tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ ^3 . Freitag am 3K. Jänner Von !»c,rr3e,I,!i>r,st erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes N»l ein halber Noaen. Der °1'reis de« Blattes ist in ?»ibach aa„,iäbria «, NZ' dalbinbrin ?i st. Durch die f. f.'^oil unier Cuuvert m,I rorioireicr ?>,,e!,duna aanz,»br,a u, balbiabria 4 st. C.M., und w,ri> baib,ab> ,c, vorn,,»-' beiahlt. Alle t. s. Postämter nebuien Pränu,nerati°n an. ?n Laibach präüumerirl man beim Verleaer a», Naan, Nr. >uu, »n ersten Ntocke. Der fromme Bauer. Legende uon F. Kitzinger. „^Öas Weib liegt trank darnieder. Die Kindlei,! hungern sehr, Will Niemand ssch erbarmen? Wie schaff' ich Brot den Arme», ihn ertönt es. Von süßen Harmonie'», Als thälen Engleni singen; Die Trosteswortc klingen.' »Dein Thun war seine Slmde, So nimm den Lohn dahin!>> Und auf derselben Stelle Ließ er ein Kirchlein bann, Um d'rinn in frommen Weisen, Die Huld des Herrn zu preise», Auch war, was sich begebe», I m Bilde dort zu schau'». Die Vaumkircher Von Larl Prenn er. Obschon das Edelgeschlecht der Vaumkircher nicht aus Krain entsprossen, sondern seinen Stammsitz in der ober« Steiermark am nördlichen Fusse der sogenannten Stubalpcn bei dem Markte Weißkirchen, unweit der ge­genwärtigen Kreisstadt Iudenburg hatte, so bleibt dennoch dasselbe für unser Vaterland dadurch merkwürdig, dasi, so weit es geschichtlich bekannt ist, drei Ritter desselben in Krain Besitzungen hatten; nemlich der berühmte historisch bekannte Held Andreas Vaumkircher, Freiherr von Schlamig, dessen Vater Wilhelm und sein Groß­vater Georg. Georg Vaumkircher besaß einer Urkunde zu Folge vom Jahre 1387 eine Hube zu Niederlob in der Pfarre Kraren, welche er von seinem Schwager dem Grafen K o l­genz und seiner Ehefrau erkaufte. Dieses Georgs Witwe Agnes und ihr Sohn Wil­helm erhielten zu Folge des im Jahre 1107 von Her­mann ll. Grafen von Cilli und Landeshauptmann in Krain ausgefertigten Lehensbriefes eine Hube zu Pernekh (Wernek), zwei Hüben zu Vernith (Fernik) bei Zirklach — und mehrere Hüben zu St . Johann unter Vernikh, dann den Zehend zu Flödnikh (Flödnik) und zu St . Walpur­gis (wo heut zu Tage das schöne Herrschafcsschloß Flödnik steht) zu Lehen. Nebst diesem hatten die Vaumkircher damals in Krain noch folgende Vesitzungen: Den sogenannten Baum­ 348 kircherthurm bei Hölzenek im Adeliberger Kreise; nun dem Herrn Richard Ursini Grafen von Blag an zustän­ dig. Das Besitzthum dieses Thurmes macht gegenwär­ tig einen bedeutenden Theil des der gräflichen Herrschaft Billichgratz einverleibten Gutes Hölzenek aus, in dessen letzteren Nähe auf dem hinter Hölzenek liegenden, mit Fich­ ten stark bewachsenen Berge Spuren dieses vorbenannten Thurmes leicht zu entdecken sind. Die freiherrliche, vor ein Paar Decenien in ihrem Mannesstamm erloschene Familie der Freiherrn von Bil ­lichgratz fugte ihrem Familiennamen und Freiherrntitel auch jenen zum »Baumkircherthurm und Hültzen­ etgh" bei. I n einer Urkunde der vormaligen Carthause Freyd­nitz (Freudenthal) erscheint Wilhelm Baumkircher im Jahre 1421 als Besitzer dieses Thurmes bei Hültzenegkh unterfertiget. Dieser nämliche Wilhelm wurde von Kaiser Fried­rich iv. zum landesfürstlichen Burghauptmann zu Wippach ernannt. Er besaß zwar diese Burg nicht eigen, sondern erbaute sich ober dem Markte den auf einem Felsen an dem AbHange einer Kluft stehenden, noch in seiner Ruine mächtigen Baumkircherthurm, wo er die in der Umgegend liegenden, und von ihm besessenen Gülten zu verwalten pflegte. Auch beurkundet das Daseyn dieses Geschlechtes zu Wivvach ein noch gegenwärtig bestehendes geistliches Baumkirchrhurm'sches Beneficium an der Pfarrkirche dort. Nachdem Andreas Baumkircher, Sohn Wil­helms, der durch seine zweimalige Rettung Kaiser Friedrichs vor schändlicher Gefangenschaft historisch ge­wordene Held —als Rebell zu Grätz enthauptet wurde, fielen seine in Krain befindlichen Güter nebst seinen übri­gen deutschen Besitzungen dem kaiserlichen Fiskus anHeim. Ungeachtet der verewigte beliebte Historiograph und gemüthliche Dichter, dersteirisch-ständische Verordnete, Jo­hann Ritter v. Kalchberg, in seinem dramatischen Werke die Verirrungen und das tragische Ende dieses Helden an­sprechend darstellte; so dürfte sich dieses Werk doch nicht in den Händen eines Jeden der verehrten Leser dieses Blattes befinden, und für sie nicht uninteressant seyn, wenn ich ihnen hier Auszüge aus der Geschichte seiner Großthaten, an welchen auch unsex vaterländische tapfere Adel mit Eh­ren Theil nahm, und die Ursachen seines Falles mittheile, da er ein ständisches Mitglied Krains gewesen. Kaiser Friedrich IV. war mit seinem königlichen Mündel Ladislaus Posthumus auf einer Römerreise be­griffen- Während dieser Abwesenheit verbanden sich die hungarischen, böhmischen und niederösterreichischen Grosien, welche schon früher öfters, jedoch immer fruchtlos Fried­rich ersuchten, ihnen ihren König und Erzherzog zu schen­ken, zu einem gemeinschaftlichen Bunde, um das mit der Gewalt der Waffen von Friedrich zu erzwingen, was sie in Güte nicht erreichen konnten. Friedrich, der schon vor seiner Reise nach Rom bei den ersten Bewegungen der Hungarn an den steirischen Grenzen, wobei sie sogar einen Uebcrgang und eine kurze Belagerung des steierischen, damals befestigten Stäbchens Windischfeistritz wagten—seinen getreuen innerösterre'ichi. schen ihm