Narodna in uniyerzitetna knjižnica v Ljubljani 125643 Museum der neuesten und interessantesten Rciscbeschrcibungm. Für gebildete Leser. Dritter Band. LXLTJE-STEN UND INTKRESSAXTESTEN '*! *4* ft*""" t ^ *V^! »^' riffcC^J/ *"*'■ *p 'si *^: *Jf\fi ^Hpi|;j ii^ iris*'1 Ti^> i* FÜR GEBILDETE IiESER. ■^©Q&asaffi^ß^aö ^A( H DEX OUIGINALATTSGAI5KX .i-;lj:'"r. ■'■'■.'",!>..!.V'"!'1";'-'';^," ■i!:"i|'",\jr;i i|'~': i :".r'ii. „■;,vr Entdeckungsreise in die Südsee und nach der Berings-Straße z u r Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt. Unternommen in den Jahren »6»5, 1616/ 1617 und ,816 auf Kosten Sr. Erlaucht des Herrn Reichskanzlers Grafen Rumanzoff auf dem Schiffe Rurick unter dem Befehle des Lieutenants der Russisch-kaiserlichen Marine Otto von Kotzebue. Dtitter BanV. Enthält die Vemerkmigen und Ansichten von dem Naturforscher der Crpedition, Adalbert von Ehamisso, nebst Vey-trägen »on anderen Gel eh» ten. Mit drey zehn Kupfern und einer Landkarte. Wien 1625. Vev Kaulfuß und Krammer, V u ch hcin d tertt. 125645 Bemerkungen und Ansichten auf einer Entdeckungsreise, unrernommen in den Jahren iöi5 bis iöi9 auf Kosten Sr. Erlaucht des Herrn Reichskanzlers Grafen Rumanzoff auf dem SchlffeRurick unter dem Befehle des Lieutenants der Nussisch«kaiserlichen Marine Otto von Kohebue, von dem Naturforscher der Erpedition Adalbert von Chamisso, der Philosophie Doctor, der kaiserlich-Leopoldiuischen Akademie der Na« turforfcher, wie auch der Gesellschaften der Naturforscher zu Berlin, zu Moskau, zu Leipzig u. f. w. Mitglied. I'ä i°l?u ?r^2u «^T^Ol? Bemerkungen und Ansichten von dem Naturforscher der Expedition, Adalbert von Chamisso, der Philosophie Doctor, der kaiserlich-Leopoldmischen Akademie, wie auch der Gesellschaften der Naturforscher zu Vertin. zu Vloökau, zu Leipzig N. l. w. Mitglied. ^ä ^au ?loXk ül, Nxpecliliau to explore tke river 2»lie. t.ou<> lo mitten unter reihenden Wein- und Palmengärten, die uns die In5ulga tort,u,nal2o vergegenwärtigen. Der Weg von St. Cruz dahin geht über Laguna (eine elende Stadt mit sieben Klöstern) und die Dörfer Matanza und Vittoria; Nahmen, die hier/ wie in anderen Spanischen Besitzungen, das Schicksal der Eingebornen bey der Eroberung bezeichnen: „Sieg und Gemetzel!" Die Erde ist um St. Cruz nackt und öde, nur wenige Palmen und Pisang, die aus den Garten über die weißen Mauern der Stadt hervorragen, verheißen den anlandenden Europäern eine südlichere Natur. — Die Flora ist, wie die aller Inseln, arm. Sie schließt sich zunächst durch gemeinschaftliche oder nahe verwandte Pflan« zenarten, Gattungen und Formen der Flora des großen Beckens an, dessen Gewässer das mittelländische Meer aufnimmt. Wenige Pflanzenarten geben ihr jedoch mit üppigem Wachsthume das Gepräge einer Heisien Zone. Fremdlinge sind auf diesem Boden wie in Spanien und Sicilien: die Dattelpalme, der Pisang, die Amerikanische Agave und gemeine Fakeldistel, nach Humboldt auch der Drachendaum. Aber die riesige, säulenförmige I^iplioi-bia canarien-5,5 gehört mit wenigen anderen saftigen Pflanzen: der t^icalia Xl«i-nia, der Nupliardia b^lzamilllra u. a. m. diesen Felsen an, die sie einnimmt, und verkündet ohne Falsch die Afrikanische Pflanzenwelt. Man frägt jetzt vergeblich in dem Garten des Marquis de Nava zu Laguna nach dem Brotfruchtbaum (^i-tn^arpu» incisa), den Broussonet daselbst gepflanzt, und den noch Humboldt gesehen hat. Doctor Eschscholtz fand unter den Insecten, die wir sammelten , nur bekannte Europäische Arten. Verderbliche Heuschreckenzüge ((^i'^IIuz tai'l3i-icu5 ?) fallen zu Zeiten vom Continent her, über diese Inseln. Man erzählte uns, daß im Jahre 1611 die Gegend von Laguna von ihnen verheert wurde, und wir hatten selbst zur See, 2 bis 3 Grad nördlich von Teneriffa, 4 bis 5 Grad in Westen vom festen Lande, die Trümmer eines solchen Zuges um unser Schiff schwimmen sehen. Später flog zwischen Teneriffa und Cana-ria eines dieser Thiere an unsern Bord. Das Volk erschien uns im Allgemeinen äuHsrst arm und häßlich, dabey heiteren Gemüthes und von grosier Neugierde. Die Spa-nische Würdigkeit, die es, in Lumpen gehüllt, bewahrte, geboth uns eine gewisse Achtung. Überall, wo wir hinkamen, musite unser Führer unsere Geschichte erzählen, unsere Insecten und Pflanzen vorzeigen. Wir hörten in einer elenden Hütte zu Matanza Menschen von der untersten Classe sich über die vulkanische Natur ihrer Gebirge verständig unterhalten. Zu unsern gemeinen Hauschieren tommt hier das Kamehl, oder vlelirehr der Dromedar hinzu. Es wird zum Lastrragen gebraucht, aber auf diesem felsigen Grunde geschont. Es gibt auf Teneriffa zwey Gasthäuser, das eine wird in St. Cruz von einem Eingebor-nen/ das andere in Oratava von einem Engländer gehalten. Wahrend den Kriegen mit Frankreich wurden 3ooo Kriegsgefangenen« auf Teneriffa verwahrt. Etliche sind auf der Insel geblieben , und besonders die Kinder haben von ihnen etwas Französisch gelernt. Brasilien. Wenn man in den Canal von St. Katharina einläuft, glaubt man sich beym ersten Anblicke in das Reich der noch freyen Natur versetzt, Die grün bewaldeten Berge, die sich in ruhigen Linien von den Ufern der Insel und des festen Landes erheben, gehören nur ihr an, und man gewahrt kaum an ihrem Fuße die Arbeiten des neu angesiedelten Menschen. Im Innern ragen höhere Gipfel empor, deren etliche sich als Kuppeln oder Kegel gestalten, und ein Berg« rücken des festen Landes, den in den Wintermonarhen der Schnee fiüchtig berühren soll, begränzt gegen Süden die Aussicht. Die Inseln Teneriffa und St. Katharina liegen unter einer gleichen Breite, diese in der südlichen Halbkugel, jene in d-er nördlichen. Welch' einen andern Anblick gewahrt jedoch auf beyden die Natur! Dort ist der felsige Grund nur stellenweise, nur dürftig begrünet, und fremdartige Pflanzenformen sind den Europäischen nur beygemengt. Hier umfängt eine neue Schöpfung den staunenden Europäer, und in ihrer gedrängten Fülle ist Alles auffallend und riesenhaft. Die Gebirgsart, die man an den Klippen, die im Canale aus dem Wasser hervorragen und an dem Gestade erkennt, und die sonst nur selten die Dammerde durchbricht, ist überall grobkörniger Granit. Die Buchten begranzen unzuganglicheMoräste/welche Wälder von grünem Mangle (Mlixaplioi-a) und luftigen Palmen überziehen. Ein undurchdringlicher Wald, der die Berge bekleidet, verbreitet sich säst ununterbrochen über das Land. Die Form der Schotenbäume mit vielfach gefiederten Blättern, hohen Stammen und fächerartig ausgebreiteten Ästen scheint die herrschende zu seyn; ihr gesellen sich je» doch fast alte ordentlichen Baumformen in reicher Abwechselung bey. Die »i 12 baumartigen Farrenkräuter mit zierlicher Palmengestalt erreichen nur eine Höhe von l5 bis 2a Fusi/und bleiben in dem Dickicht verborgen. Lianen aller Art (und es nehmen hier alle Pflanzen-Classen und Familien diese Form an) ziehen zwischen dcr Erde, den Stämmen und den Wipfeln ein dichtgeschlungenes, wunderbares Netz. Am Boden wuchern unter umgestürzten Bäumen, weit über Mannshöhe, Farrenkräuter, Grciser, Cyperaceen, Heliconien u. s. w. Hoch auf den Asten wiegt sich eine andere Pflanzenwelt aus Orchideen, Bromeliaceen, Cac« tus, Piper, Farrcnkräutern, und die'Nl>2lic!5iH l^Lncuicle» behängr das Haupt veralteter Bäume mit Silberlocken. Die ausgehauenen Pfade verlassen bald den, der durch diese dunkle Wildnis; dringe»» will, und die Gipfel, selbst der nächsten Hügel, sind unerreichbar. Die Aroideen wuchern am Abfluß der Bäche, die sich in den Schluchten der Berge ansammeln. Riesenhafte Cactus bilden stellenweise seltsame Gruppen. Bromeliaceen, Orchideen, Pfeffer-Arten bc» kränzen die Felsen, und Farrenkräuter und Lichene bedecken dürre Sandstriche. Den Boden, den die Agricultur verlaßt, überzieht gleich ein dichtes Gesträuch, worunter schöne Melusioma-Arten sich aus» zeichnen. Die Ansiedelungen der Menschen liegen unter Orangenhainen am Fuße der Berge und am Gestade, umringt von Pflanzungen von Pisang, Kaffeh, Baumwolle u. s. w., und von Gehegen, worin manche unserer Gartengewächse, denen viele Europäische Unkraut« arten parasitisch gefolgt sind, unscheinbar bebaut werden. Der Melonenbaum ((^rica papa^), der hier einen hohen Stamm treibt, und der Coquero *), eine Art von der Cocosgattung, mit spillen-förnngem Stamme und unansehnlichen Früchten, überragen sie. Die echte Cocospalme, die zwischen den Tropen sich hält, kommt hier nicht mehr fort. Das Brasilien- oder Fernambuckholz (Cnesalpi^ nia «ckinaw) bereichert nur nördlichere Provinzen, und die ?l!if«i-H te«tilnil2l3 It res 5. möchte auch nur nördlicher zu suchen seyn. Es ist dieß die interessante, nur noch mangelhaft bekannte Pflanze, deren ^iinka die natürlichen Mützen abgibt, die in Seba (I. 'I^b. I. llF. (H.) abgebildet und in manchen Sammlungen zu sehen sind. Das Thierreich biethet nicht minderen Reichthum, nicht min« dere Fülle dar, als das Pflanzenreich. In Harmonie mit dem Charakter der Vegetation herrscht unter den Vögeln die Form der Klet- *) ES soll in der Gegend einen Palmbamn dieser Art geben, dessen Stamm sich theilt und eine doppelte Krone trägt; die Zeit erlaubte es unS nicht, diesen Baum zu besuchen. ,3 terer vor, und viele Gattungen her Saugethiere sind mit Wickel« schwänzen versehen. Die hier gemeinste Affenart ist (ÜaNinix c^smcina. Man erzieht sie oft unter dem Nahmen Macaco. Ihre Stimme ist der eines Singvogels ähnlich. Wir sahen außerdem an Saugethieren den Aguti und ein Gürtelthier (I)38)?pu8 gilvipeg^ 8ex cinctuz aucf.). Unter den Vögeln sind viele Papagayen und Tucau-Ärten die ausgezeichnetsten und häufigsten. Es kommt aber außerdem eine reiche Mannigfaltigkeit an Gattungen und Arten vor; ein großer Tinamu (O^plui-ug) ist hausig. Die Geyer (er Brasilien untergeht, entzünden leuchtende Geschöpfe aller Arten, Luft*), Meer **) und Erde ***). Ihr *) I^lk,- nncUcniuü u„d N. s>1>o5s,!i<,r5 man uns versicherte, viel höher anwachsen, wenn die Auszahlung der Gehalte, die jetzt um drey Jahre verspätet ist, pünctlicher geschähe. Der Wallsischfang gehört m Brasilien nicht ausschließlich diesem Gouvernement« an ; nördlicher gelegene haben auch Theil daran. In diesem Meere scheinen die Wallsische des Südens weiter gegen den Äquator vorzudringen als die des Nordens; man soll ihnen schon unter dem zwölften Grade südlicher Breite begegnen. Die einzigen Fuhrwerke, die in der Colonie üblich sind, und womit die Früchte aus entlegenen Pflanzungen herbeygeführt werden, sind sehr unbehülflich. Zwey Holzscheiden, welche sich mit der Achse zugleich drehen, woran sie befestiget sind, tragen ein Stück Holz, das zugleich Wagenkorb und Deichsel bildet, und Ochsen werden vorgespannt. Pferde werden bloß zum Reiten gebraucht. Die Canots, womit der Canal, die Hauptstraße der Colonie, befahren wird, sind nicht vorzüglicher. Sie sind lang und schmal, und bestehen aus einem blos; ausgehöhlten Baumstamme, ohne Ausleger; jede Baumart wird dazu gebraucht. Wir sahen auf unsern Streifzügen längs der Küste Heiterkeit, Reinlichkeit und Gastfreyheit unter einem wenig bemittelten Volke herrschen. Wir wurden in die ärmlichsten Hütten gezogen, wo man uns Früchte gab, Fleisch und Manioc anboth, und Bezahlung anzunehmen sich weigerte. Chili. Die Küste von Chili gewährte uns, als wir ihr nahten, um in die Bucht de la Conception einzulaufen, den Anblick eines nieder rigen Landes. Die Halbinsel, die den äußeren Rand dieses schönen Wasserbehälters bildet, und der Rücken des Küstengebirges hinter demselben, biethen dem Auge eine fast wagrechte Linie dar, die durch keine ausgezeichneten Gipfel unterbrochen wird, und nur die Brüste des Biobio erheben sich zwischen der Mündung des Flusses, nach dem sie benannt werden, und dem Bord St. Vincent als ein anmuthiges Hügelpaar. Wallsische, Delphine und Robben belebten um uns das Meer, auf welchem der I>'ucu5 p^ril^l-uz und andere gigantische Arten, die wir zuerst am Cap Horn angetroffen, schwammen. Herden von Robben sonnten sich auf der Insel O.uiquirina, am Eingänge der Bucht, und in ihr selbst umringten uns dieselben Säugethiere, wie im offenen Meere; aber keine Segel, kein Fahrzeug verkündete, dasi der Mensch Besitz von diesen Gewässern genommen. Wir bemerkten nur an den Ufern, zwischen Wäldern und Gebüschen umzäunte Fel« '7 der und Gehege und niedrige Hütte lagen unscheinbar otn Strande und auf den Hügeln zerstreut. Das niedrige Gebirge der Küste, aus welchem der Biobio bey der Stadt Mocha oder Conception breit und ohne Tiefe herausfiießt, verdeckt die Ansicht der Cordillera de los Andes, welche sich in ChiU mit ihren Schneen und Vulkanen in einer Entfernung von wenigstens vierzig Stunden vom Meere hinter einer breiten und fruchtreichen Ebene erhebt/ und der wissenschaftlichen Forschung ein noch unversuchtes Feld darbiethet. Molina, der die Cordillera in Peru und in Viesem Reiche gesehen, glaubr, daß die hiesigen Gipfel dle um Quito an Höhe übertreffen. Der Berg, an dessen Fust die Stadt und auf dessen Höhe das Fort liegen, ist verwitterter Grämt, der kernförmige, unverwitterte Massen derselben Gebirgsart einschließt. Die Hügel, welche dl> Halbinsel btlben, sind Thonschiefer, über welchen roth und dunkel-gefärbter Thon liegt, und die niedrigen Hügel, an welchen Talca« guano gegen den Port von St. Vincent zu lehnt, bestehen nur aus Lagern solchen Thones, deren etliche, und vorzüglich die oberen milden in diesen Meeren noch lebenden Muschelarten (doncilujc^s ^eru^ viana, ein großes ^l^lNu» u. s. w.) in verändertem Zustande angefüllt sind. Der Sand des Strandes und der Ebene ist durch Schiefertrümmer grau gefärbt. Die hier berühmten Steine des Rio de las Cruzes bey Arauco sind Geschiebe von Chlastolith. Die Natur hat auf dieser südlichen Gruppe Chili's, des Italiens der neuen Welt, die wilderzeugende Kraft nicht mehr, die" uns m St. Katharina mit Staunen erfüllte, und es scheint nicht der Klöße Unterschied der Erdbreite die Verschiedenheit der beyden Floren zu bedingen. Die Gebirge sind die Länderscheiden. Anmuchige Myr-then-Wälder und Gebüsche überziehen die Hügel, andere beeren« tragende Baume schließen sich mit verwandten Formen dieser vorherrschenden Gattung harmonisch an. Die schöne ^«icvnia aveilana/aus der Famltte der Protaceen, gcscllt sich den Myrchen> und von den Vögeln ausgesäet zieren Lorantus-Arten Bäume und Gesträuche mit dem fremden Schmucke ihrer roth und Weißen Blumentrauben. Die l'uckgia coccinea erfüllt am meisten die bewässerten Schluchten, wenige Lianen ranken im dichteren Walde empor. Eine l^omol^ct^ dle ausgezeichnete pm-Hii-ii,;« coai^uuu besetzt mit liegenden Schlan-Zenstämmen und starrenden Blätterhäuptcm dis sonst nackten, dürren Höhen. Die schöne I.nM^i-ia rci5 ^)-r/nclinim u. a. zieren. / Kotzeb. Entdecklmgsr. III. Vv. ' s i6 Den Oe notieren, (!a1co«Igrien, ^Vcnenen u. s. w. mischen sich manche Europäische Gattungen mit neuen Arten ein/ und die feuchten Wiesen des Thales prangen, »vie bey uns, mit goldblüthi« gen Ranunkeln *). Der Winter ist hier nicht ohne Frost/ und es ist nicht ohne Beyspiel, daß Schnee im Thale fallt. Die Palme von St Iago 5ducc»3 ckilon»l5 Mnl.) kommt so südlich nicht mehr vor. Die Frucht der Orangen und Citronen reift zwar in den geschützten Gär« ten von Mocha, aber man sieht hier nicht die hohen, reihenden Oran« genhaine, die uns in Brasilien entzückten. Man zeigte uns in einem dieser Gärten einen jungen Dattelbaum, der in gesundem Wachs« thume fortzukommen schien, und neben dieser Palme wuchs die ^i-Hncarla iinkricata, der schöne Tannenbaum der Anden, den man nur in den Cordillera wildwachsend antrifft, wo er ganze Wal« der bildet, und mit seinen Samenkörnern die Bewohner ernährt. Die Chilische Erdbeere hatte zur Zeit unseres Aufenthaltes weder Blüthe noch Frucht. Der Nahme des Huemul oder Guemul (Tquuz b^ulcus HIai.), nachdem wir uns zu erkundigen eilten, war niemanden bekannt, und selbst der würdige Missionar, dessen Umgang uns so lehrreich gewe« sen, wußte von diesem Thiere nichts. So müssen wir die wichtige Streitfrage, die Molina in dessen Betreff in der Zoologie angeregt hat, glücklicheren Naturforschern zu beantworten überlassen. Aber dieser Schriftsteller scheint uns wenig Autorität in der Naturgeschichte zu verdienen. Wir sahen in Conceptton keine der Kamehl-Arten der neuen Welt; sie sind im wilden Zustande nur im Gebirge anzutreffen, und man verschmähet, bey gänzlichem Mangel dcr Industrie, sis als nutzbare Thiere zu erziehen. Wir sahen überhaupt keine wilden Saugethiere. barmende Papageyen durchziehen in zahlreichen Flügen die Luft, *) Die Familie dcrProtaceen und die Gattung ^r«nc»rll, aus derFa-mitte der Strobilacecn gehören dcr südlichen Halbkugel an. Die Arten, die in Lhili vorkommen, und an Australien erinnern könnten, sind eigenthümliche. Wir sammelten l?ie ^«»cleui» r^eu», die nach Brown's Bemerkung auf Neu-Holland und in Chili wächst; sie kann als eine Strandpflanze angesehen werden, eben wie die N«> «en»lil1»nl,l»<:nililn-Arten, die wir hier und in Californien fanden, und die, den Arten, gleich, die aufNeu-Holland und aufNeu-Zeeland wachsen, dem 2Iu«ellil)iiuul^«niiln «älil« vom Cap sehr nahe kom« men. Wir müssen unsere Bemerkungen über die geographische Vcr« breitung der Pflanzen anf die Zeit aufsparen, wo wir unsere botanischen Sammlungen bearbeitet haben werden. '9 Colibri's verschiedener Arten umsummen die Blumen, ein Kibitz mit gespornten Flügeln (kaii-a cl^o„5l8 Zlul.) erfüllt wir gellendem Geschrey die Ebene, welche die Bay von dem Port St. Vincent trennt, einzelne Geyer (<ükarl3rlc5lll.) suchen an dem Strande ihre Nahrung, und häufige Fischcrvögcl und Anten bedecken das Mecr, sich auf die Bänke niederlassend, die bey Talcaguano aus den Wel? len hervorragen. Wir sahen von Amphibien einen kleinen Frosch und eine kleine Eidechse, glauben aber auch außerdem eine Schlange, obgleich Molina deren keine aufzahlt, wahrgenommen zu haben? Unter den Muscheln waren uns (^uncliuleziaz peruviana und P!cu8 I>5iUacu8 merkwürdig. Wir fanden unter anderen Insecten dcn kleinen Lcnl^io ckii^tizi^ der nach Moli na teine Ausnahme von der Regel macht, daß Chili kein einziges giftiges Gewürm innerhalb seiner Gränzen hegt *). Es bleibt nach Feui life's und Molina's Vorarbeiten, nach Ru itz und P av o n, nach Cav anil lc, der manche Chilesi-sche Pflanzen nicht immer ohne Verwechselung beschrieben hat, für die Naturgeschichte dieseS Landes noch viel zu thun, und zuvörderst viele Irrthümer wegzuräumen *^)> Nir haben, was die Sitten der Einwohner, die zuvorkommende, unvergleichliche Gastlichkeit der oberen Classe und dcn Zu, *) Die Ecorpionen sind im Allgemeinen minder gefährlich als gefürchtet. Am Vorgebirge der guten Hoffnung sind zwey große Artcn gemein, deren jegliche vorzugsweise in verschiedenes Gegenden vorkommt. An jedem Orte gili die seltenere Art fiir die giftigere, und die Wahrheit ist, daß der Stich von keiner gefährlicheren Folqcn nach sich zieht, als der Stich einer Wespe. — Die uns belehrten sprachen aus eigener Erfahrung. Die Scorpions sind eine Licblinqs-Weise der Affen. *♦) Louis Feuillee, journal des observations phisiques, mathema-tiqnes et bpt-.oiqoes, laite« dans TAmerique meridionale, Paris 1714—1725. 4. Molina, Saggio siilla sforia naturale del Chili. Bologna 1-82. Second« Edizionc. Bologna i8io. 4. SUält ntyt «us, waa'tn D«r er= flen ^uögcibc bunfcl gcloffni roorbeii. Ruitz et Pavon , Florae Peruvianae et Cliilenai» prodronins. Mndrili 1794; Romae 1799. Systema vcgetabilium Fi. Per. et Chil. flladiit. 1798. Flora Peruviaua el Chilcnsis. Madrit. 1798 et 179?}. X)rtg Eryngium rostratum, Cav, ist böö Eryngium ntt^f, ^až 'bey rXa\-. caguano roä.' y ro u se und Vancouver zu erinnern. Wir fanden nur die Tracht der Frauen, die der Erste beschreibt, und die man im Atlas zu seiner Reise abgebildet sindet, verändert; sie hat seit acht bis zehn Jahren unseren Europäischen Moden Platz gemacht, nach deren neuesten sich die Damen angelegentlich erkundigten, und es zeichnen sich blosi in der Mannertracht derAraucamsche Poncho und der breit» randige Strohhut aus *). Aber wir konnten uns nicht bey der freyen und anmuthigen Geselligkeit, die wir in Conception genossen, ernster und trüber Betrachtungen über die politische Krisis, worin dieser Theil der Welt begriffen ist/ erwehren. Wer mitten in einem Bürgerkriege nüchtern zwischen die Par« teyen hintritt, gewahrt auf beyden Seiten nur beym Haufen blind«, wilde Trunkenheit und Hasi. Wir sahen nur die tö'nigl. Partey, die Mauren, wie, der Geschichte des Mutterlandes eingedenk, die Frey» qesinnten sie nennen. Wir sahen im Gegensatze mit zahlreichen, glanzenden Frauenvereinen nur wenige Männer, nur Officiere und Be, amte des Königs, und ein zerlumptes, elendes, kümmerlich zufam« men gebrachtes Soldatenvolk. Von den zur Zeit unterdrückten Patrioten saßen viele in den Stadtaefangnissen , deren Raum durch «ine Kirche erweitert worden, und wurden zum Baue des Castells gebraucht, das, die Stadt in Zaum zu halten, erbaut wurde. Andere waren nach der Insel Juan Fernandez abgeführt worden; Andere, und unter ihnen viele Geistliche, hatten sich in Buenos-Ayres unter der Fahne des Va« terlandes gesammelt, die man uns nach dem Falle von Carthagena, den wir >mt enthusiastischer Freude feyern sahen, als gänzlich über« wunden darstellte. Und Chili, das uns Molina als ein irdisches Paradies beschreibt, dessen fruchtbarer Boden jeder Cultur angeeignet ist, dessen Reichthum an Gold und SUber, Korn, edlem Weine, Früchten, Producten aller Arten, an Bauholz, an Rinder-, Schaf- und Pferdezucht überschwenglich ist, darbt in gefesselter Kindheit ohne Schifffahrl, Handel und Industrie. Der Schleichhandel der Ameri« *) Der Poncho ist eme längliche, viereckige, mit bänderähnlichen Ver» zierungen der Länge nach gestreifte Decke, von eigenem wollenem Gewebe, in deren Mitte eine Schlitze emqeschmtten ist, durch die n,au den Kopf steckt. Die zwey Enden hängen nach vorn und hin-te». GM empfängt sonst die Moden auS Lima, aber man trägt deu Chilischen Poncho auch in Peru. 2l laner, deren Vermittler die Mönche sind, versieht es allein gegen gemünztes Geld/ ohne daß es seine Products benutze, mit allen Bedürfnissen, und dieselben Amerikaner treiben allein den Wallsischfang auf seinen Küsten. Die Geschichte hat über die Revolution geurtheilt/ der die Freystaaten von Amerika ihr Daseyn, ihren Wohlstand, ihre rasch zunehmende Bevölkerung und Macht verdanken, und alle Völker Europa's schauen dem Kampfe der minderjährigen Spanischen Be« silzungen mit unverhohlenem Glückwünsche zn. Die Trennung vom Mutterlands ist vorauszusehen; aber es ist zweifelhaft, wann weise, ruhige Entwickelung den Übergang von der Unterdrückung zur freyen Selbstständigkeit besiegeln werde. Die Stadt Mocha ist regelmäßig und groß angelegt, die Häuser aber niedrig und weitläufig, nur nach den inneren Hofräumen mit Fenstern versehen. Die Bauart ist wohl auf häufige und starke Erdbeben, leineswegeö aber auf Winterkälte eingerichtet. Man kennt weder Kamine noch Ofen. Ärmere besitzen sogar keine Küchen« Herde, und bereiten ihre Speisen im Freyen oder unter der Vor« halle. Abends brennen auf den Straßen von Talcaguano hausige Feuer, bey welchen sich die Menschen warmen, und wir waren Zeuge einer FeuerSbrunst, die dadurch entstanden war, und ein Haus in Asche verwandelte. Die'Weinberge, die den geschätzten Conceptions-Wein hervor» bringen, sind in beträchtlicher Entfernung von der Stadt gelegen. Der Wein wird, wie das Korn, in ledernen Schläuchen hereingebracht, und man verwahrt ihn in großen irdenen Gefäßen; Tonnen gibt es nicht; Lastlhiere, Esel, deren Ra^e vorzüglich schön ist, und Maul-thiere vertreten die Stelle der Fuhrwerke, deren es nur wenige gibt, und von derselben Art wie in St. Katharina. Der Gouverneur-Intendant besitzt allein eine in Lima verfertigte Calesche, und gebraucht sie selren oder nie. Die Pferde sind schön und gut, und das Reiten allgemein; die Frauen reiten ebenfalls, oder gebrauchen anf ihren Reisen Karren, die unseren Schäferhütten ähnlich sind, und von Ochsen gezogen werden. Der Creol ist immer nur zu Pferde; der Ärmste besitzt wenigstens ein Maulthier, und selbst der Knabe reitet hinter den Eseln her, die er treibt. Die Wurfschlinge ist im allgemeinen Gebrauche. Wir erwähnen einer Sttte , die seltsam auf religiösen Begriffen begründet, unser Gefühl beleidigte. Wenn ein Kind nach empfangener Taufe stirbt, wird am Abend vor der Beerdigung die Leiche selbst wie ein Heiligenbild aufgeputzt, und im erleuchteten Hausraume aufrecht über eine Art Altar aufgestellt, der mir l rennenden Kerzen 22 und Blumenkränzen prangt. Die Menge findet sich dann ein, und man vergnügt sich die Nacht über mir weltlichem Gesänge und Tanz. Wn waren zwey Mahl in Talcaguano Zeuge solcher Feste. Einzelne Araucaner, die wir in Conception sahen < und die den Armeren ihres Volkes angehörten, welche sich den Spaniern als Tagelöhner verdingen, konnten uns kein wahres Bild jener kriegerischen, wohlredenden, starken und reinen Nation geben / deren Frey« heitssinn und gelehrte Kriegskunst ein unüberwindliches Bollwerk den Waffen erst der Incas und sodann der vernichtenden Eroberer der neuen Welr entgegen setzten. Die Peruvianer drangen nicht südlicher in Chili vor, als bis zum Flusse Rapel, und der Biobio ist die eigentliche Gränze der Spanier geblieben , die südlicher nur diePlatze St. Pedro, Aranco/ Valdivia, den Archipelagus Chitoe und unbe« deutende Gränzposten besitzen, zu denen der Weg durch das unabhängige Land der Indianer führr. Wir werden über die Geschichte von Chili und seine Voller nicht Bücher aueschreiben, die jeder zur Hand nehmen kann'*). Ovalle ist getreu, ausführlich und weitschweifig. Molrna schreibt mir Vorliebe für sein Vaterland eine Geschichte, die man nicht ohne Vorliebe lesen lattn, und wahrlich, die Geschichte eines Volkes, das noch auf der Stufe steht, wo der Mensch als solcher gilt, und in selbstständiger Größe und Kraft hervortritt, muß anziehender seyn. •) Ovalle (P, Alonzo) Breve relncion del Reyno de Chili i646. Molina, Saggio sulU storia civile del Cliili 17S7. 8. Der Abate Giovanni Ignazio Molina, ein geborncr Vbileser, wird zu den vorzüglichsten Schriftstellern der Italiänische» Literatur gerechnet. Wir bedauern, daß sein historisches Werk nicht, wie sein naturhistorisches, in's Deutsche übertragen worden. Man kann in demselben eill t^at,2loßc> cll «rliNuii clell»: eu»u llei (^llili »achsehen; einen Nachtrag zu demselben im MillnicillteL 3. Theil. 2. Abthl. p. 3<)! und folgende, und in ^.iußUllrum lolluz orl«« incl«x. ^. 8. paler Vor. l8l5 p. >8. Unter den Hülfsmitteln zur Erlernung der Araucanischen Sprache heben wir aus: L. Nuv«8t»llt t^nUcju^u Nun^gt. »777, welches zugänglicher, als die verschiedenen in Lima erschienenen Ausgaben von Louis de Valdivia, allen Sprachforschern wie uns zu Gebothe stehen wird. — Molina selbst gibt im Haggia «ull» 5w-lia civile ein sehr bestimmtes und klares Nild dieser schönen Sprache. Wir werden an anderem Orte Veranlassung finden, die Völker und Sprachen von Süd-Amerika, mit denen der Inseln des große»» Oceans und des östlichen Asiens zu vergleichen, und erwähnen, daß uns unsere Forschung von der Id« entfernt hat, eine Gemeinschaft unter ihnen anzunehmen. 25 als die policirten Staaten, wo Rechenkunst obwaltet/ der Charakter zurücktritt, mid der Mensch nur abwogt, oder abgewogen wird. Unter den Quellen zu der Geschichte von Chili werden mehrere Spanische Heldengedichte aufgezahlt, worunter die Araucana von Don Alonzo de Ercilla den ersten Rang behauptet. Dieses Werk wird im Don- Q u i r o t e rühmlich erwähnt ; Voltaire hat es gelobt, und eine Ausgabe davon ist in Deutschland (Gotha i9a6 — 7) erschienen. Dieses schön versisicirte historische Fragment, dessen Verfasser Kriege besingt, worin er selbst gefochten, verdient weniger die Aufmerksamkeit der Deutschen Literatoren, als die der Geschichtsforscher. Die Geschichtsschreiber beziehen sich mit Zutrauen darauf, und es ist in Chili, wo es für ein nationales Gedicht gilt, das Buch, das am meisten gelesen wird. Wir werden die Notizen, die wir dem Pater Alday, einem Missionär/ der einen Theil seines Lebens unter diesen Völkern zugebracht hat, verdanken, als einen Nachtrag zu den Geschichtsschrelbern von Chili mittheilen und nur noch Weniges erinnern. Der letzte Vertrag zwischen den Spaniern und Indianern ward im I. 1773 geschlossen. Letztere unterhalten seit der Zeit einen Residenten beym Capitän « General von Chili in St. Iago, und der Friede hat ungestört bestanden. La Peyr 0 use scheint geflissentlich gelauscht worden zu seyn, um ihn oder die Gelehrten seiner Erpedition von einer Excursion in's Innere des Landes abzuhalten. Man siegelte ihm einen Krieg vor, von dem die Geschichte mchts weis;. Man sagte uns, daß unter den jetzigen Umständen die Indianer treu an dem Könige von Spanien hingen, und die Bergpässe gegen die von Buenos-Ayres besetzt hielten. Die directs Communication der Co-lonis mit dem Mutterlands, die sonst über die Cordillera bey Men« doza, die Pampas und Buenos-Ayres ging, ward zu unserer Zeit über Lima und Carthagena wieder hergestellt. Ein Parlament, feyer-liche Volksversammlung der Indianer, zu welchem Spanischer Seils der Capttän-General selbst erscheint, wo die Interessen beyder Na» tionen erwogen und der Freundschaftöbund besiegelt wird, sollte binnen wenigen Wochen am gewöhnlichen Granzorte I^>5 anßolc5 gehalten werden, und es war uns schmerzlich, dlese Gelegenheit zu verfehlen, die große Versammlung eines freyen Volkes zu sehen, dessen Ge-schichre, selbst von seinen Erbfeinden aufgezeichnet, an großen Man» nern und Thaten so reich erscheint. 24 C a l i f o r n i e n *). Ein niederes Gebirge umzäunt, wo wir sie sahen, die Küste pon CalifornieN, und verhindert dem Blick, in das Innere zu drin-ssen; es has kein vulkanisches Ansehen **). Der Hafen von St. Francisco, m welchem Burney (Th. i. S, 35^) mit gelehrter Kritik den Hafen von Sir Francis Drake erkennt/ dringt durch cin enges Thor ein/ nimmt Flüsse aus dem Innern auf, verzweigt sich hinter den Hohen, und macht eine Halbinsel aus dem südlich des Einganges gelegenen Lande. Das Präsidio und die Mission pon St. Francisco liegen auf dieser Landzunge, die, mit ihren Hügeln und Vünen, das wenig günstige Feld «M, welches sich zunächst unsern Unž tersuchungcn eröffnete. Die Höhen auf der nördlichen Veite des Hafens sind Kiesel» schiefer-Gebirg. Der Hügel, der ihnen auf der südlichen Seite entgegensteht, und worauf das Fort liegt, ist von Serpentin. Wenn man den Strand nach der punla 6« los I.«do5 gegen Süden zu verfolgt, hört der Serpentin auf/ und man trifft auf etliche fast senkrechte Lager Kieselschiefer, die gegen grobkörnigen Sandstein mit Kalkspathgcmgen schildförmig anliegen, und dieser Sandstein, aus dem die südlicheren Hügel bis zu der ?unta 6o Ic>5 I^nkog bestehen, scheint die ticfcr liegende Gebirgsart zu seyn. — Flugsand liegt an manchen Orten in einer beträchtlichen Höhe über dem Stein, und es har sich stellenweise ein neuer Sandstcln erzeugt. Die Gegend um St. Francisco biethet in der nördlichen Halb-kugel eine bey weitem ärmere Natur dar/ als unter gleicher Breite die Küste von Chili in der südlichen. Im Frühjahre, nachdem der Winter der Erde einige Feuchtigkeit gegönnt, schmücken sich zwqv dle *) ÜbtV (Sstlifoimm« ffnb nadjättfcfjen : Notieia de la California y de su Cuaquista, por ei P. Miguel Vctie^HS, Madrid 17-5. /j., lüOVOlt : A Natural audciviUiistory of California. London 1769 (ine ÜbersC&UNfl ifl. Diarin liistorico de los Viages de mar y tierrn heclios at Norte tie la California. D.Vicente Vila, Mexico 1779. Sftacbrtchtert »OH bet Anierikamschen Halbinsel Lalifornien, von einem Priester dcr Gesell» schaft Jesu, welcher lanqe darin diese letzteren Jahre gelebt hat. Mannheim «7?^. Und die Reisen von 2 aPeyrou se, Pancouver und L a n g s d o r f f. ") Ve>) St. Barbara (34 Grad n. Vr.) erhebt sich von der Küste ein noch wirksamer Vulkan, dessen Fuß das Meer bespült, und noch an anderen Orten der Halbinsel oneubaret sich vulkanische Natur. 25 Hügel und Fluren mit prangenden Schwertlilien und anderen Blu» men / aber die Dürre zerstört sie bald. Die Nebel, welche die herrschenden Seewinde über die Küste herwehen, losen sich im Sommer über einer erhitzten und durstenden Erde wieder auf/ und das Land zeigt nn Spätjahre nur den Anblick kahler, braungebrannter Räume, die mit kümmerlich dem Boden an« gedrückten Gebüschen, und stellenweise mir blendenden Triebsandwüi sten abwechseln. Dunkle Fichtenwälder zeigen sich hier und da auf dem Rücken der Berge, zwischen der ?lll,t2 ^« ln«; U,e^>5 und dem Hafen von St. Francisco. Hierselbst ist eme stachelblätlerige Eiche *) der gemeinste und der stärkste Baum. Mu zackig gekrümmten Asten, dicht gedrängten mit Usneen behängten Zweigen, liegt sie, gleich dem anderen Gesträuche, landeinwärts gebogen, und die belaubten Flächen, die der Seewind bestrelcht, scheinen, wie von der Schere des Gärtners, geebnet. Die hiesige Flora ist arm, und wird von keiner der Pflanzenformen geziert, die eine wärmere Sonne erzeugt. Sie bie< thet aber dem Botaniker vieles Neue dar. Bekannten Nordamerikani» schen Gattungen **) gesellen sich eigenthümliche***), und die meisten Arten sind noch unbeschrieben. Nur Archibald, Menzies und Langsdorff haben hier gesammelt, und die Früchte ihres Fleißes sind der Welt noch nicht mitgetheilt. Uns war die Jahreszeit nicht die günstigste. Wir sammelten aber den Samen mancher Pflanzen, und dürfen uns versprechen, unsere Gärten bereichern zu können. Diese Wüsten dienen vielen Thieren zum Aufenthalte, deren manche noch unbeschrieben seyn mögen. Sie tragen hier den Nah« men bekannter Arten: kleiner Löwe, Wolf und Fuchs, Hirsch, Ziegen und Kaninchen. Ihr furchtbarster Gast ist aber der Bär, der, nach den Berichten der Jäger / von außerordentlicher Größe, Kraft, Wildheit und Lebensfähigkeit seyn soll. Er fällt Menschen und Thiere an, ob es ihm gleich an vegetabilischer Nahrung nicht fehlt, und versammelt sich in zahllosen Schaaren bey todt ausgeworfenen Wallsischen am Strande. Sein Fell ändert ab, von dem Braunen in's sehr Helle, und zeigt oft stellenweise, andere Farben. Es scheint nichl der weifte Bär von Levis uno Clarke zu seyn, und lst auch der bekannte Amerikanische schwarze mcht» Wir können ihn nicht nach dem *) Quercus agrifotia, **) Ceanotus, Miraulws, Ocnoiliera , Solidago, Aster Rhamxms, Salix» Acsoulus u, f. tt). W\IH TOfiiuirfcit, Me toil- fdbft ntdjt angctrofffu, sollen TOcitec im 3nncrn i)aufifl fet;n, unb rocl;l)'cf)mecfeti&t: Scü^Utvageiu ***) Abronia, EschsclioUia, Chain. Utlb «CUiU&efcfjretbcit&C 26 Exemplar, das wir gesehen (eine junge Bärinn), von bem Europäischen braunen unterscheiden, und der Schedel/ den der Professor Rudolphie untersucht hat, hat ihm auch zu dieser Art zu geho« ren geschienen. Der Spanier ist wohl geübt, dieses gefährliche Thier mit der Schlinge zu fangen, und ergetzt sich gern an seinem Kampfe mit dem Stiere. Die Wallftsche und Robben des Nordens besuchen diese Küste. Der Seelöwe ist gemein, die Seeotter jetzt nirgends hausiger als hier. Die Vögel sind in großer Mannigfaltigkeit und Menge; der Oriolus pkaniceus ist in unendlichen Flügen besonders häusig. Wir bemerkten leine einzige Art aus der Familie der Kletterer, und ein glänzend befiederter Colibri schien wie ein Fremdling aus dem Süden, der in diese Natur sich verirrte. , Mir traurigem Gefühle schicken wir uns an, ein Worr über die Spanischen Ansiedelungen auf dieser Küste niederzuschreiben *). Mlt neidischer Besitzsucht breitet sich hier Spanien auS, nur um Andern den Raum nicht zu gönnen. Es erhält mit großem Aufwands seine Präsidio's, und will, durch Prohibition alles Handels, das bare Geld nach seiner Quelle zurückzufließen zwingen. Ein wenig Freyheit würde aber bald Californien zu dem Kornboden und Markt der nor» dischen Küsten dieser Meere und der sie befahrenden Schiffe machen. Korn, Rinder, Salz (zu St. Quentin in All-Californien), Wein, dessen Erzeugung die Nachfrage vermehren würde, geben ihm in mancher *) Jeglicher Mission stehen zwey Franciscaner» Mönche vor, die sich verbindlich gemacht, zehn Jahre in dieser Welt zuzubringen Sie sind von der Regel ihres Ordens dispensirt, und erhalten Jeder 4aa Piaster von der Krone. Mehrere Missionen stehen unter Einem Präsidio. Der Commandant des Präsidio, Capitan der Compagnie, hat unter sich einen Artillerie-Ossieier, einen Commissar lOll'^ior-p^uur), einen Lieutenant, einen Alferez (Fahndrich) und achtzig Mann, davon jeder 2oo Piaster jährlich bekommt. Der Spanier ist immer zu Pferd. Pferde und Ninder werden hier herdenweise gehalten, und sind fast verwildert; man fängt sie zum Gebrauche mit dem L az o (Wurfschlmge), Die Was. fen sind Lanze, Schild und Muskete Die Präsidio's haben keinen Acker^ bau, kaum legen die Ossiciere Garten an; sie betrachten sich wie Verbannte, die ihrer baldigen Zuriickberufung harren. Die Pueblos, deren es wenige gibt, sind Dörfer der Spanier. Einige anfangs ausgeschickte Eolonisten und ausgediente Soldaten machen die Bevölkerung aus. Ihre Weiber sind meistens Indianerinnen. Der Gouverneur von Neu-(5al>-fornien in Monterey steht, wie dervonAlt-Californien in Loretto, unter dem Vice.-König von Mexiko. Zu St. Francisco war zur Zeit oer Lieutenant nach dem Tode deSCapitäns Commandant uä »,n«llm ; der Alftrez abwesend. 27 Hinsicht den Vortheil über die Sandwich-Inseln, deren Lage auf der Handelsstraße zwischen China und der Nordwestküste freylich dit vorzüglichere ist: Und wer, mit Industrie und Schissfahrt, Töchter^ der Freyheit, könnte an diesem Handel vortheilhafter Antheil neh^ men, als eben California,/ das vor allen Küsten jetzt die Seeotter besitzt *) Aber Californien liegt ohne Industrie, Handel und Schissfahrt öde und unbevöllert **). Es hat li bis 7 Jahr« wahrend der innern Kriege Spaniens und seiner Colonien, ohne alle Zufuhr von Mexiko, vergessen geschmachtet. Jetzt erst, wahrend unsers Hierseyns, ist in Moncerey das Schiff aus St. Blas eingelaufen, welches sonst jähr» lich die Ansiedelungen versorgte. Im Hafen von St. Francisco be« sitzen die Missionen einzelne schlechte Barkassen, die fremde Gefangene gebaut. Das Prastdio selbst hat kein Boot, und andere Haftn sind nicht besser versehen. Fremde fangen die Seeotter bis in's Innere der Spanischen Hafen, und ein Schleichhandel, dem erst seit seinem Antritte (»4 Monathe) der jetzige Gouverneur von Neu-Californien sich zu widersetzen strebt , versorgt allein diese Provinz mit den unentbehrlichsten Bedürfnissen. Spanien hat in der Sache von Nootka nachgegeben ; jetzt verhandeln ohne Rücksicht auf seine eitlen Gebielhs-anspräche England und die Freystaaten von Amerika über die An« sledelungen am Ausflüsse der Columbia, und die Russisch-Amerikanische Compagnie hat noch eine Niederlassung wenige Meilen nördlich von St. Francisco. Man schiebt aber der Erhaltung dieser Ansiedelungen einen anderen Grund unter, als einen politischen ; nähmlich die fromme Absicht der Verbrettung des Glaubens Christi und der Bekehrung der heidnischen Völker. Diesen Gesichtspunct gab uns selbst der Gouver« neur dieser Provinz als den richtigen an. Wohlan, hier wird also ein gutes Werk zweckwidrig begonnen und schlecht vollführt. Die frommen Franciscaner, welche die Missionen in Neu-CaN-fornien halten, sind in keiner der Künste und Handwerke unterrichtet, die sie hier ausüben, lehren sollen, in keiner der Sprachen, welche dle Völker sprechen, an welche sie gesendet sind. Es sind Mönche, wie eben in den Klöstern Europa'S ***). Sie stehen je Zwey zu jeder ") Die Californischen Seeotterfelle stehen wirklich den nördlichern nach; der Unterschied ist aber so sehr beträchtlich nicht. **> Man urtheile. Der Zentner Mehl, der w den hiesigen Missionen 6 Plast« kostet, kostet in St. BlaS 4« Piaster, und in Acavulco 5a Plastcr. ***) Gine ia der Mission von St. Francisco am Nahmenstage deS Heili- 23 Mission einer beträchtlichen Landwirthschaft vor/ halten den Gottes« dienst, und unterhalten sich durch Dolmetscher, die selbst Indianer sind, mit ihren Pssichtbefohlenen. Alles Eigenchum geHort der Ge» meinde der Mission an, und wird von den Vätern verwaltet. Der Indianer bezieht selbst unmittelbar keine Frucht von seiner Arbeit, keinen Lohn, wenn er etwa auf dem Präsidio als Tagelöhner ver« miethet wird. Die Mission, dieses Vernunftwesen, bezieht den Pfennig , den er verdient. Er lernt das Eigenthum nicht kennen, und wird durch dasselbe nicht gebunden. Wir verkennen nicht die Milde, die väterliche Sorgsamkeit der Missionarien*), deren wir verschiedentlich Zeuge gewesen. Das Verhältniß bleibt aber das aufgestellte, und würde, wie uns dünkt, fast nur dem Nahmen nach ein anderes seyn, wenn der Herr von Sk l aven sie zUr Arbeit anhielte, und nach Will» kühr vermiechete; ernähren würde er sie ebenfalls. Der Wilde kommt unbedachtsam in die Mission **), empfängt da gern gereichte Nahrung, Hort der Lehre zu; noch ist er frey, hat er aber erst die Taufe empfangen , geHort er der Kirche an, so schaut »r »pit vergeblicher Sehnsucht hinfort nach seinen heimathlichen Ber- gen in Spamscher Zunge gehaltene Predigt, worin der Schutzpatron Christo an die Seite gestellt ward, gereichte unS mehr zum Hrgerniß, als zur Erbauung. ') Gin Beyspiel unter anderen: Die Väter schickten ihre Indianer auf ihrem Boote nach unserm Ankerplatze her, bloß, damit sie stch unser Schiff, ein neues Schauspiel für sie, ansehen möchten. Der Indianer in der Mission tanzt ain Sonntage, unter den Augen der Väter, seine Na-tional-Tänze, spielt liinmer um Gewinn) seine gewohnten Hazardspiele; es ist ihm nur sein Kleid, ein Stück grobes, wollenes Gewebe au6 der Fabrik der Mission zu verspielen untersagt; er kann das gewohnte Schwitzbad genießen. Die Tänze sind wild, verschieden bey jedem Volke, die dazu gesungene oder gezischte Melodie meistens ohne Worte. DaS Spiel wird von zwey Gegnern mit rasch vorgezeigten Stäben, paar oder un-paar gespielt; ein Nichter sitzt dabey, und führt mit anderen Stäben die Rechnung. Das übliche Bad der Indianer, ähnlich dem der meisten nordischen Völker, ist folgende« : Am Oingange einer Höhle am Mee-resufer, darin sich die Badenden befinden, wird Feuer geschürt; sie lassen es, wenn sie genugsam geschwitzt, ausgehen, und laufen dann darüber weg, sich in die See zu stürzen. Dampfbäder, den Russischen ähnlich, waren sonst bey den meisten Völkern Europa's gebräuchlich. Erasmus Roterodanms Coll, Diversoria. Atqui ante anuos vigiuli {juimjue niliil reccptius crat apud brabantos quam thermae publicae, quae nuuc frigeut ihique, scabies enim uova docuit uoh abstinere. **) Den verschiedenen Missionen ist kein Gebieth angewiesen. Der Indianer geht uach Willt'ühr in diese oder jene. 99 gen zurück. Die Kirche hat ein unverä'usierliches Necht auf ihre Kinder, und mndicirt hier dieses Recht mit Gewalt. Kann diesi befremden, wo das Mutterland noch die Inquisition hegt'! Der Wilde ist unbedachtsam, er ist unbeständig, wie das Kind. Ungewohnte Arbeit wird ihm zu schwer; er bereut den Schritt, der ihn bindet ; er begehrt nach seiner angebornen Freyheit. Mächtig ist m ihm die Liebe zur Heimath. Die Väter gewähren ihren Pflegebefohlenen meistens zwey Mahl im Jahre einige Wochen Urlaub, ihre Angehörigen und den Ort ihrer Geburt zu besuchen *). Bey Gelegenheit dieser Reisen, die Truppweise unternommen werden, fallen Apostate ab und kom« men Neophyten ein; Erstere, aus denen den Spaniern die ärgsten Feinde erwachsen, suchen die Missionäre erst auf Berufsreisen mit Güte wieder zu gewinnen, und vermögen sie es nicht, so wird die bewaffnete Macht gegen sie requirirt. Daher mehrere der feindli« chen Vorfälle zwischen den Spaniern und den Indianern. Die Indianer sterben in den Missionen in furchtbar zunehmendem Verhältnisse aus. Ihr Stamm erlischt. St. Francisco zahlt bey tausend Indianer; die Zahl der Todten überstieg im vorigen Jahre 5«o; sie beträgt in diesem schon (bis October) 270, wovon bloß im letzten Monathe 40. Die Zahl derProselyten musi ,edoch die der Apostaten m,d den Uberschusi der Aussterbenden übersteigen. Man nannte uns fünf Missionen, die in dieser Provinz seit Vancouver's Zeit begründet worden. Dagegen sind von den Missionen der Dominicaner in Alt - Californien bereits etliche eingegangen, und dort sind die zum Glauben gewonnenen Völker fast schon alS ausgestorben zu betrachten. Hier findet keine medicinische Hülfe Statt; nur den Aderlaß soll einmahl ein Schiffsarzt gelehrt haben, und dieses seitdem bey jeder Gelegenheit angewendete Mittel den Tod fördern. Besonders eine Krankheit, die, obgleich die Meynungen getheilt sind, die Europäer wohl hier verbreitet haben mögen, rafft ohne Gcgenwehre ihre ) Zwey Kranke, Mann und Weib, die sich ihrem nahen Ende entge« gt» zu neigen schienen, waren, unfähig die Reise zu vollcmdcn, aus der Schaar der Beurlaubten zurück geblieben. Eie waren nach der Mission nicht zurück gekehrt; sie hatten sich am Ufer »eben unseren Zelten, ohnc Schirm beyden stürmischen, regnerischen Nächten, nackt, wie sie waren, auf die feuchte Erde gelagert. Ihre Vlicke hastet» hinüber auf jenen blanen Becgcn; sie sahen ihr Vaterland, und sie trösteten ihr Herz, da sie es zu erreichen nicht vermochten. Der Pa. ter, nach «inigen Taaen auf sie aufmerksam gemacht, schickte sie, wilde zuredend, nach der Mission zurück. 