Nummer 79 Donnerstag den 7. Oktober 1920 2. [45.] Jahrgang Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. ——- - t*. i |u;v»iti .............- —------------» " • fefcnfiieitnnß und *ctt»Un|: «trfmwa ulica Jfc. 5. Telephon 2i. - Ankündigungen «erden in der Berwallunq gegen^»«dnung billigster »«Mm«, mtflwtgtno«*«». „ ,. I a » Jreit C: M ba* Inland vicUeljährik K 24.-, b°lbjädrig K 48 -. gannährip K 9g.-. Für da« Ausland ««.sprechende Erhöhung. - S.n.elne Mumm«* fron«. ' iy Kärnten. SlovenSki Narod veröffentlicht in feiner Nummer vom 3. Oliober unter der allge«ei»en Ueier-fchiifl „An die Der» scheu I" folgende Ausführungen, die wir vollinhaltlich wiedergeben wollen. Da« vlait schreibt: „In der letzten Zeit mehren sich die Klagen unserer deutschen Mitbürger, daß ihren ihre staatsbürgerlichen und nationalen R-chte gekürzt werten. Als beredtster Beweis der de utscheu Beschw:rde soll die Tatsache dienen, daß in Cilli Heuer die erste Klasse der deutschen Volk«-schule, nicht eröffnet wurde. Obwohl sich für die Klasse bloß fünf Kinder geinel^et habe», sind den-noch wir schuld, weil wir auf die Leute einen sol-chen Druck ausüben, daß sie ihre Volk«zugchörigkeit nicht einzubekennen wagen. Daraus folgen weitere neue Beschwerden und andere deutsche Blätter tragen das weiter und verbreiten künstlich Nach» richten in der ganzen Welt, wie wir u»sere deut-fchen Mitbürger unterdrücken. Am «eisten ver> dächttg daran ist aber, daß sich alle diese Be-fchweiden jetzt melden, gerade vor der Kärntner Abstimmung. Wir haben zwar auch schon von früher her gewußt, daß zwischen unseren Deutschen und jenen jenseits der Grenze sehr enge Beziehungen bestehen. Schließlich und endlich wollen wir uns deswegen nicht ausregen. Ebenso wenig dürfen sich aber unser« anberSnationalen Mitbürger wundern, wenn wir ihre Worte und Daten nach den Handlungen ihrer freien Brüder jenfeilS der Grenze beurteilen. Well sie für eine Klaffe nicht fünf Kinder habe», regen sie sich auf. Lächerlich I Noch vor zwei Zähren haben sie sich nicht i« mindesten aufgeregt, daß in Kärnten Hunderttausend von den unsrigen nicht ein» einzige Schule hatten. Wegen fünf Kindern schreien sie in die Welt. Aber daß im Gailtale, welches sich unler der „gerechten Verwaltung- ihrer österreichischen Fie Hefchichle von der Autorität. C«b Multatuli. lhygater (griechisch rechter) «elfte die Kühe ihre« Bater«. und sie melkte gut, denn die Milch, die st« «ach Hause brachte, lieferte mehr Butter, al« die Milch, die dc» ihren Brüder» »ach Hause gebracht wurde. Bevor die ju»gen Leute di« Weide »«trete», ja l«age w dieser Zeit, steh«» di» Kühe w der «in, ,i»»»»g und warte» darauf, daß «an sie v,q de« U«b«rft»ß entlaste, de» sie eigentlich für ihr, IHUdei bereiteten, »ber di» Mensch«» «ff«» die Kälter aus. »eil ft« di« Macht hier,» in sich fühl«», »ad da»» ist »»diel Milch in hen Guter». wg« geschah »UN, während die KLhe «it du«««« Geficht »or der U«tiu«ung wartete»? Wihread diese« Stillsteh«»« treibt der leichteste Teil der Milch di« Sah»«, di« Butter, »ach »de» u»d li«gt als» der Zitz« a« fernst«». W«r nun geduldig >i« ,»« letzte» kröpfe» ««Ist, Iringt fett« Milch »ach Hans«. «er Gil« hat. liht Sah»« »nrSck. vnd steh«, lhpgattrr hatt« f«i« «ile, »»hl aber ihr« Br»d«r. t(«i fi, »eha»ptet«n, et, «echt a»s «twa» ,»-d«u« ,» hab«» al« da« Melke» d«, «äh« ihr»« »». t«r«. Di« jedoch dacht« nicht an da« «echt. Biüder befindet, für Hunderte von slowenischen Kindern auch nicht eine einzige Klasse besteht, dar-über schweigen sie. Wie sollen wir also diese Be-schwerden auffassen? Setzet euch dasür ein, daß die Gailtaler ihre Rechte erhalten, saget denen in Kärnten, wie es unseren Leuten dort ergeht, aber redet wahrheitS« getreu I Verschweigt nicht, daß sogar alle jene, welche vor gar nicht langer Zeit von der Krainilchen Eparkafse aus den ganzen Kampf gegen uu« ge-leitet haben, i.cch weitn hin ruhig unter uns wohnen und alle Stechte genießen. Seiet aufrichtig und saget, daß auch alle jene, welche zuweilen die ganze Jauche über unS ausgeschüttet haben und eS bei jeder Gelegenheit jetzt noch immer tun, gar keinen Grund haben, nach Deutschösterreich ausz»-wandern. Saget da« alleS euren Brüdern in Kärnten, damit wenigsten« die objektiven uuler ihnen die Lüge des „HeimatSdienfteS" e> kennen. Schließlich. we»n ihr Staatsbürger seid nicht nur «it den Lippen, sondern auch i« Herzen, dann müsset ihr doch