Ar. 50. Ionnerkag, dm 22. Juni 1882. VII. Jahrgang. Cillirr 3riliiiiü. Erschein! jede» Tonnerstag nnd Sonntag Morgen». — Praniimcr»tiii»sdedi»qu»iie»: ?Sr CiUi sammt Zustellung ins Haus ni#rt#liAfm<* fl I mmiAiliA tn. I» . Sprechstunden des Redacteurs täglich, mit Ausnahm« der Conn- und Feiertage, von S—12 Uhr Bor- und von 3—« Uhr Nachmittags. — 3«jtrult _werden billigst berechnet- Auswärts nehmen Inserate für die „Cillier Zeitung" alle bedeutenderen Annoncen Expeditionen an. Wien und die Provinz. Die Zeit ist nicht mehr ferne, wo wir cS für überflüssig erachte« werden über die Volts-Partei, welche mit Hilfe Dr. Fischhofs von einem Wiener Blatte erdacht wurde, auch nur ein Won zu verlieren. Bald nach Schluß des steirischen Landtages wird eine Parteikonferenz, die von ganz Steiermark beschickt werden dürfte, in einer energischen Resolution gegen die neueste politische Haldpelzerei Stellung nehmen. Wenn inzwischen in Wien vom gedachten Blatte unermüdlich die Reclametrommel gerührt wird und der dialectgewaltige Volkstribun Kronawetter, das Prototyp der gedanken- und geschlechtslosen Vorstadtpolitik, auf den Schild deutscher Versöhnung oder richtiger Entsagung gehoben wird, so ist dies nur ein Grund mehr den Standpunkt der Provinz gegen die Residenz des Reiche» klar zu machen. Wir haben bereits wiederholt ausgeführt, daß das Wasserfarben? Deutschthum Wiens in der Provinz schon lange die richtige Beurtheilung fand, wir haben auch des Oefteren erwähnt, daß die Bedrängniß der Deutschen an den Sprachgrenzen keinen so hohen Grad angenommen Hütte, wenn letztere in der Residenz einen Rück-halt gesunden hätten. Doch die leichtlebige Ein-wohnerschaft des schönen Wien, welcher nian mit der Herbst'schen Phrase „wir graoitiren nach Wien" schmeichelte, suchte in ihrer übe--wiegenden Mehrheit sich stets über die Kräh» winkler in der Provinz lustig zu machen. Die Einbildung desGroßstädters, der in seinenMauern alles Gute und Schöne monopolisirt sieht, der, weil in seiner Nähe die Künste und Wissenschaften ein Heim besitzen, selbst etwas von einem Künstler oder Gelehrten zu haben vermeint, — kam bei jedem Anlasse zum Durchbruche. Wir möchten indeß die politische Reife der Residenz-Bevölkerung mit jener der Provinz nicht vergleichen, denn das Ergebniß könnte für erstere kaum schmeichelhaft sein, wir wollen nur bemerken, daß sehr Vieles, was in den kleinsten Märkten de£ steirischen Unterlandes mit mitleidigem Lächeln betrachtet wird, in Wien lebhaften Anklang findet. Und selbst die politische Kannegießerei wird in Wien eine größere Monstrosität zeigen als in der Pro-vi»z. Diese Erscheinungen finden von selbst ihre Erklärung, wenn man bedenkt, in welch' geist-losen Schlagworten und abgenützten Witzen ge° wiße Volksmänner politische Propaganda im Volke zu machen suchten. Wenn nun die „Wiener Allgem. Zeitung" in einer ihrer letzten Nummern gelegentlich eines Panegyricus auf die deutsche (?) Volkspartei meint, Wien müsse wieder die Führung der Deutschen übernehmen, so erweckt dies gewiß nur ein Lächeln, zumal die Provinz es schon lange aufgegeben hat, von Wien ihr Heil zu erwarten. Noch sonderbarer erscheint es aber, wenn das genannte Blatt, welches für die He-gemonie Wiens plaidirt, den deutschen Schul-verein als eine von der Bevölkerung Wiens de-stillirte Panacee hinstellt. Die „Mg. Zeitung" scheint eben nicht wissen zu wollen, daß die Gründung dieses Vereines gerade von dem in» timsten Anhange jenes Mannes ausging, der es im Parlamente klar und deutlich aussprach, daß er nicht nach Wien qravitire, also von einem Manne, an dem sie seit langem ihren Witz abzuschleifen gewohnt ist. Eines möchten wir jedoch gerne wissen. Bekanntlich liegt dem Programme der Volks-Partei die Versöhmmg der Nationalitäten zu Grunde. Auf wessen Kosten soll jedoch die Ver-söhnung erfolgen? Sind die Deutschen Wiens, oder richtiger die deutschen Männer der „Allg. Zeitung" zu irgend welchen Opfern geneigt? Könnten die Herren Nationalen, die ja doch nur die Decentralisation des Reiches im Auge ha-ben, nicht von Wien aus befriedigt werden? Könnte nicht irgend eine Eentralstelle nach Prag, nach Leinberg, nach Laibach :c. vielleicht verlegt werden? Wie würde die Stadt Wien sich zu einer solchen Eventualität, die den einzelnen Na-tionen unendlich schmeicheln würde, stellen? Die Reichseinheit würde darunter gewiß nicht leiden, wenn der VerwaltungSgerichtshof in Lemberg und der Eafsationshof in Prag fnnctioniren würden, und die Provinz würde solches mit der gleichen Resignation hinnehmen, wie ein Theil der Bevölkerung Wiens das Vorrücken der sia-vischen Sprachgrenzen entgegennimmt. Wir möchten wohl seben, waS Wien dazu sagen würde, wenn es auch nur einen kleinen Bruchtheil der Versöhnungskosten, welche das Ansehen der Metropole berühren könnten, zu tragen hätte. Ist es nun nicht geradezu eine Unverfrorenheit, wenn Männer wie Kronawetter, dessen deutschfeindliche Thätigkeit nur zu bekannt ist, von den Teutschen in der Provinz ein Preis-geben ihrer Jahrhunderte alten Rechte erwarten. Man glaube ja nicht, daß Dr. Kronawetter mit seinen Anschauungen ziemlich vereinzelt dastehe. Die ganze gedankenlose Menge, die man in einer Weltstadt wie Wien aus hunderttausend« schätzen darf, findet an den Hanswurstiaden des k. k. Hofdemokraten ihren Spaß, ihr Vergnügen und wohl auch ihre Erbauung. Und wenn dem Ge-nannten in den letzten Tagen auch von der Ma-jorität seiner Wählerschaft ein eclatanteS Miß-trauenSvotum decretirt wurde, so wird die Po-pularität deS Vorstadt-Tribunen darunter gewiß nicht leiden. Man wird in ihm vielmehr den politischen Märtyrer erblicken und gewisse Volks-blätter, ganz abgesehen von der „Wiener Allg. Zeitung", die nun einmal eine Partei braucht, werden seinen Ruhm, sein Talent, seine politische Ehrlichkeitic. gereimt und ungereimt besingen. Kann daher die Residenz, in der der größte Theil der Bevölkerung von politischer Reife noch ziemlich fern ist, für die Provinz, in der vor Auf dunklen Wegen. Roman von Ed. Wagner. <52. Aortsehung.) „Ja, das hat sie," bestätigte die Haus-hälterin. „Und was sagte Lady Wolga?" „Lady Wolga hat nicht einen Augenblick an die Schuld Lord Stratford Heron's geglaubt. Sie ist drr festen Ueberzeugung, daß seine Ver-urtheilung eiue ungerechte war, und baut sicher daraus, daß der wahre Urheber des Verbrechens noch entdeckt werden wird. Sie betrachtete das Stück der Kette als einen Wegweiser zur Ermittlung des Mörders. Sie hat die beiden Glieder behalten und will versuchen, den früheren Zigenthümer der Kette aufzufinden." MrS. Matthews war erstaunt. „Ich kann nicht begreifen, wie Jemand mit gesunder Vernunft an der Schuld Lord Stratsord's zweifeln kann." äußerte sie. „Es heißt, daß Liebe blind ist; aber wie kann sie so schrecklichen Beweisen gegenüber blind sein? Er war in jener Nacht bis nach Verübung deS Mordes nicht in seinem Zimmer. Zwar sagte er. er wäre im Garten gewesen, aber Niemand sah ihn dort. Der Mord wnrde mit seiner Waffe ausgeführt; es war Blut an seinen Kleidern; er wurde an seines Bruders Thür gesehen, wenige Minuten, nachdem der Mord begangen sein mußte; er hatte ein Interesse an dem Tode seines BruderS und hatte geschworen, sich an ihm zu rächen. Diese und andere Thatsachen müssen jeden vernünftigen Menschen überzeugen, daß Lord Stratford Seron der Mörder seines BniderS ist. Und doch glaubt Mylady an seine Unschuld." „Schon viele Menschen sind auf gleich starke Beweise hin verurtheilt worden, und doch hat sich später ihre Unschuld herausgestellt. Ihre leuchtenden Augen, die Gluth edler Begeisterung in ihren jugendlichen lieblichen Zügen und der Ton wahrer Ueberzeugung übten zwar einen gewaltigen Eindruck auf MrS. Matthews aus, doch war ihr im Laufe der Jahre festgewurzelter Glaube nicht so leicht zu erschüttern. „Ich würde AlleS darum geben, was ich habe, wenn sich Ihre Ansicht als wahr erwiese. Miß Strange," erklärte sie. „Ich habe manchmal daran gedacht, daß Lord Stratford unschnldig sein möchte; aber dann traten diesem Gedanken immer die Beweise seiner Schuld entgegen. Nur, wenn meine Anhänglichkeit zu ihm und mein Kummer um ihn die Oberhand über meine Urtheilsfähigkeit gewinnt, kann ich einmal ernst-lich an die Möglichkeit seiner Unschuld denken. Wahrhaftig, ich würde gern zehn Jahre meines Lebens hingeben, wenn sich seine Unschuld her- ausstellen sollte; denn ich liebte ihn, wie es Jeden,,ann that. Aber waS nützt eS, die alte Geschichte wieder aufzurühren? Er ist todt und seine Gattin trägt seinen Namen nicht mehr. Sie wurde von ihm geschieden." „Aber die Ehre des alten erhabenen Na-mens würde wieder hergestellt werden," wendete Alexa ein. „Ja," pflichtete Mrs. Matthews bei, „und dabei ist der jetzige Marquis interessirt. Er würde sich freuen, wenn der Name seines Ver-wandten wieder zu Ehren käme. Um seinetwegen würde ich sroh sein, wenn die Sache ausgeklän würde. Er ist immer so melancholisch gewesen, seitdem er in den Bßsitz des Schlosses kam. Er kannte Lord Stratford Heron so gut, daß er dessen Schmach bitter gefühlt haben muß. Gewiß würde er ein Vermögen darum geben, wenn der Flecken von dem Namen Heron gelöscht werden könnte." „Er darf