Laibacher Zeitung. ^ HF. Samstag an, «7. Februar FS4» ^>^ üaibacker ^eilu»a" <>rsche!''t woicilliich 3 Mal: D'"sta^, Doinirrftaa u»d Sainsta.,, »,„5 koste, sammt dc», „IUyiilchri, Bl^tt." m, Comptoir q >r»zjäl)s!4 y fl, l)a!b-i^l,r>, / N 3<> kr - für d e Iustelluxq ins Hau ' sin^ jährlich /»o kr. »,,!!)>- ^u ,litrichi ». Daich die k. r. Post u„cer (Holiverl mic ge^rlnkier Adriffe poriofrei ga^zjährifl i2 N dalbjähr,« 6 ss (,">M — I>'^'^ onsae! iihr für rine SpallciizeUe od,r dcnN.nxn der'l'lb^,, fiir ennnaligc (H>»!ch^li^»q 3 kr, flir li ,e zwl'imal^gt /i kr., für e>„e dreimal^e 5 kr/ EM- Imerate ^'.^2 Zcile.,^ fi. für 3 Mal^___________________ Heru'gthnm Srain. Gin einiges, freies und unabhängiges Oesterreich ! Wßicht'so bald hat ein Neich so merkwürdige Schicksale gehabt, als Oesterreich. Schon sein Entstehen und Anwachsen ist eigenthümlich. Während andere Staaten in der Regel durch Waffengewalt ihre Gebiete vergrößerten , hat Oesterreich den größten Theil seiner Provinzen durch das Erbrecht erlangt , obwohl es freilich diesen Titel oft durch Waffengewalt geltend machen, und noch öfters das Verlorene auf diese Art rückerobern mußte. Oft war dieser, aus so verschiedenartigen Theilen bestehende Staat scheinbar dem Untergänge nahe -. bald erhoben sich Stürme im Innern, bald waren wir der Gefahr nahe, einem fremden Eroberer als Beute zuzufallen; doch niemals war die Gefahr für Oesterreich größer, als im verhängnißvollen Jahre »848. Als da die Sonne der Freiheit mit ihren Strahlen die geknechteten Nationen erwärmte, und in diesen das Bewußtseyn der eigenen Kraft erwachte , entfesselten sich mit Einem Male die unterdrückten Elemente; von allen Seiten des Reiches bestürmten Petitionen um Erlösung von dem Jahrhunderte langen Drucke die Regierung; man bat, man begehrte, man forderte. Die früher künstlich genährte Eifersucht der Nationen untereinander loderte in vollen Flammen auf und drohete das Band unter ihnen zu zerreißen; die tapfere Armee, unter ihrem greisen Führer war in Italien eingeschlossen in drei befestigten Orten und umgeben von einem weltüberlegenen Feinde. Damals schien der Untergang unvermeidlich und Oesterreich verloren. Doch die Krisis war glücklich überstanden und der Bestand der Monarchie gerettet, und als auch ein späterer Versuch, sie zu stürzen, mißlang und nur dazu diente, deren Lebenskraft in voller Herrlichkeit erglänzen zu lassen, war man unwillkürlich zu dem Ausrufe eines großen Mannes der Gegenwart hingerissen: »Oesterreich muß bestehen, und bestünde es nicht, so müßten wir es schaffen.« m ^kr Vchcmd Oesterreichs ist eine europäische Nothwendigst; s"n Beruf ist ein erhabener und welthistorischer; es i^ Bildung und Humanität aeqcn Osten zu verbr?^,'« . ^. ^- ^ . - ^, "." ' "..reltm und die auf leinem Ge- biete wohnenden Nationen ^ - i - . , / ^ "^iicn ^r, innerer Zwietracht zu bewahren un vor fremden Eroberungsgelüsten sicher zu stellen. Unwullkürlich drängt sich uns nun mit es seme Aufgabe aus emem ruhigen und friedlichen Wege erfüllen kann, und die Nealisiruna derselben nicht durch innere Stürme hinausgeschoben wird? Oesterreich muß vor Allem einig seyn. z^nn ich hier von Einigkeit rede, so habe ich zunächst mein Augenmerk nicht auf jene Eintracht der Staats, bürger gerichtet, die eine nothwendige Bedingung eines jeden staatlichen Lebens ist, denn diese versteht sich von selbst; ich meine hier unter Einigkeit den Zustand, in welchem kein Theil des Staates eine Bevorzugung anspricht, oder eine Sonderstellung einnimmt, sondern alle zur Gesammtheit sich im nämlichen Ver- hältnisse befinden. Man hat viel gestritten, ob, Oesterreich deutsch oder slavisch ist, mit Heftigkeit und Erbitterung ist der Kampf geführt worden, und wird noch geführt. Allein so lange man darüber streitet, sind wir von der Einigkeit noch sehr writ entfernt, und am entferntesten würden wir dann seyn, wenn eine oder die andere dieser Parteien siegte; denn erklärt man Oesterreich für ein deutsches Reich, so hat man die Slaven gegen sich, und diese sind, wie es die Erfahrung bewiesen hat, die Stütze des Reiches; erklärt man es dagegen für ein slavisches, so hat man die übrigen Nationen gegen sich, und wir gehen abermals den heftigsten Stürmen entgegen. Oesterreich ist weder deutfch, noch slavisch, sondern ist ein Staat, welcher verschiedene Nationen in sich faßt, vereiniget und ihnen vollkommene Gleichberechtigung gewährt, als Gesammtheit aber über allen Nationalitäten steht. Auf diese Weise wird sich über das Nationalgefühl das gemeinsame Etaatsbewußtscyn erheben und dieses wird das Band seyn, welches die verschiedenen Nationen zu einem festen Ganzen verbinden wird. Soll ein einiges Oesterreich entstehen, so darf ferner kein Theil eine Sonderstellung einnehmen. Ein Hauptgrund unserer Wirren ist die gewesene Stellung dcr ungarischen Länder zur Gesammt-monarchie. Ungarn war früher uns gegenüber-in vielen Beziehungen als Ausland angesehen es hatte eine andere Gesetzgebung, andere Iustiz-und politische Einrichtungen, es betrachtete sich selbst immer als sclbstständigcs Ganze, welches nur durch die Person des Monarchen mit