wohl einsehen, daß der Staat am AuSgange der Volksabstimmung ein Interesse hat. WaS aber habt ihr in biefer Hinsicht schon getan s Ja, ihr schreit in die Welt, wie wir euch verfolgen, gerade vor der Abstimmung! Wir betrachten da» als Landesverrat, obwohl wir deswegen nichts unter-nehmen »ollc», weil wir zu stark und zu stolz sind, als daß wir eure Hilf« b.röiigen oder wünschen würden. Aber alS Ehrenmänner sagen wir euch klar und bündig: Wie die eurigen mit den Gailtaler», so wir mit euch! Und wenn das jetzt roch Rieht geschieht, so feiet überzeugt, daß eS doch bald geschehen wird." . . , Man wird es immer leicht haben, die Antwort auf diese Ausführungen deS SlovenSki Narod al» unfrei oder heuchlerisch zu bezeichnen. Dafür ist di« »M«in Bater hat mich mit Pfeil und Böge» schiebe» gelehrt/ sprach «in«r der Brüder. „Ich ka»» von der Jagd lebe» und will i» der Welt u«her-streif«» und auf eigen« ftechiung arbeiten." »Mich lehrt« «r fisch«»," sagt« drr »weite. .Ich wäre lchi» dumm, wenn ich für «ine» ander«» melke» wollte.* »Er zeigt« mir, wi« man «in«» Kahn macht,* ri«f der dritt«. .Ich fäll, «in«n Baum »od seh« «ich im Basier darauf. Ich will wissen, wa« «» am an. d«r«» Uf«r d«« See« ,u s«h«n giht." .34 habe Lust, mit der blond«» «»»e sqrlecht-sch«« W«ib) »nsam««njuwohnen," «rklärt« d.c »lerte, „damit ich ei» «igeoe« Ha»« hab, mit lhdgater« dar-i»»«n, di« für «ich melke».« So hatt« i«dcr Bruder eine» Wunsch, eia« Be< gi«rd«, ei»«» »illen. llnd st« war«» vo» ihr«» I»«i-gung«n l» «rfSllt, daß st« sich kein« Zeit gSnnt«», di« Sahn« mit,»nehme», welche die Jt&h« ganz mißmutig, eh»« Kuhe» für jemand««, »ei fi» »ehalten muht«». lhpgater a»er melkt« bi« zum legten rropfen. „Bater," rief«» endlich die Brüder, „wir gehe»." ,B(i fall da melke» ?• fragt« d«« Bater. «Kun, lhygater." »>nd »I« soll da« w«rd«n, ««n» st« auch L«st »ekammt, )» fahre». |u fische», »u jage», fich d!« «el« «»»»sehe» ? Wi, soll «« werd«», wen» fie a»f den v«. danke» kommt, mit etwa« Blende« »der Braune« j«- Drohung im letzten Absatz wohl Beweis genug. Man fordert unS auch nicht zu vielen Worten, fon-dern zu Taten auf. Di«fe können sich doch wieder nur in Worten äußern. Denn unsere .Beziehungen" zum Auslande gehen nicht weiter, als daß wir an die Deutschen in Oesterreich bezüglich der Gailtaler Schulen unsererseits hiemit die Bitte richten, sie mögen den dortigen Slowenen i» gleicher Weise jene Schulsreiheit gewähren, wie sie hierzulande den Deutschen geboten wird. Wenn allerdings hüben und drüben für die nationale« Minderheiten etwas Ersprießliches geleistet werden soll, so werden die Staatsnationen miteinander darüber vei handeln müssen und Zug um Zug gegenseitig die Rechte und Freiheiten einräumen. Der im zitierten Aufsatz er-wähnt« nationale Siolz wird hoffentlich so wirksam sein, daß einmal jede« Mitbürger gerne die gleichen Rechte gewährt werden. Man spricht von unserem Hochverrat. DaS ist «in sehr hartes Wort, daS die Meng« auf »eben«eude weitermelkte. Und die« tut sie bi« »um heutigen lag« un ruhen in Kroatien und Slawomeu anläßlich der Viehzählung und -abstempelung. In einer länger« Rede sührt er aus, daß dabei nach alten, nicht mehr zeitgemäßen Gesetzen vorgegangen wurde und daß es auch zu Requisitionen gekommen sei. Da man eS unterlassen halte, die bäuerliche Bevölke-rung über die Bedeutung der angeordneten Maß» nahmen rechtzeitig und richtig aufzuklären, so habe sich der allgem.ine Unwille in Ausruhrsakien ent-laden, wobei eö Tote und Verwundete gegeben habe. Dcr Redner stellt daher an die Regierung folgende Fragen: 1. Ob sich keine Möglichkeit zebo en habe, die Bevölkerung ordnungsgemäß über den wahren Zweck der Zählung und Abstempelung des Viehes zu informieren; 2. ob sich die Regierung von dem Bestreben habe leiten lassen, alles zu vermeiden, was Ursache zur Unordnung unter der Landbevölke-rung geben könnte; 3. was die Regierung unternommen habe, um das veraltete serbische Gesetz den neuen wirtschaftlichen Verhältnissen und dem größeren Umfange de» Staates anzupassen und 4. warum die Regierung dem Wüten der Gendarmerie solange untätig zugesehen habe bezw. welche Maßnahmen sie getroffen habe, um die Schuldigen der verdienten Strafe zuzuführen. In feiner Erwiderung erklärt der Minister-Präsident Dr. BeSnic, daß die Regierung keinen Augenblick gezögert o»er sich geweigert habe, der Nationalvertretung über die bedauernswerten Bor-fälle