Kr. 52. Donnerstag den 2S. Zum 189Z. XXXII. Jahrgang. MarbmaerZMum Der Preis des Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig 6 sl., halbjährig Z fl,, vierteljährig 1 fl. !>() kr,, monatlich 50 kr. Bei Zustellung ins Haus monatlich lll kr. mehr. Mit Postveriendung : ganzjährig 7 fl., halbjährig 3 fl. 50 kr. und vierteljährig 1 fl, 75 kr. Die Einzelnummer kostet 7 kr. r. - - ^ Klnladnng zum Bezüge. Mit 1. Juli lL!)3 beginnt das dritte Quartal der „Marburger Zeitung". Wir erlauben un« hiemit zu emem zahlreichen Abonnement, beziehungsweise dessen Erneuerung ergebcnst einzuladen. Unser Blatt wird seiner bisherigen Haltung treu bleiben nnd alles Wissenswerte aus der Politik, dem Gemeinde- und Vereins-leben, dem Gerichtssaale und den TageS-Ere«gmssen klar und bündig zur Kenntnis der geehrten Leser bringen. Der Preis der „Marburger Zeitung" bleibt der bisherige, die Bezugs-Bedingungen befinden sich an der Spitze de« Blattes. Inserate finden in der in allen Kreisen viel und gern gelesenen „Marburger Zeitung" die größte Verbreitung. Die Verwaltung. Erscheint jeden Sonntag und TonncrStag früh Einschaltungen werden von der Verlagshandlung des Blattes und allen gröberen Annoncen Expeditionen entgegengenommen, Tchluss für Einschaltungen Mittwoch und Samstag Mittag. — Lffene Reclamationen sind portofrei. Manuskripte werden nicht zurück- Abg. Dr. SttiWtndtt iibtt die politische lagt. Am 18. d. fand im Deutschen Hause in Brünn die zweite Jahresversammlung des Vaudesvereines der deutsch-nationalen Partei Mährens, des „Deutschnationalen Vereines in Brünn", unter zahlreicher Betheiligung statt. An der Versammlung nahm auch der Führer der deutschen Nationalpartei, Reichsrathsabgeordneter Dr. Steinwender, theil und hielt eine des öfteren von Beifall unterbrochene Rede über die politische Lage, aus der wir folgende Stellen herausheben: „Ich möchte bitten, mich nicht misszuverstehen. Obwohl wir, meine Partei und ich, den böhmischen Ausgleich von Anfang an nicht für gut gehalten und selbst in seinem besseren Theile nur als etwas von minderer Bedeutung für das deutsche Volk angesehen haben, unterschätzen wir doch nicht die Wichtigkeit der Stellung, welche unsere Stammesgenosscn in Böhmen einnehmen, weil wir ja, ob wir wollen oder nicht, zugestehen müssen, dass der Kampf in Böhmen zwischen den Deutschen und Tschechen immer den Angelpunkt der inneren Politik in Oesterreich bildet. Es ist bedauerlich, wenn dieser Kampf sich in untergeordnete Kleinigkeiten zuspitzt, aus welchen eine große Bewegung nicht hervorgehen kann. Die Frage der Errichtung eines KreisgerichteS in Trautenau ist meritorisch für die Deutschen von ganz untergeordneter Bedeutung. So lange die Sprachenverordnungen bestehen und dadurch auch abgegrenzte Gebiete nicht ausgenommen werden von der Geltung der tschechischen Sprache, so lange ist es gleichgiltig, ob die Bezirke abgegrenzt werden oder nicht. Aber gerade die Sprachenverordnungen waren von den Ausgleichsverhandlungen von vornherein ausdrücklich ausgenommen, und damit hat die Sache den Grund und Boden verloren, sie musSte sich auf Kleinigkeiten, auf administrative Maßregeln, zuspitzen. Bei uns ist keine große Bewegung daraus entstanden; bei den Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr vormittags Postgasse 1. Stock. Schriftleitung und Verwaltung befinden sich: Postgasse Nr. 4. Tschechen ist eS geschehen. Die Jungtschcchen sind, wie keine andere, eine volkstümliche Partei. Es gibt keine Partei, bei welcher sich das, was die Partei will und sagt, so decken würde mit dem, was das Volk will und sagt, oder wovon man das Volk wenigstens glauben macht, dass es dies will. Bei uns — darin gibt es keinen Unterschied zwischen den Nationalen und liberalen — bei uns klafft immer zwischen dem, was die Parteien thun, und dem Volk eine Kluft, während es bei den Tsechen nicht vorkommt." „Nun haben in den letzten Versammlungen in Böhmen einige liberale Abgeordnete sich geäußert, ..das Verhältnis zur Regierung müsse einer Revision unterzogen werden." Das heißt nämlich gar nichts ? (Heiterkeit und lebhafte Zustimmung.) Denn revidieren, in Erwägung ziehen, ob an dem Bestehenden etwas geändert werden soll, dazu kann man jeden Augenblick kommen; man weiß aber noch nicht, was das Resultat dieser Erwägungen sein wird. Ich verstehe daher nicht, warum der Herr Prof. Fournier als so besonders radical angeschen wird, weil er sich zu der Forderung versteigt: Wir werden vielleicht in nächster Zeit unser Verhältnis zur Regierung einer Revision unterziehen." Die Voltsstimme geht allerdings weiter. Sie verlangt mehr oder weniger ausgesprochen, dass die liberale Partei in die Opposition trete. — Nun, wenn die liberale Partei in die Opposition tritt, was sehr zu bezweifeln ist, so werden wir die Opposition mitmachen. Aber wir werden nicht sagen: „Wir verlangen die Errichtung des Kreisgerichts in Trautenau und bleiben so lange in der Opposition, bis das Kreisgericht errichtet wird." Denn ein so billiges Zugeständnis genügt uns nicht. Wenn wir überhaupt in die Opposition gehen, so muss es mit einem größten Schlagworte sein: „Aufhebung der Sprachen-Verordnung und vollständige Aenderuug der administrativen Praxis in nationalen Fragen! (Allgemeine Zustimmung.) Wir verlangen von der Regierung nicht eine parteiische Begünstigung für uns, wohl aber verlangen wir eine Behandlung der nationalen Fragen nicht nach einer imaginären Auslegung des Artikels XIX der Staatsgrundgesetze, sondern lediglich nach praktischen Bedürfnissen. Dann würde man auch den Deutschen in Böhmen, wo sie in ungemischten Bezirken wohnen, oder wo das tschechische Element ganz schwach ist, die tschechische Amtierung nicht aufdrängen dürfen. Es war von Anfang an gefehlt von der Verfassungspartei, dem Staatsgrundgesetze eine solche Auslegung zu geben, dass damit alle Sprachen im Staate ganz gleichzustellen sind. Der Artikel 19 ist nur eine ganz theoretische Anerkennung der Gleichberechtigung der Nationalitäten. Die praktische Ausführung verlangt ein Sprachengesetz, und so lange ein solches Gesetz nicht existiert, durfte das Reichsgericht gar keine Entscheidung treffen über Beschwerden, die sich auf diesen Artikel stützen. Also wir verlangen nur, dass die Regierung in der Sprachenfrage nach dem praktischen Bedürfnisse vorgehe und nur dort, wo eine andere Sprache nothwendig ist, deren Gebrauch vorschreibt, sich aber sonst jedes Einflusses, auch zu unseren Gunsten, ent- hält. Ich wiederhole also: Wenn die „Vereinigte Linke" wirklich in die Opposition gehen sollte, was ich noch sehr bezweifle (Heiterkeit), so werden wir nicht die Störcr des Friedens zwischen uns und der „Vereinigten sinken" sein. Wir werden mitgehen. Wir werden aber verlangen, dass die Opposition eine gesunde Grundlage bekomme und ein Ziel, welches der Mühe wert ist." (lebhafter Beifall.) „Also aus allgemeinen dcmographischen Gründen rücken die bedürfnislosen Slaven, auf die agrauschcn Gebiete sich stützend, mit elementarer Kraft vor, wie es immer war, dass landwirtschaftliche Völker die Welt erobert haben. Die Tschechen als Volk haben auch, was bei uns fehlt, ein Ziel, welches sie offen aussprechen, und welches auch streng genommen, wenn man von gewissen Extravaganzen absieht, innerhalb des österreichischen Slaatsgcdanlens möglich ist: die Herstellung eines eigenen tschechischen Staates. Und sie werden es vielleicht anch erreichen. Ich hege diese Befürchtung, da in Oesterreich Alles so weich, so nachgiebig ist, dass, wenn Einer etwas ernstlich will, er Alles, auch das Dümmste durchsehen kann. (Heiterkeit, Zustimmung.'» Und wenn das tschechische Staatsrecht kommt, so wird es, in welcher Forin immer cS kommen mag und mit welchen Vcrclausulierungen immer es versehen wird, doch immer zum Scharen der Deutschen ausfallen. (Zustimmung.) Dte Partei, welche dieses Volk vertritt, ist rücksichtslos und energisch; vor Allem denkt sie nicht au tie Negi.rungs-fähigkeit und hat gerade dadurch den größten Einfluss auf die Regierung. (Stürmischer Beifall.) Jetzt, wo die Tschechen sich so unangenehm macheu, werdcu sie gefürchtet. (Zustimmung.) Man rechnet mit ihnen. (So ist eS Z) Und wenn die Deutschen in die Opposition gehen, so werden Diejenigen, die mit Liebeswerbungen zunächst angegangen werden, die Jungtschcchen sein. Sie werden vielleicht das Budget selbst nicht dewilligen, aber sie werden durch ihre Abwesenheit die Annahme desselben ermöglichen. Die Jungtschcchen haben mit ihrer entschiedenen Opposition gegen die Regierung einen entschiedenen Einfluss auf diese, und je rücksichtskser sie sind, in je größere Verlegenheit sie die Regierung bringen, desto mehr werden sie respcctiert. (Zustimmuug.) Sie zerbrechen sich auch nicht den Kopf darüber, ob der oder jener von ihnen ins Ministerium kommt. Bei den Deutschen ist das Gegcntheil der Fall." (Stürmischer Beifall.) „Würden die Deutschen ebenso vorgehen, wie die Tschechen, so wurden sie Einfluß auf die Negierung gewinnen, auch wenn Niemand von ihnen darin wäre. Es würden ihre Stimmen erkauft werden müssen — nicht mit Geschenken an Einzelne (Heiterkeit) meine ich, sondern mit Zugeständnissen an den ganzen Stamm, mit der Erfüllung der uns zustehenden Rechte. Eine Partei, der es gleichgiltig ist, wie sie zur Regierung steht, setzt etwas durch (Großer Beifall), eine Partei aber, welche immer denkt: „Soll ich lieben, soll ich schmollen? Soll ich regierungsfähig oder oppositionell sein?" setzt nichts durch. An Einem genug! ES ist allgemein bekannt, dass die Schneider Hitzköpfe sind. — Es ist aber auch kein Wunder: den ganzen Tag schneidern und stechen, und dabei auf der Hölle sitzen, das steigt in den Kopf und erzeugt kühne Gedanken. Wenn Derfflinger kein Schneidergeselle gewesen wäre, er hätte es gewiss nicht bis zum Feldmarschall gebracht. — Darum, wenn irgendwo etwas los ist, ein Krawall, ein Auflauf, oder gar etwas Revolutionäres, — Schneider sind ganz sicher dabei. Und nun erst das Jahr 1848 ! Das war wie für die Schneider gemacht, und der Herr Schneidermeister Grüner war überzeugt, dass