für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M^ 4 A« VinstiRK ÄSN 3V. Mai RGH ^» Der slavische Lefeverein in Gör; «^>^er Görzer slavis6)e Leseverein hat an den provisorischen Vorstand des hiesigen slovenischen Vereines nachstehendes Schreiben erlassen: Wohlgebo rncr He r r! Im Laufe dieses Monates har sich in Görz ein Verein unter dem Titel: »Slavischer Leseverein" gebildet. Ehren-werthe Männer jeden Standes und Alters nehmen daran Antheil und die meisten Zweige des großen slavischen Volksstandes sind darin durch Männer vertreten, die nichts Heiligeres kennen, als die Kräftigung der nun erwachten slavischen Nationalität. Neben dem Slovenen sitzt der Bruder öeche, und der thatkräftige Sohn Croatiens hilft das Band schlingen, das die slavischen Brüder des äußersten Südens mit jenen des Westens und Nordens vereinen soll. Ein Wunsch beseelt Alle: Selbstbelehrung und Ausbildung durch slavische Literatur, durch Wort und Schrift; ein Gedanke begeistert Alle: Der slavischen Nationalität im organischen Wege der Entwickelung'jene Geltung zu verschaffen, welche ihr im Staats - und V'ölkerleben neben den andern Nationen gebührt. Dieser Verein hat mich provisorisch mit der Leitung desselben betraut, und ich glaube im Geiste und Wunsche desselben zu handeln, wenn ich Euer Wohlgeboren mit diesen Zeilen das erste Lebenszeichen unseres Vereines gebe. Euer Wohlgeboren stehen an der Spitze einer Verbindung, die nach ihrem Programme vom 26. April l. I. ungefähr die gleiche Aufgabe sich gestellt hat. Mögen Sie versichert seyn, daß wir den lebendigsten Antheil an seinem Blühen und Gedeihen nehmen. Euer Wohlgeboren werden mich verbinden, wenn Sie den Verein: »8Iovon8lii nlior" in Laibach von dieser unserer Gesinnung in Kenntniß setzen wollen und ihm uusere ersten Grüße bringen, Grüße, die so echt und warm sind, wie die Nation echt und kräftig ist, der anzugehören unser Stolz ist. Ich behalte mir die Ehre bevor, Euer Wohlgeboren demnächst die im Drucke befindlichen Statuten unseres Vereins, zu übersenden. Einstweilen aber ist mir der gemeinschaftliche Zweck Bürge dafür, daß ich keine Fehlbitte thue, wenn ich mich an Euer Wohlgeboren mit dem Ersuchen wende, unsern Verein in Kenntniß von den dortigen wichtigen Vorkommnissen zu setzen, damit wir in die Lage kommen, allerorts gleichzeitig und gleichmäßig ein Ziel anzustreben, dessen Gränzen wir nicht, wie Einige meinen, in der utopischen Idee eines panslavischen Staates, wohl aber in der pracrischen der imensivesten Volksbildung und Wahrung der Nationalität suchen und finden wollen. Nehmen Sie unsererseits die Versicherung, daß wir in dein schön begonnenen Werke niemals ermüden werden, und jederzeit bereit sind zu Allem, was nach der eben ausgesprochenen Richtung das wohlverstandene Interesse der slavischen Nationalität zu fördern vermag. Vom slavischen Lesevereine in Görz am 24. Mai l848. Indem das Comite des slovenischen Vereines die Veröffentlichung dieser Zuschrift als den geeignetsten Weg erkennt, von demselben, dem ausgesprochenem Wunsche des Gorzer slav. Lescvereins gemäß, auch die vielen auswärtigen Mitglieder unseres slovenischcn Vereins in Kenntniß zu setzen, kann es zugleich nicht umhin, den in diesem Schreiben ausgesprochenen patriotischen Gesinnungen die vollste Anerkennung zu zollen und den »rackeren Gö'rzer Slovenen ein herzliches „Glück auf!" zuzurufen. Mögen die Sloveuen so patriotisch fühlen und in brüderlicher Einigkeit dem schönen Ziele nationaler Entwicklung zuschreiten, auf daß Slovenien würdig sey, als Perle an dem Diademe unseres milden Herrschers, des angebeteten Kaisers