3o Opfer dahin. Sie herrscht unter den wilden Stammen ebenfalls, diese jedoch verschwinden nicht mit gleich furchtbarer Schnelligkeit von der Erde. Die Anzahl der Weißen nimmt dagegen zu. Die Verachtung, welche die Missionäre gegen die Völker hegen, an die sie gesendet sind, scheint uns bey ihrem frommen Geschäfte ein unglücklicher Umstand zu seyn. Keiner von ihnen scheint sich um deren Geschichte, Gebräuche, Glauben, Sprachen bekümmert zu haben. „Es sind unvernünftige Wilde, und mehr läßt sich von ihnen nicht sagen ! Wer befaßte sich mit ihrem Unverstände, wer verwendete Zeit darauf?« In derThat, dieseStamme stehen tief unter denen, welche die nördliche Küste und das Innere von Amerika bewohnen. Sie sehen im Ganzen einander ähnNch, die Tcholovonen etwa ausgenom« men, die wir bald an ihrer ausgezeichneten Physiognomie unterscheiden lernten (was die Vater selbst nicht vermochten). Alle sind von sehr wildem Ansehen und von sehr dunkler Farbe. Ihr flaches , breites Gesicht, aus dem große, wilde Augen hervorleuchten, beschattet schwarz und dicht ein langes, flaches Haar. Die Abstufung der Farbe, die Sprachen, die, den Wurzeln nach, einander fremd sind; Le« bensart, Künste, Waffen, verschiedentlich bey einigen am Kinn und Hals tatuirte Linien; die Art, wie sie sich zum Kriege oder zum Tanze den Korper mahlen, unterscheiden die verschiedenen Stämme. Sie leben unter sich und den Spaniern in verschiedenem, freundlichem oder feindlichem Verhältnisse. Die Waffen sind bey Vielen Bogen und Pfeile; diese sind bey Einigen von außerordentlicher Zierlichkeit, der Bogen leicht und stark, am äußeren Buge mit Thiersehnen überzogen, bey Anderen ist er von bloßem Holze, und plump. Einige besitzen die Kunst (eine Weiberarbeit), zierliche, wasserdichte Gefäße aus farbigen Grashalmen zu flechten; meistens aber vergißt der In« dianer in der Mission seine Industrie. Alle gehen nackt; Alle sind ohne Pferde, ohne Kähne lrgend einer Art. Sie wissen nur Bündel von Schilf zusammen zu fügen, die sie durch ihre specifische Leichtigkeit über dem Wasser tragen. Die an den Flüssen wohnen leben vorzüglich vom Lachs, dem sie Fangkörbe stellen; die m den Bergen von wilden Früchten und Körnern. Keiner aber pflanzt oder säet; sie brennen nur von Zeit zu Zelt die Wiesen ab, ihre Fruchtbarkeit zu vermehren. Die Insulaner der Südsee, weit von einander geschieden und zerstreut über fast ein Drittel des Heisien Gurtes der Erde, reden Eine Sprache; in Amerika, wie nahmentlich hier in Neu-Califor-nien, sprechen oft bey einander lebende Völkerschaften Eines Men-schenstammcs ganz verschiedene Zungen. Jedes Bruchstück der Ge- 3» schichte des Menschen hat Wichtigkeit. Wir müssen unseren Nachfolgern, wie uns unsere Vorgänger, überlassen, befriedigende Nachrichten über die Eingedornen von Californien und deren Sprachen cinzu, sammeln *). Wir hatten es uns auf einer vorgehabten Neise nach einigen der nächstgelegenen Missionen zum Zwecke vorgesetzt. Ge« schafte einer anderen Art fesselten uns in St. Francisco, und der Tag der Abfahrt tam heran / ohne daß wir zu dieser Reise Zeit ge-wlnnen konnten. Wirberufen uns im Übrigen auf die Berichte von La Peyro use und Vancouver, die wir treu befunden haben. Seit ihrer Zeit hat sich nur Weniges in Californien verändert **). Das Präsidi ist neu ans Tuffsteinen erbaut und mit Ziegeln gedeckt. Der Bau der Capelle ist noch nicht angefangen; in den Missionen ist gleichfalls gebaut worden, und die Casernen der Indianer zu St. Francisco sind von gleicher Bauart. Ein Artillerist hat Mühlen, die von Pferden gerrieben werden, in den Missionen angelegt; sie sind jetzt meistens ausier Stand, und tonnen nicht wieder eingerichtet werden. Zu St. Francisco ist noch ein Stein, den ohne Mechanik ein Pferd iiber eine» anderen Stein drehet, die einzige Mühle im Gange. Für eiligeS Bedürfniß zerreiben Indianer - Weiber das Korn zwischen zwey Steinen. Eine Windmühle der Russisch - Amerikanischen An. siedelung erregt Bewunderung, und findet teine Nachahmung. Als vor etlichen Jahren Handwerker mit grosien Unkosten hierher gezogen wurden, die verschiedenen Künste, deren man bedarf, zu lehren, be« nutzten die Indianer den Unterricht besser als die (^enle racional (das vernünftige Volt); ein Ausdruck, womit sich die Spanier bezeichnen ; sie selbst gaben ihnen das Zeugniß. Wir bemerkten mit Bedauern, daß nicht das beste Verhältniß zwischen den Missionen und den Präsidio's zu herrschen scheint. Die Väter betrachten sich als die ersten in diesem Lande, zu deren Schutz bloß die Präsidio's beygegeben sind. Ein Militär, das die Waffen führt und oft gebraucht, trägt unwillig die Vormundschaft der Kir« che. Die Präsidio's, bloß von ihrer Besoldung lebend, hängen für ihre Bedürfnisse von den Missionen ab, von denen sie sie für bares Geld erhandeln; sie darbten während dleser letzten Zeit/ und sie be-schuldigen die Missionen, daß sie sie darben gelassen. *) De Lamanon hat inLaPeyr ouse's Neise schätzbare Beytrag über die Sprachen der Achastlier und Ecelemachs bey Monterey geliefert. Was sonst geschehen siehe Mittri d ateö 3, 3, p. »«2. *) Ein Fort an gutgewählter Stelle angelegt, spent nm, den Haftn von St. Francisco. 32 Wir müssen schließlich der edlen Gastfreundschaft erwähnen, womit Militär und Missionen unseren Bedürfnissen zuvorzukommen sich bestrebten, und der gern gegönnten unbeschrankten Freyheit, die wir hier auf Spanischem Boden genossen. Wir widmen diese Zeilen der Erinnerung und des Dankes unseren Freunden in Cali« formen. Man hat uns folgendeStamme der Californier genannt, als solche, die im Bereiche der Mission von St. Francisco wohnen. Die Guymen „ Utschiun „ Olumpali „ So clan und „ Sonomi Die Chulpun „ Nmpin „ Kosmitas ^ Bolbones „ Tchalabones „ Pitem „ Lamam „ Apalamn und „ Tcholovones Die Suysum „ Numpali und „ Tamal reden alle Eine Sprache; sie machen in der Mission von St. Francisco die Mehrzahl aus. wohnen am I5io üel 8acr2tnent^ und sprechenAlle nur ElneSprache. Sie führen die besten Waffen. Die Tcholovones, ein kriegerischer Stamm, sind mit den Spaniern gegen die anderen Indianer verbunden. taruiren sich, reden dieselbe Sprache, und wohnen gegen Norden, die Tamal gegen Nordwesten. Die Ululato wohnen nordlicher als die Suysu m , und deren kommen nur Wenige in die Mission. Notizen des Missionärs Pater Alday. (Aus dem Spanischen Manuscript übersetzt.) Die Geschichte des Reiches Chili ward vom Anfang« an durch Garcilaso de la Vega, seiner Geschichte von Peru beygemischc, aufgeschrieben. Unser berühmter Ercilla verherrlichte sie bis zum Ende 53 seiner eigenen Sendung in heroischen Versen. Auf das treffendste schrieb in Rom der Pater Ovalle die Thaten und Schicksale dieses Reiches von dessen Begründung an bi^ zu seiner Zeit, und der Abate Molina vollendete endlich das Werk, und führte diese Ge» schichte in allen ihren Theilen aus. Dieser gelehrte E.r - Jesuit,,behandelt das Mineral- und Pfianzenreich am vorzüglichsten, so daß-dem, was er darüber sagt/ nichts hinzugefügt werden kann. Unerschöpflich sind die Reichthümer, die Chili heget; sein Boden ist der angemessenste für jedes der Erzeugnisse, die Europa bereichern; indem es an seinen äußersten Gränzen einer gleichmäßigen Temperatur genießt, uud weder die Gewitter kennt, die dem Seidenwurme feind sind, noch den Hagel, der die Früchte der Erde gefährdet. Kein reißendes Thier halt sich in seinen Gebirgen auf, das den Menschen bedrohen tonnte, und ketn einziges giftiges Gewürm kommt innerhalb semer Gränzen ror. Die Indianer, die das Land von dem Flusse Biobio an bis zum Osorno bewohnen, sind in vier Provinzen eingetheilt/ die sich, wie vier Streifen, vom Norden zum Süden erstrecken. Ihre Anzahl kann sich ungefähr auf 6«,os»c> Seelen belaufen. Sie sind im Allgemeinen von mehr als mittlerer Statur, kräftig, stark und von großer Behendigkeit. Alle sind außerordentlich dem Trunke ergeben *), und dieses ist der Hauptgrund der Verminderung, die wir uuter ihnen bemerken, wenn wir ihre jetzige Volksmenge mit der vergleie chen, welche uns die Geschichte zu der Zcit der Eroberung zeigt. Deßhalb sagt auch ein scharfsinniger Beobachter: Don Garcia" Hurtado de Mendosa habe den ärgsten Krieg gegen sie geführt, als er ihnen den Apfelbaum gegeben. Diese Bäume bilden nun ganze Walder in ihrem Gebiethe. Das Blut der Indianer sindet sich heut zu Tage nirgends mehr rein. Es rühret theils von den vielen Spaniern her, die eine Zuflucht vor der Gerechtigkeit unter ihnen gesucht, theils von den Spanierinnen, die sie bey Zerstörung von sieben Colonien in verschiedenen Ereignissen des Krieges zu Solavin« nen gemacht, theils von den Holländern, die in so großer Anzahl von der Holländischen Erpedition desertirten, welche unter der Regierung Philipp IV. bey Valdivia landete, daß deren Führer bey seinem Rückzüge zwey Gallionen in den Grund bohren mußte, die zu bemannen er nicht stark genug mehr war. Man sieht jetzt die Nach- *) Ihr berauschendes Getränk ist Apfelwein; auch ärmere Creolon be» reiten und trinken ihn. Übers. Kotzeb.EntdeckungSr.HI.Vd. 3 34 lommlinge dieser Hollander von Villarica und Tolten bis zu den Ufern des I^i« <^e In Imperial ^). Das Land der Indianer ist, nach Maßgabe der Polhöhe, von gleicher Fruchtbarkeit mil dem der Spanier. Aber man sieht darin wegen der beträchtlich verminderten Bevölkerung, viele mit hohen Bäumen und niedrigem Gesträuche bewachsene Felder, deren ebener Boden bezeugt/ daß sie einst dem Feldbaue angehört/ und von denen es sich aus vielen Zeichen darthun läßt, daß sie ihre ehemahligen Bewohner verloren. Die zahlreichen Baumarten / die im Lande der Indianer, sowohl in der Ebene, als auf dem AbHange der Cordillera wachsen, kommen in dem Spanischen Gebiethe auch vor. Der Taijo nur macht eine Ausnahme. Die Rinde dieses Baumes, die glatt »st und von der Dicke einer Lime, ist für die Heilung innerlicher Aposteme und jeder Art Flstcl oder Wunde von besonderer Kraft. Man trinkt für innerliche Aposteme und Geschwüre Wasser, worin sie gekocht worden, und man badet und wascht sich für solche äußerliche Übel mit dem Wasser, und überstreut sich sodann mit dem Pulver derselben Rinde, die getrocknet und zerrieben worden. Die übrigen Pflanzen und Krauter dieses Landstriches sind von gleicher Eigenschaft mit denen, die das Spanische Gebieth hervorbringt. Man trifft in den Gebirgen Löwen an, die sich von anderen Thieren ernähren, den Menschen aber, die sie meiden, unschädlich sind. Daselbst kommen auch etliche Bergzlegen und Rehe, von der Große eines Lammes, vor; ihr Fleisch ,st von gutem Geschmacke. D»e Flüsse sind an guten Forellen und minderen Flscharten reich. An ihren Ufern kommt ein Thier vor, jedoch nicht häufig, welches von Fischen lebt, von den Spaniern Wasserkatze, und von den Indianern Guilliil genannt wird. Sein Fell gibt ein schätzbares Pelzwerk ab, und das äußerst feine Haar har seines Gleichen nicht für die Verfertigung von Hüten **). Wir kehren zu den Indianern zurück. Sie gebrauchen, um die Freyheit ihrer Staaten zu bewahren , eine gar behuthsame Politik. Sle lassen keinen Spanier noch Fremden durch ihr Gebieth reisen, geschweige denn dasselbe durchforschen, ohne Vorwisson und Erlaub- ') Die Nachrichten, die wir von der Expedition der Holländer nach Chili im Jahre itt/,3 unter Hendrick Vronwer haben, sind im entschiedensten Widersprüche mit den hier angeführten Thatsachen. Man vergleiche kurue^ iilll»siic»1 Ki5lur^ I'. 3. p. lt3. Molina berührt nur flüchtig dicscö Ereigniß. 35 niß des Cazilen des Districted, welche Erlaubniß er nie erheilt, ohne den wohl zu kennen, dem er sie gibti Dieses wird auch in Anse-fehung der Missionare beobachtet, die im Innern des Landes von einer Mission zur anderen reisen, ohne von dem Missionär des Di-siricces selbst begleitet zu seyn; denn gegen dieft besondere Vorsichtsmaßregeln zu gebrauchen, so weit erstreckt sich das Mißtrauen des Indianers nicht. Ich werde das Masi ihrer mißtrauischen Bedächtlich-keil angeben. Die meisten Indianer sind Christen, und alle, ohne Ausnahme, mögen und wollen/ daß ihre Kinder getauft werden; aber sie weigern sich, sobald solche in dem Alter sind, den christlichen Unterricht zu empfangen, sie der Kirche zu überantworten, weil, sagen sie, die Missionare, falls sie sich der Kinder bemeisterten , sich auch der Ältern bemeistern würden > und sie also die politische Freyheit ihrer Vater einbüßen würden. Es werden daher in den Tabellen, die ich einreiche, nur die Indianer aufgeführt, die in den bestehenden Missionen als Kinder der Kirche leben, und nicht solche, die sich mit den Heiden des Districtes vermengt haben. Man kann im Übrigen die Relation von Thomas Falk a-ner, gedruckt in London im Jahre »774, nachlesen; dieser geborne Engländer brachte in Paraguay, dem Reiche Chili und an den Pa-tagonischen Küsten vierzig Jahre zu. Der Emtheilung der Indianer in vier Provinzen ist bereits erwähnt worden; nahmentlich: die Araucaner, die Llamstaö oder Bewohner der Ebene, die Huyliiches und die Pehuenches. Die Araucaner bewohnen die Küste, eingetheilt in folgende Gouvernements: Arauco, das der ganzen Provinz den Nahmen gibt; Tucaven, aus welchen sie stets zu ihren größten Unternehmungen ihre Feldherren erwählt; Lleul-leu-, Tirua, Imperial bara, Versa, Tblten, wo die Gerichtsbarkeit von Valdivia anfängt, Maxiguirra, Valdlvia, Cudico, Cum-cos. Jedes Gouvernement hat seinen ersten Caziken, der allen Be-zirken befiehlt, die sein Gebieth umfaßt. Jedem Bezirke steht ein Indianer von Ansehen vor, mit dem Nahmen Guilmen. Die Würden von Caziken und Guilmen sind erblich. Dieselbe Einthei-lung in Gouvernements und Bezirke, und dieselben Nahmen von Caziken und Guilmen, ftnden in den drey andern Provinzen Statt, bey den Llanistas, Bewohnern der Ebene, den Huylliches, Bewohnern des Abhanges der Cordillera, den Pehuenches, Bewohnern ihrer Thäler und ihrer Höhen und inneren Thaler. Kein Cazike oder Guilmen mischt s'ch in eines Andern Gebieth ein. Sie berufen, um wichtige Geschäfte abzuhandeln, Provincial-Versammlungen, di« der Küste von 5 * 36 Arauce bis zu Token / in Chili und die von Tolten bis zu Tumcou in Valdivia. Unter ihnen herrscht die größte Eintracht. Die Cazi-ken kommen allein mit wenigen Kriegsleuten zu den Provincial-Ver-fammlmigen; betrifft aber das Geschäft das ganze Land/ so nehmen Beauftragte der anderen Provinzen Antheil an den Rathschlagen, nachdem die Sache in der Versammlung einer jeglichen erwogen worden. Alle Indianer, bis auf die Pehuenches, bauen das Feld und säen Weitzen, Mais, Gerste,'Bohnen verschiedener Arten und Lein, dessen Samen sie essen, und dessen Stroh sie zu Besen benutzen. Sie besitzen Alle Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Hühner; die Maulthiere sind selten. Sie pflanzen oder säen weder Gartengewächse noch Fruchtbciume. Rinder und Pferde verbreiten allein den Samen des Apfclbaumes. Die Pehuenches besitzen viele Stutereyen, die sie durch Fleisch und Milch mit Speisen versorgen; und ob sie gleich Rinder und Schafe halten, so essen sie doch nie deren Fleisch. Sie verarbeiten selbst die Wolle ihrer Schafe, und verhandeln die Rinder an die Spanier. Die Frauen sind im Allgemeinen sehr arbeitsam, sie helfen ihren Gatten bey den Arbeiten des Feldes/ und leben dem Manne dergestalt untcrwürftg, daß die Buße, die Gott dem ersten Weibe auferlegte, sich an thuen in ihrer ganzen Fülle offenbaret. 5? Tabellarische Übersicht der Missionen deö t^oile^li lie s,ru^ug!,il^2 j'illo <^e »»n llciesanze, der Stadt Chilian im Reiche Ehili und der durch dieselben gewonnenen Früchte, seit sie durch besagtes Lolleginm besorgt worden, mit Bemerkung des IahreL ihrer Stiftung und der Zahl der in jeglicher beschäftigten Missionarien. Entworfen im Jahre Christi »8iä. Taufen. (Khen. Begräbnisse,^^ »: ^ Missionen. HZ ^ß ^ « K ^ ^ .3 D^ «Z-N.tValdivia 1769 3 1,13 26» 4Ü0 ?9 4t><) 465 4b5 20 sMariquina t?VY 2 l^Y l47 342 lZO 2« 140 775 46Ü Ariqxe ,??d 2 10i6 ?Y 2Z5 , «« 410 240 4U7 45 Nicbla 1777 2 445 50 123 4U 1?9 l20 2Ü4 4 Nan i hue 1777 2 4UÜ t>3 137 5« Y? W5 2^4 20 ' Qumchilca 177g 2 1025 ib? 246 12a 2b5 lb3 b22 20a Riobiimo ^77^, 2 YY1 241 23Y ISl l65 «0 !0ü6 50» Dalli pulli ,7U7 2 12,9 24Ü , 245 2Ü0 250 113 l2i6 303 Clldico ^7N7 2 1405 185 2,2 tSl) 226 «0 1221 275 O.QuilacahuiN I7Y4 2 7,^0 157 iah yl> 102 , ^ 3V bü? 37? Suyilnco ,7^^ 2 «62 272 1«0 I7l 15» ?? y54 , LY0 E°sta ^yh 2 h^5 ! 130 ()b 65 lhs) 40 Y4Y 450 G.^Arauco ,7^ 2 1U:6 65 201 10b 232 202 540 2200 Tucapen ^7^ 2 10« 12 17 5 IN ll 15 ö400 St. Barbara 1752 2 üa ih 10 2 2l> 24 « 150 21 12,121 21h? 2852 ib22 3i60 t?U? Y644 12^00 Kurze Nachricht der Missionen, die sich verloren haben, mit Bemerkung des Jahres, worin Ne gestiftet und eingezogen worden, und der durch sie gewonnenen Früchte. Missionen. , I"br^. der Stiftung. des Verlustes. Taufen. Ehen. P. Culiaco P. Rorinlern P. Lolio G. Imperial bara V. Tollen el baxo l?5S 1758 I7b5 17?6 i?bb »?hh 1?HH 17«? i?ä? 5Y h 2,6 52 -. — 4 -^ — 1?Y b i) 2Y4 12 22 HI ««« ' Missionen. Geographische Lage*), Ausdehnung. Breite. I Länge. l ^ Daldivia . . ' 3Y° 47' 302« 2U' o 7 »ho Vtariquin^ « » Zy- 24- 302- 5l- b 7 »40 w Arique .... ZI- 4Y, 302' 42' 4 K »55 s Nicblfl .... 3Y« 4y- 302' 32» Y H 100 6 Nanihue . , . 2Y, 32- 302' 42- w » »45 9 Quinchilca . . 3y' 42- 30Z- l«< l3 l?Y 12 Rio bueno . . . 40- 2Y« 303, 24- 7 ly0 »2 Dalli pulsi . . 40' »«« 303' 2l» 7 « »S? 8 Cydicy ...» 40' l5« 303- 1U- 4 4 »»5 7 QuilscahlsM » 40» 27' 303» ,a- h 4 »Y3 b Cuyl^ca . , . , 40- 3d' 303» 2l« 8 7 «0.9 7 40» 37' 302« 47, 7 4 20l 6 Mraucy . . . , 37, 2l- 202- 30' 20 4 50 »b Tuc.ipen ... 37- 56- 302- 30« lg 0 70 24 St. Barbara . . 3ß- 4l- 304« 2 ' 40 — ohne Seelsorgf. ,') Astronotstfsch bfstimmt durch Eedill 0 n Bemerkungen zum leichteren Verständnisse. Die nut -^ bezeichneten Missionen verdanken ihre Stiftung deu Jesuiten, und kamen in die Hände der Franciskaner in dem Jahre, welches in die Tabelle eingetragen ist. Die unter dem Buchstaben V angeführten liegen in der Gerichtsbarkeit von Valdioia, die unter dem Buchstaben O in der Gerichtsbarkeit von Osorno, die unter dem Buchstaben C in der Gerichtsbarkeit von Chili. Alle sind eigentliche Missionen/ St. Barbara ausgenommen, welche ein Hosftitium fur die ist, die zur geistlichen Gewinnung der Nation Pehuenche, welche die Cordillera bewohnt/ bestimmt sind. Daselbst hatten die Franciskaner drey Missionen, die in der zwlyten Tabelle unter dem Buchstaben P aufgeführt sind, mit Bemerkung des Jahres/ worin sie verloren gingen. Sie sind aus Mangel an Missionäre nicht wieder hergestellt worden, obgleich im Jahre i6o3 die Indianer darum angehalten, da sie wohl erkennen, zu welchem Nutzen es lhnen gereicht, Missionäre unter sich zu haben, die ihnen helfen und Einhalt thun in der Wuth ihres thörichten Heidenihumcs. Die m derselben Tabelle mit dem Buchstaben C bezeichnete Mission gehörte zu Chili, die mit dem Buchstaben V zu Valdlvia. 39 Die drey ersten Missionen der zweyten Tabelle liege» in den Vor-Alpen der Cordillera de los Andes, woselbst von dem Ursprünge des Flusses Nuble an bis zu dem Archipelagus Chiloe sich folgende Vulkane befinden: Chlllan, Antuco, Callagui, Chandel, Villa ri^i/ Huanchue, Copi, Llanguihue und Purarauco. Es ist zu bemerken, daß sich am Fuße eines jeden Vulkans ein groster See befindet, und daß die Hauptflüsse dieses weiten Landstriches auf diesen Seen entspringen. Nahmentlich von Chillan oder aus seinem See fließt der Fluß Nuble, von Antuco die Lara, von Callagui der Biobio, vom Chandel der Imperial, von Villa rica der Tolten/ von Huanchue der Fluß von Valdivia, von Copi der Rio bueno, von Llanguihue der Pilmayguen und von Purarauco der Fluß Rauhue, der das Ge» bieth von Osorno bewässert und auf dem halben Wege nach Chily« einen zweyten Arm bildet, der den Nahmen Maypuhue erhalt. - -, Die Indianer, welche die Cordillera bewohnen, heißen Pen-, huenches; ein Nahme, der sich von den Tannen herleitet, die daselbst in großer Menge vorkommen. Sie sind äußerst rüstig, und über allm Begriff gegen die Hitze, und die Kalte abgehärtet; sie sind gleich ta« pfer und kühn, und die Bewohner des Thales fürchten sie. Ihre gewöhnliche Nahrung ist Pferdefleisch und Tannenkerne, die das Gebirge im Überflüsse hervorbringt. Sie säen keinerley Saaten, und wenn sie Gemüse bedürfen, so tauschen sie solche von den Indianern der Ebene gegen, Salz und Tannenkerne ein; sie treiben denselben Tauschhandel mit den Spaniern aus dem Gebiethe der Cordillera, Sie besitzen äußerst reiche Salinen, die sich zwey Tagereisen weit von Osten nach Süden erstrecken, ohne daß man in dieser Ausdehnung einen einzigen Tropfen süßen Wassers anträfe. Das Salz ist sehr gesund, weiß wie Schnee, und läßt sich leicht so fein als Mehl zerreiben. Die Weiber, die sehr arbeitsam sind, weben viele Pon< ches, und die Männer verfertigen zu Zeiten, und gleichsam zur Er: Höhlung, Tröge und andere Holzarbeiten. Diese Industrie ist die Frucht lhres Verkehrs mit den Spaniern. Die Tanne ist unter den, wenige», Baumarten, welche die Cordillera hervorbringt, die vorzüglichste. Dieser Baum wächset bis zu der Höhe von 25 Varas (ungefähr 75 Fuß), und seine Stärke ist seiner Höhe angemessen. Es ist zu glauben, daß, wenn man ihm nur einige Aufmerksamkeit schenkte , er als Schiffsbauholz alle übrigen Holzarren übertreffen würde. Die Pehuenches verkehren mit den Spaniern jenseits der Cordillera bis Buenos Ayres. Sie fübnen ehemahls Raubzügs durch die Pampas aus, plünderten die Reisenden, brachen in die geringern Dor-fer und Ansiedelungen der Spanier ein, mordeten die Männer, und entführten die Weiber und Kinder, die sie alö Sclaven behandelten. 4o Die Missionäre haben einige dieser Unglücklichen losgekauft und befreyt. Jetzt werden die Pehucnches durch die zwey Forts St. Juan und Ot. Carlos im Zaume gehalten, welche die Spanier aus Mendosa an angemesssuen Orten errichtet. ^AhpM^. des großeN^Oceans, Heiner m«f ^''^S ^'.1 i? Inseln und Ufer. ' :^:' 5:"!>,-An der Westseite des großen Oceans bildet eine Reihe von Ini seln und Halbinseln einen Vorwall, vor den vielfach eingerissenen Küsten des festen Landes., ,Neu-Holland erscheint hinter diesem Bollwerke als die S. O. Spitze der Ländennasse der alten Welt. Der Zusam« menhang der binder ist zwischen Neu-Holland und Asien durch verschie» deue "Durchfahrten ulNerbrochen/ aber leicht im Gedanken wiederherzustellen , und so erscheint in natürlicher Verbindung die Insel Bor» nev/ die man sonst als ein eigenes Continent betrachten müßte. ''-Der.Indische Ocean dringt vom südlichen freyen Meere zwischen beyde Vorgebirge unseres Welttheiles/ Afrika und Neu-Holland/ als-.ein geräumiger Meerbusen, scheidend ein. ,^,'! Wir kehren zu dem Becken des großen Oceans zurück, welches man mit gleich unpassenden Nahmen das stille Meer und die Südsee zu nennen pflegt. .'.',,!! Dis Philippinen bilden sein Ufer in dessen äußerstem Westen zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreise; sie liegen vor den Landmassen, die wir als Fortsetzungen des festen Landes betrachten/ und schließen sich an dieselben, und nahmentlich an Borneo, durch vermittelnde Inseln und Inselgruppen an. Von Mindanao, der südlichsten der Philippinen, aus, erstreckt sich die Kette derVorlande nach Südostcn über die Moluken und Gilolo, Neu-Guinea und verschiedene sich daran anschließende Archipelagen bis nach Neu - Caledonien und den davor liegenden neuen Hebridcn unter dem südlichen Wendekreise. Die abgesonderte Ländermasse von Neu-See« land kann als das südliche Ende dieses Vorwalles angesehen werden, und die Norfolk- Insel deutet auf deren Verbindung. Von Luzon, der nördlichsten der Philippinen, aus, erstreckt sich die Kette der Vorlande nach Nordosten über Formosa, kleinere Inselgruppen, Japan, dle Kurilen, die Halbinsel Kamtschatka, die Aleutischen Inseln, die Amerikanische Halbinsel Alaschkc,, und verbindet sich mit dem festen Lande der neuen Welt unter dem 60. Grade nördlicher Breite. Brennende Vulkane erheben sich überall langö diesem Ufer, we- 4» niqstens von den neuen Hebridcn an bis nach dem festen Lande Amerika's. Man hat auch aufNeu-Seeland vulkanische Producce angetrofl fen und Erderschüttcrungen verspürt, Landwärts des beschriebenen Saumes kommt das Vulkamsche nur stellenweise und insularisch vor. Es lst zu bemerken/ dasi die Erdstoße/ welche die Philippinen-Inseln erschüttern, auf der Insel Paragua (Patavan der Englischen Karten), die im S. W. von Luzon, zwischen Mindoro und der Nordspitze von Borneo, liegt, keineoweges verspürt werden. Die Westküste beyder Amerika bildet das östliche Ufer des großen Oceans. Es lauft rein und ununterbrochen fort, nur im allster-sten Norden und Süden zu etlichen Inseln eingerissen, und bildet nur einen Einlaß, den Californischen Meerbusen, gegen den nörb, lichen Wendekreis. ^ ^ , Ein brennender Vulkan erhebt sich in Neu«Californien ^m Meeresufer, und die Halbinsel verrath vulkanische Natur. Der dem grosien Ocean zugekehrte hohe Rücken der neuen Vielt biethet von N,u-Spanien an bis zu der Südspitze Amerika's eine Reihe brennender Vulkane dar. ^ ^ ,, , , ^ Die Inseln des so begränzten Meerbeckens sind W zwey Haupt, Provinzen und eine abgesonderte Gruppe vertheilt. Zu dcr ersten Provinz gehören die Inseln die in Osten der Philippinen zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreise bis gegen die Mitternachts-Linie von Greenwich lu'gen. Dle zweyte Provinz liegt in Süden der Linie gegen den Wendekreis, welchen sie auf einigen Puncten überschreitet, und erstreckt sich von WesiM nach^Osten, von den Vorlanden bis zur Oster-Insel und dem Felsen de Sales y Gomez in einer Ausdehnung von mehr als lon Längen-Graden. Abgesondert liegt die Gruppe der Sandwich-Inseln gegen den nördlichen Wendekreis. Die Inseln der zweyten Provinz, die Sandwich-Inseln und Neu «Seeland, sind in Hinsicht der siebewohnenden Völker zu vereinigen. , Diese Inseln gehören in geognostischer Hinsicht zweyen verschiedenen Bildungen an. Die hohen Inseln, dle im großen Ocean die Minderzahl ausmachen, obgleich sie die Hauptgruppen bilden, sind allgemein, wie in anderen Meeren, und nahmentlich im Atlantischen Ocean, vulkanischer Natur. — Die Marianen bilden in der ersten Provinz eine mit den Philippinen parallel laufende Bergkette, die man mit den Vorlanden, die das Meerbccken bcgränzen, ver« gleichen möchte; sie enthalt, wie diese, und besonders gegen Norde» fortwährend wirksame Vulkane, wahrend die Inseln, die abgesondert in der Mitte des Meerbeckens liegen, meistens erloschen scheinen, ^im Westen der zweyten Provinz brennt auf ToM ein Vulkan, und 42 Mauna'Wororay auf O Waihi, Sandwich-Inseln, hat noch im Jahre »üai durch einen Seitenausbruch einen Lava-Strom ergossen. Auf den Freundschafts- und Marquesas-Inseln kommen Urgebirgs-Arten vor; wir haben auf O Wahu nur Porphyr und Mandelstein gesehen. Die niederen Inseln, die sogenannten Korallen-Inseln und Riffe stellen uns eine ganz eigenthümliche Bildung dar, die, genau zu untersuchen, es uns nicht an erwünschter Gelegenheit gefehlt hat, und die wir in unserem Aufsatze über Radack, nach unseren vorzüglich dort gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen genauer beschrieben haben. Es sind diese Inseln und kreisförmige Inselgruppen, Tafelberge, die sich steil aus dem Abgrunde erheben, und bey denen das Senkbley keinen Grund findet; die Oberfläche der Tafel »st unter dem Wasser; nur sin breiter Damm um den Umkreis derselben (der Miss) erreicht bey niederem Wafferstande den Wasserspiegel, und trägt auf seinem Rücken die Sandbänke (die Inseln), die das Meer besonders auf der Windseite und an den ausspringenden Winkeln des Umkreises auswirft. Riffe und Inseln umschliesien also ein inneres Becken, eine Lagune. Nur bey sehr geringem Umfange der Tafel wird solche ausgefüllt, in welchem Falle dann eine einzelne Insel anstatt einer Inselgruppe gebildet wird. Was von dem Damm unter« sucht werden tann, besteht aus wagerechten Lagern eines aus Korallen-Sand oderMadreporen-Trümmer gebildeten Kalksteines. Auf dem Damm ausgeworfene, oft klaftergrosie Felsenblöcke (Geschiebe), sind von demselben Steine, der nur ofr größere Madreporen-Trüm-mer einschließt, als die oberen an dem Tage liegenden Lager, und wir haltsn dafür, dasi der ganze Bau, der Tafelberg, der die Grundfeste der Inselgruppe bilder, aus derselben Gebirgsart besteht. Es ist eine Gebirgsart neuerer Bildung, und die noch fortwährend erzeugt wird. Derselbe Srein, dieselbe Gebirgsart lagert sich unter demselben Himmelsstrich? am Fusie aller hohen Inseln, wenigstens stellenweise, an, und bildet die Korallen-Riffe, von denen manche gänzlich unu'ina.: sind. Die Ebenen, die um den Fusi solcher Berge den Saum der Inseln bilden, scheinen gleiche Riffe zu seyn, die bey sonst höherem Wasserstande das Meer, welches sie gebildet hat, überdeckten. Diese am hohem Lande anliegenden Korallen - Riffe seilten sich abschüsiig in's Meer, so dasi die Welle, auf einer schrägen Fläche sich einrollend, brandet, und nicht, wie bey jenen, gegen das obere Gesimse eines Felsenwalles anschlägt und bricht *). Dieses ist derselbe Stein, *) Wir haben dieß vorzüglich genau auf O Wahu zwischen Hana-rura und Pearl river beobachtet, wo wir in einem Boote dsr Eingebor- 43 worin man an der Küste von Guadeloupe Menschen-Skelette versteint eingeschlossen sindet. Wir haben das berühmte Eremplar davon im Brittischen Museum gesehen, und die Steinart in der Berlinischen mineralogischen Sammlung genau zu vergleichen Gelegenheit gehabt **). ^ Diese Korallen-Riffe, niedere Inselgruppen und Inseln sind im großen Ocean zwischen den Wendekreisen und besonders innerhalb der oben, den beyden Insel-Provinzen angewiesenen Gränzen, ausnehmend häufig. Man trifft sie bald einzeln an, bald in Reihen, die einen Bergrücken des Meeresgrundes anzudeuten scheinen, bald in der Nähe der hohen Inseln und den Gruppen, die sie bilden, gleichsam beygesellt. Diese Bildung geHort aber nicht ausschließlich diesem Meerbecken an. Das berüchtigte Meer zwischen der Küste von Neu-Holland und der Reihe der Vorlande von Neu»Calcdonien an bis über die Torres - Straße hinaus (das Meer, wo LaPeyrouse untergegangen und Flinder's kaum einem gleichen Schicksale entging) ist mit Riffen und Banken dieser Art angefüllt. Im Indischen Ocean liegen manche, meistens unbewohnte, Inseln und Riffe zerstreut, die derselben Bildung angehöre»,. So sind die Chagos, Juan de Nova, Cosmoledo, Assumption, die Amirante, die Cocos-Inseln u.a.m. Die Maladiva und Laccadiva, insofern wir aus Nachrichten zu schließen wagen, die Vieles zu wünschen lassen, möchten auch hierher zu rechnen seyn, und es zeigt uns endlich dor Stem von Guadeloupe die Elemente dieser Bildung im Atlantischen Ocean, in wel, cher engen Meeresstraße sie sich jedoch nicht bis zur unabhängigen Länder-Erzeugung aufgeschwungen hat, nen längs dem Nisse und zu verschiedenen Mahlen hin und wieder durch die Brandung fuhren. Außerhqlb derselben waren etliche Bote mit dem Fischfänge beschäftiget, in einer Tiefe von drey bis vier Faden. ") Wir haben im Jahre l8»7 zu O Waihi am Fuße der ügva, die im Jahre l8oi vom Wororay geflossen, und wo kein eigentlicher Riff lst, diesen Niffstcin angetroffen Hier enthält er Fragmente von Lava, sonst ist er identisch nu't dem auf den niederen Inseln gesammelten. Der Etein von Guadeloupe ist mit deu feinkörnigen Abänderungen desselben vollkommen Eins und dasselbe. Wir habe» auch diesen Rissstein und stellenweise Nisse auf Guaham und Manilla angetrof» fen. In Hinsicht der aus größeren Trüiumerstücken zusa>nmen gesetzten Abänderungen, mochte aus der Verschiedenheit der Madrcporeil-Ar-ten, aus welchen sie vorzüglich bestehen, eine örtliche Verschiedenheit sich el-gebe». Wir meyne», daß die Arten, die am Orte selbst leben, die Elemente zu dem Steine, der gepildet wird, darreiche!,. 44 Im großen Ocean und im Indischen Meere liegen die hohen und niederen Inseln gegen Westen, den bekränzenden Ostküsten der festen Lande gleichsam angelehnt, die alle von Osten gegen Westen mehrfach eingerissen sind, und wir können im Atlantischen Ocean dieselbe Bemerkung, nnr auf beschränkterem Felde, wiederhohlen. Der Mexikanische Meerbusen vergegenwärtiget uns das Chinesische Meer mic den Archipelagen, die es begränzen, ans das treffendste; dem Iucatan ist das getrennte Land Borneo zu vergleichen, und nur zwischen Timor und dem Cap van Diemen von Neu.Holland ist der Isthmus durchgerissen, der in Amerika den Isthmus von Darien bildet. , Auf der Westküste der alten Welt macht Europa mit der Ostsee, dem Mittellandischen Meere und den daran liegenden Halb-Inseln und Inseln die einzige nahmhafte Ausnahme zu dem Gesetze, das aus der Betrachtung der Erdkugel sich ergibt. Ob wir gleich in den Korallen-Riffen und der Gebirgsart, aus der sie bestehen, das Skelett der Lithophyten nirgends an ihrem ur« sprünglichen Standorte, und an der Stelle, wo und wie sie lebten, und fortwuchsen, erkennen, und darin von Flind er's abweichen, dessen Beobachtungen uns sonst die größte Achtung einstoßen *), so müssen wir doch glauben, daß in den Meerstrichen, wo die enormen Massen dieser Bildung sich erheben, selbst im kalren und lichtlosen Meeresgrunde, Thiere fortwährend geschäftig sind, durch den Pro» ceß ihres Lebens den Stoff zu deren nicht zu bezweifelnden fortwährenden Wachsthums und Vermehrung zu erzeugen **), und der Ocean zwischen den Wendekreisen scheint uns eine grosie chemische Werk-starr der Natur zu seyn, wo sie den kalkerzeugenden, niedrig orga-nisirten Thieren em in ihrer Ökonomie wichtiges Amt anvertraut. *) In dessen Neisepossim. Er nimmt an, daß die Skelette der Madre-poren, am Orte selbst, wo sie gewachsen durch Anssi'lllnng ihrer Zwi-schenräume, durch hinzugeführten Korallen-Tand und andere Madre-poren-TrünnnerinNWein übergehen, während ihre oberen Zweige fortwachsen und andere auf den so erhöhcten Grund fortbauen. — Förster ist über diesen Gegenstand fluchtig, und was er davo» sagt, ist der Beachtung nicht werth, —Anzunehmen, das; die kalkerzeugenden Polypen bloß an den Wänden der schon bestehenden Nisse und deren inneren Lagunen leben, würde das erste Entstehen dieser Niffe nicht erklären, deren senkrechte Höhe man nicht unter i«u Faden anneh- ' men kann. '^) Capitän Roß hat bey Nosscssion-Bay unter dem 73. Grade 3y Min. ' nördlicher Breite lebendige Würmer in dem Schlamme des Grundes gefunden, den er aus einer Tiefe von luao Faden heraufgehohlt, und dessen Temperatur unter dem Gefrierpuncte stand. 45 Die Nähe des Gesichtspunctes vergrößert freylich die Gegenstände, lmd es mag geneigt seyi:, wer mitten unter diesen Inseln ihre Bil' dung betrachtet/ dieser Bildung in der Geschichte der Erde ein größeres Moment beyzumessen, als der Wirklichkeit entspricht. Die genaue Vergleichung des Zustandes eines dieser Riffe zu verschiedenen Zeiten, etwa nach dem Verlaufe eines halben Iahrhunderteö, müßte, falls sie möglich, und wirklich unternommen würde, beytragen, übrr manche Puncte der Naturwissenschaft Licht zu verbreiten. Es ist zu bemerken, das; die niederen und geringen Landpuncre, die dieser Bildung angehören, keine Einwirkung über die Atmosphäre äusiern. Die bestandigen Winde bestreichen sie unverändert, wie den ununterbrochenen Wasserspiegel. Sie bewirken keinen Wasser« niederschlag, keinen Thau, und wir haben bey großer Aufmerksamkeit das Phänomen des Kimmings (Mii-Ägo), welches, dem Auge besonders auffallend zu machen, ihre stachen Profile sich vorzüglich eignen, an denselben nie wahrgenommen. Wir muffen, als einer Ausnahme zu dieser Regel, des donnernden Gewitters erwähnen, welches sich über die grosien und hoch mit Palmen bewachsenen Pcnrhyn-Inseln zur Zeit, wo wir sie sahen, niedergelassen hat. Die organische Natur auf den Sunda - Inseln entspricht voll« kommen durch Reichthum und Fülle, Großartigkeit und Mannigfal, tigkeit ihrer Erzeugnisse, der Erwartung, die wir von einem unter dem Äquator gelegenen Continent hegen. Doch ist sie leider weuig bekannt. Seit R u m p f und Bon tires haben sie nur flüchtige Reisende mit wissenschaftlichem Auge angeblickt, und jetzt erst eilen Gelehrte und Sammler mehrerer Orte der reichen Ernte zu. Sie schließt sich der Natur des südlichen Asiens an, vender sie sich jedoch durch vieles Eigene auszeichnet. Neu-Holland scheint uns eine eigen« thümliche Schöpfung darzubiethen, die sich weigert, sich von den nächstgelegenen Landern bereichern zu lassen. Die organische Natur hat sich anscheinlich von den festen Landen auf die Vorlande und ^l'scln, dieß ist gegen den Lauf der Winde, von Westen gegen Osten, über den aus dem großen Ocean hervorragenden Erdpuncten, verbreitet. Die Ansicht der Natur auf den östlicheren Inseln der Südsee erinnert an Süd «Asien und an Neu? Holland zugleich, und ist von Amerika völlig entfremdet. Manche Pfianzengatrungen breiten sich über den Indischen und großen Ocean, von der Afrikanischen Küste bis auf diese Inseln aus, und man sucht umsonst nach ihnen auf der entgegen liegenden Küste Amerika's. Auf der dieser Küste zunächst gelegenen, und von den übrigen abgesonderten großen Insel Pascha hat F o rst e r/ außer den angebauten 46 nutzbaren Pflanzen, die dem Menschen von Westen her dahin gefolgt sind / nur noch neun wildwachsende Arten gezahlt. Forst er hat auf Neu-Caledonien drey Amerikanische Pflanzen gefunden *). Wir konnten diesen etliche weit verbreitete Arten, meistens Strandpflanzen, beyzählen: I^nmaea marinmi», vaäa. na«g v>5ca»H, 8ui-ianH mgl-ilima, l^ui!an6n,a Nuncwc, die wir sämmtlich unter anderen aufRadack, kortulac» olergc«^ die wir auf Rumanzoff gefunden, u. a. m; doch, was beweisen dlese gegen das Zeugniß der gesammten Pflanzenwelt! Wir heben als Beyspiel einige ausgezeichnete charakteristische Gattungen aus. Die fünfzehn Arten der Gattung Dracaena, die wir kennen (vracguila l>or>n3 kommt in Afrika, eine in Indien und auf den Inseln desgroßen Oceans vor; die übrigen sind aufNeu-Holland ausschließlich einheimisch. Von den Neu-Holländischen zahlreichen Gattungen HIlüi-nil-clei-05^ Nelaleuca und I^c>pllikp(;i-rn>im tommen nur Eine Arr u: Indien, mehrere m Neu-Srcland / Neu-Caledoinen, Olahciü unb den Sandwich-Inseln vor; dic Gattung 1''ucIivs>«,i5 scheint auf Neu-Holland beschrankt zu seyn. Von der Neu-Holländischen Form der blätterlosen Acacien kommt eine Art auf Mauritius und eine in Cochmchina vor. Eine solche »st auf den Sandwich-Inseln der Stolz der Walder und der vorzüglichste Baum. Das ^initaluln (Sandelbaum), eine Indische Gattung/ zu der Brown fünf neue Arten auf Neu-Holland gefunden hat, lommt auf den Fidje - und Sandwich-Inseln vor. Wlr beschränken uns hier auf diese wenigen Züge: Die vorherrschenden Pflanzen - Familien sind auf Luzon, die ^rticege z die I^^iminsi53« in vielfach wechselnden Gestalten, dlc (^onlorwe und I^udiac«»«. Wir haben an zwölf Arten Palmenbaume gezählt, und eö mögen deren mehrere vorkommen; sie sind mdcffen nur untergeordnet, ^li^» bleibt in den Sümpfen, andere Zwrrg-arten im Schatten der Feigenwäldcr verborgen, und nur derEocos-baum, wo er angepflanzt, schöne Wälder bildet, entspricht der Erwartung, die diese Pfianzenform in uns erweckt ^). Das schönste der Graser, das Bambusrohr, dessen cs mehrere Arten gibc, die bereis Lourciro (I^loi-g cuclnnclilt^n»!») ulnerschelden, gibt dsrLandscha t einen eigenthümlichen und llebllchen Charakter. Diese reiche Flora scheint auf den Inseln des großen Oceans, von Westen gegen Osten, zu verarmen. Die Palmen verschwinden zuerst, bis auf den Cocos, der den niederen Inseln anzugehören scheint, und nahmentlich die Penrhyn mit einem luftigen Baldachine überschattet, unter welchen das Auge zwischen den schlanken Stämmen den Himmel durchscheinen sieht; der Bambus tritt zu« ruck, die anderen Elemente der Flora mischen sich anders. Ota-heiti hat manche Pflanzen, die den Sandwich-Inseln zu fehlen scheinen, und diese andere, die auf Otaheite nicht vorkommen ^). Die dem ewigen Schnee angränzenden Höhen von O Waihi bleiben in ihrer Abgeschiedenheit die geheimnißreichsie, reitzendste Auf- *) Wir haben gleichfalls auf den schön begrünten Ufern der Gaspar-^ und Snnda-Etraße die Palmen nirgends vorherrschend gesehen. ) Auf Dtaheiti dic Lnsil^tuni» 5s,«eio«n Und dl>«ul»riu» «Hl»i, «eti» tali»; auf den SalidwlH - Inseln das li»lltalliin,. 