Auskünfte zu erteilen, da sie nichts zu ver-fchleiern brauche. Es fei im Interesse der Gesun-dunz unserer Verhältnisse gelegen, auch über unan-genehme Sachen offen zu verhandeln, weil nur durch die Mitarbeit aller die nötigen Mittel zur Behebung von Mißständen gefunden werden können. Wenn der Vorredner die Meinung ausgesprochen habe, daß das Gesetz nicht mehr zeitgemäß sei, so habe er vergessen, daß dieses Gesetz eine Vergangen-heit hinter sich ha», die ruhmvolle Vergangenheit deS serbischen Heeres. Wenn auch einige Bestimmungen abänderungsbedürftig fein mögen, so halte es dennoch die Regierung nicht für rätlich. Gesetze, welche sich auf die Einrichtung de» Heere« beziehen, im VerordnungSwege abzuändern, da ein solche» Gebaren im Auslande einen höchst ungünstigen Ein-druck hervorrufen müßte. E» sei aber auch nicht empfehlenswert, in einem Zeitpunkte, wie dem gegen-wältigen, wo soviel« internationale Fragen ihrer Lösung harren, der Nationalvertretung diese 1 Gesetz zur Abänderung vorzuschlagen. Man müsse gerecht sein und anerkennen, daß die vom Abgeordneten Buko.-g erwähnte Prügelstrafe nach den Gesetzen de» ehemaligen Königreiche» Serbien nicht nur nicht er-laubt, sondern sogar strengsten» verboten sei. Aus den Einwurf des Abgeordneten Bukseg: Und doch kommt sie vor! und auf den Zwischenruf des Ab-g-or»uelen PeiSic: Darüber gibt es beim Krieg»-Ministerium genug Material I erwidert der Minister-Präsident: Meine Herren, ihr schaut mir gar nicht darnach au», al» ob ihr geprügelt worden wäret! Dr. BcSnic beschwört die Volksvertreter, einzelne Fälle nicht zu verallgemeinern, sondern Mißgriffe untergeordneter Organe den zuständigen Stellen mitzuteilen, damit auf difziplinäre« Wege Abhilfe geschaffen werden könne. Da» serbische Heer gelte als eines der besten und geordnetsten in Europa; umso bedauerlicher sei eS, daß Verleumdungen, welche man dem Feinde nicht gestatte» würde, nun-mehr von brüderlicher Seite leichtfertig »erbreitet und geglaubt würden. Die Regierung betrachte den Schutz der persönlichen Freiheit al» ihre vornehmste Ausgabe, sie sei aber auch verpflichtet, die Zusammen-geHörigkeit und Ordnung im geeinigten Baterlande aufrechtzuerhalten. (Stürmischer Beifall und Hände-klatschen.) Nach dem Ministerpräsidenten. Dr. VeSnik kommt der radikale Abgeordnete Zarko M'ladi-no»ie zu Worte. L)ie Sitzung wird um h ilb 9 Uhr geschlossen und die solgende Sitzung für den nach, sten Tag anberaumt. Der Präsident Dr. Vulievii eröffnet am 29. September die 138. Sitzung der Nationalvertretung um 4 Uhr nachmittags. Als erster Redner spricht der Abgeordnete Dr. Lavoilav Hanzek (Nationalklub) über die Unruhen in Grubisnopolje und Umgebung. Den Anlaß zu der Revolte haben die administrative.! Maßnahmen de» Brennen» und der Nequirierung von Jungvieh geboten, welche durch da» taktlose vorgehe» der ausführenden Or» gane noch mehr verschärft wurden. Der Redner wendet sich gegen die demokratische Partei, welche über Nacht au» de» dreinamigen Volke eine neue Nation modeln wolle, statt die langsame Entwicklung abzuwarten. Man habe »ersucht, dem kroatiichen Volke die demokratisch« Ideologie durch Prügel- strasen beizubringen. Der Abgeordnete verwahrt sich dagegen, daß den Beschlüssen der Konstituante be-züglich der Einrichtung de» Staate» vorgegriffen wurde, sodaß von der kroatischen Autonomie soviel wie gar nichts übrig geblieben sei. Der nachfolgende Redner Dr. Kjuro ffeurmi» (Nationalblock) versucht unter Anführung mehrerer Beispiele nachzuweisen, daß die Gendarmerie stch in der ganzen Angeltg:»-heit so benommen habe, wie fie sich in einem freien Lande nicht benehmen dürfe, und bezeichnet al« den eigentlichen Grund der allgemeinen Unzufriedenheit die unerträglichen Leben»bedingunzien. Der radikale Abgeordnete Mihajlo Jovanovic preist in begeisterten Worten den serbischen Bauern, welcher durch viele Jahre alles für da» Heer geopfert und einen lang dauernden Krieg für die Befreiung des ganzen dreinamigen Volle» geführt habe. Dies lollie der kroatische Bauer bedenken und nicht wegen einer Maß-«ahme, welche ja für daS ganze Königreich angc-ordnet wurde, gleich zum Ausstande greisen, statt allenfalls bei feinen Abgeordneten Hilfe uud Schuy zu suchen. Der Redner stellt gleichzeitig an den Kriegsminister da» Ersuchen, e» möge das requirierte Vieh demobilisiert und den Bauern wieder rückerstattet, sall» nicht wehr tunlich, zumindest bezahlt wer-den. Der Abgeordnete Dr. Janlo o mrak (südslawischer Klub) ist der Meinung, daß sich die Einigung im dreinamigen Königreiche niemals »it-tel» der Bajonette werde durchführen lassen. Hieza be-dürfe eS anderer Mittel, vor allem der Aufklärung und de» Fortschrittes. Der Abgeordnete Dr. Mehmed Späh» bedauert, daß da» Militärgesetz nicht vorher in Kroatien verlautbart und erklärt wurde, damit wenigsten« die schristkundige Bevölkerung den Sach-verhall gekannt und beschwichtigend aus die analpha-betische Menge hätte einwirken können. Oer Ab.