3V. Jahrgang. Nr. 10). Zeitschrist für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig st. 8— Ganzjährig st. 5.— Halbjährig „3 — Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindetsich am alten Markt Nr. l55, I. Stock. Die Administration in Ottokai Klerr's Buchhandlung Hauptplaß, Nr. 313. Insertionsgebiihren: Für die 2lpaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Ginschallung L kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 1« kr, Stempel jedes Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein sl Vogler in Wien, Wollzeile 3 Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen sind zu richten au den Eigenthümer de« Blattes. Manuskripte werde« nicht zurückgesendet, anonyme Mitthcilungcn nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 14. Dezember 1869. Dr. Fischhof und die „liberale" Presse. Jede bedeutendere Erscheinung auf literarischem sowohl, als auf politischem Himmel wird sofort durch den Tubus der Kritik gefaßt, sie setzt eine Menge Federn in Bewegung, deren Urtheil je nach der Tendenz des betreffenden Blattes objektiv oder subjektiv aus­fällt. Die lange erwartete Broschüre des Dr. Fischhof hat mit Recht Aufsehen erregt und die meisten Blätter bringen bereits Auszüge aus derselben, um darauf ihr Urtheil zu gründen. Und da tritt wieder die eigenthümliche, indeß nicht mehr neue Erscheinung zu Tage, daß die unparteiischen und oppositionellen Blätter in ihren Urtheilen im wesentlichsten übereinstimmen, während die regierungsfreundlichen, besoldeten und sogenannten „liberalen" Organe dagegen eine antipodische Stellung nehmen und wie Aas­geier über eine ihnen verfallene Beute herfallen. I n dieser Richtung zeichnet sich besonders die „Neue Freie Presse", ein, wie bekannt, im Solde der Minister stehendes Blatt, aus, dem die genannte Broschüre wie eine Bombe in's Lager gefallen sein mag. Das „Neue Wiener Tagblatt", ein demokratisches, unabhän­giges Organ, verdammt die Kritik der „N. Fr. P." entschieden, in­dem es unter anderm schreibt: Den „Weg zur Reaktion" nennt die „N. Fr, P." die bekann­ ten Fischhof'schen Vorschläge zur Konstituirung Oesterreichs, zur Umwandlung dieses Staatengebildes in eine „monarchische Schweiz" und Fischhof muß sich von diesem Blatte das Härteste sagen lassen, was ihm geboten werden könnte, muß den furchtbaren Vorwurf hö­ren, er habe sich „mit seinem Programm aus dem Lager der frei­sinnigen Deutschösterreicher unter die slavische Reaktion begeben." Wir haben wörtlich zitirt, das steht wirklich in der „N. Fr. P." zu lesen. Das Blatt hört das Stichwort „Föderalismus" und sofort stürzt es auf die Bühne, um seine vernichtende Rede gegen den Feind zu halten. Bon der eigenen Unfehlbarkeit durchdrungen, von der Ueberzeugung getragen, daß die beste aller Verfassungen die österrei­chische Dezemberveifassuug ist und daß sich in derselben die Quint­essenz politischer Weisheit und das größtmöglichste Maß von Freiheit vereinigen, spricht die „N. Fr. P." den härtesten Bannfluch, mit dem man eine politische Persönlichkeit, eine politische Partei belegen kann, über Fischhof aus, weil er es gewagt hat, eine andere Lehre zu verkünden, als es jene ist, die von der Partei der „N. Fr. P." zum allein selig machenden Dogma erhoben wurde und deren An­erkennung von den Ketzern mit Belagerungszustand und sonstigen „konstitutionellen" Mitteln nöthigenfalls erzwungen weiden sollte, um nur der „Reaktion" kein Hinterpförtchen zu lassen, durch welches sie einmal hereinbrechen könnte. Es gibt heute unter den Deutschen Oesterreichs noch keine föde­ralistische Partei, das wird auch Herr Dr. Fischhof zugeben. Sollte aber eine solche Partei entstehen, so wird sie nicht reaktionär sein, während