Macher WcchMatt. -------- ^-VVWVVv---------- 7,,t Inhalt: 21 und 22. Hirtenbrief Seiner fürstbischoflichen Gnaden anläßlich des 50jäh-, ^ rigen Priesterjubiläums Seiner Heiligkeit, Papst Leo XIII. (deutsch und slovenisch). — 23. Indulgentiae concessae Consociationibus in Dioecesi Labacensi erectis a Tempe-rantia dictis. — 24. Zum Collectur - Gesetze. — 25. Sammlung für Godezic. — 26. Cäcilien-Bereins-Beiträge. — 27. Literatur. — 28. Canonische Visitation und Firmung. — 29. Concurs-Verlautbarung. — 30. Chronik der Diöcese. — 31. Einladung zur Einsendung des Pränmuerationspreises für das Diöeesanblatt. Nr. IV. 21. niobuB, von Gottes und des Apostotifchen Stuhles Gnaden Fürstbischof von Kulinch, aHmt Drillingen ssittcr Aiörosr Hmk und Ivgsn uon nnssrrin Hrrrn und Hminndc Imus M-ttt 31. Dezember d. I. feiert die katholische Welt ein großes und seltenes Fest. Es ist das 50jährige Priesterjubiläum unseres hl. Vaters, Papst Leo XIII. Allüberall bereiten die Gläubigen sich vor, dieses Fest auf das feierlichste und würdigste zu begehen; es ziemt sich, daß auch wir uns freudig zu ihnen gesellen. Wenn ich diesbezüglich nun einige Worte richte an euch, meine Theueren! so geschieht es nicht, als ob ich an eurer Liebe zum Hl. Vater zweifelte; nicht, als ob ich meinte, es bedürfe erst einer besonderen Mahnung, daß ihr hinter den Katholiken anderer Länder nicht zurückbleibet. Bereits vor 2 Jahren, als ich als euer neugeweihter Bischof nach Rom pilgerte, habt ihr gezeigt, welch' freudiger Opfergesinnung und kindlicher Hingabe an den hl. Vater ihr fähig seid. Ich möchte euch nur die Gesinnungen darlegen, mit welchen wir auf das kommende Fest des hl. Vaters uns vorbereiten, und daran theilnehmen sollen. Es soll das vor Allem geschehen in der Gesinnung des Glaubens. In der That, meine Lieben! was soll der Hl. Vater uns sein nach dem Platte Gottes? Hort und Hüter des hl. Glau- bens! des höchsten, wichtigsten und notwendigsten Gutes also, das dem Menschen gegeben ward, das aber auch mit aller Strenge dereinst von ihm wird wiedergcsordert werden. Denn nicht ich, und nicht irgend ein Mensch, sondern Gott selbst, die untrügliche Wahrheit, sagt es: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen".') Wie ihr wißt, ist Christus in diese Welt gekommen nicht nur für Eine Zeit und für Ein Volk; sondern alle Völker aller Zeiten sollen in ihm, aber auch nur in ihm, erlöst werden zum ewigen Leben. „Nicht in irgend einem Anderen ist das Heil", sagt darum die Schrift/) sondern Christus ist „der Weg und die Wahrheit uud das Leben", und Niemand kömmt zum Vater, wenn nicht durch ihn.3) Was that nun Christus, dieses unser einziges Heil, zur fortgesetzten Betätigung seines Heilswerkes in der Welt? Er setzte einen eigenen, authentisch, und in seinem Namen wirkenden Körper ein — die lehrende Kirche: seine Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe. „Gegeben ist mir alle Gewalt im Himmel und auf der Erde. Gehet (denn) hin, und lehret alle ') Hebr. 11. 6. 2) Act. 4. 12. 3) Joan. 14. 6. Völker, sie taufend im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes, und lehret sie Alles halten, was ich euch geboten habe". *) Und diese seine Glaubensboten wies er nicht an die schwanken Meinungen menschlichen Forschend und Wissens, welches vielleicht heute schon verwirft, was es gestern noch behauptete; sondern er stellte sie zu ihrer Festigung, und zur Sicherung ihrer Lehre, auf Petrus, den Fels. „Du bist Petrus (der Fels), und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen".^) Durch alles das zeigte Christus einerseits den ganzen, vollen Ernst der Forderung, daß wir glauben, und glauben nicht was immer, sondern was Er uns gelehrt und zu halten geboten hat;3) anderseits aber auch die ganze Größe seiner Weisheit und Liebe gegen uns. Denn sehet! hienach brauchen wir nicht erst mühsam, und doch ohne Sicherheit und Gewißheit des Erfolges, herumzusucheu, wem und was wir glauben, was wir thun sollen, um des richtigen Weges zur ewigen Seligkeit sicher zu sein. Es genügt lediglich, zu sehen: wo ist Petrus? d. H. was lehrt und befiehlt der Nachfolger Petri, der römische Papst? um alsbald die sichere Ueber-zeuguug zu haben: wir sind also tatsächlich in der wahren Kirche Jesu Christi. Denn da Jesus Christus seine Kirche baute auf Petrus, und da ein Gebäude ja nicht in der Luft hängen kann, sondern aussteheu muß auf seinem Fundamente, so ist offenbar — um mit dem Hl. Ambrosius zu sprechen") — „wo Petrus (das unzerstörbare Fundament), dort (auch das darüber aufgeführte, für alle Weltzeit bestimmte Gebäude) die Kirche; wo aber die Kirche, dort kein Tod, sondern das ewige Leben". Und so ist uns der Hl. Vater in der That Hort und Hüter des hl. Glaubens. In solcher Gesinnung nun, und in solcher Ueberzenguug müssen wir das Priesterjubiläum unseres hl. Vaters begehen; in der Ueberzengnng nämlich, daß er uns jederzeit der authentische Wegzeiger zu sein hat zur Wahrheit des Glaubens; ') Matth. 28. 18. 19. 20. -) Matth. 16. 18. 3) Matth. 28. 20. *) 8. Ambros, in ps. 40. n. 30. und sonach mit dem ernsten und entschlossenen Willen, ihm und seinen Lehren und seinen Geboten stets mit unverbrüchlicher Treue und entschiedener Festigkeit anzuhangen. Der hl. Vater darf dem Christen nicht etwas Gleichgiltiges, Fernstehendes und Fremdes fein. Das Wort des Glaubens, das er verkündet, die Richtschnur des Lebens, die er vorzeichnet, muß vielmehr Jedem so werth und thener und heilig sein, wie seine eigene Seele, wie sein ewiges Seelenheil. Denn so wichtig und so nothwendig der Glaube, so wichtig und so noth-wendig auch derjenige, der nach Gottes Anordnung den Glauben unversehrt zu bewahren und uns zu vermitteln hat: der Hl. Vater! Wir müssen das Jubiläum des Hl. Vaters weiters begehen in der Gestnmmg,kindlicher Liebe und Ergebenheit. Erinnern wir uns an den Moment, als Jesus Christus dem Hl. Petrus das oberste Hirtenamt über seine Kirche übertrug. „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr, als diese?", so fragte der Herr den hl. Petrus; und abermal ein zweites und drittes Mal: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?" Und erst als der hl. Petrus aus die jedesmalige Frage ihm antwortete: „Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe" ; als er namentlich auf die dritte Frage, bestürzt und in heiligem Mißtrauen auf seine eigene Kraft, ihm antwortete: „Herr, du weißt Alles; du weißt auch, daß ich dich liebe", erst dann übertrug ihm Christus, auf die erste und zweite Antwort hin, mit den Worten: „Weide meine Lämmer", auf die letzte mit den Worten: „Weide meine Schafe", das oberste Hirtenamt über alle Gläubige, und über alle Hirten der Gläubigen.') Warum wohl