jetzt noch nichts von meiner Ent-decknng wissen," sagte Alexa; „nicht eher, als bis es ihm Lady Wolga selbst sagt. Ich habe eine Idee, wer der wirkliche Mörder ist.,, „Darf ich es wissen, wen Sie in Verdacht haben ?" fragte die Haushälterin. „Ja; ich glaube, daß Pierre Renard der Mörder des Marquis ist.,, „Pierre Renard! Mylord's Kammerdiener?" Allem der nationale Jndifferentismus schon lange ins Fabelbuch geschrieben ist, ein leuchtendes Vorbild sein ? Hin Mrtheit Aismarcks. Alle Welt pflegt mit gespannter Ausmerk-samkeit zu lauschen, wenn der gewaltige Kanzler des deutschen Reiche» spricht. Und mit Recht! Ist doch jedes Wort bedeutsam, das aus seinem Munde kommt, mag eS nun im Tone der Lei-denschaft oder in jener so eigenartig anmuthenden Resignation vorgebracht werden, welche aus seinen letzten Reden klang. Wir begreisen übrigens dies« Resignation, wir begreifen es, daß sein I Gemüth verbittert ist durch die endlosen, klein- > lichen Neraeleien, wir begreifen es, daß Fürst Bismarck sich müde fühlt und nicht mehr die rechte Lust verspürt, seinen Widersachern auf der parlamentarischen Tribüne entgegenzutreten. Wie sollte eS auch anders sein! Ter geniale Staatsmann mit der eisernen Energie, dem in erster Linie das deutsche Reich seine Existenz, seine Größe verdankt, er muß sich am Abende seines thaten- und ruhmreichen Lebens bekämpft sehen von allen Seiten, er muß es sich gefallen lassen, daß sein' Politik unausgesetzt zerfasert wird von Pygmäen, er soll sich von Mannern belehren und kritisiren lassen, deren Staatsweis-heit nie über die gewissen Doktrinen und Theo-rien hinausgekommen ist, die sich in einigen staatsrechtlichen Lehr- und Handbüchern finden, er. der Schöpfer des Reiches muß cs erleben, daß von kleinlichen Gesichtspunkten aus jene großartigen Pläne verworfen werden, von denen er auf daS tiefinnerste überzeugt ist. daß sie das Wohl und die Größe seines Vaterlandes bedingen. Zwei große Ziele sind es. deren Erreichung sich der eiserne Kanzler zur Lebensaufgabe ge-macht: die nationale Einigung und die Hebung des Volkswohlstandes durch sociale und wirth-schastliche Reformen. Von diesen beiden Zielen ist nur das eine erreicht, die nationale Einigung, und auch sie hat, nach zehnjährigem Bestände noch immer gegen den Particularismus zu kämpfen; die social ökonomischen Reformen aber sie werden seit Jahren verhindert durch jene Anhänger und Versechter des ManchesterthumS, von denen Fürst Bismarck nicht mit Unrecht sagt: Sie haben kein Herz für die Leiden des Volkes! Was uns veranlaßt, uns heute mit der letzten Rede des Fürsten Bismarck zu beschäs-tigen, ist der Umstand, daß in derselben auch auf unsere inneren Verhältnisse Bezug genommen wird und daß auch sonst so manches auf unsere Verhältnisse zutrifft, was in dieser Rede gesagt worden ist. Mit der ihm eigenen Schärfe des Urtheils wendet sich Fürst Bismarck gegen die österreichische Verfassuugspartei, welche er die „Ja. Er hatte starke Gründe zu der That, Mrs. Matthews. Er war an jenem Abend aus dem Dienste des Marquis entlassen worden. Der Marquis warf ihn die Treppe hinab, wodurch er für sein ganzes Leben gezeichnet wurde. Er sieht finster und rachsüchtig auS." „Er kann den Mord begangen haben." bemerkte MrS. Matthews. Nur bedenken Sie, es sind keine Beweise gegen ihn vorhanden, während gegen Lord Stratford so viele vorliegen. Niemand hatte gegen Pierre Renard Verdacht. Ich weiß, er mochte Lord Stratford nicht leiden; aber er mochte Niemanden leiden, außer |»ch selbst; und Niemand außer dem ermordeten Marquis und Felice Dmiont hatten Gefallen an ihm. Er ist anmaßeno nnd beleidigend, ein frecher, schlechter Mensch. Wie Lord Montheron ihn um sich haben kann, ist mir unbegreiflich. Doch scheint Mylord ihm sehr geneigt zu sein. Er schlief früher mit in dem Bedientenzimmer; aber Mylord gab ihm schon vor vielen Jahren ein Zimmer nahe dem seinigen, wahrscheinlich, damit er ihn in der Nacht in seiner Nähe weiß. Er ißt mit dem Kellermeister und lebt ganz wie ein Gentleman." Alexa wurde nachdenkend. „Lord Montheron ist nn Sond-rling," bemerkte sie. „Ich habe manchmal gehört, Mylord sei — 2 — Partei der „Herbstzeitlosen" nennt — „weil sie nie etwas zur rechten Zeit gethan." Und darin hat er leider recht. So beschämend eS für uns ist, daß gerade jene Parte, welche berufen war, die Interessen des Teutschthnms in Oesterreich zu vertreten, gewissermaßen als abschreckendes Beispiel hingestellt werden kann, wie eine Partei nicht sein soll, so vermögen wir dennoch nicht gegen dieses erbarmungslose Urtheil anzukämpfen, denn wir selbst haben ja oft genug die Fehler und Unterlassungssünden der Verfassungspartei zu tadeln Anlaß gehabt. In einem Punkte aber scheint uns Fürst Bismarck dennoch in einem Irrthume befangen zu sein. Wie ans seinen diesbezüglichen Aeußeruugen hervorgeht, scheint er die Verfassungspartei für schrecklich radical zu halten, gewissermaßen sür «ine Umsturzpartei, und das ist sie — der Himmel weiß es — sicher nicht. Wäre die VerfassungSpartei jemals radical gewesen, sei eS in nationaler, sei es in politischer Beziehung, wir würden aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Anlaß haben, mit ihrer Thätigkeit unzusrieden zu sein. Vor dem Vorwurfe des Radikalismus müssen wir also die Vesassungs-partei jedenfalls in Schlitz nehmen, «S sei dcnn, daß man die ewige Lpportunitätsmeicrei als Radicalismus ansehen wollte. Für außerordentlich wichtig halten wir aber eine andere Aeußerung des Fürsten Bismarck, jene Aeußerung, welche sich auf die Festigung der Beziehungen zwischen Oesterreich und dem deutschen Reiche bezieht. Wie alle vernünftigen Politiker in Oesterreich, so erblickt auch Fürst BiSmarck in einem engen Zusammengehen Ocster-reich« und Deutschlands eine Gewähr für das Wohi und für die Machtstellung beider Reiche. Dieses feste Zusammengehen aber, es darf sich nicht blos auf die Fragen der äußeren Politik erstrecken. eS muß sich vor Allem anf wirth-schaftlichem Gebiete äußern, es muß ein ge-meinsames Zoll- und Handelsgebiet geschasse» werden, wie eS bereits seit den Fünfziger Jahren von hervorragenden Politikern Oesterreichs und Deutschlands angestrebt worden ist. Die wirtschaftliche Einigung beider Reiche ist es, auf welche wir die größten Hoffnungen setzen und zwar nicht nur sür das materielle Wohl, sondern auch für den dauernden Bestand des Bundes beider Reiche, welcher sie gegen jedweder, äuße-ren Angriff sichert. politische Mndscha«^ Silli. 21. Juni. Inland. Auf dem Gebiete der inneren Politik herrscht momentan ziemliche Windstille. Die Verhandlungen der gegenwärtig tagenden Landtage schei-nen einen ziemlich ruhigen und glatten Perlaus zu nehmen. Nur im Lande der Glaubenseinheit in Tirol, stehen noch interessante Attaquen aus herablassend, weil er sich so viel aus Einem aus der niederen Classe macht; aber ich glaube, cS kommt daher, weil er so gutherzig ist. Der Landverwalter entpreßt den Pächtern den letzten Pfennig: aber Mylord ist freigebig wie ein Fürst, und wenn die Pächter nur zu ihn, kom-men könnten, würde ihre Lage bald erträglicher werden. Mylord ist gegen Andere ebenso generös gewesen, wie gegen Pierre Renard. Wenn er Jemanden leiden mag, thut er Alles für ihn. Da ist zunt Beispiel Jacob Gregg, der Müller von Mont Heron. Er hat die Mühle auf Lebens- S't gepachtet, und es wnrde für ihn ein hüb-es Wohnhaus gebaut, ein großes Stück Weideland eingehegt und ein großer Garten angelegt. Dabei hatte der Mann keinen Pfennig zum Anfang. Mylord gab ihm Alles, selbst die Ausstattung des Hauses." „Wer ist Jacob Gregg. der Müller?" „Er war zur Zeit deS gemordeten Marquis Gärtner aus dem Schloß uud hatte, wie ich erinnere, zur Zeit des Mordes, ein Liebesverhältnis? mit einem Hausmädchen, Na* mens Nancy Bright. In der Nacht, als der Mord geschah, war er in der Dienstbotenhalle. Ich habe vergessen, warunl er nicht als Zeuge vor Gericht gerufen wurde. Es wurden Viele als Zeugen vorgeladen, nur einfach deßhalb, weil sie im Hause waren. Als Mylord in den daS VolkSschnlgesetz in Aussicht. Die Herren Grenter uud Genoffen suchen eben den Preis für ihre Gefügigkeit während der letzten Par-lamentt-Eampagne ett'znheimsen. Nach der „MontagS-Revue" soll in in der künftigen Session des Reichsrathes das Gesetz über die Einführung einer Personal Einkommen-stener noch vor dem Budget vorgelegt werden. Ausland. Der deutsche Reichstag hat bereits seine Session abgebrochen. Das Tabakmonopol wurde zwar, wie schon gemeldet, verworfen, allein die Socialrefornien kamen »och nicht zum Beschlusse. Diese Vorlagen wurden jedoch durch die An-nähme der Vertagung als geeignet«! Grundlagen der Verständigung auf diesem Gebiete anerkannt. Die italienische Kammer wird am 24. d. geschlossen werden. Am 2. Juli soll in Italien die officielle Trauerseier für Garibaldi abgehalten werden. In der französischen Kammer wird der Gesetzvorschlag betreffend die Ehescheidung mit großer Lebhaftigkeit verhandelt. In E g y p t e n herrscht zwar momentan ziemliche Ruhe, allein die erschreckende Zahl der auswandernden Europäer, die sich bereits auf circa 32.000 belauft, zeigt am besten, daß nun dem Landfrieden nicht traut. Die Westmächte haben inzwischen den Znsammentritt einer Eon° ferenz für den 22. d. in Eonstantinopel vorge-schlagen. In Alexandrien wird daS Gerücht ver-breitet, daß' der Polizei-Präsect, welcher ver-dächtigt wurde, der Urheber des jüngsten Blut-badeS zu sein, plötzlich gestorben sei. AnS R ußland kommt die Nachricht, daß Kaiser Alexander dem Senat den Befehl ertheilt habe die im laufenden Jahre auszuhe-bende Rekrutenzahl auf 212.000 festzusetzen. Korrespondenzen. Lichtcnwald, 18. Juni. (Orig.