tür Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^5 ^1 . Montag am 2. Jänner 1843 M^ ^ Non dieser Zeitschrift erscheinen wochenllich zwei Nummern, ledes Mal ein halber Boaen. Der Preis des Vlalle« iN in Laiboch aan,iädriaü, dalbicibria » n. Durw die l. f. Post unier t!«uv«ri mit portofreier Zuicndung nanzjäbrig «, bolbiädrig 4 ,1. C. M.< und wird balbiiibrxi »ornu»» >eiat)lt. Alle l. k. vostämier neomcn vränumeralion «n. In ?a>bach prunumeriri man beim Verleger am slaa», Nr. l«u, im erste» O>°«e. Das Versatzamt. „Her r Gemahl, Das ist nicht richtig! Wo ist meine gold'nc Dose?» — .'»Wie, mein Schatz? auch ich vermisse Meinen Mantel, meine Hose."" »Als wir gestern bei der Muhme Waren »uf der Kaffcejause, setzen wir den alten Diener, Wen» mir recht, allein zu Hause." »Ja, er ist's!« spricht Frau ,?n»!h>ppe, Sic wird schlimm und immer schlimmer, Aber ganz gleichgültig schleichet Hiob in sei» Arbeitzimmer. Auf den Ton des Silbcrglocklcins War der Diener angctommen; Frau Xanthippe demonstrirt ihm. Was er Alles weggenommen. Dieser hebt die Hand zu,» Schwüre: »Frau! der Teufel soll mich holen, Wen» ich je in meinem Leben, Eines Kreuzers Werth gestohlen." Erst nach manche»! Kiifen schickt sie. Den Bedienten zu dem Gatten; Dieser spricht zu ihm gelassen: 'Leihe schnell mir zwölf Ducattn." »Fn's Versatzamt mußt' ich tragen, Weine Kleidung, ihre Dose, lieber, guter Freund, 0 h.lfe Mir aus dem verdammten üoose!» „„Gnädiger! ich sann nicht helfen. Denn ich habe keine» Heller, Doch wohlan, bei meiner Seele! Zeigen soll sich wer der Stehler!''» „Halt!" allein der flinke Diener, Ei, der war nicht einzuholen, ^iob blieb nichts Anders übrig. Als ihn, seinen Dank zu zollen., Nein, Soupei hat er Kopfschmerzen, Stündlich wird sein Zustand schlimmer, D« tritt rasch der gute Diener Mit der Tabaliere ins Zimmer. >»Herr», s, spricht er, »Ihre Kleidung, Die ist morgen einzulösen. Und somit »clieu! bin heule Hier das letztem«! gewesen." Frau Xanthippe schluchzet bitter. Spricht so traurig und beklommen; »Im Versatzamt meine Dose? Welchen Man» Hab' ich bekommen"« Darauf ist gefaßt Hantippe, Daß ihr Gatte »«dcrfalle, Zärtlich um Veraebnng bitte, Doch er spricht voll Gift und Galle: »Ja, dahin ist es gekommen, 2 du modesücht'ges Wesen, Nur um pünctlich zu bestreiten Deine unerhörten Spesen!» Bernhard Tomschilsch. ^ertliches in Laibach seit 1797 bis 18,5. Non F. X. Lega t. (Fortsetzung.) März 1802. 23. Die prager und die brünner Zeitung, und nach die­sen heute die laibcnher Zeitung, enthält eine rührende öffentliche Danksagung an unser« gelehrten und hu­manen Herrn Baron Sigmund von Zois , darge­bracht von mehren t. k. Officieren, welche den been­deten Feldzug in Italien mitgemacht, und in Laibach als Kranke und Verwundete theils im Hause dieses braven Cavaliers, theils durch dessen rastlose Ver­wendung in anderen Häusern die sorgfältigste Auf. nahmt und Pflege genossen hatten. (25. Wird zu Amiens der Defmitiv-Friede zwischen Frank­reich, Spanien, der batavischen Republik und zwi­schen England unterzeichnet.) 28. I n der Nacht von gestern auf heute ist das Dorf Senoschitz, adelsberger Kreises, abgebrannt; bin­nen einer halben Scunde standen 93 Häuser und <0 Stallungen in Flammen, die bald alle bis auf den Grund in Asche sanken. Nur die Kirche, der Pfarrhof, das Schloß des Fürsten Porcia , die herrschaftlichen Gebäude und einige wenigen fester gebauten Häuser blieben verschonr. An Habseligkei­ten konnte fast nichts gerettet werden. April 1802. 