Dritter Jahresbericht der vierclassigen mit dem Öffentlichkeitsrechte ausgestatteten deutschen Knaben-Volksschule • des deutschen Schulvereines zu Laibach über das Schuljahr 1887/88. Laibach 1888. Verlag der deutschen Knaben-Volksschule des deutschen Schulvereines. Buchdruckerei von lg. v. Kleinmayr & Fed. Hamberg. 1642. ulllli_rg~ž—allllj——oilli Der löbliche Verein der krainischen Sparcasse hat auch in diesem Jahre dem deutschen Scliulvercin in Wien eine Subvention zugewendet, welche zur Bestreitung der Erhaltungskosten unserer Schule im Jahre 1888 ausreicht; ausserdem hat der genannte Verein für Unterstützung bedürftiger Schüler 100 Gulden gespendet. Mehrere deutsche Frauen Laibachs haben zu Weihnachten einige Schüler unserer Anstalt mit Kleidungsstücken bedacht. Zur Bereicherung der Lehrmittelsammlung und Bibliothek haben Gönner und Freunde aus dem In- und Auslande beigetragen. Die Schulleitung beehrt sich, für diese Beweise von Wohlwollen und Theilnahme den wärmsten Dank auszudrücken. . . Unsre Jugend, unsre Hoffnung. Unlängst sass ich in meiner Amtsstube und hieng meinen Lieblingsgedanken nach. Da öffnete sich die Thür. Ein Vater war’s, den die Sorge um sein Kind zum Lehrer trieb. Welche Sorge den braven Mann drückte, zeigt unser Zwiegespräch, das ich zu Nutz und Frommen unserer Jugend hier mittheilen will. Der Vater begann folgendermassen: Je mehr ich mich mit der Erziehung meiner zwei Kinder beschäftige, desto schwieriger erscheint mir diese Thätigkeit. In manchen Fällen tappe ich vollends im Dunkeln. Drauf der Lehrer: Sie dürfen es mir nicht übel nehmen, dass ich Ihre erzieherische Thätigkeit überhaupt ein «Tappen im Dunkeln» nenne. Vater: Aber ich schmeichle mir doch, meine Kinder gut zu erziehen! Lehrer: Wenn Sie manchmal das Richtige treffen, so geschieht das unbewusst. Um die rechten erzieherischen Mass-regeln mit Bewusstsein treffen zu können, muss man vorerst das Ziel der Erziehung und dann die Mittel zur Erreichung dieses Zieles genau kennen. Vater: Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Lehrer: Sie stehen mit Ihrem aufrichtigen Geständnis jedenfalls nicht allein. —- Unser herrliches Schulgesetz nennt das Ziel: «Das Ziel aller Jugenderziehung ist ein offener, edler Charakter.» Die Erziehungswissenschaft lehrt: Die wichtigsten Erziehungsmittel sind Unterricht, Beispiel, Gewöhnung. — 6 — Vater: Sie nennen den Unterricht ein Erziehungsmittel? Ich habe ihn immer der Erziehung gleichwertig gehalten. Lehrer: Ihre Anschauung ist die landläufige; die richtige ist: Wir unterrichten die Kinder, um sie zw erziehen. Sie finden auch im Lehrplan der Volksschule nur solche Unterrichtsgegenstände , denen eine erziehliche Kraft innewohnt. Die erste Aufgabe der Volksschule ist also nicht der Unterricht, sondern die Erziehung. Vater: Nun beginne ich zu ahnen, warum in unseren Tagen so viel über das Zusammenwirken von Elternhaus und Schule geschrieben wird. Lehrer: Ich will Ihre dunkle Ahnung zur klaren Erkenntnis erheben. Die Hauptaufgabe der Schule ist die Erziehung der Kinder; das ist aber auch die erste Aufgabe der Eltern. Wenn nun diese nicht stets in vollem Einvernehmen mit dem Lehrer zuwerkegehen, so werden sie manches Edelreis verderben, das die Schule auf den jungen Menschenwildling gepfropft hat. Vater: Gibt es denn nicht gewisse Vorschriften, bei deren Befolgung sich die Eltern in voller Übereinstimmung mit der Schule wüssten? Lehrer: Wenn es Ihre Zeit erlaubt, bin ich gern bereit, Ihnen einige Andeutungen zu geben. — Sollen wir Lehrer nicht vergeblich arbeiten, so müssen die Eltern vor allem von der Überzeugung durchdrungen sein, dass die Schule nur das Beste ihrer Kinder will. Vater: Sie sprechen so, als ob es Eltern gäbe, die andrer Meinung sind. Lehrer: Es gibt leider solche. Wenn diesen eine Verfügung des Lehrers zu hart erscheint, so nehmen sie das Kind sofort in Schutz gegen den grausamen Lehrer, dem bekanntlich die Qual des Kindes ein ausserordentliches Vergnügen macht. Vater: Sie werden aber einräumen müssen, dass der Lehrer auch irren kann. Lehrer: Ich müsste ein schlechter Kenner der Menschennatur sein, wenn ich dies bestreiten wollte. Aber das Kind wird vielfach gegen wohlbegründete Massregeln der Schule in Schutz genommen. Die Eltern müssen nur bedenken, dass ihnen ja oft das Verständnis dafür fehlt, eine erziehliche Massnahme der Schule richtig zu beurtheilen. Und wenn der Lehrer wirklich geirrt hat, so wissen sie gewöhnlich nicht, wie sie sich in einem solchen Falle zu benehmen haben. «Das wirst du aber nicht thun, ich werde schon mit dem Lehrer reden!» Solche Worte entschlüpfen dem Vater in Gegenwart des Kindes, und der Lehrer darf sich nicht wundern, wenn von dem Tage an das Kind einen