Nro. XVI. ^H^ i 8 c> 5. Laibacher ^MH WochMlatt> Z u m N u t z c n u n d V e r g n ü g e n. ^, ,________________—------------^------------——————»^»»«»»>»»»»»», Als Zugabe zu« Edel von Kl einmayerschen L alb acher Zeitung. Lander» nild Völkerkunde. Aufenthalt der russischen Weltum- seg lungs e v k a d re bey der In sel Nukahiwa. Die von dem- alles Gute und Große umfas« senden Ale/ander ausgeschickte Entdeckungseska-d,c unt.'r dem Comüiando des Eapitan Krufti!-stcrn Hai bereits aüs dem Peter und Pauls H^fen an der ö,'llichjlen Spitze Rußlands so interessante Berichte cingeliefelt, da^i sich die Natur- uilö VolkcrtlUlde von diestr- rühmlichen E^r-peöitlon die eifreulichsien Icesultate versprechen darf. S:e süyrt gluijulichc Gelchlte, junge an-Mutyuoile Forscher, und sehr gebildete Beobachter unl sich: Was dürfen wir uns nicht von ihrem vereinigten Eiser für jene Wissenschaften deren Bereicherung ier Zweck großer Weltreisen «>i, versprechen? Verschiedene Journale haben bcreltS sel>' gehaltleiche Briefe physikalischen, und bo^an scpen Fnpalts den wissenschalt-lichen LestlU mitgetheilt, da aber diese nicht von ganz allgemeinem Interesse sind, so wollen wir lieber eine wcnigcr wichtige aber unterhallende Schilderung oer Wilden auf den Marqucsasin-seln von Oocwl Espenberg auszugsweise in dieses Blatt aufnehmen. Die Eskadre langte am 7. May iga^bey den Marquesa^'wsi'ln an. Als sie der Bai Anna Maria zusegclte, ruderte ihr ein Boot uttt Nack-len entgegen, worunter sich e . Mann von-hellerer Farbe befand. Sle hielten diesen jür den König, weil einige Reisebeschreiber erzählen, daß die Vornehmen der Wilden eine ausgezeichnete Farbe hatten. Der Hellfarbige stieg ins Boot, die Matrosen riese.l lustig: der König, der'Kö-nig l ,— er kletterte das Schiff hinaus—sprach —.Englisch zu alcr Erstaunen, und es fand sich, daß es ein Engländer war, der schon fünf Jahre auf der Insel zugebracht habe. Er war nackt, und auf der Brust tatluirt, (bemahlt.) Allein zu ihrem noch größeren Erstaunen erzählte Mr. Roberts.(so hieß der Engländer) oaß sich umer den Wilden auch ein Franzose befinde, vcr dem er sie aber als vor einem dosen Mengen warnte. Der Engländer war noch ganz verständig,, der Franzose aber ein völliger Wilder. Doch wir wollcn die eigenen Worte des Reisenden anführen: Um 12 Uhr warfen wir m der Bay Anna Maria die Anker, unuelahr eine. Werst vom nächsten Ufer, daß aber nur ein unfrucktbarcr Felsen war. Das geaenüver stehende zwey Werst von uns entfernte Us'er, war mit swöncn Bäumen bepflanzt und both eine herrliche Aufsicht dar, besonders sür Menschen dir in drcvzehil Wochen kein Land gesehen haücn; die Ansicht von Cap c>ye u. s. w. Die Weibsbilder gabeil oen Kerls nichts nach, ih?e Pantomimen waren nichts weniger als zweydeutig. Wenn vom Schiff e n Stück Cocosnuß auf sie geworfen wurde, oder wenn ein Matrose aufEincn spuckte und ihn traf, so wurde das laut gelln«) belacht: eine noch viel plumpere Unaiistan^igl'eit fand so viel Beyfall und machte ein gröberes Glück, als je ein Sarcasmus oder dou mot in Paris. Sie brachten uns Cocosnüsse, Brotfrucht und Bananen ; die letzten depoen Artikel waren in dieser Jahreszeit selten. Wenn einer nun für seine Waare ein Stückchen Eist»» oder einen Nagel erhalten hatte, so lachte er sich darüber halb todt; er konnte gar nlcht aufhören ; es schien, daß sie der Meinung »varcn uns erschrecklich betrogen zu haben. Wenn sie einen Nagel erhielten, so wurde dieser häufig von Mannern und Weibern durch den Ohrlap-pcn gesteckt, die Löcher darin waren