ohne ihn eine „Morgenröthe der Freiheit" gar nicht möglich sei. Was diese Morgenröthe bedeute, war ihm eigentlich nicht recht klar, auch war er keineswegs ein sehr gefährlicher Mensch und nach seiner Meinung wäre eine Republik mit dem Herzog an der Spitze eine ganz schöne Sache gewesen, und PresSfreiheit mit Censur würde sich auch hübsch ausgenommen haben. Eines aber war ihm vollkommen klar: in einer so glorreichen Zeit konnte er als Schneider und Patrist nicht zuhause bleiben; darum schloss er seine Bude zu, rannte zu allen Volksversammlungen, machte alle Festessen und Bankette mit, krakehlte in den Bierhäusern, trank auf die Freiheit ungezählte Schoppen Bier, und wenn er sich so recht hineingetrunken hatte, schrie er aus Herzenslust mit den andern: „Freiheit und Gleichheit! Wir brauchen keinen Herzog mehr!!" Das war nun im Jahre 48 gerade keine große Helden-that — ein wahrer SpasS. Aber nach dem Jahre 48 kam das Jahr 4V und mit den Spassvögeln von 48 wurde kurzer ProcesS gemacht. Unter den FreiheitShelden des Jahres 48 gab es auch vorsichtige Leute, die sich Notizen machten für alle Fälle, und dann nach dem feierlichen Einzug der Reaktion nach Herzenslust „denuncierten", um sich ein rothcs Röcklein, oder einen Orden zu verdienen. Das Jahr 49 war ein Erntescld für die Denuncianten und so brachten auch ein paar gute Freunde den Schneidermeister Grüner ins schwarze Buch. Eines Vormittags, der Meister saß gerade auf der Hölle und nähte eifrig an dem goldgestickten reaktionären Rock eines neugebackenen Geheimen-RatheS, kamen die Gendarmen und nahmen ihn am Kragen. „Warum? — Was habe ich verbrochen?" jammerte der Schneider. „Majeftätsbeleidigung! Auf Befehl des Herrn Staatsanwalts von Schnautzer! — Marsch!" herrschte der Eom-mandierende. „Zum Herrn von Schnautzer?" dachte Herr Grüner, „da hat es keine Gefahr. Hat er nicht anno 48 Bruderschaft mit mir getrunken im „Silbernen Anker" bei der großen Volksversammlung? Damals war er noch Praktikant, und nannte sich nur Bürger Schnauzer, kurzweg." Aber der Staatsanwalt, Herr von Schnautzer, schien sich seines Schmollisbruders nicht mehr zu erinnern. „Euer Name!" fuhr er den Schneider barsch an. „Eh, Schnauzer, Bruderherz, kennst mich nicht mehr?" sagte Herr Grüner freundlich und streckte die Hand ans. — „Weißt Du noch, im „Silbernen Anker" anno 48?" „Ist der Kerl ein Narr?!" schnauzte der Beamte. — „Hinaus mit ihm in Untersuchungshaft." „Aber Schnauzer! Ich bin ja der Grüner, Dein Freund Grüner!" sagte der arme Schneider ganz verblüfft über diesen unfreundlichen Empfang. — ..Wo Du damals die famose Rede gehalten Haft, von der Morgenröthe der Frei . . ." Aber bis zur Freiheit kam es nicht. „Hinaus mit ihm!" brüllte Herr von Schnauzer, heute nachmittags 3 Uhr vor den Untersuchungsrichter! Marsch!" Auf seiner Pritsche hatte Herr Grüner Gelegenheit, sich die Zeit mit dem angenehmen Studium der Klageschrift zu vertreiben. Er war eines Majestätsvcrbrechens angeklagt, indem er urrno 48 wiederholt gerufen habe: „Wir brauchen keinen Herzog mehr!" Sein Freund, der Herr Staatsanwalt von Schnauzer hatte zehn Jahre Zuchthaus beantragt. Zwei Monate früher hätte Herr von Schnauzer auf „Erschießen" angetragen. Stundenlang maß Herr Grüner seine Gefängniszelle mit langen Schritten und zermarterte sein Gehirn, wie er aus dieser gefährlichen Klemme herauskommen könne. Zehn Jahre Zuchthaus! Der Schnauzer, einer von den ärgsten, und nun treibt er's so! — Und wie der arme Schneider hoffnungslos an die Teckc starrte, ob ihm nicht ein rettender Gedanke von oben komme — da in diesem Augenblick war ihm auch schon der rettende Gedanke gekommen.--- Vor den Untersuchungsrichter geführt, trat er mit der Sicherheit aus, die uns ein gutes Gewissen verleiht. Der Herr Richter war ein alter Herr von wohlwollender Gesinnung, der deshalb bei der Selbstherrscher«, Reaktion nicht gut angeschrieben war. ..Aber Herr Grüner", sagte der Beamte, „was machen Sie für Streiche, Sic, sonst ein so ruhiger, geachteter Bürger, „Wir brauchen keinen Herzog mehr!" zu schreien! Soll ich Ihnen die Zeugen vorführen lassen? Sind lauter Bekannte von Ihnen!" „Nein, ich danke", erwiderte Herr Grüner, ich leugne auch gar nicht." „Sie gestehen also?!" Aber es wird ja, wie ich angedeutet habe, 0t)n verschiedenen Seiten „eine Revisien der Beziehungen zur Regierung" in Aussicht genommen. Ich bitte um Entschutdigung für solche Ausdrücke — sie sind nicht von mir. Ich habe bereits heute vormittags bei einer Besprechung in engerem Kreise gesagt, dass mehi^eren von uns der Oedanke gekommen ist, ob die wirklich national sühlenten Männer, denen an ihren Mandaten nicht mehr gelegen ist, als recht ist, nicht cim besten thäten, sich auf eine gewisse Zeit von den i)ffent-lichen Dingen zuriickzuziehen (i?ebhaste Rufe : N>.in! Nein!) und zu warten, bis eine bessere Einsicht in den Bevölkcrungs-kreisen pla^^gegriffen hat. Es ist dies ein Gedanke, der einen immer verfolgt, wenn man sieht, dass alle Aufwendung von Mühe, alle persönlichen Opfer, alles Ertragen von Schmähungen und Beschimpfungen doch nicht den Erfolg hat, dass in der Bev»)lkcsung die Einsicht in den Zusammenhang der Dinge wächst. Wir stehen da vor einer Beoi)lkerung, welche vorwiegend „aufgeklärt" wird durch die „große" Wieuer Presft und dadurch zu Anschauungen kommt, die so fest sink', dass sie durch einzelne Aufklärungen in Versammlungen nicht erschüttert werden können, wie z. B. die Phrase von der „Einigkeit der Deutschen." Ich bin ganz entschieden der Meinung, dass alle Deutschen einfach die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit haben, in nationalen fragen das ganze Parteigepäck im Stiche zu lassen und zusammen zu marschieren, (^^ebhafter Beifall.) Aber ich frage: „Hat es sich den Liberalen bei ihrem Rufe nach „Einigkeit" je um einen solchen Zusammenschluss gehandelt und nicht vielmehr um die Unterwerfung unter die stärkere Zahl?" Und wie wird diese stärkere Zahl construiert? In der „Bereinigten Linkcn" sitzen etwa 40 Vertreter des Großgrundbesitzes und der Handelskammern, welche nun einmsl zu einer volksthümlichen Politik nicht zu haben sind. Denken sie sich nun zu diesen 40 nur 25^ oder 30 hinzu — es sind aber mehr — die durchaus nnr das thuu, waS am wenigsten volkSthümlich ist, und was in das Interesse der privilegierten Elasfen passt, so haben sie schon 70. Da sind die anderen in der entschiedenen Miudcrheit, wenn sie auch weit stärkere Kreise des Bolkes vertreten; die müssten sich nun den Ersterwäl)nten unterordnen. Solange aber unser gegenwärtiges Wahlsnstem besteht, ist an eine gründliche Gesundung der Verhältnisse gar nicht zu denken. Ich will mir erlauben, auf diesen Punkt näher einzugehen. Nicht aus Conccssion an die Arbeiter, an die Socialdemokraten, welche den hentigen Tag dazu bestimmt haben, in möglichst vielen Versammlungen das allgemeine Wahlrecht zu fordern, sondern weil mit dieser ^rage wirklich die ganze fernere Entwicklung der Dinge in Oesterreich aufs innigste zusammenhängt. Dass unser gegenwärtiges Wahlsystem ungerecht ist. dass gewisse Elassen, gewisse Interessen viel zu stark vertreten sind und andere gar nicht, das brauche ich nicht erst nachzuweisen, (^^cbhafte Zustimmung.) Aber es wäre ganz vergebene Miihe. an diesem Wahlsystem herumzucorrigieren: es ist eben unverbesserlich. Es ist viel leichter, das ganze System zu beseitigen, als es zu verbessern. Eine Volksvertretung so zu gestalten, dass dieselbe wirklich ein verkleinertes Bild der Structur des ganzen Volkes gibt, ist nicht Ml)glich, besonders wenn man nicht auf den grünen Anger bauen kann, sondern etwas Bestehendes verbessern muß. Daher ist es wohl vorzuziehen, da nichts zu verbessern, einzig ausgenommen die Wahlen in den Landgemeinden, wo man an Stelle der Wahlmännerivahlen die directen Wahlen setzen soll. Im übrigen ist das Ganze zum Abbruch reif. (Zustimmung.) Man kann aber nichts anderes aufbauen, als das allgemeine Wahlrecht." (Großer Beifall.) Im Zeichen der nationalen Arbeit. Jedes Jahr vermehrt die berechtigten Klagen der Ostmarkdeutschen, deren nationaler Besitzstand allüberall in unserem von Deutschen gegründeten und mit ihrem Blnte auf manchem Schlachtfelve vertheidigten und bescdirniten Reiche von den ungestüm andrängenden slavischen Volksstämmen ge- „Ja, Herr Richter. Aber die Zeugen haben doch falsches Zeugnis gegeben." „Wieso?" „Ja, denn ich habe nicht gerufen: Wir brauchen keinen Herzog mehr! sondern ich habe gerufen: Wir brauchen keinen Herzog mehr! Und das rufe ich heute noch. Brauchen Sie mehr als einen, Herr Richter? Ich nicht, ich habe an einem genug. Unser Herzog, ein so braver, ein so gnädiger Herr!" Der Herr Nichter musste unwillkürlich lächeln, und lächelnd drohte er mit dem Finger: „Meister Grüner, diesmal will ich Ihrem Mehr mehr glauben, als dem Keinen Ihrer sogenannten Freunde, weil Sie auch sonst ein braver, unbescholtener Mann sind. Sie können gehen, Sie sind frei." Herr Grüner legte die Hand aufs Herz: ...Herr Richter, — lia, ich will nichts sagen. ?lber das nächstemal, wenn wieder was los ist, hall' ich mein Maul." Wischko, das „Wildschwein". (Ein Jagd'Jdyll aus der Schonzeit.) Mischko war ein in Ehren ergrauter Zucht-Eber, der mit der Zeit einen gewissen Grad von Wildheit erlangte, wie dies bei allen landwirtschaftlichen Paschas bei zunehmendem Alter der Fall zu sein pflegt. Deshalb gehörte er auch zu den gefürchtetsten Inwohnern des freiherrlichen MeierhofeS; nur die alte Hanni, seine treue Pflegerin und ihr Tanfkind, der spitzbübische „Haltersepperl", ließen über ihren Liebling nichts kommen. Diese Beiden waren anch die einzigen Menschen, die der wilde Mischko respectierte: da musste selbst der Herr Baron und der Herr Verwalter mit seiner ganzen Kanzlei zurückstehen. Da sich aber die Klagen über Mischko's böse Thaten häuften — zuletzt zerriss er dem Volontär eine neue fährdet wird. Mit klarem Blicke erkannten einsichtige und um die Zukunft ihres Volkes bangende Männer längst die Noth des Deutschthums und sannen auf Mittel, um die drohende Gefahr zu beseitigen, o7er