2«. Starb hier der allgemein verehrte, jubilirte k. k. Kam­merprocurator, Anton Joseph Kappus von Pi­chelstein, in einem Alter von 91 Jahren. Juni 1802. ?. Abends lies; der bekannte italienische Physiker Phi­lipp Silvestrin i im Casernhofe einen prächtigen montgolfier'schen Luftballon von 100 Schuh im Umkreis aufsteigen. Juli 1802. 5. Mittags ist fast der ganze Markt Adelsberg ab­gebrannt; 171 Häuser liegen in Asche, nur 15 sind stehen geblieben, das k. k. Kreisamisgebäude ist mit allen Schriften verbrannt, bei dem heftigsten Sturm war an keine Rettung zu denken. (Den 1. H. ist der Druck und Verlag der laibacher Zeitung von Edlen von Klein map er an Leopold Eger übergangen. Die übrigen Monate dieses Jahres haben weder für das Allgemeine Europa's, noch für das Oeri­liche Laibach's etwas von Belang aufzuweisen.) Jänner 1803. 12. Wüthete im Hafen von Triest unter Schneegestober und der empfindlichsten Kälte ein so gewaltiger Sturm, das 12 Schiffe an das neue Lazareih ge­worfen wurden und scheiterten, 5 andere wurden in die weite See getragen, 3 andere untersanken an ihrer Stelle im Hafen, so, daß man nur Weniges von den Masten über's Meer herausragen sah, 20 andere auf der Nyede liegende Schiffe wurden be­deutend beschädiget; im Ganzen waren 8 Schiffe untergesunken. Der Schaden wird inogesammr auf 2 Millionen Gulden geschätzt. April 1803. 21. Wurden zwei Gemeine des löbl. Erzherzog Ru­dolph Infanterie-Regiments wegen Straßenraub und Mord mit dem Sirange Hingerichter. 29 Starb Herr Bartholin« Schall er, E)»jesuit, Doc­cor der Theologie und Philosophie, und seit 1789 k. k. öffentlicher Professor der Physik am hiesigen Lpceum, im 28 Jahre seines verdienstvollen Lebens. Ma i 1803. 13. Starb Seine Excellenz, Herr Franz Adam Graf von Lamberg. Juli 1803. 13. Wird der um Oesterreichs und Deutschlands Politik hochverdiente ReichZgraf Franz Georg Karl vonMe­lernich-Winneburg von Sr. k. k. Majestät in den Reichsfürstenstand erhoben. 24. Sind in Oberlaibach 28 Häuser durch Blitzstrahl abgebrannt. August 1803. 18. Starb Herr Jakob Samassa, bürgerl. Glocken­gießer, 5» I . a. November 1803. l3. Ankunft unseres neuen Gouverneurs, des Herrrn Grafen von Trautmannsd orf, von fünfzig Ca­ noncnschüssen am Castellberge und einer dreimaligen Salve unserer paradirenden zwei Bürgercorps begrüßt. (Der im vorigen Jahre zu Amiens abgeschlossene Friede dauerte zwischen Frankreich und England kaum ein Jahr; am 18. Mai d. I . geschieht die Kriegserklärung Englands, und während dieses zur See und in den überseeischen Be­sitzungen Frankreichs die Uebermacht behauptet, besetzt der französische General Mortie r das von England vernach­läßigce Hannover. Holland und die Schweiz schließen ein Bündniß mit Frankreich ab, während sich die übrigen Mächte neutral erklären. Bonapart e rüstet an der Nordküste die drohende Armee und jene bekannte La», dungstoite von unzähligen platten Fahrzeugen und Cano­nierschaluppen aus, die wider England so viel befürchten ließ, aber so w»nig leistete. Rußland zieht sich von Frank, reich immer kälter zurück.) Jänner 1801. 