so ausdehnbar, daß ein großer verrosteter Naqel gar nicht zu incomodircn schien. Wie wir schon vor Anker lagen, kam der König der Bucht, Ta-vcka Ketenue auf einem Canot zu uns, in seinem Gefolge war auch der Franzose. Da ,ch kein Englisch verstehe, so freute ich mich auf diesen und glaubte dem Engländer nichtz; aber dieser sogenannte Franzose war ein wahrer Wilder und hatte seine Muttersprache vergessen. Oui, moi beaucaup lrancaiz, ainLricanilcn. zinp, gu äakzonz la (^«rmazlone! war alles was er hervordringen konnte. Dann lachte er wieder w>e cm Nukahiwer, dem er um so mehr ähnlich war, da nicht nur der Körper sondern auch der größte Theil des Gesichts lättuirt war. Er vlleb i^'nach durch «einen Zufall auf dem Schisse, uno isi jetzt in Kamtschatka. Dieser Mensch war eiac sonderbare Erscheinung, er hat- te scmen Namen, seinen Vater, seine Mutter, de." At wo er her war, vergessen. Einige va-tnotlsche Lieder die er nur sehr verstümmelte, sang er uns vor, nach und nach lernte er wieder Französisch, und erinnerte sich, daß er aus Bord aux war, sein Vater Jean Cabrit, er Io-sepi) ^abrtt hicß, ^statt Cabrit sagte er aber auch zmv'Uen wieder Cadich-; von Roberts wurde er John genannt. — Da er sa,e, daß er vom ^chM nlait .ne) nach seinem geliebten Nuka-Ylwah c'mmen - nttte, so zeigte er ein solwerba-rrv ^ mls^. v)n ^ra^„.^keit uno Lcichtsin.,. »o..l!)lachtc er, oan'agte er wieder palt, weinend, moi beaucnnp tri8te, !a ^H^2ms, lg iVIaäe-mobile; , h,ue '.emlich eine Frau die ihm nun s.hon wie er silgt, einen Sohn oder eine ^ochler lvlrd geboren haben. Sein Schwieacr-oa:cr, dcu er immer seinen Vater nannte hatte lM em Haus,Loc.?s und Brotfruchtbäume gegeben. An Nukahiwah dachte er immer und ""ch ictzt yat er es nicht aufgegeben wieder hin zu geycn. Französisch lernte er bald und ge-ora^chto Ausdrücke, die er nicht von uns lernen konnle, weil wir sie nicht wupien, als die Bc-nennliug der Scgci und dergleichen. Oft mu^ te.l wtr über ihn yerzUch lachen. Der K),üg, ülesc unschickliche Benennung gab ihm der Eng. lanocr, war einM.l^n zwischen 40 u:w 5<>Iay-rcn, über und über tattuirt, die flache Hand und öie Fußsohle nur ausgenommen. Er besah seinen fetten Körper mit vielem Wohlgefallen ln des Cüvitan's Spiegel; mit den Geschenken die er becam war er zufrieden. Den 8. fuhren wir ans Land. Die mit Flinten und Säbeln bewaffneten Matrosen impon rten den Insula-ner.i, wir selbst waren eben so be.vaffnet und das war un>ere eigentliche und zuverlässige Vertheidigung; dellii obgleich die Matrosen vo.her waren excrcirt worden, so verstanden sie doch nicht zu ,chleßcn. Nachdem wir wegen der heftigen Brandung mit Schwierigkeit gelandet waren, umgab uns das jubelnde Volk; springend uno tanzend liefen sic um uns herum, ^etcnues Vateroruder, der aber immer sein Vater genannt wurde, hielt sie mit einer lan.',..« Stange etwas ix On'nung, er schlug aber : inen. Wtr waren in Ketenue's Haus, sahen stine Familie seine Tochter; er führte uns in ein anderes Neden-haus das taabu war, keiner vo.n Volke durfte uns also folgen. Der Platz, auf dem dieses ^aus stand, war erhöht und gepflastert; hier ^rcn wir ungestört, tranken Cocosmilh und ^en Cocoskecn. Krtcnue besuchte uns auf dem schiff öfter und erhielt immer ein Gesche >k. Wle von der Schönheit dcr Marquesanerin-^ n so viel Wesens hat können geulacht werden, : greis ich nicht. Vom G sicht kann nun schon ^ erHaupt nicht die Rcde seyn, abcr auch der orpe: ist fast durchgeb.