doch abznschwächen. Insbesondere wirtschaftlichen Schutz und wirtschaftliche Hilfe wollten diese wackeren Söhne der deutschen Allmutter den von allen Seiten bedrängten Volksgenossen angedeihen lassen. Zu dicsem Ende wurden Vereine geschaffen, deren Aufgabe darin bestellen sollte, die Mittel aufzubringen, um es den deutschen Besitzern und Bauern in den gemischtsprachigen Gegenden zu ermöglichen, die von den Vätern ererbte Scholle zu behaupten. — Solche Vereine sind in Böhmen der Deutsche Böhmerwald-buud, in unserem schönen engere« Heimatlande die „Südmark." Diese beiden Vereine haben bereits segensreich gewirkt und sich als vollwertige Bollwerke unseres VolksthumS erwiesen. Leider aber kann die „Südmark" nicht allerorten die er-' wünschte ausgiebige Hilfe leisten, leider aber versagen zuweilen die Mittel, wo evendigen Werke mitzuhelfen, damit uns nicht die Schmach des Vorwurfes treffe: Ihr habt euer Volk vellasscn in den Tagen der Gefahr. Ein neuer kräftiger Geist wird dann in die hiesige Zweigstelle des nationalen SchntzvereineS, der sich um die Politik des Tages nicht ! Hose — entschloss sich der Verwalter, das Thier durch ein jüngeres zu ersetzen. Das war ein Schmerz für die alte Hanni! Dagegen ließ sich aber nichts thun, obwohl Mischko noch ein Jahrl gut genug gewesen wäre, wie sie dem Knecht gegenüber bemerkte, der Mischko's Nachfolger holen sollte. „Aber daS sag' i", setzte sie unter Thränen hinzu, „das sag' i, d' Hannerl hilft nöt mit, wann's dem Alt'n «uf'S Leb'n geht. Da müaßt'S schon allani fertig werd'n mit ihm — i rühr' ka Hand an." Dann gieng sie zu Mischko und dieser musste sie verstanden haben, denn trotz aller Mühe konnte man ihm nicht bei-kommen. Schließlich getraute sich auch kein Knecht mehr in die Nähe, denn der Fleischh«uer sagte selbst, mit so einen: wilden Thier sei nicht zu sp.ißen. Der Verwalter, dem das „Schauspiel" anfangs viel Spass machte, wusste sich endlich selbst nicl't mehr Rath. Da meinte der Volontär, dem seine Jagdpassionen selbst in der Schonzeit keine Ruhe ließen: „Wie wär'S, wenn wir ihn erschießen thäten und zwar in allen Ehren, wie sich's für ein „Wildschwein" ziemt?" „Wie meinen Sie das?" „Wir setzen Mischko in den aufgelasienen Küchengarten neben dem Sauhof aus und überlassen ihn dort seinem Schicksale. Die Einfassungsmauer ist hoch genug, dass er nicht ausreißen kann. Hat er sich ordentlich ausgelüftet und ist infolge der kalten Nahruug, freien Lebensweise und Abgeschiedenheit ordentlich verwildert, dann schieße ich ihm eine ExpresSkngel anfs Blatt und damit die Herrschaft von dem Vergnüzien auch etwas l)abc, kann sie die leiblichen Ueberreste Mischko's als „Schwarzwild mit Salsen" verzehren. „Bravo, mein wackerer Frischling", lobte der Verwalter seinen Praktikanten und willigte ein. Der Volontär steckte sich sofort hinter die Hanni, der er weiß machte, dass Mischko sein Gnadenbrot im Küchengarten bekommen sollte. kümmert, seinen Einzug halten und ihre Mitglieder zu freudiger Arbeit begeistern. Denn Arbeit in nationalem Sinne thut uns dringend noth, wenn wir nicht verderben sollen, Arbeit in nationalem Sinne kann uns leicht hinweghelfen über die Bedrängnis der Gegenwart, Arbeit in nationalem Sinne wird die Entmuthigung bannen und frohe Zuversicht wiederum erwecken. Mögen sich daher alle, die für unser Volk nicht nur einige leere Worte und eine leere Börse zur Verfügung haben, einig zusammenschließen im Zeichen der nationalen Arbeit! Die ReichstagSwahlen im deutschen Reiche. Nunmehr liegen auch bereits Meldungen über den Ausfall der Stichwahlen im deutschen Reiche vor. Aus denselben erhellt, dass die Befürchtungen bezüglich des Anwachsens der der Militärvorlage abgeneigten Parteien nicht ganz stichhältig waren. Unterm 26. d. wurde nämlich aus Berlin berichtet, dass als bisheriges Wahlergebnis bei den Haupt-und Stichwahlen feststeht, eS seien 175 der gewählten Abgeordneten Freunde der Militärvorlage, denen 159 Gegner derselben gegenüberstehen. Die Berliner „Tägl. Rdsch." schrieb am 25. d., dass die Socialdemokraten am 15. Juni bei den Hauptwahlen rund 1,714.000 Stimmen erhielten, dass die P.rrtei also rund 290.000 Stimmen gewann. Die Deutschfreisinnigen dürften nach den bisherigen Zählungen nicht viel weniger Stimmen verloren haben, als die Socialdemokraten gnvannen. Die Deutschconservativen gewannen seit den letzten Hauptwahlen um rund 90.000 Stimmen mehr, die Antisemiten 2^0.000. Filr die Deutschconseroalioen wird sich ein Verlust von 100.000 Stimmen ergeben und noch bedeutender wird der Verlust der Nationalliberalen sein, für die nach Vorläufiger Rechnung 960.000 gegen 1,170.000 Stimmen im Jahre 1890 abgegeben wurden. Das Centrum dürfte beiläufig in gleicher Stärke aus den Wahlen hervorgehen. Sehr lehrreich sind, dem genannten Blatte zufolge, nachstehende Zahlen aus den Reichslanden. Von 233.137 am 15. Juni abgegebenen Stimmen sind 113.521, also nicht einmal die Hälfte, auf clerical-protestlerische Candidaten, 46.011 auf socialistische Wahlwerber und 73.605 auf Caudidaten gefallen, die ganz auf deutschnationalem Boden stehen. Neue Enthüllungen in Paris. Die Mittheilungen, die der Deputierte Millevoye der französischen Kammer über gewisse Acten macbte, auS welchen angeblich hervorgehen sollte, dass mehrere hervorragende ftan-zösische Staatsmänner von England bezahlt worden seien, um Frankreich zu verrathen, diese sensationellen Enthüllungen stellten sich als grober Schwindel heraus. Millevoye ist von einem übelberüchtigten Menschen Namens Norton getäuscht worden. Dieser Norton ist ein kanadischer Mestize, ein Lurup letzter Glite. Im Jahre 1884 oersuchte er, dem „B. T." zufolge, eine ähnliche Betrügerei. Die Pariser Staatsanwaltschaft erhob gegen Norton und Ducret, den Leiter der „Eocarde", die Anklage wegen Verbreitung von Urkunden, die die Sicherheit deS Staates berühren. Eine Balgerei in der italienischen Kammer. Es ist bekannt, dass es im italienischen Uitterhause manchmal zu etwas heftigen Auftritten kommt. Unlängst ereignete sich wiederum Aehnliches. Am 25. d. geriethen nämlich während der Berathung des Gesetzentwurfes, betreffend die Reorganisation der Emissionsbanken, die Deputierten Aprile und Belgioso in einen Wortwechsel, der alsbald in eile Schlägeret ausartete. Die Deputierten konnten die erregten Volksvertreter nur mit Mühe auseinanderbringen. Tagesneuigkeiten. (Ein Abgeordneter als Räubergenosse), das ist das Neueste aus Rom, wenn eS wahr ist. Der in ganz Italien bekannte Brigant Tibierzi, der seit fast 30 Jahren die Feldflur von Viterbo unsicher macht, beschützt durch die Furcht der Landbevölkerung, soll vor einigen Tagen einen neuen großartigen Erpressungsoersuch ausgeübt haben, indem er einen Gutsbesitzer brieflich aufforderte, an eine bestimmte Die Magd war darüber hoch erfreut und brachte ihren Schützling noch am selben Tag dahin. Dann schloß der Volontär die Thüre ab und gab die Schlüssel nicht mehr aus der Hand. Er werde ihn schon selber füttern. Hanni traute aber dem jungen Herrn nicht und ließ dem gefangenen Mischko durch Sepperl heimlicherweise Kartoffeln, Rüben, Brod und andere Leckerbisstu über die Mauer wrrfen. So vergingen vierzehn Tage, während welcher Zeit der Praktikant seinerseits den zu dressierenden „Keiler" gehörig mit wilden Kastanien fütterte; Mischko ließ aber diese Kos^t unberührt, so dass er anstatt zu verwildern, von Tag zu Tag zahmer wurde, er grunzte und schweifelte seinem Küchen- und Kerkermeister tagtäglich freundlicher entgegen. Das veranlaßte den Volontär, die „^tnlerjagd" schon für den nächsten Sonntag Nichmittag anzustellen. In aller Stille wurde für die Familie deS Verwalter? eiue kleine Tribüne errichtet, zu welcher man von der Außenseite des Gartens gelangen konnte. Da Hanni regelmäßig de»! Segen in der Stadt besuchte, war sie nicht zu Hciuse, alles Andere aber fand sich nach dem Essen in der Nähe des Gartens ein und besetzte amphitheatralisch die Mauer. Bald erschien der Schütze, schmuck geklcivct und wohlbewasfnet mit Büchse utld Hirschfänger; er öffnete das Thor und trat unter allgemeiner Spannung in den „Wildpark" ein. Der Jäger spähte mit aller Anstrengung nach dem „Keiler" aus. Aber Mischko war nirgends zu finden; hatte er sich versteckt oder hielt er sein Mittagsschläfchen, es war nicht klar. Zurufe und Steinwürfe brachten ihn nicht aus seiner Rnhe und nur der Volontär war nahe daran, die Gednld zu verlieren, was bei den Witzen des Verwalters und den unterschiedlichen Bemerkungen der Zaungäste kein Wnnder gewesen wäre. .,Am Ende ist gar die alte Hanni mit ihrem Schützlinge durchgegangen", rief Jemand auf der Tribüne. In ' Nr. 5L, 29. Juni 1893 Adresse, line große Geldsumme abzusenden, pofUagcrnd Rom. Der Besitzer wandte sich an die Polizei, die ihm rieth, ein Paket Maculatur an die ausgegebene Adresse zu schicken, und die Quästur stellte am Postschalter zwei Geheimpolizisten auf. Zu allgemeiner Ueberraschung stellten die Agenten fest, dass das Paket von einem bekannten Abgeordneten abgeholt wurde. Mittwoch (14. Juni) erwartete man in der Kammer eine Interpellation über den Fall; aber kein Abgeordneter wollte, da bündige Beweise nicht vorliegen, die Verantwortlichkeit auf sich nehmen. (Der Untergang des Panzerschiffes ^Victoria.") Aus London wird unterm 23. d. M. gemeldet : Der Zusammenstoß zwischen den Kriegsschiffen „Victoria" und „Camperdown" erfolgte, während das Mittelmeergeschwader, das nach Tunis unterwegs war, auf der Hi)he von Tripolis manövrierte. Der Widder des „Camperdown" durchbohrte den Panzer der ..Victoria" dicht unter dem vordersten Thurme, wo das ganze Gewicht des mächtigen Panzerschiffes concentriert war. Die „Victoria" schlug nach rechts mn. und sank binnen 15 Minuten nach dem Zusammenstoß in 80 Faden Wasser-tiefe. Sämmtliche Maschinisten kamen um, nur die zur Zeit auf Deck befindlichen .lltannschaften vermochten sich zu retten. Es wird angenommen, dass Admiral Sir George Tryon sein Flaggschiff nicht ve» lassen wollte und es vorzog, mit ihm zu sinken. Sein Tod wird tief betrauert, da er als einer