3^^^«^7^^3^eiI^^I^^z^^^^<2^ ^3. ^^ü^N Hofe von Wien, Chur-Baiern und Brandenburg ge- < schickt, um für denselben in Sachen der Investitur l zu wirken, welcher Aufträge er sich mir so bewun»- < derungswürdiger Gewandtheit entledigte, daß er in < einer noch wichtigeren Sache von seinem Fürsten ! nach Nom gesendet wurde, wo seit Jahren ein Pro» > zeß zwischen Salzburg und Passau anhängig war. ! Es handelte sich uin strittige Metropolitanrcchte, und der Salzburger Agent wußte gegen alles Vermuthen gar balo der Sachs seines Fürsten den Sieg zu verschaffen. Denn im Besitze mehrerer Sprachen verband er mit der Gabe der Wohlredenheit noch jenes Talent einer geistreichen Conversation; wodurch er sich während seiner Anwesenheit zum Rom die Zuneigung mehrerer Cardinäle und Geschäfts- , träger dergestalt erwarb, daß ihm der Cardmat Goes, der damals die Angelegenheiten des Kaisers zu Rom verrrat, die so eben ledig gewordene Propst.-i des Laibacher Capitels bei Sr. kais. Mai» auswirkte, und diesen talentvollen Geistlichen derge« stalt nicht nur seinem Vaterlande, fondern gewissermaßen seinem Geburtsorte wieder gab. Der Sah« durger Fürst entbehrte ungern diesen gewandten M!d glücklichen Geschäftsmann,' er wollte ihm den Ge» halt verdoppeln, chm noch ein Beneficium verleihen, aber Preschern zog die Gnade seines Kaisers und die Laibacher Propstei allen noch so glänzenden Aus^ sichten vor. Und so erhielt er denn, bevor er von dem Erzdischofe von Salzburg schied, den geheimen Nachs« Titel und die goldene Kette, und trat so geschmückt seine Plopstei an. Die Laibacher Gesellschaft der Operosi« ernannte ihn auf Lebenszeit zu ihl>em Präses, und wirklich verdiente nicht leicht Icmand, wie dieser Propst, an der Spitze einer Gesellschaft zu stehen, welche sich die Erhaltung guten Vertrauens, die Uebung aller Wissenschaften und wohlanständiger Sitten seit ihrer Gründung (1633) als Zweck gesetzt, und die ausgezeichnetsten Männer in sich vereinigt hatte. Ehrre doch selbst die Wiener Universität die hohen Geistesvorzüge des Prälaten mit folgenden Worten: »II01103 vostnuinus , 1'IKi vivo ^m llokotlll', AlÜ3 stätua«, imnH'in08, IN0NUIN6NW mors ot i'ltta s('i!N6i'uut, 'IM vitte tua, in YU0 ainnig «apitjN" tlÄ 6l OMINIUN 83ni6nlium amantis«Imum o«t 6o- mi'ilimn." Im Jahre 1699 wählten thn dic krai-nifthel: Herren Stände zum Mirglicde der verordne» ten Stelle, in welche Eigenschaft er sich durch rast^ lose Thätigkeit, Wachsamkeit und Gerechtigkeitslicbe die Achtung des ganzen ständischen Körpers zu verdienen wußte, obgleich seine Amtirung in beschwerte Zöikn fiel. Im Jahre 1704 wurde er von einem bösartigen Fieber ergriffen, das ihn viel zu früh für die Kirche, das Vaterland und die Wissenschaften den 28. Sept. in seinem 50. Jahre dahinraffte. Er war mittlerer Statur, muntern aufgeweckten Geistes, ein schneller Arbeiter, gesprächig, herablassend, und ein seltener Freund der Wissenschaften und wissenschaftlicher Männer. Seine Gebeine ruhen in der Laibaches Domkirche. Von hinterlassenen Schriften sind folgende bekannt. 6i, in i'ol. l'lIli, in so!. 3. ^'l'ii0t»tU3 lii«t0ries)-^lirl<1iec> ^vlilillcug l!s /ury H,u«t,<-i»uo in oxlsl'H« äuiouog, In t'ol. 4. lillltio ziane^ricH iu t'unor6 Oastolb. ?la:-> z>0>'. sallsdur^-. in ssllftrto. 3. Ol-ullo in üu^urillis, in cniurlo. 6. («enllaloKlm'uni nudtius, m lol. 7. 8üI«Ltior» koowata, in PiaNo. Ludwig Philipp mit seiner Familie. Ein höchst interessante.' Zirkel bildet sich in bcr Häuslichkeit der königlichen Familie. Man vcrsam.