nie gezeigten Trotz offenbart. Der Auftrag des Lehrers muss von dem Kinde ausgeführt werden. Vater: Verzeihen Sie! Sie fordern von mir, dass ich sogar Ihre Irrthümer gutheissen soll? Lehrer: Nur gemach, lieber Herr! Das verlange ich durchaus nicht. Wenn Sie meinen, dass ich eine unbegründete Verfügung getroffen habe, so lassen Sie vor allem Ihr Kind nichts von dieser Meinung merken. Dann suchen Sie eine Unterredung mit mir. Ich werde Ihnen dankbar sein, wenn Sie mich über jene Umstände aufklären, welche die Irrung herbeigeführt haben; Sie werden durch diese Unterredung Ihrer verletzten Vaterwürde Genugthuung verschaffen, und — was das Wichtigste ist — Sie bewahren mir den Gehorsam des Kindes, dessen ich zu einem fröhlichen Gedeihen nicht ent-rathen kann. Vater: .Ich werde mir merken, dass man in Gegenwart der Kinder auf die eigenen Worte wohl achten muss. Lehrer: Hiezu ein Beispiel! Sie sind gewiss mit mir der Meinung, dass der herrschende Nationalitätenhass nicht in die Herzen unserer Kleinen einziehen darf. Da hat einmal ein Vater in Gegenwart seines etwas naseweisen Burschen ein abfälliges Urtheil über die politische und nationale Gesinnung eines ändern Vaters gefällt; die Kinder der beiden Väter sind Schulgenossen. Der Junge hat bei seinem nächsten Erscheinen in der Schule nichts Eiligeres zu thun, als das vernommene Urtheil an Mann zu bringen. Das in seinen heiligsten Gefühlen verletzte Kind kommt weinend zu mir. Konnte mein strafender Arm den wahren Übelthäter erreichen? — Einige beruhigende Worte dem Gekränkten, ein strafender Blick dem Sünder. Die Ruhe war wohl hergestellt, aber das schöne Blau unseres Himmels war durch den Zwischenfall schon getrübt, und unsere Früchte reifen nur unter dem wolkenlosen Himmel der Heiterkeit des Gemüthes. Vater: Ich ersehe aus dem Benehmen des gekränkten Kindes, dass sich die Schüler in allen Lagen vertrauensvoll an den Lehrer wenden. Lehrer: Das Vertrauen der unverdorbenen Kinder besitzen wir gottlob im vollen Masse. Es ist nur zu bedauern, dass manches Kind uns anfangs nur Misstrauen entgegenbringt. Vater: Beruht das vielleicht auf einer besonderen Anlage des Kindes? Lehrer: Das weniger, aber auf einer besonderen Eigenschaft gewisser Eltern, die dem kleinen Kinde die Schule als Zuchthaus, den Lehrer als Kerkermeister hinstellen. «Warte nur, bis du in die Schule kommst; der Lehrer wird dir’s schon geben!« So manche Mutter bedient sich dieser Drohung, um das lebhafte Kind in Schranken zu halten, freilich in der Regel ohne Erfolg. Was für ein Bild von der Schule und dem zukünftigen Erzieher mag da wohl in dem jungen Kopfe entstehen? — Zu unserem grossen Glück ist das Kindesherz eine zarte Knospe, die sich dem milden Wort und Blick des Lehrers binnen kurzem freudig erschliesst. Vater: Ich muss Ihnen gestehen, dass mein Kind sehr gern zur Schule geht. Lehrer: Das Kind sucht gern den Ort auf, wo es bestimmt auf Anerkennung und Liebe rechnen darf, wenn sein Benehmen danach angethan ist. Mit der rechten Liebe — und diese kennt auch die Strenge! — richten wir Lehrer in der Regel mehr aus, als der durch unliebsame Vorfälle verstimmte Vater mit der Ruthe und die nervöse Mutter mit ihrem fortwährenden Ermahnen und Tadeln. Sie werden begreifen, dass jenes Mittel nicht bei allen Kindern verfängt. An seine Stelle tritt dann die Autorität, das Ansehen des Lehrers. Leider erfährt die Autorität des Lehrers nicht die gehörige Pflege im Elternhause. Eltern und Lehrer sind nun einmal Bundesgenossen im Kampfe gegen die sittlichen Schwächen des Kindes. Es liegt im Interesse eines jeden Theiles, dass sein Verbündeter so stark als möglich sei, und jeder Theil wird Sorge tragen, nach Kräften die Macht und das Ansehen seines Bundesgenossen zu heben. Das Ansehen des Lehrers beim Kinde wird am sichersten dadurch gefördert, dass die Eltern vor dem Kinde nur in Ausdrücken der Achtung vom Lehrer sprechen. Für den kleinen Menschen liegt aber die Summe aller Achtungsbeweise in dem Worte «Herr». Drum wünschen wir, dass Vater und Mutter beharrlich der Ausdrucksweise «Herr Lehrer» sich bedienen. Vater: Das Verlangen wird ohne Zweifel erfüllt werden. Wie sorgen aber Sie für die Stärke Ihres Bundesgenossen ? Lehrer: Das natürliche Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kind und Eltern macht es überflüssig, das Ansehen der letzteren in der Schule besonders zu pflegen; doch geschieht dies im Unterrichte nicht gerade selten. Sie sollten zugegen sein, wenn ich mit den Kindern das Gedicht «Mutterliebe» lese. . . . Sie hat vom ersten Tage an Für dich gelebt mit hangen Sorgen; Sie brachte abends dich zur Ruh Und weckte küssend dich am Morgen. Wenn solche Worte aus dem Munde des Lehrers kommen, erscheint dem Kinde