der fähigsten Officiere der britischen Marine galt. Von der 698 Köpfe starken Besatzung wurden nur 255 gerettet. Unter den Umgekommetien bcfanden sich 33 Officiere. „Camperdown" ist arg beschädigt, erlitt aber keinen Lebensverlust. Infolge der Katastrophe wurde der fiir heute abends anberaumt gewesene Hosball im Buckingh^m-Palast abgesagt. In Ports-mouth und Devonport veranlasste die Hiobspost herzerreißende Scenen vor den Aisenalthoren. Die .,Victoria" war ein doppelschranbigeS Schlachtschiff erster Classe von 10470 Tonnen Tragkraft und hatte Maschinen von 14.000 Pferdekraft. Sie wurde 1889 in Newcastle gebaut und hatte 50 Kanonen, darunter zwei Iii Tonnen wiegende Hinterlader. (Eine traurige Versammlung.) Die Versicherungs-Gesellschaft catolica", ein von den Landpfarrern bestens empfohlenes Institut, wollte am 14. Juni die lSeneralversammlung abhalten, konnte dies aber nicht, well zur Versammlung nur zwei Landpfarrer erschienen waren. Nachdem diese zahlreiche Versammlung zwei Stunden gewartet hatte, gab der Director bekannt, dass eine neue Versammlung stattfinden werde und der Zeitpunkt durch die Wiener Zeitung wird bekannt gegeben werden. Der traurige Director murmelte in den Bart : „Wieder fünf Gulden hinausgeworfen." Ein Pfarrer fragte nun den andern: WaS hat nur der Director in den Bart gemurmelt; er sprach von fünf Gulden? —Du lieber Himmel, er lamentierte, weil er die Generalversammlung von Neuem ausschreiben muss, was der ^Wiener Ztg." mit sünf Gulden bezahlt werden musS. — Das ist allerdings eine große Summe sür unseren Verein mit der ewig leeren Casse, erwiderte der Herr AmtSbruder und kopfschüttelnd giengen Beide von bannen. (Der bekannte italienische „Dauerfaster" S ucc i), der gegenwärtig in Turin ein vierzigtägiges Fasten absolviert, hat sich, um zu zeigen, dass bei ihm von einem Kräfteverfall nicht die Rede sein könne, am l2. Juni dem Volke hoch zu Roß präsentiert und wurde von dem gewählten Publicum mit warmem Beifall begrüßt. Die Reitübung fand im Hofe der Herberge statt, in welcher Succi unter ärzlicher Aufsicht fastet. Der Kostverächter saß länger als eine halbe Stunde fest und elegant im Sattel und ritt unter Musikbegleitung bald im Galopp, bald im Trab durch die Bahn. Später unterhielt er sich noch längere Zeit mit seinen „Bewunderern". Das am 12. Juni über Succi'S Zustand ausgegebene Bulletin lautet: 9. Tag des Fastens: Puls: 66— Temperatur 36 5 — Athmung 20 — Gewicht 60 30 (Gewicht am ersten Tage 66 90 Kg.) — Allgemeiner Zustand gut. (Für den AllgemeinenDeutschen Journalisten- und Schriftstellertag in München) (7.—10. Juli) ist ein „Festplan" erschienen, der ein Verzeichnis der sämmtlichen „Festausschüsse" und ihrer Mitglieder — unter denen die ersten Namen Münchens vertreten sind — demselben Augenblicke hörte man aber vom Meierhof her ihre klagende Stimme: „Mischko, Mischko, mein armer Mischko!" Da rührte sich's im Gebüsch und Mischko fuhr hervor, stutzte eine Weile und sah sich die seltsame Scenerie an, indem er den Rüssel voll Lehmerde wie ein Fernrohr nach allen Seiten hinwendete. Der Verwalter rief nun dem Volontär zu, er solle doch schießen, und die Leute wiederholten es laut: „Schießen!" Da hörte man abermals und immer näher die gellenden Rufe Hanni'S, die von dem ihr nacheilenden Sepperl Alles erfahren hatte und sofort umgekehrt war: „Mischko, Mischko, mein armer Mischko!" Und wie vom Taumel erfaßt, rannte der Angerufene im Kreise umher, unter den Leuten seine getreue Pflegerin suchend. Dann setzte er die Reitschule mit wachsender Eilfertigkeit fort, so dasS es dem Schützen unmöglich war, einen sicheren Schuss abzugeben. Doch als die Rufe zum drittenmale ertönten, hiclt das Thier plötzlich stille und horchte der bekannten Stimme entgegen. Diesen Moment benützte der Volontär, die tödlliche Kugel in das Herz des Ebers zu senden. Der Schuss hatte aber nicht die beabsichtigte Wirkung, denn Mischko rannte nun direkt auf den Schützen los. Dieser flüchtete zum Ausgange, Mischko ihm nach und zwischen den Beinen durch, so dass der Praktikant rittlings auf den Eber zu sitzen kam. Der unfreiwillige Reiter hielt sich aber nicht lange, und als die Last auf dem Boden lag, raste das Thier zum Thore hinaus, wo Hanni als zweites Opfer niedergcrannt wurde. Wehklagend fanden sie hier die herbeieilenden Leute. Ihre Klagen galten aber weniger dem eigenen Schmerz, als vielmehr dem verschwundenen Mischko, der in den nahen Wald entflohen war. Der Volontär, welcher sich inzwischen von seinem Schrecken erholt hatte, wollte muthig die Fährte verfolgen, der Ver- Mardurger Zeitung. die allgemeinen Bestimmungen für den Tag, das ausführliche Festprogramm, den AnmeldungSbogen fiir die einzelnen Veranstaltungen, für Quartiere u. s. w. enthält. Dem Festplcin ist ein eigener Führer für die beabsichtigten Ausflüge ins dairische Hochland und zu den König^schlössern beigelegt! ter Festplan wird von dem Hanptausschuss der Festoercinigung auf Verlangen sofort Jedem zugesandt. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildet die Gründung einer Pensionsanstalt für die gesammten deutschen Journalisten und Schrifisteller. Der Ans-schuss glaubt nicht vergebens die deutsckel Journalisten und Schriststeller anzurufen, wenn er sie bittet, „im Jntercsse der für ihre sociale Stellung hochwichtigen Sache so zahlreich als möglich sich am Münchner Tage zu bethciligen. so dass der feierliche Gründungsact, welcher am 8. Juli im Königlichen Odeon vollzogen werden soll, sich zugleich zu einer imposanten j Kundgebung deS deutschen Journalisten- und Schriftstcllcr-standeS gestaltet." (Ein flüchtiger Bankier.) Wie die königliche Staatsanwaltschaft in Hannover der Wiener Polizeidirection mittheilt, stehen bei ihr die Bankiers Max Rosenberg und Albert Heß, genannt Seemann, sowie der Rentier Arnold Lichtner, am 4. September 1852 zu Wien geboren, wegen einer bedeutenden Wucher- und Betrugsafiaire in Untersuchung. Lichtner ist nun am 4. d. aus der Haft entsprungen. Er ist groß, corpulcnt, hat blonde Haare, große Glatze, rundes, dickes, gelblich blasses Gesicht, rothblonden Schnurrbart und spricht in österreichischer Mundart. Er trug blaues Jiqnet und Weste, graue, schwarzgestreifte Hose und' schwarzen Filz-hnt, doch dürfte er Kleidung und Aussehen verändert haben. (Eine eiserne Casse bei Advocaten — kein Pfandobject.) Die k. k. Finanz-Landesdirection hat dem Recurfe eitieS Wiener Hof- und Gerichtsadvocaten wegen Einbeziehung einer sogenannten „eisernen Cassc" in die bei demselben vorgenommenen Pfändung infolge auShaften der Steuer-rückftände mit nachstehender Motivierung Folge gegeben: „Wenn auch die eiserne Casse weder unmittelbar, noch auch im Allgemeinen zu jenen zur Ausübung des Berufs (eines Advocaten) erforderlichen Gegenständen gehört, welche von der Execution auszunehmen sind, so lässt sich bei voller Würdigung aller dem advocatischen Berufe innewohnenden Rechte und Pflichten und der diesen nach gesetzlich statuierten Haftungspflicht des Advocaten seinen Clienten gegenüber nicht leugnen, dass der Aovocat, um Urkunden. Bargeld, die Werteffecten, die er nach der Advocatenordnung für seine Clienten zu nehmen nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet ist, oder um Acten, die ibreS Inhaltes wegen nicht frei herumliegen follen. sicher aufbewahren zu können, schon wegen der seinen Mandanten gewährleisteten erhöhten Sicherheit willen einer eisernen Casse thatsächlich bedarf und dieferwegen auch die eiserne Casse als zur beruflichen Ausübung gehörig anzusehen und von der Execution auszunehmen ist." (Bor dem Traualtar.) Man schreibt der „N. Fr. Presse" aus Gutenstein: ..Lassen Sie sich ein artiges Bauern-stückchen aus unseren Waldbergen mittheilen. Dienstag, den 13. Juni wohnte ich der Trauung eines Bauers aus Dürnbach bei, der eine Klosterthalerin heiratete. Braut und Bräutigam stehen vor dem Altare. Der Pfarrer hält die Ansprache und fordert zum Schlüsse das „Ja" der Brautleute. Aber der Dürnbachbauer schweigt. Der geistliche Herr fragt nochmal», er schweigt wieder. Allgemeines Erstaunen. Der Geistliche erklärt ihm zum drittenmale die Sachlage, die umstehenden Beistände und Bauern flüstern ihm ziemlich energisch zu: „So sag' doch einmal ..Ja" — und nun kommt aus dem Munde des Dürnbachbauers ein langsames „Ja". Allgemeine Befriedigung. In der Sakristei stellt der Pfarrer etwas erregt den Bauer ob seines Zögerns zur Rede. Da antwortet der Letztere gemüthlich: „Ja — ich denk' so was muss man sich halt gut überlegen!" Als darob der hoch-würdige Herr halb lächelnd, halb ärgerlich meint: „Na, jetzt lass'n mir'S halt gelten." Die Braut schien in alledem keine schlimme Vorbedeutung zu sehen, denn sie war bei der „Ehrentafel" lustig und guter Dinge mitsammt ihrem ..