^e-ordnete Blajto Raj'c tritt für die Aufhebung des Gesetze» über die «bstempelung des Viehe» ein. Als letz'er Redner führt Dr. Svetozar Rittig s Rationalklub) au», der kroatische^ Bauer sei sür den Staat, aber gegen da» jetzige System. Die Bevöl-kerung verlange die Verwirklichung de» Wilsonschen SelbstbestimmungSrechtc«, welches den Staat»-bürgern noch immer vorenthalten werde. Wir wollen, schließt der Redner, ein Jugoslawien Stroßmaqer». Supilo» und Skerlic', nicht aber ei» Jugoslawien Pridicevic'. (Beisl'll und Händeklatschen) Hieraus wird die Sitzung geschlossen. Der Präsident Dr. Vukcevie eröffnet am 30. September die 139. Sitzung der Nationalvertretung um 4 Uhr nachmittag». Ja Fortsetzung der Erörterung über die Bauernunruhen in Kroa-tien ergeht sich der sozialistische Abgeordnete KneZevic in eine Kritik de» serbischen Militär-gesetzeS, welche» auch für da» heutige Königreich Serbien »icht mehr angemessen und geradezu un-brauchbar sei. Die Auszeichnung und Abstempelung des Biehe» sei bloß in der heimtückischen Absicht erfolgt, um unter den Kroaten und Slowenen Haß und Abneigung gegen die Regie, ung zu enifachen. Der kroatische Bauer habe dem alten Oesterreich-Ungarn willig daS Vieh abgeliefert »nd seine Söhne hergegeben. Wenn er eS heute nicht tue, so liege die Ursache nicht in seiuer geistigen RtlSstäudigkeit. sondern in der geschichtlichen Entwicklung. Der Redner »erwahrt sich gegen den Vorwurf d<» BalkaniSmn» aus da» entschiedenste und verurteilt die Tendenz der Interpellation, welche darauf au»-gehe, unter den Stämmen de» dreinamigen Volke» die Uneinigkeit zu schüren. Die beiden nachfolgenden Redner Z-vojin Zlatic »nd Milivoj Ba» l beschränken sich auf wenize Worte. Der Abgeordnete Dr. Janko Simrak. welcher der kroatischen Bauernpartei angehört, führt die Bauernunrnhen auf die Unordentlichkeit und Leichtfertigkeit der Verwaltungsbehörden zurück, welche mit der Stimmung der Bevölkerung ein frevle» Spiel treiben. Der kroatische Bauer befinde sich in einer schweren wirtschastlichen Lage; sein Wohlstand gehe zurück, da er seine Erzeugnisse unter dem Preise loSschlazen und die Bedarfsartikel ,u ungeheuren Summen beschaffen muffe. Die schwieligen und blutigen Baxernhände verlangen, daß die Korrup-tion im Staate ausgerottet werde. In allen Kreisen der Be»ilkerung müsse e» großen Unwillen hervor^ rusen, daß die Eltern in» Gesingni» geworsen werden, wenn ihre Söhne der militärischen Einbe-rusuug keine Folge leisten. Der demokratische Abge-ordnete Wiloer »«gleicht die Einigung de« vrer-na»igen Volke» mit der Einigung anderer Nalionen und spricht seine Freude darüber au», daß sich die jugoslawisch« Levölteruug ohue inner« Reibungen und Kämpfe in einem einheitliche» Ltaatlverbande zusa»mengtsu«»«n habe. Wenn sich hier und dort gerinqsügige Gegensätzlichkeiten zeigen, so dürfe de»-wegen »i'mavd behaupten, die Zd« der natio- Stummer 79 (£ t! I i e t 5 e i t u n o Seite 3 nalen Einigung im Verblassen begriffen sei. Wer Stephan Radii als den Vertreter der kroatischen Volksseele hinstelle, der entweihe und bemakele da« Kroatentum. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Nach einer kurzen Pause meldet sich der demokratische Abgeordnete Grisogono zu Worte. Er pole-misiert gegen die Mitglieder de« Nationalklub« und erklärt zum Schlüsse: Wir wollen dem Außenminister, der sich in» «u»laad begibt, zum Abschied die Ver. sichau'.ig mitgeben, daß wir alle ohne Unterschied einig sind im Schutze des Staate«, daß wir alle eine Seele sind und ein Herz. (Lebhafter Beifall und Händeklatsche» ) Der radikale Abgeordnete Stojau Protc er« klärt, daß «ach seiner «n'lcht die Bauernunruhen in Kroatien auf zweierlei Ursachen zurückzuführen seien. Die erste Ursache testehe in einer irrigen Austastung dcS Recht«gefühlt« und der Gesetzlichkrit, die zweite in den fehlerhaften Maßnahmen