den anderen Ländern verbunden ist. Die traurigen Folgen dieses Verhältnisses haben sich im verflossenen Jahre gezeigt , wo die Magyaren die Drangsale des Reiches benutzten und die gewünschte Trennung zu realisiren versuchten, was ihnen auch gelungen wäre , wenn sie nicht in ihrer stolzen Verblendung die übrigen mit ihnen verbundenen Nationen beleidiget und zu vernichten getrachtet hätten. Die das ganze Reich betreffenden Angelegenheiten müssen von Einem Reichstage geleitet und von Einem Ministerium verwaltet werden; nur unter dieser Bedingung ist eine Einigkeit möglich. Allein die Einigkeit in dieser Beziehung darf nicht bis zur Centralisation ausgedehnt werden, cine Centralisation würde bei uns, abgesehen davon, daß sie beinahe gar nicht ausführbar ist, die größte Uneinigkeit hervorbringen, denn unser Staat besteht aus Provinzen, deren jede eine selbstständige Geschichte hat, andere Einrichtungen, Gebräuche und Sitten besitzt, auf einer anderen Stufe, sowohl der geistigen, als der materiellen Entwickelung steht. Wem würde es einfallen, für gut zu finden, die Bewohner dcr Bukowina eben so zu regieren, als die Ty-roler, die Italicner eben so, wie die Serben? Ja, selbst in Frankreich, wo die Centralisation schon so viele Jahre besteht, hat man angefangen die Gefährlichkeit derselben einzusehen und cs steht zu erwarten, daß über kurz oder lang dort die Departements eine größere Selbständigkeit erhalten werden. Wäre Oesterreich bisher ccntralisirt gewesen, so hätte ihm die Oktoberrevolution in Wien den Todesstoß gegeben, und nur der Sclbstständigkeit der Provinzen hat man cs zu verdanken, daß Wien nicht ein zweites Paris wurde. Um den Nationen die Gleichberechtigung vollkommen zu Theil werden zu lassen, um die ewigen Eifersüchteleien zwischen ihnen zu vermeiden und zu verbannen, um das Schicksal des Reiches nicht von der übermüthigen Bevölkerung einer Hauptstadt abhängig zu machen, ist es nothwendig, daß die Provinzen die größt mögliche Selbststandi'gkcit erlangen, und zwar in so weit, als dieß.olme Gefährdung der Gesammt-macht geschehen kann. Oesterreich muß ferner frei seyn. Jede Periode in der Geschichte hat einen eigenthümlichen Charakter, ein gewisser Geist durchweht alle Ereignisse und nichts vermag der Gewalt desselben zu widerstehen; was sich ihm widersetzt, wird schonungslos niedergeworfen. Wehe dcr Regierung, die diesen Gcist nicht erfaßt, und entweder der Zcit voraneilt, oder die Bewegungen unnatürlichcrwcisc unterdrücken will. Ein trauriges Beispiel in dieser Beziehung liefern uns dcr Hohenstaufc Friedrich II. und Joseph ll. Beide Fürsten wollten dem Zeitgeiste voraneilen und beide waren in ihren Bestrebungen unglücklich. Die europäischen Bewegungen, was sind sie anders, als traurige Folgen der nutzlosen und vergeblichen Versuche, dicGeschichte in ihrem Laufe aufzuhalten ? Der Charakter dcr jetzigen Bewegungen ist in dem Streben der Völker nach politischer Freiheit zu suchen. Mit der ersten französischen Revolution hat die neue Epoche der Geschichte angefangen, denn diese hat zuerst den Versuch gemacht, den Feudalismus, dieses unselige Ueberbleibsel des Mittelalters, mit dcr Wurzel auszurotten, und die angcbornen Rechte der Menschen und Völker gel, tend zu machen. W.?s hat man seit dieser Zeit angewendet, um den neuen Gcist zu bannen und die Bewegungen niederzuhalten! Kirche, Schule und Amt haben sich zum gleichen Zwecke verbunden, die Regierungen überwachten auf das sorgfältigste jede geistige Regung; mit Kerker und Tod waren Icnc bedroht, die sich als Anhänger dcr neuen Ideen bekannten oder gar denselben Geltung zu vcr-chaffcn suchten. Allein alles das half nichts, der Gcist der Zcit hat alle diese Hindernisse besiegt und sich Bahn gebrochen; trotz Kerker und Tod ist die Freiheit auch uns erschienen. Ein Volk, welches einmal die Frcihcit gekostct hat, läßt sich dcn Druck nicht mehr gefallen. Daher kann auch nur cin freies Oesterreich mehr bestehen, jeder Versuch, uns die Frcihcit zu rauben oder zu beschränken, führt zum Verderben. Oesterreich muß endlich auch unabhängig seyn. Unabhängigkeit ist das erste und wesentliche Erfordernis; eines Staates; denn ist ein Staat von ir-gcnd Jemanden abhängig, so Hort er auf, Staat zu seyn. Oesterreich kann daher weder als Ganzes, noch mit irgend welchem seiner Theile mit Deutschland in cin solches Verhältniß treten, daß cs von seiner staatlichen Selbststandigkeit etwas aufheben müßte. Daraus folgt aber nicht, daß sich Oesterreich von Deutschland ganz isomren, oder gar mittelst einer chinesischen Mauer sich von demselben absperren soll. Die Staaten leben unter einander im steten Verkehre und in wechselseitiger Verbindung , auch zwischen Oesterreich und Deutschland 9O muß die Verbindung immer fortan erhalten werden , und zwar wegen der gegenseitigen geschichtlichen Erinnerungen und geographischen Lage eine viel innigere, als mit anderen Staaten, jedoch nie ^ eine andere, als eine völkerrechtliche. Nur dann, wenn Oesterreich unabhängig ist, kann es unbeirrt von Außen seinen erhabenen Zweck verfolgen, und seine unermeßlichen Hilfsquellen zu seinem Wohle