M. 3. Laibach den 23. Jänner 1864. 8. Jahrgang. Nkälter an5 Urain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist drr Prännmerationsprcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währung. Korydut und Jadwiga. Reich an Siegen kehrt i»'s Polcnlaud Heimwärts König Korybnt — Seine Banner wch'n vom Wcichsclstrand Bis znr blauen Nordsecflut. Lieblich durch den kühlen Morgcnschcin Klingt der Klosierglockcn Ton Und der König tritt ins HauS hinein Als der Kirche frommer Sohn. Ta erbebt wie sturmgcbcngtcs Rohr Er, der nie Besiegter war! — Eine Nonne singt im Klostcrchor Zauberhaft und wunderbar. Dieser süßen Engclstimmc Klang Ist erkennbar al!;ngut — Ach es singet, die er einst umschlang Noch als Ritter Korybut!-------- Längst verhallt sind Orgel schon und Lied — Starr noch blickt er uor sich hin, — Bis Drommeten schmettern durch den Nicd, Und die schweren Trämnc fliehn! — Reich an Siegen kehrt ins Polcnland Heimwärts König Korybnt — Seine Banner wch'n vom Wcichsclstrand Bis zur blauen Nordsccflnt. Doch Uon Kralau's hohem Fürstcnsitz Blickt er oft nach Westen bang — Und ourch'ö Hanpt zuckt wie ein leiser Blitz Orgclton und Nonnensang. Verfehlte Lebenswege. Erzählung von I. F. Scunig. (Fortsetzung.) Es mochten neun Wochen verflossen sein, seitdem ich mein elterliches Haus verlassen, doch hatte ich Sonnenschein nickt wieder gesehen. Einige Monate nach meiner Abreise schrieb mir die Mutter, daß die Präsidentin gestorben und Margareth wohl für immer durch ihren Vormund und Onkel der alten Heimat entführt sei. Sie wäre mit innigen Küßen an mich und Thränen von meiner Mutter geschieden, um ihren Oheim ! zu seinem entfernt liegenden Wohnorte zu begleiten. Als ich ! in den ersten Ferien bei meinen Eltern anlangte, kam mir Alles so verändert vor. Das Haus der Präsidentin war ver- ! lauft. Geputzte Damen saßen an den mit buuten Jalousien ! Acrdeclten Fenstern dcr ersten Etage, müssige Diener gafften ^ durch die Scheiben der unteren. O! hätte ich statt dessen ein ! einzig Mal den blonden Kinderkopf sehen können! Unerfüllbarer Wunsch! Dort rauschte noch dcr Brunnen; noch immer erstach der heilige Georg den Lindwurm, noch immer grünte und blühte die Linde, doch die kleine Bank darunter fehlte, und jenes duftig zarte Wcsen, das die verkörperte Poesie von Allem war. Allem erst Reiz und Zauber zu verleihen schien, meine kleine Spielgefährtin, war für immer geschieden. — Neun Jahre, die mich zum Kadetten, Fähnrich, endlich Lieutenant machten! Das Ziel meiner Wünsche, die Epauletten, glänzten bereits zwei Jahre auf meiner Schulter, und seit sechs Monaten stand unser Regiment in dcr Residenz. Leider sah ich aus den Fenstern meiner Wohnstube nur auf den Hof hinab, da mir die Mittel fehlten, jene zu wählen, die auf die Hauptstraßen die Aussicht gewährten. Es war ein köstlicher Morgen; das Geläute dcr Glocken trug den Sonntag über die sonnenbcglänzte, im ersten Früh-lingsschmucte prangende Erde. Ich schaute aus dem Fenster, mich behaglich streckend, im warmen Sonnenschein. Mein Wirth, dcr Tischler, stolzirtc in weißer Wäsche aus dem Hofe. Johann scherzte mit dcr Dienerin, die Wasser