überlegten" jungen Ehemanne." (Ein Vogelnest am Eisenbahn waggon.) Folgendes Curiosum aus der Vogelwelt findet sich in Linzer Walter traute aber dem kiihnen Jäger nicht mehr und begab sich eilends in das Forsthaus, um sich dort Rath zu holen. Der alte Förster lachte anfangs zu der ganzen Geschichte, als ihn aber der Verwalter darauf aufmerksam machte, dasS Mischko die jungen Waldculturen mi>glicherweise in einer Nackt verwüsten könne, kam ihm die Sache nicht mehr so spaßig vor. „Da heißt eS gleich hinaus", meinte er kurz. „Hätte nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage noch auf eine Saujagd kommen werde." Eine Stunde später war der Wald nach der Straßenseite von den Wirtschaftsleuten umstellt, während einige muth-volle Bursche mit dem Förster, Verwalter und zwei Adjunkten in den Wald zogen. Der Hund nahm aber die Fährte nicht auf, ..weil'» kan echter Keiler is", wie der Jäger meinte. Und so suchte man den Forst nach allen Richtungen ab, ohne eine Spur von Mischko zu finden. „Wenn wir nichts finden, musS die Gendarmerie verständigt werden", brummte der Verwalter und verwiinschte auf dem Heimweg den Urheber der ganzen Bescherung. Da kam ihnen ganz athemlos der Praktikant entgegen und theilte der überraschten Gesellschaft mit, dass er doch keinen Fehl-schuss gethan habe, denn Mischko sei mausetodt aufgefunden worden. „Wo?" fragten Alle zugleich. „In seinen, Stall, wohin er sich mit durchschossener Lunge gefliichtet hatte und wo er in aller Ruhe verendete. Sein letzter Grunzer galt der Hanni, mit der nun der ganze Sauhof um den verlorenen Liebling trauert." Doch die wahre Liebe war das nicht, denn als am nächsten Tage Mischko'S Nachfolger seinen Einzug hielt, war Hanni die Erste, welche das putzige Thier einen „lieben Kerl" nannte. Josef Allram. __Seite Z Blättern mitgetheilt: Vor einiger Zeit traf in der Werkstätte Linz aus Dux ein offener Eisenbahnwaggon ein, welcher in seine Theile zerlegt werden sollte. Als gleich nach der Ankunft dieses Wagens dcssen Besichtigung durch Wcrkstättenorgane stattfand, entdeckten sie in der Mitte des Wagens unter tem Fußboden zwischen Zugstange und einer Verspreizung in eine Ecke gebettet ein Vogelnest, auf welchem eine Amsel san. Als dieselbe bei der Annäherung von Menschen das Nest verlieji, fanden sich fünf Vogeleier vor. Es hatte also diese Ainsel ihr Nest in Dux gebaut und übersiedelte mit demseltien nach Linz. Es wurde sofort bcschlosscn, die Arl?eiten an diesem Wagen ittsoltinge einzustellen, bis die Eier ausgebrütet und die Jungen fliiggc geworden sind. Es war ein rührender Anblick, wenn man sich diescnr Wagen näherte, unter denselben > blickte und sich dem Beschauer fünf Hälse mit weil geöffneten gelben Schnäbeln entgegenstreckten. Die von Dux nach ^'inz übersiedelte Amsel oblag ganj ungescheut tlirer Mntterpflicht. So war es noch am 16. d. M. Anderen Tciges srüh wurde das Nest zerstört vorgesunden, denn eine ruchlose Hand hatte die noch wenig befiederten fünf Jungen ausgenommen. Aengst-lich umflatterte die alte Amsel ihr verödetes Nest, ihre Schreihälse waren aber verschwundeu. Es ist übrigens nicht unmöglich, dass die jungen Vögel von einer Katze geraubt wurden. Eigen - Werichte. Graz, I5. Juni. (Sonnwendfeier.) Für den 24. Juni hatten die fünf Grazer Verbände des Germanen-bundeS (Verband Graz, Arminia, Frankonia, Germania, Heimdall) die Veranstaltung einer Sonnwendfeier geplant, die auf der großen Wiese hinter dem Göstinger Brauhause stattfinden sollte. Leider wurde dieses Vorh^ibeu durch die Ungunst des Wetters vereitelt. Im ^^ause des Nachmittags wurde durch Anschläge bekannt gemacht, dasS die Äeuvsftn sich abends in der Steinfelder Bierhalle versammeln. Beide Säle dieser Gastwirtschaft waren von einer vornehnren Gesellschaft dicht gefüllt, in der besonders viele Frauen und Mädcheu sich befanden; auch die deutschnationalen Studentenverbindungen wsren fast ausnahmslos erschienen. Silbstverständlich musstt der größte Theil der für daS Wiesenfest berechneten Festordnung aussallen. Den Höhepunkt des Abends bildete die von echl:r nationaler Begeisterung getragene iliede des Schrist-leiters Aurelius Polzer, der in klaren Zügen die Bedeutung des Sonnwendfestes für unsere Altvorderen darlegt-, und dann nachwies, dass auch daS heutige Geschlecht die Pflicht hat, diesen Tag zu feiern als eine Mahnung zur Belhatigung nationalen Geistes. Mit dem Rufe ..AUdeutschlaud Heil!" schloss der Redner feine zündenden Worte, die gewiss im Herzen jedes Anwesenden begeisterten Widerhall gefunden haben. Den übrigen Theil des Abends füllten Vorträge deS akad. Gesangvereines und der Vürgerkapelle, sowie Vottge-sänge aus; von diesen seien hervorgehoben das Bismarcklied und die Rheinwacht. Am 25. Juni, der günstigeres Wetter brachte, sand sich der größte Tt?til der Grazer Nationalen in Gösting ein, wo da« am Vorabende Versäumte möglichst nachgeholt wurde. Deutsche Lieder ertönten, das Trinkhorn kreiste, und um die neunte Stunde flammte der Holzstoß auf. Dicht geschart umgiebt ihn die Menge, und zum Himmel steigen heiße Wünsche für Deutschlands Wohlfahrt un^ Größe! Den Grazer Verbänden des GermanenbundeS und ihrem in nationaler Arbeit unermüdlichen Vertrauensmann Josef Ruderer gebürt das Verdienst, in unserer Statt daS Verständnis für die Sonnwendfeier, diesen hehren deutschen Brauch, neu geweckt zu haben. St. Egidi, 26.Juni. (Schulfest.) Das fürSalns-tag, den 1. Juli anberaumte Schulfest wurde, da Sonntag, den 2. Juli einige Schüler der deutschen Privatvolksschule nach Ehrenhausen gehen, um das hl. Sakrameut der Firmung zu empfangen, auf Montag, den 3. Juli, eventuell bei ungünstiger Witterung auf Mittwoch, den 5. Juli nachmittags verschoben. Luttenberg, 23. Juni. (Bezirksfeuerwehr-t a g.) Am künftigen DoinrerStag, den L9. d. wird in unserem Markte der heurige Bezirksfeuerwehrtag abgehalten werden. Leibnitz, 26. Juni. (LandwirtschaftlicheVer-sammlung.) Gestern hiclt.Herr Ackerbauschullchrer A. Rauch in St. Veit a. V. einen sehr lehrreichen Vortrag über Flachsbau. Redner bezeichnet die dortige Gegend für den Flachsbau sehr geeignet und empfiehlt insbesondere die Anpflanzung des Rigaer-FlachseS, wovon über 1 Meter hohe Stengel vorgezeigt wurden. Der jetzige MisSersolg im Ertrage deS Flachsbaues sei nur in der unrichtigen Behandlung dieses Gegenstandes zu suchen. Der Herr Dechant Dr. Alois Daum sprach Herrn A. Rauch für den ausgezeichneten Vortrag und.Herrn R. v. Jenisch sür die umfichtige Leitung im Namen der Pfarrgemeinde den Dank auS. t<.Hl. Kreuz, 28. Juni. (Ein D e ut sch eu f re s se r.) Einem langersehnten Wunsche der Pfarrsinsassen von Hl. Kreuz bei Marburg wird nun entsprochen. Der Pfarrer Jos. Sattler, der ein fanalischer Feind der Deutschen ist, konimt endlich fort. Wir wünschen den Bewohnern der Pfarre von .hl. Kreuz, dass ein Priester dorthin komme, der wirklich ein Priester und kein nationalerHetzer ist; dann wird der Friede ^ort wieder einkchren, sowie in der Pfarre Unter-St. Kuni-gund, wo eben ein Pfarrer ist, der sich nur um seine Pflichten, nämlich um die Religion, kümmert. Der Pfarrer Sattler hielt am 25. Juni eine sogenannte Al?schiedspredigt, die wir demnächst auszugsweise mitlheilen werden. Die geehrten ^eser werden dann einen Begriff von der Friedensliebe dieses Landpopen bekommen. Für die Witwe und deren kleinen unversorgten Kinder des am Kärntnerdahnhof verunglückten Wagenkupplers Franz Florian liefen nachstehende Geldbeträge ein: Sammlung durch .^^errn Kracker 5 fl. 20 kr., Frau K., Weingutsbesitzerin 1 fl; früher ausgewiesener Betrag 6 fl., zusammen 12 fl. W kr. Weitere Spenden werden dankend entgegengenommen von der Verwaltung der „Marburger Zeitung". Marburgtr Stadtschullehrer-Eonsertiij. (Sortsetzung.) Bor dem Beginne der Wechselnden über das vom Herrn ^rubbauer dehandelte Thema ^llmfang, Tiefe unv Behandlung des heimatfundlichen Unterrichtes an den Volksschulen des Stadtdezilkcs nedst einem Anhange" berichtete anschließend daran Herr Director Schreiner über die Thätig-keit des in der vorjahrigen Confcrenz gewählten Ausschusses zur Ausstellung eines ^^ehrgangeS für den naturgeschichtlichen Unterricht im Sinne Junge'S. Infolge mehrerer landesschul-räthlicher Erlässe ist die Veränderung der bezüglichen Lehr» Pläne voraussichtlich, nieShalb der vorerwähnte AuSschusS seine Arbeiten zu keinem Abschlüsse bringen konnte. Der Unterricht in den Realien dürfte ersl in dem fünften Schuljahre eingereiht werden. Der erwähnte ^^chrgang sei nur dann von Wert, wenn nicht nur der Unterricht in der HeimatSkunde, Naturlehre und Naturgeschichte zusammengefasst, sondern auch dte Gruppe deS geographischen Unterrichtes einbezogen werde. Nach seinen interessanten und mit großem Beifalle aufge-nommenen Ausführungen über Vebrnsgemeinschaften nach Culturgebieten, stellte der Referent folgenden, zur Annahme gelangten Antrag: Die im Borjahre gewählten und aus den Herren Dir. Schreiner, Koprivnik, (Äaischcg, Sketh und Frl. ^ödel bestehende Kommission ser durch Fachmänner und Vertreter des geographischen Unterrichtes zu eriveitern und der verstärkte Ausschuss sei mit der Ausführung des concentrischen Lehrganges in den besagten Realgegenständen zu betrauen. Zu Mitgliedern dieses besagten Ausschusses wurden gewählt: ^^rl. v. Pebal, Herr Director Frisch und Herr Badnou. Bei der vorbenannten Debatte betonte Herr Majcen die genaue Kenntnis des Geisteszustandes der Kinver beim Beginne des heimatkundlichen Unterrichtes und befürwortete auf das Dringendste die „Analyse de» kindlichen Gedankenkreises." Er betönte die Nothwendigkeit dieser Analyse, forderte die Marburger ^Lehrerschaft auf, die Uebung dieses besagten Punktes fleißig zu ps'legen und stellte einen darauf bezüglichen Antrag. Herr Stiebler anerkannte die ausgesprochene An-und Absicht des Antragstellers, wünschte jedoch, dass dieser Antrag nicht zur Abstimmung tolnmen möge, da er mit den erwähnten Themen in keinem Zusammenhange stehe. Im weiteren Gange der Wechselrede sprach noch Herr Prof. ^^evllschnigg zur Sache und zu dem Antrage des Herrn Majcen, indem er bemerkte, dass dieser Antrag gegenstandslos sei, da jeder Lehrer sich ja über den Geisteszustand der Schüler, über deren geistige Fähig« keiten Kenntnis verschaffen und über dieses Hauptmoment beim Beginne eines jeden UnterrichtSgegenftandeS, nicht nur beim Beginne des heimatkundlichen Unterrichtes nachdenken wird. Bei der hierauf vorgenommenen Meinungsprüfung, ob der detreffende Antrag zur Abstimmung gelangen solle, beschloss man mit Stimmen, darüber nicht alizustimmen, mithin zur Berhandlung des nächsten Punktes der Tagesordnung: Berichterstattung deS Fräulein JalaS überzugehen. Fräulein JalaS berichtete namenS deS im Vorjahre gewählten Sonderausschusses behufs Auswahl und Bearbeitung des, auf Marburg bezüglichen Aufsa^stoffcs. Nach einigen methodischen Bemerkungen kommt die Referentin eingangs deS Berichtes auf die vom hiesigen Bürgerschuldirector Frisch verfaßten Beiträge zur Methocik des Aufsatzunterrichtes zu sprechen, in welchein derselbe gezeigt hatte, wie die Erfolge in diesem schwierigen Unterrichtszweige im allgemeinen zu fördern seien und wie iliSbesondere durch Verwertung einiger localer Aufsatzstofse daS freie und lebendige Interesse der Schüler hiebei angeregt und belebt werden könnte.