Ferdinand l., zu erglänzen. Das prov. Comitö des slovenischen Vereins in Laibach. Blicke in die Zukunft. Von Dr, dcl Cott. Es ist unerhört, mit welch' märchenhafter Schnelligkeit sich Thatsache auf Thatsache stürzt. Es bleibt keine Zcit zum Verblüfftseyn, viel weniger zum Beurtheilen über. Woher einen Maßstab nehmen, um die Gegenwart damit zu messen? Die Geschichte gibt ihn nicht, und keine Phantasie ist so schaffend, um die Ueberraschungen der nächsten Zukunft zu errathen. Wer da aus diesen riesigen Nebelbildern, in welchen nationale, politische, socialistische und religiöse Elemente untereinander wogen, wer aus diesem wirren Chaos das Gesicht der Zukunft zeichnen könnte, das wäre ein Mann! 174 Daß unsere politischen Zeitgenossen par uxe6ll6ne6, die Pa l-merston's, die Guizot's, die Metternich's, ebenso verdutzt in die Zukunft blicken, wie wir, läßt sich mit Be-stimmthcit sagen, wenn man bedenkt, wie mehr oder weniger unvorbereitet sie alle getroffen wurden von dem vom blauen Himmel ihrer Illusion niederzuckenden Schlage. Die Geschichte gleicht in der Entwickelung ihres großen Schauspiels den französischen Dramatikern; sie hat, wie diese, das Genie der Spannung und Ueberraschung, und wenn gleich feinfühlende politische Geister den Sturm prophezeihen, man steht, wenn's losbricht, doch so unvorbereitet da, als hätte man nichts gehört, nichts gelesen. In Kinderschuhen steht noch die Publicistik vor dem verschleierten Bilde, ihrer Göttin, der Politik, und die Psychologie des Völkerlebens gehört wohl größtentheils zu den unentdeckren Wissenschaften. — Denn, wer kann nur eine kleine Ziffer des Problems der Gegenwart lösen; wer von allen den großen Leitern unserer Tage steht über den Begebenheiten, sie übersehend, sie beherrschend? — Etwa Pius, etwa Louis Blanc und Lamartine, etwa Pillcrsdorff oder Palnier-ston, oder gar Meister Faster in Prag?? — Sie alle sind eingeflochten in das rollende Riesenrad der Zeit; sie alle ringen um Rettung ihrer Ideen, ihrer Interessen; sie alle sind festgenagelt auf das Piedestal ihrer Verhältnisse; keiner von ihnen bewegt sich, wie ein Herr der Zeit. Sie alle dienen demselben Gedanken; aber ihn zu meistern, auf sei-nen Flügeln sich zum Mann des Iahrhundertes aufzuschwingen, das versteht keiner. Und doch lebt in allen diesen stürmenden Völkern die Sehnsucht nach einem sie großma-chendcn Messias. Die Franzosen suchen einen socialistischen, die Italiener einen kriegerischen, die Deutschen einen einigenden, die Slaven einen sie selbstständigenden Gesandten des Himmels. Wird diese Ahnung, dieser Instinkt der Menschen Genugthuung finden? — Wandeln die mit durchschossenen Lettern gedruckten Namen der künftigen Geschichte schon in unserer Mitre? Die Vorsehung erfüllt gerne solche pill clssill«!','» der Völker. Sie gab der Reformation ihren Luther, sie gab der Revolution am Schlüsse des vergangenen Jahrhunderts ihren Napoleon; sie wird auch unsern Tagen einen Gewaltmenschen geben, der geschaffen aus den Elementen der Zeit, ihr wieder sein Gepräge auf die Stirne drücken wird'. Glücklich der Staar, glücklich das Volk, das ihn seinen Sohn nennen wird : er wird es an die Spitze der Welr stellen, und es wird durch ihn wenigstens pro lompol-« groß werden! — Es gibt Philosophen, Mazzini und einige Socialisten sind solche, die da glauben, die Zeit der Epochen-Männer sey vorüber, das Licht des Geistes werde sich so gleichartig in der Menge vertheilen, daß das Emporkommen eines solchen Gedanken-Monarchen künftig zur Unmöglichkeit wird. Bisher hat die Erfahrung für sie nicht gesprochen. Immer noch hat der Geist des