-Torr.) [Ein sonderbarer Heilige r.j In der henti-gen Sitzung der hiesigen Bezirksvertretung wurde über deren Beitragsleistung zu den JnscenirungS-kosten und Prämien der über Anordnung des steierm. Laudes-Ausschusscs und des Eentral-Ausschusses der steiermärkischen LandwirthichastS-gesellichaft im September d. I. hier abzuhalten-den Regional-Rinderansstellung verhandelt. Der bekannte hiesige slovenische Agitator, k. k. Be-zirkSgerichtS-Kanzelist Michael Starke! plaidine erst für gänzliche Ablehnung der Regional-Thier-schan und als es ihm nahe gelegt wurde, daß es sich um die Ausführung eines Landesgesetzes handle und ihm in Folge dessen wieder ob seiner Gottahnlichkeit bange zu werden begann, ließ er sich zu dem großmüthigen Antrage herbei, lediglich die Jnstallationskosten aus der Bezirks- Besitz des Schlosses kam. begünstigte er den Gärtner Gregg sehr und gab ihm die Mühle. Er ist den GreggS ein gütiger Beschützer gewesen." „Und sie wohnen im Dorfe Mont Heron?" „Nein. Die Mühle liegt am Heronflusse, einem kleinen Bach, welcher in die See mündet. Sie ist ungefähr eine Meile von hier, und eine voni Dorfe entfernt. Der Weg von hier geht durch den Park. Gregg liefert alles Mehl für das Sloß, und das ganze Dorf ist seine Kund-schast. Es heißt, daß er heute schon ein reicher Mann ist, Dank der Güte des Marquis." Alexa entschloß sich, dem Müller bei der ersten Gelegenheit einen Besuch abzustatten. „Lasse» Sie uns zu Pierre Renard zurück-kehren." sagte sie «ach kurzer Pause. „Wenn die Kette, von welcher ich ein Stück sand, ihm ge-hört, wird der andere Theil noch in seinem Besitz sein. Ich möchte mir durch Besichtigung seines Zimmers Gewißheit verschaffen. Wollen Sie mir dabei helfen, Mrs. Matthews?" Die Haushälterin machte anfangs Einwen« düngen, weil sie es für ein Unrecht hielt, in Anderer Zimmer zu dringen und die Sachen zu durchsuchen, gab aber schließlich den Vor-stellungen und Bitten Alexa'S nach und begab sich mit dieser hinauf in das Zimmer Renard'S. Dieses war früher ein Fremdenzimmer gewesen, groß und luxuriöh ausgestattet. Ter Ge- raste zu bewilligen, wogegen die Prämien vom Staate, vom Lande und von der Landwirth-schaftsgesellschaft auszubringen wären. Der 8. 20 des Gesetzes zur Hebung der Rindviehzucht in Steierinark vom 0. Jänner d. I. lautet: „Ebenso bewilligt die Bezirksvertretung Geldbeiträge zu Prämien :c." — damit ist aber keineswegs be-sagt: daß die Bezirksvertretung diese Beiträge nicht bewillige. — Die erwähnte, artige Ge-setzeSstylisirung ist für den gesunden deutschen Sinn eine klare ethische Verpflichtung zur Bei-tragsleistuug, oder — sollte eS vielleicht für die harten, widerhaarigen, slovenischen Agitatoren-Schädel heißen: die BezirkSver-tretung m n ß bewilligen? Die Regional-Thier-schau liegt ja gewiß in erster Linie im Interesse des Bezirkes und dessen bäuerlicher Bevölkerung nnd wer sich dagegen auflehnt, ist sicher kein freund des Volkes. Die zumeist dem Bauern-stände angehörenden, anwesenden Bezirksvertrcter urtheilten auch noch rationellerer Auffassung und bewilligten 150 fl. sür Prämien und 50 fl. für die Dnrchführungskosten. — Der k. k. Bezirks-gerichts-Kanzlist Starke! bethätigte sich hier wie-der als unentwegter, tüchtiger, nationaler Agi-tator, denn weil die Regional-Ausstellung von deutschen Körperschaften inaugurirt wurde, hätte er sie so gerne mit seiner süßen, slovenische» Zunge weggefegt. Aber wenn er sich in öffentlicher Sitzung einer gesetzlichen Körperschaft gegen-über nicht entblödet, über Gesetz nnd öffentliches Interesse hinwegschreiten zu wollen, welche Weis-heit magrer wohl in der Wirthsstube seiner Ehe-gattin den gefügigen Bauern serviren? St. Barbara bei Anktlistein, (ttolos,) 18. Juni. (Lrig.-Corr.) [National clericale Propaganda.^ Auch in unserer Gegend macht sich eine lebhaste erfreuliche Bewegung gegen die Slovenisirung der Mittelschulen und gegen die Einführung der slovenische» Sprache als Gerichtssprache geltend, und wir müssen denjenigen Männern, welche uns durch die dies-bezüglichen Petitionen Gelegenheit geben, die wahre Meinung der Bevölkerung Uutersteier-marks. durch Fertigung dieses Schriftstückes zum Ausdrucke zu bringen, unsere vollste Aner-kennung zollen, weil wir in dieser Petition den besten Beweis erblicken, daß sie es mit uns ehrlich meinen. Vernünftige und leidenschaftslose Menschen müssen zugeben, daß eine kleine Nation, sobald sie Nachbar einer großen hochgebildeten Nation ist, sich die Spracht derselben aneignen muß. um mit diesen Nachbarn i» jeder Bc-ziehung gleichen Schritt halten zu können. Für uns Slovenen tritt diese Nothwendigkeit um so schärfer hervor, als wir mit unserer Sprache lediglich auf ein kleines Territorium eingeschränkt sind, und mit derselben einige Stunde» außer-halb unseres Bannkreises von Niemanden ver- schmack und die Gewohnheiten seines Bewohners waren augenscheinlich die eines Mannes, der Geld im Ueberfluß besaß, und auch reichlich von diesem Ueberfluß ausgab. Unter vielen andern Gegenständen fiel ein Schmuckkästchen am meisten auf. und ein auf dem Tisch stehen-des kostbares Schreibzeug ließ darauf schließen, daß Renard sich zeitweilig auch mit Schreiben beschäftigte. „Sie sehen, das ist kein Zimmer für einen Bedienten, Miß Strange," sagte die Haushül-terin, die Gardinen zurückschiebend. „Er hat sein eigenes Feuer und Licht, gerade wie die Gäste; und einer der Diener muß ihm auf-warten. Aber obwohl ich ihn nicht leiden mag, finde ich eS doch nicht recht, seine Sachen zu durchsuchen." „Es ist unsere Pflicht, es zu thun — unsere Pflicht gegen Lord Stratsord Heron — unsere Pflicht gegen Lady Wolga Clyffe —" „Und den jetzigen Marquis," ergänzte Mrs. Matthews. „Mylord muß es wissen, wenn er einen Mörder begünstigt. Wenn wir ein Ver-brechen an's Licht bringen und ein geschehenes Unrecht gut machen können, bin ich bereit, die Durchsuchung zu beginnen." Sie brachte die Schlüssel, welche ihr als Haushälterin zn Gebote standen, und mittelst derselben wurden Küsten und Schuhläden ge- standen werden. Allerdings heißt eS : die deutsche Sprache soll in der Schule als „obligat" gelten; allein, ebensowenig als unsere Söhne, welche daS Gymnasium besuchen, Latein und Griechisch, trotzdem beide Sprachen obligat sind, fertig sprechen lernen, werden sie das „Deutsche" be-herrschen, wenn es blos als obligater Gegenstand behandelt wird. Der Wunsch aller ehrlich denken-den Slovenen gipfelt darin, mit ihren deutschen Mitbürgern, so wie früher, in Eintracht und Frieden zu leben, und vereiniget das Wohl Oesterreichs, das Wohl unserer schönen Steierinark zu befestigen. DaS slovenische Volk ist eS daher nicht, welches die Verdrängung der deutschen Sprache aus Amt und Schule wünscht, sondern der der Ausklärung und Bildung abholde ElcruS uud die durch seine maßlosen Agitationen ge-wählten Abgeordneten und Helfershelfer sind es. welche keine Gelegenheit vorüber gehen lassen das Dentschthnm zu schädigen, das slovenische Volk geistig und materiell zu schädigen, welche unter dem Deckmantel der Volksbeglückung uns noch mehr nach rückwärts zu drängen sich be-mühen. Die älteren, im josefinischem Geiste er-zogenen volksfreundlichen Priester bieten gewiß nicht die Hand zu derartigen Agitationen. Sie widmen sich ausschließlich ihren« heiligen Berufe, sie streben der Wahrheit und Tugend mit Eiser nach, sie sind uns Freunde, Rathgeber und Wohl« thäter und erweisen sich durch Mäßigkeit, Un-eigennützigkeit, durch sanfte Belehrung, durch weise Toleranz gegen Andersdenkende in po-lilischen und Religions-Frage» als die würdig-sten Nachfolger der Apostel. Wenn aber von fanatisirten Priester» die Kanzel dazu beuützt wird, anstatt das heilige Wort Gottes zu lehren Unfrieden und Zwistigkeiten unter die Bevölkerung zu säen, wenn von der Kanzel aus Haß und Verachtung gegen unsere deutschen Mitbürger gepredigt wird, wenn man selbst den Hochaltar dazu mißbraucht, von demselbeu weg zu predige»: „Wer ein deutsches Buch im Hause hat, der ver-brenne es, denn das sind Werke des Teufels, Werke der deutschen Räuber;" und wieder ein Anderer: „Wenn ein Armer vor Euerer Thüre um ein Almosen fleht, und e>- spricht Euch deutsch an, dann weiset ihm ohne Erbarmen die Thürewenn endlich ein derzeit wieder exaltirter Nationaler bei öffentlicher Versammlung predigt: „Trinket Euren guten slovenischen Wein selbst, und jaget die deutschen Hunde, welche von Euch Wein kausen wolle», a»s dein Lande hinaus — dann können uns solche Ausbrüche eines wahnsinnigen Fanatismus nur belehren, daß wir unsere Freunde nicht in diese» Märn ucrn zu suchen haben, sondern daß wir unsere Zukunft und unser Wohl nur dauu sichern können, wenn wir mit unseren deutschen