(Krüyer „Mier Zettung"). I-»k, X»>*rrtt«| u) CaulM »»rinil «n» l»ste> fttt 4tUi «tl ZustkNiKD >»» H.x« »»»»tltch I. — »i«rtriiHri| (l. IU>». fl. II. I—. Kit frtKrlmm MrrUI|*t»*t l L«, HiVjlfrri« f. MO, ».»u«»,,, I. «.40. IX» «»,»>»» Rirwi t h. 3«lrr*ti Mit bd üftm* wi-d-r»-!-»»«» «ts»iK»mk«t Rabott. »»«»>«» »e»«n, tlh »»W ®l«tt «0« **»«»*»«* tawcaawtinir.f* M 9m- lilIuM M. tkfcMlU« £ma«. k. aftatilftnil«! «> ettfAtiiifrni W Re»«clturt »t> drl ©»««• un» ilrtcitajr, M* •—lt Ut »—i U< Ka4*ittu*< — *«10B»tt»i»ni IihIiWi — JRanafcti»«e Bwrttn tttAt — A»o»«>»e nickt _______________ fl. Cilli, Donnerstag den 29. Juli 18^6. XI. Jahrgang. Dationate Erziehung des Volkes. E« ist in den letzten Wochen in ganz Zentschöslerreich so viel von der Nothwendigkeit in nationalen Erziehung des Volkes die Rede givestn; die meisten hervorragenderen Ab-^ordneten, welche dem Deulschen Club an-pdiren, huben in ihren jüngst erfolgten Rechen-sj>zslsberichten dieselbe olS eines der Haupt-jil'.e. als eine der wichtigsten Ausgaben dieser »illamentanschen Vereinipung bezeichnet: so *afl es denn nicht überflüssig und übel ange-bracht erscheinen, wenn mir dem Begriffe der nationalen Erziehung einmal näher treten und im» über di» Bedeutung dieseS Wortes klar pi werden versuchen. Den» auch hier, wie über-h-upl im politischen Leben liegt die Gefahr »he. daß. was als kurze gedrängte Bezeichnung «.»es Programmes >n die Massen geschleudert, »»fang« seine Wirkung nicht verfehlt, nach und »ach zum Schlag>r>ori. zur unverstandenen Phrase heraMkt. mit der man sich über den Mangel eigener Gedanken sühn hinweghilft. Erziehung ist die Anleitung eines Wesens jor smen Bethätignng seiner Individualität uiatriaib der durch die Natur und daS Her-lemmen gezogenen Schranken, die Ausbildung md Kräftigung seiner Eigenart und zugleich die Ässrüslurig und Vervollständigung c »selben mit foj schätzen der Erfahrung, um eS geeignet ju machen, in dem Kampfe widerstreitender ^-tmssen, im Kampfe umS Dasein sich gegen-»t>er »»deren Einzelwesen zu behaupten. Wird dii dieser Anleitung und Ausbildung die Eigen» on des zu Erziehenden nicht beachtet, und er-folgt sie einfach nach einer Schablone, so wird man nicht mehr von Erziehung sprechen dürfe», sondern diese Art der Anleitung Drillen oder äbridjten nennen. In ähnlicher Weise verfahren zewisse politische Pavelen mit dem Volke, Immer jung. Seine königliche Hoheit, der Herzog Alfred d^ad sich zwischen dem vierten und fünften Act bei Schauspiels auf die Bühne, um, seiner Ge-BoUbett gemäß, den darstellenden Künstlern tone Zufriedenheit auszudrücken. Er sagte, mit wum Blick flüchtigen Wohlwollens nach der Teile hin. wo der Liebhaber neben dem Helden-wn sich glücklich verneigte, daß die Herren ihn Charaktere ihm sehr zu Dank aufgefaßt Ijatten, und ließ dann sein Auge mit sehr viel aittrücklicherem Wohlwollen auf der jungen, tuilkrläugigen Heroine ruhen. Diese, die in ihrer Wanken Größe stolz ausgerichtet neben der hohen Gestalt des Herzogs stand, hörte das Lob, wel» che« er ihren heutigen Toiletten spendete, mit fliti» gewissen vertraulichen Lächeln an. .Auch unsere Kraneck war heute gut an-»ezogen," sagte der Herzog, sein Pincenez aus-setzen». Erregte das breite, schwarze Band, das oon demselben oiederhing, über seinem grau» »elirtea Bart zurecht, während er suchend um-hnsih. „Wo ist sie denn? Ah." In der ersten Coulisse erschien neben dem Intendanten eine kleine, üppige Dame. Der Intendant neigte sein fahlfarbigeS, durch ei« schwarze« Echnurrbärtchen noch bleicher er-scheinende« Gesicht beflissen zu der kleinen Dame welches sie wohlgedrilli, gut abgerichtet zur Wahlurne führen und als Stimmvieh miß-brauchen. Unter nationaler Erziehung des Volkes werden wir also die Ausbildung und Kräftigung desselben für den Kampf ums Dasein unter steter Berücksichtigung und genauester Beachtung seiner nationalen Eigenart verstehen müssen; die Erweckung der Erkenntnis dieser seiner nationalen Eigenart, des Stammes» und Ein-heitSbewußtseinS wird also die erst: und Haupt-aufgabe dieser nationalen Erziehung sein, und diese ist nur dadurch zu erreichen, daß man dem Volke zeigt, wa« eS denn eigentlich sei, das Millionen Einzelwesen zu einem Volke, zu einer Gesammtheit, zu einer Individualität höheren Grades vereinigt. Die Gemeinsamkeit der Sprache, der ge-schichtlichen und culturellen Entwickelung, der Literctur und einer Summe der wichtigsten LedenSinteressen muß dem Volke vor Allem zum Bewußtsein gebracht werden, um es zu der Idee der Zusammengehörigkeit zu führen. Im Volke muß die Liebe zur nationalen Eigen-«rt, zu seiner Sprache und Sitte erweckt wer-den, jener berechtigte Stolz aus sich selbst und seine Schöpfungen, den wir auch beim einzelnen Individuum finden und als Selbstachtung be-zeichnen. Wie die Seele des Einzelnen, so ist auch die Volksseele. daS Bewußtsein einer gan-zen Nation oft einer Erkrankung ausgesetzt; wie in dem Gehirne deS Wahnsinnigen die Selbst-ichätzung und Selbstachtung zum Größenwahn sich steigern und verzerren kann, so sehen wir die gleiche Krankheitserscheinung auch bei Na-tionen auftreten und sprechen dann von natio-nalem Chauvinismus und krankhaft überspann-ter nationaler Selbstschätzung. Wir brauchen nicht zu weit zu gehen, um völkerpsqchologische Beobachtunpen dieser Art zu machen. Ebenso herab, die ihrerseits eifrig auf ihn einzuscheUen schien. „Nun, Meerheim, wacht unsere Kraneck Ihnen wieder den Kopf warm?" fragte der Herzog lächelnd. Der Intendant nickte mit seinem grauen Haupt, auf dem die Haare wie Bürsten in die Höhe standen, sehr sorgenvoll, aber zum Wort kam er nicht, denn die klein« blonde Dame rief eifrig: . „Ich bitte Eure Hoheit mir be,zustehen. Excellenz will mir durchaus die Hertha im .Tropfen Gift" aufbürden und ich bin doch viel zu alt für die Rolle." „Meerheim hat das Stück nach meinem Wunsch besetzt." versetzte der Herzog. „Sie wissen sehr wohl, liebe kraneck, daß uns das Nie» mand zu Dank spielen würde außer Ihnen und daß Sie für uuser Theater die Unentbehrliche find, «ine Ansicht, die Publikum und Hof theilen." „Man sollte eS einmal mit einer Jüngeren versuchen. Es ist von der guten Residenz blos die liebe Gewohnheit, daß man meint, ich und immer ich müsse eS fein!" schalt die Schauspielerin. „Ihr neulicher Erfolg als Cyprienn« muß Ihnen doch durch sein« Großartigkeit bewiesen haben, daß da» kein GewohnheitSbeifall war." meinte der Herzog. muß aber auch der Mangel an Selbstschätzung, an Selbstgefühl bei einem kulturell hochstehenden Volke als geistiger oder vielmehr als m o-r ali scher Fehler bezeichnet werden. Wie eS einen Mann erniedrigt, wenn er jederzeit be-reit ist. sein« Mtinung d«r eine# anderen unterzuordnen. wenn «r in kriecherischer Demut, in schnöder Unterwürfigkeit, im Byzantinismus sich anderen gegenüber jeder Bethätigung seiner Eigenart begibt und seine ManneSwürd« ver» leugnet, so ist es auch ein haßlicher Fleck an der Ehre eineS Volkes, wenn es seines eigene» Werthe», seiner culturellen Höhe und seiner ge» schichtlichen Bedeutung vergessend, sein« natio-nale Eigenart und Selbstständigkeit anderen Nationen gegenüber nicht zu wahren weiß. Und gerade uns Deutsche zeiht die Geschichte mit Recht d eseS Mangels an nationalem S-lbst» gefühl. Mit unsäglicher Trauer muß es unS erfüllen, wrnn wir bedenken, wi« schon in den ältesten Zeiten deutsches Wesen und siegreiche deutsche »»rast in dem durch sie zertrümmerte» Römerreiche schier spurlos verschwand; wie Stück auf Stück uraltgermanifchen Bodens, wie ganze mächtige Germanenstämme tem Romanen» thum verfielen; wie römisches Recht die germani» schen Rechtss, yungen veroranue und stets mit fremder Cultur auch fremde» Wesen in unser Volk sich einschlich. DaS germanische Wesen entbehrte eben seit jeher die Zähigkeit deS Festhaltens an der von den Vätern ererbtes Sitte, es er-mangelte der Fähigkeit, Aufgenommenes, Fremd-artiges zu assimiliere« und angepaßt und um-gestaltet sich zu eigen zu mache». Das Ver» kennen deS eigenen Werthes ging bei unserer Nation stets Hand in Hand mit ter Vorliebe für Fremdes, mit der gedankenlosen Nachäffung des Ausländischen, und die geradezu greuliche und barbarische Entstellung unserer einst so herrlichen Sprache durch Fremdworter aus aller „Nun," sagte die Kraneck schmollend, »man hat eben noch sein altes Theaterblut, man geht wi«d«r tapfer ins Feuer, wenn man schon ein» mal draußen steht." „Die Herzogin bittet mich. Ihnen zu sagen, daß sie eine Sendung neuer Seidenstoffe au» Pari» bekommen habe und Ihnen morgen einiges davon zur Auswahl senden wird, damit Sie Ihr Ballkleid für den zweiten Act i« „Tropfen Gift" aus den Händen der Herzogin empfangen." Die Kraueck drohte dem Herzog lachend mit dem Finger, und ihre großen blauen