ergebenen Adel aufgeboten hatte, erließ nun eine abermalige Aufforderung an den Adel der drei Inneröster­ reich bildenden Erblande, da er bei seiner Herannäherung Kunde des wider ihn gemachten Bundes erhielt. Allein Friedrich wartete den Zuzug seiner getreuen Inner­ österreicher nicht ab, sondern eilte schnell nach der immer durch seine Treue ausgezeichneten Wienerneustadt. Allein ehevor die innerösterreichische Hilfe eintreffen konnte, wurde Friedrich von den Hungarn, Böhmen und Oesterreichern in der getreuen Neustadt eingeschloffen. Die aus Fnnerösterreich herbeigeeilten Völker der drei Stände betrugen bei 8000 Mann, waren daher zu schwach, um die auf 2i,«00 Mann angewachsene Uebermacht der Verbündeten aus dem Felde zu schlagen, sondern mußten sich nur darauf beschränken, die schwache Besatzung in der bereits eingeschlossenen Neustadt zu verstärken, oder wie immer sonst dem Feinde Abbruch zu thun. I n dieser Absicht wurden auch die BelagerungZuölker von dem innerösterreichischen Entsätze, der feindlichen Ueber­zahl ungeachtet, angegriffen, und von den Mauern in dem Augenblicke hinweggeschlagen, als sie an die Neustadt einen Sturm anzulegen im Begriffe standen.— Sie warfen schnell und unter ihnen Andreas Baumkircher den nothwen­digen Ersatz beim Stadtthore hinein. Baumkircher vercheilte sogleich, die in die Stadt geworfenen Truppen auf die Wälle und Thürme der Neustadt, und sprengte dem nun bestürmten Thore, durch welches der Einlaß der Entsatztruppen in die Stadt bewerkstelliget wurde, zu.— Hier vercheidigce Baumkircher, einem zweiten He­ratius Cocles gleich, das bestürmte Stadtthor allein so lange, bis die Thorbrücke abgetragen und das Stadt­thor verrammelt werden konnte. Nach Bewerkstellung dessen schlug sich Baumkircher durch die stürmenden feindlichen Völker mit seinem Streitrosse durch und gelangte, aus i« Wunden blutend, durch ein anderes Thor wieder in die Stadt. (Fortsetzung folgt.) Bilder aus der salzburg'scheu Alpenwelt. (In Vricfen an einen Freund.) Von Eduard Eilesius. (Fortsetzung.) Wir wandeln nach diesem interessanten Seiccnausfluge. die Strasse weiter nach Scheffau. Einen imposanten An­blick gewährt zur Linken, in hundertfachen unerste,glichen Zinken und Zacken bei 7000 Fuß sich erhebend, das ma­jestätische Tännengebirge, das nur selten von den verwe­gensten Alpenjägern erklommene sichere Revier der scheuen Gemsen. I n seinen Klwpenklüften haust eine von den Be­wohnern sehr gefürchtete Vipperngattung von der Länge von dritthalb Fuß und der Dicke eines starken Mannsar­mes. Sogar seine Alpen, um die Mitte des steilen Fels­walls gegürtet, sind schwer und nur im Sommer zugäng­lich. Erprobten Bergsteigern, die hinreichende Muße ha­ 319 ben, um keine Merkwürdigkeit am Wege liegen zu lassen, empfehlen wir hier den Besuch der Wenger-Alpe, wohin vom Gasthofe Steegenwald (zwei Stunden von Golling) ein steiler Steig, die sogenannte steinerne Stiege, führt; man genießt hier eine unermeßliche Aussicht. I n der Kirche zu Scheffau sind zwei Gemähide merkwürdig, angeblich von Michael Wohlgemuth, dem Lehrer Albrecht Dürers! Am Eingänge ist ein uralter Grabstein, nach Vierthalers Ver­muthung die Gebeine einer Edelfrau deckend, deren Geist der alten Sage nach, für so lange vom Gottes Antlitze verbannt ist, bis ihr Sarg den Hochaltar berühren werde, über welchen er jedoch, nach des Volkes tröstenden Wun­derglauben, schon ganz nahe schwebe. Bald hinter Scheff­au mündet das Abtenauer-Seitenthal in das weite groß­artige Salzathal aus, und im Schatten der Niesenberge ruhend, empfängt uns der stattliche Markt Golling . iil. Der Guringer-Wasserfall. — Die Oefen der Salza. Zu den größten Naturherrlichkeiten Salzburgs gehört der kaum eine kleine Stunde von Golling entlegene be­rühmte Guring-oder Schwarzbachfall, in einer so abgele­genen Wüstenei, daß er am Ende des vorigen Jahrhun­derts noch unbekannt war und selbst der Aufmerksamkeit des fleißigen und verdienstvollen Topographen Hübner entging. Wir wandern auf einem fast 100 Klafter langen Stege über die Salza und vom jenseitigen Ufer nach dem Dörfchen St . Nikola, dessen Kirche im eigentlichsten Sinne auf Fels gegründet steht, nämlich auf einem nur auf ei­ner Seite zugänglichen Steinklumpen. Wahrscheinlich ge­dachte man das Gotteshaus in dieser isolirten Lage besser gegen die Unbilden der zerstörenden Salza zu sichern, als die Häuochen an seinem Fuße. Hinter dem Dörfchen führt der Pfad noch an einigen zerstreuten Hütten vorü­ber in die wilde Einsamkeit der mit Nadelholze bedeckten Vorberge des hohen Göhl hinan. Zur Seite rauscht uns in tiefer Schlucht der Schwarzbach, der Verkünder des unser harrenden großen Naturschauspieles. Wir klettern auf steilem Steige und mitunter auf hölzernen Stufen eine gute Strecke mühsam hinan; aber — wir finden uns auch reich belohnt. Wer so glücklich ist, diesen Wo­gensturz zu einer wasserreichen Zeit zu begrüßen — was sich leider in unser« letzten kalten Jahren, die den Gletscher­schnee auf den höheren Bergen nicht recht lösen wollen, sel­ten der Fall ist — wird hoch befriedigt von bannen gehen und ein unvergeßlich schönes Bild mit sich nehmen. Ein recht genaues und scharfes Erschauen und Erfassen ist bei einem Wasserfalle, wenn man sein Bild recht lebendig in sich forttragen will, nothwendiger, als bei jedem anderen Naturgegenstande; er ist eigensinnig genug, nicht nur wie alle