—Der vorbenannte SonderauSschuss wurde mit der Aufgabe betraut, auf Marburg bezughabende Aussatzftoffe zu sammeln und diese der Fassungskraft der Schüler des 3., 4. und 5. Schuljahres anzupassen. Nicht weniger als 25 Themen wurden vorgelegt und nach erfolgter Durchsicht, als den gestellten Bedingungen entsprechend, angenommen. Selbstverständlich würden diese Themen noch der jeweiligen Auswahl und gewissen Verbesserungen unterliegen. Diese Arbeiten werden der Jugend Marburgs nicht nur im stilistischen Sinne frommen, sondern auch den Zrveck haben, die Schüler mit ihrer räumlichen Urngebung noch gründlicher bekannt zu machen, als dies in den wenigen, der Heimatkunde gewidmeten Unterrichtsstunden möglich ist. Die Nothwendigkeit, den behandelten ^^ehrstoff richtig in das Aufsatzhcst einzutragen, erschließt dem Kinde ein genaues Vertiefen und dauerndes Behalten desselben. Hat man dem Kinde somit jenen festen und sicheren Standpunkt verschafft, dasS eS weiß, wo eS mit seiner Person steht, ist ihm die Zusammengehörigkeit mit dem Boden der Heilnat und mit den Vorgängen in derselben klar bervusSt geworden, so dürfen wir erwarten, dass jener belebende Funke, den wir Heimatliebe nennen, die jugendlichen Herzen gar bald mächtig durchglühen und einst, wenn eS gilt, dem Vaterlande zu diencn, zu mancher edlen That entflainmen wird. Die Referentin beantragte, den Stadtschulrath zu ersuchen, die ausgearbeiteten Aufsätze vervielfältigen zu lasten, so dass einer jeden Anstalt deS LtadtschulbezirkeS eine größere Anzahl von Abzügen zur Verfügung gestellt werden könrite. (Angenommen.) (Fortsetzung folgt.) strstes ftliermärkisches Landesschieben. G.rne haben die Vertreter der steilischen Schützengilde dem Beschlüsse der BundeSleitung Folge geleistet und sind in die schöiie Dranstadt gekoininen, um auf dem Schießstande unseres SchützeiwcreineS Proben ihrer staunenslverten Ge-schicklichkeit in der Handhabung deS Scheibenstutzens abzulegen. Am vorigen Sainstag waren bereits, wie wir meldeten, der ^^andeS-Overschülzeiiineister, Herr Graf Meran, und die Bundes-Auschüsse, die Herren Steyrer, VabreS und Kielhauser in Marburg eingetroffen. Der Großtheil der obersteirischen Schützen langte am Vormittag des Sonntags hier an. Es waren Vertreter der Schützenoereine von Graz, Stainz, Deutsch-Feistritz, Pernegg, Thorl, Aflenz. Kindberg. Mürz-Zuschlag, Mautern, Schladming, Wildalpe, Weiz, Bruck, a. d. M., Eisenerz, Köflach und Poltschach erschienen. Nachdem die werten Gäste von dem Vorstande des Marb. Schützen« Vereines begrüßt worden waren, zogen die Schützen, etwa ! achtzig Mann hoch, durch die Tegetthoffstraße in die Stadt ein. Die Leobner Stadtkapelle marschierte dem Zuge voran. Trotz der Ungunst deS WetterS trugen viele Häuser Fahnen« schmuck und zarte Damenhände entboten den Schützen durch Blumenspenden ihren herzlichen Gruß. Von der Tegetthosf« straße gieng es über den Sophienplatz und durch den Stadt« park zur Schießstätte, wo ein Gabelfrühstück eingenommen wurde. Alsbald konnte man auch ununterbrochenes Gewehr» geknatter vernehmen, denn die Schützen vergossen den Zweck ihres Kommens nicht. Am Nachmittag um Uhr ver» sammelten sich die wackeren Vertreter der Schützengilde, durchwegs stämmige Gestalten und in der kleidsamen Landestracht gar stattlich zu schauen, im Casino zum gemeinsamen Mittagsmahl?. Die Weisen der tüchtigen Leobner Stadtkapelle würzten Speise und Trank. — Herr LandeS-Oberschützenmeister Graf Meran gek'achte in einem mit jubelnder Begeisterung auf» genommenen Trinkspruche des Kaisers, deS edelsten Schützen und obersten Schützenmeisters. Herr Oberschützenmeister Anton Badl begrüßte die erschienenen Schützengäfte auf daS herzlichste und hob lobpreisend die Einfachheit, Herzlichkeit und Liebe des LandeS-OberschützenmeisterS für das Schützenwesen hervor. Herr HanS Pengg v. Auheim (Thörl) erwiderte auf die Worte des Herrn Badl im Namen des fteirischen Schützenbundes, indem er für die freundliche Begrüßung und die herzlichen Worte, die dem LandeS-Oberschützenmeister und den fteirischen Schützen gegolten hatten, den Dank zum Ausdrucke brachte. Herr Pengg schloß seinen Toast mit einem Hoch auf die Marburger Schützen und deren Oberschützrnmeister Herrn A. Badl. Das vortreffliche Mahl und die von Herrn Badl bei» gestellten edlen Tropfen aus unseren Weinbergen ließen eine frohe Laune reifen und in vergnügtester Stimmung begaben sich die Schützen zu Wagen wiederum zur Schießi'tätte, wo bis zur hereinbrechenden Dunkelheit mit Eifer und Erfolg geschossen wurde. Am Abende des Sonntags concertierte die Leodner Stadtkapelle im BrauhauSgarten des Herrn Götz vor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft, in deren Mitte sich die Schützen natürlich vollzählig befanden. Am Montag wurde das Schießen fortgesetzt. Auch an diesem Tage richteten noch Schützen aus dem Oberlande ihre trefflichen Gewehre auf die Scheibe. Gestern langten wiederum Schützen aus Obersteiermark hier an, um sich an dem edlen Wettkampf zu betheiligen. Heute nachmittags ist der Schluss des Schießens. Das Hutenvergsell. E» war das erstemal in unserer Stadt, dasS sich die ausübenden Jünger der „schwarzen Kunst" entschlossen, zu Ehren des Altmeisters Gutenberg eine Feier zu veranstalten. Die Vorbereitungen zu diesem Feste und die ganze Absicht desselben ließen eS unschwer errathen, dass die Feier einen würdigen und gelungenen Verlauf nebmen werde. Und der Nachmittag des vergangenen Sonntags bestätigte alle in dieser Hinsicht gehegten Erwartungen vollinhaltlich. Schon lange vor drei Uhr war in dem geräumigen, schattenreichen Garten de« „KreuzhofeS" die Jüngerschaft GutenbergS versammelt, der sich viele ihrer Freunde mit Weib und Kind zugesellten. Der Buchdrucker--Gesangsverein „Vorwärts" aus Graz ivar vollzählig erschienen, um mit prächtigen Liedern die Weihe des Festes zu erhöhen. DasS der einheimische Arbeiter-Gesangverein „Frohsinn^' in voller Stärke an der Feier theilnahm, ist selbstver« stättdlich. — Die Südbahn-Werkstättenkapelle brachte zu Beginn der Festlichkeit unter der Leitung ihres trefflichen Dirigenten E. Füllekruß mehrere Tondichtungen, darunter einen flotten Marsch des Meisters Füllekruß, „Gruß an die Schweiz" betitelt, mit gewohnter Präcision zu Gehör, worauf die beiden genannten Gesangvereine das „BundeSlied", einen Engels« berg'schen Chor, ganz vortrefflich vortrugen. Vor der Absingung dieses Liedes begrüßte Herr Moönik die Festtheilnehmer mit einer herzlichen Ansprache, in der er betonte, dasS es ihm sehr angenehm sei, den Erschienenen, deren Zahl so groß sei, den Willkommgruß entbieten zu dürfen. Wie die Buchdrucker in allen größeren Städten, so hätten sich Heuer auch die Jünger Gutenbergs in Marburg entschlossen, dem Meister zu Ehren eine Feier zu begehen, denn derselbe finde Anhänger und Freunde in jedem Orte. Die anwesenden Gäste der Buchdrucker bewiesen, dasS sie Theilnahme empfänden und Redner hoffe, dass diese Sympathie nicht nur in gedruckten, sondern auch in gesprochenen Worten ihren Ausdruck fände. Das heurige Fest bilde den Anfang, denn die kleine Gesellschaft der Buchdrucker werde es sich angelegen sein lassen, in jedem Jahre eine solche Feier zu begehen. Herr Moönik schloss seine beifällig aufgenommenen Ausführungen mit einem Heilspruch aus Meister Gutenberg, in den die Anwesenden begeistert einstimmten. Nachdem das Bundeslied gesuugen worden war und die Werkstättenkapelle wiederum einige Weisen gespielt hatte, betrat Herr Hammer aus Graz die Tribüne und hielt folgende Festrede: „Werte Freunde und Festgenossen! Mir obliegt, Sie bei dem hentigen Feste ans das herzlichste zu begrüßen und gleichzeitig sei mir gestattet, über den Zweck unseres Beisammenseins einige kurze Worte an Sie zn richten: Wir sind heute zusainmengekommen, um daS Andenken eines ManneS zu feiern, dessen Erfindung von höchster culturgeschichtlicher Bedeutung ist und ohne welche an einen Schritt nach vorwärts im freiheitlichen Sinne gar nicht zu denken wäre, sondern die weitesten Volksschichten wären der Verdummung und der Knechtung preisgegeben worden. Wer ist nun dieser Mann? Und was seine Erfindnng? Diese Frage zu beantworten ist heute beinahe ü'^erslüssig, denn jedermann kann darauf antworten : Dieser Mann ist Johannes Gutenberg, geboren 1397 od'r 1400 zu Mainz; seine Erfindung die Buchdruckerkunst. Vor Erfindung der Buchdruckerkunst geschah die Vervielfältigung durch Abschreiben, welches zumeist von Mönchen ausgeübt wurde. Ein derartiges Verfahren war sehr langsam und die Anschaffung von Büchern sehr kostspielig, weshalb das Volt auch fast durchwegs iveder lesen noch schreiben konnte; die Bildung war ausschließlich das Monopol einerseits der Besitzenden, welche in der Lage waren, riesige Summen für ein einziges Buch auszugeben, andererseits der Geistlichkeit, und eS erklärt jenen gewaltigen EinflusS. den die Kirche das ganze Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein ausübte. Da war sie allein fast die einzige Repräsentantin des Geistes, der Bildung. Ein zweites Verfahren der Vervielfältigung bestand darin, dass man den Text ganzer Seiten in Holz schnitzte Ulld dann abdruckte, was jedoch nicht minder kostspielig und zeitraubend war, als das Abschreiben, da diese Platten zu nichts weiter verwendet iverden tonnten. Gutenberg fasSte nun den Plan, die Buchstaben einzeln herzustellen, sie aneinander zu reihen, abzudrucken, so dasS sie wieder auseinander genoinmen nnd beliebig weiter oerwendet werden konnten. Dadurch war eS möglich geworden, dass sich a.ich die Minderbemittelten Bücher anschaffen konnten nnd auf diese Weise wurde auf das Volk im aufklärenden Sinne gewirkt und EinflusS genommen. Räch der Einnahme von Mainz durch den Herzog von Nassau, bei welcher Gelegenheit die Officin Gutenbergs abbrannte. zerstreuten sich dessen Gehilsen über Deutschland, überall der neuen Kunst Eingang verschaffend. Die Kirchenreformation begann; die Männer, welche gegen die Missbräuche der Kirche Stellung nahmen, benützten die neue Kunst, um ihre Ideen im Volke zu verbreiten, und nur ihr allclri ist es zu danken, dasS diese Bewegung nicht, wie