Augen — es waren in der That die reinen Kinder» äugen — sahen schelmisch zu ihm empor. „Aber Eure Hoheit selbst soll mir auch ein Geschenk machen," rief fit. „Welches?" „Ich werde e» begehren, wenn ich die Hertha zur vollkommenen Zufriedenheit Eurer Hoheit gespielt habe und will heute nur daS Versprechen, daß e» mir dann nicht abge-schlagen wird." „Zugestanden," lächelte der Herzog. Die dunkeläugige Heroin« hatte gelassen dabei gestanden, mit der Miene einer Frau, die gern Geduld hat, wo sie nicht» zu fürchte» braucht. Jetzt wandte sich Hoheit ihr zu und ging flüsternd mit ihr in die Seitencouliffe ab. 2 Herren Länder» ist ein traurige« Erinnerung«-zeichen jener Zeit, in der unserem Volte noch jeglicher Stolz, jede« Gesühl für seine nationale Große und Eigenart mangelte. — Die Zeiten sind. Tank der trotz alledem ungebrochene» Kraft unferes Volke«, vorbei! Da« deutsche Volk hat in den letzten Jahr» Hunderten eine harte, aber gute Schu'e durch-gemach«, und vortreffliche Lehrmeister haben es verstanden, e« zum Bewußtsein seiner Kraft und Tüchtigkeit, zur stolzen Selbstachtung zu führen. Allen voran steht der deutsche Mönch, der an« Kilchenthor zu Wittenberg seine Thesen schlug und den ersten mächtigen Anstoß dazu gab, daß die deutsche Nation in ihrer überwiegenden Mehrheit sich lo«rang von der hierarchischen Gewalt, die sie von Rom aus in Ketten und Bande schlug. AI* zuerst da» Wcrt Gottes in der süßen deutschen Muttersprache in die letzte Hüitc drang, da erst b gann das deutsche Volk wieder aufzuleben nachjahrhundertlangemSchein-tot». Preußens großer Friedrich, der deutsche Waffen zum Sitge über französische Anmaßung sühne, steigert« da« deutsche Nationalgesühl. Aus den Schlachtfeldern von Leipzig loderte e« hell auf in freudiger SiegeÄbegeisterung, und als zu Versailles der greis« König Wilhelm die deutsche Kaiserkrone sich auf« Haupt setzte, da war das deutsche Volt für reif erklärt. Nie wieder kann ihm da« Bewußtsein seiner Würde und Größe verloren gehen. Die Heroen deut, fchen Geiste« und deutscher Kunst, Fichte und Iahn, Schiller und Goethe, die nnendliche Reihe all derer, die da« deutsche Volk in aller Welt zu Ehren zu bringen wußien, sie alle sind Lehrer unserer Nation geworden, sie alle haben beigetragen zur nationalen Erziehung unsere« Volte«. Und wir Deutsche in Oester-reich? Nur an derThürc durften wir hasche», dem Aschenbrödel gleich, und sorgfältig hielt man v?n uns jede Regung des National-g> fühle» ferne. Kaum gelang e« uns. hie und da «in Wort aufzufangrn, manchmal al« Contre» band« eine Probe deutschen Geistes durch die schwarzgelben Pfähle zu schmuggeln. Den Pro» leftantisulu« hat man durch Dragonersäbel au« dem Lande getrieben, in dumpfem pfäfsischen Düster wurde Land und Volk niedergehalten, durch Metternichjche Ceniur hat man unseren Geist zu beschneiden versucht. Man sang un« da« schöne Lied von unserer Culturmission, von unserer er» haben««Aufgabe al« „Völkrvünger" für densla-vischen Osten so lange vor, bi« wir uns selber für berufen hielten, in dieser Sendung unser Volk « thum einzubüßen. Wir hatten ganz vergessen, daß wir Deutsche seien, und al« farblose Oester-reich,r fügten wir un» willig darein, losgerissen von unserem Volke der verbindende Kitt eines Da« gut erzogen« Publikum der kleinen Residenz ertrug den langen Zwischenact al« gewohntes Uebel mit Gelassenheit; e« wußte, daß der Herzog sich insbesondere, wenn die Kraneck beschastigt war, gern launig mit ihr herumstritt, und die kühnsten und drolligsten Antworten dichtete man ihr anecdotenweise an, Antworten, die sie sich in der That niemals unterstanden haben würd« zu geben, fo ver-traulich der Ton zwischen dem Herzog und ihr auch i» zwanzigjährigem Verkehr geworden. Seit so langer Zeit war die Kraneck al« Lieb-ling de« Herzog«, der Herzogin und der Stadt in jenem Rollenfach thätig, welches zwischen der Naiven und d«r Heroin« di« Mitte hielt. Die Einen sagten, daß in der That der Herzog lieber eine schöne und junge Künstlerin angestellt haben würde, daß aber di« Kraneck ihm seiner hohen Gemalin gegenüber immer al» «ine Art Tuaendbewei« dienen müss«, da er bei etwaiger Eifer>uchtSanwaudlung der Herzogin wahrheitsgemäß antworten könn«: „Frage nur die Kraneck, ich habe nie «twaS mit ihr g«habt und Du weißt, wie reizend sie war und im Grunde noch ist." Die Anderen fagten, daß di? Kraneck vor Jahren ihre Tugend dem Herzog gegenüber stets mit fo viel Grazie und Humor vertheidigt habe, daß er in riiter-lich.'r Umwandlung wirklich ihr verehrungsvoller Freund geworden sei. Gewiß war, daß die „Z)e«tsche Macht." Nätionalitätenconglomerate« zu sein, wie e« in der Geschichte einzig dasteht. Erst al« die Schüler in aufgeblasener Ueberhebung den deut-schen Lehrer meistern wollten, erst al« un« vom Berföhnungsbaume fo süße Früchte auf die Köpfe fielen, wie da« Klima von Kuchel» bad. Konigmhof und Laidach sie zeitigt, da erst sollte un« der Schleier von den Augen genom-inen werden, wir sollten plötzlich klar sehen: W i r D e u t f ch e n i n Oester r e i ch haben vomVerföhnungsbaume derTaaffe-fchen Aera die Frucht der natio-nalen Erkenntnis gegeffen, wir find wiffendundfehendgeworde»! Der nationalen Erziehung, wie si« da« deutsch« Voit im Lauf« der Geschichte erhielt und deren Ersolf.e für unS Deutsche in Oestei« reich jetzt erst greifbar werden, wird nun noch eine bis tief in alle Voltsschichten dringende nationale Kräftigung und Wiedergeburt folgen müssen, die unS fähig macht, im Kampfe gegen daS Slaventhum deutsch zu bleiben. Diese nationale Erziehung und Wiedergeburt be« deutschen Volkes in Oesterreich hat der deutsche Club auf sein Banner geschrieben; die einzu-schlagenden Mittel und Wege hiezu sollen unS in einem folgenden Aufsatz beschäftigen. Hesetz gegen die Perfälschnng von -Leöensmittetn. Einem längst gefühlten dringenden Be» dürfnis soll eine Gesetzvorlage abhelfen, welche die Regierung drm ReichSrathe sofort nach fei-ii'», Wiederzusamauntritt vorzulegen gedenkt. Die Vorlage führt den Titel: »Gesetz, betreffend den Verkehr mit Lebensmitteln und die bei demselben zur Verwendung kommenden Ge-genstände." Wir entnehmen derselben folgende Einzeln-heilen: § 1 erklärt, daß die Aussicht über den V«rk«t»r mit Ltbensmitteln (Nahrungs- und die Genußmitteln), sowie mit Koch-, Eß- und Trinkgeschirren den Gemeindeorganen, politischen Behörden und von den BezirkShauptmann-schaften bestellten Vertrauensmännern zusteht. Die AK 2 und 3 gewähren diesen Auf-sichtSorganen da« Rech«, Revisionen vorzuneh-men und von den einschlägigen Produkten und den zu ihrer Herstellung dienlichen Substanzen Proben zu ziehen. § 4. Im VerordnungSwege können Vor-schriften zum Schutze der Gesundheit erlassen wersen, welche verbieten: a) bestimmte Arten der Herstellung. Auf-bewahrung und Verpackung von LebenSmitteln, die zum Verkauf bestimmt sind; Schauspielerin in allen Gesellschaftskreisen die gleich: Lieve und Achtung genoß, daß sie aus Neigung für den kleinen gemüthlichen Hof jede« glänzende Engagement ausgeschlagen und dageblieben war, wo auch ein Ehebündniß mit einem der Cavaliere des Herzogs ihr eine warme Heimath schuf. Der Gatt« war ihr nach kaum zweijähriger Ehe gestorben und hatte ihr nichts zurückgelassen, als ein Töchterchen. Aber Frau Kraueck — sie behielt ihren Mädchennamen bei — war nicht die Person, thatenlos zu trauern. Für ihre Tochter, das Freifräulein von Ruhdach, «in Vermögen zu erwerben, war ihr Ziel, das sie in achtzehn Jahren durch erfolgreichste Gastspielreisen und Sparsamkeit so gut erreicht hatte, daß Hella von Ruhbach bei ihrer Vermählung ihrem Gatten, dem Lieutenant Dahlen, ein hübsches Gut im Holsteinischen zubrachte, wo das junge Ehepaar nun schon zwe, Jahre wirthschaftete. Anläßlich der Hochzeit, wo der Herzog und die Herzogin ihre Gnad? fürstlich bewiesen, hatte Frau Kraneck um ihr« Entlassung geb«-ten und wiederholte seitdem das immer abgeschlagene Gesuch mit der größten Unermüdlich-keit. Sie machte d«m Herzog klar, daß ein« alt« dicke Liebhaberin, die stet« ,wch Marien-bad mußte, dlo« um einigermaßen Figur zu behalten, eine Lächerlichkeit fei. Aber die Her-zogin erklärte, da« Temperament und die Wahr- 1886 b) das Verkaufen von LebenSmitt.ln von einer gewissen Beschaffenheit oder unter einer, der wirklichen Beschaffenheit nicht entsprechen!» Bezeichnung; c) die Vewendung bestimmter Stoffe zu Herstellung von Eß- und Trinkgesch'rreu.tzfern« von Wagen und Maßen. Nach § 5 kann im VerordnungSwege bat gewerbsmäßige Herstellen. Verkaufen und Feil-halten von Gegenständen, welche zu Fälschung von Ltbensmitteln bestimmt sind, verböte» oder beschränkt werden. § 8 erklärt als Uebertrttung, welche mit Arrest von einer Woche bis 3 Monaten »ad außerdem mit einer Geldstrafe