(Poltninm platana * gotorini.) »t »*ilns3 Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien echriftl»tt»»g «nd v««alt»nß: Vnienuoa »lica S. Telephon «r.21 (tnt»rar»a»> A fit da, Inland: Bi»N«ljährig 40 Din. haldjährig W Di«. gan,. >nkundignn««n werden in der Verwaltung zu billigsten Gebühren entgegengenommen s jährig l«0 Din. Zur da» »«land entsprechend« Erhöhung. «tm,elnummer Im 1.5« Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh nnd Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 90 Celje. Sonntag» den 17. November 1929 | 54. Jahrgang Die drei Urteile im Prozesse des Vereines Südmart in Graz gegen den Berein Deutsches Haus in Celje Urteil des kgl. Preisgerichtes Celje «*fd). Zahl Cg I 3/25/29 > . - ':-y '• i Iu Namen Seiner Majestät des Könige! Das Kreisgericht Celje Abt. l hat unter dem Borfitze des O. L. G. R. Dr. Vremschak und im Beisein der L. G. R. Dr. Levicnrk und Nendl als Richter in der Rechtsjache dex klagenden Partei Beredn Südmark in Graz, vertreten durch Dr. Walter Riebel, Advokat in Celje. gegen die beklagte Partei Verein „Deutsches Haus" in Celje zu Handen des gerichtlich bestellten Kurators Ivan Prekorsek, Krankenhausverwalter in Celje, vertreten durch Dr. Ernst Kalan, Advokat in Celje, wegen Aussolgung des Vereinsoermögens auf Grund der mit beiden Parteien durchgeführten mündlichen Verhandlung zu Wcrfit erkannt: iiriwn eKTeigniÄro Die beklagte Partei i[t schuldig, der klagenden Partei zu Handen ihres Vertreters Dr. Walter Riedl. Advokat in Celje. zum Zwecke der weiteren Verwaltung im Sinne der Sa »jungen des behördlich ausgelösten Vereines ..Deutsches Haus" in Celje das am 8. September 1919 vorliandene Vermögen, und zwar: 1. den Betrag von Din 75 33 samt 3u/o Zinsen vom 24. 9.1911), 2. 10.000 Kronen österreichische Knegsanleihe Serie 045 Nr. 005236 im Nominalwerte von 10.000 Kronen mit allen am 24. 9.1919 vorhan-denen Kupons. 3L die Liegenschaften Einl. Zahl 452 und 409 K. (6. Stadt Celje auszufolgen und die mit Din 13.13850 bemessenen Prozeßkoste» zu bezahlen, alles binnen 14 Tagen bei sonstiger Erekution, welche aber hinsichtlich des Begehrens unter 3. sowie Ersatzes der Prozeßkosten nur zulässig ist. wenn die klagende Partei die für die Erweroung des Besitzes oder Benützung unbeweglicher GüterLemäß Art. 342 Finanzgesetzes für 1927/2« erforderliche Genehmigung des Kriegs- und Innenministeriums beibringt. Tatbestand. Unbestritten ist zwischen den Parteieil. daß auf Grund der von der früheren k. k. Statthalterei in Graz genehmigten Statuten im Jahre 1898 in Celje der Verein Deutsches Haus gegründet wurde, i? IS dieser Satzungen lautet: „Bei Auflösung des Vereines durch Beschluß der Ziereinsversammlung hat diese unter einem auch über die weitere Ver-wendung des Acreinsvermögens iu beschließen. Wenn die im jj 10 für den Beschluß über die Verwendung des Vereinsvermögens erforderliche % Mehrheit in der Hauptversammlung, welche darüber berat, nicht zu erzielen ist sowie im Falle der be-hördlichen Auflösung, fällt das ganze Vermögen an den Verein jSübmarf, welcher dasselbe zu verwalten " icher sich innerhall ein solcher Verein nicht bilden, so fällt das ganze Vermögen dem Vereine Südmark als Cigentum iu." Mit Verfügung der Landesregierung in Ljublana vom 8. 9. 1919 Zahl 6381/pr wurde der Verein Deutsches Haus aufgelöst, weil er mit dem Verkaufe seines Vereinshauses angeblich seinen Wir-ungskreis überschritten hat. und einem sich bildendem Vereine gleicher Tendenz auszufolgen hal. Sollte sich innerhalb 30 fahren (In deutscher Uebersetzung) Laut diesgerichtlicher Akten Cg l 12/22 ist rechtskräftig ersönnt, das; der Kaufvertrag vorn 3. Juni 1919. mit welchem der Verein Deutsches Haus das Vereinshaus bestehend aus den Liegenschaften 452 und 409 K. G. Stadt Celje verkauft hatte, ungittig und der frühere Zustand wiederherzustellen ist,, d. h. das; bei diesen Liegenschaften wieder das Eigentumsrecht für den Verein Deutsches Haus ein» zuverleiben und ihm diese tatsächlich auszufolgen sind. Der Obergespan in Maribor hat mit Verfügung vom 8. 12. 1924 Zahl 1646/9 die Ueber-tragung des Vermögens des aufgelösten Vereines Deutsches Haus, das ist der beklagten Partei, an den Verein Celjjki vom in Celje im Sinne des £ 27 des Vereinsgesetzes verfügt. Das Bezirksgericht Celje als Kuratellsgericht trug mit Beschluß vom 20.12.1924 Nc I 249/21/16 dein Kurator der beklagten Partei auf, das Vermögen der beklagten Partei dem Ve-reine Celjski dorn zu übergeben. Unbestritten zwischen den Parteien ist auch, daß Dr. Riebl als Ausschußmitglied des aufgelösten Vereines Deutsches Haus am 24. 9. 1919 dem da-mallgen Sequester Ivan Prekorsek in barem Din 75.33 und österreichische Kriegsanleihe Serie 045 Nr. 5236 Nominale 10.000 mit allen Kupons aus« gefolgt hat. Die klagende Partei führt an, dag mit der Auflösung des Vereines Deutsches Haus ihr Recht existent geworden ist, im Sinne des $ 15 der Statuten die Ausfolgung des gesamten Vermögens .zu verlangen, das ist nicht nur der erwähnten Lie-genschaften, sondern auch des beweglichen Vermögens bestehend im Bargeld und Vkrtpapieren. Der Kurator der beklagten Partei lehnte trog Aufforderung die Ausfolgung des Vereinsvermögens ab. Der Kurator sonnte das Vereinsvermögen dem Vereine Celjski dom erst dann übergeben, nachdem die beklagte Partei überhaupt in den Besitz dieses Vermögens gekommen war. Dies geschah erst am 5. Jänner 1925 nachmittags 3 Uhr durch zwang-weise Uebergabe der gegenständlichen Liegensck>asten, während sie das bürgerliche Eigentum schon am 31. 12. 1924 erworben hatte, und erst von diesem Momente an konnte der Kurator das Vermögen faktisch einer anderen Person ausfolgen. Doch schon vor dieser zwangweisen Uebergabe brachte die kla-gende Partei die gegenständliche Klage mit dem Antrage auf Anmerkung derselben bei den Liegen-lösten E. Z- 452 und 469 K. (£>. Stadt Celje ein, was auch im Eigentumsblatte der genamlten Liegenschaften ersichtlich ge»uacht wurde. Für diese Klage ist daher die Rechtslage maßgebend zur Zeit ihrer Einbringung. Am 5. Jänner 1925 war die beklagte Partei im bücherlichen Eigentume und faktischen Besitze der strittigen Liegenschaften. Deshalb ist das Klagebegehren gegen eine Person gerichtet, welche nach der Rechtslage allein im Stande war, dem Klagebegehren zu entsprechen. Mit der Auflösung eines Vereines kommen die Vereinssatzungen nicht um ihre GeltWg. vielmehr gelangen erst zur Wirksamkeit im Momente der Auf-lösung jene Bestimmungen der Statuten, welche die Frage regeln, was im diesem Falle mit dem Ve-reinsvermögen zu geschehen hat. Die Nagende Partei hat mit dem Vereine EeljsN dom, welcher übrigens unredlicher Besitzer des gegenständlichen Vermögens erst nach erhobener Klage geworden ist, gar nichts zu tun. Nach 15 der Satzungen der beklagten Partei war diese selbst bezw. deren gesetzlicher Vertreter und Kurator verpflichtet, die bezüglichen Bestimmungen zu erfüllen. Es handelt sich gegenständlich um einen materiellrechtlichen Anspruch der klagenden Partei, welcher durch die beklagte Partei verletzt wurde. Die Schuld ihres Kurators vertritt dieselbe als eigene und ist für seine Handlungen verantwortlich. Die klagende Partei wurde von der Verfügung des Obergespans in Mairbor niemals verständigt. Die Verwaltungsbehörden aller Instanzen in Slowenien haben die ganze Zett vom Augenblicke an, wo es sich zum erstenmale um die Frage der An-wendung des £ 15 der Statuten handelte, mit Rücksicht auf die dort erwähnten Rechte der klagenden Partei konsequent den Standpunkt eingenommen und die Meinung vertreten, daß diese Bestimmung auch für sie verbindlich und im gegebenen Falle zu erfüllen ist. So hat die Landesregierung für Slowenien mit Zuschrift vom 22.9.1919 Zahl 3483/19/20 an Ivan Prekorsek ausdrücklich anerkannt, daß nach S 15 der Satzungen das Vermögen des aufgelösten Vereines der klagenden Partei zufällt, welche sich unter Sequester befindet. Sequester der Südmark ist Ante Beg, und hat sich der Vermögensverwalter Prekorsek in allen Sachen an Ante Beg.zu wenden. Im Einklang mit dieser Ansicht hat sich der Ku° ralor der beklagten Partei durch seinen damaligen Vertreter Dr. Vekoslav Kulov« im Prozesse Cg I 429/19 darauf berufen, daß er auch als Vertreter des sequestrierten Vereines Südmark auftritt und sagt unter anderem ohne Rücksicht auf den früheren Austrag, daß dieser Vertrag auch namens des Seque sters des Vereines Südmark angefochten werden soll. Die gleiche 'Ansicht ist auch aus dem Berichte und Antrage des Kommissariates für Handel und Gewerbe in Ljubljana vom 4. 10. 1.919 an die Zentralregierung in Beograd ersichtlich, wo es heißt, daß das Vermögen nach den Statuten einem anderen ausländischen Vereine Südmark zufällt und dahvr der Sequestrierung unterliegt. Deshalb wäre es am Platze, auf Grand des 'Artikels 21) des Gesetzes vom 17. 8. 1919 den erfolgten Verkauf des Vereinshauses zu annullieren, damit das ganze 'Ikrmögen ohne weiters dem Staate zufällt. 'Auch der Obergespan in Maribor hat gründ-sätzlich die Rechte der klagenden Partei auf das gegenständlich« Vermögen in seiner amtlichen Berichtigung vom 2. 2. 11)25, welche er an die „Cillier Zeitung" schickte, anerkannt. Nach § 15 der Satzungen dürfte das Ver-mögen nur einem Vereine gleicher Tendenz ausgefolgt werden. Die Satzungen des Vereines Celjski dom zeigen aber nicht die gleiche, sondern eine ganz andere Tendenz. Die klagende Partei beantragte 'Verurteilung der beklagten Partei zur Aussolgung des Vermögens des aufgelösten Tiereincs gemäß $15 der Sagungen und zum Erfatze der Prozeßkosten. Die' beklagte Partei wendete ein. daß ,die Verfügung des Obergespanes in Maribor vom 18. 12. 1924 rechtskräftig geworden ist. Der Ku-rator der beklagten Partei hat den Beschluß des Bezirksgerichtes Celje vom 20. 12. 1924 Nc I 249/21/16 ausgeführt, so daß der Verein Deutsches Haus nicht nur nicht besteht, sondern auch keinen Liquidationsfond und kein Vermögen mehr hat, so daß das Klagebegehren gegen eine Person gerichtet ist, welche nicht mehr existiert. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 90 Wenn ein Verein ausgelöst ist. kann nicht de-hauptet werden, daß sei« Statuten noch weiter gelten, weil die behördliche Auflösung nicht nur die Mitgliedschaft, die Vereinsverwallung und das Ver mögen trifft, sondern natürlich und in erster Linie das, was bei einem Vereine die Hauptsache ist, nämlich seine Statuten, das ist seine Rechtspersönlichkeit und Willen. Weil sich das Klagebegehrm auf einen Titel stützt, welcher nicht besteht, ist es unbegründet Die beklagte Partei hat das Vereinsvermögen zmfolge rechtsträftigen gerichtlichen Auftrages dem Vereme Celjski dom ins Eigentum und auch in dessen Besitz übergeben. Sie hörte zufolge höheren Auftrages auf. Besitzerin dieses Vermögens zu sein, und kann es demnach nicht ausfolgen. Deshalb wird der Mangel der passiven Klagslegitimation eingewendet. Weil die Verwaltungsbehörde als ausschließlich zuständige das Eigentum des gegenständlichen Ver-mögen s dem Vereme Celjski dom zugesprochen hat. ist die klagende Partei auch matericllrechtlich nicht berechtigt, das Klagebegehren zu stellen, welches dem Vereme Celjski dom zustehen würde. Deshalb wird auch der Mangel der aktiven Klagslegitimation ein gewendet. Vorgelesen wurden die vorgelegten Urkunden, die Akten des Bezirksgerichtes Celje Nc l 249/2 l und E 33/25. Die beklagte Partei hat anerkannt, daß der Inhalt der von der klagenden Partei vorgelebten Satzungen des Vereines Celjski dom mit den Sta-tuten dieses Vereines übereinstimmt. Aus dem Grundbuch« wurde festgestellt, daß bei den Liegenschaften E. Z. 452 und 469 K. (5. Stadt Celje nachstehende Eintragungen ersichtlich sind: Auf Grund des Urteils Cg I 12/22/16 die Vormerkung des Eigentumsrechtes für den Verein Deutsches Haus in Celje. Präsentatum 31.12.1924. Auf Grund des Urteils Cg I 12/22/16 Cg I 12/22/25 und Cg 1 12/22,37 wird das Eigentums-recht für den Verein Deutsches Haus in Celje ein-verleibt. Dann ist ersichtlich die Eintragung Tagebuch-.zahl 5/25 mit Bleistift. Hierauf findet sich folgende Eintragung: Präsentatum 8. Jänner 1923. Auf Grund der Verfügung des Obergespanes in Maribor vom 18. 12. 1924 wird das Eigen-tumsrecht für den Verein Celjski dom einverleibt. Gründe. Die beklagte Partei wendet in erster Linie ein, daß das Klagebegehren gegen eine Rechtsperson gerichtet ist, welche überhaupt nicht mehr besteht, weil der Verein Deutsches Haus aufgelöst ist und der gerichtlich bestellte Kurator dieses Vereines das Vermögen des Vereines dem Vereine „Celjski dom" in Celje ausgefolgt hat. Diese Einwendung ist un-begründet. Der Verein als juristische Person ver-schwindet nicht mit der behördlichen Auflösung aus dem Nechtsleben, auch nicht mit der Liquidation seines Vermögens, so wie sie in dem vorliegenden Falle durchgeführt wurde. Aus dem Begriffe der juristischen Person als Träger eines bestimmten Zwecken gewidmeten Vermögens bezw. der auf dieses Vermögen bezughabenden Rechtsverhältnisse ergibt sich der zwingende Schluß, daß dieses Rechtssubjekt nicht als erloschen betrachtet werden kann, bevor über das Ziermögen bezw. über diese Rechtsverhält-nisse nicht rechtskräftig im ordentlichen Prozeßver- efahren entschieden ist. Bishin muß nämlich die ktzliche Fiktion der juristischen Person zum Zwecke Ordnung der Rechtsverhältnisse des aufgelösten Bereines aufrechterhalten werden, weil diese Rechts-Verhältnisse nicht gleichzeitig mit der Auflösung ver-schwanden sind, wie auch mit dem Tode einer physischen Person ihre Rechte und Pflichten noch nicht erloschen sind (§ 531 ABGB). In'diesem Sinne besteht die beklagte Partei als rechlliche Persönlichkeit jedenfalls noch. Insbe-sondere ist aus dem Akte des Bezirksgerichtes Celje Nc I 249/21 ersichtlich, daß die beklagte 'Partei durch den Kurator Ivan Prekorsek rechtmäßig ver-treten wird. Prekorsek wurde mit Beschluß vom . . .... zum Kurator des Vereinsvermögens also zum Kurator der juristischen Person '.Deutsches Haus" bestimmt und hat sich auch in diesem Provß ab Kurator des aufgelösten Vereines eingelassen und auch als solcher »einem Vertreter die Prozeß-vollmacht vom 9. 4. 