Mr. 9. Donnerstag, den 29. Januar 1880. V. Jahrgang. Cillirr Zeitung. Pränumerations-Bedingungen. ftftr Tilli: Mit --------------- Versendung i .. l.&u ft|ch>. »u»»itrl» n«d«i» I»s,r«>» »ti tu „Silin Z-ilnog" «»! W. W»fl< >» »#> oHm vedeii:«»»«» Slidie» fti 1 S«»U»c»>'. -W. <>»»-<«4 >» v#«m. rt. Cvwlit «iid ätotti. k >j»mp. ■3 Sien, if. Dillc. A«Iu»lj«» äjcntat tu ii >d»ch. Politische Rundschau. Cilli. 2S. Januar. Wie die „Presse" und das „Tagblatt" über-einstimmend melden soll die Eompletirung des EabinrteS unmittelbar bevorstehe» und jwar sollen eS Abaeorsncte von der rechten Seite de« Parlaments sein, welche zum Eintritt in die Re-gierung bestimmt waren. Gleichzeitig mit der Vervollständigung de« EabinetS sollen auch mehrere wichtige Veränderungen bei Besetzung der Statt-haltereicn in den einzelnen Provinzen vorgenom-men werden. Die „Politik" meldet, daß das Lande«-Präsidium von Schlesien den Austrag erhaltn' hat. es seien bei den dortigen Aemtern in Hinkunft auch slavisch verfaßte Schriftstücke anzunehmen. Ferner soll die schlcsische Landesregierung um ihr Gutachten betreffs der Durchführung de« § 19 der StaatSgrundgesetze mit Bezug auf das czechische Memorandum aufgefordert worden sein. Im Vatikan sind bereit» alle Vorbereitungen für da« nächste Consist»ri«m getroffen, aber über daS Datum ist noch nicht» entschieden, da do«-selbe von der definitive» Lösung verschiedener w chtiger Fragen abhängt. Zu diesen Fragen gehören zunächst die Differenzen mit Belgien, für die gegenwärtig ein für beide Theile befriedigender Aueweg gefunden sei. Der Erzbischos von Mecheln habe nämlich eine Entscheidung getroffen, welche von den übrigen Bischöfen werde angenommen werden u'ib der zu« folge die Pfarrer, ohne dem Gesetz über den Prunarunterricht Opposition zu machen, den reli-giösen Unterricht in den Kirchen ertheilen und auf diese Weise nicht genöthigt sein würden, sich zu bestimmten Stunden in die Schulen zu begeben. Ferner sollen vorher die Verhandlungen mit Deutschland in Betracht kommen. Der Va-tican wolle sehen, bis zu welchem Punkte er auf eine günstige Entwicklung rechnen könne. Gegenwärtig sei nur noch ans die Her-stellung etneS Modus videndi zu hoffen, da Fürst Bismark für den Augenblick die Maigesetze nicht abschaffen wolle. Endlich handle es sich um die Ernennung verschiedener Bischöfe. Diese Fragen sollen den Gegenstand der Allocution bilden, welche de? Papst mit der Absicht halten wird, den Car-dinälen gewißermaße» einen übersichtlichen Bericht Über die zu Gunsten der Kirche erreichten Ergeb-nisse zu gebe». Cardinals-Ernennuigen werden im nächsten Consistorium nicht stattfinden, da der Papst jeden Beschluß in dieser Sache vorerst reif» lich überlegen wolle. Ein Wiener Correspondent des „Daily Tele» groph" berichtet, der Botschafter Deutschlands hätte kürzl'ch mit dem römischen Eibinet wegen der auffallenden Feindseligkeiten Italiens gegen Oesterreich verhandelt, wa» die italienische Regierung mit der öffentlichen Stimmung zu ent-schuldigen suchte. Daraus soll die italienische Regierung auf die unvermeidlichen Folgen eines Ssterreich-llalienischtn Kricg-S. unter Anderem auf den fast sicheren Verlust Venedigs aufmerksam gemacht worden sein. Die Verhältnisse in Bosnien und der Herze-gowina scheinen denn doch nicht den ossiciellen Schönfärbereien zu entsprechen, denn sonst wäre eS wohl nicht nöthig gewesen, die bisherigen Met« dungsvorschriften neuerdings noch durch einige sehr strenge Bestimmungen zu verschärfen. So ordnete die Polizei-Direktion von Sarajevo an, daß sich alle Personen, welche sich seit dem 19. August 1878 (dem Tage der Einnahme von Sarajevo) dort aufhallen, binnen, 14 Tagen unter Beibringung ihm Dokumente persönlich bei der Polizei-Direktion zu melden haben; Jeder neu an« kommende Fremde muß sich ebenfalls persönlich ! innerhalb 24 Stunden bei der Polizei»Direction j vorstellen, auch wenn sein Aufenthalt nur von zweitägiger Dauer fein sollte. Ausgenommen hie-von sind die Coisulate mit ihrem Personale, die zum k. und k. Heere gehörigen Personen und die Beamten der LandeSverwaltung. Personen deren Aufenthalt sich als unzulässig erweist, wird die Polizei-Direction unverzüglich ausweisen — eine Praxis, welche auch bisher schon in auSgiedigcm Maße geübt wurde. In England wird der Plan, Afghanistan anf-zugeben ernstlich in Berathung gezogen. Zu diesem Behufe soll die Königin eine Proklamation er-lassen worin e« heißt: Da sie keinen Streit mit dem afghanische» Volke, sondern nur mit Schir Ali hatte und auch der Mord Eavagnari'S ge« rächt sei, so würde die englische Armee sich räch Dschellabad zurückziehen - und den Afghanen ge-statten, sich einen beliebigen Fürsten zn wählen. Die Königin gebe ihr Recht einen Gesandten in Kabul zu behalten ans und wolle dort nur einen Special Agenten mit einer Avantgarde-Armee er« halten. Wahrend des Arrangement» sollten die englischen Truppen in Kandahar bleiben, allein die Stadt soll von Afghanen verwaltet werden. Schließlich würde die Proklamation erklären, England wüniche durchaus keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afghanistan«. Man steht daraus, daß England dem Landfrieden nicht Feuilleton. Zu spät! ßin Aeselljchastsbild, Roman von W. Höfier. <36. Fortsetzung.) Der alte Herr lächeile freundlich. — Nun, in Gottes Namen denn! Franz fahr' zu! Die Pferde zogen an, und der Wage» rollte davon ganz in entgegengesetzter Richtung des vorigen, quer über die Landstraße hinweg, der österreichischen Grenze zu. — Reginald, sagte jetzt mit ganz verändertem weiche^ Ton die alte Dame, Reginald, wenn Du sehen könntest! Der Greis beugte sich ledhafl ror. — Nun. Franziska? Diese seufzte lies. — Ein süße«, liebe« Gesichtchen ! sagte sie wehmüthig. Ein junges Kind noch, und so schön, so reizend . . . Reginald, ganz da« Ebenbild Atelen«! Der Blinde tastete mit beiden Händen »ach dem Kops der Ohnmächtigen. — Sie gleicht ihr, Franziska? flüsterte er mit bebender Stimme. Wirklich? — Wie ihr Spiegelbild, Reginald! — Gieb sie mir, bat halblaut der alte Herr. Gieb sie mir, Schwest.r. Ich kann es besser als Du, und mein Mantel hat Platz für die Unglückliche mit. Gieb her, Franziska! Barmherzige Hände vollzogen den Wechsel, und bald lag Eva's Kopf in den Armen de« Greises, der sie sorglich beschützte. Die alte Dame hielt schluchzend das Taschentuch an ihre Augen, uno der Wagen rollte un-aufhaltsam weiter, durch die Nacht dahin . . . Zweite Abtheilung. I. Zwei Jahre waren nach den zuletzt erzählten Ereignissen verflossen. An der Hamburger Börse berichtete Einer dem Andern, daß heute endlich über Berning & Eomp. die langerwartete Katastrophe hereinge-»rochen, daß das Fallissement declari« sei. Auch Wilken«, der gutmüthige Makler, wanderte langsam. Notizen machend und Fragen beantwortend, von einem Pfeiler zum andern. Heule lag eine Wolke auf seiner sonst so heiteren Stirne. — Ich Hütte e« damal» nicht thu» sollen, dachte er. Wahrhaftig, e« ist schade um die arme junge Frau und um da« schöne Geld. Jetzt wird sie ihn ernähren müssen. Ein Anderer berührte leicht seine Schulter. — Nun, Willens, auch Haare gelassen bei dem lästigen Beriiing? Der Makler schüttelte den Kopf. — Ich bin sehr vorsichtig, da« wissen Sie! Damit wandte er sich und nertieß den Börsensaal, um langsam zur FerdinandSstraße zu schlendern und dort seufzend an einem eleganten Haust emporzusehen. Die Fenster der ersten Etage waren sammt» lich verhüllt. — Wie es da drinnen aussehen mag? dachte er. Eine Stelle al« Buchhalter nimmt er doch nicht. Uno ärgerlich seufzend ging er vorbei, sich im Stillen seine früheren Worte wiederholend: — Nun muß sie ihn ernähren! Hätte