46 gäbe für die Botaniker, so lange die Ernte, die Menzies darauf gesammelt, der gelehrten Welt vorenthalten wird. Am dürftigsten begabt »st, am nächsten der Amerikanischen Küste, die Oster-Insel, die freylich über den Wendekreis hinaus liegt. Assumption, (ein unwirthbarer Vulkan im Norden derLadronen, gegen den 2a. Grad nördlicher Breite gelegen) both eine reichere Ernte den Gelehrten der Lapeyrousischen ErpedMon dar. Die Vegetation scheint nur spät und zögernd sich auf den niederen Inseln anzusetzen. Sandbänke von einer beträchtlichen Ausdehnung schimmern häusig weis; und nackt über den Wellen. Einmahl begonnen, mag sie schnelle Fortschritte machen; doch zeigt sie sich auf den verschiedenen Inseln und Inselgruppen auf sehr unglei» cher Stufe. Wo der Cocosbaum sich eingefunden, ist die Erde für den Empfang des Menschen bereit, und der Mensch fehlt in der Südsee selten, wo er leben kann. Die Fauna der Sunda»Inseln biethet uns meistens dieselben Familien und Gattungen dar, die im südlichen Asien einheimisch sind; aber viele der Arten sind eigenthümliche. Unter einer reichen Mannigfaltigkeit von Affen zeichnet sich der Orang - Utang, die dem Menschen ähnlichste Art, aus; deren nächste Verwandte man in Afrika antrifft. Man findet den Asiatischen Elephanten, eine eigene Art Rhinoceros, mehrere Hirsch«, Schwel« ne u. s. w. Die Säugethicre, die auf Neu-Holland gefunden worden, haben fast durchgängig neue Arten und Gattungen, neue auffallende Formen gezeigt. Die grösite der untersuchten Arten, ein Canguruh, ist/ mit den Thieren der übrigen Continente verglichen, nur klein, aber das Daseyn größerer noch unbekannter Arten ist durch das Zeugniß mehrerer Reisenden beglaubiget. Die Vögel zeigen auf beyden Landen eine minder auffallende Verschiedenheit. Von zwey Arten Casuar kommt die eine auf den Sunda-Inseln, die andere auf Neu-Holland vor. Der größere Reichthum herrscht auf dettInseln; die Papagayen, Hühner und Tauben, die Gattung Buceros zeichnen sich aus. Der I>5Mgc!i8 l'or-mci5U5 und die Monni-a machen zwey eigen» thümliche Neu-Holländische Gattungen aus. Die Paradiesvogel scheinen dem unS so unbekannten Lande Neu-Guinea ausschließlich anzugehören. Die Inseln und das feste Land sind nach Maßgabe des Himmelsstriches, unter dem sie liegen, an größeren Amphibien gleich reich, und nahmentlich Krokodille kommen auf beyden vor. 49 Mehrere Thierarten haben sich von der Nordspitze von Borneo alls die nachstgelegenen Inseln verbreitet. Man sindet auf Iolo (Sooloo der Englischen Karte) noch den Elephanten,und aufMindanao mehrere der größern Assen-Arten. Wenigere Saugethiere sind von der Nordspitze derselben Insel ausParagua übergegangen, und die Zahl der Arten ist auf Luzon, der nördlichsten der Philippinen-Inseln schon sehr beschränkt. Auf den westlichsten der Inseln, in der nördlichen Provinz bis auf die Marianen/ in der südlichen bis auf dieFreundschafts-Inseln, hat sich die große Fledermaus (Vespei-tiü« Vam^i-i,») verbreitet. Eine kleine Art kommt noch auf den Sandwich - Inseln vor. Das am weitesten verbreitete Saugethier ist eine Natte, die sich überall, und selbst auf der Oster - Insel/ gefunden hat. Die Landvögel finden sich auf den hohen Inseln in ziemlicher Menge und Mannigfaltigkeit, und manche Arten derselben scheinen sogar kein anderes Vaterland anzuerkennen. Eine Krokodillen-Art ist bis auf die Pelew-Inseln verbreitet. Nur ein Mahl hat ein solches Thier sich auf Eap und in der südlichen Provinz auf den Fidje-Inseln gezeigt. (Mariners I'angH I.f>. 327.) El» Ignon wird weiter bis auf den Mananen-Inseln und Eap gefunden. Alle Inseln sind an Instcten ausnehmend arm. Es ist merkwürdig , das; der Floh dem Hunde und Menschen auf die Inseln des grosien Oceans nicht gefolgt war, und erst von den Europäern dahin gebracht ist. Nach unserer Erfahrung gilt diese Bemerkung von den Inseln der ersten Provinz eben sowohl als von Neu-Seeland und den Sandwich - Inseln. Der gemeine Erdwurm scheint ein allgemein verbreitetes Thier zu seyn; wir haben ihn auf den niederen Inseln gefunden, wo sich nur Humus gebildet hatte. Wir erheben uns von der Ansicht der Natur zur Betrachtung des Menschen. Die erste Menschen - Na^e > die unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die der Papuas» oder Austral'Neger mit wolligen Haare»!, vorspringenden Kinnladen, wulstigen Lippen und schwarzer Haut, Diese Neger erscheinen uns vor del Einwanderung anderer Volker und bey Anbeginn der Geschichte als Eingeborne der Ostindischen Inseln und eines Theiles der nächsten Continente und Vorlande. Sie sind auf den meisten Puncten von eingewanderten Völkern verdrängt worden, und haben sich vor ihnen in die Berge des Innern geflüchtet, die sie als veremzclte, wilde Stämme bewohnen. Wlr treffen zuerst m Westen auf der Insel Madagascar, wit Kotzet». Gntdeckungsr. l!I. Bd. 4 5o auf den Ostindischen Inseln, zwey bestimmt verschiedene Menfchen-Ra^en an. Die uns bekannteren Madagassen, die, in verschiedene, einander feindliche Reiche getheilt, alle Küsten behaupten, sind Ein Volt und reden Eine Sprache. Drury nennt sie eben auch Neger. Ihr Haar ist lang undglatr; einzelne Fürsten-Familien zeichnen sich durch hellere Farbe aus. Ihre Ähnlichkeit mit dem Malayischen Menschenstamme , und in ihrer Sprache die Gememschaftlichkeit vieler Wurzeln mit den übrigen Dialecten, sind auffallend. Die Einwirkung des Islam auf chre Sitten ist gleich unoerkennbar. Von jeher standen die Araber in Handelsverkehr mit ihnen. DieVinzimbers mit fast wolligem Haare, mit künstlich verbildetem Hirnschedel, mit eigenthümlichen Sitten und Sprachen, scheinen, jetzt zerstreut und un-stät, die Nrbewohner der Insel gewesen zu scyn. Sollen wir die Madagassen von Ostindien, die Vinzimbers aber von Afrika herleiten, oder sollen wir sie mit den Papuas, denen sie zu vergleichen sind, vereinigen *) ? Die kleineren Inseln des Indischen Meeres waren vor den Europäern unbewohnt. Wir erkennen die Austral-Neger in den Urbewohnern von Co-chinchina, den Moys oder Moyes, die gegen den Anfang des fünfzehnten Iahrhundcrtes Ausgewanderte aus Tuncquin von Tartarischer Na^e in die Verge zwischen Cochinchina und Cambogia, ihrem jetzigen Aufenthalte, zurückscheuchten **), und in den Bergbewohnern der Malayischen Halbinsel, welche Samang Bila, und im südlichen Theile Dayack genannt werden. Die Völker von den Andaman-In-seln sind cmschcinlich von gleicher Na^e. Die Papuas sind unter verschiedenen Nahmen im Innern mehrerer der Malayischen Inseln noch vorhanden, und es scheint, das; sie sich sonst auf allen vorgefunden haben. In den früheren Reistbeschreibungcn der Araber wird ihrer verschiedentlich erwähnt ***). Die Atas oder Negritos del Monte, die Papuas des Innern der Phillppmen-Inseln, sind gleichfalls die Nrbewohncr dieses Archipelagus ; Los Indios der Spanier, die Meisteren sind fremde Eroberer, und die Orrsdenenmmgen, die längs der Küste noch in den Sprachen der Papuas bestehen, sind Monumente/ die diese von ihrem Besitz- *) Wir haben besonders benutzt: Ni.c1»^5c»r «r Noderl vr»^ ^aui-lilll. ^,uu6c,n 1729; dessenVocadularllnn lüid das vvliHiero-n l m u s Meqesserus. Lcip,ua i?23. **) Cliajiiuau till Asiatic Journal. ***) J. Leyden Asialie Researches. Vol. io, p.aiS. 5, rechte hinterlassen haben. Wir finden dieselbe Menschen-Na^e unter ähnlichen Umstanden auf Formosa wieder/ und die Geschichte von Ja, van gedenkr schwarzer Einwohner, welche man auf den Inseln an der südlichen Küste von Niphon angetroffen Hal ^). Wn-finden dieAustral-Neger in meistens ungestörtem/ungetheiltem Besitze von Neu - Guinea oder dnn Lande der Papuas und den östlicher gelegenen Inseln, die mit den Neuen Hebliden und Neu-Cale? donien die Kette der Vorlande bilden, und erkennen sie in den Völkerschaften/ die Forster zu seiner zweyten Hauptgattung der Südländer rechnet **). Sie bestehen auf etlichen der östlichen dieser Inseln mit der anderen Haupt-Ra^e zugleich, und erscheinen durch Vermischung mit ihr an manchen Orten sehr verändert. Crozet im I^unvean vu^I^e ^ 1a mer l!li 8uci hat diese Neger unter den Bewohnern der Nordspltze von Neu - Seeland angetroffen, woselbst sie spatere Reisende mcht wieder gefunden haben. Die Westküste von Neu-Holland und Van-Diemen's-Land sind von eigentlichen Papuas, von Negern Mlt wolligem Haare, bewohnt. Die übrigen Völkerschaften dieses Continents scheinen zu einer eigenthümlichen Ra9e zu gehören, die überall auf der untersten Stufe der Bildung steht. Sind auch hier die Neger die Ureinwohner, und haben es jene Armseligen dennoch vermocht, sie vor sich her »n die äußersten Winkel ihres ehemahligen Landes zu trelben ? Oder sind sie später und auf Schiffen eingewandert? — Wir erkennen in ihnen kein Schiffervolk^ Wir wissen fast nichts von den Haraforas, Alfurier oder Alföirs, die von vielen mit den Papuas verwechselt worden sind/ von denen sie jedoch verschieden scheinen. Sie gehören nach Leyden ***) zu den wildesten und ältesten Bewohnern dieser Inseln / und sind eine eigen» thümtiche Menschen-Ra^e, von langem Haarwuchse und öfters von hellerer Farbe, als die Malayen. Wir ftnden in den Geschlchtsschreibern von Manilla keinen Grund, eine dritte von den Negern und den gebildeten hellfarbigen Küsten-bewohnern verschiedene Ra<;e auf diesen Inseln anzunehmen. Die Sprachen der Papuas, die mitten untev anderen Völkern in vereinzelten Stammen außer aller Gemeinschaft und Verbindung leben, müssen sich in viele ganz abweichende Mundarten gespalten *) Mithridates. Vol. I. p. 5Gg. **) J. R. Förster Observations p. a38. ) ij. c. p. a 17. 4* 52 haben; die Malayen der Halbinsel Malacca betrachten die Dialecte der Neger des Gebirges als bloßes Zwitschern/ der Stimme größerer Vögel allein vergleichbar, und es herrscht auf manchen der Inseln keine günstigere Vorstellung davon. — Die Sprache der Haraforas gilt eben auch für eine ganz besondere, die mit den Sprachen der übrigen Volker nichts gemein hat *). Von den Ätas der Philippinen behaupten dagegen die Spanier, daß m der Regel ihr Idiom eine große Übereinstimmung mit dem der Küstenbewohner habe (I'Vajuun li« la Cl,nc<'ption), und daß sie Dialecte derselben Sprache reden, wie die Indianer (Alinea). Nach Fo rster sind die Sprachen der Völkerschaft seiner zwey? ten Menschen-Ra<,e nicht nur von der gemeinsamen Sprache der Süd-lander gänzkch verschieden, sondern auch unter einander völlig fremd und uncchnllch. Die von ihm mitgetheilten Proben enthalten jedoch, außer den Zahlwörtern, noch einige wenige Wurzeln, die gemeinschaftlich sind, und dieselbe Bemerkung ist auch auf die Vocabularien anwendbar, die Lemaire und Shouten auf Neu - Guinea und der Isle dc Moise gesammelt haben. Die Sprachen auf Neu-Holland scheinen unter sich und von den Dialecten der anderen Menschen cRa^e abweichend, jedoch sind die Wörtcrsammlungen, die man davon hat, unzulänglich, ein Urtheil zu begründen. Sl r R ob e r t B r o w n hat uns versichert, daß Völkerschaften, mit denen 'er verkehrt, nicht über Vier zu zahlen vermögen, und daß Fünf und Viel für sie zusammenfließen. Wir kommen nun zu der vorherrschenden Menschen-Race von schöner Gesichtsbildung, langem, lockigem Haare, und weißer, jedoch von Einwirkung des Klima's mehr oder weniger gebräunter Farbe, die von Madagascar in Westen bis zu der Osier-Insel in Osten verbreitet ist. Wir müssen mit Mars den die Identität des Sprachstammes anerkennen, zu dem alle Dialecte gehören, welche die verschiedenen über einen so unermeßlichen Naum zerstreuten Völkerschaften veden. Die Übereinstimmung der Zahlwörter in allen Mundarten von Madagascar bis zu der Oster- Insel **), kann, streng genommen, nur gemeinschaftliche Berührung, nicht gleiche Abstammung, beweisen. Die Zahlen werden leichtlich von einer fremden Sprache angenommen; wir finden sie dieselben m manchen Mundarten der Papuas, deren Stamm-Verwandtschaft zweifelhaft bleibt, und die Einwohner der Marianen *) LeydenL c« pt 217 et 21S. Mursden Grammar. Introduction p. 0.9. **) (Sie6e Hervas Ariihmet. de nat. unb t>u »ergfeid^nbe ^ct&elle in Doof'S fritter Dieife. Appendix, r. 53 haben zuerst in ihrer Sprache zu zahlen,v.?rae,ssen^.,indem sie sifb^f« Spanischen Zahlen angewöhnt habe,;.-, , ^^ z^.-^ />-.,. ,.,',', ' Man findet in allen Mundarten, außer den gleichen Zahlwörtern, eine beträchtliche Anzahl gemeinschaftlicher Wurzeln, die meistens die nächsten, einfachsten Dinge und Begriffe bezeichnen, und die von einem Urstamme ererbt, nicht aber von einem fremden Volke erlernt scheinen. Wir können diese Wurzeln in den Vocabularien von AHa» dagaScar, »vie m den der Inseln des großen Oceans, nachweisen. Endlich ist die Sprachlehre in den mehr bekannten Dialecten Ma laga, Tagalog, Tonga mehr oder minder ausgebildet, im Wesens lichen dieselbe, und nchts berechtiget uns anzunehmen, das; es sich-in den minder bekannten anders verhalte. — Das sehr einfache Sprach-System ist bey Mehrsylbigteit der Wurzeln ungefähr dieselbe, als in den emsylbigen Sprachen. Es sindet keine Wortbiegung Statt, dieWurzeln stehen entweder, wie im Chinesischen, schroff bey einander, und erhalten von der Stellung ihren Werth, oder werden in den ausgebildctercn Dialecten durch verschiedentlich angehängte oder eingeschaltete Partlkeln bedingt. Es bewohnen viele verschiedene und verschieden redende Völkerschaften dieser Menschen-Rahe die Inseln des Ostindischen Archipelagus. Ley den stellt uns die reinere im Innern derInsel gesprochene Mundart des Japanischen, als mit dem Sanscrit nahe und innig verwandt, dar. Die einfachsten Gegenstände und Begriffe werde:: durch Wörter ausgedruckt, die vom Sanscrit nur in der Aussprache abzuweichen scheinen, wie es der Gebrauch eines minder vollkommenen Alphabetes nothwendig bedingt *). Sprache, Monumente und Geschichte weisen auf Indion zurück. Die Geschichte zeigt uns zuerst im zwölften Jahrhunderte eine dieser Völkerschaften, die Malayen von der Gegend Manangkabau in Südwesten von Sumatra, ihrem ersten Wohnsitze, aus; ihre Eroberungen und das Gesetz Muhammeds, welches sie von handelnden Arabern empfangen, sowohl auf dem festen Lande der Halbinsel Malacca, als an den Küsten der übrigen Inseln ausbreitend. Die be-kehrten Völker werden oft mit ihnen verwechselt, und die Ausdrücke: Malayen, Mauren und Muhammedaner ohne Kritik als gleichbebeuc tend gebraucht. Wir sinden im dritten Buche des Marco Polo ein Bild dessen, was dieserArchipelagus am Ende des dreyzehntenIahrhundertes war, und dieses Bild ist noch heute treffend; die Bemerkungen dieses Reisenden *J Leyden l, c, p. iqo. 54 Wd'lni Bereiche seiner eigenen Erfahrungen immer treu/ und die Fabeln/ die er auf Autorität erzählt, sind an den Orten, wo er sie gesam<-melt hat, noch nicht verschollen. Pigafßtta verdient ein gleiches 3ob. Marco Polo fand, daß die Menschen, so im Reiche Felech auf der Insel Klein«-Java am Meere wohnten, Muhammedaner wa°-rcn, dic das Gesetz Muhammeds von den Kaufleuten gelernt, die da« hin verkehrten. Pigafetta) der im Jahre i52i auf Tidori war, berichtet, daß die Mauren seit etwa, fiinfzig Jahren die Molukken ^vobert und ihren Glauben dahin verpflanzt hatten, Dre Wörter» sammNlng, die er dort machte, stimmt nnt dem jetzigen Malayischen überein. ^- ' Das Malayische ist in diesem Theile der Welt zur allgemein vermittelnden Sprache geworden, zur Sprache alles Handels und Verkehres, und es wird im Innern der Häuser der Europäer, bis am Vorgebirge der guten Hoffnung, geredet. Diese Sprache ist uns vollkommen bekannt; Marten vllUiana!-)s und ^rainina^ Lon-dott iLi2, lassen uns nichts in dieser Hinsicht zu wünschen. Man findet in der Introduction zur Grammar die Geschichte der Sprache und die Literatur der Quellen zu deren Erlernung. Das Malayische ist ein später aufgeblüheter Zweig des gemeinsamen Sprachstammes. Es enthält zu einem ThsUe gemeinsamer Wurzeln einen beträchtlichen Theil Indischer Wörter, und der Islam hat eine spätere Einwirkung gehabt, die oberflächlicher geblieben ist. Das Arabische Schrift-System hat das Indische verdrängt, welchem die heidnischen Völker in eigenthümlicher Ausbildung noch anhangen. Die vier Arten des Styles und des Ausdruckes in der gemeinsamen Ma« layischen Sprache, die dem Range und den Verhältnissen derer, die sie reden, sich aneignen: die Sprache des Hofes, der Grosien, des Landvolkes und des Marktes, sind nur von Unkundigen für Dia» lecte angesehen worden. In der Malayifchen Grammatik ist uns ohne Wahl ein Vergleichnngspunct für die übrigen minder bekannten Zun» gen dieses Sprachstammes gegeben. Wir verdanken dem Forschungssinne der Engländer unsere zu-nehmende Kenntnisi der Völker und Sprachen der Ostindischen Inseln, und verweisen für deren Studium auf dis bereits angeführten Schriften: Marsden's Sumatra, Raffles Java, die ^gialic Ne-8t!li!^t,62, das ^igtic Journal u s. w Es wird ihrer Gelehrsamkeit gelingen, die Monumente verschollener Geschichten auf Java zu ent« ziffern, Sprachen und Sitten in ihrem Zusammenhange mit denen anderer Völker zu erhellen, das Stammvolk, das uns beschäftiget, von dem hohen Asien herzuleiten, und den Weg nachzuzeichnen, auf dem eS zu semcn letzigen mcerumsvültcn Wohnsitzen gewandert ist. 55 Die Philippinen biethen uns eine eigenthümliche Familie desselben Voltes und derselben Muttersprache dar. Wir finden hier die Sprache auf dem höchsten Standpuncle ihrer eigenthümlichen/ selbst-ständigen Ausbildung, und die Lehrbücher der verschiedenen Dialecle, die wir den Spaiuschen Missionären verdanken, eröffnen uns einen linguistischen Schatz/ in welchen wir einen Blick zu werfen versuchen werden ^). *) Vocabulario de la lengua Tagala. por el Padre Ivan de Noceda y ei Padre Pt:dro de San Lucas dc la Comp. de Jesus. Impresso en Manilla en la Impreuto de la Comp. de Jesus. Fol. Vorabulario Ta^alog, por Fr. Pedro de Buenaventura. isii3. Vocabulario tie la leiigua Tagala, por nostro Hermauo Fr. Dorningo dc los Santos dc Rtli^iosos miuorcs descalzos. hnpressa en la muy uoble vi 11« de Tubajos. A. ü. 1703. Fol. Idem Reimprcsso en la impreuta de N. S. de Loreto. Sampaloc »70s- Arte Tagalog, por ei Padrc Fr. Francisco de San Joseph, 1610. Arte do la leugua Tagala, por ul Padre. Augusto de la Magdaloa»! 1669. ö Arte y reglas de la lua^ua Tagala. Thorn. Ortiz. \. Compendin de la Arie de la leogua Tagala, por ei Padre Fr, Ga-spar de Sin At»;-us tin, Rtligioso de el misrno Orden. 170a. Idcni Secunda Impression ea la impreuta de N. S. (de Loreto Sampaloc. 1787. 8. . : Tagalismo elncidadf) y reducido (eu lo possible) a la latinidad de INebrija cou su Syntaxis , tropos , pros«»diae , possionos etc., y coiiTa alnsion, q«e en su nso, y composition tiene con el Dialecto (]!iinico Mandarin, co'ii las lenguas Hebrea y Griega, por N, H. Fr. Melchor Ornnguren de Santa Yues, Religiosos descalzo. Mexico eu la imprenta de Ü. Fr. X. Saiiclie.z. i 74'^- 4> Arie ile la leiigua Tagala y Mununl Tagalog, por Fr. Sebastian de Totimes de Rcligiosos descal/os de San Francisco. Impresso en la ■imptenta de N. S. de Loreto Sampaloc extra muros de la Cindad de MHuilla. 1745. 4. Jd,em [Vflimpri'sso en Sampaloc tj()6, 4« Vocabulario de Pampaugo, por el may R. P« Lector Fr. Diego ßergafiu du la Ordn» d<; los llermitanos eu Manilla en ei Convieiite d« N. S. de los Angeles. Fol. Arte de la lengua Pampauga, por Fr. Diego BergaRo eu la impreatn de la Comp. de Jesus Manilla 1729. 4- Idem. Sampaloc 1736. 4- Vocabulario de la lengua Bisaya compuesto, por cl R, P. 1VIall>ct> Sawcliez de la Comp. de Jesus. AI Colegio de la S. C. de Jesus, Manilla 1711. Fol Arte de lu lengua Bisaya de la Provincia d&Leyte, coinpuesta p°r el P. Domingo Ezguerra de la Comp. de Jesus. Tiene unserid-''* »1-gunas adverteusias de la leugua de Zebu y Bool. 16Ü2. 56 Die Küstenbewohner dieser Inseln, die man als ihre ersten Eroberer betrachten kann, los Indios der Spanier, reden nach ihren Völkerschaften sieben verschiedene Haupt-Dialect«/ nahmentlich: im Norden »on Luzon die Pampangos, Zambales, Pangasinancs/ Vlocos ,ind Cayayancs, in der Gegend von Manilla die Taga-los und auf allen südlicheren Inseln mit einigen Idiotismen die Bi-sayaS *). Die Spanier sind Fremde auf den Philippinen > Inseln. Viele Stämme der Indianer haben im Innern selbst von Luzon ihre Un« abhangigkeit behauptet, und die der Küsten, die mit dem Christenthums das fremde Joch übernommen, haben die freinde Sprache nicht erlernt. Die Mönchsorden, welche die geistliche Eroberung der Völker vollbrachten und dl« politische Herrschaft sichern, haben sich deren Sprache angeeignet. Das Tagalog besonders, welcheS durch den Umstand, daß es um die Hauptstadt gesprochen wird, zur Haupt« spräche geworden, hat durch sie nicht nur an Hülfsbüchern zu dessen Erlernung, sondern anch an erbaulichen Schriften aller Art, beydes m Prosa und Versen , eine ansehnliche Literatur erhalten. F r. Francisco de San Joseph wird el Ciceron, F r. P e-dro de Herrera, el Horacio Tagalo genannt/ und es fehlt selbst an Tragöden nicht, die den Dionysius Areopa» gita übersetzten. Die Altes und Vocabularies der Pampango-/ Bi-saya« und Mloco - Sprachen sind im Drucke erschienen. Die Hülfs» bücher der übrigen Mundarten sind Manuscripte, und die Abschriften/ dmch welche sie vervielfältiget werden, befinden sich meistens nur in den Provinzen in den Händen der Padres. Die sieben angeführten Mundarten kommen nach dem Zeugnisse aller Tagalisten im Wesentlichen der grammatischen Formen / wie in Idem. Reimpressa en Manilla eu la iroprenta de la Comp. tie Jesus 1747- 4« Arte de la lengua Iloca, par Fr. Lopez. Manilla 1617. 4« Vocabulario d« las lönguas de Philippi»a5, por Alouzo de Mentrida 1637. Arte de la lengua Bisaya y Vocabulario., Espafiol Bisaya de IfDgua Sugbuana ponipuesto, por Fr. Thomas de San Gerouimo de los descalzos de San Auguslino. Reducido a ma exacto orden etc., por uiio iudividuo de la taisma Proviucia. SJianufctipt in unfecem Besitze. **) Zu Marigondon, am Ufer der großen Bucht vo>, Manilla, wurden in alter Zeit Eingeborne der Molukken-Inseln versetzt; ihre Nachkommen reden bey dem Tag^los und Spanischen noch ihre Sprache, die sie mit Vorliebe bewahren, t'. ^uuu äe I» ^unce^cian. U'ow. 7, 57 den Wurzeln, überein. Wir haben selbst die Lehrbücher der Tagala», Pampango - und Bisaya-Sprache verglichen/ und,nur unbedeutende Abweichungen bemerkt. Wenn die Verschiedenheit der Aussprache den Eingebornen einer Provinz, sich in einer andern gleich zn verständigen hindert, reicht eine kurze Frist doch hin, den Abstand auszugleichen, und er lernet bald die eigene Sprache erkennen. Was mithin von dem Tagalog gesagt wird, ist gleichfalls auf die übrigen Dialecte anwendbar. Leyden hat in den ^»iatic s0863pc>»e8 p. 207 die Tagali-sche, Malayische, Pugis- und Javanische Sprache als Schwestersprachen aufgestellt, den künstlichen Bau der Tagalischen auf die Elemente derMalayischen zurückgeführt, und in beyden die Identität der Partikeln erwiesen, worauf in einem Sprach-Systeme, dem jede Wortbiegung fremd ist, alle Grammatik beruhet. Leyden scheint uns den verdienstlichen Fleiß nicht genug zu würdigen, womit die Tagalisten das mit allen Partikeln, die es bedingen, verschiedentlich verbundene Zeitwort, bey einfacher, gedoppelter oder halbgedoppelter, und ausierdem euphonisch veränderter Wurzel in eine Eoniugations-Tabolle gebracht habe», die wenigstens einen leichte» Überblick gewährt. Es ist unstl'eicig, das; bey diesem Vorzüge ihre Darstellung des Tagalischen Zeilwortes der ursprünglichen Einfalt der Sprache nicht entspricht, und unser Sprach-System da zu vergegenwärtigen strebt, wo wirklich ein anderes vorhanden ist. Durch Artikel und Präposition werden an dem Hauptworre meistens nicht mehr als ein director und inbirecter Fall bezeichnet. Der Plural, und nicht, wie im Malayischen, die Singular, wird besonders durch eine getrennte Partikel bezeichnet. Die Pronomina sind dieselben, wie im Malayifchen, nur vollständiger. Es gtbt außer den zwey Pluraüen der ersten Person,, von denen der eine die angeredete Person mit inbegreift, und der andere sie ausschließt ^), noch einen Dual jeder drey Personen. Die Pronomina haben im dlreden und indirekten Falle verschiedene Formen. Der Wurzel, welche die Handlung ausdrückt, werden Partikeln vor und nachgehängt und eingeschaltet, die den Präpositionen unserer Sprachen entsprechen / und an ihr die Zett und die Beziehungen bezeichnen, welche wir an den Haupt- und Fürwörtern entweder durch Beugung ^) Diese zwey Plurale der ersten Person sinden sich, außer in gegen, wärtiqem Sprachstamme, noch in der Quitchua oder Peruviamschell Sprache. - ' 5U derselben, oder durch sie begleitende Präpositionen auszudrucken pflegen; daher die drey Passiva, deren Sinn und Gebrauch zu lehren die schwierigste Aufgabe der Tagalisten ist. Wir können in einem Satze nur Subject oder Object der Handlung im Nominativ setzen, und die Beziehung an dem Zeitworte selbst bezeichnen. Activ und Passiv, amo «t, amor. Dänisch: ^«g elsliii- «g «lzlcez. DieTaga» len vermögen das Subject, das Object, den Zweck oder das Werk» zeug und den Ort der Handlung im directen Falle zu setzen, und die Beziehung am Zeitworte auszudrücken. Der Sinn entscheidet, was als Nominativ der Phrase hervorgehoben und vorangesetzt werden soll, und die Form des Zeitwortes richtet sich darnach. Man kann auf die Weise in dem Satze: „P e r r u s hieb de m M alchus daS Ohr ab mit dem Schwerte," auf Petrus (das Subject), wa sschneidet (Activ - Form), das Ohr (das Ob» ject), was geschnitten wird (erste Passiv » Form mit ^), das Schwert (das Werkzeug), womit geschnitten wird (zwey« te Passiv? Form mit in) und auf Malchus (den Ort), woran g e f ch n i t r e n wird (dritte Passiv ^ Form mii ari) den Nachdruck beliebig legen. Die Feinheit und die Schwierigkeit der Sprache liegen in dem Gebrauche. Dieselben Partikeln, welche die Wurzeln als Zeitwort bedingen, bedingen sie auch in ähnlichen Verbindungen als Haupt? und Eigenschaftswort. Das bereits zusammen gesetzte Wort wird als einfaches behandelt ferner zusammen gesetzt; der Reichthum erwächst aus dem Neichchume, aber es findet keine eigentliche Wortbeugung Statt. Die Tagalen brauchen in ihrer Poesie Verse, die, obgleich eigenthümlich, durch die Zahl der Sylben und eine Art Reim oder Halbreim an Spanische Sylbenmasse erinnern. Sie haben jedoch die künstlicheren Canzonen und Sonnette, die ihnen der P ad re Francisco de San Joseph zu geben versuchte, aufzunehmen sich geweigert. Wir haben uns vergeblich bemühet, Proben von ihren ursprünglich heidnischen Liedern , deren es noch welche gibt, an uns zu bringen. Wer beachtet in dem Lande selbst Geschichte, Kunst und Alterthümer eines unterdrückten Volkes? Wir theilen im Anfang«, und zwar aus drey verschiedenen Quellen, das Tagalische Alphabet mit, welches dem älteren Schrift-Systeme der Voller der Ostindischen Inseln sich anschließt, und verweisen auf die Bemerkungen, womit wir dasselbe begleite«!. Die Küstenbowohner der Insel Formosa, im Norden der Philippinen, scheinen uns zu demselben Voltsstamme / und ihre Sprache zu . derselben Stammsprache zu gehören. Wir kommen zu den im Ostern der Philippinen gelegenen In- 5g seln, die wir als die erste Provinz von Polynesien betrachtet haben. Wir sinden in ihren Bewohnern eine Völker-Familie, die dieselben Sitten und Künste, eine mit großer Kunst ausgebildete Schifffahrt und Handel vielfach verbinden; ein friedliches, anmuchiges Volk, be-thet keine Bilder an, lebt, ohne Hausthiere zu besitzen, von den Gaben der Erde, und opfert unsichtbaren Göttern nur die Erstlinge der Früchte, wovon es sich nähret; es baut die kunstreichsten Fahrzeuge, und vollbringt bey großer Kenntniß der, Monsoons / der Ströme und der Sterne wette Seereisen. Auf den westlichen Inseln , den Petew - Inseln , Eap und den Marianen finden sich Gebräuche der Ostindischen Insulaner, wie das Käuen des Betels, eingeführt. Bey einer großen Ähnlichkeit der meisten Völkerschaften (andere, »me die der Pelew - Inseln, die durch Schamlosigkeit der Sitten und mindere Kunde der Schissfahrt sich auszeichnen, möchten fremd in die Familie getreten seyn), und bey dem vielfachen Ver-kehre, der sie unter sich verbindet, herrscht unier ihnen eine große Verschiedenheit der Zungen. Wir waren berufen, Sprachproben ihrer Mundarten zu sammeln, ulden» wir mir ihnen selbst in näherer Verbindung gestanden , als andere wissenschaftliche Rcisende vor uns, und wir theilen im Anhange ein vergleichendes Wortverzeichniß von den Mananen, Eap, Ulea und Radack mit. Die Völker der Marianen gleichen nach Fra Juan de la Con-ception den Visayas, wie an Ansehen, so auch an Sprache, welche letztere jedoch in einigen Dingen abweicht (in al^unug cuäaz «Ill^clo). Diese Chamori- oder Marianen - Sprache ist aber fast mit demVolk-e, das sie sprach, verschwunden, und die neue Generation redet die Sprache der Eroberer, und die eigene nur noch durch deren Einmischung entstellt. Es ist zu bemerken, daß nur noch Spanisch gezahlt wird, und es uns Mühe gekostet hat, die Zahlwörter der Mariansn-Sprache zu erhalten. Es scheinen anderer Seits Benennungen ans den Philippinen-Sprachen für manche der eingeführten fremden Thiere und Gegenstände obgesiegr zu haben. So haben auch auf den Pelew-Inseln Thiere, welche die Engländer eingeführt, Malayische Nahmen erhalten. (Die Ziege: (Naming, Malayisch: I^mKinF.) Em Vt)cal)l,Ills>u cll? la Isngna ^VlAiiana^ in der Form der Vocabularien, die wir von den Sprachen der Philippinen haben, und nahmentlich des Vocadnlario I'agalng von Fr. Domingo de los ^Santos befindet sich noch, von den Jesuiten herrührend, in ^sana z einöln« scheint zu fehlen. Es vermodert dieseS Manuscript 6a unbenutzt/ da die Spanische Sprache den jetzigen Seelsorgern zu »hrem Amte genügt. Mir haben uns bemühet, dem grammatischen Baue der Chamori-Sprache nachzuforschen, und haben in Manilla die Padres aufgesucht, die den Missionen auf Guaham vorgestan» den. Etliche hatten die Sprache eigentlich nicht erlernt, und ein Greis war unvermögend, Rechenschaft davon zu geben. Die Orts» benennungen endigen auf den Marianen, wie auf den Philippinen, Meistens man i eine Partikel, die in den Sprachen der Philippinen die örtliche Beziehung bezeichnet, und das dritte Passivum bedinget, und wir finden noch andere Merkmahle der Analogie, welche alle in den Mundarten der Carolinen-Inseln wegfallen. Don Louis de Torres hat uns versichert, dasi in der Marianen-Sprache und in der von Ulea keine Wortbeugung Statt findet. Wir bemerken, dasi wir die Wörter der Marianen-Sprache, welche wir zur Vergleichung mittheilen, nicht aus dem Vocabularlo ausgezogen, wozu wirkeine Zeit gehabt, sondern mit eigener Orthographie nach der Aussprache von Don Louis aufgeschrieben haben. ^ Ein Vocabularium des auf den Pelew-Inseln gesprochenen Dialects wird uns in Wilson mitgetheilt *), welches uns nur zu wünschen laßt, man hätte, die Sprachlehre zu beleuchten, denselben Fleiß angewendet, oder uns nur etliche Proben, etliche Lieder mitgetheilt, die uns einen Blick darein zu werfen gegönnt hatten. Diese Arbeit hat für uns mchr Autorität, als eine geringe, flüchtig hingeworfene Wörtersammlung/- die uns ein Spanier in Manilla mitgetheilt, und die wir aus diesem Grunde unterdrücken. Sie würde nur darthun, wie derselbe Laut von verschiedenen Nationen anders aufgefaßt und anders aufgezeichnet werden kann. Wir müssen uns selbst über die Unzulänglichkeit der Wörter-ftmmlungen von Cap, Ulea und Radack, die wir gleichfalls, ohne in den Bau der Sprache einzugehen, mittheilen, entschuldigen. Man erwäge, wie unverhofft und plötzlich unser Freund und Lehrer Kadu von uns schied. Es hatte sich unter uns, indem diese Samm-lnngen entstanden, ein Mittel der Verständigung eingestellt, wel-chss sich nach und nach vervollkommnete, und wir hatten unsere Arbeit wieder durchzugehen, sie zu berichtigen, vervollständigen, uns über abstracts Begriffe zu unterhalten und die Sprachlehre zu berühren, auf Zeiten aufgespart, die wir nicht mehr zusammen erlebt haben. •) An account of the Pelew- Tsl.inJs from, the journals of CipitaJ« Henry Wilson by George Keatu the sifte edition. London i8o'i. Sui»plojncnl p. 03, 6» Die Emgebornen von Radack haben, den Engländen» gleich, bey einer schwer zu treffenden Aussprache lein Geschick/ Fremde leicht zu verstehen und sich ihnen wieder verständlich zu machen. Wir glauben diese Dialecte minder einfach in ihrem Baue, als die Mundart des östlichen Polynesiens. Man erkennt in verschiedenen Sätzen die Wurzeln nicht wieder, die man in ihnen erwartet, und die Schwierigkeit des wechselseitigen Verstehens scheint auf dasselbe zu deuten. Die Mundart der Pelew -Inseln scheint uns die abweichendere zu seyn, die von Radack sich am nächsten der gemeinschaftlichen Sprache der östlichen Südländer anzuschließen, und wir finde»« auch zuerst da das Rechnungs-System auf dir Scale von zwanzig begründet, wie auf Neu-Seeland und den Sandwich-Inseln, in« dessen die westlicheren Caroliner, die Malayen und die Tagalen die reine Decimal-Scale brauchen, die auch auf Tonga üblich ist. Wir jünden schon innerhalb der diesen Provinzen angewiesenen Gränzen, und zwar in Südwesten am nächsten den Wohnsitzen der Papuas und den Molulken, etliche Inseln, deren Bewohner von Eingebornen der Sandwich-Inseln verstanden wurden, und deren Boote den O Waihischen gleich waren, nähmlich die Mavils - Islands *). Eine Erscheinung/ die uns Aufmcrtsamkeit zu verdienen scheint. Auf Neu-Seeland, den Inseln der zweyten Provinz, bis fern in Osten, auf der entlegenen Oster-Insel und auf der abgesonderten Gruppe der Sandwich-Inseln findet sich bekanntlich nur Ein Volk, das überall fast auf gleicher Stufe der Bildung steht, ähnliche Sitten und Gebrauche hat, und eine gemeinsame Sprache redet, deren Mundarten fast nur durch örtliche Abweichungeil der Aussprache bedingt sind, so daß oft Reisende mit Wörtern, die, auf einer Insel gesammelt, sich auf anderen weit entlegenen verständigen, die Emgebornen der Sandwich-Inseln mit denen derFreundschafts-In-seln, und Tupeia, ein Insulaner dieser letzten Gruppe, sich mit den Neu-Seeländern unterreden konnten. Wir verdanken den Herren Mariner und T. Martin eine vollständige Grammatik der Mundart von Tonga **), die uns in den Stand setzt, die Sprache des östlichen Polynesiens naher zu beleuchten. Wir erkennen darin das Malayische Sprach-System in mög-lichster Einfalt, und, nach unserer Ansicht, auf dem Standpuncte *) ©ief>e Arrowsmitb Chart 6f the Pacific Oceah 1798 «n& Meare» mVoyage p. a93, ) An account of the Natives of the Tonga Islatuls from the com-launications of M. W, Mariner, by T. M«rtiu,MJ>, London 1818. 62 unentwickelter Kindheit. Es ist ein liebliches Kinderlallen, das kaum noch eine Sprache zu nennen ist. Die Tonga - Sprache schließt sich dem unendlich künstlicheren Tagalog unmittelbarer an, als dem Malayu; sie hat den häufigern Gebrauch des Artikels, und zeichnet vorzugsweise den Plural durch Partikeln aus. Die Fürwörter sind unverkennbar dieselben, und sie hat bey den zwey Pluralen der ersten Person noch den Dual. Die Wurzeln werden ohne Unterschied für das Hauptwort, die Eigen? scl'.^'oder die Handlung gebraucht. Bey der Handlung werden, wie .m V?alayischen, die drey Zeiten durch bloße gctrennte Partikeln (3l1v«?i-!)i'n) bezeichnet. Von zwey bey einander stehenden Wurzeln ist, wie in anderen Mundarten/ die erste Hauptwort und die an» de^e Eigenschaft. Bey dieser Einfalt möchte dennoch die Mundart von Tonga, wie eine der abweichenderen, so auch eine der ausgebildeteren des östlichen Polynesiens seyn. Tonga liegt an der westlichen Gränze zunächst an den Vorlanden, und das Zahlen System, wie wir bereits bemerkt haben/ lst nicht das von Neu-Seeland und den Sandwich-Inseln. Es hat uns wirklich die Sprache der Sandwich-Inseln viel kin-derhafter noch geschienen, als uns die Mundart von Tonga in de» ren Sprachlehre erscheint. Wir haben in derselben nur zwey Prono^ mina entdeckt; XVau für die erste Person, 11a« für die zweyte, und nur zwey Adverbien zur Bestimmung der Zeit der Handlung; Ma-muro für die zukünftige, Hlamo» für die vergangene Zeit. Die fragende oder zwelfelnde Partikel 1^l,a^ die nachgesetzt wird, ist von häusigem Gebrauche. —Kuvl>l;u; Neu - Seeland, .4au; Tonga, ^u; vielleicht das Tagalog ^cc>; Malay«, Xu, (Tonga hat außerdem und unter andern anch s),f.i; Tagalog, t)',itu; Malayu, ^>l,». Pronomen 2. Person. O Waihi, Na«; Neu-Seeland, N^ce oder H.c Insel und Europäisches Schiff. N^a.m^e, lieben, mögen. N^° odcrM^e, tödtcn, schlagen. Hlilc-miii, schauen, sehen. Nc»«.!i!oe und »UN«, schlafen. Koinli.Aume, sprechen, sagen. N»u»l!i,u«, machen. L>2^'p2i-u, zeichnen. 'Wlte-'lvite, schnell, rasch. Kiks-like, gleichwie, eben so. *') Gleichen Wcvthcs sind die Buchstaben k, I. undN, KundIV Vcy' spiele solche», Wörter sind: k,»u.I<»u, Chinesisch: ^««Kau.tgclinu , für p"'u', essen. I'ano.^nt:, Chinesisch für ^nii. <ü<»'i»^«n i8,3.) mittheilt. "*) Wir berufen unö auf das Zeugniß deö Herrn Marin, von dem wir weiter unten reden weiden. 64 Es ist bekannt, wie auf O Taheiti beym Antritte eines neuen Regenten und ahnlichen Gelegenheiten Wörter ails der gemeinen Sprache ganzlich verbannt und durch neue ersetzt werden. Solche willkührliche Veränderungen haben in neuerer Zeit die Sprache dieser Insel/ die sonst von der von O Waihi wenig abwich, sehr von ihr entfremdet, und die Eingebornen beyder Inseln verstehen einander nicht mehr. Folgende Thatsache aus der Geschichte von O Waihi, die wir der Mittheilung eines glaubwürdigen Zeugen, eines denkenden und unterrichteten Mannes, des Herrn Marin, eines dort angesiedelten Spaniers, verdanken, und welche uns die Eingebornen bestätiget haben, läßt uns unerwartet diese befremdende Sitte auch auf den Sandwich-Inseln wiederfinden, und zwar auf die auffallendeste Weise. Gegen das Jahr 1600 ersann Tammeamea bey Gelegenheit der Geburt eines Sohnes eine ganz neue Sprache, und fing an dieselbe einzuführen. Die neu ersonnenen Wörter waren mit keinen Wurzeln der gangbaren Sprache verwandt und von keinen hergeleitet ; selbst die Partikeln, welche die Formen der Sprachlehre er» setzen, und das Pindungsmittel der Rede sind, waren auf gleiche Weise umgeschaffen. Es heißt, daß mächtige Häupter, denen diese Umwälzung mißfiel, das Kind, welches dazu Veranlassung gegeben, mit Gift aus dem Wege räumten. Bey dessen Tode ward dann aufgegeben , was bey dessen Geburt unternommen worden war. Die alte Sprache ward wieder angenommen, und die neue vergessen. Die Neuerung ging von Hana-rura auf O Waihu aus, wo sichTammea-mea zu der Zeit aufhielt. Herr Marin befand sich auf O Waihi, wo sie kaum einzudringen begann. Als wir Herrn Marin fragten, wie das eine oder das andere Wort in der neuen Sprache geheißen habe, besprach er sich deßhalb mit anwesenden Eingebornen von Hana-rura, denen Allen die Sache wohlbekannt, die neuemgeführten Wörter aber meistens entfallen waren *). Herr Marin wußte kein *) So können wir auch nur unzulängliche Velege dieser ganzlichen Spracherschaffung beybringen, die, obgleich für uns hinlänglich beglaubiget, daS Maß unserer Einbildungskraft dergestalt übersteiget, daß wir, Glauben zu begehren, uns nicht vermessen. Gangbare Sprache. Neue Sprache. k"«2^2 ^nn2,Mann, Xull,ili« .Vmici, gehen. Iriu ^»^Ujia, Hund. Herr Marin spricht Irio auö, man hört sonst I^o. anderes Beyspiel willkührlicher Sprachveränderung auf diesen In« seln; Kadu hatte auf den Carolinen-Inseln teinen Begriff von de« ren Möglichkeit geschöpft. Der Mensch ist von den großen, zwischen Asien und Neu-Hol« land liegenden ^ändermafsen aus, von Westen gegen Osten, gegen den Lauf der Winde gewandert, und hat von allen Erdpuncten, die aus dem großen Ocean auftauchen bis zu der entlegenen einzeln in Osten abgesonderten Insel Pascha Besitz genommen. Seine Sprache zeugt von seiner Herkunft. Seine Sitten, Gebrauche und Künste deuten darauf, seine Hausthiere und nutzbaren Gewächse/ die ihm überall gefolgt sind, und die sämmtlich der alten Welt angehören, sagen uns aus die Küste, von der er sie mitgebracht *). Es nnden sich das Zuckerrohr, der Pisang, der Papier-Maulbeerbaum, der IIll)lkc>,8 papullieuä, die Gilbwurz, der Flaschenkürbis;, die Arumarten, Iamswurzeln und süsien Bataten; unter den Thieren endlich das Huhn auf der Oster-Insel, der Brotfruchtbaum und andere Gewächse, das Schwein und der Hund bis auf den Gesellschafts-, Marquesas-und Sandwich-Inseln. Das Schwein scheint nicht auf den niedern Inseln sich erhalten zu können. Neu? Seeland hatte nur den Hund, die Freundschafts-Inseln nur das Schwein; aber der Hund war dem Nahmen nach (Ghuri nach Forster, Gooli nach Mariner) daselbst bekannt, und wir glauben in dem Worte Giru auf Radack denselben Nahmen und eine ähnliche überlieferte Kenntniß desselben ThiereS gefunden zu haben. Das Schwein und der Hund fehlen auf allen Inseln der ersten Provinz. Die Bereitung des auf allen Inseln üblichen Pastzeuges, hat zuerst Pigasetta auf Fidor (Molucken-Inseln) beschrieben, und derselbe zeigt uns die Bisaya's seiner Zeit mit den durchbohrten un) erweiterten Ohrlappen, wie Forst er die Bewohner der Oster-Insel gefunden / eine Mode, die diese zu unserer Zeit bereits verlassen/ *) ES ist unentschieden, ob daS Schwein und der Hund nicht in Chili vorgefunden worden, und Humboldt hat bewiesen, daß die Nuz« (der Pisang) in Mcxiko einheimisch war, bevor die Afrikanische von den kanarischen Inseln (im Jahre >5>tt) nach Wesiindien üderbracht wurde. Der Brotfruchtbaum und der Papier - Maulbeerbaum gchö« ren entschieden ausschließlich Ost-Asien an, wo die verwandten Arten noch allein vorkommen. Das Indische Zuckerrohr ist von den Alten nach Sicilien, von uns nach Amerika verpflanzt worden. Verschn'» dene Arten ^,-uin vio^ai-e« lüunvulvulug und I^il,,«« (Tare, Jams und Vataten) kommen in beyden Welttheilen vor, und erfordern eine schärfere Untersuchung, ix die sich einzulassen, der Raum hier verbiethet. Koheb.Entdeckungsr. III.Vd. 5 66 und die wir auf Radack und den Caroline«-Inseln noch herrschend gefunden haben. Man wird wohl vergeblich versuchen/ die heiligen , vielfach verwehrenden Sitten und Gesetze des Tabu/welche die Geschlechter absondern/ zwischen den Classen des Volkes unumstößliche Scheidemauern erheben,:lnd bey den verschiedenenVolkerschaften verschieden/ bey allen in demselben Geiste die Grundfesten der geselligen Ordnung sind/ zu einem Princip und einer Quelle zurück zu führen / und diese Menschen-Satzungen in ihrem Zusammenhange zu verstehen / oder sie von dem religiösen und Civil - System anderer bekannten Nationen herzuleiten. — Hier fehlt die Schrift/ und wer vermöchte, hätten wir nicht das geschriebene Document zur Hand/ aus den ähnlichen Verbothen und Gebräuchen der Juden den milden Geist der Mosaischen Gesetz« gebung wieder zu finden, die auch dem Thiere ein wohl abgemessenes Recht anerkennt, und worin uns übrigens noch die Idee von rein und unrein unbegründet erscheint *). Wir sind außerdem weit entfernt, anzunehmen/ daß jede Civil- oder religiöse Ordnung als ein vollendetes Ganze aus Einem Geiste hervorgegangen sey ; solchen Bau führt öfters die Geschichte aus, die vom Zufalle die Steine zu dem» selben empfängt. Und sehen wir nicht selbst den blöden Menschen aus einer rein geistigen Religion zum Polytheismus zurückkehren, und sein eitles irdisches Vertrauen dem materiellen Gegenstande, dem Steine und dem Holze zuwenden? Wird es uns nicht selbst/wie ande« ren Völkern der Welt/ leichter, der Zauberey, der Lüge und dem Worte zu glauben, als dem Geiste anzuhangen? Die unter den Insulanern der Südsee so tief eingewurzelte Un» gleichheit der Volksclafsen, die besondere Heiligkeit etlicher Familien und Personen/ die von Vermögen und Civil-Macht unabhängig sind, erinnern unwillkührlich an Indien. Der Einwurf ist unzulässig, daß die besonderen Kasten Indiens besonderen Gewerben, Lebensweisen u. s. w. ergeben sind. Solche Ausscheidung kann auf diesen Inseln nicht Statt finden. Der freywillige Tod der Gattinn bey der Bestattung des Gatten auf den Fije-Il'seln, und die ahnliche Sitte in der Familie des Tocitonga zu Tonga, deutet eben auch auf Indien **). Bringt man nun die Frage in Anregung, wie und zu welcher ") Wir erinnern beyläufig, ohne etwas daraus zu folgern, daß das Wort Tabu mit gleichem Sinne als auf 5en Südsee-Inseln in den Mosaischen Büchern vorkommt, welches von dm Gelehrten nicht unbeachtet geblieben ist. ") Murmel'« 1'uuZ» I. p. 33». 