verwenden, wahrend es selbst stark genug ist, seine Feinde zu züchtigen, mögen sie" das Reich von Innen oder von Außen bedrohen. Job. Hladnik. Oesterreichischcs Mlteuland. V>. Trieft, den l5. Febr. (Corresp.) Auch in Dalmatien wird endlich ein Slavenverein gegründet. Nach einem glaubwürdigen Schreiben, das ich gestern aus Zara erhalten, wurde am 9. d. M. in dem dortigen Convict-Gebäude durch eine Versammlung von »60 Männern hierzu der erste Grundstein gelegt. Man erwartet einen sehr zahlreichen Beitritt, da die Slaven jener Provinz durch die verletzenden Uebergriffe der wenigen, aber äußerst thätigen Anhänger Italien's zu einem vereinten Defensiv - Wirken in der That genothzüchtigt worden sind. Als Präsident des zu constituirenden Vereines wird der Arzt Kusmanio bezeichnet, welcher be-rcits seit Jahren die Redaction der „Noi-g (lalmg-tmxka« mit einer seltenen Sachkenntniß und charaktervollen Consequenz besorgt. — Wenn man bedenkt, wie unnatürlich das Land von seinen Depu-tirten vertreten wird, welchem Drucke das heimatliche Element des Slaven durch die in jenem Momente, als unsere Central - Gewalt die Fassung verloren, höheren Orts genehmigte Gründung eines juridisch-politischen Collegiums zu Zara in italienischer Sprache entgegengeht; daß ferner von > 3,600 schulfähigen Kindern noch gegenwärtig nur 4500, und selbst diese in der genannten fremden Mundart, den eleinentarischen Unterricht genießen; wenn man auf die grobe Unwissenheit des dortigen Volkes in der Landwirthschaft, namentlich in der Oel- und Wein-bcrettung, in der Viehzucht und den Transportmitteln hinblickt- so muß man gestehen, daß sich dortlands ein Feld segcnreicher Reformen eröffnet, denen der Italiener in seinem egoistischen Interesse fortan hindernd in den Weg treten muß, wie er es bisher stets gethan. Die zweite Nachricht, die ich aus dieser Provinz erhalten, ist eben so wichtig in ihren practi-schcn Folgen. Vor wenigen Tagen ist ein Ministerial-Erlaß herabgclangt, wornach die Contumaz von 50 Tagen, welche bisher für den Verkehr aus der Tür-kci nach Dalmatian bezüglich der Personen und Güter bestanden, ganz aufgehoben wird. Nur die besondern giftfangenden Güter werden von nun an einer Contumaz von sieben Tagen unterworfen werden. ^ Durch diese Maßregel wird der Preis der Güttr verringert und somit der Handel mit Bosnien, Herczegowina und Albanien, wie es den beiderseitigen Bedürfnissen gebührt, gefördert. Es wer--den die Schranken fallen, welche bisher, wie sich die dießfälligc Gubcrniums-Kundmachung buchstablich ausdrückt, mehr aus politischen, als Sanitäts-Nücksichten gezogen waren. Schon in der letzten Zeit betrug der durchschnittliche Werth der Güter-cinfuhr aus der Türkei nach Dalmaticn u) zum Verbrauche im Lande 503.258 fi. C. M.; li) zur Durchfuhr ,,594.l98 fi. C. M., namentlich in Getreide, Schlacht- und Stechvieh, Gummi, Harz und andern Rohstoffen, endlich in Fischen, Schal' und andern Wasserthicren. Ueberdieß erwäge man, daß der Austritt dieser Durchfuhrgütcr fast durch-gchends zur See, auf eigenen Frachtschiffen geschieht, mithin dem Lande auch außerhalb seinen Gränzet vielen Vortheil bringt. Werden in Zukunft von Seite der Regierung keine Fehlgriffe begangen, so dürfte Spalato in Kürze zu einem sehr bedeutenden Spcditions-Platze anwachsen und einen dauern-5cn Annäberungspunct der österreichischen und der osmanifchm Slaven bilden. - Wav meme m der' vorletzten Korrespondenz geschehene Meldung von der Abreise Sr. Excellenz des Marine-Obercommandanten Martini anbelangt, so füge ich bei, daß selbe Plötzlich geschehen, und daß eine Rückkehr dieses Mannes sehr unwahrscheinlich ist. Der hierortige Bischof hat einen Hirtenbrief entworfen, der noch unter der Presse liegt, worin er vor den Wölfen in Schafsfcllen warnt und zur Achtung der Gesetze ermahnt. Gestern sind die französische Fregatte »Psyche" und der Kriegsdampfer »Pluton" von Pirano hier eingetroffen und haben auf unserer Rhede die Anker geworfen. S t e i e r m a r k. Der »Gratzer Zeitung" vom l5. Februar entlehnen wir über den von uns schon gemeldeten Unglücksfall des Redacteurs Gretschnigg folgendes Weitere aus Gratz vom >4. d. M.: Wir hatten den ernsten Willen, den Faden der unglückseligen Gretschnig g'schen Angelegenheit nicht früher wieder aufzunehmen, bis durch die Hierwegen eingeleitete gerichtliche Untersuchung die eigentliche Thatgeschichte zur möglichsten Klarheit erhoben worden ist; allein die offenbar absichtliche Entstellung, mit welcher dieses Factum in vielen Blättern wiedergegeben erscheint, nöthiget uns, von dem ursprünglichen Vorsatze abzulassen. Wie wir es im vorhinein ahmten, bot diese betrübende Thathandlung jener Partei, die nur in der Zerstörung alles Bestehenden, in dem Zerreißen der ohnedicß nur lost mehr geknüpften gesell-schastllchcn Bande ihre Zukunst sieht, einen günstigen Anhaltspunct, von welchem sie denn theils durch entehrende Lüge, theils, indem sie beständig die Schatten der betrübenden Handlung dem Leser recht grell in das Auge zu rücken strebt, thätig dahin wirkt, daß der Act einer bedauerlichen Lynch-Iustiz wiederholt und die Brücke der Versöhnung