das Bild der Mutter mit einem Glorienschein umgeben. Und mit was für Blicken betrachtet das Kind nach einer solchen Unterrichtsstunde die vom Lehrer verherrlichte Mutter! Vielleicht macht manche Mutter die Beobachtung, dass ihr Kind an diesem oder jenem Tage ganz besonders willig und gehorsam ist, jeden Befehl mit sichtlicher Freude und ohne Zögern vollzieht. Dann kann sie sich denken, dass von ihr in der Schule die Rede war. Es wird ihr dann gewiss nicht schwer fallen, mit dem Kinde vom «Herrn Lehrer» zu sprechen. Vater: Von der Seite habe ich Ihre Thätigkeit noch nicht betrachtet. Lehrer: Sie sollen sie gleich noch von einer ändern Seite anschauen. Vielleicht ist Ihnen der Spruch von Rtickert bekannt: Rein gehalten das Gewand, Rein gehalten Mund und Hand; Rein das Kleid von Erden putz, Rein die Hand von Erdenschmutz! Kind, der äussern Reinheit Stand Ist der innem Unterpfand. Sie glauben gar nicht, welche Kämpfe der Lehrer in dieser Hinsicht mit manchem Elternhause zu bestehen hat. Mit Schmutz am Halse, an den Händen, in den Ohren kommen die Kinder — reiche und arme — zur Schule. Schmierige und durchlöcherte Kleider gehören zu den alltäglichen Erscheinungen. Wir lehren die Kinder den Spruch: «Rein und ganz gibt dem schlichten Kleide Glanz.» Und das Kind thut ja gern den Willen des Lehrers, wenn die Mutter hilft. Da kommt eines Tages einer meiner Schüler im Classenzimmer zu mir. Wir hatten wenige Tage früher das vorstehende Sprüchlein gelernt. *Herr Lehrer, schauen Sie, was für einen grossen Fleck mir die Mutter da hinten in die Hosen eingesetzt hat!» So spricht er mit vergnügter Miene und zeigt mir seine Kehrseite. Einige Worte der Anerkennung, und der brave Junge geht hocherfreut von dannen. — Wenn aber der Lehrer in die Zwangslage versetzt wird, das schmutzige Kind behufs gründlicher Reinigung nachhause zu schicken, oder die schriftliche Weisung ertlieilt, das schadhafte Kleidungsstück auszubessern — er kann ja den Schüler in diesem Zustande nicht an die Tafel rufen, ihn den Blicken der ganzen Classe aussetzen — dann gibts Verdruss, und das so nothwendige herzliche Einvernehmen ist auf lange Zeit hinaus gestört. — II — Vater: In manchen Familien sind eben der Kinder so viele; das mag zur Entschuldigung dienen. Lehrer: Vater und Mutter sollen den Himmel bitten, dass er ihnen nur so viele Kinder beschere, als sie ordentlich zu erziehen imstande sind. Es könnte sonst der Fall eintreten, dass der unter ungünstigen Familienverhältnissen aufgewachsene Mensch dereinst zu dem schrecklichen Schlüsse käme: Es wäre mir besser gewesen, wenn ich nicht geboren worden wäre. Vater: Ihre Worte sind hart, allein ich kann Ihnen nicht widersprechen. — Ich danke Ihnen für die mir gewordene Aufklärung. Lehrer: Zum Schlüsse noch eins! Ihr klarer Blick in Erziehungsfragen wird Sie unschwer erkennen lassen, dass die Uebereinstimmung von Eltern und Lehrer hinsichtlich ihrer erzieherischen Thätigkeit in gleicher Weise von Vater und Mutter verlangt werden muss. Es wäre sehr schlimm, wenn die Mutter sich so weit vergässe, das Kind gegen die vermeintlich übermässige Strenge des Vaters offenkundig in Schutz zu nehmen. Ist die Mutter mit dem Vorgehen des Vaters nicht einverstanden, so wird ihr Benehmen gegen denselben dem zu vergleichen sein, welches ich vom Elternhaus der Schule gegenüber gefordert habe. Vater: Ich werde nicht verabsäumen, mit der Mutter meiner Kinder über diesen Gegenstand zu sprechen. Lehrer: Vielleicht trägt ein Dichterwort dazu hei, Ihnen den Ernst und die Heiligkeit der Erziehungsaufgabe noch mehr zu Gemüthe zu führen; es lautet: Ein Vater soll zu Gott an jedem Tage beten: Herr, lehre mich Dein Amt beim Kinde recht vertreten! Sorgsamen Eltern sei hier neuerdings die vorzügliche Monatsschrift «Schule und Haus» aufs wärmste empfohlen. Die Schulleitung ist gern bereit, die Bestellung zu besorgen. 12 Hefte jährlich 2 fl. Verwaltung von «Schule und Haus», Wien, III., Beatrixgasse 28. Mittheilung inbetreff der schriftlichen Hausaufgaben. W ährend des nun dreijährigen Bestandes unserer Anstalt ist es zu wiederholtenmalen vorgekommen, dass Eltern mit dem Ersuchen an uns herangetreten sind, von den Schülern mehr und umfangreichere schriftliche Hausarbeiten zu fordern. Begründet wird dieses Ansuchen gewöhnlich damit, dass die Kinder bei so viel freier Zeit den Eltern zu sehr zur Last fallen. Die Grundsätze, von welchen sich der Lehrkörper in dieser Hinsicht leiten lässt, sind nachstehende : 1.) Die tägliche Unterrichtszeit ist (durch das Gesetz) derart bemessen, dass der Lehrstoff in der Schule nicht nur dargeboten, sondern daselbst auch verarbeitet werden kann. Der Schüler muss zu der Einsicht kommen, dass er die Schulstunden durch ernste Arbeit auszufüllen hat. 2.) Die Schüler der ersten Classe werden durch den Übergang von der reizvollen Ungebundenheit zu dem unvermeidlichen Zwange des Schullebens einem geistigen Drucke ausgesetzt; es müssen ihnen daher die schulfreien Tagesstunden unbedingt zur Erholung gelassen werden, wofern nicht die gesunde Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt werden soll. 3.) Die Familienverhältnisse der Schüler einer Classe sind so verschieden, dass es schier unmöglich ist, denselben bei Feststellung der Zahl und des Umfanges der Hausaufgaben nur einigermassen Rechnung zu tragen. 