bis 500 st. be straf« werden kann, wen» Jemand wiffeniÜch: LebenSmittel zum Zwecke der Täuschung im Handel und Verkehr nachmacht oder verfälscht; nachgemachte oder verfälfchte unter Verschwe,-gung dieses UuistandeS verkauft oder solche unter einer zur Täuschung geeigneten Form oder Bezeichnung feilhält; ferner wenn Jemand wissentlich verdorbene oder minderwerihize LebenSmittel unter Verschweigung dieses Um-stanveS verkauft oder unter einer zur Täuschung geeigneten Form oder Bezeichnung feilhält. AlS Verbrechen wird nach § 11 mit Ker-ker von fechs Monaten bis zu drei Jahren, evenlu ll nebst Geldstrafe von 500 bis 1000 jl bestraft, wenn Jemand vorsetzlich Lebensrnittel, die zum öffentlichen Verkauf bestimmt sind, derart herstellt, daß der Genuß derselben die mensch-lich« Gesundheit zu beschädigt» geeignet ist. und wenn Jemand wissentlich solche Genen-stä'ide verkauf«. Entstehen schwere körperliche Verletzungen oder gar der Tod, so erhöht sich die Kerkerftraf« bis fünf Jahr« uno d>« GUd-strafe bi« 20U0 fl. Bei Verurtheilunge» nach den §§ 8 -inb 11 hat dir Bekanntmachung deS Urtheils öffent-lich u»d durch Anschlag a»i GeschäftSlocale j» erfolgen. § 16 deS Entwurfes ermächtigt die $<> gierung. staatliche Versuchsanstalten sür die technische Unterfuchuug von Lede.tsiniNeln und den unter ditses Gesctz fallenden Gebrauche gegenständ«» zu errich««,,. d,e Sprengel derselben und die Tarife zu bestimmen u. f. w. Nach § 17 können auch Gemeinden einzeln oder }» mehreren vereinigt solch« Anstalten errichte», wobei das Statut, die Tarife und die Anfiel-lung der Fachleute der Genehmigung ver 8t« gierung unterliege». Die staatlichenUnteriuchuogt-«»stalte» sind nach § 18 verpflichtet. so»ol>l auf Antrag der im Gesetz gen«Hn,en Äiis-sichtsbehörden und der Gerichte, als auch an' Ansuchen von Privatpersonen die technische II* lersuchung von LedenSmittel» und unter das Gesetz fallenden GebrauchSgegenständen ooqa» heit in ihren Darstellungen ließe Alles ver-liessen. So mußte die arm« Kraneck denn aber-mals in endlosen Unterredungen mit der -chuci-derin für die Rolle der Hertha Kleider erst» ncn. die sie schient und jung und doch nicht lächerlich machten. Der Abend der Vorstellung kam, Alles war bereit, Frau Kraneck saß « ihrer Garderobe, staute in die Gasflamme über dem Spiegel und dachte — ja an was nicht Alles. Ihr Kammermädchen, daß sie soeben verlassen, hatte ihr gesagt „die gnädige Ära» ,ehcn aus wie eia junges Mädchen", iie Schminke, die blaue» Augen, das schöne blonde Haar, die feinen Züge — ja, beinahe wie >?:e Hella, nur nebeneinander durste man ^,e »ich! sehen. Die Gasflamme summte, dieselbe Flamme, die schon zugesehen, als die kleine Kraneck »ich zu ihrem ersten Debüt an dies.r Bühne schmuck». Die College,, von damals, wo waren sie hin ? Todt die älteren, invalide Einige. Die Heroine von damals längst Pension irt und Großmutter. Helene Kraneck stand auf und ging schwer-athmend auf und ab. Ja — Großmutter; und sie, H.lene Kraueck war verdammt immer j»«q zu bleiben. Wie himmlisch mußte es sein, airiatt jetzt im himmelblauen, engen, ach so surchldar engen Kleid hier in der heißen Garderode all das Klingeln der Regisseurglocke zu warten, :■ bequemen Schlafrock au, Kami» zu sitzen und 1886 »ehmen und hierüber Gutachten abzugeben. See Wirkungskreis der Gemeindeanstalte» wird j» ihrem Statute bestimmt. Die politischen Be-bijrben können gegen den Befund der Anstalt, daß die untersuchte Waare nicht zu beanstan-tm ist, eine Uebkrprüfung durch eine ander« Anstalt anordnen (§ 19). Ergiebt sich der Ver-badjt einer strafbaren Handlung, so hat die Anstalt die Anzeige on die Staatsanwaltschaft zu machen (§ 20). Gorrespondenzen. Von der fttiermärlisch-kroatifchen Grenze, N. Juli 1886. sD i e W ä h l e r v e r s a m m-liug in hl. Kreuz bei Sauerbrunn »«d der zukünftige Reichsraths-abgeordnete Dr. Gregorec. s Dank dem besonderen Wohlwollen, dessen sich Jzr Srenz-Berichlerstalter seitens der Geistlichkeit in so reichlichem Maße erfreut, und da dieser ml den erleuchteten Kirchenpröbsten und sonstigen Beichtstuhlrutschern in steter Fühlung slthi, war es ihm ermöglich», schon vor längner Zrit — wo noch ein geheimnißvolles Tuokel über der Person des zukünftigen win-tischen Volkstribuns lag — an dieser Stelle, di» Bericht zu bringen, daß nicht der echte imö rechte Volkssrcnnd Jerm,n, sondern der yauptsörderer des windischen Größenwahns Tr. Gregorec. der rothbestrumpfte CanonicuS »id Dechant in spe, als Reichsrathscandidat unt) M.hrer deS Reiches in Slooenien in Aus-sich! genommen wurde. Große Ereignisse wer-bekanntlich Schatten voraus, was aber na-lürlich im Reiche des Schattens, in welchem der ehrwürdige CanonicuS seinen Scepter schwingt, nicht leicht möglich war. Am Tage dei hl. Jaka i n heurigen heiligen Jahre stellte sich der candidirend.' Canonicus den Wählern «in Tauerbrunn und deS Landbezirk«s Rohitsch im windisch-katholisch'politijchen Casino zu hl. ikrw; bei Sauerbrunn in den äußerst beschei-denen Wirthshauslocaliiäten der OAi-iielcove sinori vor; ein- und vorgeführt von dem Präsidenten des römisch-katholischen Jungfrauen. Vereines und begleitet von dem deutsch ameri-klinischen. windisch-lutherischen StaatSbürgerHrn. Albert Karc aus Sauerbrunn. Die Versammlung konnte schon wegen deS g ringen FassungsraumeS der Casinolocalitäten keine zahlreiche sein, und ei drang auch nichts von der programmmäßigen Eitlwicklung des Canoidatenspeechs unter die «ch! Berufenen; — einige Auserwählte kol» oottiefen wohl mit einer gewissen Befriedigung, biß der Kandidat, der sich schrecklich steif ge-hoben soll, daS Versprechen gab, mit Aufbie» ninz aller Kräfte dahin wirken zu wollen, dag du Tlovenen ihre Rechte werden (welche wer- vor dem Glück ihrer großen Kinder zu träu-»en. Dieser Kiuder, denen sie fo weil von sich eatsernt ein Nest gebaut hatte, weil sie sich vor ihrem Schwiegersohn schämte, dieselben Allüren iisd Geberden auf der Bühne zu zeigen, wie thre Hella sie dem jugendlichen Alter gemäß m Leben hatte. Die große Ähnlichkeit zwischen Beiden machte eS, daß Frau Helene sich vollends als Karikatur ihrer eigenen Tochter rorkam. Oh, ein Königreich für ein Mittel, den Herzog und die Herzogin umzustimmen, ohne tllttllschwarz« Undankbarkeit zu zeigen. ES klingelte. Frau Helene schrak zusammen. Sie athmete iuis. ein Zitiern, ein ganz jugendlich erregtes Zittern ging durch die rundliche Gestalt der W«ümdvierzigjährige»L>ebhaberin. DasSchlacht-roß hörte die Trompeten blasen. Hinaus in's wer! Und draußen vergaß Frau Helene ihre ahre und ihre Fülle und rührte die Herzen lim Lachen und Weinen. — Nach dem vierten Act wurde sie in die Loge der Herzogin be-tchteben. Der Herzog küßte ihre Hand, die Feine. elfenbeinerne, feste Hand", wie er manchmal sagte; die Herzogin hatte noch eine Thräne im Auge. Aber von Frau Helene fielen die Bühnen-erregungen augenblicklich ad, wie eil Schwan-gefieder sofort trocken ist, wenn der Schwan den ihnen denn vorenthalten?) und daß der slovenische Theil Steiermarks vom Multerlande getrennt, und mit den anderen slovenischen En-claven zu einem eigenen Kronlande vereinigt werde. Wir, die wir die ehrgeizigen und chauvi-i,istischen Pläne dieses Apostels kennen, zwei-sein nicht daran, denn die sonstigen vielleicht auch nicht unb-rechtigten Wünsche der Bauern sind ihm ja ganz gleichgiltig! Wie gesagt, diese gemachte Versprechung hörten wir von Theil-nehmern der Versammlung, und da wir von letzterer zu spät Kenntnis erhielten, konnten wir derselben nicht beiwohnen und müßten es uns daher schon gefallen lassen, wen» Herr Dr. Gregorec seinen jetzt in Permanenz erklärten Berichtigungsapparat wieder spielen läßt. Eoi-dent. und daher nicht wegzuberichtigen ist, daß Gymnasialschüler mit der ilavischen Tricolore bebändeit. an der Versammlung Theil nahmen, und daß die bäuerlichen Wähler mit eben sol-chen Kokarden betheilt wurden und damit im Curorte später herumstolzirten. Zu bemerken ist, daß ein Hauptführer der Windischen, ein Fabri-kam bei Sauerbrunn. am Vortag« Pulver zu dem Zwecke in Pöitschach ankaufen wollt«, um den ankommenden Candidaten mit gehörigen Knalleffekt zu empfangen, welches ihm jedoch ohne behördliche Anweisung nicht auSgesolgt werden konnte, wodurch den Curgäiten der Donner d«r Geschütze und dem ehrwürdigen Ca» nonicuS die Pulverriecherei erspart wurde. Di« Versammlung dauerte nicht allzulange, denn wir sahen den Candidaten noch zeillich, um-geben von seinem schwarze» Gefolge mit dem vorerwähnten Herrn in dessen Landhaus sich begeben, wo er als illustrer Gast würdig sei» ner künftigen Stellung behandelt worden sein dürste. Kurz bis daher ist er gekommen, wäh-rend der geheiligte rvthbestrumpite Fuß den profanen Boden des eigentlichen Curortes