zwischen beiden, ohnedieß durch die Politik der Gegenwart eben nicht freundlich gegenüberstehenden Parteien gänzlich abgebrochen werde. Es ist jenen Selbstsüchtigen nicht um die Heiligkeit des arg verletzten Gesetzes, nein, es ist ihnen vielmehr nur darum zu thun, den durch Egoismus und Leidenschaft erregten Massen immer mehr sogenannte Märtyrer aus ihrer Partei vor die Blicke zu bringen, um sie noch tiefer zu erregen, und endlich, sobald die Leidenschaft ihre Sinne völlig über-mächtiget hat, zu den selbstsüchtigen Plänen ihrer verderblichen Politik zu benutzen. Auch wir beklagen , ja verabscheuen die an Grets ch -nigg verübte öffentliche Gewalt und Verwundung, weil sic em Act brutaler Gewalt, roher und ungesetzlicher Selbsthilfe und andererseits gerade in der Gegenwart von den gefährlichsten Nachwchen ist. Irdcr Unbefangene muß aber gegenseitig zugestehen , daß die Uebclthat durch dcn Beschädigten nicht nur provocirt, sondern auch theilweisc dadurch veranlaßt wurde, weil früher von Seite der Behörden wenig oder nichts gethan worden ist, um solche Acte von Selbstgewalt durch eine energische Anwendung der Gesetze unnöthig zu machen. Erst in neuerer Zeit scheint die Executivge-walt sich wieder aus ihrem Winterschlafe ermannen zu wollen. Am 9. Februar, als dem Tage der That, wurden der betreffende Corporal und Cadet nebst !U Mann Chevaurlegers vom Regimcnte Windischgrätz, sämmtlich Individuen von theilö vorzüglicher, theils guter Conduite, in die gerichtliche Behandlung genommen, und Tags darauf haben sich freiwillig noch l5 Mann zur Arrcstirung gemeldet, weil sie, mit ihren Camcradcn handelnd, auch das gleiche Schicksal nut ihnen theilen wollen. Sie bekannten offen,. an Hrn. Gretschnigg die berührte Gewaltthat geübt zu haben, und verwahren sich nur feierlichst gegen die Beschuldigung einer mörderischen Absicht. Eden so weisen sie mit Abscheu und Entschiedenheit den Anwurf des ihnen zugeschuldeten Diebstahlcs mehrerer Effecten des Hrn. Gretschnigg zurück. Sie geben zu, einige auf der Commode gelegene Zeitungsexcmplare zerrissen und im Zimmer zerstreut zu haben, ohne je.-doch der Gegenstände, deren Entfremdung man ihnen zudichtet, ansichtig geworden zu seyn. Auch sind alle betreffenden Individuen so gut conduisirt, daß offenbar ein Irrthum obzuwalten scheint. Uebri-gens müssen wir hier anfügen, daß sich in unserer Stadt das Gerücht umhertreibt, man habe die gestohlenen Effecten bereits bei einem Individuum aus dem Civilstande vorgefunden, welche Angabe jedoch bis nun jedes Grundes entbehrt, obwohl die dießfällige Nachforschung mit aller Umsicht gepflogen wird. Bestätigen sich die Aussagen der In-haftirten durch die nachzufolgenden Erhebungen als wirklich, so wurde am Tage des Attentates dem im Eingänge erwähnten Corporal von einem unbekannten Manne das betreffende Blatt der Volkszeitung , welches jenen Schmähartikel gegen den Marschall Windischgrätz enthielt, mit den höhnisch gesprochenen Worten: »Lesen Sie das, Sie werden daraus ersehen, wie man über Ihren Feldherrn hier urtheilt" — übergeben. Der Corporal habe, nachdem er die gegen den Negimentsinhaber gerichteten Worte gelesen, sich sogleich in die Wohnung des Hrn. Gretschnigg begeben und dort an Hrn. Grctschnigg das Ansuchen gestellt, den Artikel zu widerrufen, und über Weigerung des Letzteren den Act des Selbstgcrichtcs mit einigen Schlägen in das Gesicht begonnen. In die Caserne heimgekehrt, las er das Zeitungsblatt der versammelten Mannschaft vor, die, hierdurch auf das Aeußerste erbittert, alsogleich aufbrechen und den Act der Sclbstrache ausführen wollte. Der Corporal und ein Cadet hielten sie zurück, und Ersterer verabredete mit Letztcrem, beim Einbrechen der Dämmerung, wo die Ossicicre die Caserne verließen , mit !50 Mann vor dic Wohnung des betreffenden Redacteurs zu ziehen. Und fo geschah es auch am gleichen Abende. Es zogen nämlich 30 Mann unter Führung des Corporals und Cadeten vor das Haus in der Sparbersbachgafse, wo Hr. Gretschnigg wohnt; l0 Mann sperrten die Gasse ab, 10 Mann wurden vor die Hausthüre postirt, und mit l0 Mann drangen die beiden Führer der Truppe insHaus. Aufdie an Hrn. Kerschdaum-meyer, Hauseigenthümcr und Hauptmann der 12. Nationalgarde-Compagnie, gestellte Frage: ob Hr. Gretschnigg zu Hause, gab dieser eine verneinende Antwort, wodurch sie sich aber nicht abweisen ließen, da sie im Zimmcr des Gesuchten von der Gasse aus Licht bemerkt hatten. Demnach ging der Corporal mit 3 Mann ohne Weiteres die Treppe hinauf, indeß der Cadet den Wortwechsel mit dem Hausherrn fortsetzte. Hr. Gretschnigg hatte sich eingesperrt, und gab begreiflicherweise der Aufforderung, zu öffnen, kein Gehör. Hierauf sprengten die Soldaten die Thüre und drangen in das Zimmer. Der Corporal hätte seiner Mannschaft wiederholt die Weisung gegeben, daß keiner den Säbel ziehe und daß die Züchtigung nur in Schlägen bestehen dürfe. Demgemäß hatte beim Eindringen kein Mann die Waffe blank, und erst nachdem Hr. Grctschnigg, der hinter dem Ofen zusammengekauert war, von zwei Mann am Kragen gefaßt, Beide mit einem versteckt gehaltenen Messer an den Händen verwun. det