6? Zeit ein ursprünglich Asiatisches Volk sich gegen den Lauf der Wtnde, seine Hausthiere und nützlichen Gewächse mit sich bringend, auf die entlegensten Inseln des großen Oceans verstreut hat, wie da in ihrer Abgeschiedenheit die verschiedenen Völkerschaften noch ahnlich« Sitten und gleiche Künste bewahren, und bey dem Mangel der Schrift, die allein die Sprache in ihrer Wandelbarkeit festzuhalten im Stande scheint/ und dem Gebrauche willkührlicher Sprachneuerun» gen, dennoch nur eine gemeinsame Mundart reden, so stehen wir in unserer Unwissenheit bloß. Die erwähnten Umstände beweisen eine gleichzeitige Auswanderung von Einem Puncte aus, und scheinen auf eine neuere Epoche zu deuten; die Kindheit der Sprache aber, und in mancher Hinsicht des Volkes selbst, scheinen den Zeitpunct in, ein graues Alterthum zu tauchen. Unsere ersten Seefahrer haben die Völker der Südsee in dem Zustande gefunden, worin sie noch sind. Monsoons und Stürme verschlagen die Seefahrer der Caroli-nen wie nach Westen so nach Osten, und häufig bis nach Radack gegen den 1L0. Grad der Länge von Greenwich. Wir können uns leicht von der Bevölkerung dieser Insel Rechenschaft geben. Aber wir sinden in dieser Provinz verschieden redende Völkerschaften, die eine ausgebildetere Schifffahrt auszeichnet, und die leine Hausthier« besitzen. Es ist nur auf Radack der Nahme des Hundes in dem öst, lichen Dialccte bekannt*). Diese Völkerschaften scheinen bey sonstiger Ähnlichkeit und vielleicht bezeichnetem Übergange der Sprachen die östlicheren Inseln des großen Oceans von den westlichen Landen eher abzusondern, als zu verbinden. Die Meynung Xuni^a»**) und derer, welche die Bevölkerung der Inseln des großen Oceans nach dem Laufe des Paffatwindes von Osten gegen Westen und von Amerika gegen Asien herzuleiten und zu erklären versucht haben, ist widerlegt. Falls es sich aus der Untersuchung ergeben sollte, daß hinreichende Gründe wirklich vorhanden sind, in den Bewohnern von Süd-Amerika und den Insulanern des großen Oceans oder den Völkern von Ost-Asien dasselbe Urvolk, und in lhren Sprachen dieselbe Stammsprache zu erkennen, so würden vielmehr nach Molina's Meynung die Bewohner der neuen Welt von der alten Welt über das Meer herzuleiten seyn; — sey es über die Inselkette der zweyten Provinz *) Giru und Ghuri lassen sich nicht bestimmt von Ku/uic, Malay« ; I", Bisaya;^5u öderem, Tagolog, ableiten. Irio oder 2io der Sand? wtch-Inseln lsiuo dem Visaya näher. **) Im zweyten Capitel der Ui»wli» ä« In, PKili^in»,. 5 * ell und gegen den Lauf der Passate, sty es über Neu-Seeland und unter dem Reiche der wechselnden Winde. Wir beseitigen zuvörderst die Vergleichung, die man zwischen den kolossalen Statuen der Insel Pascha und den Monumenten der Peruvianischen Baukunst anzustellen versucht hat. Wir erkennen in je« nen Figuren, die aus einem leichten vulkanischen Steine gebildet sind / nur die gewöhnlichen Idole/ die auf den Morai der meisten Inseln zu sinden sind, und die auf den Sandwich-Inseln Akua (Götter), und auf den Gesellschafts-Inseln Tighi (Geister, Seelen) ge« nannt werden. Wir bemerken, daß die zunächst an der Amerikanischen Küste gelegenen Inseln, die Galepagos, Juan Fernandez u. a. m., wie alle im Atlantischen und Indischen Ocean gelegenen, »reit von dem festen Lande zerstreuten Landpuncte, ohne Bewohner waren; kein Amerikanisches Volk war ein Schiffervolk. Auiiiga stellt die Vermuthung auf, daß die Sprache der Araucaner und Patagonier *) mit der Sprache der Philippinen-In« seln im Wesentlichen übereinkommen müsse, und bauet, aller Mit« tel der Untersuchung entblößt, auf diese Voraussetzung fort. Dem ist es aber nicht also **). Wir haben zwischen den Wurzeln der Araucanischen Sprache, und denen der Stammsprache, die uns beschäftiget hat, keine Übereinstimmung gefunden. Die Zahlwörter, die Pronomina sind andere. Man konnte wohl die Conjugation des Zeitwortes und die Declina« tion des Hauptwortes auf die Wurzel zurückführen, die stets unoer, ändert bleibt,' und welcher nur Partikel angehängt werden; diese werden aber stets nachgesetzt, und in der Art, wie in dem Sinne der Zusammensetzung waltet ein ganz eigenthümlicher Gnst, der mit dem Malayischen und Tagalischen nichts Gemeinschaftliches hat. Die Person wird an dem Zeitworte, und zwar an dessen Endung, bezeichnet, die Personal-Endungen bleibet! sich durch alle Zeiren vollkommen, und durch alle Modi im Wesentlichen gleich. Es entstehen durch Einschaltung verschiedener Partikeln nach der Wurzel (nur wenige *) Die Patagomer, die Puelci oder Puelchi, die Morgenländer, wie sie die Arauccmer nennen, gehören bekanntlich zu dem Chilcsischen Volke, und reden dieselbe Sprache. ") Wir haben über die Araucanische Sprache benutzt: V«rn. UllvestÄtit. l^liiliclu^u. Morast. »777. Noliua 8»ß^iu «ullll 5totia civile cicl (^lnii. Lolnssna 1787. Mlnri^2to5 5. p. 4o3, und über die Quichua-Sprache Wtlili-cilltez 3. p. 5 lg. 69 Präpositionen werden vor dieselbe gesetzt) eine Menge Conjugationen, worin die Bedeutung verschiedentlich bedingt erscheint. So negativ, frcquentatio u.s. w. Es wird auch verschiedentlich in den Transitiv« Conjugationen ^I'rangiciunes der Spanischen Grammatiker) das Object der Handlung, das I'rariommi accusaüvi, in daö Zeitwort aufgenommen. Es wird geru ein Satz als Wurzel eines Zeitwortes behandelt, und mit der Partikel der Zeit, der Endung, der Person u.s.w. versehen, so daß sich der Sinn in emem einzigen Worte zusammen drangt. Aus so zusammen gesetzten Zeitwörtern werden, wie aus einfachen, durch verschiedene Endungen abgeleitete, Wörter gebildet. Das Araucanische hat in der Declination und Conjugation einen Dual/ aber es hat den doppelten Plural der ersten Person nicht, welchen die Quichua-Sprache in Peru mit den Sprachen Ostindiens gemein hat. Dieses Zusammentressen ist aber auch in dem O.uichua bloß zufällig, und auf keine innere Verwandtschaft gegründet. DasQuichua ist dem Sprachstamme, der uns beschäftiget hat, eben so fremd, als das Chilidugu, mit dem es bey auffallender Verschiedenheit derWur-zcln wesentlich in der Grammatik übereinkommt, und unverkennbar zu demselben Sprach-Systeme gehört. Die vollkommene Regelmasiigteir der Araucanischen Sprache, die ohne alle Anomalia dem Gesetze wie der Nothwendigkeit folgt, zeugt von einer ruhigen, ungestörten, selbstständigen Entwickelung, der keine fremde Beymischung oder Einwirkung Gewalt gethan hat. Die Endung 5ni, die in der Araucanischen Sprache öfters gehört wird, und Xunl^Ä zu täuschen beygetragen hat, ist von der gleichen Endung im Tagalischen völlig verschieden. Völlig verschieden scheinen uns, wie die Sprachen so die Völker, und wir halten dafür, daß diese mit Recht zu verschiedenen Menschen-Rahen zu zählen sind. Gemeinsame Züge vereinigen die Araucaner mit den übrigen Amerikanischen Völkern, wie die Insulaner des großen Oceans mit den übrigen Völkern der Ostindischen Inseln, und es bleiben bey der Verschiedenheit der geselligen Ordnung, Sitten und Gebräuche nur zwey Puncte zu berücksichtigen, die allerdings die Aufmerksamkeit anzuregen geeignet sind, und worüber wir, ,im den Standpunct der Frage nichc zu verrücken, was uns überliefert ist, mittheilen. Das Schwein und der Hund haben in der Araucanischen Sprache eigene Nahmen, da die übrigen von den Spaniern eingeführ« ten Thiere auch mit fremden Wörrern bezeichnet werden. Das Schwein heisit nach Spanischer Rechtschreibung <^kancko, "ach Italiänischer: sÜancio; zwey verschiedene Arten Hunde l)'iiltk" und ^liega, und Moli na ist anzunehmen geneigt, daß sie vor dem 70 Einfalle der Spanier einheimisch gewesen, und von den Urbewoh-nern von Westen her üder das Meer gebracht worden. Der P. Acosta, der bald nach der Eroberung schrieb, wagt nicht zu entscheiden, ob das Schwein sich in Peru vorgefunden, oder von den Europäern dahin gebracht worden sey; wir bemerken nur, daß die angeführten Nahmen den Sprachen der Südsee und Ostindiens völlig fremd sind *). Burney in seiner ^kronnlogical Hi8wi^ of tke 6l5ca^ verie«; in tke 6u6562 V. ^ cli. 5, p. 167 bringt eine Stelle von Hknlii-il^lc üruu^vsr» vo^Ißie near cle (^U8ten van (ülnii 5). 72 in Anregung, wo eines Trankes der Chileser bey Valdivia erwähnt wird: (^awau, auch 8cl,iü<^ und von Anderen mit Italiänischer Or« thographie (Üici genannt, welcher, wie der liava oder ^va der Süd» see bereitet wird, und nur einer längeren Gahrung bedarf. Die Wur» zel, aus der man ihn bereitet, wird Inilie geheißen. Das Trinken des Xava ist eine den Bewohnern der östlichen Inseln eigenthümliche 'Sitte, die auf den Inseln der ersten Provinz, wie auf den Ostin« bischen Inseln, völlig unbekannt ist, obgleich die Pflanze daselbst vorkommt. Wir haben ?ipor Hleiliiälicum auf Guaham, und das sehr ähnliche ?iper Iaüt"l»!i,nn auf Luzon gesammelt. Es ist nicht anzunehmen, das; dieses verderblich? Kraut in Chili wachsen könne, und möchten es jedoch Andere ersetzen, und wir gestehen, daß die Übereinstimmung des Nahmens auffallend ist. Wir sinden übrigens in Molina nichts über diesen Trank. Burney am angeführten Orte sucht zwischen dem Arauca-nischen Poncho und der Kleidcrtracht der Insulaner deö grosicn Oceans eine Ähnlichkeit, die wir nicht finden, und wir können kein größeres Gewicht auf eine schwankende Sage der Araucaner legen, nach der sie vom Westen herstammen, indem sie eine andere vom Norden herwandern läfit, und wieder eine andere, sie als Eingeborne der Erde schildert, die sie bewohnen. Das Resultat unseres Studiums, sowohl der Geschichte als der Natur, ist, uns den Menschen sehr jung auf dieser alten Erde vor, zustellen. In den Schichten der Berge liegen die Trümmer einer älteren Welt wie Hyarophyphen begraben; die Gewässer ziehen sich zurück; Thiere und Pflanzen verbreiten sich von verschiedenen Puncten aus in verschiedene Richtungen über die Oberfläche der Erde; die Berge werden die Länder scheiden. Der Mensch steigt von seiner *) Das Schwein heißt Malay«, Vabi, Tagalog und Vifaya, Vubui, in den Sprache« der Südsee Lua, Zu»cea, V»üllg und ?n». Für den Nahmen des Hundes vergleiche eine vorhergehende Note. ?! Wiege, dem Rücken von Asien, herab, und nimmt, nach allen Seiten vorschreitend , das feste Land in Besitz; er verbreitet sich im Westen über Afrika, wo die Sonne den Neger färbt, und über Europa, ,vo spater eingewanderte Stämme in dreyfacher Zunge unverkennbar die Sprache Indiens reden *). Der Papua auf den östlichen unter der Linie gelegenen Landern erleidet unter gleicher Einwirkung die» selbe Veränderung, als der Afrikaner, oder gehört vielleicht mit ihm zu Einem Stamme. Der Chinese bleibt in Ost-Asien unwandelbar. Andere Stämme verbreiten sich im Norden von Asien, die N. O. Spitze der alten Welt bahnet zu der neuen die Straße; —^hier, zerstreuen und entfremden sich die Völkerschaften; eine gewisse Ahn» lichkeit lasit uns einen gemeinsamen Menschenstamm annehmen ; aber die Sprachen haben sich völlig von einander getrennt. Die Geschichte zeigt uns in frischem Andenken noch einen Völterstrom, der über die Ebene von Mcnko, von Norden gegen Süden sich forterqicßt, andere Stämme vor sich her verscheucht, Monumente seines Überganges hinter sich laßt, und Erinnerungen seines Geburtslandes, des hohen Asiens, treulich bewahrt **). Ein anderer Stamm, die Esquimaux, deren Gesichtsbildung uns die Mongolische und Chinesische Menschen-Ratze verräth, erglesit sich von Nord-Asien über den nördlichen Saum von Amerika bis Grönland hin, und bewahrt in beyden Welttheilen eine gleiche Sprache, gleiche Lebensweise und gleiche Künste. Endlichergießt sich von der S. O. Spitze Asiens ein kühnes Schiffervolk, die Malayische Ra^e, über die Wohnsitze der Papuas hin, bis über die östlichen, abgelegensten Inseln des grosien Oceans, und die Frage wird in Anregung gebracht: ob auch im Süden der Linie der Mensch sich auf Schiffen von der alten nach der neuen Welt den Übergang gebahnt hat? W^r ahnen, dasi, wer mit gehörigen Kenntnissen gerüstet, alle Sprachen des redenden Menschen überschauen und vergleichen könnte, m ihnen nur verschiedeM, aus Einer Quelle abgeleitete Mundarten erkennen würde, und Wurzel und Formen zu Einem Stamme zurückzuführen vermöchte. *) Autochtonen kann man in Europa nur die Eantabrer und Kelieit nennen, und nur in so fern sich ihre Einwanderung und Abstammung mcht nachweisen läßt. — Der Tschudische Volksstamm läßt sich auf andere Asiatische zurückführen. **) Uumboiclt Vu«5 cl« dor^illcre« ^. z52 «to. 72 Das Tagalische Alphabet. Das erste ist entlehnt aus dem dompen6io tie !a ^Vrte 6e 1a lenßua I'agala^ par el ^2l!r« I^r. (^aL^ar lie 5an ^uguLtii». 8e- Das zweyte aus der ^rt« cic Ia lon^liu Lizg^a 6« la ^i-nvin-cia li« i^e^tL p«r el ?. Duming« ^^ß^erra 6e la cump. äe^ezus^ lLin,^e55Ä en Mllnillli ^7^7. Das dritte aus einer ^rte äs I2 lenßua Viza^a. ManuLcript. Die Tagalisten stimmen darin überein, diese Schriftzüge seyen von den Malayen erborgt. Die Malayen haben mit dem IslannSmus die Arabische Schrift angenommen, aber die unbelehrlen Völker vom Innern von Sumatra und Java bedienen sich noch der Alphabete, die auf den Grundsätzen des Sanscrit oder Deva - nagn beruhen, und nach Marsd en*), gleich demSanscrit und den Europaischen Sprachen, von der linken Hand zu der rechten geschrieben werden. Dem widerspricht Ley den; das Alphabet von Java wird nach ihm von der Rechten zur Linken geschrieben/ und daS Batta-Alphabet auf Sumatra von unten nach oben, in einer der den Chinesen völlig entgegen gesetzten Ordnung. Die Battaschrift wird auf Baume oder Stäbe mit dem Criß eingeschnitten; das Lampung und Rajang sind Abänderungen davon, die auf andere Materialien in anderer Ord, ,mna geschrieben werden. DaS Bugis auf Celebes schemt im Betreffe der Ordnung, in der eö geschrieben wird, mit dem Javanischen überein zu kommen **). Wir haben uns nichts von dem verschaffen können, oder auch nur zur Ansicht bekommen, was mit Tagalischen Charakteren gedruckt worden ist, eben so wenig etwas Geschriebenes. Obgleich diese Schrift in cmk'genen Provinzen noch nicht außer Gebrauch ist, hat uns Niemand in Manilla darüberAuskunft geben können, und die Tagalisten lassen uns in Zweifel über die Ordnung, in der-He geschrieben wird ***). *) Grammarof the malayan Language, by W. MarscJen. London 1812. 4. p- 2. **) Asiatic researches Vol. 10. Lond. Edit. p. i58, on the Languages and literature of the Indo-Chinese Kations, by T.Leyden. p. 190, 193, au5. ***) El modo de escribir era form an do los renglones de »lto abajo ernpexando por la isquierda, y «cahando por la derecha al modo de los Hcbreos y Chiuos sus caracteres erau euteramente diversos da los nuestros, no tenian vocales etc. Historia de Philip pinas, por Fr, J, Martiaei de Zuniga. Sampaloc iGo3, p, 3o. „X>ie 2il't ?3 In welcher Ordnung auch die erwähnten Alphabete geschrieben werden/ ist das Indianische Schrift-System in lhnen nicht ^u verkennen. Die Schrift der Tagalen scheint, in Hinsicht auf Vocale / die einfachste und unvollkommenste zu seyn *). .v ^^ ^ ^ ^. zu schreiben war bildend, die Zeilen von oben nach nnten, anfan» a,end von der Linken unZ endigend zur Rechten, nach Art der He» bräer und Chinesen; ihre Charaktere waren von dcn unseren ganz verschieden; sie hatten keine Vocale u. s, w.'^ (ohne Punctuations t>>^lilln »l»f«z tie ogur» l»«iou 6« N»»>Il». *j Siehe Vcrqleichungstafeln der Schriftarten verschiedener Völker von C. W. Büttner. 2. Aufl. Göttinnen '77«), wo das Taqalische auf den fünf ersten Tafeln die 43. Säule, auf der sechsten die 23., und auf der siebenten die 21. einnimmt. Der darauf Bezug habende Text fehlt. 74 V sic a b u Wr i u m der Dialecte Chamori (Vtariancn -Inseln) und von Eap, Ulea und Radack. < M n me,rkung- ^)ir haben den Laut mit unsern Deutschen Buchstaben, so weit sie hinreichten, zu mahlen versucht. Einen Mittellaur zwischen A und O haben wir A, ein sehr offenes e (das Französische ai-)'aimQ,'5) Ä, eine den Französischen Nasenlauten sehr nahe kommende Endung — nß geschrieben. Wir haben für das Deutsche W das ein« fache V gebraucht, und aus dem Englischen Alphabete das 'W und das tl, für verwandte Laute entlehnt. Das j oder g der Franzosen, )5l der Russen, kommt bloß in dem Worte ^l»Z«n vor. Der Accent fällt melstens auf die letzre Sylbe. Wo sonst Mitlaute sich begegnen oder Haufen würben, scheint ein gleitender Selbstlauter auphonisch eingeschaltet zu werden. Daß übrigens keiner der Fehler, denen wir in ähnlichen Arbei« ten mit Nachsicht begegnen, umgangen werden konnte, brauchen wir wohl nicht erst zu erinnern. Unvermeidlicher Mißverständnisse nicht zu gedenken, ist unsere Rechtschreibung schwankend, wie selbst die Aussprache unseres Lehrers in ihm fremden Sprachen unzuver« lässig war. Wir hörten auf Radack: M^lli«^ Ii-ueutf*ee SKedjtfdpreibitng. 1. Hatiijai Tnc natjun Rep Eiota (Pota) Eoth Duon 2. Hut*uijni Tac hugua Ru Ruo Rii Ruo 3. Totguijai Tiic tulum Thalej > Tolu Al Dillu 4. Fatfatai Tae satuni Eninger Teia Fahn Emmen 5. Limijai Tac lima Lahl Lima Lim Lallim 6. Gunmijai Tac ^onum IS el Homi Ol Dildiim 7. Feilguijai Tac gnijai Medeli p Feizu Fi$ DtldimemduöQ e. Gnalguijai Tac gualum Meruk Warto Oeil Eidinu Q- Si^uijai - Tac sitfunm Merep Hivo The-u Eidinemrfuon. to. Mauutai Tac manud Bagach i Segga Seik Tjabudjet UHÖ Tjongaul @ M m o t i. U I t a. Ä 4 H (f. it. Seikamcthco Tjafaudjetnieduon 1Ž. Öeikemcruö Tiabudjetmciuo .?6 E h a in s r i Eap ul , a 5l a d a ck. 15. -' Seikcmesili» Tjubiuljelmedillu 14. Scikemefao Tjahurl|oliTieoinmcn it Seikomelimo TjahudjetmelaJliir» 16. Scikcwooco Tjabiuljelmodildinu jr. Seikemeliso TjnL udj etniedi 1 di- nemduon Soikcmeolo Tjahudjetmecidinu 1Q. Scikemcthcuo Tjabudjelineidincni- duon 20. Huguanasulu Kepudogach. Rue;; Tjagoren 30. Tulungasulu Thnlcpanath TjagorenmctjaLudjet 40. Fatsatnafulu Enin^enath Faig Ruagor 50. Limangasulu Laliluii.ith Limeg JRuagormetjabudjet 60. Goiiumnafulu Weloiiatli Oleg DiJIagor 70. Fitinafulu Medcliponath Fisi- Dillagonnctjabiidjet 80. GualungasuUi Mcrugcnath OaliS Eagor (jO. Siguanafülu Morebcnath TJiöuöfj Eagormetjabudjet 100. Mauud u.Gataa Kaai Sciuslul fjiininngor 120. Dildinu 140. v,'.*.T Dildimenduon i6o. . Eidinu 180, Eidinumeduon 200. Tjabugi 1000. Tjulan Wulnu Theongoras Mein Tarep Thcotug Duonot 2tnmecFuftg. 3m iff öie ©cote Bo« 20, toil auf -Neu-Seeland und den östlichen Inseln. Die einfachen Zahlen gehen nur bis 5; ü wird ans 3 gebildet, ? ist h und l, so Wird 8 ans 4, »nd «) aus t! und l. ^'jujn>^jc!t ist die acwöhxlichc 10. 11"»i;!"l> wird von Menschen, Schiffen, Handanus» Fruch, ten u. a. m. gesagt. S f> ti m o L- i go Hied 9t d P a cf. ©er «fiö&me. IS'ahan if SSÜesjetsitbuö? Waorfsiiigcn A tan Atan ErtiLarrt Ilomaut Irio ivun&evutig Wutiivan Tarn aurel Epada 3* Gnaho Igagk PJgaug Nga ©u ITago 3« Huu ler Ilk Inga Ctlllb «Us tea fiitlidKit @fup»crt) Ja JTeiit. ati^iJe^ Ahe Matamat Tabu jit Ru- Enio »it& Ap botst. hiatli Ebiu ©g gi&t fdlta» Tor Eitolok es fd;U ©ctt Tautu|> Tautup JagRiich 7? DerNabme des Chamori «tap ulea ün^lap, derselbe zu I^aii: Äla» l;^in>i^' und Dio.'l, Zu I^i^i N a d ^ ck. tfwSraf f>e\)W Waregannm Gi Jien Anis övfcvn gure Tautup 1 mne jeo Tauputi Jeo l ' Die ©ede Ami 2)tr aJirtnn — LaJii Pimoha Jttamoan Mainocm 2>et Äbtper Tatnutavt Knin im Kngel Goen IUUu. Ta Wolhagedig SDer ©<$weiß tt Athu c» Lass dlnagaru (f. warm) D«r Asps ^llingeng Methackitiuj Emethackwor- ra uttif Me- thackwarT** Gapunalu Xjalügel Tinuii Worr« s1 K ftijslö übcrtiaiipt •Öaurciiglci^t, ßafern Gapu •öaot Pulu SDerSSart AtschaJ, fltlCft Räp Els^l Jtoriak &rtS £ittn Mata, flildj bad Eautdg silatai Mcdja ©e?>en A tau Mutangaraa- KolometLoa Mcdiinedi 5Dte Ofjren Talanja gai Iliy Talengel Tflcnfjol ■Öören Hungug Gorungar Erungerung Rungerung ©ie 9tafe Guihin Buscmun Watliel Walhu Kielen Folohoun Iiasangi £asangt Bet 9tttm& Patju(J Langaoh Hol t-angiu jC>ie 3ä^ne IV i Jiu Mulcch I\ir IVir 25ie3ung« Hula Alhaen Luol Luel ©er £a!S Ha^aga Ijügünag n Uel Wuniweu Sie Söruff Haus IVüerungorcn LVal Ugcl üDcrSöctu^ Tudjan Tugunem Siel Sien ,Pach Bai Bän 5Det2srm ■i jDit-Öanö 5 Knnei jKarovinarlnc-C rash Pugclipagh Humutel Lapermepc» Xüc Singet Knlulud Kasthel Thaneteri 1'amngath Wagulinegah Kasthelep ' M tn « r t. Utetu SR a t> ä ct. ©erguß J Adding ■ 4.!f t ;■■: CAi (Garovereven Petliel Patepatelpe- ISen Leporinen the! 5Da$SßJd& Palauan Wupin Tabut, iuFeis: Gora U. Redini Feivil ©ieSörüfte Susu Tliitlii Thithi Thithi SDieSfllil* Tscliugususu Lcngiren Fall Fall ©äugen Pogsai Kaithien Sasiel Eliipesien(»af, ©roß) ©eSäreii, <*ud> Korgoel Sasiemelau Emesalusal ^tjer leaen 2>er93ctter > SDte gutter J fein aajotft ipovs fTamangen jLan^elin Taman Taman Rehn Kelin ©ad ßint> Vagk Nagen ISagen ©ei; ctna&e Taraman Taraman Taraman Wulil Tarvevel Lerrick 5Tur auf Spillinge (V?) Tatangcn 'Usi 55« r älteff« @e£>n Ngani Mollcs vftern üb* Sathoiirtict!; — £>ie jüngeren Wain üsel IDie toä)tix Olagen Moengel Fagk (fi«^C Lä-cul ctiiiiel.inten Äin&> 2>ie greunöe ALJama , jeftt Tafaveil Marer Sera (Die »erbrü* tneiftenä nur Kerfen) füv Siefeen&e, SDet (Sreid ted öie @e* Pelewider Malellap Elallnp ~ ©er Süuglitig tiebte, u&li#. Waitiketihk Oaetit Enning (Jin föl;ef Tjnmoro Pilu Tamolin lrud oöer Irus. 3ll Lamuninr : KaLhegube UJt& Tainolm fdjotl Muni1., IlaUilweli, ein.q«fübtrt.Wu* SU Pclli: lluwach (Ru^ack sjn'iJtrti sdjeiiieii Wilson). »frfct)iel'erteS8es jtcnnuiigcn «ine 5Kauci:£)rC»iun9 ututv Den Oru< flnju&eutfn. Der aus dem Volke Leute, Men, schen Eine Mis,ge< hurt, natürliche Mißdil« duüg, ein Krüppel Eine Sprache, «in Wo« Toncpinau Malegassageu Armesuan Loma Botalip Emmats Huwevse Rewemarin- Säckapatajpat Gamelat gach ?3 79 Sfjawori. uita. 93erfte&eHDu? Komcnang Kogela Kosalage 3* t>crftef>e Kümenang UgüU Usala Thajonang lttagcla Ingaoh nidjt fte&cii, sprechen Marangach Kapatapat Tattigalai ©djrectgen Fawach Tangiel Riap Taulul Tataul Lamuit Tjuinatju Thamunemun Mogai Mogai ^i pr jß(, ßlJgl» 1 trinft, Gag» >Mogit 1 Bogit. J GagU Gisäsirick Srtnfen Guminim Tuchu Por ©inen u tin? Thingamanan-gaa Kowala'ia Gathigit 2>af)in(ben533eg Atlju 4u weifen) Ätetttrn Manangelang Theusagt Bosach Sauren Malago Mumill Thcrr Theser ©pringen Mooch Ludt Gelüoh ©freiten Mamockat €>traurfje(n, fa[, la*en Maliiga Mal Mädiu* Mä'ilur Manguifi Lickaj Thal Tliuuak ßo <5 ^ a ttt 0 * i« Ulca. Crwecfeti(it.fin «mg es plagen SSoot mieCer •■|...,■•,;■,!■' n £act;«n Tschali Itfinimin Mnlikowot Lea SSJeine» Tangis Tliiiigejur Jtawasinng Atang (*r weint ^iunatangis 9iief«n Oingut Mussi Mussi •fjMjteti Tautol Tagel'nch Pogepoch Poghavan JNassetairack Mcimna <&\(t) fürchte» Besumith IiuLüch tct) fd; ft in tu Kttamera Emma E»soch Laulan ^inff fcer 41t* I^auluulaii tert Jgrnljen , ou$ Kassass Galnl- gitigit Mod lt. Ethat, Irir ju Fois; Hub ff Srttuirsn, jeicfc* Kotau JVIöck Ao neu £ Ufere sung Farai Feissong Agomit , fltlf Dur* 5Berüt>« ■.■ JRaSflcf unter rung & ysi ä n n e * n fe tiicjjt üt'li^i. Sßiegeit Mogawornack Kowaru Gel.ü ajtecfcen TVIutar Kopi Kosai SKeisjen Mukuruv Katari a Epfiosach ig;d)ntii3en Mithap Kutovi Mutcitiut Mauli Jcrtam llamuüt Eidara @d)led;tr üpn ALbaU «üJenfföcn @*lcd?t, »on Tsilagu SOottg Ditliliui Thaneior Teitolop Ejet SPiel Wcor Etolop Eor ©roß JJankulu Poga Eolcp, JU Fois: Elip Mallilop fiteia Dikiki Wätich Edigit, ju Feis: Irick v Taraman Otoliang Etageet Etagoct gtieCrig , Otawut Ottatal Oltatal Öbeti, «6cir Mun gelang Theusacb Besach Unten, unter Mulu Theusi Thuseni ©esunö Kaitii Sahtn Edja^hu Sit ant Taiamith Emmetlack Emmedack A«aPa_ Wan«gilei Gilimera Bear ttnfß Akugui Waneinelau Gikschägil Jeridili Jieictjt Wowaut Eppel Emniera Tomal Ettau llTO 8, K ha m ori. Eap. U!»a. R a d <, ck. Jung Alt °> Feist Schmächtig Trocken Feucht Kalt Warm>6(siehe Schwelst) Weis, Schwarz Garmmroth Walzenförmig Vierkantig Flach Genug Weit in Zeit «der Naum, fern, alt Hier Jetzt Nahe Siehe da(c?c«e) Schelten, zür« nen , Einen raufen Schlaaen, ver» wunoen Todten Sterben Kampf, Kiiec, DetWursspieY, di« Lanze Derselbe unge« spitzt, it. d!« Scharfe abstumpfen Werfe» Treffen Verfehlen Die Schleuder Der zwey g«, spitzte Wurfe Die Trommel Amku Pun» Mntai Mumu Gugudanun Fudfud Bogha Poetikctik Mallick Wojjarda Ollüm Eatho * Umira Alit Kvia Eculip,iuFcis: Epalliilg Eseti^eth Epellepell Olio Is ii leu Lass Evrnet Wol Lap Ephasur Ego i rick E"inoi-a Eee Päo Mnagaru Emou» Barau Fiir die Farben fehlen Benennungen. Otapalo Emetavau Bogurailiaa Kaivel Watnurel Un& Tauiel Eroi Tliara Liuwur Waram Tabuel KuIhI Emetavan Etoilcp Lairnai Esaolog Iga Igala Egarep Mnthnilai Sasegh Eulethililh Eiirrivnt Ei-ilep Emuit Eddo Idi Gilm Elieagk Juöo Emaclirdir MHeaa Mlieaungaim Kuim Matämal 1'hillagk Kauti Kanliwoimea Imiitch Maul Tilleg Manl Maniinanii- Diiitch Imiitch TVIeular Mari Mun Jkan Theikan Kaul Tauwalach Katteti Jel Tarami Kaul Rave Ellil Tjapomclc Wuath tiilibilip fehlt fehlt 4<« Kotzet». Entdeckungsr. lll. Bd. 6 62 Chamori, Cap. Ulea. Nadack. fehlt fehlt kin^'-iilinieu Der Trommel, schlag, wenn d. Feind noch fern ist It. zum Hand, gemenge Singcn u.Tan» je» Ein besonderer Kceistanz Ein ano. Tanz Das Haus Flößholz Flösiholz m. Eise n Eisen Das Eisen der Art, (ein Stuck Eisen» reif) DerMeißel(ein Nagel, oder ähnliches Ei« senstück) Die Axt Das Messer, eine geschärfte Muschel« schale u. unsere Messer Der Schleifstein (»ergl. Stein) Schleifen Scharf Zimmern Nähen Ein schiffförmi« ges hölzernes Gefäs, Ein rundes te Turu Rapajiijacli TSaun Eal Maurauasai Uasai üasaL Matai Kol Tamatlielai Masutn Mutoi Muncvit Tkawi Eoa^il lliau Maremar Tiiarau War War Wai'uk Walelum^ Kapangacli Hirn K;i|iope \Valc[iaraiig Parang P a rang Tele Muil Sai- Fasitte Ttitü Falla Thigi Tapi Lovis Kabulipen Maiemar Wot Mang SaKi Pinneneme Eäp feftft Ui)U Ihm Gnimed Gaitiioga Möl Mol Mire Sisür ßogebog Ba^äloil Timetim Tick.-tick Dilledili Tapi Komällis Pel].."pel Maremar Worr Mang Sagi 93 Ghamoli. Eap. «lea. «aback. Oine Art Zeug aus den Fasern dcr Bo« nanenpfianz« DieVastsckürze ocr Männer Die Mattenschürze der Frauen Das Männerkleid Das Weiber-kleid Das Curcuma-Pulver Fischangel Fischnetz Das V°«t, ein Schiff Der Masibaum Das Segel Was den Ausleger od> das Balancier tragt Der Ausleger, das Valan« cier Ein Seil Die Schnur D>e zierlich« Schnur, womit d.Schürze umgebun» den wild Der Vordertheil d. V°o-tes unt. Se« gel Der Hinter» theil llta. Steuern,Steu? erruüer Rudern, Ruder Das Land aus dem Gesichte verlieren Treibe« mit d. Strome Scheitern Sahadjan Falina Laadjag Gallid Litja Ulin Pogsai Waigi Thoii PiatuunbJong Rahu Lant Teu Mu Oüao Lui Thaja Tal Wakätna Mitümu Bogailäat IWamann Ivaiau Obogail Kou Kapellepel Kapcllcpel Rabu Gau ücb Oa Gkcus Tham Tal Kologol Muiil Mol Ekailioth Fathell Sasol Eckail Thou Ui)lt Mudircür ThibiUj« Gäth Kabiul Oa Gisu Usaln Gubaeh Tho Kologol L-ick TjaLogon Moan Djudjure Girgagi Esisäsalog Eraarunlge- rung Ribadi 6 * 64 Ehamori. Cap. Ulea. Radack. Drehen L«ptren Stücke Schild« lrüten, eine Ait Munze Dünne Scheiben Schild« krotean einer Schnur, eine andere Art Münze Vaden und Schwimmen, vonMenschen Untcrtauch en Ruftauchen Die Sonne Der Mond (ein Monath von 50 Tagen) Die Sterne Der Polarstern Der Schatten Der Morgen Der Mittag Der Abcnv Die Nacht Ein Tag Tellei Tatta^ul ArkuIuuL Lllü»!, und daher weqcndes hierhin u. dahin Gehens Alas Numango Monong Etolach Aii Lumns Kaliulu A del au Pulan Putiun Aiiinnig Talluiuii. PnpoüJii Poetii llaaui Mulit Farangalang AI Pul Tuv Fissimogedi- git Vahn Kairagan Kaimesü. Kaiau Kaincp Esülon^ Ewüsach AI Moram Fiss Fissimogedi- S't Eangal Eral Tajet Tliasuleal Ebong Esiiloch Oaloch AI Ailing Idiu ' Lemauncmana Aim Eral Tajot Tluilog Ebong Anmerkung. Die Zeit wird auf Radack, Ulca und Cap durch die Zahl der Nächte und Monde, auf den Marianen-Inscln durch die dcr Tage und Monde gerechnet. (D«c Sandwlch^ner zähle» gleichfalls die Nachie ?,>.) I-,!>unss wird auf Radack auch für Hcute gebraucht. Das Wort, welches wir für ein Jahr (,2 Monathe) heraus bekomme» haben, tst uns sehr zweifelhaft geblieben. <5in Jahr. Vorgestern Güsicrn Heute Morqen Übermorgen Der orittc Tag Der siebente Tag Wosu ÜNigalinja INiyab Paagu A^upn Ayupanja I^anop Cha))ul Langclut Scwarak Talanginlallau Lallau Riil ai Lao Sal an gin Wai.ilanyin Rannlal Donl.ouis (leTurres 9?a#5T«^i>. Dcr Mittag. R^w^>l. Der Adcnd, ^^«n^. ©brtmo vt. SRotb Timi Lat-lot Seplun Imut Oft Mai 11m IS'gaack StDeft .Faniipan Ngal ©er -Siimitet I-angitx •Lang 2>et SEBinö Mauken ]\ivcng "SMe Sec Tali si Näo S5ie glutft FaSrtcla 5Die <*b['e Eisowil 25 e i1 <3tv>m Eatsch 'fauna Auswerfen Ii.»i>>»l2l utea. Mae.van Majiin-Maltaral Mäleso Lang Aang Fa sack Eisowil Eaih Falcrum Sa]tat 9t«t> » a* "VVasogicn Wasügrick Kasu Kasusogepi- ling Lang Githu No Aüthagk AiUlio Aälliagk Tliiwanege-linfj' Eotheck 86 Ufea. jRaba cf. £tanb am «ufjem^fteer Gine jDurd^ Thibutol Thau Tjer fair* (£in S8er<) Al umtano Tait fe&ft fe&It ©in gtufj Saddug; Lull fcfjtt uw on Emul Eponloch Kwonlouh 2)iit3cn gcf fagt 6in @ewäct?ö, Pan Olucl Mar S3diim o&er Staut, and) ttr Walt) (gin 33autu Uftdnnhadju toaumftamm, TJadju 3)ie SDurjet Hali Likangen Oagar Oa-er ©uz 33fatt Hagun Imtn s)i)tt luan TciU Pollepel 3)ie 231ume Tscliinali Oatnangin Üal Lii nn lPflanjcn o&er Miong Fasagii Gallul» fiien Die 2CiifA«f HiiaJi aučgru&en 87 (5 ft st lit o r i. &a$. Ulta. »abacs. Arbeit Ei» Kraut Der Pandanuö und dessen Vrucht Die Vastl'ülle derGocosinist, auch die Nuß davgn be» freye» Eocos , der Vaum und die Nuß DcvVrotfrucht-l>aum und Frucht Die Banane Papagunn TSidju Lctnmai Tjodha (?'iti Ört attf Mungumuny; Ner Thnivu Win Etliau Pao Mul Ulnck Lai Mofjemug Gahi En^ang Faht Pajöl m Ma Ut Eolh Wulocli Villa Mojjeinug Giliveu Mariliir Wob, ber mann* lid)« aSaum WitöeEruan, ctutioirtca&s flrten:Bugör, ßugit-n , Ei-lugk,' Vn-daim,Erugk, Lero , Adi' fcurik, Eide-boton , Ei'e-ir»amugk,Ta-Lencbo^'k, Radilobil, Tamulisien , Lufjuhifju-3)cJan, Aodi-nn, Ulidieii tt. sln&.ltu^n 25aS auž &em (Saft 6ereite« (e (Jonfecti Mo^han. Ae ISi Mä Kabaran Kadaek Jcrat Wo tli Mügemug Lo 88 ei) a murr. 6' a p. UK«. 9U&adf. Oin Slrauch <3i»e Psianze Eine Arc slißc Uüser« Saug« Arpijia KoracI» (Jutol Mor Toiigatli Aroiiiit Eong-Wowau fcfelt Aroiuü AUliut set it f«t« feb« s«hlt (iiiil, zu v«r« gleichen mit liliiii'i, der Hund auf Ncu-Seeland und den Freund-sckafts « I»! leln. .Vut«. Anf denPec«,v?I"sccn heilen Rinder Hlin-'; Ziegen (^umu^'. Gchweln« Katzen (Spa- ,"sch) Nsttten Der Schweif oderBchwanz «sch Tri!o»bb°rn- Muschel <^>n Lcqcl Pnhui, tute im Guihaii iNumailifO G»;i» (lato Waro Wuck Woel Kai uv Athavaruiu ' INi.-li Kajen (liitictj Kujon» KORk Erelii GatQ Gir, Patal Wual Uf>U Purupur lffk Illosh Gni Taui .Musol Gidirick ; Logon Uen XJioo IKk JHocli Gui Pagliu Samuso Thotho Silemare , 'für OTufdjtl resist cine utfgettiet* Musoi Ö9 Feder Nest Cyer Vrüten Der Hahn Di« Henn« Di« Fftgatt» Eine llmeis« Ehamori. Cap. Ulea, Nadack. <;iumupll Gaitomgagk Fath Tagffil Fagk Bcriiasakoin INümen ISümeuewupin Molov Elsoch Ulellemel Fa Fnthiel Eponi'athiol Mallich Malugofeivil, »g(. ■9LS5eib Gutaf Gä'soeh Emmerim Bong Lip Wavulerong Kahu Lala Agk Knllep Lieder von Radack. (Von den Weibern gesungen.) .,: Esülog a no logo dilclinu Oalogonolügodildirin :»: dildineniduon \ .,: Untertauchen in die See sechs Mabl. Auftauche,» aus der Bee sechs Mahl. (Wird s: Eaainewnrasach : „Seilest inneseo ! »Eyeweapwrsog »Tjabogen djud|i\vd ! djudjuve ! djud-> juvö ! djudjuve ! djudjuve! djudjuv^ ! „Eniarun^enung aäthagiR V* Wongusaaelig :,: Gehet unter Segel. Clüssen am Strande das Volk. »Seht das ^cgcl um. „Scheitern wir nicht an der Riff '." Land aus der Ansicht verloren I Ebbe! Ebbe! Wongusagelig :,: swiederhohlt) Und es erschallet der Machtruf: «Die Schiffe zusammen gehalten! »Os sch<äa.< die Welle wohl ein! »Am Schiff vorn, stcure! stcure! steure! steure! steur«'. stcure!" »Nt'ßet hinein uns die Fluth! 9" Die Philippinen - Fnseln. Cavite, a«lf der äußersten Spitze einer Landzunge gelegen, die sich in die schöne und wohlbefahrene Bucht von Manilla verlängert, und einen Theil derselben absondert, ist der ungünstigst? Standpunct für einen Reisenden, der die kurze Dauer seines Aufenthaltes auf Luzon, die Natur des Landes zu erkunden, anwenden will. Die Landzunge und das schon bebaute Ufer der Bucht bis nach Manilla hin gehören dem Menschen an. Man sieht zwischen den Dörfern und Hau? sern nur Reisfelder, Garten und Pflanzungen, worin sich die Gewächse beyder Indien vermischen. Wir hatten nur eine achttägige Excursion in das Innere nach Taal und dein Vulkan gleichen Nahmens in der I^Auria ci« konbu-iig zu machen Gelegenheit. Die uns beygesellte militärische Bedeckung, worin sich dle Spanische Grandezza aussprach, belästigte uns sehr unnützer Weise, und vermehrte die Kosten einer Reise, wobey unter den milden und gastfreundlichen Tagalen nur Ein Führer nöthig gewesen wäre. Die Insel Luzon ist durchgängig hoch und bergig; die höchste»» Gipfel scheinen jedoch die Region der Wälder nicht zu über^ sieigen. Drey Vulkane erheben sich auf derselben. Erstens im Nor? den der Aringuay im Gebiethe der Vgorrotes in der Provinz von Ilocos, welcher am /z. Jänner l6^i gleichzeitig mit dem Vulkan von Iolo und dem Sanguil im Süden von Mindanao ausbrach, wodurch diese Inseln eine der furchtbarsten Scenen darstellten, deren die Geschichte erwähnt*); das Getöse ward bis auf das feste Land von Co-chmchina vernommen. Zweytens der Vulkan de Taal, der besonders die Hauptstadt bedroht, von welcher er ungefähr eine Tagrnse entfernt ist, und endlich der weitgesehene Mayon in derNähe der Embo-cadera de San Bernardine zwischen Albay und Camarines. Gold-, Eisen- und Kupferminen, die reichhaltig aber vernachlässiget sind, beweisen das Vorkommen anderer Gcbirgsarten als bloß vulkanischer. Wcr haben auf dem Wege, den wir zurückgelegt, nur einen leichten, aus Asche, Bimsstein und Schlacken bestehenden vulkanischen Tuff angetroffen, und in Manilla, Caviie, Taal, Balayan u. s. w. keinen andern Baustein gesehen, als diesen Tuff und den Riffkalkstein, der dem Meere abgewonnen wird. Der Granit, den man in den Bauten von Manilla anwendet, wird als Ballast von der Chinesischen Küste hergebracht. ") Die Jahrbücher von Manilla erwähnen der zerstörenden Erdbeben in den Iahrm :6i5 und 16^8. 9» Wenn man von Cavite südwärts gegen Taal reiset, erhebt sich das Land allmählich und unmerklich, bis man zu Hohen gelangt, die jenseits schroff abschüssig sind, und von denen man zu seinen Füßen die Laguna de Bongbong und den rauchenden weiten Krater, der darin eine traurig/, nackte Insel bildet, übersieht. Die See (die Laguna) mag ungefähr sechs Deutsche Meilen im Umfange haben ; sie einladet sich in das Chinesische Meer durch einen jetzt nur noch für kleine Nachen fahrbaren Strom, der ehemahls Champanes und größere Fahrzeuge trug; er stießt stark, und die Länge seines Laufes betragt über eine Deutsche Meile. Taal «st seit der Zerstörung im Jahre 1^5^ an seine Mündung verlegt worden. Das Wasser der Laguna ist brackisch, aber doch trinkbar. In ihrer Mitte soll das Senkbley keinen Grund finden. Sie der mit grasähnlichen, in der Mitte verengten , zweyzci« ligen Blättern, an den Baumstämmen hinan kriecht, eine auffallende Pflanzenform. In den Gründen und an den Ufern der Bache wachset das zierliche Bambusrohr*), dessen schlanke Halme in dicht gedrängten Büschen auö der Wurzel geschossen, tonend im Spiele der Winde an ) Der Halm deS Bambus schießt in einer einzigen Regenzeit z« der völligen Höhe, die er erreichen kann; und verholzt nur in den fol« genden Jahren, und treibt Scitenzweige ohne zu wachsen. Der junge Sprößling ist wie der des Spargels, genießbar. Etliche der von Lourciro beschriebenen Arten sind hier einheimisch i wir haben die Blüthe von keiner gesehen. 94 einander gleiten, und ein dichtes Gebüsch biethet da die reichste Mannigfaltigkeit von Pflanzen dar. Auf de>i Ebenen wechseln mit den Wäldern Savanen ab, deren Flora die allerdürftigste ist. Ein Paar Grasarten, deren Halme ge< gen achtFilsiHöhe erreichen, nnd welche die Sonne ausdorrt, scheinen Saaten zu seyn, die der Ernte entgegen reifen. Sehr wenige Zwergvftanzen, meistens Schotengewachse, verbergen sich in deren Schaccen, nnd eine baumartige Bauhima raget hier und da einzeln daraus hervor. Diese Savanen werden in Brand gesteckt, sey es, um sie zur Cultur vorzubereiten; sey es, um den Herden jüngeren Graswuchs zu verschaffen. Das Feuer geht prasselnd darüber hin, und kleinere Faltenarten und andere Vögel umkrelsen mit geschäftigem Fluge die Rauchwolken, die sich vor dem vorschreitenden Brande walzen; anscheinlich den Insecten nachjagend, die sich davor aufschwingen. Die Umstände haben unsere Forschungen im organischen Reiche der Natur säst ausschließlich auf die Botanik und die Entomologie beschränkt. Wir sinden jedoch hier Gelegenheit, über ein Mcergewürm, das der gelehrten Welt minder bekannt ist, als der handelnden, ein Wort zu sagen. Umcr dem gemeinsamen Nahmen liicli« corner; Malayisch: 1>ol>lu!l;, Spanisch: N<>!l,<,e werden auf den Markt zu Canto»» getrocknete und geräucherteHolothurien von sieben und mehreren verschiedenen Arten gebracht, deren jede ihren besonderen Werth und Nahmen hat. Diese Lüsternheit der Chineser, welche den bis in Europa bekannten Vogelnestern einen hohcn Preis setzt, erhält auch bey der großen Concurrenz den ^i-l>^,^ in Werth. Die Ma< layen suchen ihn bis auf der Küste von Neu-Holland im Golf von Carpentaria, die Malayen und Chineser bis auf den Küsten von Neu-Guinea, und die Engländer lassen ihn auf den Pelew-Inseln sammeln, wo sie mit diesem Geschäfte beauftragte Matrosen zurücklassen. Die Spanier bringen ihn von den Marianen-Inseln her« bey, und da er von den Küsten, wo er gesuchl wird, allmählich verschwinden mag, wird darnach auf Entdeckungsreisen, deren wir BN einem anderen Orte erwähnen werden, nach dcn Carolinen-Inseln gegangen. Der 'I>o>,asiH scheint auch im Indischen Ocean, und nahmentlich auf der Insel Mauritius, für den Handel eingesammelt zu werden. Man findet die Holothurien besonders auf den Korallen« Riffen, wo einige Arten, wie die auf Radack vorkommenden, trockenen Fußes bey der Ebbe aufgelesen werden können, während andere sich in tieferem Wasser aufzuhalten scheinen. Wir haben diese eine Art genauer zu untersuchen und abzubllden Gelegenheit gehabt. 