MA^MN3 .-24. Dienstag den 24. März 1829. Uombarvisch - I7enetianischcs Rönigreich. ^ie ^220^2 äi Venecia vom 7. d. M. Mtl-dct Folgendesaus Venedig von diesem Ta. ae: ,,Gme neue und unerwartete Huld unsers al, lergnädigsten Monarchen hat allgemeine Freude und Jubel unter den Bewohnern dieser getreuen Stadt verbreitet, welche die weist und wohlthätige Hand des Herrschers segnen, unter dessen Scepter zu stehen wir das Glück haben. Se. k. k. apost. Majestät, unser innigst verehrter Monarch, haben, von der väterlichen Absicht, die Wohlfahrt dieses Theiles Ihrer getreuen und liebenden Unterthanen zu befördern, geleitet, durch allerhöchste Gntscklic-ftung vom 20. v. M., die an Se. kaiserliche Hoheit den durchlauchtigsten Erzherzog Vice-König gelangt ist, das Privilegium eines Freihafens, lvelches bisher nur die Insel San Giorgio genoß, allcrhuldrcichst auf die ganze Stadt Venedig ausmdehnen geruht. Die Dankbarkeit der im hohen G^ade erfreuten Bewohner unserer Scadt für diesen großmüthigen Act der allerhöchsten Huld ist eben so groß, als ihr Vertrauen in die weiteren Anordnungen des erlauchten Prinzen, welcher durch emen fernern Act der allerhöchsten Gnads für Venedig, mit der Ausführung der wohlthätigen Entschließung Sr. k. k. Majestät beauftragt worden ist." (Oest. B.) Machrichtcn vom RriegsschlmMtje. Im Hauptquartier zu I assy wcircn am 27. Februar zwei Tags - Befehle des Feldmaß schalls Grafen von Wittgenstein und des Generals der Infanterie, General-Adjutanten Grafen Dicbnsch, bekannt gemacht worden. In dem ersten nimmt der General - Fcldmarschall, Graf Wittgenstein Abschied von den Truppen, und versichert sie seines Dankes unter den größten Lobes« erhebungcn für ihre im vorigen Feldzuge, bewiesene Tapferkeit und Ausdauer; im zweiten benachnch-tct dieselben Truppen der General-Adjutant, Graf Dicbitsch, daß ihm von Sr. Majestät der Oberbefehl über die zweite Armee anvertraut worden. D r e u ß e n. Berlin, 7. März. Nachrichten aus Petersburg zufolge ist nun General Dicbitsch zum General cn (Zhcf der Armee gegen die Türken ernannt, und den Generalen Toll und Ncidbardt ist die Leitung des Gencralsiabs anvertraut. Der Kaiser Nicolaus, der die Billigkeit in seinen Forderungen, sowie die Mäßigung in seinen Gesinnungen keinen Augenblick verläugnct hat, soN in der letzten Zeit neue Bewei-sc gegeben haben, wie viel ihm daran gelegen sci^ die bestehenden freundschaftlichen Verhältnisse mit den übrigen Mächten zu unterhalten, und daß es nicht seine, sondern der Pforte Schuld sei, wenn der F'icdc im Orient nicht zu Stande kommt. Cr that den ersten Schritt, um die Pforte dazu zu ver-mögen, und ist auch noch jetzt geneigt, die Hand zur Ausgleichung zu bieten. Diese Mittheilungen haben hier dcn besten Eindruck gemacht, und besonders auf die Fonds vcrtheilhaft gewirkt. Man glaubt hier, daß der Fcldzug wohl beginnen, aber vielleicht nicht von Dauer seyn werde, indem sobald die Pforte nur irgend einige Geneigtheit zum Nachgeben zeigen sollte, die Feindseligkeiten eingestellt, und Unterhandlungen angeknüpft werden dürsten. . Mg. Z.) 94 AroMrjogthum Toskana. ^' Livorno den 9. März. Es ist bekannt, daß die Insel Kandia fast überall von egyptischenTrup» pen besetzt ist, und denselben die Vertheidigung der vorzüglichsten Festungen anvertrauet worden. Um die, Garnisonen der festen Plätze zu verstärken, und sie neuerdings mit Lebensmitteln und Munition zu versehen, ging kürzlich von Alexandrien aus ein Con, voy von Transportschiffen unter dem Schutze einiger Kriegsschiffe nach Kandia unter Segel. Die erwähnte Flotte konnte sich aber nirgends den Küsten der Insel nähern, überall stellte sich ihr die russische Flotte in den Weg, und verfolgt von dieser mußte sie wieder nach Alexandrien zurückkehren. ^ ?iein.) Spanien. Seitdem man zu Havannah von den Ereignissen in Mexico Kenntniß bekam, zeigt die spanische Regierung, entschlossener und nachdrücklicher als je, die Absicht, eine Expedition dahin zu sen« den; denn man glaubt, der günstige Augenblick sei jetzt 5a. Die Ausrüstungen für eine große Expedition werden