-37. Donnerstag den 8. Mai 1834. - Nombarvisch - venetianisches Königreich. (3ine Gesellschaft, unter der Firma der HH. Gavazzi und Quintario hatte von Sr. k. k. Maje« siät das ausschließende Privilegium auf ^5 Jahre erhalten, den l^u Älaggioi-^, den 1^230 cl, l^o-iuo, ccn G^rdasee und die Lagunen Venedigs mit Dampfbootcn zu befahren, und ihre Schifffahrt auf dergleichen Booten sogar auf den Po, die Etsch, den Mncio, Adda, Oglio, Ticino undBrenta aus» zudchnen. Am 1. Mai eröffnete die erwähnte Gesellschaft nun ihre erste Dampffahrt. (O. 1".) T e u t s ch l a n v. München, 25. April. Es ist der Auftrag der Regentschaft hier eingetroffen, die Werbung fur den griechischen Dienst fortzusetzen, um ein ganzes Bataillon Schützen zu gewinnen. Die Wer« bung kostet scit ihrer Eröffnung schon mehr als drei Millionen Gulden. — Die Auswanderungslust wandelt nun auch viele junge katholische und pro« lcstantische Geistliche an, deren Mangel unsere Lands-Icltte in Griechenland allerdings empfindlich fühlen. (Salzb. Z.) Schweiz. Der Schweizerische Beobachter vom 24. April meldet aus Bern: »(Z'inc neue, ernste Aufforderung zur Abreise soll von der Regierung an die polnischen Flüchtlinge erlassen werten, und eö ist Zu hoffen, daß ein Gefühl von Erkenntlichkeit und Ehre sie veranlassen werde, dieser Aufforderung Genüge zu leisten. Sie sollen einsehen, daß es Pflicht der Ehre und Dankbarkeit für sie ist, cin Land zu verlassen, welches so viel für sie gethan hat, welches ihre Entfernung verlangt, welches nichts mehr für sie thun tann, und für welches ihre Gegenwart Verlegenheiten erzeugt hat und noch erzeugen muß. Sie müssen einsehen, daß ihre Entfernung auf eine oder andere Weise unvermeidlich ist, tc,ß es ihnen jetzt noch gestaltet ist, ihre Abreise frei anzutreten, daß ober die öden erwähn« te Anzeige die'letzte seyn wird, und daß sie sich die Folgen einer allfälligcn Nichtbeachtung derselben selbst zuzuschreiben haben würden.« — Die in Zürich versammelte Handelscommission beantragt einen ins Einzelne gehenden vollständigen Entwurf zur Einführung vcn gleichem Maß und Gewicht durch die Schweiz. ' - (W. Z.) Zürich, 26. April. Das Traktanden-Eircu-lar für die nächste ordentliche Tagsatzung, welches 55 zum Theile sehr wichtige und bedeutende Go schäftsnummern mit vielen Untcrabtheilungcn enthalt, ist den 19. April vcm vcrörtlichcn Regie-rungsrcthe genehmigt, und an die Stände versandt n, v.ccn. — Drl für die Einberufung der cidgenös« sisäici, Armee«Eadres jetzt zwölf volle Stimmen sich ausgesprochen haben, so sind zum Zusammenzuge derselben bereits die Einleitungen getroffen. Die Kosten sollen zur Hälfte von der eidgenössischen Kasse, zur Hälfte von den Ständen getragen wer. den. '(Allg. Z.) V e l g i e n. Brüssel, iL. April. Gestern Morgens um 6 Uhr erschienen 3 Gendarmen, worunter ein Lieutenant und cin Brigadier, in der Wohnung des Herrn Gentcbiel», ehe noch Jemand, mit Ausnah, me einer Magd, auS dem Belle war. Die Gen. darmcn traten cin, und ließen zwei der ihrigen an dcr Thüre, um sie zu btwochen. Sie erklärten, tc>ß sie Helm (5obct suchten. Nachdem die ,46 Magd ihnen gesagt hatte, daß cr vorgestern abge« reist sei, stellten sie einige Nachsuchungen