alle früheren, im Blute erstickt wurde. Wenn auch Blut in Strömen floss, wenn auch Tausende und Abertausende hingeschlachtet wurden, durch die Erzeugnisse der Presse war es besser möglich gewesen, ilnmer neue Anhänger zu gewinnen, als durch das gesprochene Wort. Durch daS gesprochene Wort konnten nur die Zuhörer gewonnen werden, durch daS gedruckte war eS möglich, überall sich Eingang zu verschaffen, eS konnte jedes Ex.mplar von Hunderten gelesen werden, nnd selbst unter llmständen, wo es gar nicht möglich gewesen wäre, zu den Betreffenden zu sprechen. Die Reformation hatte sich durchgerungen, sie hatte gesiegt, gesiegt durch die Erfindung GutenbergS. Die päpstliche Partei sah bald die Vortheile der Erfindung ein, und nützte sie auch aus. Ihr Werk war die Gegenreformation, und ihre Erfolge hatte sre auch nur der Presse zu verdanken. Und wie zur Zeit der Reformation, war die Buchdruckerkunst auch weiterhin das Mittel, auf daS Volk einzuwirken. Alle gewaltigen geistigen Bewegungen der folgenden Jahrhunderte hätten keinen derartigen Umfang aufzuweisen gehabt, wenn nicht durch die Presse der gewaltige EinflnsS aus daS Volk genominen wäre. Die Buchdruckerkunst ist zu eiuer Großmacht geworden, deren Bedeutung heute niemand unterschätzen wird. Und wenn heute die zahlreichste Classe der Bevölkerung, die Arbeiterclasse, darangeht, sich zu menschenwürdigem Dasein emporzuringen, so wird die Presse stets eines der besten Mittel sein, diesen EmancipationSkampf zu Gunsten des Proletariats zu beenden. Zwar bedienen sich die Gegner desselben Mittels und suchen ihrerseits EinflusS auf das Volk zu gewinnen, doch wird dieses bald daS Wahre von dem Unwahren zu unterscheiden wissen, es wird erkennen, wo seine Freunde, wo seine Gegner sind. Und auch die Buchdruckergehilfen haben ihre Ansichten stark geändert. Aus den mit Zspf und Degen heruinstolzierenden „Künstlern" sind Arbeiter geworden, denen ihre materielle Lage das BewusStsein beigebracht hatte, dass nur im Vereine lnit allen übrigen Arbeitern, nur durch vollständiges Hano-inhandgehen es möglich sein wird, sich ein menschenwürdiges Dasein zu erringen. Deshalb wollen wir ruhig in die Zukunft blicken, wenn auch heute noch die Kunst GutenbergS vielfach im Dienste unserer Gegner steht und gegen uns ausgenützt wird, so wollen wir doch die Bedeutung des ManneS und sei»ter Erfindung nicht unterschätzen, sondern nur erkennen, dasS wir durch Solidarität und mit Hilfe der Presse dieses Ziel erreichen werden. Deshalb rufe ich auS ganzer Seele: .Hoch Gutenberg! Hoch die Solidarität!- Nach der Festrede wurde von den beiden Gesangvereinen der Hcrwegh'sche Chor „Der beste Berg" mit schönster Wirkung vorgetragen. Nach diesem Liede bekundete soivohl der Buch-druckcr-Gesangverein „Vorwärts" aus Graz durch die Absingung mehrerer prächtiger Lieder sein tüchtiges Können und seine treffliche Schulung, als auch der Arbeiter-Gesangverein „Frohsinn^^ sein von dem schönsten Erfolge gekröiiteS Streben, Tadelloses auf dem Gebiete der edlen GesangSkunst zu leisten. — Den Schluss des gesanglichen Programms bildete der „Typographeninarsch", der von den beiden Gesangvereinen gemeinsam gesungen wurde. Ungetrübte frohe Laune beherrschte das Fest bis zum Schlüsse und jeder der Theilnehmer an demselben hat gewiss nur angenehine Erinnerungen mit fort» genommen. Als der Abend hereingebrochen war. ersreute Herr Bernreiter die fröhliche Gesellschaft durck das Abbrennen eines gelungenen Feuerwerkes. Mit dem Wunsche auf ein frohes Wiedersehen im nächsten Jahre gieng man schließlich auseinander. Eine Katastrophe aus dem Südbahnhose. Am Abende des vergangenen Sonntags um 'Z,? Uhr ereignete sich auf dem Südbahnhofe ein höchst bedauerlicher Unfall, über den uns folgende Mittheilungen gemacht wurden: Als Uin die angegebene Stunde der von Pragerhof kommende Güterzug Nr. 125 an dem Wechsel Nr. 38, der sich dreihundert Schritte außerhalb des Bahnhofes auf der Hauptlinie (Südseite) befindet, vorüberrollte, wurde eine schwere Maschine, die vor dem Wechsel hielt, von einer zweiten, vom Heizhause auf dem Kärntnerbahnhof heranbrausenden Loco-motioe mit solcher Gewalt angefahren, dasS die getroffene Maschine sammt dem Tender aus dem Geleise und aus die letzten Wagen deS ZugeS geschleudert wurde. Jnsolge der ungeheueren Wucht dieses Anpralles giengen zwei Wagen vollständig in Trüminer und drei wurden aus dem Geleise geworfen und ebenfalls ziemlich arg beschädigt. Aus einem der zertrümmerten Wagen befand sich der AuShilfsbrcmser Alois Schisko, der sich dadurch zu retten suchte, dass er vom Bremssitze heruntersprang. DaS Verhängnis wollte es aber leider, dasS der Arme infolge dieses Sprunges unter die Wagen gerieth und sofort den Tod fand. Von anderer Seite wurde uns über den bedauerlichen Unfall geschrieben -. ^Dcr Lastcnzug Nr. 125, Maschinsührcr Gu^nikar, ZugSführer Matiasitsch, fuhr um <» Uhr 5 Min. von Krcinichsfelb kommend, auf dem mittleren Geleise über die Elscnbahnbrücke dem Bahnhofe zu. Zur selben Zeit stand auf dem westlichen äusseren Geleise die Reservemaschine Nr. <>L2 ^mit dem Maschittführer Chum und dem Heizer Anton Äeuschler vor dem äußersten Wechsel qemäß der Borschrift. Zu eben dersklben Zeit fuhr die Maschine Nr. 205 mit dem Fiihrer Haupt und dem Heizer Lannoy, vom Kärntncrl?ahnhof kommend, auf diesem westlichen Geleise, auf welchem die Maschine Nr. 822 stand, gegen »en Bahnhof herein und sollte nach der Bolschrift hinter dieser halten. Maschinfiihrer Haupt fuhr aber an die vor ihn stehende Maschine Nr. 822 mit solcher Wucht an, dass diese auf eine Entfernung von 120 Schritten geschleudert wurde, und da vom westlichen Geleise der Wechsel der Vorschrift zufolge zum mittleren Geleise offen stand, so wurde die Maschine in den besagten fahrenden Laftenzug hineingeworfen. Hicdurch wurde der ^^astenzug mit Ausnahme der beiden ersten Waggons und der Maschine, welche von den anderen Waggons losgerissen wurden, zum Stehen gebracht. Der dritte und fünfte Waggon wurden aber umgeworfen -und zwei andere Waqgons aus dem Geleise geschleudert; die Maschine Nr. 822 selbst wurde sammt dem Tender zur Seite geworfen. Hicbei wurde der Bremser Alois Schifko, der auf der Bremshütte des dritten umgeworfenen Waggons gewesen war und ittl Augenblicke der Gefahr herabgeeilt sein soll, unter den stiirzenden Waggon glschleudert und getödtet. Die Oberschenkel des Bedauernswerten waren durch die untere Kante des Waggons und die Schienen zerquetscht worden und musste der Tod des Mannes, der auch eine Schädelwunde erlitten hatte, augenblicklich eingetreten sein. Der Maschin-führer Chum und der Heizer Keuschler (der geschleuderten Maschine) wurden an den Armen, nach Aussage der Aerzte, schwer verletzt. Keuschler wurde mittelst Tragbahre in seine Wohnung nach Brunndorf Nr. 106 getragen, während Chum selbst nach Hause gieng. Das Personale der angefahrenen Maschine Nr. 205, Haupt und Lannoy, blieb unverletzt. Ein Verschulden an diesem Unfall, welcher den Tod eines und die Verletzung zweier Menschen, dann die Zertrümmerung von vier Waggons und die Unbrauchbarteit zweier Maschinen zur Folge hatte, soll nun dem Maschinsührer Haupt zur Last fallen. Derscld? vertheidigt sich dahin, das«, als er seine Maschine zum Stehen bringen wollte, der Regulator derselben nicht funktionierte und er daher außer Stande gewesen sei, den Anprall an die Maschine Nr. 822 zu vermeiden. Zeugen können aber angeben, dass Maschinführer Haupt mit außerordentlicher Schnelligkeit über die Eisenbahnbräcke herniedergefahren ist, und eS dürfte diese Unachtsamkeit die Ursache dieses Unfalles jein. Die Maschine des Führers Haupt blieb nach erfolgtem Anpralle stehen; ob infolge des Anpralles oder durch Anwendung der Bacuumbremse ist nicht bekannt. Den Strecken» dienst auf dem Südbahnhofe hstte der Beamte Herr Josef HauSwirth. Die sofort nach dem Unfall begonnenen Rettungsarbeiten leitete der Herr Südbahningenieur Grundner, die Arbeiten auf dem Oberbaue Herr Ingenieur Brabanec. Durch diesen Unfall wurden sämmtliche drei Gcleise verstellt und es gelang trotz angestrengter Thätigkeit erst um N Uhr nachts das östliche Geleise frei zu machen, worauf der Berkehr wieder aufgenommen wurde. Die Arbeiten sind gegenwärtig <26. Juni) 8 Uhr Frith noch nicht beendet und dürften dieselben, da auch die Gelege arg beschädigt wurden, den ganzen Tag über dauern. Der Leichnam deS Bremsers Schifko wurde ins Leichenhaus deS städtischen Friedhofes gebracht. Schifko war ledigen Standes. Um den großen Andrang des Publicums hintanzuhalten, hatte die dienstfreie Sicherheitswache, unterstützt von zwei Gendarmen, bis halb 1 Uhr Früh an der Unfallsstelle interveniert, und verblieben von diesem Zeitpunkt an 1 Wachfüt,rer mit 5 Mann zu demselben Zwecke und zwar solange e» die Nothwendigkeit erheischte, auf dem Eisenbahndamm. Bon den Aerzten waren Herr Communalarzt Urbaczek, Herr Dr. Frank und Herr Dr. Leonhard anweselid." Maröurger Htachrichten. (Ernennung im Postdienst.) Aus Wien wurde ainterm 27. d. gemeldet: „Der Postcontrolor Herr Anton Langer wurde zum Oberposlverwalter ernannt." —.Herr Eontrolor Langer war bisher bekanntlich Vorstand des Bahn-Hofpostamtes. (Spende.) Herr Oberdirector A. Marcooich spendete für den Schulgarten der Knabenvolksschule in der Josefistraße eine sehr zierliche Wetterfahne, wofür hiemit von der Schul« lleitung diesem bestbckannten Schulfreunde der wärmste Dank zum Ausdrucke gebracht wird. (Ausfllig der Südbahnwerkstätren-Musik-'kapelle.) Wie wir erfahren, macht die beliebte Südbahn-Werkstätten-Musikkapelle heute, Donnerstag, einen Ausflug rrach Rothwein. Freunde und Gönner derselben sind freundlichst eingeladen. Der Abmarsch findet nachmittags 3 Uhr vom Kolonie Schulhaus aus statt. (Evangelischer Gottesdienst.) Sonntag, den 2. Juli wird hier in der evangelischen Kirche Gottesdienst -stattfinden. (Concert.) Herr Karl Koß, der allbekannte vortreffliche Sänger, der vom Herbst an Marburg für immer verlässt, um seine Laufbahn als Sänger zu beginnen, veranstaltet vor seinem Scheiden am 8^ Juli im Burgsaale