zu holen kam und führte eine Nrnnncnsceuc von Hcrrman und Dorothea auf. „Ach! gehorsamster , Herr Lieutenant!" rief mein Wirth, „prächtiges Netter das i wollen Sie nicht einen Nitt dnrch den schönen Morgen machen?" — „Geht nicht an, Meister," erwiederte ich, aus allen Betrachtungen gerissen und dcr traurigcu Wirklichkeit zurückgegeben. Daß ich es nun gleich gestehe, ich hatte Arrest, schmählichen Hausarrest, und dicß auf drei Tage, nur wcil ich meinen Paletot zwei Finger breit kürzer machen ließ, als vorschriftsmüßig war. Ich seufzte und dachte mit Graufen an die zwölf Etuudcu, die mich jetzt angähnten, und wie dieselben todtzuschlagcn? War nicht dcr gestrige Abend zum Um-briugcn gcwescu? — Wohl waren den Tag über die Kameraden gekommen, um mir zu condoliren, doch die Dämmerung hatte sie alle entführt zu der ersten Soiree, die der alte Graf Vergold feiner liebenswürdigen Nichte zu Ehren gab, mit der er seit wenigen Wochen aus Italien zurückgekehrt war. Diese junge, reiche Nichte war uur ciu Jahr verheiratet gewesen; der Tod hatte eine Verbindung gelüst, die sie nur auf Wunsch ihres Oheims eingegangen. Ein alter Mann, dessen hoher Rang und Reichthum sie zu glänzender Stellung berechtigte. Dieß hatte die leichtsinnige zwanzigjährige Witwe vermocht, sich als Löwin des Tages zu betrachten, wofür sie auch von dcr ^Luuesss äoi^L angesehen ward. Mein guter Stern wollte es, daß mein Vater, ich weiß nicht mehr, in welchem Grade, mit ihr verwandt war. Ihr Onkel erinnerte sich daran und lud auch mich zu den Soireen ein, um mich seiner Nichte, ocr Frau von EberZhcim, vorzustellen. „Ich wollte, dcr Teufel holte meinen kurzen Paletot!" murmelte ich voll Ingrimm, mit meinen Füßen die vier Schritte des Zimmers unzählige Mal messend. Nie ist mir ein Tag so ! schmählich lang geworden: man hätte WcrtherZ Phantasien haben können. Alles zeigte sich mir grau in grau — und meine Kameraden? Keiner bekümmerte sich um mich, trotz dcr prah-, lerischcn Versprechungen, mir, wo möglich uoch vor Hahnen-^ schrei Rapport über die Eoiröc abzustatten. Mit immer schnelleren Schritten ging ich auf und ab: Verfluchter Paletot! Endlich ! ertönte der Zapfenstreich, der die nach der Kaserne zappelnden ! Soldaten schon zum Voraus ins Vctt trommelte. — Klanq jetzt auf einmal nicht das Rasseln von Säbeln? Klang es nicht wie unterdrücktes Lachen? Plötzlich wurde meine Thür geöffnet: der Schein der Lichter, die Funke, mein Bedienter hielt, ^ fiel auf ein halb Dutzend fröhlicher Gesichter, auf schwarze und blonde Schnurrbärte, leuchtende Augen und glänzende Epau-! lettcn. — „Da sind wir, altes Haus, und nun soll es fidel ! ^ zugehen!" Tiefe und ähnliche Ausrufungen mischten fich mit ! ^ heiterem Gelächter lind dem Summen von Opernaricn. — ! ^ „Nun heraus mit dem Proviant!" rief eine angenehme Stimme, j ' welche den Oberbefehl über die Rotte Kora zu führen schien. — „Funke, wo ist der Korb?" Funke, der die Lichter niedersetzte, schleppte jetzt einen schweren Korb herbei, aus dessen ^ Rand verführerische Weißköpfe unter Drahthauben hcruorlugten, ! «eben dunkclhalstgcm Portwein und jungfräulich schlanken