Nr. 8. Prnnumellltion«pr«is: Im Comptoir ganzj. ss. II. hall'j. fl. 5 5,0. sslll die ZxNellilng ins Haus halbj. 5« kr. Mit der Post ganzj, si. ,5., haibj. 7-5»». Donnerstag, 1l). Jänner. Inseition«gtbür: Für lltin« Inserate bi» zu 4 Zeilen 85 kr,, größere pr. Zelle « lr.; bei öfteren Wiederholungen Pr. Zeile 3 tr. 1878. Amtlicher Theil. Se. t. und k. Apostolische Majestät geruhten allergnädigst, dem Generalmajor Wilhelm Ritter v. Biedermann. Kommandanten der 34. Infantericbrigade, anlässig seines fünfzigjährigen Dienstesjnbilänms, in Anerkennnng seiner ersprießlichen nnd vor dem Feinde bewährten Dienstleistung, taxfrei das Ritterkreuz des Leopold-Ordens allergnädigst zu verleihen. Se. k. nnd k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließnng vom 3. Jänner d. I. dem Dlrektur der Staats-Oberrealschnle in der Leopoldstadt M Wien, Dr. Iulins Spaengler, in Anerkennnng vorzilglicher Dienstleistung das Ritterkreuz des Franz vwsefth-Ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät hadcn mit Allerhöchster Entschließung uom 29. Dezember u. I. dem Lehrer und Cantor der deutschen evangelischen Gemeinde in Prag, Heinrich Schmidt, in Anerkennung seines fünfzigjährigen verdienstlichen Wirkens das goldene Verdiensttrenz allcrgnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Der Ausschnßbcricht über die Erhöhung des Pctrolenmzolles. Der vom Abgeordneten Ednard Sneß verfaßte Bericht des Ausgleichsausschusses des österreichischen Abgeordnetenhauses über die Erhöhung des Petroleumzolles und über die Einführung einer Verbrauchssteuer auf Mineralöl bildet ein umfassendes Gutachten, das sich in eingehender Weise über die Productions-, Con-snmtions- nnd Prcisverhältnisse dieses Leuchtmaterials verbreitet. Der Bericht zerfällt in eiue allgemeine Einleitung, eine Darstellung des bisherigen Znstandes in Verbranch und Besteuerung des Mineralöls in Oesterreich, eine Darstellung der galizischen Mineralöl-Erzeugung, in eine Kritik der Regierungsvorlage und in die Erörterung der Ausschußanträgc. Die' österreichische Einfuhr an Steinöl aller Arten hat im Jahre 1807 63,084 Meterzentner betragen nnd ist bis zum Jahre 1870 auf 830,325 Nieterzentner gestiegen. Nach Ab-zng der sehr geringfügigen Ausfuhr nnd einer 20per-zentigen Tani verblieb in diesem Jahre ein Netto-Ueberschuß der Einfuhr von 057,397 Meterzentner. Der Zollertrag stellte sich auf 1.,, Millioucu Gulden. Elne Betrachtung der Eiufuhr der schweren (wei. ßen, rothen) Stcinöle nach den Grcuzeu ergibt folgendes Resultat: Es kamen über Deutschland 1874 0.^ Feuilleton. Zur Biographie des Champagners.* Von Moriz Busch. Wir befinden uns in dem freundlichen Epernay und vor dem Etablissement des größten dortigen Cham-pagnerhanses. Die Firma MM ü Ehandou hat hier em Schloß ume, welches ziemlich imposant ist uud in das wir durch ein hübsches Eiscngittcr gelangen. Auch der ansgcdehitte wohlgepflegte Gärten hinter dein Gebäude ist emer Besichtigung werth. Wir halten nns indeß damit nicht anf; denn die snid nich die Anlagen und Einrichtnugen, welche die Besitzer nber der Erde anfzmueisen haben, sondern die, welche sich dem Lichte der Sonne entziehen, und diese einigermaßen grnndlich in Augenschein zu uehmen er^ fordert geranmc Zeit. Unser Führer öffnet eine Thür die nnscheinbar gemtg ist, nm als Eingang zil einem Keller zn erscheinen, ui dem ein Privatmann seine hundert Flaschen oder sein halb Dntzend Eimer Wein aufbewahrt. In Wirklichkeit aber ist sie die Pforte ui eiucm förmlichen Labyrinth, dieMündnng einer Reihenfolge nnterirdischer Gewölbe, die mit ihren Neben- nnd Quergängen znsammcn eine Länge von ziemlich fünfzehn Kilometern geben uud in denen 1870 fo viel roher Wein nnd fo viel vom besten Sect lagerte, daß die gcsammte dentsche Armee sich zweimal hinter- "< Siehe „Laib. gtg." Nr. 259 bis 262 vom Jahre 1877. einander einen anständigen Nansch damit anzuschaffen im stände gewesen wäre. Wir sehen zunächst in schwarzes Dunkel. Das Tageslicht dringt ein, und die Augen gewöhnen sich an die Dämmerung, worauf sie eiuc schwarze Marmortafel gewahreu, auf welcher goldene Vnchstaben mit Pathos erzählen, daß „am 20. Juli 1807 Napoleon der Große, Kaiser der Franzosen, König von Italien nnd Protektor des Rhcmbnndes, den Handel geehrt, indem er die Keller von Jean Ncmi Mo5t, Maire von Epernay, Präsident des Cantons nnd Mitglied des Gencralrathes des Departements, besucht habe." Auch eine andere Ehre erfuhr das Schloß: 1814 nahmen die gekrönten Häupter, die damals, begleitet von ihren Armeen, Napoleon nnd seinen Franzosen ihren Vesnch abstatteten, in den Ränmen desselben ihre Wohnnng, und wenn dies nicht auch dnrch eine Marmortafel mit Goldlcttern verewigt worden ist, so erklärt sichs vei> muthlich damit, daß diese Majestäten nicht in die Keller gestiegen sind. Mit langstieligen Lenchten versehen, folgen wir nnscrcm Führer eine schlüpfrige Treppe hinab nach der oberen Reihe der Kellergewölbc. Es sind langgestreckte Gallerten, die znmthcil mit Gas versehen sind, während andere ihr Licht nnr von düster brennenden Unschlitt-kerzen erhalten. Hie und da gelangen wir an eine Grnftpe von Arbeitern, die mit der Verwandlung von rohem Wein in Champagner beschäftigt sind. Znletzt steigen wir ans einer zweiten Reihenfolge feuchter Stufen in die unteren Gewölbe hinab, wo wir in hohen geräumigen Gängen, die in den Kreidefels der Millionen Meterzentner, 1870 0.