Jahrhunderts sich in einer Blüthe, in einer höchsten Potenz verkörpert, die dann als Ale ran der, Cäsar, Lnther oder Napoleon ihre Generation geistig und physisch beherrschte, und wir sind nicht berechtiget, gegen diesen auf dem Boden der Induction stehenden Satz mit optimistischen Traumereien anzukämpfen. Nur möge der Himmel seinen künftigen Gesandten mit dem Genius des Friedens begaben; denn wir sind ein weiches, humanes Geschlecht, und schaudern zurück vor jener dämonischen Größe, die Bonaparten den Muth gab, zu sagen: »Ich habe vom Schicksal täglich 10.000 Menschen zu verzehren." (Sck'luß folgt.) Von altem Adel. Novelle von V. G. 3l—n, (Fortsetzung.) Sir Eduard war einer von den Männern, welche viel zu rathen aufgeben und gerade dadurch fortwährend beschäf-tigcn. Er war ernst bis zum Trübsinn, stolz bis zur Welt-verachtung, kalt wie Eis und in seinen Urtheilen, scharf und schonungslos bis zur Ungerechtigkeit. Der kalte Hochmuth, die erclusiven Vorurtheile seiner Nation schienen bei ihm alle liebenswürdigeren Seiten ertödtet zu haben, und er stellte diese Ecken nnd Stacheln oft geflissentlich heraus, ohne jedoch jemals den Anstand des Gentleman zu verletzen. Er hatte viel gelernt, gefiel sich aber in wegwerfenden Urtheilen über der Menschen Wissen nnd Wähnen; wo es galt, zu helfen, rechnete er nie, aber er that, als ob er für menschliches Elend ein Herz von Stein im Busen trage. Ein solcher Charakter würde mich für immer abgestoßen haben, wenn ich nicht bald Gelegenheit gefunden hätte, mich zu überzeugen, daß unter der Eisdecke ein zartfühlendes, edles Gemüth verborgen sey. Wenn es galt, enthüllte er ein echt chevalereskes Herz nnd eine Aufopferungsfähigkeit, die w unserer selbstischen Zeit leider eine seltene Blume geworden ist. Die Fehler, die nicht in ihm wurzelten, die er aberzur Schau trug, waren Folgen des steten Zwiespalts zwischen seinen idealen Ansprüchen an die Menschen lind den Gemeinheiten und Erbärmlichkeiten, die ihm täglich entgegentraten. Er liebte die Menschheit und haßte deßhalb die Menschen; sein Vaterland war ihm zuwider, weil er einen zu hohen Begriff von dessen historischer Mission hatte. So stand er, ohne Vaterland, ohne Freunde, weil er noch kein Herz gefunden hatte, in welchem er aufgehen konnte. Unter solchen Verhältnissen mußte seine Bitterkeit mir jedem Tage zunehmen, weil sich sein Mißtrauen so oft bestätigte: er war einer jener Menschen, die sehr glücklich werden und beglücken, oder gränzenlos unglücklich durch's Leben gehen. Meine Art zu denken und zu leben hatte viel Verwandtes mir der meines Freundes Eduard, lind wenn ich seine Eigenthümlichkeiten oder Fehler auch nicht geradezu gut heißen »lochte, so fand ich doch genügenden Grund in mir, dieselben nicht strenger zu nehmen, als ich mich selbst beurtheilte. In Betreff unserer eigenen Schwächen und Unarten aber sind wir Menschen bekanntlich eben sehr milde Richter. Der Unterschied, der zwischen seinem Charakter nnd dem meinigen bestand, war, aller geistigen Verwandtschaft ungeachtet, dennoch bedeutend genug. Ich nahm Alles leichter, als Eduard. Was mich verstimmte, das that ihm im Gl'und der Seele weh. Wenn ich auch mit der Gegenwart unzufrie- 173 den war und es beklagte, daß ich um zwei Jahrhunderte zu früh geboren sey, so stellte ich mich doch mit der Alltäglich.