die reaktionäre zentralistische Partei sich leider gerade unter den Deutschen, sofern nämlich Bureaukraten, hohe Militärs, Hof­räthe und sonstige derartige Persönlichkeiten ein deutsches Nationa­litätsbewußlsein haben, rekrutirt. Die Partei, deren Organ die „N . Fr. P." ist, sollte mit dem Vorwurfe reaktionärer Tendenzen gegen andere etwas vorsichtiger sein. Ist es etwa „Liberalismus" und nicht vielmehr das Gegentheil, wenn diese Partei das Grupsiensystem aufrecht erhalten will, nur um sich eine künstliche Majorität zu sichern? Entspricht es vielleicht „demokratischen" Grundsätzen, wenn man dem Großgrundbesitze, das heißt der „Aristokratie", nicht bloß eine SpezialVertretung zuerkennt, sondern selbst dahin wirkt, daß bei einer Wahlreform die Anzahl dieser Vertreter des Hochadels noch verdoppelt wird? Man wird uns sagen, das sei nothwendig, um die Herrschaft der Deutschen über die Slaven aufrecht zu erhalten; dann sind wir inmitten eines abscheulichen Nacenkampfes, den wir im Interesse der Humanität, der Kultur, der Freiheit, des Fortbestandes dieses Staatswesens, im Interesse der eigenen Nationalität vermieden wissen wollen. Diese Stellen finden wir im „Wiener Tagblatt", dem gewiß niemand den Vorwurf panslavistischer Tendenzen machen wird. Nun kommt aber auch das „Laibacher Tagblatt", um ebenfalls einen Stein nach Dr. Fischhof zu werfen. Dr. Fischhof wird sich zwar um das Urtheil moralisch so verkommener Schmähblatter wie das genannte ebensowenig kümmern, als — um uns eines Volks­thümlichen Ausdruckes zu bedienen — um den vorjährigen Schnee, obschon ihm vielleicht ein Lob seitens desselben unangenehm wäre; es ist jedoch eine unerhörte Anmaßung, wenn das Blättchen der Broschüre gegenüber einen Standpunt einnehmen will. Als ob so ein Ding einen Standpunkt hätte! Lächerlich! Au die Klique der Laibacher Nemskutarji, deren Stimme der tagblättliche Rabe widerhallen läßt, hat Dr. Fischhof bei der Verfassung seiner Schrift wahrlich nicht gedacht, sonst fände dieselbe darin eine Kritik über sich selbst, die sie noch mehr in Harnisch bringen würde, als die Mahnungen an die Deutschen in Öster­reich, zu denen sich diese Klique allen Anzeichen nach zählen will, um in der Welt überhaupt eine Rolle spielen zu können. Da aber das Standlllblättchen auf eigenen Füssen nicht gut gehen kann, so klammert es sich an die Schürze der „Neuen Freien" an und bläst womöglich noch stärker, ganz sicher aber unvergleichlich unverschämter in ihr Hörn, indem es die falsche Maske der Stimme der „Deut­schen" in Kram annimmt, um überhaupt eiue Stimme sich anmaßen zu können. Wir finden in dieser Filippika gegen eine freisinnige Broschüre, worin der Wünsche aller Nationen in Oesterreich gedacht und den­selben nach Möglichkeit Rechnung getragen wird, Variationen über die im Landtage dem Gelächter der Zuhörer preisgegebenen Expek­torationen und Ausfälle der Redner der „liberalen" Minorität auf die slovenische Majorität und deren Beschlüsse. Nach Konstatirung dieser Thalsache brauchen wir über den „Tagblatt"-Tersi!es nicht neuerdings den Stab zu brechen, denn dergleichen richtet sich selbst. Wenn trotzdem das „Laibacher Tagblatt" sich unterfängt, den Dr. Fischhof einen „Schwärmer" zu nennen, so muß man dieß seiner Entrüstung zugute halten, denn von der Verzweiflung des schwinden­den, von ihm vertheidigten NemZtutarismus erfaßt, ist es feit langem schon nicht mehr zurechnungsfähig; bekanntlich hält der Irre nicht sich selbst, sondern seine Umgebung für irrsinnig. Es ist auch ganz gleichgiltig, was ein Blättchen von solch' eminenter Schlechtigkeit schreibt; die Meinung einer maßgebenden Partei zu repräsentiren hat es in dem Augenblicke aufgehört, als es geboren wurde. Der