4.) Für die Beurtheilung der Leistungen des Schülers haben Hausaufgaben nur geringen Wert. Sie dienen haupt- — 13 — sächlich der Einübung des Gelernten und der Gewandtheit in der gefälligen schriftlichen Darstellung. Aus diesen Grundsätzen haben sich folgende Bestimmungen ergeben: 1.) In der I. Classe dürfen keine schriftlichen Hausaufgaben gefordert werden. 2.) Im zweiten Halbjahre der II. Classe können über den Sonntag Aufgaben von sehr geringem Umfange gegeben werden. 3.) Die Schüler der III. und IV. Classe können auch am Mittwoch Nachmittag oder an einem Feiertag zu schriftlichen Hausarbeiten verhalten werden. 4.) Die Hausaufgaben werden nicht classificiert. 5.) Jede schriftliche Hausaufgabe muss mit der peinlichsten Sorgfalt ausgeführt werden. (Es ist unerlässliche Pflicht der Eltern, für die Erfüllung dieser Bestimmung Sorge zu tragen.) V o r g e n o m m e n e r L e h 1* s t o f f. (Die Ziffern in den Klammern bezeichnen die Zahl der wöchentlichen Stunden.) i. Religionslehre. 1. Classe (x). Die Kinder werden auf einzelne erschaffene Dinge aufmerksam gemacht und bilden sich so den Begriff «Welt». Die Erschaffung der Welt. Gott. Das heilige Kreuzzeichen: Gott in drei Personen. Das erste Elternpaar, das Paradies. Gute und böse Engel. Sündenfall, die Erlösung. Kurzgefasste geschichtliche Darstellung des Lebens Jesu mit besonderer Rücksicht auf seine Wunderthaten. Warum hat der Erlöser Wunder gewirkt: Himmelfahrt und Wiederkunft Christi. Der heilige Geist. Gebete: Das Vaterunser, der englische Gruss. 2. Classe (i). Das erste Hauptstück (vom Glauben: allerheiligste Dreifaltigkeit, Schöpfung, Erlösung, Lehre vom heiligen Geist). Das zweite Hauptstück (von der Hoffnung: das Gebet, Erklärung der Bitten des Vaterunsers). Die Lehre vom Bussacrament. Die letzten Dinge. Gebete: Das Vaterunser, der englische Gruss, das apostolische Glaubensbekenntnis. 3. Classe (2). Die Erschaffung der Welt. Erschaffung und Bestimmung des Menschen. Die Seele des Menschen, deren Eigenschaften und Kräfte. Die Engel. Gott der Schöpfer, Erhalter, Regierer und Richter der Welt. Eigenschaften Gottes. Sündenfall und Erlösung. Das Leben Jesu im engen Anschlüsse an die biblische Geschichte des neuen Bundes. — Lehre vom Sacramente der Firmung und der Busse. Die Gebote Gottes und der Kirche. Die christliche Gerechtigkeit mit besonderer Berücksichtigung der Lehre vom Bösen. Die Sünde. Gebete wie in der zweiten Classe. 4. Classe (2). Die christliche Gerechtigkeit: Das Gute und Böse, Tugend und Sünde. Kurzgefasster Unterricht über das Sacrament der Taufe und Firmung. Ausführlicher Unterricht über das Sacrament der Busse und des Altars. Lehre vom Ablass. Gebete wie in der dritten Classe, dazu noch die drei göttlichen Tugenden. ■— Biblische Geschichte des alten Bundes bis zur Errichtung des Königthums. 2. Deutsche Unterrichtssprache. 1. Classe (12). Anschauungsunterricht. Lehrmittel: Die vier Jahreszeiten; Wandbilder von Holzel. Besprechung der Gruppen und Einzeldinge der betreffenden Bilder; einschlägige Anschauungsstoffe. Leichtfassliche gemüthbildende Erzählungen werden eingestreut. Memorierstoff. Leichte Musterstücke in gebundener Rede im engen Anschluss an den Anschauungsunterricht. Leseunterricht. Vorbereitende Sprechübungen. Zerlegung einzelner Sätze aus memorierten Stücken in Wörter und Silben. Heraushören und Zusammenziehen der Laute. Eigentlicher Leseunterricht im Anschluss an die Fibel mit Benützung des Setzkastens. Langsames lautrichtiges Lesen mit Beachtung der Silbentrennung; Besprechungen des Lesestoffes. 