1925 erteilt. Die zweite Einwendung der beklagten Partei ist, daß auch die Rechtsgrundlage, auf die sich die Älägerm (Südmarkt stützt, nämlich der $ 15 der Satzungen des aufgelösten Vereine», nicht mehr beftety weil die Auflösung des Vereines nicht nur die Mitglied ichaft, die Vereinsverwaltung, sein Vermögen, sondern auch seine Satzungen vernichtet hat. Auch diese Einwendung ist unbearündel. Die Rechtsverhältnisse iedes Vereines sind durch seine Satzungen geregelt. Ohne Satzungen ist ein Verein als juristische Person unooritcllbar. Wenn aber in den behördlich genehmigten Satzungen ausdrücklich bestimmt ist, was mit dem Vereinsvermögen im Falle der Auflösung zu geschehen bat, so kann diese Bestimmung natürlich erst bei der Auflösung des Bereines zur Geltung kommen, analog wie eine letztwillige Erklärung einer physischen Person erft durch ihren Tod in Kraft tritt. Was die weitere Einwendung der beklagten Partei betrifft, daß sie das Vereinsvermögen infolge rechtskräftigen gerichtlichen Auftrages dem Bereine „Celjski dom" ins Eigentum und Besitz übergeben hat. also infolge höherer Weisung aufhätte. Besitzerin dieses Vermögens p» sein, daß sie infolgedessen dieses Vermögen nicht ausfolaen kann und deswegen auch zur Klage passiv nicht legitimiert ist, muh berücksichtigt werden, daß die gegenständliche Klage schon am 5. Jänner 1925 überreicht wurde, in einem Zeitpunkte also, da die beklagte Partei noch als Eigentümerin der Vcreinslieqenfchaften grundbücherlich eingetragen war, und daß das Eigentumsrecht für den Verein „Celski dom" erst am 8. Jänner 1925 grundbücherlich eingetragen wurde. Gemäß § 234 Ziv. Proz. Ordng. hat die Veräußerung eines Vermögens während des Pro-zesses keinen Einfluß auf den Prozeß, llebri-gens kann im vorliegenden Falle von einer Ver-äußerung keine Rede sein, weil die beklagte Partei selbst zugibt, daß der Uebergang des Vereinsver-mögens an den Verein „Celjskr dom" nicht auf Grund irgendeines Vertrages erfolgt ist. sondern auf Gmnd einer einseitigen Verfügung der Verwal-tungsbehörde, welche dahin lautete, daß der Verein „Celjski dom" als Rechtsnachfolger des Vereines „Deutsches Haus" in allen seinen Rechten und Pflichten anzusehen sei. Daher ist die Einwendung der beklagten Partei, daß sie das gegenständliche Vermögen nicht ausfolgen kann, un-begründet. Vielmehr wird sich im Bedarfsfälle das Begehren der Klägerin im erekutiven Wege auf Grund der Bestimmung des K 9 der Crek. Ordnung durchsetzen lassen. Schließlich wendete die beklagte Partei auch den Mangel der aktiven Klagslegitimation ein mit der Begründung, daß die Klägerin auch materiell nicht zur Stellung des Klagebegehrens berechtigt sei, welche? nur dem Vereine „Celjski dom" zustehen würde, weil die Verwaltungsbehörde — als aus-schließlich zuständig — das Eigentum des yegen-ständlichen Vermögens dem Vereine Celjski dom zugesprochen hat. Auch diese Einwendung ist n icht stichhältig. In Bezug auf die Frage, ob die Ver-waltungsbehörde zuständig war. die Uebertragung des Vereinsvermögens an den Verein Celjski dom Suordnen, beruht sich der Gerichtshof auf die Be-ndung des hieraerichtlichen rechtskräftigen Be-usses vom 24. März 1927, Cg I 3/25—25, aus welchen, hervorgeht, daß die Verwaltungsbehörde nicht zuständig war, eine derartige Verfügung über privatrechtliche Verhältnisse zu treffen, daß die Ver-waltungsbehörde also mit ihrer Verfügung vom 18. Dezember 1924 ihren Wirkungskreis überschritten und in den Wirkungskreis der Gerichte eingegriffen hat. Infolgedessen kann auch die Entscheidung der Verwaltungsbehörde keine Rechtswirkung haben für das endgültige Schicksal des Vermögens des aufge-lösten Vereines „Deutsches Haus". Auch von einer formellen Rechtskraft dieses Bescheides der Ver-waltungsbehörde kann keine Rede sein, da dieser Bescheid der Klägerin überhaupt nicht zugestellt wurde. Die aktive Klagslegiiimanon der Endmarl ist also im Sinne des tz 15 der Satzungen des Vereines .Deutsches Haus" gegeben. Nach dieser ganz klaren Bestimmung hat das Vermögen des Vereines Deutsches Haus im Falle der behördlichen Auflösung der Südmark zuzufallen, welcher Verein es zu ver-walten und einem Vereine mit gleicher Tendenz, wenn ein solcher sich binnen 30 Jahren gründen sollte, auszufolgen hat. Sollte aber innerhalb dieser Zeit keine solche Vereinsgründung erfolgen, so hat das Vermögen dem Vereine Südmark ohne Ein-schränkung Mufallen. Diese Bestimmung muß bei der Liquidation des Vereinsvermögens strikte befolgt werden, weil sie auf den Satzungen und dem behördlich gucheißenen Willen des Vereines „Deutsches Haus" beruht. Dieser Wille ist auch keineswegs in Widerspruch mit dem Zwecke des Königreiches SHS, weil er eine rein privatrechtliche Frage regelt, nämlich, wem das Vrioatvermögen des Vereines im Fall« sein« Auflösung «zufallen hat. Es darf nicht üfetseha werden, da^ biete Bestimmung mit der Vereins-tätigkeit der Südmark oder des aufgelösten Vereines gar nicht, zu tun hat. Diese Bestimmung ist voll-kommen analog der letzwilligen Anordnung einer physischen Person. Solche letztwillige Anordnungen werden w jede» «achtest—U strikte beriMSchägt. Kein Zweifel, daß im Rahmen der bestehenden Gesetzt auch eine letztwillige Erklärung irgnckxiner physischen Person durchgeführt werden müßte, welche z. B irgendeinen Verein — und sei es auch die Südmark — zum Erben oder Legatar eingesetz hat Das Vermögen des aufgelösten Vereines hatte aller-dings gemäß § 15 der Satzungen längstens durch 30 Jahre für die Zwecke eines kommenden Vereines mit gleicher Tendenz verwaltet zu werden. Jedoch ist nicht ui übersehen, daß es der Verwaltung» behörde freisteht, zu beurteilen, ob ein Verein mit solcher Tendenz, wie die des ausgelösten Vereines „Deutsches Haus" in Celie in unserem Staate zu-lässig ist oder nicht. Würde die Umuläjsigkeil eines Vereines mit solcher Tendenz ausgesprochen werden, dann tritt eben der im legten Absätze des § 15 vorgesehene Fall ein, nämlich der Uebergang des Vereinsvermögens ins unbeschränkte Eigentum des Vereines Südmark. Mit Rücksicht auf diese Erwägungen wäre das Klagebegehren nur dann unbegründet, wenn das Vermögen des aufgelösten Vereines Deutsches Haus, wenn auch ohne Vermittlung der Südmark und fei es auch durch eine unzuständige amtlich« Handlung der Verwaltungsbehörde, auf einen Verein mit gleicher Tendenz überaegangen wäre, weil in diesem Falle ohnehin den Bestimmungen des K 15 der Satzungen (henüge geschähe. Die Entscheidung des Beliki zupan in Maribor vom 18. Dezember 1924 stellt zwar fest, daß der Verein „Celski dom" im Sinne des ß 15 der Satzungen als Rechtsnachfolger des Vereines „Deutsches Haus" anzusehen sei. Diese Feststellung entspricht aber keineswegs den Tatsachen. Wenn nänrlich der 1 der Satzungen des Vereines „Celjski dom" mit dem § 1 der Satzungen des Vereines „Deutsches Haus" verglichen wird, «igt sich auf den ersten Blick, daß die Tendenz dieser beiden Vereine keineswegs gleich ist. Es hieße die Satzungen des Bereines absichtlich und wissentlich falsch auslegen, wenn man behaupten wollte, dah die Tendenz der beide» vereine dieselbe ist. Da sich nun alle Einwendungen der beklagten Partei als unbegründet erwiesen haben und das Klagebegehren im H 15 der Satzungen des Vereines ..Deutsches Haus" begründet ist. mußte der Klage Folge gegeben werden. Hiebei mußte aber bezüglich des unbeweglichen i Vermögens die Beschränkung berücksichtigt werden, welche im Artikel 342 des Finanzaesetzes für 1927/28 enthalten ist, weil die klagende Partei, welche ihren Sitz in Graz hat, als fremder Staatsbürger anzu-sehen ist und die gegenständlichen Liegenschaften in Celje liegen, daher an einem Orte, welcher laut Zirkuläres des Präsidiums des Oberlandesgerichtes Ljubljana vom 23. 9. 1926 Präs. 1232/14/28 in der 50km Zone von der Staatsgrenze liegt. Mit dem gegenständlichen Urteile vollzieht sich aber noch nicht der Uebergang der gegenständlichen Rechte auf einen fremden Staatsbürger, sondern ist mit diesem Urteile nur der Titel für eine solche ^Übertragung festgestellt. Eine solche Feststellung ist aber notwendig, weil ohne dieselbe die Nagend« Partei überhaupt nicht in die Laae kommen würde, um die Genehmigung des Ministeriums des Inneren sowie Krieg und Marine zu bitten. Deshalb mußte bezüglich der Vollstreckbarkeit die Beschränkung nach der erwähnten Gesetzde-stimmung ausgesprochen werden, insoweit sich das Urteil auf das unbewegliche Vermögen bezieht. Der Ausspruch über die Kosten stützt sich auf . Stadt Celje auszufolgen und die Prozeßkosten zu ersetzen, abgewiesen wird. Die Nagende Partei ist schuldig, der beklagten Partei die Kosten der ersten Instanz mit Din 630060 > und des Berufungsverfahrens mit „ 3575.— zusammen Din 9875.51) binnen 14 Tagen bei Crekution zu bezahlen. Die Erledigung der Berufung der klagenden Partei entfällt hie mit. Tatbestand Die klagende Partei macht die Berufungsgründe der unrichtigen Beweiswürdigung und unrichtigen rechtlichen Beurteilung geltend und beantragte Statt-gebung der Berufung und Abänderung des ersten Urteiles dahin, daß der Ausfpruch ' des ersten Urteiles betreffs Einschränkung der Erekution ausgeschieden wird, hingegen Abweisung der Be-Nagtenberufung. weil die von dieser geltend gemachten Berufungsgründe nicht gegeben sind. BeNagte Partei beantragte Nichtftattgebung der klägerischen Berufung, hingegen Stattgebung der eigenen Berufung aus den Berufungsgründen der Mangelhastigkeit des Verfahrens, unrichtiger Wür-digung der Beweise und der Ergebnisse des erstin-stanzlichen Verfahrens sowie der unrichtigen rechtlichen Beurteilung. Der Tatbestand, wie ihn die erste Instanz fest-gestellt hat, blieb im übrigen unverändert. Entscheid ungsgründe. Die von der bellagten Partei geltend gemachten Berufungsgründe der unrichtigen Würdigung des Tatbestandes und daher der rechtsirrtümlichen Beur-teiwng sind gegeben. Die Nagende Partei stützt ihren Anspruch auf die Bestimmung des § 15 der Satzungen der beNagten Partei. Nach dieser Bestimmung fällt für den Fall der behördlichen Auflösung des beklagten^ Vereines das ganze Vermögen an den Verein Südmari, welcher dieses Vermögen zu ver-wallen und einem Vereine auszufolgen hat, welcher sich gründen würde und denselben Zweck hülle wie der beklagte Verein. Diese Satzungen bestimmen weiters, daß dieses ganze Vermögen dem Vereine Südmark ohne Beschränkung zufällt, falls sich binnen 30 Jahren ein solcher Verein nicht bilden sollte. Es handelt sich also um die Frage, ob die Nagende Partei jene Rechte gellend machen kann, welche $ 15 der erwähnten Satzungen bestimmt. Dieses Recht würde der Nagenden Partei nur dann zustehen, wenn der Zweck dieser Bestimmung zulässig und moralisch wäre und nicht der Bestimmung des § 879 a. b. G. B. widersprechen würde, weil dieser in den Statuten bestimmte Zweck von der Tätigkeit des Vereines selbst sich nicht trennen läßt. Nach § 1 der Statuten des beNagten Vereines hatte dieser den Zweck, ein Haus zu bauen, dieses zu gebrauchen, zu erhallen und zu verwalten. Dieses Haus sollte aber der Mittehmnkt der Deutschen in Celje und Umgebung sein und als Heim der deutschen Bereine dienen. Von der Benützung dieses Hauses sind demnach alle unsere Staatsbürger, weiche nicht Deutsche sind, aus-geschlossen. Die Benützung des deutschen Hauses für ausschließlich deutsche Zwecke nährt Deutsche Zeitung und fordert zweifellos die Rassen Zwietracht heraus, was noch Artikel 47 des Pressegesetzes, wenn dies mll Druckwerken geschieht, ausdrücklich verboten und unter strafrechtlicher Sanktion ist. Nach-dem der beklagte Verein behördlich aufgelöst und auch die Tätigkeit des klagenden Vereines durch seine Ortsgruppen in unserem Staate ver-boten ist, kann die klagende Partei nicht verlangen, daß ihr zu dem gleichen verbotenen Zwecke das Ver-mögen des beklagten Vereines ausgefolgt wird, weil damit nur das bestehende Verbot der Tätigkeit des klagenden Vereines umgangen würde, welche vom Auslande her erfolgen würde, und dies umsomehr, weil § 15 der Satzungen des beklagten Vereines den Uebergang des gesamten Vermögens in das unbeschränkte Eigentum des klagenden Vereines vorsieht, falls sich nicht binnen 30 Jahren ein anderer Verein gleicher Tendenz gründen würde, was durchaus von der Zustimmung und dem Willen des Klägers abhängen würde, welcher selbst zu be-urteilen hätte, ob der neue Verein den Bestimmun-gen der Satzungen entspricht oder nicht und ob es im Interesse des Deutschtums ist, daß sich ein solcher Verein nicht gründet. Wenn aber der Zweck, welchem dieses Vermögen dienen soll, un-moralisch ist, ist auch das Begehren auf Aussolgung des Vermögens zur einstweiligen Verwaltung, woraus der Uebergang dieses Ver-mögens in das unbeschränkte Eigentum der Klägerin eintreten könnte, unmoralisch. Die Nagende Partei kann nicht die stritte Erfüllung der Satzungen des aufgelösten Vereines verlangen, wenn >er Zweck dieser Bestimmung dem § 879 a. b. G. B. wider-spricht, was das erste Gericht nicht beachtet hat. Und wenn das erstinstanzliche Urteil in den Gründen be-hauptet, daß die Bestimmungen der Satzungen analog einer letzwilligen Verfügung einer physischen Person sind, Übersicht es dabei die Bestimmung des § 545 a. b. G. B., nach welcher die Erbfähigkell nach dem Tode des Erblassers zu beurteilen ist, demnach nach der Zeit, wo das Vermögen dem Erben oder Legatar zusällt. Der von der verklagten Partei geltend ge-machte Berufungsgrund der unrichtigen Beweis-Würdigung bzw. des Tatbestandes und in Verbin-dung damit der unrichtigen rechtlichen Beurteilung ist daher gegeben und mußte der Berufung Folge gegeben und in der Sache selbst, wie oben ausge-sprachen. erkannt werden, ohne daß sich das Beru-fungsgericht mit dem weiteren Berufungsgrunde der Rtangclhastigkeit des Verfahrens beschäftigen mußte, welchen die beNagte Partei nicht deullich ausführt. Mit Rücksicht auf das Gesagte konnte die Be-rufung der klagenden Partei nicht Erfolg haben und wird mit Rücksicht auf ihre Berufungsmitteilung nur beigefügt, daß die Berufung der beNagten Partei nach den Feststellungen des ersten Gerichtes, welchen sich das Berufungsgericht anschließt, als rechtzeitig eingebracht anzusehen ist, in der Sache selbst aber, daß die erstinstanzliche Beschränkung der Erekution nach der Zeit der Gesetzgebung und zur Zeit des ersten Urteiles zwar im Gesetze begründet ist, weil die Nagende Partei als Ausländerin die Aussolgung des unbeweglichen Vermögens solange nicht verlangen könnte, solange sie nicht die erforderliche Genehmigung seitens der berufenen Behörden vorlegt, daß aber diese Genehmigung mit Rückficht auf das Finanz-geletz für 1928/29 zur Zeit der Erlassung des Be-rufungsurteiles nicht mehr erforderlich ist. Der Ausspruch über die Kosten stützt sich auf die §§ 41 und 50 