«n Millionen Meterzentner; über Trieft 1874 O.,»» Millionen Meterzentner, 1870 O.,8« Millionen Meterzentner. Der Referent schätzt ferner die galizische Production auf durchschnittliche 150,000 Meterzentner und den Gesammt-Konsnm der Monarchie anf 820,000 Meterzentner oder 4.5 bis 5 Zollvfnnd per Kopf. An der Hand dieser Daten läßt sich nun die Wirkung der Zollerhöhung nnd der innern Konsulnsteuer bemessen. Visher existierte nur eiue Verzehrnngssteuer von Petroleum in geschlossenen Städten init verschiedenen Sätzen. Für Wien betrug der Gesammtsatz 4 fl. 53.4 kr. und der Ertrag 170,041 fl. Die Deckuug des Bedarfes wird hauptsächlich, und zwar zu drei Viertheilen dnrch die Einfnhr ans Amerika besorgt. In Nordamerika werden solche Quantitäten gewonnen, daß der Preis seit zehn Jahren im steten Sinken begriffen war. Er betrug l871 exclusive der Verzehruugsstcuer uoch 10 fl. 30'kr., 1875 nnr mehr 10 fl. 30 kr. per Wiener Zentner. Infolge der Manipulationen des Petrolenmringes trat im Jahre 1870 eine Preissteigerung ein, fo daß im November 1870 23.^ fl. für den Wiener Zentner bezahlt wnrden. Diese Bewegung war jedoch nicht von Daner, und iiu März 1877 wnrde der Wiener Zentner wieder mit 12.75 fl. notiert. Hente (Dezember) ist der Preis fogar auf 2' st. per metrischen Zentner herab-gesnnken. Dabei ist jedoch zn beachten, daß die Ver-thenernng im Dctailverkaufc 40 bis 00 Perzent beträgt, so daß in Dörfern wenige Stnnden von Wien die mittlern nnd schlechten Sorten von Petroleum mit 9 kr. für das halbe Pfnnd bezahlt werden. Einen besonderen Abschnitt widmet der Bericht der galizischen Petroleumerzeugung. Im Jahre 1874 soll die gesammte Production 350,900 Wiener Zentner Wachs und 373,070 Wiener Zentner rohes Oel betragen haben. Diese Angaben erwiesen sich jedoch durch neuere For-schnngen als viel zn hoch gegriffen, und der Referent glaubt, die gesammte Production Galiziens auf 150,000 metrische Zentner veranschlagen zu köuuen. Die Production selbst ist jedoch noch eine sehr unvollkommene, nnd anch die galizischen Raffinerien stehen in technischer Veziehnng weit hinter den amerikanischen zurück. Infolge desfcn ist auch das galizische Leuchtöl billiger als das aus Amerika importierte. Nachdem der Bericht das gesammte verfügbare Material übersichtlich dargestellt hat, gelaugt er nun zur Vcsprechnug der Vorlagen, welche die Negierung den: Ausschusse unterbreitet. Der Zoll sollte bekanntlich von fl. 1-50 in Silber anf fl. 8 in Gold per Meterzentner erhöht werden. Nach Einrcchnung der Tara gelangt man zu dein Resultate, daß die eigent-liche Zollerhöhung dargestellt ist in Ziffern: Alter Zoll fl. 1-87.5, neuer st. 10 netto. Und die effektive Steigerung des Zolles nach Einrechnung des Agios muß mit fl. 9 81.,5 veranschlagt werden. Die innere Verbrauchssteuer hätte fl. 7 zu betragen, und nachdem der Zoll nach Einrechnung der Tara und des Agio» fl. 1180 beträgt, ergäbe sich eine Prämie von fl. 4 80 gegen die bisherige Prämie von fl. 1-98.75. Der Re« ferent glaubt, daß trotzdem die inländische Industrie dadurch iu keine bessere Lage gesetzt würde als früher, nnd gelangt nach einem eomplieierten Ziffernbeweise zn dem Resultate, daß schließlich bei der Einfuhr amerikanischer und nicht walachischer Rohöle die bisherige Prämie von fl. 1'98.?5 sich nur auf fl. 3 62 erhöhen werde. Nach Angabe des Fabrikanten Ditmar glaubt der Abg. Sneß die Zollerhöhung derart veranschlage» zu müssen, daß sie bei mittlerem Verbrauche zwischen fl. 1 20 bis fl. 4 30 schwanken würde, praktisch jedoch würde sich die Erhöhuug noch viel bedeutender gestal-ten. Der Ausschuß beautragt daher: über den Gesetz-eutwurf wegen Einführuug einer Verbrauchssteuer für Mineralöl wird znr Tagesordnung übergegangen, und die Tarifabtheilnng VM 28 ci) des Zolltarife hat zn lallten: ä) Mineralöle, dann Braunkohlen- und Schiefer-theer: 1.) roh uud Beleuchtuugszwecken ohne vorhergegangene Raffinicrung oder Reinigung nicht verwendbar, au.) schwere, deren Dichte bei 12 Grad Reaumur 830 Grade (Tausendstel der Dichte des reinen Wassers) übersteigt, 100 Kilo 00 kr.; bo) leichttz. von und nntcr der Dichte von 830 Grad, 100 Kilo st. 1 25; 2.) roh, ohne vorhergegangene Raffinierung oder Reinigung zu Beleuchtungszwecken Wrwendb«, 100 Kilo 3 fl.; 3.) raffiniert oder halbraffiniert: kk) schwere, deren Dichte 850 Grad übersteigt, 1(H Kilo si. 1-50: dd) leichte von und unter der Dichte von 850 Grad 100 Kilo 3 fl. Nach dem Vorschlage der Regierung hätte der finanzielle Ertrag der Verbrauchssteuer uno des Zolles 7.7 Millionen Gulden betragen sollen. Nach den An^ trägen des Ausschusses beziffert sich nunmehr da> Reinerträgnis auf 2.^ Millionen Gulden in Gold. Der bisherige Ertrag der Zolleinnahmen stellte sich auf I.,» Millionen Gulden in Pamer. -^ Gegen den Antrag des Ausschusses ist aucy ein Minorität»-Votum eingebracht worden, welches die bisherigen Sätze im großen Ganzen beibehalten wissen will unh von den Abgeordneten Mcnger, Schaup, Eoronini, Kopp. Walterskirchen und Beer unterzeichnet ist. Eine republikanische Kundgebung der Gtabt Paris. Aus Paris wird soeben eine eminent republikanische Demonstration gemeldet. Wie nämlich der „Rappel" berichtet, begab sich am 5. d. M. eine Deputa- Gegend gehauen sind, auf jeder von beiden Seiten Hunderte und aber Hunderte von Fäffern mit Mein bemerken. Zuweileu unterbricht die Masse der Fässer eiue riesige Bütte, in welcher die Mischung der verschiedenen Gewächse vorgenommen wird. Weiterhin gehen wir an sorgfältig aufgebauten Schichten von Flaschen vorüber, die nns bis über den Kopf reichen nnd so dicht bei einander stehen, daß kaum zwei Mann neben einander hindnrchgehen können. Man