an, und zogen sich dann zurück. Auch der Pole Lelewel hat Befehls erhalten, Belgien binnen 24 Stunden zu verlassen. )m Ganzen sind bis jetzt 37 Personen aus dem König« reiche verwiesen worden. ^ Ungeachtet in der Stadt vollkommene Nuhe herrscht, durchstreifen Infanterie - und (Zauallerie-Patrouillen die Stadt die ganze Nacht durch. In Löwen brachen vorgestern Abends lebhafte Streitigkeiten zwischen den Soldaten des zweiten Linien, und den Jägern des ersten Regiments aus, welche jedoch durch das kräftige Einschreiten des Generals Brias beigelegt wurdcn. Die Zahl der bis heute verhafteten Individuen, die der Plünderung am 5. und 6. April beschuldigt sind, beträgt schon z»3. (Prg. Z.) Frankreich. Paris, den 20. April. Die Pairskarnmer nahm in der Sitzung vcm 21. d. den Gesetzentwurf über die fremden Flüchtlinge, und die Dcpuurtcn« kammer in den Sitzungen vom 21. und 22. d. mch-«ere Capitel des Budgets des Kriegswesens an. — Ein Schreiben aus Lyon vom iü. April sagt, daß tie Truppen, wclche Tags zuvor aus dem Platze Dcllecour ein wahres Feldlager bildeten, cs gestern Abends aufgehob-en haben, und theils in ihre Ka> fernen, theils in ihrc Santonnirungcn zurück ge» kehrt sind. — Die Armee soll bei dem Gcfccht in Lyon bei »200 Mann, worunter viele Officicre, eingebüßt haben. (B. v. T.) Drei Parthcicn spalten Frankreich. Die eine will die Charte von iL3a und das dadurch gegründete Königthum. Die andere wünscht die Rc^.> blik, die dritte endlich hat nur Wünsche für die vo» rige Dynastie. Außerdem spaltet sich jede der zwei Oppositionen in zwei Schattirungen: eine extreme und eine gegen die bestehende Staatsgewalt weni« gcr feindselig gesinnte. Die Masse der Wähler, diese grohe Nalionaljuri, hat sich zwischen diesen verschiedenen Meinungen und ihren Scdattirungen ausgesprochen. Unter 141,278 ausgedrückten Stim» men hat die Iuliusrcgierung erhalten 103,266, die gemäßigte lcgitimistische Opposition 9590, der reine (Zarlismus bloß 3836. Ondlich hat die gegenwär, tig feindseligste Parthci für ihre gemäßigte Schatti. rung i5,l5i Stimmen, und zu Gunsten ihrer Ucdcrspanntcn g453 Stimmen gezählt. Die große Mehrheit dcä Landes will also die Charte von 26I0. Diese Mehrheit ist so machtig, daß die vierOpvosl« tioncn vereinigt nur ein Drittel ihrer Ziffcr(io3,266 gegen 33,0,2) ausmachen. Dabei ist noch wohl zu bemerken, daß nur die zwei äußersten Schattirun» gen aufrichtig den Untergang dcr gegenwärtigen Ncgicrung wollen und direct darauf hinarbeiten. In Pcrpignan fand am 1,. April der An« fang eines Aufstandes Statt; man versuchte, Sce« nen zu crncucrn, die stets bcklagenswerth sind. Sieben Unteroffiziere des i^ten leichten Regiments waren zu Mont« Louis verhaftet und in das Mill« tairgefangniß von Perpignan gebracht worden, weil sie unter fremdem Ginflusse eine Protestation ge« gen die Regierung unterzeichnet hatten. (Aslg. Z.) Die Deputirtenkaml, cr kam am 22. April in Erörterung des Kriegs »Budgets an das 2oste Sa« pitel der Verwaltungsdienste von Afrika. DicseS Capitel soll erst am Ende des Budgets erörtert wer-den. Bei dem 2istcn (Zc>vitcl, zufällige und gehei« me Ausgaben i4o,0 Fr. an» genommen. Das (Capitel Schiehpulver und Sal« peter 3.4oI,535 Fr. wild