daher aufs Lebhafteste betrieben; allein Personen, die wohl unterrichtet zu seyn behaupten, versichern: dieser große Plan werde erst unternommen werden, wenn alle Truppen, die man aus Spanien zuschicken soll, sich auf diese Insel versammelt finden. Jene Personen behaupten ferner, nach den jüngsten Nachrichten, die der General-kapitam aus Madrid erhielt, werde manunverzüg« lich aus den verschiedenen Häfen Spaniens starke Truppenabthcilungen nach der Insel Cuba schicken; und wenn hier eine verfügbare Macht von sechszehn bis achtzehntausend Mann beisammen sei, werde das (Zommando dieser Expedition einem erfahrnen General anvertraut werden, welcher, beiseincrLan-dung auf der mexicanischen Küste, den Infamen Don Francesco de Paula als Kaiser von Mexico ausrufen werde. Es ist bekannt, daß bereits einige Truppenabtheilungen zu Eorunna angekommen, und im Begriff sind unter Segel zu gehen. (Allg. Z.) Portugal, Seit einigen Tagen spricht man davon, daß bald zwei englische Fregatten und der Marschall - Beresford hier ankommen würden, welcher Letztere zum Generalissimus der portugiesischen Truppen bestimmt sei; auch sollten wie im Jahre 1620 die höhern Grade aller Regimenter englischen Offizie« ren anvertraut werden. DaZ Betragen der engli- schen Fregatten bei Terceira hat den Apostolischen wieder großen Muth eingeflößt. Sie sehen jetzt die Sache Don Miguels für gewonnen an und behaupten, Don Pedro müsse nun das Ultimatum des Herzogs von Wellington erhalten haben, daß ex zu Gunsten seines Bruders abdanken solle, widrigenfalls ^England den Don Miguel dennoch als legitimen Souvcrain anerkennen würde. (Allg. Z.) Großbritannien. Aus Portsmouth wird vom 2. März ge« meldet: „Ein hicsiges Handelshaus hat einen Brief vom Bord des Shannon vom 17. Februar erhalten, wonach der Shannon in Folge eines heftigen Sturms an der Küste von Terceira einen Anker und Ka? beltau verloren hatte. Dieser Umstand verzögerte die Abfahrt der Escadre um einige Tage. Dasselbe Schreiben erzählt folgenden wichtigen Vorfass, der jedoch noch nähere Bestätigung bedarf: „Die Fregatte Pallas ward nach Terceira abgeschickt, um Wasser einzunehmen; eine der Schildwachen des Hafens widersetzte sich derLandung der Mannschaft. Daraus entstand ein Handgemenge zwischen den englischen Matrosen und der von der Schildwache herbeigerufenen portugiesischen Wache. Der Eapi« tan Fitz-Clarence ward dabei verwundet, und an Bord des Shannon zurückgebracht; auch ein See« kadet und zwei oder drei Matrosen wurden verwundet." (Oest. B°) In dem Wasserfalle des Niagarastromes hat sich kürzlich auf einer Stelle der obere TlM eines Felsens, der beinahe einen halben Morgen Landes einnahm, und einen Theil des Flußbettes bildete, losgerissen, und mit einem so ungeheuern Krachen in die Tiefe gestürzt, daß man es mehrere Meilen weit hatte hören können. In der Nachbarschaft war die Erschütterung so stark, daß sie einem Erobeben glich. (Salzb. Z.) Vorläufigen Angaben aus Londoner Blättern vom 7. März (im Galignani's Messenger) zufolge war die von Hrn. Peel am Schluße seiner langen Rede vom 5. d. M. (wegen der Emancipation der Katholiken), vorgeschlagene Nesoluti 0 n: „daß „sich das Haus in einen Ausschuß des ganzen Hau-„ses auflösen solle, um die Äcsehe, kraft deren die „römisch - katholischen Unterthanen Sr. Majestät „von dem Genusse der staatsbürgerlichen Rechte auö' „geschlossen sind, in Erwägung zu ziehen" am fol« genden Abend, nach einer Debatte, die bis 3 Uhr 95 nach Mitternacht dauerte, mit 3^9 gegen 160 Stimmen, also mit einer Mehrheit von iL3 Stimmen angenommen morden. (^^' "^ K u ß l a n v. Die Tifliser Zeitung enthält unter der Rubrik: Auswärtige Nachrichten, folgen- de Artikel: Persien. Choi, vom 3c>. December. Nach Abzahlung des verabredeten Theiles vom achten Ku-"rur der Persischen Contribution, langte der Pxinz BagraM'Mirza, Sohn des Persischen Thronerben, Abbas« Mirzc,, in Gemäßheit des Friedens - Trac-tats von Turkmantsckai, ihn Choi an, um dieses Gebieth von der russischen Verwaltung in Empfang zu nehmen. Unsere dortigen Truppen rückten