-keir nicht geradezu auf einen feindlichen Fuß; ich hielt mich nur fern von dem, was mir mißfiel. Er dagegen schwärmte für die Größe nid Mannhaftigkeit der Vorzeit, wo es noch ganze Männer gab, Männer, deren Einseitigkeit er nicht verkannte, doch die groß und gewaltig selbst in ihrer Beschränktheit und ehrwürdig iu ihrem Irrthume waren. Zu dieser verschiedenen Weltanschauung kam noch ein Umstand, der mich milder stimmte: ich hatte eine zärtliche, heiß geliebte Mutter, ein Glück, das ihm in frühester Jugend schon geraubt worden war; ich hatte ferner eine liebenswürdige Schwester, deren Herzlichkeit mich den Mangel von Freunden minder schmerzlich empfinden ließ. Bei ihm hingegen hatte sich eine Bitterkeit festgesetzt, die den Reichen so leicht beschleicht-, er lebte im Ueberfiuß an Allem, wornach die meisten Menschen streben; doch das, was zu seinem Glücke, zu seiner Befriedigung gehörte, es fehlte ihm. Indeß, so wie ich nun einmal war, erkannte Edu a rd in mir den Mann, der ihn wenigstens besser begriff, als alle Andern, die sich ihm genähert hatten. Ich wollte nichts von ihm; ich respectirte seine Persönlichkeit, wie er die mei-nige — Grund genug, uns bald unzertrennlich zu machen. Dieses Beisammenleben war uns bald zu einer süßen Gewohnheit geworden, daß er gerne auf den Vorschlag einging, einige Wochen im Kreise der Meinen zu verleben, ehe er nach England zurückkehre. Seine Pferde waren bereits mit den meinigen nach dem Landgute in Lothringen vorausgegangen, auf dem meine Mutter die schöne Jahreszeit zuzubringen pflegte. Aber kurz vor Ausführung des Planes kam ein eben so unvorhergesehener, als bizarrer Vorfall dazwischen, der zur Folge hatte, daß ich Plombieres ohne den Freund verlassen mußte. Das Schicksal treibt mit wunderlichen Menschen oft ein seltsames Spiel und der Hafen der Nuhe wird häufig dort gefunden, wo wir ihn am allerwenigsten vermutheten. Man kann vom Glücke nicht immer sagen: »Suchet, so werdet ihr finden!" sondern viel häufiger ist das Un-gesuchte der beste Fund und es gilt der Spruch: »Wer das Glück hat, führt die Braut heim!" Eduard war ein leidenschaftlicher Iagdfreund, wie ich, und es wurde deßhalb beschlossen, bevor wir den Vo-gescn Lebewohl sagten, einen Streifzug auf Haselhühner zu unternehmen. Unser Wagen wurde nach Epinal vorausgeschickt und wir fuhren in einer Miethcarriole nach Gcrardmer, einem mitten im Gebirge reizend gelegenen Dorfe. Die dortige Jagd, war uus versichert worden, sey die mühsamste, zugleich aber auch die reichste in der ganzen Umgegend. Am morgen nach unserer Ankunft, nachdem wir bei einem Nimrod des Dorfes einige ungefähre Andeutungen eingezogen hatten, machten wir uns mit Tagesanbruch auf den Weg. Als wir nach einem beschwerlichen Marsche die Höhen erreicht hatten, fingen unsere Hunde an zu suchen uttd jagteu bald einige Ketten Haselhühner auf, denen unsere Iagdlust theuer zu stehen kam. Diesel- erste glückliche Erfolg steigerte unseren Eifer und nach einem frugalen Frühstücke ließen wir den Jäger des Dorfes zurück und drangen weiter und weiter in's Gebirge vor. Es war uns im Grunde weniger um die Beute, als um das Vergnügen zu thun, nach Herzenslust iu's Weite zu streifen und in den Eindrücken der Bergwelt zu schwelgen. Die Landschaft wurde, je weiter wir vordrangen, einsamer, feierlicher und schöner: bald war jede Spur menschlichen Eingreifens in den Burgfrieden der Gebirgsnatur verschwunden; so weit das Auge reichte, gewahrte es kein Acker-land, keinen Fruchtbaum, keiu Haus, keinen rauchenden Schornstein und keinen Kirchenthurm mehr. Diese Wildniß, wie der verwöhnte Mensch spricht, diese Ursprünglichkeit und Frische der Natur wirkte auf uns so kräftigend, so erfrischend; das Herz schlug uns freier im Busen, das Auge war uns heller, das Blut leichter geworden. So einförmig unsere Umgebung war, so wenig Worte wir machten, dennoch schivand uns die Zeit, wie