95 Es ist eine der kleineren und mindergeschätzten, die anderen sind »hr ähnlich. Alle wahren Holothurien möchten als 1>l^,ai,l; genossen werden. Dieser kostbare Wurm wird in manchen Orten auf den Philippinen - Insttn gesammelt. Die Iilseccen - Welt ist auf diesen Inseln reich; die Schmetterlinge, Käfer und Wanzen besonders schön. Ein Scorpion scheint dieselbe Art zu seyn, die auch auf den Inseln des grosien Oceans vorkonmn, und die wir auf Radack gleichfalls gesammelt; wir fanden aber hier die Eremplare viel grosier. Termiten und Mos^uitos sind eine Plage der Einwohner. Eine große Mantis-Art, die bey Manilla häuslg ist, mag zu der Erzählung Pigafetta's von den lebendigen Blättern eines Baumes ans der Insel Cimbonbon Veranlagung gegeben haben. Dieselbe Sage, und die ahnlichen ron dem lebenden Seetana, dem Liebestrauc, dcn Schlangenbrüdern und den Menschen mit Schweifen, die Fr. Juan de la Eoncepcion in seiner Geschichte aufgezeichnet hat, werden noch von den Spaniern nacherzählt; denn niemand hat hier für die Naturgeschichte, wie über« Haupt für irgend cme Wissenschaft Sinn, und jeder fragt nur n^ch dem, was ihm nützt, oder was ihm in seinem Berufe nothwendig ist. D,e naun'gefchichtlichc Sammlung von Dr. GonzaleS de Caragual, Intendanten der Philippinen zur Zeit ^ a Peyrou s e's (1767) ist seitdem von Manilla nach dem Mutterlande überbracht worden. Dergelehrte Cuel l a r, der, von Spanien ausgesendet, mit der Beförderung verschiedener ökonomischer Zwecke, der Eulcur der Baumwolle, der Gewinnung des Zimmts u. s. w. beauftragt war, und nach einem längeren Aufenthalte auf diesen Inseln, vor wenigen Jahren in Manilla starb, hatte einen botanischen Garten bey Eavlte Zugelegt; es ist tcine Spur mehr davon vorhanden. C u e l« lar sendete Naturalien aller Art nach Madrid, besorgte den Einkauf Chinesischer Bücher, bereicherte die Garten von Madrid und Merito mit den Sämereycn hiesiger Pflanzen, und unterhielt gelehrte Verbindungen mit beyden Welten. Wir haben dessen nachgelassenen Papiere untersucht, und uns überzeugt, daß Alles, was die Wissenschaften betreffen tonnte, dem Untergänge entzogen, und nach Spanien gesendet worden ist. Es scheint, dasiCavamUe dessen gesammelten ^stanzen, wie die von der Malespinaischen Expedition, die hier einen ihrer Gelchncn verlor, herrührenden, beschrieben hat. Die reiche Ernte einzusammeln, dle hier noch die Naturkunde anzufordern hat, erfordert einen längeren Aufenibalt, und Reisen auf d«? verschiedenen, besonders auf die mehr versprechenden der süd-ucheren Iliseln und in das Innere derselben. Es gibt hlcr VleleS, und. lur Vrele noch zu thun. 9«: Die Philippinen »Inseln haben mehrere und ausführlichere Ge-fchichtsschrelber aufzuweisen, als manches Europäische Netch *). Wir wissen es dem Übersetzer des Xu^ißa Dank, uns der Pfiicht überhoben zu haben/ uns bey dieser ekeln Geschichte zu verweilen, die nur in einem Gewebe von Mönchszwistigreiten und von Fehden der geistlichen Macht mit der weltlichen besteht, worauf die Berichte der Missionen in China, Japan u. s. w., aufgetragen in einem ungünstigen #J Antonio de Morga. Succsos de Pliilippinas. Mexico i6o3. Pedro Murillo Velarde. Historia de la provincia Ue Plulipjnuas de la Compafiia dc Jesus. Manilla cu la Iiupreula de la Comp. de Jesus 1749. 2 Vol. Fol. Juan de la Concppcion , Recoleto Auguslino descalzo. — Historia general de Philippines. Manilla 178b —■ 9a. t4 Vol. 4« Joaquiu Martine» de Zufiig.i del ordende San Augustin, Historia de las Islas Philippiuas. üampaloc i8o3. 1 Vol. 4. 2Bo\>Otl etnc (Snglifc^e Ü&crse^unß bereite bie jn>et;ft; 2luf(age erlebt l;at. An historical Wiew of tlie Philippine Islands from the Spanish of Martinez de Zuni/'a, by John Maver, London 18 1 4• ?c)blllctali cic?!njij,,>iul!». 5ul. Eine mangelhafte statistische Ta« belle mit vielen Fehlern in den Zahlen, gedruckt zu Cavite e„ St. Telmo »817. Es scheint, daß ähnliche früher, und etwa von l^H. an, von Zeit zu Zeit erschienen sind. «1 ^1)»te Dun l^^lln ^nclres cie <ü»«iio )s .^nin^eclc» »790. H. Vta< nuscrlpt in unserem Besitze, Es werden außerdem »och folgende Geschichtsschreiber angeführt, die wir nicht Gelegenheit gehabt haben, zu benutzen. I'r. (^»»nnr lie ^»n ^ü^u5tin. (^olin. lliz^ari» cle ^liiii^^in»«. Ein Auszug aus dem folgenden. pecll-a (Unrino, Iliztoria ä« plnüps»,!»-,,«!. 1 Vc»>. 5li1. Manuscript der Bibliothek des Eollegio, und verschiedene Chroniken und Geschichten mehrerer Mönchsorden, oder vielmehr ihrer Provinz, der Philippinen-Inseln , die als Manuscript in den Klöstern dieser Orden zu Manilla aufbewahrt werden. Geschichte der Marianen: Charles Gobien. Histoire de Islcs Marianes tiotivellcment conver-ties ä la religion chretienne, et de la mort glorieuse des premiers missionnires, qui y ont preche la foi, Paris 1700. Geschichte der Entdeckung der (Karolinen-Inseln und der darauf be« absichtigten Missionen. Lettres edifientes. Vol. 1, 1. Edition. Vol. 11, iGet)8. MuriUo Velarde et Juan de la Conception steinen feilte auberenduetleit alö tbm bie £;iet enthaltenen iüriefe utibJöeci^te benu^t ju fjabeti. Ubec bie^alaoö tnö ©efonbere: George Reate Esq. An account of the Pelew Islands from the journal and communications of Capt, Henry VVilsou. 5. Edition. London i8o3. 4, 97 Lichte erscheinen. Fr. Inan de la Conception bringt die Geschichte bis zur Negierung des Gouverneurs Aranda, vor dem Einfalle der Engländer' im Jahre 1762. XnNi^a bis zu deren Abzug im Jahre 1764. Wir werden über den jetzigen Zustand dieser Spanischen Besitzung einen flüchtigen Blick zu werfen uns begnügen. Die Spanier rechnen zu dem Gebiethe dieses Gouvernements die Marianen-Inseln, die Caroline»«Inseln, von denen verschla» gene Boote ihnen früh die Kunde überbracht, und auf welche sie ihren'Glauben und ihr Joch zu verbreiten beabsichtiget haben, und endlich die südlichen Inseln der Philippinen, Mindanao, Iolo u. s. w.; Sitze ihrer Erbfeinde, der Mauren , oder Muhammedanischen Indianer, welche im Piraten-Kriegs Schrecken und Verheerung über alle Küsten der Christen zu verbreiten nicht aufhören. Das Prasidio von Sanboangan auf der Westspitze von Min» danao soll dieses Gezücht im Zaume halten, ist aber in der That, so wie das Gouvernement der Mariancn-Inseln, nur eine Pfründe, die den Commandanten auf die Jahre seines Amtes berechtiget, sich durch ausschließlichen Handel mit allen für Besatzung und Beamte ausgesetzten Gehalten zu bereichern. Die Expeditionen auf bewaffneten Booten, die von Manilla ausgeschickt werden, um gegen den Feind zu kreuzen, sind nicht zweckmäßiger. Sie fröhnen nur dem Schleichhandel, und Christen und Mauren weichen dabey einander mit gleichem Fleiße aus. Nur die Bucht von Manilla, die nach La Peyrouse als unsicher geschildert ward, scheintjetzt den Seeräubern gesperrt zu seyn. Es gibt auf den Philippinen - Inseln außer den Spaniern, die als fremde Herrscher anzusehen sind, und den Chinesern, ihren Parasysten, zwey einheimische Menschen-Ra^en: Papuas im Inneren , und Malayen im weiteren Sinne, oder Südländer an den Küsten. Der Spanier sind nur Wenige. Die Chineser, die man Sang» leyes, d. i.: wandernde Kaufleute nennt/ die Juden dieses Welt« theiles, sind in unbestimmter, bald größerer, bald minderer Anzahl. Ihr bürgerliches Verhältniß beruhet auf keinem festen Vertrage, und die Geschichte läßt sie bald als geduldet, bald als verfolgt, bald als Aufrührer erscheinen. Manche von ihnen nehmen, um sich sicherer anzusiedeln, die Taufe an, und schicken nicht selten, wenn sie Manilla mit ihrem erworbenen Reichchume auf heimischen Schissen verlassen, ihr weißes Neovhyten-Kleid und ihr Kreuz dem Crzbischofe, von dem sie es empfangen haben, zurück, damit er solche Anderen chrer Landsleute ertheilen könne. Die Papuas, erste Besitzer der Erde, die Actos ober Negri« Kotzeb. Entdeckungßr. III. Vd. 7 96 tos der Spanier, sind Wilde, die ohne feste Wohnsitze', ohne Feldbau, im Gebirge das sie durchstreifen, von der Jagd, von wilden Früchten und Honig sich ernähren. Sie lassen sich zu keiner anderen Lebensart verlocken. Selbst solche, die von ihrer Kindheiten unter den Spaniern erzogen worden, sind unsichere Christen, und flüchten nicht selten von ihren Pflegcherren zu den Menschen ^ihrer Farbe in die Wildnis; zurück. Sie scheinen feindlicher gegen die Indianer, von denen sie verdrängt worden, als gegen die Spanier, die ihre Nacher sind, gesinnt zu seyn. Man weis; von ihnen sehr wenig, und es ist uns nicht geglückt, bestimmtere Nachrichten einzuziehen. Sie werden im Allgemeinen als ein sanftes und argloses Volk ge» schildert, und sind nahmentlich der Sitte, Menschenfieisch zu essen, nie beschuldiget worden. Sie gchen, bis auf eine Schürze von Baumrinde, nackt; wir haben uns vergeblich bemühet, dieses Klei» dungssiück, oder nur etwas von ihrer Handearbeit zu sehen, und müssen unentschieden lassen, ob diese Baumrinde roh oder nach Art der südländischen Stosse bearbeitet sey. Wir haben von diesemMen-schenstamme nur zwey junge Madchen gesehen, die in Manilla und Cavite in Spanischen Familien erzogen wurden. Es befanden sich außerdem zwey Männer als Fesiungsgefangene in Cavite. Es gibt derMalaycn, der Indios und der Spanier verschiedene und verschieden redende Stamme und Völkerschaften, welche die Ge« schichte aus Borneo und Mindanao einwandern laßt. Manche Stäm» me, die im Inneren wohnen, haben ihre Freyheit bewahrt ; dir Kü» stenbewohner sind Christen in den Handen del' Mönche, und der Spanischen Krone unterthan. Die freyen Stamme verdienten vorzüglich unsere Aufmerksam keit, nnr haben jedoch genauere Kunde von ihnen nicht einzuziehen vermocht. Sie weichen in manchen Dingen von einander ab > und was von dem Einen gilt, ist nicht auf Alle auszudehnen. Es ist zu bemerken, dasi bey Einigen die Keuschheit, nicht nur der Weiber, sondern auch derIungfrauen in hohen Ehren sieht, und durch strenge Satzungen gehüthet wird. Eine Art Beschneidung soll bey Anderen eine ursprüngliche Sitte, und nicht von dem Islam herzuleiten seyn. Die Indianer der Philippinen-Inseln sind im Allgemeinen ein freundliches, harmloses, heiteres und reinliches Volk, dessen Charakter mehr an die Bewohner der östlichen Inseln, als an die cigent« lichen Malayen oder an die grausamen Battas erinnert. Verderbt» heit herrscht blos; unter dcm Pöbel, der sich in Manilla und Cavits um die Fremden drängt. Wir verweisen, was die Sitten, Gebrcm" che und den vielfachen Aberglauben dieser Volker anbetrifft, auf die angefühlten Quellen knd auf Die 99 Devolkerungs-Tabelle auf das Jahr ,6i5 bringt die Zahl der Unterthanen Spaniens im Bereiche dieses Gouvernements auf beylauftg zwey und eine halbe Million Seelen *). Das Empfangen der Taufe bezeichnet in der Regel die Unterthänigkeit. In dieser Zahl sind nicht einbegriffen zwey tausend Familien der unbekehrten Indianer Tin-guianes der Provinz de Mocos im Norden von Luzon, gegen tausend Familien der unbekehrten Indianer Vgorrotes **) im Gebirgs derselben Provinz. Zwölf hundert Familien der Negritos desselben Gebirges, und endlich über neun hundert Familien der unbelehrten In« dianer derProoienzCalamianes, welche Alle in verschiedenen Waaren, und nahmentlich die Negritos inIungfern-Wachs, Tribut bezahle:,. Die Bevölkerung von Manilla wird, mit Ausschluß der Clerisey, der Besatzung, der angesiedelten Spanier und Europäer und der Chinesen, (vier bis sechs tausend an der Zahl) auf neun tausend Seelen ge« rechnet. Manilla scheint mit seinem Hafen Cavite die einzige nahmhafte Spanierstadt auf den PlMppinen - Inseln zu seyn. In den Provinzen erheben sich nur die prachtvollen Bauten und Temvcl der Clerisey zwischen den reinlichen und leichten Hütten der Eingebor-nen, die, wie zur Zeit Pigafett a's, auf Pfählen erhöhet, auS Bambusrohr und Rotang geflochten und mit Nepa-VIättern gedeckt, zierlichen Vogelbauern zu vergleichen sind. Das Feuer verzehrt oft solche Dörfer leicht und schnell wie das kahle Gras der Scwanen, und sie erstehen nach wenigen Tagen verjüngt aus ihrer Asche empor. Die Spanier in Manilla bewohnen vorzüglich die eigentliche befestigte Stadt am Unten Ufer desFlusies. Die VoMdte der Chinesen mit Kaufläden und Buden, und die der Tagalen, von schönen Gärten umringt, breiten sich am rechren Ufer ans. Die Strasien der Stadt sind gerade angelegt; die Häuser massiv, von einem Stockwerke auf einem unbenutzten Geschoße erhöhet. Die Feuchtigkeit der Regenzeit gebiethet in dieser Hinsicht dem Beyspiele der Eingebornell zu folgen. Sie sind nach allen Seiten mit äußeren Gallerten »,lm- ^ Die gewöhnliche Weift der Volkszählung geschieht durch Tribut, welcher von jeder Familie erhoben wird. Tribut oder Familie wer« den im Durchschnitte zu fünf Seelen gerechnet. In derselben Tabelle wird angegeben, daß die Volkszahl sich seit dem Jahre 1734 mn beyläufig eine Million und sieben tausend Seelen vermehrt habe. ) Die Gl'sichtsbildnilg dieser Morrotes de Ylocos und ihre hellere Iarbe zeigcu, daß sie sich mit den Gefährte,« des Limahou vermischt haben, die zu ihren Bergen flüchtete«, als Inan de Salcedo bie Chinesen in Pangasinon belagerte. ? * 100 ringt, deren Fenster anstatt des Glases mit einn durchscheinenden Muschelschale allsgelegt sind. Man befindet sich in den geräumigen, luft-durchzogencn und schattigen Zunniern gegen die Hitze wohl verwahrt. Tie Klöster und Kirchen, welche die Hauptgebäude der Stadt ausmachen, sind von nicht schlechter Avchitectur. Die Mauern werden, der Erdbeben wegen, von einer außerordentlichen Dicke aufgeführt und durch eingemauerte Balten gesichert. Etliche dieser Kirchen besitzen Gemählde von guten Meistern; einige Altäre sind mit hölzernen Statuen verziert, die nicht ohne Kunstwerth, und das Wert voil Indianern sind. Was aber der Indianer gemacht hat, wird nicht geschätzt. Wir haben die wenigen flüchtigen Stunden, die wir in Ma« nilla verlebr haben, meistens in den Klöstern zugebracht, wo wir über uns wichtige Gegenstande Belehrung zu sinden hofften. Wir haben in diesen Pflanzschulen der Chinesischen und Japanischen Missionen keinen Mönch angetroffen, der mit der Wissenschaft und Literatur dieser Völker vertraut gewesen wäre. Die Fremdlinge erlernen am Orte ihrer Bestimmung selbst die ihnen nochwendigen Sprachen, und das, wornach mau in den nicht uichelrächrlichen Bibliotheken von Manilla zu fragen eilt, ist eben, was in demselben gänzlich fehlt; nähmlich das Fach der inländischen'Sprachen und Literatur, und der Sprachen und Literatur der Völker, die man von hier aus zum Glauben zu gewinnen sich bemüht hat. Die Inquisition scheint jebt zu schlummern; aber die Gewöhn» heit der Vorsicht gegen sie besteht, und man merker den Menschen an, daß es unheimlich ist, und daß ein Gespenst gefürchtet wird, das man nicht sieht. Die Spanier entfalten hier einen großen Lurus. Die Equipagen sind zahlreich und elegant. Die Verschwendung der S peisen auf ihren Tischen, bey der Zahl der Mahlzeiten, die sie an Einem Tage halten, gereicht fast zum Uberdrufse. Geld und Gut zu erwerben, ist der Zweck, den sich jeder vorsetzt, und ein gemeines Spanisches Sprichwort sagt: „Ich bin nicht nach Indien gekommen, bloß um eine andere Luft zu athmen." Erweiterte Freyheit wird den Handel in Manilla blühend machen, und die Bedrückungen, denen er in Canton unterliegt, tonnen den Markt zwischen China und der übrigen Welt hierher versetzen. Jeder handelt, und die Mönche, die das bare Geld besitzen, sind bereitwillig, den Speculanton Capitalien gegen bestimmten Gewinnst, für bestimmte Unternehmungen, deren Gefahren sie sich unterziehen , anzuvertrauen. Zucker und Indigo scheinen bis jetzt die vorzüglichsten Waaren zn seyn, die hier für Europa gesucht werden. Baumwolle und Zeuge eigener Fabrik werden nach Mexiko ausge« 101 führt. Die Chincscr kallfen Trepang und Vogelnester ein. Die Muschel, die in manchen Gegenden Indiens als Münze gilt, und welche diese Inseln liefen,, Perlen, Perlmutter, Ambra u. s. w. können wohl kaum in Betracht kommen. Diese Inseln könnten viel mehr Erzeugnisse dem Handel liefern, als sie wirtlich thun; der Kasseh, der von vorzüglicher Güte ist, wird, wl'e der Cacao, nur für den eigenen Bedarf angebaut. Den Zimmt, der äN manchen Orten i„ den Wäldern wild vorkommen soll, den Sagu u. s. w. scheint die Industrie noch nicht zu Quellen des Reichthums gemacht zu haben^ Wenn die Geschichte den Abfall beyderAmerika's von dem Mut-tcrlande besiegelt haben wird, werden die Philippinen-Inseln del Spanischen Krone verbleiben, und können ihr durch weisere Admi, nistratton den Verlust eines unermeßlichen Gebiethes ersetzen, von dem sie die Vortheile, die es verhiesi, zuziehen nicht verstand. Die Indianer sind Eigenthümer und freye Menschen, und werden als solche behandelt. Die Castelle, die in jeder Ortschaft der, Küste gegen die Mallern erbaut sind, befinden sich in ihrer Macht, «nd werden von ihnen beseftr. Die Vorrechte ihrer adeligen Familien sind verschollen, jeder Bezirk, jedes Dorf erwählt seine Häupter, und die Wahl wird nur bistätiget. Bey diesen l^ovei-naclor-citing Ols>lwnu5 u. s. w., die V2N den Spaniern von angeredet werden, beruhet die gesetzliche Autorität; aber das Ausehen, der Reichthum und die Macht sind ganz auf der Seite der Padres. Die Mönche, die das Volk beherrschen, saugen es auf vielfache Weise aus, und nachdem der Kirche ihr Recht gezollt worden, und sich der Priester das Beste angeeignet hat, trägt der Verarmte noch sei», letztes Ersvarmß für Scapuliere und Heiligenbilder hin. Der Tribut, der dem König aezaylt wird, ist uur eine billige Last; aber die Administration des Tabaks, der Allen, ohne Unterschied des Alters und Geschlechtes, zum ersten Lebens.bedürfmsi gewor« den, ist eine drückende. Die Felder, wo er sonst'für eigene Rechnung angebaut ward, liegen jetzt brach. Der Indianer befürchtet, das; ein neues Erzeugniß derselben eine neue Bedrückung zur Folge haben möchte. Von der Areca-Palme, deren Nus; mit dem Berel-blatte (I?isior Kn,,«I) und Kalk gerauct wird, ist nur eine geringe Abgabe zu entrichten. Die Volksnahrung ist der Reis, und zu dem kommen alle Früchte, womit die Natur d^ese wirthbare Erde so verschwenderisch begabt hat, und worunter wlr nur die vielgepriesene Hlanga^), zwey Arte,» ') 5"Ni^ seht in Zweifel, ob dis Maiu^a ursprünglich einheimisch W), oder ob sie die Spanier von der Küste des festea l?andes lienlier »c»2 Brotfrucht, die gemeinsame der Südsee-Inseln und die eigenthümliche der Philippinen/ den Pisang und den Cocos, ausheben wollen. Die Hausthiere/ die sich ursprünglich auf diesem Archipelagus befanden/ waren das Schwein, die Ziege, der Hund/ die Katze, das Huhn, die Gans, und, nach AuliigH, auch der Carabao, odeö der Östlndische Büffel *), den man von dem Südeuropciischeu unterscheiden muß, und über welchen wir auf Marsden's Nachrichten zurück weisen **). Der Carabao befindet sich in den Bergen auch wild oder verwildert. Die Spanier haben erst unsere Rinder-art/ das Pferd und das Schaf eingeführt. Der Hahuentampf, dessen Pigafetta schon erwähnt, ist die größte Ergetzung der Indianer. Ein guter Streithahn ist der Stolz und die Lust seines Herrn, der ihn überall mit sich auf dem Arme tragt. Er wird im Wohnhause, an einem Fusie gebunden, auf das sorgfältigste gehalten. Die Kampflust und der Muth dieser Thiere fnvachst aus der Enthaltsamkeit, zu der man sie verdammt. Der Palmenwein / oder vielmehr der Branntwein, ist, wie zur Zeit Pigafetta 's, ein Lieblingstrank der Indianer. Wir finden die Art, ihn zu gewinnen, zuerst in Marco Polo beschrieben. Die Blumen-Spatha der Cocospalme wird, bevor sie sich erschließt, zusammengeschnürt, die Spitze wir,d abgeschnitten, und man befestiget daran ein Gefäsi von Bambus, worin der ausströmende Saft aufgenommen wird. Man sammelt diesen Saft zwey Mahl im Tags ein / und wenn ein solcher Quell versiegt, reift auf demselben Baume eine andere Spatha, ihn zu ersetzen. Aus diesem Safte, der frisch genossen, kühlend ist, wird, durch angemessene Behandlung, Wein, Essig, Prcmntwein oder Zuckersyrup bereitet ^^). Mqnchü gebracht haben. Derselbe rechnet unbegreiflicher Weise das Zuckerrohr unter die Gewächse, welche die Spanier eingeführt haben. Pigafetta erwähnt ausdrücklich des Zuckerrohres in Zebu. Don San Iago de Echaparre hat vergeblich versucht, den Nuß- und den Ka« stanienbaum einheimisch zu machen. Er hat beyde zu verschiedenen Mahlen an den Nergen des Innern und am Saume der Wälder ausgesäet, aber ohne Erfolg. ') Pigafctta scheint nicht den Earabao auf den Inseln dieses Archipelagus, wo er gewesen ist, angetroMi zu haben. Er nennt den Vüssel nur auf Borneo mit dem Elephanten und dem Pferde. Das Wort Carabao, Karbau, ist Malayisch. ") N«r<>c1en. 8um»tr». 8«cnlld, iläitluu s>. 9H. ***) Der süße Syrup der Pelew-Inscw wird nur von der Cocoö-Palme auf diesem Weqe qcwynnen. Gc^ohrcnes oder. gebräuntes Getränk, scheint dort nicht Eingang gefunden zu haben. »o3 Cocosbsume werben / anscheinlich durch zu üppigen Wuchs/ unfruchtbar/ welche Krankheit ^zu vermeiden, man tiefe Einschnitte in ihren Stamm einzuhauen pflegt. Ist aber ein Baum auf diese Weise un» nütz geworden/ so fallet man ihn/ und hat an dem Kohl/ den unentwickelten Blättern in der Mitte der Krone/ ein wohlschmeckendes Gemüse ^). Eine besondere Musa Art (piganF, Ü^N3N«)> die keine genießbare Frucht trägt, wird des Flachses wegen angebauet/ der aus ihrem Stamme gewonnen wird / und der vor vielen anderen den Vorzug zu verdienen scheint. Die Fasern (Längengefäsie der Blattstiele) haben die volle Länge des Stammes (gegen acht Fuf>)/ und sind/ nach ihren äußeren oder inneren Lagen/ von verschiedener Feinheit/ so/ daß aus derselben Pflanze der Flachs gewonnen wird/ alls dem man bis vorzüglich guten Ankertaue verfertiget/ die hier meistens die Spanische Marine anwendet/ und aus dem man die feinen/ streifigen Zeuge webet/ welche zu den zierlichen Hemden angewendet werden/ die zU der Tracht dieses reinlichen Volkes gchoren ^). Ein Palmbanm (i>alma ä« s^dcllo nngro) liefert einen festen, schwarzen Bast/ der ebenfalls zu Seilen und Ankertauen verarbeitet wird. (Die Chinesischen aus Rotang geflochtenen Ankertaue/ dio manche Seefahrer des großen Oceans gebrauchen müssen, gelten für die schlechtesten und unzuverlässigsten.) Dieser Palmbaum wird wegen seiner Nutzbarkeit angepflanzt und vermehret. Endlich müssen noch der Bambus und der Rotang unter den nutzbarsten Gewächsen dieses Himmelsstriches aufgeführt werden. Der Tagale mit seinem !i (ein Messer, das er stets wohlge» schliffen in der Scheide bey sich führt, und das ihm als einziges Werk' zeug bey allen mechanischen Künsten und zugleich als Waffe dient) baut selbst aus Bambus und Rotang sein Haus/ und versieht es mir den meisten der erforderlichen Gerärhschaften und Gefäße. Die Erde gönnet ihm Speise und Trank, Stoffe zu seiner Kleidung/ den Tabak, die Areca-Nuß und den Bctel zu seinen Genüssen, Ein Streit-bahn macht ihn glücklich. — Die Erde ist so reich, der Mensch f» )^Wir haben daö Unfruchtbar-, oder mit dem Spanischen Ausdrucke H.ollwerden (lorngr lucc,) des Coeos - VamncS und das dagegen al,' gewendete Mittel besondcrö auf Guaham bcmertt. **) Die Carolmcr bcrcitcn auch ihre mattcnähnNchm Zeuge aus de« Fasen: der Musa, die, nach Kadu's Aussage, zu dlcsem Behufs bevor sie Früchte getragen hat, abgeschnitten wird. Sollten sie aucy dle obm erwähnte Art bcsi^en? io4 genügsam! Er bedarf so wenig zu seiner Erhaltung und zu seinen Freuden, und hat ofr dieses Wenige nicht. Die Marianen-Fnseln. — Guaham. Die Marianen-Inseln bilden eine vulkanische Kette, die in der Richtung von Norden nach Süden liegt; die Vulkane und der Sitz der unterirdischen Feuer sind.im Norden der Kette, wo unfruchtbare, verbrannte Felsen unter den Inseln gezahlt werden. Aus Guaham, der südlichsten derselben, und zugleich der größten und vorzüglichsten, werden nur leise Erderschütterungen ver» spürt. Guaham erscheint von der N. O. Seite als ein mäßig hohes, ebenes Land, dessen Ufer schroffe Abstürze sind. Die Wegend um die Höhen und die Stadt trägt einen anderen Charakter, und hat hohe Hügel und schöne Thaler. Wir haben keine andere Gebirgsart angetroffen, als Madre-poren, Kaltstein und Kallspath, Die Insel ist wohl bewaldet, die Flora anscheinend reich, und die Vegetation üppig. Der Wald steigt an den steilen Ufern bis zum Meere herab, und verschiedene Rizophora-Arten baden an ge» schützten Orten ihr Laub in der Flulh. Nichts ist den Wohlgerüchcn zu vergleichen, die, als wir bey der Ankunft den Ankerplatz suchten, uns über die Brandling herüber zuwehten. Die Orangenbäume sind, wie andere Fruchtbäume verschiedener Arten, Andenken einer sonst blühenden Cultur, verwildert. Viele eingeführte Pflanzen haben die Flora wuchernd vermehrt, wie zum Beyspiel die stachlige I^iinoln'g trilnüaiÄi der nicht mehr Einhalt zu thun ist, und die Incii^ulttia liiicwrl^ die niemand zu benutzen versteht. Der Cocos-, der Pisang« und der Brotfruchtbaum sind ^u Überflüsse da; die Hi^likrnsorl^ iinNl'a ist angepflanzt, aber noch nicht einheimisch geworden. Wir fanden hier nur verschiedene der Pfianzenarten, die dem Cominenr von Asien und den Inseln des grosien Oceans gemein sind; z. I>. die Kai-i^ionlÄ äpl>m<>5a und die t^i5liai-ma l! ^ ruer, d^I^lo) einen ^o Wangen Handlungszweig für China abgeben. Dic düstere Geschichte der Marianen-Inseln ist m Europa i)u„ retdjenb besannt. SJSir oevweifcn auf tie llisLoire des Isles Ma-riarifis nouvellemont convorties ä la Religion cliretienrie et ,^ Knoten, den Dampier denselben zuschreibt, muH übertrieben schonen, obgleich sie leicht luid schnell, mld besonders viel geschickter sind, als unsere Schisse, scharf bey dem Winde zu segeln. Wir müssen ferner bemerken, was sich ohnehin von selbst versteht, daß das Steuerruder stets unter dem Winde geführt wird, welches i> Betreff der Boote von Nadack in den zu oicsem Werk« gehörigen Zeichnungen nicht immer beachtet worden ist. »«8 dicht an einander gepresit/ eingefädelt, und durch Reibung äußerlich geglättet. Das Ganze bildet eine biegsame Walze von der Dicke eines Fingers und von der Länge einiger Fuß. Diese Schnüre sollen als ein Mtttel des Handels in Umlauf gewesen seyn, und sie zu verfertigen und auszugeben war das Recht nur weniger Häuptlinge. Schildkrötenfelder von der großen Seeschildkröte sind verschiedentlich in der Mitte von einem größeren, und an dem breiteren, dünneren Nande von mehreren kleineren Kochern durchbohrt, oder haben nur ein einziges Loch in der Mitte. Wer, vermuthlich im Schwimmen eine Schildkröte getödtet hatte (wohl ein schweres Wagestück), brachte ein Feld ihres Panzers dem Häuptlinge, der nach den Umständen der That und der dabey erhaltenen Hülfe, die Löcher darein bohrte; je weniger derer, desto gröster der Werth. Solche Trophäen sollen dann dem Eigner ein gewisses Zwangsrecht gegeben haben, sie, nach hergebrachten Gebräuchen, gegen Anderer Eigenthum auszutauschen, und in gewisser Hinsicht als Mittel des Handels und Zeichen des Werthes gegolten haben. Indem die Insulaner von Guaham, sagt Crozet, durch die Civilisation neue Kenntnisse erwarben, haben sie in dem Baue ihrer Boote, die Kunst, die sie von ihren Vätern ererbt, vollkommen erhalten; sie hatten in dieser Hinsicht nichts zu gewinnen*). Sollten wir dieses Zeugnis;, wie das früherer Seefahrer gelten lassen ? Verhält es sich doch jetzt weit anders als zur Zeit von A n-son (1742) und Duclesm eur (1772). Die jetzigen Bewohner von Guaham kennen nicht mehr die See, sind keine Schiffer, keine Schwimmer mehr; sie haben aufgehört, Boote zu bauen. Kaum Höhlensie noch Baumstämme ungeschickt aus, um innerhalb der Brandungen auf den Fischfang zu gehen. Es sind die Bewohner der Ca-rolmen (Lamureck, lllea u. s. w.), die, nachdem der Pilot Luito aus Lamnreck im Jahre 17W die Wiederentdeckmig von Waghal (Guaham) für seme Inseln vollbracht, seit dein Jahre iL«5 jährlich mir einer Handels-Flotte gegen Guaham kommen, und die Spanier gegen Eisen mit den ihnen nöthigen Fahrzeugen versehen, dte sie für dieselben auf ihren Inseln erbauen. Sie sind es auch, die auf ihren •) Nouvcau voyage ä In tner du Sud, par Marion et Dr.clesmeur rn« dige sur lt:s plans et les jouniaus fle Mr. Cro?.et p, ao/J. „Tics in-sulaires deGuaham acquerant par 1h civitisatJon d« uouvelK-.s conuois-r.'iijccs , ont p'nrfaitement conserve Fart, quiJs tiennenh de lcurs aiiccfrcs pour la construction de leurs bateaux, ils n'avoieut rieu i iccjuerir dans cette partic.1* 109 eigenen Booten die Sendungen des Gouverneurs nach Tinian und Saypan befördern, und die sonst schwierige Verbindung der Marianen-Inseln unterhalten. Dieser Carolinischen Boote gibt es jetzt hier ia bis 12, und man erinnert sich nicht, das; je ahnllche auf Guaham gebaut worden sind. Haben nicht auch in der Fremde gebaute Boote die früheren Seefahrer getäuscht? Zu allen Zeiten sind Boote der Caroliner hierher verschlagen worden, und nahmentlich noch im Jahre 1760 bis 7« ein Boot aus Eap; denn so weit gehen unsere auf Erinnerung gegründete Nachrichten zurück. Die jetzigen Bewohner von Guaham sind zu Spaniern umgebildet ^); sie wohnen und kleiden sich wie die Tagalen um Manilla, bauen den Reis für den nächsten Bedarf, bereiten und trinken den Cocoswein, tauen den Betel und rauchen den Tabak, und genießen trag, bis in ein hohes Alter *^), der Früchte des Waldes, der. Gaben der willigen Erde und der Milde des Himmels. Und wie könnte Industrie sich regen! Dem Gouverneur dieses entlegenen Theiles der Welt ist auf eine kurze Dauer sein Amt alö eine Pfründe verliehen. Er hat den alleinigen Handel der Colonie, das heißt: das; er das beträchtliche bare Geld ''"^), 5as Spanien für Gehalte hinschickt, behalt, und dafür die Verpflichtung hat, seinen Unterbeamten so wenige und so schlechte Waare, als er nur umner will, zu geben ^); dagegen zahlt der Indianer kemen Tribut, bauet selbst seinen Tabak, und hat der Kirche keinen Zehenten zu entrichten. Selten legen jetzt die Gallionen von Acapulco in Guaham an, und nur gelegentlich die den Handel der Nordwest-Küste treibenden Amerikaner. Der jetzige Gouverneur der Marianen besitzt ein eigenes Schiff, eine hübsche Brigg, womit er die Verbindung und den nöthigen Handel mit Manilla unterhall, und außerdem den Handel *) Wir äußerten den Wunsch, mit den eigenthümlichen Sitten, Spielen und Tänzen der Eiügcborncn bekannt zu werden, un!) der Gouverneur ließ sie vor uns ein Opcrn-Vallett vonMonteznma, in Theater» Costumes ausführen, welche sich auö alten Zeiten her im Collcgio, dcn Echulgcbauden der Jesuiten, vorfinden. **) Ein rüstiger Greis von «6 Jahren und /> Monathen ltbt in äß'^ mit seinem gleich bejahrten Weibe, der einzige» Gefährtin» seiner Jugend vni^ seines Alters; sie zählen jetzt um sich »35 Nachlommen m,d die sechste Generation. "*) Gegen l«,ua., Piaster jährlich; cine Angabe, die wir jedoch "itpt verbürgen. no der dicke ä« mer treibt. Er hat angefangen, die Caroline« zn er< muntern, ihm diesen Handels-Artikel zuzuführen, da er auf ihren Inseln häufig ist, und sein Pilot, ein Engländer, sich wegen Gefahr der Riffe geweigert hat/ ihn von dort her zu hohlen. Es kann dieser Schritt großen und wohlthatigen Einflusi auf die fernere Ent-wickelungs-Geschichte dieser Insulaner erlangen. Die Jesuiten sind bis zu der Aufhebung des Ordens im Besitze der Missionen geblieben, die sie auf den Marianen begründet hatten. Sie verbrannten einen Theil ihrer Papiere und Bücher als die Augustiner sie ablöseten, und räumten ihnen das Feld. Da es in der letzten Zeit an Mlssionären gemangelt hatte, ist die Seelsorge der Marianen Weltgeistlichen übertragen worden. Die Inseln sind in zwey Kirchspiele eingetheilt: das von ^aöa und das von Rota/ welches letztere einen Theil der Insel Guaham in sich begreift; beyde stehen eigentlich unter dem Bischöfe von Zebu, der aber wegen zu großer Abgeschiedenheit die Admmistratton derselben dem Erzbischofe von Manilla überläsir. Die Pfarrherren sind junge Tagalen aus Manilla, denen die Spanische Sprache zur Beschickung ihres Amtes hinreichend ist; sie bewohnen in ^a?,» das Gebäude der Mission. Auf der Insel Nota ist jetzt eine feste Ansiedelung unter Aufsicht eines OfsicierS; hingegen sind keine Wohnungen auf der Insel Tinian. Es wird diesclbc nur, um den Anbau von Reis zu betreiben, besucht. Man sagte uns, daß auf Tinian sich Rinder, Schweine und Ziegen, auf Saypan Rinder und Schweine, und auf Agrigan Schweine und Ziegen verwildert befänden. Es haben sich etliche Carolmer, welche die Taufe empfangen, auf Guaham angesiedelt; wir fanden nur Wenige von ihnen gegenwartig. Mehrere hatten Urlaub vom Gouverneur erhalten, die Ihrigen auf ihren Inseln zu besuchen, und waren im vorigen Jahre mit der Flotille von Lamureck dahin abgegangen. Es bleibt noch übrig zu erläutern, weßhalb auf der beygefügten Tafel Eingeborne de>- Sandwich-Inseln unter den Bewohnern von Guaham aufgezählt werden tonnen. Der Leser wird in einem anderen Theile dieses Werkes cinm umständlichen Bericht über den Menschenraub gefunden haben, den zum Behufe einer Ansiedelung auf den Galepagos ein Amerikanischer Schiffs - Capitän mit bewaffneter Hand und Blutvergießen auf der Oster-Insel verübte. Der Handel dieses Oceans macht den Seefahrern, in deren Besitz er sich befindet, ähnliche Ansiedelungen auf östlicheren Inseln lvünschenswetty. Die Verhältnise auf den Sandwich-Inseln erleich- Ill tern dort den Menschenraub, und die Insel Agrigan, cine dor nörd, llchsten der Marianen, scheint zu einer solchen Niederlassung sich vorzüglich zu eignen, ob sie gleich, gebirgig und zur Cultur unfähig, selbst keine Rinder ernähren kann, und keinen geschützten Ankerplatz darbiethet. DerCapitän Brow n war imI. 1809 oder 1610mit dem Schisse Derby aus Boston auf Atuei. Auf dieser Insel gesellte sich 'hm Herr Johnson, Schiffs-Baumeister des Königs, welcher eines Unfalles wegen, der ein Schiff betrossen hatte, in Ungnade gefallen war. Man lichtete die Ankcr während der Nacht, und entführte fünfzehn Weiber, die sich an Bord befanden. Man näherte sich der Insel Oniheau. Ein Boot brachte Erfrischungen vom Lande; es wurde erwartet; sieben Mann, die sich auf demselben befanden, wurden in das Schiff aufgenommen, dann das Boot selbst herauf» gezogen, und man richtete den Cours auf Agrigan. Diese Insel wurde verfehlt; sie befand sich im Norden; man suchte, um nicht mit Zeitverlust gegen den Wind anzuringen, auf einer der südlicheren Inseln zu landen. Es geschah auf Tinian. Hier blieben zwey Par, teyen. Einer Scits Hcrr Johnson mit vier Mann und den Sand-wichanern (diese sollten sich ein Fahrzeug bauen, um nach Agrigan überzugehen); anderer Seits der zweyte Master des Schiffes mit drey Mann, die vom Dienste entlassen, eine Barcasse, die sie vom Capital! erstanden, zu einem Schiffe umarbeiten wollten, geneigt, diese Mcerc auf Handels-SpecnlaNonen zu befahren. Das Sandwi-chancr Boot ward den AusgesMcn zurück gelassen; beyde Parteyen gingen nach Saypan über, welche Insel ihnen besseres Bauholz darboth, und betrieben da ihrWcrk. Aber die Sandwichaner gedachten der Freyheit, der Rache und ihrer Heimath. Als der Master sein Fahrzeug zu Stande gebracht, welches sie zur Heimath zn benutzen gedachten, ersahen sie die Gelegenheit, die Getrennten und Wehrlosen zu überfallen ; der Master und ein Wclßcr wurden so gecödtet/ und der Krieg wüthete. Man hatte indessen auf Guaham erfahren, daß sich Fremde auf Saypan und Tinian aufhielten; der Gouverneur D. Alexandre Parreno schickte dahin, und es war mitten in diesen blutigen Zwi» sicn, das; im Iuny 1610 Johnson mit vier Weißen, zwey Ne» gern, den sieben Sandwichanern und fünfzehn Sandwichanerinnen nach Guaham, woselbst er sich noch befindet, abgeführt wurde. Im May itti5 wurde auf Befehl des Capitän-Generals der Phi-lippinncn , D. Jose Gardoque, eine Ansiedelung auf Agrigan aufgehoben, und beyläusig vierzig Menschen, worunter ein Amerikaner, drey Englander und die übrigen Sandwichaner waren, nach Guaham eingebracht. !12 Man weist aus verschiedenen zuverlaßigen Nachrichten, das; sich bereits eine neue Ansiedelung anf Agrigan beftndet. Nach dem nunmehrigen Befehl des Capttän-Generals in diesem Betreffe, wird den Ansiedellingen daselbst kein Hlnderniß mehr entgegen gestellt; die Ansiedler sollen nur die Oberherrschaft der Spanier anerkennen, und ein Spanier soll als Oberer hingesendet werden. Man har bis letzt noch unterlassen, jemand dahin zu schicken. Guahcun erinnert an den in Europa bekannt gewordenen Nahmen des Gouverneurs D. Thomas. Im ^„iiveali vnvli^ " la ml?i- 6,, 8u<1 wird seiner mit hohem Lobe erwähnt, und der Abb« Raynal wnhte ihn auf seine Weise zur Unsterblichkeit ein. La Pey rouse fand ihn bald darauf zu Manilla in den Handen der Inquisition, und maß dieses den Lobreden des Philosophen zu. Wir bezweifeln jedoch mit besserer Ortskennl-nisi, daß die Schuld dieses Unrechtes lediglich dem Französischen Aufklärer beyzumessen sey. Die Inquisition trifft, gleich dem Zufalle, unter den Hohen und Reichen, Jeden, den nur Angaben bezeichnen, und es ist Gebrauch, daß dle Weiber in häuslichen Mißverhältnissen don Arm des heiligen Gerichtes für ihre eigene Sache bewaffnen. Die Güter der Verur-theilten fallen dem Gerichte anheim, und nur der arme und obscure Mensch genießt Sicherheit. "«« !i5 "*" Auszug aus den Archiven von San Vgnacio Ve A ga^ä. Zal,l der Elnwohner. Zunahme. Abnahme. Im Iahte»?83, dem etsten der Legierung von D. Felipe de Cerain. . . Z", "" ^7 - .- ,784.......- ' ^'' -" '" - i?85 ....... 3^92 ?H — .- . ,786.........35<" ö - - - 1787, dem irsten det Reg. v0n D. ^oft de ArlegUt y Leoz . . 3344 «2 -" - - '?«» ^. . - <.....'z" «9 " - ,789 ...<..'.. 35o. 68 — - - , ,. ... .^ ... 356^ s'' - - - , ^.........s«8n 5« - . - »7^3........ ' 358^ - 96 - 1796, dem ersten der Neg. D.Ma. nuelMuro, ..... 35o„ — 84 . ,796......... 3645 ,43 — . ,79? .. ,......' - 2789 '«6 -^ . 1798 '/. ....... 3935 <46 — . ° - '799.........^"" "-' ^ " Iii7^^ lLno ......... 4»5H :', .::,L7 — ,,.. « ,8ai ........ ^ /»2^5 87 — ,- - 1802.........2^9 ^ — . i8c>3, dem ersten der Reg. von D. ^ , ^ ^- Vicente Blanco .... Pc>3^-^ ^8^ — -l«> l^ . 1804 ......... 43o6' 5 -» .^ , .. ,8«5......... 4354 4« — . lsu«, dem ersten der Reg. von D. Alexandro Parreno . . < ^^2 88 — < ,807 ......... ^5^5 l«3 — - i8a» ......... ^690 l/,5 — . - ,809.........4,6« "4 — .1810.........4845 7^ — . ,8ll......... 4<)5» "3 ^ - »8lÄ,dem ersten der Reg. von D. -^ Iosc deMedimllay Pineda ^92« — 37 - ,813......... 5o/»9 ' ,2s —' - 18,4........» 5^32 l83 — - ,8,5......... 52l5 83 — - »8l6.........538c) 74 — Zunahme 2421 235 Abnakme ?35 ' Ncine Zunahme 2186 S.,» Vgn. de Aganii, Hauptstadt let Mal:«ncn-I!'seln, am 27. Nov. Isl7. ^otzeb. Entd^ckluigsr. III.Bd, ^ II4 stbrl unsere Kenntniß der ersten Provinz des großen Oceans. Neue Quellen. — KadU/ Don Louis de Torres. Geographischer Überblick. (Mit eine Karte.) Nach den verschollenen Entdeckungen von Saavedra ,528, Villalobos »5^2, ^egaspi i565 und Anderer. Nach der Entdeckung der Carolina (vielleicht Eap) durch Lazeano 1666 sammelte auf den Philippinnen der Jesuit Paul Clain 1697 die ersten bestimmten Nachrichten üher die Inseln, die nachher Caroline» genannt wurden, von Eingebornen dieser Inseln, welche der Sturm auf Samal verschlagen hatte. Wir erfahren zugleich, dasi jene Insulaner öfters, hald zufällig, bald vorsatzlich, diese Küsten besucht haben. Lettre du P. Paul Glaia, lettros edifianl.es T. i,p. 112. Aux Jesuites de France Charles Gobien T. 6, nüt bei* Äavte von Serrano, welche keine Aufmerksamkeit verdient. Der Miffions'Eifer erwacht, alle Monarchen der Erde werden aufgefordert, der Verbreitung der Lehre Christi förderlich zu seyn. Verschiedene Schiffe werben in Manilla ausgerüstet, die ein, den Völkern freundliches Schicksal, deren Glück und Unabhängigkeit bcwah» rend, von ihrem Ziele abhält. Endlich landen die Väter Cortil und Dup er on auf Sonsorol 171«. Wind und Strom entfernen alsbald das Schiff; die Missionarien find verlassen, und vereitelt wird iede fernere Unternehmung, ihnen zu Hülfe zu kommen. Aux Jesuites de France. J. B. du Bälde T, 6. — Relation on forme de Journal T. 6 p. 75. —Lettre duP. Cazier T. 16. Der Pater Jean Antoine Cantova sammelt auf Gua. ham 1722 von dort verschlagenen Insulanern aus Ulea und Lamureck die vollständigsten Nachrichten über die Caroline«, und entwirft eine Karte von, diesen Inseln, die alle Beachtung verdient; sein Herz entbrennt, das Evangelium auf denselben zu verbreiten, bettle äu ?oie ^. ^. Cgntnva I'. ll^ pn^. 186 mit der Karte. Die Geschichtschreiber von Manilla haben diese Geschichten sorg« faltig aus den Quellen zusammen getragen. Historia de la provincia de Philippinas de la Compania de Jesus, por ei P, Pedro Murillo Velarde. Manila 1749, T. 2. Historia general de Pinlippinas, por Fr. Juan de la Conception T. 9, c. LVi p. i5i 3 et T. io; c. 9. p. ^39. Wir entlehnen, was folgt, aus dem letzteren: Cantova gelingt es, an die Völker der Caroline« gesendet zu werden. Er wird 17)1 mit dem P. Vi ct 0 r Uv a ld e ck von Gua-5am nach Mogmug übergebracht, und eine Mission wird auf der In« i»5 sel Falalep begründet. Der P. Victor macht eine Neise nach den Marianen; als er mit neuer Hülfe für die Mission I7Z3 wieder« kehrt, ist die Stelle, wo dieselbe gestanden hatte, verheert und ver» vdet. Er setzt seine mühselige Fahrt nach Manilla fort. „Sie er-«fuhren von einem Gefangenen, den sie entführten, daß zehn Tage „nach Abfahrt des P. Vict or (am 9. July i?3i) der P. C a n-„tova berufen ward, vorgeblich einen Erwachsenen auf Mogmug »z»l taufen. Er ging mit zwey Soldaten dahin, und fand Alles in „Waffen. Sie gaben vor, er wolle ein neues Gesetz gegen das alte „und ihre Gebräuche einführe«/ und durchbohrten ihn mit drey Lan-«zenstichcn, zwey in die Seiten und einen in das Herz; sie tödteten „gleichfalls die zwey Soldaten, und warfen sie in die See. Sie «entblößten aber den Pater, bewunderten, daß er so weiß sey, und «beerdigten ihn unter einem kleinen Dache *). Sie fielen nachher »die auf Falalep Zurückgebliebenen unversehens an; diese konnten «nur in Eile ihre kleinen Kanonen!! abfeuern, tödteten also vier „Indianer, und verwundeten andere mit dem Schwerte; aber ihre „Vertheidigung war umsonst. Sämmtliche Spanier, welche auf der «Insel waren, vierzehn an der Zahl, wurden getödtet, und verschont „ward nur ein junger Tagale, der Sacristan des Paters, den der «Chef der Insel an Sohnesstatt angenommen hatte." „Derselbe Gefangene sagte aus: daß der Vertraute des Paters, «Nahmens Digal, den er auf Guaham getauft hatte, der vorzüglichste Anstifter dieses Aufruhres gewesen sey." Also endigte die Geschichte der Missionen auf den Caroline«. Mit einer einzelne,, Grupve dieser Inseln machte uns spater be- rannt: An account of the Pelew-Islands from the journals and Communications osCapt. Henry Wilson, by George Reate Esq. Filth Edition. London i8o3. Burney im ersten Capuel des fünften Bandes seiner chronologischen Geschichte der Reisen, berichtet ausführlich aus den Quellen, was die Caroline« anbetrifft. — Er führt beym Tode Cantova's eine Denkschrift des Gouverneurs der Philippinen an, welche uns nicht zu Gesichte gekommen ist. Es enthalt dieses fünfte Capitel eine vollständige Darstellung unserer geographischen Kenntnis, der Inseln, welche die Spanier unter dem Nahmen lag (^rolnia« begreifen. Wir finden uns veranlaßt, die Caroline«, denen die Pelew-Inseln und die westlicher gelegenen Gruppen beyzuzählen sind, mit *) So bestatten sie ihre eigenen Todten; der Pater ward als ein Fürst, die Soldaten als Männer v«m Volke, behandelt. 6 2 ,i6 den fast unter gleicher Breite östlicher gelegenen Inseln, bis zu denen, die Krusenstern nach den Haupr-Entdeckern derselben, die Gilbert-und Marshals-Inseln nennt> und mit den Marianen im Norden der Caroline« unter einem Gesichtspuncte und unter det Benennung der westlichen oder erstenProvinz des großen Oceans zu vereinigen. , ^. Krusenstern hat in feinen Beytragen zur Hydrographie, Leipüg 1619, die Entdeckungen, welche die neueren Seefahrer in diesem Meeresstriche gemacht haben, unter verschiedenen Hauptstücken, von Seite 94 bis 12! gesammelt und mit großer Gelehrsamkeit abgehandelt Er hat dabey besonders die M«in«i-ia5 ^ar von ^o8o ^s^inosa ? lelw, Maclric! 