Mitbürgern Hand in Hand gehen. Wir werden unS daher durch die Drohungen dieser Geistlichen, welche öffnet. ES sandeii sich viele kostbare Sachen vor, aber der gesuchte Gegenstand nicht, auch keine andere» Juwelen. „ES wird in dem Schmuckkästchen sein, wenn di? Kctte noch in seinem Besitz ist," sagte Alexa. „Doch ich dachte, er würde sie in irgend einer Schieblade verborgen haben." „Wahrscheirlich hat er die Kette längst ver-kauft," bemerkte MrS. MatthewS. „Er wird kein Ding behalten, welches ihn verderbe» kann." „Es ist aber möglich, daß er das verlorene Stück nicht verniißt hat," sagte Alexa; „denn wenn er eS vermißt hätte, würde er gesucht haben, bis er es gesunden. Die Kette ist sehr werthvoll, und da er sie doch für den eigent-lichen Werth nicht hätte verkaufen können, wird er sie lieber behalten haben." „Aber er hat sie nie getragen," „Nicht int Schlosse; aber anderswo mag er sie gettagen haben." „Wie sollen wir das Schmuckkästchen öffnen? Sehen Sie nur die Unverschämtheit dieses Men-scheu. Das Kästchen ist so kostbar wie daS Mylord'S. Es hat dasselbe kunstvolle Schloß — ah, da fällt mir ein, Mylord hat zwei Schlüssel, und ich weiß, wo der zweite Schlüssel ist. Es kann sei», daß er Renard's Kästchen aufschließt. Würde es recht sein, es zu versuchen ? „Wenn es recht war, die Schubladen zu von der Kanzel und dem Hochaltare weg, Haß und Zwietracht säen, Himmel und Hölle in Be-weguug setzen, um uns für ihre Zwecke zu gewinnen, noch durch das Fanatische, das An-sehen des kaiserlichen Beamtenstandes arg schädigende Auftteten eines Gerichtsbeamten, der sich in seinem Eifer so weit vergißt, von uns gefertigte, deutsche Petitionen cassiren zu wollen, auch nicht durch den von einigen Ad-vocaten und Professoren offen zur Schau ge-trageuen Haß gegen das Deutschthum, dem sie einzig und allein ihre Bildung und Stellung zu verdanken haben, — abschrecken lassen, denjenigen Weg zu verfolgen, den wir zum Heile unseres geistigen Wohles, zur Sicherung unserer Zukunft und zur Befestigung unserer materiellen Stellung als den einzig richtigen anerkennen, und das ist: die Ausbildung der Volksschule und Förderung ger der deutschen Sprache in derselben, aus day wir endlich einmal,so wie uusere ländlichen Mitbür-in der deutschen Steiermark und Lberösterreich, dahin gelangen auf eigene» Füßen zu stehe» uud uns in politischen Dingen ein eigenes Ur-theil zu bilden, nicht aber in einemsort von Männern zur Erreichung ihrer Sonderbestrebun-gen geistig und materiell ausgebeutet zu werden, von Männern, denen wir nur Mittel znin Zwecke sein sollen. Kleine Clironik. Cilli, 21. Juni. sS p e n d e.] Der Kaiser hat dem Orts-schulrathe von Wuchern zum Schulerweiterungs-Bau 300 fl. gespendet. [Personalnachricht.j Ter Haupt-manu I. Ranzoni vom nicht-activen Stande deS Landwehr-Bataillons Cilli ?lr. 20 wurde in den Ruhestand versetzt uud ihm die Ablegung der OfficierScharge bei Fortbezug der Pension bewilligt. [Hoher Curgast.[ Wir erhalten die Mittheilung, die wir jedoch mit Reserve bringen, daß die Kronprinzessin deS deutsch:« Reiches auch dieses Jahr wieder Römerbad behuss Gebrauches der Cur zu besuchen gedenkt. >L a n d e s n n t e r st ü tz n n g.1 Der steier-nürfitchc Landtag hat zur Unterstützung der durch den Hagel Geschädigten in den Bezirken Graz, Feldbach, Radkersburg, Luttenberg und Pettau 000» fl. bewilligt. [A u S z e i ch n u » g.j Die Vorstehung des steiermärkischen Thierschutzvereines hat beschlossen den Filialvorsteher in Cilli, Herrn Joses Weiß, in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um den Thierschutz, eine Ehrengabe von fl. 25.— zu verleihen. [Concerte in den Badeorten.j Wie uns mitgetheilt wurde, beabsichtet die während der verflossenen Theatersaison in Laibach engagirt gewesene Opcrnjängerin Fräulein C a- öffnen, wird es auch recht sein, das Schmuck-kastchen zu öffnen," erwiederte Alexa ernst. „Mein Gewissen und meine Pflicht zwingen mich, eS zu thun." „Aber ist eS nicht ein strafbares Vergehen?" „Wenn es daS ist, will ich die ganze Schuld auf mich nehme». Ihnen soll kein Leid geschehen," sagte Alexa mit fester Stimme. „Wir verlassen die Sachen, wie wir sie gefunden, und so wird er unsern Besuch nicht entdecken. Holen Sie den Schlüssel und lassen Sie uns versuchen, ob er paßt." Die Haushälterin holte den Schlüssel, der auch wirklich daS Schloß öffnete. Der Teckel wurde aufgeschlagen und Alexa nnd Mrs. Mat-thewS blickten begierig auf die vor ihnen sich entfaltenden werthvollen Sachen, als Hemdknöpfe. Tuchnadeln und Ringe mit den kostbarsten Edelsteinen, sowie schwere Uhrketten von massivem Gold und andere Gegenstände. Alexa dachte aii die verborgenen Juwelen in der Familengruft in der Kapelle. Gewiß waren diese Diamanten jener Sammlung ent-nommen. „Wie ist's möglich, das ein Bedienter mit sünszig Pfund jährlich — oder wie viel er bekommt — solche Juwelen haben kann!" rief MrS. Matthews. „Diese Steine sind vom reinsten Wasser! Der gemordete Marquis konnte nicht roline Fischer im künftigen Monate in unseren Badeorten NeuhauS, Tüffer und Römer-bad Concerte zu geben. Die in den Laibacher Blättern über ihre Leistungen in den Opern „Zauberflöte", „Martha" „Der Barbier von Sevilla" und „Troubadour" erschienenen Kri-tiken lauten insgesammt sehr vortheilhaft und scheint daS auch sonst sehr liebenswürdige Frau-lein der ausgesprochene Liebling des PublicumS gewesen zu sein. Auch wir hatten bereits Ge« lcgenheit, die genannte Sängerin in dem hier am 4. April veranstalteten Concerte kennen zu lernen, und stimmte auch unser Urtheil mit den obenerwähnten Kritiken vollkommen überein. Wir können daher den betreffenden Badedirectionen nur gratuliren, denn Fräulein Fischer wird de,v Badegästen genußreiche Abende verschaffen und in dieser Richtung eine sehr erfreuliche Äv-wechSlung dem meist monotonen Badeleben bieten. sKränzchen.j Donnerstag, den 22. d., findet in den Cursälen des Kaiser Franz Joses-Bades zu Tüffer ein Tanzkränzchen statt. sZitherlehrer inSavodno.^ Wie wir eben erfahren, befindet sich ein sehr braver Zitherlchrer in Savodno Rr. >2 bei Cilli; der-selbe ist blind, wurde in der Blindenanstalt zu Wien ausgebildet und heißt Franz Kozjasch. Da das Instrument heut zu Tage sehr beliebt ist, und der genannte Lehrer einen gründlichen Unterricht darin zu ertheilen in der Lage ist, so bringen wir dies über Ersuchen mehrerer Freunde dieses Instrumentes zur Kenntniß, und empfehlen denselben auf das Beste. sJ o h a n n e s-A b e n d.] Auch Heuer dürsten aus Anlaß des Johannes-AbendeS sich zahlreiche Besucher auf der Dostspitze einsinden. Bekannt-lich führen drei Hauptwege auf die Spitze. Der eine zieht über die Bergwiese zwischen Petschounig und Germada und zwischen den Weingärten am südlichen Abhänge deS Petschounig bis zum Sattel, auf welchem die Wege vom Kummer, vou Swetina und erstgenannter Hauptweg zu-sammentreffen. Der zweite Hauptweg auch nicht zu fehlen, führt an dem Gasthaus? zu den 2 weißen Tauben vorüber durch di» Schlucht fort-während längs dem Fahrwege bis zu einer Ab-zweigung nach rechts, der einzigen erhebliche» Abzweigung, daher nicht leicht zu übersehen. Von hier gelangt man auf ziemlich steilen Pfaden zum Stadtförster Kummer, und von da in 20 Minuten auf die Spitze des Dost. Der 3. längste aber schönste Weg auf den Dost führt über die Wipota durch den Stadtwald. Herr Ernst R ü p s ch e l hatte die Freundlichkeit diesen Weg vor dem Eisenbahndnrchlasse bei den 2 weißen Taube» mit rother Oelsarbe zu marken, so daß die Aufnahmt eines Führers überflüssig erscheint. Mit Ausnahme des Kumberg in Krain dürsten wenige Berge so geeignet sein, einen bessere» Rundblick auf die Johanneslichter zu gestatten, schönere in seiner berühmten Sammlung haben !" „Die Kette ist nicht hier," sagte Alexa, Fach für Fach herausnehmend. „Ach! WaS haben wir da?" Auf dem Boden des Kästchens, unter einem den Boden bedeckenden Stück Sanimet verborgen, lag neben einigen Ringen und einer Kette von geringen Werth, wahrscheinlich auS der Zeit stammend, als der Eigenthümer dcr Sachen noch nicht so verschwenderisch mit dem Gelde »»»gehen konnte, — eine Kette, welche, als sie herausgenommen wurde, sich c.ls die gesuchte erwies. „Jenes Stück, welches wir gefunden, ge-hörte dein Mörder! Und hier ist der andere Theil der Kette! Pierre Renard muß dcr Mörder seines armen Herrn sein!" „Und Lord' Stratford Heron war fälschlich angeklagt und ungerechter Weise verurtheilt!" fügte Alexa hinzu. „Wir müssen die Kette hier lassen und unser Geheimniß streng bewahren. Pierre Renard würde sich nichts daraus machen, uns zu tödten, um sich zu retten." Airs. MatthewS ließ die Kette in das Kästchen zurückfallen, furchtsam und zitternd. Alexa stand einige Minuten schweigend da. ES schien ihr unglaublich, daß sie wirtlich den Gegenstand gcfuudcn hatte, der für sie von — 4 — wie der Dost. ES wird daher eine Partie auf denselben am Freitag Abends bestens empfohlen. ^Ausgaben des Landes für die S ch u l e.j Räch dem Berichte des LandeSauS-fchusseS hat im Jahre 1881 ein Schüler dem Lande gekostet: am Untergymnasium in Pettau 90 fl., an der Bürgerschule in Cilli öl fl., an der Bürgerschule in Radkersburg 