fragte Christus wiederholt und so eindringlich: liebst du mich, und zwar mehr, als diese Anderen, die doch auch von ihm zum Apostelamte waren erwählt worden? Deshalb, weil das oberste Hirtenamt über die ganze Kirche jederzeit auch eine ganz besondere Liebe und Hingebung an Jesus Christus verlangt. Das Leben der hl. Kirche hier auf Erden ist eben vielfach ein Leben der Trübsal und Verfolgung; ein Leben schweren Leidens. In Voraussicht dessen sagt darum der göttliche Heiland: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen?") In der That! mögen wir zurückgehen in die Tage der Apostel, oder nur in unserer Zeit uns umsehen um die Geschicke unserer Hl. Kirche, so finden wir mehr minder auf jedem Blatte ihrer Geschichte bewahrheitet das Wort des Herrn: „Gehaßt werdet ihr sein von Allen um meines Namens willen?") „Alle Trübsal litten wir", so darf die Kirche mit dem hl. Paulus sagen; „von außen Kämpfe, von innen Furcht";3) Mühsale überhäufig, Gefangenschaften übergenug, Schläge über Maßen, Todesnöthen oftmals, Gefahren von Heiden, Gefahren unter falschen Brüdern u. s. f.4) Durch solche Gefahren nun müssen die Schäflein Christi hier auf Erden hindurchgeführt werden; und deshalb fragt Christus den hl. Petrus, und in ihm seinen jeweiligen Nachfolger: „liebst du mich? d. h. bist du bereit, großmüthig alle die Mühsale auf dich zu nehmen, welche mit dem Hirtenamte über meine Kirche unausweichlich verbunden sind? Indem ferner Christus, der gute Hirte, dem hl. Petrus seine Kirche anvertraute, und ihn zu seinem Stellvertreter bestellte, machte er auch ihn und seine Nachfolger zum guten Hirten, der nämlich die Gläubigen auf gute Weide zu führen, und seine Brüder zu festigen hat, auf daß ihr Glaube nicht ausgehe,5) sondern daß Alle das Leben haben und überflüssig haben.6) Nun aber, was wartet des guten Hirten, wie Christus ihn doch will? Zweierlei. Einerseits sind gerade deshalb die Hauptanschläge gegen die Heerde, d. h. gegen die Hl. Kirche, stets auf Petrus, auf das Oberhaupt, gerichtet, damit, wenn einmal der Hirte geschlagen ist, desto sicherer die Schafe zerstreut werden.7) Anderseits aber muß der Hirte, wenn der Zweck, wozu er aufgestellt ist, überhaupt erreicht werden soll, desto gewisser sich als guten Hirten bewähren. Der gute Hirte aber darf nach Christi Wort8) nicht feige fliehen, wie der Miethling, wenn er den Wolf kommen sieht (1. c. 12); ') Joan. 15. 20. ') Matth. 10. 22. 3) II. Cor. 7. 5. 4) Conf. II. Cor. 11. 23. 26. s) Conf. Luc. 22. 32. 6) Conf. Jo. 10. 10. ') Conf. Matth. 26. 31. 6) Conf. Jo. 10. 4-15. er muß vielmehr muthig vor seinen Schafen hergehen (ibid. 4), und endlich lieber sogar sein Leben für sie hingeben (ibid. 15), als sie durch den Wolf rauben und zerstreuen lassen (ibid. 12). Das, meine Lieben! sind die Pflichten eines guten Hirten, und das demnach die Annehmlichkeiten, auf welche der jeweilige Stellvertreter Jesu Christi, als Träger des obersten Hirtenamtes in der Kirche Gottes, gefaßt sein muß. Wohl das mochte der göttliche Heiland haben andeuten wollen, als er ganz unmittelbar an die Bestellung Petri zum Hirten seiner Kirche die Mittheilung von dem Martertode knüpfte, mit welchem dieser Apostel seine Liebe gegen ihn besiegeln sollte. „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, da du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst".4) Meine