der Behörden. Di« Abstempelung de« Biche« al« solche habe schon großen Unwillen hervorgerusen, da dtt Bauern der Ansicht waren, daß das Brennen deS Viehes dtffen Wert vermindere und es als krank bezeichne. Auch in Serbien habe» sich bei der Ab-stempelung immer Schwierigkeiten ergeben. Da zur gleichen Zeit die Requisition vorgenommen wurde, waren die Bauern zur Annahme verleitet, daß das gesamte abgestempelte Vieh abgenommen würde. Wir alle hegen g>oß « Vertraue» zu unserer Armee, dennoch müssen alle Offiziere bestraft werden, welche die Grenzen ihrer Befugniffe überfchritten haben und mit der Bevölkerung schlecht verfahren sind. Nach einer längeren Polemik gegen die demokratische Partei erklärt der Redner, daß Frankreich von der jugoslawischen Regierung niemals die Entsendung von HilfStruppen auf den russischen Kriegsschauplatz verlangt habe. Diese« von den Demokraten erfundene und verbreitete Gerücht untergrabe daS Ansehen deS Staate« und habe sich in oen Bauernunruhen in Kroatien blutig gerächt. Darauf wird die Sitzung um L Uhr abends geschloffen und die folgende Sitzung auf den nächsten Tag anberaumt mit der Tagesordnung: Fortsetzung der Debatte über die Interpellation deS Abzeord-neien Wilhelm Bukseg betreffend die Ereignisse in Kroatien. _ pliiittjchr Rundschau. ZttltMd. Eine umstrittene Aeußerung des Thronfolger-Regenten. Ein venezianische« Blatt veröffentlichte vor kurzem eine Meldung, derzufolge der Thronfolger-Regent bei seinem Besuche i« Sarajewo c-ine Rede gehalten habe, in welcher er angeblich erklärte, daß der Krieg zwischen Jugoslawien und Italien unver-weidlich fe>. Amtlich wird mit Entschiedenheit be-stritten, daß die Nachricht in dieser Form richtig sei; sie fei absichtlich entstellt der veffentlichkeii üb.rgeben worden. Die Abänderung der Steuergesetze. Eine Abordnung der Erwetbskreise auS Kroatien und Slowenien sprach beim Finanzminister Kosta Slojanov'c vor und ersuchte ihn, einige Aenderun-gen an den im verordnungSwege in Kraft gefetzten VerzehrnngSsteuer- und Umsatzsteuergesetzen voezu nehmen. Die Art, wie die verzehrungssteuer ein-getrieben werden soll, wurde als „etwas" ungünstig bezeichnet, weil die Steuer tatsächlich wegen der Produktion, »icht aber wegen »es Verbrauches eut-richtet werde. Die« gelte z. B bezüglich der Ver-zehrungssteuer aus Bier, welche gleich bei der Erzeugung eingezahlt werden muss-. Bier müsse aber einige Monate abliegen, bevor e« dem verbrauch: zugeführt werden könne. Während dieser Zelt ver-derbe ein Teil de« Bieres, während ein anderer Teil auSgesührt werde. Die Produzenten müßten also für gewisse Bicrquanten die verzehrungSsteuer leisten, obgleich da« Bier gar nicht in den Konsum komme. Ebenso verhalte e« sich beim Spiritus, welcher in großen Mengen ausgeführt werde. Ja solchen Fällen müßten die Produzenten vo« Staate die Rückgabe der VerzehrungSsteuer verlangen. Da eS sich hier oft u» Millionen handelt, könnte der Staat nich! immer fo ungeheure Summen auszahlen und die Industrie würde durch diese G-ldstockung schwer getroffen »erden. Ferner brachte die Abordnung „einige" Einwendungen gegen die Umsatzsteuer vor, besonder« wa« die Form betrifft (Vorlage des Inventar« usw.), d« viele Kleingewerbetreibende keine Lücher sühien, tvilhrend die« bei dem Groß-gewerkt eine riesige und nahez» nnauifährbare Arz» beit wäre. Finanzminister Slojanovic hört« auf« merkfam zu und erklärte, daß er in kürzester Zeit die interessierten Kreise zu einer Beratung einberufen und nach deren Vorschlägen einige Aenderungen an den Steuergesetzen vornehmen werde. Diese Beratung soll am 10. Oktober in Belgrad stattfinden. Das Programm der Allslowenischen Volkspartei. Aus der BertrauenSmännerversammluag. welche die All slowenische BolkSpartei am 30. Ecptember in Marburg abhielt, «atmickelte Dr. KorvSec daS Programm seiner Partei. Er fordert die volle Gleichberechtigimg im dreinamigen Königreiche in dem Sinne, daß die drei jugoslawischen Sprachstämme gleiche Rechte und gleiche Pflichten, besonders hin-sichtlich der Steuerzahlung, haben sollen. Auch die Glaubensbekenntnisse sollen einander ebenbürtig sein. Er verwirft den Klafsenkamps, weil dieser mit den Lehren der katholischen Kirche nicht vereinbar sei. setzt sich aber vor allem für den Bauernstand ein, welcher da« Fundament des Staate« bilden soll. In politischer Beziehung verlangt Dr. Korose die Zerlegung des Königreiches in mehrere