-2< Dienstag den 2. NZril 1833. Wäzistliche Staaten. ^>as Diario di No in a meldet: „Am i3. Morgens hatten Sc. Excellenz der Marquis Fl^ri° Muni) de Lat o u r-M a u b ou rg, BotschattcrSr. Majestät des Königs 0er Franzosen beim hciligen Stuhle, die Ehre, dem heiligen Bater in einer Privataudienz seine Ereoitiue zu überreichen, und wurden von Sr. Heiligkeit mit besonderer Huld empfangen. Se. Excellenz machten hierauf Sr. Eminenz dem kardinal Pacca, Decan dcä hcili' gen Eollegiums, und Sr, Eminenz dem (Zardinal» Sta^tssecretär Bernetti, ihre Besuche. (Ocst. B.) Aönigreich beioer Hicilien. Neapel, 6. März. Die Ernennung eines Generalconsuls in Griechenland wird in der hiesigen offiziellen Zeitung angezeigt. — DerGrafLa-tour>Maubourg, welcher bei seiner Abschieds'Au« dienz von Sr. Majestät dem Könige den Hcrdi« nandöorden erhalten, ist vorigen Sonntag nach Rain abgereist, ruo er den Grafen St. Aulaire als Botschafter von Frankreich ersetzt. Der Graf de la Rochefoucauld bleibt als Geschäftsträger bis zur Ankunft des neuen Gesandten. — Man erfährt, W daß Se. Majestät der Konig eine Reise nach Eala« brien unternehmen wird, der einzigen Provinz sei» ner Staatrn, die der Monarch noch nicht besucht hat. (Allg. Z.) T e u t s ch l a n v. Zu Stuttgart wurde durch ein k. Decretdie unlängst zusammenberufene Ständcversammlung wieder aufgehoben. Mieverlanve. Im Haag sind zwei Medaillen zum Anden« ken an die Vertheidigung der EiladeNe von Antwerpen erschienen. Die erste stellt die (Zitadelle , mit ccn Lünetten St. Laurent und Kiel vor, Md führt folgende Inschrift: Hi'x ^,ntvt?rpl«n5'>8 conli-a irijusfissimam "agressiommi virlute Batstva Duce Ghasse sortiter dejensa ; Mense Decnrubris MDCCCXXXII. (Die (Zitadelle von Antwerpen, gegen den ungerechtesten Angriff kräftig vertheidigt durch die niederländische Tapfcrtcit unter (5hasse'K Anführung, im'December ,832.^ D»e zweite Medaille enthält die Bnstc Ehasse'ö mit dem Groß« kreuze des Wilhelm'ü-Ordens und der Umschrift: David l7leniicu3 Our. <üliH55« ; auf der Nuckscite befindet sich die Oitadclle nebst den Lunctten und den Wortsn: ^,rx ^V,li^^l-s>i^n8!8MD(^<^ dürften demselben bald mehrere folgen." ' io6 Antwerpen, ,4. März. Gestern Abends kam eine belgische Kanonierschaluppe von Pip de Tabac vor der Stadt an. Dicsen Morgcn hoben unsere beiden Brigar.tinen, der Eongreß und die O.uatre journees, unsere Bassins verlassen, und sich auf der Rhedc vor der Stadt vor Anker gelegt. (Mg. Z.) Frankreich. Aus Toulon wird gemeldet, daß am 7. und 6. März drei Schiffe mit 900 Mann Truppen von dem bisher in Morea genesenen Occupationscorps angekommen seyen. Sie waren den 11. Z^uar von Nauplia abgegangen. Toulon, 12. März. Morgen geht das Linien« schiff. Süperbe, mit Truppen nach Bona unter Segel. Dagegen kamen an die Gabarre, l'Astro-labe, von Naoarin; die Eorvette, Diligcnte, von Alexandria; .und die Corvette, l'Gmula, tion von Bona. — Die Fregatte, l'Effigcn ic, verläßt die Levante uild ist zu cincr speciellen Mission beauftragt, dagegen glaubt man, dc>ß dicFre« gälte, Dido, sie daselbst ersehen wird. — Das 62. Infanterieregiment wird einen Theil der Expe« dnion bUdcn, welche unter dem (Zommando des Herzogs von Orleans gegen Eonstantinc unternommen werden soll. Anfangs Mai soll die Escadre dahin unter Segel gehen. Die Gabarren, Eara-vane, Rhodane,.l'Oise und Bar sind zum Transporte der Truppen bestimmt, die, wie man versichert, 12,000 Mann mit 2 Batterien betragen «erden. - (5'ni. lli Vc-r.) Aus Brest wird unterm 12. Mar; geschrie« bcn: «Die Ircgatte Melpomene hat sich diesen Morgen auf die Rhede gelegt. Die Fregatte Juno ist nach den Dünen unter Segel. Man sagte, das Linienschiff Duqucsne werde nach der Leoante ab« gehen, vorher aber wahrscheinlich einige Zeit zu Lissabon zubringen. Das Linienschiff Sussrcn wartet auf Befehl zur Abfahrt. Die