Laibacher .U S. Donnerstag den 13. Juli 484«. Was jetzt Noth thut. Schluß. ^enn es aber jetzt überhaupt unumgänglich nothwen- dig ist, daß die Geistlichkeit an der Journalistik sich bethei¬ lige, weil die Lüge, wie der Fürsterzbischof von Prag in einem Hirtcnschreiben sich ansdrückt, welche sich auch dieses Mittels für ihre Zwecke eifrigst bedient, nur auf gleichem Wege mit Erfolg bekämpft werden kann: so erscheint es auch geboten, daß jede Diözese, oder weil dieses bei kleinern Diö¬ zesen doch nicht leicht Statt finden kann, mehrere Nachbar¬ diözesen, die durch Nationalität, Verwaltung und sonstige Bande näher verknüpft sind, Ein Zeitungsblatt als ihr ge¬ meinschaftliches Organ besitzen, worin sie nicht nur allge¬ meinkirchliche sondern auch Lokalincereffen zur Besprechung bringen. Die Wahrheit ist nur Eine; die Menschen aber, die zur Erkenntniß und Annahme der Wahrheit bestimmt sind, sind von sehr verschiedener geistigen Begabung und Empfänglichkeit. Mannigfaltig sind daher die Wege, auf denen die Wahrheit zu dem Einzelnen gelangt, ebenso mannigfaltig auch die verderblichen Künste der Verführung, durch die der Jrrthum, der Wahn und Aberglaube in den Geist und das Herz des Menschen sich einschleicht. Und ge¬ rade deshalb um in dieser Beziehung ganz speziellen Be¬ dürfnissen zu genügen, den Jrrthümern, die eben in unse¬ rer und einigen benachbarten Diözesen auftaucheu, zu be¬ gegnen und sie auf angemessene Weise zu bekämpfen, und die Rechte der Kirche nicht bloß gegen auswärtige Feinde zu vertheidigen, sondern auch gegen dieienigen in Schutz zu nehmen, die in unserer nächsten Nähe den Gesalbten des Herrn und seine heilige Braut, die Kirche, mit frevelnder Hand zu berühren wagen, dürfen wir nicht bloß damit uns begnügen, daß wir ausländische Blätter uns halten und le¬ sen, sondern es ist nützlich, ja dringend nothwendig, daß wir eigene religiöse Zeitschriften besitzen und ihr Emporkom¬ men und Gedeihen nach Möglichkeit fördern. „Wenn die Kirche", so heißt es in dem erwähnten Hirtenbriefe des Fürsterzbischofs von Prag, „durch die Con¬ stitution einerseits mancher unnöthigen Bevormundung ent¬ hoben wird, so wird sie vielleicht so wie ihre Diener und Bekenner andererseits auch in mancher Beziehung den bis¬ her genossenen gesetzlichen Schutz entbehren, und den oft böswilligen Angriffen ihrer Gegner mehr ausgesetzt sein. Ge¬ mäß dem Zeugnisse der Kirchengcschichre ist dieß kein schwe¬ res Unglück, wenn die Kirche vom Staate auf sich selbst gewiesen ist, nur muß ihr hiebei die volle Freiheit vergönnt sein, die in ihr liegende Kraft allseitig zu entwickeln. Denn die von Gott geoffenbarte Wahrheit trägt in sich selbst ihre siegende Kraft und benöthiget zu ihrem vollen Triumphe nur die Wegräumung jener Hindernisse, die ihre klare Erkennr- niß und willige Annahme erschweren. Und von wem andern soll sie diese Nachhilfe mehr erwarten, als von uns, die wir Diener Gottes im Evangelio Christi sind." Wenn die katho¬ lische Kirche Verunglimpfungen erleiden müßte, so wird sie nach den Worten desselben Kirchenfürsten vertrauungsvoll ihren Blick zunächst zu den Priestern erheben und hoffen, daß alle als rüstige Streiter ihr zur Seite stehen und mit dem geistlichen Schwerte des Wortes Gottes alle ungerech¬ ten Angriffe zurückweisen werden. Die errungene Freiheit im Vaterlande ist das Losungswort zu einer angestrengter» Thätigkeit; zum Siege aber, zumal in einer so heiligen Sache, als es die der Kirche ist, führt unbezweifelt ein mit Umsicht verbundener Eifer. Bei so bewandten Umstän¬ den aber ist zu erwarten, daß besonders die Priester an der Laibacher Kirchenzeitung, deren zweites Blatt hier dem lesen¬ den Publikum vorliegt, zahlreich sich betheiligen werden, um den oben angedeuteten hohen und heiligen Interessen der Gläubigen zu dienen und sich wechselseitig im ehrenden Dienste des Herrn durch Wort und Beispiel zu ermuthigen und zu stärken. Zn diesem Sinne hat auch unser Hochwür¬ digste Fürstbischof die Gründung unserer Kirchenzeitungen für zeitgemäß und nothwendig, und der hohe Oberhirt einer benachbarten Diözese für eine Lebensfrage erklärt. Weil überhaupt wissenschaftliche Thätigkeit für den Kle¬ rus in gegenwärtiger Zeit ein so dringendes Bedürfnis; ist, daß die Nichtbefriedigung desselben ihn selbst mit der schwersten Schuld belasten würde, so soll die Laibacher Kirchenzeitung auch den literarischen Bestrebungen auf dem Gebiete der Theologie und anderer zu ihr in einer nähern Beziehung stehenden Discipline» ein geignetes Organ darbieten, in welchem unsere so wie die benachbarten Diözesanpriester ihre wissenschaftlichen Leistungen einem größern Publikum zugän¬ glich machen können. Auf jedem Gebiete der Wissenschaft, wo eine lebendige Bewegung ist, sowie im Bereiche des kirchlichen Lebens zumal in unserer Zeit, tauchen immer ein¬ zelne Fragen auf, die im großen Ganzen so wesentlich sind, daß der Geist, dem es gelingt, zu ihrer Lösung Namhaftes beizutragen, im Interesse der Wissenschaft und des Heiles 10 der Menschheit sich aufgefordert fühlt, seine Errungenschaft zu einem Gemeingut zu erheben. Und dennoch können diese Resultate der gelehrten Forschung der Art sein, daß sie für eine abgesonderte Behandlung in einer eigenen Schrift nach Inhalt und Umfang sich nicht eignen dürften. Ein periodi¬ sches Blatt aber, daß sie aufnimmt, macht sie zum gemein¬ samen Eigenthum der Menschheit, und bewahrt in dem be¬ fruchtenden Schooße der Zeit einen lebendigen Keim, der un¬ ter dem Segenseinflufse der himmlischen Geistersonne nach und nach zur herrlichen Blüchenkrone am Baume der Er¬ kenntnis; und des Lebens sich entfaltet. Ein eigenes periodisches Blatt, welches die vereinzelten Früchte der Thätigkeit des denkenden Geistes aufnimmt, ist uns nsthwendig auch deshalb , damit wir in demselben einen mächtigen Sporn haben, die wissenschaftliche Bahn zu be¬ treten und