habe, zogen diese und machten von der Waffe Gebrauch; doch auch das angeblich fast ausschließlich von dcr stumpfen Scite und dem Säbelgefäß, was auch die beigebrachten Verletzungen, die nach dem arztlichen Befunde in Contusionen und Nitzun-gen bestehen, zu bestätigen scheinen. Gestern war die gerichtliche Bcaugenscheini-gungs - Commission in der Wohnung des Herrn Gretschnigg, der noch immer schmerzhaft darniederliegt, und sich durchaus nicht besser befindet. Wir hoffen, daß der weitere Verlauf der Untersuchung uns vollends über ein Factum aufklären werde, das so verschiedenartig und zuweilen auch mit wahrer Böswilligkeit als Partcigegenstand ausgebeutet wird. VR W i e tt Seme Majestät, der Kaiser, haben mit allerhöchster Entschließung vom 10. Jänner d. I. die Versetzung des Hofrathes und Kanzlei - Directors beim k. k. allgemeinen Militär-Appellationsgerichte, Joseph Mayer, in den Pensionsstand zu genehmigen und an dessen Stelle den Militär-Appellationsrath, Anton Ritter v. Nenn, zum Ministcrial-rathc und Kanzlei-Director beim k. k. Militär-Ap-pellationsgerichte zu ernennen geruhet. Se. k. k. Majestät haben über Antrag des provisorischen Unterrichts-Ministers mit allerhöchster Entschließung vom 22. Jänner die Lehrkanzel der theoretischen und practischcn Philosophie an der phiiosopischen Lehranstalt zu Przcmysl, dem bisherigen Adjuncten dieses Lehramtes an der Prager Universität, Dr. Joseph Nah low sky, allergnä-digst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestät haben geruht, mit allerhöchster Entschließung vom 24. Jänner d. I. die erledigte Lehrkanzel des österreichischen bürgerlichen Rechtes an der Universität zu Lemberg mit den systemisirten Bezügen dem Dr. Andreas Fangor zu verleihen. Unter die fühlbarsten Uebelstände der früheren Verwaltung gehörte die mangelhafte Leitung des Medicinal- und Sanitätswescns, welche in jeder Provinz von einem Protomedicus abhängig war, der nach seiner subjectiven Ansicht vorging, und wobei dem Staate keine Bürgschaft geboten war, daß die Fortschritte der Wissenschaft und die jeweiligen Bedürfnisse der Zeit gehörig berücksichtigt würden. Eine Reform war hier dringend nöthig, da es sich um den Schutz der wichtigsten Güter dieses Lebens, der Grundbedingung aller übrigen, handelte. Von diesem Standpuncte muß man die vor Kurzem von Sr. Majestät genehmigte Errichtung eines Dbermcdicinal-Collcgiums beim Ministerium des Innern betrachten. Die Oberleitung des gesamm-ten Sanitäts- Medicinalwcsens geht nun, getrennt von den rein administrativen Geschäften, welche einem Ministerialrathe zugewiesen werden, an ein Collegium von 3 sachverständigen Männern über, welche nicht nur in dcr ärztlichen Wissenschaft und Praxis eine ausgezeichnete Stellung einnehmen, sondern auch insbesondere mit den betreffenden Staatseinrichtungen aus eigener reicher Erfahrung näher vertraut sind. Sie haben gleiche Rechte und Pflichten, fassen ihre Beschlüsse nach Stimmenmehrheit, und theilen nur das Referat über die vorkommenden Gegenstände nach den Hauptzweigen ihres Wirkungskreises unter sich. Aber die Entscheidung über jene hochwichtigen Angelegenheiten ist nicht ihrer Einsicht und ihrem Gutdünken allein anheimgestellt, sondern sie sind verpflichtet, in allen wichtigern Fällen, wo eine genauere Dctailkenntniß und die Prusung unmittelbarer Beobachtungen wünschcns-werth erschemt, die betreffenden Sachverständigen ihren Berathungen beizuziehen. Auf diesem Wege lst zu erwarten, daß die das Sanitätswesen betreffenden Staatsemnchtungen zu jenem Grade der Voll-kommenhett ausgebildet werden, der nach den von der MsseMhaft und Erfahrung gebotenen Hilfsmitteln gegenwärtig erreichbar erscheint. Die Mienerl^m^^^ ^^^ ^.^ tct: Die in clMgen Zeitungsblättcrn verbreitete Nach-richt von der Ernennung Sr. Durchlaucht des Feld-marschalls Fürsten zu Windischgrätz zum Herzog von Friedland können wir, nach einer Mittheilung aus verläßlicher Quelle, als ein erdichtetes Gerücht bezeichnen. Kriegsschauplatz aus Ungarn. 22. Armee-Bulletin. Durch die größere Entfernung des Kriegsschauplatzes , der durch das Zurückziehen der Redellen über die Theiß jetzt bis Siebenbürgen zurückgeschoben worden, sind wir nun erst wieder im Stande, einige Nachrichten über die Forschritte der Armee Sr, Durchl., des Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz, zu geben. Nach dem Rückzüge von Pesth ist ein Theil dcr Rebellen in der Richtung von Großwardein und Debrcczin, der andere unter Görgey gtgcn Schem-nitz gegangen, und hat sich, nachdem er die Berg-städtc geplündert, über Ncusohl, anfangs gegen Rosenberg gewendet, dort aber in Folge der früheren Besetzung der Pässe bei St. Morton und Tur»ny durch die Truppcnabtheilung des Hrn. Generalmajors v. Götz, sich nach der Zips gezogen, wo er auf ein Bataillon Nugent Infanterie unter dem Major v. Kiesewetter stieß, mit welchem bei Kirchdorf und Korotnok den 3. und 4. Februar Gefechte Statt fanden. Indeß ist der Braniszko-Paß durch Verstärkungen, welche Feldmarschall-Lieutenant Graf Schlick von Eperies sandte, sogleich stärker besetzt worden,, und da eine andere Colonne der Brigade Deym