C.P.O. Oberlandesgericht Ljubljana, am 14. Juli 1928. L. S. Persche m. p. Urteil des kgl. Obersten Gerichtshofes als Revisionsgericht in Zagreb Cg I 3/25/42 Im Namen Seiner Majestät des Königs! Der Oberste Gerichtshof Abteilung B in Zagreb als Revisionsgericht hat in nicht öffentlicher Sitzung unter dem Vorsitze des Kasiationsnchters Dr. Depolo in Gegenwart der Kassationsrichter Dr. Kandias, Dr. Pemus, Dr. Vuk und Dr. Fabric als Richter in der Rechtssache der Nageichen Partei Verein Süd-mark in Graz durch Dr. Waller Riebl in Celje gegen die beklagte Partei Verein Deutsches Haus in Celje, zu Handen des gerichtlich bestellten Kurators Ivan Prekorsek, Krankenhausverwalter in Celje, vertreten durch Ernst Kalan in Celje, wegen Aussolgung des Ziereinsvermögens, zufolge Revision der Nagenden Partei gegen das Urteil des Oberlandes-gerechtes in Ljubljana als Berufungsgericht vom 14. Juli 1928 G. Z. Bc U 15/28/4, mll welchem über Berufung der beNagten Partei das Urteil des Kreisgerichtes Celje vom 15. September 1927, G Z. Cg I 3/25/29 abgeändert wurde. zu Recht erkannt: der Revision wird keine Folge gegeben. Die klagende Partei ist schuldig, binnen 14 Ta-gen bei Erekution der beklagten Partei die Kosten des Revisionsverfahrens im Betrage von Din 1200 zu bezahlen. Gründe: Die Revision macht vor allem geltend, daß die Berufung der beNagten Partei verspätet war und wirft der Berufungsinstanz, welche auf Grund der gepflogenen Erhebungen die Berufung der beNagten Partei als rechtzeitig erhoben erachtet. Mangelhaftigkell des Verfahrens und ANenwidngkeit vor. Die Re-vision sagt aber nicht, welche Erhebungen etwa noch geschehen müßten, faw. worin die Mangelhaftigkell der Erhebungen bestehen sollte. Auch auf irgend-welche ANenwidngkeit kann die Revision nicht hin-weisen. Ihre Behauptung, daß die Berufungsinstanz in Widerspruch mll dein Tage der Zustellung auf dem Zustellscheine kommt, ist ohne Grundlage, denn die Berufungsinstanz bestreitet nicht, daß auf dem Zustellscheine der Zustellung des erftinstanzlichen Urteiles an die beNagte Partei als Tag der Zu-stellung der 2. Dezember 1927 angeführt ist. sondern stellt auf Grund der Ergebnisse der Erhebungen implicite nur fest, daß das Urteil am 3. Dezember 1927 zugestellt wurde. Es ist zwar der Revision beizupflichten, daß die Ansicht des Berufungsurteiles, daß die Bestimmung des g 15 der Satzungen des beklagten Ve-reines den guten Sitten widerstrellet, rechts irrtümlich ist, jedoch trotzdem kann die Revision keinen Erfolg haben. Klägerin hat unter I der Klage angeführt, daß der K 15 der Statuten des beNagten Vereines unter anderem bestimmt, daß im Falle der behördlichen Auflösung des Vereines das ganze Vereins-vermögen dem Vereine Südmark zufällt, welcher es zu vermalten und einem sich gründenden Vereine gleicher Tendenz m übergeben hat. Aus dieser Sta-tutenbestimmung hat die klagende Partei das Klage-begehren abgeleitet, es möge ihr das Vermögen der beNagten Partei zur Verwaltung übergeben werden. Die beNagte Partei hat dem Klagebegehren wider-sprachen. Unter ll des vorbereitenden Schriftsatzes Ordnungszahl 19 hat die Klägerin versichert, daß der £ 15 der Statuten der beklagten Partei gerade die Nagende Partei im Sinne hat, d. i. den Verein Südmark in Graz, und berief sich zum Beweise ihrer Behauptung aus die Statuten der Nagenden Partei. Bei der Verhandlung am 24. März" 1927 brachte die Klägerin vor wie unter Ordnunaszahl 19, die beklagte Partei bestrill diese Ausführungen der Klägerin. Klägerin legte zum Beweise ihrer Be-hauptung unter Ordnungszahl 19 ihre Statuten vor. Diese Statuten wurden bei der Verhandlung verlesen. Klägerin führte selbst in der Klage an, daß der beklagte Verein im Jahre 1898 gegründet wurde. Die Statuten, welche die Klägerin zum Be-weise vorgelegt hat, daß gerade ihr das begehrte Recht aus $ 15 der Satzungen der beNagten Partei zusteht, wurden aber mit' Entscheidung des Bundes-Ministeriums für Inneres vom 6. Dezember 1920 genehmigt. Da diese Satzungen nach der Zell der Genehmigung zeigen, daß die Klägerin erst im Jahre 1920 entstanden ist, folgt aus ihnen nicht, daß im Z 15 der Satzungen des beklagten Vereines, welche aus dem Jahre 1898 datieren, die Nagende Partei gedacht ist. Obgleich die Satzungen der Klägerin bei der Verhandlung vorgelesen wurden und die Klägerin daher einsehen mußte, daß^ sie aus diesen vom Jahre 1920 stammenden Statuten die begehrten Rechte nicht ablellen kann, hat die Klägerin doch nicht mit einem einzigen Worte behauptet, daß fie identisch ist mit der Südmark, auf welche sich der 8 15 der Satzungen der beNagten Partei bezieht, noch auch, daß sie deren Rechtsnachfolgerin ist, noch auch hat sie in der Revision in dieser Richtung die Mangelhaftigkell des Verfahrens geltend gemacht. (S 503 Zahl 2 Z.P. O) Da also die Klägerin nicht bewiesen hat, dah ihr nach £ 15 der Satzungen der beklagten Partei die Verwaltung des Vermögens zufällt, dessen Ueber-gäbe sie verlangt, hat die Berufungsinstanz mll vollem Rechte ihr ungerechtfertigtes Begehren abge-wiesen. Deshalb war der Revision nicht stattzugeben. Der Kostenausspruch stützt sich auf die $8 41 und 50 Z.P.O. Oberster Gerichtshof Abteilung B, am 8. X. 1929. Pemus m. p. Depolo m. p. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 9V Politische Rundschau Inland Dr. Kraft beim Unterrichtsminister Am 7. November wurde der Präsident der Deutschen Völkerbundliga in Jugoslawien Dr. Stephan Kraft vom Unterrichtsminister Maksimovic empfangen, mit welchem er eine längere Aussprache pflog. Errichtung von technischen Sektionen an Stelle der bisherigen Bau-settionen Der Bauten minister Ing. Savkovic hat auf Grund des Artikels 51 des Gesetzes über die Banat-vttwaltung und im Einvemehmen mit dem Innen minister die Verteilung der technischen Sektionen auf die Bezirke durchgeführt. Im Draubanat werden technische Sektionen errichtet: 1. in Kranj für die Bezirke Radovljica und Krans, 2. in Ljubljana für die Bezirke Kamnik, Litija, Ljubljana Umgebung, Logatec und Cabar, 3. in Nooo mesto, für die Bezirke Koceoje, Novo mesto, Krsko und Brezice, 4. m Celje für die Bezirke Draoograd, Gornji grad, Slovenjgradec, Konjice, Celje. Lasko und Smarje; 5. in Mari bor für die Bezirke Maribor linkes Ufer, Maribor rechtes Ufer, Ptuj, Ljutomer, Murska Sobota und Dolnja Lendava. Zum Chef der technischen Abteilung der kgl. Banawerwaltung in Ljubljana wurde Herr Ing. Alathias Krajec er-nannt. Provisorische Leiter der Abteilungen der Banatverwaltung in Ljubljana Bis zur Ernennung der definitiven Abteilungs chefs der Banatverwaltung in Ljubljana hat der Banus Ing. Sem« mit der provisorischen Leitung der allgemeinen Abteilung den bisherigen Obergespanfchastsrat Dr. Miroslao Seneko-vik, mit der Leitung der Berwaltungsab-teilun g den bisherigen Obergespanschaftsrat Dr. Rudolf Andrejka, mit jener der Acker-bauabteilung den Agrarrat Franjo Trampus, mit jener der Unterrichtsabteilung den bis-herigen Unterrichtschef Dr. Dragutin Loncar, mit jener der Abteilung für Sozialpolitik und Volksgesundheit den bisherigen Sanitäts-referenten Dr. Ernst Mayer und mit der Leitung der Abteilung für Handel, Gewerbe und In-d u ft r i e den bisherigen Chef der Handelsabteilung der Obergefpansverwaltung Dr. Rudolf Marn betraut. Ausland Die österreichische Berfassungs-reform wird auf parlamentarischem Wege durchgeführt werden Wie die Blätter berichten, ist zwischen Bundes-kanzler Dr. Schober und den sozialistischen Führern ein Kompromiß bezüglich der Verfassungsreform abgeschlossen worden. Angeblich soll diese noch in diesem Monat von Parlament angenommen werden. Das tendenziöse Gepappel verschiedener Blätter im Ausland, natürlich in erster Linie der sozialistischen, die sich dabei dort kratzen, wo es sie nicht juckt, über die angeblich« „Gefahr" der Heimwehr u. s. w. fällt hiemit ins Wasser. Eine fragliche Sensation Der frühere sowjetrussische Botschaftsrat Befc-dowski in Paris, welcher von der Sow>etregierung, angeblich wegen Unterschleife, abgesetzt und zurückbe-rufen wurde, sich jedoch durch einen Spning durch ein Fenster der Gesandtschaft salviert hatte, fühlt begreiflicherweise das Bedürfnis, sich an seinen früheren roten Herren zu rächen. Dieser Tage teilte er den Journalisten in Paris mit, daß die deutsche Reichswehr mit der Sowjetregierung einen Geheim-vertrag abgeschlossen habe, demzufolge auf russischem Gebiet große Kriegssabriken von den Deutschen er-richtet wurden, in denen ein neues in Deutschland erfundenes Erplosionsmittel und ein neues Giftgas von schrecklicher Wirkung hergestellt werden. Der Transport dieser Fabrikate nach Deutschland sei glänzend organisiert. — Der eibolschewikische Bot-chastsrai vergißt jedenfalls, daß in Deutschland eine ozialistische Reichsregiening besteht und daß chon deshalb seine rachsüchtige Ente keinen Glauben verdient. Aus Stadt und Land Deutsche Gedenktage. 17. November 1768: Der nationale Märtyrer Johann Philipp Palm, Buchhändler in Nümberg, wird in Schorndorf ge-boren- 1776: Der Geschichtsschreiber Friedrich Christian Schlosser wird in Jever geboren: 1790: Der Mathematiker und Astronom August Ferdinand Möbis wird in Schulpforta geboren. — 18. Nv-vember 1775: Der Staatsmann Friedrich Christian Adolf v. Motz, der Gründer des Deutschen Zoll' Vereines, wird in Kassel geboren: 1793: Der Po-lttiker Uwe Jens Lornsen wird in Reitum (Insel Sylt) geboren: 1827: Der Dichter Wilhelm Hauff stirbt in Stuttgart. — 19. November 1683: Der Arzt Loren, Heister, der Begründer der neueren deutschen Chirurgie, wird in Frankfurt a. M ge-boren : 1828: Der Tondichter Franz Schubert stirbt in Wien. — 20. November 1602: Der Physiker Otto v. Guericke, der Erfinder der Luftpumpe, wird in Magdeburg geboren: 1815: Abschluß des zweiten Pariser Friedens zwischen Frankreich und den Ver-kündeten. Doppeltes Doktorat unseres Lands-manns Dr. Camillo Morocutti. Am Samstag, dem 12. November l. I., um halb 12 Uhr fand in der Aula der Karl-Franzens-Universität zu Graz die feierliche Promotion unseres ausgezeichneten Landsmanns Herrn med. univ. Dr. Camillo Morocutti, Kreisarzt a. D., zum Doktor der Philosophie statt. Thomas Mann — Nobelpreisträger. Nach einer Meldung aus Stockholm ist der literarische Nobelpreis» dem großen deutschen Schriftsteller Thomas Atann zuerkannt worden. Der im Jahre 1875 als Sproß einer alten Lübecker Patrizierfamilie geborene Schriftsteller ist der Autor der berühmten Romane „Die Buddenbrooks" (1903), „Tondo Kröger", „Königliche Hoheit". „DerTod in Venedig" und „Der Zauberberg". Thomas Mann, welcher in München lebt, ist seit 1919 Ehrendoktor der Uni-versität Bonn. Verurteilte Kommunisten. Das Staats-geeicht zum Schutze des Staates in Beograd hat am 13. November nachfolgende, wegen kommunisti-scher Propaganda in Zagreb angeklagte Komm»-nisten verurteilt: Andrej Ferbang zu 12 Jahren und 2 Monaten Zuchthaue. Vilim Horvaj zu 15 Iahren und 2 Monaten. Mihajlo VraneS zu 12 Jahren und 2 Monaten, femer Blaz Valjm und Jofip Krasa zu je 5 Iahren Zuchthaus. Orientierungsschwierigkeiten in Zagreb. Bei der grandiosen Bautätigkeit, die das Handelszentrum unseres Staates, und als solches wird Za-greb mit Recht bezeichnet, in den letzten zehn Jahren mitgemacht hat, wurde eine kleine Unterlassungssünde begangen, die sich nun rächt. Die seit dem Umstürze neu echandenen 200 Straßen bekamen keine Namen, da man sich aus politischen Gründen nicht einigen konnte. Nun geht die neue Stadtverwaltung daran, diese Straken zu benennen, und zwar erhielten in diesem Jahre 76 Sttaßen und Plätze neue Tafeln. Die Stadtverwaltung bemüht sich im Wege der Presse, die neuen Namen der Bevölkerung einzu-bläuen. Die Einheimischen helfen sich denn auch noch irgendwie, aber die vielen Fremden, vorüber gehend sich aufhaltende Automoblle bzw. deren Lenker sind sehr arm daran, denn wenn sie einen Schutzmann oder Dienstmann nach dieser oder jener Straße fragen, bekommen sie nicht gerade selten die Antwort, ja, das sei sich« eine der neuen Sttaßen. Man müßte jedenfalls wenigstens die Polizei mit einem gedruckten Straßenve^eichnis be-teilen, in welches neubenannte Straßen und Plätze laufend nachzuttagen wären. Denn die Polizei ist ja schließlich auch zur Erteilung von Auskünften da. Erplosion in einem serbischen Berg-wert. Im Bergwerk Trasibaba bei Knjazevac m Serbien erfolgte am Montag gelegentlich einer Sprengung eine Schlagwettererplosion, durch welche 2 Arbeiter getötet, 5 schwer und 2 leichter verwundet wurden. Von den Toten ist einer, namens Joökv Kozjirog, aus Litija in Slowenien, von den Ver-wundeten ist der 43°jährige Bergarbeiter Rudolf König aus dem Bezirk Koceoje und der 35-jähnge Arbeiter Franz Rüpel aus Rozicje in Slowenien. 6t. Bürokratius und die Steinböcke. Der Baron Friedrich Born, Großgrundbesitzer in St. Ana ob Trzic, bemüht sich seit Jahren, die so selten gewordene Wildart der SteinbScke in den Oberkrainer Alpen anzusiedeln. Im Jahre 1919 hatte er bereits gegen 70 Stück in seinem Revier, aber Raubschützen aus Kämten und besonders Soldaten hatten ihm in jenem Jahr die kostbare Herde bis auf 8—10 Stück abgeschossen. In i»en letzten Jahren gelang es der Wachsamkeit seiner Berufs-jäger, die Zahl der Stein bixke wieder auf 30 zu heben, da aber bei den Steinböcken öfters BltWÄ-frifchung notwendig ist, mußte er sich Stembfcfr aus dem Ausland kommen lassen. Wie es ihm bei der Einfuhr dieser Tiere erging, erzählt der Baron im Ljubljanaer „Jutro" vom 14. l. M. folgender, maßen: Im April l. I. kaufte ich in Schönbrunn einen außergewöhnlich schönen, 4-jährigen Bock. Da der Transport solcher Tiere schwierig ist und mög-lichst rasch durchgeführt .werden muß. bat ich den Herrn Bezirkshauptmann Znidarsic aus Kranj, er möge wegen einer entsprechenden und raschen Ad-fertigung an der Grenze intervenieren. Der Stein-bock kam aus Wien in Maribor mit dem Schnellzug als Gepäck an. Trotzdem alle Papiere in Ord» nung waren und der Steinbock bei der Uebergabe durch Tierärzte^gründlich unterfucht worden war, lud man den Steinbock in Maribor aus und ver-zögerte so den Transport um 14 Stunden. Auch die Bitte des Vorsitzenden des Slowenischen Jagd vereine- hatte keinen Erfolg. Der Steinbock kam in St. Ana statt bei Tag erst spät in der Nacht an. Da zu befürchten war, daß er in der Nacht zugrunde gehen werde, ließen wir ihn sofort aus. Der Stein-bock fand aber die Herde nicht und erschlug sich. In der heurigen Saison war es mir wieder gelungen, und zwar nach schwerem Bemühen und mit großen Kosten, einen !j-jährigen Steinbock anzuschaffen. Er wurde auch diesmal als Schnellzugsgepäck, und zwar in Begleitung meines Oberjägers, abgeschickt. Von St. Gallen in der Schweiz bis zu unserer Grenze ging alles in Ordnung. Als der Steinbock aber in Jesenice ankam, lud man ihn wieder aus und ver-rechnet« mir, sage und schreibe. 