er oben im Vorzimmer der Belle» Etage da« Ohr an die Thürspalte gelegt und gelauscht, wa« da drinnen im Boudoir gesprochen wurde, so wüßte sich sein Verdruß bis zum Er-schrecken gesteigert habe». Aus einem niederen eleganten Divan lag der Länge nach Lorenz Berning und hielt zwischen seinen Fingern eine Cigarre, deren aromatischen Duft er mit sichtbarem Behagen von sich blies. Die beiden verflossenen Jahre hatten an dem Aussehen des Bonvivant« nicht« verändert. Noch war er hübsch und heiter, witzig, voll nie ver-siegenden Humor« und von beträchtlicher Eitelkeit. Seine weißen, wohlgepflegten Hände strichen durch den nach englischer Weise getragenen Volldart. traut und gerne mit Anstand sich den Rückweg ebnen möchte. Äus dem Reichsrathe. In der Sitzung de« Abgeordneteten-Hause« vom 26. d. wurde die dreitägige General-Debatte über die Novelle zum Gruadsteuergesetze zu Ende geführt und der BerfchleppungSantrag de« Fürsten Lobkowitz auf Rückweisung de« Berichte« an den Ausschuß zur nochmaligen Prüfung und even-tuellen Abänderung mit Rücksicht auf die neue Regierungsvorlage über die Reklamationsfristen mit Festsetzung eine« Termine« von 14 Tagen zur neuerlichen Berichterstattung. — mit einer Majorität von 16 Stimmen angenommen. Bor der Abstimmung entfernten sich die Minister, um sich de« Votums zu enthalten. Die Abstimmung selbst erfolgte über Antrag de« Abg. Heil« berg namentlich. Die ganze Berfassung«pattei stimmte gegen die Vertagung und wurde verstärkt durch die Ad-geordneten Baron d e P r e t i «. Grafen Mann«» feld, Baron Schwegel und die beiden Land-grasen Hugo und Loui« Salm. Die Feudalen haben also wieder gesiegt, e« gelang ihnen die Vertagung durchzusetzen, sie sind jedoch insofern unterlegen, al« e« ihnen nicht gelang die Ablehnung der Regierungsvorlage zu erzielen. Die in der Mino-ritat gebliebene Verfassungspartei hat dagegen doch einen kurzen Termin für die Erledigung der Grundstenernovelle im Ausschusse durchgesetzt. Am Beginn der Sitzung brachten die Abgeordneten Fuch« und Heiladerg einen Resolu-tion«.Annag ein, in welchem der Gedanke einer allgemeinen Abrüstung der eurcpäischen Staaten angeregt wird. Da indeß die gegenwärtigen Con-stellation der Staaten eher auf eine Erhöhung al» auf eine Eniiederung der Militärmacht schließen läßt, so dürfte dieser Gedanke auch für die An-tragsteller nur ein platonischer Wunsch bleiben. Kleine Chronik. Eilli, 28. Januar. (Feuerwehr-Kränzchen.) Die Sym-pathien. welche unsere freiwillige Feuerwehr in allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung genießt, zeigten sich bei dem am 24. d. in den Easino Lokalitäten abgehaltenen Kränzchen im vollsten Maße. Der Abend darf daher auch al« einer der vergnüg-testen de« heurigen Earnevals angesehen werden. Gefällige Ungezwungenheit gab demselben ein wahrhaft gemüthliche« Gepräge. Mit Lust und Ausdauer wurde dem Tanze, zu dem die Musik-Berein«kapelle die Weisen ertönen ließ, bi« in die frühen Morgenstunden gehuldigt. Da« Arrange-ment selbst zeigte in allen Einzelheiten stilvollen Geschmack und gebührt hiefür dem umsichtigen emsigen Wirken de« Comit6« die beste Anerken- — Immer zu, meine Königin! lächelte er. Fortissimo oder in Moll, ganz wie Eure reizende Majestät befehlen! Ich lausche gespannt! Die junge Frau mit dem alabasterweißen Gesicht unb den dunkeln Augen hielt in ihrem rastlosen Aus- und Abwandern plötzlich inne und blieb hart an dem Sopha stehen. Agne« war in diesen beiden Jahren be-deutend schlanker und noch viel ernster geworden. Ihre Schönheit bitte einen anderen und mehr seelischen Ausdruck gewonnen ... sie jah voll zorniger Verachtung auf b:n lächelnden Mann herab. Er bewegte leicht die Rechte. — Nimm Platz, Beste! Du kannst Dir Zeit lassen, da ich heute vor Abend nicht au«-gehen werde. Da wäre pro primo meine Träg« heit, denke