laibachek H Wochenblatt Nuhen und Vergnügen. Uro. 51. ^reytag den 20. December »3l6. I. Nekrolog. Johann Gustav Fellinger. Eine heilige und fromme Sitte gebietet die Todten zu ehren , und Blumen herzlicher Erinnerung auf die Gcabmaler der Abgeschiedenen zu streuen. Mit tiefer Wehmuth erfüllt die Freun«? schast diese letzse Pflicht, indem sie den Manen Fellinger's - 0 warum schon so früh l ^- das schmerzliche Todtenopser bringt, und um des freundlichen Sängers einsame Urne den stillen Kranz der Trauer windet« Anch dieseS Blatt, das er, wenn gleich nur mit einer einzigen schönen Ga-de ausgeschmückt, soll sein Andenken tankbar bewahren, und wenn sein Bild nur im fiüchtigen Anrisse hier stehen kann, so hoffen wir es einst in einer ausführlichen Biographie ftincn Freunden vollendeter voczusül^'en. Laßt uns bedenken, was er war, um ihn zu betrauern, wie er es veroieuc! - Johann Gustav Felll.lger war in dem Markte F^ohnleitcn , 6 Scan-den von Gräy in Sttyevmark den Ilen Iäner 1782 geboren. Die Nalu^ hatte ihn mit allen Anlagen zum Dichter begabt, mit einem warmen a/sählvollcn Her« zen, mit einer eben so reichen, als rei« ncn Fantasie, mit offnem Sinne füral« lss Gute, Schöne und Rechte. Sein e^ler Vater, ein ächrer teutscher Mann lm ooUst.H und schönsten Smne des Woctes, pftcgs te freudig und entwickelte sorgsam alle die» se Natuvgaben zur schönsten Blüthe, unl> pfianzte tzechKölm der glühendsten Vner« landsliebe und des reinsten PHtristlomuH ^rü e schon in das empfängliche Gemülh des hoffnungsvollen geliebten Sohns. Ee hatte dem Studium der Rechrskunde fi^ zugewendet, und lebte, noch unentschlos« sen über seinen weiteren Lebensweg,. als Erzieher in einer sehr achtbar n Familie auf dem Lande. Da begann die Z^it der Prüfung jlir unser Vaterland, rv^che seine K aft durch glorreiches Unglück bewähren sollte, far das die verhüllende Vorsicht den vergeltenden Tag bn) Lsipziz enerfrieoen kehrte er über Straßburg un) Wien in seine Heimath, tvat als Un-terlieutenant zu dem jetzigen Reg'.mente K^nig Wilhelm der Niederlande, und kam im Jahre itzn nach Klagensurt in Garnison. Hier hat er vielleicht die schönste und genußreichste Epoche seines L bens zll-gebracht, indem er einen K^eis von Freunden sich erwarb, die seinen Wc'rch als Mensch und Dichter vollkommen schätzten, mit warmer Liebe an ihm hicngen, und den Frohsinn, den sein reicher Geist stcts zu verbreiten wußte, mit zarter Achtung und inniger Theilnahme vergalten Nichts störte seine Zufriedenheit, als die heiße Sehnsucht, no d einmal in den heiligen Kampf für Freiheit und Recht zu ziehen, und die frühere Schmach des Vaterlandes rächen zu helfen. G^ine Obern konnten den feurigsten Wunsch feines Lebens nicht gewähren, da sie «mßefangemr als er selbst das Hindere niß semer geschwächten Schkraft würdigten. E>.'mußte zurückbleiben. Doch wm? de er als Adjutant des Militärkommando und durch 7 Monate als suppliren-der Auditor ehrenvoll verwendet. Sein Geschäft brachte ihn mit Kranken in viele fältige Berührung, und die im Anfange des Jahres 1814 weit verbreitete Kriegs-pest ergrissauch ihn. Damals war es der Freundschaft noch gegönnt, sein schönes Leben zu erhalten. In den erstm Tagen der Genesung echnlt er seine Beförderung zum Oberlieutenant, und froh schaute er in die Zukunft. Er kam im Herbste lgich als Konscriptions- Revisor nachIudenbnrg, und verließ trauernd den traulichen Kreis, in dem er sich mit seinem Herzen eingebürgert fühlte. Doch fand er auch dort freundliche Aufnahme. Mit verzehrender Gluth sehnte er sich nach Napoleons Rückkehr voi, Elba, die in jene Tage fiel, in Kampf und Schlacht, und druckte sts in einigm seiner schönsten Lieder aus. Umsonst. Auch diese Zeit ging vorüber. Da wurde er vor einem Jahre wieder als Revisor in den Kanton von Adelsberg übersetzt Dort, auch sein linkes Auge dunkler fühlend, ergriff ihn eine furchtbare Melancholie, die au