im Fluge, und mir Bedauern sahen wir die Sonne längere Schatten werfen; die Nachr kam uns zu früh, weil sie uus zwang, zu den Menschen zurückzukehren. Aber die Sonne versank in unbeschreiblicher Schönheit, die Nacht brach an und die Dunkelheit mahnte uns an die Nothwendigkeit eines Obdachs. Zugleich sahen wir ein, daß wir uns zu weit von Geraromer entfernt hatten. Wir blickten dem letzten blassen Streifen der untergegangenen Sonne nach und prüften Nahe uud Ferne; aber keine Spur von Mcnschennähe kam zum Vorschein. Das Wetter war schön, die Nacht mild; wir lauschten, ob uns die Luft das Läuten einer Dorfglocke, das Bellen eines Hundes zutragen werde; aber nur das Flüstern der Blätter im Hochwalde, das Murmeln der Quellen und das Rauschen der Bäche in den Thälern drang uns zu den Ohren. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. Das schönste Geschäft auf Erden — treibt wohl der König von Ashanti, dessen Staat auf der Gold-küste vou Guinea liegt. Ihm gehören nämlich alle unver-heiratheten Frauenzimmer und werden von ihm gegen einen ihren Reizen und Vorzügen entsprechenden Preis verkauft. Auch darf dieser König nach den dortigen Gesetzen 3333 Fraueu für sich behalten. Daß er sich die schönsten aussucht, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. — — Sicilien — bedaif jetzt eines Königs uud eine halbe Million Unzen. Als Jemand von der Schwierigkeit sprach, eiuen passenden König zu finden, da es doch ein italienischer Prinz seyn solle, sagte ein anderer Sicilianer, daß sich doch jedenfalls leichter ein König finden werde, alo die halbe Million Unzen. Die Fraueu Wiens — schicken eine Deputation zur Kaiserin, um ihren Einfluß auf den Kaiser geltend zu machen, uud ihu zur schnellen Rückkehr zu bewegeu. Fürst Mtetternich — hat iu Loudon seinen Wohnsitz am Eaton ^>quare, einem der glänzendsten Theile des Westendes, aufgeschlagen. Das beweist, daß scine Finanzen im bessern Zustaude sind, als die österreichischen. Te. kaiserliche Hoheit, der Grzherzog Stephan,— und der Minister des Cultus, Eötvös, sind am 25. Mai durch Wien nach Innsbruck gereist. 17« Papierkorb des Amüsanten. Wir kömien incht umhin, wir müssen die Schuhmacher erschrecken. Man höre und erstallne. Bekanntlich benutzt man Gutta-Percha unter andern auch zu Stiefelsohlen, aber dieß ist das Wenigste; ein Mann in England, dem es vor einigen Jahren bereits gelungen wäre, lebendige Haringe in Bücklinge zu verwandeln, hat etwa vor zwei Jahren Gutta.-Percha in seinem Garten gepflanzt. Nach einigen Wochen keimte sie, ging auf, und die erste Blattknospe war — ein Paar kleine Kinderschuhe. Diese bliiheren dann und trugen endlich ein prachtiges Paar Herrenschnhe. Er pflegte natürlich diesen werthvollen Baum sehr aufmerksam, begos; ihn alle Tage mir einigen Tropfen der besten Wichse, und so erreichte er das große Resultat, das alle Schuhmacher rniniren muß. Sein Gutta-Perchabaum steht jetzt in voller Pracht und trägt jede Art von Schuhen und Stiefeln, mit Ausnahme der Stulpenstiefeln, so daß er seine ganze Fami-lie von dem kleinsten Kinde an mir vortrefflicher Fußbekleidung versorgen kann. Das erste völlig ausgewachsene Paar schickte der loyale Mann aus Freude an den Prinzen Albert. AIs neulich zur Feier des heil. Johannes Nepomuk in Pesth an der Schiffbrücke Kanonensalven abgefeuert wurden, glaubte man in einem benachbarten Dorfe, die Stadt Pesth werde bombardirt. Die neuere Geschichte ist so voll von Bom-bardirnngen verschiedener Städte, daß man den guten Bauern eine solche Phantasie schon verzeihen kann. Da soll nun Jemand aus jenem Dorfe unrer die erschreckte», Bauern