einen Lieder- und Arien'Abend. DaS Programtn besteht größten-theils aus dramatischen Nummern. Angeführt seien hier: Arien aus „Trovatore", „Freischütz" und „Lohengrin". Herr ^Leopold Materna hat seine Mitwirkung zugesagt und, wie wir hörten, wird auch Fräulein Hedwig Materna aus Graz znitwirken. Das nähere Programm wird an den Plakaten ersichtlich sein. (Ja h rma r ktfc st.) Das am 2. Juli zu Gunsten unseres Stadtverschöncrungsvereines stattfindende Jahrmarklfest im Volksgarten wird den bereits getroffenen Borbereitungen und der regen Theilnahme der hiesigen Gesellschaft nach zu -schließe.:, einen sehr gelungmen Verlauf nehmen. Wir wurden ersucht, mttzutkeilen. dasS Weinspenden bis SamStag, den 1. Juli, an Herrn Weinhändler Ronmann und Blumenspenden bis 2. Juli an Frau Otiilie Götz abgeliefert werden mögen. (Bezirksverlretungswahlen.) Die Neuwahlen der Mitglieder der B^zirksverrretung Marburg finden nach abgelaufener Periode nun wieder statt und zwar: Moraen, den 30. Juni, vormittags !) Uhr im Saale der Bezirks-vcrtretung für die Gruppe des großen Grundbesitzes. Am 4. Juli vormittags 9 Uhr im Saale der Bezirksoertretung für die Gruppe der Höchstbesteuerten der Industrie und des Handels. Am 5. Juli für die Gruppe der Städte und Märkte in den betreffenden Gemeindekanzlüen und am 7. Juli vormittags 9 Uhr im Saale der Bezirk-vettretung für die Gruppe der Landgemeinden. Es ist von Wichtigkeit, dass die Wähler unserer Partei zur gegebenen Stunde pünktlich erscheinen, weil die Wahlhandlung gniau um 9 Uhr beginnt und mit der Bildung der Wahlcommission sofort begonnen wird. Nach Verlesung der Wähler wird die Stimmenabgabe geschlossen. Darum, geehrte Wähler, erscheint pünktlich und vollzählig zur Wahl. Wir wünschen lebhaft, dass in die Bezirksvertretung wieder solche '.v^änner gewählt werden, die schon seit Jahren dieser Vertretung angehören, denn dieselben haben sich stets nur im Interesse des Bezirkes uneigennützig bemüht und haben die Interessen der Steuerträger je^er Nation unparteiisch gewahrt, was alle Gemeindevertretungen bestätigen k>)nnen. Ein Hauptmoment ist auch, dass der Bezirk Marburg, welcher der grijßtc in Steiermark ist, da er zwei große Gerichtsbezirke umfasst, aucb die nied ersten Bezirksumlagen braucht, obwohl über 124 Kilometer Bezirksstraßen zu erhalten sind. V (Untersteirischer Parteitag.) Am 9. Juli wird bekanntlich in Eilli ein deutscher Parteitag abgehalten werden. Die Wahl dieses Tages erfolgte mit besonderer Rücksichtnahme auf die Gesinnungsgenossen Marburgs, da s3 ^iadeil^er Sauerbrunnen. Unseren Gönnern und (.^cschc^slsfrcundcn zur erfreulichen Nachricht, das« nachdem die im Boricihre eingetietcuen Stöiungcn der!^uelle in ihren Ursachen und Wirkungen erk^iimt und nun-mehr vollständig beseitigt sind, der Radcincr Sauerbrunu slit Milte April d. I. seine vollkommene Integrität aufweist. Der Brunnen ist kristallklar und so reich an Mouss?ux, wie je. -- Zu dieser Erklärung scheu wir uns veranlasst, weil von gewissenlosen Gegnern Gerüchte, halbe Andeutungen u. s. w. rerdreitet werden, die den Zweck verfolgen, dem Pudlicnm Vorurtheile einzufli?ssen. Dein gegeniibcr verweisen wir auf den Thatbestand, von welchem sich Jedermann an Ort und Stelle überzeugen kann. Hochachtungsvoll Die Brunnenverwaltung. Eingesendet. '« « Z s -kz o- ZL -« ^ « io « s. s LZ . Aas beste Trinkwasser bei el. N. ÄOO.OOO) Ikv«.« LvÄoiK-C?rvü»^-lHvsv (liskung! 5. .luli) t!. 1.1^5, unll 50 Iii-, (^«.K.AZ>k^ti*Vll'kOr' tl. ^O.OOO) veikauft die Wechselstube des 1140 v. L. Lo., lZommanöitv ller It. k. priv. lZssterr. i^Snllsl'bsnIt, Ein slhöll möbliertes und gut gelegenes Zimmer in der Stadt wird fi'lr einen Mittelschiiler der obererr Clafsen, aber ohne Kost, gesucht. 1141 Gefl. Anträge unter „1883/94" an die Verw. d. BlatteS. Ävr l,»lv lZiroa S2Vo irca 2 Jahre sind eS. dass wir unsere bekannte vo«r1»Ds'» >OK5« mit der Luis in den Berkehr gebracht und mit diesem Ärtikel den Kampf gegen die billigen, scharfgelaugten. der Haut so nachtheiligen Toiletteseifen ^ aufnahmen. Gesti'ltzt auf die Kritik der Fachkenner, auf die Gutachten der Dermatologen, auf die Analtifen der Chemiker konnten wir damals schon unserer Seife die Devise beilegen: ü»o s»os^o üor Voib". Aber nichtsdestoweniger sind wir fortwährend bestrebt gewesen, an der Vervollkommnung immer weiter zu arbeiten. Ganz besonderes Gewicht legten wir namentlich auf die qualitative Vollkommenheit, auf den Fettgehalt der 8eikk mit 2. vr. ?«tvr>vo, vereidigter Haiidelscheniiker. 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Ta der ergebenst Unterzeichnete das Haus Nr. 19 in der Triestcr-straße nebsi der in demselben befindlichen Schmiede käuflich erworben hat, den Betrieb derselben selbst fortfetzen und scin Hauptaugenmerk namentlich dem Hnsbeschlage zuwenden wird, so ersucht derselbe, indem er auf seine lant^jäl)ri.^e Erfahrung als Kurschinieo im Dragoner Negiinente Nr. 5 Hill-weist, um den geneigten Zuspruch des verchi ten Pul)licums. Der Unterzeichnete wird außerdem b^i Behandlung hnstranter Pferde sein bestes Ki)nnen einsetzen. Marburg, 2l. Juni 1893. Hochachtungsvoll _'Balthasar Wurner. Kuniimavkung. Beim Eintritte der Erntezeit deehrt sich die t. t. privilegirte wcchsclscitigcBrindschadcn-Bcrsilhcriiiigs-Aistilt i« Graz die P. T. Herren Bereinstheilnehmer uud ^^andwirte höflichst aufmerksam zu machen, dass dieselbe nebst der Berficherung Von Oebäuden, Einrichtungsstücken aller Art, Maschinen, Vieh, Vorräthe ,e. auch die Versicherung der Feld- und Wiesenfrüchte gegen Brandschaden unter mijglichst eünstigen Bedingungen übernimmt. — Einschlägige 'Auskünfte werden bereitwilligst bei der Dircction 'n Graz im eigenen Hause, Sackstrahe Conse. Nr. !8 und 20, sowie bei den Repräsentanzen iu Klagenfurt und ^^'aibach und bei jedem Districts-Commissariate crtheilt und ebendaselbst Persicherungs-Anträge entgegengenominen. Graz, im Monate Juni 1^9!'^. I>irovt»oi» ö»er k. k. pr. wecHsel^seit. Äörc^nö>scHcLö>ett-^erllc5)erungSr Anstatt in ^raz. s?^achdruct wird nicht honorirt.) 102^ ^ivktig FÜI' kstßfski'ei'Z ^res; Vostttme in allen Elnbsarbm. Beste '^.natltät n. eleganteste Ausführung ztl den fcst.^cset'>ten Eittl)citsprciscn prompt zu haben: ü. 10.50, ü. 12. , ü. ie.ü0. Erste WicllcrHcrrcnklcidcr-Nicdcrlage ^ vurg^xasso 2. linlZt. Lzpsiizj eiiW. 1 und io kr. die in den ni^'i sten Beu.i ^'iu'e.uf i'i man rec!!l iiild inlnii' ^-I.n'ili-'n Nlit d.'r „^.'lnt^r" als cti)t all. K (5,'ntral-Versand: ^.>.r in -« Iin ^^icrlage von IivsIr HKiKÄ Svd^iÄsr»ovlK Wttch- itnd Futnstl)andl'lnleu und Staube zur ^efriebtgung leiblicher unb fleißiger SSebürfnilTe, in denen jugeubfich reijenbe ^«Käuferinnen ben oermieten. 2. ^onbßefuftiflungen. 1136 1. Grosse Hexen-Kflche, schaurig-phantastische, plastische Darstellung nach einem mittelalterlichen Gemälde von Hans Watzlawek. 2. Eine Fahrt In die Unterwelt. 3. Monstre-Rlngelsplel mit obligater Unfallsversicherung. 4-. Wanderndes Burlesqae-Theater, unter Mitwirkung der grössten Künstler der Gegenwart. 5. Photographie ä la mlnilte auf Grundlage der neuesten Erfindungen, 6. JUX-BAZAR mit vielen wertvollen Treffern. MF" Die Musik besorgen zwei Musikkapellen mit abwechslungsreichem Programm und die weltberühmten Marburger Schramn&eln, welche in einer ländlichen Buschenschänke ihre heiteren Weisen erklingen lassen werden. Abends: Brillante Beleuchtung des Aestplahes mit tagenden farbige« lampms, bengalischen Flammen nnd Magnesiuinfackeln. 7um Schlüsse: Grosses brillantes, bisher noeh nioht dagewesenes ^ARiKS^r'eH»erver>c (in <5 Fronten) vom berühmten Pyrotechniker Herrn Josef Bernreiter. Die Eruption eines Vnlkanes. 2. Die „Teufelsmühle" und deren Explosion. 3. Klora's Blumenregen. 4. Der heilige weiße Elefant von Siam, cine 20 Meter lange feurige Brücke passierend. 5. Tropische Landschaft in CalcnNa mit dem Palaste des Radscha, erstrahlend bei einem Richtfeste in 15.000 Richtern und über 5(0 Raketen mit 20.000 Sternen. — Als 6. Front zeigt sich in Lapidar schuft der Gruß-. „Gute Nacht!" Liutritt per Person ÄO kr. IllQÄer IL kr. Karten im Vorverkauf um 5 tr. billiger nnd sind erhältlich in allen 3 Vkr Qaohwitta^s. größeren k. k. Tabaktrafiken. Echte Tiroler Loden für Damen-Costiinie 140 ciu. breit. ,/V> Wasserdichte Wettermäntel-Stoffe und Loden-Specialitäten für Herren-Anzüge in allen Farben und zu den billigsten Preisen empfiehlt Alex. Starkel, Marburg, Postgasse 3. 105,4 1002 Kundmachung. An der k. k. Staatsoberrealschule in Marburg findet die Einschreibung der Schüler für die I. Elafse im 1. Termin am 15. Juli von 9 bis 12 Uhr vormittags in der Directionskanzlei statt. Die AufuahmSprüfnng beginnt am selben Tage um 2 Uhr nachmittags. Zur Einschreibung ist vor-zulegen: der Tauf- oder Geburtsschein und das vorgeschriebene Voltsschulzeugnis. Marburg, am 20. Juni 1893. Die Direction. philharmonischer Derein in Marburg. Die öffentlichen Schlussprüfungen an der conc. Musikschule des Bereines werden von Montag den 3. Juli an in nackstehender Ordnung im Burgsaale abgehalten. Montag den 3. Juli von 5 Uhr nachm. an: Violinklassen w n. lla (Lehrer Herr A. Satter.) Clavierklasse und l. Gesangsklasse des Herrn L. Materna. Clavierklasse und 1. Bläserklasse des Herrn Dir. Binder. Dienstag den 4. Juli von 5 Uhr nachm. an: Mädchenviolinklasse, Clavierklasse uud II. Bläserklasse des Herrn Dir. Binder. Eelloklasse des Herrn E. Füllekrnß. Mittwoch den 5. Juli von 4 Uhr nachm. an: Violinklassen lU), IV u. V des Herr« Schönherr. II. u. IN. Gesaugsklasse und Elavier-klassen des Herrn L. Materna. Violinklassen u. d des Herrn A. Satter. Donnerstag den K.Juli von 5 Uhr nachm. an: IV. und V. Violin« classe (Lehrer Herr A. Schönherr.) Clavierclasse (Lehrer Herr Materna.) Sonntag den !>. Juli um 10 Uhr vorm. findet im Bnrgsaale die Schulschlussfeier statt. )ju diesen Veranstaltnngen der Musikschule werden hiemit die Eltern der Schüler, wie alle Musikfreunde höflichst eingeladen. Der Vtreiusausschusg. Ginige Kuhren vorzügliches altes Heu zu verkaufen. 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