Gegenstände der äußeren Erscheinung der Wortbe­schreibung zu spotten, sondern will sich auch in seiner dy­namisch fortdauernden Gewalt von Reißblei und Pinsel nicht festhalten lassen, welchen Berg und Thal und Hain mit ihren Häusern, Herden und Menschen sich doch so gern fügen. Wir stehen in einer, die Umgebung des Waldbachs Strub hinter Hallstadt an pittoreskem Zauber noch weit übertreffenden Bergeinsamkeit — in einer Schlucht, die von dem aus gewaltiger Höhe überhängend herabstarrenden weißen, kahlen, mit Schneestreifen besäumten Kalkgipfel des hohen Göhl den Charakter der Erhabenheit erhält. Hoch oben aus diesem Riesenberge bricht der stürmische Alpen­sohn aus seiner dunklen Felsenwiege hervor und stürzt sich jubelbrüllend in die Tiefe. Sein Ungestüm hat die ihn hemmende mürbe Felsenwand zerbröckelt und durchbrochen, und sie bildet nun einen Triumphbogen, unter welchem der junge Held, wie in eine Hole hinabstürzt; aber bald neu geboren, noch stolzer und gewaltiger zum Vorschein kommt, schäumend und dampfend und bei günstiger Vormittags­beleuchtung einen Regenbogen auf seinem Haupte tragend. Der untere Sturz nicht minder gewaltig, aber nicht von so überraschender Form, wie der obere, rauschet in der waldigen Tiefe entschwindend, der Salza im Hauptthale entgegen. Die Sorglichkeit, mit welcher dieses Natur­wunder über dessen halsbrecherische Umgebung frühere Reisende so viel zu klagen hatten, nunmehr auf allen Punkten zugänglich gemacht wurde, verdient dankbare An­erkennung. Am herrlichsten ist der Anblick von dem hohen Stege in das unter dem Felsenbogen hervorrauschende Fluthengetobe. Bei allem Enthusiasmus für diesen Wo­gensturz, welcher mir weniger wegen seiner dynamischen Gewalt, als wegen seiner ungewöhnlichen Gruppirung von Intereße war, kann man wohl nicht umhin, ihn dem berühmten Krimmler im hintersten Pinzgau, noch mehr aber den unvergleichlichen Wasserfallen der Schweiz (den Gießbach an der Spitze) bedeutend nachzusetzen. Es herrscht hier die Meinung, daß der Guringfall mittelst eines durch den hohen Göhl gebrochenen natürli­chen Canals aus dem Königsee in Berchtesgaden seinen Zufluß erhalte. Wirklich zeigte man mir, als ich zu ande­rer Zeit den letzteren überschiffte, das sogenannte Kuch­lerloch an einer Felsenwand, durch welches das Scewasser in des Berges verborgene Tiefen abfließt. Auch sott es sich begeben haben, daß einst, als — was früher nach der Erinnerung der ältesten Männer sich nie ereignet — der Seespiegel unterhalb dieses Kucherloches stand, und somit kein Abfluß Statt fand, der Wasserfall ausblieb. Eine,» unverbürgten Gerüchte nach soll damals ein Engländer mit der seiner Nation eigenen Verwegenheit sich bei der ober­sten Mündung des Wasserfalls tief hinein in die Einge­weide des Berges gewagt haben. Da ersauste plötzlich ein dumpfes Gepolter aus der Ferne her in diesen Schlünden des Auernus; der Führer schrie erschreckt auf und riß seinen Begleiter pfeilschnell über Stock und Stein mit sich fort. Kaum in der Oberwelt wieder angelangt, sahen sie den, plötzlich wieder den ganzen Schlund ausfüllenden Wildbach, wie ein zorniges Ungeheuer, das den verwegenen Besu­chern einer verzauberten Burg nachschnaubt, mit verdop­pelter Wuth hervorstürzcn und seither unablässig seine, nur ein Mal verlassene alte Bahn verfolgen. Der Milord schlug vielleicht seit langer Zeit wieder einmal ein Kreuz — er 3IO war durch ein halbes Wunder dem Untergange entronnen. Uolat« rekero — es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich. Wir setzen nach diesem interessanten Abstecher unsern Weg auf der Hauptstraße längs der Salza fort. Eine kleine halbe Stunde geht es ziemlich eben im breiten Thale wei­ter; plötzlich steht uns eine waldige Anhöhe, neben wel­cher der wild schäumende eingeengte Fluß sich aus einer dunk­len Schlucht heroorwindet, trotzig entgegen. Links schlän­gelt sich die Straße in Krümmungen den Berg hinan; den steilen, zwischen Nadelbäumen sich verlierenden Fußsteig rechts bezeichnet eine Tafel als „Weg zu den Oefen." — Eine kurze Strecke bergan, und wir stehen staunend vor diesem neuen Naturwunder. Dem ungestümen Andränge der reißenden Salza setzte die eigensinnige Natur ein mäch­tiges Steinbollwerk entgegen, welchen die gewaltige nach langem harten Kampfe (wer weiß, wie lange er währte und wann er endete) siegjauchzend durchbrach. Aber schon die Gestaltung des Durchbruchs bezeugt, welche wilden Kräfte hier wücheten. Hier tobt das Elemenr in einer schmalen, ganz ausgefüllten, lochrecht auf beiden Seiten hinabklaffenden Spalte; dort hat es blos die Eingeweide des Berges durchwühlt und donnert unter unsern Füßen, während das Erdreich darüber noch zusammenhängt, oder Felsgeschosse aus der Gigantenzeit darüber aufgethürmt lasten; dort hat es vollständigen Triumph errungen und stießt im ruhigeren Siegesrausche geräumig dahin^ dort stürzt es in zornigen Kaskaden über die Felsblöcke, die es in blinder Wuth als neue Hindernisse sich unter die Füße geworfen. Diese wahrhaft infernalischen Schlüchte und Löcher, von der Salza durchrast, in welche man, erwa einen sichern Stamm umklammernd, nur bebend hinabblickc, heißen die Oefen. Schauerlich ist die halsbrecherische Arbeit der Holzlnechce, die oft auf den gefährlichsten Stel­len sich an Stricken hinablassend, hier die Scheiterschwemme ordnen. Eine günstige Uebersicht gewährt der Herzogen­stein — von einem