8. Nach vier^ehntägiger Regenwitterung heiterte sick heuie Nachmittag der Himmel aus, aber noch war die Sonne nicht uncergegangen, als neue Nebel von allen Seiten aufstiegen, und plötzlich die Fin­sternisse der Nacht brachten. Dann kam ein hefti­ges Wetterleuchten, und endlich ein bedeutendes Donnerwetter mit häufigen Blitzen, welches sich mit einem Platzregen endete, bellte wurde unserm neuen Gouverneur, Grafen von Trautmannsd orf zu Ehren, im ständischen Redouten­saale ein glänzender Freiball veranstaltet, zu welchem ?0l) Eintrittskarten vertheilt worden waren. Laut Ausweis vom verflossenen Jahre 1803 sind in Laibach in der Stadt und in den Vorstädten 318 Perso­nen, worunter 1Z3 Kinder bis zu sieben Jahren, gestor­den, und in allen fünf Pfarren 109 Paar getraut worden. 13. Starb hier unser allgemein geachteter Mitbürger, der im In - und Ausland bekannte Carl Rotier, im 61. Jahre seines Lebens. Seine Arbeiten fanden nicht allein in Wien beim k. k. Hofe selbst, sondern auch bis nach St . Petersburg und England bedeu­tende und ehrenvolle Bestellungen. Februar 1804. (Aufstand der serbischen Christen unter dem bekannten Czerni Georg (^lwrni ^uru) wider die türkischen Be­drückungen. I n Paris wird eine Verschwörung widet den Großconsul Bonapa rre entdeckt, unter deren vn­hafteten Theilnehmern, 4? an der Zahl, sich auch die be­rühmten Generale Pi ch eg rü und Moreau befanden. März 1801. (Ludwig Ancon Heinrich von Bourbon , Herzog «o« Enghien, Enkel des Prinzen von Conds, wird zu Et­tenheim im Badischen, woselbst er sich kurze Zeit aufhielt, den 14. d. von einer französischen Kriegsschar, welch« nächtlicher Weile über den Rhein gegangen, mit Verletzung alles Völker- und Menschenrechces gewaltsam aufgehoben, ^?3>»V und nach Straßburg, von da nach Vincennes bei Paris gebracht, hier allsogleich durch ein vom General Mura t niedergesetztes Kriegsgericht von ? Mitgliedern über sechs Klagepuncce verhört, einstimmig zum Tode verurtheilt (denn so lautete Bonaparte's Befehl an die Richter), und wenige Stunden darauf den 24. d. vor Tagesanbruch er­schossen. Da kein Priester in der Nahe aufzufinden war, sc» bereitete sich der unglückliche Prinz selbst mit aller Fas­sung schnell zum Tode, und erlitt ihn standhaft, ohne sich die Augen verbinden zu lassen. April 1804. (Den 6. d. wird der gefangene General Pichegrü in seinem Bette — ob durch sich selbst oder durch einen geheimen Bestellten — erdrosselt gefunden. Ma i 1804. (Die unterdrückte Verschwörung Pichegrü's erhebt Bonaparten nur zu größerer Macht und Beliebtheit. Die an dem unglücklichen Herzog von Enghien voll­brachte Gräuelthac riß zwischen ihm und dem alten Bour­bonenhause eine unausfühlbare Klufc, über die er sich mil­chig schwang; so oft entsetzlich mißbrauchte Idee republi­canischer Freiheit hatte bereits fast jeder Franzose aus Furcht oder Begeisterung für den großen Consul vergessen; und so wird, gegen Carnots alleinige derbe Widerrede, den 48. d. durch ein Senacsbeschluß Napoleon als Kaiser der Franzosen feierlich proclamirt.) üi . Aus Wien vernehmen wir, daß sich die Art, wie unser berühmte Landsmann, der k. k. Arcillerie-Oberst. lieutenant, Freiherr von Vega , um's Leben gekom­men sei, aufgeklärt und zugleich wunderbar darge­than habe, wie gewöhnlich die Vorsehung selbst das geheimste Verbrechen endlich an den Tag bringe. Bekanntlich wurde dieser weltbekannte Mathemati­ker und tapfere t. t. Offlcier vor längerer Zeit ver­mißt ; acht Tage darauf fand man ihn an dem Ufer e,nes hiesigen Donau-Armes entkleidet und entseelt, und man glaubte allgemein, er