Theueren! wir begreifen nun, warum Christus den Hl. Petrus, und in Petrus seine Nachfolger, so eindringlich fragt: liebst du mich? ja — berufen, wie du bist, Größeres für mich zu tragen, und Schwereres zu dulden, als diese — liebst du mich auch mehr, als diese? Aber fragen wir uns nun: für wen ist denn Petrus und die ganze Reihe seiner Nachfolger zum Hirten bestimmt? für wen hat Petrus, und haben seine Nachfolger bis herab auf Leo XIII., die schwere Bürde zu tragen, die ihnen Christus der Herr auferlegte, und zu deren Bewältigung er einen ganz besonderen Grad von Liebe verlangte? für wen haben sie mit Petrus das Kreuz zu umschlingen, und, wenn erforderlich, sogar in den Tod zu gehen? Für die Gläubigen; für uns, meine Lieben! Denn der Hirte ist da für die Heerde, und „der gute Hirte gibt sein Leben hin für seine Schafe". Und was folgt daraus? Eben das, was ich vordem euch gesagt habe: daß wir die Liebe des guten Hirten, der unserer Zeit gegeben ward, gleichfalls mit Liebe vergelten, daß wir das Jubiläum unseres hl. Vaters Leo XIII. zugleich mit der Gesinnung des Glaubens, wie mit kindlicher Ergebenheit feiern müssen. ') Joan 21. 18. Der Hl. Vater, Papst Leo XIII., verdient auch vollauf, daß wir mit gläubiger Ergebenheit und Liebe ihm begegnen. Das ist der große Segen, welchen Gott der Herr durch das Papstthum uns zutheil werden läßt, daß wir zur rechten Zeit die rechte, authentische Richtschnur für unser Denken und Verhalten inmitten all' der Meinungen erhalten, welche in reichster Abwechslung so gern als maßgebend und entscheidend für unser Wohl und Wehe ausgegeben werden. Wir brauchen nicht erst durch traurige Erfahrungen über die Gefährlichkeit dieses oder jenes Grundsatzes belehrt zu werden, sondern erhalten, solange es noch Zeit ist, sich vor seinen verderblichen Folgen zu wahren, die nöthige Aufklärung darüber im Lichte der Offenbarung, deren authentischer Hüter der hl. Vater ist. In dieser Beziehung nun hat sich Papst Leo XIII. wahrhaft als guten, wachsamen, weit ausblickenden Hirten bewährt. Es ist, um nur Einiges anzuführen, wahrlich nicht seine Schuld, wenn der Ernst und die Heiligkeit der Ehe, dadurch aber auch das Glück der Familien und die Wohlfahrt der Völker, immer mehr untergraben wird. Längst schon wurden wir von ihm belehrt über die Gefahren, welche in dem Maße erstehen müssen, als man in der Ehe kein Sacrament, kein Gnaden mittel, mehr erblickt, und darum sich auch nicht bestrebt, das Leben in der Ehe so zu gestalten, daß man für die Gnade Gottes auch empfänglich, und sonach zur Haltung seiner Standespflichten und zur Ertragung der damit verbundenen Beschwerden gestärkt sei.') — Es ist nicht seine Schuld, wenn schon in der Jugend vielfach ein antichristlicher Geist, dadurch aber auch Ungehorsam und Unehrerbietigkeit gegen die Eltern, Unfolgsamkeit gegen die Vorgesetzten, Unbotmäßigkeit gegen die geistliche und weltliche Autorität immer mehr zutage tritt. Der hl. Vater warnt bei jeder nur immer sich darbietenden Gelegenheit vor den traurigen Folgen einer unchristlichen, und von religiöser Gleichgiltigkeit begleiteten Erziehung, mag sie im Haus oder in der Schule ertheilt werden.2) ') Encycl. „Arcanum div. sapientiae consilium“ d. 10. Febr. 1880. (Diöc.-Bl. 1880. 2. I.) ■') Conf. Ep. „In mezzo alle ragioni“ d. 26. Jun. 1878. (Diöc.