Rhein- ! Weinflaschen. .Merkst Tu was, Neidendorf?" rief ein blonder dicker Lieutenant. — „Ader was gibt es denn eigentlich, Hcin?" fragte ich neugierig. „Wollt Ihr eine Scene aus Aucrbachs s Keller aufführen?" — „Varbi ist Adjutant des Prinzen gc-^ worden und will uns hier eine Vowlc geben." Wohl verwahrt hatten die Kameraden aus Rocttafchcn und Mantclfutter Wurst ^ und Saunten, Eaviar und Ehester gezogen; doch die Krone ! von Allem hielt Funke in einer Schale — todten Puter oder welscher Hahn. Man brachte Koffer und Matrazen aus meiner Kammer herbei, um die fehlenden Sitze zu ergänzen, und bald saß man gemüthlich lim den gedeckten Tifch, und fpracb von dem gestrigen ' Abend. „Das war eine gelungene Gesellschaft, Donnerwetter! Schade, daß Du nicht 5abei warst, Weidendorf!" sagte Hcin. „Ein famoses Weib, die Ebcrshcim, lind zudem noch mit Dir ^ verwandt, wie sic sagte, und sehr neugierig, den neuen Vetter ^ kennen zu lernen." — „Ist sie schön?" fragte ich. — „Nicht eben schön, aber pikant: stc könnte einen um den Verstand bringen." — „Varbi/' siel hier ein baumlanger, flachsblonder ^ Lieutenant ein, „ist wieder der Bevorzugte." — „Nun, dies ist eine bekannte Geschichte, Ludwigshofen," erwiederte dcr an ^ dcrc, „und ich hoffe, wir tanzen nächstens auf seinem Poltcr abend." Der Besprochene zuckte leicht die Achseln, währen» ci',l Lächeln um die feinen Lippen zuckte. „Was die Griinald verteufelt gut snng diesen Abend!" fuhr er fort. „Sie sing ^ einem das ganze Herz aus der Brust und nimmt es mit sicb!' ^ stotterte Ludwigshofcn. — „Begreife nicht," sagte Hcin, „wa ^ die reiche Erbin zu dicscr Schwärmerei sagen würde?" - „Die," fiel ein anderer cin, „läßt sich jctzt von cincm Sohr Albions den Hof machen, der seine gefirnißten Stiefel vor ihrem. Fenster abläuft. Ist es wahr, Ludwigshofcu, sollten ibre Vcrgißmcinnichtaugen ein Mährchcn von Glauben und Treue erzählen?" — „Leider uur zu wahr," feufztc der Angeredete. „Doch findet sich nächstens wohl eine Gelegenheit, mit dem da anzubinden." — „Recht so," sagte Hcin, „und nun, alte Iuugcns, stoßt mit mir an. Wir wollen, um mit einem Dichter zu reden, die große Nation dcr Damen leben lassen, cin Toast, von dem sich kein Eavalier ausschließen darf." „Apropos, was die Grimaldi betrifft, Weidendoif," begann Barbi, „ich muß Dich nächstens dort einführen. Eine wahre Bildungsschule für Geist und Gemüth." Die allgemeine Heiterkeit stieg mit jedem Momente. In das Klingen der Gläser mischte sich Gelächter und Gesang. — Endlich hüllten sich die Kameraden in ihre Mäntel, zündeten ucuc Cigarren an, schüttelten mir herzlich die Hände, und ließen mich in meinem Zimmer allein, das durchaus keinen einladenden Anblick gewährte: umgeworfene Flafchcn, Ucberrcstc der Speisen lind berabgcbrannte Lichter. — — — (Fortsetzung folgt.) Zur Geschichte von AdelZberg und dessen Vrotten. Bon P. H i tz i n g c r. (Fortsetzung.) Der ganze Karst, und namentlich die Gegend um Adei«?