gar nicht berührte. Die Wahl des Hrn. Dr. Der Got-teSgelahrtheit ist ja auch ohne besondere Vor-stellung vor dem p. t. Wählerpublikum als ge-sichert zu betrachten, denn die Clerisei wird wohl ihrem LandSmann-Candidaten alle Wege ebnen. Rohitsch Sauerbrunn. [ 21 n n e n b a 11. ] Während Nachm'ttagS der ehrwürdige Reichs-rathScandidat Dr. L. Gregorec im Pfarrorte Hl. Kreuz sich seinen hochgeehrten Wählern vor« stellt«, bereitet« sich im Curorte die tanzlustige Welt für den Abends statlsindenden Annenball im Cursalon vor. Wie immer, so ist dieser Ball auch heuer glänzend ausgefallen, wir möchten beinah« sagen, glänzender, waS die reizende Damenwelt und deren prachtvolle Toillette, sowie daS distinguirt« Publicum an-belingt. DaS Tanzarraugement leitete der Herr Tanzlehrer Eichler aus Graz mit bewährtem anS Land kommt. Nur wenn die dumpfe, seltsam von Moder und Parfüm durchwebte Luft der Coulissen in ihre Lungen drang, pulürte in diesen daS fieberische Leben. Jetzt war Frau Helene wieder die halb gutmüthige, halb schmol-lende Schelmin, und lachend sagte sie zum Herzog: „Also ich habe mein Geschenk verdient?" «Ja, Ich bin begierig." „Ich bitte um meine Entlassung." „Ihr Contract ist unkündbar," sagte der Herzog mit heiterer Festigkeit. „Sie sind die einzige Künstlerin unserer Bühne, die Wallmann kann nichts, als sich gut anziehen und cocettiren." sagte die Herzogin. DaS war ein Heiner Stich für den Herzog, der in Verdacht stand, für die Heroine warmes Interesse zu haben. „Nun denn," rief die Kraneck mit plötz-licher Bitterktit in der Stimme, „wenn denn meine hohen Herrschaften es befehlen, will ich immer jung bleiben, aus die Würde, die Ruhe, den Frieden des nahenden LebenSherbsteS ver-zichten und lachen, und wie ein junges Weib» chen thun — bis — bis, ja bis eS mir kein Mensch mehr glaubt." „Man ist so alt. wie man aussieht und wie duS Temperament sich zeigt." bemerkte die Herzogin gütig. Die Kraneck war entlassen. 3 Geschicke und wurde auch bis in die Morgen-stunden fröhlich Terpfichoren gehuldiget. Marburg. 27. Juli. >P h i l h a r m o n i» scher Verein. — Musikschule.) Zum Vorstände wurde bei der Generalversammlung am 13. Juli einstimmig der k. k. Ministerial-oberingenieur Franz MauruS gewählt. Weiter? wurde auch die Schaffung einer fünften Lehr-stelle an der philh. Musikschule genehmigt. — Gleichwie in den Vorjahren wird auch Heuer ein WiederholungScurS für die Schüler der Musikschule auf die Dauer von 6 Wochen und zwar am 2. August eröffnet. Der Unterricht ist unentgeltlich. Die Anmeldungen haben bis SimStag den 31. Juli beim VereinScassier Herrn Erhart in der Burggasse zu erfolgen. Deutscher Schutverein. In der letzten Ausschußsitzung wurden der Männer-, Frauen- und MädchenoriSgruppe Leviz, der Fraueuortsgr. Brüx und der OrtSgr. Neulerchenfeld für die Veranstaltung erträgrn«» reicher Festlichkeiten, der Dank schristlich aus» gedrückt. Außerdem wurde der Meulerchenselder Tischgesellschaft „Zur Reinigung der deutschen Sprache" für ein« Spende der Dank bekannt» gegeben. Dem Kindergarten in Josefsstadt wurde ein weiterer Betrag zugewendet und die Adap-tirung des SchulgebäudeS in Laimgrube be-schlössen. Die Erweiterung des Kindergartens Holleschowitz wurde in Berathung gezogen und einig« GehaltSregelungen vorgenommen. Außer einer Bewilligung für den Kindergarten in Mischern wurde noch «ine Reihe dringender Schulangelegenheiten ihrer Erledigung zugeführt. Mit dem Drucke des SchulvereinskalenderS, auf welchen schon die Bestellung-» von Ortsgrupp'N einlaufen, wurde ber.'itS begonnen und derselbe inhaltlich vollkommen abgeschlossen, so daß mehrer« An«rbitt«n um Aufnahme von Bet» trägen für diesen Jahrgang abgelehnt werden mußten. Kleine Höronik. sDie Gesammtzohl der jüdi-s ch e n Bevölkerung^ aus der Erde wird in dem „Jahresbericht« der jüdischen Archive für das Welljahr 5647" (1836/37) auf 6.300.000 Köpf« angeschlagen. Auf Europa entfallen 5,400.000 Juden, welch« sich wie folgt auf die v«rfchiede»en Länder vertheilen: Deutschland 562.000, Frankreich 63.000, Oesterreich-Ungarn 1,644.000 (Galizien allein 688.000), Italien 40.000, Niederlande 82.000, Rumänien 263.000, Rußland 2,552,000, (davon in Polen 768.000), Türkei 105.000 u. l. w. Asien besitzt etwa 300.000 Juden, unter diesen „Excellenzchen," sagte sie im Vorbeigehen zum Intendanten mit einem gewissen Galgen» Humor in der Stimme, „kennen Sie kein Mit-tel, um aller Welt mein« zwemudvierzig Jahre glaubwürdig einzutränken Y So glaubwürdig, daß man mein« jungen Frauen aus der Bühne nicht mehr goutirt ?" Um dieselbe Stund« raste d«r Eilzug der kleinen Residenz zu. In einem Coupee erster Classe saßen drei Personen: eine reizende, blonde, kleine Frau, ein stattlicher Herr, dem man den ehemaligen Officier aus den ersten Blick ansah, und eine junge Bäuerin in einem mehr phantasievollen, als echt ländlichem Costüm. Diese hielt ein längliches Bündel, zugedeckt mit Schleiern und Tüchern, auf den Knien. Der schrille Pfiff, der di« nahe Station meldete, riß di« jung« Frau auS tiefem Nach-denken. „Ach Günther, begann sie zoyend, „ie näher wir der Stunde kommen, je banger wird mir! WaS wird Mama sagen." „Mein Herzchen," flüsterte Günther und zog die neben ihm sitzende Gattin zärtlich an sich, „Deine Mama hat sich ihr Lebenlang als so brave, ausopfernde Mutter gezeigt, daß ich den Glauben hege, sie wird auch jetzt bouno mmö au rnauvais jeu machen." (Schluß folgt.) leben 195.000 in der asiatischen Türkei (25.000 I in Palästina). Afrika wird von 350.000 Juden bewohn»; von diesen leben 200.000 in Abys» sinien, 60.000 in Marocco, 55.000 in Tunis. — 250.000 Juden sind nach Amerika gewan-drrt. — Nur immer so weiter, wir hätten noch gar viele abzugeben.* [Zu dem m ährisch - schlesischen Gauturnfestj halte man auch Paul Heyse eingeladen. Der freundliche Dichter sandte den Veranstaltern nachfolgende lustige Verse: „Hab weiland unter Vater Iahn Auch manche» wackern Sprung gethan Im grauen Leinwand-Turuerkleide Auf der berühmten Hasenhaide Und ward, an Reck un"> Bock erprobt. Von Voter Eiselen belobt. Die Zeit n frisch, sromm, fröhlich, frei Der mnnteren Jugend sind vorl.«. Ein Stubenhocker, an den Fünfzig. Bequemen mußt er zur Vernunft sich Und lernen sein in allen Sachen. Den Sprung gemäß den Beinen machen. Die a"er wandern nicht so weit In wetterfchwüler Sommerszeit; So schwing' ich in Gedanken nur Mich hin zur Römerstädter Flur Und wünsch' dem werthen Gauverein Zum Fest ein frisch und froh Gedeih'», Daß stet« der Spruch in Ehren bleibe: „Ein freier Geist im kräst'gen Leibe!" Fortuna schwebt vorbei in Eil'. Den lahmn» Schwächling läßt sie liegen. Wer rüstig wagt, ihr nachzufliegen. Dem ruft sie selber zu: Gut Heil \" [Zigeuner inLondo i».| Seit einigen Tagen ist im Herzen von London eine über Hunden Köpfe zählende Zigeuner-Colonie ans-getaucht. Wie sie dorthin gekommen ist, wie sie mit dem zufriedenen Gleichmuthe echter No-maden sich auf dem ersten besten unbebauten Grundstücke „häuslich" eingerichtet hat, die Verzweiflung des Besitzers dieser Baustelle, die Verlegenheit, das Entsetzen der Behörden der jeder Romantik höchst abgeneigten Themse-Äe-tropole — AlleS das bildet eine tolle Ge-schichte. Jin Centrum der Jsle os Dogs, »venige Schritte von der Millwall Railway - Stalion und in Schußwrite der ehrwürdigen, geldklim-pernden City, gleich als wären sie auf den sonnigen Tristen Thessaliens oder Albaniens, haben die exotischen Gäste ihre Zelte ausge-schlagen, sechzehn oder siebzehn an der Zahl, Wohnungen, wie sie seit den Zeiten der alten Briten an dieser Stelle nicht wieder gesehen worden sind. Und in diesem Feldlager ivimmelt eS von sonnve»brannten Gestalten, von Mä»»-neren und Weibern in Lumpen, von nackte» Kindern. Sie stammen aus Kleinasien, aus Thes-salien, von der griechischen Grenze. Von dort hat sie irgend ein Schiff nach Malta gebracht, von Malia führte sie der Dampfer „Ardmellie" nach London. Aber daS Endziel ihrer Reise ist — Amerika! Und nun kommt der wunde Punkt der ganzen Geschichte. Da die Dampf-fchifffahrt-Geflllschasten befürchten müssen, daß die Vereinigten Staaten sich vor der Ausnahme solcher En xros-Ladung von Bettlern höflichst bedanken würden, und sie wahrscheinlich daS Vergnügen hätten, die ganze lustige Sippe graliS wieder zurückbeordern zu müssen, so weigern sich all« SchiffScapitäne, die Zigeuner auszunehmen. Vergebens läuft sich Londons griechischer Consul die Beine ab, vergeben» setzt er den Draht in Bewegung nach allen Richtungen der Erde — Niemand will ihm die unwillkommenen Landsleute, welche die „Ardmellie" auf »en Dock« von London einfach ob-gesetzt hat, abnehmen. Nun soll London weiter für dieselbe« sorgen! Di« Polizei, die Sani« tätSbchörde«, die Gemeinde, AlleS ist