frühern Besuche des erhabenen Natur­freundes und vorzüglichen Gönners dieser Gegenden, des Erzherzogs Johan n von Oesterreich, so benannt. Hier gilt in noch größerem Maße, was ich vorher über die Wasserfälle bemerkte; die Salzaöfen spotten allen Nachbil­dungen des zeichnenden Künstlers, und sogar bloße Worte reichen hier besser aus, wenigstens einen undeutlichen Be­griff davon zu geben. Zu den verwegensten Projekten ge­hörte die unter Leitung Christian Perners in der zweiten Hälfte des sechszehnten Iahrhundertes beabsichtigte und auch begonnene Sprengung der Oefen und Regulirung der Salza. Perne r starb zu früh für das kühne Unter­nehmen; kein Zweiter wagte sich nach ihm auf die verlassene Bahn, und der Erzbischof, Johann Jakob Kuen von Be­lasi , hiedurch eingeschüchtert, ließ die Sache fallen. Der Fußsteig führt uns auf der entgegengesetzten Seite wieder aus dem Walde heraus auf die Fahrstrasse. IV. Paß Lueg — Werfen — Sch eikhofen. Ein Naturwunder verdrängt hier das andere. Wir stehen vor einer der imposantesten Aussichten. Zur Linken das ungeheure Tännengcbirge, wie die verwitterten Mau­ern einer Gigantenburg in hundert und hundert blinkenden Zinnen himmelanragend; zur Rechten das minderwüste, aber fast eben so erhabene Haggengebirge und tief unten der Engpaß Lueg. Links an der Straße blickt wohlthu­end die freundliche Kapelle der „Maria am Bruneck" in die ungeheuere Wildheit der Umgebung hinaus, wie etwa das beginnende Christchum in das öde grimmige Heiden­wesen. Eine fromme Legende macht uns dies Gotteshäus­chen doppelt anziehend: hier wandelten zur Zeit ihrer Ver­folgung Maria und Joseph mit dem göttlichen Kinde; es dürstete sie heftig und sie meinten zu verschmachten — sieh! da schlug es, wie mit einem Engelsfittig an die dürre Steinwand und ein krystallreines kühles Börnlcin encplätscherte ihr. Erfrischt zogen sie weiter. — Das Brünnlein plätschert aber noch am heutigen Tage fort und darum heißt dieß heilige Plätzchen Bruneck. (Fortsetzung folgt.) Gin Vild des häuslichen Lebens der Fräulein aus höheren Ständen im lZten Jahrhunderte. Folgender Auszug ist aus einem alten Manuskripte das in lirumoull-e^tts in England gefunden wurde, ent­lehnt. Es stellt uns in Form eines Tagebuches die tägli­chen Begebenheiten des Fräuleins Elisabeth Woodwille , aus einem der edelsten Geschlechter Englands dar; sie war näm­lich die Tochter der Iacobine von Luxemburg , Fürstin von Bedford und Richard Woodwille, zweiten Gemals dieser Dame und nachmaligen Grafen Rywers . Montag Früh. Ich stand um 4 Uhr Früh auf, und half unserer Magd Katharina die Kühe melken. Ra­chel die zweite Magd verbrannte sich mit siedendem Wasser die Füße; ich legte ihr sogleich einen kühlenden Umschlag an und gab Robin einen Schilling, um ihr etwas aus der Apotheke zu holen. Um « Uhr. Ich fand den Rindsbraten riechend und das Bier verdorben. Nota. Man wird den Koch wegen seiner Nachläs­sigkeit zurecht weisen müssen, und die neue» Bierfässer sollen besser verspundet werden. Um ? Uhr. Ich ging mit der gnädigsten Mutter im Hofe herum, dort waren 23 Menschen unserer Diener­schaft, theils männlichen theils weiblichen Geschlechtes beim Frühstück versammelt. Rogier, weil er Tags zuvor gegen einen Befehl der gnädigsten Mutter gemurret hatte, mußte mit den Ueberresten jeder Schüssel vorlieb nehmen. Um 8 Uhr. Ich ging mit unserer Kammerfrau Do­rothea hinter den Pallast, dort weidete ein junger Esel, ich lief ihm nach, sprang darauf, und ritt ohne Sattel und Zeug eine lange Zeit herum. Um 10 Uhr. Wir setzten uns zu Tische. John Grey ist ein angenehmer junger Mann; aber was küm­mert mich dies? Eine gehorsame Tochter hängt von dem Willen ihrer Eltern ab. Joh n aß wenig, einige Male blickte er mich bedeutsam an und sprach : daß ihm das schönste Weib nur dann gefalle, wenn sie ein gefühlvolles Herz besitze. Ich glaube, daß mein Herz nicht gefühllos sey; 32i denn ich habe noch auf Niemanden gezürnt als aufRogier, aber er ist auch der einzige von unseren Leuten, der sei­nem Eigensinne folgt. John Grey liebt weiße, Zähne und schwarzes Haar, meine Zähne sind gerade nicht die häßlichsten, und meine Haare rabenschwarz; ich will mich gerade nicht loben, aber John Orey scheint dieß anzu­erkennen. Um 11 Uhr. Wir standen vom Tische auf; die Ge­sellschaft zerstreute sich in den umliegenden Feldern zu Spa­ziergängen. John Grey war mir behülflich, Zäune zu überspringen und zwei Mal drückte er mir die Hand.' Ich muß gestehen, daß sich an John Grey nicht das Gerin­ste aussetzen läßt, denn er ist in allen Körperübungcn so ausgezeichnet, wie es nur ein Jüngling seyn kann. Die Verehrung seiner Eltern ziert ihn sehr, und am Sonntage fehlt er nie bei der Messe. Um 3 Uhr Nachmittag. In dem Hause des ar­men Taglöyners Robinson entstand Feuer. Sogleich ver­anstaltete Joh n Gre y eine Sammlung und legte selbst 4 Guineen zu diesem wohlthätigen Zwecke bei. Nota. Ich kenne kein angenehmeres Gefühl, als das Joh n Gre y in diesem Augenblicke haben mußte. Um 4 Uhr. Ich ging spazieren. Um ? Uhr. Wir setzten uns zum Nachtessen, welches aus Anlaß des Unglückes, welches Robinson getroffen, sich verspätet hatte. Nota. Die Gansleberpastete war sehr gut, dage­gen der Schweinebraten beinahe zur Kohle verbrannt. Um 9 Uhr. Alle sind bereits in tiefem Schlaf ver­sunken, — die letzten Stunden des Tages verstrichen mir auf eine höchst langweilige Art. Ich mußte mein Abend­gebet wieder von Neuem beginnen, denn zum ersten Male wurde ich durch den Gedanken an John Grey unter­brochen. Ich schlief ein und träumte von John Grey. I n späterer Zeit verheirathete sich die Verfasserin dieses Tagebuches, Elisabeth Woodwille an Joh n Grey , der sich an das Haus Lancaster anschloß und in der Schlacht bei St . Albons siel. Seine Güter wurden con­ fiscirt, und die verwitwete Elisabeth flüchtete sich nach Grafton, auf eine der Besitzungen ihres Vaters in «urt­ I>!»