-Bl. 1878. 8. I.) — Ep. „Quod multum diuque“ ad Eppos. Hung. d. 22. Aug. 1886. (Diöc. Bl. 1886. pag. 80.) Es ist nicht seine Schuld, wenn gewisse, nicht bloß die Kirche Gottes, und den Staat, sondern die menschliche Gesellschaft selbst untergrabende Grundsätze und Lehren (wie: der Freimaurerei, des Socialismus und Commnnismus it. s. s.) immer tiefer in die Maßen eindringen und durch geheime Gesellschaften stets weiter verbreitet werden. Volk und Herrscher hat er mehr als einmal aufmerksam gemacht, daß mit der Auctorität Gottes und seiner hl. Kirche auch die Auctorität der Herrscher und Regierungen fällt; mit der übernatürlichen Ordnung auch die natürliche.l) — Es ist auch nicht seine Schuld, wenn die Wissenschaft immer mehr abirrt von Jesus Christus, dem wahren Lichte, „welches jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt" 2), und wenn sie so vielfach, statt zum Heile, ein Weg wird zum Verderben. Es ist nicht seine Schuld, wenn eine glaubens- und sittenlose Presse alle unsere Verhältnisse vergiftet, und so Bielen so Vielen, zu ihrem zeitlichen und ewigen Unglücke, den Glauben aus dem Herzen reißt. Der hl. Vater hat uns sehr bestimmt gezeigt, welche Wege die Wissenschaft wandeln, welche Mittel sie anwenden soll, damit sie Gott und seiner hl. Offenbarung nicht widerspreche;^) sehr bestimmt, welche Pflichten uns in Bezug auf die Presse obliegen, um nicht nur selbst keinen Schaden davon zu leiden, sondern solchen auch vom Nächsten sernzuhalten.') Jawohl, mit dem Hl. Paulus darf auch der Hl. Vater sagen: „Wer ist schwach, und ich bin nicht schwach? wer wird geärgert, und ich brenne nicht?"5) Mag es sich handeln um die Verkündigung des Evangeliums an solche, „welche noch in Finsterniß und Todesschatten sitzen" 6), oder um die Zurücksührung der Irrgläubigen und Schismatiker zur Wahrheit ') Enc. „Quod Apostolici muneris“ d. 28. Dec. 1878. (Diöc.-Bl. 1879. 1. I.) — Enc. „Diuturnum“ d. 29. Jun. 1881. (Diöc.-Bl. 1881. 8.1.) — Enc. „Humauum genus“ d. 20. Apr. 1884. (Diöc.-Bl. 1884. 5. I.) — Enc, „Immortale Del“ d. 1. Nov. 1885. (Diöc.-Bl. 1886. I. 1.) J) Joan. 1. 9. 3) Enc. „Aeterni Patris“ d. 4. Aug. 1879. (Diöc.-Bl. 1879. 10. I.) 4) Vide Diöc.-Bl. 1879 9. I. — Conf. Enc. „Pergrata Nobis“ ad Eppos Lusit. d. 14. Sept. 1886. (Diöc.-Bl. 1886. pag. 100.) 5) II. Cor. 11. 29. 6) Luc. 1. 79. — Vide Enc. „Sancta Dei civitas“ d. 3. Dec. 1880. (Diöc.-Bl. 1881. 1. I.) und Einheit der katholischen Kirche;') mag es gelten den Ernst des kirchlichen Lebens zu wecken und zu stärken/) oder die Tugenden der christlichen Vollkommenheit, wie ein HL Franciscns Seraphicus sie geübt, auch unter Laien zu fördern:3) überall ist Leo XIII. da, ermahnend, anregend, helsend, stärkend. Seinem großen Herzen, und seiner Liebe für die Sache Gottes unter uns, genügt nicht bloß sein eigenes Wollen, sondern Himmel und Erde sollen mithelfen, daß das Reich Gottes komme zu uns. Darum erfleht er sich jetzt die Fürbitte der Heiligen im Himmel, wie eines heiligen Cyrillus und Methodius, 4) jetzt wieder ruft er in wiederholten Jubiläen die Welt zur Busse, um so desto ausgiebiger der Gnade die Wege zu bereiten;5) da weist er uns an die Königin des hl. Rosenkranzes,6) dort an St. Michael, den Führer der himmlischen Heerschaaren im Kampfe gegen Satan.7) — Das Alles hat der hl. Vater bereits für uns gethan, und kann, in feiner Weise, wohl auch er mit dem Hl. Paulus betheuern: „Allen bin ich Alles geworden, damit ich Alle errette." 