getreten seyn und sie folgendermaßen angeredet haben: »Da drüben in Pesth ist der Teufel los, der Teufel — das ist die Neucrungssncht. O meine Freunde, die gute Zeit ist wohl für immer dahin; die Jugend hat den Teufel im Leib, sie glaubt nichts, sie verehrt nichts, und ist sie einmal Herr geworden, wird sie euch auch wieder die Noboth auflegen, die euch der Kaiser geschenkt hat." Drei Bauern sollen darüber gan; wüthend geworden seyn, bewaffneten sich und machten Anstalc, nach Pesth zu marschiren, als noch zu guter Zeit Aufklärung kam. Das erzählte uns ein verläßlicher Pesther Bürger, der an dem Tage Geschäfte halber im Dorfe war. Gin Wort der Verständigung. Vom Lande am 26. Mai. Da bei der jetzigen Freiheit unserer Presse Ansichten für und wider, und Nachrichten wahr und falsch, und oft mehr das Eine als das Andere in die Welt hinausgegeben werden, so mögen einige Bemerkungen zur Berichligung und Verständigung hier am Orte seyn. 1. Vei den j.tzigen Wirren in Italien ist es die Ansicht Vieler, der gegenwärtige Träger der obersten Kirchengewalt — Papst Pius IX' — sey, wenn nicht Anstifter, so doch ein mächtiger Förderer der großen Auflegung und insbesondere des Kampfes gegen Oesterreich. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die wahre Denk- und Handlungsweise des jetzigen Oberhauptes der katholischen Kirche nicht nach den Worten der verschie« denen Korrespondenten oder nach den Begebnissen in Iialien, sondern nach dem eigenen Ausspruche desselben zu beurtheilen ist. Dieser findet sich, abgesehen von den Privatversicherungen des Papstes gegen den öster-lllchischen Gesandten und den offiziellen Erklärungen des päpstlichen Nuntius in Wien, hauptsächlich aus der öffentlich bekannt gemachten Allocution Pius IX. im Konsistorium vom 29. April d, I,< wo er Angesichts der zurücktretenwollenden Minister und während des Drängens einer, die weltliche Gewalt des Papstes bedrohenden Menge erklärt: „Er habe nichts Anderes gethan, als was die Großmächte durch das Memul-nnäuin von 183l seinem Vorgänger abverlangt hätten. Die italienischen und au-ßeritalienischen Völkerb.wegungen seyen von ihm nicht ausgegangen. Deutschlands Völker dürfen ihm nicht grollen, wenn er außer Stand gewesen sey. den vlllitischcn Feuereifer derer zu dampfen, welche von sei» nen Unterthanen sich an den oberilalienischen Ereignissen hätten betheiligen wollen. Beine Soldaten habe er zu keinem andern Zweck an die Gränz? gesandt, als daß sie die Integrität des Kirchenstaates schätzen möchten. Da jedoch Einige wünschten, daß er am Kriege gegen die Deutschen Theil nehmen möchte, so erkläre er hiermit offen, daß ihm, als Nachfolger Pelri, welcher alle Stämme, Völker und Nationen mit gleicher Liebe umschließe, der Krieg überhaupt ein Gräuel sey. Dabei könne er nicht umhin, sich mit Abscheu gegen diejenigen zu erklären, welche in Schriften und Zeitungen eine allgemeine italienische Republik, welcher der Papst zu präsidiren habe. predigten." 2. Die Nachricht. daß der Papst alle Gebete für den österreichischen Kaiser in der Charwoche verboten habe, braucht, insofern sie wahr ist, einer nähern Auseinandersetzung. Im römischen Meßbuche sind am Eharfreuage und am Eharsamstage Bitten für den Kaiser <^l-o dli-i-z<,i<>>>i«5!»iu iin^ellltol'e nugtl'o) eingeschaltet; welchem Kaiser sie jedoch gelten, zeigt der Beisatz: «Allmächtiger ewiger Gott! si.he gnädig auf das römische Neich« (iLz^i^e n<1 l'nm.