6 Din. Statt um Uhr vormittags in Trzic kam der Steinbock trotz Intervention des Bezirkshauptmanns erst nachmittags in Kranj an. Wenn mir nicht einige Herren zu Hilfe gekommen wären, welche die Kostbarkeit des Stein-bocks als solchen zu schätzen wissen, besonders aber für unsere Provinzen, hätte ihn auch diesmal wahr-scheinlich der Transport vernichtet. Aus Kranj führte man ihn mir auf einem Wagen zu. Frau Zubkov gestorben. Am 13. No-vember um 7 Uhr früh ist im Spital in Bonn die Schwester des deutschen Kaisers Prinzessin Viktoria, die spätere Arau Zubkov, gestorben. Bekanntlich ist die Prinzessin infame ihrer Heirat mit dem russischen Abenteurer Zubkov um ihr ganzes Vermögen ge-kommen. Vor einigen Tagen nahm sie in selbst mörderischer Absicht Gift, dem sie dann am Mittwoch erlag. Ein jugoslawischer Arzt will auf den Nordpol. Der pensionierte Sanitätsreferent Dr. Grünwald in Ofijek hat von Dr. Eckener die Ver-ständigung erhalten, daß letzterer sein Anerbieten, als Arzt an der Nordpoleipeditton des ..Graf Zep-pelin" teilzunehmen, angenommen habe. Dr. Grün-wald hat bis Mitte März für den Nordpolflug gerüstet zu sein. Auch ihr leeres Maggi-Fläschchen hilft Ihnen sparen ! Werfen Sie es also nicht fort, sondern gehen Sie damit zu Ihrem Kaufmann und lassen Sie es mit Maggi's Würze nachfüllen. Nach-gefüllt ist Maggi's Würze viel billiger. Achten Sie jedoch darauf, daß das Fläschchen nur aus der großen Maggi-Flasche nachgefüllt wird? Diese trägt den Namen „Maggi" auf ..gelb-roten" Etiketten. Celje Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 17. November, müssen die Gottesdienste ausfallen, da der Pfarrer amttich abwesend ist. Kranzablöse. Herr und Frau Dentist Hopp« spendeten anstelle eines Kranzes für den verstorbenen Herrn Josef Oswatitsch 50 Din zugunsten des evangelischen Frauenvereines. Todesfälle. Am Dienstag starb in Celje Krekov lrg 6 Frau Antonio Nendl, Mutter des Herrn Oberlandesgerichtsrats Dr. Nendl, im Aller von 72 Jahren; der Leichnam der Verstorbenen wurde nach St. Jurij ob j. z. überführt, wo sie am Donnerstag vormittags zur letzten Ruhe bestattet wurde. — Im städt. Armenhaus am Slomskov trg ist die 72-jährige Stadtarbeitersgattin Maria Sene-gacnik gestorben. Für die vierte Geschworenengerichts-session ist an Stelle des pensionierten Oberlandes-gerichtsrats Herrn Dr. Friedrich Bracic Herr Dr. Leopold Bicar zum Stellvertreter des Präsidenten des Geschworenengerichts ernannt worden. Nummer 90 Deutsch« Zeitung Polizeinachrichten. Rudolf Kus aus Ljubljana Bezüglich der Rentensteuer veröffentlicht der Stadtmagistrat: Aus Ersuchen der Steuerver-waltung in Celje vom 2. November 1929, ZI. 801, wird mitgeteilt, daß die Einreihungen für die Rentensteuer für das Jahr 1929 im Sinn« des Artikels 131 des Gesetzes über die direkten Steuern bei der Steuerverwaltung in Celje zu öffentlicher Einsichtnahme vom 9. bis einschließlich IS. No-vember l. I. aufgelegt wird. Der Handelsreisende verlor auf der Straße zwischen Lopata und Celje eine dunkelbraune Akten-lasche, in welcher sich eine größere Zahl von wichtigen Dokumenten befand. — In der Stadt verlor Draga Bezgooöek ein modern ausgeführtes goldene» Arm-bond. -r- Dem in der Stroßmajerjeva ulica wohnhaften Kaufmann Herrn Hugo Schulzer stahl ein unbekannter Dieb nächtlicherweise von dem im Haus-pur stehenden Motorrad die elektrische Lampe. Eine gleiche Lamp« war ihm am gleichen Orte schon vor 14 Tagen von seinem Alotorrad verschwunden, ohne daß er damals den Diebstahl angemeldet hätte. —-Dem Spenglergehilfcn Franz Belcl aus Celje stahl während der Arbeit in der Fabrik Westen sein Arbeitskollege August I. aus Lava einen braunen Lederrock. Am folgenden Tag versetzte nAg. I. den Rock in einem Gasthaus in Gaberje um 100 Din. Die Polizei beschlagnahmte den Rock und gab ihn dem Eigentümer zurück, während der Dieb unbe der Straße in der Nähe von Zalec seine Braut, die 26-jährige Angela Mimik, habe ermorden',wollen. Das Mädchen, mit dem er schon seit längerem ein Verhältnis gehabt habe, habe ihn in letzter Zeit abgelehnt und mit einem jüngeren Mann angeknüpft. Am Samstag Nachmittag habe er fie auf dem Weg nach Celje gewartet und ihr in Gegenwart ihres Begleiters einige Messerniche in die Brust und in den Rücken versetzt. Kos« konnte nicht angeben, wie oft und wohin er seine Treulose Geliebte gestochen hab«. Da sich das Mädchen im hiesigen Spital nicht meldet hat, dürften ihre Verletzungen leichterer atur gewesen sein. Koser wurde dem Gericht ein-geliefert. — Am Samstag abends wurde auf dem Krekov ttg der 18-jährige stellenlose Kellner Mai Vovk verhaftet, weil er in der Zeit des lebhaftesten Verkehrs vorübergehenden Riännern ein jüngeres, in seiner Begleitung befindliches Mädchen zu nie-drigem Preise anbot. Dem Mädchen gelang es, bei dem Näherkommen eines Wachmanns zu ent-fliehen, während der Bursche festgenommen und dem Gericht eingeliefert wurde. — Der 20-jährige Arbeiter Tomas Klaver wurde im Augenblick, als er eben ein aus dem Flur des Gasthauses Gorenjak auf der Kralja Petta cesta gestohlenes Fahrrad besteigen wollte, von dem Hausangestellten August Halozan festgenommen und der Polizei übergeben. — Am Montag abends wurde in der Stadt der 38-jährige August Antoni aus Zagreb, der sich als reduzierten Bankbeamten ausgab und. mittelst eines Bogens bei verschiedenen Unternehmungen und Parteien milde Gaben sammelte, verhaftet. Das Geschäft war nicht schlecht gegangen, denn bei einigen Wohltätern hatte er sogar 30 Din bekommen, aber die Polizei griff ein und stellte fest, daß Antoni arbeitsloser Handelsreisender und eigentlich Berufs-betrüg« ist. Auch mit der Fälschung von Dollarnoten hatte er sich schon beschäftigt und war deshalb längere Zeit im Kittchen gewesen. Da sich gegen-wärtig mehr solche Typen in Slowenien herumtreiben, soll sich das Publikum nicht irritieren lassen, auch wenn „Sammelbogen" mit Stampiglien u. dgl. vor-gewiesen werden. — Am Dienstag wurde in Lava der 19-jährige beschäftigungslose Friseurgehilse Josip Pribil, gebürtig aus Zagreb, verhaftet, weil er am Montag abends einer animierten Gesellschaft, in deren Mitte er in einen, hiesigen Gasthaus gesessen war die Taschen ausgeräumt hatte, so der Maria D, deren aus dem Stuhl liegenden Handtasche er sich erbarmte, und dem Schneidermeister I. K., den« er 30 Din aus seiner Geldtasche zog. — Verloren haben dieser Tage: Paul Schwab eine goldene Spange. Julia Schwab einen 100 Dinarschein. Cäcilia Polak ein Arbeits- und ein Steuerbuch, das am Klavni ttg gefunden wurde, und Maria Pecnik aus Trnovo eine schwarze Lederhandtasche mit einem kleineren Geldbettag. — Bei Franz Pecnik in Gaberje fand der 26jährige Zinkhütten-arbeiter Franz K. vom 1.—10. l. M. Wohnung und Kost. Da er am 10. spurlos verschwunden ist, muß Pecnik 190 Din betrauern. — D«r Chauffeur Ludwig Leskovöek des Autobusses St. Peter p. t? Von 7Vorzügen einer: Das Praktische für die Wäsche verbindet das Angenehme für die lieben Kleinen; die Ausschnei debilder auf der Packung von ^Schicht Terpentin Seife Svet. gor. — Celje fand am 7. November nach beendeter Fahrt in dem Autobus eine Damenhand-tasche mit einem kleinen Geldbetrag und Rechnungen; am nächsten Tag fand er in seinem Wagen ein Geldtaschen mit einer kleinen Summe Geld und anderen Kleinigkeiten. — Die Verkäuferin in der Bäckerei Kirbisch hat bei der Polizei einen goldenen Ehering abgegeben, den sie auf dem Verkaufstisch gefunden hatte; vermutlich hat ihn eine Kunde beim Einkauf von Brot verloren. Stadtkino. Samstag und Sonntag der Nordisk Großfilm: „Die Lady ohne Schleier" mit Lil Dagooer, bekannt aus dem vor kurzen über die Leinwand gegangenen Film „Die Nacht vor dem Tode", und Gösta Eckmann, bekannt aus „Faust" und „Lache, Bajazzo!" Die Samstagvorstellung be-ginnt um 8 Uhr 15; Vorstellungen am Sonntag um '/, 4, 6 und 8 Uhr IS. Bei den Vor-stellungen um 4 und g Uhr Orchester. Da am Sonntag ein großer Andrang w erwarten ist, wird dem Publikum empfohlen, die Vorstellung um '/»3 Uhr zu besuchen. — Vor, Film „Großpadt." Voranzeige: ab Montag der Frelwtllig« Ae«erw«hr C«tj«, I«l«phon 99. tun Woch,ndi»nst übernimmt am I6.S!»oemd«r»»rIl.Zug. Kommandant: Z»sef Priftoschet. Maribor Bezüglich der Drahtseilbahn auf den Bachern fand am Montag abends im Sitzungssaal des Gemeinderates eine vom Bürgermeister Dr. Iuvan einberufene Versammlung von 20 Interessenten statt, auf welcher berichtet wurde, daß bisher Zeichnungen in der Gesamtsumme von 1,200.000 Din erfolgt sind. Da die Kosten der Durchführung des Projekts auf 3,500.000 Din berechnet werden, ergibt die bisherige lebhafte Be-teiligung von privater Seite die fast sichere Aussicht, daß die für den Fremdenverkehr hochwichtige Grün-dung in absehbarer Zeit zur Durchführung gelangt. Auf der Versammlung am Montag wurde ein Vor-bereitungsau sschuß gewählt, welcher alle Vorarbeiten für die Gründung einer bezüglichen Gesellschaft leisten wird. Dem Ausschuß gehören an die Herren: Bürgermeister Dr. Iuvan, Gremialobmann Vilko WeÄ. Birkmajer jun^ Lehrer Johann Pajtler, Be Seite 6 siher Josef Turk, Dr. Veble, Gastwirtegenossenschafts-obmann Audreas Oset,der Vertreter des Slovenischen Alpen veredles Dr. Senior und der Rauchfangkehrer-meister Lchwig Pucelj. Flugmeetings «mf der Thesen. Von einem Besucher dieser Flugveranstaltungen wird uns ge-schrieben: Nun haben wir Heuer ein Flugmeeting gehabt, daß uns für das vorjährige Fiasko voll entschädigte, trotzdem der zur Zeit sehr unbeständige Wettergott mit einem Stunregen dazwischen fuhr und dadurch manchen Besucher vorzeitig verscheuchte. Die Piloten der Rab-Katzensteinwerke zeigten vielen von uns erst, was Fliegen heißt. Kein Wunder, daß die ganze Stadt auf den Beinen war und das Meeting tagelang den Gesprächstoff bildete. Schade, daß die dadurch entfachte Begeisterung am nächst folgenden Sonntag in durchaus abkühlender Weise ausgenützt wurde. Im Glauben, daß die von der Tagespresse für diesen Tag angekündigte Veran-ftaltung eine Wiederholung b«w. Ergänzung des durch den Regen etwas beeinträchtigten Programmes des Meetings vom vorigen Sonntag f«, wanderten Tausende auf den Exerzierplatz hinaus. Natürlich war man der Meinung. daß dieses „Meeting" vom Aeroklub veranstattet wurde, trotzdem der Umstand, daß nur freiwillige Beiträge eingehoben werden sollten, hätte bedenklich stimmen sollen. Auch die Autobusse beförderten Unmassen von Besuchern hinaus. Das Betreten des Geländes war nur bei den Kassastellen zulässig: näherte man sich aber diesen, so hörte man gleich den Ruf „Karten, bitte schön!" Auf die verwunderte Frage: „Karten? Ja, was kostet denn eine Karte?" erhieit man die lako-nische Antwort: „5 Dinar, bitte schön!" Ein Auto aus der Umgebung fuhr vor. Die Frage um den Kartenpreis wurde, offenbar weil es sich um eine Gesellschaft in einem Privatauto handelte, sofort auf 1V Din pro Person hinaufgesetzt. Wenn man sich dann die Karte näher ansah, schüttelte man doch ein wenig den Kopf. Es stand darauf bloß zu lesen: „Robert Kellner, König der Lüste". Kein Betrag, was die Karte etwa kostet. Betrat man das Ge-lände. wo die Flugvorführungen stattfinden sollten, sah man Tausende von Besuchern zwanglos herumgehen, niemand war es eingefallen, den Platz zum Starten und Landen der Flugzeuge freizuhalten. Endlich ging's los. Ein Flugzeug startete, entschwand ziemlich rasch den Blicken und kehrte nach einiger Zeit wieder zurück, um zu landen. Wer da glaubt, die Leute blieben stehen, um wenigstens das Heran-rollen eines Flugzeuges bewundern zu können, irrt sich. Durch keinerlei Absperrungsmaßnahmen ge-hindert, stürmte die begeisterte Menge dem Flug zeug entgegen, um womöglich recht viel Einzelheiten einer Flugzeuglandung aus nächster Nähe mit den Augen erhas^en zu können. Nach dem zweiten und dritten Start zeigte sich der Akrobat Kellner, selbst-verständlich angegurtet, einmal hängend am Trapez und zweimal auf den Flügeln, einmal für Sekunden im Kopfstand, das anderem«! für einen Augenblick mit den Beinen auf den Flügeln stehend. Damit war die Veranstaltung aber auch beendet. Hätte nicht Ingenieur Knopf einige schöne Spiralen gezeigt, Nebenbei Hamburger Eindrücke Mein roter Pah war nicht in Ordnung. Ich konnte nicht gleich ms Ausland weiterfahren und mußte unfreiwillig und doch sehr gerne zweieinhalb Tage in Hamburg bleiben. Glicht Hauptsachen, sondern was dem Südostdeutschen so nebenbei auffiel, sei hier erzählt. * * Man trinkt sehr viel Milch. Auf jedem Bahnhof, an jeder Straßenecke, nicht nur in den Molkereiniederlagen, sondern in fliegenden Buden, an Ständen und Karren wird sie verkauft: teri lisiert, eisgekühlt, kalte gekochte, warme, saure Milch, Buttermilch. Tadellos sauber und — nicht b llig. Man bekommt eine Flasche, die mit einem Perga-mentbäutchen verschlossen ist. dazu einen sterilisierten Stroyhalm in Papierumschlag, steckt den Strohhalm durchs Pergament und saugt. Jede Verunreinigung ist ausgeschlossen. Deutschland P das Land der Hygiene. Vielfach locken die Plakate mit der molligen Kinderhand, der schönen Frauenhand, der nervigen Männerhand, die jede einen Milchbecher halten: ',Trinkt Milch, sie ist gesund". Vor den Fabrikstoren drängen sich die Milchbuden und bei Schichtwechsel hängen die Durstigen dran wie Bienen am Schwärm. Ein Volk, das gesund sein will! * 4- * Deutsche Zeitung wäre es sicherlich dazugekommn», daß. die bereits verärgerte Zuschauermmä« laut ihrem Unmut Aus-druck verliehen hätte. Für die Zukunft wäre dem sehr rührigen Aeroklub, der über ein ziemliches Ka-pital an Vertrauen verfügt, jedenfalls zu raten, keinerlei Lufweranstaltungen zuzulassen. die nicht wenigstens unter seiner Mitwirkung veranstaltet werden, damit sich derlei Irreführungen der flug-begeisterten Bevölkerung nicht mehr ereignen können. Sollten aber solche Flugveranstaltungen nicht zu ver- ändern sein, so wäre es Pflicht des Aeroklubs, »on vorher und nicht, wie es diesmal geschehen , erst nachher die Bevölkerung darüber aufzu-klären. Die Presse aber sollte solcherart Reklame nur im Einvernehmen mit dem Aeroklub übernehmen, damit nicht schließlich der Aeroklub