8) Ich frage nun: könnten einen Vater an seinem Ehrentage auch die schönste» Gaben seiner Kinder freuen, weuu doch ihre Herzen und ihr Sinn ihm fremd wären, und sie nicht schätzten und werthachteten, was er für sie gethan? Darum, meine Lieben! ist es uns nicht bloß um eine schnell vorübergehende äußere Feierlichkeit, sondern nm das innere Wesen zn thun, so feiern wir das Priester-jubiläum des hl. Vaters auch mit der entsprechenden inneren Gesinnung, die die Lehren des Glaubens, die er uus gibt, auch gläubig aufnimmt, seine Gebote unverbrüchlich befolgt, und die mannigfachen Anregungen und Anweisungen zur Erhaltung und Kräftigung des christlichen Lebens stets auch that- >) Vide Diöc.-Bl. 1878.10.1. - 1879. 7. I. - 1881. 11.1. ’) Cit. ep. ad. Eppos Hung. (Diöc.-Bl. 1886. pag 89 sequ.) — Cit. Enc. ad Eppos Lusit. (Diöc.-Bl. 1886 pag. 99 sequ.) 3) Enc. „Auspicato concessum est“ d. 17. Sept. 1882. (Diöc.-Bl. 1882. 11. I. und 1883. 9. I.) 4) Enc. „Grande munus“ d. 30. Sept. 1880. (Diöc.-Bl. 1880. 9. I.) 5) Vide Diöc.-Bl. 1879. 3. I; 1881. 3. 1; 1286. II. 2. 6) Enc. „Supremi Apostolatus“ d. 1. Sept. 1883 (Diöc.-Bl. 1883. IC. I. und 1885. 10. I.) 7) Vide Diöc.-Bl. 1886. pag. 69. 8) I. Cor. 9. 22. kräftig ins Werk zu setzen sich befleißigt; mit einem Worte: mit der Gesinnung gläubiger Ergebenheit und kindlicher Liebe. Der hl. Vater Leo XIII. hat ein Anrecht darauf nicht nur ob seiner Würde, sondern auch ob alles dessen, was er bereits sür uns gethan. Diese Gesinnung muß aber weiters sich äußern durch Gebet für den hl. Vater. Es war Jesus Christus selbst, der zuerst betete für Petrus, und so uns andeutete, was auch wir thun sollen gegenüber dem Oberhaupte der hl. Kirche. Es war beim letzten Abendmal. Da sprach Jesus zu Petrus: „Simon, Simon! sieh' der Satan hat verlangt, euch sieben zu dürfen, wie den Weizen; ich aber habe gebetet für dich, daß dein Glaube nicht ausgehe, und du, wenn du einst bekehrt bist, stärke (hinwiederum) deine Brüder." J) Satan, der Widersacher alles Guten, sucht auch heutzutage der Sache Gottes zu schaden, wo er nur kann, und uns zu sieben, wie den Weizen. Zu diesem Ende hat er es vor Allem aus den hl. Vater und auf die römische Kirche, die Mutter aller Kirchen der Welt, abgesehen. Kann nun gleich, infolge des Gebetes des Herrn, der Glaube Petri nicht wanken und so uns das Merk- und Erkennungszeichen des wahren Glaubens niemals fehlen, so kann aber der böse Feind doch sonst dem Apostolischen Stuhl, und dadurch der ganzen Kirche, mannigfachen Schaden zufügen und das Heil der Seelen gefährden. Oder sehen wir nicht mit unseren eigenen Augen, welch' verderbliche Folgen die gegenwärtige traurige Lage des hl. Vaters nicht nur für Rom, und für Italien, fondern auch in so vielen anderen Theilen der Welt, namentlich aber in den Missionsländern, nach sich zieht? Es ist daher unsere Pflicht, zu beten, daß die Tage der Prüfung abgekürzt, und so es dem römische» Stuhl bald wieder möglich gemacht werde, frei und wirksam nach allen Seiten hin den segensreichen Einfluß geltend zu machen, den zum Heile der Seelen zu entfalten er nach Gottes Rathfchlnß berufen ist. Welch' schönes Beispiel haben uns doch die ersten Christen für unser Verhalten dem Hl. Vater