ermahnt uns zur Vorsicht, denn der Fnßboden ist an verschiedenen Stellen mit Scherben von Flaschen bedeckt, die offenbar erst in den letzten Stunden zersprungen sind; denn noch erfüllt der Duft ihres bisherigen Inhalts die Luft. Der ausgelaufene Rebensaft geht nicht völlig verloren, er nimmt seinen Weg über den geneigten Steinboden in schmale Rinnen, die ihn nach einem Bassin abführen, in welchem er gesammelt wird, um znm Preise von sieben Francs für zweihundert Liter zur Fabrication von Weinessig vertauft zu werden. Die kopf-abwärts gelagerten Flaschen — es sollen deren Nicht weniger als v'iermalhuuderttausend sein — werden jeden Tag'leichter Schüttlung unterzogen, was von zwölf bis fünfzehn Arbeitern besorgt wird. Andere Hundert-tanscnde von Flaschen rnhcn in horizontaler Lage unberührt, bis auch an sie die Reihe des Schütteln» kommt. Der untere Keller besteht aus zwei langen Galle/ rien, die jede 050 Fuß sich ausdehnen und von zwei-nnddrcißig Quergallericn durchschnitten werden, welche zchammen eine Länge von ungefähr 4000 Fuß haben. Dazu treten noch acht andere Gallerien, jede von Ms- 6N tion, bestehend aus den Pariser Abgeordneten Floquet, Brissoli, Oberst Denfert und Benjamin Raspail, den Herren Ernst Lefovrc und Engelhard als Präsident und Vizepräsident des Generalraths des Seine-Departements, Outin und Deligny als Präsident nnd Syn-dicns des.Pariser Genieinderaths, zu dem Minister des Innern, Herrn v. Marcöre, und trugeil ihm folgende Wünsche vor: 1.) Paris solle als eine eminent republikanische Stadt auch einen eminent repnblikani-schen Präfecten an seiner Spitze haben (vergegenwärtige Seine-Präfett, Herr Ferdinand Duval, gilt für einen orleamstisch angehauchten Eonservativen); 2.) der Direktor des städtischen Wohlthätigkeitswesens, Herr v. Nervaux, sollte wegen des (klerikalen) Charakters seiner Verwaltung beseitigt werden; 3.) die nicht republikanischen Maires einiger Arrondissements von Paris, sollten durch zuverlässige Anhänger des herrschenden Sistems ersetzt werden; 4.) man solle die Namen von Pariser Straßen, welche an die compromit-tiertestcn Persönlichkeiten des Kaiserreichs und bisweilen sogar an die Haupttheilnehmer des Staatsstreichs vom 2. Dezember erinnern (Morny, Saint-Arnaud, Billault, Alibatucci u. s. w.) abändern; 5.) man solle den' Generalrath des Seine-Departements unter das gemeinliche Recht, das ist unter die Herrschaft des Gesetzes vom 10. August 1671 stellen. Danach würden leine Sitzungen, wie die aller anderen Gencral-räthe, öffentlich sein, er hätte einen Departemental-ausschuß und könnte sich mit anderen Gencralräthen über gemeinsame Angelegenheiten verständigen. Herr v. Marc^re erwiderte: ^ä 1 könne er dem Wunsche der Deputation wol kaum eutsprechen. Herr F. Duval sei, jo viel jer wisse, lein Gegner der bestehenden Institutionen, sondern hätte im Gegentheil noch in der letzten Krise das Seinige zu der befriedigenden Lösung derselben beigetragen; er sei ferner mit den städtischen Angelegenheiten ganz besonders vertraut und noch nie nut dein Gcmeinderath in Conflict gerathen; endlich sei auch so kurze Zeit vor Eröffnung der Weltausstellung ein Wechsel in diesem Posten nicht thuulich. Dagegen verspreche er, der Minister, dieser Verwaltungsstelle noch ganz besonders die den republikanischen Einrichtungen schuldige Achtung einzuschärfen, ^.ä 2 sagte der Minister die Entfernung des Herru v. Nervaux zu. ^.ä 3 versprach er, die Frage zu prüfen und die Veränderungen, die er in dem Personale der Pariser Maires für nothwendig halten würde, zu bewerkstelligen, ^ä 4 erwiderte er, er begreife mcht gut das berechtigte Gefühl, welches diesem Vorschlage zugrunde liege, glaube aber, daß mau dazu emcn günstigen Augenblick abwarten solle (worauf die Delegierten entgegneten, es sei wol kein Augenblick für die Abstellung dieses Uebels geeigneter, als der Vorabend der Weltausstellung), ^.ä 5 endlich machte Herr v. Marcüre, ohne das Berechtigte der Forderung selbst bestreiten zu wollen, bemertlich, daß diese Reform nur durch ein Gesetz durchgeführt werden könne und es den Abgeordneten freistünde, aus eigener Initiative einen entsprechenden Gefetzesvorschlag in der Kammer einzubringen. Vom Kriegsschauplätze. . armen Gefangenen, obgleich anch deren Escorte nichl' minder litt, ansgesehen haben, die znr selben Zeil zwischen Turnu-Magurelli und Alexandria unterwegs waren? Wie wenn ich es geahnt hätte, kamen wir ill später Abendstunde nach Slobosia, wo mir mei» Kutscher, trotzdem er bis Simniza gedrungen war, c^ klärte, er wolle nicht weiter fahren. Der Bnrsche schic» mir ill seinem nichtswürdigen Vorhaben so unerschütterlich, daß ich mir anch weiter keine Mühe gab, ih» vorläufig zum Einhalten seiner Verpflichtungen zü zwingen, nnd ich begnügte mich daher, dort angeklM men, nach einer halbwegs convenablen Unterkunft fill die Nacht, Umschau zn halten. Slobosia ist eiu kleines, infolge des hänfigell Bombardements anf die westlich des Dorfes etablierte» russischen Batterien theilweise verlassenes Fischerdorf-Die vielen Erdhütten, die sich am Stromufer hiü-ziehen, sind von den Bewohnern verlassen, aber ange^ blicklich von Bulgaren occnpiert, die ails Rnstschlll dorthin flüchteten. Das größte dieser Aordeis dient einem abgewirthschafteten Marketender als Verkauf? lokale seiller gesnndheitsschädlichen Ware, aber in die' sen menschenleeren Wüsten ist man ja längst anspruch^ los gewordeil und begnügt sich mit all' dem schlechte» Zeug, welches einem für' thencres Geld geboten wird> Da die Erdhütte beleuchtet