der Leidtragende ist. Bau eines provisorischen Hangars. Der hiesige Aeroklub hat beschlossen, auf den, Eier zierplatze in Tezno einen provisorischen Hangar zu errichten, in dem für 3 bis 5 Flugzeuge Platz fern wird. Da wir in unserer Stadt bereits zwei Privat-ftugzeuge besitzen (das eine gehört dem Kaufmann Moravec. das zweite der Seifenfabrik „Zlatorog") und der bekannte Kunstflieger Ing. Knopf als Ver-treter der Kasseler Rab-Katzenstein Flugzeugwerke mit einem Flugzeug den Winter über hier zu bleiben gedenkt, ist die Dringlichkeit des provisorischen Baues >a gegeben. Der hiesige Aeroklub beabsichtigt im Frühjahr ein Flugzeug der genannten Flugzeug-werke zu erwerben und plant in diesem Zusammenhange auch, wie wir hören, im Frühjahr definitiv einen geräumigen Hanger zu erbauen. Da im kom-inenden Jahre hier eine Pilotenschule eröffnet werden soll, wird sich unsere Stadt bald an diese surrenden künstlichen Vögel gewöhnen, die heute noch eine Sensation bedeuten. Sicherlich wird sich da und dort ein Freund des Flugsportes finden, der eines dieser Weltruf genießenden Flugzeuge erwerben wird, die überdies noch den Vorzug haben, preiswert zu fein. Tätigkeitsbericht der Freiwilligen Ret-tungsabteilung für den Monat Okt. 192S. Im Oktober 1920 wurde die Hilfe der Abteilung in 132 Fällen in Anspruch genommen, die sich wie folgt aufteilen: 62-mal bei Unfällen, 14-mal bei chirurgischen und 27-mal bei internen Leiden. Frauen-leiden und Geburten erforderten 14, Geistes- und Nervenleiden 1, Selbstmorde 1 und Diverse 11 In-terventionen, während 2 Assistenzen bei Rennen eit beigestellt wurden. Hiebei standen 315 Mann 5935 Minuten oder 4 Tage, 2 Stunden und 55 Minuten in Dienst. Der Tagesdurchschnitt beträgt 4 Fälle pro Tag. Von diesen 132 Inanspruchnahmen entfielen auf telephonischen Aruf 55. auf eigenes Ersuchen 43 und auf ältliche Anweisung 34 Hilfe-leistungen, wobei 74 männlichen und 56 weiblichen Personen Hilfe gebracht wurde. Zn D8 Fällen mußten die Rettungsautos in Dienst gestellt werden, während bei 34 Fällen die Anlegung von Ver-bänden genügte. it . Geschäftsübersiedlung. In dem schmucken Neubau anschließend an den Scherbaumhof (Trg soobode) haben die bestens bekannten Friseure die Uebechaupt viel Propaganda für gesunde Er-nährung, Kleidung, Lebensweise. „Eßt Früchte, es ist gesund". Aber Obst ist teuer. Ende August waren Bananen das billigste Obst. Aepfel kosteten das Kilo 16—24 Din, Birnen 20, Trauben (aus Portugal) 16—20. Da sind wir im gelobten Land. * • Die Bevölkerung der „freien und Hansestadt Hamburg" hat nicht das Spießbürgerliche und Plebejische an sich, wie es bei der Bevölkerung mancher mitteldeutschen Groß- und Industriestadt sofort auffällt: eine gewisse Freiheit der Haltung und eine große Ruhe scheint charakteristisch. Man wird langsam, aber zuverlässig bedient. Es gibt viele schöne blonde Frauen und Mädchen. Die Bubiköpfe sind etwas seltener als bei uns. Leider verliert das blonde Haar durch das häufige Schneiden seinen schönsten Reiz: es wird dunkler. Und wie wird es werden, wenn die pro-phezeiten Glatzen kommen! Die Hautfarbe ist meist hell, sehr hell und trotz dem Rauch, Staub und Schmutz der betriebsamen Großstadt schauen die Männer und Frauen immer sauber aus, während ich nach wenigen Tttmden schmutzig war. Die Hamburgerinnen babeii 'Geschmack. Auch die einfachen Frauen und Mädel gehen gut ange-zogen. Ich kann mich nicht erinnern, daß ein Unter-rock vorschaute, während in Württemberg Ungelogen 60—65 Prozent der Frauen zu lange Unterröcke tragen. Sie sehe»» auch besser aus als die Geschlechts- Nummer 90 Herren Tautz und Zahradnik einen sehr eie ganten und allen modernen Anforderungen ent sprechenden Damen- und Herrenfrisierialon eröffnet. Die Inneneinrichtung des Geschäftes ist eine Sehens Würdigkeit. Lehrermangel. In einigen Volksschulen besteht Lehrermangel. Vielfach müssen zwei Klassen zusammengefaßt werden, was nicht nur für die be-treffenden Lehrer eine ziemliche Mehrbelastung dar-stellt, sondern auch auf den Unterricht nicht gerade fördernd zu wirken geeignet erscheint. Da dadurch 80 und auch mehr Kinder in einer Klasse ju^im mengepfercht find, wäre schon aus gesundheitlichen Gründen dringenb Abhilfe notwendig. Errichtung eines Zollhauses in St.Jurij ob Pesnici. Nun soll St. Georgen doch sein Zollhaus erhalten, womit ein lang gehegter Wunsch der dortigen Bevölkerung in Erfüllung gehen wird. Der Bauplatz, auf dem das neue Zollhaus errichtet wird, ist von der Großgrundbesitzerin Bresnar bereits erworben worden. Da dieser Tage die be-hördliche Kommissionierung bereit stattfand, ist mit dem Baubeginn im kommenden Frühjahr zu rechnen. Damit wird auch die langersehnte Zollstrasse durch den Ort führen, was für die Belebung, ja die ganze Entwicklung des Grenzverkehres von entschei dender Bedeutung fein wird. Das hart an der Grenze schon lange errichtete österreichische Zollhaus, der reinste Palast, enthält außer geräumigen Amts-räumen auch Wohnungen für die Zöllner. Die Verkehrspolizei ist bisnun auf die Hauptverkehrsader, d. i. die Aleiandrova cesta. den Grajski ttg und den Hauptplatz sowie die Reichs-brücke beschränkt. Wenn man aber durch die Gleda-liska ulica geht, so wird man häufig an der Stelle, wo sie sich mit der Grajska ulica schneidet, im letzten Moment von einem plötzlich vor der Rase auf« tauchenden Auto erschreckt oder, was mitunter ge-fährlicher werden kann, von einem tohne Signal» plötzlich um die Ecke kommenden Fuhrwerk bedroht, von den meistens schr unachtsamen Radfahrern nicht zu sprechen. Da sich nun dort des öfteren ein ganz ansehnlicher Verkehr abwickelt, kann dies infolge der Enge der sich dort kreuzenden Gassen für Passanten geradezu gefährlich werden. Ein ^rkehrspolnist an dieser Kreuzungsstelle würde für Fahrer wie für Passanten eine Wohltat bedeuten. Im Sportklub Maribor find Unstimmig-leiten zu Tage getreten. Wie man hört, wollte die Leitung nun daran gehen, auch außersportliche Ziele dem Vereine zu stecken. Da der Großteil der Vorstands-Mitglieder dabei aber nicht mittun wollte, kam es zum Bruch. Zwei Drittel der Vorstandsmitglieder sind infolgedessen ausgetteten. Philatelisten. Die Philatelisten unserer Stadt treffen sich jeden Donnerstag um 20 Uhr im Hotel Zamorec < Hotel Mohr) beim Tauschabende. Tausch-material. Fachzeitschriften sowie Kataloge stehen den Teilnehmern zahlreich zur Verfügung. Folgen des Alkohols. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag tranken im Gasthause in Spodnja Gorica der 22-jährige Besitzer Simon Sttinsek und sein 26-jähriger freund Franz Dam- genossinen in Mitteldeutschland, wo Wuchs und fehlender Geschmack es nie zu der selbstverständlichen Gefälligkeit des Anblicks bringen. ch • Dampferbesichtigung im Hafen. Heute ist kein ganz großer zugänglich. Immerhin ist die „Hamburg" von der Hapag mtt 21.000 Tonnen so etwas wie einige Riesenhotels und groß genug, um — was mir besonders imponierte — zwei Tennisplätze zu bergen. (Doch sind sie nicht so schön wie die auf unserer „Insel".) Nun geht der Dampfer für vier Monate ins Dock. Er ist, obwohl erst 1926 erbaut, nicht mehr modern genug. Die Geschwindig feit, die 31 Stundenkilometer beträgt (immerhin mehr als der Sanntaler Schnackerlzug leisten kann), soll durch neue Motoren auf 43 km erhöht werden. Die Inneneinrichtung, die fürstlich erscheint, wird größtenteils herausgeworfen uyd durch eine neue ersetzt. Die Fahrpreise werden doch nicht erhöht: um 6000 Din kann man nach New Park fahren, in der sehr hübschen Touristenklasse fährt man um 12.000 Din yin und zurück. Freilich lockte mich noch mehr die I. Klasse, die in ihren schönsten Appar-tements (Wohn-, Schlaf- und Badezimmer) 3100 Mark, also 42.000 Dm für eine Fahrt kostet. * » Hamburg und die Elbe: Puls und Herzschlag-ader eines ganz großen Volkes. Der größte Hafen des Kontinents heißt es, man glaub: es, min spürt es. Man hört und liest einige Zahlent Rummer 90 Deutsche Zeitung Seite 7 jan. Als beide schon voll waren, nahm Damjan den Hut des Strmsek und ging nachhaus, ohne etwas zu sagen. Strmsek ging ihm nach und verlangte den Hut zurück. Es entspann sich ein Streit, welcher Strmsek so aufregte, dah er das Gewebr v»n der Schulter rih und Damjan nachschoß. traf ihn in die rechte Schulter und verwundete ihn ziemlich schwer. Die Frau des Strmsek, welche Zeuain des Vorfalles war, machte in ihrer Aufregung ihrem Mann Vorwürfe. dah er leinen besten Freund erschossen habe und ein Mörder sei. Strmsek, welcher auch glaubte, dah Damjan tot sei, richtet nun das Gewehr gegen seine Brust und schoh sich mitten durch das Herz. Er war sofort tot Der verwundete Damjan wurde in das Spital nach Aiaribor überführt. Den Apotheken-Nachtdienst versieht in der kommenden Woche (17. bis 23. d.) die Apotheke „Pri Sv. Arehu" Mgr. Vidmar, Glavni trg 29. Freiwillige Feuerwehr Maribor, Fern-fprecher 2224. Den Bereitschaftsdienst in der kom-menden Woche, und zwar vom 17. bis zum 23. ds., Übernimmt d« 3. Zug. Kommandant: Brandmeister Heinrich Egger. - Ptuj Vermählung. In Velden am Wörtherlee Hai sich dieser Tage unser bekannter Wintersportler und Tennisspieler Herr Mar Sakotnik mit Frl. Peperl Tkaletz vermählt. Dem neuvermählten Paare unsere heimlichsten Glückwünsche! Unfall eines Flosse». Vor einigen Tagen ereignete sich in Borl unter Ptuj ein Unfall, welchen, die dortige Ueberfuhr zum Opfer fiel. Ein von Ptuj kommendes Floh, welches mit Holz beladen war, stieh nämlich an die Ueberfuhr an, so dah durch den Anprall die Ueberfuhr sowie die ca. 15 Meter lange Zufahrtsbrücke zur Ueberfuhr weggerissen wurden. Die Ueberfuhr wurde samt dem Flo se ca. 299 Meter von der Unfallstelle von der ziem ich hochstehenden Dräu abwärts getragen, bis schließlich das Floh samt der restlichen Ueberfuhr aus dem Seile der letzteren hängen blieb. Die an Ort und Stelle ein-gelangte Gendarmerie hat den Tatbestand sofort aufgenommen. Der Schaden soll ziemlich hoch sein und der FloKinhaber erlegte eine Kaution von 10.000 Din. Die Räumungsarbeiten wurden sofort aufgenommen und dürsten bis Ende des Monates November beendet sein. Bis zur Beendigung der Arbeiten ist die Ueberfuhr bei Borl für den gesamten Verkehr eingestellt. Volksbewegung im vergangenen Monat. Gestorben sind: Franz Sever, Beamter. 30 Jahre alt; Emilie Junger, 6 Monate; Johann Onic. 52; Marija Kasl. 64; Marija Züek. 54; Ludmila Trancar. 2 Monate. Jakob RasI, 74; Peter Toplak 3 Monate; Franz Reicher, 78; Alois Sichrovsky. 66; Dr. Anton Gosak, 4« und Johanna Bere», 78 Jahre alt. — Geburten waren sieben zu verzeichnen — Vermählt haben sich: Josef Wratschko, Kauf, mann, mit Frl. Maria Schvsteritsch. Kaufmanns tochter in Pttq; Jakob Jancik. Maurer, mit Johanna Wanian, Köchin in Ptuj; Anton Petrovic, Sattler, das Hafengebiet umfaht 4000 Hektar; die User strecken sind 169 Kilometer lang (die Bahnstrecke Maribor—Zagreb beträgt 167 Im); die genau bewachten Zollgitter um den Freihafen sind 25 km lang. Was haben da Schiffe, Kutter, Barkassen. Boote. Sealer, Ozeanriesen, was haben da Docks, Wersten, Magazine Platz — unübersehbar, unvor-stellbar. Ein Betrieb sondergleichen herrscht. Das ist einer der Häfen eines geknechteten Volks, ohne Weltgeltung, zerrissen, verarmt, ohne Kolonien. Während ich das schreibe, auf dem Süllberg hoch über Blankenese und der Elbe, wo Dampfe um Dampfer und manch romantisches Segelschiff hinauszieht zum Meer, spiell eine Kapelle „Deutsch-land, Deutschland über alles". + * * Der Kampf gegen die Fremdwörtelei hat Er folge. Niemand sagt mehr Plafond, Perron, Telephon Aber man sagt in Hamburg „To — ilette", genau so ausgesprochen wie es hier steht „To — ilette' • * » Auf dem Blankeneser Dampfer ist ein H a m-burger Fischweib. Ein holländischer Meister hätte fie gemalt haben können: ein vertepschter schwarzer Strohhut mit breiter Krempe ohne Band sitzt auf dem Hinterkopf. Augengläser in Draht-sassung auf dem flachen 'Nasenrücken, Nein, untersetzt, lebendige Hände, vor sich hat sie einen Kinderwagen voll frisch geräucherter Seefische. Eben bielt sie eine Rede, halb Platt, halb hochdeutsch. Sie hatte eine mit Olga Malek. Besitzerstochter; Bladimir Hurin. Bankbeamter, mit Anna Repec, Privatbeamtin in Ptuj,: Johann Habjanic, Knecht, mit Ludmila Grandose!, Private, in Ptuj; Stefan Schweiger, Magazineur, mit Maria Pernek, Schneiderin; Alois Kral, Taglöhner, mit Gabriele Toplak, Hausbesitzerin it Ptuj; Stefan Svensek, Ziegelarbeiter, mst Sophie -odec, Köchin in Ptuj. Diebftahl. Dem Besitzer Martin sibila in Pobrez bei Ptuj wurde aus der unverspenten Wohnung aus einem Rocke die Brieftasche mit einem Geldbetrag von 12230 Din sowie ein Pah von einem unbekannten Täter entwendet. Die Gendar-merie hat eine verdächtige Person bereits verhaftet und dem Gerichte eingeliefert. Einbruch. Samstag nachts wurde in Oresje >ei Ptuj beim dortigen Gaswirt Simonie von un gekannten Tätem eingebrochen. Da die Gauner bei ,er Arbeit überrascht' wurden, flüchteten sie in der : Dunkelhelheit. ohne erkannt zu werden. Der Schaden oll gering sein. Blutiges Ende einer Martinifeier. Wie chon üblich, fand am vergangenen Samstag in einem hiesigen Gasthause eine Martinifeier statt. Als nach der polizeilichen Sperrstunde das Gasthaus geräumt wurde, kam es zwischen dem Spengler-zehilsen Boris Maksimov und dem Tischlergehilfen Andreas Rerat scheinbar wegen einer Liebesaffäre zu einem Streit. Da Maksimov jeder Tätlichkeit ausweichen wollte, begab er sich nach Hause, wurde aber von Rerat bis auf den Hofdes HausesStraschilver-folgt, wobei Rerat ein Messer zog und dem Maksimov einen Stich in den Oberschenkel versetzte. Auch der zur Hilfe herbeigeeilt? Spenglergehilfe Anton Strmsek erhielt leichtere Verletzungen. Maksimov wurde dem Spitale übergeben, wogegen der Täter Rerat dem Gerichte eingeliefert wurde. Erhitzte Dorfbürschen. Am vergangenen Sonntag kam es zwischen dem Burschen von Zg. und Sp. Pleterje bei Ptuj auf offener Strahe zu einem Streit, wobei Joses Sagadin aus Zg. Pleterje durch einen Hieb mit einer Eisenstange am Kopfe derart schwer verletzt wurde, dah er bewuhtlos liegen blieb. Der schwer Verletzte wurde in sein Wohnhaus ge-bracht, worauf der herbeigeholte Arzt Dr. Morgole ihm die erste Hilfe leistete. Da der Verletzte nicht transportfähig erschien, muhte man ihn zu tause beladen. Die Gendarmerie hat nun die zwei auptschuldigen, und zwar den 25 - jährigen Anton Kidric und den 26-jährigen Franz Plajsek, verhaftet und dem Gerichte Ptuj