-berg gehört ursprünglich dcr Kreidcformation an: dieser find Bildungen von unterirdischen Höhlen und oberflächlichen Kesscl-und Muldenthälern vorzüglich eigen. Der Kreidekalt gehört eben zu der obersten Schichte der sogenannten Secundärforma-tioncn: über diesem finden sich in dcr Thalmulde von Adcls-bcrg auch Tertiärbildungen von minder festem Tandstein, wie auch Lagen von Mergel und Thon. ^) Das ursprüngliche Entstehen der Höhlen im Innern des ^ Kreidegcstcins, wie auch das der Vertiefungen auf dessen , äußerer Oberfläche, läßt sich am Einfachsten durch die Wirkung ^ von sehr gespannten Gasen und Dämpfen erklären, die aus i den Tiefen der Erde cmporgedrungcn, und im Allgemeinen bei ! der Bildung der äußeren Erdkruste thätig waren! Während diese Gase und Dämpfe in den Kalkschichtcn einen Ausweg suchten, bildeten sich verschiedenartige Röhren und Vlasenräume: von diesen platzten einige nach Oben, und ließen äußerlich Vertiefungen zurück, andere blieben verfchlofsen, oder fanden einen offenen Ausweg, und ließen Höhlungen bestehen. Dafür spricht die Beschaffenheit der Adelsbcrger Grotte fclbst, wenn ihr innerer Verlauf mit dcr Gestalt des ober derselben befindlichen äusieren Erdbodens verglichen wird. z Um dieß deutlicher darstellen zu tönneu, möge voraus bemerkt werden, daß der Bahnhof zu AdelZberg nach den neuesten Messungen 185.0 Fuß, der Markt Adclsberg am Kirchhofe bei Et! Stefan 1757, die Spitze des Schloßbcrgcs 3130, ''') Es wäre sehr erwünscht, das; die Forschungen dcr geologische RcichZcmstalt über Krain im Ganzen, sei es iu ihrem'volle:: Umfange, oder iu einem vollständigen Auszüge in einem eil'.: heimischen Blatte, z.B. iu den Berichten des krain. Museums, veröffentlichet würden; das bisher Geschehene ist uuc'enügmd, lind die Publicationen der geologischen NeiclMnstalt sind 'nicht Jedermann zugänglich. der Poitfluß am Antritte in die unterirdisch? Höhle 1031, der Eingang zur Grotte 1091, der Fuß des Kawarienderges im Innern 1092, der Gipfel desselben 1824, der Tartarus 1637 Fuß über dem Meere erhaben sind. Die Grotte selbst breitet sich mit ihren Verzweigungen unter einer Bergflächc aus, die sich steil uom Thalgrunde des Poikflusfes emporhebt, sich nord-westwärts vom, Markte und Schloßberge in dcr Richtung gegen Kaltenfcld ausdehnt, mit Abrechnung dcr einzelnen Erhebungen und Vertiefungen durchschnittlich eine mit dem Bahn- ^ Hofe gleichkommende Mcereshöhe von 135,0 bis 1900 Fuß ! besi!^ und im Allgemeinen die Schloßbergalpe, slovenisch Ooru, ^ genannt wird. Die Streichung der Grotte ist äußerlich eben ^ durch einen in nordöstlicher Richtung laufenden Bergrücken vcr- ^ zeichnet, welcher sich über die übrige Bcrgfläche erhebt, mit dem ungefähr 1980 Fuß hohen Gipfel 8olm3ki vsrk beginnt, sich allmälich weiter erhebt, ober der Grottenthcilung sich verbreitet, und mit dem 2050 Fuß hohen Gipfel I^o/ji Vßrk 'rder I^oxioji vei'Ii endet. Die Gräte dieses Bergrückens zeigt an vielen Stellen wunderlich aufgeworfene Steintlippen, an anderen wieder mehr oder minder tiefe Senkungen : und eben mehr ausgezeichnete Theile der inneren Grotte zeigen auch äußerlich besondere Bodcnbildnngen. Ober dem großen Tome zeigen sich ! am Abhänge kleine Kessel; ober der Grottcnvcrzweigung am kleinen Wasserfalle ist die Höhe ld0iin8^i V6l'd, und ober dem Tanzsaale eine gleichgroße