Verwaltung« einheilen, deren Abgrenzung nach wirtschaftliche» und kulturellen Interessen zu erfolgen hätte, wobei Slowenien ein einziges verwaltungegcbiet darstellen soll. In dieser Auslegung tritt er für die Einheit des Staate« ein und lehnt Föderalismus, Separatismus oder TrialiSmu« ab. Die StaatSverfaffung soll demokratisch sein mit monarchischer Spitze, da die Bevölkerung noch nicht sür die Republik reif sei. Dr. Korosec bekämpft die Auswüchse deS MilitariS-mu« wie z. B die Soldat-nmißhandlungen, und fordert eine Beschränkung der Rüstungen, durch welche dem Staate jährlich bedeutende Summen er. spart würden, wenngleich eine völlige Abrüstung unter den heutigen Verhältnissen noch nicht mög-lich sei. ' Austand. Das deutsche Schulwesen im rumänischen Banat. Ins staatliche deutsche Realgymnasium in Te-meSvar sind über 800 Schüler eingeschrieben; die lumävische Regierung stellte der Schulleitung ein separate« Gebäude zur Bersügung (die gewesene staatliche ungarische Realschule). Die Schüler der öderen Klassen tragen grün« Kappen mit schwarz-rot-goldenem Bande, die unteren Klassen ' heübernah.»e, über 12 Mil-liarden Schulden anläßlich der Währungsreform, über 4'/, Milliarden innere Staatsschuld, 7'/4 Milliarden ausländische Schalde», 8'/, Milliarden „Besreiungitaxe". Eine irisch« Verschwörung in London Die englisch« Regierung ist e ner weitver-«eizte» irischen Verschwörung in London auf die Spur gekommen. Ueber hundert angesehene Persön-lichkeiten sind in die Angelegenheit verwickelt. E« bestand die Absicht, daö irische Amt in London wie auch da« Gebäude de« StadtmagistrateS i» die Lust zu sprengen. __ Au» LlM uiiö land. Konzert Hippotrio Samstag den s. Oktober. Noch einmal machen wir auf dieses erstklassige Konzert aufmerksam. welche« SamSlag, den 9. Oktober, im kleinen Saale de« Hotel« Union stattfinden soll. Wie wir schon tn der letzten Num-mer mitteilten, ist dem Publikum eine ganz besondere freudige Ueberraschuug zugedacht, — welche jedoch vorläufig geheim gehalten werdet muß. Jedenfalls versäume e« niemand, diese« Konzert zu besuchen, welche« al« Abschied«vcranstaltung vor der großen Reis« deS TrioS durch die nordischen Binder gedacht ist. Die vortrag«ordnung ist vollständig neu zu-fammei,gesetzt und nimmt auf die Liebhaber ernster und heiterer Musik gleichmäßig Rücksicht. Der K..r-tenvorverkaus findet bei Frl. Jofesine Anfchitz Qirma Franz Kuck) statt und hat bereit« begonnen. Herzliche Bitte. U lfer heimischer hoch, begabter Tondichter und Organist, Herr Eduard Jnterberger, bekanntlich gänzlich blind, steht infolge baulicher Veränderungen in seiner bisherige» Be-hausung wohnungSlo« da. Alle Freunde und Be-kannten de« bedauernswerten Künstlers, der sich um da« künstlerische Leben in unserer Stadt fo große Verdienste erworben, werden innigst gebeten, Herrn Jnterberger beizustehen, damit er eine wenn auch bescheidene Unterkunft finde. Auf irgendwelche Be-dienung wird kein Anspruch gemacht, wohl aber wäre es äußerst erwünscht, wenn Herr Jnterberger im gleichen Hause verköstigt werden könnte. Wohnung und Kost werden natürlich »ach Uebereinkunst be-zahlt. Allfällige Anträge wollen Herrn Oikar Wagner, Beamter in der städtischen Sparkasse, zur Ktnntni« gebracht werden. Ungliicksfall. Am 29. Septe«ber abend« ging über unser Gebiet ein heftige« Gewitter nieder, welche« sich mit besonderer Heftigkeit über die Ge-geud von St. Marein bei Erlachstein entlud und unter absonderlichen Begleitumständen ein Menschen-(eben sorderte. Hierüber geht un« folgender Bericht zu: Der Kanzlist beim Bezirksgerichte Marein, Herr Johann Fürst, besand sich zur angegebene» Zeit mit seiner Frau auf feinem Besitze in Senovica bei Marein. Die beide» Eheleute begaben sich bald nach Einbruch des Gewitter« zu Bette, während die Magd, welche einige Tage vorher »o» ihrem Onkel in Amerika etwa« Geld erhallen hatte mit der Auf-forderung, zu ihm hinüber zu komme», »och auf-blieb, um den Brief zu beantworten. Kaum hatte sie beim Tische Platz genoinmen und zu schreiben begonnen, — ein Krach und ein Schlag, und sie sank, vom Blitz getroffen, zu Boden und verschied nach kaum zehn Minuten. Interessant ist, daß die Magd gerade aus der Stelle gesessen hatte, wo einige Minute» zuvor die Frau gewesen war. Die Eheleute Kürst kamen mit tem bloßen Schrecken, der allerdmg« ziemlich gewaltig war. davon und erlitt.» keinen besondere» Sachschaden, da der