-n s häßlich. Sie sind lein, äußerst schlecht gewachseu; die Arme sind 'au> Pr.pvniDll dünn, die untern E,ttre.nitä-en pl , ,? u o oick. Uderhau.', wenn eine erst klw- milzulnachen. A»^ Erfah-^lilj !, dcn i«c rcmcr was nach; manche war ^ch schon v.U)e>rathet. Die zu uns ans Schiff ^lttcn, waren aile ganz nackt; einige halten ^ne Schnur um den Lcib, an welcher ein Paar Blatter vorne und hinlcn hmgei,. Die Manier s,nd vorzüglich schöne Mlnsclicn, von ho-hkln Wuchs und schon proportionirten Glicd-lU"ßen, ob sie gleick keine herooripringcnde athle-lischc Muskeln haben, und ihre Arme mehr ei-bcm schonen Weibrrarm ahnlich sind, nur nach einem größern Maaßstade, so gaben sie doch Proben von einer sthr großen starke. Sie pui'en sich auf die abcnlheuerlichste Art aus. ^ au 1,e haben einen Kranz von Federn oder lvn aneinander qereihcten Schweins,^abnenauf lrnl Kopf; an den Knöcheln der Hände und vuße Federn oder Haarbüschel ovtt Menschen-^aar; um den Hals ist wieder ein anderer schmuck. Die meisten sind tattuirt, manche ^ehr, manche weniger. (Die Fortsehnng folgt.) ____ Lvfindung. Buchdrucker- Kunst. Als man die neuen Entdeckungen des Lord Stanhope in der Buchdrucker-Kunst ankündlg-te, gereichte ihnen der Ruf ihres Erfinders, als grow Staatsmann, zum Nachtheile. Mein wan den.kt jel-t anders daoo»l, und viele glauben, stinr Erfindungen dürften eine Revolution n der Buchdrucker-Kunst machen, besonders in Absicht )^r Geschwindigkeit, oenn der Lord verrichtet in einigen Stunden, was sonst in einem ^age geschieht. Dcr Hauptvorthcil besteht in dem Mechanism seiner aus gcgojsenelit Eisen bestehenden Prejse. Eine Frau, selbst ein Kind, können sie regieren, und ihre Kraft ist doch so groß, daß sie einen Stab Eisen augenblicklich so dünne drücke, wie ein Blatt Papier.— Die Farbe wird auf die Stereotypen dcs Lords vermittels eines mit Sammet bekleideten Cylinders aufgetragen. Seine Typen sind von dct äußersten Härte. Besieht man gewöhnliche Typen unt einem Vcrgrößerungsglase, so bemerkt man Pocen; bey den seinigcn aber nicht die geringste Spur davon. Seine Sterrotypenformert machen gar keinen Eindruck »ns Papier, die Bogen seyen wie Kupferstiche aus. Da seine Stereotype.! gesetzt weroen müssen, wie gewöhnliche Schrift, so hat er, um ocm Setzer Zeit zu ersparen, Typen gegossen, die aus solchen Buch« staben, welche am meisten zusammen vorkommen, bestehen. So Hai cr in einem englischen Werke nachgezahlt, o«ß er dem, Setzer allein in 20 Seiten 5075 Bewegungen des Armes ersparen wurde, wenn er gewisse Buchstaben in eins gösse. Dafür hat cr unuöthig zusammengefügte Buchstaben, als vereinzelt. Dic Preye des Lords steht auf drey Füßen, weil , e alsdann weit leichter recht horizontal zu setzen ist. Die Flache, aus welche er seine Stereotypen setzt, ist, ohne pollrt zu seyn, so gleich, dcch zwischen ihr und der Form kem Haar durchgehen würde, weß-halb die Bogen überall gleich gedruckt sind. Er hat auch das Papier vervollkommnet und ihm elne solche Größe gegeben, daß 12 Octavsetten anf einen Bogen gehen, er hat auch neue Schriftkasten erfunden lc. F'ldwirthschaft. Über das Umpflügen deS bereits aufgegangenen Getreides. Es scheint zwar gegen dm Feldbau zu streiten, daß man ein besäetes Feld, wen« seine Saat schon völlig aufgekeimt ist, wieder umpftii-gen dürfe. Wie leicht, könnte man denken, kann (>:e Pftanze dadurch zerstört, ihre Wurzel zerrissen, ihr Keim zerknickt, und die Eiutc damit Vernichtet werden/ und doch beweist» es uuM-lige Erfahrungen, daß durchaus kein Nachtheil davon zu befürchten sty. I'l Lief- und Esthland hat man nicht nur öfters Versuche darüber