ich. Beginne also mit der preiSge-krönten Todsünde! Sie trat zurück, wie um vor seiner Berühr-ung zu flüchten. — Berning, sagte die tiefe klangvolle Stimme, B rniog, wann endlich wirst Du mit mir über unsere Lage berathen, wann endlich mir eine ganz genaue, eingehende Schilderung derselben zu-kommen lassen wollen? Er blieb vollständig der angenehme, leicht-sinnige Gesellschafter, welcher er immer gewesen. Keine Falte verunzierte seine Stirne. nung. Schließlich sei noch der schmucken mit den Emblemen der Feuerwehr ausgestatteten Tanzord-nungen gedacht, die gewiß eine bleibende Errin-nerung an einen fröhlichen Abend bilden werden. (Die Controlsversammlungcn) für die Landwehrmänner im Bereiche des Landwehr-Schützen-Bataillon« Cilli Nr. 20 finden im Oktober l. I. in nachstehender Reihenfolge statt. In Franz am 5., Praßberg am 6., Schönstem am Windifchgraz am 8., Mahrenderg am 10., Pettau am 11., Friedau am 12., Rohitsch am 14., St. Martin am 15., Gonobitz am 17., Trisail am 19.. Llchtenwald am 20., Drachenburg am 2l., Ran» am 23. und Cilli am 26. (KöhrnngS Eommisfion.) Bei der am 27. Jänner 188u in Eilli stattgefundenen Köh-rung«-Commiss,on wurden leider nur drei Hengste vorgeführt, und zwar zwei von Dreschendorf (Landschlag) und einer au» Oret, > Burgunder Halb-blut.) Zwei Hengste nämlich der de« Anton Schurai in Dreschendorf und der des Georg Mraulak in Örtt, wurden lizenzirt. (Theater.) Die lange theaterlosc Zeit wurde Sonnabend durch einen Gastspielcytlu« der Fürst'schen Theatergesellschast, die auf ihren Win-ter»Tourn»-e auch unsere Stadt berührte, unter-brachen. Bergessen waren diesmal die Unannehmlichkeiten de« primitiven Musentewpel«. Die Ge-sellschast übte eine magnetische Anziehnng«krast, die selbst die Concurrenz de« Carneval« nicht schwä-chen konnte. Wir glauben kaum, daß die gebotenen Genüsse die Erwartungen de« Publikum« erfüllten. Wir möchten die« um so weniger aussprechen, weil wir uns dadurch einer kleinen Sünde gegen den guten acsthelischen Geschmack unserer Einwohnerschaft schuldig machen könnte». Doch da wir an die Fürst'jchc Theatergesellschaft keine Kunstart-splüchc stellen können, sondern dieselbe nur al« eine Speriantät des Wienerleben« ansehen müssen, so müssen auch alle kritischen Bedenken gegen die vorgeführten Stücke und zum Theile auch gegen die Aufführung schweigen. Wir beugen un« daher vor den Götzen des Sassen-Erfolge« und gestehen auch gerne, daß in einzelnen der zur Darstellung gelangten komischen Episoden über die drastisch« Komik der Herren Gott«leb«n und Kräuser herzlich gelacht wurde. (Duell.) Aus Proßnitz wird der „N. Freien Presse" gemeldet: Am 22. d. M. wurde Lieutenant von Bülow de« hier in Garnison befindlichen 13. Uhlanen-Regiment« begraben, der tn Folge einer in einem Säbelduell erhaltenen Wunde einen frühe» Tod fand. Die Ursache de« Zweikampse« war eine ganz und gar nur gering-sügige und bestand darin, daß der Verschiedene einem Lieutenant einen unabsichtlichen Fußtritt versetzt hatte, weßhalb die Herausforderung erfolgte. (Hocken,gg. den 2». Januar.) Heute um 1 Uhr Nachmittag brach in dem Wirth- — Berathen mit Dir, charmante Agne«? Nie! Darauf haft Du mein Wort, und wa« da« Bild unserer dermaligen Verhältnisse anbelangt, so blicke gefälligst in den leeren Cassenschrank hinein, da findest Du da« Gewünschte. Sie rang leidenschaftlich die Häude. — Uud da« sagst Du so ruhig, so sorlgo«, Berning? Er nickte. — Unruhig bin ich niemal«, meine Theure. Da« schadet dem Teint und der Galle. Und Sorgen, sagst Du! . . . Seit heute habe ich keine mehr. Sie suchte vergeblich, seinen lächelnden Blick zu fixiren, er sah an ihr vorüber zur Zimmer-decke empor. — Drei prachtvolle Dampfringe nach ein-ander. Hast Du sie gehörig bewundert, meine schöne Gebieterin? Sie schlug beide Hände vor da« Gesicht, fast