Mulde: ober der Wachökammer cr- ! scheinen Eteinklippcn, nnd ober dem h. Grabe Trichter oder ! Kessel. Die ganze Krümmung dcr Franz Iosefs-Grotte be- ! zeichnet außerhalb eine scharfe Fclskantc, so wie den Zug am ! Vorhange vorbei ein steil abgeschnittener Fclsadhang: über den -Grottenvcrzweigungen am Belvedcrc ragt der Gipfel Xo/ji ! V6i'k empor: fo wie sich aber der Kalvarienberg innerlich -allmälich erhebt, senken sich äußerlich die Abhänge des vorgenannten Veraaivfels in das Thal dcr Waldung Ilra^s binab, ^ und die äußere Fläche ober dem Kaluarienberge mag nur noch ! bei 1907 Fuß Meereshöhc haben. Den Fnß des Kalvaricn- ,^ berges bezeichnen Kessel und Trichter am Vergabhange, und das äußerste Grottenende rückwärts des Kalvarienberges deutet eine muldenartige Vertiefung im Thalgrundc nahe an der Höbe ^6m3ki vßi'k sichtlich an: über dem Ende der Erzherzog Iohanns-Grotte sind ebenfalls mehrere Senkungen, Kessel und ^ Trichter in der Thalsohle am Wege in die Waldung Hi'aZti«?, ^ über dcr ungangbaren Grotte steht die Höbe l^oli talwr, und über dem hinteren westwärts gegen den Tartarus sich ziehenden Grottenarme geht eine ununterbrochene Reihe von tiefen Abgründen, LßLg'ovo MN6 genannt. Nachdem ursprünglich unterirdische Gase und Dämpfe das Ihrige zur Grottenbildung gctban hatten, trugen fernerhin Gewässer zur Erweiterung und Veränderung der Höblungen bei. Die ganze große Thalmulde zwischen Adeksberg, St. Peter und Präwald bildete allem Ansehen nach in grauer Vorzeit einen weiten See, ähnlich dem viclgcrühmfcn Zirtnizerfcc: Ausfluß-und Abzugslöchcr gibt es noch gegenwärtig an vielen Orten, und bei Regeuwctter bilden noch immer größere Vertiefungen des Thales kleine Seen, die bei trockener Witterung wieder verschwinden: der Poikfluß selbst kommt südlich von Ct. Peter aus mehreren Oesfnungen gleich bedeutend start hervor, und sein Flußbett ist bei Negenmangel doch nach seiner ganzen Länge, i wit Ausnahme tieferer Etelleu bei Adelsbcrg, baw ganz vcr- ' trocknet. Unter dem Volte selbst herrscht die allgemeine An- ' sicht, daß das Poikthal unter den Höhen des Berges «lävolnik ! mit dem Zirknizersee eine unterirdische Verbindung'habe; und merkwürdiger Weise zeigen die neuesten an de? Eisendahn vorgenommenen Vermessungen, daß die Brücke bei Prchranet eine gleiche Höhe übcr dcm Mccrc habe, wie die Fläche des Zirwi- ! zcrsees, nämlich 1703 Fuß. Ein solcher in d>'r Thalmulde des ' Poikflusses bestandener See tonnte auf keiner Seite eine tiefere Stelle zum Abflusse finden, als durch die nächst Adelsberg vorhandenen unterirdischen Höhlungen. , Tenn der Gebirgssattel bei St. Peter ist 1357 Fuß, jener bei Präwald 1791, und jener zwischen Adelsberg und Planina gar 1919 Fuß hoch; dagegen sieht der gegenwärtige Eingang der trockenen Grotte nur 1091, und die noch tiefere Oeffnung dcr Wafserhöhl? nächst Adelsberg gar nur 1031 Fuß übcr dem Meere: außerdem stand in älterer Zeit in der Thalsoble des Flusses, etwa 30 Klafter mehr ostwärts gegen Adelsderg noch ein dritter, 10 Klafter breiter und 0 Klafter hoher Eingang in gerader Richtung zum großen Dome offen, welcher aber zu Ende des