—' Dinstag ven 3<>. Nuni. Das Berliner pol.Wochenblatt sagt:^Mit ^, Friedrich Wilhelm IN. schieb der letzte Kurfürst, „ beinahe der letzte regierende Fürst des heiligen rönn« „ schen Reichs deutscher Nation au« dem Kreise der 5 L benden. mit ihm «rat vom irdischen Schauplatz, g der lebte jener drei Monarchen, deren inniger Ver- ,< „id festem Ausharren nicht bloß Deutsch' C ndlich'n Sieg dee Rechts über die in Bonapar e « incarnirte Revolution verdankt. Mit ihm. dem letz- y ten Repräsentanten einer ruhmvollen Vergangenheit, g ist diese «bg.schloss«", und eine neue Periode begmnt. ^ Möge sie uns Alle entschlossen und bereit finden, , den vorangegangenen Geschlechtern in hingebender Treue, tapferer Gesinnung und wüthiger Ausdauer ^ nicht nachzustehen!« 1 Frankreich. Paris. 15. Imn. Aus einem unterm 3. Juni von dem Mar,äM Valee an den Kriegsminister ge- vl^tcten Bericht geht hervor, daß d.e Lage der Pro' lst, und daß seit der Rück- kekr der Armee der Feind sich nirgend stark gezeigt bat Der Maischali halte vor seinem neuen Auf-bru'chüberdie Chiffaverschiedenen Colonnen, worunter eine unter dem Commando d»S Generals Nostolan, befohlen, in die Lager von Fonduk. Kara Mustapha, und nach Vuffarick zu rücken und durch die Moraste vorzudringen, um das Land zu recognosciren, genaue Einsicht von der Lage dcr Ebene zu nehmen und die etwa dort befindlichen Araber zu vertreiben. General Nostolan 'war am 2t. Mai ausgezogen, in der Nacht vom 5. auf den 2. Juni bei dcr Maison carre zurück: dit nach Buffarick gerichtete Colonne war an ihrer Bestimmung angelangt und eine Ab. theilung des ai. Lmicnregimcnts war sogar von Ko-leah nach Mahelma vorgerückt, ohn« daß^lese Trup. pen einen Feind gesehen hallen. Der Marschall ach am 2. Juni von Algier nach Blibah auf; die lanqueurs seiner Colonne, und eine zweite Colonn?, e ihm am folgenden Tage folgte, bemerkten eben so enig. Endlich hat Obrist Changarnier, Obercom: landant von Blidah, gemeldet, daß seit der Rück-chr der Armee die Aiader sich auf keinem Punkt« ezeigt haben. Nur am 2. Juni versuchten 20 Rn-?r die einheimischen Schnitter in der Nähe der Ztadt zu beunruhigen j sie ergriffen aber nach «ini-en Flintenschüssen ble Flucht. Der Commandant on Hausch-Muzaia hat dem Marfchall gemeldet, aß er seit dem Abzug der Armee den Feind nicht esehen habe. und vermuthe, daß all« Araber west, ich in der Ebene abgezogen seyen. In der Richtung ?on Medecch hatte man kein Kanonenfeuer gehört. Algier, 6. Juni. Wenn bie Gerüchte, dl« hier unter den Eingebornen umlaufen, wahr sind, so befindet sich Abd-El«Kader noch außer dem Angriff der Franzosen auf Millana in großen Verlegenheiten. Man versichert, daß in Folge eines Streites mit zweien seiner KhalifaS, Ven Salem, Bei von Sehan, und Sidi Embarak, Vey von Miliana, wegen einer neuen Abgabe, er sie ins Gefängniß hab« weifen müssen. Noch wichtig«! wäre der Marsch von Tidschini, dem Marabut von Ain Maahi gegen Tekedemt, dessen er sich, wie man sagt, bemächtigt haben soll. — In diesen Tagen haben wir für dl« Jahreszeit eine außerordentliche Temperatur. ES regnet; Regen im Iunwsl Das haben wir noch nicht gesehen und die ältesten Eingebornen erinnern sich keineö ähnlichen Beispiels. Auch beunruhigt si« dieser außerordentliche Umstand und läßt si« ein übernatürliches Eceigniß fürchten, so daß der abergläubische Schrecken, mit dem man dem Jahr z^W in Europa entgegengesehen hat, sich auch in Afrika zu verbreiten scheint. Man vernahm aus dem Munde d,s Kronprinzen das wärmste und verdienteste Lob der Tapferkeit unserer Truppen. Der Herzog von Orleans srrlcht von den französischen Soldaten mit dem ElUhusiaS« 206 mus eines Waffenbruders und ber Erfahrung elnes Generals. Ueber den Marschall