2. Classe (10). Lesen. Neben der deutschen Druckschrift die lateinische. Lautrichtiges Lesen mit genauer Beachtung der Satzzeichen. Wort-und Sacherläuterungen. Wiedergabe des Gelesenen nach gestellten Fragen. Memorieren passender Musterstücke in freier und gebundener Rede. Sprachlehre. Die Laute, Selbst- und Mitlaute, Rein-, Um- und Zwielaute; das Dingwort, Begriff desselben, Eigennamen; das bestimmte und unbestimmte Geschlechtswort; das Geschlecht der Dingwörter; die Mehrzahl derselben mit besonderer Berücksichtigung jener, die in der Mehrzahl den Umlaut erhalten; der reine einfache Satz; Begriff von Satzgegenstand (Subject) und Aussage (Prädicat); die Satzaussage ist ein Dingwort, ein Eigenschaftswort; Begriff des Eigenschaftswortes; das persönliche Fürwort an Stelle der Dingwörter; das Thunwort (Zeitwort), Begriff desselben; die Aussage ist ein Thunwort; fortwährende Übungen im Fragen nach Subject und Prädicat; das Thunwort in der Nennform; das Personenverhältnis des Thunwortes; die persönlichen Fürwörter in ihrer Anwendung bei der Abwandlung der Thunwörter; die drei Hauptzeiten; Übertragen einfacher Sätze aus einer Zeit in die anderen; das Thunwort in der Leideform; fortgesetzte Übungen im Ändern des Personen-, Zahl- und Zeitverhältnisses der Thunwörter. Rechtschreiben. Die Grosschreibung der Dingwörter. Aus den mannigfachen Übungen ergab sich auch die theilweise — i6 — Beantwortung der Frage: Wann schreibt man überhaupt einen Grossbuchstaben r Das Abschreiben vorher besprochener Lesestücke bildete das ganze Jahr hindurch die wichtigste Rechtschreibübung; die mehrsilbigen Wörter werden hiebei durchgehends in Silben zerlegt. Besonders behandelt wurden Wörtergruppen mit mehrfachen An- und Auslauten, die Schärfung und Dehnung des Selbstlautes, Wörter mit th. 3. Classe (9). Lesen. Lautrichtiges Lesen mit genauer Beachtung der Satzzeichen; Wort- und Sacherläuterungen; Wiedergabe des Gelesenen. 15 Gedichte und 6 Musterstücke auswendig gelernt. Sprachlehre. Der einfache Satz, erweitert durch die Beifügung und Ergänzung. Das Hauptwort: Geschlecht, Zahl, Mehrzahlbildung und Fallbiegung. Das Geschlechtswort: bestimmt und unbestimmt; Fallbiegung. Das persönliche Fürwort: Gebrauch für das Hauptwort; Fallbiegung. Das Zeitwort: Person, Zahl, Nenn- und Aussageform; Gegenwart, Mitvergangenheit, Vergangenheit und Zukunft; Hilfszeitwörter der Zeit. Das Eigenschaftswort: aussagend und beifügend; Steigerung. Das besitzanzeigende und hinweisende Fürwort als Beifügungen. Das bestimmte und unbestimmte Zahlwort. Wortbildung durch Ablaut, Ableitung und Zusammensetzung, Rechtschreiben. Die Dehnung und Schärfung, die S-Arten. Wörter mit ähnlich klingenden An- und Auslauten. Aufsatzübungen. Kurze Lesestücke aus der Einzahl in die Mehrzahl gesetzt, aus der Gegenwart in die Vergangenheit übertragen. Lesestücke nach gegebenen Fragen umgearbeitet. Kleine Erzählungen und Beschreibungen nach Fragen; kurze Briefe nach dem Sprachbuche. 4. Classe (9). Lesen. Geläufiges und sinnrichtiges Lesen. Wort- und Sacherläuterungen. Übungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. 16 Stücke memoriert. Sprachlehre. Der einfache Satz, erweitert durch den Umstand. Anschauen und Zerlegen des zusammengesetzten Satzes. Da-Zeitwort: Vorvergangenheit und Vorzukunft; anzeigende, verbins dende und befehlende Aussageweise; Hilfszeitwörter der Aussageweise. Das besitzanzeigende, hinweisende, fragende, bezügliche und unbestimmte Fürwort. Arten des Zahlwortes. Umstandswörter des Ortes, der Zeit und der Weise. Rection der Verhältniswörter. Begriff von Bindewort und Empfindungswort. — i7 — Rechtschreiben. Wiederholung über den Umlaut, die Dehnung und Schärfung. Die S-Arten mit besonderer Berücksichtigung ihres Vorkommens und ihrer Veränderung im Zeitwort. Ähnlich lautende Wörter. Die Wortbildung tritt in den Dienst des Rechtschreibunterrichtes. Stil. Eine Reihe schöner Sätze über jeden Wechsel der Jahreszeiten. Vergleichungen von Naturkörpern. Beschreibungen von Erzeugnissen der Menschenhand auf synthetische Weise. Freie Wiedergabe kleiner Erzählungen. 3. Rechnen. 1. Classe (6/2). Lehrmittel: Der Tillich’sche Rechenkasten. Vorbereitender Anschauungsunterricht mit den Stäben. Auffassen und Benennen der Zahlen bei gleichzeitiger Vorführung der Ziffern. I )as Zu- und Wegzählen und das Vervielfachen im Zahlenraume von 1 bis 20 mündlich und schriftlich. 2. Classe (4). Die vier Grundrechnungsarten im Zahlenraume bis 100 in reinen und angewandten Aufgaben. Masse, Münzen und Gewichte, soweit dieselben auf der Zehn-und Hunderttheilung beruhen. Das Enthalten sein der Zahlen 1 bis 10 in den Zahlen bis 100. Das Theilen der Vielfachen. 3. Classe (4). Zahlenraum 1 bis 1000. Die vier Grundrechnungsarten mit ganzen Zahlen. Beim Dividieren wurde der Zahlenraum bis zu den Zehntausenden erweitert. Der Schluss ohne Mittelglied. Münzen und Masse. 4. Classe (4). Die vier Grundrechnungsarten im unbegrenzten Zahlenraume mit unbenannten, ein- und mehrnamigen ganzen Zahlen und Deci-malbrüchen. Der Schluss mit Mittelglied bei gerader und verkehrter Proportionalität der Grössen. Masse. 4. Naturkunde. 