in Aufruhr über die Zigeuner; nur diese Letzteren be-finden sich ganz wohl und gemüthlich dabei. Sie zündeten sich Langerfeuer an — Brennholz lieferte ihnen der Besitzer des Grundstücke», dessen Zäune sie zerkleinerten — und singen an zu braten und zu backen. Und während die Töpfe auf dem Feuer brodeln, ziehen di« Zi-geunerkinder aus Abenteuer durch die Straßen Londons. Sie verstehen zwar kein Englisch, .Deutsche Wacht - aber daS internationale Beiteln un so besser: „?enn)'" und „droaä", diese zwei allgewichtigen Worte, haben die Strolche schon gelernt, um Kleider plaidirt ihre Nacktheit, und die Ernle, die sie halten, ist überreich. Von Tausenden „eugieriaer Zuschauer ist das Zigeunerlager den ganzen Tag umdrängt. Die Polizei hat einen Cordon um den Platz gezogen und hält di« Menge zurück; es ist wie eine Schaustellung. An der Leine entlang strolchen die braunen Gestalten und betteln. Die Policiften verbieten es ihnen; es fei gegcn die Gesetze Englands. Stall aller Antwört betteln die Zigeuner die Policiften selber an! Gewalt ist nicht anzu-wenden. Reglements sind nicht durchzuführen, so wenig, wie bei einem Schwärm Mücken. Alle«, »vas die Behörde thun kann, bis eine Eutscheidung in dieser Angelegenheit gefällt ist. beschränkt sich vorläufig darauf, daß sie die Wohnstätten der zerlumpten Gesellschaft deS-inficirt, ihnen gutes Trinkwaffer liefert und im Uebrigen ein Auge zudrückt, bis die Plage von i^nen genommen ist. Im schlimmsten Falle muß die griechische Regierung — so tröstet man sich — ei» Kriegsschiff entsenden und die ganze Sippe aufladen. Und da« wäre am Ende die beste Lösung dieser schwierigen giiechischen Frage. [Ein brennendes M e e r.j In Baka am Kaspischen Meere, dem Sitze der russische» Petrolenm-Proöuction, sind, wie di« „MoSk. Wjed." erzählen, eigenthümliche Vergnügungsfahrten ins Meer üblich, um Feuerwerke auf demselben zu veranstalien oder um „da« Meer anzuzünden." ES bergen nicht nur die beide» Ufer (das westliche und östliche) deS Kaspischen Meeres in Uebersülle Naphtha, sondern auch der Meeresboden, und weun in letzteren» eine Spalte entsteht, so steigen die Gase an tie MeereSfläche, waS man daran merkt, daß an diesen Stellen des Meeres sich ein heftiges Brodeln kundgibt. Wenn in in nun diese aus dein Wasser herausströmenden Gase anzündet, so breitet sich ein eine weite Fläche umfassen-d.'s Feuer auS, da« so lange brennt, bis der Wind eS verlösch». Der Anblick deS „brennen-den Meere«" soll ein eigenthümlich schöner sein, und fo iverden Abends oft VergnügungSsahr-len unternommen, um das Meer anzuzünden. Ein Reisender erzählt: Wir mietheten eine Dampfbarcaffe und fuhren ins Meer hinaus. Nach längerem Suchen war endlich ein« «r-wünschte Stelle gefvnden; da« Schiff begann nun zu manövriren, um eine günstige Stelle S finden und das Feuer vor dem Winde zu ützen. Als dies geschehen, warf ein Matrose einen Pack brennenden Flachse» in« Meer und sofort zerstreuten Ströme von Licht das nächt-liehe Dunkel. Kein Feuer kann mit dem An-blick verglichen werden, der sich jetzt unseren Augen dot. Es war, als erzitterte das Meer in Tausenden von brennende»», flimmernde» Flammenzungen größeren Umfange«. Bald tauchten sie au« dem Meere, bald verschwanden sie. bald schwebten sie e»npor und zerflossen, bald theilte der Windzug sie m dichte brennende Streifen, wobei das Waffer mit dem Geräusch des Brodelns die Musik dazu machte. Dem Wunsche einiger Theilnehmer des Schauspiele» zufolge wurde die Bartaffe direct in das Ge-biet deS brennenden Meeres g.richtet und durchschnitt dasselbe, wobei allerdings der Spjß unter Umständen recht ernst hätte werden tön« nen, da die Bartaffe Naphtha zu tranSportiren pflegte und ziemlich von Naphtha durchtränkt war. ES ging jedoch Alles glücklich ab. Eine ganze Stunde lang schauten wir dem originel-len Schauspiele des „brennenden MeereS" zu, und lange »och sahen wir, als wir den Heim-weg einschlugen, die Flammen im Meere, welche der fast täglich auf dem Kaspischen Meere wehende Nordwind endlich verlöscht haben mag. sD i a m a n t e n a u S Zucker.) Ein schottischer Gelehrter, R. S. MarSden zu Edinburgh, soll die Entdeckung gemacht haben, daß mau Diamanten auS Zucker machen kann. Nach englischen Fachblättern hat er in einer Sitzung der „Royal Society" da« Verfahren folgender-maßen beschrieben: Zuckerkohle wurde mit Höllenstein gemischt und zehn Stunden lang auf eine sehr höh« Temperatur erhitzt. Darauf 18«-! wurde langsam abgekühlt und das Silber, welche» auS dem Höllenstein reduzin worden mit, mit Salpetersäure entfernt. Im Rückstand wurden Kohle, Graphit und einige glänze«»« Krystalle gefunden, welche sich unfehlbar al« echle Diamanten erwiesen, insofern«, aU sie hart genug waren, Saphire zu ritzen. Mai» den meint, d »ß bei Anwendung einer genüg.» den Menge MateriilS Diamanten erzeugt mir-den können, welche groß genug zur Leroe»-dung für Bohrinafchinen sind. Die „TeiitsHe Zucker-Jndustiie" entnimmt diese Mittheil«,, der „Produce Market's Review". welche sie de» „British and Foreign Confectioner" eulleim. Die Redaction des deutschen Fachblalts 'uzl hinzu: „Bekanntlich hat man schon vor lä.»ge« rer Zeit durch Erhitzen von Zuckerkohle ans hohe Temperaturen Präparat« derselben vo» so großer Härte dargestellt, das; durch diesel-den Quarz und selbst TopaS geritzt iverse« konnte." [Der zerbrochene Krug.s Tieimal ist's der Titel eineS Trauerspieles. In HeraalS bei Wien ereignete sich dem „W. ,)reml>bl." zufolge nämlich folgender wahrhaft enlseylicht Unglücksfall: Ein kleiner, kaum siebenjähngec Knabe, der Sohn des Fabrikarbeiters Pxtl. wurde von seinen Angehörigen um Bier $c-schickt. AI« der kleine Johann mit dem gesüil-»en Kruge das Gasthaus „;um Kaloarienberg' verließ, Halle er daS Unglück zu stolpern; et fiel zu Bo?e>» über den zerbrechenden Krughni »nd eine Scherbe demselben schnitt dem arme« Kinde den Kehlkopf vollständig durch. Es roiirt-von Paffanten in die Wohnung seiner Eltern geiragen, wo es »ach wenigen Minmn» verschied. [Auch ein F e st z u g.s Folgenden sirm« gen Vorsch'ag entnehmen wir dem Berlii er „Ulk". Nachdem die Kegeldrüder und du RaucherclubS Festzüge durch di« Stavl vn-anstaltet haben, ist nicht einzusehen, wann» eine in der jetzigen Zeit hier ganz besonder vertretene, gemeinschaftliche Interessen vecsol-gende Classe unserer Mitbürger, die Zlroh-ivittwer, nicht ebenfalls in feierlichem flur-marsch durch die Straßen ziehen sollen. Ml würden für diesen Zug solgende Ordnung vor-schlagen: Zuerst ein Herold auf stolzem Rosse, zum Zeichen, daß die Ttroywittwer gegen,var-tig auf hohem Pferde sitzen. Dann ein Musik-corpS. deffen Instrumente nur aus den Pfeif» bestehen, nach welchen die Ehemänner sonst tanze» müssen. Diesem folgt ein BamierlrSgn. der auf hoher Fahnenstange eine Weste trägt, in deren Tasche der Trauring steckt. Hieraus ein von zwei Marfchällen geleiteter Herr, der einen mit rosa Flor verhüllten Pantoffel durch die Lust schwingt. Dann e»ne Abtheilung Ziroh-wiltwer mit dem Hausschlüssel „Gewehr über'. Sie marschircn miUlärijch exact, um zu zeiiei. daß sie stet» im „Tritt" sind. Nach diese« tie Sanitätscolonne. Ein Wagen mit sauren Heringen, Rollmöpsen, doppeltkohlensaurem 'Jiairon, nassen Tüchern zu kalten Umschlägen :c. H-». terdrein die BUffirten. Männer mit jämmerlich aufgesprungenen Handschuhnähten, rektungslo» abgerissenen Hemd knöpfen, gräßlich mit Rolh-wein begossenen Chemisette«, abschreckend zer-platzten Kragentnopslöchern :c. Hieraus eine allegorisch« Darstellung von Scylla und Cha> rybdis. Die Männer, die in der Friedlichst aße die EmpsehlungSkarten der verschiedene» pikanten Local« austheilen. Ist man dem w-iso« Joree glücklich entgangen, lauert Verderbe« sprühend da» Concert de Noblere. Eine Abtheilung Specialärzte für Schreidtrampf, zur eventuellen Hilfe für solche Strohaittwer. Sie sich durch allzuhäusige« und angeftrtogus Eor-r«jpondic«n mit ihren in der Ferne weilenden Gattinnen vielleicht am Ende möglich« Weise unter Umständen allenfalls wahrscheinlich lene» Uebel zugezogen haben. Endlich die Abgesalle-nen. Al« Ideal, welche» ihnen vorsch-vedl unt) da» sie gleich nach der Rückkunft ihrer Fraue» wieder zu erreichen hoffen, tragen sie aus eine!» Riesenteller ein Stuck Suppenrindfleisch mit grünen Kartoffeln. [Eine drollige Geschichtej ist der Wiener Post passirt. Bor vier Jahren gehör» 1886 ■ junger Doctor juris, t er heut« wohlbestallter Ücaocot ist. einem akademischen Geselligkeils-temitt als sehr eisrigeS und thätiges Mitglied u Besagter Verein veranstaltete »un am 3. ftirn 1ÖS2 im Saale deS HoielS „Weißes tos" ein Tanzkränzchen. Unser tanzlustiger Jurist freute sich königlich auf den Abend, be-I» aber zu seinem Beiremden — keine Ein-Ittuitß. Wüthend zog