Valee drückte er sich nur mic der höchsten Umsicht aus. Ueber «inen Punkt aber hat der Kronprinz keinen Anstand ge-nommen, denen, die ihm nahe gekommen, seine Ansicht offen zu sagen über die Nothwendigkeit, unsere Macht in Afrika zu befestigen und auszudehnen. Man darf lich nicht verbergen, baß wir in eine neue Phase eintreten und daß Afrika der Schauplatz eines großen Kriegs werde« wird. Wir werden unsere Operationen in einem größern Maßstab entwickeln und unsere Anstrengungen mit dem Widerstände der Araber ins Verhältniß setzen muffen. Die Thatsachen haben gesprochen, hier ist nichts mehr zu über< legen; da es sich von einem Theile des Orients handelt, so kann man sagen, daß man hier von dem Verhangniß fortgerissen wird. Wir haben keine Wahl mehr zwischen Frieden und Krieg j das System der Tractate ist gescheitert; es handelt sich davon, die Araber zu unterwerfen und auf kräftige und definitive Art die Offensive gegen sie zu ergreifen. Es gehören ein oder zwei Jahre dazu, um dieses Resultat zu erhalten und unsere Scccbui'gen zu einer glorreichen und nützlichen Entwicklung zu führen. (Allg. Z.) Spanien. Bordeaux, 12, Juni. Balmaseba stand am 6. im Innern der Gebirge von Burgos, wo er seine Slreickräsle zusammenzog. Silos, Carazo, Salas de los Infantes und andere Dörfer der Sirrra wa« ren seil dem 5. von seinen Banden besetzt, die man zusammen auf 4 bis 5U0 Reiter und 700 Mann Fußvolk schätzte. Sein Zug bildete cine Reihe empörender Gewaltthaten. Nova ging am 1., Roa am 2. Juni in Flammen auf. Im letzteren Dorfe hatte sich die Miliz ins Schloß reiirirt. Valmaseda, der es mit seinen zwei leichten Haubitzen vergebens dcschossen, zog weiter gegen Orra, und die Miliz, ftin?n Abzug benutzend, flüchtete nach Pcnasiel. Kaum »-der hatte der Cabecilla davon Kunde, als cr eine Säl'un rückwärts sandte, die das Fort und was noch im Dorfe aufrecht war, der Ecde gleich machte. Zu Oum:el de Izan wurde der Alcalde erschossen, auS Pinilla de Trasmenle der Pfarrer sammt seiner Schwester und der Domher Varrio nebst semer Haus-hällcrinn fortgeschleppt. Lange Neihen von beutebe« ladcnen Karren und Maulthieren verkündeten aller-wa'ilS den erschrockenen Bewohnern, was ihnen harre. Bordeaux, l5. Juni. Cabrera ist zu Verga. Einige vermuthen, er werde sich in den Bergen von (5>i:alonien zu hallen suchen, Andere, er habe im -Piare, übvn/ I)Lau (schwarzgelber Stutzer). Er war so jäh. zornig, daß er einmal seine Frau mit einem Messerstich verwundete, worauf er sich dann, bis zu ihrer Witdergenesung. lange Zcit versteckt hielt. Diese seine Frall, Edwards Mutter, ist die Tochter Hrn. Mark-lew's, eines irohlhabenden Gastwirlhs (zur Hoffnung und zum Anker, Cardine-street) in Birmingham. Sie war in ihrer Jugend eine berühmte Schönheit, und > nur in Folge seines damaligen Wohlstandes — er hielt stch Kulsche und Pferde — gelang es dem jun-gcn Goldschmied, sich die Hand der Vielbewunderlen zu erwerben. Später brachte er sich durch seine Ausschweifungen um bei, größten Theil seines Vermö-jitns. Auch über das durchgängig wunderliche We-sen scints Sohnes stimmen alle Berichte zusammen. Oft, in liefen Gedanken sitzend, brach er mit einem-male, beide Hände vor den, Gesicht, ,n einen Strom von Thränen aus, und fragte ihn dann Jemand nach der Ursache, so sprang er auf, stimmte ein lauleS Gelächter an, und ging ruhig an seine Arbeit. Die Gewohnheit des lauten Auflachens war ihm auch bci vielcn «indern Gelegenheiten eigenthümlich, besonders wenn cr etwas zerbrochen oder sonst ein Uebel ge. si,ftet, hatte. Früher äußerte er mchrmal den leb» haften Wunsch, die Königinn, oder wie er sie nannte „die kleine Victoria« zu sehen. In der letzten Zeit während er dei seiner Schwester