-inum I^liiznilg imr>elium) Ein römisches Reich, so wie einen römischen Kaiser gibt es nicht mehr, seit« dem weiland Kaiser Franz I. dieser Würde im Jahre 1806 entsagt hat. Hieraus folgt es von selbst, daß jene Gebete nicht nur in Nom und Ita« lien, sondern auch anderwärts nicht mehr am Orte sind, daher konnte oder mußte sogar ihre Unterlassung angeordnet werden. Hingegen war es billig, daß diese Gebete dort, wo eine andere weltliche Regierung, als die des Papstes (für den ohnehin gebetet wird) Statt findet, auch eine andere Fassung erhielten, was auch geschehen ist. Im Diöcesan - Kalender (llil'elltui'il,!!!) von Laibach 18^8 steht dle Vorschrift, daß statt: „Siehe gnädig auf das römische Kaiserlhum" gebetet werden soll: «Sieh gnädig auf das österreichische Kaiserlhum« (i-o^ice nci .-»UZtli.icum Keniznliz >>n^«liu>n.) (Schluß folgt.) I. B. Withalm's Goliseums - Terrassen. Ei» origineller Gedanke des unablässig thätigen. sehr iudustriel-len Coliseum-Inhabers, Herrn Withalm, war die Anlegung der zwei Terrassen rechts und links des großen Saalplafondes oberhalb der Offizierszimmer im 2, Stocke des Coliseums. Die zwei geräumigen Terrassen , mit Asphalt«Vödcn versehen, bieten eine schöne, freundliche Aus« sickt in die Umgebung, daß es jeyt wohl in Laibach keine öffentliche Unterhal« tunas-Localität gibt, welche dieser erst eröffneten den Rang streitig machen könnte. Der Unternehmer hat dafür gesorgt, daß von nun an. den Sommer hindurch, an jedem Sonn- und Feiertage die in der Gunst des Publikums >ich immer fesler stellende, brave (lapelle unserer National» garde auf der Terrasse Nachmittags gewählte Musikstücke ausführe, und es ist schon aus der ersten, vorgestern abgehaltenen musikalischen Reunion zu entnehmen, daß diese Nachmittags-Unterhaltungen zu den beliebtesten gehören werden, denn der Zudrang war so groß und bestand aus einem so gewählten Publikum, daß man das Renomm6 dieses Unterhat« tunasortes für begründet ansehen und Herrn Withalm herzlich gratu« liren kann. Die Unterhaltung dauert immer von tz bis 8 Uhr. Referent ging gleich nach 6 Uhr von der Terrasse fort und schon damals sollen dei dem sehr mäßigen Eintrittsgeld von nur 5 Kreuzern für die Person bereits 32 fl. eingegangen seyn, was 38?t Personen nachweiset. Dießmal fand die Reunion auf der östlichen Terrasse Statt, die jenseitige ist noch geräumiger. Der Besucher wird mit allen Kassehhaus - Erfrischungen, dann mit kalter Küche, Wein u»d Bier bestens bedient. Wir begrüßen diese neue Vergnügungsanstalt als eine äußerst zweckmäßige und können nicht umbin, dem um Laibach vielverdienten Herrn 22 ithalm ein herzliches Vravo aus voller Vrust zuzurufen. Leopold K o r d e < ch. Industrieller Local-Cicerone. Ich mache alle Nationalgarden auf die äußerst zierlichen, in ge» fälligster Fa^on erzeugten Calabreserhüte aufmerksam, welche der junge, industrielle Hulmacher, Herr I. Kohrer, von dessen schönen Seidenglanzhüten in diesen Blättern schon Erwähnung geschah, zur größten Zufriedenheit aller derjenigen fadricirt > die bei ihm Bestellungen ge< macht haben, so daß K ö h r e r'sche Calabreser förmlich in die Mode kommen müssen. Diese Hüte sind neben außergewöhnlicher Leichtigkeit und Zierlichkeit vollkommen wasserdicht, und ich glaube, den Herren Mitgarden einen Dienst zu erweisen, wenn ich sie auf diese Erzeugnisse auf« mreksam mache. Ein Nalionalgarde. Concert-Anzeige. Zur Verherrlichung der glorreichen Namensfeier unseres allergnä» digsten Kaisers Ferdinand I. wird heute im ständischen Theater zu Laibach von dem slouenischen Vereine, zum Vortheile der Nationalgarde in Laibach, ein slovenisches Concert (Lezecla) gegeben werden. — Das Nähere besagt der Anschlagzettel. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedactenr: Leopold Kordesch.