außer sich, wie e« schien. — O, Du bist ein Teufel, ein gründ-schlechter, erbärmlicher Mensch! Er entzündete eine neue Cigarre und sprach zwischen den einzelnen Zügen mit gleicher unzer-stördarer Ruhe wie vorhin: — Welche Autdrücke, mein gute« Kind!. . . Da« macht man ganz ander«. Gieb Acht, ich will schaflSqedäude de« Grundbesitzer« Eduard Level im Markte Hochenegz Feuer au«, und äscherte die Holztdeile de« Gebäude«, Futter, Streu und Feld-baugeräthschasten ein. (Erhöhter Preis.) Da« Iustiz-Ministe rium hat den für die Einlieferung G u s e i« ausgesetzten Prei« von 50 fl. auf 150 fl. erhöht. (Ein flüchtiger Bürgermeister ) Karl Reisinger, Bürgermeister zu Pöllau in Steiermark ist nach Unterschlagung mehrerer tausend Gulden am 6. von dort flüchtig geworden. Die steckdrieflliche Verfolgung de« Defraudanten wurde angeordnet. (Schadenfeuer.) Den 23. Jänner Abend« 7 Uhr brach in der Stallang de« Johann Supan; in St. Lorenzen ob Proschin auf eine bi«her unbekannte Weise Feuer au». Futter-Vorräthe und einige ^eräthfchaften in dem Werthe von 70 fl. wurden ein Raub der Flammen. Den 24. M. um 10 Uhr Vor mittag« brach in Dreschendorf OctSgemeinoe Ple« trovic im Hause deö Mathias Koschenina Feuer aus. Ja wenigen Minuten stand da« Gebäude in hellen Flammen. Nebst dem Wohnhause ver-brannten auch Eßwaaren Kleidung«- und Einrichtungsstücke. (Ein nicht protokollirter Gesell-schaster.) Der im Olenste der hiesigen Hand-lungefirma „Schmidt & Comp." stehende Hau«, knecht Franz OstroSnik au« Lendorf wußte sich einen Hau«- und Gewölbschlüssel zu verschaffen, um die Lasse seiner Herren zur nächtlichen Zeit unbelältigt skoniriren zu können. Der Genannte, der dem Krei«gerichte übergeben wur)e, gestand bereits, daß er bei seiner fünfmaligen Ar«it die Lasse um den Gefammtbetrag von 25 fl. erleichtert das Waarenlager dagegen unberührt gelassen habe. Bemerkenswerth ist auch der Umstand, daß OjttoSnik während de« Sommer« al« Segelauf-fetzer im Gasthause zum Mohren beschäftigt war und daß während dieser Zeit daselbst zweimal eingebrochen wurde. (Versuchter Einbruch im Stadt amte.) Vorgestern Abend« wurde ,a die Kanzlei de« hiesigen Stadtamte« einzubrechen versucht. Man fand am nächsten Morgen im Thürschlosse einen gänzlich verbogeneu Sperrhaken. welcher mit Hilfe eine« «schlösse,« ensernt werken mußte. Auch wurde in der erwähnten Nacht gegen 10 Uhr ein Mann im Hos de« Stadtaml« ^cbäud»« bemerkt, der über den niederen Theil der Ein-friedingS-Planten kletterte und im Gatten de« Krainz'ichen Hause« verschwand. (Muthwillige Gxcedenten.) Der Holzhändler und Sägemühlpachter Georg Schlosser zu Pristova und der bei ihm m Arbeit stehende Zimmermann Martin OlenÄek wurden am 25. d. al« sie au« dem Gasthause de« Franz Orosel zu Doberna nach Hause gingen ohne alle Beran-lassung überfallen, mit Latten geprügelt und Dir eine Lektion ertheilen, und wäre e« nur. um Dir zu beweisen, wie ganz uneigennützig ich bin. Du sollst von mir lernen, wich mit feinstem Anstand zu maßregeln. Höre also, wie filgt. Anstalt . . . — Berning, schrie sie, willst Du mich rasend machen? — Noch rasender? rief er voll Schreck. Gott verhüte e«. Meine Passion sind die an-muthigen sanften Frauen, die zärtlichen schmeicheln-den Engel, weißt Du. die kosenden Täubchen mit sammelweichen Patschen und eben solchen Herzen ich war all mein Lebtage ein Narr dieser Specie« gegenüber. Agne« schien den hoffnung«losen Kampf auf-zugeben. Wie unzählige Male hatte sie hinter diesem lächelnden Aeußeren den Ernst de« denkenden Manne« vergeblich gesucht, wie oft. ach wie oft m Todesangst gebeten um eine ruhige Stunde ohne Wortgefecht oder Scherz! . . . E« war ihr nie gelungen, da« glatte Lächeln zu verscheuchen, oder mehr al« an«weichende spöttische Antworten zu er» langen. Sie haßte ihn längst, wie man einen Tod-feind haßt, ihren Mann, den Vater ihre» Kinde», unv eben darum hörte sie seine Beleidigungen nicht. Da«, wa« er sagte, war ihr ein leerer Schall. 