den innersten Kräften seines Lebens »agte, und ihn mit dem sichern V 0 rgeo fühle seines nahen Todes erfüllte. Ein Besuch seines aus Italien zurückkehrenden Vaters und sin Ausffug nach Trieft nnd Venedig erheiterten nur fiüchtig seinen dunkeln Sinn. Während sein Körper in vollster Kraft zu blühen schien, zerstörte der Seelenschmerz die feinsten Fäden seines Daseyns. Vielfältige getäuschte Hoffnungen hatten seine Sehnsucht nach einer Anstellung im Civil, wo er die Thätigkeit seines rastlosen Gei-ßes zweckmäßiger entfalten könnte, zm« Hllälende» . Stachel geschärft. Selbst der Zuruf dsr Freundschaft konnte den finsteren Dämon nur aufAugendlicke bannen In seinem letzten Briefe vom Oktober äußerte er die froh: Hoffnung, als Unter-direktor zum Konscriptionsgeschä'fte nach Grä'tz zn kommen. Doch war er damals schon bedeutend krank, und klagte sehr.dars über. Nur sttbeit halte seinen Geist noch rege. Bald erscholl die Na-yncht, daß er an einem Nevvensieber gefährlich krank liege. Tauschende Hoffnung gab noch ein Schreiben vom 22. Novemhcr, zwar von fremder Feder, aber noch von feiner zit-ternoen Haxd nncerzeichnet ^ worinn er den Freun) von seiner B-Drung, ja von seiner vermeinten Rettung benachrichtigte. Vergebens! Die Pa ze hatte soi-»en Faden ausgcsponnm — am 27. Mor« gens um 3 Uhr starb er. Dieß war seine Laufbahn als Mensch «nd Staatsbürger; was er ais Dichte.- war, stelle ein anderer Aussatz dar, dcn wir unseren Lesern zunäcbst mitthaten we^n. Elnes gedenken wir noch. Hätte doch das Schicksal diesem h^llichcn Menschen Vergönnt, wie Körne r zu endcn, dem Sr in manchem Betlachte so ähnlich war! Klagsnfurt am 6. D^mber l3i6. Dr Kumpf. U. Drey Blumen auf FeMngers Grab. Sonnette. 1. Das Vaterland. Sie kam «sehnt, und sieggekrönte Schritte Veuiartten sie, die thatenreiche Zeit; VertNgt war des Tircmnen Herrlichkeit, Und laut« Sank erfüllte Thrvn und Hüt^, Nicht mehr gegönnt, w,e einst in tapffcer Mitte 3u neh'" in diesen heil'gen Völkerstreit, Haü Oudem Nettungska.ipse Dich geweckt Durch kühnen Saug mit Manneskraft und De« Vaterlandes Dank war auch verheißen ^ Wer durch Gesang der Teutschen Schlummer weckt; Drum ließ es Dich, wie unsern Körner prciseu, Den so wie Dick die kalte Erde deck^; Und legt am frühe,, Endc Deiner ^aw Den Sieg's - und Hangerkranz auf Oclne Bahre. Die Liebe. Es bangt die freye Brust ein magisch Wehen, Es säuselt ferne her ein Trauersang, Und, im Geleit', der Harfe Wehrmttysklang. Horch'. hörst du nicht am frischen Grabe flehen? ..Laßtuns des 3neuern Nuhesiatte sehen, .er wackern Sinn's, im tiefen Herzens-"" drang' „Der Liebe reine Luft und Schmerzen san g; ..Sein Geist schwang sich zu lichten Sersphs-" hohen, Sein Liebessang ins heimathliche Laub. '«hm wollen wir ein Todtenopfer bringen, „Dem liebeheißen Sänger, Hand t» Hand, „Ein dankend Lied der treuen Liebe singen, ,,Und bey der ew'gen Sterne hehrem Glänzen .Das schwarze Kreutz mit frische» Rose» kränzen.', ^ Die Freundschaft. 'Inbanger Furckt, von Schmerz durchdrung dem er nach Italien manchiren solle, wc> er das Herzogthun Ma.l.,nd erobcm woll« te, sagte zuletzt zum Könige: „Sie spre« chen Euch alle viel über die Gegendm vor, durch die Ihr nach Italien ziehen sollt, und nicht ein Einziger zeigt Euch den W'g «n, auj welchem Ihr wiedrp herauskommen könnt." Die U:U"urgroßmuttsr. Mütterch'n sprach zur Tochter: Gib belne» Tochter die Kunde, Ihre Geborne frohlocke, daß ihrer Tochtev ein Sohn ward« Anagramm: Rechts sie^t man mich erkeimen aus der Erde, Li^ks senkti.l sie man trauernd mich hinein; Ncchls vin ein Labsal ich der muntern Heerde, Links muß ich der Verwesung Beute seyn; Reckes scbmücket mich ein zartes lichtes Grü', Llnks bin ich schwarz und muß dem Licht entfiiey'n; Rechts welk' ich, wenn der Nordsturm eisig webt, Links bscg' ich eine Saat von Gott gesä't. » « , , , r» Auflösung der in Nco. 48. enthaltenen Charade Hamburg.