von Kaschau über Margitfalva vorging, dcr immer thätige Generalmajor von Götz, mit der Brigade Fürst Jablanowsky über Brisen den 8. d. M. in Telgarth angelangt, ebenfalls sogleich gegen Leut-schau detachirte, so dürften die Nebellen, von allen Seiten in dcr Zips bedroht, um so mehr eingeschlossen werden, als auch von Tarnow aus, unter Feldmarschall.'Lieutenant Vogel alle Straßen längs der galizischen Gränze, von Ncumarkt, Kroscienko, Biwniczna, Tiliez bis Dukla sogleich stärker besetzt, und dcr . andsturm auf dieser ganzen Strecke aufgeboten wurde. Dcr starke Eisgang aus dcr Theiß hat bisher sowohl bei Tokay als Szolnok den Uebcrgang der bis an das rechte Ufer vorgerückten Colonne des ersten Armee-Corps sehr erschwert. Dieses hat dcm Feinde Zeit gelassen, sich nach einem vergeblichen Versuche aus Arad mchr gegen Siebenbürgen zu wenden, um sich dort mit jcncr Colonnc unter dcm Ncbellcnhäuptling B em zu vereinigen, welcher, wie wir bereits früher gesagt, aus der Bukowina zurückgedrängt, über Bistritz, Märos-Vnsärhcly bis Hcrmannstadt gezogen, und dort von dem comman-dircndcn General Baron Puchncr so kräftig zurückgeworfen worden Die Colonnc der RclMW,, welche von Großwardein gegen Klausenburg^gangen, hat sich nach Carlsburg gewendet, wo sie am 5. d. Mühlenbach zu besetzen versuchte. In dieser Gcgcnd steht zwischen D«va, Hatzcg und Szäßväros eine Truppenabtheilung von 3000 Mann Romanen unter dem Befehle des Hauptmanns Czernoevich, welche diese Strecke gegen die Rebellen schützen, — auch das feste Schloß in D«va ist gut besetzt. Während dem hat dcr commandirende General im Banale, Fcldmarschall-Lieutenant Baron Rukawina, cine Division untcr dem Feldmarschall-Lieutenant von Gläser und dem Generalmajor Baron Mengen aus Abtheilungen des Thodorovich'schen Corps zusammengesetzt, welche in dem Thale dcr Müros gegen Siebenbürgen opc-riren und zugleich Großwardcin bedrohen sollen. Die beiden Brigaden der Herren Generalma-jorc Ditrich und Graf Pal ffy, welche zum Corps des Hrn. Fcldzeugmcisters Grafen Nugent gehören, sind, die eine links über Bolly nach Mohncs, die andere über Siklüs-Varanyavnr gegen Efseg vorgerückt, welche Frstung bis an den Fuß des Glacis von den k. k. Truppen eingeschlossen ist und bereits Capitulations-Vorschläge gemacht hat. Bei Mohäcz sind die Insurgenten unter Ne-megyc über die Donau gegangen, sind aber dort in dem Dcsilöe zwischen Bezdany und Zombor den dort befindlichen Serben in die Hände gefallen, welche längs des linken Donau-Ufers von dcr Rö-merschanze dahin vorgerückt waren, bei welcher Gelegenheit der größte Theil durch die Serben niedergemacht und versprengt wurde. Nach der Uebcrgabe von Leopoldstadt hat die Division dcs F. M. L. von Simunich vomHcrrn FeldmarschaU den Befehl erhalten, längs der Waag gegen Komorn vorzurücken, um die engere Einschließung dieser Festung zu bewirken. Bei dieser Vorrückung kam es am «. d. M. unweit Neuhäusel zu einem Gefecht mit einer Abtheilung der Rebellen, welche von Komorn aus ?bcr Naßrad die Neutra passirt, um die dortigen Gegenden zu plündern, und vorzüglich Salz in die Festung zu bringen, an welchem es mangelt, und wo bereits die Krankheiten sehr überHand nehmen. — Bei diesem Gefecht haben vier Compagnien Erzherzog Wilhelm Infanterie und eine Escadron Bandcrial-Husaren eine feindliche, bei l 200 Mann starke Abtheilung so tapscr angegriffen, daß ihr Commandant, ein Dfficier und 96 Honveds gefangen wurden und eine bedeutende Anzahl Todter und Blefsirter am Platze blieb. Der Civil-und Militär Gouverneur, W e l d e n, F. M. L. Die „Gratzer Zeitung" vom 13. Febr. bringt folgenden Corresp. Artikel aus Pesth vom 8. Febr.-. In Debrcczin soll Ludwig Müdaraß zurDic-tatur Robespierre's gelangt seyn und wie ein Wü-thcrich hausen. Als seine rechte Hand wird der frühere Redacteur des «5. März, Palfy, bezeichnet. Kossuth heißt es, liegt krank oder heuchelt körperliches Leiden, um vielleicht seinen baldigen Abzug besser zu maskiren. So erzählt ein Gerücht, das stark nach den Memoiren Münchhausen's riecht. Gewiß ist es, daß Niemand für der Reisepässe nach Pcsth erhält und die chincsischc Mauer abermals eine Reprise in Pannonien erlebte. Etwas muß an den vielen terroristischen Sagen scyn, wenigstens wurdc dcr Schlosscrmeister Michel aus Ofen, kürzerer Zeit Director dcs dortigen Theaters, als Spion ergrissen und aufgehängt. Wahrscheinlich klingt es ferner, daß im Hauptquartier, auf dcm Herde drs Aufruhrs zu Dcbreczin, eine für uns sehr erwünschte Spaltung eingetreten sey. Nach sechs Monaten bil-dcte sich endlich cinc Opposition, welche bereits dcn Vorschlag zu einer Capitulation auf Gnade und Ungnade zu machen wagte. Ihr Führer, sagt man, ist Paul Nyary, der frühere Viccgcspan des Pcsther Comitats. In Folge dcr Manövers dieser plötzlich loyal gewordenen Partei soll Kossuth jüngstens in einer pcrlamentarischen Schlacht auf's Haupt geschlagen worden und mit seiner Motion, dcm General Moriz Perczel dcn Dank drs Vaterlandes zu votircn, complett durchgefatten scyn. Letzterer ist auch seiner Feldmarschallswürde bereits enthoben und es führt der polnische InsurgentDem bin ski seit Kurzem dcn Commandostab. Dieses Schisma untcr dcn Rebellen wäre für die königliche Sachc von hoher Bedeutung und könnte fernerem unnützen Blutvergießen ein baldiges erwünschtes Ende setzen. Bc-klagcnswcrth ist cs jedoch, daß Stratomirovi.'