Abstand zwischen diesem Blättchen und der „Neuen Freien" ist übrigens so groß, daß wir es nicht einmal der Mühe werth fin­den tonnen, gleich dem „Wiener Tagblatt" dem verhärteten, starr­töpfigen Sünder Standreden zu halten, denn: Nst modus in rsdu3, oorti <^ue äeni^ne iiue». Österreich und die Bürgschaften seines Bestandes. (Schluß.) Aus Böhmen und Mähren ertönt der Klageruf der czechischen Majorität gegen die Herrschaft der deutschen Minorität. I n Galizien setzen sich die Ruthenen gegen die Suprematie der Polen zur Wehre. I n Steiermark und Kärnten grollen die Slovenen wegen Zurück­setzung von Seiten der deutschen Majorität. Dafür üben sie reichlich Vergeltung an den Deutschen in Krain. I m Küstenlande und in Dalmatien kämpft die slavische Mehrheit gegen den von der italie­nischen Minderheit ausgeübten Druck, während in Tirol die Ita­liener sich gegen die Herrschaft der Deutschen sträuben. Kurz, wohin wir das Auge richten, erblicken wir Zwietracht und Hader, den Krieg aller gegen alle, die Verdüsterung nicht bloß der politischen, sondern auch der bürgerlichen und sozialen Verhältnisse. Und wie in den Provinzen durch die aufgedrängte Reichsverfasfung das Gelüste zur Sezession vom Reiche, so erwacht allgemach in den unterdrückten Nationalitäten jedes Kronlandes der Drang zum Ausscheiden aus demselben. Ist es denkbar, daß Oesterreich so fortbestehe? Wie ganz anders mußten die Dinge sich im föderirten Oester­reich gestalten. I m Zentrum würde durch Ueberweisung des größten Theiles der inneren Angelegenheiten an die Länder die feindliche Berührung der Nationalitäten möglichst hintangehalten, und den etwaigen Uebergriffen der Slaven im Abgeordnetenhause durch das Länderhaus Schranken gesetzt. I n den Landtagen wäre, bei Auf­rechthaltung der größten Autonomie, durch das Kuriatvotum der Unterdrückung der Minorität wirksam vorgebeugt. Die nationale Arrondirung der Bezirke hielte Sprachkonflikte möglichst hintan, und in jenen Bezirks- und Ortsgemeindcn, deren gemischte Bevölkerung administrativ nicht zu trennen ist, wäre die nationale Minorität gleichfalls durch das ihr in den lokalen Vertretungs- und Verwal­tungskörpern eingeräumte Kuriatvotum in den Stand gesetzt, jeden Angriff auf ihre nationalen Rechte abzuwehren. Ferner wäre durch Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Viertes Kapitel. In Polen. (Fortsetzung.) Die Verwirrung war unbeschreiblich, das Entsetzen der russi­schen Soldaten auf's höchste gestiegen. Theils durch die Vertheidiger des Schlosses, theils durch die Zähne der Wolfshunde lagen die Angreifer todt oder verwundet am Boden; die wüthenden Bestien aber zerfleischten selbst die Leichen noch. Aurora hatte ich während dieser Szene nicht gesehen, doch jetzt eilte sie herbei und schloß mich stürmisch in ihre Arme. Ich empfand eine nie geahnte Seeligkcit. „Du hast Muth bewiesen," rief sie mit Feuer, „Du wärest würdig, ein Pole zu sein." Was ich in diesem Augenblicke empfand, läßt sich nicht schil­dern. Ich schwor, für Aurora, das himmlisch heroische Mädchen zu sterben, denn sie je besitzen zu können wagte ich nicht zu hoffen. — Die Würfel waren gefallen, der allgemeine Aufstand in der ganzen Gegend ein Gebot zur Sicherheit des Schlosses. Es sprengten schleunigst Boten nach allen Richtungen in die einzelnen Ortschaften, wo ohnehin schon alles für den Aufstand vorbereitet war, mit Alarm­signalen und bald darauf sah man von allen Seiten bewaffnete Zu­züge sich der Besitzung nähern, fo daß Tags darauf die Insurgenten­schaar bereits auf einige Tausende angewachsen war, welche theils das Recht der Vezirksgemcinben, ihre Funktionäre und Beamten selbst zu wählen, auch in der Exekutive eine Barriere gegen Aus­schreitungen