er sich seitdem von jenem Sertine zurück u»d verkehrte nicht mehr mit »fFfn Ausschußmitglieder», die ihm nach seiner Henning so unauslöschlichen Schimpf angeiha». - tdem verflossen 4 Jahre, aber der heißblütige Eoctor halte jene für ihn so unangenehme Ge-ich chie noch nichl vergesfea und vermied ständig tu ZZerkehr mit seinen ehemaliaen Freunden. Zia» kann sich nun die Uelerraschung des idszulnt vorstellen, als ihm vor wenige» iajcn ein Brief zugestellt wurde, welcher die fcnUftuiig j nes academischen Vereins zu einem lka-zcheii am 3. März 1882 enthielt. Der iuiqabestempel zeigte das Datum 17. Februar lKL> und der Abgabestempel 15 Juli 1886. i« Pointe von der Geschichte ist aber, daß Kl zlüctliche Empsänger noch eine «strafe von »lr. zahlen wußt.; während der langen Zeit, )\i der Brief gebraucht», um in die Hände des »reifsten }U gelangen, waren nämlich — neue Ücu'matffN emgesührt worden, und der Brief ttig leider noch eine alte. >Auf originelle Art] wurde jüngst i> Paris ein Ticb entlarvt. Im großen Par- in der Apotheke «inen aus üb'lrtchenden franiein gezogenen Extract, mengten von dieser Fiiiffigfcit einige Tropfen mit dem Inhalt m-drerer Zlacons und träufelten davon auf »chrcre Schachteln Toiletteitfeife. Die so zuge-tlchtetin Waaren wurden genau bezeichnet; man hütete sich wohl, einem Kunden davon zu leckanjkli und stellte sie einfach als eine Art Muster auf den Ladentisch. Vor Kurzem be-willen die Aufpasser zu ihrem Vergnügen, daß e.iige Fläschcheu von dem verdorbenen Parfum fehlten. Um di« Mittagsstunde kam ein junger H»»caienichreiber, der hier zuweilen vorzu-iotetyn pflegte, und zwar stets mit der For-Kunci, man möge ihm ei» Geldstück wechseln, lie Eomlni» nahten sich dem Manne und ncheti bald ihr« Mischung. Als «r sich rntftr* in wollte, hielt man ihm fest und brachte ld° unter Mitnahme eines Flacons schlecht netzenden Parfüms zur Polizei. In der Woh-»mg bei Schreibers fand man einen bedeuten-d» Iottath aller Gattungen Parfümeriewaa-ttl. Der Richter sagte, nachdem er das Verhör mgenommen: Heut« hand«lt «S sich nicht um «inen Augenschein, sondern um «intn Nasen-toeii; ich lasse Ihnen sechs Monate Zeit im Sesängmsse die Spuren des schlechten Parfüms lohiiiverden," jG e g e n d i e T o u r n ü r e.j Die »Norbh. ^.'schreibt: Die jetzige Zeit vor der Ernte ch m unserer Gegend die Zeit der Schützen-'erte in Stadt und Land. Nach Scheiben, gittern, ein- und zweiköpfigen Adlern und Hnschdildern wird geschossen. Neu und origin.ll öürüf da« Ziel sein, noch dem gester» die Schichett unsere« Nachbardorfe« Rottl berode schössen: nach der Tournüre einer mit Fächer >wd Klemmer bewaffneten Modedame, welche us einer Holzscheide abconterfeit war. Auf die »achtige Tournüre war die Scheid« gemalt. Za« Bild trug di« Umschrift: „Dir häßlich« Node dringt Ueut zu Tod« der Schützenbund ü»ttleberode!" „Deutsche Macht." [(Sin fatales Mißverständ n i ßj hat dem Lieutenant Schmidt von der Deutsch-Ostafrikanifchen Gesellschaft bei seinem Besuche des Sultans Matumula von Sosu einen un-freundlich?» Empsang bereitet. Der Reisend« erzählt den Vorfall, wie folgt: „Bei unserer Ankunft in Sofu zeigte sich Matumula recht mürrisch, nachdem ich ihn auf Kisuahili mit „Jambo urosike" (q itrit Tag, Freund) angeredet. Er hatte ans meinen Gruß hin nicht einmal einen Blick für mich und erst, als ich ihn fragen ließ, ob er mir denn keine Stroh» malten zum Sitze anbieten wolle, wurde» mir solche zu Theil. Schließlich aber hatte ich e» doch so weit gebracht, daß Matumula sehr verbindlich und gesprächig wurde, und als ich ihn nachher zur Rede stelle» ließ, warum er zuerst so unfreundlich gewesen, stellte sich der Irrthum heraus. Er war b r Suahelisprache nicht vollkommen mächtig; da di« eigentliche Sprach« der Leute Kifaramo ist und „urojtke" ein grobes Schimpfwort, etwa „altes Schwein" bedeutet." [Ein „Schaffot der Zukunft",] welches die Hinrichtung des Deliquenten durch Electricität besorg«» soll, ist in Leipzig von einem Herr» W. construirt worden. DaS Mo> bell präskntirl sich folgendermaßen. I» der Mitte eines etwa einen Metter hohe» hölzernen Blockes, dessen Oberfläche, ungefähr neun Qua-dratmetter beträgt und zu dem fünf Stufe» in die Höhe führen, befindet sich ein Stuhl, auf welchen der Deliquent sich zu fetzen hat; hinter diesem ist eine künstlerisch ausgeführte Statue der Justitia mit Schwert und Waage äuge-bracht. Die Waage ist jedoch beweglich und ?urch sie wird die eigentliche Procedur bewirkt. Unter den, Blocke nämlich befindet sich die elektrische Batterie, deren Drähte in zwei Bet» nen des Stuhles in die Höhe führen und zwar so, daß der eine seinen Abschluß findet in eiiur kleine» Platinaplatte, die in der Mitte deS Sitze» angebracht ist. während der andere Draht ebenfalls in eine kleine Platinaplatte auSläufl. die jedoch a» der Stuhllehne ihien Platz finde». Nachdem der Staatsanwalt, wie jetzt üblich, daS Urtheil vorgelesen hat. soll der Deliquent sich auf den Stuhl setzen, auf dem Widerspenstige eventuell festgeschnallt werden. Der Scharfrichter soll über den Verurtheilte» den Stab brechen und d esen in die Waage der Justitia werfen; dadurch wird mittelst eines überaus einfachen Mechanismus die elec-irische Batterie in Thätigkeit gefetzt und im selben Augenblicke ist der Deliquent dem Tode überliefert. Herr W. will sein Modell in den nächste» Tage» den Herren vom Reichsgericht dort vorführe», und dofft. eventuell auf der«» Gutachte» gestützt, die Maschine i» Gebrauch genommen zu sehen. Ei» Versuch, den Schrei-der diese« vor einigen Tagen an Thieren an-gestellt, mit anzuschauen G-iegenheit hatte, ge-lang vollständig und in der That wird eine solche Maschine viel sicherer sunctioniren als der sicherste Arm des Scharfrichters, ganz abge-sehen davon, daß die jetzige Methode viel grausamer erscheint. fDeS LebenS Unverstand . . . .] Die Straßburger „Volk«-Zeitung" liefert fei« geraumer Zeit schon der Welt Stoff zum Lachen. Di« ungeheuerlichsten Dinge werden da mit einem Pathos vorgetragen, der erschüt-ternd auf jedes Zwerchfell wirken muß. So fand sich in einer Briefkastennotiz des genann-ten Blatte« vor einigen Tagen folgendes über den verstorbenen König von Baier»: „J^oe« Ding ist an sich nichts; es ist nur durch die Folie des ResteS der übrigen Dinge eben da« Ding, daS eS ist. Das Schöne im Auge deS Königs von Baiern unter Ausschluß, Dahinten-bleibung der Folie mußte zum Bedeutungslose», Unweltlichen, absolut jeder Realität Entbehren-den zusammenschrumpfe»: so schwamm er in einem Nicht«, in »inem Nichts, da» noch we»i-g«r war al» Nicht»: «>» Lebenslust-Deficit, dem die Tendenz innewohnt. da» F«hl«nd« au» dem Anschauende» herau»zupuutpen : Der König mußte sich selbst stet» geistig leerer suhlen und endlich absolut leer." Ja, so ist e»! 5 [I n der S t » d e n t e n k n e i p e.) Gast (mit seiner kleinen Tochter ein Wirthshaus be« ,uchend>: „Heda Kellner, was ist denn da im Nebenzimmer für ein bedeutender Lärm?" — Kellner: „Da wird «in Salamander gerieben." — Kleine Tochter (zum Papa): „Ach Gott, das arme Thier; ist das nicht Thierquälerei ?• [Auch ein Unschuld i g e r.s Die in» spicirende Excellenz: „WaS hat Sie an dies«» Ort gebracht, mein Freund?" — Sträfling: „Das Nies«»." — Excellenz: „Das Nieseu?" — Sträfling: „Ja wohl; es weckte den Herrn auf, bei dem ich durch's Fenster gestiegen war, und ich wurde erwischt." [In einer Vorstellung deS „W i l h e l m T e l l"f von Rossini sang ein Zuhörer, wenn auch natürlich nur halblaut, di« Arien desselben in solcher Weis« mit, daß er alle Nachbarn gegen sich aufbrachte. End-lich sagte .einer von ihnen laut: „Dieser Kerl !" — „Meinen Sie mich ?" fuhr der unangenehme Sänger auf. — „O nein, nur den Tenoristen auf der Bühne, der mich verhindert Sie deut-lich zu hören!" Lokales und Trovinciales. Cilli, 28. Juli. [S l ü d t i s ch t ».] Wie wir hören, haben die Hausbesitzer der Gradenstraße unter dein 17. Juli 1886 der Gemeindevertretung Cilli aus dem Grunde ein Gesuch um Herstellung eines HauptcanaleS in ihrer Straße überreicht, weil da» Abwasch- und Regenwaffer von ihren Häusern weg in Folge mangelnde» Straßen-canales entweder auf die offene Straße 0)«r, waS »och schlechter ist, in Sickergrube» geleitet werden muß. wodurch «ine Verunreinigung de» Grundwaffers und der Brunnen entsteht. ES ist vom sanitär » Standpunkte somit dringend gebot«», daß dieser Bitte von Seite der Stadt-Vertretung Cill» baldmöglichst entsprach n werde, »insoutehr, alS ja auch allen Bewohnern der Stadt die Reinhaltung ihrer Object« aus» strengste aufgetragen ist. Der überaus rührig» Stadtverfchönerun,,»verein wird sich ohne Zwei-fei dieser Bitte evenfallS anschließen, sobald er davon Kenntniß erhält, weil alle Dachrinnen der Gradeiigaffe