127 fl., an der Weinbau-Schule in Marburg 109 fl. sM i l i t ä r i s ch e S.s Wie wir bereits schon einmal meldeten, sinden in diesem Jahre vom 1. bis 12. September zwischen Wiener-Neustadt und Neunkirchen die großen Herbftmanöver statt-finden und sämmtliche Mannschaften des activen Dienststandes des wiener, Grazer und Pester GeneralateS und 20 Landwehrbataillone daran Wie nun mitgetheilt wird, soll der Kaiser diese Manöver abgesagt haben. — Wie man hört liegt eS int Plane der Regierung, die bisher existirenden achtzig Reserve-Jnfanterie-Regimenter um je ein Bataillon zu vermehren und sie demnächst in Linien-Regimenter zu ver-wandeln. An und für sich wäre daS gewiß praktisch, aber bei Lichte bettachtet verhält eS sich anders. Die Erhöhung soll nämlich ohne Mehrkosten für das Budget inS Werk gesetzt werden. Das ist aber nur durch weitere Redu-cirung der Kopsstärke der Infanterie möglich. Die bisher nur 70 Man» starke Infanterie-Compagnie soll um weitere 20 Mann vermindert werden, so daß eine solche nur noch 50 Mann in Reih' und Glied — ohne Charge. Diener:c. — zählen würde. Außerdem nützt die ganze Reorganisation nichts, wen» nicht auch die Er-gänzungsbezirke um weitere achtzig vermehrt werden und dann eine der Mobilmachung an-gepaßte Eintheilung derselben vorhergegangen ist. sZ u r F e r i e n f r a g e.j In einer an die „Teutsche Ztg." gerichteten Zuschrift wird der jüngste die Gleichstellung der Ferien betreffende Unterrichtsministerialerlaß besprochen und her-vorgehoden, wie nothwendig es sei, daß die den Volks- und Bürgerschule« der Landeshauptstädte gewährte Begünstigung auch auf andere Städte, ia selbst auf Orte ausgedehnt werde, wo die gleichen Bedingungen wie in den LandeShaupt> städten vorhanden sind. — Soll dies aber noch im laufenden Schuljahre geschehen, so darf, wir betonen dies besonders im Hinblick auf unsere Stadt, mit dem dahinzielende» Gesuche an den Landesschulrath keine Zeit verloren werden. (Die Redaction.) jMarburger G e w e r b e v e r e i«.] Ueber die am 17. d. abgehaltene Generalver-sammlung des Marburger GewerbevereineS, dessen Obmann Herr Bindlechner ist, entnehmen wir der „Marburger Zeitung" folgendkn Bericht. Auf der Tagesordnung stand: l. Die Neuwahl eines AuSschuß-MitgliedeS an Stelle des Herr» König, der sein Mandat zurückgelegt hattt, unermeßlichem Werth war; daß Renard die Kette so viele Jahre behalten hatte, schien ihr unbegreiflich. Und doch waren all' ihre Voraussetzungen richtig gewesen. Der Theil, den sie in des Marquis Zimmer gefunden hatte, war von Pierre nie vermißt worden. Dcr Bruch war in London ausgebessert worden und es war nicht aufgefallen, das die Kette etwas kürzer geworden war. Renard hatte die Kette behalten, weil er ein großer Liebhaber solcher Sachen war und er bei einem Verkauf kaum den vier-tcn Theil ihres wirklichen Werthes erhalten haben würde. Sie hatte Jahre lang unoerührt in dem Kästchen gelegen, da er andere, mehr moderne Uhrketten hatte; und er sich kaum erinnerte, daß er diese alte Kette besaß. Sich aus ihre» Gedanken aufraffend, setzte Alexa die einzelnen Fächer wieder ein und ordnete Alles so, wie sie es gefunden, dann verschloß sie daS Kästchen und gab den Schlüsse! an Airs. MatthewS zurück. „Was wollen Sie nun thun. Miß Sttange ?" „Ich werde den Wagen anspannen lassen," antwortete Alexa ruhig, „da MrS. Jngestre mir die Erlaubnis gegeben hat, und in daS Dorf fahren. Mr. Dalton muß sogleich wissen, waS wir entdeckt haben. Sie werden, hoffe ich, mit niir fahren?" 2. die Debatte über die CorreSpondenz der „Südsteinschen Post" vom 23. Mai, den Ge-werbeverein betrnffend. Herr Massatti referirte über diese CorreSpondenz. welche der Ausschuß einstimmig als lügenhaft erkannt hatte, er charak-terisirte die Methode der gegenwärtigen Leitung in klarer Weise und legte seine Stelle als Aus-schuß zurück. Herr Leeb schloß sich den Anschau-uugen des Vorredners vollinhaltlich an und legte ebenfalls seine Stelle zurück. Herr Bindlechner gestand ein, seinem Freunde Dr. Gregorec dies-bezügliche Mittheilungen jedoch unter Ausschluß des lügenhafte» politischen Anwurfcs gemacht zu haben, fprach aber gleichzeitg die Vermuthung ans, daß dieser Anwurf von einem Ausschuß-mitgliede stamme, dessen Namen zu ^nennen er wegen Mangel an Gewißheit »nterlassen muß. Hierauf stellt Herr Martini den Antrag, da durch diese Aeußerung der Ausschuß verdächtigt ist. die General-Vesammlung möge beschließen, eine Neuwahl des Gesammt-Ausschußes vorzu-nehmen, welcher Antrag angenommen wurde. [35 i c Wacht am Rhei n.j In neuester Zeit befaßt sich namentlich „Slovenski Narod" mit einer Loyalitätshudelci, welche in directem Widerspruche zu den Thaten steht, die dieses Blatt hinter sich hat. — Die Methode der Moskanpilger, die Teutschen in Oesterreich als staatsgefährlich hinzustellen, ist schon von ganz anderen Leuten als sehr practisch und zweck-dienlich anerkannt nnd durchgeführt worden, als von den Mannen „Narods", die in ihren alten Tagen geistig unproductiv siud, und nur stets einen matten Abklatsch dcr nun hypestoyal ge-wordenen Löschpapier- und k. k. Lumpen-Presse bringen. Wir im Unterlande haben Gelegenheit genug gehabt, die besondere ReichStteue unstrer slovenische» Schreier seit 10 Jahre» in allen Schattirnngen kennen zu lernen und die Spiegel-fechtereien des „Narod" ringe» uns höchstens ein Achselzucken ab. Mancher Jungslovene, der jetzt seine Gesinnung ad acta gelegt hat, dürfte über den Humbug, den nia» mit der Loyalität treibt, im Verborgenen heimlich lachen. Wir wollen uns übrigens nicht weiter die Müh? nehmen, den Herren ihre wahren Gesinnungen nachzuweisen oder vorzuhalten; — es darf nicht die Ansgabe der zu sactiösen Opponenten ge-stempelten Teutschen sein, so zu bleiben wie sie waren, und unsertwegen mag künstighin statt dem Tedeum die russische Volkshymne gesungen werden, das ist uns einstweilen ganz egal. Etwas anders verhält sich jedoch die Sache mit unseren Liedern. In neuester Zeit ist es na-mcntlich die „Wacht am Rhein", die vom „Narod" und allen seinen Vor- und Nachbetern als ein eminent stäatSgefährlicher Gesang hingestellt wird. Zur Aufklärung dcr tugendhaften Mit-arbeiter deS „Slov. Narod" mag es dicn.'n, daß die „Wacht am Rhein" nicht gegen die „Werden Sie an Mylord schreiben ?" „Nein. Ich werde über die Sache das strengste Schweigen beobachten, waS auch Sie thun müssen. Ich werde Alles in Mr. Taltons Hände legen." MrS.MatchewS versprach zu schweigen nnd erklärte sich bereit, Alexa nach dem Torfe zu begleiten. Der Wagen wurde bestellt und eine Viertelstunde später fuhren Alexa und Mrs. MatthewS dem Dorfe Mont Heron zu. Im Gasthaus zu Mont Heron hielt der Wagen und Alcxa und MrS. Matthews stiegen aus. Die Erstere machte einige Einkaufe an Wolle. Papier und dergleichen und ging dann zur Post. „Weßhalb gehen Sie nicht direct zu Mr. Dalton, Miß Strange?" fragte die Haushälterin, sich wundernd über die ihr ganz zwecklos er-scheinenden Wege. „Weil wir nicht vorsichtig genug sein können, um jeden Verdacht zu vermeiden," antwortete Alexa. „Wir haben eS mit einem Manne zu thun, welcher voll Argwohn nnd gänzlich ge-wissenloS ist. Renard kann jeden Augenblick zurückkehren und dami den Kutscher über meine Gange befragen. Ich wünsche aber nicht, daß er zu früh Verdacht schöpft. Wir sind nun ganz aus des Kutschers Gesichtskreis und da sind wir bci'm Psarrhaus." (Fortsetzung folgt.) Laibacher. Pettauer und Gurksclder Slaven, auch nicht gegen das krainische Volk und unsere Wenden, sondern gegen die Franzosen gerichtet war. Die „Wacht am Rhein" beleidigt keinen österreichischen Volksstamm, und überhaupt keinen bei uns lebenden Menschen, der über seine ge-funden Sinne verfügt, wohl aber erregt sie Furcht und Aerger und ein Gefühl der Ban-gigkeit in unseren Widersachern. Sie war das Lied des deutschen Volkes, mit welchem uns Art, Sitte und Sprache mit tausend Hände» verknüpfen, als es beschimpft und bedrängt wurde, als es ausstand, den Zank nnd den Hader unter sich vergaß und Mann an Mann dem Feinde entgegeuzog. Unter seiner Melodie vereinte sich im Deutschen Reiche alles was ein deutsches Herz besaß, vom Könige bis zu», Bettler, von, Erzbischos bis zum Küster, unter seiner Weise ging's westwärts über den Rhein, unter seinen Klängen wurde Sieg um Sieg er-stritten. Darum ist unS das Lied theuer und werth, und wir singen es in der Hoffnung, daß auch bei uns einmal der Tag hereinbrechen wird, an dein die Deutschen in Oesterreich alle national fühlen werden, wie es die slavischen und andere Völker in Oesterreich lange schon thun. Darin aber liegt dcr Ingrimm, den man dem Liede entgegenbringt. „Slovenski Narod" mag über uns seine Schlüsse ziehen wie er will, er und seine 800 Gesinnungsgenossen in „Slo-venien" mögen mit LoyalitätShndelei und Ver-dächtigungen fortfahren, ganz nach Belieben. Das deutsche Gefühl wird uns die rüde Hetze nicht rauben, denn es ist erwacht, nicht um zu sterben. Und wenn das teutsche Lied nicht mehr auf den Lippen sein wird, wird eS um desto besser im Herzen klingen. — Vorläufig ist die „Wacht am Rhein" kluger Weise noch nicht verboten, und so lange dies nicht der Fall ist, wollen und werden wir uns der herrlichen Klänge freuen, werden wir sie singen und hoch-halten — und dabei an die Tage denken, die dem Deutschthum in Oesterreich noch befchjeden sind, denn daran glauben wir und wohl auch unsere Gegner, daß die Zukunft in Oesterreich uns. uns Deutschen gehört. Die Zukunft, wo „Slovenski Narod" und seine Genossen nach ihrem wahren Werthe bei Seite geschoben werden, um uns Deutschen den erkrochenen und erhetzten Platz, der uns gebührt, zu räumen, auf daß in unseren Gegenden dcr Zank und Hader dem Frieden und der Ordnung weichen. [V e 111 u m du» g.J Am 5. Juli wird sich vor dem hiesig?