war nud schon der Lin'Nl, der aus dem Innern hörbar wurde, mir wenigstes die Gewißheit verschaffte, Menschen zu finden, die mich dann weiter instradieren oder für die Nacht beherbel' gen würden, fertigte ich meinen Kntfcher mit der ihl" gebürenden Bezahlung, begleitet von der nöthige" Moralpredigt, ab, die er sich wol nicht sonderlich i" Herzen genommen haben wird, nnd trat ein. _________________(Schluh sulgt.) ^ politische Pebeiftcht. H Laib ach, 9. Jänner. Das österreichische Abgeordnetenhans wirü wie verlantet, die Verhandlung über die Ansgleichs' vorlagen noch nicht morgen, sondern erst in der nä'cO folgenden Sitznug beginnen. Es ist die Eröffnung eil"' Generaldebatte über säiuintliche Ausgleichsvorlagen b? absichtigt, welch letztere jedenfalls' eine Reihe ^ Sitzungen in Auspruch nehmen dürfte. — Der Lloyd' vertrag gelangt mm, nachdem er mit mehrfachen M demngen vom Finanzausschuß des uugarischeu M geordueteuhauses verhandelt worden ist, sammt de»' Gutachten dieses Ansschnsses uud dem Separatvot»^ an den Zollansschuß. Der Bericht dieses Ansschuss^ wird sodann im Hanse als Grnndlage der Genel^ debatte zu dienen haben. Die „Bud. Korr." betracht es bereits als ausgemacht, daß der Zollausschuß ^ unveränderte Annahme der Regierungsvorlage e^ pfehlen wird. , Der parlamentarifche Apparat in F raukrci^ nahm gestern feine Arbeit wieder auf. An Stoff ^ Berathungen wird es nicht fehlen, denn neben den ^' setzen über den Aelagernngszustand nnd die Colp^ tage soll bekanntlich auch eines über die Theilnah'»' am Staatsstreiche zur Discussion kommen. Vor allck aber mnß die Frage des Budgets erledigt werd^ Der „Monitenr" meldet nun diesbezüglich,' die NcF. rung wolle die Bewilligung des gesamutten Budg^ gleichsam als Vertrauensvotum begehren. . Der König von Italien verbrachte den vc". gestrigen Tag ziemlich rnhig. Der KrankheitsproF bleibt stationär, der allgemeine Zustand hat sich A bessert. Die Gerüchte über eine Bedenklichkeit dess" beil sind unbegründet. Alls allen Theilen Italiens " Rom einlangende Telegramme geben von dem schnH lichen Eiudrncke Zeugnis, den die Krankheit des ^ lligs liberall anf die Bevölkerung hervorgebracht y"^ — Das Leichenbegänguis Lamarmora's war z^ artig. Der Leichnam wurde nach Viella überführt. «1 Die Königin von Spanien beabsichtigt einen Spezialgesandten nach Spanien zu senden, um den König Alfonso wegen seiner Verheiratung zu beglückwünschen. Wie der „Pol. Korr." aus Rumänien mitgetheilt wird, macht es dort einiges Aufsehen, daß der vormalige diplomatische Agent Rumäniens bei der Pforte, General Joan Ghika, am 3. Januar abends in geheimer Mission nach Bulgarien abgereist ist. Wie man in politischen Kreisen der rumänischen Hauptstadt glaubt, bezicht sich die Mission des Generals Ghika auf die Eventualität der Eröffnung von Waffenstillstandsverhandlungen, bei welchen Rumänien direkt vertreten zu sein beansprucht. General Ghika soll als der künftige Repräsentant Rumäniens bei derlei Verhandlungen, wenn sich Aussichten auf solche eröffnen, zur Hand sein. Ein Theil der türkischen Truppen aus dem Schipka-Passe ist nach Ieni-Sagra abgezogen, von wo aus die dort comentrierten Truppen die einzeln über den Balkan debouchierendcn russischen Colonnen angreifen sollen. Reuf Pascha, der neue Serdar Ekrem, soll sein Hauptquartier uach Ieni-Sagra verlegen. — Nach einen: Telegramme von Nasgrad haben die Russen Freitag Solcnik angegriffen, wurden jedoch zurückgewiesen. Am Schipka-Passe dauert der Geschützkampf fort. Die serbische Armee soll einer Meldung des ,.Wr. Tgbl." zufolge Sofia und das strategisch wichtige Samokowo besetzen und die russische Reserve bildeu, während Gurko nach Vereinigung seiner aus dem Etropol-Valkan debouchicrten Colonnen unverzüglich die Offcnsiv-Overationen gegen Osten im Mar'iza-Thale fortsetzen wird. Der Nordamerika nische Kongreß tritt mor-acn in Washington zur Wiederaufnahme feiner Arbeiten zusammen. Hagesneuigkeiten. — (Auszeichnung für L. Delibes.) Seine Majestät der Kaiser haben dem Comftonisten Nun Delibes das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens zu verleihen geruht. — (Ein Irrsinniger am letzten Künstlerali ende ill Wien.) Am jüngsten Künstlerabcnde in Wien spielte sich während der Proonctioncn ein tragisches Intermezzo ab. Der in der Gesellschaft anwesende Notar Dr. Lötz aus Maricnbad, wurde irrsinnig. Er hatte in einer der vorderen Reihen neben der Hos-opernjängcrin Fran Wilt Platz genommen, die er mit großer Vertraulichkeit begrüßte nnd einlud, sich an einer Matinee, die er nächstens unter Mitwirkung der ersten Künstler der Residenz veranstalte, zu bcthciligen. Frau Wilt war nicht wenig erstaunt über den vertraulichcu Ton dcK Herrn, den sie ihres Erinnerns flüchtig in Maricnbad kennen gelernt, mit dem sie aber nie weiter verkehrt hatte. Als sie sich um seinen Namen erkundigte, antwortete er: „In Marienbad war ich der Notar und Advokat L., jetzt bin ich durch die Gnade des Königs von Belgien belgischer Gesandter geworden und nenne mich Vicumte de X." Frau Wilt sah den Manu höchst verwundert an, dieser ließ sich aber nicht abhalten, auch ?'! ^!