sechszehntcn Iahrhundertes durch eine Felsabrutschung verschüttet wurde. Der besprochene Ablauf dcr Gewässer des Poitthales ging anfangs durch die gegenwärtig trockene Grotte vor sich, da deren Boden sich nirgends höher als 25 Fuß über das Niveau des Einganges erhebt: die starken TbonablaZcrunZen in einzelnen Theilen derselben, namentlich im Tanzsaale und am Kalvarienberge, wo sie unter anderen auch Knochen vom Höhlenbären und von der Höhlentatze in sich schloßen, sprechen zur Genüge dafür. Nachdsm die dortigen Räum? mehr und mebr unterwaschen, und in Folge von Einstürzen tiefere Höhlungen, namentlich im großen Tome geöffnet worden, dürfte die gegenwärtige Wasscrhöhle den gewöhnlichen Abzug des Poitftusses übernommen haben. Diese unterirdisch abfließenden Wässer erweiterten nun durch fortwährendes Unterwaschen die Höblenräum? mehr und weniger, und verursachten außerdem viele Einstürz?, theils nach Unten, theils von Oben herab. Daher zeigen sich namentlich nach jener Seite dcr Adelsberger Grotte, auf weicher die Gewässer des Poitflusses abziehen, über der äußeren Oberfläche so viele Vertiefungen und Abgründe: selbst der unterirdische Lauf dieses Flusses läßt sich durch die fortlaufende Reihe dieser Vertiefungen auf der Erdoberfläche verfolgen. Darnach fließt die P?:t vom großen Dom aus nordwestwärts unter der Höhe ?0i>IN3°5l vsi'Ii in dcr Richtung gegen das Ende des Tartarus, wo zur Zeit von Uebcrschwcmmungen aus einzelnen Abgründen aufsteigende Dünste deren unterirdisches Dasein vermuthen lassen, weiter unter der Anhöhe I^in0V8ki vsrk vorwärts, ferner in der Tiefe zwifchen dcm nach der nun zerfallenen Magdalensu-kirche benannten Berge und der gleichfalls darnach bezeichneten Magdalenengrotte hindurch, und wird sodann in dem über 20N Fuß tiefen Abgrunde der Poikhöhle wieder dcm freien Auge sichtbar. Von dort aus macht der Fluß allem Anschein nach eine starie Krümmung nach Osten, verlauft unter dem Abgrunde XoT,^ ^ama und der Thaltiefe VjMli äoliuä, dann ur.'er der Anböhe Vro^ji, vei'k' durch, um fodann unter der zwisch.'n der Reichsstraße und dcr Eisendahn liegenden Waldung gea,?n Planina seine Richtung zn nehmen, und sich mit dem Gewässer des Zirknizersees dort zum Unzfiusse zu vereinigen. Eden von solchen Unterwaschungcn dcr unterirdischen Gewässer mögen die vielen Abgrünoe berkommcn, welche sich über dem hinteren Theile der Grotte gegen den Tartarus zu auf dem äußcrea Erdboden zeigen: daraus läßt es sick anderseits wieder schließen, dasi dcr Poikfluß in uralter Vorzeit durch die obere, nun trocken Grotte geronnen sein müsse. Bci der Bildung dcr Magdalenen-! grottc, slovcuisch Oorim Mna, dcm Aufenthaltsorte d?s selt-l samen I>i'0t6U8. mögen weniger nachfolgende Gewässer, als ! ursprüngliche unterirdische Dämvfe gcroirlt haben: sie ist ctwas ! wenigcr als eine halbe Meile norvwestwärts von Adclsberg entfernt, ihr Eingang befindet sich 1699 Fuß hoch über dem Meere, unter dem Gipfel ösrui vsi'k, und ihr länglich run-! der Verlauf hat über sich eine Thalmulde. Die Poichöhle, s!o-!, venisch pivkH ^ina, ist von dcr MaZdalcnengrotte gegen 300 Klafter westwärts abgelegen / u'.'