« Strafsenate Dr. Züel ein nationaler Exaltado wegen Verleumdung des Bezirksgerichtes Fricdau zu verantworten haben. [Brandlegung.] Vor einigen Tagen legte der Inwohner Georg Quasnig im Maier'-schen Gebäude zu Saldenhofen Feuer, welches das Wohn- und WirthschastSgebäude einäscherte. Das siebenjährige Mädchen Elise Pohernig fand in den Flammen den Tod. [M o r d.j Der 52jährige Grundbesitzer Nemee in Kraping bei Luttenberg wurde an, 18. d. von seinem Weibe und seinem Schwieger-söhne erschlagen. [<5iu Kanniba le.] Aus Hochenegg wird uns ein Act kannibalischer Brutalität gemeldet. Am 20. d. kam nämlich der Grund-besitzerssohn Franz Schoßer aus Sternstein zum Haufe des Ardreas Ulipi und rief: ..Heute werde ich eine» erstechen." Im nächsten Momente schon stürtzte er auf den Sohn des Letztgenannten los und stach demselben beide Augen aus. [Die ueuen Zehne r-B anknoten.] In Ronchi soll sich am letzten Markttage folgende Geschichte ereignet haben: Eine alte Frau führt eine Kuh zuui Verkaufe auf den Markt; sie findet auch bald einen Käufer, welchen« sie die-selbe um 80 fl. verkauft. Beim Zahlen legt ihr derselbe eine neue Zehner-Banknote in die Hand und sagt: „Hier sind 10 fl.", wendet diese um: „Hier sind 20 fl." und so weiter bis er der Bäuerin 4 Zehnernoten für 80 fl. aufgezählt hat. Zuhause macht die Frau ihrem Mnnn gerade so die Rechnung; dieser aber, ein wenig gescheidter, suchte ihr klarzuinachen, daß der Betrag im Ganzen nur 40 fl. ausmache, konnte sie aber von der Richtigkeit seiner Behauptung trotz aller Beredtsamreit nicht überzeugen. — 5 — [(sin falscher Heros.] Ter zwischen Newyork und Boston verkehrende Expreßzug schwebte am Morgen deS 24. Mai in großer Gefahr und nur der Unerschrockenheit eines Tapferen war es zu danken, daß die zahlreichen Passagiere vom sicheren Tode gerettet wurden. An demselben Tage in den frühesten Morgen-stunden belegten vier Gauner das Geleise. daS über die vom Zuge zu passirende Madisoiibrücke führt, mit Hindernissen, damit der Zug ent-gleise und in den Fluß stürze. Um Mitternacht ging der Ausseher der Station Madison, in welcher dieser Zug nicht anzuhalten hatte, in seine circa zwei Steilen vom StatiouShause ent-fernte Wohnung und traf, als er an der ge-nannten Brücke vorbeikam, die vier Sttolche in voller Arbeit. Unerschrocken ging er auf selbe zu und fragte sie, waS sie hier vorhätten. Sie antworteten ihm mit einem Steinwurse, der ihn am Kopfe schwer verletzte, zogen sich jedoch feige auf die andere Seite der Brücke zurück, wo sie ihr schändliches Werk fortsetzten. Unser Aufseher bemühte sich nun die Hindernisse, ttotz der schweren Verwundung, die er erlitten, zu entfernen. Als er das fruchtlose seines Beginnens einsah, schleppte er sich dem mittlerweile heran-brau'endeu Zuge entgegen und versuchte durch Zeichen den Maschinisten zum Halte» zu bewegen. was ihm auch gelang. Daß man nicht uiüde wurde, dem Tapferen für seine Heldenthat zu danken, ist überflüssig zu erwähnen. Leider erfährt die hübsche Geschichte auch einen erbau-enden Zusatz. Der „Newyork Herald" erklärt nämlich in einer seiner letzten Nummern, daß der vielgefeierte Heros ein abgefeimter Gauner fei, dcr die ganze Attentatsgeschichte selbst angezettelt, um sich eine Prämie und Belobungen seiner Vorgesetzten zu erwerben. [Ein Wiener S ch i l d a st ü ck l t i n.] Ein eigenartiges Verhängniß scheint über den großartigen und sehr kostspieligen Prachtbauten zu walten, die gegenwärtig in der Donankaiser-stadt errichtet werden. Vor Kurzem wurde die Entdeckung gemacht, daß das neue Parlaments-Haus, das seiner Vollendung entgegengeht, zu klein sei und weniger Sitzraum habe, als jetzt schon gebraucht wird. Nun stellt sich heraus, daß auch das neue Rathhaus, ein wahrhaft im-posaitter. im reinsten gothischen Stile aufgeführter Bau, dessen Kosten 13 Millionen Gulden be-tragen, ebenfalls zu klein ausgefallen fei! DaS ist allerdings nur in den» Sinne der Fall, daß zu viel Raumverschwenduiig bei nebensächliche» Dingen stattgesuilden hat und daß man nunmehr bei dem Nöthigen an Raummangel leidet. Dem unbegreiflichen Fehler soll dadurch abgeholfen werden, daß ein Nebenbau aufgeführt wird, oder daß einzelne minder wichtige Aemter uud Objecte, die im neuen Rathhause ihren Platz hätten finden sollen, anderwärts untergebracht werden. Einstweilen streitet man sich in Wiener Gemeinderathskreisen auch darüber, und die ver-schiedencn Parteien schieben sich gegenseitig die Schuld an dem seltsamen „Irrthum" zu. [Brand durch einen Luftballon.] Am 5. d. M. ist in dem Bcrner Dorfe Groß-hochstatten das Dach und der Thurm der dortigen Kirche abgebrannt. Der Lehrer erklärte den Schülern das Wesen des Luftballons und ließ behufs Veranschaulichung einen kleinen Luftballon steigen, wobei er sich einer Weingeistflamme be-diente. Der Ballon flog gegen das Dach der Kirche, das. nur mit Schindeln bedeckt, in Brand gerieth und bei starkem Luftzug sammt dem Thurm bald in hellen Flammen aufging. DaS Innere der Kirche blieb uilverfehrt, die Glocken sind geschmolzen. >ÄaS ein Vogelnest werth ist,] berechnet ein dem Vogelschutz freuiidliches Blatt wie folgt. 5 Junge in einem solchen Nest verzehren täglich gegen 250 Raupen. Die Atzung durch die Alten soll etwa 30 Tage dauern: daS macht sür die angenommenen 5 Jungen 7500 Raupen. Nimmt man nun an, daS jede dieser Raupe» täglich nur eine Obstblüthe frißt, so kommen ans diese 7500 Raupe» ungesähr eine viertel Million Blüthen. Die Hälfte dieser Blüthen möchte nun durch Frost auch ohne die Raupen verloren gegangen sein, so hat das Vo-gelnest noch immerhin den Werth von einer achtel Million Aepfel, Birnen, Pflaumen k. ES ist dies ein Argument, welches Kindern gegen-über wohl durchschlagen dürfte. [Internationales Hungerleider-Turnier.] Bekanntlich wollte Dr., Tanner, der amerikanische «Champion fester of the world-, durch seine vierzigtägige Hungercur ein wissenschaftliches Problem lösen und da ihm. Dank seiner Energie und Constitution. sein wahn-witziges Unternehmen denn auch in der That gelungen war, fand er bald in den Vereinigten Staaten zahlreiche Nachahmer, die das Hungern theils fportsmäffig betrieben, indem sie sich einem regulären „training" unterwarfen und sich zu berufsmäfsigen „Hungerleidern" ausbildeten, theils aus wirklicher Noth, vielleicht auch aus Geiz, der neuen Lehr« des Hunger-DoctorS in die Arme getrieben wurden. Als Dr. Tanner im Sommer 1880 in der Clarendon Hall in Newyork seine vierzigtägige Hungercur durch-machte und die Tagesblätter spaltenlange Bulletins über sein Befinden veröffentlichten, hatte er vielleicht keinen eifrigeren Bewunderer als einen gewissen Gustav Meyer, eine» alten deut-scheu Tüncher, der daS ihm damals gesetzte Beispiel heute befolgen zu müssen glaubte, jedoch am nennten Tage sich bereits — zu Tode gehungert hatte. Natürlich ficht der Tod eines solchen Stümpers die Uebrigen. die «S bereits zum Virtuosenthum in der — „brodlosen" Kunst des Hungerns gebracht haben, nicht an; sie gehen vielmehr damit um ein internationales Hnngertnrnier zu veranstalten. [Kälte i m Iun i.] Das anhaltende Regenwetter hat die Temperatur der letzten Tage sehr herabgedrückt. Bekanntlich siel am Bachern und in den Sulzbacher Alpen Schnee. Aus Ober-steier wird uns unterm Vorgestrigen sogar ein leiser Frost gemeldet. ES scheint somit der alte Bauernspruch wieder zu Ehren gekommen zu sein, der da lautet: Wer seine» Körper wohlbewahrt, Der trägt den Pelz bis Himmelfahrt Und zu St. Johann Zieht er ihn wieder an. [R a s ch „gehandelt".] Die egyptischen Wirren waren einem Börsenman» in Wien so sehr in die Glieder gefahren, daß er die offi-cielle Börsenstunde gar nicht abwarten wollte und im Boulcvard-Cafv nächst dem Schottenring Kreditaktien in aller Frühe ausbot. „Mit 320 geb' ich! „Ich nehm' sie," replicirte ein hinter dem Ungeduldigen stehender Mann, „aber nicht sie. die Creditactie». sondern Sie. Dabei saßte der „Käufer" den Verkäufer bei der Schulter und lud ihn ein. mit auf die Polizei zu kommen, um sich für den verbotenen Handel außerhalb der Börse zu rechtfertigen. Der rasche Käufer war nämlich ein wachsammer Detectiv gewesen. [Brüderliche Eintracht.] In Mün-che», kam jüngst der gewiß seltene Fall vor, daß drei Brüder, verheirathete Bürger, an einem Tage in derselben Stunde, je die Geburt eines Kindes auf dem Standesamt anmeldeten. [Die Geprüft!.] Eine Lehrerin meldete sich um eine Stelle. Ter betreffende Deputirte wünscht« ihre Zeugnisse zu sehen. „Zeugnisse habe ich nicht." — „Aber ich denke, Sie sind geprüft worden." — „Gewiß." — „Nun, von