1609 benutzt. ^ ^ Tuckey (maritim ^oglapl,)" anä8wtikflc3. I^onclon >8t5) hat, indem er die Quelle», nach welchen er die Lage streitiger Inseln (Lamurca, Hogolen) festsetzt, anzugeben unterlassen, seiner Ar, beit aller Zuverlässigkeit beraubt und " Arr 0 wsmith ckart ol' tkc: pacilic ocean mit den aäcli^iuns to 16,7 scheint uns von größerer Autorität. Es ist hier der Ort, da wir uns nach eigenen Erfahrungen und gesammelten Nachrichten besonders über die Inseln und Völker dieser Provinz mitzutheilen anschicken, üöer die neuen Quellen, die wir n, deren Kenntniß darbringen, Rechenschaft abzulegen. -Es sind diese Quellen die Mittheilungen unseres Freundes und Gefährten Kadu, und die von D. Louis de Torres auf Guaham, welche sich an Ca ntov a's Brief und Karte anschließen. Wir hatten zu Anfang 1L17 im äußersten Osten dieser Pro, vinz auf der Gruppe Otdia und Kawen der Inselkette Rad-ack mit dem lieblichen Golke, welches sie bewohnt, Bekanntschaft gemacht und Freundschaft geschlossen. Als wir darauf in die Gruppe Aur derselben Inselkette einfuhren, dieEingebornen auf ihren Booten unS entgegen kamen, und, sobald wir Anker geworfen, an unser Pord stiegen, trat aus deren Mitte ein Mann hervor, der sich in manchen Dingen vor ihnen auszeichnete. Er war nicht regelmäßig tatuirt, wie die Radacker, sondern trug undeutliche Figuren von Fischen und Vögeln einzeln und in Reihen um die Knie, an den Armen ;md auf den Schultern. Er war gedrungeneren Wuchses, hellerer ^arbe und krauseren Haares als sie. Er redete uns in einer Sprache an die, von der Radackischen verschieden, uns völlig fremd klang, und wir versuchten gleich vergeblich, die Sprache der Sandwich-In« seln mit ihm zu reden. Er machte uns begreiflich, er sey gesonnen, auf unserem Schiffe zu bleiben , und uns auf unseren ferneren Reisen "u bealeitcn. Sein Gesuch ward ihm gern gestattet.-Er blieb von »17 Stunde an, an, unserem Bord, ging, auf Aur nur ein Mahl mit Urlaub an's Land, und vorharrte bey uns, unser treuer Gefährte, den Officiereu gleich gehalten, und von Allen geliebt, bis zu unserer Rückkehr auf Radack, wo er mit schnell verändertem Entschlüsse erkohr, sich anzusiedeln, um der Bewohner und Ausgeber unserer Gaben, unter unseren dürftigen Gassfrcunden, zu seyn. Es könnte niemand von dem menschenfreundlichen Geiste unserer Sendung durchdrungener seyn, als er. , ,' Kadu, ein Eingeborner der Inselgruppe Ulea, im Süden von Guaham, von ,ncht edler Geburt, aber ein Vertrauter seines Königs Toua, der seine Auftrage auf anderen Inseln durch ihn be« sorgen ließ, hatte auf früheren Reisen die Kette der Inseln, mu denen Ulea verkehrt, im Westen bis auf die Pelew-Inseln, im Osten bis auf Setoan kennen gelernt. Er war auf einer letzten Reise von Ulea nach Feis, mir zweyen seiner Landsleute und einem Chef aus Eap, welcher letztere nach seinem Vaterlande zurückkehren wollte, begriffen, als Stünne das Boot vou der Fahrstraße abbrachten. Die Seefahrer, wenn wir ihrer unzuverlässigen Zeitrechnung Glauben beymessen, irrten acht Monathe auf offener See. Drey Mona« the reichte ihr kärglich gesparter Vorrath hin ; fünf Monathe erhielten sie sich, ohne süßes Wasser,blosi von den Fischen,, die sie singen. Den Durst zu löschen, höhlte Kadu, in die Tiefe des MeereS tauchend, kühleres, und ihrer Meynung nach, auch minder salzigeg Wasser in einer Cocosschale herauf. Der Nordost-Passat trieb sie endlich auf die Gruppe Aur der Kette Radack, wo sie sich im Westen von Ulea zu befinden wähnten. Kadu hatte von einem Greise auf Eap Kunde von Radack und Nalick vernommen; Seefahrer aus Eap sollen einst aufNadack, und zwar auf die Gruppe Aur verschlagen worden seyn, und von da über Nugor und Ulea den Rückweg nach Eap gefunden haben. Die Nahmen Radack und Nalick waren ebenfalls einem Eingebornen aus Lamureck, den wir auf Guaham antrafen, bekannt. Es werden oft Boote aus Ulea und den umliegenden Inseln, auf die ostlichen Inselketten verschlagen, und noch leben auf der südlichen Gruppe Arno der Kette Radack, fünf Eingeborne aus Lamureck, die ein gleiches Schicksal auf gleicher Bahn dahm geführt hat. Die Häuptlinge von Radack schützten die Fremden gegen Niedrig« gesinnte ihres Volkes, dereu Habsucht das Eisen, welches jene besaßen, gereitzt hatte. Man trifft die edelmüthigeren Gesinnungen stetö bey den Häupt-lmgen an. Die Einwohner von Ulea, die in grösierem Wohlstande und in ,1« ausgebreiterem Verkehre als die Radacker leben, sind ihnen in mancher Hinsicht überlegen. Kadu stand in einem gewissen Ansehen aufRadack. Er mochte, als wir diese Inseln besuchten, seit etwa vier Jahren auf denselben angelangt seyn. Er hatte zwey Weiber auf Aur und von der Einen eine Tochter, die bereits zu sprechen begann. Unsere Erscheinung verbreitete in Aur, wo die Kunde von uns noch nicht erschollen war/ Schrecken und Bestürzung. Der vielgewanderte, vi'elerfahrene KadU/ der sich zur Grunde auf einer enc-legenen Insel der Gruppe befand, ward alsbald herbeygehohlt, und man begehrte seinen Rath, wie man den mächtigen Fremden begegnen solle, die man für böse Menschenfresser anzusehen geneigt war. Kadu hatte von den Europäern Vieles erfahren, ohne daß er je eines ihrer Schisse gesehen. Er sprach seinen Freunden Muth ein, warnte sie vor Diebstahl, und begleitete sie an unserSchiff, mit dem festen Entschlüsse, bey un5 zu bleiben, und in der Hoffnung, durch uns zu seinem lieben Vaterlande wieder zu gelangen, da einmahl ein Europäisches Schiff in Ulea gewesen, zu einer Zeit, wo er selbst abwesend war. Einer seiner Landsleltte und Schicksalsgefährten, der bey ihm war, bemühte sich vergeblich, ihn von diesem Vorhaben abzubringen, und seine Freunde bestürmten ihn umsonst mit ängstlichen Reden ; er war zur Zeit unerschütterlich. Ein anderer Gefährte Kab u's, der Häuptling aus Eap, den wir im Gefolge des Königs Lamari bey Udirick antrafen, faßte denselben Entschluß, dieselbe Hoffnung, als unser Freund. Er war ein schwächlicher Greis, sein Gesuch fand kein Gehör. Es war schwer, ihn zu vermögen, unser Schiff zu verlassen, worauf er in Thränen in der ruhigen Lage beharrte, durch welche er seinen Vorsatz uns zu vcrsmnlichen gesucht hatte. Wir stellten ihm sein Alter und die Mühseligkeiten unserer Fahrt vor; er blieb bey seinem Sinne; wir stellten ihm vor, das; unser Vorrath nur auf eine gewisse Anzahl Menschen berechnet sty ; er muthcte uns zu, unseren Freund Kadu hier aus» zusetzen, und ihn an dessen Stelle aufzunehmen. Wir müssen die leichte und schickliche Weise rühmen, womit ,Kabu sich in unsere Welt zu fügen gewußt hat. Die neuen Verhält» nisse, worm er sich verseht fand, waren schwer zu beurtheilen und zu behandeln. Er, ein Mann aus dem Volke, ward unversehens unter den an Macht und Reichthum so sehr überlegenen Fremden, gleich einem ihrer Edeln angesehen, und das niedere Volk der Matrosen diente ihm wie dem Oberhaupte. Wir werden Mißgriffe nicht verschweigen, zu welchen er anfangs verleitet ward, die ev aber z" schnell und leicht wieder gut machte, als dasi sie sirenge Nüge ver. dienten. — Als kurz nach seiner Aufnahme unter uns/ Häuptlinge vonRadack an unser Bord kamen, erhob er sich gegen sie, und nahm die Geberden an, die nur jenen ziemen. Eine arglose Verhöhnung ihrer Seits ward sein wohlverdienter Lohn. — Es geschah nicht /in zweytes Mahl. — Er suchte anfangs den Gang und die Arten des Capitäns nachzuahmen, stand aber von selbst davon ab. Es ist nicht zu verwundern, dasi er die Matrosen erst für Sclaven ansah. Er befahl einst dem Aufwärter, ihm ein GlaS Wasser zu bringen; dt«. ser nahm ihn still am Arme, führte ihn zu dem Wasserfasi, und gab ihm dasGefäsi in die Hand, woraus Andere tranken. Erging in sich, und studierte unsere Verhaltnisse und den Geist unserer Sitten, worin er sich bald und leicht zu versehen und zu finden leritte, wie er eben unseren äußeren Anstand im Leben und bey der Tafel sich anzueignen wus;te. Kadu lernte erst nach und nach die Kraft unserer geistigen Getränke kennen. Man will bemerkt haben, daß er sich anfangs Branntwein von den Matrosen hatte geben lassen. Als darauf ein Matrose bestraft wurde, ward chm angedeutet, solches geschehe wegen heimliche!! Trinkens des Feuers (ein Nahme, womit erden Branntwein bezeichnete). Ertrank nie wieder Branntwein , und Wein, den er liebte, nur mit Mästcgung. Der Anbllck betrunkener Menschen, den er auf Una-laska hatte, machte ihn mit Selbstgefühl über sich selbst wachsam. — Er beschwor im Anfange den Wind zu unseren Gunsten, nach der Sitte von Eap; wir lächelten, und er lächelte bald über diese Beschwörungen, die er fortan nur aus Scherz, und uns zu unterhalten, wiederhohlte. Kadu hatte Gemüth, Verstand, Witz; je näher wir einander kennen lernten, je lieber gewannen wir ihn. Wir fanden nur bey seinem lieblichen Charakter eine gewisse Trägheit an ihm zu bekämpfen, die sich unseren Absichten entgegen setzte. — Er mochte nur gern singen oder schlafen. Als wir uns bemüheten, über die Inseln, die er bereiset, oder von denen er Kenntnis; hatte, Nachrichten von ihm einzuziehen, beantwortete er nur die Fragen, die wir ihm vorlegten, und dieselbe Frage ,ncht gern zwey Mahl; indem er auf das , was er bereits ausgesagt hatte, sich bezog. Wenn im Verlaufe des Gespräches Neues an das Licht gefordert ward, welches/ verschwiegen zu haben, wir ihm verwiesen, pflegte er gelassen zu entgegnen: „Das hast Du mich früher nicht gefragt.« Und dabey war sem Gedächtniß nicht sicher. Die Erinnerungen lebten nach und nach in ihm wieder auf, so wie das Ereignis, sie hervorrief, und »mr glaubten zugleich zu bemerken, daß die Menge und Vielfältigkeit der »2o Gegenstände, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen , frühere Eindrücke in ihm verlöschten. Die Lieder, die er in verschiedenen Sprachen sang/ und von den Völkerschaften, unter welchen er gelebt, erlernt hatte, waren gleichsam das Buch, worin er Auskunft oder Belege für seine Angaben suchte. Kadu hielt unter uns sein Journal nach Monden, wofür er Knoten in eine Schnur knüpfte. Dieses Journal schlen uns aber unordentlich geführt zu werden, und wir konnten uns nicht aus seiner Rechnung findend Er war nicht ungelehrig, nicht ohne Wißbegierde. Er schien wohl zu verstehen, waS wir über die Gestalt der Erde und unsere nautische Kunst ihm anschaulich zu machen uns bestrebten; aber er war ohne Beharrlichkeit, ermüdete durch die'Anstrengung, und kehrte ausweichend zu seinen Liedern zurück. Er gab sich, die Schrift, deren Geheimnisse er begriffen hatte, selbst zu erlernen, einige Mühe, war aber zu diesem schweren Versuche ohne Geschick. Was man ihm, in der Absicht lhn zu befeuern, sagte, mochte ihm wohl völlig den Muth benehmen; er unterbrach und nahm das Studium wieder vor, und legte es endlich gänzlich bey Ssite. Er schien, was wir ihm von der geselligen Ordnung in Europa, von unseren Sitten, Gebrauchen und Künsten berichteten, mit offenem Sinne aufzufassen. Am empfänglichsten war er aber für den friedlichen Abenteurer-Sinn unserer Reise/ mit der er die Absicht verband, den entdeckten Völkern, was ihnen gut und nüklich sey, mitzutheilen, und er verstand allerdings darunter hauptsachlich, was zur Nahrung dient; erkannte aber auch wohl, daß unsere Überlegenheit auf unserem größeren Wissen überhaupt beruhe, und er ehrte und diente nach Möglichkeit unserem Forschsinne, wo derselbe auch manchem Gebildeteren unter uns sehr mäßig geschienen hätte. Als wir auf Unalaska angekommen, und er diese verwaiset«, von allen Bäumen entblößte Erde sich beschauet hatte, eilte er, geschäftig, uns aufzufordern, etliche Cocos, die wir noch an Bord hat' ten, und zu welchen er noch ihm eigends gehörige zugeben wolle, hieran angemessenen Orten zn säen. Erdrang, uns das Elend der Einwohner vorhaltend, auf den Versuch, und ließ sich ungern überreden, daß solcher vollkommen überfiüßig sey. Die Natur fesselte am meisten seine Aufmerksamkeit und Neu-gisrde. Die Rinder auf Unalaska, die ihm erst wieder in's Gedächtniß riefen, daß er welche früher auf den Pelew-Inseln gesehen, beschäftigten ihn anhaltend, und er ging ihnen täglich betrachtend auf der Weide nach. Nichts auf der ganzen Reise hat ihn freudiger 12! angeregt, als der Anblick der Seelöwen« und Seebären-Herden auf der Insel St. George *). Wie Kadu, während der Reise, vernachlässigte Eisenstücke, Glasscherben, und alles von uns Übersehene, was für seine Lands-leute Werth haben mochte, sorgfaltig aufgelesen und aufbewahrt, so suchte er sich auf Unalaska unter den Geschieben des Ufers vor, züglich zu Schleifsteinen taugliche Steine aus. Wir haben diesen sanftmüthigen Mann nur ein Mahl in zurückgehaltenem Zorne, lu Ingrimm gesehen; daS war, als im Verlauft der Reise er diese Steine, am Orte, wo er sie auf dem Schiffe verwahrt, vergeblich suchte, und die Beschwerde, die er darüber führte, wenig Gehör fand. Er war in seinem Rechtssinne gekränkt. Kadu.war in seiner Armuth freygebig und erkenntlich in seinem Herzen. Er diente denen von uns, von welchen er beschenkt worden, und benutzte auf O Wahu die Gelegenheit, durch den verständigen Handel, den er mit den kleinen Waaren, wonnt wir ihn bereichert, trieb, uns und den Matrosen, die ihm gedient hatten, Gegengeschenke darzubringen, wie sie jedem nach eigenem Sinne angenehm seyn mochten. Er legte für sich selbst nichts zurück, als das, womit er einst seine öandsleute zu bereichern oder zu erfreuen hoffte. So hatte er seinen Freunden auf Radack Alles, was er besaß, hinterlassen, und nur ein einziges Kleinod sich vorbehalten, einen Halsschmuck, den er lange noch unter uns getragen hat. Er vertraute uns einst mir feuchten Augen lächelnd die Heimlichkeit dle-ses Halsbandes. Er focht im Kampfe aufTabual (Insel, der Gruppe Aur von Radack) in den Reihen seiner Gastfreunde, gegen den aus Meduro und Arno eingefallenen Feind; da gewann er über feinen Gegner den VorcheU, und war im Begriffe den zu seinen Füsien Gestürzten zu durchbohren, als dessen Tochter rettend vorsprang und seinen Arm zurückhielt. Sie erhielt von ihm das Leben ihres Vaters; dieses Madchen verhieß ihm ihre Liebe; er, der Mann, trug chr heimlich ansehnllche Geschenke hmüber, under trug, ihr zum Angedenken, das Liebespfand, das sie auf dem Schlachtfelds ihm verehrte. ") Als, von der Insel St. George an's Schiff zurückgekehrt, wir uns von den Seelöwen unterhielten, deren Gang und Stimme mit launigem Geschick nachzuahmen, Kadu sich und uns ergekte, ward er mit anschemlichem Ernste gefragt, ob er auch dere» Nester u»d Eyer unter dcm Felsen am Strande in Augenschein genommen? Wie unbewandert er auch in der Naturgeschichte der Sängethiere wir, befremdete ihn doch diese Irage, dere« Scherz er gleich entdeckte und herzlich belachte. 122 Wir müssen m K a b u's Charakter zwey Züge vorzüglich herausheben: seinen tief eingewurzelten Abscheu vor dem Kriege, den Menschenmord und die zarte Schamhaftigteit, die ihn zierte, und die er unter uns nie verläugnet hat. Kadu verabscheute das Blutvergießen, und er war nicht feig. Er trug vorn auf der Brust die Narben der Wunden, die er im Vertheidigungskriege auf Radack erhalten hatte, und als wir uns z»l einer Landung auf der St. Laurenz-Insel mit Waffen rüsteten, und er belehrt war, solches geschehe nicht zu einem feindlichen An« griffe, sondern zur Selbstverrheidigung im Falle der Nothwehre unter einem Volte, dessen Gesinnung uns unbekannt und mit dem wir bloß zu wechselseitigem Vortheile zu handeln gesonnen seyen/ begehrte er Waffen, einen Säbel, womit er uns im nöthigen Falle beystehen könne, da er sich noch im Schießen aufUnalaska nicht hinreichend eingeübt hatte.— Er hegte die Meynung fest, die er auf Eap sich eingeprägt, daß graue Haare nur daher erwüchsen, daß man der Mcinnerschlacht in ihrem Gräuel beygewohnt. Kadu trug im Verhältnisse zu dem anderen Geschlechte eine musterhaft schonende Zartheit. Er hielt sich von dem Weibe, das im Besitze eines andern Mannes war, entfernt. Er hatte überall ein richtiges Masi für das Schickliche. Was er auf O Wahu erfuhr, widerstand ihm, und er sprach frey darüber, wie über die Sitten-losigkeit, die er auf den Pelew-Inseln herrschend gefunden. In das freye Männergespräch gezogen, wußte er in dasselbe dergestalt einzugehen, daß er immer innerhalb der ihm angedeuteten Gränzen blieb. Man sindet den regsten Smn und das größte Talent für den Witz unter den Völkern, die der Natur am wemgsten entfremdet sind, und besonders wo die Milde des Hunmels dem Menschen ein lelchtes, genußreiches Leben gönnt. Kadu war besonders wihlg, verstand aber wohl in arglosem Scherze geziemende Schranken zu beobachten, und er wußte mit grosiem Geschicke sich durch leichte Dienste oder Geschenke die zu versöhnen/ über die er sich mit Überlegenheit erlustigte. Unser Freund bezeugte uns wiederhohlt im Verlauf unserer Reise/ er sey gesonnen, bis an das Ziel derselben bey uns zu verharren, und sollten wir selbst sein vielgeliebtes Vaterland Nlea aufnnden, von uns nicht abzutreten, sondern uns nach Europa zu begleiten, von wo aus wir ihm die Rückkehr nach Ulea verheißen durften, da der Handel unsre Schiffe regelmäßig nach den Pelew-Inseln führt, ws die Boote von Ulea gleich regelmäßig verkehren. Wir waren selbst noch des anderen Weges über Guaham unkundig. Aber er hegte den Wunsch, und dieser würde ihm auf Guaham in Erfüllung gegan« 123 gen seyn, Gelegenheit auf einer der ihm bekannten Inseln zu finden, nach Eap über das SäMsal und den jetzigen 'Aufenthalt des Häuptlings dieser Insel, seines Unglücksgefährten anf Radack, berichten zu lassen; damit, meynte er, die Seinen ein Schiff bauten, und ihn dort aufsuchten. Er beschäftigte sich angelegentlich mit diesem Gedanken. Wirbemüheten uns auf O Wahn nutzbare Thiere und Gewächse, Setzlinge und Samen verschiedener nützlicher Pflanzen zusammen zu bringen, deren Arten wir auf Radack einzuführen versuchen wollten. Kadu wußte, das; wir dort anzulanden gedachten, und beharrre auf seinem Sinne. Wir forderten ihn auf, sich hier:n Allem, was anf Radack nützen könne, zu unterrichten, da er unsere Freunde unterweisen und sie belehren könne, welcher Vortheil ihnen aus unsern Gaben erwachsen sollte, und wie sie ihrer pflegen müßten. Er ging »vohl in unsere Absichten ein, aber der Zweck lag ihm noch zu fern, und Leichtsinn und Trägheit liesien ihn in diesem wollüstigen 'Aufenthalte eine Lehrzeit saumselig benutzen, deren Versäumniß er später selbst bereucte *). Wir kamen nach Radack, und landeten auf Otdia, unter dem Jubel der wenigen unserer Freunde, die nicht mit in den Krieg gezogen. Von dem Augenblicke an war Kadu unermüdlich auf das emsigste beschäftiget, beym Pflanzen, Säen und der Besorgung der Thiere uns mir Rath und That an die Hand zu gehen, und den Emgebor-nen das Erforderliche zu erklären und einzuschärfen. — Noch war er festen Sinnes, bey uns zu bleiben. Als auf Oldia alles Nöthige besorgt war, ging Kadu nach Oromed, der Insel des alten Häuptlings Laergaß, dort auch euien Garten anzulegen. Auf diese Ercursion, die in Booten der Radacker ausgeführt ward, begleitete ihn nur der Verfasser dieser Aufsätze. —. Auf Oromed gingen die Stnnden des Tages in Arbeiten , und die des Abends in anmuthiger Geselligkeit hin. Die Frauen sangen uns die vielen Lieder vor, die während unserer Abwesenheit auf uns gedichtet, und worin unsere Nahmen der Erinnerung ge-weihet waren. Kadu berichtete ihnen von seinen Reisen, und mischte scherzhafte Mährchen seiner Erzählung bey ; er theilte Geschenke aus, die er im Verlauf der Reise für seine Freunde bereitet hatte. Sobald am anderen Tage, dem letzten unseres Aufenthaltes auf Radack, das ) Kadu hatte sich leicht mit den Q Waihern verständigen gelernt, und er machte uns selbst auf die Ählilichkcit verschiedener Wörter in chrer Sprache und iu de» Sprachen der Inseln der ersten Provinz au,-mettsam. . »24 Boot, das uns zum Schiffe zurück führte, unter Segel war, erklärte Kadu, dessen heitere Laune in ruhigen Ernst überging, er bleibe nun auf Otdia, und gehe mit dem Rurick nicht weiter. Er be« auftragte semen Freund ausdrücklich/ diesen neuen, unveränderlichen Entschlusi dem CapitÄn zu verkündigen, und Gegenvorstellungen ablehnend, setzte er die Gründe, die ihn bestimmten, auseinander. Er bliebe auf Otdia, Hüther und Pfleger der Thiere und Pflanzungen zu seyn, die ohne ihn, aus Nnkunde, verwahrloset, ohne Nutzen für die unverständigen Menschen verderben würden. Er wolle bewirken, daß unsere Gaben den dürftigen Radackern zu hinreichender Nahrung gereichten, daß sie nicht ferner brauchten aus Noth ihre Kinder zu todten, und davon abließen. — Er wolle dahin wirken, daß zwischen den südlicheren und nördlicheren Gruppen Radack's der Friede wieder hergestellt werde, daß nicht Menschen Menschen mehr mordeten; — er wolle, wenn Thiere und Pflanzen hinreichend vermehrt wären, ein Schiff bauen, und nach Ralick übergehen, unsere Gaben auch dort zu verbreiten; — er wolle von dem Capitän, indem er ihm Alles, was, er von ihm empfangen, wieder gebe, nur eine Schaufel, die Erde zu bearbeiten, und dieses und jenes nützliche Werkzeug sich erbitten. Sein Eisen wolle er gegen den mächtigen Lamari verheimlichen, und nöthigen Falls vertheidigen. Er rechne bey seinem Unternehmen auf die Mitwirkung seines Landsmannes und Schicksalsgefährten, den er aus Aur, wo er sich jetzt befände, zu sich berufen wolle. Dieser solle ihm auch sein Kind, seine Tochter mitbringen, die, wie er nun erfahren, seit seiner Abreise traurig war, nach ihm verlangte, nach ihm schrie und nicht schlafen wollte. — Seine Weiber hatten andere Männer genommen; nur sein Kind beschäftigte ihn auf das zärtlichste. Kadu bereuete, in dieser Frist vieles Nützliche, die Vereitung der Bastzeuge auf O Wahu u. a. m. zu erlernen vernachlässiget zu haben, und er begehrte in diesen letzten Augenblicken noch über Vieles Rath, den er mit großer Aufmerksamkeit auffaßte. Das Boot, worauf wir diese Fahrt, gegen den Wind anrin-gend, vollbrachten, war ein schlechter Segler; die Sonne neigte sich schon gegen den Horizont, als wir an das Schiff kamen, worauf sich glücklicher Welse der Capitän befand. — Als der Entschluß K a-du's bekannt geworden, sah er sich bald und unerwarret in dem Besitze unendlicher Schätze, solcher, die in diesem Theile der Welt die Begehrlichkeit der Fürsten und der Natwnen erregen *). Tne ") K//»i«v 3l ?. ,25 Nebe ^arb^unb^^!e'er unter uns genoß, und man sah Jeden stille schweigend geschäftig, den Haufen des Eisens, der Werkzeuge und der nutzbaren Dinge, die für ihn zusammen gebracht wurden, aus dem eigenen Vorrathe zu vermehren (Proben von Matten und Zeugen aus O Wahu, Proben von Strohhüten u. dergl. mehr wurden nicht vflgessen). . ^ ^' '..Als KadA sein Bett, seine Kleider, seine Wasche, die e5 nun behielt, zu einem Bündel zu schnüren sich beschäftigte, sonderte er seine Winterkleider sorgfältig ab, und brachte dieselben dem Ma» trofen, der'ihm gedient hatte, als, ein Geschenk, dar, welches sich jedoch dieser anzunehmen weigerte. , Die Sonne war bereits untergegangen, als Kadu mit seinem Reichthums au's Land übergebracht wurde, Die Zeit erlaubte nicht, ihm n-gend ein geschriebenes Zeugniß auszufertigen und zu hinterlassen. Nur eine Inschrift auf einer Kupferplatte, an einen Cocos« Baum auf Otdia geschlagen,. enthalt den Nahme.» des. Schiffes und. das Datum."-'/ " ' ,"/,/" ' ^ ^ " ^- ^ ' <^.'^ ^ Kadu wurde vor den versammelten Einwohnern von Otdia als unser Mann eingesetzt, dem unsere Thiere, unsere Pflanzungen anbefohlen, und der außerdem mit unsern Geschenken an La-mari beauftraget sey. Verheißen ward, daß wir, die wir bereits drey Mahl aufRadackgekommen, nach einer Zeit zurückkehren würden, nach ihm,zu, sehen und Rechenschaft zu begehren. Zm Bekräftigung dieser Verheißung und zum Zeichen unserer Macht (wir hat-Al bis dahin imr Heichen unserer Milde und Freundschaft gegeben), winde,», als wir bey dunkler Nacht an das Schiff zurück gekehrt waren, zwey Kanonenschüsse und eine Ratete abgefeuert. , >lls wir am anderen Morgen die Anker lichteten, war unser Freund und Gefährte am Ufex tyit den Thieren beschäftiget, under blickte oft nach uns herüber. ^V^,- Eines der Lieder, dieKadu oft unter uns sang, verherrlichte ln der Sprache von Ulea die 'Nahmen Samuel, Vor m a n n (er sprach M 0 remal auö) und Louis. Dieses Lied bezog sich auf das Europäische Schiff, welches Ulea ^u einer Zeit besucht hatte, woKadu ftlbst auf Reisen war. Waghal erschien in den Erzählungen von Kadu als ein grosies Land, »voselbst Rinder vorhanden und Eisen und andere Reichthümer in Überstusi waren ; wohin der König T 0 ua euunahl eine Reise gemacht, und von woher er nahmentlich drey zwey' pslMdlge Kanonenkugeln helmgebracht hatte. ^ir erkannten, sobald wir auf Guaham gelandet, jenen Wag' pal u, dieser Insel, und der Louis jenes Liedes trat uns freundlich n der Person von Don Louis de TorreS entgegen, dem wir 126 hier, mit inniger Liebe und Erkenntlichkeit seiner gedenkend, folgende Nachrichten nachschreiben. , > Luito *), ein Seefahrer der im Süden von Gnaham geli«^ genen Inseln, dessen Ruhm unter seinett Landsleuten fortlebt/ fanb' im I. 17W mit zwey Booten den Weg von Waghal'oder Guaham wieder, wovon ein Lied ans alterZeit die Kunde aufbewahret zu haben scheint. Er kam, durch den Erfolg der ersten Reise, und den Em« pfang, den er gefunden, ermuthiget, imIahre 176^ mit vier Boo« ten wieder, und begehrte vom Gouverneur Urlaub, jahrlich wieder zu kommen. Die vier Fährmänner, als sie zur Rückreise sich an« schickten, entzweyten sich über den Numb, den sie steuern sollten ; —sie trennten sich ; die See gabKeinen von ihnen seinemVaterlande je zurück. Darauf ward der begonnene Verkehr unterbrochen. Im Sommer des Jahres i9«4 ging das Schiff Maria aus Boston, Capilan Samuel Williams Boll, Supercargo Thomas B 0 rman n von Gnaham aus, auf Entdeckung, den Trepang auf den Carolinen^Inseln zu snchen. Don Louis de Torres stieg a!s Paffagier an Bord der Maria, in der Hoffnung, die Insulaner, die er lleb gewonnen hatte, wieder zu sehen, ihnen Gu» tes zu erzeigen, und zu erfahren, warum sie GuahaM zu besuchen unterlassen , und sie zur Wiederkehr zu bewegen. ^ Auf dieser Reise wurden geographisch bestimmt nach dem Tsr gebuche von D 0 n Louis : Eine Untiefe von 24 Faden in 8 Grad 20 Mm. niirdl. Br. und »4g Grad östl. L. von Greenwich. Die wüste Insel Piguelao (D. L. d. T.) Bigelle (K.) in 6 Grad 6 Min. nö'rdl. B. und 147 Grad 17 Min. östl. L. (fehlt bey Cantova). Die Untiefe Oraitilipu von 12 Faden unter gleicher Breite auf dem halben Wege nach der wüsten Insel Fallao (D. L. d.T.), Fahneu (Cantova), Fayo (K.) in 8 Grad 5 Min. nordl. Br. und »4K Grad 46 Min. östl. L. ."'^, " Die kleine, niedere Gruppe Farruelap (D. L. d. A)) Aaroilep (Cantova), Fatoilep (K.) in 6 Glad 5 Min. n. B. und ,44 Grad 3a Min. ö. L., und endlich: Die Gruppe Guliai (D.L.d. T. Ulle), (Cantova),"ttlea (K.), Ola (nach der Aussprache von Radack) in 7 Grad n. Br. und 144 Grad 0. L., in welche Gruppe die Maria eindrang, und woselbst sie sich einige Zeit verweilte. *) Vergleiche Espinosa, bey Krusenstern: Beytrage zur Hydrographie Seite 92 angeführt. »"« >2'7 """ ' -Don' Louis de Torres hat auf Mea, dessen Sprache er versteht, und dessen liebenswerthes Volk er hochschätzt, bey den Un-terrichtelsten dieses Volkes gründlich und sinnig über dasselbe und die verwandten Völkerschaften, mit denen es verkehret, sich zu belehren die Gelegenheil benutzt. Er hat auf Ulea nach Angabe der erfahrensten Seefahrer der Eingebornen / mit Berücksichtigung der Rllmben, nach welchen sie segeln, eine Karte aller ihnen bekannten Inseln entworfen, deren Übereinstimmung mit der ihm unbekannten Karte von Cant ova auffallend ist. Er hat seither auf Guaham in fortwährendem Verkehre mit seinen dortigen Freunden gelebt, und jährlich die geschickten Fährmanner, die das Handelsgeschwader aus Lamureck nach Guaham führen, gesehen. — Wir bedauern, daß wir aus dem Schatze seiner Erfahrungen und Nachrichten, welchen e5 uns so liebreich eröffnet hat, zu schöpfen, nur so flüchtige Angeld blicke gehabt, und wir erwarten von der Französischen Erpedition> unter dem Capitän Freycinnet, der ein längerer Aufenthalt auf Guaham versprochen wird, und mit deren gelehrtem Theilnehmer wir uns am Cap über diesen Gegenstand unterhalten haben, eine Nachlese/ die weit reicher, als unsere Ernte, ausfallen kann. Don Louis de Torres erfuhr auf Ulea / dasi das Aus« bleiben von Luito im Jahre »76g den Spaniern auf Guaham misi-deutet worden war. Die Insulaner, eines Besseren belehrt, versprachen, den unterbrochenen Handel wieder anzuknüpfen, und hielten Wort. Ein Passagier am Bord der Maria, ein Englander, den D. Louis Juan nennt, siedelte sich auf Ulea an. Kadu, nach seiner Rückkehr, hat ihn dort unter dem Nahmen Lisol gekannt; er hatte ein Weib genommen und ein Kind ,mt ihr erzeugt. Nach semen Nachrichten ist später, zu einer Zeit, wo Kadu abermahls verrelset gewesen, dieser Lisol von Schiffen wieder abgehohlt worden. Nach den Erkundigungen, die D. Louis über ihn eingezogen/ ist derselbe auf Ulea gestorben. Don Louis de Torres hatte auf dieser Reise die Art der Rinder und Schweine und verschiedener nutzbaren Gewächse auf Ulea einzuführen gesucht. — Die Eingebornen haben in der Folge die Rmder und Schweine geflissentlich ausgerottet, weil sie ihnen nicht nur unnüh, sondern schädlich waren. Die Rinder wndeten die jungen Cocosbäume ab, und die Schweine gefährdeten die Taro-Pfian-zimgen.— Von den Gewächsen war nur die Ananas fortgekommrn; wie sie Frucht getragen, und sich die Menschen darüber freuten, haben sie die Pflanze, die jeder besitzen wollte, so oft umgesetzt, dap "«selbe zuletzt ausgegangen ist. >2H Seit der Reise von Don Louis hat tein neuer Anfall den wieder angeknüpften Verkehr unterbrochen. Die Carolines kommen jährlich zahlreicher gegen Guaham. Ihr Geschwader, aus, Booten aus,Ulea und den umliegenden Gruppen, aus Lamureck und Setoan bestehend / versammelt stch in Lamureck. Die Reise wird von da aus im Monathe Aprill unternommen; man zählt bis nach Fayv/ der wüsten Insel, auf welcher man sich cm Paar Tage verweilt, zwey Tage Überfahrt, von Fayo nach Guaham drey Tage. Die Rückreisen geschieht ehenfalls über Fayo und Lamureck. Ihre Zeit ist un May, spätestens im Iuny, bevor die West-Monsoon, die zu befürchte»; ist, emtreten kann. !, Kad u erwähnte eines Unternehmens des Chefs auf Fatoilep, von dieser Gruppe aus direct nach Waghal (Guaham) zu segeln. — E-r irrte lange zur See, und kam, ohne diese Insel aufgefunden zu ha» best, endlich auf Mog-Mug an, von wo aus er wieder heimkehrte. Das Geschwader verfehlte ein Mahl Guaham, und trieb unter dem Winde dceser Insel. Die Fährmanner gewahrten bey Zeiten ch« ren Irrthum, und erreichten, gegen den Wind anringend, nur mit einigem Verzüge ihr Ziel. , ' Diese weite Reise vollbrachte einst ein ganz kleines Poot, we!« ches nur drey Menschen trug. Es segelte besser, als die zwey grösieren Fahrzeuge mit welchen es kam. Der Fährmann Olopol aus Setoan brachte solches dem D. L o u i s als Geschenk. Olopol starb in Agana; wir haben das Boot selbst noch gesehen. Toua*), der König von Ulea, kam selber im Jahre 1607 nach Guaham, , , ^ ^ Es war auch in diesem Jahre, oder in dem folgenden, daß ein Boot aus der östlichen Insel Tuch auf Guaham verschlagen ward. Es hatte fünfzehn Mann an Bord; der Pilot hieß Ku ling an. Die Fremden wurden gut empfangen; aber eine Prozession, die in diesen Tagen Statt fand, und Artillerie-Salven veranlaßte, verbreitete Furcht und Schrecken unter ihnen. Sie verbargen sich in dem Walde, und gingen in derselben Nacht, von allem Vorrathe entblosit, wieder in die See. — Zu ihrem Glücke begegneten sie auf dieser Flucht der anlangenden Flotille aus Lamureck, die sie- mir Lebensnntteln versorgte, und chnen die zu ihrer Heimkehr nöthigen Unterweisungen gab. , Das Geschwader war im Jahre 1814 achtzehn Segel stark. Die Carolincr tauschen m Guaham Eisen, Glaütorner, Tücher 5) Don Louis de Torreä nennt ihn Roua, wie er N u g die Insel ncnnt, die wlr nach Kadn Tuch schreiben. »2I »l. s. w. gegen Boote, Muscheln ^) und Seltenheiten ein z der Trtt pang kann zu einem wichtigeren Zweige ihres Handels werden. — Sie selbst wurden wahrend der Zeit ihres Aufenthaltes auf Guaham auf das gastfreundlichste von den Eingebornen aufgenommen. DonLouis deTorres übernahm mit Freude die Sorge, den Freunden von Kadu auf Ulea sein Schicksal und semen> Aufenthalt berichten zu lassen, und ihnen ln seinem Nahmen unser«-Gastgeschenke zu übersenden. Don Louis de Torres hat uns ferner Kunde gegeben von einer hohen, großen Insel unbekannten Nahmens, die von d«r Brigantine San Antonio de Manilla, Capita», Manuel Du» blon anf der Reise von Manilla nach Guaham am i<». December lüi^im 7. Grad 20 Min. N. B. und im i5i.Grad55 Min.O.L.gei sehen worden ist. Ein sehr hoher Berg erhebt sich auf derselben. Wir hatten Kadu ein Lied von Feis singen gehört, welches sich auf ein Schiff bezog, womit die Insulaner in Ansicht ihrer Insel, ohne dasi es sich aufgehalten habe, gehandelt harten. Es besang die Nahmen Jose Maria und Salvador. Wir erfuhren auf Guaham, dasi im Jahre iüoä oder 1609 ^"' Modesto aus Manilla, Capitän Jose Maria Fernandez, welches, Trepang einzusam, meln, die Pelew-Inseln aufsuchte, dieselben verfehlte und in Ansicht von Feis kam. Als darauf der Modesto die Pelew - Inseln erreichte, fand sich dort einer der Eingebornen aus Feis, mit denen man zur See verkehrt hatte; dieser war, den Handel fortzusetzen, dem Schiffs dahin voraus geeilt. — Der Gouverneur der Marianen, D. I 0 sede Medinilla y Pined 0, befand sich am Bord des Mo» desto. — Wir haben uns auf Manilla vergeblich bemüht, fernere Nachrichten von dieser Reise einzuziehen. Wir erzählen hier unserem Freunde Kabu noch eine Begebenheit nach, die Interesse erwecken kann. — Auf Eap sind ein Mahl sechs weiße tleidertragende Menschen, auf einem, mit hölzernen Stiften, ohne Eisen zusammengefügten Boot, angelangt. Dieses Boot war sonst nach Art der Europäischen gebaut. Die Fremden wurden gastlich empfangen. Einer von ihnen, Zn^'le genannt, ward von Laman, dem Häuptling des Gebiethes Kattepar, an Kindesstatt angenommen. Dleser blieb auf der Insel, alS die übrigen fünf nach emem Aufenthalte von wenigen Monathen/ wieder in die See gin» j Diese Muscheln, worunter die schönsten Arten vorkommen, schickt der Gouverneur von Guaham nach Manilla, woher sie unsere Mu« seen und Sammlungen erhalten. Kotzeh. Entdeckungör. ill. V. g k3o gingen. Kadu, der kurz darauf nach Eap kam, hat diesen Nab'l« gekannt. Er ging auf der Insel nackt, und war oben an den Lenden tatuirt. Die Insel-Kette Radack wird uns zuförderst beschäftigen. Wir werden, was uns die eigene Anschauung gelehrt hat, durch Kadu's Berichte ergänzen, deren Zuverlässigkeit zu bewähren, der letzte'Besuch, den wir unsern Freunden abgestattet, uns die Gelegenheit gegeben hat» ^. An Radack reihen sich natürlich an: "' Die Insel - Kette Ralick, die, nahe in Westen gelegen, den Radackern vollkommen bekannt ist. Die Inseln Nepith - Urur und Bogha, von denen zur See verlorene Menschen ihnen die Kunde überbracht haben, und Die Inseln, von der Fregatte Cornwallis im Jahre i6oq entdeckt, die A r r o w s m i t h für Gasparrico der alten Karten anzusehen geneigt ist. Eme nördlich von Radack gelegene wüste Gruppe, welche wir wieder aufgesucht haben. Die Insel-Ketten Radack und Ralick liegen in dem Meeresstriche, den die Marshall-Inseln (I^orä Nnl^raves ranz;? und nächst gelegenen Inseln) einnehmen. CavUan Marshall im Scarborough und Cavitän Guibert in der Charlotte, haben im Jahre 1766 dieselben Inseln gesehen. Der Erste, dem K rusen stern folgt, gibt ihnen (Vu)g^ "l' Oc>-vernor?killip. Ixindcin »790, s>. 2,6 u. f.) eine westlichere Lage als der Zweyte thut, dessen Original-Karten und Journale Arrow-smith besitzt und befolgt. Man kann keine geographisch-wissenschaftliche Arbeit über die Inseln dieses Meeresstriches unternehmen, ohne diese Documents zu benutzen. Es ist bey den abweichenden Bestimmungen beyder Capitäns und bey den andern Nahmen, die jeder den Inseln beylegt, ihre 'Angaben unter sich, und mit den hler eingreifenden Entdeckungen anderer Seefahrer zu vergleichen, eine schwere Aufgabe, welche befugteren Geographen aufgespart bleibt; die mögen entscheiden, welche von den Inseln, die hier nur unter den Nahmen der Eingebornen (diese haben Bestand), aufgeführt werden, früher unseren Seefahrern bekannt geworden, und welche der von ihnen gesehenen Inseln, obgleich in der Nähe von Radack, den Radackern dennoch unbekannt geblieben sind. Der Seefahrer, der die Inseln, die er aufftndet, und deren Lage er bestimmt, willkühr-lich zu benennen sich begnügt, zeichnet seinen Nahmen in den Sand. ,5t Der die wirklichen Nahmen seiner Entdeckungen erfahrt lind bewahrt/ sichert sein Werk/ und hilft das Gebäude wirklich aufführen, zu wel-chem der Andere bloß Steine reicht. Wir haben unter den Radackern keine Kenntniß von den Gilc berts-Inseln, das ist> von Inseln im Süden von Radack, angetroffen. Man wollte denn, wie uns aus manchen Gründen (der Lauf der Winde u.s.w.) unzulässig scheint, Repith-Urur dahin verlege«. In Marshall's Berichte erscheinen uns die südliche und die nördliche Kette der von ihm entdeckten Inseln in allem ähnlich, und von demselben Volke bewohnt, nur daß die südlicheren Inseln frucht-reicher und volkreicher sind als die nördlicheren, wie wir es auf Ra» dack selbst befunden haben, und wie uns Alles anzunehmen einladet, es sey auf allen Archipclagen dieses Meeressiriches der Fall. 1^08 s>intg(1l)5 und Il>8 l)ul!N05 M6lN63 von Alvaro de Saavedra i52g sind nuter der Breite von 7 bis 6 oder 10 Grad N. anscheinlich fern im Osten von Radack gelegen. Die Beschreibung dieser Inseln, die von unsern Karten verschwunden sind, und die ihrer Bewohner, mahnt uns ihrer hier zu gedenken. Wir haben auf Nadack die Natur selbst beobachtet und mit den» Volke gelebt. Verrraut mit dieser Natur und mir diesem Volte, werden die Nachrichten, die wir von den Caroline« Mitzutheilen ha» ben, anschaulicher vor unsern Blick treten. Die Carol inen - Inseln werden den Gegenstand eines eigenen Aufsatzes ausmachen. Wir werden mit unseren Freunden Kadu und D. Louis de Torres von Ulea aus die umliegenden Inseln zu überschauen uns bemühen, und ein liebliches Volk, das mir in Künsten des Friedens bewandert ist, auf seinen muthi» gen Fahrten verfolgen. Wir werden dabey unsere Nachrichten mit denen der Jesuiten, und besonders mit den achtungswerthen Berichten von Cant 0 va sorgfaltig vergleichen. Wir zahlen hier diese Inseln nur auf, und theilen die sich uns darbiethenden geographischen Bemerkungen mit. Dieser Theil unserer Arbeit kann, wie die Karte von Tupaya und die Nachrichten, die Qüiros von den Eingebornen von Taumaco und anderen Inseln einsammelte, Winke enthalten, die künftigen Seefahrern nicht ganz unwürdig der Beachtung scheinen möchten. Die hier beygefügten Karten von Cant 0 va und D. Louis de Torres werden unsere Nachrichten zu erläutern beytragen. Die angeführten Entdeckungen der Neuern sind in den Quellen »der in den vorbenaNnten hydrographischen Werken> und nahmentlich anf den Karten von Arrow smith und Kr usenstern nachzusehen. Ulea (K.) Ola nach der Aussprache von Radack, Ulee (C.), 9* """ l52 "^" Glltliai (T.) und nach ihm 7 Grad N. B. und 144 Grad O- L. ge« legen. (Die dreyzehn Inseln von Wilso n in Duff 1797), 7 Grad 16 Min. N. B. lind 144 Grad 3«, Min. O. L. (y Elne Hauptqruppe niederer Inseln. — Der Nahme von eilf Inseln ist in Cant ova's Origmal-Karte aufgezeichnet; Kadu hat uns vier und zwanzig'genannt, und die geringeren, unbewohnten, übergangen. Nahmentlich: Nach Kadu. Ulea Raur P elliau Marion Thageiliip Engeligareil Tarreman Falalis Futalis Lüsagä Fale lega la Falelemoriet Falelevalap Faloetik Lollipellich W oesafo Lugalop Iesang Seliep Pügel Tabogap Tarremat Piel und Nach Cantova Ulee R a u r Pelia 0 Maria 0 n T a j a u l e p Algrail Termet Falalis Faralis Otagu F a l e l in e l 0 Ulimire, Wohnsitz von T 0 ua, dem Oberhaupte der Ixsel < Kette und Vaterland des Kadu. Fat 0 ilep (K ) , Farroilep (C.), Farruelap (T.), und nach ihm 6 Grad 3o Mln. .NB. und 144 Grad 3o Min. O. L. gelegen. Nach Cantova von Juan N 0 drlguez im Jahre 1696 zwischen dem in. und 11. Grad N. B. gesehen. Eine kleine, niedrige Gruppe von drey Inseln. Die Bank von St. Rosa, nahe der Südtüsie von Guaham, deren Daseyn vorzüglich Dam pier im Eignet i636, und wiederhohlc »33 IuanRodriguez 1696 beweise», wird nicht mehr gefunden, unl» es segelte nahmentlich die Marie 1804 über die Stelle weg, die sie in den Karten einnimmt. Uetasich ist, nach Kadu, eine Untiefe im Norden von Ulea, die den Seefahrern, welche von Feis kommen, zum Wahrzeichen die« nen kann, Ul-a nicht zu verfehlen. Man sieht jedoch auf dieser Fahrt Uetasich nicht, so man nur richtig steuert. Das Wasser ist weiß gefärbt. Das Meer brandet nicht. Eurüpügk (K.), Eurrupuck (C.), Aurupig (T.). Eine geringe, niedere Gruppe von drey Inseln, von denen zwey sehr klein sind, in nicht großer Entfernung von Ulea, nach K. und C. gegen Westen, nach T. gegen Süden gelegen. Die nv« Iklgncjz i^i aufA rr ow sm ith'sKarte scheinen uns, obgleich entlegen, hier wenigstens erwähnt werden zu müssen. Ver« gleiche auch S 0 r 0 l. Die vier folgenden bilden eine Kette, die von Ulea aus nach C. gegen Osten, nach T. gegen Ost-Süo-Ost, nach K. gegen Sonnenaufgang lauft. Iviligk (K,), Ifeluc (C.), Ifelug (T.); (die dreyzehn Inseln oder dle zwey niederen Inseln von Wilson?) Niedere Inselgruppe. Elath (K.), Elato (C.), Elat (T.); (die zwey niedern Inseln von Wilson?) Eine kleine niedrige Gruppe, wo nur die Insel, nach der sie benannt wird, betrachtlich lst. Geringere sind vier bis fünf an der Zahl. Lamureck (K.), Lamurreck (C.), Mugnac (T.), Lamursee bey Kru sen stern, oft auch Lamureca genannt, Lamuirec oder Falü bey Gobien auf der Karte von Servano. (5vvec1e5 lälanllg, dle sechs Inseln von Wils 0 n y Luyt 0 (bey Krusenstern) gibt dle Zahl der Inseln auf dreyzehn an. Eine Hauptgruppe niederer Inseln. Die Nahmen Puc, Falait, (,Falu,. Serrano y Toas und UIeur auf der Karte von Cantova, müssen auf einzel,^e Inftln der Gruppe bezogen werden, vielleicht auch Olutel, obgleich bey Elato niedergelegt. Derail: cl«l''gliuv von Cantova kommt weder bey Kadu noch bey D. LouiS de Torres vor. Setoan (K), Scteoel (C.) , Satahual (T.), (T ucker'S ^"'^l Wilson im 7. Grad 22 Mm. N. B. und im ,46. Grad 46 Min. O. L. y Eine niedrige, große, einzeln liegende Insel, "lllmlrau (K.), Olimarau (C.). Eine geringe, niedere Gruppe, die auf der Zarte von D. 124 Louis de Torres fehlt. Kadu legt sie im Osten von Setoan, Cantova im N.W. von Lamureck, auf dem halben Wege nach Fayo ; eine Lage/ die unrichtig seyn muß/ da sie auf der Fahrt von La» mureck nach Fayo und Guaham nlchr berührt wlrd, und es bleibt, falls unsere Deutung von Wilson's Inseln richtig ist/ zwischen Lamureck und den nördlicheren wüsten Inseln für eine andere Gruppe kein Raum. Wir würden Ollunirau östlich oder nordöstlich von Setoan suchen. Fayo (K.), Faheu (C.), Fallao (T.)