^??' bann an den Prinzen Ncuß, die in ftmer Nahe saßeu, das Wort zu richten. Dann ging Vr. L. auf den Ministerpräsidenten Fürsten Auersperg zu, drückte ihm sehr cordial die Hand und versuchte nut ihm eine Conversation anzuknüpfen. Der Primararzt Dr. Standthartner, auf den Irren aufmerksam gemacht, trat rasch auf ihn zu und befreite den Fürsten aus der peiulichcn Situation, indem er dem bedaucrnswerthen Maunc unter den Arm griff und ihn, jedes Aufsehen vermeidend, aus dem Saale entfernte. — (Aus Klagenfurt.) Ueber einen Thcater-skandal, der sich in Klagenfurt zutrug, wird der Grazer „Tagespost" gemeldet: „Während einer der jüngsten Vorstellungen begann ein aristokratischer Logenbesucher, welchem noch cin Priuatbeamter assistierte, zu singen zu Pfeifen und sich so ungebcrdig zu benehnen. daß das Publikum entrüstet nach jener Loge schaute. Da der Schauspieler Herr Kroscck gerade im Gesänge eines Couplets begriffen war, ließ derselbe einen ziemlich starken „Schlager" durch cm Couplet los, womit jener Störefried in der Loge getroffen wurde. Denselben mochte dieser derbe Coupletverwcis verdrossen haben, weshalb er bald darauf eine zweite, ähnliche Störung im Theater Provocierte, welche zur Folge hatte, daß Herr Kroseck welcher znfällig wieder auf der Bühne beschäftigt war, Plötzlich durch fast fünf Minntcn in seiner Rolle einhielt und stillschwieg. Nach fünf mäuschenstillen Minuten sprach Herr Kroscck weiter und bcgcmn mit den Worten: „Jetzt kann ich wieder reden, nachdem der andere aufgehört hat" — cin anhaltender Applaus folgte diesem Impromptu. Der Vorfall kam im Gemeindcrathc zur Sprache." (Ein neuer Orden.) Die „London Gazette" brachte bekanntlich die amtliche Mittheilung, daß Königin Victoria zur Erinueruug an die Annahme ihres neuen Titels als Kaiserin von Indien einen nencn Drden, genannt „der kaiserliche Orden der Krone von Indien", gestiftet habe. Der Orden soll ausschließlich nur Damen verliehen werden, und zwar außer den Prinzessinnen des königlichen Hauses den Gemalinnen und anderen weiblichen Verwandten indischer Fürsten, sowie den Gattinnen und anderen weiblichen Angehörigen solcher Persönlichkeiten, die das Amt eines Vizekönigs von Indien, eines Gouverneurs von Madras oder Bombay oder eines Ministers für Indien bekleiden oder bekleidet haben. Der neue Orden der Indischen Krone ist bereits folgenden Damen verliehen worden: der Prinzessin von Wales, der Kronprinzessin von Deutschland, der Grohherzogiu von Hessen-Darmstadt, der Prinzessin Christian von Schleswig-Holstein, der Prinzessin Louise (Marquise v. Lorne), der Prinzessin Beatrice, der Herzogin von Edinburgh, der Herzogin von Cambridge, der Großherzogin von Mecklenburg-Strelih, der Herzogin von Teck, der Maharani Dhulift Singh, der Vegum von Bhopal, der Herzogin von Argyll, der Gräfin Mayo, der Lady Northcole sowie anderen hervorragenden englische« und indischen Damen. — (Miß Hannah de Nothschild,) einziges Kind der verstorbenen Baron nnd Baronin Mayer von Rothschild, hat sich mit dem Earl of Nosebery verlobt. Der Bräutigam, 1847 geboren, ist ein liberaler Peer. — (Fürstliche Hochzeiten.) Manschreibtaus Berlin: Die bevorstehende Vermälung der Prinzessinnen Charlotte und Elisabeth beschäftigt die höchsten Gesellschaftskreise unserer Stadt bereits auf das lebhafteste. Zur Feier des Doppelfestes wird eine große Anzahl Vertreter mit unserm Kaiscrhause verwandter oder ihm befreundeter Höfe erwartet. Die englifche Königsfamilie wird durch den Prinzen von Wales vertreten sein. Von regierenden Fürsten, die zu dem Feste persönlich erscheinen, wird der König der Belgier mit seiner Gcmalin genannt. Man nimmt an, daß einschließlich der kaiserlichen Majestäten und der Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses gegen fünfzig Fürstlichkeiten an der Familicntafel thcilnchmcn werden. — Das in seinen Grundzügen bereits festgestellte Hochzeitsprogramm entspricht im großen und ganzen dem bei gleichen früheren Gelegenheiten eingehaltenen Ceremonie!!; aller Glanz, den unser kaiserlicher Hof bei seinen Festen zeigt, wird bei der bevorstehenden Doppclhochzeit um so mehr entfaltet werden, als beide Bräute die ersten sind, welche als Prinzessinnen des Hohenzoller'schen Kaiserhauses den Bund der Ehe schließen. Die sonst übliche Ceremonie des Whistspiclö unmittelbar nach dem Austritt aus der Kapelle fällt wegen der bedeutenden Anzahl fürstlicher Persönlichkeiten für diesmal hinweg, dagegen wird der althistorische Fackcltanz beibehalten und von zwölf Ministern ansgeführt werden. Bei der Polonaise wird nicht jede der beiden Prinzessinnen einzeln mit jedem der fürstlichen Herren tanzen, vielmehr sollen beide Bräute zusammeu deu Kavalier in der Mitte führen; in gleicher Weise verfahren die Bräutigame mit den fürstl. Damen. — Vor einigen Tagensind, wie der Pariser „Figaro" meldet, dic Geschenke, welche die französische Regierung dem König Alfons zu seiner Hochzeit macht, nach Madrid abgegangen. Dieselben bestehen aus zwei Vasen und einer Schale von Sevresporzellan, die erstern 12 Meter hoch, und aus Gobelins, welche für die Hauskapelle der Königin bestimmt sind und das heilige Abendmahl von Leonardo da Vinci, Maria Himmelfahrt von Murillo und die Taufe Christi darstellen. fokales. Aus dem l. l. Landesfchulrathe für Krain. Auszug aus dem Protokolle über die ordentliche Sitzung des k. k. Landesschulrathes in Laibach am 27. Dezember 1877, unter dem Vorsitze des Herrn Leiters der k. k. Landesregiernng, Regierungsrathes Dr. Anton Ritter von Schö'ppl-Sonnwalden, in Anwesenheit von sechs Mitgliedern. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden trägt der Schriftführer die seit der letzten Sitzung erledigten Geschäftsstücke vor, und wird deren Erledigung zur Kenntnis genommen. Hierauf wird zur Tagesordnung übergegangen. Inbetreff der an der Oberrealfchule bei der nächsten Maturitätsprüfung aus dem Italienischen zu stellenden Forderungen wird der Antrag dem hohen Unterrichtsministerium erstattet. Einem Gymnasialprofefsor wird die vierte Quin-qnennalzulage zuerkannt. Die lokale Exclusion eines Gymnasialschülers wird genehmigt. Inbetreff der Revision der Schul- und Unter-richtsordnnng wird dem hohen Unterrichtsministerium Bericht erstattet, und demselben Ministerinm das Gesuch eines pensionierten Uebnngsschullehrers um Erhöhung seiner Pension vorgelegt. Mit der vom Herrn Pfarradministrator Simon Robiö übermittelten Schncckensammlnng wird die Schule in Gurkfeld bcthcilt und dem Spender der Dank des Landesfchulrathcs ausgesprochen. Der Bericht der Direction der k. k. Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen n, Laibach über die Thätigkeit im Jahre 1877 wird dem hohen Unterrichtsministerium mit dem geeigneten Aiitrage vorgelegt. Das Gesuch eines Lehrers um Bewilligung einer Quartiergeldentschädigung wird abgewiesen. Dem Antrage des Bezirksschulrates in Adelsberg auf Errichtung einer vierklaffigen Volksschule für die Orte Sturm und Haidenschaft wird keine Folge gegeben. Die Acten, betreffend den Adavtierungsbau des Schulhauses in Ratschach und den Van des projektierten Schulhauses in Ambrus, dann der Act, betreffend den Schulhausbau in Schischka, werden dem trainischen Landesausschufse mit den geeigneten Antrügen übermittelt. Das Gesuch einer Schulgemeinde um eine Staatssubvention für ihren Schulhausbau wird abschlägig beschieden. Die Gehalte der Lehrer an den Volksschulen in Karnervellach, Kronau, Lengenfeld, Mitterdorf, Mösch-nach und Obergö'rjach werden vom 1. Jänner 1878 ab von je 400 fl. auf je 450 ft. erhöht. Die Präsentationen der Lehrer Alois Ierse in Top-liz-Sagor zum definitiven Oberlehrer in Treffen, Paul Kauiiö zum definitiven Lehrer in Adelsberg, Ignaz Wenzais zum definitiven Lehrer in Heil. Kreuz nnd Johann Kutnar zum definitiven Lehrer in Seisenberg werden bestätigt und die bezüglichen Anstellungsoetrete ausgefertigt. Das Gefuch einer Lehrerswaise um einr Gnadengabe wird an den krainischen Landesausschuh geleitet. Ein Recurs und Strafmilderungsgesuch in Schulversäumnisfällen, Schulgeldbefreiungs-, Remunerationsund Geldaushilfsgesuche werden erledigt. — (Ritter von Widmann.) Der Herr Statthalter von Oberösterreich, Ritter von Widmann, ist nach zweitägigem Besuche in Wien vorgestern sammt Familie von dort wieder nach Linz zurückgekehrt. — (PersonalvcränderungenimLaibachcr Diözesan-Klerus.) Herr Ieno Freiherr von Iir-heimb wurde für die Pfarre Karnervcllach; Herr Ignaz Kutnar, Pfarrcooverator in St. Ruprecht, für die Pfarre hl. Berg; Herr Lorenz Mencingar für die Pfarre Golu; Herr Franz Kunstl für die Pfarre Iantschbcrg; Herr Jakob Kalan für die Pfare Morowiz und Herr Martin Vodir für die Pfarre Goritsche präsentiert. — Herr Dr. Georg Oterbcnc, Klerikal - Seminarsvizedireltor in Laibach, wurde zum Administrator der Pfarre Hrenowiz bestellt. — (Aus dem Vereine der Aerzte in Kraiu.) Die diesjährige ordentliche Generalversammlung des Vereins der Aerzte in Krain wurde am 3ten d. M. in Laibach abgehalten und war von 20 Mitgliedern besucht. Aus dem vom Schriftführer Dr. Valenw zu Beginn der Sitzung vorgetragenen Jahresberichte heben wir folgende Daten hervor: Der Verein beschloß im abgelaufenen Jahre das 17. Vereinsjahr und zählt dermalen 83 Mitglieder; im Jahre 1877 wurden in fünf Vereinssitzungeu 9 wisfeuschaftliche Vorträge abgehalten, und standen den Mitgliedern 24 Fachzeitschriften zur Verfügung. Die Vereinsbibliothet umfaßt 1573 Werke, und das pathologisch-anatomische Vereinsmuseum 380 Präparate. — Aus dem vom Vereinslassier Paichel vorgetragenen Rechenschaftsberichte ist zu ersehen, daß sich die Finanzen des Vereins gebessert haben, indem die meisten rückständigen Jahresbeiträge eingebracht wurden, so daß der Verein nun einen baren Kasserest von 224 Gulden besitzt. Die Löschner-Stiftung erfuhr durch die hochherzigen Spenden der löblichen Sparkasse und der trainischen Escomptebank sowie durch Sammlung unter den Mitgliedern einen erheblichen Zuwachs, und wurde über Antrag Dr. Valenta's beschlossen, Mittel und Wege zu fiuden, um das unantastbare Stiftungskapital auf 20>X1 Gulden erhöhen zu können, was fehr wünschenswerth erscheint, indem der Verein jetzt bereits vier Stiftungs-bcrechtigte arme Witweu und Waisen befriedigen sollte. Dr. V. Stöckl beantragte, im Namen der Löschner-Stiftung um eine Bcitragsleistung bei der löblichen Spartassc-Dircction einznschrciten. Ins Rechnungsrcvisionscomite wurden die Mitglieder Dr. Bleiweis, Dr. Kowatsch und Bahnarzt Thomih gewählt. — Ueber Antrag Dr. von Stöckls wurde psr »colawatjousni die bisherige Vereinsleitung wieder gewählt, und zwar: Dr. Schiffer zum Obmann, Dr. Valenta zum Schriftführer und Zahnarzt Paichel zum Kassier. Nachdem noch die pro 1878 zu haltenden Fachzeitschriften festgesetzt und über Antrag des Mitgliedes Dr. Fnx für die Vereinsbibliothek „Alberts Chirurgie" anzuschaffen beschlossen wurde, trug Dr. Kcesbacher sein Referat über die Art und Weise der Gründung von Lesefilialen in Krain vor, und wnrde bestimmt, dessen diesbezüglichen Entwurf zur allfälligcn Bcgutachtuug allen Mitgliedern zuzusenden. Schließlich wurde über Antrag Dr. Valenta's der in der letzten Generalversammlung gefaßte Beschluß, gegen die mit ihren Vereins-beiträgen restierende Mitglieder nach § 8 der Statuten klagbar aufzutreten, umgestoßen und beschlossen, solche, jeden kollegialen Gcmeinsinn verleugnende Mitglieder als ausgetreten zu betrachten, und zwar jedes Mitglied, welches trotz mehrmaliger Mahnung 2 Jahre