-melt sich täglich nach dem Mittagessen in einem Sa? lon, wo die Königinn, die Prinzessinnen und ihre Damen, gewöhnlich mit Handarbeit, die sie zu mildthätigen Zwecken auf Ausstellungen verkaufen, bs-schäfcigt, um einen Tisch sitzen. Die diplomatischen und andere, durch ihren Rang oder Verhältnisse zu Entr«e befähigten Personen, die der königlichen Familie gelegentlich Abends ihre Aufwartung machen, stellen sich ein und die geladenen Damen werden ersucht, sich um den Tisch zu setzen, wo die Königinn und die Prinzessinnen sie schr leutselig empfangen. Die Herren werden, nachdem sie der Königinn und ihrein Zirkel ihre Ehrfurcht bezeugt haben, vom Ki> nig und dem Herzog von Orleans über solche Ta-gcsgegenstände, die am meisten Interesse haben, unterhalten. Dieß sind die Familicngesellschaften; sie sind angenehm, wichu'g und nachahmungswcrth. (!s bleibt mir noch übrig, von einer andern , Art der königlichen Gastfreundschaft mit demselben > Lobe für den Vcrstand und das Gefühl des Königs .m sprühen. — 223 — Er verlaßt nämlich im Sommer die Stadt und rcsidirt in Neuilly, St. Cloud und Fontaineblcau. Der Tag in Fontaincbleau, obgleich cr cincr dcr prächtigsten inr Landleben deS Königs ist, gleicht doch im Grunde allcn übrigen. — Jeder Gast wird beim Erwachen mit Kaffeh bedient; dann gcht er im Garten spazieren oder bleibt auf seiner Stube, wie er will, bis 11 Uhr, wo cr dann zum I)oMi-n^r n Ia smirellott« eingeladen wird; dann geht cr in die 8«Il6 li6 i^csiNiou, wo oft für Hundcrrc gc-decke ist; dieses Frühstück, eigentlich frühzeitiges Mittagsmahl, beginnt mit Suppe und endigt mit Früchten und Kaffch. Dann werden die Tagesunterhal-tungen verkündet, sey es nun eine Jagd in dem schönen Wald, ein Rttt durch die Umgegend, oder ein Militär-Manöuvrc: Icdcr hat etwas für seine Neigung; Pferde und Equipagen sind zur allgemeinen Disposition, und Icder darf thun was ihm beliebt. Um sechs Uhr kommt wieder die ganze Gesell' schaft zusammen, wo cin splendides Mittagsessen servirt wird, und der Abend dcs angenehm vcr-ledcen Tages wird mit Musik und Lonvcrsation ausgefüllt. Ludwig Philipp ist cin glücklicher Fann« lienvater; die Familie ist dic schönste, die Europa seit den Tagcn dcr Spazicrgänge der Sohne und Tochter des trefflichen Georg des Dritten auf dcr Terrasse von Wmdsor gcschen hat. Dcr Herzog von Orleans ist jetzt dreißig Jahre alt. Er ist gvoß, et» was mager, aber gut gebaut und anmuthig in seinen Bewegungen; sein Gesicht ist schön, cr ist sehr gebildet, spricht englisch und andere Sprachen fiie» ßend und kennt die Zeitereignisse auf'S Genaueste. Er nimmt keinen Theil an der obersten Politik, hält sich streng von jeder Opposition gegen den Thron (eine Seltenheit bei präsumtiven Thron-Erben) entfernt, und versieht gewissermaßen die Stelle eines Vice-Königs, indem er oft bei dcr Armcc gegenwärtig, oft auf Reisen durch das Land begriffen, und stets da, wo ein öffentlicher Tumult oder dcr königliche Wille die Thätigkeit eines verständigen und kräftigen Beschützers des innern Friedens verlangt, zugegen ist. Die Herzoginn, eine Prinzessinn von Meklenburg-Schwerin, ist eine großgewachsene, schöne Dame, mit der Literatur, die sie liebt, vertraut, lebhaft und freundlich in der Unterhaltung, und besitzt, obgleich protestantischer Religion, Verstand genug, dic Streitigkeiten, in dic ein schwäche, rer Geist sich s» leicht verwickeln kann, zu vermeiden. Die vier jüngeren Söhne sind: Der Herzog v°n Nemours, der Prin; von Io.inville, der Hcr- ^og von Aumale, und dcr Herzog von Monpcn'sicr. Der König kenNt den Werth der Thätigkeit, därulN beschäftigte er sie Alle, so viel cr kann. Der Her» zog von Nemours ist Soldat und hat in Algier gedient; dort hat cr sich