ungeachtet der stechenden Dornen auf ihr muthig auszuharren. Der Trieb sich mitzutheilen lebt in jeglichem Menschenherzen und am mächtigsten gewiß in den Besten und Edelsten unseres Geschlechtes, die, fern von allen selbst¬ süchtigen Bestrebungen, sich selbst vergessend und ihren Pri- vatvortheil hintansetzend ihren wie immer gefesselten Brü¬ dern den seligen Genuß dec wahrhaftigen Güter des Lebens zuzuwenden bemühet sind. Zeder wird schon die Erfahrung gemacht haben, daß es ihn, wenn er einen glücklichen Gei¬ stesfund gemacht hat, unaufhaltsam drängte .und trieb, Theilnehmer und Mitwisser des Gelingens seiner Arbeit zu zu finden; die Mittheilung vergrößerte die Seligkeit seiner Wonne, und entzundere in chm ein noch mächtigeres Ver¬ langen nochmals in die Tiefen der kirchlichen Wissenschaft hinabzusteigen. Und eben ein eigenes periodisches Blatt ist geeignet solche Mittheilungen aufzunehmen und zu verbrei¬ ten. Nur Wenige haben den Muth und die Muße, irgend eine Disciplin der Theologie ihrem ganzen Umfange nach wissenschaftlich in zeitgemäßer systematischer Form in Be¬ arbeitung zu übernehmen. Schon der Gedanke an die Grö¬ ße einer solchen Aufgabe schreckt ab, daß man den Muth sinken läßt und nicht einmal einen Versuch zu ihrer Lö¬ sung macht. Leichter aber entschließt man sich dazu, kleinere Parthien in Untersuchung zu ziehen; man sieht vor sich die Möglichkeit des Gelingens und der Mittheilung durch die Vermittlung einer Zeitschrift, stillet so den glühenden Durst des Wissens und fördert den geistigen Fortschritt der Menschheit was alles geeignet ist, die Liebe zur geistigen Thätigkeit noch mehr zu entflammen. Und dieser Umstand ist es, der den Zeitschriften einen bleibenden Werth sichert. Endlich drängen sich einflußreiche Erscheinungen im kirchlichen Leben der Völker so massenhaft, daß es eine dan- kenswerthe Bemühung sein dürfte, die wichtigsten derselben übersichtlich in Einem Blatte zusammen zu stellen und die Kenntnis derselben auf dem kürzesten Wege auch denjenigen zuzuführen, welche durch ihre Berufsgeschäfte stark in An¬ spruch genommen nicht leicht die Zeit gewinnen, mehrere Zeitungsblätter durchzugehen, um sich die Kenntnis der belangreichsten Bewegungen der Gegenwart zu verschaffen. Wir werden die Aeußerungen des kirchlichen Lebens auf al¬ len Puncten der katholischen Welt mit aufmerksamen Auge wahrnehmen und in solcher Weise unfern Lesern sie vorzu- führen bestrebt sein, daß der Mehrzahl der Priester viele oder die meisten andern kirchlichen Zeitschriften entbehrlich gemacht werden. Und damit jeder die Laibacher Kirchenzei¬ tungen sich anschaffen könne, ist der Preis derselben so bei¬ spiellos nieder gestellt worden. Es wurde darauf gerechnet, daß die meisten Geistlichen durch ihre warme Theilnahme das Unternehmen, für welches tüchtige Mitarbeiter bereits gewonnen sind, unterstützen, auf die genannten Zeitungen nicht nur selbst pränumeriren, sondern besonders der slove- nischen durch ihre Empfehlungen auch beim Landvolk Ein¬ gang zu verschaffen sich bemühen werden. Nur eine zahlreiche Abnahme kann die Existenz dieser Zeitschriften sicher stel¬ len. Sollte aber, was wir um der Kirche willen herzlich wünschen und von der Opferwilligkeit des Klerus erwarten, nach Bestreitung der Verlagskosten ein Ueberschuß sich er¬ geben, so wird derselbe gewissenhaft zu einem das Gesammt- wohl der Kirche betreffenden Zwecke verwendet werden. Dadurch, daß wir Eine Zeitung in deutscher Sprache erscheinen lassen, reichen wir, die Gränzen der Nationali¬ tät überschreitend, im echt katholischen Gemeinsinn allen unfern Brüdern in den Nachbardiöcesen die freundnachbar¬ liche brüderliche Hand. Zn einer Zeit wo so viele und so mächtige Feinde im geschloffenen Phalanx gegen die Kirche Christi anrücken, ist es nicht genug, daß bloß der Klerus Einer Diöcese, um seinen Oberhirten sich scharend, fest und innig zusammenhalte, sondern es ist nothwendig, daß mehrere Diöcesen zur gemeinschaftlichen Wehr sich verbin¬ den und ebenso in geschloffenen Reihen den Widersachern des menschlichen Heiles begegnen, und den Schild des Glau¬ bens und Gottvertrauens in der Hand die Burg Sion ge¬ gen jede Herabwürdigung schirmen. Wolle Gott unserm Werke Fortschritt und Gedeihen geben, damit es wachse zu seiner Ehre, zur Erhöhung sei¬ ner Kirche und zum Heile aller, die ihm ihre Theilnahme nicht versagen, damit jegliche Zunge bekenne, daß Zesus Christus ist in der Glorie des Vaters. vr. Pogazhar. Was ist Rom dem Katholiken? Schluß. So ist denn der h. Petrus der Eine höchste Stellvertreter Christi hier auf Erden, und er ist der Kirche so nothwen¬ dig, daß sie ohne ihn nicht die Eine und folglich auch nicht die wahre verbleiben kann; er ist ihr alleiniges Fundament, so daß jeder Baustein als ein fremder verworfen werden muß, der nicht mit diesem Grundsteine zusammenhängt. Er darf in der wahren Christuskirche nicht vermißt werden. — Und wer soll sich auch anmaßen, Zesu Stellvertreterin der gesammten Kirche zu sein, wenn er nicht von Zesu selbst berufen? wer aber ist berufen, außer Petrus? So dachten und sprachen immer die h. h. Väter von Petrus: „Ein Gort und Ein Christus und Eine Kirche, und Ein Stuhl durch 11 das Wort des Herrn auf Petrus gegründet. Ein anderer Altar, oder ein neues Priesterthum außer dem Einen Altäre und dem Einen Priesterchume kann nicht gestiftet werden. Wer anderswo sammelt der zerstreut." v^prian I>. 1. epist. 