überstellt. Das Auflommen des Verletzten ist zweifelhaft, wes-halb sich eine gerichtliche Kommission an sein Kran-kenlager begab. Slovenska Bistrica Promotion. Am Samstag, dem 9. d. M, wurde in der Aula der Ldnl-Franzens Universität zu Graz Herr cand. med. Wolfgang Weigel zum Dostor der gesamten Heilkunde promoviert. philosophische Ader und das ganze dicht besetzte Hinterschiff war ihr Auditorium. Sie sprach über das Thema: „Die Macht der Gewohnheit" und „Das macht die Gewohnheit". Also j. B. „Glück ist Gewohnheit. Wenn du ein gewöhnlicher Mensch bist, bist du glücklich; wenn aber etwas deine Ge-wohnheiten. deine gewohnte Ordnung stört, dann bist du unglücklich. Darum muht du dich an alles gewöhnen. Auch wenn man tot ist. ist man glücklich, denn das Totsein dauert so lange. dah man sich dran gewöhnt. Nur an das Sterben gewöhnt man sich nicht, weil es nur einmal passiert. Auch die Liebe ist Gewohnheit — sagte das Fischweib: ich hatte vor siebenunddreihig Jahren einen adretten jungen Mann geheiratet.' Damals haben wir uns gezankt und er hat mich auch geprügelt. Jetzt, seit dem Unglück beim Sturm, kann er nur mehr kriechen, kaum mehr gehen und ich muh verdienen. Aber in 37 Jahren gewöhnt man sich einander und ich möchte keinen andern". Sie schien mir so originell, dah ich sie schwarz auf weih besitzen wollte. Ich knipste sie zweimal. Aber in der Begeisterung vergah ich den Kassetten-deckel herauszuziehen. Sie bemerkte das freilich nicht und drängte mir, trotz meines Sträubens. einen fetten frisch geräucherten Bückling auf. Ich versprach ihr eiv Bild, aber sie lehnte es^ab: „Ich weeh schStt' alleene, dah ich hählich bin". Todesfall. Dieser Tage verstarb im Allge^ meinen Krankenhaus in Maribor Herr Andreas Kralj, Heuhändler, im 59. Lebensjahre. Das Be-gräbnis fand dortfelbst statt. ' «u» der Gemeindevertretung. An Stelle des verstorbenen GR Herrn Franz Razborsek wurde Herr Heinrich Wattusch und an Stelle des zurück-getretenen GR Herrn Daniel Omerzu wurde Herr Ivan Gumze als Mitglied des Gemeinderates der Stadtgemeinde ernannt. Herr Gumze erklärte jedoch, seine Ernennung nicht annehmen zu wollen. Besitzwechsel. Das Sägewerk der Firma Razborsek & Zuraj hat Herr Ivan Zuraj um den Betrag von 250.000 Din erworben. — Das Wohn-Häuschen der Holzhandelsgenossenschaft ist um den Betrag von 80.000 Din in den Besitz des Grund-buchführers Herrn Ferencak übergegangen, der darin eine BahnhofrcsiaurMwn zu errichten gedenkt. — Den ehemaligen Holzplatz der Holzhandelvgenosfen-schast hat der Baumeister Herr 3. 3vii um 32.000 Din gekauft. Tragische» Ende eine» Rauflustigen. Dieser Tage zechte ein Bauernbursche aus Köbl im Gasthause Buzin in Zg. Bistrica und begab sich dann mst zwei Mädchen auf den Heimweg. Auher-halb der Ortfchaft wurde a vom zwanzigjährigen, als rauflustig bekannten Tomazic eingeholt und mst einer Latte zu Boden geschlagen. Dem Ueberfallenen gelang es jedoch, obwohl der Eingreifer sich auf sein Opfer gekniet hatte und dieses weiter bearbeitete, einen Revolver zu ziehen und sich des Angreifers durch einen tödlichen Schuh in den Hals zu er-wehren. Tomazic blieb auf der Stelle tot liegen, der Täter selbst wurde mit erheblichen Verletzungen dem Gerichte eingeliefert und befindet sich in ärztlicher Behandlung. Koöevje . (1, Gottscheer 600« Jahrfeier. Die Arbeiten für diese, für das ganze Gottscheer Ländchen be-deutungsvolle historische Feierlichkeit sind in vollem Gange. Samstag, den 2. November 1U29, wurden die Tage, an denen die Feier stattfindet, festgesetzt, und zwar vom 1. bis 4. August 1930.Auster» dem wurden die einzelnen Unterausschüsse gebildet und ihr Wirkungskreis und Arbeitsfeld genau fest« gelegt Der Festausschuh als repräsentativer Faktor umsaht auher dem Präses geistl. Rat Pfarrer Josef Epich und allen Geistlichen. Lehrem und Bürgermeistern der Gottscheer Landgemeinden auch den Haupt- bezw. Arbeitsausschuh und jeden Ob-mann der Unterausschüsse. In den Arbeitsausschuß, der die gesamte Arbeit für die Festlichkeit einzuteilen, zu leiten und zu überwachen hat, wurden gewählt: Obmann Dr. Hans Arko, Obmannstelloertreter Dr. Georg Röthel, Schriftführer Franz H r i b e r und Josef Schober, Kassiere Wilhelm Wols und Alois Krauland. Neben dem Fest- und Arbeitsausschüsse bestehen noch »er Wohnung-, Berpfleys-, Finanz-, Werbe-, Dekorations-, Festzugs-, Empfangs-, Vergnügungs-, Irgendwo in Altona stieg ich aus. Ziellos gehe ich stadteinwärts. Da drückt mir einer eine blutrote Karte in die Hand: „Heute, 29. August, Kundgebung der arbeitenden Jugend: Für ein freies Deutschland" im Gesellschaftsbaus „Va-terland". Als ich das Lokal „Vaterland" fand, kamen sie eben anmarschiert: in taktfesten Viererreihen, Burschen und Mädel. singend, prächttge Jugend. Ich drängte mit hinein. Es waren sicher weit über tausend junge Leute voll Schwung und Feuer ohne Alkohol. Der Saal ist mit roten Fahnen geschmückt, eine grohe Inschrift flammt rot „3m Geiste Lenins, Liebknechts, Luxemburgs: Vorwärts!" Das ist also die organisierte kommunistische Jugend. Ich schaue sie mir kritisch an: nette, freund-liche, gefällige Leute, voll aufrichtiger Begeisterung, zweifellos gutes Menschenmaterial, mit dem sich etwas anfangenj liehe. — Was wird geboten'? blödsinnig tendenziöse Ausführungen, öde Deklama-mationen.' Der Reichstagsabgeordnete Genosse Blenkle spricht. Was er spricht, sind geistlose Phrasen, seichtes Gewäsch, die Hauptsache ist die laute Stimme. Alan klatscht, aber ich habe das Gefühl: aus Disziplin, aus Solidarität, nicht aus innerer Zustimmung, der innere Lebensdrang treibt anderswohin. Ein Lied steigt brausend nach der Melodie „3ch hab mich ergeben": / Wir Kinder der Fabriken Wir Kinder ohne Brot Wir haben keine Heimat Seite 8 Deutsche Zeitung ~u,*"v W Nummer 90 Ausflugs-. Zeitschrift- und imch'stehenden bringen wir einen Reihenfolge der Fei« guft 1S30: Um I festliche Beleuchtung der Stadt. ^*1 ^BL ourf über die Feierlichkeit: Freitag, den I. Auch 1930: Um halb 9 Uhr abends Fackelzug, Samstag, den 2. August: Um 8 Uhr abends Begrühungsabend. Sonntag, den 3. August: Um V Uhr früh Weckruf. Um 10 Uhr vormittags Festgottesdienst im Freien. Festprediger Pfarrer August Schauer Der gemischte Chor oes Sportvereines singt die Schubechche Messe. Um 12 Uhr mittags Festbankett für die offiziellen Gäste im Hotel Trieft. Die an-deren Festteilnehmer bekommen die ©asthofa in denen das Mittaamahl verabreicht wird, von der nachmittags, jtwiese, wo die Hochzeit" aufgeführt wird. Sodann Montag, den 4. August: Ausflüge in a. aui Uhr v jerPfar >r des Um 15 Kaste in »»•vi. ^^...<*.iv«.in.T bek 01... . n ■ i v«. denen das Mittagmahl verabreicht w Festleitung zugewiesen. Um 2 Jlbr Festzug durch die Stadt auf die Festw „Gottscheer die nächste Umgebung der Stadt und aufs Land. Für den historischen Teil des Festzuges liegt folgender Plan vor: An der Spitze reiten drei He-rolde. Daran schließt sich die erste Gruppe, ein alter cheer auf einer Mähre, die von einem Jüngling rt wird. Als zweite Gruppe kommt ein Ochsen- in mit altertümlichen landwirtschaftlich« Geräten, un folgt als dritte Gruppe abermals ein Ochsen gespann mit einem Korbwagen, darauf eine Groß-mit einem Kindlein in den Armen und dürftiger Hausrat. Nebenbei geht junges Bell und auch alte Leute. Fünfte Gruppe sind vier Billichfänger mst Bastmantel und Hirten mst Horn. In der sechsten Gruppe fährt ein Hochzeitswagen mit Braut und Bräutigam und Harmonikaspieler. Der nächste Wagen führt die Brautausstattung mit. Diesem folgen je zwei Hausierer von einst und jetzt. Ein Wagen, an beiden Seiten Bergknappen in Uniform mst Grubenlichtern, wird das hiesige Kohlenbergwerk darstellen. AIs letzte Gruppe des historischen Testes des Festzuges kommt nun der estwagen, Handel, Industrie und Gewerbe dar llend. An diese Gruppen und Wagen schließen sich die übrigen Teilnehmer, Vereine, Korporationen usw. an. Unsere geschätzten Landsleute ersuchen wir. S diesem Entwürfe Stellung zu nehmen und etwaige erschlage dem Festausschusse bekanntzugeben. Alle Zuschriften, die 600 Zahrfeier betreffend, sind an die Anschrift „Festausschuß für die Gottscheer S00°Zahrfeier in Koceoje" zu richten. — Der Fest-ausschuß. Vermählung. Am beutigen Sonntag findet hier die Vermählung des hiesigen Kaufmanns Herrn Eduard Herbst mit Frl. Paula Kröpf aus Moos wald^tatt. Herzlichste Glückwünsche! nähluna. Dienstag, den 5. November, wurden in der hiesigen Stadtpfarrkirche Herr Josef Vermählung _ _ ;U WWW> Dornig d. I., Sohn des Gastwirtes und Photo Herrn Josef Dornig, und Frl. Traudi Tochter des Oberlehrers Herrn Franz fchark, getraut. Der Männerchor und der ge-mischte Chor brachten dem Brautpaare am trabend ein Ständchen. Herzlichste Glückwünsche! Neue Direktion der Städtischen Spar-tasse. Am Freitag, dem 8. November, fand in der Städtischen Sparkasse die Wahl der neuen Direktion Wir kennen Deutschlands Not Wir haben keine Heimat Wir schwär n zur Fahne rot. Also, der Bolschevismus soll Deutschlands Not be-heben! — Hier wendet sich der Gast mit Grausen. O du arme deutsche Jugend, die du deine eigene Rot nicht erkennst, wie willst du andern helfen? O du armes Deutschland, das du deine eigene Iuaend volksfremden, verderblichen Idealen nach-laufen läßt! — Eins ist gewiß: für unser ganzes Volk wird nur mehr der etwas tun können, der selber mehr als „ein Herz fürs Volk" hat, nur einer, der selbst Schwielen an den Händen hat und sich selbst unter die anderen stellt. ♦ • Der D-Zug braust durch Holsteiner Land. Eine halbe Stunde fährt man durch Schreber-gärten. Kleinwinzige Gärtlem mit unendlicher Liebe gepflegt, der Ertrag ist illusorisch. Ueber jedem Gärtchen weht eine Fahne, eine Flagge, ein Wimpel — alle Farben, alle Parteien, alle Länder, alle Gesinnungen: das soll wehen und flattern über dem eigenen Stückchen Land. Das ist die Großstadt: man hat die Fühlung mit der Mutter Erde ver-loren. Da ist man irr und wirr geworden. Man hat die Heimat verloren, hier sucht man sie wieder, die verlorene Heimat. Das deutsche Volk sucht Deutschland. Nachgefüllt m MAGGI5 Würze billiger! Man lass« deshalb stets sein leeres MAGGI-Fläschchen beim Kaufmann nachfüllen, achte jedoch darauf, daß die Würze aus der großen MAGGI-Flasche nachgefüllt wird, denn in dieser darf gesetzlich nichts anderes als MAGGI Würze feilgehalten werden. Allgemein giltige Flüschch«« Nr. 0 1 2 3 NachfUllpreise: Din. 6.- 12.- 20.— 40.- Ausschneiden und aufheben I statt. Es wurden gewählt die Herren: Obmann Gustav Verderber, Obmanstelloertreter Joh. Ätandelc, Amtsdirektor Josef Pavlicek, Direktionsmitglieder Raimund Erker und Dr. Richard Rom. Als Ersatz-männer fungieren Herr Bürgermeister Johann Loncar und Franz Rom. Der neugewählten Direktion fällt die entgültige Sanierung der Anstalt zu und wurde zu diesem Zwecke bereits em Sa-nierungsplan ausgearbeitet, der in all seinen Ein-zelheiten wohl erwogen ist und bei Zusammenfassung und Mitarbeit aller der Venoirklichnng entgegen geführt werden soll. Die neue Direktion verdient nach jeder Richtung hier das Vertrauen aller Be-völkerungskreise und wird dieselbe nach Vollendung der Vordereitungsarbesten die Oeffentlichkeit über ihre Pläne nach Maßgabe unterrichten. Bermi fest einigen ab, welcher beim Besitze, gewesen war. Da der Mann" in letzterer Zeit einen sehr gedruckten Eindruck machte, hat er vielleicht Selbstmord verübt. Eine Bärin hat am 6. November l. I. der Besitzer und Zagdpöchter Kruc au» Larina bei Hinje im dichten Gestrüpp unter dem Volksschul-gebäude von Hinje mit vier Schrotschüssen erlegt. Die Bärin, in deren Begleitung noch vier Junge waren, die aber sofort flüchtig wurden, wog 105 kg. Es ist dies jedenfalls dieselbe Bärin, die im Laufe des heurigen Sommers von Mähen» und Holzhauern öfters gesehen wurde und sich in den Wiesen und Wäldern der angrenzenden Dörfer schon ganz heimisch gemacht hatte. Kurze Nachrichten — Wie man aus Berlin mitteist, werden die Denkwürdigkesten des Fürsten Bülow nach seiner Anordnung Ende Jänner kommenden Jahres er-scheinen. Das Manuskript umfaßt 3000 mtt Schreib-Maschine geschriebene Seiten. Fürst Bülow war Kaiser Wilhelms Freund und seine Memoiren ent-halten viele authentische und sehr freimütige Mit« teilungen über den Kaiser. — Durch ein Autounglück auf der Landstraße von Rom nach Rieti find der Preßchef der faschi-stischen Partei Ferrari, der Fliegerhauptmann Guido Keller, der Hauptmann Pollina und ein Kriegsfreiwilliger ums Lebens gekommen. Sie wollten zu einer Fahnenweihe fahren, das Auto kam jedoch ins Gleiten und fiel in einen Fluß, wo alle Genannten ertranken. Auf ein jedo* >"*chtkä*tchen gehört Wa/tlr AiinVip unbedingt eine feine und moderne UvuSClUlll die 8ie atlndig erhalten in gröatter Auswahl bei Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 ! ab °oti i9M Winters Fahrplan >; >!< Gütig ab 0. Okt. 1«29 Ankunft der Züge in Celje 1*21" von Ljubljana-Triest . . 2*4 ft* 3 03* 3-24* 3*59 * 7 709 728 948 10*50 10-58 13-18* 1344* 14-25 14-38 1522 1536* 15-57* 1642 1857 1913 2014 2312* f I □ooorx Ljubljana-Triest Maribor-Graz-Wien . Budapest ........ Maribor-Graz-Prag . . Velenje......... Maribor......... Zagreb-Ljubljana . . . Ljubljana....... . Velenje-Dravograd . . Maribor-Graz-Wien. . Zagreb- Split- Beograd Ljubljana-Triest-Fiume Velenje......... LiubUana-Trst..... Maribor......... Maribor-Graz-Wien. . Maribor-Graz-Prag. . Ljubljana ....... Velenje-Dravograd . . Maribor......... Zagreb Ljubljana-Triest Zagreb-SuSak-Split . . | Zug Nr, 502 504 503 501 7 9111 515 514 516 9113 519 6 506 9133 518 523 505 3 522 9115 525 526 8 ; :«] 1 Abfahrt der Züge von Celje 1-22* nach Pragersko-Budapest . 2 49* „ Maribor-Graz-Wien. . 3 04* „ Ljubljana-Triest .... 3 25* „ Ljubljana-Triest .... 4* „ Zagreb-Beograd-Split 5 „ Ljubljana........ , Zagreb-Ljubljana . . . , Maribor......... , Velenje-Dravograd . . Maribor......... Zug Nr. 716 734 745 953 11-11 13-26* 13-30; 13-45* 14-43 1537* 15-45 15-46 16-02* sind Schnellzüge, alle anderen sind Personenzüge. Ljubljana-Zagreb . . . Maribor-Graz-Prag. . Velenje......... Maribor-Graz-Wien. . Maribor......... Ljubljana-Triest Ljubljana........ V«lenje-Dravograd . . Zagreb- Beograd- Split Zagreb-Ljubljana . . . Maribor......... Velenje......... Maribor-Graz-Wien. . Die mit • bezeichneten Züge Nummer 90 Deutsche Zeitung Seite 9 Ljubljana Anläßlich de» österreichischen Natio-italfeicrtages am 12. November empfing der Generalkonsul der österreichischen Republik Herr Dr. Hermann Pleinert in den Räumen des Konsulats zahlreichePersönlichkeiten der hiesigen Behörden und der Gesellschaft, welche ihre Glückwünsche zum 12. Jahres-tag des Bestehens der benachbarten Republik zum Ausdruck brachten. Es waren u. o. anwesend: der Divisionär General Sava Tripkovic, die Bischöfe Dr. Ieglii und Dr. RoZman, als Vertreter des Draubanus Dr. Rudolf Ändrejka, der Stadtbürger-meister Dr. Dinko Puc, der Direktor des Tagblattes „Iutro" Dr. Albert Kramer, Hofrat Dr. Marn, der Rektor der Unioerfität Dr. Metod Dolenc, der Dekan Dr. Ujcic, der Generalsekretär der Handels kammer Dr. Fran Windischer. der französische Konsul Neuotlle, der tschechoslowakische Konsul Dr. Resl, die Honorarkonsuln Dr. Dular, Hiena, Ielacin, Stnicelj, die Herren Dr. Luckmann und Dr. Souvan, der Vertreter des Togblattes „Slovenec" Herr Kremzar. der Präsident des Iournalistenvereines Herr Stanko Vrrant u. s. w. Die Ljubljanaer Blätter heben aus diesem Anlajz hervor, dah dieser Em-pfang neuerdings gezeigt hat, welch großer Sympa-thien sich die österreichische Republik und ihr Ver-treter unter der hiesigen Bevölkerung erfreuen. E Wirtschaft ».Verkehr Jugoslawische Papiererzeugung. Samt-liche jugoslawischen Papierfabriken erzeugen jährlich rund 3900 Waggons Papier, wovon auf den In-landsoerbrauch 2200 Waggons entfallen 800 Waggons führt Jugoslawien aus dem Auslande ein. hieoon 600 Waggons Rotationspapier und sonst besondere Schreibpapiersorten und anderes Spezial-ier. Die Ausfuhr geht hauptsächlich nach den lkanländern (Bulgarien, Griechenland, Albanien), m Teil aber auch (Spezialgattungen) nach Eng-ind, China, Japan, Südamerika, Afrika, (Aegypten». Die Susaker Fabrik, der ständige Zigarettenpapier-lieferer für die Monopolverwaltung, wird nunmehr auch Spezialpapier für Stempelmarken und Bank-noten erzeugen. Bon der heurigen Hopfenernte im Sanntal sind ungefähr 90°/. verkaufte der Rest ist größtenteils schlechte Ware. Das Interesse ist schwach und Käufe sind schon sehr selten, wobei die Ware bis 5 Din pro Kilo gezahlt wird. Da wenig Aussickt besteht, daß im nächsten Jahr die Preise besser sein werden, lassen viele Hopfenbauern ihre Anlagen auf. Eine neue Vorschrift bezüglich des Austausches beschädigter Banknoten wurde auf der letzten Sitzung des Verwaltungsausschusses der Nationalbank angenommen. Nach dieser Vorschrift wird für Teile von Banknoten, die nicht wenigstens ein Achtel der Kejamtoberftäche darstellen, keinerlei Entschädigung ausbezahlt. Mit dem vollen Betrag .zahlt aber die Nationalbank Banknoten aus, denen nur ein kleinerer Teil fehlt, und zwar bei Tausen-dern bis ein Zweiundreißigstel der Gesamtoberfläche einschließlich des Randes, bei kleineren Banknoten bis ein Sechzehntel der gemeinsamen Oberfläche. Banknoten, denen größere Teile fehlen, werden nach der erhaltenen Oberfläche bezahlt, wobei die Pro-duktionskosten (bei Tausendern 3 Din, bei Hundertern 2 Din, bei Zehnern 1 Din und bei 5-Dinarbank-noten 0.S0 Din) abgezogen werden. Wenn der Banknote die Hälfte oder mehr als die Hälfte der ursprünglichen Oberfläche fehlt, wird nur die Hälfte der Produktionskosten abgezogen. Der Handelsvertrag zwischen Jugoslawien und Ungarn, welcher am 24. Juli 1926 abgeschlossen wurde, ferner die Verträge über den Grcn,werkehr traten dieser Tage mit dem Austausch der Ratifizierungsurkunden in Geltung. Deutsche Zollerhöhung für Hopfen? Wegen der Hopfenüberproduktion (in allen Erzeu-gungsländern) bereitet Deutschland die Erhöhung des Hopfeneinfuhrzolles vor. Die deutschen Abnehmer sollen dadurch zum Ankauf deutschen Hopfens ver-anlaßt werden. Daß die Durchführung einer solchen Maßnahme namentlich unsere Hoplenbauern, deren Ernte fast zur Gänze von Deutschland aufgenommen wird, schwer treffen würde, liegt auf der Hand. dfe&ucäte -Getdek '* ^ ^ - damit das Schaife/i&rstunden locktl f*E5i Scha ch-E ck e redigiert von Harald Schwab Problem Rr. 22 Dr. F. Rduch, Czernowitz, l. Preis im 2. Thematurnier der Wiener Schach-Zeitung 1927 Stellung Weiß: Kk7. ve2, Th3, Sg2, Lg 3, Ba4, dZ. c6 (8 Steine) Schwarz: Kd4, Lal, 8e3 (3 Steine) Weiß zieht und setzt im dritten Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. IS 1.. Da5 — a4 Td7 — d4 2. Da 4 — c8 1......... Lh8 — d4 2. Da 4 — c 2 1......... Sk 3 — d 4 2. Th4 — g4 Richtige Lösungen zu Problem Nr. 19 sandten die Herren E. Esörgö (Celje) und Dr. A. Wiener-roither (Laa a. d. Thaya, Nied. Oest.) Nachrichten Match Aljechin-Bogoljubow: Nach der 23. Partie braucht Aljechin nur mehr ein Nemis, um den Wettkampf zu gewinnen: die 24. Partie wurde in für Aljechin günstigerer Stellung abgebrochen. San R e m o: Hier findet vom 15. Jänner bis 4. Feder 1930 ein großes internationales Meisterturnier statt, an dem sich u. a. auch Dr. A. Aljechin beteiligen wird. Als Preise sind 10.000, 6000, 4000, 3000, 2000 Lire vorgesehen. Ferner Partiehonorare für Nichtpreisträger im Betrage von 100 Lire für deu Zähler. B u f f a l o, U. S. A. In einem Turnier um die Meisterschaft des Staates Newyork erreichten H. Steiner und I. Bernstein mit gleichem Stande die Spitze. Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b, P t u j, Postfach 30, zu richten. sind bekannt t Putan' Handschuhe Damenhandschuhe Trikot» von Din 20 »usw., Olafe von 65 auf*., Kapp* Din 110, Leder gefüttert Din 85, Waschleder Din 95, gestrickte von Din 8f> aufw4rt.it. Herreuban dachube Trikot von Din 24 aufwirt*. Nappa Din 110, Leder geflattert Din 110, Krimmer Din 99, Waschleder Din 95, Strickhandschuhe Din'25 aufw., Hirschleder Din 175. Kinder handscbalie Ffcutlinge voo Din 1* aufwärts, Trikot von Din 15 aafwftrt*, Strickhandschuhe von Din 10 «0 aufwirta. L PUTAB. CELJE Allerlei Galgotzy-Anetdoten. Der vechorbene Feld-zeugmeister Galgotzy verfügte über außerordentliche Schlagfertigkeit und einen beißenden, erbarmungs-losen Witz. Zahllose seiner Worte und Aussprüche machten seinerzeit die Runde durch die ganze Armee. Eine der bekanntesten Anekdoten ist die aus der Zeit seiner Ernennung. Galgotzy war in Bilek als Brigadier stationiert und mußte sich nach langem Zögern eine Uniform besorgen. Er telegraphierte an die Wiener Uniformierungsfirma Tiller: „Sendet Waffenrockfür mittelgroßen General!" Bureaukratische Pedanterie war für Galgotzy ein Greuel: da kannte sein Spott keine Grenzen. Einmal gelang es ihm. beim Bau einer Militär straße weniger Geld zu verbrauchen, als die In-tendanz ihm angewiesen hatte. Den ersparten Betrag schickte er einfach an die Intendanz zurück, das Kriegsministerium aber verlangte genaueste Rech, nungslegung. Nach vielen Urgenzen, die Galgotz alle unbeantwortet gelassen hatte, sandte er endli r einen Zettel: „Erhalten 10.000 Gulden, verbraucht 4220 Gulden, zurückgegeben 5780 Gulden, wer 's nicht glaubt, ist ein...! Galgotzy." Das Kriegs-Ministerium fühlte sich durch durch den Inhalt des Briefes beleidigt und der Kriegsminister brachte eine diesbezügliche Beschwerde in einer Audienz bei Kaiser Franz Josef vor. Der Kaiser las den Zettel, lachte und sagte: „Ich glaub 's!" Galgotzy hatte während eines sehr heißen Sommers tn seinem Brigadebereiche den Offizieren das Tragen weißleinener Kappen gestattet. Ein Leutnant, der nach Wien auf Urlaub kam. trug diese Kappe auch auf der Ringstraße, wurde na-türlich sofort zum Platzkommando zittert, und als er sick dahin ausredete, Galgotzy habe diese Adjustierung gestattet, wandte sich das Platzkommando an diesen mit der Anfrage, ob die Behauptung richtig sei. Galgotzy nahm einen Blaustift, schrieb auf den Akt ein großes „Ja!" und sandte ihn zurück. Einige Wochen später meldete der Leutnant beim Rapport «ein Wiedereinrücken. Galgotzy sah ihn wütend an, ichüttelte den Kopf und sagte: „Was Sie mir für Schreibereien gemacht haben?" Als sich einmal ein Offyier bei ihm meldete, warf Galgotzy einen Blick auf die vorschriftswidrigen Lackschuhe des Offiziers und meinte. „Wenn Sie jetzt zum Platzkommando gehen, ziehen Sie vorher andere Schuhe an. sonst werden Sie einqe-sperrt!" Die Offiziere einer herzegowinischen Defensiv-kaserne hatten um ein Maultier zum Transport des Wassers aus der im Tale gelegenen Quelle. Die Intendanz wies das Gesuch ab, Galgotzy ärgerte sich darüber, und als er einmal eine Inspizierung«-reise zu der Kaserne uuternahm, sagte er zu dem in seiner Suite befindlichen Intendanten: „Machen wir den Truppen eine Freude. Tragen wir ihnen jeder ein Schaff Zvasser hinauf!" Und so nahmen beide einen Eimer und begannen den Felsenweg hinaufzu steigen. Nach ein paar hundert Metern meinte Galgotzy zum Intendanten: „Glauben Sie nicht doch, daß wir ihnen das Maultier bewilligen sollen?" — „Selbstverständlich!" stotterte der bis aufs äußerste erschöpfte Intendant und die Truppen erhielten ihr Einem Divisionär, der abgeschossen werden sollte, wollte Galgotzy dies „in zarter Weise" mit-teilen. Im Gespräche sagte er auf einmal zu ihm: „Einer von uns wird in Pension gehen. 7>ch bin » nicht, Servitore!" Das war nämlich der übliche Ab-schiedsgruß Galgotzy». Seite 10 siitifiOi, ) feierte Anfang September unter stärkster Teil-nähme des ganzen Banaler Schwabenlums ihr ein-hundertfünfzigstes Gründungsjubiläum. Kirchliche Veranstaltungen in der renovierten Kirche unter Mitwirkung des Bischofs Dr. Pacha umrahmten das Fest. In einem Schreiben, das zur Verlesung gebracht wurde, befaßte sich der durch Krankheit verhinderte Senator Dr. Kaspar Much - selbst ein geborener Lowriner — mit der Zukunft der Ge-meinbc; er wies darauf hin. daß nach einer an-finglich wuchtigen Entwicklung ein Rückschlag einge-treten sei, daß seit 25 Iahren die Sterbeziffern die Geburtenzahlen überwiegen. Im Hinblick auf unsere gesamte Volksgemeinschaft müsse die Jugend zu einem stärkeren Verantwortungsbewußten erzogen werden: „Wir müßen unseren Sehkreis über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus weifen, soweit noch ein ichwädijches Herz schlägt/' — Sportliche Veranstaltungen, damnten ew Fünfkampf, ein Fuy- ballwettsviel Lowrin—Bogarasch und ein Schau-tumen fanden besonderen Anklang. Ein Konzert, bei dem die Musikkapellen und Gesangvereine Lowrins und anderer deutschen Gemeinden mit-wirkten, beendete das gelungene Fest. Au» der Feder von Dr. Nikolaus Koch ist aus Anlaß der Jubelfeier ein« Monographie der Gemeinde er-schienen. — Der „Deutsche Vollsbund für Argentinien" hiett seine Bundestagung in Buenos Aires ab. Rund 5000 Deutsche gehören dem Bund an, die in 70 Ortsgruppen über das ganze Land verteilt sind. — Der Deutsche Schuloerein in Santos (Bra-silien) konnte in diesem Jahre zum erstenmal eine „Reichs - Gründungsfeier" der ganzen Kolonie in ts>emeinschaft mit dem Klub Germania und dem Schützen-Verein veranstalten. Auch der „Gefallenen-Gedenktag" wurde von den drei Vereinen gemeinsam begangen. Die Bücherei, deren Katalogisierung nach Einlauf der in Deutschland bestellten Ergänzung«-sendungen und der nötigen Bücherschränke in An-griff genommen wird, umfaßt die statttiche Fahl von etwa 1100 Bünden. Die Schülerzahl hat sich gegen das Vorjahr verdoppelt. Es wurde daher eine neue Lehrkraft eingestellt und eine weitere für nächstes Jahr gesichert. Die „Bukarester Deutsche Liedertafel" in Buka-rest (Rumänien), die auf ein 77 jähriges Bestehen zurückblicken kann, weist die stattliche Zahl von 558 Mitgliedern auf. Das Ereignis des Jahres war die Fahrt zum Großen Deutschen Sängerbundesfest in Wien, woran sich 21 Sängerinnen, 34 Sänger und 96 andere Mitglieder beteiligten. Dazu kam eine Reihe von sonstigen wohlgelungenen Festen, so das Stiftungsfest der Liedertafel, die Schubert-Feier, die Silvesterseier u. a. Eine starke Beteiligung fand auch der Literaturkurs. Ein« ehrenvolle Auszeich-nung wurde der Liedertafel niteil durch Ueber-reichung der Goldenen Medaille des Schlesischen Sängerbundes als „Anerkennung für ihr Wirken für deutsches Lied und deutsche Art im Südosten Europas". — Vom herrlichsten Wetter begünstial, hat das erste große, gemeinsame Heimatfest der Wischauer Sprachinsel stattgefunden. Die vorgesehene Bereisung sämtlicher sieben Sprachinseldörfer nahm an Stelle des dienstlich verhinderten Minister» Dr. Spina der Abgeordnete Franz Hodina vor, hiett in allen Orten, von den gesamten Bevölkerung begrüßt, aufmun-demde Ansprachen. Die Volksbräuche, wie Todaus» tragen, Maisingen und die Hochzeit in voller Tracht» wurden so vorgeführt, wie sie tatsächlich heute noch gepflegt werden. Die Wischauer Sprachinsel hat gezeigt, datz sie inmitten der Zivilisation Hunderte Jahre altes Volksgut treu bewahrt hat und dadurch imstande ist, gegen alle Versuche der Ueberftemdung seit Mitte des vorigen Jahrhunderts standzuhalten. Das Heimatfest hat sicherlich zur inneren Stärkung des Geistes in der Sprachinsel beigetragen. — Um künftighin ein geschlossene», einmüttges Zusammenarbeiten aller Großverbände des New-Yorker Deutschtums bei der Vertretung deutscher Belange zu erzielen, wurde die vor einem Jahr zwanglos entstandene und settdem wirkende „Deutsch-amerikanische Konferenz" zu einer ständigen Ein-richtung erhoben. Zu ihrem Präsidenten wurde Victor F. Ridder von der „New -slorker-Staats-zettung" ernannt, der den Vorsitz auf der Gründung»-Versammlung führte. Die Gründung stand unter dem Zeichen des Wunsches in einem „Verband der Verbände" zu zeigen, wie stark das Deutschamerika-nettum ist, wenn es zusammensteht. — Das Staatsoberrealgymnasium in Brür (Böhmen, Tschechoslowakei» das auf 77jährigen Be> stand zurückblicken kann, hat seit Errichtung der Tschechoslowakei manche Aenderung erfahren, ins-besondere in den Normallehrplänen, welche die Mittelschule der neuen Zeit und ihren Forderungen anzupassen suchen. So wurde die naturwissenschaftliche Ausbildung der Gymnasiasten vertieft, die Pflege moderner Sprachen erhöht, die tschechische Sprache als obligater Gegenstand eingeführt, insbesondere auch die körperliche Ausbildung stärker betrieben. Die Lehrerschaft bestand im vergangenen Schuljahr au» 27 Lehrkräften. Die Schülerzahl betrug im ganzen 810, davon waren 19t» Gymnasiasten, 95 Realgymnasisten und 19 Realschüler. Die Muttersprache war bei 306 deutsch. Eine große Wohltat ist die Unterstützung bedürftiger Schüler seitens der Stadt, des Bezirks und privater Kreise durch Anschaffung von Lehrbüchern und Kleidern sowie durch freien Mittagstisch für auswärtige Schüler der Anstalt. Nummer 90 Deutsche Zeitung Seite 11 25 Sibirien Erinnerungen ans dem Weltkrieg und aus Rußland Bon einem ehemaligen Siebzehner Zuerst