen Geschwader geflüchtete Division von Kriegsschiffen aufgenommen ». dgl. Bei der unter dem Befehle deS F. M. L. Weiden am 3. und 6. Juni bewerkstelligten Verbindung mit Tirol über Ampezzo haben sich besonders ausgezeichnet: Major Civeteovic, Hauplinann StranSky und Lieute» nant Kallinich vom Szluiner Regiment, Hauptmann Kamming von Generalquartiermeisterstab, Lieutenant Dore vom Pioniereorps, Hauptmann Brodesser und Lieutenant Sacken vom hrabowsky Jnf. Reg. Haupt» mann Bourgignon von Hainau Jnf. Reg. fiel am 5. bei St. Mareario. Bci dem am 7. d. M. vor Prümolano, am 8. bei St. Vlto und am 9. bei Ennego vorgefallenen Gefechten haben sich die JnnSbrucker Studenten, deren erste Compagnie die Avantgarde bildeten besonders her-vorgechan, sie erbeuteten eine Kanone, zwei Doppel» hacken, eine veneliaiiifche Fahne, Waffe» aller Art, ganze Küsten von Pulver und Munition. Drei Akademiker wurden verwundet. Die Stellung um Rivoli wurde von den Pie-monltsen mit Übermacht angegriffen, unsere Truppen zurückgedrängt, und dadurch die Verbindung mit Ve» rona gesperrt, welche jedoch nach den neuesteu Nachrichten durch die Brigade Roßbach nach einem glück» lichcn Gefechte wieder hergestellt ist. DaS k. k. Postinspeetorat in Verona zeigt an, daß die Postverbindung über Vicenza und Friaul bereits hergestellt ist, nur der Transport der Geldposten und Packete bleibt vorläufig ausgeschlossen. Die A. £d. Zt. meldet, man erzähle als gewiß, gegen den 16. d. M. würden die Russen in 3 Ar» meeeorpS gegen Westen vorrücken; das Centrum, »n» »er dem Befehle deS Kaisers, würde in der Richtung nach Wien marschieren, der rechte Flügel unter Or» low gegen Berlin, der linke unter Paokicwirz gegen die schlesische Gränze rücken. ES scheint, daß baicrische Truppen alS HülfcorpS gegen Italien marschiren werden. Unsere eben einlangende Wiener CorreSpondenz meldet, der Reichstag werde verschoben und direkte Wahlen angeordnet werden. Zeitfragen. Den mit vieler Sachkenntniß rcdigirtr» „Zwanglosen Blättern für Oberösterreich" entnehmen wir fol» gende zu beherzigende Worte: Was ist die Aufgabe eines cvnstilmreiiden Reichs» tageS und mithin auch desjenigen, der auf den 26. d. M, nach Wien einberufen ist? Erstens muß er durch freie gemeinschaftliche Bera-thnng »nd Stimmenmehrheit seiner Mitglieder ein StaatS» grundgesey versassen. Zweitens muß er dieses dem Kaiser vorlege» und mit ihm, im Namcn des Volkes einen Vertrag abschließen, wodurch dasselbe zur Gültig-seit erhoben, über Kaiser und Volk gestellt und für beide gleich gemacht wird. Ein StaatSgruutgesktz oder was eben so viel ist eine Verfassung, eine Co » stitn» tio» ist das böchste Gest?, woraus alle übrige» Gesetze deS Staates hervorgehe» sollen. Da nun ein ver» nünfngeS Grttndgesctz in einem con,'»ituiioiiellen Staate die möglichste Entwicklung der Freibeil des Einzelnen einerseits, womöglich andererseits aber die festesten Schranken gegen jede unmoralische und uneonstitutionelle Willkühr ausstellen soll, dabei aber bci großer Kürze, Faßlichkeit und erschöpfende Bestimmtheit aller Jnteres» sen jeder Nation im Staate, jeder Classe der Staat»-bürger gerechte Rechnung tragen