8. acl?Iob. Der h. Optatus von Mileve schreibt: „Zum Wohle der Einheic war es Petro zu Theil, allen Aposteln vorge¬ zogen zu werden und er bezeichnet jenen als „einen Schismati¬ ker und Sünder, der dem Stuhle Petri einen andern ge¬ genüberstellt." „Wo Petrus ist, da ist die Kirche," läßt sich der h. Ambrosius vernehmen. „Deshalb ward unter Zwölfen Einer gewählt, damit durch Bestellung des Ober¬ hauptes die Veranlassung zu Spaltungen beseitiget werde," meldet der h. Hieronymus. Wohl hat Jesus der Herr auch den übrigen Aposteln Herrschergewalt in seiner Kirche verliehen, wenn Er, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, zu ih¬ nen sprach: „Wie mich der Vater gesendet hat, so sende ich euch. Was ihr auf Erbenlosen werdet, soll auch im Him¬ mel gelöset sein;" jedoch kann ihre Gewalt nur als eine solche betrachtet werden, die der Obergewalt des h. Petrus untergeordnet war, wenn nicht die Grundfesten der Kirche erschüttert werden sollen. — Zwar waren durch die Apostel keine Spaltungen zu besorgen, aber dennoch haben sie sich nach Anordnung ihres göttlichen Meisters, der für alle Zeiten diese Unterordnung als eine wegen der Einheit noth- wendige festsetzte, immer dem Fürsten unter ihnen unterge¬ ordnet. Sie gestehen überall seinen Vorrang, sein Name wird immer zuerst angeführt, er redet der Erste am h. Pfingstfeste zur versammelten Menge, sein Antrag, an die Stelle des unglücklichen Judas einen neuen Apostel zu wäh¬ len, wird sogleich vollzogen, sein Beispiel, Heiden in die christliche Gemeinde aufzunehmen, wird nachgeahmt, von weither eilt der h. Paulus nach Jerusalem, um Petrus zu sehen. — Der h. Petrus ist also der oberste Lenker der Kirche, er der Fels, auf dem der erhabene Bau der Kirche sich er¬ hebt, er der Mittelpunkt der kirchlichen Einheit, der Kirche so nothwendig, daß sie ohne ihn sich nicht als die Eine er¬ halten und darstellen kann. - Dieser Vorrang ist jedoch nicht auf die Person des h. Petrus zu beschränken, und konnte nicht mit ihm aussterben. Der Kirche wegen ist er ihm zu Theil geworden. Das Reich Christi auf Erden war nicht bestimmt für ein einzelnes Menschenalter, sondern soll eine Dauer bis zum Ende der Zeiten haben. Jesus ist der Erlöser aller Menschen, das Verdienst und die Frucht der Erlösung soll daher so lange den Menschen mitgelheilt wer¬ den, als das Menschengeschlecht bestehen wird. Immer aber soll das Reich Christi auf Erden ein einiges sein, denn nur so erweiset es sich als das wahre, immer muß es einen Mittelpunct der Einheit haben, immer muß in demselben ein Petrus sein, mit allen Vollmachten, die dem h. Petrus gegeben worden sind, immer also ein oberster Lenker, ein oberster Lehrer. Wer ist nun berechtiget, an Petri, des obersten Hirten Selle einzutreten? Niemand sonst, als der Bischof von Rom. So lange der h. Petrus lebte, konnte der Vorzug, der ihm verliehen wurde, ihm nicht genommen werden, erst dann nach¬ dem der Apostelfürst seine irdische Laufbahn geschlossen hatte, konnte er auf einen andern übergehen. Nun sind aber d^ß zwei geschichtliche Thatsachen, die sich nicht in Abrede stellen lassen, daß nämlich der h. Petrus die Kirche von Rom als Bischof geleitet, und in Rom den Martertod gelitten hat. Wer war nun berechtiget, dem h. Petrus nach seinem Tode im Primate nachzufolgen? Gewiß nur derjenige, der ihm nach dessen Tode als Bischof nachfolgte, denn nur ein Bischof konnte dem Apostel Petrus nachfolgen, weil aber der h. Petrus die Würde des Apostolates mit der des Primates unzertrennlich besaß, so mußte dieser Bischof mit der Nach¬ folge im Apostolate auch die Nachfolge im Primate vereinigr erben. Gewiß lag es übrigens im Rathschluße der göttlichen Weisheit, daß der h. Petrus mit seinen erhabenen Vorzügen ge¬ rade der Stadt Rom zugeführt wurde, in ihr sein Leben be¬ schloß, und einen Nachfolger bekam, damit das stolze und weltbe¬ herrschende Rom lerne, daß es durch den friedlichen Petrus eine glücklichere Herrschaft erhalten habe, als durch das Schwert der Imperatoren — Den Bischof von Rom haben wir also als denjeni¬ gen anzusehen, auf den das erhabene Amt des h. Pe¬ trus überging, er ist der Stellvertreter Christi, das Ober¬ haupt, der Grundstein der Kirche, er der oberste Lenker und der erste Lehrer der Gläubigen, er der allgemeine Hirt der christlichen Herde. Er ist der Kirche so nothwendig, daß sie ohne ihn so wenig die Eine und wahre sein kann als ohne Petrus. Wer mit ihm nicht vereiniget ist, meint vergebens in der wahren Kirche zu sein; wer mir dem einzig wahren Stellvertreter Christi nicht vereinigt ist, kann unmöglich mit Christus vereiniget sein. — Dies behaupten von der römischen Kirche und ihrem Bischöfe die h. Väter: der h. Irenäus sagt von ihr: „Zu dieser Kirche muß sich jede Kirche d. h. die Gläubigen allenthalben wegen ihres Hähern Vor¬ ranges halten, in dieser Kirche ist immer die von den Apo¬ steln kommende Ueberlieferung bewahrt worden." Der heil. Cyprian nennt sie den Lehrstuhl Petri, von dem die Ein¬ heit des Priesterthums ausgegangen ist, — und die Wur¬ zel und Mutter der katholischen Kirche; — der h. Hieronymus schreibt an den Papst Damasus: „Während ich keinem außer Christus, als Ersterm folge, verbinde ich mich in Gemeinschaft mit deiner Heiligkeit d. i. mit dem Stuhle Petri. Ich weiß, daß die Kirche über diesem Felsen erbaut ist. Wer immer außer diesem Hause das Osterlamm ißt, ist ein Fremdling. Wenn Jemand nicht in der Arche Noe ist, so wird er zu Grunde gehen, sobald die Sündfluth hereinbricht. Wer mit dir nicht sammelt, der zerstreut, d. h. wer nicht Christi ist, der ist des Antichrist." — Der h. Ambrosius sagt es seinem Bruder Satyrus rührend nach, daß er ein wahrer Christ gewesen, denn überall wohin er auf seinen weiten Reisen gekommen, habe er die Bischöfe befragt, ob sie mit Nom übereinstimmen, und am Serbebette habe er die heil. Communion nur aus den Händen eines Bischofs verlangt, der mit Rom in Gemeinschaft stünde. Ohne Zusammen¬ hang mit der römischen Kirche gibt es also keine wahre 12 Kirche, kein wahres Christenthum. — Wem es daher da¬ rum zu thun ist, in der wahren Kirche Christi zu sein, UDd sein Heil zu sichern, der wird der römischen Kirche seine Ehrfurcht, Liebe, Treue, Auhänglchkeit und Gehorsam nichr versagen können, vielmehr wird er überall den größten Eifer für diese erhabene