wem sind Sie geprüft worden? — „Vom Schicksal." — „Ach sooo!" [Z u m E w i g-W eidlichen.] Eine eng-lische Monatsschrift stellt aus Lord BeaconsfieldS Werken unter der Ueverschrift: „WaS Lord Beaconsfield von den Frauen dachte" eine kleine Sammlung von Aussprüchen dieses scharfsichtigen Diplomaten und Romanciers über die Frauen zusammen. „Es giebt keinen Augenblick, in wel-chem nicht Frauen irgend wie unser Geschick beeinflußten," sagt derselbe in Sybil. „Heutzutage und zumal mit Rücksicht aus unsere Frauen kann man dreist behaupten, daß Gesundheit ein anormal-unnatürlicher Zustand sei." (The young duke.) „Es giebt kein Elend, moralisch oder äußerlich, welches die Frau nicht zu lindern vermöchte" (Coningsh)). „Die Frau, welche in Gesellschaft medisirt wird, hatte sich gewöhn-lich den Neid Nichtbegünstigter zugezogen" (The infernal marriage). „So viel wie möglich zu Frauen zu sprechen, ist der beste Weg, gut reden zu lernen" (Contariana Fleming). „Erfolg beeinflußt Frauen am meisten" sConiogsby). [Im Park zu Bade n-B aden[ reitet täglich eine junge Großherzogin auf einem Efel spazieren. Einem Fremden, der einen großen Hund mit sich führte, wurde vom Parkwächter bedeutet, daß Hunde daselbst keinen Zutritt hätten. Als der Fremde auderu Tages die Groß-Herzogin auf ihrem Esel sah, beschwerte er sich bei demselben Wächter, daß er mit dem Hunde abgewiesen worden sei, während doch andere Personen selbst mit Eseln daselbst promenirten. Ter Wächter meinte: „Ich habe nur den Austrag, Hunde abzuweisen; wenn ich die Esel auch abweisen sollte, würde ich den ganzen Tag nicht fertig werden!" [Hohe G ö n n e r,] so lautet der Titel eines neuen RomanS von Ernst Wichert, welcher jetzt im „Deutschen Familienblatt" veröffentlicht wird. Derselbe zeichnete sich in hohem Grade durch alle Vorzüge aus, die Wichert zu einem Liebling des deutschen Lesepublicums gemacht haben, frischen Humor, gesunde Realistik und scharfe Satire auf bestehende gesellschaftliche Mißstände, elegante Diction und spannende Handlung. Das neueste Heft des „Deutschen Familien-Blattes" bringt außerdem einen Artikel von Frievrich Knauer „AuS dem Ameisenleben," in deni höchst merkwürdige Thatsachen über das Leben dieser Thiere berichtet werden. Wenige unsere Leser wissen vormntlich, daß eS Ameisen gibt, welche wirklichen Ackerbau und Viehzucht treiben, Getreide aufspeichern und ihre Mühe melken. Und doch ist das so. Ein anderer interessanter Artikel in demselben Heft deS „Deutschen Familienblattes" ist der von Ludwig Pietsch über die Umgebung Berlins. Es war wirklich an der Zeit, daß einmal der V°rsuch gemacht wurde, den zu Theil bezaubernden landschast-lichen Schönheiten der llmgebung der deutschen Reichshauptstadt zu dein ihnen gebührenden Ansehen zu verhelfen und damit ein ganz un° berechtigtes Vorurtheil zu brechen, daS noch all« gemein verbreitet ist im Reiche und draußen. Die Ufer der Havel und Spree bieten auch dem verwöhnten Auge manch herrliches Landfchasts-bild, das um so mehr entzückt, als eS in der verlästerten, sandigen Mark nicht vermutet wird. Schade, daß die übrigens schön ausgeführten Holzschnitte zu dem Artikel nicht zahlreicher sind. oierichtslaat. [Eintrittskarte n.s Zu der morgen, Donnerstag, 9 Uhr Vormittags, stattfindenden Schwurgerichtsverhandlung (Dr. Suppan gegen Johann Leon, Redacteur der „Südsteir. Post") ist der Zutritt nur gegen Vorweisung von Ein-trittskarten, welche vom Kreisgerichte selbst ver-ausgabt werden, gestattet. S a m st a g, l 7. Juni. sG e f l ü g e l d i e b «.] Jakob Kropie Schuhmacher, aus Pulsgau, be-reits viermal wegen Diebstahls abgestraft, Marie Golö, Näherin aus Gersdorf, wegen Diebstahls zweimal abgestraft und Maria Novetschar. Magv ohne bestimmten Aufenthalt, scheinen be-sondere Liebhaber von Geflügel zu sein, denn in der Zeit vom November J 8Ö1 bis Mitte Januar l. I. stahlen sie theils gemeinschaftlich theils einzeln bei verfchiedenen Grundbesitzern in der Gegend zwischen Marburg und Pettan Gänse. Truthühner, Hühner nnd Kapaune im Werthe von mehr als 300 Gulden. Nebenbei ließen sie auch eine Kuh, Getreide, einen Wage» und Kleidungsstücke mit sich gehen. Nach dem Wahrspruche der Geschworenen wurde Jakob Kropiö zn 8 Jahren. Maria Golö zu >8 Monaten und Maria Novetschar zu 8 Monate» schweren Kerkers verurtheilt. [M v n t a g, den 19. Juni. [Dieb, st a h l.j Die 50jährige Näherin Ursula Mirt blickt auf eine ganz stattliche Serie von Bestrafungen zurück. Sechsmal wurde sie wegen Diebstahls, zweimal wegen Betruges, einmal wegen Uebertretung gegen die körperliche Sicher-heil nnd einmal wegen Raubes zu lOjährigem Kerker verurtheilt. Da sie nun wieder in der Zeit vom September 1881 bis Februar 1882 bei verschiedenen Grundbesitzern Kleidungsstücke im Werthe von 103 fl. gestohlen hatte, so wurde sie nach dem Verdikte der Geschworenen wegen — 6 — Verbrechen des Gewohnheitsdiebstahles zu schwerem Kerker in der Dauer von sieben Jahren verurtheilt. D i e n st a g. 20. Juni. sB e t r u g und V e r l e u m d u n g.j Der Grundbesitzer Franz Sock aus Sodinec hatte gelegentlich des Brandes seines Wirtschaftsgebäudes den Knecht Thomas Herneiö unter Zusicherung einer Belohnung bewogen, bei dem Bezirksgerichte Frieda» die uu-wahre Angabe zu »iachen, daß er während deS Brandes den Grundbesitzer Jos. Kukovec be-traten, daraus seinen Dienstherrn gerufen und mit diesem gesehen habe wie Kukovec die Flucht ergriff. Diese Aussagen wurden denn auch von beiden Erstgenannten bei dem Bezirksgerichte Friedau gemacht, um Kokovec, mit dem Sok in einen Proceß verwickelt war, der Brandlegung zu verdächtigen. Nach dem Verbiete der Ge-schorenen wurde Blas Sock zu fünf Jahren und Thomas Hernviv zu fünf Monaten schweren Kerkers verurtheilt. _ WlkswirMchaMiche5. [Gegen d i e R e b 1 a u S.j Ein bedeu-teuder österreichischer Weinproducent macht sol-gende interessante Mittheilungen über die erneute Triebsähigkeit von Weinstöcken, die von der Phvlloxera vastatrii befallen waren. Er schreib», daß von 600 Stöcken, die von der Reblaus angefressen waren, über 10pCt. plötzlich wieder frische Triebe und Trauben ansetzten. Dieser Ersolg wurde durch kein anderes Mittel, als durch ausgiebige Düngung erzielt, so daß hierin eine Bestätigung der Anschauung gefunden werden dürfte, daß, wenn schon die Ausrottung des schädlichen Insekts nicht erzielt werden kann, die Reben durch sorgfältige und kräftige Nahrung widerstandsfähig und in Folge dessen auch er-tragssähig gemacht werden können. [Beschleunigung der Reife d e i C b st e s.j Es ist bekannt, daß via» die Wände, an welchen Reben oder andere Obstsorten ge-zogen werden sollen, schwarz anzustreichen em-pfohlen hat, um die Früchte eher zur Reise zu bringen. Ein Gartenfreund in Frankreich bringt nun diese Sache wieder in Anregung, behauptet aber, daß man noch weit besser zu diesem Zwecke gelange, wenn man die Spalierwände, statt sie nüt schwarzer Farbe zu übertünchen, mit Schieserplatten belege. Trauben, welche auf solchen Schieserplatten ruhen, waren ichon ganz gefärbt, während andere an derselben Wand, die keine Schieferuiiterlagen hatten, »och ganz grün waren. Hielbei wird zugleich bemerkt, daß man junge Früchte der Spalierbäume. welche von Würmern angefressen wurden, retten könne, wenn man die angegangenen Stellen mit einem spitzigen, schneidenden Werkzeuge ent-ferne. Versuche sollen erwiesen haben, daß die Früchte bei diesem Verfahren ihr volles Wachsthum erreichen, durchaus nicht steinigt werden, und selbst wieder ein sehr schöres Aussehen bekommen. [E r n t e a u s s i ch t e ».] Ueber den Einflnß des naßkalten Wettersj aus den Stand der Feldfrüchte äußert sich die „Wiener Presse" u. A. folgendermaßen: „Die eine Thatsache läßt sich zur allgemeinen Beruhigung coustatiren, daß weder die Wintersaaten noch das Sommer-gelreide bis zum heutigen Tage durch die regnerischen kalten Tage Schaden genouimen haben; jedoch konnte sich die Vegetationnicht normal weiter entwickeln, »nd eine sichere Folge dieser Witterung ist eine Verspätung der Ernte um ungefähr eine Woche. Das Vorkomme» von Rost wurde in Ungar» an manchen ^rten con> ftatirt; dies hat indeß keinerlei Befürchtungen hervorgerufen, weil speciell der Weizen früher schnittreif sei» wird, ehe der Rost seine ver-heerende Wirkung auf die Aehre ausbreiten kann." Aus verschiedenen Gegenden Deutschlands liegen Mittheilungen über Schädigungen des Acker- und Weinbaues vor. Beispielsweise wird dergleichen aus dem Rheinga» in Betreff deS Weinstockes, aus Sachsen in Betreff der viele Hunderttausende an Werth reprasentirenden Erdbeerenkultur genikldet. Die Futtergewächse leide» ebenfalls vielfach Noth, und vom Getreide kann es als sicher gelten, daß das Sttoh mindestens durch Lagerung erheblich beschädigt worden ist beziehungsweise wird. Ein Telegramm der „N. Fr. Pr." aus Linz, 17. Juni, meldet: In den hochgelegenen Gegenden des Mühl-vierteis hat starker Frost heute Nacht das eben in Blüthe stehende Kor» arg geschädigt. Ja Linz zeigte das Thermometer heute Morgens 4 Grad Plus. [Molkerei-Eollectiv' Auss le l-lung in Triest.j Das am 15. d. Mts. abgeschlossene Anu»eldungsver;eichniS weist 142 Theilnehmer aus allen im Reichsrathe vertrete-»e» Königreichen und Länder» auf. Die Zahl der Ausstellungsobjecte beträgt 366, von denen 197 Nummern für die permanente und 169 für die temporäre Abtheilung bestimmt sind. Das Raumerfordernis für jede Serie dieser SpecialauSstellung wurde mit 150^ Meter horizontaler Fläche ermittelt. Eine eigene In-struetio» wird den Ausstellern die näheren Mo-dalitätc» in Betteff dcr Verpackung und Ver-sendung der Gegenstände bekannt geben, sowie dieselben von den gewährten Fracht- u»d Zoll-begünstigunge», dann Fahrpreismäßigungen, verständigen. [E n t d e ck t e A u st e r n b ä n k e.j Die Eng-länder haben an denKüsten von Van Diemensland und Australien Austenibänke entdeckt, deren Reichthum fast unschätzbar ist. Mai« nimmt an. daß sich 40 Milliarden Austern aus diesen Bänken in vier Jahren sische» lassen. Man hat schon damit begonnen diese Meeresstrecken aus-zubeuten, und England wird mit Austern über-schwemmt werde». Die Unternehnier der austra-lischen Austernsischerei glauben, daß sich an allen Küsten Australiens Austernbänke finden werden. Bei den Keeling- und Cocos-Jnseln hat man Austern von ganz märchenhafter Größe gefischt. Eine dieser Riesenauktern soll 50 Pfd.