> und nach ihm im 6. Grad 5 Min. N.B., und im 146. Grad 45 Min. O. L. gelegen *). Eine unbewohnte Insel ohne Fruchtbaume und süfses Wasser, welches nur nach dem Regen in die Gruben quillt. Die Einwohner von Fatoilep, Ulea, Iviligk, Elath, Lamureck und Ollimirau, besuchen sie des Schildkröten- und Vögelfanges wegen. Bigell« (K.)/ Piguelao (T.), und nach ihm im 6. Grad 6 Min. N. B. und im »47. Grad 17 Min. O. L. fehlt bey Cant 0 va. Andere ahnliche Inseln, die ebenfalls wegen der Jagd von Elath/ Lamureck und Ollimirau aus besucht werden. Oraitilipü (T.) ist eine Uiniefe von 12 Faden zwischen beyden vorerwähnten Inseln im L. Grad 6 Min. 3t. B. Eine andere Untiefe von 24 Faden hat Don LouiH de TorreS im 6. Grad 20 Wn. N. B. und im 149. Grad O. L. be. stimmt. Die bisher genannten Inseln bilden die zweyte Provinz von Cantova, die zu seiner Zeit in die zwey Reiche von Lamureck und Ulea getheilt war / jetzt aber den Tamon oder Fürsten von Ulea als alleiniges Oberhaupt anerkennt. Dieser Tamon, mit Nahmen T 0 ua, wird außerdem noch auf etlichen der östlicheren Inseln, die Cantova zu ssiner ersten Provinz rechnet, anerkannt, und nahment' lich nach KadU/ aufSaugk, Buluath und dem hohen Lande Tuch. Ngch D. Louis de Torres iverden diese Inseln nach dem Able- «) Fayo würbe demnach 43 Min. N. und 3Min.W. von Tucker's Insel liegen, und sind die Swedes-Inseln Lamureck's, so würde die Fahrt von dieser Gruppe über Fayo nach GualMy in zwey und drey Tagen unrichtig eingetheilt seyn; man müßte Fayo in tKinem Tage erreichen. Wir bemerken, daß die Reise von Fayo nach Guaham, eine Entfernung von beyläufig 7 Grad oder Ztto Meilen, in drey Tagen oder 72 Stunden zurück zu legen, einen Lauf von 5 Knoten voraussetzt j dieß ist 5 Weilen oder Fünfviertel Peutsche Meilm die Stunde. i55 ben von Toua nicht seinem Erben auf Ulea anheim fallen, und di«» ses neprunische Reich zerfallt. Auf allen Inseln der zweyten Provinz von Cantova wird eine und dieselbe Sprache gesprochen. Die Nachrichten über die östlicheren Inseln/ die bey Cant ova, unter dem Fürsten von Torres oder Hogoleu die erste Pro» vinz, Cittac genannt/ ausmachen, sind am schwankendsten und am unzuverläsiigsten, und es wird schwer, ihre Geographie zu beleuchten. Kadu war selbst auf keiner dieser Inseln gewesen; er läßt, immer nach der aufgehenden Sonne von Ulea, oder in etwas nach Süden hinneigender Richtung, fünf Inselgruppen oder Inseln folgen, Sa ug k (K.), Sog (T.), Scheug, oder die Lage nach Schoug. (C.)? Niedere Gruppe. Buluath (K.), Puluot (C.), Poloat (T.). Ein Riff, auf dem nur die Insel dieses Nahmens bewohnt ist. — Saugt und Buluath haben noch die Sprache von Ulea. Tuch (K.), Rug (T,), Schoug oder die Lagenach Scheug (C,)? Das einzige hohe Land, von dem Kadn'H Nachrichten im Osten erwähnen. Tuch hat sehr hohe Berge und einen Pic nach D. Louis de Torres. Die Einwohner leben im Kriege mit den von entfernten Inseln. (Giep und Vageval.) Ihre Sprache ist von der von Ulea sehr abweichend; D. Louis de Torres nennt sie eine eigene. Kadu hat mit Einwohnern von Tuch und Buluath auf Ulea verkehrt, wo sie den Tribut bringen und handeln. Savonnemusoch und Nugor, reiche niedere Inselgruppen, die Kadu in weiter Entfernung nach derselben Himmelsgegend hin verlegt. Jede soll eine eigene Sprache haben. Man tonnte in dem Nahmen Nugor, M a» g o r (T.), Magu r (C.), erkennen. Toroa und Fanopl> sind, nach Kadu, niedere Inselgruppen, die durch hausig von dorther auf Buluath verschlagene Seefahrer den Bewohnern dieser letzten Insel wohl bekannt sind. Nach einem kurzen Aufenthalte auf Buluach haben «cliche dieser Fremden den Weg nach ihrer Heimath wieder zu ftnden versucht. Sie waren nach einer Irrfahrt von einem Monathe auf Buluath angelangt. Die Sprache von Ulea wird auf Toroa und Fanop^ gesprochen. In einem Liede dieser Insulaner, welches Kadu auf Ulea von Menschen aus Buluath erlernt, wird d,e Kunde von Malilegotot, einer weit entlegenen, niederen Inselgruppe aufbewahrt, die ihnen eben wohl durch ein von dort her verschlagenes Poot bekannt geworden ist. Eine eigene Sprache wird da gcspro« »36 chen, und die Bewohner sollen Menschenfleisch essen. (Wir werden an Repith - Urur der Radacker erinnert.) Waguietsagerar ist ein sehr gefahrlicher Riff, den Bewohn nern von Buluath wohl bekannt und nach welchem sie sich in ihren Fahrten zu richten scheinen; er soll in beträchtlicher Entfernung von ihrer Insel seyn, und einen halben Kreis bilden, in dem man nur mit großer Gefahr sich eingefangen fände. Man muß den Eingang vermeiden und den ganzen Riff zur Seite lassen. Giep, Cuop (C.y und Vageval sind niedere Inselgruppen in großer Entfernung von Tuch und im Kriege mit dieser Insel. Kadu hat keine weitere Nachricht darüber. Lomuil und Pullyp sind Nahmen von Inseln, die er sich einmahl «rinnet hat, in Ulea vernommen zu haben. Die Karte von D. Louis de Torres stimmt in der Hauptanordnung der Inseln dieser östlichen Provinz, wie in den meisten ihrer Nahmen >uit der von Cantova überein. Als er sie zuerst entworfen, fehlte darauf die Haupt-Insel Torres oder Hogoleu (C.), die auch auf der Karte von Serrano unter dem Nahmen Torres aufgezeichnet ist, und wovon die Nachrichten von Kadu nichts erwähnen. Nachdem er aber die neun und zwanzigste Insel von Monteverde (im S. Na« fael 1606) nach ihrer angegebenen Lange und Breite auf dieselbe nach, gerragen, wo sie denn im Kreise, den die Provinz Cittac bUdet, die östliche Stelle ungefähr ausgefüllt, dieH 0 g 0 leu bey Cantova einnimmt, hat der erfahrene Fährmann Olopel aus Setoan diese Inseln mit dem Nahmen Lugulus belegt, worin man vielleicht Hogoleu erkennen muß. Cantova har neunzehn Inseln; D. Louis mit Lngulus sechszchn ; ihm fehlen die, welche bey Cantova den Kreis im Südosten schließen, fünf an der Zahl, und er hat im übngen Umkrnse drey neue gegen eine, die ihm abgeht, nahmentlich: Nach Cantova: Nach D.Louis deT 0 rres: ». Torres oder Hogoleu ».Lugulus. im Osten, und von da nordwärts den Kreis verfolgend. 2. Etel. 3. Pis (4 C.) I. Ruac(4T,) 3. Lemo. 4. Pis(2T.) 4. Ruac(3C.) 5. Lamoil (7 T.) - 5. Marilo. 6. Falalu (6 T.) 6. Felalu (6 C.) 7. Ulatu (6 T.)? 7. N amuhll (5 C.) .3? ü. Magur(9T.) »9. Uloul (n T.) 10. Pullep (»2 T.) 11. Puluot oder Legui-sch e l, im Westen zunächst gegen Setoan gelegen (14 T.) 12. Temetem (i3T.) i5. Schoug (iöT.) 14» Scheug (i5T.) 15. Pata. 16. Penle. »?. Foup. 16. Capeugeug. 19. Cu 0 p. 6. Fallao (7C.)^. 9. M ag 0 r (Ü C.) ,u. Pisaras. 11. Ol 0 l, im Westen zunächst gegell Setoan gelegen (9 C.) 12. P ollap (»0 C.)^ 13. Tamelam (12C.) i^. P 0 l 0 at (»1 C.) ,5. Sog (14E.) 16. Rug im Süden, von wo der Kreis offen bleibt. Der vergleichende Überblick, den die beygefügten Karten gewähren, überhebt uns einer weiteren Auseinandersetzung. Cant ova schreibt seiner Provinz Cutac eine einzige Sprache zu, die von der von Ulea verschieden ist. Dagegen ist Kadu'4 Zeugniß, wenigstens in Betreff von Buluath und Tuch, überwiegend. Cant 0 va läßt uns noch fern im Osten von Citrac eine große Menge Inseln unbestimmt erblicken, unter denen er nur Falupet (Fanove K. ?) nennt und genauer bezeichnet. Der Hayftsch soll da angebethet werden! Seefahrer von diesen Inseln, welche auf die westlicheren verschlagen worden, haben die Kunde davon verbreitet. Wir kehren nach Ulea zurück, von da aus die Kette der westlicheren Inseln zu überzählen. Feis (K. und C.), Veir nach der Aussprache von Raback, Fais (T.), Pais, Karte von Serrano, — von der Nassauischen Flotte 625 gesehen ^ liegt im Nordwesten von Ulea, und die Reise dahin, die eine der mißlichsten zu seyn scheint, erfordert, nach K a-d u's Zeugniß, dem wir übrigens hierin nicht blinden Glauben beymessen, vierzehn Tage Zeit Feis, obgleich von derselben Bildung als die übrigen niederen Inseln, ist erhoheter und bey weitem fruchtreicher, als alle. Drey Inseln oder Gebiethe he,ßen: Lnötö, Soso Und Vaneo. Der Chef von Lttöto ist unabhängiger Fürst von Feis. Mogmug (K.), Mugmug (T.), Egoi oder Lumulutu (C.) (Er gibt den ersten Nahmen den westlichen Inseln der Gruppe oder den Inseln unter dem Winde, und den anderen den östlichen oder Inseln über dem Winde) L 0 s Garbanz 0 s auf seiner verbesserten Karte und bey l^ugn <1e la ^onc^peio^ Ulithi auf Eap geheißen, von Lern2rcl <^« I^gui 1712 entdeckt, die Gruppe, auf welche Can« leva als Missionär ging, und den Tod fand. »33 Eine Hauptgruppe niederer Inseln, und anscheinllch größer als Ulea. Sie liegt zwischen Feis und Eap in geringer Entfernung von beyden, und erkennt ein eigenes Oberhaupt. Cantova schreibt den Nahmen von drey und zwanzig Inseln auf; Kadu nennt sechs und zwanzig derselben, worunter di« mei« sten von Cantova zu erkennen sind. Nahmentlich: Nach Cantova: Nach. Kabu: M og m o g. Mogmug. S a g a l e u. T h a g a l e u. Oiescur. Essor. Fa lalep. T a l a l e p. Guilop. E a l a p. Gaur. Cor. Lusiep. Lussiep. A l a b u l. Pugelu p. Pugulug. Pig. Pig. F a l e i m e l.. Faleiman. Faitah un. T e i t a w a l. Laddo. Fan tarai. F a s a r a i. Eaire^. P i g i l e i l e t. Pigeleili. So in. Troilem, Lam. Lam. Elil. E l e l l. Petasaras. Medencang. M a r u r u l. Malauli. Tongroß. M a l e m a r. T a r e m b a g. Song. Elipig. Eo. Eoo. Laß. Feis und Mogmug machen nach Cantova die dritte Provinz aus, der eine eigene Sprache zugeschrieben wird. Es wird aber daselbst die Sprache von Ulea nur mit sehr wenigen Abänderungen geredet. - >2» Cap (K-), Pap (C.), Vapa(T.). ^.Ia-<:^p ^.ccliunl of tks ?el«w isliuillä ^. 2» in der Anmerkung. Gesehen von derNassaui-schen Flotte i625, von Funnel und seinen Gefährten i^c»5 und von dem Exeter »79^, nach dessen Bestimmung sie jetzt auf dle Karten niedergesetzt wird. Eine hohe und beträchtliche Insel, die jedoch/ wie die Pelew« Inseln, keine sehr ansehnlichen Berge hat. Sie stand sonst unter einem Oberhaupte und genoß des Friedens. Jetzt waltet Krieg zwischen den Häuptlingen der verschiedenen Gebiethe, deren unöKaduH^ gezahlt bat. Nahmentlich: Ratlepar, Sigel, Sumop, Samuel, S'tolj Suomen, Pa-lao, Runnu, Girrigai , Athcbue, Tugor, Urang, Maloai, Rurau, Giliüth, In if, Ugal, Umalai, Sawuirh, Magetagi^ Elauth, Toauwai, Ngari % Giirum, Tabonesi t Sumniaki, Sa-bogel, Sarnusalai, Tainelar, Thorta, Unaa, Maloai, Tau-muti, Sul, Siitornil, Tap, Ulicngor, Wutel, Laipilau, Siil— lang, Thelta, Urieng, Meit, Feidol, Turminaupilau , Sop u. a. m. Kleinere Inseln längs der Küste von Eap sind ohne Nahmen, und Einwohner. Eap hat eine eigene Sprache, die nur noch auf der folgenden Gruppe geredet wird. Ngoli (K.), Ngolog (T.), Ngoly (C.). Eine kleine, niedere Gruppe in geringer Entfernung von Eap gegen Süden und auf dem Wege nach Pelli. Sie hat nur 5 Inseln, von denen bloß die, nach der die Gruppe benannt wird, bewohnt ist, und nicht über dreyßig Einwohner zählt. Die Nahmen Petangaras und Laddo bey Cantova beziehen sich auf die anderen Inseln der Gruppe, und der Nahme Laddo hat auf manchen neueren Karten (z. B. bey Burney) obgesiegt. Zwischen Eap und den Pelew-Inseln sind mit Ngoli zu ver« gleichen: Die Inseln cle los Nc!^5 8aav66r2 l526; <5e In» IVlata-Io»,L5. Villalokos ,5^2; die vonHun ter 179» und die 1796 gesehenen Inseln. Die vonHunter scheinen uns der Lage von Ngoli am meisten zu entsprechen. —- Die Izlus cis 56sjueii-i» 1626 bezieht Burney mit Wahrscheinlichkeit auf 1«5 M2rti>«5 der Spanier z3o2, westlicher als die Pelew-Inseln gelegen. Pelli (K.), nach der Aussprache von Ulea, und nach ihm richtiger Walau; Pannog (T),Paleu und Palaos (C.). DiePelew-Inseln des Hrn. Wilson. — I.«5 ^rre^.lez von k. I.. 6e VillIluku» »5/42 ; Island as tkivez von 5ir I'>lincl5 I)rl,ka »579? E«n Archipelagus hoher Inseln, m zwey Reiche getheilt, welche fortwährend im Kriege sind. Die Pclew-Inseln sind uns vollkommen bekannt, und werden regelmäßig von unsern Schiffen besucht. — Die Sprache ist eine eigene, und selbst das Voll scheint in mancher Hinsicht von den Carolinern verschieden. Die Karte von Don Louis de Torres ist hier begränzt, und Cantooa hat nur noch die St. Andreas-Inseln im Süd« westen der Palaos. Kadu zahlt noch in dieser Richtung: Lamuniur (K.), Lamuliur (P.) Clain. Man vergleiche die zweifelhaften Inseln St. Johannes. Sonsorol (K.) und Illation et I^ttres «,'^illEntl?3 I'. »i, p. 7Z, wie auch auf der dort beygegebenen Karte steht; Sourol bey Cant ova, beyde Nahmen in I>. ^uan cle la doilce^cion beybehalten. Kathogube (K.), Codocopuei (C.). Beyde letzteren sind die Inseln St. Andreas, auf deren erster die Missionäre Cortil und Duperon im Jahre 171« zurück gelassen wurden und verschollen. Sie erscheinen in den Missions« Be-nchten als Inseln einer und derselben Gruppe, und Kadu, der sie trennt, und ihre Entfernung von einander in Tagereisen angibt, hat wohl hier bey Inseln, die er selbst nicht bereiset hat, keine Autorität. Wull (K.), Poulo uud Pulo der Missions - Berichte, nach welchen sie S. ^ S. W. von Sonsorol liegt. Vergleiche lüurrent i»l2Nl1 von Carteret. Merir (K.), Merieres der Missions-Berichte, nach welchen sie S. 5 S. O. von Sonsorol liegt. Vergleiche Warren Hastmgs - Insel. Die Nahinen beyder letzten Inseln, Pulo Maria und Pulo Anna auf der Karte zu 1"r. I'. 9, p. ,5a. Pulo/ Anna und Pulo Merieres auf anderen Karten, sind ans verschiedenen Sprachen verderbt zusammen gesetzt. Das Malayische Wort I'ulu für Insel ist den Europäern im Malayischen Archipelage geläufig. Alle benannten Inseln im Südwesten der Palos sind niedrige Inseln oder Inselgruppen, deren friedlich freundliche Bewohner die Sprache von NIea reden. Die Ereignisse bey Sonsorol, wo Insulaner aus Ulea lmd Lamureck den Spaniern als Dolmetscher dienten, bestärkten hierin Kad u's Aussage. Nach Kadu gehen die Kauffardey-Boote aus Ulea nach diesen Inseln, und nahmentlich bis nach Merir über die Kette der nördlicheren Inseln, wie wir sie von Ulea an verfolgt haben. Sie kommen aber von Merir nach Ulea auf einem anderen Weg zurück, nähmlich über '4> Sorol oder Sonrol (K.), (nicht das Sonrol der St. Andreas-Inseln.) Zaraol, Cantova, nach welchem sie unter der Bothmasiigkeir von Mogmng steht und fünfzehn Stunden davon entfernt liegt. Sie ist auf seiner Karte gezeichnet, aber der Nahme ausgelassen. Eine kleine, niedere Gruppe von zwey Inseln im Süden und in keiner grosien Entfernung von Mogmug. ^ Vergleiche die Philip. - Inseln von Capitan Hunter 1791'/ und die tw« Iklinlliz »79», die wir bereits mit mehr Wahrschein»-lichkeit bey Enrüpügk angeführt haben. Sorol scheint nach den Sagen von Kadu von Mogmug aus bevölkert worden zu seyn/ und unter deren Herrschaft gestanden zu haben. Jetzt ist sie schier entvölkert. Diese Sagen erwähnen noch: Lügülot, einer niederen Inselgruppe, von welcher ein Boot> welches nach Umaluguoth, einer entlegenen wüsten Insel, auf den Schildkrötenfang fuhr, auf Sorol verschlagen wurde. Die Frcmden übten den Raub aus. Der Zwist, der sich daher entsoann, wurde blutig geführt. Der Häuptling von Sorol und gegen sieben Mann und fünf Weiber von den seinen wurden gelobtet; von Seiten der Fremden gegen vier Mann. Spater gingen noch etliche der Einwohner von Sorol zu Schiff, die nicht dahin zurückgekehrt sind. Auf der Gruppe blieben zuletzt nur Ein Mann und etliche Weiber zurück. Wir können über die Lage dieser Inseln eine Vermuthung aufstellen. Don Louis de Torres hat uns in den Stand gesetzt, die Entdeckungen Wilson's am Bord des Duff's 1797 unter den Ca-rolinen aufzusuchen, und wir neigen dahin, in seiner volkreichen und wohlhabenden dreyzehn Inseln - Gruppe, obgleich die Zahl der Inseln, worunter er nur sechs grösiere zahlt, nicht eintrifft, Mea zu «kennen. Wenn wir in unserer Voraussetzung nicht irren, läuft bie Inselkette von Ulea nach Setoan (dreyzehn Inseln-Gruppe und Tucker's Insel), unter dem siebenten Grade nördlicher Breite, von Westen nach Osten, in der Richtung, die sie in Cant ova's Karte hat, und nicht von W. N. W. nach O. S. O., wie sie D. Louis be Torres gezeichnet hat. Diese Kette nimmt ferner nur ungefähr drey Längen-Grade ein, anstatt sich über mehr als fünf Grad zu erstrecken. Es laßt sich von den Aussagen der Eingebornen, die relative "ge der Inseln gegen einander leichter, als ihre Entfernungen, ab-nehmen. Die Romben lassen sich mir Bestimmtheit angeben, die Entfernungen nur nach der Zeit, die zu der Reise erfordert wirb. »42 und selbst darin fehlt hier alles Maß d?r Zeit. Cant ova scheint beym Entwürfe seiner Karle, wie D. Louis de Torres von Nlell, die er im Süden von Guaham niedergesetzt hatte/ ausgegan» gen zu seyn. Beyde hatten für den westlichen Theil bestimmt« Puno te, zwischen welchen ihnen nur blieb, dic übrigen Inseln anzuordnen. Nicht also für den östlichen Theil, wo sich ihnen der Raum unbegrenzt eröffnete. Es ist nur die zufällige Übereinstimmung des Maßstabes/ den sie angelegt haben, zu bewundern. Wenn wir nun die Verjün» gungs-Stale, die uns die Entdeckungen von Wilson an die Hand geben, anf die Provinz Cittac anzulegen, ein Recht haben, so wird die« selbe ungefähr zwischen dem 1^6. und dem i52. Grad O. L. von Green« wich, und dem 5, und 8^ Grad N. B. zu suchen seyn. Und wir finden in der That, daß mehrere Inseln von unseren Seefahrern binnen der angegebenen Gränzen aufgefunden worden sind, nah» mentlich: Die vom Capitän Mulg rave in der 8r,ggl-Ian« »7Z3, und von D on I. Ibargoitia 1601 gesehene Insel, die letzterer (ohne Gründe anzugeben) und Arrow smith für die Quirosa» oder St. Bartholomäus-Insel halten; eme große, rnäsiig hohe Insel, die Q il i-rosnach dem Tode von Mendana »59a entdeckte. Wirbemerken, daß niedere Inselgruppen sich nahe im Westen der Quirosa beftn«' den müssen. Die Insel Cota 1L01. Eine niedere Insel; gesehen 1796. Los Martires. Die Untiefe von D. Louis de Torres in de? Maria 1804. Die Anonima von Espin osa's Karte. Und das hohe Land von M. Dubl 0 n in St. Antonio 1614. Das Zusammentreffen von Monteverde mit Lugulus in der Karte von D. Louis de Torres ist lediglich für eine Täuschung zu halten. Wir sind dagegen nicht ungenoigt mit Burney Hogoleu und die Quirosa zu vereinigen; wir glauben aber diese Insel von dem Orte, wo er sie setzt, und wo die niedere Gruppe St. Augustin von F. Tompson 1773 wirklich liegt, westwärts ver« rücken zu müssen. Die Lage von der Insel Dublon, die, wie Tuch, mit einem hohen Pic beschrieben wird, scheint uns der Quirosa oder Hogoleu zu entsprechen, indem I bar go ilia die Quirosa in einer Insel ertennt, die uns den Ort einzunehmen scheint, worin wir Tuch eher gesucht hatten. In Osten von Cittac bleibt bis zu den Inselletten Ralick und Radack ein Zlmschenraum von beyläufig fünfzehn Grad, worm uns »43 di« unbestimmten Nachrichten von Cantova noch manche Inseln vermuthen lassen / und worin unsere Seefahrer wirklich schon meh« rere entdeckt haben. Wir bemerken bloß, daß sich darunter, und zwar gegen Osten, noch hohe Inseln finden, als da sind : sti-on^ I«Ian^ , (Teyoa von Arrowsmith) die sich zu einem hohen Berge erheben soll, und Hope 1L07. Die St. Bartholomäus-Insel von Loyasa ,526, liegt nördlicher. Ebenfalls ein hohes Land, in dessen Westen sich niedere Inseln befinden. Man hat irrig die von der Nassauischen Flotte gesehenen Inseln darauf bezogen. Die Boote von der Provinz Ulea und Eap, die auf Nadack verschlagen werden, lehren uns, das; die Monsoon viel weiter nach Osten reichen, als wir es geglaubt haben. Die Seefahrer dieser Inseln, die von Radack den Weg nach ihrem Varerlande wieder finden, und anderer Seics nach den Philippinen fahren, und von da zurück kehren, zeigen uns, daß ihre Schifffahrt einen Raum von ungefähr fünf und vierzig Längengraden umfaßt, welches fast die größte Breite des Atlantischen Oceans betragt. Radack, Ralick, Rcpith-Urur, Bogha und dicCorn-Wüllis-Znscln. Wir hatten auf Radack Gelegenheit, die Bildung der niederen Korallen-Inseln genauer zu untersuchen, und unsere früheren Beobachtungen über diesen Gegenstand zu ergänzen und zu berichtigen. Wir denken uns eine Inselgruppe dieser Bildung als eine Fel« ftnmasse, die sich mit senkrechten Wanden aus der unermeßlichen Tlefe des Oceans erhebt, und oben, nahe an dem Wasserspiegel, «m übcrfiossenes Plateau bildet. Ein von der Natur rings um am Rande dieser Ebene aufgeführter breiter Damm wandelt dieselbe in em Becken um. Dieser Damm, der Riff, ist meistens auf der Seite des Umkreises, die dem Winde zugewendet ist, etwas erhöht, und ragt da bey der Ebbe, gleich einer breiten Kunststraße, aus dem Lasier hervor. Auf dieser Seite, und besonders an den anspringenden -Hlnleln, sammeln sich die meisten Inseln auf dem Rücken des Dammes an. Unter dem Winde hingegen tauchet derselbe meistens unter daS Wasser. Er ist da stellenweise unterbrochen, und seine Lütten brethen oft selbst größeren Schiffen Fahrwege dar, durch welche '" "Ut dem Strome in das innere Becken einfahren können. Innerhalb dieser Thore liegen öfters einzelne Felsenbp1»)l!l», die wir auch über der Linie des niede-rigsten Wasserstandes lebendig angetroffen haben, ein Actinienähnliches Thier; Stämme und Wurzel scheinen ausaebleicht und ersterben. Man sieht an den Lythovhyten oft lebendige Aste oder Theile bey anderen erstorbenen bestehen, und die Arten, die sich sonst kugelförmig gestalten, bilden an Orten, wo Sand zugeführt wird, flache Schn-ben mit erhöhetem Randc, in dem der Sand den oberen TheÜ ertöntet, und sie nur an dem Umkreise leben und fortwachsen. Die enormen Massen aus einem Wuchs, dle man hier und da auf den Inseln oder Riffen als gerollte Felsenstücke antrifft, haben sich wohl in den ruhigen Tiefen des Oceans erzeugt. Oben unter wechselnden Ein-wirkuilgen können nur Bildungen von grringer Große entstehen. Eine breirgUedrige (^uillUiilli hat im lebendigen Zustande eine vegetabilische grüne Farbe, die sie, ausgetrocknet, verliert. Es kommt nur eine kleine, unansehnliche Art I'uc'uz vor, welche noch unbeschrieben ist. (H'uciiä i-a<^l'.cen«!5 Mei-^n« *). Der Sand , der auf dem inneren Abschüsse des Riffes abgesetzt wtrd, häuft sich da stellenweise zu Bänken an. Aus Sandbänken werden In>eln. Diese sind, wie wir bereics bemerkt haben, häufiger, von größerem Umfange und reicher an Humus auf der Windseite und ) Die Algen , die den niederen Inseln gänzlich zu fehlen scheinen , fm-ocu sich auf den Nissen, mn Fuße des hohen Üaildcö wicder cm. "5n- hahe„ auf den Riffen von O Wahu, l^uz uuum!, und andere, wehere Ulven u. s. w. a/sammelt. Kohcb. VütdecklmgSr. III Vd. '" ,46 an den ausspringenden Winkeln der Gruppe. Geringere, gleichsam anfangende Inseln sind auf dem Riffe nach innen gelegen, und das innere Meer bespült stets ihren Strand. Einige Inseln ruhen auf Steinlager, die sich gegen das innere Meer abschüßig senken. Dann bemäntelt meistens diese Lager/ wo sie gegen das äußere Meer an das Licht kommen sollten/ ein anderes Lager desselben Gesteines/ welches aus gröberen Madreporen-Trümmern bestehet, und an seiner oberen Flache ungleich und angefressen erscheint. Dieses äußere Lager ist oft zertrümmert und liegt in großen Tafeln außer Lage. Man beobachtet bey anderen Inseln auf äußerer und innerer Seite nur mantelförmige Lagerung, die Bildung erscheint neu, und Lager von Sand wechseln meistens mit denen des Kalksteines ab. Dieses ist am Strande des inneren Meeres immer der Fall. Ein auf diesem Grunde aufgeworfener Damm großer Madrc« poren-Gerölle bildet, nach derBrandung zu, den äußerlichen Rand der Inseln. Das Innere derselben begreift Niederungen und geringe Hügrl. Gegen den Strand des inneren Meeres ist der Boden et« was erhöhet und von feinem Sande. Auf der Insel Otdia, Gruppe gleiches Nahmens, greifet das innere Meer an einer Stelle auf das Land wieder ein, und ^)i!nuin 1^em^l»l5 erhält sich mit entblöß« ten Wurzeln auf dem wassevbespülten Felsen. Auf Otdia befindet sich im Inneren ein Süßwassersee, und auf Tabual, Gruppe Aur, morastiger Grund. Auf den größeren Inseln ist an süßem Wasser kein Mangel; es quillt hinreichend in die Gruben, die man zu dem Behufe grabt. Auf dem Trümmerdamm, der die Inseln nach außen umsäumt, wachsen zuerst 8ca«vol^ /i^nign und I'mirntli'oi'ti« ^ricea; diese schirmenden Gesträuche erheben sich allmählich, und biethen nach Außen dem Winde mit gedrängt verschlungenem Gezweige eine ab? schüßige Flache dar, unter deren Schutz sich der Wald oder das G«,^ sträuch des Inneren erhebt. Der Pandanus, und mit ihm, wo der Humus reicher ist, eine Cerbera machen den Hauptbestandtheile der Ve« getation aus. (^iLttgi^a ^^ci««», ^loi-incia cili-ilcilia, I^ermi^ nalia Mo1uccen8l5 sind auf allen Inseln gemein; Hern and,'a 8o-nora fehlt auf den reicheren selten, (,^lop!,)llum m<»^l,^!um^ Du-6on6Ä viäco8a, (!«r:«n. t.an6nn »?9« P. 2l8. Die Reise vo>r dem Scarbvroligh, Capttän Marshall. 10 149 dem Winde, wo wir ihr naheten, nicht den Anblick einer sonderlich üppigen Vegetation; man siehr nur einzelne Cocosbaume sich ans ihrer Mitte erheben, und das süsie Waffer, das uns zum Trinken angebothen ward, war ausnehmend schlecht. Nichts desto weniger'zeichnele sich vor allen Gruppen Nadack, die wir besucht, durch ihre starke»' Bevölkerung aus. Wir schätzten auf mindestens hundert die Zahl der bey unserem Nahen auf Böten und am Strande versammelten Menschen. Die beträchtliche Gruppe Otdia, die wir am genauesten kennengelernt, hat, Weiber und Kinder mit eingerechnet, kaum eine gleiche Anzahl Bewohner. Man sieht auf Ordia nur auf einer Insel alte? hochstännnigeCocosbäume, und nur auf dieser einen mehrereWm-zcln und Spuren früher ausgegangener Baume. Erig up bey Otd,a ist eme armliche, unbedeutende Gruppe, nur von füns'Männern und etlichen Weibern bewohnt. Wir fanden Ka wen, die größte der von uns gesehenen Gruppen, in alterer Cultur und blühenderem Zustande. Die Flora bereicherte sich um mehrere Pflanzen , und wir entdeckten da zuerst den Plsang, welcher jüngst angepflanzt worden zu seyn schien. Die Insel Tabual, die einzige der Gruppe Aur, auf der wir gelandet, zeigte sich uns in ungewohntem Flor; hinter einem gedrängtem Walde hochstämmiger Cocospalmen sind in den Niederungen Pflanzungen von Bananen und Arum, und etliche Pflanzen wachsen da, die den anderen Gruppen fremd sind. Die südlicheren Gruppen Meduro, Ar no und Mill« sollen an Bananen und Wurzeln reicher seyn, und beyde ersten vergleichen sich allen den übrigen der Kette zusammen genommen an Bevölkerung und Macht. Limmosalülü im Norden von Arno, ist ein Riff, eine Klippe, worauf das Meer brandet, und die den Seefahrern von Radack zum Wahrzeichen dient. Die Ansicht aller dieser Gnlopen und ihrer einzelnen Inseln hat eine ermüdende Einförmigkeit. Man möchte schwerlich vom äußeren Meere, da, wo die Cocospalme sich nicht über den Wald erhebt, die Gegenwart desMenschen ahnen. Man sieht vomInnercn seine Ansiedellingen und die Fortschritte seiner Cultur. Eine Insel nur der Gruppe Otdia zeichnete sich aus, und zog schon am äusiereil Meere unsere Aufmerksamkeit auf sich, durch den Anschein erHöheren Landes; sie wölbte sich wie ein schönbcgrünter Hügel über den Spiegel der Wellen. Diese Insel nimmt einen ausspnngenden Winkel dieses nördlichen Risses ein. Sie hat, von anderen Inseln an Gestalt verschieden, eine geringere Breite und mehr Tiefe, indem sie sich auf einer Spike erstreckt, die da den Niff nach dem inneren Meere zu bildet. Strömungen dieses Meeres bewirten auch an dem Strande, den es bespült, eine starke Brandung. Was als Berg erscheint. !49 «st Wald. Em Baum, den zu bestimmen die Umstände nicht erlaubten, erreicht dort auf niederem Grunde von großen Madreporen-Gerollen eine erstaunliche Höhe und Stärke. Auf anderen Inseln, wo er ebenfalls vorkommt, gelangt er zu einer beträchtlichen Große. Umgestürzte Bäume haben häusig ihre emporgerichteten Wurzln wieder zu Stammen umgewandelt, indem ihr niederliegendes Gezweige Wurzel gefastt; eine Erscheinung, die auch sonst auf Radack nicht selten ist, und aufOrcane schUesien läsit. Der, gegen den Rand der Insel zu, niedrige Wald, scheint deren fortschreitende Erweiterung anzudeuten. Der Pandanus ist verdrangt, nichts zieht an diesem Orts den Menschen an. Eine Seeschwalbe (5f,c?,'na ktailcla,) nistet in unendlichen Schaaren in den hohen, windgeschlagenen Wipfeln *). Das nutzbarste Gewächs dieser Inselkette lst der gemeine Pan-danus der Südsee - Inseln (>V<»K) ; er wachset wild auf dein dürresten Sande, wo erst die Vegetation anfängt, und bereichert den Grund durch die vielen Blätter, die er abwirft; er wuchert in den feuchten Niederungen reicherer Inseln; er wird außerdem mit Fleisi angebaut; zahlreiche Abarten mit veredelter Frucht, die der Cultur zuzuschreiben sind, werden durch Ableger fortgepflanzt. Ihr Samen bringt die Urform der Art (den 1'>u2n) wieder hervor **). Die Frucht des Pandanus macht auf Radack die Volksnahrung aus. Die zuiammen gesetzten faserigen Steinfrüchte, aus denen die kugelför-uilge Frucht besteht, enthalten an ihrer Basis, dem Puncte ihrer ) Iu Erignp sahen wir auch über einer Insel, die sich übrigens vor andern nicht auszeichnet, denselben Vogel in gleich unzählbaren Ilii-gcnschivÄl'incn. ") Man zählt dieser Abarten über zwanzig, und unterscheidet sie an der äußeren Gestalt 0er frucht, oder der zusammen gesetzten Steinfrüchte, die sie bilden, und an der Zahl der in jeder enthaltenen einfachen Früchte oder Kerne. Der mä'miliche Vanm heißt Di^r, dcr wildwachsende weibliche, Kiuuu; Abarten sind: Uu^«>-, llu^ioll, Li» luuk , Uudaim, Eruyk , Lerro , Adilmrik. , Eidcbotou , Eroma-m«j^k , Tabeneho^'k , Rahilcbil , Tumulisicu, Lu^ulii^iibilan, Uli-cliei» etc. lDie Irncht, die wir ltti6 von Udirict erhielten, war I"-"», dcr Pandanus auf dcr Insel R n m a nzo ff, 1'>u2u.) Dcr Theil der Frucht, worans auf Nadack und Nalick die Menschen ihre Nahrnng ziehen, wird anf dcn Sandwich-, Marqncsas- nnd Ircund-fchafts-Inscln zu wohlriechenden, qoldqlänzenden Kränzen angc^ we,li)et. Wir bemerken beylänfia,, daß die Gattung PandanuS eine fernere schwierige Untersnchnüg erfordert, da die Charaktere, welche die meisten VotaMcr gewäylc haw,, die Arten,, die sie aufgestellt, zn unterscheiden von keinem Gewichte sind. I.s.u^irn Nor, l^cx-'"«. bemerkt ausdrücklich, dan die Frucht des l.'. «äorÄlizziniuL U^c--uicßbar sey. »5o Anheftung, einen würzigen Saft. Man klopft erst, diesen Saft zu genießen, die Steinfrucht mir einem Steine/ kauet sodann die Fa« fern, und drehet sie in dem Munde aus. Man backt auch die Früchte in Gruben, nach Art der Südsce-Insulaner, nicht sowohl, um sie in diesem Zusi's'de zu genießen, als um daraus denMogan zu bereiten ; ein würziges, trockenes Confect, das, ein köstlicher Verrath, sorgfältig aufbewahrt und für Seereisen aufgespart bleibt. Zur Bereitung des Mogans sind alle Glieder einer oder mehrerer Familien geschäftig. Aus den Steinfrüchten, wie sie aus der Backgrube kommen / wird der verdickte Saft über den Rand einer Muschel ausgekratzt, dann auf einen mit Blättern belegten Rost ausgebreitet, über ein gelindes Kohl lenfeuer der Sonne ausgesetzt und ausgedörret. Die dünne Scheibe, sobald sie gehörig getrocknet, wird dicht auf sich selbst zusammen gerollt, und die Walze dann in Blattern des Baumes sauber einge» hüllt und umschnürt. Die Mandel dieser Frucht ist geschmackvoll, aber mühsam zu gewinnen, und wird öfters vernachläßlget. Alls den Bläk tcrn des Pandanus verfertigen die Weiber alle Sorten Matten, scwehl die zierlich umrandeten viereckigen, die zu Schürzen dienen, qls die, welche zu Schissssegeln verwendet werden, und die dickeren, woraus das Lager besteht. Nach dem Pandanus gehört dem Cocosbaum (Ni) der zweyte i^ang. Nicht nur seine Nuß, die Trank und Speise, Gefäße und Ohl zum häuslichen Gebrauche gewährt, macht ihn schätzbar, sondern auch, und hauptsächlich der Bast um dieselbe, woraus Schnürs und Seile verfertiget werden. Auf dem Pandanus beruht die Nah« rung, auf dem Cocosbaum die Schissfahrt dieses Volkes. Die Ver» fertigung der Schnüre und Seile ist eine Arbeit der Männer, und man sicht selbst die ersten Häuptlinge sich damit beschäftigen. Die Fasern deS Bastes werden durch Maceration in Süßwasser-Gruben aus» geschieden und gereiniget. Die Schnur wird zugleich mit den zwey Fäden, aus welchen sie besteht, gesuonnen, mdem jedem vorläufig bereitete gleiche Bündel Fasern hinzugesetzt werden. Das Holz des alten Coco^baumes zu Pulver gerieben, und mir dem Safte der Hülle der uureifen Nuß zu einem Teige gemischt, wird, in Cocosschalen gekocht oder auf dem Feuer geröstet, zu einer Speise bereitet. Cocos» schalen sind die einzigen Gefäße, worin die Menschen Wasser mit sich zu tragen vermögen : sie werden in geflochtenen, länglichen, eigends dazu bestimmten Körben, mehrere, das Auge nach oben, an einan« der gereiht, verwahrt. Der Cocosbaum wird überall auf bewohnten und unbewohnten Inseln angepflanzt und vermehrt; aber bey den vielen jungen Psianzschulen, auf die man trifft, sieht man ihn nur auf bewohnten Inseln Früchte tragen, und nur auf wenigen und »5i auf den südlicheren Gruppen seine luftige Krone hoch in den Lüften wiegen. Der Cocosbaum tragt auf Radack nur sehr kleine Nüßs. Der Brotfruchtbaum (Ml) ist auf Radack nicht sehr gemein; man findet ihn nur im feuchteren Innern bewohnter Inseln angepflanzt. Alte Bäume beftnden sich jedoch selbst auf etlichen der ar. meren. Sein Holz ist/ wie seine Frucht/ schatzbar; daraus wird der Kiel zu den Booten gelegt, die übrigen Planten werden meistens aus Floßholz gearbeitet. Sie werden mit Schnüren von Cooosbast zusammen gefügt/ und die Fugen mit Pandanusblättern kalfatert. Der Brotfruchtbaum liefert außerdem ein Harz/ welches verschiedentlich gebraucht wird. Es gibt vom Brotfruchtbaum/ wie von allen cultivir-ten Gewächsen/ mehrere Abarten. Die einzige hier vorkommende ist von der Urform wenig abgewichen; ihre Frucht ist klein, und die Samenkörner darin öfters ausgebildet. Aus der Rinde von drey verschiedenen Psianzenarten / die nur wild vorkommen/ wird ein nutzbarer Bast gewonnen. Die vorzüg» lichste ist ein Strauch aus der Famile der Nessel (eine lioemerla?) der ^ranla^ der nur auf besserem feuchterem Grunde wächst. Die ^.i-liilni liefert einen weißen Faden von ausnehmender Feinheit und Stärke. Der ^wllltt. ^li-llim^lioNH pi-«<:nrnden5 I'oi^t.) ist eine kriechende Pflanze/ aus der Famike der Linden; sie ist ge? mein/ und überzieht mit der (^55)'w den dürrsten Sandboden. Aus ihrem braunen Bast werden meistens die Männerschürzen verfertiget/ dis aus freyhängenden Baststreifen, um einen Gurt von Matte genäht, bestehen. Daraus werden auch Raudverzierungen in die feineren Mak ten eingeflochten. Der feine weiße Bast des Hibiscus ^a^u1n^li5 ,(^n), den wir auf Radack nur auf der Gruppe Aur gefunden/ hat denselben Gebrauch. Auf dcn Sandwich-Inseln und an anderen Or» ten werden Seile aus diesem Baste verfertiget. Aus der knolligen Wurzel der hier sehr häufigen i^ccH pin^ niuilicia wird ein nährendes Mehl gewonnen, welches aber selten bereitet und wenig benutzt zu werden scheint. Drey Arumartcn ((^alauiurn) ^. escuiomum, lNIrcrnrlnxnn und 5a^ll,nlnlluiu, die Banane und die Kliixo^liova g^rnnorlnaH werden einzeln hier und da auf verschiedenen Gruppen und Inseln angebaut. Wir fanden die Bananen erst auf Kawen angepflanzt/ und sahen sie blosi auf Aur Früchte tragen. Die Arum.Arten finden hler nirgends den tiefen Moorgrund, der ihnen nöthig ist, ihre Wurzel auszubilden, und eignen sich auf diesen Inseln nicht dazu, einen wesentllchen Theil der Volksnahrung auszumachen. Auster diesen Gewächsen werden noch zwey der seltner wild vor» kommenden allgemein um die Wohnungen angepflanzt; zwey Zier- pflanzen, eine Ficla und ein Oinum^ deren wohlriechenden Blumen mir denen der t^ueUarlia «s)eoici5ll, der Volcamel-ia iii^rmi») und auf Aur der Ixcirl» cnccincül (?) in anmurhigen Kränzen um das lange aufgebundene Haar und in den Ohren getragen werden. Sinn für Wohlgerüche und Zierlichkeit zeichnet das dürftige Volk von Ra-dack aus. Das Meer wirft auf die Riffe von Radack nordische Fichtenstämme und Bäume der Heisien .Zone, (Palmen, Bambus) aus. Esver^ sieht die Eingebornen nicht allein mit Schissbauholz; es führet ihnen auch, auf Trümmern Europäischer Schiffe, ihren Bedarf an Eisen zu. Wir trafen bey ihnen, das Holz zu bearbeiten, keine anderen Werkzeuge an, als das auf diesem Wege gewonnene kostbare Metall, und fanden selbst, als wir noch die Aussage unserer Freunde über diesen Punct bezweifelten, ein solches Stück Holz mit eingeschlagenen Nägeln am Strande einer unter dem Winde liegenden Insel der Gruppe Oldia. Sie erhalten noch auf gleiche Weise einen andern Schatz, harte, zum Schleifen brauchbare Steins, Sie werden aus den Wurzeln und Höhlungen der Baume ausgesucht, die das Meer auswirft; Eisen und Steine gehören den Häuptlingen zu, denen sie gegen eine Belohnung und unter Strafe abgeliefert werden müssen. Das Meer bringt diesen Inseln den Samen und die Früchte vieler Bäume zu, die meistens auf denselben noch »licht aufgegangen sind. Die meisten dieser Sämereyen scheinen noch die Fähigkeit zu k^lmen nicht verloren zu haben, und wir haben oft dem Schooße der Erde das ihr zugedachte Geschenk fromm anvertrauet. Wu' haben dieselben gesammelt, und darunter die Früchte der Pandanus-Anen gefunden, die nur auf den größern im Westen gelegenen Landen vor« kommen, die der IiAvinAsmiig gi^cic»^ , der ^Vlmii'iN'g fri!t,!>Ä und anderer Bäume, die der gemeinsamen Flora Polynesiens angehören, und die wir zunächst im Westen auf den Marianen-Inseln angetroffen haben. Der grösite Theil dieser Sämereyen gehört den baumartigen oder rankenden Schotenpflanzen an, die überall zwischen den Wendekreisen gleich häung sind. Der Samen der (^uilansliila Kon-cliic kommt darunter bäusig vor, und wir haben die Pflanze selbst nur ein Mahl auf der Gruppe Otdia, und zwar auf einer unter dem Winde gelegenen Insel, angetroffen. Wir bemerken, dasiSämereyen, die mit der Fluch über den Riff getrieben, auf die innere Seite einer Insel unter dem Winde anlangen, mehr Schuh, bessere Erde und zu deren Aufkomme»' günstigere Umstände antreffen, als die, so die Brandung auf das Ausicre der Insel auswirft. Man nndet häufig gerollte Bimssteine unter dem Auswurfe deö i53 Meeres, und dicht geballte Massen der (^a^w^ ähnlich denen, die die 2<)5!<'i-3 inarina allf einigen unserer Küsten bildet, und die man in Frankreich am Mittelländischen Meere I'iuUe <1<^ mer nennt. Ailßcr den Säugcthieren, die das Meer ernährr,, den Delphinen , die die Radacker nur selten und einzeln erlegen, da sie nichr zahlreich und mächtig genug sind, sie, wie andere Insulaner, herdenweise zu umringen, in ihre Riffe einzutreiben und zu erjagen ; dann dem Kaschelot *) und den seltneren Wallsischen, wird auf Nadack nur die allgemein verbreitete Ratte gefunden, welche sich, da ihr kein Feind an die Seire gesetzt ist, auf eine furchtbare Weise vermehret Hai. Kadu, der die Ratte nur im Gefolge des Menschen zu denken scheint, behauptet-, sie befände sich auf Bygar nicht. Man stellt auf den bewohnteren Gruppen, und nahmentlich auf Aur diesen lästigen Thieren zuweilen nach. Alan läsit sie bey Lockspeise sich versammeln, die halb von Feuergrubcn umringt sind, und treibt sie dann in das Feuer, das man, für sie geschüret hat. — Die Rarte wird auf Udi-rick von den Weibern gespeifet, und auch auf O'tdia haben unsere Matrosen Weiber sie essen sehen. Die Hühner sinden sich auf Radack wild oder verwildert; sie dienen nur auf Udirick zur Speise, und werden auf anderen Gruppen nur zur Lust einzeln gefangen und gezähmt, ohne das; man Nullen aus ihnen zu ziehen verstünde. Man sindet hier und da um die Wohnungen einen Hahn, der mit cmer Schnur am Fuße an einen Pfahl gebunden, an den Strcithahn der Tagalen erinnert. Ein kleiner weißer Reiher, wird gleichfalls gezähmt. Außer dem Huhn und der Taube derEüdsee (<7.5) kommen nurWald-und Wasservögcl vor, und diese sind auf den bewohnten Gruppen mcht in grober Anzahl. Am häufigsten ist die sterna 5wIi<Ü9, die Uch gern in der Nähe der Brandung aufhält. Die Seeschildkröte wird auf Bygar gefangen; aus der Classe der Amphibien kommen ausierdem vier kleme Arten Eidechsen auf Radack vor. Die Lagunen im Innern der Inselgruppen sind an Fischen sehr arm. Man trifft ausien um die Riffe und an deren Eingängen Schaarcn von Haysischcu an, die nur selten in das innere Meer dringen ; diese Thiere sollen bey Bygar den Menschcu unschädlich seyn. Wir haben beym Eingänge in Eiln Boniten gefangen. — Der siegende Flsch ist iu der Nähe der inedern Inseln am häusigsten. Die ^'dacker stellen ihm Nachts bey Feuerschein nach. Es kommen mcy- *) Wir habci, un Iahn' 18,7 emen I^setei- m»ci-c,cepl>»l"» bey Nadcick »54 rere Arten von Fischen vor, die nicht gegessen werden, nnd deren Genuß für tödtlich gilt. Kad u führte uns Beyspiele von also erfolgten Vergiftungen an. Dieselben Arten werden auf Ulea, nachdem man einen inneren Theil (die Lebery heraus genommen hat, verspeiset/ und etliche (nahmentlich Diodon- und Tctrodon-Arten) gel« ten da sogar für leckere Bissen. Unter den giftigen Fischen von Ra-dack werden zwey Roggen ^2^) angeführt, welche eine ausneh« mende Größe erreichen ; die eine hat, «vie Il.^a ^czuila und It,.!'»