3. Classe (1). Im Anschluss an das Lesebuch wurden besprochen: Hund, Katze, Pferd, Esel, Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Gans, Ente, Huhn, Taube, Sperling, Krähe, Eidechse, Karpfen, Maikäfer, Baum-weissling, Spinne; Schneeglöckchen, Kirschbaum, Linde, Korn, Weizen, Kartoffel. Die Thier- und Pflanzenwelt in ihren Wandlungen während des Jahres; Naturerscheinungen. 4. Classe (1). Im Anschlüsse an das Lesebuch wurden besprochen: Fuchs, Wolf, Reh, Eichhörnchen, Kuckuck, Amsel, Schwalbe, Hecht, Karpfen, Blindschleiche, Ringelnatter, Kreuzotter, Hirschkäfer, Biene; Apfelbaum, Frülingsblumen; Brennstoffe, Eisen, Quecksilber; Ausdehnung der Körper durch die Wärme, Thermometer, Verdunstung, Nebel und Wolken. Die Natur in den vier Jahreszeiten, betrachtet auf gemeinschaftlichen Spaziergängen. 5. Erdkunde und Geschichte. 3. Classe (1). Das Schulzimmer, das Schulhaus, Umgebung des Schulhauses; Plan dieser Ubjecte. Die Stadt Laibach, Strassen, Plätze, grosse Gebäude, Schulen, Kirchen, Ämter, Fabriken; der Stadtplan. Die Umgebung der Stadt. Feststellung der wichtigsten geographischen Grundbegriffe: Fluss, Ufer, Nebenfluss, Mündung, Berg, Bergrücken, Höhenzug, Ebene, Canal, Sumpf, Morast; Reichsstrassen, Eisenbahnen. Die umliegenden Ortschaften. Der Bezirk. Erscheinungen am Himmel: Auf- und Untergang der Sonne in den verschiedenen Jahreszeiten, Mondesphasen. Aus der deutschen Heldensage: Der hörnen Siegfried; aus der deutschen Thiersage: Reineke Fuchs. Erzählungen aus der Geschichte: Rudolf von Habsburg, Maria Theresia, Josef II. und Franz 1. 4. Classe (?). Durch eingebildete Wanderungen von Laibach aus auf den Reichsstrassen, längs der Flüsse, durch Fahrten auf den Eisenbahnen wird eine übersichtliche Kenntnis der Bodengestalt des Heimatlandes gewonnen. Wanderung längs der ganzen Landesgrenze, Blicke in die Nachbarländer. Eine Eisenbahnfahrt von Laibach nach Wien. Wien als Ausgangspunkt für Fahrten und Wanderungen nach allen Kronländern der Monarchie. Grenzen von Üesterreich-Ungarn. Die Nachbarstaaten des Vaterlandes, die übrigen Staaten von Europa. Rückkehr zum Vaterlande, zum Heimatlande. Das Herzogthum Krain nach Grösse und Bewohnerzahl. Oro- und Hydrographie. Producte des Thier-, Pflanzen- und Mineralreiches. Politische Eintheilung. Sagen aus Österreich. Erzählungen aus der österreichischen Geschichte werden mit dem geographischen Unterricht verknüpft. 6. Schreiben. i. Classe. Übungen zur Gewöhnung an den richtigen Gebrauch der natürlichen Schreiborgane in Verbindung mit dem Leseunterrichte. Einprägung der richtigen Formen der Klein- und Grossbuchstaben in deutscher Schrift. Planmässig geleitete Übungen im Abschreiben aus der Fibel. 2. Classe (2). Die kleinen und grossen Buchstaben in genetischer Folge. Nachschreiben des auf der Schultafel Vorgeschriebenen. Genaue Durchbildung der Kleinbuchstaben. — Schreiben der arabischen und römischen Ziffern. 3. Classe (2). Übungen zum Freimachen der Hand. Die deutsche und lateinische Currentschrift. 1 »urchbildung der deutschen Grossbuchstaben und der lateinischen Kleinbuchstaben. 4. Classe (2). Deutsche Currentschrift mit gesteigerten Anforderungen. Durchbildung der Grossbuchstaben der lateinischen Currentschrift. 7. Zeichnen. 1. und 2 Classe (1). Auf dieser Stufe bilden die dem Schreiben und Zeichnen gemeinsamen Vorübungen zur Erreichung eines gewissen Grades von Handfertigkeit den Unterrichtsstoff. Diesen Übungen folgen Nachbildungen leichter, dem Sachunterrichte entnommener Gegenstände. 3. Classe (1). Gerade Linien, Übungen im Theilen. Das Quadrat und das Rechteck. Einfache Figuren in denselben. Block ohne Stigmen. 30 Blatt. 4. Classe (2). Formen, denen die gerade Linie, der Winkel, das Dreieck und das Viereck zugrunde liegen. Zerlegen von Strecken in 2, 3, 4, 6 und 8 Theile. Einfache krummlinige Formen. Block ohne Stigmen. 34 Blatt. 8. Gesang. x. Classe (2/2). Erweckung des Taktgefühls. Gehör- und Stimmübungen. Unterscheiden von Tönen (hoch, tief -— lang, kurz — stark, schwach). Einfache Liedchen in einem dem Kindesalter entsprechenden Tonumfänge nach dem Gehör, und zwar: Steckenpferd — Lied vom Monde — Gänsedieb — Stille, stille — Der Winter ist kommen — Winters Abschied — Frühlingsbotschaft — Wettstreit — Wenn die Kinder artig sind — Die Uhren — Vöglein in der Wiege — Bienchen — Das Kaiserlied des Kindes. 2. Classe (2/2). Gehör- und Stimmübungen. Einübung leichter Lieder nach dem Gehör, und zwar: Die Post — Es klappert die Mühle— Der Blumen Abschied — Mit dem Pfeil, dem Bogen — Der Winter ist kommen — Weihnachtslied — Tra ri ra, bald ist der Frühling da — Der Lenz ist angekommen — Jägerlied — Alle gezählt — Turners Wanderlied — Der kleine Rekrut. 