!>>>tui,.8i!>re. Es ereignete sich zufällig, daß Eduar d IV. Konig von England dorthin auf die Jagd kam, und die Fürstm Bedford, Elisabeth's Mutter besuchte. Die junge Witwe fiel, mit Thränen im Auge zu den Füßen des Königs, und beschwor ihn, mit ihren Kindern Barm­ herzigkeit zu haben. Die Reize der jungen Witwe und die klägliche Schilderung ihres Unglückes konnte für den König nicht ohne Wirkung bleiben, er entbrannte in Heft tiger Liebe zu ihr, bot ihr nebst seiner Hand auch die Krone an, und vermählte sich später mit derselben. Eli­ sabeth Woodwill e trat nun auf den englischen Thron, theilte mit ihrem Gemal ein zufriedenes und glückliches Leben, überlebte ihn und starb 1483 in »«»!,!>» »rlt, wo sie in letzter Zeit auf Befehl ihres Schwiegersohnes, Kö­ nig Heinrich iv. gelebt hatte. Arnold Kinau. Fruchtkörner. Die Falten in den Kleidern nehmen in unserer glat­ten Zeit in eben dem Maße ab, als die Falten des Cha­rakters zunehmen. Da jeder Narr seine Mütze für ein Heiligthum hält welches Niemand berühren soll, so gibt es auch in unserer literarischen Welt eine erstaunliche Menge Heiligthümer. Wenn Jemand eine Preisfrage stellte: Was wohl das größte Glück auf Erden sey? so würde ich ohne Bedenken erwiedern: Die Selbstzufriedenheit eines Pinsels.— Wie viele eingebildete und sich für wichtig haltende Männer möchten oft so gerne, ach gar so gerne beißen; aber leider das Nöthigste mangelt ihnen hierzu, die—Zähne. Warum gegenwärtig die meisten Hochzeiten im Stillen gefeiert werden? Weil der Lärm erst in der Ehe sich einstellt. Sey mit deinem Urtheile nie vorschnell; denn der geistreichste Mensch hat zuweilen Augenblicke, wo er ein Esel ist, und hingegen der dümmste Dickkopf wieder Mo­mente des schärfsten Verstandes. Niemand erfüllt wohl das Gebor: ^Liebet eure Feinde" vollkommener und pünktlicher, als die Frauen, diese ihre Feinde sind — die Schmeichler. Leopold Kordesch. Revue des Mannigfaltigen. Der Monat Dezember des eben verflossenen Jahres hat in Südfrankreich nie gesehene Wunder der Vegetation hervorgebracht. Nach dem .Semaphore von Marseille wur­ den in den letzten Tagen d. M . in einem Landhause un­ weit Marseille im Freien reife Kirschen gebrochen. Die größten, bisher durch Bergbau erreichten Tiefen sollen sich zu Kuttenberg in Böhmen befinden, wo man etwas über 3000 Pariserfuß unter die Oberstäche der Erde hinabgekommen ist. I n Ungarn gibt es Gruben, von un­gefähr 1800 Pariserfuß Tiefe. Auch, die Freiberger- und Harzergruben haben keine größere Tiefe erreicht. Die tief, sten Gruben , die sich jetzt zu Clausthal und Andreasberg be­finden, gehen nur etwa 1300 Fuß tief, und erreichen so den Meeresspiegel nicht. Die Herde der Vulkane müssen we­nigstens 6000 Klafter (3«,000 Fuß) tief liegen. Dem Vernehmen nach soll in Triest auf der !'S 3 Mal hin- und herzugehen, bei günstiger Witterung das Fenster zu öffnen und sein Pfeifchen zu schmauchen. Sein Sprechen besteht nur im Ausflösse« unartikulirter Laute. Dieser Patriarch hat in 3 verschiedenen Jahrhunderten gelebt, denn er wurde 1««8 geboren. Briefe aus Vöhmeu. Januar >»4N. Es hat eine Zeit gegeben, wo ich sehnsüchtig mcmc Hand ausstreckte nach jedem Papierbogen, welcher mein kurzes Gesicht durch eine journalist» schc Phisiognomie täuschte —sehnsüchtig, neugierig und —mit einem ruhigen unbelasteten Gewissen. Dies ist nun vorüber, wie so manchco andere Gute auch, dessen ich mich in eitlem Vertrauen auf meine ungcpiufte W»sheit begeben habe. Es ist vorüber, seit ich mich nicht Mehr damit b.gnügen wollte, No­ ZII »Mi , zu schreib?» und sofort zu de», ehrbaren Collcgium der ordentlichen Mitarbeiter dieses und jenes Iournoles zu gehöre», sondern mich auch »och der Kitzel stach, unter den außerordentliche n Mitgliedern dieser hoch­ preislichen Institute als Korresponden t zu fingiren. Ein Korrespondent aber ist heut zu Tage ein armer Bursche, dem es nicht wohl geht auf Er­ den, weil er die Versichcrungsbriefe, welche er bei seiner Anwerbung an die Redaktion ausgestellt hat, selten oder nie zu gehöriger Zeit und in der er­ warteten Quantität einzulösen vermag und jede Nummer seines Freiexem­ plars ein stummer Mahnbrief an scine Pflicht ist. Posttäglich aber gemahnt zu werden, wen konnte dies nicht um allen Trost bringen ? —und die stum­ men Mahner »ch! sind ja immer die lautesten. Lieber Freund, den ich schätze und Verehre! ich bitte Sie, lassen Sic sich von feinem Blatte als Berichterstatter anwerben, oder nur erst dann wenn Sic sich eine Vorrichtung beigcschafft haben, zu welcher Sie nach Be­ lieben sagen können: Tischlcin decke dich — m i t Neuigkeiten. Vielleicht auch, bin ich nur zu skrupulös in meinen Referaten. Möglich. Mein ich kann mich nicht überrede», daß die, selbst bei de» be­ sten Journalen eingerissene/ Theater- und Conzcrltlütscherci das Publikum wirklich nicht »neckle und daß es dem Abonnenten eines Blattes