1 schwer verlctzt zu Boden gestteckt. Desgleichen wurde der Hammerschmied Jasef Vanuschek al« er nach der Tabaktrafik ging von denselben Alten« lätern am Handgelenke verletzt. Die rauflustigen Bursche Namen« Josef Foldin und Jakob Pod-verschon, beide au« Klanzberg, Gemeinde Do-berna wurden bereit« verhaftet. Schwurgericht. Eilli. den 26. Januar. (Brandlegung.) Borsitzender Kr.-Ger.-Pr. Hofrath Heinriche?; öffentlicher Ankläger O.-L.-G.-R. Duller; Bertheidiger Dr. Schurbi. Den Beginn der ersten diesjährigen Schwurgericht«fcsslon macht: Mr gegen den 33jährigen Sckuhmacher Franz K«t«s aus St. Jlgen wegen Verbrechen« der Brandlegung erhobenen Anklage. DerGenannte war am 26.Octob. v. I. im Gasthause de« Franz Co« au Strasche eingekehrt und lmtte daselbst eine kleine Zeche ge-macht. Bei Bezahlung derselben gab er dem Wirthe einen Gulden. Da nun der Wirth den herauszugebenden Rest de« Gulden« für eine ältere von Kvkol noch ausstehende Zechschuld in Anrechnung dringen wollte, letzterer"dieselbe jedoch nicht anerkennen wollte, so kam e« zu einem Streite, der bald in Thätlichkeiten ausartete. Hier, bei erhielt Kokol vom (a« und dessen Ehegattin mehrere allerdi,^« leichte Verletzungen. Hierüber erbittert, rächte sich Kokol dadurch, daß er mit einem Zündhölzchen da» Stroh, welche« aus der VorrathSkammer de« WirthschaftSgebäude« dervor-lugte, in Brand steckte. Der Brand griff rasch um sich und verzehrte da« genannte Gebäude sammt den Futtervorräthen und Geräthschasten. Alle diese Einzelnheiten wurden von Kokol. der sich den Anschein vollständiger Stupidität gibt, in der Voruntersuchung bereit« eingestanden. Bei der heutigen Verhandlung jedoch widerrief er feine Geständnisse und erklärte dieselben nur auf Zu-reden der Gendarmerie, die ihn verhaftete, gemacht zu yeben. Ueber Antrag de« Staatsanwattes Duller wurde daher die Einvernahme der be-treffenden Gendarmen beschlossen und die Ver-Handlung vertagt. Unter den gleichen Functionären wurde sodann die Verhandlung über die de« Diebstahl« ange-klagten Taglöhner Johann H 0 l \ t x unv Franz Marinschek durchgeführt. Dieselben hatten in der Nachl vom 28. auf den 29. October bei ihrem Dienstherr» Johann Bindarilfch in Maria Rast einen Diedstahl verübt. Sie waren durch'« Fenster nach AuSbrechen der Gitter in die Woh. nung gedrungen und hatte: daselbst Kleider und Effecten im Werthe von 353 fl. 95 kr. gestohlen. Die Angeklagten, welche zwar alle wiver sie sprechenden Aussagen in Abrede stellten, wurden von den Geschworenen schuldig erkannt, und sohin Johann Holzer zu 5»/,jährigem und Franz Ma-rinschek zu 5jährigem schwerem durch Fasten ver- — Berning, fragte sie nach einer Pause, willst Du mir einige unerläßliche Fragen beant-Worten? Er zuckte die Achseln. — Tritt ein wenig bei Seite, Theuerste. Ich beobachte mich gern im Spiegel, während meine diplomatische Talente arbeiten, und da« wird eben jetzt der Fall sein, fürchte ich. So, da« war gut! . . . Jetzt frage. Sie stützte den Kopf in die hohle Hand und schloß beide Augen, vielleicht um den Mann vor sich nicht ansehen zu müssen. — Berning . . . haben wir gar kein baa-e« Geld mehr? Ist mein Vermögen unwiderbringlich dahin ? Er coqueltirte mit seinem Spiegelbild«. — i'i« den Heine, »ein charmante« Weid- chen. ,Mensch, Du mußt noch manchmal pumpen, Lang ist noch die Lebensbahn! Sie wehrte mit der Rechten, eisig durch-schauert vo» der erhaltenen Antwort. Ihre Brust schmerzte vor unterdrückter heftiger Leidenschaft. — Wir haben also gar nicht« mehr? — Ne«, mein Schatz. — Aber, rief sie, von der Verzweiflung hingerissen, aber, Berning, Du wirst sogleich Beschäftigung suchen, unv wäre e« «l« Abschreiber! ör lacht« laut heraus. schärstem Kerker, so wie zum Kostenersatzr und zu? Zahlung de« angerichteten Schadens verurtbeilt. Dienstag den 27. Januar. (Schwere körperliche Beschädigung.) Vorsitzender L.