eben sosehr, als irgend ein anderer dcr französischen Tapfern ausgezeichnet in dem Kriege, dessen ursprüngliche Ungerechtigkeit kci-ne Lorbcrn pflücken läßt und dessen Resultat, so wie sie die alten Bourbons stürzten, auch jetzt schwer an Frankreich heimgesucht werden dürften; aber der jetzige König hat ihn nicht begonnen; er fand ihn als unseliges Vermächtniß Karls des Zehnten. Das Volksgeschrci allein besteht auf dem Fortführen des» selben, und wahrscheinlich lebt Niemand, der ihn lieber in den nächsten 24 Stunden beendigt sehen möchte, als eben Ludwig Philipp. NemourS ist cin tapferer und vollkommener Gentleman. Dcr Prinz von Ioinvillc ist Capitän in der Marine. Er ist bei Vera-Cruz im Feuer gewesen und hat sich verständig und muthig benommen; im vorigen Jahre commandirte er die Escadre, die nach St. Helena geschickt war, um die Gebeine Napo-lconS zu holen. Die beiden jüngcrn Söhne desKö» nigs sind hübsche, wohlerzogene, aufgeweckte und thätige junge Lcutc; sie werden brave Soldaten werden. Frankreich hätte unter dem i.'tzigen Herrscher «Nd seinem Sohnc die schönste Aussicht auf Glück und Segen gehabt, aber die Wildheit dcs Iacobi» Nismus ist wieder entfesselt und bereitet sich, unter dem Vorwande cincr dcr Nacionalchre widerfahrenen Beleidigung, den Thron anzugreifen. Ludwig Philipp nimmt jetzt die erhabene Stellung eines Vertheidigers gegen den Krieg, und was noch schlimmer als dieser__den NcpublikanismuS, ein. Er besitzt Nechtschaffenhclt und Klug!>>ir, und Icder, der für menschliches Glück fühlt, wünscht ihm Sieg in dem großen Kampf für Civilisation. Feuilleton. (Lord Zwiklebp. ) Es istrichtig, daß der edle LordZwi kleby absonderliche Grillen hat. Lange nicht so richtig scheint es bei ihm selbst zu seyn. In jedem Lande der Erde (ul,d cr besucht Alle, denn cr hat jede Secunde eine Million Pfunde zu verzehren,) bekommt er sein eigenthümliches hitziges Fieber, und die Grillen nehmen seinen Kopf dergestalt ein, daß man fast vermuthen sollte, das Gehirn sey daraus verdrängt worden. Da wandelt ihn denn oft eine so unwiderstehliche Lust an, die Ordnung dcr Dinge zu verrücken, was ihm freilich nicht immer gelingt, sondern bei andern die Wirkung macht, daß sie den Edlen allein für verrückt halten. t3r m?.-^ ^ n. -- 224 -^ für sein Leben gern die chinesische Mauer holen, und sie den Franzosen zur Befestigung ihrer Hauptstadt verkaufen, falls ihnen die ptojectirte noch nicht chinesisch genug wäre, oder er möchte die Sonne.vom Himmel langen, nm seine Cigarre damit anzuzünden, oder die Sterne ins Wasser werfen, um sie dann herauszufischen, in eine riesenhafte Kanone zu laden, und wieder an den Himmel hinauf zu schießen. Von der Natur springt er oft mit eben so possirlichen als bewunderungswürdigen Saltimortali auf die Kunst und Industrie hinüber. Seme Fantasie schlendert mitternächtlicherweile durch Venedig, Mailand, Florenz, Bologna, Rom und Neapel; pinsclt mit Schuhwichse der mediceischen Venus ein Zebrafcll, malt m den Loggien des Naphael den Scraphins einen Schnurrbart, odcr ein oollior Ar6o, odcr stellt gar das achte Wunderwerk auf den Kopf! Seine Neugierde, Wißbegierde, oder was es sonst für eine Gierde ist, heißt ihn Alles durchdringen. Alles unternehmen, Alles untersuchen bis auf den Grund; nur sich selbst soll er noch nicht untersucht haben, aus Furcht vielleicht, da nichts zu finden. Er möchte gern irgend einen Staat des Continents mit Dampfkraft in die Luft sprengen, bloß um eins imposante Wirkung dieser neu aufgewärmten Naturkraft zu beobachten. Auf einige Millionen Menschenleben käme es ihm bei einer solchen Gelegenheit nicht