wirklich nicht sehr Zleichgiltig sei), ob an dem von ihm fünfzighundert oder noch mehr Meilen entfernten Orte U. der Schauspieler V. einmal sich selbst über­ troffen, Madam X, die sehr problematische Palme des Abends errungen, Herr V. am Klavier eine nie gesehene Fingerfertigkeit cntwikelt und Dcmoi­ slle Z. auf ihrem leichtbcinigen Araber das Unglaubliche geleistet habe, lind ich gehöre unter die gewissenhaften Leute, welche nicht leicht zu bewegen sind, den Säckl ihrer Freunde um nutzlose Portoauslagen und die Abonnenten eines Journals, diese verehruugswnrdigcn Mecäne desselben, um die An­ sprüche zu betrügen, welche sie billigcrweise an den Gehalt jeder Spalte des von ihnen bezahlten Blattes zu machen berechtigt sind. Aber sind den» alle geselligen uud menschlichen Intressen der Gegen­ wart'!,! der That bis auf das Besprechen eines Thealcrabendes, bis auf das comunaie Anstaunen eines gewandte,! Pianisten, bis auf die Produttio­ nen eines Rudels abgerichteter Flöhe und bis auf die gymnastische Vollen­ dung einer wohleingcübten Kunstreitcrgcscllschaft rcduzirt? »ist der Korre­ spondent eines Journals wirklich einzig an Kiitiken und Kunstnachrichten angewiesen, welche doch nur an dem Orte, wo sie geschrieben werden und das lesende Publikum sein eigenes Urtheil der Meinung des Referenten ent­ gegen zu stellen vermag, ansprechen tonnen?"- bieten das geistige Leben, die sozialen Verhältnisse und die moralischen Bedürfnisse der Nationen außer den bis zum Eckel wiedergekäuten Theater- und Konzertphrasen denn in der That keine gegenseitigen Berührungspunkte mehr dar, und hat die Jetztzeit nichts, das an den Ufern der Neva erlebt, dem Bruder am Gestade des Po noch von wahre», Intresse senn kann? Man müßte dies wirklich meinen, wenn man von dem Janhagel des heutige» jourualistischen Korrespondenzwcsens oder vielmehr Unwesen s auf die sozialen Verhält­nisse des Jahrhunderts obstrahiren wollte. I»des sind diese Verhältnisse noch immer gut genug und sie bieten der Anlässe noch immer so viel, um zuweile n ein freundliches mittheilen­des Wort aus der Ferne angenehm zu machen —ein Wort nemlich, das allgeme in anklingende Intressen und Ergebnisse bespricht, welche — von ernster oder scherzhafter Seite betrachtet, mehr oder minder —einer geschicht­lichen Auffassung werlh sind. Das, wovon ich heute zu Ihnen sprechen will, gehört zu den ernstern und höhere» Beziehungen unserer bürgerliche» Errichtungen in Böhmen. Ich meine die Armeninstitute dieses Landes, welche Sic allenthalben, auch in den kleinsten Marktflecken der Provinz gegenwärtig auf eine»! Stand­punkte finden, wie ihn früher diese In>1itntc nie erreicht hatten. Eo viel auch von Seite der Landeseinwohner dafür gclhon wird, so gebührt doch deur kräftigen und weise» Einwirken der Regierung zuvörders t die dankerfüllteste Anerkennung. Insbesondere gab die vor etwa zehn Jahren von Sr. Ercellenz de,» Herrn Oberstburggrafen Grafen v. Chotct zuerst in Aufnahme gebrachte Ausgabe von Cnttchuldignngstarten zum neuen Jahre, d» der Erlös, für diese Karten in den Fond der Lokalarmmmstitute einfließt, dem Armenversorgungswescn einen bis dahin «»erhörten Auf­schwung. Reichhaltiger und andauernder hätte wohl kaum eine Quelle er­öffnet werden können, als diese es ist, denn abgesehen davon, daß der hochherzige Zweck schon an und für sich zur Lösung einer solchen Karte ein­ladet, überhebt der Besitz derselben von einer lästigen uud belästigenden — Zeremonie , denn etwas anderes sind die Neujahrsgratulationen denn doch seit Lange,» schon, nicht mehr gewesen. Es ist wahr, für den Geb,»uch hat sein Alter gesprochen — schon die Römer suchte» sich am erste,, Taae des Jahres gegenseitig auf, wünschten sich Glück und vergassc» ihre Feindschaf­ten—bei uns aber war die Sitte zur Farce geworden m e i st e n t h eils und wie viele Herzen wußten am 2. Iä,!nermehr von dem, was der Mund am t. oft im eigentlichsten Sinne des Wortes — gelogen? liebrigcns ent­schuldigt die Karte wohl alle»,halben, wo man sich gerne für entschuldigt gehalten wissen, d. h. nicht hingehen will, aber sie versperrt uns auch keine Thnre, zu welcher uns die Liebe u»d die Anhäuglichtcit uud die wahre uii­gehenchelte Verehrung führt. Dort sind wir mit unseren aufrichtigen und herzlichen Wünschen zu allen Tagen des Jahres mithin auch am Neujahrs­tage willkommen und da es deu» doch leider ! »icht mehr Sitte in Israel ist, zu jeder beliebigen Zeit dem oder jene,» die Hand zu reichen unh zn sprechen: Bruder oder Herr! dci» bin ich —man aber gleichwohl das Gemüth zuweilen gerne gewähren läßt und sich über das, was man fühlt ausspricht: so mag es immerhin hingehen, daß ungeachtet aller Ent­schuldigungstarten am l. Immer doch noch hie und d» ein erstarrter Gra­ tulant in seinen, Ehrenkleide wahrzunehmen ist — wenn es nur wahr und herzlich gemeint wird. Ist doch zweifaches gewonnen; durch die Karte, das nemlich, daß man nicht muß, wenn man »icht selbst will —und die bes­sere Versorg!,ng der Armen, für welche, obgleich so eine Karte nur 29 Kreuzer tostet—alljährlich Tausende eingehen. Und wer eigennützig ist, sann überdies noch sagen: ich habe für die wenige» Grosche» einen Stahl­stich erhalten, der von Meisterhand kömmt, meine Sammlung oder mein Simmer ziert und offenknndig zeigt, wie ich ein Freund sey der Armen und des U»ge»irlbleibe,is. Mein heutiger Brief dürfte lange genug geworden se,)n, um jetzt abgebrochen werde» zu tonne» — demnächst jedoch mehr von Ihrem bereit­willigen Freunde. V. S i b e nh neu e r. G h a r a d e. Dreisilbig. Es glänzt in, hellen Schimmer Das ^rste Silbenpaar, Und hier auf Erde» immer Es hoch geachtet war. Die dritte oft regieret Der Mode Machtgchciß, Allein das Ganz e zieret Selbst den verlass'ne« Greis. Zweites Verzeichnis der eingegangenen Museums - Gegenstände. Berichtigung. 