der Majorität errichtet, und ermöglichte schließlich das nationale Schiedsgericht die friedliche und unparteiische Austragung nationaler Streitigkeiten. Entzöge man durch Institutionen, wie die eben angedeuteten, dem Völlerhader den Boden, dann würde unser öffentliches Leben gar bald gesunden. Wenn die nationalen Interessen von der jewei­ligen parlamentarischen Majorität unabhängig sind, werden bei den Wahlen nicht mehr wie jetzt, Stamm und Sprache, sondern das politische Vekenntniß das Schiboleth fein, wird die Nationalität sich nicht mehr wie ein Keil zwischen die Anhänger einer und derselben politischen Partei hineinschieben. Gibt es doch kein untrügliches Symptom unseres politischen Siechthums, als die Permanenz unna­türlicher Parteiallianzen und Gegnerschaften, das Hineingedrängt­werden aller in falsche Positionen, wo der Freund den verwun­denden Pfeil abschnellt gegen die Brust des Freundes, und politische Gegner, Schulter an Schulter stehend, in denselben Reihen kämpfen. Die „Politik" läßt sich in einer kurzen Kritik der Broschüre folgendermaßen vernehmen: „Wir gestehen es offen, daß wir in manchen Einzelheiten und Ausführungen von jenen der vorliegenden Denkschrift abweichen, daß wir wohl im ganzen und großen den Resultaten, zu denen Fischhof gelangt, beistimmen, ohne jedoch auch alle von ihm vorgeschlagenen Mittel und Wege zu einer Nekon­struirung Oesterreichs alzeptiren zu können. Allein wir würdigen in vollem Maße die Bedeutsamkeit der Publikation, da das föderali­stische Prinzip bisher fast ausschließlich nur von Slaven verfochten wurde, während nun neben den werthvollen Arbeiten Schusella's auch auf deutscher Seite der gleiche Boden in so ausgiebiger Weise vorbereitet und okkupirt wird. Wir wissen, daß die Verfassungswirren in unserer Heimat nur auf dem Wege der Verständigung mit der Krone und den deutschen Stammesgenossen gelöst werden können, und so stehen wir denn nicht an, zu erklären, daß die in Fischhof's Denkschrift niedergelegten Anschauungen und Prinzipien in hohem Maße geeignet sind, der Ausgangspunkt von Auseinandersetzungen zwischen Böhmen und Deutschen zu werden, welche, ernstlich und ernsthaft erfaßt, zu einer Verständigung und zu einem Ausgleich hinleiten können. Wi r können und müssen hiebei nur den Wunsch aussprechen, daß es bald gelinge, für die in jener Schrift darge­legten Ideen auch die Verkörperung, d. i. eine deutsche föderalistische Partei zu gewinnen und selbe zu organisiren. Den Anfang macht eine sehr schön und beredt konzisiirte Ein­ mit Schuß- und Stichwaffen, theils mit den fürchterlichen Sensen bewaffnet waren. Die Begeisterung dieses Haufens war eine derartige, daß man sie sogar zu dämpfen versuchen mußte. Mi t stürmischem Hervorruf wurde der Gutsbesitzer zum Oberkommandanten gewählt, wir mußten als seine Adjutanten eintreten. Indessen waren die Vorfälle im Schlosse überall bekannt ge­worden, wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von der Er­hebung der Polen im ganzen Lande und fand überall freudigen Widerhall; in unglaublich kurzer Zeit war alles, was Waffen tragen konnte, auf den Beinen, einzelne ifolirte russische Posten waren in die Hände der Insurgenten gefallen, welche mit denselben selbstver­ständlich nicht besonders glimpflich umgingen. Die russische Regierung hatte nicht genug mobile Truppen zur Verfügung, um sie rechtzeitig den Aufständlern entgegenzuwerfen, auch waren die Kommunitationswege und Transportmittel nicht zu­reichend, und fo gelang es den Polen in Kürze, Erfolge zu errin» gen, welche die Zuversicht derselben stets steigerten und die Kampflust unbeschreiblich vermehrten. Ich will hier von dem Resultate des Aufstandes und von seiner Geschichte im