gleichfalls angenommen. Hr. Auguis bemerkt, in diesem Augenblicke seien 17 MiN. Kilogramme Schicßpulucr rorrächig; r^'h» ne man dazu die 5 Millionen Kilogramme in den Sce» Arsenalen, so könne man damic einen Krieg von fünf Jahren führen. Es sei gefährlich, so große Quantitäten zu häufen, nebcndcm daß das Schießpulver verdärbe. Dem Staate kosteten i,56o,ooa Kilogramme 4,^,00,000 Fr. Man wür» de es durch Privat »Industrie weit wohlfeiler erhalten können. General Tirlet gesteht dieß zu, be« hauptet aber, die Frage müsse aus dem Gesichts puncte von Staatsgründen und nicht des Gcldvor-thcils erwogen werden. Hiermit wurde die Berathung über das Kriegs «Budget geschlossen. (Wien. Z.) Spanien. Der Londoner Sourricr erwähnt später cingetrossencr Madrider Briefe vom 9., welche ^ nen vollständigen Minisierwechscl als bevorstehend, und noch neuerer Berichte vom »4», welche ihn als vollendet schildern. Auch wäre, diesen Briefen, nach, den spanischen Truppen an der portugiesischen Gränze der Befehl zugegangen, dieselbe bei Ewas zu überschreiten. Der Zustand von Biscaya, Navarra, und selbst von Arragonien und Catalonien, welche letz» '47 tcre Provinzen bis jetzt nock) ruhig waren, aber neuerlich durch Versuche zum Bürgerkriege aufge« reizt wurden, scheint sich noch nicht bessern zu wol« lcn. Merino ist in (Zastilicn, wo ihm die Abwe« scnheit der an die portugiesische Gränze geschickten Truppen das Feld beinahe frei läßt. Die Regierung schmeichelt sich, den Herd des Bürgerkriegs in Por. tugal zu ersticken, und dadurch der ^artistischen Partei einen entscheidenden Schlag beizubringen. Mg. Z.) W a r t u F a I. Don Carlos soll sich jetzt zu Santarem befin« den. — Es ist wirtlich wahr, daß spanische Truppen sich beim Angriffe und der Einnahme von Va» le:^a unter Napiers Truppen befunden hatten. Die Berichte über die Operationen der consti-tutionncllcn Armee lauten fortwährend günstig. Am i2. April griff die am südlichen Ufer des Tajo siehende Miguelistische Division, der sich iLac» Mann Infanterie nebst 6 Geschützen aus Santa« rem angeschlossen hatten, die Stadt Sctubal an, wurde adcr mit einigem Verluste zurückgeschlagen. Bernardo da Sa hat Verstärkung erhalten, und man erwartet, daß er nächstens weiter vorrücken werde. Aus dcm Norden berichtet General Avilez, daß seine Rüstungen für die Königinn guten Fort« gang haben, und daß der General-(Zapican von Galicien, Moriüo, Alles thue, was in scinenKraf-tcn stehe, um die Sache der (Zonstitutionclien in Portugal zu fordern. — Von Admiral Napier hatte man in Lissabon vernommen, daß er endlich Figuciras eingenommen habe, doch war, wenn man auch dieses Ercignih als ganz gewiß binnen Kurzem erwartete, bis dahin die Kunde davon nur durch Gerüchte verbcitct gewesen. (W. Z.) Nachrichten aus Lissabon vom »4. zufolge, hatten die Miguelisten von Santarem ein starkes Oorps dctaschlrt, welches am ,2. April einen An« griff auf Sctubal machte, aber mit Verlust zurück, geschlagen wurde. Der Angriff diente dazu, den Eifer der Truppen in Lissabon zn erregen, deren viele, namentlich die kürzlich in Ungnade gefalle, uen Fremden, sich freiwillig erboten, nach Seiubül, zu ziehen, um ihn zurückschlagen zu helfen. Ihre Dienste wurden