22. Statt Grenzwach-Commissär, lese k. k. Cameral-Be­zirts-Commissär. Nachträglich zu den neuen vom Hrn. Johann Graf in Trieft unter Nr, 45 eingesendeten Münzen muß das Curatorium noch beifügen folgende dem Museum neue kupferne: Stadt L«t,e, Appel, 'i'nm, l. pnK. 255. «enecliet XIV. Oivit «nveu». I»<»,1,lk louriwiz I.i,<1. XIII. ,L/,3. Vi«t. Hmiv Unx >lnnti8 I?L Lt vlirnut. l>'um. Markgraf von Montfcrat. !?!t,!(!u lulweeitt. X!II. ,721 172/,. 8<>IÄ<) Innucsut. Xll. i6nl — i?un Oo Ul»nt, ue Du­ rnut. Pfennig Otto Iinpei-Kt,!)!'. llrds. I^ueon. Vulo^uinu Lsnoctiot. XIV . I75c>. dto. lllsml-n«. IX. iti65 — 6c>> Demi 50U8. I^iiilnvieiis XIII. Vrllllo. et Nnvlts. 49. Herr von Abramsberg, Inhaber der Gült Sturia, übergibt eine auf Pergament geschriebene Urkunde Kaiser Ferdinands 11. in lateinischer Sprache, ll,i<>. Wien 4L. Jänner 4«23. Diesem gemäß benennt der Kaiser an die Stelle des letztverstorbenen Probsten zu Neustadtl Albert Peßler, als Herzog von Kram und Patronatsherr, den Carl Peßler als wirklichen Probsten in Neustadtl. Das aufgedruckt gewesene Siegel ist abgefallen. 323 ^ Das Original-Adels-Diplom des Hans Georg und Carl Sellenitsch von Helmburg, Landes Seckretary des Herzogthums Krain. Gegeben den 4. März 1639, gefertigt von Kaiser Leopold dem I., einen Grafen von Sinzersdorf und I . G. Sideritsch, mit dem sehr sorgfältig ausgemalten Wappen, auf Pergament, in Y»!>,!-t<>, das Siegel fehlt; dann auf Papier geschrieben der summarische Haupt-Entwurf des Theil-Libels über den Johann Christoph Otthänischen Verlaß, 6<.in, Laibach den 23. Mai 1708. Endlich drei Süßwassermuscheln, welche noch nicht bestimmt sind und in den Wassergraben bei Sturia leben. ZO. Herr Franz Vax. Langer, k. k. Kreis-Commissär von Neustadtl, sendet ein schönes, männliches Eremplar, einer bei Waltendorf geschossenen, schwarzen Ente, Hun» ln«oll Q. nebst 40 kr. für das Aufstellen. ZI. Herr Kaufmann Wut scher, einenchinesischen Schiffs-Paß. 32. Herr Custos Heinrich Frey er, die Fortsetzung des Normal-Herbars der vom Hofrathe Reichen dach besorgten rinrll z>esmaniel» ex»ieeatn,, XVIte Oentuiie. 53. Herr Joseph Graf v. Auersperg einen fuchsrothen Hasen, in Krain noch von keinem Jäger beobachtet, nebst 40 kr. für das Präpariren. Für den Naturforscher und Jäger ist dieser in sei­ner Art einzige Hase merkwürdig. Das Curatorium findet hierbei Anlaß zur Bitte, die dem Museum ge­widmeten Thiere möglichst vor Verletzung des Balges und dessen Verunreinigung schützen zu wollen. 54. Herr Joseph Wochinz, k. f. pens. Professor der deutschen Sprache in Udine, eine Kupfermünze: «<,­uetn, l!' »«»eäiu l>alm. deut 5c>. Kl»i>uleou<: Im». « Ne, 5Z. Herr Anton Camillo Graf v. Thurn , k. k. Kämme­rer, zwei gedruckte Stücke in Folio. Nttlt Lener-ll ^Nlitüll- ä'Hut! ieiie <Ü6 I'llüliee 1772; dann zwei Sil ­bermünzen: 1><»,i8 rililli'pe I. Noi 6e» I>l>nel>w, »ver» i!^ I'lllnoz. 18,57. Ein zwei Silberkreuzerstück: I'rnn. Hnt. v. «3. Hr­e!>ie<>. !>r. nver« : 8llli^du!llenulenil>,eu8, llverZ Imi». um. 5. Hlexinicler.... llvei8 8. petruuin». 6. Olemeus XI. p. M. Hu. XI. llver» 8. iVIllurel L ^ernrine 1711. 7. !'<»« «extu« 1777. llvoi'3 v»e Illtioeeiii. 8. l'i»5 8ext. I'uut. Mlix. »vor« H»x lle 8»uetu. <). üertulllu» I?. llver « (^ivitn» Hlznile^ill. 10. ümlcnnel 6e Nnlmuu .>l. »vor « IIe«l>i et Hier. 1777. 'I'. 1. 11. I>!üi« I). 6. Hreliiep«. nver» 8llli»!)!>rj;eu3l3 162/^. 12. Bisthum Sitten. I?. ^. 8»per5l»x<) Ni>. 8e. Ilver». I>rl>e«. et 0»m. Ile Vule«!!. 1718. i3. Ein Silbcrkrcuzer Onrui»» vi. v. <3. Nex. «vor» l>»l>. 8. H. 172«. 14. Die kleinere Trauungsmünze Maria Antoniä von Ocsterreich und Ludwig, Königs von Frankreich, gefei­ert in Wien 1». April i??o. i5. Zwei Stück 8 kr. Scheidemünze. 1?»5. iL. Ein ? kr. Stück, vei3 luk, Ni8I>. Hre!,. Hüzt. vn, Li-. 1757. 19. L»n>nen Uumini NeueI>ll» ll. 6. Nex, ?»!. M. 0. L. nve,8. «rns«. Hr«. trip. I?6A. polnuiü« l582. 21. 8illi« 3. v. 6. Nex I'c». i». 0. I.. l»ver» «res«. Hr^. '1'iip. Uez. I>olonine n/j. 22. I^ricl. Loi-ulisoiom Nex. nvsr« INcmotl» ar^eutell 1782. 23. t'rid. Nex. nverg ^8 Ninen 'rimler 1771. 2/,. Einen türkischen Piaster 1l?ij83. 25. Zwei Para. 26. Eine Poltura ^o'e^i»,« 1710. 27. I n der Größe eines Guldens, ^nn««^ ?i<,vil ün,­v^line. llvei« 8it IVomeu vomiüi LLNNcUelxm (.,8). 28. Zwei Stücke in der Größe eines halben Gul­dens. Ganz gleich, jedoch ohne Zahl. 29. pliilli',,!!» III. 0. 6. l^verz Ui«i>, Nex. 162». 2c>. Ein 3 Kreuzer-Stück H. w. 1». ». 1. 8. 'i'o. m. <3. v. »vor» 6!«5«. ^r. II! Or. 6on. 3i. Ein Groschen NiUtiil»»»!- 0. 6. Hdb»« rulä. llver» It!! II . ün . Imp. H«ß:. pe<1e. 32, III. 8tuiier 1806. Bergische Landmünze. 33 et Ne^k, aver« Kux et 6»!>er«.... 3/z. 8«Iäi XX. 8. 'lli^mn« Hpcü-t. ?,i>-. I'iut. »ver« rei-l!. I. N. I. 0. 6, pai-. ^l . V-^t. 17^2. 35. Ui>!» I.irll. I'e. Hlueeuiz;« Uux. 8. iVl. Venet. n,vor» QInrin tllii 8<»Ii. 36. HI«^. Mueeninu IVie/,/,ll!