an, wo er ja sein eigenes, com» pletres Ich gefährdet; sowie er oft, in anderen Fällen, die Unbcflecktheit seines Rückens, mit stoischem Heroismus in die Schanze geschlagen hat. Wenn er einen festen Punkt außerhalb unserer Erde wüßte, und um ein Geringes stärker wäre, als Sterbliche zu seyn pflegen, würde er ganz gewiß versuchen, sie mit einem anderen Planeten caramboliren zu lassen, und, wenn es so glücklich ausfiele, daß die beiden Wclckörper sich aufrieben, gemüthlich eine Bowle Punsch auf den geistreichen Elnfall trinken. — Das non plus ultra seiner großartigen Wünsche aber wäre ein Kampf zwischen hunderr Elephanten, eben so vielen Locomotiven, einem Eisgang, cinem Vulkan, drei Hochlawinen, mehreren Windsbräuten, und verschiedenen Wasserhosen, (xcxlcliun! eine so kolossale Wunschpyramide hat noch kein Staubgcborener dieß-seits und jenseits des Canals aufzugipfeln gewagt; Zwiklc by aber wagt es. (Ein komischer Vorfall fand kürzlich in Teplitz Statt.) Ein Badegast, Graf M, rcist in der Nacht mit Extrapost nach Dresden ab. Auf einer kleinen. Anhöhe, eine Viertelstunde von Tcplitz, steigt er, während der Postillon den Hemm- schuh anlegt, aus dem Wagen, um gemächlich zu Fuße herab zu gehen. Indessen hat jener einen keinen Vorsprung erreicht, bald hört er den Wagcn halten, der Hemmschuh wird gelöst, und __ kaum traut er seinen Ohren — gleich geht es im scharfen Trabe weiter. Der Bediente, auf seinem Sitze außer« halb des Wagens, war nämlich unmittelbar nach der Abfahrt dem mohnbekränzten Gotte in die Arme gefallen, und er so wenig, als der mit dem Anlegen deS Hemmschuhes beschäftigte Postillon, hatte das Aussteigen seines Herrn bemerkt. Vergebens war des Letztern Nufen, es wurde von dem Gerassel des Wagens übertönt. Unangenehme Alternative: entweder hinter seinem Wagcn herzulaufen, od/'r nach Teplitz zurückzugehen. Graf V^' entscheidet sich für das Letztere. Obgleich ohne Geld, erhielt er dcch bald Postpferde und Wagcn. Mit Ungeduld kommt er in Ardcsau (der ersten Poststation) an. Aber bereits vor einer halben Stunde ist sein Wagen wei-tcr gefahren; sein Diener hatte das Postgcld erlegt, um nicht den Schlaf seincs guten Hcrrn zu stören. An der Gränze, odcr gar erst in Dresden wird endlich der Irrthum an den Tag gekommen seyn. Aber man denke sich die Verlegenheit des Bedienten, als er den Kutschenschlag öffnet, und den Wagen leer findet! (Zeitgemäße Preisfragen.) Ein viclge» lesenes deutsches Blatt enthält folgende Preisfragen: Wie wenig muß man gelernt haben, um für einen Gelehrten vom neuesten Schnitt zu gelten? ___ Was istlächerlicher: eineDame, die schlecht reitet, schwimmt, dichtet, oder ein Mann, der gut strickt, nähet, stickt? — Welche Eigenschaften muß man im Allgemeinen besitzen, UM für cincn ausgezeichneten Buchhändler, Redacteur oder Thcatcrdircctor zu gelten? Wer hat mehr bekommen, Columdus für die Entdeckung von Amerika, odcr Fanny Elßler für die Entzückung, Verzückung und Verrückung von Amerika? — Gibt es außer einer derben Tracht Prügel kein anderes Mittel, liederliche Bürgersöhne, die das mühsam erworbene Geld ihrer Väter auf Reitpferde, Liebschaften mit Künstlerinnen und am Pharoeische vcrschwen-den, auf den Pfad der Ordnung zurückzubringen? — Wenn jedes Journal in Europa drucken läßt: »Ich bin das Beste;" welches ist dann eigentlich das Beste? (Extase eines Tübingers.) Auf dem Schafsberg äußerte ein Tübinger sein Hochgefühl auf eine ganz eigene Weise. Er reichte nämlich ei-' nem seiner Brüder den Hicder hin, und rief: Bruder! schlag mich nieder, ich bin dieser Aussicht nicht werth." Verleger: Ignaz Alvis Edler v. Kleinmayr.