sei eigenmächtigen Todes gestorben. Dieser Tage nun wurde einem Freunde des Verstorbenen ein silberner Maßstab ver­käuflich angeblichen, den jener sogleich als dem Ba­ron Vega gehörig erkannte. Der Verkäufer, be­fragt, wie er zu diesem Maßstab gekommen, erschrack - und verstummte in der äußersten Verwirrung, so daß keine Antwort erfolgte. Er wird sogleich ver­haftet, und gesteht schon in dem ersten Verhör, er habe gewußt, das Baron Vega eine namhafte Summe Geldes zum Einkauf zweier Pferde bei sich führe; er sei ihm daher heimlich nachgeschlichen, habe ihn an einem abgelegenen Orte erdrosselt, sodann be­raubt, und den Körper in die Donau geworfen. (E,ne svärere Nachricht erhob einen Zweifel gegen diese Aufklärung; wie dem auch sei, so bleibt der frühe Verlust eines so ausgezeichneten Mannes u». mer gleich bedauernswert!).) Juni 480;. 2 4, Abends btach in der wenige Stunden von hier ent fernten landesfürstlichen Stadt Stein in einem Heu. schoppen Feuer aus, das, durch die brennenden Schindeln vertragen, an fünf Oerrern zugleich zun. dete. Nur die Vorstadt Schutt mit der Pfarrkirche wurde gerettet; sonst wurden die Stadt, das Fran­ciskanerlloster, und fast alle Habseligkeiten der Ein­wohner mitzwei Menschenleben ein Raub der Flammen. 2«. Ist das Pulver-Depot vom hiesigen Castellberge in den neuen Pulverchurm zur Save verlegt worden. (Den 2Z. d. werden in Paris von den 20 zum Tode uerurtheilten Milverschworenen Pichegrü's zwölf guilloti­nirt, die acht begnadigten aber, so wie die anderen, nur zum Gefängniß verurcheilten, in verschiedene Festungen abgeführt. General Moreau ging in die Verbannung ab.) (Fortsetzung folgt.) Tic Wette. Kraimsches Vollsmahrchen, nacherzählt »o» Josef Buche «Hain. (Fortsetzung.) Daß jedoch das Glück nicht bei dem aufgehäuften Golde wohne, hatte Marcus bald erfahren, Ein banges Sehnen nach etwas Unbekannten erfüllte seine Brust, sah er eine glückliche Gattin, wie sie seelenvoll nach ihrem Gatten blickte; sah er den Spielen der Mutter mit ihren Kindern zu, da wollte es ihm die Brust sprenge»! Endlich erinnerte er sich der kranken Prinzessin, des Heilungtran, les, der sie herzustellen vermochte, und aller eigener Schmerz schwieg sogleich in seiner Brust; der Weg in das z.. . sche Reich ward eingeschlagen, und die Residenzstadt i» wem­gen Tagen erreicht. Schon an den Gränzen desselben ver­nahm er die traurige Nachricht, daß d,e Prinzessin von den Aerzten aufgegeben wäre, und daß sie nur noch we­nige Tage zu leben hätte. Die Angst beflügelte seinen Fuß, und er erreichte eben das Portal des königlichen Palastes, als der weinende Köing nach einem seiner Lust­schlösser fahren wollte, um sein vielgeliebtes K,nd nicht sterben zu sehen. „Weine nicht!" rief der Angekommene de,» niederge­beugten Herrscher zu, „deine geliebte Tochter wird leben. Ich bringe'ihr Heil.« Die anwesenden Hoficure aber um­ringten den König, und drängten ihn, eilends >n den Wagen zu steigen, und das Gerede eines wahrscheinlich Irrsinnigen nicht zu beachten. Der Fremdling wiederholte die Verheißung, gab seinen Kopf zum Pfände, wenn er Unwahres spräche, und warf sich auf seine Knie, mir der erhobenen Rechten seine Aussage belheuernd. I m Sturm greift der Mensch nach jedem Recrungmittcl; so erhob auch der König, den Räch seiner Höflinge nicht be­achtend, den im Staube Liegenden auf, und führte ihn durch eine Reihe der