.d ihr oberer Rand steht 1o54 Fuß übcr dem Meere; der tiefe, senkrechte Abgrund mochte sich '. / an, ehesten in Folge eines durch Unterwüschung herbeigeführten ^ j Einsturzc-Z gebildet haben. (Fortsetzung folgt.) ! , Die Ausgrabungen in Pompeji. Unsere deutschen Alterthums- und Kunstforscher hätten eigentlich alle Veranlassung, insgesammt Italianissimi zu sein. Für die Bloslegung des alten Pompeji geschieht unter der jctzi- ! gen Regierung in einem Jahre mehr, als unter den Vourbons ! in zehn Jahren. Wenn früher der Negel nach nur dann ge- ! arbeitet wurde, wenn zu Ehren eines erlaucbtcn Gastes ein unfehlbarer, weil vorbereiteter, Fund gemacht werden sollte, und wenn man das AuZgegrabenc sofort in Räume des Museums vertheilte, in die tcin profanes Auge drang, so wird jetzt mit großem Fleiß dlosgclegt und nichts versteckt. Zuweilen sind bis zu fünfhundert Arbeiter in Pompeji beschäftigt, durchschnittlich zweihundert. Ter Stab besieht aus vier Obcraufschern, drei Zeichnern, einem Architekten, einem Eonservator, einem Bildhauer, einem Restaurator, einem Modcllircr und vierundzwanzig Custoden. Tie Leitung des Ganzen ruht in den Händen des Eavalicre Fiorelli, einer der neapolitanischen Berühmtheiten im Altcrthumsfache. Auf die bequemste Weise gelangt man zu der Stadt der Todten: Pompeji ist Eisenbahnstation. Der Edelstein aller neu ausgcgrabenen Gegenstände ist eine ! anderthalb Fuß hohe Broncestatuette eines schönen Jünglings. > Es soll ein Narcissus sein, welcher der Echo lauscht. Tie gei- ! üigc Eleganz der Bildsäule zerstört das Vorurthcil, als habe ^ die Provinzialstadt Pompeji bloß Rohes und GrobsinnlicheZ ge- >, liebt. Das Haar ist zierlich gelost, der Kopf griechisch fcin, ! der Leib edel, das Bein überaus anmuthig, die Hand dagegen ^ so unverhültnißmäßig lang, daß man einen fymbolifchen Grund ^ dieses Fehlers anzunehmen geneigt ist. Vlosgelcgte Fresken von ^ Kunstwerth ließen sich neben dem Narcissus und Hermaphrodit i im Hause des Proculus noch mehrere anführen. Von allgc- ! meinen Fragen hat dic jetzige erhöhte Thätigkeit zwei entschieden. ! Es ist nunmehr gewiß, daß das Glas bei den Gefäßen der Alten die reichlichste Anwendung gefunden hat. Ferner hat sich gezeigt, daß die Hüufer von Pompeji in ihrer Mehrzahl zwei Stockwerke hatten und mit Söllern, wie mit Fenstern auf die Straße versehen waren. Viele große und kleine Gewichte von Stein, in der Form ruhender Ziegen und viele Schlüssel von der mannigfaltigsten Form, belegen aufs neue, welchen Lurus und welchen Kunstsinn die Bewohner von Pompeji bei Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs entfalteten. Ter vor einiger Zcit aufgegrabene Bäckerladen hat sein Scitensiück gefunden in einer öffentlichen Garküche, die noch mit allen Werkzeugen der Kochkunst und mit schönen Fresken und Arabesken ausgestattet war. Wer erste überm Rhein. Ein rechter ritterlicher Held war der Kämpe, der nock, lange vor den verbündeten Heeren, die in der Neujabrsnacht von 1814 über den Rhein zogen, den Fuß auf den jenfei-tigcn Boden setzte. Aber nicht etwa an der Spitze seines ge-fürchtctcn Strcifcorps, nein, echt