Kirche an den Tag legen; denn sie ist ihm die theuerste Mutter, der kostbarste Schatz, und die rettende Arche aus den Wogen der Sündfluth. Keine Gleichgültigkeit, kein Kaltsinn noch weniger Unehrerbie¬ tigkeit gegen diese hochwürdige Kirche soll unter uns gefunden werden. Wir wollen unbekümmert sein wegen der Spott¬ namen, die man uns zu geben beliebt; in unsern Ohren können sie keine Spottnamen sein. Nennt man uns Röm¬ linge, nennt man unS Papisten, so müssen wir dieß sein, wenn wir das frohe Bewußtsein haben wollen, in der wahren Kirche Christi zu sein. Vielmehr wollen wir in heiliger Begeisterung zu dem erhabenen Oberhaupte der kath. Kirche, zum heil. Vater kius IX. sprechen, wie einst die Kinder Israels zu dem letzten der Macchabäer sprachen: „Du bist unser Führer, alles, was du uns befohlen haben wirst, werden wir thun." vr. Polz. Handelt die katholische Kirche recht, wenn sie solchen,dieam Serbebette beim vollen Gebrauche des Verstandes die Heilmittel der Religion hartnäckig zurück weisen, das kirchli¬ che Begräbnis verweigert? Beantwortet von vr. Polz. Fortsetzung. Weil aber bei solcher Gestaltung der Dinge die heilig¬ sten Interessen der Kirche in offenbarer Gefahr schweben, wie bald gezeigt werden soll, so lohnt sich wohl die Mühe, das Recht der Kirche, in dem vorgeführten Falle das kirch¬ liche Begräbniß zu verweigern, näher zu begründen. Der Grundsatz, der die Kirche in diesem Falle leitet und den auch das hohe Ministerium genehmiget, lautet: Mit denen welche in ihrem Leben nicht in unserer Gemeinschaft waren, sollen wir auch nach dem Tode keine Gemeinschaft pflegen. Gegen die Richtigkeit dieses Satzes in Beziehung auf daS kirchliche Begräbniß kann keine vernünftige Einrede ge- macht werden, da Jedermann ohne große Geistesanstrengung einsehen kann, daß es die schreiendste Intoleranz wäre, der Kirche zumurhen zu wollen, daß sie solche, die nicht in ih¬ rer Gemeinschaft sterben, nach dem Tode ihren wahren Kindern gleichhalte, und auf das Recht, welches ;eder Ge¬ sellschaft, jedem Stande zusteht, Verzicht leiste. So gewiß es der Kriegerstand lächerlich und unsinnig finden würde, wenn man an ihn die Zumuthung machte, daß er den Nicht¬ krieger oder gar den Ueberläufer mit militärischen Ehren be¬ statte, so gewiß würde es eine vollkommene Verkennung aller Gesellschaftsrechte verrathen, wenn man an die erhabenste und festeste aller Gesellschaften, an die Kirche die Forde¬ rung stellet-, daß sie ihren Character verläugnen, und ge¬ gen diejenigen, die im Leben von ihr nichts wissen wollten, dieselben Pflichten übe, wie gegen ihre getreuen Söhne. Allein kann dieser Grundsatz auf den vorliegenden Fall sei¬ ne Anwendung finden? Er führt ja doch der Kirche nur eine Person vor, mit der die Kirche bis zu ihren letzten Le¬ bensmomenten in Berührung kam, und die nie namentlich und öffentlich aus der kirchlichen Gemeinschaft ausge¬ schlossen wurde. Hier ist vor allem zu bemerken, daß das Urtheil dar¬ über, wer in der Kirchengemeinschaft sei, allein der Kirche zustehe; sie allein als die von dem erhabenen Gottmenschen eingesetzte Auctorität nimmt entweder neue Glieder in ihre Gemeinschaft auf, oder scheidet unwürdige aus derselben aus, sie allein hat daher die Bedingungen festzustellen, un¬ ter denen man der Wohlthaten ihrer Gemeinschaft theil- haftig werden und bleiben kann. Wenn daher die weltliche Regierung ihr wider ihren Willen Glieder aufdringen woll¬ te, deren Gemeinschaft sie verabscheuen muß, so wäre dieß eine eben so unbefugte und nie zu rechtfertigende Einmen¬ gung in die wesentlichen und ausschließlichen Rechte der Kirche, als es eine gränzenlose Anmaßung wäre, wenn durch die Kirche die weltliche Regierung belehrt werden wollte, wer denn von ihr zum Genuß der Staatsgesell¬ schaftsrechte zugelaffen werden könne. Doch zur Sache. Eine Person, die bei vollem Gebrauche des Verstan¬ des, bei voller Urteilsfähigkeit am Sterbebette hartnäckig Denjenigen zurückweiset, der der Kirche Alles in Allem ist, den die Kirche als den alleinigen Retter der gottentfremde- ten Menschheit verkündet, für den sie kämpft und blutet, dessen Ehre und Preis das höchste Ziel ihrer Bemühungen und Kämpfe ist, stellt sich durch ihr äußeres Benehmen selbst das vollgültige Zeugniß der Glaubenslosigkeit, und der freiwilligen Entfernung von Jesus Christus aus. Wie soll nun die Kirche mit ihr nach dem Tode verkehren, da sie dem entsagt hat, was der Kirche Höchstes ist? Wie, die Kirche, die nie vergessen kann der Worte Christi: Wahr¬ lich, wahrlich sage ich euch, wenn ihr das Fleisch des Men¬ schensohnes nicht essen, und sein Blut nichr trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben, Joh. 6, S4. sollte in der Gemeinschaft bleiben können mit einem Glieds, das zwar einst mit ihr vereint gewesen, aber in den letzten und entscheidendsten Stunden seines irdischen Daseins mir vollem Bewußtsein erklärt hat, daß es das Leben in Chri¬ sto nicht haben wolle! Wahrhaft, die Kirche müßte fähig sein, einen Selbstmord zu begehen, wenn sie mit einem solchen Glieds noch ferner die Gemeinschaft unterhalten wollte. Was wäre eine solche Gemeinschaft anderes, als die offene Erklärung der Kirche, daß ihr die Lossagung von Christus, die Verschmähung des himmlischen Brotes, welches das ewige Leben spendet, daß ihr die größte Gei¬ stesverkehrtheit und Herzenshärte bei einem Katholiken etwas Gleichgültiges sey. Und eine solche offene Erklä¬ rung, wäre sie nicht Selbstmord? Die Regierungen mö¬ gen daher zehnmal bedenken, bevor sie das Ansinnen zur kirchlichen Beerdigung einer solchen Person an die Diener der Kirche stellen; denn erstlich wird sich kein wahrer Die- 13 ner der Kirche, dem die Ehre der unbemakelten Braut Christi am Herzen liegt, finden lassen, der dem Ansinnen entsprechen und so seine Kirche, in der er die Fülle seines Lebensglückes gefunden, mit der Schmach eines