-G. R. von Schrey, öffentl. Ankläger St.« A.'S. R e i t t e r. Vertheidiger Dr. Langer. Der 23jährige ledige Grundbesiyerssohn Josef A l t, hatte am 5. Mai v. I. im Gasthause de« Grundbesitzer« Josef § 0 b a zu Unterwald ge» zecht. Durch den genossenen Wein in eine über-mülhige Stimmung versetzt, begehrte er von seiner gleichfalls anwesenden Mutter, sie möchte seine Geliebte Holm, welchem Ansinnen jedoch die Mntier mit einer verrächtUchen Bemerkung über die präsumtive Schwiegertochter antwortete. Josef A l l darüber entrüstet begann seine Mutter zu würgen und al« dieser der Inwohner Bla« ttampel zu Hilfe kam. wendete er sich gegen diesen und brachte ihm eine leichte Verletzung bei. Hie-rauf tobte er weiier nnd zertrümmerte Kücken-aeschirr, Flasche» ,c. Al« der Gastwirth Josef ^ 0 b a. der in der Nachbarschaft gewesen war nach Hiuse geholt wurde, war A l t bereit« fort-gegangen. Er kam indeß in kurzer Zeit wieder, begann auf da« Fenster zu schlage« und weitere Drohungen au«zustoßen. Der Gastwirth 6 0 b a griff nach einem Ochsenziemer und wollte den Ruhestörer züchtigen. Kaum war er jedoch au» dem Hause getreten, so erhielt er von Alt mit einem Messer zwei Stiche, daß er leblo« ,u-sammensank. In Folge dieser Verletzungen, von denen die eine auf der linken Halsfeite, welche nach Aussage der GerichtSärzte da» Rückenmark lävirte, daher lebensgefährlich war. wurde Josef dsoba am rechten Fuße und an der rechten Hand gelähmt und für seine ganze Lebenszeit erwerbS-unfähig gemacht. Josef Alt, der bereits wegen grober Excesse dreimal abgestraft worden war, ja sogar nach Verübung de« vorgenannten Ver-brechen«, sich eine weitere Mefferaffaire zu Schul-den kommen ließ, die er in der Zwischenzeit mit sechSwöchentlicher Haft bei dem Bezirksgerichte Windisch-Feistritz abbüßte, verantwortete sich bei der heutigen Schlußverhandlung, daß er volltrunken gewesen sei, daher er auch nicht wüßte, was er qctha» habe. Diese Angabe wird jedoch widerlegt durch seine Ag'lität bei dem Excesse, so wie durch den Umstand, mß er, nachdem er Josef 6oba niedergestreckt hatte, noch in da« Gasthaus zurück-kehrte, um daselbst ein verlorene« Pfeifenrohr zu suchen. Die von dem Gerichtshofe vorgelegten Fragen u. z. jene, welche sich auf die schwere körperliche Beschädigung des Josef öola und dessen lebenslängliche Erwerb»unfllhigteit, ferner auf da» Vergehen gegen die Sicherheit fremden Eigenthums, so wie auf vie leichte Verletzung de» Bla» Kampel bezogen, wurden von den Geschworenen einstimmig bejaht. Die Zusatzfrage aber, ob A l t dermaßen berauscht gewesen war. daß er nicht wußte, wa» er thue, einstimmig verneint. Drr Gerichtshof — Al« Abschreiber? Rein. Th.uerste. e« thut mir unendlich leid, allen Deinen Illusionen den Todesstoß versetzen zu müssen, aber Du bast wirklich einen zu geringen Ehrgeiz. Du bist allzu bescheiden, mein gutes Kind. Ich muß nothwendig Dein Selbstgefühl etwas Heden, indem ich den Abschreiber zu den Todten werfe. Wirklich, ich will'« nicht gehört haben. Sie bezwäng sich, ganz gelassen zu scheinen. — Und wovon wollen wir leben, Verning? — Hm, sagte er, kennst Du den Luther'schen AuSspruch? „Gott hat gute große Ochsen und Lach« und Rheinwein erschaffen, damit ich diese Dinge esse und trinke.