kostbarsten Gemächer an das Kran­ kenlager seiner Tochter, indem er hoch und theuer versi­cherre, daß, wenn ihm ihre Retcung gelänge, er sein ge­liebter Eidam sein solle. Das Gemach, in welchem die kranke Prinzessi» lag, war ganz dunkel. Der König geboc die Vorhänge aufzu­ziehen. Welch'ein Anblick! Eine Menge Hofdamen schluchz­ - 284, ten, weinten und rangen die Hände, und in ihrer'Mitte stöhnte schwer aufathmend, eine, Jammergestalt, in glühen­der Fieberhitze, bewußtlos, mit beinahe gebrochenem Blicke. Wer sie sah, mußte sie als aufgegeben und ,dem Leben entzogen betrachten. »Da liegt mein Alles!" schluchzte der Konig. »Hel­fen Sie, Mein guter, von Gott gesandter Fremdling, ich bleibe meinem königlichen Versprechen treu!" Ohne auf diese letzten Worte zu hören, trat der Fremdling an das Sterbelager der Prinzessin, tröpfelte einige, aus den bekannten Blumen gepreßte Tropfen in ihren Mund, und gebot Allen, abzutreten, nachdem die hohe Kranke im höchsten Grade der Ruhe bedürfe. Die Anwesenden traten auf den Wink des Königs ab. Er und der Fremde aber verblieben bei der Prinzessin, welche nach dem eingenommenen Tranke ruhiger und ruhiger zu athmen anfing und endlich ganz leise entschlummerte. Als die Prinzessin nach einigen Stunden von ihrem erquickenden Schlummer aufwachte, war sie vollkommen genesen, und reichte seelenvergnügt ihrem königlichen Va­ter die Hand hin, nachdem sie von ihm ihre wunderbare Rettung vernommen hatte; Marcu s aber empfing seinen Lohn in einem Blicke, der ihm mehr sagte, als alle Worte vermocht hätten. Auch der König verstand diesen Blick, und als nach wenigen Tagen die Prinzessin ihr Lager verlassen hatte, folgten Fest auf Fest. Das ganze Reich »ubelte in Freude, daß der geliebte Herrscher so hoch be­glückt war, seine einzige gelieble Tochter gerettet zu sehen. Auch Marcu s war hoch entzückt, denn bei Hofe waren alle Anstalten zu seiner baldigen Vermahlung getroffen. (Fortsetzung folgt.) Neues aus der Monarchie. Ein trauriger Fall aus Pesth. Der „Humorist" berichtet aus Pesth: Hier hat sich ein wahrhaft tragisches Ereignis) zugetragen, das wohl zu beweisen geeignet ist, wie sehr man bei Anschuldigungen vorsichtig sein muß. — Eine Frau ließ sich durch ihr Dienst­mädchen eine Banknote wechseln, und als dieses zurückkam, schickte die Frau, nachdem sie das Geld flüchtig nachge­zählt, und angeblich um 5 fi. C. M . weniger gefunden halte, sofort nach einem Trabanten, der das arme Mäd­chen, trotz der Becheuerungen ihrer Unschuld und ihres un­bescholtenen Lebenswandels während mehrer Dienstjahre, auf das Stadthaus führte. Einige Stunden darauf zählte die Dame das Geld nochmals und fand es richtig. Na­türlich, daß sie es für Pflicht hielt, die Freilassung des Mädchens zu erbitten, was auch sofort geschah. Das Mädchen aber, statt nach Hause zu gehen, ging zur Do­nau und begrub sich in den Wellen. Gasbeleuchtung in Wien. Die Stadt Wien soll ganz mit Gas beleuchtet wer­den. Zur Beleuchtung der inner« Scadt werden 18, sammt den Vorstädten aber ?2 Meilen Röhren erforder­lich sein. Die englische Gasbeleuchtunggesellschaft hat vor­läufig für die Herstellung der Beleuchtung der inner« Scadt ein Capital von -1 Millionen Gulden C. M . ge­fordert. Kettenbrücke in Pesth. An dieser wird jetzt Tag und Nacht gearbeitet; man trachtet bei dem pesther Pfeiler das Mauerwerk noch vor dem großen Eisqange bis zum Niveau