Selbstmor¬ des beladen möchte. So sehr sich jeder gute Katholik und um so mehr der wahre Diener der Kirche auf den Gehor¬ sam gegen seine von Gott eingesetzte Obrigkeit wohl ver¬ steht und zwar deshalb, weil er sie als eine von Gott an¬ geordnete anerkennt, eben so sehr ist er im Gewissen ver¬ pflichtet, den Gehorsam zu verweigern, wenn Befehle an ihn ergehen, deren Befolgung ihn zum Verbrechen an dem Herrscher aller Herrscher, vor dem sich die Knie aller christ¬ lichen Gewalten beugen müssen, machen würde. Und soll¬ te auch der Versuch gemacht werden, ihm durch Tempora- lien-Sperre den Magen zuzuschnüren, damit er mundtodt und willfährig werde, so wird er auch die Entbehrung in Geduld ertragen, eingedenk seines göttlichen Meisters, des¬ sen Speise es war, den Willen seines himmlischen Vaters zu erfüllen. Und dann — welchen Gewinn könnte sich die Regierung von der Willfährigkeit der Kirchendiener gegen ein derartiges Begehren versprechen? Ohne Christus läßt sich kein wahres und dauerhaftes Glück der Völker begrün¬ den. Christus allein ist der Segen der Menschheit. Got¬ tes Huld und Gnade, ohne die es unmöglich ist, daß der Mensch glücklich gedeihe, können uns, die wir durch eigene Schuld die Freundschaft Gottes verloren haben, wie es das vielfache geistige und leibliche Elend bezeuget, das uns Alle ohne Ausnahme drückt, und nur in der eigenen Schuld des Menschen, und zwar in einer Urschuld., weil das'Elend durch alle Generationen hinaufreicht, keineswegs aber in Gott seinen Grund haben kann, weil denn doch die un¬ endliche Heiligkeit und Güte nicht die Urheberin unseres geistigen und leiblichen Elendes sein kann, Gottes Huld und Gnade können uns nicht nahen, außer durch Jesus Christus, den hochgebenedeiten Gottmenschen, unfern Erlö¬ ser. Was ist das Geschöpf gegen seinen unendlichen Schö¬ pfer? Wenn es sich dennoch erkühnt, gegen seinen unend¬ lichen Herrn sich zu erheben, mir welchen Namen könnte seine Vermessenheit bezeichnet werden? Sie ist ein gräü- zenloser, unaussprechlicher Frevel, den Gott unmöglich gleich¬ gültig hinnehmen kann. Er muß gebüßt, er muß gesühnt werden, oder Gott müßte das Bewußtsein seiner unendli¬ chen Würde und Majestät, und der ehrenvollen Pflicht des Geschöpfes, einem solchem Herrn zu dienen, das Bewußt¬ sein seiner Rechte verloren haben. Nur durch Genugthung und Sühne kann das zerrissene Liebesband zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpfe wieder geknüpft, nur so die Kluft, die die Vermessenheit des Geschöpfes geöffnet, wie¬ der ausgefüllt, und dem Geschöpfe der Zugang zum Schö¬ pfer, an den es für seine Seligkeit ganz und gar ange¬ wiesen ist, wieder geöffnet werden. Allein, wer soll die Genugthung, wer die Sühne übernehmen? Dem uner- ermeßlichen Frevel muß ein unermeßliches Verdienst entge- genrreten, damit er getilgt und gesühnt werde. Nun aber vermag kein Geschöpf ein unermeßliches Verdienst bei Gott zu erwerben, aus dem einfachen Grunde, weil auch die größte Menge der vollkommensten geschöpflichen Werke in keinem Vergleiche stehen kann gegen die unendliche Wür¬ digkeit Gottes, und wir alle insgesammt, wenn wir auch alles, was in unfern Kräften stand, zur Ehre Gottes ge- than haben, nach der Mahnung Christi gestehen müssen, daß wir unnütze Knechte sind. Daher kann auch den sündigen Menschen nur durch Gott die Erlösung und Versöhnung werden. Weil jedoch der Mensch die Genugthung für den begangenen Frevel schuldet, so kann die Erlösung und Wie¬ dervereinigung mit Gott auch ohne ihn nicht vollbracht wer¬ den. Die Erlösung der Menschen ist also nur durch eine Persönlichkeit, welche Gott und Mensch zugleich sowohl ein unendliches Verdienst zu erwerben, als auch eine hinlängliche Genugthung, wiesle dem Menschen obliegt, zu leisten ver¬ mag. Und diese Persönlichkeit ist kein anderer, als unser Herr Jesus Christus, den die katholische Kirche als Erlöser der sündigen und, elendvollen Menschheit verkündigt, der von der reinen und makellosen Jungfrau durch die Kraft des h. Geistes empfangen und geboren, und so außer aller Be¬ rührung mit der Schuld der Menschheit geblieben, während seines Verweilens auf Erden Werke Gottes übte, und un¬ sere Erlösung am Kreuzesholze vollbracht hat. Wenn nun Jesus Christus der Menschen alleinige Rettung und Se¬ ligkeit ist, was kann für ein wahrhafter Vortheil daraus gehofft werden, wenn die Diener der wahren Kirche Chri¬ sti zu Handlungen verhalten werden, die Jesu nur Schmach bringen müßten? Doch wozu in unfern Tagen weitläufige theologisch¬ spekulative Beweise dafür, daß Jesus Christus der alleinige wahre Segen der Menschheit ist. Jeder, der nur sehen will, entdeckt gar leicht den wahren Sitz der socialen Ne¬ bel unserer Zeit. Unsere socialen Uebel wurzeln in der antichristlichen Gesinnung, die sich Vieler bemächtiget hat, und der alleinige Feind unserer Wohlfahrt ist. Oder man bezeichne nur Eines der gegenwärtigen Uebel, an dem das Christentum Schuld wäre, und wir sind bereit, dem Chri¬ stentum abzusagen, und hinwieder nur Eines, welches nach aufrichtiger Rückkehr zur christlichen Gesinnung und Hand¬ lungsweise nicht entweder gänzlich gehoben, oder weil denn unsere Erde niemals ohne Jammer und Thränen sein kann, wenigstens gelindert werden müßte. Wenn es nun dem so ist, kann es doch nicht räthlich und klug sein, einer antichristlichen Richtung unter die Ar¬ me zu greifen, und ihr zu Triumphen gegen die Ehre Chri¬ sti und zur Schmach seiner Kirche zu verhelfen. Was thut übrigens die Regierung damit, wenn sie in einem dem an¬ geregten ähnlichen Falle das von der Kirche angesprochene Recht nicht anerkennen will? Uebt sie damit nur das Recht vircm sacra aus? Sie thut mehr, denn sie unternimmt es, darüber zu verfügen, wer in der Gemeinschaft der Kirche stehe, da ja nur denjenigen das kirchliche Begräbnis zu Theil werden kann, die wirklich in oer Gemeinschaft der Kirche