- ... Mir scheint, wir machen e« wie unser würdiger Herr Reformator, meine Theuerste, namentlich da die Kirchenväter von je her in Angelegenheit de« Magen« al« ganz ausgezeichnete Beurthriler sich erwiesen haben. Agne« senkie tiefer und tiefer da« leichen-blasse Gesicht. Ihr Kops berührte die Lehne de« Sessel«. O Gott, Gott mein unglückliche« kleine« Kiud! ächzte sie. Berning strich wieder den Backenbart. — Wahrhaftig, rief er. unser Bube ist für den Rheinwein noch nicht reif, da hast Du Recht. Er wird seinen beneid«n«werthen Platz am Buscn verurtheilte daher I 0 s e f Alt zxt achtjährigem j schwerem Kerkcr. verschärft durch Fasten und ein. malige Dunkelhaft von 24 Stunden am 5. Mai jeden Jahre«, so wie zum Erfatze der Entschädi-gungSkosten und zur Leistung einer Sustentation von 50 Kreuzern pro Tag für den erwervs-unfähigen Joses Soba. Der zweite unter dem gleichen Vorsitze zur Verhandlung gekommene Fall betras die gegen den 72jährige» Grundbesitzer Josef Kun»ek au« St. Rochu« unv dessen Ehegattin Avollonia K u n S e k wegen Verbrechen» de« Betrüge« er« Hoden« Anklagt, nach welcher die Genannten ihre bei der wechselseitigen Brandschaven-Versicherung« gesellschast assecurine Keusche in Brand gesteckt hätten, um eine den Werth ihres Besitzthum« weitaus übersteigende Versicherungsprämie zu er» langen und dadurch die Brandschaden-Versicherung»-anstatt um mehr al» 300 fl. zu schädigen. Die Aussagen der zur Verhandlung vorgeladenen Zeugen, ergingen sich nur in Muthmaßungen, gegen welch« der Vertheidiger Dr. Lanzer recht wirkungsvoll plaidirte. Derselbe bemerkte, daß bei Feucrsbrünsten die Nachbarschaft immer gern« präjudicirende Ansichten verbreit«. Seinen Ausführungen über die gewagten Verdachtsmomente schlössen sich auch die Geschworenen an unv ver-ncinten einstimmig die ihnen vorgelegten Schuld» fragen, worauf der Gerichtshof ein freisprechende« Urtheil fällte. Kourse der Wiener Aörle vom 2«. Januar 1880. Golvrent«...........85.90 Einheitliche Staatsschuld in Ne e i . . 71.35 „ » in SiUer . 72.60 1860er Staa'.«-Anlehen«lose .... 13250 Bankactien...........844.— Ereditactien........... 299.75 London............ 117.20 Zioooleond'or.......... y. 35'/» k. f. Münzoucaten........ 5,.54 100 Reichsmark.........57.95 Ankunft und Aßfavrt der Eisenbahnzüge in Eilli. Richtung W i e n. T r i e st: Ankunft Abfahrt Postzug.....................11.26 11.84 Mitlg. Vemischter Zug..............5.23 5.3J «bbs. Beschleunigter Posizug.........11.59 12.01 Nch». Schnell jug...................3.57 3.59 NchtS. Richtung Triest» Wiea : Beschleunigter Postzug ........ 0.29 6.37 Früh. Gemischter Zug .............8.56 9.03 Vorm. Poftzug................... 4 31 4.3*> Nchm. Schnellzug..................12.15 1*2.18 :«!chis. Localzug Cilli-Laibach: Abf. v. Cilli 5.30 Früh Antft. v. Laibach l »82 NachtS. drr rolhwangigen Vierländerin noch behaupten müssen. Jetzt erhob sich die junge Frau. E« schien, al« verfolge sie einen anderen, al« den früheren Plan. — Berning, fragte sie mit kaltem Tone, wie denkst Du über die nächste Zukunft? . . . Sag' mir Sin» . . . bast Du in der Gestaltung derselben mir eine Rolle zugedacht? Erwartest Du. daß ich für Dich handle? Er sah plötzlich scharf in ihr Gesicht. Jetzt war au« dem seinigen aller Spott, aller Scher; wie durch einen Zauberschlag verschwunden. — Weshalb fragst Du darnach. Agne«? — Run ... ich glaube nicht, zu irren. Da« fei Dir genug. — Und Du wolltest thun, wa« ich von Dir verlange? fragte er neugierig. Sie zuckte die Achseln. — Je nachdem. Berning. Das Fallissement ist nicht mebr rückgängig zu machen, aber dennoch wäre es ja möglich, die Tanten für unser Unglück zu erweichen, obgleich Du freilich . . . Er erhob sich auf beiden Ellenbogen. Sein erstaunter Blick verwirrte die junge Frau, unv ließ sie fassungSlo« innehalten. (Fortsetzung folgt.) 7n uorkanfsin ein/, Dos« (18 Deka) 50 kr., '/« Dose (8 Deka) 25 kr.. »«genannten Militärdosen per 100 Stück 12 fl. 50 kr. 14 10 BRENNHOLZ, Bnchea-Selieiterholz, 1 Meter lang. Bestellungen in jedem Umfange werden beim Gefertigten entgetrengenomen und sofort zugeführt. Preis per Meterkluster fl. 9.50. Gustav Gollitsch, Hanptplat/., Cilli. Anfertigung aller Gattungen Druck-