des Wasserspiegels zn bringen. Der Mittelfangdamm auf der ofner Seite bietet große Schwierigkeiten dar. Auswärtige Neuigkeiten. (Chin-Kunny-Fu.) Ein Officier schreibt über die Erstürmung dieser Scadi: der Verlust der Chinesen ist nicht zu berechnen; als sie jeden Widerstand vergeblich fan­den, tödteten sie ihre Frauen und Kinder, oder warfen sie in Fluß und Brunnen, und entleibten sich dann selbst; in manchem Hause fand man 8 bis 12 Leichen. — (Der Zustand Englands,) sagt das «Chronicle», ist gegenwärtig fürchterlich. Wir erhalten Briefe aus allen Theilen des Reiches, welche die stäte Zunahme der Ar­beitlosen schildern. Einige nehmen sogar die inhumane Behand­lung der Gefangenen in den Kerkern und Zuchthäusern in Schutz, weil bei dem vorhandenen Elende der Bevölkerung die Gefängnisse als Zufluchtstätten betrachtet werden würden, wenn man dieselben nicht so unbehaglich als möglich machte. — (Protestanten in Paris.) Die Regierung hat den Protestanten in Paris eine vierte Kirche eingeräumt, de­ren Notwendigkeit sich bei der Zahl der dortigen An­hänger des evangelischen Glaubensbekenntnisses fühlbar machte. — (Der König von Preussen) hat die Steuer für seine Unrerchanen um 2 Millionen Thaler vermindert. — Briefe aus Klagenfurr. i. »Halb komisch und Hall' ernst. Doch treu der Wahrheit Thril l für Nä-rill." Der Thron der Mandschu sieht wieder fest, wie seine Götter, die Firfferne; den» das »hiinmlische Reich« hat friedlich seinen Feinden, den roihborstigcn Barbaren, die Thore geöffnet, und nun haben wir Klagen» furter auch dies mit den Chinesen gemein, dos! sie, wie wir, mit den Eng­ländern und der ganzen Welt in Friede» leben. Auch die Debatten über Gutzkow'« »Briefe« gehen zu Ende, und somit scheint mir jetzt der sM> stigste Zeitpunct zu sein, dem europäischen Lesepublicum Etwas über Kl»> genfurl aufzutischen. Versuchen wir's! Rümpf! Einer oder der Andere übe; unsere Briefe seine kritische Nase, so wird uns der Gedanke trösten, d»i der Verfasser der »pariser Briefe« ein viel weniger beneidenswerthes 3ckick> sal, nämlich ein einstimmiges »Uumnatnr", erfuhr! — D'ru,» muthi» on's Werk. Unsere Nonne, lieber Leser, ist kalt, wie die Licbeseufzer einer Co> fette, der Himmel trübe, wie das Schicksal einer Auster in der Küche eines Gourmand, und durch unsere menschenleeren, schneebedeckten Gassen blii'it ein trauriger Wind, als ob, um mit Dicke »'s zu spreche», ei» Riese aus der Ferne seinem Haushunde pfiffe. Alles ist so tief in Muff und Pelze gehüllt, als wnr's auf Nicolaispähe und Kinderschrecken abgesehen; aber die »Zwetschkenpartlzcit« mit ihren Krampus- und Mauuiaujüre» ist vorüber, und es sind ganz andere Verhaltnisse da; eoliri, der Wmlcr ist vor der Thüre. Eein düsterer Vorläufer, die Adventzeit, hat TcrpMhoni Lyra bereits verssumme» gemacht, die aber freilich ohnedies nur in derCar­»cvolsepoche unsere tanzlustige Welt zu öffentliche» Bälle» versammelt! durch die übrige Zeit tönt sie nur ganz bescheiden in enggeschlossencn Pri> vatcirteln, in welchen leider der strengste Geist derKalienobsondcrung seinen Scepter führt; überdies öffnen sich die Thore eines solchen Hauses, welches wie man zu sagen pflegt, ein Haus macht, nur dem Fremden gerne; e,n Einheimischer wird in der Regel nur, wenn besondere Eigenschaften für ihn spreche«, zugelassen. (Beschluß folgt.) Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.