>irl> 1722. »vor» 8nue. tu» Hlai-euü. 37. Uue 6r<»38etl veneti <1to. «Itn. 28. Uio ^rinli Kux, 8. ZI. veuet. nver« "1'idi 8oli 3c). De Huruna, n,v6r« I>. ?, 8. Yuirin. /zl>^ ... . (>!il»trini Iloinüui, ^i . I,n»>3. XVI. N. c!e 5'r. et cle Kl», nver« Onlonis äe Oü^eune ( 3 «ou«) 178c). /,2. 8ei Lllwelii, »ver« piu« 8extu« p. I«. H. XXIII. 8i>uletl>m llm!>. Ollp. ^3. 8ix. 8nl?. I>«8t. 'I'enel),,',« Lux. 17N6. llver« lleueve Ilepxbliciue 1' ilu IV. ile I' e^nlite. /^^. I. Lüt/eu X. Nl>i>>>en, n v e r» Oliuton Ivlieern i8cin. /^5. 8«Ic!i lre 1810. l»vei8 (?iln!«u 1'ieiuu. /,6. I 8e!>iIIinK, Nomine Ounzervll?iu« in I'llee. l»ve>3 I>Iul!etll Ilc>ii>»I>I.. 'I'liuiieeiiüiz. />7> Uieei 8elc!i Prot. Nei^>. Illillzliziu»:. n v er« 8:>l»3 ?,'>,tll. /,8. t?li>-in,e Netiene, l» v e i'3 llniüi», I^^t. Ke^u»»». 171a. /,n. Zwei l'e/,elte. 8l>nelli3 >Iüleu« Veuel. ilver» >>u«lil!i!m Uüi^ito. 50. Eine ganz ausgewehte kleine Münze. 5i . Ein 24 tr. Stück, Erbländisch 1800. I n Kupfer. 52. Eine sehr alte noch nicht decenninirte Münze. 53. dto. 51. dto. 55. ^Okuneü VI. v. cl. Port. n>'!>8 et Hill. Uex XX. 1820. llvei' 3 !'eeu»>!l '1'»!«ül ril'eumi!. «>lie»l. 56. Zwei Stuck 20 x«^?'« <«/'l)c2!' x,/)«?«^. 67. Zehn xiA-?-« 1828. 58. cleui'lli»« IV. l). 6. 1826, «lver» I!ril!l»i!le Ilex» 1,'icl, Ueleu. 5«, Iv«>,i« XVI . Nui l> I^Ktwll In, lui, le Ilui l' :>» /^ , 60. Quclu. XIII. II. (i^. !>'. et Xic, Uex, et ^»»,l H„->t. Uiü^imi, n vor« <^t>l!iil!l« Ii'icle^. 8l>e«. Kuu^ulliu i>I,üee-. eeut. 334 tli. 5rl»unr In 6. c!« Diu« ^ III Oonst. 1823. 8, Hl. nvsr« Ne^ l!« Il»8 Nzpnnlüj. 62. pro IiidLrwts p. ». XX. nver« 1705. 63, 6/,. lo,/«?!' X/?5i?-°s. »ver « Uritllüüi». 63. 8eoIa cle «. ?I. Litti^tl» cle ^l>irl»u. »vers 8,iu<:­ Z7. Der Verwaltungs-Ausschuß des Ferdinandeums in Inns­bruck übermittelt das fünfte Bändchen seiner Zeitschrift. ^8. Herr Carl Pachner, Handelsmann, einen seltenen Thaler mit folgenden Umschriften: cüoiztu» ist Huf«i-. ^veot Von 'I'otn vure vi Nsilillßit veg V-l . U.Z. No. 6. H^Izn z>»Il> Hvo ^Vir I» Diu Xsveu l^sdeu VV.'luclelu. I Cur. >5. ^c>> aver » Klein ^Vi v i 8Iün<> 8« iVIu» vL«8... i.Ld, lliitl. ^Nlln»«« 3. Unter dem Kreuze ste­het 2. 8. 5.1. Herr Karinger , Handelsmann, einen Zwanziger: plim.'l lle^um Ourin. avurs I^ueuz Ouiountinui« One­ «0. Eine ungenannte Frau gab einen versilberten ovalen Obstteller von getriebener Arbeit, mit Verzierungen, in der unrern Fläche sitzt eine Köchin, im Begriffe ein abgebrühtes Huhn zu rupfen. 61. Herr Johann Gasperin, Pfarrer in Lengenfeld, einen Kalkstein mit Kalkspach durchsetzt, aus einer un­fernen Höhle in der Nn^l>/.!l, einen Glimerschicfer von nl> i-lilinsi, bei Lengenfeld, dann einen schwarzen Schie­fer ebendaher. «2. Herr Michael Lerne, Domherr und Schulenoberauf­seher in Triest, übersendet einen Quarcband: ic!i<^i-«. I>I>!iv« I-6I-UM Mllmorlldilium >!<,ul»«t6!ii »iltiosnziz l>ß«oi-i>ttic, oto. »»«iure st eompillitnl'o l' . ?l>t>« l'nulo l'u?,e1 , 8»ori et Lxßinpti viiiiniz OisleleiLuzi« in oel«­beirim» ^«»»»tslin ZiMeLnsi, l>loke««o »»eeränle ^uno vom. 1719. Manuskript. 63. Herr Slüga , Domherr, Dechant und Pfarrer in Krainburg, übersendet die Schematismen der Laiba­cher Diöcese von 1796 bis 4838; doch mangeln dabei die Jahrgänge 1798, 804, 80?, 810, 814, 812, 814, 816, 818. Das Curatorium ist dem Herrn Geber zu beson­derem Danke verpflichtet, weil hierdurch eine große Zahl von Krainern, die in diesen Schematismen ver­zeichnet sind, der Vergessenheit entzogen werden, da sie im Museum fortleben. Mögen doch die ^,errn Geistlichen, welche die fehlenden Stücke besitzen,^ die­selben einsenden, damit man die Sammlung ergänzen könne. «l. Herr Victor Nuard, Gewerk in Sana, übergibt das Handbuch der Mechanik von Franz Joseph Ritter von Gerstner, herausgegeben von Franz von Gerst­ner, in 1. Prag. Erster Band in vier Heften, zweiter Band in zwei, und dritter Band in zwei Heften, die Kupfertafeln sind in Folio, und laufen von eins einschlüßig drei und neunzig fort, ungebunden. 6°!. Eben dieser: Eine lichographirtc Abhandlung von dem Eisenfrischen vor zwei Formen in Herden, mir dem Anlaufstabe, nach niederungarischcr Art , in Folio mit zwei liihographirten Tafeln. 6«. Eben dieser: Ein hundert und vierzig Kupfertafeln zum praktischen Baubeamten. Lte Auflage in Folio 1800, ohne Tert; ungebunden. 67. Eben dieser: Der Schauplatz der fünf Theile Erde, zu Bujching's neuer Erdbeschreibung von F. I . ^5 v. Neilli . Wien 1789. Großfolio mit 338 illum. Karten. 68. Eben dieser: Die vom Herrn Seikota herausgegebene Holzsammlung, bestehend aus Einhundert zwanzig Stü­cken. Diese ist in Bücherform, fünf Zoll hoch, 3 Zoll breit, ein Zoll dick; die zwei Seitenflächen zeigen das abgezogene Holz; die Vorderseite die Politur, welche das Holz annimmt, nebst dessen Namen, die Rückseite, die Rinde des Baumes. ,69. Herr Custos Heinrich Freier übergibt die auf dem Lai­cher Moraste vorkommende Schnecke, welche Hr. Professor Noßmäßlerin Tharand in dem IX. und'x. Heftel,, seiner lennoxr-iM!» beschrieben, und selber ganz neuerlich den Namen : Helinti».», «„oix-n^ai-ttl, zu Ehren unseres Herrn MuseumZ-Curators gegeben hat. 70. Herr Ferdinand Schmidt übergibt das Nest einer v««i>l» I'ißlxmi« Q. nebst einem Exemplar der Vespe. Zwei Exemplare von UruLlm« luteieui-uis iilixLr in der Vi«!«, Oncen, vorkommend. Vier Exemplare Lruc-lm« dentis ll«x, lebt in der krai-Nischen Linse. Zwei Exemlare otior!,^,,«!»,» l«ol,minn?, 6