Blitz, der durch da» Dach gefahren war, glücklicher Weife Nicht gezündet hat. Aus dem Agramer Scheckamte ist vor einigen Tage» die Tätigkeit aufgenommen worden. Die Direktion hat die Drucksorten an die Parteien bereits versendet. Eine neuerliche Erhöhung der Eisenbahntarife steht bevor. So besagt eine Belgrader Meldung, welche jedoch in Anbetracht d«S Umstand««, daß die Eiscnbahnfahrpreise eist vor kurzem auf eine schreckhafte Höhe hinaufgetrieben wurde«, mit allem Vorbehalt aufzunehmen ist. Angeblich wird im Eisenbahnministerium bereit« am neuen Tarife gearbeitet. Noch langsamer? Aus Belgrad kom«t eine kuriose Nachricht: das VerkehrSministeriu« be-absichtigt die Geschwindigkeit der Züge durchschnitt-lich um 10 bi« 15 Kilometer sür die Stunde zu verringern. So berichtet der Balkan, der den Grund zu dieser Maßnahme im schlechten Zustande unserer Strecken zu finden glaubt. Teilweise wird Nmdj tatsächlich der Grund darin liegen, denn eiuige Teil« unserer Strecken bedüifen tatsächlich emer Reparatur. Nun würde »an glauben, schreibt hiezu da« Agramer Tagblatt, daß diesem Mangel an leichtesten eben durch die Reparatur abzuhelfen wirk, welche man u» so eher »ornehmen könnte, al« unser Land «der genug fertig» Nisenbahuschwellec virjfii!. Nein, der Herr Dk.k.hr«mmisikr läßt die €eiit 4 (111111 r Leitung Nummer 79 schadhaften Schwill« giinzlich vcckanlen nnd sitzt die ZugSgeschwindisikeit herab, die ohurdicS virl zu wünschen übrig läßt. Wenn e» so weiter geht, so wird eines Tage» der ganze Eijevdahnvt,kehr ein-gestellt werden — und nur der Exprrßzug wird weiter verkehren. Es entsvricht nämlich nicht den Tatsache», daß unsere Strecken in einem solchen Zustande wäre», welcher die Herabsetzung ler Fahr-gejchwindigitit im allgemeinen rechtsertigen würbe, hingegen find die Rüder unsere« Waggvnparkeö größtenteils am Spurkranz so abgenützt, daß tat-sächlich bei jeder Biegung die Gefahr droht, daß der ganze Zug entgleisen konnte. Man hat sich bisher dadurch behelfen, daß man gut erhaltene Räder von LastwaggvnS abnahm und aus Personen» wciggonS setzte, bei denen infolge ihrer größeren Geschwindigkeit die EntgleisungSgefahr größer ist al« bei den Lastzügen. Nun ist aber die Ausfuhr« saison »it dem größeren Waggonbedarf gekommen und das B-rkehr«ministerium scheint sich nicht an-der« zu helfen *u wissen, alS daß e» die Fahizeschwin-digkeit mit Rücksicht auf die schadhaften Waggin« herabsetzt. Wie laligs^wird eS so gehen? Das Mehl soll, wir au« Neusatz berichtet wird, monopolisiert werden. DaS Ernäh>ung«mini-sterium beschäftigt sich bereit« mit der entsprechenden Borlage. Ein Weiser. In Nürnberg veröffentlicht ein Herr Valentin in einer t»kalzeitung folgende Erklärung : „Teile hierdurch allen, die eS angeht, mit, daß ich mich von meinen Zeitgenossen losgesagt habe und jedermann verbiete, mich zu grüßen oder mir sonst persönlich näher zu treten.' DaS Rezept, glücklich zu wnden, ist so übel nicht . . . Hochgeboren. Während seine« Europa-finge« wurde der französische Flieger Roget Zeuge «ineS freudige» Ereignisse« im Familienleben feineS ihn begleitenden Hunde«, der in einer Höhe von 3000 englischen Fuß vier Kleine zur Welt brachte. Rabbi den Akiba ist demnach nicht mehr auf der Höhe, denn wenn auch schon Ehen im Himmel ge» schloffen werde», in den Wolken ist bisher n»ch nicht geboren worden. Wirtschasl und Verkehr. Hopfenpreife. Die Häufle aus de» Saazer Markte ist feit 21. September einer ruhigere» Stimmung gewichen, und zwar infolge der Besserung der V.iluta, wegen technischer Schwierigteilen bei Kr Äusarbeitung der g frufte« Partie» und endlich wegen der erlassene» neue», abgeänderten .Richt-tinien" für die HopsenavSsuhr, wodurch dem Export neuerliche Lchwicrlgknten ei wachsen. Ob die Preise durch weitere Balutavesserung eine «bschwächnn^ erfahren werde", läßt sich heute nicht beurteilen. Durch Syndikate sind große Posten nach Südamerika und England zu billigen Preisen verschlossen worden. Die Verkäufer sind noch nicht gedeckt, wollen aber einen ruhigeren Geschäftsgang und esentuell abzc-fchwächle Preise abwarten. Die DlerproduKtlon in Jugoslawien ist gegenüber der Lorkvirgezeit, wo 750.000 hl Bier erzeugt wurden, bedeutend gesunken. Heute gibt e« im dreinamigen Königreiche 42 Brauereien, deren größte mit 150.000 hl sich in Sarajewo be» finde». ES verlautet aber, »aß die Agrawer Gast-wirtegenosfenschaft eine noch größere