Regierung scheint beschlossen zu haben, ei« nc gewisse Zahl von Vcrurtheilten, die sic begna» digt, nach der Kotcnie Algier zu schicken. Wir er» fahren in der That aus Nedon, daß am 9. März ein Eonvei dieser Bcrurthcilten daselbst in der Rich« lung nach Toulon, von'einer Abtheilung Linicn-truppcn begleitet, angekommen ist. Man erwartet tcrcn noch vier andere. Diese Leute scheinen mit ihrem Schicksale schr zufrieden. In einem Schreiben aus Paris heißt cs: „Die Scerüstungen in Toulon dauern fort, wenn gleich ihr Zweck nicht bekannt ist. Man spricht zwar von einer Expedition gegen Konstantine, aber die Wenigsten glauben daran. Man hört, der fur das Seewesen bestimmte Prinz von Ioinville, drit« ter Sohn des Königs, werde in Toulon sich nach dem Orient einschiffen. Auch ließ sich der König kürzlich aus den Archiven alle auf die Napoleon« sche Expedition nach Aegypten bezüglichen Docu-mcntc in ftine Zimmer bringen." Der Assiseuhof von Montdrison hat in der Sitzung vom i5. März die Debatten in der Sache des Earlo Alberto geendigt. Alle Frc,g,n (zwanzig an der Zahl) wurden nach dritthalbstündiger Be« rathschlagung von der Jury verneinend entschieden, und alle Angeklagten freigesprochen. Der russische Botschafter, Graf Pozzo die Bor-go, machte am iL. März dem Könige seine Auf» rvartung. Der Herzog von Rovigo ist so eben zu Toulon an's Land gestiegen. Der Zustand seiner Gesundheit hat ihn veranlaßt, nach Frankreich zurückzukehren. Er ist, wie cs heißt, von einer sehr be« ^enttichen Krankheit ergrissen. (Mg. Z.) D 0 r t u g a l. Die Lissabon er Hofzcitung vom 2ten März enthält mehrere Decrete des Königs, datirt von Braga unterm 21. Februar, wodurch dcrBis« conde dc Santa - Marta, auf sein Ansuchen, Krankhcits halber, des Commando's der Opera« tionsarmee enchoben, dem Kriegsminister, Gr.a« ten S. Lauren 90, dieses Eominanro anvertraut, und in dessen temporärer Abwesenheit dem (Zhcf des Gcn?ralstabes, Grafen Bardacena, das Kriegsministerium übertragen wird. — Das Wetter war in der letzten Zeit so stürmisch an der portugiesischen Küsic, daß sich gar kcinc Schisse dl,m Lande nähern konnten. Bei der Landspitze von Eabodello, an der Mündung des Douro, wa« ten Trümmer eines verunglückten Schisses, und mehrere Leichname an die Küste getrieben worden. Auch ging das Gerücht, cs sey in dcr Nähe von ViNa do Eonde ein den Rebellen gehöriges Dampf' boot (vermuthlich der Lord of the Isles, vcn ecsson Schicksal man in England seit dem 26. Jänner, wo es von dort abging, nichts «oeitcr gehört hatte) Zu Grunde gegangen. — Die?! Verschanzungen dcr königlichen Truppen am rechren Ufer waren schon so weit vorgerückt, daß sie ron dcm Erstell von S. 107 Icao da Fez nur auf Flmttnschußwcite entfernt waren. Bei LcrdcNo hatte man zwei Batterien er» richtet, wodurch die Communication zwischen Oper» to und S. Ioao da Ioz unterbrochen wurde. (Ocst. B.) Nach französischen Blättern hat Don Pedro seinem Bruder Votschläge geniacht, welche dieser verrooifcn hat. Die-Muthlosigkeit war in der Be-frciungsarmceauss höchste gestiegen. Doch rüstete man sich zu einer letzten Anstrengung, um sich aus dieser schrecklichen Lage zu reißen. Die Freiwilligen fmchtctcn, Don Pedro möchte sich ohne ihr Bonrissen einschiffen, und waren bereit, sich auf Discretion zu ergeben; nur die Versicherung, daß der Herzog von Braganza sie selbst in's Feuer füh» rcn werde, kann sie zu einem letzten Auffalle de^ U'egcn, der ihre Neihcn lichten, und die psrtugi^' fischen Truppen erbittern-wird. Die Times, welche zuerst das Gerücht von der Niederlage Dvn Pedro's verbreitet hatten, suchen nun zu beweisen, daß in England und Frankreich noch für ricBcfreiungsarmee geworben wird. Die» scm Journale zufolge wurden in der Sity sogar Wetten eingsgangen, daß Don Pedro und seine Armee am 5. März noch im Besitze von Oporto scon werden, und daß es unmöglich