gegenüber gegeben! Herodes ergriff den Petrus und warf ihn ins Gefängniß, wo er ihn von einer 4fachen Wache zu je 4 Soldaten bewachen ließ. So wachten die Soldaten; und so wachte die Bosheit. Aber es wachte auch die kindliche Liebe und die zarte Theilnahme der Gläubigen für Petrus. Denn „Gebet fand statt unablässig von Seiten der Kirche zu Gott für ihn." *) So, meine Theneren! muß auch unsere Liebe zum Hl. Vater, so auch unser religiöser Eifer und unsere Theilnahme für ihn wachen und sich offenbaren in heißen Gebeten für ihn. O wie möchte es mich freuen zu hören, daß auch ihr, in eueren gemeinschaftlichen Gebeten zu Haus, besonders auch gedenket des hl. Vaters; daß ihr seiner gedenket auch in eueren Leiden, indem ihr sie auch für ihn aufopfert und so nicht bloß dnrch Worte, sondern — was viel ausgiebiger — auch durch Werke betet für ihn; daß ihr seiner gedenket nicht bloß mit den eigenen schwachen Gebeten, sondern daß euere Unzulänglichkeit euch drängt zu Jesus im hl. Sacrameute des Altars, zur Vereinigung mit ihm in der hl. Commnnion, um so desto besser, weil ja am Herzen Jesu und mit dem Herzen Jesu, zu beten für eueren hl. Vaters) Endlich soll unsere Liebe zum hl. Vater sich auch dadurch äußern, daß wir, je nach unseren Vermögenskräften, den Bedürfnissen der hl. Kirche auch durch zeitliche Mittel zuhilfe kommen, und dem hohen Priestergreis zu seinem Ehrentage auch eine besondere Ehrengabe zu diesem Ende darbringen. Das Reich Gottes ist zwar nicht von dieser Welt, aber es ist in dieser Welt; es besteht aus Menschen und für Menschen, und bedarf darum auch zeitlicher und irdischer Mittel zur Erreichung seiner Ziele. Die Liebe der Gläubigen hatte im Laufe der Jahrhunderte den apostolischen Stuhl ausreichend mit solchen Mitteln versehen; Haß und Bosheit unserer Tage hat ihn derselben vielfach wieder beraubt. Aber gerade darum muß unsere Liebe und Freigebigkeit ') Conf. Act. 12. 3—5. J) Anmerkung. Hiemit ordne ich an, daß bis auf weiteres nach jeder sonn- oder feiertägigen Predigt beim Vormittagsgottesdienste auch für den hl. Vater 1 „Vater unser" und „Gegrüßt seist du Maria" gebetet werde. Auch ist in Hinkunft an Sonn- und Feiertagen vom 1. Mai bis 1. November statt der jetzt vorgeschriebenen imperata, die Collecte pro Papa (n. 4); in den übrigen Monaten des Jahres aber täglich die Collecte pro Papa zu nehmen, so oft es nach den Rubriken geschehen kann. dafür eintreten. Ich brauche euch nach dem, wie ich euch bereits kenne, nicht lange zuzuredeu, daß ihr nach dem Maaße eurer Mittel beitragen möget zu einer Secirndizgabe an den hl. Vater. Nur das will ich bemerken, daß wir auch in zeitlicher Hinsicht nicht besser sorgen können für uns und die Unseligen, als wenn wir uns so zu sagen Gott selbst zum Schuldner machen, und nicht bloß mit den Lippeu, sondern auch durch unsere Opsergabeu, sprechen: „Geheiliget werde Dein Name! Zukomme uns Dein Reich!" — Erinnern möchte ich euch sodauu, daß auch unsere Erlösung nur durch ein Opfer möglich war. Gott selbst brachte es; und um zu haben, was er für uns hingeben könne, kam er selbst auf die Erde, und nahm Knechtsgestalt an. Jesus gibt sein Leben für uns; sollten wir wohl Anstand nehmen, vergängliches Gut zu geben für ihn, daß sein Hl. Name immer mehr erkannt, geehrt und geliebt werde? — Endlich möchte ich euch auch in dieser Beziehung