Brauerei, welche jährlich 250.000 hl p'vduzieren soll, in Agram zn errichten gedenkt. Auch in Mostar loll unter Teilnahme d>« tschechischen Kapilals «Ine neue Brauerei gegründet werden. Da« stärkste Bier wird in der Woiwodina, in Serbien und in Kroatien gebraut (10 bis 13"), Irichle« Bicr aber in Bosnien (8°). In Serbien ist das Bier am teuersten, dort kostet 1 hl ungefähr 1600 !k, in den übrigen Reichsteile» nur 800 bi« 1000 st. Hopsen ist in Jugoslawien zur Genüge vorhanden, doch ist seine Güte nur mittleien Grade«. Der vbsthandel in der Marburger Umgebung beginnt erst seit kurzem sich etwa« lebhafter zu gestalten. Bis in die jüngste Zeit gab e« keine Käufer, so daß daS feinste Tafelobst um 1 st für daS Kilogramm zu haben war. Zn der vergangenen Woche nun ist eine große Anzahl von Obsthändle r aus dem Banal, au» Wien, Deutschland und selbst an» Holland eingetroffen. Der Preis ist infolge der starken Nachfrage auf bis 5 st hinaufgeschnellt. Zn der Station Pößnitz werden jeden Tag 3 bis 4 Waggons Obst verladen. Bei der Verladung ist ein Organ der Finanzwacht anwesend, welches die Bestätigungen ausstclll. Der Zoll beträgt für daS Kilogramm bloß 8 Heller. Trotz der hohen Transportkosten verlohnt sich der Ankauf deS Obstes sogar sür Holland, welches für ein Kilogramm Obst bloß einen holländischen Gulsen zu zahlen braucht. Die Wasserbauarbeiten im Danat. Die großen wasserlechnischen Anlagen, welch: von dcr ungarischen Regierung vor dem Krieg im vanat zwecks Schutz'« d?S N-'berschweiimiliigSgebietcK errichtet wo.den si»d. haben während des Kr-ege» infolge Vernachlässigung einen so großen Schiöen erlitte,', daß im veistossenen Wirtschaftsjahre goß?, mehrere l0.000 3»ich betragende Komplexe i'bcr« schwemmt wurde». Beifch'edene Kommissionen l; ben dieseS Ileber-ch vemmnngSgeblet bither besichtig», ohne jedoch etwa« unternommen zu haben. ES fehlte an Geldmitteln, denn die Wiederherstellung dürfte an 6 Millionen Dinars kosten, daS landwirtschaftliche Ministerium erllärtc jedoch, über keinen solchen Kredit zu verfügen. Nun ist daS BoikScrnährvügS» Ministerium dem landwirtschaftlichen Ministerium mit einem Kiedit von 2 Millionen Dinars zu Hilfe gekommen Dieser Kredit soll an die Wassergero jen-schaften verteilt werden. Die Petroleumausfuhr aus RumS-nien ist von der Bukarest»? Regierung freigegebn worden. Englisches Kapital in Ungarn. Der englische Konzern der Brltijch'llngarischen Bank in London hat eine Handelsgesellschaft gegründet, die den Hanvel mit den Doi^ustaaten und dem O ient pfleg-n soll. — Ferner interessiert sich «ngl-scheS Kapital für die Bud^pester elektiische Siraßeni'uhn und Stad:bahn. Polen und Trieft. Die poln, ch- Reg e u,g hat in der letzten Zeit bei der iiaUevifchen Zent al-regierunz in Rom schritte unternommen, um gewisse Begünstigungen bei der Benützuag dcS Tri'fter HafenS alS AuS^angSstation deS polnischen Ueber» seehandelS zu erlangen. Di« Reichenberger Messe. Die Reichen-berger Messe, die in der Z*it vv« 14. bi« «um 22. August abgehalttn wurde, hatte einen qroßen Srsolg. Die endgültigen Daten legen nu, mehr vor. Die Zahl der Einkäufer beliei sich auf 35.(100, darunter ü000 an» dem Auslande, «bjchlüfsc wurde« gemacht nach Deutschland. Deutscdöstcrreich, SugUnd, Holland, Spanien, Rumänien, Unga n, Südamerika und Aegypten. Die E:Wartungen der Aussteller wurden bei weitem üdenrsffe». ver Gefamluwsatz betrug drei Vierttlmilliarden Kronen. An den Bahn-fchaltern der Stadt Reichenberg wurden in den Tagen der Messe 133.000 Fahrkarlen gelöst. Für die Messe 1921 liegen bereit« 800 verbindliche Anmeldungen vor. Demgegenüber erhielt die Prager Mustermesse nur Abschlüsse ron drei Millionen Kronen. Russischer Sprachunterricht wird erteilt. Anzufragen Mikloäiceva ulica (Hermanngasse) Nr. 5 Unterricht in Französiseho.Englisch einzeln und in Kursen wird erteilt ron staatlich geprüfter Lehrerin. Laibncherstrasse (Ljubljanska cesta) Nr. 6, I. Stock._ Gesucht werde» für ein feines Hans in Laibaeh ein Kinderfräulein au zwei Kindern and ein Stubenmädchen. Zuschriften sind an die Stellenvermittlung T. Novotny, Ljubljana, Du-najska cesta Nr. 14 xu lichten. Schlosser Dreher Tischler Maurer für ein IndueUia-Unternebmen Bosniens fesacht. Fraie Woh-ntng, Lieht und Heizung. Offerte unter ,33 26I7H* an die Verwaltung de» Blatten. Geprüfter und Mechaniker wird akzeptiert. 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