seither ihr Naß über den Bürgersteig ergießen, wodurch die Fußgänger zur Reg.nzeit «och mehr belästigt werden, alS auf einer Landstraße. Bei Dieser Gelegenheit möchte» wir noch die Aufmerksamkeit de« Stadt-verschönerungSvereines aus daS seit längerer Zeit in der Gravengafse läng» dein Bontem-pelli'schen ^olzplatze befindliche Schotterdepot, sowie auch auf den ebendaselbst üppig wuchern-den GraSwuch» lenken mit Der Bitt« aus Beseitigung der Schotterhäufen dringen zu wollen, weil die Gradengaffe nur 7 Meter breit ist, somit von 2 an dieser Stelle sich begegnenden Fuhrwerke« da» eine stet» über den Bürger-steig zu fahren genöthig ist. Gerüchtweise ver-lautet noch, baß der Bonteinpelli'sche Holzplatz auf Seite der Gadengafse mit einenl 3 oder »och mehr Meier hohen Holzzaune au» Schwart-linge» eingesäumt werden soll, was wir vor-derhand nicht glauben wollen, weil die Sicher-heit dieses Holzplatze» dadurch nicht erhöht, wohl aber die Gradengasse hiedurch wirklich wunderbar verziert würde. [EinigeWorte zurBeruhigun g über d i e C h o 111 a.j Die Cholera spukt schon innerhalb der südlichen Grenze« der Mon-archie und fordert ihre Opfer. Der gefähr-liche Feind scheint »n» näher und näher rücken zu wollen. Doch keine Furcht, kein Entsetzen! Die Cholera erschien nur so lange schrecklich, als mau ihr gegenüber die wirksamsten Vor-deuguiig»- und BekämpfungSmittel. die Reiu-lichkeit, nicht durchgehend« und gründlich zur Anwendung brachte; derzeit indeß, da man sich mit ihrer Hilf» gegen Epidemien erfolgreich zu wahren versteht, derzeit ist die Cholera nur noch «ine geheimnißvolle Krankheitserscheinung, weil eben die Natur derselben und damit auch ihre GeiundheitSlehre mit Sicherheit noch nicht erkannt ist; aber sie hat aufgehört, ein Über-mächtiges, di« Menschheit zu v:rzweif»lnder 6 Rathlosigkeit zwingende» Uebel zu sein. Di« Cholera entsteht ausschließlich durch Übertragung. durch Ansteckung, und zwar entweder unmittelbar von Person zu Person, oder aber mittelbar, durch Berührung mit Gegenständen, die von Cholerakranlen benutzt worden waren. Werde» Personen und Sachen die auS verseuch-ten Gegenden kommen, einer sorgfältigen Be« Handlung unterzogen; ist das Versahren nach dieser Richtung hi» ein gewissenhaftes und ge-naueS, so ist hiedurch allein schon der Erfolg mehr als zur Hälfte gesichert, da der einge-schleppte Krankheitskeim im Entstehen schon ge-saßt und auf seinen Träger oder doch auf die Umgebung desselben beschränkt werden kann. In dieser Beziehmg sind zur Verhütung der Einschleppung von Seite des Bürgermeisteram-teS durch dessen l.tzte Kundmachung alle Vor-sichtSmaßregtln getroffen. Also auch eine Be-ruhiguug. Aber daS Bürgermeisteramt und alle BeHorden mit allen ihren Anwendungen und getroffenen Vorkehrungen können die Einschlep-pung der Cholera nicht verhindern, wenn sie nicht von der Bevölkerung gewissenhaft unter-stützt werden. Bedeutungsvoll ist das Verhalten des Publikum», deS Einzelnen. Da Alles dar-aus ankommt, daß die Krankheit gleich bei ihrem Ausbruch gesaßt werde, so ist es unum-gänglich geboten, baß schon bei den ersten ver-dächtigten Anzeichen ein Arzt zu Rathe gezo-gen. welches schon die Gewissenspflicht des Ein-zelnen gegen seinen Nächsten bedingt. Unmiitel-bar darauf ist die Anzeige an daS Bürgermeisteramt zu erstatten. Zur weiteren Verhütung der Cholera d ent die überaus werthvolle Er-fahiung. daß die Cholera fo recht eigentlich nur im Schmutze, in der Unreinlichkeit ihre Existenzbedingungen findet, der Reinlichkeit und der Mäßigkeit gegenüber aber nicht Stand zu halten vermag. Es ist daher für jeden Einzel-nen geboten, daß seine Wohnung in allen Theilen immer gelüftet sei, daß auf Stiegen, Gängen. Küchen und Höfen kein Unrath sich ansammle, daß der HauSk«nal stets abläufig, der Abort rein und geruchlos sei. Da alle Maß-regeln, die von Seite der Behörde getroffen werden, im Interesse der Bevölkerung geschehen, so >iegt es an dieser, in ihrem eigenen Jnter-esse Die Behörden in ihrem auf das Gemein-wohl gerichteten Bestrebungen zu unterstützen und ihr durch williges Entgegenkommen die schwierige Aufgabe zu erleichtern. In dieser Art der Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln liegt alle Gewähr, von der Heimsuchung der Cholera verschont zu bleiben, und wenn sie dennoch eingeschleppt werden sollte, daß sie sich nur auf einen Fall, auf einen Ort beschränkt, wenn sogleich ärztliche Hilfe in Anspruch ge-nommen wird. [6 u i f t e q u e n z.) Nach der am 22. Juli d. I. ausgegebenen Cur- und Fremdenliste sind bis zu diesem Tage in der LandeS-Curaustali Rohitsch-Sauerbrunn 848 Parteien mit 1409 Personen eingetroffen. sE i n Pe n ii o n s- undVersorgunqS-Institut für Advocaten.j Die nieder-österreichische Advocatenkammer hat sich an das Justizministerium mit der Bitte gewendet, daß die im DiSciplinarwege über Advocaten und AdvocaturS-Condidaten verhängten Geldstrafen nicht dem ArmenfondS zugewendet, sondern für Zwecke deS Advocatenstandes verwendet werden sollen. DaS Justizministerium erklärte hier-auf, erst dann mit dieser Frage sich befassen zu können, wenn diese Beiträge einem in vorhinein für alle Fälle nominirten Zwecke zu dienen hätten. Das Ministerium werde somit erst dann die Initiative zur Abänderung deS DiSciplinar-statuteS ergreifen, wenn das von der Advoca-tenkammer in Anregung gebrachte PensionS-und Versorgungsinstitut sür die Advocaten Oesterreichs, welchem diese Strafgelder zuzusal-len hätten, gesichert ist. Ob diese Institution sich über sämmtliche in» Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zu erstrecken »abe oder ob solche Gesellschaften sür einzelne Länder oder Gruppen derselben zu biloen seien, überläßt da» Ministerium der Entscheidung der Jnteres-seate«. Als selbstverständlich wird hierbei vor-ausgesetzt, daß hierbei den Grundsätzen der .Deutsche Wacht Versicherungstechnik Rechnung getragen werde. UebrigenS sind bereits mehrere Advocatenkam-»lern wegen Gründung eines PensionS- und Versorgungsfonds in Verhandlung getreten. sW i n d i s ch e Schlauheit.] Dr. L. Gregorec hat offenbar einen kleinen „Staats-streich" ausgeführt, indem er. ohne nach einem „Slovensko drustvo". „Edinost", ohne die Vettauer Wendenführer oder dgl. zu fragen, letzten Sonntag in Hl. Kreuz bei Sauerbrunn unter dem Protektorate des dortigen Renegaten Fröhlich, und tes Bolldlutwenben D e c o r t i feine Kandidatur on St'lle Reich'S aufstellte. Die bissige Motivirung seiner Candidatur lautet : „Ich candidire, um die Wahl irgend eines Kopfnickers hintanzuhalten, der in Wien von Gott weiß was, nur »ich« von den Duldungen der steirischen Slovenen plappern, und von ihren Wünschen in nationalen Rechten nichts sprechen würde. Der Kopfnicker würde irgend einen Orden anstreben — die Slovenen aber — nichts erhalten. Das heißt nichts ; wir müssen nicht nur bitten, son.ern energisch ver-langen." WaS sagt wohl Herr Jermann der Bauernfreund von Rann zu dieser ihm entge> gengestelllen Rede? Uns machte Herr Gregor« zu anderen Zeiten nicht bange — int Reichs-rathe >"ird cer kleine Herr eine noch lächerlichere Rolle spielen, als sein Vorgänger. [Stand der FeIdfrüchte im S a n n t h a l e.] Die ungeheure Hitze »nd anhaltende Trockenheit der letzten Wochen hat auf den Staub der Feldsrüchte ber-its einen ziem-lich schädigenden Einfluß ausgeübt. Der Kukuruz im Sannthale ist auf fchottrigem Boden in feiner Entwickelung bedeutend zurückgeblieben; Weizen und Korn, die zum größten Theile schon geschnitten sind, schütten ziemlich schlecht. Der Wein verspricht bei noch halbwegs gün-stiger Witterung eine quantitativ mittelmäßige Lese; die Frostschäden deS Frühjahrs sind ohne besonders nachtheilige Folgen gebliebe». Der Frühhopfen ist quantitativ etwas zurück, der Späthopfen läßt zum größeren Theile einen ausgiebigern Ertrag erwarten. Die Rüben und der Haiden bedürfen eines anhaltenden RegenS. Die Obsternte läßt viel zu wünschen ; besonder» in dem sonst so obstreichen Rosenlhale ist Heuer säst gar kein Ertrag zu erwarten; auch hat sich daselbst der Wein von den starken Frösten deS Frühjahres nicht zu erholen vermocht und 1 ürfte die Lese infolge dessen gleich Null werden. sT a n z u n t e t h a 11 u n g.] Im benachbarten Kaiser Franz Joseph - Bade Tüffer, welches sich einer lebhaften Frequenz erfreut, fand am Annalage das dritte dießjährige Tanz-kränzchen statt, welches sehr animirt war. Durch die beiden^vorhergehenden äußerst belebten Kränz-chen angenehm angeregt, hatten sich von hier die Tänzer recht zahlreich eingesunden. Ein Kranz junger Damen in gewählten Toiletten verschönten das Fest und es wurde bis 3 Uhr Früh getanzt. Mit der allseitigen Zusicherung, beim nächsten Kränzchen sich wieder und mit derselben Tanzlust einzusinken, traten