muß, so entsteht die Frage: Ist die Aufgabe des eonstiluircnden Reichstags eine fo lcichte, daß sie schon jeder ehrliche Man» mitgesun» dem Menschenverstände und einer seinem Nabrungoslande angemessene» Bildung zu lösen»» Staude ist? Oder bedarf eS dazu nicht einer bobern, umfassendere/ staatsrechtliche» Bildung bedarf es da nicht positiver Kenntnisse in einem mehr als gewöhnlichen Maaße, bedarf eS in der raschen Gluth derparla in entarischen Verhandlung nicht einer schnellen, allzeit» fertigen FaffungS-und DarstellungSgabe, neben Kaltblütigkeit und Unerschütterlich» keit die Macht der Rede, durchleuchtet und beherrscht von einem klaren Geiste? Xro. 12. 21 ii b rt u g. L i c i t a t i o n. SamStag den 1. Julius 1848 werden verschie-dene politirte Möbel», worunter Sofa'S, Sessel, Ti-sche, und zwei große Spiegel mit Trumcaur Tischchen, dann weiche Einrichtung, Bettzeug, Poreellän, Küchen» geschirr und eine viersitzige Pritschka zu Cilli im KreiS» amtSgebäude zu den gewöhnlichen Vor» und Nachmit» tagS-Stunden gegen gleich bare Bezahlung licitando veräußert werden. Hornvieh - L i c i t a t i o «. Die Herrschaft Burg Feistriy im Cillier Kreise wird ain 3. Juli d. I. 60 Stück Hornvieh von der großen Mürzthaler Race licitando verkaufen. Darunter sind junge Stiere, Zug- und Mastochsen, Kühe, Kal» ben, dann zwei- biS dreijährige Küh- und Ochsenkäl-her, zur schönster Nachzucht geeignet. KaufSlustigc werden hiemit höflichst eingeladen. Herrschaft Burg Feistriy am 14. Juni 1848. Sch««Upress»ndruck und iverla> von Z. B. I«r«ti». Ergebenste Anzeige. <^Dch habe bereits in Nr. 11 des Eillier Wochenblattes vom 3. d. M. meine An-empfehlung für daS von mir in der Kreisstadt Eilli eröffnete Privatgeschäfts nnd AuSkunftSkomptoir vorauSgefendet, und beeile mich dieselbe mit nachfolgen-den Anträgen zu ergänzen. Nebstbei, daß ich meine Dienste überhaupt in Verfassung jeder Gattung von Privaturkunden, Einlagen, in Übersetzungen aus und in französischer, italienischer, slovemscher und ungarischer Sprache, in Aufsetzung von ConversalionS und Geschäftsbriefen, in Gelegenheitsgedichten, Devisen und Orginalzeichnungen für Stammbücher, freundlich anbiethe, empfehle ich mich insbesondere den löbl. Bezirks-o bri g keitkn in Arbeiten deS EatasterS, Steuerrepartitionen >c. den löbl. Grund-Herrschaften in Errichtung neuer Grund-und Waifenbücher; Verfassung von Grund-zerstückungen und Pupillar Tabellen, und Besorgung ihrer Geschäfte bei den Behörden :e.; endlich der hochw. Geistlichkeit für Verfassung von Intereallar und sonstigen Rechnungen zur pünetlichsten Besorgung entweder gegen ein äußerst billiges mo-natlicheS Honorar oder gegen ebenso billige spezielle Abfindung. Nicht minder übelnehme ich die Bestellung aller Gattungen Wollstickereien nach den feinsten und geschmackvollsten DeseinS für Reisetaschen, Glockenbänver, K»o modschuhe, Altar -und Ruhepolster, dann Toilettfessel »c. K. und stelle die ergebenste Bitte, mich mit zahlreichen Aufträgen zu beehren, welche die Buchhandlung deS Herrn Z. B. Ieretin zu Eilli einstweilen und portofrei zu übernehmen die Gefälligkeit hat. Eilli am 15. Juni 1343. J. «?. Ganser.