Laib acher Zeitung. M^ ^ den l6. Novemb. «^ ^^ Lvien den io. November. <^)en in dem Militärstockhause in Arrest sitzendenden Verpflegsbeamt-soll die Erlaubniß ertheilt worden seyn, Bücher und Zeitungen lesen zu dürfen, weil wahrscheinlich eini-Le davon unschuldig seyn werden. Der gewesene Gubernialpra-sident von Innsbruck, der Herr Graf von Heister lieqt gefährlich krank, und soll vermög neuerer Nachricht bereits gestorben seyn, welches jedoch noch Bestattigung bedarf. So eben vernimmt man / daß eine setn angesehne Person, die in Prag in Arrest gesessen/ als un- schuldig erkannt, und des Arrestes entlassen worden sey , und daß man sehr darauf dringe, denjenigen ausfindig zu machen, der diese falsche Denunziation ohne Unterschrift überreicht hat, um ihn gehörig strafen zu können. Vor einigen Tagen ward der Kutscher eines ans"' nlichen Kavaliers eingezogen, weil er sichs einfallen ließ bei Lebzeiten seines ersten Eheweibs sich mit einer zweiten zu verbinden. Der allgemeinen Sage nach soll es gewiß seyn, daß sich Oesterreich und Preußen zu engen Freunden verbinden werden. Das wäre nun freilich der wichtigste Beitrag zu dem allgemeinen segensvollen Friedenssistem, unter welchem die Monarchen ilM Staaten glüklich, zu machen Gelegenheit haben. Fast die ganze Infanterie hat bereits ihre Gewehre, sowohl als den cy-linderischen Ladstok/ als was die Schwanzschraube und das schrege Zündloch anbelangt, bereits nachl preusischer Art reflX'mirt. Deri ganze Aufwand betragt bei jeder' Muskete 3 fi. is kr. mithin bei dcr H ganzen Armee ungefähr etwas über, 9O(X)OO fi. In sämmtlichen k. k. Erblanden rechnet man jezt nach der Angade des Hrn. de Luca die Allzahl der nichtkatholischen Einwohner überhaupt auf 4694582, worunter sich 31QOOO0 Griechen, 1311000 Protestanten, 282582 Juden befin-j den. Es sollen sich die Protestanten^ seit 3 Jahren um ein Drittel vermehrt haben» Unlängst soll ein Unterchirur-gus, als er nach Hause gehen wollte , folgendcrmaffen ausgeraubt worden seyn: Es begegnete ihm nämlich eine Streke ausser dem Schottenthor ein Pursch, der ihn »nn Mmoscn bath, er gab ihm also einen Krcuhcr, mit diesem stellte sich der Bettler nicht zufrieden, und verfolgte ihn noch ein Stüct Weges, wo dann von ungefähr ein anderer Pursch aus dem Hoi ze hersprang, ihm ein Tuch um den Kopf warf, und selben, nachden sie ihn zu Boden gerissen hatten seiner Uhr, und des mitgehabtes Geldes beraubten. Der Buchhändler Wucherer verkauft dermalen eine Schrift, welche den Titel führt: Rechtftrti. gung dcs Kcuscrs übcr das Kriminal, verfahren. — Ein Wiener Schriftsteller hat die zween Wiener Bürgermeister gegen die in cinc auswärtige Zcitung eingerückten Anzüglichkeiten in einem gedruckten Blatte vertheidigen wollen, und man hat daselbst, so lang der Stephansthurm steht, nichts ft elendes gelesen Man hat den Hrn. N ^ ^ ch in Verdacht, daß er jene erstere Schrift verfaßt habe, deren Wi-derlegung diese leztere seyn soll. Nächstens soll ein kaiserl. Verboth , in Betracht des Schulden-machens der Beamten vom Civil-stände, in Druck erscheinen. In Tberesienfeld / einem schönen s Meilen von Wien gelegenen Flckcn, wird der österreichische In/ dnzo verfertigt,der dem auf Domini-que und Cüracao an Güte nichts nachgicbt. Es ist sich zu verwundern , daß man auf diesen Handelszweig noch nicht aufmerksam genug war, da durch denselben jährlich über 3 Millionen aus Europa gehen« Dsr Monarch hat jüngst II^ cen königl. Hoheiten, dem Erzher-wge Ferdinand und deßen Gemahl lin die vorzüglichsten Merkwürdig- keilen oder die neuen Anstalten Wiens, selbst gezeigt/ und wird dieß noch einigemal wiederholen. Se. Majestät haben beschlossen / künftig in allen Stiftern, nach Abgang der jezigcn Prälaten, sogenannte Wirtschaftsäbte anstellen zu lassen. Zu diesem Posten Fönnen nur Männer gelangen, die von bekannter Rechtschaffenhcit und in der Oekonomie, besonders in demjenigen Zweige erfahren sind, in welchem die Hauptquelle der Einkünfte