(???) schwer gewesen sein und eine Länge von 30 Zoll gehabt haben. Ein englischer Schiffscapitän erhielt die Riesenauster zum Geschenk, und zwanzig Personen verspeisten dieselbe. Aremdenverkesu- in 6ilN. Hotel Erzherzog Johann. S. Sonnenschrein, Privatier. Jschl. Carl v. Cerini di Monte Varchi, k. k. Garde-Ritt-meiste?, Wien. I. Engelberg, Kaufmann, Wien. Johann Tomschek, Advokat, Windisch - Graz. Boniti Amalie, Private, Fiume. Wähle Alsred, Kaufmann. Wien. Max Moritz, Handelsmann. Marburg. Albert v. Dragollovics. k. k. Haupt-mann. Wjkn. Dr. Josef öm'-ek, Advokat. Pettau. Joses Detschler. Groß-Hosbesitzer, München. Hotel weißer Ochs. Gottsried Fahrnleitner, Privat. Gra*. Franz Pez. Dr. der Medici», Graz. Peter Kollemaier, Rentier. Graz. FranzBöhm, Singspielhalle-Direc-tor s. Gesellschaft, Wien. Anton Zilzer, Kauf mann, Wien. B. Bauer, Kaufmann, Wien. Jos. Dollenz, Rentier, Trieft. D. Modern. Kaufmann. Wica. Josef Klamerth, Privat-Beauuer, Graz. Arth. Poglayen, k. k. Linienschiffslieutenant. Pvla. Hotel Elefant I. Aigner. k. k. Oberlieutenant. Wien. C. Schöffl. k. k. Oberlieutenant, Wien. F. Pichler Private s. Tochter und Enkelin, Fünfkirchen. A. Graf Goeß, k. k. Major a, D„ Graz. G. Vianelli, S. Chiriacopulo, Kaufleute, Griechen-land. A. Schnablegger, Privat s. Nichte. Graz. F. Wibmer, Realitätenbesitzer. Peitan. I. Sti-panooiö, k. k. Genie-Hauptmann, Wien. Hotel g o 1 d. Löwe. A. MättyüS. Advokat. Budapest. T. Wiesen-reiter. Kaufmann, Trieft. Gasthof Stadt Wien. Carl Spindler, Joses Spindler, Diurnisten, Laibach. Joh. Brodner, Advocaturs-Concipiem, Graz. Angelo Zeratti, Vergolder, Marburg. Rasael Grohmann, Vergolder, Marburg. Franz Kallnzeny, Reisender, Wien. IT'alxr-Ord-za.-u.ng- Giltii; vom 1. Juni 1HHS. Trieit—Wien. Courirjug Nr. 1, Ankunft Cilli 1 Chr 26 Min. Nacht«. Abfahrt ,1,2», Anschlug* Pragerhof. Eilzug Nr. 202, ab 3 Uhr Früh. , Marburg — Eilzag Nr. Z, Ankunft Cilli 1 L'hr 17 Min. Mittag«. Abfuhrt , 1 , 19 , Anschluss Prajferhof — , Marburg Postzug Nr. t0<>. ab 3 Uhr Nachm. Postzug Nr. 5, Ankunft Cilli 6 Uhr 14 Min. Abends. Abfahrt , 6 , 19 , , Anschluss Prajferhof Pust*. 206ab 7 Uhr 53Min. Abends. , Marburg — Postzag Nr. 7. Ankunft Cilli 3 Uhr 10 Min. Früh. Abfahrt , 3 , 15 , , Anschluss Pragerhof. Postx. 204. ab 9 Uhr 30 Min. Vorm. , Marburg, . 404, , 9 , 15 , , Secund&ri. Nr.9 !. Ankunft Cilli 9 Uhr 4 Min. Abend«. Gemischter Zug Nr. 97, Ankunft Cilli 9 Uhr 11 M. Vorm. Abfahrt , 9 , 19 , , Anschluss Praeerhof — , Marburg wie bei Zug Nr. 3. Wien—Triest. Courirzug Nr. 2. Ankunft Cilli 2 Uhr 41 Min. Nacht». Abfahrt , 2 , 43 , „ Anschluss Steinbrück, Gemischter Zug Nr. 512 ab 4 Uhr 5ö Min. Früh. Eilzug Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Uhr 40 Min. Nachm. » 8 , 42 „ Anschluss Steinbröck Postzug Nr. 502, ab 5 Uhr 45 M. Nachm. Posting Nr. 6, Ankunft Cilli 10 Uhr 22 Min. Vorm. Abfahrt , 10 , 27 , , Anschluss Steinbrück wie bei Zug Nr. 4. Postzug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 45 Min. Nachts. Abfabit , 1 , 59 „ , Anschluss Steinbrstck wie bei Zug Nr. 2. Secundärxug Nr. 94 Abfahrt Cilli 6 Uhr Früh. Anschlug Steinbrück — Gemischter Zog Nr. 98, Ank. Cilli 5 Uhr 26 M. Nachm. A.)i. , '' ., 34 , , Anschluss Steinbrück — Courirzttge 1 und 2 veikehren mit Wagen I., 11. und 11L Classe; die Eilzüge 3 und 4 mit Wagen I. und II. Classe. Die Eilzüge halten w&hrend der Badesaison in Tüffer nnd Romerbad. Bei den Poatzügeu werden nach Marburg Tonrund Ketourkarten ff. n. III. Classe mit zweitägiger Gsltigkeitsdauer ausgegeben. ßourse der Wiener Aörse vom 21. Juni 1882. Goldrente..........94.50 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 76.60 „ „ in Silber . 77.25 1860er StaatS-Anlehenslose . . . 129.80 Bankaktien........... 8.26 Ereditactien..........314.50 London ...........120.10 Napoleond'or.......... 9.56 k. k. Münzducaten........ 5.64 100 Reichsmark.........58.75 Mit I. Juni 1882 beginnt ein neues Abonnement aus die wöchentlich zweimal er-scheinende „Eil'lier Zeitung". Der Abonnen:entspreis beträgt: »sür Cilli mit Zustellung ins Haus: Monatlich fl. —.55 Vierteljährig „ 1.50 Halbjährig „ 3.— Ganzjährig „ 6.— Mit PostVersendung (Inland): Vierteljährig fl. 1.60 Halbjährig „ 3.20 Ganzjährig „ 6.40 Jene P. T. Abonnenten, deren Abonnement mit 31. Mai l. I. zu Ende geht, ersuchen wir um sofortige Erneuerung, damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintrete. Administration der „Cillicr Zeitung." MelbuurnejlHNl. 1. Preis. Silberne Medaille. Spielwerke 4—200 Stücke spielend, mit oder ohne Expression. Mandolioc, Trommel.Glocken. Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel, etc. Spieldosen 2— 16 Stück spielend, ferner Necessaires. Cigarren-ständer, Schweiaerhäuschen , Photographie - Album. Schreibzeugs. Handschuhkasten. Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigaretten-Etuis, Tabaksdosen. Arbei.stische, Flaschen, Biergliser, Portemonnaies, Stühle, etc. Alles mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste empfiehlt J. H. Bell er, Bern (Schweiz) D(E" Nur direeter Bezug garantirt Ächtheit; illnstrirte Preislisten sende franco. •Junjisqjja^ «z ejm»!«! 1>1« |Udf oe stq laqomo^ mo.\ u»^s.»^,f- netto, zu en-gros Preisen franco beziehen. lieiii HnntoM........4 sl. 23 kr. AtVio. Mocea.......4 , 58 , IM'liiiit (iiiutcinHlu .... 8 , 33 , FehiMt Ceylon Plant. . . 5 , 68 , Bester Mnrnenibo .... 6 , 33 , Vorzfljfl. Perl-Suntos . . 6 , 60 , Allerbester .Tavn .... 6 , 43 , KeKt arabischer Moih-ii 7 , 18 , Feinst. Peifeo-Tliee pr. P(. 4 , 40 , Fein Peeeo-Thee pr. Pf. . 3 , 48 » Feinst.. FuralIien-Grhss- thee...........2 , 20 , zMp" Versandt gegen Nachnahme, oder Voreinsendung des Betrages. Ich garanlire aus-dhlcklich für vollständige Reinheit der Qualität, und für reelles Gewicht. John- N. Rieck, 285—10 Cafe-en-gros, Altona, b. Hamburg. oxc DIE BUCHDRUCKEREI VON JOHANN RAKUSCH in CILLI, Herrengasse Nr. 6 empfiehlt sich zur Anfertigung aller Arten von Drucksorten unter Zusicherung geschmackvoller Ausstattung, bei schnellster Lieferung und möglichst billigen Preisen. ruelcsortea- "\7" erlag". — X-i e i 3a. - B ilsllotlxe 1c. — 8 — Ein Zimmer nett mstblirt, Morgensonne, sofort zu beziehen. 348—1 Nähere« Neugasse Nr. 180, I. Stock rechts. 'J Die gefertigte Direction bringt den verehrten P. T. Vereinsmitgliedern rnr Kenntnis», dass die Licitation der Zeitungen für die Zeit vom 1. Juli bis Ende December 1882 am Samstag, den 1. Juli 1882 um 2 Uhr Nachmittag in den Vereins-localitäten stattlinden werde. 345—a Casino-Vereins-Direetion Cilli, 21. Juni 1882. Das bekannte nnd beliebte (früher von Herrn Roh. Jnd in Cilli verkaufte) welche« von der Fabrik eliemlarhrr Produkte in HntMtniffK unter der Controlle der k. k. Finanz-bebürde erzeugt wird, und von der k. k. hndwirth-schaftl. chemischen Versuchsstation in Wien untersucht wurde, ftelattfft wieder zum I er hau/. Lager beiDanielRahisch in Cilli. Abgabe nicht unter 50 Kilogramm. gassenseitig, sind sofort zu beziehen. Näheres in der Expedition. Schöne Wohnung, bestehend aus 3 Zimmern, Küche, Speise, Keller und Bodenantheil ist vom nächsten Ersten, eventuell auch v?m 1. September d. J. beziehbar. Näheres in der Wienerstrassc Nr. 9 beim Hauseigenthümer. 318—6 Rosenblüthen in schöner und frischer Auswahl zu haben im St,'fan Bahr'schen Victualiengeschäfte, Haupt-platz Nr. 105, Cilli. 344—H Hmser Kraenchen Eger-Frantb. Franzenabrium uw. dto. Salzquelle Friedrichshaller Bitterwasser Oieashübler „König Otto QueUe" Oleichenberger Constantinquelle dto. Emmanuel!« zum ..Mohron 9—104 CILLI 23aiiXLli.cfg-a.sse ITr. 97. Echt landsch. Rohitsch. Sanerbrunn Q) y#-Preblauer Saoerbro&n Selterser Sauerbrunn Marienbader Krenzbrnnn Ofner llnnyadi Bitterwasser Ofn. 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"'-'9 11 |Hanpt-Bepot: Gloipiti, Niederisterreiclij in Mus Biltner's Apotheke. Druck nnd Verlag ?on Johann Rakuech in Cilii» Verantwortlicher Rediicteu Max Besozzi.