verstorben sind, sie eignet sich hiemit ein Recht zu, welches ausschließlich der Kirche zukömmt; denn nur diese 14 kann bestimmen, wer in ihrer Gemeinschaft stehe, weil nur sie die Bedingungen festzustellen hat, unter denen jemand der Wohlthaten ihrer Gemeinschaft theilhaftig werden kann. Die Regierung bleibt also mit ihrer Forderung nicht beim M8 clrvu «Lora, sondern die Gränzen ihrer Gewalt über¬ schreitend eignet sie sich eine der Kirche nur zuständige Be¬ fugnis zu, und übt somit ein Recht in sacru aus, welches ihr niemahls gewährt werden kann. Schluß folgt. Jesu, Sohn Davids, erbarme -ich meiner! (Luk. 18, 38.) So rief der Blinde am Wege nach Jericho Z esu zu, und er hörte nicht auf, so zu rufen, bis ihn Jesus se¬ hend gemacht hatte. Dieser Glaubensruf und Glau¬ ben slohn ist mein einziger Trost in dieser Gefahr dro¬ henden Zeit. Unwiderleglich ist die Quelle alles Verder¬ bens, das uns schreckbar droht, die Blindheit unserer Zeit. Es wird nicht eingesehen, was zu unserm Heile dient. Niemand in der That ist, der uns die Augen öffnen kann, als "Jesus, unser göttlicher Heiland. Katholische Christenheit.' wende dich mit dem Glauben und Vertrauen des Blinden am Wege nach Jericho in dieser drangsalvollen Zeit zu deinem Hei¬ lande! Greise und Kinder! Jünglinge und Jungfrauen! Männer und Frauen! Hohe Staatsdiener und arme Tag¬ löhner! versammelt euch täglich um die Altäre des Herrn, za lieget Tag und Nacht dem Herrn auf den Knieen an mit der inbrünstigsten Bitte: Jesu! „Sohn Davids, erbarme dich unser, und mache uns sehend!" O ich bin so fest überzeugt: würden mir katholische Christen so glaubensvoll, so beharrlich, wie der Blinde am Wege zu Jesus rufen, der Herr würde sich unser erbar¬ men und mir seiner wunderbaren Macht uns und Millionen Andern die Augen öffnen, und wir würden wieder sehen und Jesu nach folgen und Gott preisen. Die vorangingen, fuhren den armen Blinden an, daß er schweigen sollte. Sie sind ein Bild Vieler, geistlichen und weltlichen Standes, die Andern vorangehen, aber nicht mit gutem E.rempel; sondern die vielmehr das Gute, den Glauben, das Vertrauen, das Beten, Fasten, Almosenge¬ ben hindern, unterdrücken möchten. „Ei, was soll das Kirchengehen, Beten, Fasten, u. s. w. helfen." So spre¬ chen Leute, die keine Gefahr und Noth sehen, weil sie jblind sind, die noch kein Elend erfahren, und keinen Glauben an Jesus haben, und es mit Ingrimm wahrnehmen, daß An¬ dere glauben und Hilfe suchen und finden. O ich beschwöre euch: laßt euch nicht irre machen! Je mehr die vorangehen, es euch untersagen wollen, desto mehr schreiet: „Jesu, Sohn Davids, erbarme dich unser!" Niemand konnte dem Blinden helfen, als Jesus, Niemand kann uns noch helfen, als Er! „Seisehend, dein Glaubehat dir geholfen!" sprach Zesus. Christen! der Glaube hilft uns allein noch, der Glaube der sich durch die vertrauensvollste, be- harlichste Bitte zu Jesu kund gibt, der Glaube, der sich in der treuesten Nachfolge Jesu und in festester An¬ hänglichkeit an seine heilige Kirche bewährt. Jesus hilft denjenigen, die an ihn glauben! — Sion. Zur Orientirung. Italien. Ein französisches Journal, die „Union," bringt aus einem Briefe von Rom, dessen Verfasser eine hohe Stellung einnehme, bisher noch wenig bekannte Ein¬ zelheiten über die unglückliche Lage des heiligen Vaters. Rom, 8. Juni. „Unsere Lage will noch immer nicht besser werden, ja sie verschlimmert sich immer mehr, und die militärischen Ereignisse, die Ungewißheit, in die sie auch die Beffergesinnten versetzen, indem sie die Annahme gestat¬ ten, daß die Oesterreicher vollkommen besiegt seien, und noch so vieles Andere trägt dazu bei, den Zustand der Din¬ ge sehr drückend zu machen. Zwei Parteien besonders spre¬ chen sich unumwunden und mit Bestimmtheit aus. Die Ei¬ nen wollen aus ganz Italien ein Königreich machen und zum Könige Karl Albert von Carignan, der wenige Mo¬ nate nach seinem Triumphe das Opfer der nämlichen Re¬ volution sein würde, die ihn für den Augenblick zu ihrem Judas Machabäus erwählt hat. Die Andern wollen trotz der Hindernisse aller Art, die sich ihrem Vorhaben in den Weg stellen, in Italien Föderativ-Republiken schaffen. Ei¬ nige Kühnere träumen von einer allgemeinen socialen Um¬ wälzung, deren Kosten allzuerst die katholische Kirche zu tragen hätte. Man überschreitet die Gränzen aller Mäßi¬ gung; man erwartet jeden Tag neue Krisen, und wenn die Bewohner der Landstriche jenseits der Tiber und der Berge, wenn die Bauern von Sabinum, welche von gan¬ zem Herzen dem apostolischen Stuhle und dem heiligen Col¬ legium ergeben sind, nicht die Advocaten und Bürger, wel¬ che unter dem Einflüsse der Journalisten und Fremden ihre Gleichheits-Ideen geltend machen möchten, noch in Furcht erhalten würden, Rom wäre gewiß schon lange der Schau¬ platz irgend eines blutigen Dramas geworden. Trotz der Versicherung der öffentlichen Blätter Italiens, die das Wort Ordnung an der Spitze tragen, und welche die fran¬ zösischen Journale darüber bitter tadeln, daß sie aus Man¬ gel an Controlle unzählige Lügen verbreiten, glauben Sie ja nicht, daß der heilige Vater irgend einige Freiheit ge¬ nießt. Man hat seine treuesten, seine einsichtsvollsten Diener von ihm gewaltsam entfernt, und er ist buchstäblich ein Gefangener im Quirinal, und Jener, der ihm vor un¬ gefähr einem Jahr sagte, er sei der Ludwig XVI. des Papstthumes, hat richtig vorhergesehen. Pius IX., wel¬ cher die Römer mit Wohlthaten überhäuft hat, ist ein Ge¬ fangener der Minister geworden, die ihm die Clubbs auf¬ gedrungen haben. Er darf weder Briefe empfangen, noch schreiben; er besitzt in seiner Hauptstadt kein Journal, in welchem er gegen die unwürdigen Handlungen protestiren könnte, die man in seinem Namen verübt, und jeden Tag erfährt man neue Züge von Unverschämtheit von Seite 15 Mamiani's und seiner College« im Ministerium. So hat z. B. die „Zeitung