mit seinen Jahresbeiträgen rückständig bleibt, einfach aus der Mitgliederliste zu streichen. —5 (Theater.) Der Gast unseres Theaters, Herr Friese vom Theater a. d. Wien. führte sich vorgestern als „Gabriel" in O. Iuiu's dreiactiger Posse 62 „Ein Fuchs" mit durchgreifendem Erfulgc ein. Nur ein Komikcr von der Bedeutung Friese's vermag dieser veralteten Piece noch einige vortheilhafte Seiten abzugewinnen, und ihm ist es auch gelungen, das PubNtum durch sein abwechslungsreiches und stets zweckentsprechendes Auftrete« in den verschiedensten, ihm vom Verfasser gestellten Positionen zu fesseln und zu rauschenden Beifallssalven hinzureißen. Alle seine hervorragenden mimischen Talente entwickelte Herr Friese im „Gute Nacht"-Cou-plet, während er sich in der besondern Tanzeinlage als Solotänzer p2,r sxesiisnos von seiner originellsten Seite präsentierte. Das Gastspiel wird mit dem gestrigen Abende, an welchem Herr Friese in Berla's Lebensbild „Das tägliche Brod" auftrat, hoffentlich noch nicht zu Ende sein, obwol das Repertoire gerade im komischen Genre wegen der Lückenhaftigkeit des Personales, dem eine weibliche Kraft des lokalen Faches vollständig fehlt, an einer beeinträchtigenden Beengtheit leidet. — (Laibacher Turnverein.) In der letzten Sitzung des Turnrathes wurde beschlossen, die Turnstunden hinfort Dienstags und Donnerstags (statt wie bisher Dienstags und Samstags) abzuhalten. Die sams-tägigen Kneipen werden nunmehr nicht um halb 1(1 Uhr, sonderu um 8 Uhr abends beginnen, so daß dieselben etwa um 10 Uhr geschlossen werden können. — (Krainischer Schulpfennig.) Für den kramischen Schulpfennig sind nachstehende Spenden ein-gelanfen: Von den Herren: Josef Piller, Karl Galls, Franz Mally und Ottomar Bamberg je 3 fi., ferner aus den Sammelbüchsen: der Südbahnhuf-Restauration 1 fl. 72 kr., des Auer'schen Brauhauses 1 st. 53 kr., des Hotels „zur Stadt Wien" 12 kr. und der Tabaktrafik an der Franzensbrücke 3 fl. 15 kr. — zusammen 18 si. 52 kr. — (Zur Kenntnis der hiesigen Handcls-Welt.) Eine von der Laibachcr Handelswelt schon seit längerer Zeit gewünschte Erleichterung im Petroleum-Verkehre ist über Verwendung der hiesigen Handelskammer diescrtage zugestanden worden. Wie nämlich die Direction der k. k. priv. Südbahngesellschaft der Handelsund Gcwerbckammcr in Laibach mittheilt, können von nun an Petroleumsendungcn in guten Gebunden für die Seitenlinie Stcinbrück-Agram-Sissek auch an den für die Hauptlinie Triest-Wien bestimmten Tagen dreimal in der Woche in der Station Laibach aufgenommen und expediert werden, nachdem mit Genehmigung des hohen k. k. Handelsministeriums anf jenen Routen, wo kein regelmäßiger oder eigentlicher Lastzugsverkehr stattfindet, dieser Artikel unter besonderen Vorsichtsmaßregeln auch mit gemischten Zügen befördert werden kann. — (Wüthender Hund.) In Gnrkfeld trieb kürzlich ein wüthender Hund sein Unwesen. Wie uns erzählt wird, soll derselbe Sonntag den 30. Dezember vor der Kirche erschienen sein und mehrere der dort anwesenden Bauern gebissen haben, — (Weibliche Zwänglingc.) In der Weiber-Zwangsarbeitsanstalt zu Lankowitz bei Graz befanden sich mit Neujahr 1878 im ganzen 154 weibliche Zwänglinge. Hievon entfallen auf Krain 33, auf Steier-mark 85, auf Kärnten 32, auf das Küstenland 2 und auf Ungarn 2 Zwänglingc. — (Gcmeindewahl.) Bei der am 18. v. M. in der Ortsgemcinde Zagorica, im Gcrichtsbezirkc Sittich, vorgenommenen Neuwahl wurden der Grundbesitzer Josef Stepec von Fitsch zum Gemeindevorsteher nnd die Grundbesitzer Martin Zurc und Franz Sever, beide von Zagorica, zu Gcmeinderäthcn gewählt. — (Nener Lcscverein.) In der Ortschaft Proseck wurde mit Neujahr unter dem Präsidium des Reichsrathsabgeordneten Nabergoj ein neuer slovenischer Leseverein gegründet. Derselbe wurde Sonntag den 6. Jänner d. I. mit einer musikalisch-deklamatorischen Unterhaltung eröffnet, bei welcher unter anderm auch das Stück „Domaci prepir" sowie das dreiactige Lustspiel „Zupanova Micla" von Dilettanten zur Aufführung kamen. ! — (Trifailer Kohlenwerk.) Am 2. d. M. fand in Wien die statutenmäßige VI. Ziehung der 5per-zentigen Goldprioritäten der Trifailer Kohlenwerks-Gesellschaft statt. Bei derselben wurden im ganzen l13 Nummern gezogen, deren Verzeichnis in der Samstagsnummer der „Wiener Zeitung" veröffentlicht ist. Die Rückzahlung dieser gezogenen Prioritäten erfolgt am 1. April 1878 an den Kassen der k. k. priv. allg. üsterr. Boden-Kreditanstalt in Wien sowie des Credit Lyonnais in Lyon und Paris zum Nominalwerthe von 500 Francs in Gold. Die Verzinsung der verlosten Prioritäten härt mit 1. April 1878 auf. —Unter einem gibt die Gesell-schaftsdirection bekannt, daß überdies auch noch 19 bei den letzten drei Ziehungen verloste Prioritäten bis zum heutigenTage zur Einlösung noch nicht präsentiert wurden. Neueste Post. (Original-Telegramme der „Laib.Zeitung.") Wien, 9. Jänner. Alle Berichte lauten übereinstimmend dahin, daß direkte Waffenstillstands-verhandlungen zwischen dem russischen nnd dem tür-kiscyen Hauptquartier nahe bevorstehend sind. Nom, 9. Jänner. Der König von Italien ist gestorben. Rom, 9. Jänner. Nach dem Tode des Königs wnrde Kronprinz Humbert zum Könige von Italien proclaimed. Derselbe bestätigte das gegenwärtige Kabinett. Vogot, 8. Jänner, offiziell. In der Nacht vom 6. zum 7. Jänner umgingen die Russen die den Tra-janswall versperrende türkische Stellung, besetzten im Rücken der Türken Logements bei Kornär und nahmen eine türkische Redoute ein, ein sogenanntes Nest. Die russische Avantgarde wurde