sey, sich einen Begriff von der Aengstlichkeit zu machen, mit welcher man den ersten Nachrichten suö Portugal entgegen sieht. (B. v. T.) Großbritannien. Die preußische Staatszcitung cntbält folgendes Scbvcibcti aus London vom 9. März: „Endlich ist dic,sogcnannte irländische Zwangs« Bill nach einer secksnächtigen Debatte, durch die Entscheidung einer Mehrheit von 466 gegcn Q9 Stimme», zum ersten Verlesen, gebracht worden. Die Lage Irlands in seinem Verhältnisse zu Eng« land ist so merkwürdig, und muh auf lange Zeit einen so wichtigen Punct im bnttischcn Regierungs-rccsen und.in der Geschichte unserer Leglölatur ab« geben, daß es gewiß nicht am unrechten Orte ist, hier noch einmal eine gedrängte Uebersicht dieser La' gc zu geben. Irland nird von drei verschiedenen Menschen < Nahen bewohnt, welche sich eben so sehr durch ihr Blut und, ihre historischen Erinnerun, gen, alö durch dk Religion unterscheiden. Die große Masse, die Millionen, welche über die ganze In. sel verbreitet sind, lind die Abkömmling? der Ur, bcwohner, und zum Theile-der englischen Eroberer der früheren Zeit/ welche durch das'Bcmd des ka» thcliscben Glaubens an cinandct gebunden, für die echten Irländcr gelten können. Bei diesen sind die Erinnerungen an die großen, theils fabelhaften Glanzzeiten des alten IrinS, cn, die Herrli.bl'eit und den Reichthum ihrer Vorfahren, an die unge-theilte Herrschaft der katholischen Kirche, der Grund ihres Scolzes und ihres ewigen Bedauerns. Die Protestanten (gleichviel ob vom alten Irischen Stamm oder nicht) sind ihnen Sachsen, wie die Engländer selbst; sie betrachten sie als die Ver« lchcr ihrer Nationalität, so wie ihrer Kirche und deren Bcsihthümer, und als ihre Todfeinde, wel« che zu bekriegen, j>d.auszurottcn, ihnen als löbliche Pflicht erscheint. In Bezug auf sie haben die Gesetze keinen Werth; sie gelten ihnen^ür Werk« zengc in den Händen der Eroberer, um ihre Unter« drückungcn zu beschönigen; weßwegen sie sich denn auch kein Gewissen daraus machen, dieselben durch Gewalt odcr List, Drohungen, falsche Eide odcr andere schändliche Mittel zu umgehen. Viele von jenen Stock«Irländern sind freilich turchAang oder Bcsihchum mit den Herrschern verbunden; aber wenn auch diese sich nicht in die Gcwaltthätigkci« ten verstricken, in welchen die Landlcute fast ohne Unterbrechung begriffen sind, so findet man sie doch entweder in den Reihen der politischen Aufregung, oder sie geben sich doch selten thätig zur Unter-drückung der von ihren Glaubens- und Volssver« wanden erregten Unruhen her. — Die zweiteAb> theilung .vildcn die Prcsbytcrianer schottischer Ab« tunfl, welche vorzüglich die nörtlichc Provinz Ulster ^wohnen; ein thätiges Volk, in dcssen Hän« den der Kunststeiß des Landes fast ausschließlich con« centrirt ist. Sie sind bittere Feinde der C'inwoh. ncr alter Raxe, oder was hier dasselbe meint, der Katholiken, und obgleich t'cine sonderlichen Freun« de der bischösiichen Kirche, die für ihren G-ifcr noch zu viclen katholischen Pomp übrig behalten, so sind sie doch der englischen Verbindung aus Politik treu, und im Falle der Noth als eben so zuverlässig zu betrachten, wie die drille und herrschende Classe — die Abkömmlinge der späteren Eroberer aus der Zeit (Zromwells und Anhänger der Staaiskirche. In diesen war bis vor Kurzcm die ganze Vcrwal< tung mit all ihrer G^nlt und ibrcm Einflüsse, so wie fast ausschließlich aller Länderbcsitz conccntrirt. Aus Portsmouth meldet man vom 9. d. M.: ^ Die französischen Fregatten Rescluc und^Hersine io6 kehrten am vergangenen Sonnabend vondemKreu. zen in der Nordsee nach den Dünen zurück. Der Eonway segelte dagegen in Begleitung der französischen Fregatte Flora dahin ab. Der Talavera kam am Mittwoch von Sheerneß an. Das vcr-einigte Geschwader in den Dünen besteht jetzt aus den englischen Schiffen Donegal, Malabar, Talavera, Stag, Satellite