von Rom", ein Blatt, welches das of- ficielle Organ des heiligen Stuhles zu sein behauptet, eine Adresse des Ministeriums an das Land gebracht, welche ohne Zweifel alle übrigen Blätter aus ihr mirtheilen wer¬ den. An der Spitze der Unterschriften der Minister, wel¬ che diese Adresse unterzeichnet haben, steht der Nähme des Cardinals Orioli, Interims-Präsidenten des Minifterra- thes, und doch hat dieser Prälat die Unterzeichnung dieses Actenstückes beharrlich verweigert! Man unterschiebt dem Papste Briefe, welche derselbe nicht geschrieben, undIman legt ihm Reden in den Mund, die er niemals gesprochen hat. Zn Rom herrscht die unverschämteste Lüge, die voll¬ kommen organisirte Lüge, um die katholische Welt über den Zustand der Dinge und der Geister zu täuschen, und die Anwesenheit des Abbo Gioberti hat alle diese Fälscher noch weit kühner gemacht. „Man hat den Papst genöthiget, diesen verleumderi¬ schen Priester in einer Audienz zu empfangen; ja die Clubbs hatten ihm sogar die Ehren des Capitoles zugedacht, aber Pius IX. fühlte denn doch, daß er trotz der üblen Lage, in der er sich befinde, dem Abbs Gioberti gegenüber sich mit Muth und Würde benehmen müsse. Er sprach mit al¬ lem eines Priesters würdigen Freimuthe mit ihm und machte ihm Vorwürfe über seine Werke, in welchen die Lüge sich mit dem schlechten Glauben vereinige, und die der Religion in ganz Italien so empfindlichen Schaden zugefügt hätten. Er sagte diesem von den antichristlichen Beifallsbezeugungen trunkenen Manne, daß er Gott, der Wahrheit und der hi¬ storischen Gerechtigkeit feierlichen Widerruf schuldig sei. Gio¬ berti beugte sein Haupt unter der Last dieser Vorwürfe und versprach seine Verleumdungen zu widerrufen und sei¬ ne Zrrthümer abzuschworen. Am andern Tage brachten alle Journale von Rom über diese Audienz Berichte, die der Wahrheit gänzlich entgegengesetzt waren; sie machten den unglücklichen Papst zum Mitschuldigen des Verfassers des Llosnito moäorno, und Gioberti hatte die Frechheit, von dem Balcone des Gasthauses herab, in welchem er wohnte im Angesichte von St. Peter sich für den Bürger¬ sinn des Papstes und dessen politische Orthodoxie zu ver¬ bürgen. Alle Journale Roms logen, und demüthigten ihren Wohlthäter, um dem Schmeichler schlechter Volksleiden¬ schaften Weihrauch zu streuen. Pius IX. aber sah sich ge¬ nöthiget, Stillschweigen zu beobachten, und die Cardinale, schon seit langer Zeit für den Dolch dec Vivoruaoüio be¬ zeichnet, müssen den Tod, mit dem man sie jeden Tag be¬ droht, durch Meuchlers Hand erwarten. Jener Angelo Brunetti, seines Handwerkes ein Fuhrmann und von Va¬ ter Ventura zum Werkzeuge seines Mönchshasses und sei¬ ner demagogischen Schwindeleien erzogen, spricht nur von Niedermetzlungen. Die Fürsten fürchteten sich vor ihm und verliehen ihm eine Wichtigkeit, die er nicht besessen. Gio¬ berti und die Fremden rechnen auf seinen Fanatismus, um ihn zu den strafbarsten E.rcessen zu verleiten. Dem Cardinal Lambruschini war es einmal, bei Zeiten gewarnt, nur durch die Flucht in den O.uirinal gelungen, dem Tode zu entge¬ hen; der Cardinal Bernetti und einige andere schweben täg¬ lich in Gefahr, von den Aufwieglern, deren Parteiwuth ei¬ nige Geldmünzen aufregen oder beruhigen, ermordet zu werden, — eine Lage fürwahr, welche nicht mehr länger zu ertragen ist. „Man kennt endlich das Geheimniß der großen Ver¬ schwörung vom 17. Juli vor. Jahres, jener Verschwörung, welche, wie man vorgab, zu Gunstendes Rückschrittes daS Blur von nicht weniger als 15,000 Römern hat vergießen wollen. Ich habe Gelegenheit gehabt, den Bericht zu le¬ sen, welchen das Gericht darüber erstattet hat. Die Ver¬ schwörung selbst ist erwiesen, aber die Urheber derselben sind ganz andere Leute, als jene, die man als solche ange¬ klagt hat. Es war ganz einfach eine revolutionäre Ver¬ schwörung, wie jene, die „Sign. Fiorentino" schon mehr¬ mal in Rom und Neapel hat versuchen müssen, und die so schlimm für ihn ausgefallen sind. „Ich gebe Ihnen die heiligste Versicherung, daß die Ihnen hier mitgetheilten Thatsachen vollkommen wahr sind, ich könnte noch viele andere anführen, aber die Freiheit in Rom hat ihr schwarzes Cabinet, und ich muß für mei¬ ne Mittheilungen eine ganz sichere Gelegenheit abwarten. Sagen Sie Jedermann, daß der Papst nicht frei ist, daß er nichts aus eigenem Antriebe thun kann und alles, was in seinem Namen geschieht, ohne seinen Willen geschieht. Bitten Sieden Him¬ mel, daß nicht noch größeres Unglück über die Haupcstadt der christlichen Welt hereinbreche und sie mit Blut bespritze. Eine beengende Schwüle herrscht, der Scirocco weht, man nährt die Wuth der Clubbisten, Gioberti berauscht sie mit seinen verrätherischen Lobeserhebungen, — Gott weiß, zu welchen Verbrechen sich diese Elenden noch antreiben lassen. Scenen, wie sie am 2. und 3. Sept. 1792 in Paris stattfanden, sind in Rom nicht unmöglich. Fremde und Gottlose herrschen in der katholischen Hauptstadt, und wenn sie nicht eine Bartholomäusnacht erlebt, so verdankt sie die¬ ses Gott allein, denn die Gewalt befindet sich ganz in den Händen der Aufrührer." 