das Beispiel der ersten Christen Vorhalten, von denen die Apostelgeschichte erzählt, daß die Menge der Gläubigen Ein Herz und Eine Seele war; Ein Herz und Eine Seele unter sich; Ein Herz und Eine Seele auch mit den hl. Aposteln, denen sie darum großmüthig den Erlös aus ihrem Eigenthum zu Füssen legten. ’) Seien auch wir Ein Herz und Eine Seele mit dem hl. Vater, in dem, als dem Nachfolger Petri, ja die Fülle des Apostolates wohnt. Legen auch wir ihm unsere Gaben zu Füssen, und zeigen so, daß wir auch ein Herz haben für alle die erhabenen Ziele des Glaubens, zu deren steter Verwirklichung auf Erden das oberste Hirtenamt des Papstes von Jesus Christus in seiner Kirche eingesetzt ward. — Kurz sei noch erwähnt, daß der hl. Vater die Secundiz-messe in der Intention der Spender Gott dem Herrn aufopfern wird.8) ') Act. 4. 32. sequ. 2) Anmerkung. Hiemit verordne ich, daß in jeder Pfarre, und zwar dorten, wo ein doppelter Sonntagsgottesdienst stattfindet, ein doppelter Opfergang abgehalten, und die Gläubigen am vorausgehenden Sonntage eingeladen werden, sich durch ihre Liebesgaben an der Semndizfeier des hl. Vaters zu betheiligen. Die einlaufenden Beträge müssen längstens bis 1. Dezember d. I. an die f. b. Ordinariatskanzlei eingesandt werden, da sie noch vor dem Secundiztage dem hl. Vater übergeben werden sollen. Wenn ich in solcher Weise euch auffordere zur lebendigen Antheilnahme an der Jubelfeier des Hl. Vaters, so glaube ich damit nur der göttlichen Vorsehung zu entsprechen. Es ist in der That auffallend, wie namentlich feit den letzten 40 Jahren Gott der Herr bald durch traurige, bald durch freudige Ereignisse uns immer und immer wieder hinweist auf Rom, auf den Apost. Stuhl. So wenig auch nur ein einziger Sperling auf die Erde fällt ohne den himmlischen Vater, und so gewiß es ist, daß au uns sogar die Haare des Hauptes alle gezählt sind, wie die Schrift sagt;1) so wenig ist diese Erscheinung ein blosser sog. Zufall; so bestimmt ist sie vielmehr im Plane der göttlichen Vorsehung gelegen. Gott der Herr, dessen Weisheit die Kirche stets ebenso mächtig als lieblich2) lenkt uud leitet, und der allein Zeit und Stunde kennt, welche er gesetzt in seiner Macht, er weiß 3) Matth. 10. 29. 30. 3) Conf. Sap. 8. 1. Anmerkung. Vorstehendes Hirtenschreiben ist am 12. Juni — eventuell auch in zwei Abtheilungen (12. und 19. Juni) den Gläubigen von der Kanzel vorzulesen. auch allein, warum er immer eindringlicher uns die Wahrheit vorhält, daß die Kirche Roms mit dem Nachfolger Petri das Haupt und das Centrum der Einheit, die Säule und Grundfeste der Wahrheit ist. An uns aber ist es, dem Winke und der Führung der göttlichen Vorsehung zu folgen. Wohlan denn, meine Theueren! benützen wir die Gelegenheit des Priesterjubiläums unseres Hl. Vaters, um zugleich unserem Glauben und unserer Ergebenheit gegen den Apost. Stuhl, wie auch unserer Liebe und Verehrung gegen Papst Leo XIII. lebendigen Ausdruck zu geben.*) Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes komme über euch und bleibe bei euch immerdar. Amen. Laibach, am 22. Mai 1887. ') Anmerkung. Wie anderswo, jo hat sich auch bei uns, ein eigenes Comit« zur Vorbereitung der päpstlichen Jubelfeier in unserer Diöcese gebildet. Dasselbe wird nach Bedarf die weiteren Mittheilungen im Gegenstände machen. 22. ’iii i1® J|U oJ/tsuKf 'k.zJ] Io