-, wie verlautet, große Lust zeigt, Renegat zu wcrden, um das Wohl der Serben dießseits dcr Savc seinem engherzigen Ehrgeize zu opfern. Gott gebe, daß dcr Mann sich nicht zu start in zukünftigem Ruhm bctrinkt und noch zur rechten Zeit nüchtern wird. Aus dem bezüglichen Armcebulletin wcrden die Lcscr dieses Blattes bereits dcn Fall der Festung Leopoldstadt crschcn haben. General Simunich hat sich nach dem glorreichen 2. Februar nicht südlich nach Komorn, sondern gegen die Bergstädt» gewandt, um die wenigen Horden Gör g ey's völlig vernichten zu helfen. Dessen ungeachtet soll die Belagerung dcr letztgenannten Festung dieses jungfräulichen österreichischen Gibraltars am ,2. d. M. erfolgen, was um so wünschenswcrther, als die ziemlich starke Garnison bisher mehrere Streifzüge in die Umgegend wagte und die Donaufahrt bis Neudorf herab sperrte, oder doch wenigstens gefährdete. So wurde unlängst das Dampfschiff »Hcrmine,« das eine Abtheilung dcr in Gran in Garnison liegenden Grenadiere stromaufwärts führte, Neudorf gcgcnübcr aus einer am linken Ufer in Hinterhalt aufgeführten Batterie heftig beschossen. Glücklicher weise trafen von neun Kanonenkugeln nur zwei das Ziel. Die Eine derselben schlug in die Kabine und zertrümmerte den Spiegel. Obgleich aber ein gro- 93 blö^M'''^llO?n-'b^iiNr^w^WMadiere unbe-Mi^M'M^^'Vef He-ivlii-d'iam Ohr verwun-dsr/'-^är. Wd^N^tiO^ die Spicgeltrummer die MWe,-bÄß''es^'^rstig fleischte. Die zweite Kano-WtuM^^eVürsachte noch geringeren Schaden am ä!Mrn'" Holzwerk. Der besonnene Schiffscapita'n äZ o s si ließ trotz des lebhaften Feuers mit aller nöthigen Vorsicht umlegen und brachte seinen Transport in alter numerischer Stärke nach Gran zurück. Die »Hermine« trat dann die Fahrt nach Altofen an und wird bereits auf der dortigen Werfte ausgebessert, was sie an Haverie erlitt. Bei der Geschichte war übrigens Verrathcrei im Spiele. Ein Kohlen^ schreiber aus der Neudorfer Gegend, der bei der früheren Emeute in Gran betheiligt gewesen und daher eingezogen wurde, wollte sich auf fremde Kosten durchlügen und versprach dem Commandanten, zwei der Häupter der Revolte, die in Karva versteckt seyn sollten, aufzustöbern, zu welchem Behufe jene Bergfahrt angetreten ward. Der Verrä'ther hat bereits die verdiente Strafe erduldet. Die Ko-morner Besatzung, durch diesen Erfolg kühn gemacht, sendete einige Tage später ein fliegendes Corps von >500 Mann bis nach Parkany, einem Gran vi8-»'vi8 am linken Donau-Ufer gelegenen Orte. Ein Paar Raketen aber, die unter die Hon-veds geschleudert wurden, bewogen letztere, so tapfer zu laufen, als es die bekannte Schnelligkeit ihrer Beine nur immer erlaubte. Ucbrigens soll es in Komorn sehr schlecht mit der Verprovianurung bestellt seyn. Fleisch und Mehl verdarb, der Wein ist gefroren; auch herrschen bösartige Krankheiten in den Reihen der etwas unreinlichen sogenannten Landesvcttheidigcr. Auch Esseg hielt sich noch immer, und es soll der Commandant Graf Casimir Batthy a-ny gesonnen seyn, sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen. Eine thorenhafte Gesinnung! Graf Casimir ist der Erbe der älteren fürstlichen Linie des Batthyany'schen Hauses und thäte daher viel klüger, wenn er die gegenwärtige so günstige Situation dahin benutzte, sich Amnestie zu erwirken. Vielleicht hält ihn jedoch irgend ein bärbeißiger Eral-tado in Gestalt eines Untercommandanten in immerwährendem Schach. Wie hiesige achtbare Kaufleute mich versicherten, soll sich die Nebellenpartei angetragen haben, 100.000 fi. zur Deckung der erst in Debreczin angefertigten Banknoten zu Einem und Zwei Gulden nach Pesth senden zu wollen, da unsere Bank für das Papiergeld dieses Betrages haftet und zu diesem Behufe blankes Silber bei ihr depo-nirt wurde. Leider ist die in mehreren hiesigen Blattern mitgetheilte Nachricht, daß das Banknotenpapier es der Rebellen bereits ausgegangen sey, erlogen und es haben die Letztern bei ihrerFlucht aus derHaupt-stadt Papier zu l 4 Mill. Guld. mitgeführt, welches Quantum den weitern Bedarf für volle vier Monate deckt, falls nicht Bellona der ganzen Geschichte ein schleuniges Ende macht. Jene Großmuth ist daher nichts weniger als zu loben; 400.000 fi. zählen gar nichts, wenn man noch so viele Millionen nachfertigcn kann. Der eigentliche große Feldzug scheint zudem erst mit Beginn des Frühjahres lind des günstigen Wetters angetreten werden zu wollen. Doch fallen fortwährend kleine Gefechte vor, wie die fast täglich eingebrachten Gefangenen beweisen. Gestern ist ein ganzes Dctachement grüner Husaren, die zur kaiserlichen Fahne zurückkehrten, in Pcsth eingerückt. Leider baben auch wir den Vcrlust eines wackern Stabsoffiziers zu beklagen. Es ist der Oberst Graf Mon tecu cc oli, d.'r in Gy^nygy^s bei der ihm befreundeten Oxcz'schm Familie krank darniederlag und von einer Schaar Honved, die sich für Quartiermacher eines großen