allgemeinen abgehen und beschränke mich nur auf die Mittheilung meiner und meiner neuen Freunde Erlebnisse. Wie bereits angedeutet, war der Gutsherr der Befehlshaber über eine bestorganisirte Truppe von 20N0 Mann, welche alle der beste Muth beseelte; sein Sohn und Pawlowsty, als geborene Po­ len, hatten Unterbefehlshaberstellen, während ich wegen Mangel an Ortskenntniß an der Seite des alten Miroslawsty blieb. Nach einer Uebereinkunft zwischen den einzelnen Truvpenführern, welche durch Kouriere in ununterbrochener Korrespondenz waren, sollte unsere leitung, in welcher der Gedanke der Notwendigkeit des Bestandes Oesterreichs sozusagen präludirt wird. Schon in dieser Einleitung wird das gegenwärtige System nicht verschont, und sie schließt mit «einer Anklage gegen „jene kurzsichtige innere Politik, welche, die Natur Oesterreichs verkennend, eine Verfassung schuf, die, anstatt das Panier des Reiches zu sein, nichts ist, als das Schiboleth der Parteien." Dann schildert Fischhof in gesonderten Abschnitten die Volkselemente Oesterreichs und ihre spezifische Bedeutung. Den An­fang macht er mit den Deutschen, zu welchen er selbst gehört, und er weist nach, daß dieselben nichts weniger als Oesterreich aufgeben wollen oder kennen. Denen, welche behaupten, daß die Deutsch­österreicher sich mit Deutschland vereinigen wollen, ruft er die Tat ­sache in's Gedüchtniß, daß der Reichsrath, der doch fast eine rein­deutsche Vertretung ist, niemals den Gedanken einer vollständigen Einigung Deutschlands fördernd aufgegriffen hat. Bezüglich des Ver­hältnisses zwischen Deutschland und Oesterreich fordert Fischhof, daß beide Staaten ihren eigenen Weg für sich wandeln und es der Zu ­kunft überlassen sollen, sie vielleicht eines Tages in dem Gedanken einer mitteleuropäischen Konföderation zusammenzuführen. I n einem weiteren Abschnitte wird von den Czechen, dann von den Polen, Ruthenen, Slovenen, Italienern und Rumänen gehandelt. Was die Czechen betrifft, so stellt Fischhof ihre Kultur auf eine Stufe mit der deutschen, ja er räumt sogar ein, daß die Czechen in Bezug auf Organisation der Arbeit den Deutschen weit voraus sind. Von den Slovenen sagt Fischhof, daß sie, vernünftig behandelt, ein bedeutendes Gegengewicht gegen die Italianissimi bilden, und überdieß den Beruf haben, im illyrischen Dreiecke Oesterreich dereinst große Dienste zu leisten. „Es ist eben so kleinlich" — heißt es in der Broschüre — „wie unheilvoll, Oesterreich als Einheitsstaat aufzufassen; die öster­reichische Monarchie war nie und ist auch jetzt nicht ein Staat, son­dern ein Reich von Reichen, ein Thron von Thronen, eine Krone von Kronen." Ein ferneres Kapitel spricht von der geistigen Athmos­färe unserer Zeit und gelangt zu dem Resultate, daß in Oesterreich gerade der Partikularismus der Völker, und insbesondere der slavi­schcn, die Bürgschaft seiner Existenz ist. Oesterreich, sagt Fischhof, ist kein Nationalstaat, sondern ein Nationalitätenstaat, bei welchem die föderative Gestaltung das unabweisliche Postulat feiner Natur ist. Fischhof beruft sich dann auf eine imponirende Reihe deutscher Denker und auf Staatsmänner, welche alle für Oesterreich die Ver­wirklichung der föderativen Idee empfahlen. Eingehend schildert Fischhof die öffentlichen Verhältnisse in der Schweiz, welche er als mustergiltig hinstellt und nach deren Verfassung er auch die Kompe- Truppe zum Schutze der Gegend zurückbleiben, um russische Streif­tolonnen am Plündern zu hindern, während sich die anderen Schaa­ren in zwei Hauptkorps vereinigten, um die im Anzüge befindlichen russischen Abtheilungen von zwei Seiten anzugreifen. Nur mit Mühe gelang es dem Gutsherrn, die Kampflust seines Korps soweit zu zügeln, daß die Leute