und Emerald, und aus ten französischen Sirene/ Resolue und Heroine. lWien. Z.) Nach einem Schreiben aus Deal vom l3> März ist am 12. d. die combinirte Escadre, besiehend aus den Linienschiffen Donegal, Talavera und Malabar, und aus den Fre^tten Satellite und Syrene, Admiral Billeneuoe und zwei andern französischen Fregatten abgegangen, um in den nördlichen Meeren zu kreuzen. Es blieben zurück die Linienschiffe Stag, Larne und Scout nebst einer franzosischen Fregatte. (B. v. T.) Hr. v. Dedel, Bevollmächtigter des Königs von Holland, ist am i5. Abends hier angekommen. Er landete zu Greenwich. Das holländische Re> gievungsdampfboot, de Batavicr, auf welchem Se. Excellenz anlangte, bleibt in dem Flusse, um oen Baron van Zuylen van Nyevelt nach Holland zu« rückzuführen. Privatbriefe aus dem Haag, welche man in London erhielt, sagten: »Die allgemeine Meinung ist hier, daß unser neuer Minister in England, Hr. Dcdel, mit allen nöthigen Vollmachten zur Unterhandlung eines Definitivtractats versehen ist, und daß die Sendung dieses Diplomaten die endli« che Lösung dieser unangenehmen Frage herbeiführen wird, welche seit so langerZeitEuropainSpan. nung erhält. Dieser Ueberzeugung ist das anhal« tende Steigen unserer Fonds zuzuschreiben." Die portugiesische Gesandtschaft hat Nachrichten aus Lissabon bis zum 27. Febr. erhalten. Sie bringen nichts aus Oporto; ein Beweis mehr, daß die Gerüchte von der Flucht Don Pedro's in einer Börscnspcculation ihren Grund hatten, welche das neue auf den Marll gebrachte Miguelistische An« lehen zu begünstigen suchte. (Allg. Z.) Der Bildhauer Thomas Ritchie zu Edinburgh hat eine Statue Walter Scott's fast vollendet. die allgemeine Bewunderung erregt. Sir Walter ist in der At'vocatenrobe mit einer Papierrolle in der Hand dargestellt. Die Züge des Antlitzes sind sprechend ähnlich. Es ist dieß das erste Werk des obengenannten Künstlers. (Oesi. B.) Dsmannisches Reich. 'Belgrad, ,3. März. Nach Briefen aus Sophia wird das allgemeine Aufgebot unverzüglich unter die Waffen treten. Der Besitz von Smyrna ist für Ibrahim Pascha von größler Wichtigkeit, und kann die Fricdcnsbedingungcn nur zum Vor» theile des Siegers sieigern, mithin die Unterhandlungen erschweren. Die Pforte scheint darüdcrsi'hr bekümmert; sie soll dem Admiral Roussin ihr Be» dauern ausgedrückt haben, daß trotz seiner Versicherung, die Insurgenten in Schranken halten zu wollen, diese sich doch der reichsten Stadl Asiens bemächtigt hätten, und dem Hanoel der Levante, wie den Einkünften der Pforte den empfindlichsten Schaden zufügten. Sie verlangt die augenblickliche Räumung Smyrna's, und scheint die (Zonocn-tion vom 22. Februar in dem Sinne auälcg/n zu wollen/ daß Ibrahim Pascha bis zum cesinitivcn Abschlüsse des Friedens daö Gebiet von Koniah nicht überschreiten dürfte, ohne sich mtt der französischen Regierung zu überwerfen. Unter solchen Umstäu» den ist zu erwarten, daß die französische Escadre. im Archipel den Befehl erhalten wird, nachSmyr» na zu segeln. (Ailg. Z.) Privatbriefe, die direct von Smyrna angelangt sind, bestätigen das Einrücken Ibrahim Pa> scha'ö in diese Hauptstadt; es erfolgte am 21. Fe» bruar. Die Regierung in Smyrna wurde sogleich geändert. Die Besitznahme von Tschiöme fand am 27. Februar statt, auch dort wurden die türkischen Behörden geändert. Am 26. befürchtete man auch auf der Insel Scio elne Veränderung der Regie» rung. Die ägyptische Flotte bcfano sich in jenen Gewässern, und Ibrahim Pascha gab dem 60m« manoanten derselben Befehl, das Einlaufen in die Dardancllc:! zu beschleunigen, um cer russischen Flotte zuvorzukommen. Da aber diese zu Kcnsian-linopel schon angekommen ist, so ward oadurch cer Plan Ibrahim's vernichtet, wenn es nicht gar seinen Untergang herbeiführt. (i'"l. ^' V"-) Nevacteur: ^r. Uav. Aeinrich. Verleger: Kgnaz Al. «5vler v. Uleinmaer.