Husarenhaft, allein. Er benutzte die erste Nacht nach seiner Ankunft am Rhein zur Ausführung seines Entschlusses. Ter bestellte Kahn ist am Ort, das kurze Pfeifchen ist gestopft, es wird Feuer geschlagen, der Schwamm aufgelegt, dann der Deckel zugeklappt und sich im Kahn festgesetzt, dic festen Fäuste ergreifen die Ruder, dic starken Arme regieren sie gewandt und durch geht es durch die nächtliche Fluth, im rüstigen Kampf mit der Strömung quer bmüber zum andern Ufer. Was suchte, was bezweckte er dort? Welche militärische Vorsorge oder Nothwendigkeit tricb ihn zu dieser nächtlichen Fahrt? Von alledcm gar nichts. Und wozu auch das Alles? Ein Husarenstreich ist's, und das ist genug. Mochten sich dem lecken Waghals aus der nächtlichen Ferne auch allerlei verdächtige Gruppen zeigen, er rauchte beharrlich sein Pfeisicin zu Ende, klopfte den Kopf aus, stopfte von Neuem, fchlug wiederum Feuer und legte den Schwamm auf, klappte den Teckel zu, ergriff die Ruder und zwang den Kahn zu dem befreundeten Ufer zurück. Taß jetzt drüben französifche Soldaten heranciltcn und ihm nachschössen, thut nichts mebr zur Sache, weil unser Mann nicht getroffen worden ist. denn der kecke Husar war lein Andrer, als Emanucl Graf v. Mens-dorsf-Pouilly, der Schwager vom Vater des jetzigen Herzogs Ernst von Coburg, und starb hochgeehrt als Fcldmarschall-Lieutcnant und HoftriegsrathZvräsidcnt, 75 Jahre alt, im Jahre 1852 -u Wien. M i s c e l l e n. Ein Mon st rum des Buchhandel Z. Den Wiener Buchhandlungen ist in den letzten Tagen ein in französischer Sprache erschienenes Wert übcr die Krönung des gegenwärtigen Kaisers von Rußland Alexander II. und der Kaiserin Maria Alcrandrowna aus Petersburg zugekommen, welches mit Rücksicht am seine Höhe, Vrcitc, Lctterngröße, Schwere und Kostspieligkeit zu dcn selteneren Erscheinungen des Buchhandels zählt. Beiläufig 4 Schuh hoch und fast .'> Scbuh breit, kann dieses Werk, aus einem einzelnen Bande bestehend, kaum von einem starken Manne gehoben werden. Tic Illustrationen dieses Werkes (Lithographien und Chromolitbographien) sind als Kostüm-bildcr beachtenswert!). Der Preis desselben, 240 Thaler, dürste — wie er einerseits wohl nur in Voraussicht eines geringen Absatzes so hoch gestellt werden konnte — andererseits eben zur sicheren Erfüllung diefcr Voraussetzung wesentlich beitragen. Gegen Keuchhusten. In Utrecht hat man gefunden , daß Kinder, die am Keuchhusten leiden, dadurch rasch und sicher geheilt werden, wenn man sie in dem Ncinigungs-Localc der Gasfabrik Gas durch einige Augenblicke cinathmen läßt i in keinem Falle mißlang der Versuch. EMMMmalischez. Dem Widerspruch mir sehr gefällt, Weil er — nichts Treffendes enthält, Und wcil dadurch wird offenbar, Daß, waS ich sagte, richtig war. ,.Majorisircn wollt' Ihr mich? Ihr Herren, da Protestirc ich." Mir Nccht, ich las; es schon gcschch'n. Sprach ciucr — dcr war C a p i t ci n. Eo Mancher, dem das Herz gcm; wund, Behandelt grob man feinen Hund, .Haun es mit kaltem Lächeln scheu, Daß Menschen qualvoll untergehen. Verantwortlicher Redacteur I. v. «leinmayr. - Druck und Verlag vcn Ign. v. Kleinmayr 8 F. Vamberg m Laibach.