die Notwendigkeit ihrer Anwesenheit in dieser Gegend, wo sie ihrer Ansicht nach zur Unthätigteit verdammt waren, begriffen. Es war Winter geworden, ohne daß wir den Feind zu Ge­sichte bekamen. Indeß liefen immer niederschlagende« Nachrichten vom Kampfplatze ein, der Kampf näherte sich immer mehr und un­sere Truppe wurde durch versprengte Insurgenten täglich verstärkt, natürlich zum Nachtheile der guten Stimmung. Der alte Miroslawsly blickte immer düsterer drein. „Der Gott der Polen hat uns verlassen," rief er einmal und schlug dabei kräftig auf seinen Säbel, „aber wir ziehen es vor, frei zu sterben, als in Sklaverei zu leben. Ihr schwört mir das, meine Jungen!" Ich blickte Aurora an. Sie winkte mir in eine Ecke. Ich folgte. „Geliebter," redete sie mich an und ihre Augen prangten in säst überirdischem Glänze, „meine Liebe zu Dir ist die einer Polin, und das will alles sagen, aber gleich jener spartanischen Mutter will ich Dich nur als Sieger oder todt wieder sehen. I m letztern Falle wird unsere Vereinigung dieser Dolch vermitteln." Damit zog sie aus ihrem Busen einen blitzenden Dolch hervor. „Wohlan, ich bin Dein im Leben und im Tod, ich kämpfe für Dich." Sie schloß mich in ihre Arme, ich besiegelte meinen Schwur Mit einem glühenden Kusse, der erwidert wurde, wie nur die Polinen küssen können. (Forts, folgt.) tenzen in Oesterreich organisiren möchte. Bei dieser Gelegenheit ruft er aus: „Das Bach'sche Vorgehen war verbrecherisch/ das jetzige ist von jedem Gesichtspunkte aus als thöricht zu bezeichnen." Dann schildert er in treffender Weise die Schmerling'schen Wahlordnungen und weist auf die flagrante Thatsache hin, daß beispielsweise in Dal ­matien bei 87 °/„ Slaven und 13 "/, Italienern die letzteren die Majorität im Landtage haben. Die Broschüre schließt mit den Worten: „Der gegenwärtige Moment ist ein geschichtlicher. Unsere Politiker stehen am Scheide­wege; sie können auf dem bisherigen breit getretenen Pfade öster­reichischer Staatskunst fortwandeln und das altehrwllrdige Reich an den Rand des Abgrundes bringen, oder, die von der Natur vorge­zeichnete Bahn verfolgend, eine staatsrechtliche Aufgabe lösen, an deren Größe keine unseres Jahrhunderts reicht. An ihnen ist es, zu wählen! Tagesneuigkeiten. Llllbach, 14. Dezember. — (Slovenische Vorstellung.) Kommenden Sonntag, 19. d. M. , gibt der dramatische Verein im landschaftlichen Theater feine dritte diesjährige Vorstellung. Zur Aufführung gelangt, wie wir seinerzeit bereits mitgetheilt, das Singspiel „I'iöuiK", dem das Lustspiel „öHpeli" vorangeht. Wir machen hier nochmals darauf aufmerksam, daß der Theaterausschuß des Vereines nicht in der Lage ist, auf abonnirt e Sitz e irgendwelche Rücksicht zu nehmen, und daß Vormerkungen auf Sperrsitz e bei dem Kassier des Vereines, Herrn ^agar , Kontrolor bei der landschaftlichen Kasse, rechtzeitig angemeldet werden mögen, da man später vielleicht nicht allen Wün­schen zu entsprechen in der Lage sein dürfte. Zugleich erlaubt sich der Ausschuß an alle ?. 1?. Logenbesitzer, welche ihre Logen für den Abend zu benützen nicht gesonnen wären, die Bitte zu richten, ihre Logen dem Vereine zur Verfügung stellen zu wollen. — (Die Wohlthätigkeits-Beseda) des katholischen Vereines hatte am vergangenen Sonntage die Räume der (3ital­nica vollkommen gefüllt und den doppelten Zweck, den der Unter» Haltung und der Wohlthätigkeit vollkommen erreicht, indem die Ein­nahme fast die Summe von 300 Gulden betrug. Unter den Pro­grammsgegenständen erregten vorzüglich die „lebenden Bilder" Bewunderung, Arrangement und Ausführung waren gleich gelungen. — (Sokolabend.) Samstag den 11. d. M. eröffnete der „Sokol" den Reigen seiner Unterhaltungen mit einem Abende