des Stiftes besteht. Sie können Weltgeistliche oder aus einem Stifte und Orden sein, nur kann kein Geistlicher für sein eigen Stift vorgeschlagen werden. Ein solcher Abt hat im Namen des Neligionsfonds die Oekonomie des Stifts zu führen / und zur Vesol. düng sind ihm in Niederösterreich iQOo fi. ausgesczt, sammt Wohnung, Holz, Licht und einigen kleinen Vortheilen an Lebensmittcln And Wein vom Stifte. Disziplin und Klosterzucht bleiben ganz dem Prior überlassen. Preußen. Der Gehalt der Subalternen bei den Reg mentern soll zwar erhöhet, jedoch dadurch den Kompagnien - Cnefs kein Abzug gemacht werden. Der Herr Gouverneur von Mö'lenüorf hat Sr. Maje, stat die schädlichen Folgen bewie-sen, die entstehen könnten, wenn die Kompagnien ihren Werth ver- löhren. Der König hat aber dar, auf einen andern Plan auszuführen geäußert. Es ist dieser: Bei jedem Regiment soll ein Oberster mit sehr gutem Gehalte aber ohne Kompagnie angesczt werden, dessen -Pflicht es ist, alle unerlaubte, ^dem Dienste schädliche Benutzung der Kompagnie zu verhüten. Man will in Berlin wissen, >daß der König allen denen, die Gnadengehalte von ihm empfange« haben, Anweisung ertheilen werde, künftig ill Potsdam zu mohnen, damit dieser Stadt mehr Nahrung verschafft werde. Taschau den 23. Okt. Auf zukünftigen Elisabethen-Markte hatte unsre Stadt ein großes Unglük zu befürchten, welchem aber ( Gott seie Dank) schon abgeholfen ist: Vor einigen Tage» wurde zu Eperies ein Edelmann, Namens Emerich Molonyai, der vormals beim d' Altonschen Regiment nicht in der geringsten Charge gestanden sein soll, gefänglich eingebracht. Dieser hatte schon eine zimliche Anzahl Bauern durch die glänzendsten Versprechungen zu sich Zelokt, und wie es eben verlautet, sogar von seinem eigenen Gelde besoldet. Bei Untersuchung seiner Schriften fand man verschiedene schon abgefaßte Befehle, die er an sein, theils schon zusammengerolletes , theils annoch zusammenzurottendes Gesinde ergehen lassen wollte, und die alle mit der bedeutenden Unterzeichnung: Verus fertigt waren. Zum Glük ves Vaterlands wand sich der Nebelle auch an einen Edelgcsinten, der anstatt sich der veruchten Rotte beizugesellen, vielmehr ihr teuflisches Vorhaben zeitlich der Obrigkeit, dem Bizegespann, anzeigte , welcher bann durch getroffene kluge Anstalten des Reoellen sammt seinem An Hange sich habhaft zu machen gewußt hat. Nachdem / was man von ihm vernimmt/ war er ent< schloffen am Elisabethenmarkte unsre Stadt Caschau zu überfallen, sich alles Feucrgewehrs unsrer Man-schaft zu bemächtigen, die Wachen niederzumachen, dann die ganze Stadt in Feuer zu setzen, und sowohl die Hauptkassa als auch das Bankoamt ihrer Gelder zu berauben. Nachdem besagter Rebelle eingebracht worden, gieng gleich eine eigene Stafette nach Wien, die diesen Fall berichtete. Wahrend wir nun dem Ausgange dieser Sache mit Neugierde entgegen sehen, danken wir sehnlichst dem Allmächtigen, daß er uns durch Treu und Klugheit würdiger Unterthanen von einem Unheil befreite, wovon vielleicht das Leben vieler tausend Menschen abhieng. Paris den 19. (Pkt. Goldene Zeiten kommen in Frankreich für den Handelstand. Außer dem in Isle de France errichteten Freihafen, stehet dem Co-merz ein anderer und noch erwünschterer Glüksfall bevor. Wahrend dem Hofiager zu Fontenebleau, sagt man , werde die schon von den Hrn. Turgott und Ncker in Borschlag gebrachte Aufhebung aller Zölle im Innern des Reichs zur Wirklichkeit gebracht werden, und nur an den Gränzen jene fürchterliche Acclsepächter - Büraux noch bleiben, die den Reisenden auf je-oen Schritt visitiren. Laibach den 16. Nov. Der gewesene Gubernialsekre-tar, der Hr. Alois von und zu Kanal auf Ehrenberg des H. N. Reichs Ritter, ist zum k. k. I. Oe. Gu-bernial - Nach und Kreishauptmaii allhier ernennt worden, und ist vorgestern im besten Wohlseyn allhier eiugetroffen. Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 185. im Skrinerischen Hause im Gewölbe ausgegeben.