am 29. December von Choi aus, und zogen sich nach Bajazcd, um den gegen die Türken agirenden linken Flügel, den der General-Major Pankratjew ' commandirt, zu verstärken. Am 6. Januar wss-rcn diese Truppen in dem Dorfe Zangezor, unweit Bajazcd, einzutreffen bestimmt. Somit haben wir gegenwärtig die Persischen Lande völlig geräumt." „Asiatische Türkei. Nachrichten von der türkischen Gränze zu Folge, machen die Türken in Asien starke Anstalten zu dem bevorstehenden Feldzuge, und, allem Anscheine nach, werden mit dem ersten Strahle des Frühlings die Kriegs-Operationen wieder beginnen. InErzcrum, heißt es, sol. lcn, außer den übrigen Truppen, sich n«ch 6aao Mann regulärer Infanterie befinden." (W. Z.) GsmMniWcs Reich. Die Zeitung von Corfu vom 21. Febr. meldet in Folge der neuesten Nachrichten aus Ianina, daß zu Anfang des Februars der Seraskier von Konstantinopcl aus die offizielle Nachricht erhielt, daß der Sultan ihn zum Großwezier des Reifes ernannt habe. Diese Botschaft wurde zu Ia-nina mit Artillerie-Salven und andern Freudendc-zeugungen gefeiert. Der neue Großvezier wird im März nach Konstantinopel abreisen, und dann auch über das im Felde stehende türkische Heer den Oberbefehl übernehmen. , Sein älterer, erst 19 Jahre alter Sohn, Emir Bey, ist zum Pascha von zwei Roßschweifen ernannt, mit den Paschaliks vonDel--vino und Avlona bekleidet worden, und muß auch das Amt des Kaimakan zu Ianina verschen. Er stand im Begriff, die Schwester des Bey von Delvi-no zu ehelichen, um auf diese Weise dem zwischen dem Seraskier und einigen der einflußreichsten Al-ban pa gemachten Eroberungen aufgebe, und mit der Kriegs-Macht inner die Schranken seines nordi-che n Reiches zurücktrete. Der allgemeinen Sage nach bereitet sich der Großherr nebst allen Großen des Reiches mit Beginne des Frühjahrs und nach Zuläßigkeit der Elemente in allerhöchster Person seine gcsammte europäische, asiatische und afrikanische Kriegs-Macht anzuführen und den Feldzug zu eröffnen. Die hierauf Bezug habenden großherrlichen Fermane und Reichs - Proclamations sollen bereits im Haupt« Quartier zur Auö.- und Unterfertigung bereit liegen, (Agr. Z.) OrieOenlanv. Laut Briefen aus Navarin vom 5. Febr. (in der Florentiner Zeitung) ist dort ein französisches Schiff mit Depeschen für den General Maison angekommen, welche ihm den Befehl überbrachten, mit den noch nicht eingeschifften Truppen bis auf weitcrn Befehl in Morea zu bleiben. Dic Orgam-sirung der griechischen Armee erfordert noch Zeit, damit sie hinreichend gebildet werde, um das Land nüt seinen eigenen Kräften zu befestigen. (B. v. T.) Patras den ;5. Februar. Veli Bey ist zu Prevcsa angekommen, um dort eine Expedition auszurüsten, deren Bestimmung seyn soll, dasCastell von Vonitza neuerdings zu verproviantiren, da es schon auf das Äußerste gebracht ist. Wenn dieser jedoch seine Absicht erreichen will, so muß er noch bcvor die von dem General «Zhurch vertheidigte Position von Katakolo, forciren. Hr. Bulgari, Kapitän im französischen Gene-ralstabe, ein geborner Eorsiote, hat einen Plan entworfen, zur Wiedercrbauung dcrStadtPatras. Seiner Skizze gemäß, sollte die neue,Stadt, mehrere öffentlich? Plätze, lange und breite Strassen und drei Hauptthore nach Gastuni, (Zalavrita und Eorinto zu, erhalten, dabei aber so groß seyn, daß sie leicht eine Bevölkerung von 100,000 Menschen fassen könnte. (0. 'l.) Ionische Inseln. Eorf-u den 26. Februar. Zu Navarin ist jetzt allgemein das Gerücht verbreitet, daß die zweite französische Truppenabtheilung, bestehend aus 4000 Mann, auf ihrer Rückkehr nach Frankreich in den sicilianischcn Gewässern, den Gegenbefehl erhalten habe, sogleich nach Morea wieder zurückzukehren. (0. '1'.) ^erschienenes. In den ersten Tagen des Februars herrschte zu Palermo eine für diesen Himmelsstrich schrunge-wöhnlichc Kälte, wobei es mehrere Tage hindurch schneite, so daß die umliegenden Berge, und sogar — ein höchst seltener Fall — die Straßen in der Stadt mit Schnee bedeckt waren. Hr. Pa ganini hat am 4. März sein erstes Eonzert in Berlin gegeben: der Berliner