in der Oitalnica. Derselbe war sehr animirt, der gesangliche, musikalische und oratorische Theil der Vorträge sehr gelungen. Der „Brencelj", welcher seit der letzten Periode der Sokolabende seinen Flug über die beschränkten Grenzen der Restaurationslokalitäten genommen, hat in „DoKroäsjn« ol^'e" einen Nachfolger erhalten. — Bei dieser Gelegenheit können wir nicht unerwähnt lassen, daß die Räume der öitalnica-Restauration sich für Sokolabende vortrefflich eignen und auch das Arrangement seitens des Restaurateurs Herrn Kha m sehr gut getroffen war; derselbe hatte namentlich für eine sehr aufmerk­same Bedienung Sorge getragen, was um so lobenswerther ist, da wir gerade in den früheren Jahren in anderen Lokalitäten bei Sotol­abenden wegen Mangel an prompter Bedienung stets zu klagen hatten. — Der Ausschuß des Vereines hat gleichsam in der ejlften Stunde beschlossen, daß die Sokolabende fortan immer in der <)ital­nica stattfinden sollen, ein Beschluß, den wir nur loben müssen und von dem wir uns bei so bewandten Umständen sehr viel Amüsement den Winter hindurch versprechen. — (Mandats niederlegung.) Der Landtagsabgcordnete der Stadt Idria, Herr M. Lipoid, hat sein Mandat nieder­gelegt. Die Gründe dieses plötzlichen Entschlusses sind nicht bekannt. Nudolfswerth. Am 10. und 11. fanden die Wahlen für un­seren Gemeinderath statt. Dieselben sind ein glänzende r Sie g der nationalen Partei, welche von ihren Kandidaten 14 (dar­unter 11 echte Nationale und 3 „Gemäßigte") durchgesetzt hat, wäh­rend unsere Gegner nur dre i Kandidaten durchzubringen vermochten. Bedauern müssen wir, daß Dr. Buöar , welcher so große Ver­dienste um unsere Stadtgemeinde hat, aus dem Gemeinderathe schei­det. I m 2. Wahlkörper fehlte ihm eine Stimme, im 1. hatte er mit seinem Gegenkandidaten gleich viel Stimmen, und es entschied das Los leider gegen ihn. Zum Bürgermeister dürfte wahrscheinlich Hauptmann Lehma n gewählt werden, ein ganz gemäßigter unab­hängiger und gerader Mann. Dieses Waylresultat hat allgemeine Freude erregt und bewiesen, baß Rudolfswerth seinen Charakter als Hauptstadt des sl ovenischen Untertrains besser zu wahren ver­ steht, als Krninburg , welches im Herzen des schönen und so recht nationalen Obertrain in Folge von persönlichen Reibungen das Regiment in die Hände der „Deutschen" (310!) legte. Diese allgemeine Befriedigung ist um so berechtigter, weil man den Ter » rorismusders . g. Liberalen aus zahlreichen Erfahrungen auch der nächsten Nahe lennt. So ist ein maßgebender Kreisgerichts­ rath hier, der furchtbar gegen die hiesigen Auskultanten wüthet, weil sie nicht in's Kasino eintreten wollen, um darin bei den Bällen die Tänzer abzugeben. Als ein Auskultant durch solche brutale Behand­ lung gereizt, sich herausnahm bemerklich zu machen, daß nur der Gerichtspräsident in dienstlicher Beziehung der Herr der Auskultanten sei, wies er ihn nicht nur in rohen Worten zurück, sondern versi­ cherte auch noch, daß, solange er (der bezeichnete Kreisgerichtsrath) bei Besetzungsvorschlägen etwas zu reden haben werde, dieser Aus­ kultant auf ein Adjutum oder eine Beförderung ja nicht rechnen solle. So treiben es diese Liberalen überall. Sie üben Terro­ rismu s in der Presse, im öffentlichen Leben, in dienstlicher Bezie­ hung — indem sie keine Meinung, als die ihrige gelten lassen. Das ist die moderne „Unfehlbarkeit!" MD- UWttrmmg. -Gm Aus guten Gründen sehen wir uns veranlaßt, dem geehrten ? . ^ . Publikum zu erklären, daß weder Herr Illliel». noch ^ . l^e^«K zu uns in irgendwelcher Verbindung steht und daher keiner von beiden berechtigt ist, für uns Versicherungen aufzunehmen oder Geld­beträge einzukassiren. 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