wohnte, blieb er ein-M.il eine ganze Woche lang verschlossen auf ftincm öimmer, um zu lesen, besonders Seereisen. Er gab «uch vor, daß er sich in der Absicht, zur See zu ge-hen, die Pistolen angeschafft habe. Ucder dcn Ursprung dieser Pistolen gibt eS Zzwei verschicdlne An-Laden. Nach der einen (im M. Chronicle mitgetheilten) wären sie dem Trödler und Pfandvcrkaufer L^a-son (Vlackfriarssoad) am letzten Dinstag (8. Iu-"> ) also erst am Vorabend des Mrrbvnsuchb?) ven einem jungen Mann, der nach der Beschreibung Niemand anders als Oxford selbst Ware, gestohlen worden; nach der andern glaublichem (im Standard) wurden sie vor ungefähr iq Tagen in dem Laden des Hrn. Hayes (Caringdonstreet) von einem jungen Mann, dessen Einerltiheil mit Oxford noch nicht erwiesen ist, für 2 Pfund, nebst einem Pulverhorn für 2 Shilling angekauft. Wovon Oxford in der letzten Zeit lebte, ist noch nichl.'trmitlelt, Vei seiner Zusammenkunft mit seiner Mutter soll diese zuletzt ausgerufen haben: «Dieß hat mehr zu bedeuten als du dir einbildest." Gestern (Sonntag?) wohnte Oxford — so wie auch Courvoisier — dem Gottesdienste in der Capelle von New. Gate mit großer Fassung bei. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, denn es scheint, daß der Pariser Weiberenthusiasmug für Verbrecher auch in London Mode wird: und schon am Donnerstag Morgen halle sich d«r Wundarzt MacKann eine, wie er angab, für vornehme Damen bestimmte Locke vom Haupte des Verhafteten auSgebeten. — Der Central-Criminalgerichlshof hat heute seine Iuniuesitzungen begonnen und der Com-rnon Sergeant, d,r in Abwesenheit des Recorders die Versammlung eröffnete, hat die Aufmerksamkeit der großen Jury bereitS insbesondere auf den Fall Oxfords gelenkt, und auf die Mittel, die es gebe, um über die hochverräterische Absicht des Angeklagten zur Evidlnz zu kommen. Der Prozeß Courvoisiers soll übermorgen anfangen. Für Oxford erwartet man morgen noch ein vorläufiges Vechör vor dem geheimen Nn unangenehmer Vorfall, der sich gestern ereignete, hätte leicht üble Folgen haben können und kann als Beweis dienen, wie gereizt der Zustand der Christen in der Türkei ist. Ein Grieche, der bei dem unge« heuern Menschengewühl unweit d,S Hafens einem Türken einiges Geld all« der Tasche gestohlen hnlte, soUle von der, Polizei verhaftet werden. In einem Nu- eitlen mehrere hundert Menschen von seiner Na^ t,ion herbei und suchten die türkische Polizei durch Geschrei und, Drohungen einzuschüchtern. „Wartet nur, ihr Kerle," schrien die Griechen der Wache nach, die sie mit Steimvürfen verfolgten, »euer Spiel ist ausgespielt, wartet nur bis die Russen vor ConstaN' tinopcl sind, dann wollen wir mit euch bald fertig werden!" Die bewunderungewürdige Mäßigung der Türken verhinderte jeden weitern Auftritt. — Dc« bisherige Pascha von Ianina, Mustapha, nunmehr Seriasker, ist vorgestern hier angekommen, und wird ohne Verzug sein neues Amt antreten. (Allg. Z,) A e 2 y p t e n. Alexandria, 26. Mai. Es werden seit einigen Tagen im Geheimen Vorbereitungen getroffen, die auf baldige wichtige Begebenheiten dcuicn lassen. Die ägyptische Flocte wird nicht nur einen scchemo» natlichen Sold erhallen, sie nimmt auch Provision auf 6 Monate an Bord, woraus man schließen darf, daß sie den'Hafen Alexandria's bald verlassen werd?. Wohin sie aber gehen soll, darüber ist noch nichls bekannt. Nach Syrien sind in kurzer Zeic schnell aufelnanderfolKtnde Couriere abgegangen, und man behauptet, daß die dorthin überbrachten Depeschen von hoher Wicht'gkeit seyn sollen. Es wäre nicht zu verwundern, wenn Mchemed Ali, deS «laN»5 czu« überdrüßig, die Sache endlich mit Gewalt zur Ent.» scheidung brachte. (AUg Z.) Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.