auf Tete dirigiert. Am 7. Jänner nahmen die Russen die befestigte Stellnng Dewitschja mogila (Mägdegrab) und warfen die Türken bis Starajareka. Die Türken ließen über 270 Todte ani Platze. Die Russen machten in Achmedli große Veute. Der russische Verlust beträgt 214 Mann. N o m, 8. Jänner. Nach dem heute 6 Uhr abends über das Befinden des Königs ausgegebenen Bulletin war das Fieber zu dieser Stunde heftiger als des Morgens, während die Schmerzen in der Seite fast ganz aufgehört haben. Der Puls ist unregelmäßig. London, 8 .Jänner. (N. fr. Pr.) Der „Daily Telegraph" meldet, der Ministerrath beschloß, der Türkei zum Waffenstillstände zu rathen; allein gleichzeitig notificierte England dem russischen Kabinett, daß der Friede nur unter Hinzuziehung Englands geschlossen werden könne. Den „Times" dagegen meldet ihr Petersburger Korrespondent: Die Aussichten auf einen Waffenstillstand schwinden. Belgrad, 8. Jänner. (N. fr. Pr.) Anordnungen aus Vogot zufolge sollen die Serben Sofia besetzen. Außerdem verlangt der Großfürst die Cooperation von 40,000 Serben mit Gurko's Truppen, um ungehindert gegen Ichtiman vorzudringen, nachdem der Balkan für größere russische Trupftencorps schwer passierbar ist. Das serbische Hauptquartier soll nach Sofia verlegt werden. Bukarest, 8. Jänner. (N. Wr. Tgbl.) Berichten aus Küstendsche znfolge haben die Russen in der Dobrudscha sich in Bewegung gesetzt, um anf Silistria zu marschieren. Eine Abtheilung steht bereits in Ha-tschemal. Das Hauptquartier Zimmermanns befindet sich jedoch noch immer in Küstendsche. Konstantinopcl, 8. Jänner. (N. fr. Pr.) Layard hat sich bei Mittheilung der russischen Antwort anf die englische Vermittlnngsdepesche auf die Eröffnung beschränkt, daß Rußland auf direkte Waffen-stillstands-Verhandlnngcn eingehe, und dieser Mittheilung keine wie immer geartete Bemerkung hinzugefügt. Wien, 9. Jänner. 2 Uhr nachmittags. (Schluhlurse.) Kreditactien 215 20. 1860er Lose 113 50. 1864er Lose 136 75 ! österreichische Rente in Pavier 63 ?>',. Staatsbabn 253 25 ??nrk. bahn 196 75. 20-Franlenstiicle 9 58'/,. ungarische Kreditacticu 204 50, österreichische Francobanl — —, österreichische Anglobant 93 80, Lombarden 76—, Unionbanl 64 75. austro-oricutalische Bank —'—, Lloydactien390—. austru-ottomanischeBank ——, türkische Lose 13--. Kommunal-Unlehen 86 25, Eayptische -^, Goldrcnte 74 50. Fest.__________ Telegrafischer Wechselkurs vom 9. Jänner. Papier-Rente 6335. - Silber-Rente 6660. — Gold« Rente 74 45. — 1860er Staats.Anlebcn 113 40. — Vanl-Actien 810. — Krcdit'Actien 21550. — London 11920. — Silber 10365. — K, l. Miinz-Dukaten 562. - 20-FranleN'Stüclc 9 53. — 100 Reichsmart 58 90. Kandel und Golkswirthschastliches. Laibach, 9. Jänner. Auf dem heutigen Marltc sind erschienen: 5 Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Heu und Stroh. 18 Wagen und 3 Schifft mit Holz (33 Kubikmeter). Durchschnitts - Prcise. Me.- Vg,,^-----------------------------M, H«,': fl!ll, fl.!tl, 'si,, lr, fl'i tt. Weizen pr. hettolit. 9 43 Nj 3 Nutter pr, Kilo . ^A^Ts^ Korn „ 6 456 80 Eier pr. Stück . —! 3 — ^- Gerste „ 5 57 5 63 Milch pr. Liter . — 7____ Hafer „ 3 41 3 90 Niudflcisch pr. Kilo — 52 - ^ Halbfrucht „ ~ — 7 77 Kalbfleisch „ ^ 50____ Heiden „ 6 40 6 50 Schweinefleisch „ —46____ hlrsc „ 5 85 6 3 Schöpsenfleisch „ — 30------- Kulurutz „ 6 80 7 2 Hähndel pr. Stück — 35____ Erdäpfel 100 Kilo 3 5-------Tauben — 16____ Linsen pr. hektolit. 8- ^ heu 100 Kilo " 215. ^ Erbsen „ 10 50 . Stroh .... 18« — Fisolen „ 8 50-------Holz. hart., pr. vier Nindsschmalz Kilo — 92------ A -Vkter____6 5 lr. ^^ Weizen pr. Hektoliter 9 50 Eier pr. Stück . . - 2j Kor« „--------! Milch pr. Liter . . ^ 8 berste „ --------Rindfleisch pr. Kilo . ^ 44 H° er „ 3 20 Kalbfleisch „ .. 52 Halbfrucht „--------Schweinefleisch „ - 50 b"den „---------Schöpsenfleisch _____ H"/e „--------Hähndel pr. Stück . - 40 "uluruh „ 7 -> Tauben „ ._____- Erdapfel „ - ^. H<.« pr, 100 Kilo . — -^ N'nscn „ -Stroh 100 , . — - Erbsen „ --------Holz. hartes, pr. Kubil« F'solcn „ - - Meter .... 2 7l Ninosschmalz pr.Kilo - 90 j — weiches — ^ Schweineschmalz „ __ 90 Wein. roth., pr. Hettolit, 14 ^ Speck, snsch „ - 70 - weißer, „ 14 - Speck, geräuchert, „--------Hasen pr. Stück . . 1 10 "Angekommene Fremde. «m 8. Jänner. ^tant ilm/ ^M'l^'""".' tünchen. - Sonnenberg. F°bri< und' Ma^i, Ma^^im'^'"'^ ^ ^«"""' HansH. Kfl.e. ^V5cl.Nre^ ^°"'"'^ Sternwarte. Dergan. Semitsch. M«hren. ^pantschet s FamUie^Prag. - Pctri.sch s.Frau, L^ »ü^eokek» Öer"rn L^A^ri^^ ^"" ^M" des Gesangskomikeri Wi?n und d« Ä» ^"l l p'w Theater an der Wien il Na« r K r,"!^ . < ^oseflne Friese-Stuhra: D r c mi? Gesk.?"on ^ 3«''.?"' "' " ""en und e.nem Vorspiel« t ' ^„?,°'l,^^"l,l), jnr die öjterr. Bühnen bearbeite' ,_______v°n A. Ncrla. Mlisik von Karl Millüclcr. Meteorologische Veobachtunaen in Laibach. tz -L O n " ^ Ä 9 Ab ?25?2 t?^^.w^ bewottt gfH ^ „ Äli. /^ i- Nl)l)5 London, lange Sicht .... 11930 N?A Paris.......... 47.45 4?50 Geldsorten. Gelb «0°" Dukaten .... 5 fl. 63 lr. 5 fl. 64 ll> Aapoleonsd'or . 9 . 52'/. 9 ü3 " Deutsche Reichs- " " banknoten. . . 58 „ 80 ^ 58 „ 9l> " Eilbergulden . . 103 „ 60 „ 103 „ 80 " Krainische Grundentlastungs-Obligatione», Privatnotierung: Geld 90—, Ware """"' dit 214 25 bis 214-50. Anglo 94 — biS 94 2" Nachtrag: Um 1 Uyr 2U Mlnuten notieren: Papierrentc d3'50 bls 63 60, Silberrente 66 75 bis 66 90 Goldrente 74 75 bis 74-85 ^. London 11l> - bis 113 35. Napoleons 9 52^. bis 9 ü3V.. Silber 10« 60 bis 102 70. » « "". ^olorenie /4 ?^ bls 74 »5. Kre