3. Classe (2/2). Notenlinien, Violinschlüssel, Kenntnis der Noten, einfache Singübungen nach Noten. Die Lieder vom vorigen Schuljahre wiederholt und folgende neu eingeiibt: Wanderlied der Störche ■— Es giengen drei Jäger -— Im Wald und auf der Heide —Jung Siegfried — O du fröhliche, o du selige — Ich hatt’ einen Kameraden — Gott erhalte — Morgenroth Leise ziehf durch mein Gemüth — Es blüht ein schönes Blümchen — Was frag’ ich viel nach Geld und Gut — Ich geh durch einen grasgrünen Wald — Grösser Gott, wir loben Dich — Heut noch sind wir hier zu Haus. 4. Classe (2/2). Taktart und Notenwerte bei jedem neuen Lied. Versuche im zweistimmigen Gesang. Neu eingeübte Lieder: Der gute Kamerad — Kaiserlied des Kindes — Spiellied — Des Knaben Berglied — — Der weisse Hirsch — Weihnachtslied — Schlittenfahrt — Volks-hymne — Maiglöckchen und die Blümelein — Das Waldhorn. g. Turnen. 1. Classe (1). Ordnungsübungen. Durchbildung der Reihe; Richtung, Fühlung, Stellungswechsel durch '/4 Drehung, Auflösen, Wiederherstellen , Ziehen auf verschiedenen Ganglinien. Bildung eines 3- bis 4-gliedrigen Reihenkörpers; Anwendung der Übungen der Reihe auf denselben. Freiübungen (an Ort in offener Aufstellung). Ausgangsstellung mit geschlossenen Füssen; einfache Bewegungen der Glieder und Gelenke im Stehen; Hüpfen auf beiden Müssen. Spiele. Ortsübliche und sonst einfache Bewegungsspiele. 2. Classe (1). Ordnungsübungen. Wiederholung und Einübung -der einzelnen Glieder des Reihenkörpers, wie im Vorjahre der ungetheilten Reihe. — Gehen im Takt und mit Gleichtritt. Laufen ausser Takt, mit Einhaltung der Reihung. Freiübungen. Erweiterung der Übungen des ersten Jahres; Verbindungen mit Armhebhalten oder übereinstimmenden Armthätig-keiten; Ausführung zum Theil auch von Ort. Spiele. 3. Classe (2). Ordnungsübungen. Windungen; Vorziehen der Reihen; Öffnen und Schliessen je nach einer Richtung; die Reihenübungen des Vorjahres auch mit Rotten. Freiübungen. Erhöhte Forderung nach Dauer und Mass. Schrittarten bis Schrittwechselgang, Beindrehen. Hüpfen a) in Schrittstellungen, b) auf einem Bein, c) in tiefer Hockstellung. Rumpfdrehen, Rumpfwippen. Armübungen weiter entwickelt. Langes Schwungseil. Durchlaufen, Hüpfen an Ort. Springen über das ruhig gehaltene Seil. Wagrechte Leitern. Hangstehen; Streckhang mit Rist-, Speich-oder gemischtem Grift; Beinbewegungen; Hangeln mit denselben Griffen. Stangengerüst. Kletterschluss; Kletterversuche. Turnspiele. 4. Classe (2). Ordnungsübungen. Reihen-und Rotten Verhältnis. Reihungen in der Reihe. Schneckenwindung. Freiübungen. Schrittstellungen. Seitbeugen, Rückbeugen des Rumpfes. Heben, Strecken und Stossen der Arme. Armkreisen. Vor-, Rück- und Seitspreizen des Beines. Kniewippen. Schritt- und Gangarten. Drehungen an Ort und während des Gehens von Ort. Geräthübungen. Hüpfen im umschwingenden Seile. Freispringen aus der Vorschrittstellung und mit Anlauf. Seit- und Querhang, Hangeln an der wagrechten und schrägen Leiter. Klettern mit Kletterschlusswechsel. Turnspiele. Slovenische Sprache (frei). 3. Classe (2). Lese-, Sprech- und Schreibübungen auf Grund kleiner Lesestücke. Geschlecht und Zahl des Hauptwortes. Das Eigenschaftswort. Das Zeitwort. 4. Classe (2). fortgesetzte Lese- und Sprechübungen. Abänderung der Hauptwörter. Abwandlung der Zeitwörter. Biegung und Steigerung des Eigenschaftswortes. Das Fürwort. Der einfache Satz und seine ’l'heile. Chronik. Das abgelaufene Schuljahr ist für die Entwicklung unsrer Anstalt insofern bedeutsam geworden, als derselben in diesem Jahre das OfFentlichkeitsrecht verliehen worden ist. Auf die Eingabe vom io. Dezember 1887, Zahl 13636, wurde der Hauptleitung des deutschen Schulvereins in Wien vom k. k. Landesschulrathe ftir Krain nachstehende Erledigung zutheil: 638 L. Sch. R. Das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht hat mit dem Erlasse vom 27. März d. J., Z. 53°7» der vom deutschen Schulverein in Wien erhaltenen Privat-Volksschule in Laibach das Öffentlichkeitsrecht im Sinne des § 72 des Reichs-Volksschulgesetzes ertheilt. • Ilievon wird der deutsche Schulverein in Erledigung und unter Rückschluss der Beilagen der Eingabe vom 10. Dezember 1887, Z. 13636, in Kenntnis gesetzt. Laibach am I. April 1888. Der k. k. Landespräsident : Winkler m. p. An den geehrten deutschen Schulverein in Wien. Auf Grund dieser Verleihung ist die Schulleitung berechtigt, staatsgiltige Prüfungs- und Entlassungszeugnisse auszustellen. Der regelmässige Unterricht hat im verflossenen Schuljahre eine unliebsame Unterbrechung erfahren. Die Blatternseuche trat im Laufe des Monates Jänner so heftig auf, dass die Schule am 19. Jänner geschlossen w'erden musste; erst am 24. Februar konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Zufolge behördlicher Verfügung sollte den nicht geimpften Schülern der Schulbesuch untersagt w'erden. Die überwiegende Mehrzahl der Schüler konnte sich mit einem Impfzeugnis aus-weisen; 19 Schüler wurden mit Zustimmung ihrer Eltern gleich am ersten Tage der Impfung, beziehungsweise Wiederimpfung auf Kosten der Schule unterzogen. Der k. k. Bezirks - Schulinspector Herr Blasius Hrovath, Director der k. k. Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen, sowie der hoclnviirdige Herr Canonicus Andreas Zamejc überzeugten sich durch zweimaligen Besuch von den Fortschritten der Schüler. Die erste Vierteljahrsnachricht über die Schüler der II. bis IV. Classe wurde am 3. Dezember ausgegeben. Von der Ausgabe der auf den 18. Februar entfallenden zweiten Schul-nachricht wurde wegen der Unterbrechung des Unterrichtes Abstand genommen; dafür wurde die für den 5. Mai bestimmte Nachricht schon am 14. April verabfolgt. Die Eltern der Schüler der I. Classe wurden zum erstenmale am 3. März, zum zweitenmale am 18. Mai von den Fortschritten der Kinder in Kenntnis gesetzt. . Am 28. Juni traten die Schüler der IV. Classe das erstemal zum Tische des Herrn. Der Hochaltar in der «Deutschen Kirche» war festlich geschmückt. Der Religionslehrer Herr Domkaplan Josef Erker las die heilige Messe. Bevor er den Communicanten das heilige Abendmahl reichte, legte er ihnen die Bedeutung des Tages in eindringlichen Worten ans Herz. Möge das Samenkorn auf fruchtbaren Boden gefallen sein! — Ferialtage im abgelaufenen Schuljahre waren: die Namensfeste Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, Allerseelen, die Weihnachtsferien vom 24. December bis 1. Jänner, die Osterferien vom 28. März bis 3. April, die zwei Pfingstfesttage und für die Schüler der IV. Classe der 28. Juni. Mit Zustimmung des k. k. Stadtschulrathes wurde eine Änderung der Stundenordnung vorgenommen in der Al t, dass vom 1 1. Juni ab der Nachmittagsunterricht in der I. Classe ganz, in der II., III. und IV. Classe mit Ausnahme von Montag und Freitag aufgelassen wurde. Dafür wurde die vormittägige Stundenzahl entsprechend vermehrt, in der III. und IV. Classe überdies der Unterrichtsbeginn auf 7 Uhr morgens verlegt. — 25 — Am 14. Juli wurde mit dem üblichen Dankgottesdienste und der Vertheilung der Schulnachrichten das Schuljahr geschlossen. Schulausschuss. Das früher bestandene Schulcomite hat sich heuer mit dem Kindergartencomite zu einer Körperschaft unter dem Namen «Schulausschuss» vereinigt. Derselbe besteht nun aus den Mitgliedern: Professor Wilhelm Linhart, Obmann, Frau Jacobine Kästner, » Therese Maurer, Sparcassebeamter Leo Suppantschitsch, Oberlehrer Johann Renda, Lehrer J. Philipp Uhl. Lehrkörper. 1.) Johann Benda, Schulleiter und Lehrer der 4. Classe. 2.) Philipp Uhl, Lehrer der 3. Classe. 3.) Heinrich Ludwig, Lehrer der 2. Classe. 4.) Franz Bersin, Lehrer der 1. Classe. 5.) Josef Erker, Domkaplan, Religionslehrer. 6.) Johann Sima, k. k. Übungsschullehrer, ertheilte den freien Unterricht in der slovenischen Sprache. --- 2 6 -------- Statistische Übersicht. i. Zahl der Schüler. 1. | 11. ! m. Classe IV. Zus. Am Anfänge des Schuljahres 42 46 48 32 168 Im Laufe des Schuljahres eingetreten . . 1 4 4 4 13 » > » » ausgetreten . i 2 5 4 2 13 Gestorben _ 1 1 Am Schlüsse des Schuljahres verblieben j 41 45 48 33 167 2. Religionsbekenntnis. Katholisch . 39 43 43 29 ‘54 Evangelisch 1 1 4 2 8 Israelitisch 1 1 1 2 5 3. Alter. Am Schlüsse des Schuljahres standen im 7. Lebensjahre . . . 25 — — — 25 »8. » ... 13 6 — — 19 » p. » ... 2 24 8 — 34 * 10. » ... 1 11 26 3 41 »11. » ... — 4 12 15 3i »12. » — — 2 7 9 * 13- » ... — — 4 4 * 14- » ... 4 4 i888/s9. Im nächsten Schuljahre wird für die Schüler der ersten und zweiten Classe der Vormittagsunterricht um 9 Uhr beginnen. Diese Bestimmung erstreckt sich auf die Zeit vom Schuljahrsbeginn bis Ende März. Die Schüler der dritten und vierten Classe versammeln sich wie gewöhnlich um 8 Uhr morgens. Die Einschreibungen für das Schuljahr 1888/8n finden am 15. und 16. September 1. J. statt. Die Anmeldungen von Schülern anderer Anstalten werden nur am ersten Einschreibtage entgegengenommen. Aufnahme finden Schüler der ersten fünf Jahrgänge der Volksschule. Eine selbständige fünfte Classe wird mit Beginn des neuen Schuljahres nicht eröffnet; jcdoch wird die vierte Classe in zwei Abtheilungen, den vierten und fünften Jahrgang, zerfallen. Auf diese Weise wird den diesjährigen Schülern der vierten Classe die Möglichkeit geboten, sich besser auf das Studium an der Mittelschule vorzubereiten. Das Schuljahr beginnt am 17. September mit einer heiligen Messe und der Vertheilung der Stundenpläne. Der regelmässige Unterricht wird am 18. September aufgenommen. Der Unterricht ist unentgeltlich, die Einschreibung ge-bürenfrei. Laibach im Juli 1888. Die Schulleitung. . 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