ungarischen Armeecorps ausgab, aufgehoben wurde. In Pesth herrscht wieder mehr Anklang an das sonst übliche lustige Fa-schingstrcibcn. Die Musikanten erhielten nämlich Vergunst, wie früher an öffentlichen Orten spielen zu dürfen. Auch die Herren Landerer und Heckenast haben Ursache sich zu freuen, da ihnen gestattet wurde, den »Pesti Hirlap« abermals, doch unter einer neuen Redaction herausgeben zu dürfen. Heute ist ein Bataillon Jäger abmarschirt, die Garnison verbleibt aber in aller Stärke, da fortwährend weit zahlreichere Hilfscorps aus den Erbprovinzen eintreffen. Oesterreich kann sich gegenwärtig mit vollem Recht l>»5ll-g 5i»8l,i'l,l-um nennen. Se. Excellenz, der ritterliche Van, weilt noch in unserer Mitte, auch verlautet nichts von seinem baldigen Abgang nach den Kriegsschauplätzen, die für uns in Nebel gehüllt scheinen. Großherjliglhum Toscnna. Florenz, den 8. Febr. um I I Uhr. Der Großherzog ist von Siena geflohen. Montanelli hat sich nach Florenz begeben. Das Ministerium ist versammelt und in Permanenz. Es sind alle Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung und Sicherheit getroffen. Die Voltswehr eilt, vom Generalmarsch gerufen, untcr die Waffen. — Die Stadt ist ruhig, voll Vcrtrauen und erwartet in der ge-wöhmi.hen Haltung die geeigneten Verfügungen des Ministeriums. Nach Privatnachrichten ist die Großherzogin mit und i)at sich in Piompino auf eincm eng/ischrn Kriegsschiffe eingeschifft. — Einige sagen nach Neapel, Einige nach Malta. Verleger« Iss«. Al. Klei« ,n a y r. — Verantwortlicher Redacteur : Hteuv^ld .<^t o.,e>, 5t!- Sla,,^ ^C. M.) iC. M.) 0. L><>1l^t, ^ - — ob der (5„n«. von Böv> »5« » n« ,, ! 5a — m<>,. Mäkre» . V<5>e. 1 zu » >la .. l — — ssen Olerxrmarl, 5lall,- ^ ;u » <» < __ __ ttn. «rai» . Gorz u„0 l 5>" 2>4 ,. l — — l'eb W. Qberk, Ä„,l,s l l Vaile-Actie» vr. Stück l,o5 in C. M. S. A. Sottl'.lieliuugen. I" Trieft am 14. Februar l8w: 2. 22 74. 28. 4!». Die nächste Ziehung wiro am 24. Februar 18l9 in Tliest qehallen werden. Vermchniß der hier Verstorbenen. Den 10. Februar »849. Dem Aodieas Uramtsch, Gasta,»'b<>r mid Hau?.-besihei-, si'in Kl»d Johann, alt lO Monate, m, Huh< «el-dott'e Nr. 7, an Fralse,,, De» I I. D^n Martül Mai kovizh. Postillon, seil, Weib Maria, ali 6l Jahre, l,i der Kapuziner Vorstadt N,. 3, an der Lllftiöhiellschwmdslicht, Den .2. Dem Na,nul„d Nesi, ^iäitlier, se,n Kmd I°seph, alt 2 Tage, m der Cail^adter^Voistadt Nr. »5, an Schwäche, — Frau Anna Rlz^l, k. k. Bez. Commissaröwltwe, alt 66 Jahre, ,u der Stadt Nr. 2,0, am Gedarmbrand. Den >3. Ursula Rauiucher, Instuntsarme, alt 78 Jahre, m, Verso gnngshause Nr. 4, an der B^ust-wassersllchr. — Der Lac,a Kosamerink, T^glöhnerSwitwe, ihl- Kind Iosevh.,, all 2^ Jahre, li, d.r (^radischa-Vorstadt Nr. 8, an Convulsione». Den >^. Dem Johann Saiz, Faßbinder, sein Kind Maria, alt 7 Monate, ln der Lt. Peters-Vor-stadt Ni'. >i^, »^' Fraisen. — Dem Andreis Ker. s^.'tsck Taalöhnei', sel«? Stieftochter Antoma Breyer, lit /2>'hl-e, i" der Tirnau.Vo.stadt Nr. 45, am 5.HN5 - H " Anton M.schler. k. k. Pror, Staats .^^ .mna.^naross.st, sta'b .." 66. Jahre semes Alters .7 genlahmung. De« 15. Elisabl't^^eslay, Inwohlierin, alt6> Jahre, in der Polai^«!'stadr Nr. 90, an der all. gemeinen Wajsel'sncht^^ Im k. k. Militär- Spiial, ^ Den 12. Febrnar l8^9 Stephan Waiko, (Gemeiner vom RncaminaInf. Req. Nr. 6l , 29 Jahre ulc, am Coiebral.-Tyohüs. Z. 27<». (l) Anzeige. Ein Fcuergewchr mit Bajonnct, im gul^n Zustande, ist um ti si. C. M. zu haben, und befindet sich im Zeitungs - Comptoir. Z. 273. (!) Nnzeige und Wmladmzg. Die Eröffnung des Coliseums betreffend. Indem der Pächter die Eröffnung obbmannter Localitäten anzeigt, macht derselbe zugleich hiermit seine ergebenste Einladung an die verehrten Bewohner Laibachs, mit dem Versprechen, durch aufmerksame schnelle Bedienung, mit gut zubereiteten Speisen und echten Getränken sich die Zufriedenheit und das Zutrauen der ihn besuchenden ?. '1'. Herren Gäste erwerben zu suchen, und empfiehlt sich hiermit hochachtungsvoll. — Laibach den lt». Februar ,849. ZTÄl^ (y GroWerzogl. Badisches Eisenbahn Anlehen von fl. 14,tt0. Ziehung am 28. Februar 1849. Gewinne: fl. 50,000, si. I5,0W, fl. 5U00, 4 i, si. 2000, 13 ä si 1000 :c. lc. Geringste Gewinn st 42. — Original.-Obligations-Louse dieses Anlchens, die so lange bei allen Gewinn-Ziehungen mitspielen, bis solche mit Gewinn gezogen werden, wovon der Geringste si. 42 betragt, kosten si, 30 C. M. Auch kann man sich für obige Ziehung allein bttheiligen, und zwar: mit 1 Act,e für st. 2 C. M. ., 3 >> " ' ., 5 >, mit 7 Actien für st. 10 C. M. „ 15 „ „ » 20 » Die Betrage können in Banknoten, Zinscoupons, so wie in jedem andern beliebigen Papiergelde durch die Post unfrankirt eingesandt werden. Das unterzeichnete Bankhaus hält sich zur prompten Ausführung von Aufträgen auf genannte Effecten bestens empfohlen, und wird nach stattgefundener Ziehung die amtliche Zichungs-Liste den Interessenten pü'nctlich einsenden. — Plane gratis. ' HssOl'iH «5 Hssiehei. Banquier in Frankfurt a. M. N. S. Der Verloosungsplan liegt auf dcm Comptoir dieser Blätter zur Einsicht auf.