nicht angenommen. Die Fon. schritte des Generals Avila in Tras-os« Momes tauern fort, und der Norden Portugals wird wahr-scheinlich bald von den Miguclisien gesäubert seyn. (Mg. Z.) Aus den Londoner Blättern vom 22. April er. sieht man, daß der Angriff, welchen die Mlgueli. sien gegen Setubal unternommen haben, am ,2. gedachten Monats Stattgefunden hat und von 2 bis 3c»o<> Mann, die aus Santarem detaschirt worden waren, unternommen worden ist. Die Miguelisten hatten sich bereits in den Besitz einer Re-doutc gefetzt, wurden jedoch am Ende zum Rückzüge genöthigt. Der Standard macht aus Anlaß dieses Angriffs die Bemerkung, daß es dock nicht so verzweifelt, wie die Lissaboner Shronica und andere im Interesse Dom Pedro's geschriebene Blätter behaupten, mit Dom Miguels Sache stehen müsse, da er im Stande ist, solche Offcnsivopera» tionen zu unternehmen. (Oesi. B.) Großbritannien. Am Montag, den 21. April fand in London wirklich die große Prozession der Handwerker.Unio« nen Statt, um dcm Staatssecretair des Innern eine Bittschrift für die sechs bei den Dorchester. Assi. sen vcrurthcilten Unionisten zu überreichen. Der Zug sclbst ging in der größten Ordnung und Stille vor sich. So wie sich die Absicht zeigte, auch nur einen Bcifallruf ertönen zu lassen, winkten die Fnh-rer mit ihren Stäben, und es ward ihnen augen< blicklich gehorcht. Auf dcm Wege sHlossen sich die Unionen von Hampstead, Woolwich, Greenwich und den umliegenden Bezirken an. Die Läden in der Linie des Zugs waren alle'geschlossen, und alle Geschäfte ruhten. Unübersehbare Zuschauermassen strömten heran, und doch ereignete sich nicht Gin Unfall, außer daß ein Knabe pon einem Gig über» fahren und leicht verwundet wurde. Die Prozeß sion zog über die Westminster. Brücke, und von dort nach Kcnninglon » Kommon, wo die ersten Reihen um halb zwei Uhr ankamen, und wo cö dann in Einem ununterbrochenen Strome bis drei Uhr fortging. Dort stellten sie sich schweigend in einem Vierecke auf, der Antwort ihrer Deputation harrend. Die Anzahl der anwesenden Unionisten wird von den Blättern sehr verschieden auf 3o,aoc>, 70,000, ja über 100,00a geschätzt. Wie groß einzelne Logen waren, beweist der Umstand, daß nach den ausgetheilten Zetteln nicht wcniger als 7,00c» Schneider der Prozession beiwohnten. Die aufKennington-iZommon und in der nächsten Nm» gegeno zusammengeströmte Menschenaffe wild auf 120,000 geschätzt. (Aug. Z) Am 22. Apnl Früh wurde in der Wohnung des Lord Althorp ein Eabincttsrath gehalttn, dec einiZe Stunden dauerte. Der General .- M>ijo>" ,43. Lord Fihvcy Somerset, hatte ebenfalls am Mor. gen vom 22. als Secretaries Oberbefehlshabers der Landmacht, in militärischen Angelegenheiten eine Unterredung mit einigen Generalei» und etwa 3c> anderen Offizieren. Beide Confcrenzen bezogen sich, wie man zlaubt, auf die Bewegungen der Handwerker «Vereine. N tl ß l a n V. Ein Tagsbefehl Sr. Majestät des Kaisers vom 2i. April verfugt nach Grundlage des Ukases vom 2. April cine neueFormirung der ganzen Infante, ric des abgesonderten Kaukasische» Armee-Corps. Dieser neuen Bestimmung zu Folge wird nun die Infanterie bei besagtem Corps bestehen: aus einer Reserve> Grenadier. Brigade mit zwei Regimen«