angestellt, sondern das Umpsin^cn der aufgekeimten Saat gehört sogar im Arensbelgisii.en Kreise in Gouvernement Liefiand zur gewöhnlichen Bearbeitung des Ackerlandes. Mit der Gcrstcn-faat verfährt man dort durchgangig auf folgende Art: Im Herbste wird das Land einmal vervftügt; darauf im April die Gerste eingesact nnd'euHcosulgt; sobald sie aber vollkommen aufgekeimt ist, so wird das Feld nochmals umgepflügt. Dieses ist dort durchaus und seit undenklicher Zeit gebräuchlich, und znr Vertilgung des Unkrautes fur nothwendig gefunden worden. Man kann dieß aber auch bey andern Gc-treioartcn anwenden, welches mehrere Versuche als oorchejlhaft bestätigt haben. Ein esihlandi-scher Gutsbesitzer s^e, oaß sein Hafer, als er aufkeimte, mit vi>l Unkraut umgeben war, und daß viele anf d.'r Oberfläche liegende Körner noch gar keinen Keim zeigten. Er ließ also den ganzen Acker umpfiügen und eggen. Der Versuch glückte, und gab ihm eine außerordentlich reiche Haferernte, stnd stin Verfahren fand num-chen glücklichen Nachfolger. Diest Beobachtungen, zu deren Bestätigungen man gcuize Reihen von Erfahrungen anführen könnte, können dem Landwirth dann nützen, wenn entweder seine Saat in Gefahr steht, vom Unkraul erstickt zu werden, oder wenn nasse Witterung den Feldbau erschwert, besonders m Gegenden, welche niedriges, nasfcs und leimiges Ackerland haben Das laßt sich b?p anhaltendem Regen nicht bearbeiten, am wenigsten beeggen. Gleichwohl kann man gezwungen seyn, unt der Saat zu eilen ;umal 5m Herbst, da man an die früh einfaVcnden Fröste denken muß, dic dem Aussäen Schranken setzen. Verschiedene Verdienste. Ein Pudel und ein Dogge kamen Auf ihrem Weg von ungefähr zusammen. Nachdem man sich, wie es gewöhnlich ist, Erst fein gerochen und geküßt, So ficng man an sich allerhand zu sagen. Der Pudel, ein Genie, sprach im Posaunellton Vyn seiner- eigelleq Person^ Dicß ist de: Modestyl in unsern Tagen, Herr Vc^rr, sicng er lachend an, S e sollen miu) nur rinmal sthen. Was ich für Schwanke machen kann: Es ist ein Spiel für mich auf einem Seil zn gehen Und wie ein steifer Flügelmann Mit einem Spieß im Schilderhaus zu stehen, Ich tanze, besser tanzt der große Vestris Nicht, Ich lasse mich z':, Tode schn'^n. Und bin ftugs wieder auf den Füßen, Wenn man ein Wort vom Henker spricht. Noch mehr: ich kann, mit unerhörten SprilN- Bald über einen ntock, bald durch den Reifinich schwingen „ Und... gähnen sie? Hier brach der Redner av. Der Dogge ,praqi: Soll ich in ch auch erheben" Iw schiche meinen .vcrrn »as Leben, Ich gehe mit ihm bis üls Grab. A n e k d c» t e. Ein französischer Abbe, der eine Loge itN Opernhauft gemietyet hatte, wurde von einem Marschall, der eben so ungesittet als feig und und unkriegerisch war, daraus vertrieben. D^' Abde brachte seine Sache vor ein Ehrengericht, erhielt die Erlaubniß, sein eigener Anwald zu seyn, und fi-ng alsdann seine Klage folgendermaßen an: ich beklage mich nichs über Herrss Sussrere, der den Feinden so viele Schiffe ist Ostindien weggenommen hat; ich beklage mich n!cht über den Grafen von G.-aße, der gegett Rooney in Westen so tapfer focht; ich beklag/ , mich nicht über den Herzog von Crill>)n,, der Ui- ! norca wegnahm, sondern ich beklage mich über ! den Marschall * * *, der meine, Loge, in der Oper erobert hat. G e spinn st d er Na tu r^ Aus Leichtsinn, Unbestand, und Flatterhaftigkeit, Betrug, Verstellung, List/ Swlz, Witz und Eitelkeit Spann künstlich die Natur mit äußerst ftiness Fadchei , i Ein schwaches Flitterding, und nannt' es ^ ^ Madchen! 1