nahm er ein kleines Stückchen, ein Kar Ion eichen dazu, dann ein größeres. Es schmeckte, wie denn nicht? Er gab sich emen Ruck und haute ein. Schließlich schmatzte er vor Wonne und mit sorg-samem Bedacht tankte er das köstliche Fett mit molligem Weißbrot auf. AI» der Teller blank ge-putzt war. strich er sich über den grauen Sweater und begann ein begeistertes Loblied auf den Hunde-braten, mit so hohen Tönen, wie sie nur ihm zur Verfügung standen. Namentlich strick er sein Freisein von allen blödsinnigen Vorurteilen heraus, was bei einem Kieler zwar selbstverständlich sei, ihn aber doch noch ganz besonders auszeichne. Was sei denn mit dem Schwein, das nur im Dreck zufrieden sei? Und doch sei sein aus Dreck erzeugtes Fleisch ein so innig beliebtes Produkt. Was für ein Schwein sei das Schwein, verglichen mtt dem Hund, der ein heikler und reinlicher Herr ist! Was trieben wir sonst in diesem Sommer, der mtt immer sengenderen Tagen heraufzog? E» herrschte manchmal eine wahrhast tropische Hitze. Und bei dieser Hitze trieben die Russen unendliche Reihen der Kriegsgefangenen nach Werchni-Udinsk. einige 12 Kilometer wett, von wo sie die Bretter abge-rissener Holzbaracken nach Beresowka schleppen muhten. Wenn die Leute g^en Abend, bestaubt und schweig triefend, durch den Sand zur Baracke heraufleuchten, waren sie vollkommen erschöpft. Einige fielen während des Marsches auch her und blieben im glühenden Sand liegen wie schnappende Fische. Wir waren alle empört, weil wir eine solche Arbeit als die Höhe der Hungeret ansahen. Es begann eine wilde Sabotage, indem am Morgen bis auf die Skorbut-kranken alles in der Umgebung verschwand. Auch ich machte mich dünn. Was war der Erfolg? Gegen die Mitternacht nach einem solchen Tag gab es plötzlich Alarm. Alles hinaus. Ich wollte auf alle Fälle bei der hinteren Tür in den Garten hinausschlüpfen, aber da standen in der Dunkelheit Posten mit vor-gehattenen Bajonetten und brüllten „Stoj!" Also vorne hinaus. Da hatten die Russen von der Türe weg eine Sackgasse gebildet, in die wir alle hinein-mußten. Die Prozedur dauerte ziemlich lange, bis wir im Finstern, an beiden Setten eine anschließende Kette bewaffneter Soldaten, ins Rlarschieren kamen. Bor mir ging einer, der den sogenannten Nacht' nebel hatte und einfach blind war. Der blieb immer zurück, so daß unsere Reihe beständig an sein«, Rücken anstieß und fluchte. Neben mir marschierte der Korporal aus Donawitz mit der Hasenscharte. Dieser hatte das Abführen und mußte wiederholt niederbocken. Da die Russen das Niederhocken für ein Manöver hieven, schlug ihm einer mit dem Kolbenschaft auf den abgeprotzten Hinterteil. Mein Peer, nicht faul, drückte lo» und der Strahl spritzte auf das Gewehr und dem Russen in den Stiesel. Er brüllte wie besessen. Wir in der Umgebung be-kamen einen Lachkrampf. Wir lachten die ganze Nacht und auch noch am nächsten Tag. Besonder» der Zugsführer Moder konnte sich nicht erholen. Peer grinste geschmeichelt, trotzdem wir ihn wegen seiner Tat ohne Unterlaß behöhnten und durch die kühnsten Bilder zogen. Unsere Mannschaft wurde in eine leere Baracke, die wett unten im Lager links abseits stand, eingesperrt und zwei Tage auf den nackten Pritschen belassen. Freilich war das nicht angenehm, well die ausgehungerten Prttschenläuse und Wolken von Flöhen auf uns stürzten. Nach zwei Tagen wurden wir wieder in unser Heim geführt. Da» war alles. Mir verhalf diese Internierung zu einer Un-zabl von neuen Läusen, so daß ich wieder den ver-rosteten Kessel rüstete und mein ganzes Drum und dran auskochte. Diese Russen! So brutal sie unvermutet werden konnten, so lax waren sie anderseits auf Gebieten, wo für unsere Milttärbegriffe äußerste Strenge selbst-verständlich war. Aus dem Sandhügelkamm yinter unserer Baracke, der die Gegend des Ziegelwerkes abschloß, stapfte sett einiger Zett etn russischer Posten in der glühenden Sonne auf und nieder. Die» ge-schah deshalb, weil sich im Sommer die Gefangenen gerne in dieser Richtung verdrückten und kllometer-weit herumstreunten. Manche machten solche Umwege, daß sie sogar zu den mongolischen Dörfern kamen, wo sie Schnaps tranken oder mtt den dortigen Weibern, entsetzlichen Brechmitteln, anbandelten. Wir kannten von unserem Zaun au», wo wir schön die gegen den blauen Himmel abstechende Gestatt des Posten» sehen konnten. Szenen beobachten, daß wir uns bogen. Wenn einige Helden die verbotene Grenze überschreiten wollten, stellten sie e» so an. Einer ging am unteren Ende der Laufbahn des Russen, die ziemlich lang war, mtt dem strammen Schritt de» Gerechten auf die Grenze zu. Der Russe erspähte ihn und mtt lautem „Pan! A—Pan!" setzteer sich gegen den Frechling zu in Trab. Die Russen sprachen uns nämlich bemerkenswerter Weise mtt dem pol-nischen „Pan" (Herr) an. Der Hinaufschreilende Oesterreicher blieb natürlich scheinbar überrascht stehen und wartete, bis der Russe herankam, mtt dem er wegen des Uebertrtttes handette, meistens aber nur saftige Flüche erntete. Der Gefangene kehrte gekränkt um und der Russe spähte seine Bahn zurück. Was sah er dort? Dort ging, während er fem war, gleich eine ganze Bande von Plenni» (Voenoplenni - Kriegs-gefangener) über die Grenze, und zwar im Eilschritt. Der Russe brüllte auf: „Pan? A Pan!" und galoppierte eilends zurück. Aber die tückischen Plenni waren schon weit weg und verichcvanden in den Büschen. Resigniert blieb der Soldat stehen und schaute nach. Kaum drehte er sich aber um. so sah er am unteren Ende, von dem er eben heraufge-laufen war, eine andere Gruppe hinübergehen. So j mußte der arme Kerl auf- und niederrennen. sich dabei heiser schreiend, ohne daß er einen Erfolg ge-habt hätte. Was würde ein österreichischer Posten in der gleichen Lage getan haben? Na, er hätte halt die Spritze an die Backe gerissen und geschossen. Das fiel unseren Russen nicht einmal ein. Als aber doch einmal einer in der Nähe des Ziegelwerkes eine solche Wut bekam, daß ihm die Knarre auskam und er einem ungarischen Korporal den Daumen — ausgerechnet bloß den Daumen! — wegschoß, da winselten und schimpften alle Baracken, als ob ein himmelschreiender Mord geschehen wäre. Am messt«, begann mich in dieser Zett zu drücken, daß man so gar keine Bücher auftreiben konnte. Wer welche hatte, hob eine unverschämte Leihgebühr von 5 Kopeken dafür ein und man mußte den bedreckten Schmarrn womöglich sofort verschlingen. Einmal gelang es mir nach langen Verhandlungen, das „Tote Haus" von Dostojewski in die Hand zu bekommen. Das Herz brannte mir im Leibe vor Freude über den dickleibigen Genuß, der mir bevorstand. Da ich aber das Buch erst gegen Abend bekam und es am nächsten Tag wieder abliefern mußte, nahm ich einem Mann den Dezurni (Nachtwächterdienst) ab und setzte mich im Gang vor den Zimmern unter der Petroleumlampe hin, um das Buch zu verschlingen. Und wie ich es verschlang! Ausgehungert verbiß ich mich in den grandios düsteren Stoff, der hier in Sibirien und in der Gefangen-schaft nach eine besondere Aktualttät für mich be-kommen hatte. Ich lebte mtt dem Helden des Buches so intensiv im Zuchthaus mit, daß ich alles um mich vergaß. Endlich rief mich ein jammervolles Stöhnen zurück und ich sah, wie neben meinem Stockerl der Honoedhusarerikorporal Linhart auf dem Boden lag. Es war in dieser Hitze nichts Seltenes, dah sich die Leute auf den Gang oder sogar in das Freie, in den Garten hinaus, legten. Das letztere praktizierte ich in jenem Sommer selbst einigemal« und ich schlief immer herrlich unter dem hohen sternenfunkelnden Himmel. Deshalb war es mir gar nicht aufgefallen, dah sich eine Gestatt neben meinem Sitz hingelegt hatte. Erst das Stöhnen brachte mich dazu, mich im trüben Petroleumlicht zu ihrem Gesicht herabzubeugen. Dieses Gesicht sagte mir aber gerade genug. E» war blaß mtt merkwürdigen Augen und fchmerzoerzerrt. „Ja. was ist denn mit dir, Linhart?" fragte ick besorgt. „Ich kann nicht mehr drinnen bleiben, ich habe Schmerzen und das Verfluchte i t. daß ich jeden Augenblick rennen muh." Und wirkl ch raffte er sich taumelnd auf und wankte bei der Tür hinaus. Ich machte mich wieder über mein Buch her und lieh mich binfort durch seine beständigen Seufzer nicht mehr stören, als er sich wieder hingelegt hatte. Man war mtt der Zett schrecklich abgebrüht worden. Ich hatte Mitleid, gewiß, aber wenn man selber mitten drin im Typhussumpf stak und jeden Augenblick selbst die Krankheit in den Gedärmen spüren konnte, dann brachte die Gewöhnung an die Gefahr eine gewisse Gleichgültigkeit hervor. Heute dir, morgen mir! Linhart wurde in den nächsten Tagen in da» Spital gebracht. Zäh kämpfte sein nerviger Körper gegen den Tod, aber es half nichts. Nach drei Wochen, al» ihn die Baracke schon fast vergessen hatte — unheimlich rasch vergaß die Baracke! — ging ich ihn ins Spital besuchen. Da war fein Ge-ficht mtt dem blau gewordenen Schmiß der Kosaken-lanze nur noch so groß wie eine Männerhand. Unter der Decke war schon fast kein Körper mehr. Mtt den großen Augen iah er mich unendlich gleich gültig an, erkannte »ich und wie ein Hauch kam e» von seinen vertrockneten Lippen? „Ich werd« sterben." Er starb, glaube ich, noch in derselben Nacht. Im ehemaligen Ofiiziersgarten hinter unserer Baracke war in einer Ecke ein kleiner verkrüppelter Baum. An einem Ast hatten wir einen Strick mit einer Kugel angebracht, unterhalb ein Kegelkreu^und da spielten wir mttunter den ganzen Tag das russische Kegelspiel. Meistens waren es die reichsdcutschen Einjährigen, die Tiroler Zugsführer und ich. Manche erwarben sich eine solche Fertigkeit, daß sie jeden Kegel mtt tödlicher Sicherhett umlegten. Ich blieb trotz leidenschaftlichen Trainings immer bloß ein Patzer. Bon den deutschen Einjährigen find nur besonders zwei gut in der Erinnerung geblieben. Einer war ein baumlanger Ulane, der selbst in den ae-drängtesten Sttuationen äußerst langsam sprach. Ein hübscher Bursche mtt einem kleinen schwarzen Schnurr vart über schönen Lippen und mtt gräflichen Allüren. Er hich denn auch allgemein der „Graf", aber er »ar keiner, nicht einmal „von". Aber ein strammer ostpreußischer Gutsbesitzerssohn war er, nickt über-ragend hell, aber es war für uns in schlimmen Zeiten immer erfrischend zu sehen, wie erhaben und selbstbewußt er über aller Miserie stand. Der andere Einjährige war ein richtiger breiter Stiefelmann. Sttohdlond mit immer zum Lachen geöffneten bretten Mund. Humor, einen ganz eigenartigen, vom öfter-reichischen völlig verschiedenen, hatte er für zehn. Wenn er so breit da stand und lachte, machte er mir immer den Eindruck seiner soliden Stiefel mtt den kurzen oxcken Röhren, die es erlauben, daß man bequem eine Laus am Knöchel wegkratzen konnte. Zu meinem Bedauern muß ich gesteben, daß ich die Namen all dieser prachtvollen deutschen Jungen ver« Sssen habe, trotzdem ich einmal mtt ihnen Leib an rtb in einer Freundschaft lebte, die nach meinem Dafürhallen zuhaus im Frieden nicht möglich ist. Nur an einen Namen kann ich mich merkwürdiger-weise noch erinnern, obwohl sein Träger selten au» einer entfernteren Baracke zu uns herauflam und ich mit ihm gar nicht befreundet war. Vielleicht ist es deshalb, weil er dann auch den Typhus bekam und sein Name von seinen Freunden mit einer der größten deutschen Aquarellfarben- und Tintenfabriken zusammengebracht wurde. Er hieß Beindorf oder so und war ein seines, blasses Bürschchen in Ulanen-oder Husarenuniform. Auch Kriegsfreiwilliger. Ich weiß, daß ich mich damals immer wunderte, wieso das Muttersöhnchen einer so reichen Firma kriegs-freiwillig ins Feld gehen konnte. Nun, ich habe in diesen 16 Jahren zwar die Namen dieser jungen Männer vergessen, aber ihre Gestalten und Mienen stehen heute noch so klar vor meinen Augen, als ob ich gestern erst mit ihnen bei der Proverka am abend-dunklen Platz vor der Baracke gestanden und lachend auf die gröhlenden Stimmen der abzählenden Russen gehört hätte. Ost stießen wir uns bei diesen Ad-zählungen mutwillig hin und her wie Schulknaben. Bei unseren Spielen und Unterhaltungen waren wir aber auch wirklich nicht» als Kinder, wie ich denn junge Soldaten, losgelöst von allem, was zu» Hause den Mann macht und bezeichnet, namentlich ohne das männlichkeiterzwingende Gegenstück, da» Weib, überhaupt am leichtesten mtt leichtherzigen Knaben vergleichen kann. Sie sind da» in ihrem ganzen Benehmen und in ihrer Seelen Und weil die Natur in solchen Lagen, wie wir fie zu erleben hatten. Männer aus das wundervolle Niveau der Knaben zurückschraubt, gibt e» auch jene göttliche Kraft, die sie verbindet: die Kameradschaft. Auch die patzigen Ausdrücke, welche Soldaten gerne ver-wenden, die Freude an Redensarten, die aus den Leibesnöten herbezogen werden, die völlige Harm-losigkett gegenüber allem Menschlichen, lassen sich am besten aus einer Knabenhastigkeil erklären, welche unbewußt nach der Tatsache Handell, daß alle diesbezüglichen Hemmungen der Sitte und der Gesellschaft voll-kommen verloren gegangen sind. Hier existierte eine gewisse Luft, die sich für die verschwundenen An> nehmlichketten des Daheims wenigstens durch die abso-litte Mißachtung der heimischen Schranken entschädigen wollte. Aber ich habe immer bemerkt, daß unter uns ein ziemlicher Respekt vor geschlechtlichen Dingen bestand, die weit weniger oft aufmarschierten al» in heimischen Herrenkreisen m Gestatt »on gewissen Witzen und dem berühmten Sauglockenläuten. Alan hörte es nicht beson-der» gerne und, wie gesagt, es kam sehr setten vor, dafür aber umsomehrdiedirelteiteLezeichnung alles dessen,was mtt d« Leibesnot und ihren Apparaten zusammenhing. S«ite 12 Deutsch« Zeitung 9?umin«r 90 Hinweg mit den alten unrationellen j Radio-Apparaten. Der S. f. G. 4 ■ tfSkrm-XftMpparat Ist die alter modernste Konstruktion. Arbeitet mir durch Anschluss an dos Bekaditungsnetz und werden daher keine Batterien brn&titt. bnpfangt absolut rein, klangvoll, entjernt jede StOrme aus den Nett. Wegpt hoher Qualität and niedrigem Prtu* konkurrenzlos. Sehvacbstrom - Industrie - Gesellschaft jfj CeneralHrtmtr. ,(t 1 Wippllngtr, Maribor, Jaraieva t>. Prospekte gratis. Vertreter gesucht. Kinderschlafkorb mit Matratze, gut erhalten, zu verkaufen. Adresse in der Verwaltung des Bla'tes. >'i 3(972 1 " '' fc I Ein Paar mittelschwere Zugpferde worden über die Wintermon&te uu-eutgeltlicb gegen gute Verpflegung samt Pferdewärter zur Benützung überladen, Malbuch. Poljcane. 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