die Her-ren von Cilli zumeist Osficiere, die Heimfahrt an; somit dürfte die nächste Tanzunterhaltung eine recht animirte werden. [V i e h b i e b st a l) l] Am 24. b. M. Abends wurde dem Besitzer Mathias Fabian auS Pletrovitsch aus bem Viehmarkte in Sach-senftld eine große semmels rrdige Kuh an Werth von 90 fl., die er dort vor dem Gasthause deS Janitsch angebunden hatte, während er sich im Gasthause labte, gestohlen. Dem Postenführer Korofchetz ist es gelungen, den Dieb auSzufor-fchen, und zwar in der Person deS Schuster» Anton Srabolfchan am Galgenberg bei Cilli. Die Kuh wurde dem Fadian zurückgestellt, Sra-dotschan aber in Haft gebracht. [Wieber ein Messerheld.] Am 2tt. d. M. gegen Mittag entstand am Anna-berge, allwo großer^ Jahrmarkt abgehalten wurde, zwischen dem Schuhmachermeister AloiS Rapotar aus WöUan und dem Schustergesel-len AloiS Prohaska wegen einer Liedesgeschichte ein heftiger Streit. Letzterer, in landesüblicher Weise gleich mit dem Messer bei der Haus, brachte dem Ersteren mit demselben mehrere schwere Stiche am Oberarm, dann Schnitte 1886 ^ am Zeuge- und Mittelfinger bei. Proh wollte di« Mißhandlung forts»tzen er roinde jedoch von vielen Marktleuten verhindert oft durch Gendarmerie zur Haft gebracht. fSträflingStranSport-l Tage werden fünf zu fchweren Kerkerstraf» u.i-urtheilte Sträflinge durch die Gendarmen!» Escorte von diesem Gerichtshofe an die statt Karlau bei Graz zur weiteren Strafaut-stehung überstellt. sU n h e i m l i ch e r F u n d.f Am 10 t. M. wurde am Teufelsstein ein männlich Skelett aufgefunden; nach den noch erhalln« Kleider» zu urtheilen, dürfte da» Jitdioioi^a, den bessere» Ständen angehört haben und ist wahrscheinlich durch einen Absturz vei ungliiÄ. [Ertrunken.] Dieser Tage fiel »il 2 Jahre alte Kind Anna Martschilsch in Un-tergoritzen, welche», während die Eltern m, dem Heuirocknen auf der Wiese beschäftig waren, unbewacht geblieben war. in eine ©a vt-pfütze und ist ertrunken. sJ d y l l e.J Am 9 d. M. bedroh» dn Winzer Bartlmä Rischnar in Radeinderg;mi Angehörigen mit dem Erschlagen; lestm flüchtete sich um Mitternacht hinaus. Da« 4:dlj-rige Mädchen fiel bei der Flucht in die H^t-lache und ertrank darin. s E r st i ck t. ] Kürzlich verschluckte da Knabe des Bahndediensteten UrbaiS in H:aii> nigg zwei eiserne Schrauben, welche aus einem Stuhle lagen, und starb in Folge dessen a Erstickung. [Gemüthliches v o m L a n d e.j Friq Gobetz, Häuer der Gewerkschaft Store, erhielt am Annatag bei einer Raufern mehrere Znch> wunden, fo daß er ins Gysela-Spital gebracht werden mußte. Literarisches. [Deutsche Wochenschrift!, Or.ia: für di« gemeinsamen nationalen Jatmisn Oesterreichs und Deutschlanbs. HerauSgezeb» von Dr. Heinrich Friedjung. Wien, 15. ll»-versitätSstraße 6. Inhalt von Nr. 30 oim 25. Juli I88ö: Die Stellung Ungarn». Ä» H. F. Radetzky, Von E. K. Die Mängel »n österreichische» Gewerbe-Infpection. Von Hen,?. Mandl III. Vom italienischen Parlament. 5« B. H.. Feuilleton: AuS allen Richterdüchn». Fahrendes Volk. Von Eduard Jetsche Literatur, Theater und Kunst: Zwei Briefe. Lo, Franz Christel. Ein Reisebrief. Von Hsy» Schuchardl. Der verzauberte Apfel. Boa S. F. Cravatenfprache. — Der Wassermann. Rovellt» in Briefen von Theodor Herz!. — Bücherfchw. Probenummern gratis unz franco. Kourse der Zöieun Aörje vom 28. Juli 18L6. Goldrente...........120.45 Einheitliche Staatsschuld in Noten . dö.2ö „ „m Silber . 86.90 Märzrente 5•/.........101.95 Bankactien...........173.— Creditactien ..........281.6'J London . . wifla........126.05 Napoleond'or..........10. k. k. Münzducaten........5.92 100 Reichsmark.........61.80 li|li|i MUQQ; mieetnltfUi Hin >t»tl«i» Itlliii «rlchei»«» im» >«»»»»«» i» .)«»M Itirom Sprache». Dir Modruwrll. IttuftiuH Jntini % 2a4l(ttc «n» ^antnteUrn. fUMMM •Jiiimmcrn. Prn« «. IM - 7* Jährlich «riche>»>»! M mit Icilfttn znt fantartrtW, ki»tz»il«»d gkge» WH*) «HKlMniKn «e ff imI4« da» g-iqe ta <#ntlrr»te »»d fobwitt« fili Itaa. *«• chcn ant ftnabtn, tnt filr toi i«mt fiüefr «IM ctvsfa tot fciMIMi Hri fetten««* Du «eil- ut( di« Handaidtitcn in ilirrm wqn I IS 9«Ugrn «in rtmi wu e^nuanfea m • 0( tlt \»or:nc!< itl «T 400 Muftn 1** > Xdincn« üfcifre SjPetition, Sccltn W, i'ptttann Stt. U; tuen. I. C$trwfml peulschc Macht K. k. priv. Südbahn-Gesellschaft Riohtuu^ Wien — Triest l^iclituiiö: Triest—Wien Zugs-gattung und Nr. Anschluss Xarbarg. na*ch StclnbrQck: nach äiaank Laibach: nach Tarri* . W _ Orax: tob Kla C'iell &plels«Jd: tob Radherabarg Marburg; Tun Villach Steinbrivk: von Sliiek , nach « Laibach: nach Tarn* LaJbach: von TarTla Hteinbröck: tob Shaek Pragerhos: von Budapest Bach Marburg: von Franxenafette Steinbrflck: von 8l**ek Marburg: ton Villach » Bach Spielfeld: von Radkerobttrg „ nach , Grax nach Wie* ._, UM _ Steinbrüek : von Siaaek Pragerhos: von Budapest , nach „ Marburg: von Fraazenaseate , nach Unt.-Drauburg Qraz: — Nacht 1 57 I 59 Nacht Nachmittag Qrax: von Alba Marburg: von Franxenafe*te Hlainbrflck: von Si**ek • naeh . Laibach: nach Tarvia Nachmittag Nuclit Spielfeld: von Radkerihurg » nach Marburg: ron l'nt.-llrauburg „ nach Franxensfeate Pragerhos: von Budapest Steinbruch: von Siaaek Laibach : tob Tarri* Steinbrück: von Sii»ck Marburg: nach Fransen*stellte Spielfeld: von Rad her »bürg . wwk . Orax: nach AJba Tormittag N Nacht Spielfeld: von Kadker*burg Marburg, von Franxenafeate . nach Unt.*I>raaburg Präger hos: von Budapest • »»eh Pragerhos: ron Budapest nach Marburg: nach Franxensfeate . von Unterdranburg Qraz: von Kit CxeU Abend Rteinbrück nach 8i**ek Abend Laibacb: von Tarvia l.aibach: tob TarvU Marburg, von Villach „ nach v Urai: nach K«flach , Bach Wie* „ nach KU CxelL Grax: von Kis Cxcll Marburg: von Villach Vormittag Abend Laihach: von Tarvif DANIEL RAM, wilmM i» Cilli empfiehlt: Kufsteiner Portland-Cement. Kufsteiner Roman-Cement. Per,mooser Portland-Cement. Trifailer Roman-Cement. Tüfferer Roman-Cement. Steinbrücker Roman-Cement. Kisenöaönschienen für Bauzwecke. Traversen — Stukkaturmatten seil l>illig»teii PreiHüU. Passen für jede Hand, k ermüden nicht "7 den Schreibenden, gleiten »an/1 und angenehm auch Über da3 rauheste Papier. Zu iiutM'ii »»«*i Kauts«liuk-Stampiglie»-KrzeBgiing * Gravieranstalt si r a z, Jungferngasse Nr. 2. 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August 1886, Vormittag 10 Uhr an Ort und Stelle des Warenlagers in Praßberg mit dem Beisätze angeordnei, daß daS Warenlager nebst Geschäftseinrichtung in Bausch und Bogen um den Schätzwert!) von 3999 fl. 91 kr. ausgerufen und an den Meistbiet nden eventuell auch unter dem Schätzwerte werde hintanqegeben werden. Im Falle jedoch der Meistbot den SchätzungS-werth nicht erreichen sollte, erwächst der Feil-bietuugsact erst dann in Giltigknt, wenn der Gläubigerausschuß binnen 8 Tagen dagegen keine Einsprache erheben sollte; — während dieser Frist bleibt jedoch der Meistbieter an seine» Anbot gebunden. Sollte jedoch bei d^r Feilbietuug der Schätzungswert oder darüber geboten werden, so erwächst der FeilbietungS-act sofort in Rechtokrasi. Der Erstehe? hat bei der Feilbietung des Betrag von 1099 fl. sofort zu erlegen, den Rest aber sammt f>% Zinsen vom FeilbietungStage an in monatlichen Raten per 1090 fl. bis zur Erschöpfung des Meist-bvtsrestes zu bezahlen, sür den auShastcnden Rest aber eine entsprechende Garantie zu bieten. st. h. LczirKsgrrichl Vbcrburg, am 16. Juli 1V86. Der k. k. Bezirksrichter. Um Irrungen un-«t,che Wacht." Eine Frau, den besseren Ständen angohsirtg, mit «iuem 2 Jahre alten Knaben, sucht bei einer anständigen Familie mit bürgerlicher Kost, Logis und Verpflegung. 4*2-1 Gefällige Anträge uiit p äcisirten Bedingungen sub „Erholung" &. d. Expedition bi» 27. a. c. erbeten. Ein Cosinus*, Gemischtwaren-Branche, 24 Jahre a t, militärfrei. mit prima Referenzen, möchtc seine gegenw. Stelle ändern und in ein Manufactur-, Gemischtwaren-Geschäft oder in eine Filiale mit Caution eintreten. 481-2 Ges. Zuschiiften werden unter „Strebsam 100" in der Expedition d. 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Caroline Stipschitsch, Theodor Leeb. Hugo Leeb, Otto Leeb, als Geschwister. Höchste Auszeichnung. P r ä m i i r t. 483—11 p. T. Mlerren II«#>/V»#ip ** o«furent+tt! . Original engl. Hopsenhurdeii-Leinwaiid (Hopfen-Schienengarn) empfehlen in vorzüglichsten Qualitäten II Lohr Ar Mohn in ■"B< hmenkI Alleinige Vertreter and General-Depot für den Continent. Muster und Preislisten, auch Miniatnr-K auf Verlangen. Nur heim Trocknen ans Hürden iat ein achttner werthvoller Hopfen erhUltUfi | Die Möbel-Niederlage Graz, Franzensplatz Nr. 1 und 2 >» mu Kim- ud Kicheakola. Saloa-KIato*. ▼oa 90 fl. anfwtrt». Scklaf-DiTans, ud MBbUrnagaa tob Loi- uad P..,u,-fenr Ksrl Hermann W»K.