2l. P. .3- Erfreuliche Bewegungen für die Frei¬ heit der Kirche. Vom Rhein. So manches Trübe und Traurige die gegenwärtigen Zeiten auch bringen, so bieten sie doch auch wieder manche erfreuliche Erscheinungen dar, welche den Blick in die dunkle, ungewisse Zukunft erheitern. Wir rechnen vorzüglich zu diesen die rege Thätigkeit, welche sich überall auf katholischem Gebiete entwickelt. Die Bischöfe er¬ heben kräftig und laut ihre apostolischen Stimmen, um die Gläubigen auf ihre Stellung und Pflichten aufmerksam zu machen und zum beharrlichen Gebete zu mahnen, und um die Oberhirten scharen sich überall fester und inniger die Diöcesanen, um nach ihren Kräften und in ihren Kreisen für die Kirche zu wirken. Im Hessischen und Limburgischen 16 haben sich bereits katholische Vereine für religiöse Freiheit gebildet und es steht zu hoffen, dasi diese sich immer weiter ausbreiten und fester aneinander schließen werden. Ein ver¬ eintes kräftiges Wirken thut jetzt wahrhaft Noch. Freiheit ist verheißen, Frei heit wird überall proklamirt und mit Ju¬ bel begrüßt. Aber nur die ächte Freiheit wird den Segen bringen, den man überall davon erwartet. Diese äch te Frei¬ heit, die nicht leben kann ohne Wahrheit und Gesetz, hat die katholische Kirche stets vertheidigt, und sie will und wünscht auch in diesen Tagen nichts anders, als diese Frei¬ heit. Viele aber, die jetzt am lautesten nach Freiheit rufen, wollen die ächte nicht. Schon lange wühlend an allen Fun¬ damenten des Staates, der Kirche, der Gesetze, und jetzt am lautesten: „Brudermohl, Humanität, Licht, Fortschritt" ru¬ fend, suchen sie die Freiheit nur für sich, nicht für Andere, und wollen nur eine Freiheit für den Unglauben, nicht für den Glauben, wollen allso nurWillkühr nicht die wahre Freiheit. Alles, was edel und heilig ist im großen Bau der menschlichen Gesellschaft, soll umgestürzt werden und darum richtet sich ihr Haß vorzüglich gegen die katholische Kirche. Die Schweiz hat schon längst Proben solcher Frei¬ heit gesehen und unsere katholischen Brüder dort seufzen fortwährend noch unter dem Drucke dieser despotischen Frei¬ heitsmänner. Manche Anzeichen lassen auch für unser Va¬ terland das Schlimmste befürchten. Halten wir darum die Augen offen und stehen wir muthig und fest für die wah¬ re Freiheit gegen die falsche. Die katholische Presse muß es sich in diesen Tagen zur besonderen Aufgabe machen, die wahre Freiheit zu vercheidigen und gegen die falsche zu warnen, und die Geistlichen müssen vorzüglich die nieder» Stände darüber zu belehren suchen, an welche sich die Freiheits¬ männer gerade wenden, um sie durch die ausgesuchtesten Verführungskünste zum Umstürze aller Ordnung zu bringen. Wenn alle zusammenwirken, Geistliche und Laien, Hohe und Niedere, wenn sich Alle innig um die Kirche schaaren, da können wir ruhig dem Kampfe entgegengehen, die Wahr¬ heit wird siegen. — Alles Arbeiten und Wirken wird aber ohne den Segen Gottes vergeblich sein. Mögen wir stets diesen im beharrlichen Gebete erflehen. Mögen daher die Führer und Mitglieder der katholischen Vereine auch darin dem großen O'Connell folgen, daß sie täglich vor dem Kreuze Christi den Segen des Erlösers sich und ihrem Wirken erflehen und mögen alle Katholiken, weß Standes, Alters und Geschlechtes sie auch sind, mit ihnen ihre Ge- bece vereinen. Wenn alle Katholiken täglich die Sache der Kirche dem Herrn empfehlen, wenn alle Priester bei jedem heil. Opfer ihre Fürbitten auf dem Altäre niederlegen, wenn ein großer Gebets verein das ganze deutsche Vaterland umschlingt, wenn auf solcher Grundlage alle Vereine und Associationen fußen, dann wird sicher dem Wirken der Er¬ folg, dem Kampfe der Sieg nicht fehlen. W. K. Z. Dr. Ignaz Knoblecher Das „Jllyrische Blatt" vom 8. Juli 1848 enthält ein interessantes an den Herrn Redacteur des genannten Blat¬ tes gerichtetes Schreiben vom Pfarrkooperator in Jgg, Jo¬ seph Partei, welches wir auch den Lesern der Laibacher Kirchenzeitung mitzutheilen uns beeilen. Jgg, am 6. Juli 1848. Herr Redacteur! Ich bin endlich so glücklich, Ihnen, hochverehrter Herr Redacteur, zu Ihrer, wie gewiß auch zur Freude aller Bewohner Krains, aus ganz verläßlicher O.uelle mel¬ den zu können, daß an der aus der „TimeS" vom 20. Jän¬ ner entnommenen und von Ihnen selbst in einem der die߬ jährigen Zeitungsblätter bezweifelten alexandrinischen Cor- respondenz nichts Wahres sei. Um alle Gönner und Freunde unseres Landsmannes, des hochwürdigen Missionärs Dr. Ignaz Knoblecher, in wie weit obige Correspondenz solche erschüttert, zu be¬ ruhigen, bitte ich Sie, folgenden von dem österreichischen General-Consul, Herrn Ritter v. Laurin, aus Alexandrien mir zugeschickcen Brief, den ich so eben erhielt, dem gan¬ zen Inhalte nach in das nächste „Jllyrische Blatt" aufneh¬ men zu wollen. Alexandrien, am 10. Mai 1848. „Ihren Brief vom 10. v. M. habe ich erhalten und „kann Ihnen die beruhigende Versicherung geben, daß das „Gerücht von der Ermordung P. Rillo's und seiner Ge¬ währten, durch einen an mich gerichteten Brief des Herrn „Dr. Knoblecher vom 2. März d. I. völlig unbegründet „erscheint." „Das für Herrn Dr. Knoblecher bestimmte Kistchen „Bücher habe ich an das k. k. Vice - Consulat in Cairo „geschickt, welches dasselbe mit der ersten sicheren Gelegen¬ heit nach Chartum zu befördern beauftragt ist." „Am 28. v. M. habe ich bereis Herrn Dr. Knoble¬ rer davon in Kenntniß gesetzt und werde nicht crman- „geln, ihm noch heute von Ihrem Briefe Nachricht zu geben." Genehmigen Sie ete. eto. A- v. Laurin m. p.» Ich hoffe somit, daß ich nach einigen Monaten Ihnen einen weitläufigen und gewiß sehr interessanten Brief von Dr. Knoblecher selbst zur Veröffentlichung werde mit¬ theilen können. Genehmigen Sie den Ausdruck meiner vollkommenen Hochachtung, in der ich verbleibe Ihr ergebener Joseph Partei. Diöcesan - Nachrichten. Herr Andreas Smole, Administrator der Lokalie h. Kreuz bei Aßling wurde am 4. Juli auf dieselbe kanonisch investier. Herr Jacab Burja, Klosterkaplan und Katechet bei den W. W. Ursulinerinen in Lack erhielt die Lokalie Seckach und wurde am 9. Juli investirt. Herr Johann Ziegler, bisheriger Pfarrer von Kolovrat erhielt die Pfarre Niederdorf; Herr Josef No¬ vak, Kooperator in St. Marein jene von Kolovrat, und beide wurden auf besagte Pfarren am 10. Juli kanonisch investirt. Herr Simon Wilfan, Pfarrer in Kronau, wurde auf sein Ansuchen behufs der Wiederherstellung seiner Ge¬ sundheit auf zwei Jahre quiescirt. Herr Georg Varl, Kooperator in Kronau wurde zum Spiritual-Administrator dieser Pfarre bestellt. Nedacteur und Verleger ZZL'. Johann Chrysost. Pogazhar. — Gedruckt bei Josef Blasnik.