-«-ünacÄ, Einen großen Stachel am Schwänze; die andere hat deren fünf. Beyde sollen nach Kadu, zn ihrer Vertheidigung diese Sta« cheln von sich schießen, und sie nach deren Verlust binnen zwanzig Tagen wieder erzeugen. Man greift sie nur von vorne an. Sie wer« den der Haut wegen, dte die Trommeln zu bespannen dient, aufgesucht. Beyde Arten werden auf Ulea gegessen. Man trifft eine reiche Mannigfaltigkeit sowohl einschaliger als zweyschaliger Muscheln an. Manche werden gespeiset, und die Scha« len von manchen werden verschiedentlich benutzt. Das Tritonshorn dient als Signalstrompete. Die OkÄma^i^aä und andere großs zweyschalige Muscheln dienen als Gefäße, auch werden Schnei« dewerkzeuge daraus verfertigt; die Perlenmutter wird/ zu Messern geschärft/ und kleinere Schneckenarten werden zum Schmuck in zier« Uchen Reihen um Haupt und Nacken getragen. Nnter den Krebsen machen sich verschiedene kleine Pagurus-Arten bemerkbar, die in erborgten bunten Gehäusen von allerhand Seeschnecken in das Innere der Insel ihrer Nahrung nachgehen. An nackten Molusken, Würmern ttnd Zoophyten ist die Fauna vorzüglich reich. Wir bemerkten einen Tintenftsch, etliche schöne Arten von See-Igeln nnd Seesiernen, etliche Medusen, diese nicht in allen Gruppen, etliche Holothurien. Die dürftigen, um Nahrung bekümmerten Radacker haben in Überfluß auf ihren Riffen eines der Thiere (i'rop.MA^ nach welchem die Chinesischen Wollust? linge so gierig sind, und darben oft, ohne noch versucht zu haben, den Hunger mit diesem ekelhaften Wurme zu stillen. Das Meer wirft hausig eine kleine?I>)'5llUx (^I,)5ali!> ^cila^i^n 'I'ücz) auf dis Riffe aus. Ein Wurm durchbohrt den Felsen unter der Linie des höchsten Wasserstandes, und lebt im Innern des Kalksteines, und unser gemeiner Regenwurm ist auch auf diesen entlegenen Inseln einheimisch. Insecten gibt es nur sehr wenige. Wir bemerkten die 8cc>Ia> nrziti>n5 und den ^cor^in auzlra!. ^zia^ vor dem die Eingcbornen keinen Scheu bezeugten, und dessen Stich, „ach Kadu, cine örtliche, vol'übergehcnde Geschwulst verursachen soll. ,55 Die Einwohner von Nadack sind weder von großer Statur noch von sonderlicher körperlicher Kraft. Sie sind/ obgleich schmächtig, wohl gebildet und gesund, und scheinen ein hohes Alter mit heiterer Rüstigkeit zu erreichen *). Die Kinder werden lange gesauget, und neh-Men noch die Brust, wenn sie schon zu gehen und zu sprechen vermögen. Die Radackcr sind von dunklerer Farbe als die O Waihier, von denen sie sich vortheilhaft durch größere Reinheit der Haut un« terschoiden, die weder der Gebrauch der Kava noch sonst dort Herr« schende Hautkrankheiten entstellen. Beyde Geschlechter tragen ihr langes, schönes schwarzes Haar sauber und zierlich hinten aufgebunden. Bey Kindern hangt es frey und lockig herab. Die Männer lassen den Barrwachsen, welcher lang, obgleich nicht sonderlich dick wird**). E>ce haben im Allgemeinen die Zähne von der Art ihrer Volksnahrung , von dem Kauen der holzig» faserigen Frucht des Pandanus, verdorben, und die vorderen oft ausgebrochen. Es ist bey den Haupt» lingen weniger der Fall, für die gewöhnlich der Saft der Frucht über den Rand einer Muschel ausgekratzt und ausgeschieden wird., Mann und Weib tragen in den durchbohrten Ohrlappen ein gerolltes Pandanusblatt. Die Rolle hat bey den Männern drey bis vier Zoll im Durchmesser, bey den Weibern unter der Hälfte. Sie wird zuweilen von einer feinen Schildpatt-Lamelle überzogen. Etliche ältere Leute hatten außerdem den obern Rand des Ohrknorpels, zum Durch« stecken von Blumen, durchbohrt. Die kunstreich zierliche Tatuirung ^*) ist nach dem Geschlechte verschieden; bey jedem gleichförmig. Sie bildet bey den Mannern über Schulter und Brust, ein am Nabel zugespitztes Dreyeck, das aus kleineren, verschiedentlich verbundenen Strichen besteht. Ähnliche wohlgeordnete Horizonralstrlche nehmen den Rücken uud den Bauch cin. Bey den Weidern sind nur die Schultern und die Arme tatuirr. ) Wir müssen einer natürlichen Mißbildung erwähnen, dle wir an ver« schledenen Weibern der Häuptlinge auf verschiedenen Gruppen und an ewem jungcn Häuptling dcr Gruppe Eilu bemertt haben; sic betrifft vie Vorderame. Die Ulna erscheint im Vugc dcr Hand nach oben ausgerenkt, und der aMümmte in seinem Wachsthume mehr oder min» der gehemmte Vorderarm ist in einigen Fällen kaum spannenlang; dle Hand ist klein uud uach außcn geworfen, — Ein Kind auf Otdia hatte eine doppelte Neihe Zähne im Munde. Noch ist ein Vcyspicl .von Taubstummheit anzuführen. «^ " erzählte uns von einem im Kampfe auf Tabual gebliebenen ^-Manne aus Meduro, dessen voller Vart ihm bis auf die Knie hing. 1 Wir hatten im Frühjahre lSl0 auf Udirick (den Kntusoss'S'Inseln) 0>esc Tatuirung übersehen. i56 Außer dieser regelmäßigen Zeichnung , die am Erwachsenen erst ausgeführt wird, und nur bey Wenigen fehlt, haben Alle als Kinder schon an Lenden, Armen, aber seltener im Gesicht, Gruppen von Zeichen oder Strichen tatuirt. Wir bemerkten etliche Mahle unter diesen Zeichen das Bild des Römischen Kreuzes*). Die tatuirte Stelle ist sehr dunkel, scharf gezeichnet und über der Haut erhaben. Das Kleid der Männer besteht im Gürtel mit hangenden Baststreifen, den öfters eine kleinere viereckige Matte als Schürze begleitet; Knaben gehen, bis sie das männliche Alter erreicht haben, völlig nackt. Die Weiber tragen zwey längere Matten mit einer Schnur über die Hüften befestiget; die Madchen früh schon eine kleinere Schürze. Die Manner tragen öfters außer den Blumen- und Muschelkränzen, womit sich beyde Geschlechter zieren, einen Halsschmuck von gereiheren Delphinenzähnen , mn vornhangenden Platten von Knochen desselben Thieres oder von Schildkröte. Zu diesem Schmucke werden auch dünne runde Muschel - und Cocosschalcn-scheiben gebraucht. Wir haben auch unter ihrem Schmuck die Schwanzfedern des Tropic-Vogels, die Federn der Fregatte, und Armbänder, aus der Schale einer größeren einschaligen Muschel geschliffen/ angelrossen. Die Irus oder Häuptlinge zeichnen sich oft durch höheren Wuchs aus, nie durch unförmliche Dicke des Körpers **). Die Tatuirung verbreitet sich meistens bey ihnen über Theile des Körpers, die beym gemeinen Manne verschont bleiben, die Seiten, die Lenden, den Hals oder die Arme. Die Hauser der Radacker bestehen blosi in einem von vier niedern Pfosten frey getragenen Dache, das mit einem Hängeboden versehen tst. Man kann unter demselben nur sitzen. Man klettert durch eine viereckige Öffnung in den oberen Raum, worin die kleine Habe verwahrt wlrd. Man schläft auf diesem Boden oder uncen in der offenen Halle, und etliche zeltförmige, offene Hütten umher die« nen zu abgesonderten Schlafgemachern. Die Dächer sind von Cocos-oder Pandanusblättern; der Estrich ist eine Streu von feinem am Strande aufgelesenen Horallen- und Muschelcrümmern. Eine blosie grobe Matte d»ent zum Bett/ und ein Holzstamm zum Kopfkissen. *) Gingeborne der Mulgrave-Inseln, die an Void der Charlotte stiegen, trugen, nach Alt der Spanier, ein Kreuz, am Halse gehangen. Wir haden diesen Schmuck anfNadack nicht angetroffen, und uns vergeblich bemühet, in dem Zeichen, dessen wir erwälMen, irgend eine Beziehung auf Christen und Europäer zu entdecken. ") Der Häuptling der Gruppe Ligiep soll hierin eine Ausnahme machen, u»i> eiu autzuchmeud feister Mann seyn. ,57 Wn hielten anfangs incht diese Häuser / die wir auch oft ver-lassen fanden, sür, die stetigen Ansiedelungen der Menschen. Diese Schiffer ziehen auf ihren kunstreichen Booten *) mit Habe und Familie, bald auf die eine, bald auf die andere Insel, und so versammelte sich, als wir erst mit ihnen befreundet waren, immer der größte Theil der Bevölkerunq einer Gruppe in unserer Nahe. Der wildwachsende Pandanus scheint ein gemeinschaftliches Gut zu seyn. Ein Bündel Blatter dieses Baumes (Zeichen des Eigen-lbumes) an den Ast gebunden, woran eine Frucht reift, sichert dem, dcr sie entdeckt hat, sin Recht darauf. Wir haben oft, und besonders auf den ärmlichern nördlichen Gruppen diese Frucht, fast alleinige Nahrung der Radacker, ganz unreif verzehren sehen. Die Cocos-baume sind ein Prwat-Eigenchum. Man sieht öfters die, so in der 'Inche der Wohnungen mu reifenden Nüssen beladen sind, mit einem um den Stamm derselben, durch Zusammenknüpfen der entgegen gesetzten Blattchen befestigten Cocoöblatt, das durch Rauschen das Hmantlettern verrathen soll, verwahrt. Auf den volkreicheren Gruppen Kawen und Aur sind oft Bezirke und Baumgärten statt der Ilmzäunung mit einer Schnur umzogen. Außer ihrer Sorge für Nahrung beschäftigen unsere Freunde nur ihre Schissfahrt und ihr Gesang. Ihr liebstes, ihr einziges Gut sind ihre Boote und ihre Trommel, welche schon ihre Kinderspiele ausmachen. Sie führen, besonders am Abend, im Krelse um ein hellloderndes Feuer versammelt, ihre sitzenden Licdertänze auf. Berauschende Freude ergreift dann Alle, und Aller Stimmen mischen sich im Chor. Diese Lieder gleichen denen der O Waihier; sie sind aber roher, verzerrter; die allmählich gesteigerten Wellen des Gesanges arten zuletzt in Geschrey aus. Wir lernten zuerst, und hauptsächlich auf der Gruppe Otdia, das anmuthige Volt von Radack kennen. Die Menschen, die uns freundlich einladend entgegen kamen, schienen uns eine Zeitlang, im Gefühl unserer Überlegenheit, zu schellen. Die Häuptlinge bewiesen stärkeren Muth, größere Zuversicht. Vertrauen machte unsere Freunde nie zudringlich, nie überlästig. Die Vcrgleichung unseres überschwänglichcn Reichthumes mit ihrer Dürftigkeit erniedrigte sie nie zum Betteln, verführte sie selten zum Diebstahl, ließ sie nie die Treue brechen, wo chncn getraut ward. Wir durchwandelten *) Der Verfasser dieser Aufsähe überläßt Vefuattren, diese Fahrzeusie, die nn Wesentlich,'!: mit dem oft crwälmten Prons der Marianen-^"selil übcrcm N'mmcn, Nmstgcrccyt zu beschreiben. »59 täglich einzeln, ohne Waffen ihre Inseln, schliefen ley weggelegten Schätzen (Messer, Eisen) unter ihren Dachern, entfernten uns auf längeren Zügen auf ihren Booten, und vertrauten ihrer Gesinnung, wie wir bey uns dem wachenden Schutze der Gesetze vertrauen. Wir tauschten mit ihnen, von ihnen zuerst aufgefordert, unsere Nahmen. Die Menschen kamen uns, wo wir erschienen, gastfreundlich entgegen, und reichten uns Cocosnüssc dar. Wir handelten auf Otdia nicht; wir beschenkten und wurden beschenkt. Einzelne schienen zum Geben eine gleiche Lust zu haben, als wir, und brachten uns noch mit feiner Sitte Geschenke, wenn Gegengeschenke mcht mehr zu erwarten waren. Andere betrugen sich eigennütziger. Wo unerhörte Ereignisse nie überdachte Verhältnisse herbeyführen und die Sitte schweigt, muß der eigenthümliche Charakter der Menschen sich selbstständig offenbaren. Die Frauen verhielten sich schamhaft und zurückhaltend ; sie entfernten sich, wo wir uns zuerst zeigten, und tamen nur unter dem Schutze der Männer wieder hervor. Gegen unsere kleinen Geschenke: Ringe, Glasperlen, die sie weniger als wohlriechende Holzsplitter von Englischen Bleystiften zu schätzen schienen, reichten sie uns mit zierlicher Art den Schmuck, den sie eben trugen, dar, ihre Muschel- und Blumenkränze. — Kein Weib von Radack ist je an unsern Bord gekommen. Uns trat überall das Bild des Friedens bey einem werdenden Volke entgegen; wir sahen neue Pflanzungen, fortschreitende Cultur, viele aufwachsende Kinder bey einer geringen Menschcnzahl, zärtliche Sorgfalt der Väter für ihre Erzeugten, anmuthige, leichte Sitten, Gleichheit im Umgänge zwischen Häuptlingen und Mannen, keine Erniedrigung vor Mächtigern, und bey größerer Armuth und minderem Selbstvertrauen keine der Laster durchblicken, welche die Voller» schaften des östlicheren Polynesiens entstellen. Wir erfuhren zuerst auf Aur, dasi diese kümmerlich sich näh« rei'.den Menschen auch chre Kriege führen, das; Herrsch- mid Eroberungssucht auch über sie diesen Fluch gebracht. Sie forderten uns auf, mit unserm furchtbaren Eisen (die verderblichere Wirkung anderer Waffen hatten sie durch uns nicht kennen gelernt) in ihre blutigen Fehden wie Schicksalsmächte einzugreifen. Der gewaltige La mary ist von Meduro ausgegangen, sich all? nördlicheren Inselgruppen Radack's mit den Waffen zu unterwerfen. Er herrschet nun über Aur, Kawen und den Norden der Kette, und hat auf 'Aur seinen Sitz. Die von Meduro und Arno führen gegen ihn und sem Reich Krieg. Ihre Streifzüge auf dreyßig Booten, icdes mit sechs bis zehn Menschen bemannt, haben sich bis Otdia erstreckt. Der nculiche Kampf auf Tabual hat vier Menschen das Leben '59 gekostet; Dreyen von Seiten Meduro's, Einem von Seiten Aur's,. In einem früheren Kriegszuge waren auf derselben Insel gegen Zwanzig von jeder Seite geblieben. Lamary bereiset zu Anfang von 1617 die Inseln seines Gebiethes/ sein Kriegsgeschwader, eben auch an dreyßig Boote stark, auf Aur zusammen zu berufen, von wo aus er gegen Meduro ziehen wollte. Wir erwarteten dlesen Fürsten auf Eilu anzutreffen ; er war aber bereits auf Udirick, bey welcher Gruppe er uns in seinem Boote cms offener See besuchte. AlS wir gegen das Ende desselben Jahres wie, der nach Otdia kamen, war die Kriegsmacht in Aur versammelt, ^amary hatte die Insel Mcsid verfehlt, und, auf andere Gruppen verschlagen, Verzicht auf die Verstärkung geleistet, die er von da» her zu erwarten hatte. Wir werden, was uns von der Religion, der geselligen Ordnung, den Sirten und Gebräuchen unserer Freunde kund geworden, ausführlich berichten. Die Bewohner von Radack verehren einen unsichtbaren Gott im Himmel, und bringen ihm, ohne Tempel und Priester, einfache Opfer von Früchten dar. In der Sprache bedeutet ^«geac:!,, Gott, der Nahme des Gottes ist ^Vni5. Bey zu unternehmenden Kriegen und ahnlichen Gelegenheiten fünden feyerliche Opfer Statt; dieHand, lung geschieht im Freyen. Einer aus der Versammlung, nicht der Chef, weihet dem Gott die Früchte durch Emporhalten und Anru-fen; die Formel ist: (;icNo» ^ni^ rnn« je«! das letzte Wort wie-derhohlt das versammelte Volk. Wenn ein Hallsvater zum Fischfange ausfahrt, oder etwas ihm Wichtiges unternimmt, so opfert er unter den Seinen. Es gibt auf verschiedenen Inseln heilige Baume, Cocos» Palmen, in deren Krone sich ^ni» niederläßt. Um den Fus; eines solchen Baumes sind vier Balken im Viereck gelegt. Es scheint nicht verbothen zu seyn, in den Raum, den sie einschließen, zu treten, und die Früchte des Baumes werden von den Menschen gegessen. Die Operation des Tatuirens steht auf Radack in Beziehung mit dem religiösen Glauben, und darf ohne gewisse göttliche Zeichen nicht unternommen werden *). Diejenigen, welche tatuirt zu werden begehren, bringen die Nacht in einem Hause zu/ auf welches der ) Unsere Freunde weigerten fich stets, unter verschiedenen Vorwänden, uns diese Zierde zu'ertheilen. Sie schützten uns oft die bedenklichen Folgen, das Aufschwellen der Glieder, das schwere Erkranken vor. M"st beschicd ein Chef auf Aur Einen von mis, die Nacht bey ihm äl'zubrmqen, daß er ihn am andern Morqen tatnire; am andern Morgen wich er wiederhehlt der ZndrwglichlV'it seines Gastes aus. Chef, welcher die Operation vollziehen soll, den Gott herab be-schwört; eu, vernehmbarer Ton, ein Pfeifen, soll seme Zustimmung kund geben. Bleibt dieses Zeichen aus, so unterbleibt auch^die Operation ; daher sie an Etlichen nie vollführt wird. Im Falle der Uberrretnng würde das Meer über die Insel kommen und alles Land untergehen. Vom Meere bedroht wohlbekannte Gefahr allein die Inseln, und der religiöse Glaube verhängt oft diese Ruthe über die Menschen. Dagegen helfen aber Beschwörungen. Kadu hat auf Nadack das Meer bis an den Fusi der Cocosbäume steigen sehen; aber es wurde bey Zeiten besprochen, und trat in seine Gränzen zurück. Er nannte uns zwey Manner und ein Weib, die auf Radack diese Beschwörung verstehen. Die wüste Inselgruppe Bygar hat ihren eigenen Gott. Der Gott von Bygar »st blind ; er hat zwey junge Söhne, Nahmens Riga-bull, und die Menschen, die Bygar besuchen, nennen einander, so lange sie da sind, RigabuiI, damit der blinde Gort sie für seine Söhne halte und ihnen Gutes thue. ^Vln'5 darf auf Bygar nicht angerufen werden; der Gott würde den, der es thäte, mit schwerer Krankheit und mit Tod schlagen. Unter einem Baume von Bygar werden Opfer von Früchten, Cocos n. s! w. dargebracht. Dasi in die Gruben Wasser quelle, helfen wohl und ohne Fehl ausgesprochene Beschwörungsformeln; denn, ist der Erfolg ungünstig, so ist etwas versehen worden, und die Worte wurden nicht recht gesagt. Es lst überall, wie bey uns *). Bey Bygar dürfe», die Hayfische dem Menschen nichts thun ; Gott läsit es nicht zu. Von allen Gruppen Ra-dack's aus wird Bygar über Udirick besucht, nur die aus Eilu dürfen es nicht unmittelbar. Sie müssen einen Monath auf Udüi.-k verweilen, bevor sie hinfahren, und müssen nach der Rückkehr einen andern Monath auf derselben Gruppe verharren, bevor sie von dem mitgebrachten Vorrach genießen. — Dieser Vorrach besteht in Fleisch von Vögeln und Schildkröten, welches erst gebacken, und sodann an der Sonne getrockner worden. Der Gebrauch des Salzes ist auf Radack unbekannt. D,e Ehen, die Bestattung der Todten, die Gelage, die bey verschiedenen Gelegenheiten angestellt werden, scheinen ausier Beziehung mit der Religion zu ftyn. Über den Begriff der Fortdauer nach dem Tode ist es uns nicht geglückt, uns mit Kadu zu verständigen. *) AlS Beyspiel der Glaube an die Arzney, der Lcht«>, wora» dcrUngläubige noch hängt. i6i Obgleich den Häuptlingen keine besondere Ehrfurchtsbezeugung gezollt wird/ so üben sie doch über alles Eigenthum ein willtührlicheS Recht. Wir sahen selbst von uns beschenkte Häuptlinge gegen Machtigere unsere Gaben verheimlichen. Sie scheinen in mehreren Graden einander untergeordnet zu seyn, ohne dasi wir recht diese Verhalt-lnsse durchschauen konnten. Narick war der Mächtigste auf Otdia/ sein Vater Säur - aur, vielleicht der wirtliche Häuptling der Gruppe, lebte auf ^lur. Narick und sein Sohn, ein Knabe von ungefehr zehn Jahren, trugen allein etliche Streifen vonPandanus-Mattern, worin Knoten geknüpft waren, um den Hals, und es schien ein Vorrecht zu seyn. Wir haben ähnliche Streifen in Hau»-sern von Häuptlingen hängen sehen, die, wie gedörrte Fischkopfe, unreife Cocos und Steine, das Ansehen geweihter Gegenstände hatten. Tie Erbfolge ist nicht unmittelbar von dem Vater auf den Sohn, sondern von dem älteren Bruder auf den jüngeren, bis nach Ableben Aller der erstgcborne Sohn des ersten wieder an die Ncihe tritt. — Frauen sind ausgeschlossen. — Wo ein Chef auf eine Insel anfahrt, wird von seinem Boote aus ein Zeichen gegeben, und seinen Bedürfnissen wird sofort mit dem besten Vorhandenen zuvor gekommen. Dieses Zeichen gibt, wer am Vorderschisse sich befindet, indem er den rechten Arm schwenkt und ruft. Dieses wurde, wo Ossiciere der Erpedition auf Boten der Eingebornen fuhren, auch beobachtet. Die Häuptlinge zeichnen sich durch freyere Bewegungen in ihrem Gange aus, die der gemeine Mann nicht nachahmen darf. Zum Kriege berufen die Fürsten ihre Mannen; der Häuptling jeder Gruppe stosit mit seinen Böten zu dem Geschwader; man unternimmt mit vereinter Macht eine feindliche Gruppe zu überfallen ; man landet. Nur auf dem Lande wird gckämpft. Die Weiber nehmen Antheil an dem Kriege, nicht nur, wo es dem Feinde auf eigenen, Boden zu wehren gilt, sondern auch beym Angriffe, und sie machen auf dem Geschwader, obgleich in Minderzahl, doch einen Theil der Kriegsmacht aus. Die Männer stehen in der Schlacht vor< an. Ihre Waffen sind zum fernen Kampfe: die Schleuder, die sie ohne Geschick handhaben, und ein an beydcn Enden zugespitzter ^tab, der, in Bogen geschleudert, wie der Durchmesser eines rollenden Rades sich in die Luft schwingt, und mit dem Ende, womit er voran fallt, sich einbohrt. Zum nahen Kampfe: der Wurfspieß, ^" ^"."f Ins; langer Stock, der gespitzt und mit Widerhaken oder ^aypschzahncn verschen ist; wir haben ein kurzes, krummes, Hölzer-"t5Ech,verr, dessen beyde Schärfen mitHayßschzahnen versehen sind, mir auf Mesid gesehen. Die Weiber bilden uitt'ewaffnet ein zweytes ^ressen. Etliche von ihnen rühren nach dem Geheiß des Führers die Trom-Nvtzeb. Entdeckungse. lll. Pd. » l i62 mel/ erst in langsamem/ abgemessenem Tacte (Ni»F die Melone, die Wasser» Melone, Kürbisse verschiedener Arten; solche, wovon die Frucht zu schätzbaren Gesäßen benutzt, und andere, wovon sie gegessen wird; das Zuckerrohr, die Weinrebe, die Ananas, den Apfelbaum der Sandwich - Inseln (nicht eine Eugenia) , die 1V>a rant (viuca^na terminals) , den Citronenbaum und den Samen verschiedener auf den Sandwich-Inseln nutzbarer Bäume, des Kukui (/Vlmii-itl^ tiü^da)^ dessen Nüsse als Kerzen gebrannt werden, und Odl und Farbestoff gewähren; zweyer der Sträucher-Arten, deren Bast zur Verfertigung von Zeugen dient u. a. m. Wir haben mit frommem Sinne den Samen ausgestreuet, def< sen zu warten unser Freund Kadu übernommen hat. Möge Kadu in semem schönen Berufe nut Weisheit und Kraft verfahren; möge ihm gelmgen, was ohne chm nicht zu hoffen stand; möge der Gute das Gute, was er will, bewirken; möge er, der Wohlthäter eineS liebenswerchen Volkes, dessen Wohlstand begründen , es friedlich und volksthümlich zum Besseren leiten, und es bald bewegen, ein naturempörendes Gesetz abzuschwören, welches nur in der Noth begründet war! Wir müssen es uns gestehen, unser Freund steht allein dem Neide seiner Ebenbürtigen, der Begehrlichkeit und Macht seiner Fürsten blosi, und die Schätze, womit chn unsere Liebe überhäuft, ziehen das Gewitter über sein Haupt zusammen. Unsere Besorgnis; kann noch weiter gehen. Der wirkliche Reichthum an Eisen, welchen wir mit Lust auf Nadack vergeudet, tann zwischen dem Süden und dem Norden dieser Kette, und zwischen ihr und Nalick einen verderblichen Kneg schüren, und Blut die Frucht Unserer Milde seyn. Tue dürftigen und gefahrdrohenden Rifle Radack's haben nichts, was die Europäer anzugehen vermöchte, und wir wünschen unseren tindergleichen Freunden Glück, in ihrer Abgeschiedenheit zu beharren. Die Anmuth chrer Sitten, die holde Scham, die sie ziert, sind Blüthen der Natur, die auf keinen Begriff von Tugend gestützt sind. Sie würden sich unseren Lastern leicht bildsam erweisen, und wie das Opfer miserer Lüste, unsere Verachtung auf sich ziehen. ,65 Ralick ist nahe im Westen von Nada^ eine ähnliche Kette niederer Inselgruppen/ deren Geographie selbst Weibern auf Raback gelausig ist. — Ralick ist frllchtreicher und bevölkerter als Radack. Das Volk, die Sprache, die Tatuirung sind dieselben. Es werden keine Kinder gemordet, die Frauen ziehen nicht mit in den Krieg. Die Menschen sind wohlhabender, wohlgenährter als auf Radack; sie tragen noch einen größeren Ohrenschmuck. Etliche Manner werden nahmentlich angeführt, welche die erweiterten Ohrlappen über den 'Kopf zu ziehen vermögen. Zwischen beyden Inselletten finden Reisen, feindliche und freundliche Berührungen Statt. Ein Häuptling von Eilu zeigte uns Narben von Wunden, die er auf Nalick empfangen; Ralick hat auf 5c> Boren den Krieg in Radack geführt ; Häuptlinge von Radack fuhren hinüber, und ein freundschaftliches Verhältniß ward wieder hergestellt. ' Es ist einmahl ein Europäisches Schiff nach Ralick gekommen. Dieses Schiff soll eine längere Zeit (angeblich ein Jahr) in Odja (einer Hauptgruppe dieser Kette) vor Anker gelegen haben. Wir vermuthen, daß gleichfalls auf Ralick die südlicheren Gruppen die reicheren sind. Nichr alle Erzeugnisse, Bananen, Wurzeln u. a. m. kommen auf allen Gruppen, vor. Revith - Urur wird uns als eine beträchtliche Gruppe niederer Inseln geschildert; durch häufige von dorther auf ihre Riffe verschlagene Bote den Einwohnern von Radack bekannt. Die Böte und die Tracht der Menschen sind aufRepith-Urur dieselben, wie auf Nadack. Die Sprache ist eine eigene, dle Tatuirung ist verschieden. Sie nimmt die Seiten des Körpers ein, und erstreckt sich auf das Mustere der Lenden und Beine. Hausthiere sind da nicht; die Brotfrucht, der Cocos, die Bananen, Wurzeln, und, wie aufRadack, die Frucht des PandanuS, dienen zur Nahrung. Die Eingebornen von Nepith-Urur leben in fortwährendem Kriege unter sich. Der Mann hat fortwährend die Waffen in der Hand, und wenn er sich, um zu essen, niedersetzt, so legt er einen Hlrfspiesi z,l seiner Rechten und einen andern zu seiner Linken nebM sich. Menschenfleisch wird auf Repith - Urur gegessen. ^ Auf die Insel Nelich der Kette Ralick kamen emmahl vor langer Zeit fünf Menschen aus Repith - ttrur auf einem Boote an. Sie Nichten und singen keine Fische; an Früchten war kein Mangel; sie schlachteten Einen aus ihrer Zahl, buken und aßen ihn. Ein Zwc^. >6Ü ter ward eben so geschlachtet und verzehrt. Die Bewohner von Re-lich bezwängen und tödteten die drey Übrigen. Auf der Insel Ainck, der Gruppe Kawen, leben ein Mann und ein Weib/ aus der Gruppe Arno zwey Männer und ein Weib aus Replth»Urur, die auf Booten aufRadack getrieben sind. Ein zwey« tes Weib, welches letztere noch bey sich gehabt/ war zur See wah« rend der langen Irrfahrt vor Durst gestorben. Diese fünf Menschen waren schon vor Kadu's Ankunft auf Radack. Zu seiner Zeit sind noch zweyVoote zugleich ausRepith-Urur auf der Gruppe Aur, wo er sich befand, angelangt, in jeglichem ein Mann und ein Weib. Sie waren nach ihrer Angabe, seit neun Monathen zur See, und hatten fünf Monathe vom Fischfänge ohne frisches Wasser gelebt. Die Ein-gebornen von Radack wollten gegen diese Menschenfresser zu den Waffen greifen. Die Häuptlinge beschützten die Fremden; ein Chef aufTabual hat einen Mann und ein Weib aufgenommen, und ein Chef auf Aur die anderen. Bogha ist der Nahme einer geringen, niederen Inselgruppe, welche den Radackern durch folgendes Ereigniß bekannt geworden ist. Ein Weib von Bogha ward, als sie längs dem Nisse von einer Insel dieser Gruppe zu der anderen eine Ladung Cocoö zog, von der Fluch weggespült. Ihre Cocos dienten ihr zu einem Floß und tru» gen sie: sie trieb mit Wind und Strom anBygar vorüber, und ward am fünften Tage auf Udirick ausgeworfen. DicseS Weib lebt noch auf der Insel Tabual, der Gruppe Aur. Bogha scheint uns in seiner Abgesondertheit als der Sitz einer verschollenen Colonie von Radack, deren Sprache daselbst gesprochen wird. Die von Capitän Iohnstone auf der Fregatte Cornwal« lis im Jahre itln? gesehenen und von uns wieder aufgesuchten Inseln im Nordosten von Radack (dieselben nach Krusenstern's Beyträgen zur Hydrographie S. 11^ Nr. 24 und S. 119, die F e r-dinand Quinta na auf dem Schisse Maria 1796 und die Nassauische Flotte 1625 gesehen, wie auch das (^8j,Ir i-ica der alten Karten) bilden eine niedere, sichelförmige Gruppe geringen Um« fangcs, deren Nundung gegen den Wind gekehrt ist. Nur auf der Windseite hat sich Erde auf dem Riffe angesammelt. Es ragt meistens unter dem Winds nackt aus den Wellen hervor, und senkt sich zu seinem Eingänge in's innere Meer. Die Inseln bilden eine dichtgedrängte Reihe; auf ihnen erscheint aber die Vegetation dürftig, und der Cocosbaumragt nirgends empor. »67 Das wüste Ansehen dieser Gruppe, und die Menge der Seevö, gel ,md der Fregatten, die uns in deren Nähe umschwärmten, und auf die rothe Wimpel unseres Schisses wie auf eine Beute schössen, über. fuhren uns/ daß sio winkch unbewohnt sind, und nnr können unserem Gefährten Kadu nicht beystimmen, der in derselben Bogha er. kennen wollte. Der Nordosi-Passat und die starke westliche Stro. mung, die wir auf der Fahrt von Udirick dahin empfanden, ,me sie m diesem Meercsstriche mit Beständigkeit zu erwarten »st, wechn bey der Geschichte des Weibes auf Tabual cine ostüchere Lage der Gruppe Vogha an. Sie müßte vielleicht noch östlicher von der durch Udirick und Pygar angegebenen Richtung in germgerer Entfernung von Radack zu suchen seyn. . ^ . ^ ,.«^ >:. Daß auf Bogha die Cocosbäums nur Nlcdrlg seyen, und dle Menschen leine Boote besäsieu, mag aus der vorgefaßten Meynung unseres Freundes, die vor ihm liegenden Inseln seym ebcu Vogha, ill seine Schilderung dieser Gruppe übergegangen seyn, von der er erst bey dieser Gelegenheit zu erzählen begann. Die CaroUnen-Fnseln. Der scharfsinnige Pedro Fernandez de Quiros wollte i6o5 südwärts nachher Mutter so vieler Inseln forschen (mi de-inancia äe Ia rnaäi^ <1a tant^ä Ißlaz) ^ die man schon damahls im großen Ocean entdeckt hatte. Wir haben diese Mutter in dem Continente erkannr, in dessen Osten man sie antrifft, wie man die Seevogel über dem Winde der Klippen antrifft, die ihr Mutterland stnd, und zu welchen sie Abends mir der sinkenden Sonne nach ihren Nestern zurückkehren. Dieses Bild, welches besonders treffend auf die Inseln der er-sien Provinz pasit, hat sich uns wieder aufgedrungen, als wir von dem östlichen entfernten Radack auf die westlicheren Caroline«, von dem sich verlierenden Kmde zu den Kindern im Schooße der Mutter zurückgekehrt sind. Nns empfängt eine reichöre Natur, und dasselbe Volk istj bey gleicher Lieblichkeit gebildeter. Der Meeresstrich, den die Carolinen einnehmen, ist heftigen Stürmen nnterworfen, die meistens den Wechsel der Monsoons bezeichnen. Dies? Orcanc, welche die Spanier auf den Philippinen- und Marianen. Inseln mit dem Tagalischcn Worte Vu^o nennen, verwüsten zmv^lcn anf den niederen Inseln alle Früchte, so das, dre Menschen eine Zeitlang sich von dem Fischfange allein zu ermyven 16g gezwungen sind. Sie gefährden die Insel selbst, gegen die sie das Meer empören. Kadu hat auf Mogmug einen Orcan erlebt, während dem das Meer eine zwar unbewohnte, jedoch mit Cocospalmen und Brotfruchtbäumen bewachsene Insel wegspülte. Herr Wilson gewährt uns einen Blick über die Natur der Pe« lew'Inseln und deren Erzeugnisse. Eap, das andere westliche hohe Land der Carolines, erscheint uns, obgleich ohne hohe Gipfel, als der Sitz vulkanischer Kräfte. Die Erdbeben sind bäusig und stark; es werden sogar die leicht gebauten Häuser der Emgebornen davon umgestürzt. Die Korallen-Riffe von Mogmug und Ulea werden, wenn auf Eap die Erde bebt, erschüttert, jedoch mit minderer Gewalt. Kadu hat dasselbe von Feis nicht erfahren. Nach seiner Bemerkung sind auf Eap die Nächr? bey gleich warmen Tagen viel kühler, als auf Illea. — Eap bringt Schleifsteine hervor, welche die östlicheren, niederen Inseln von daher beziehen. Sie sind ein freundlicheres Geschenk der Natur, als das Silber, welches Cantova dieser Insel auf Zeugnis; des dort gcbornen Cayal zuschreibt. Kadu erklärt uns diese Sage. Ein weißer Stein wird m den Bergen von Eap gefunden, worauf die Häuptlinge ein ausschließliches Recht haben. Ihre Ehrcnsike sind davon gemacht. Ein Block bildet den Sitz, ein anderer die Nückleh-»is; Kadu hat diesen Stein gesehen; es ist nicht Silber und nicht Metall. Ein gelber Stein hat aufPelli (die Pelew-Inseln) gleiche Würde. Man erinnere sich aus Wilson des als Kriegotrophäe entführten Sitzes eines Häuptlinges. Ein Töpferthon wird auf Eap wie auf Pclli benutzt; es werden längliche Gefäsie daraus gebrannt. Die Kunst kann auf den niederen Inseln ohne das Maienal nicht bestehen. Die verschiedenen nutzbaren Palmen der Philippinen (?gjnia krava, I^ilna ^6 <üa!)«Ilt) lil^ru)) die unter den Gewächsen der Pelew-Inseln angeführt werden, lassen uns den Reichthum ihrer Flora ermessen. Eap genießt mit Pelew die Vorrechte eines hohen Landes; wir finden unter den Erzeugnissen von Eap die Areca-Palme (^Vroca callloca), den Bambus, drey in den Bergen wachsende Baumarten, aus deren Holz man Böte baut, wozu auf den niederen Inseln nur der Brotfruchtbaum gebraucht wird; die ^VIeut-ilys ti-i-lulia, den Gewürznelkenbaum (l^,i^c>s,li/IIu5 »i-amaw-a), der nicht blost nicht geachtet, sondern noch verachter wird, und nebst zwey anderen Bäumen, die nutzlos und bitteren Geschmackes sind, der Schlechtigkeit und Häßlichkeit zur Vergleichung dient; den Orangenbaum, das Zuckerrohr > und endlich die Curcuma, die freylich auch auf Ulea und den niederen Inseln vorkommt/ aber in größerem Reichthume auf Eap. Kadu erkannte auf den Sandwich »Inseln und unter den auf die Riffe von Nadack ausgeworfenen Sämereyen »69 viele Arten/ die theils auf Eap, theils auch auf den niederen In» seln der Caroline!» einheimisch sind. Feis erfreute sich unter allen niederen Inseln des reichsten Bodens und der reichsten Flora. Der seines vielfachen Nutzens wegen aus Eap verpflanzte Bambus ist da gut fortgekommen. Die anderen Inselgruppen beziehen ihren Bedarf aus Eap. — Ulea und sämmtliche niedere Inseln dieser Meere brin« gen viele Pflanzen-Arten hervor, die auf Nadack nicht sind, und ha« ben eine bey weüem üppigere Natur. Don Louis d e T 0 r r e s hat sogar Pflanzen von Ulea nach Guaham überbracht, die der Flora dieses hohen Landes fremd waren. / Alle diese Inseln sind reich an Brotfruchtbäumen, Wurzeln und Bananen. Die Volksnahrung scheint auf den niedern Inseln auf dem Brotfruchtbäume zu beruhen, von dem verschiedene großfrüch-tige Abarten unter verschiedenen Nahmen culrioirt werden. Die Wurzeln machen auf den hohen Landen die Voltsnahrung aus. Die süße Kartoffel (^»mnwI *)- die, nebst dem Samen anderer nutzbaren Wanzen, Cayal, drey seiner Brüder und sein Vater Corr von den Bisayas (Philippinen-Inseln), wo sie verschlagen worden, nach Eap zurück brachten, und von wo sie sich auf andere Inseln verbreitet hat (s. Cantova), kommt nach Kadu auf Ulea mcht fort. Die Wurzel der Arum-Arten erreicht nur auf dem hohen Lande, und allenfalls auf Feis, ihren vollen Wachsthum. Auf den Pelcw-Inseln werden verschiedene Varietäten der einen Art angebaut, von denen etliche zu einer außerordentlichen Größe gelangen **). — Der Panda-nus wächst auf allen Caroline«, ohne daß seine Frucht gegessen oder nur zum Schmucke benutzt würde. Es kommt keine der veredelten Abarien vor. Die Agricultur von Eap muß unvergleichlich seyn. Schwimmende Arumgärten werden da auf den Wässern, auf Holzuno Bambusflößen künstlich angelegt. Der Pisang wird nicht sowohl der Frucht als seiner Fasern wegen cultivirt, aus welchen die Weiber zierliche, mattenähnliche Zeuge o^er zeugähnliche Matten zu weben oder zu flechten verstehen. Die Stucke dieser Zeuge sind in Gestalt eines Türkischen Shawls, eine Elle breit und etliche Ellen lang. Eingeschlagene schwarze Faden bil« den zierliche, durchwirkte Muster an beyden Enden / und die Fäden ) Die Spanier nennen die süßen Wurzeln O,nat«5, und es scheint, daß sie dieses Wort von den Sprachen der Philippinen entlehnt ha« bcn Der l^mnt« der Tagalen und Visayas war auf diese» Inseln ^vor der Eroberung angebaut ) ^m ä<^9unt ol ll>e l'el.'Vs Island steht überallhin«, d. i. : vio»cu< l«u, irrig für I'aro oder ärum I.iuu. des Auszuges hängen als Fraugen heraus. Diese Zeuge werden zuweilen mit Curcuma gefärbt. In der Ncisebeschreibung des Capitäns James Wilson, der im Duff 179^ mit den Insulanern der Provinz von Ulea verkehrte, werden diese Zeuge beschrieben, und die Kunst, sie zu verfertigen, ohne allen Grund der Belehrung der Spanischen Missionarien zugeschrieben *). Die Bananen-Pflanze wird, nach Kadu, meistens, bevor sie Früchte getragen, zur Gewinnung der Fasern abgeschnitten. Eine andere Pflanze seine Hsalvacoa) liefert einen Bast, der ebenfalls auf einigen Inseln zu ähnlichen Zeugen verarbeitet wird **). Der Papier« Maulbeerbaum und die Bastzeuge von O Waihl waren Kadu gleich unbekannt ***). Die Curcuma-Wurzel wird zu einem Pulver geraspelt, welches einen beträchtlichen Handels-Zweig von Eap ausmacht. Sich die Haut mit diesem Pulver zu färben, ist von Tuch im Osten bis Pelli im Westen eine allgemeine Sitte, die auf den südwestlich von den Pelew-Inseln gelegenen Gruppen und auch auf den Mariauen-Inseln nicht herrschte. So schmücken sich die Weiber jederzeit, und die Männer bey Festen oder wo Krieg herrscht, zum Kampfe; so werden die Leichen zur Bestattung geschmückt. — Die Sitte, den Betel zu käuen und die Zähne schwarz zu färben, ist ausschließlich auf Pelli, Ngoli, Eap und den MarianeN'Inseln, wo sie ursprünglich auch war, beschränkt. Süßer Syrup wird aus dem Safte der Cocospalme nur auf den Pelew-Inseln gewonnen. Das Trinken des Kava und der Gebrauch des Salzes sind allen diesen Inseln gleich fremd. Es sinden sich auf leiner der Inseln der ersten Provinz des großen Oceans andere Hausthiere, als die, so die Europäer dahin ") Wir erklären uns leicht, daß die Ginqebornc« das Eisen mit dem Nahmen begehrten, unter welchem Luito nenn Jahre früher vieles von den Europäern auf Gnaham erhalten hatte (l.„Iu. (Hhamori, fiir I'ur»ng. Nlea). Wir begreifen aber, nicht, daß die mitqcthcilten Zahlen aus keinem der uns bekannten Dialecte dieser Meere siud. Wir erkennen nur die allgemeinen Wurzeln des Sprachstammes darin. ") Eine Stelle in Van t o va'ä Prief bestärkt nns in derVcrnnithunq, daß die unfruchtbare Vanaucn-Art, die auf den Philippinen eigcndS ihres Flachses wegen cultivirt wird, gleichfalls auf den (Karolinen stch Vorfindet. ,/»Il!td>'I»seIn Vast-leug oewesen sei), ,/l','<'>o<: millco il)I>l^!ni5 ^?u^",i^, das die Häuptlinge der Pelew-Inseln tragen, ist aus Hrn. "illson bekannt. Die Häuptlinge von Eap tragen ein ähnliches breites Armband, das aus einer Muschel geschlissen ist. Die Häuser sind überall grosi und geschlossen. Man kann, ohne st«) zu bücken, zu den Thüren eingehen. Gepflasterte Wege und vier-ecklge Plätze vor den Häusern der Häuptlinge finden sich auf Eap wie auf den Petcw-Inseln, wo wir sie durch Herrn Wilson kennen gelernt haben. Wlr müssen dieses nmthige Schisservolk zuerst auf seinen Böten betrachten. ^ Von gleicher Bauart mit den Böten von Ulea sind nach Kadu, "e von Nugor und Tuch, deren Völker durch ihre Sprachen abge- 1 Auch auf Vap hat Kadu eiuen monstruöfti, kaluv gesehe», dcr zwey Schwänze und zwey Zungen hatte. »74 sondert sind, und die von den gleichredenden niederen Inseln bis Ulea, Feis und Mogmug. Die anders redenden Einwohner von Savonnemltsoch zwischen Nugor und Tuch unternehmen keine weiten Seereisen/ und möchten andere Boote haben. Die Vergleichung, welche Cant ova zwischen den Booten der Caroline« und denen der Marianen anstellt/ läßt uns auf diese zurück schließen. Die Boote der Marianen waren denen von Ulea ähnlich, jedoch vorzüglicher und bessere Segler *). Die Bauart der Boote von Eap und Ngoli weicht wenig von der von Ulea ab. Die Eingebornen von Eap gebrauchen aber gern Boote aus Ulea, die sie sich auf dem Wege des Handels verschaffen. Pelli hat eine eigene Bauart, und die niederen Inseln im Südosten von Pelli/ wicdcr clne andere. Pelli und diese Inseln stehen in der Schifffahrt nach/ und ihre Boote besuchen die ostllcheren Inseln nicht. Die kühnsten Seefahrer sind die Eingebornen von Ulea und den umliegenden Inseln, die auch Ca nt o va für gesitteter als die übrigen hält ^). Das Triebrad der Schifffahrt ist der Handel. Die Hauptgegenstände des Handels sind: Eisen, Boote, Zeuge «no Curcuma - Pulver. "' Wir haben an cmem anderen Orte von dem Handel nüt Gua« ham gesprochen, woselbst die von Ulea hauptsächlich Boote gegen Eisen verkaufen. Die von Feis/ Eap und Mogmug hohlen Boo» ') Die zwey Voote, die Eantova gesehen, waren mit vier anderen auf der Ncisc von Fatoilep nach Ulea von dem Westwinde ergriffen und . zerstreuet worden. Die meisten Menschen darin waren (Kingcborne beyder benannten Gruppen, und wir nehmen an, die Boote selbst seyen von diesen Inseln gewesen. Da3 erste größere Voot, welches A^ Menschen trug, drey Kajüten hatte, und seiner Merkwürdigkeit wegen, sorgfältig beschrieben wird, heißt: I^n« d»l,juu <>tr»i!^r« sit^u llinV'i'eiit« clo» ^arlluu« tlü»llÄuc>i. f«it, »ttenliuu » I:» oonzllucliol» und wir glauben seines Ortes bewiesen zu haben, daß, wo kein an« derer Maßstab gegeben war, die Entfernungen noch zu groß ange« noinmen worden sind. Ulea ist selbst in geringerem Abstände von Gua< Hain niedersetzt, anschcinlich wegen der falsch«« Bestimmung von Fatoilcp durch Jean Rodriguez l6l)ü, auf die sich (Hautova verlassen hatte. *•) fjfS li.Jiilanf.s do Tisle tVUlea et Acs isles voisiues tu'out par» plus civilüöä el plus ruiüouuablcs, yue les autres, — >?5 te in Ulea gegen Curcuma - Pulver. Die von den östlicheren In» seln haben den Brotfruchtbaum im Ubersiusi, und bauen alle ihre Boote selbst; die von Nugor und Tuch hohlen in Ulea Eisen gegen Zeuge. Die von Ulea fahren auch gegen Tuch und Nugor, die von Sovonnemusoch werden auf diesen Reisen besucht/ ohne selbst andere zu besuchen. In Pelli wird das Eisen, welches die Europaer dorthin bringen, gegen Curcuma eingehandelt. Auf den südwestlicheren Inselgruppen wc/den Zeuge gegen Eisen, welches ihnen fehlt/ eingetauscht. Ein Geschwader von zehn Segeln, fünf aus Mogmug und fünf aus Eap, vollbrachte diese Reise; die Seefahrer selbst hat K a d n auf Eap persönlich gekannt. Ihrer Schissfahrt dient zur Leiterinn die Kenntnis; des gestirnten Himmels, den sie in verschiedene Constellationen eintheilen, deren jede ihren besonderen Nahmen hat '''). Sie scheinen auf jeder Fahrt den Auf- oder Niedergang eines anderen Gestirns zu beobachten. Ein nüßgedeuteter Ausdruck von Can« tova hat ihnen lrrig die Kenntniß der Magnetnadel zuschreiben lassen **). Cantova meynt nur die Eincheilung des Gesichtskreises in zwölf Puncte, wie wir sie nebst anderen Benennungen der Rumben und Wmde in unserem Vocabulario nach Do n Louis deTor res und K a d u mitgetheilt haben. Der Steuermann eines Bootes leget nach Don Louis ein Stückchen Holz, einen kleinen Stab, flach vor sich hin, und glaubt von demselben geleitet zu werden, wie wir von dem Compas;. Es m uns nicht unbegreiflich, das; dieser Srab/ üu Momenr der Beobachrung gestellt, im Geblethe sehr beständiger Winde den gegen den Wind zu haltenden Cours zu versinnlichen, dienen könne. Man zahlt auf den Carolinen-Inseln Tage und Monathe, und theilt das Jahr nach der Wiederkehr und dem Verschwinden der Gestirne in seme Jahreszeiten ein. Niemand aber zählte die Jahre. Das Vergangene ist ja vergangen, das Lied nennet die Nahmen, die der Aufbewahrung werth geschienen, und sorglos wallet man den Strom hinab ***). Kadu wußte eben so wenig sein eigenes Alter, als jeder In« sulaner des östlicheren Polynesiens. — Das Leben dieser Insulaner, imbedachrllch, einschlössen und dem Moment gehörend, kennt vlele der Qualen nicht, die das unsere untergraben. Als wir Kadn von dem ") Nach Ga„toy2 ^,5, die SterMmde gelehrt: I.0 wuNr« » «»« «5 ^ ''^ ' ^ 5unt traces l<5« i»rlu«:>^«ux ,°»»ll'e«. 176 unter uns nicht beyspiellosen Selbstmord erzählten, glaubte er sich verhöhnt, und es blieb für ihn eines der lacherlichsten Dinge, die er von uns vernommen. Aber sie sind, und aus denselben Gründen fremder/ planmäßiger Bedrückung unduldsam, und die Geschichte hat den Selbstmord. deS Volkes der Marianen unter den Spaniern (den Bothen des Evangeliums?) in ihr Buch aufgezeichnet. Es werden auf allen Carolinen-Inseln nur unsichtbare himmlische Götter geglaubt. — Nirgends werden Figuren der Götter gemacht , nirgends Menschenwerke oder körperliche Sachen verehrt. Kadu war in der Theosophie seines Volkes wenig bewandert. Was wir ihm hier nacherzählen/ läßt Vieles zu wünschen übrig, und bedarf vielleicht der Kritik. Wir haben nach ihm das Wort 'laittup (I'aliuwp, Canl)i auf Radack ^a^'acli, durch das Wort Gott übersetzen zu müssen geglaubt. Nach Eantova sind die ^^l>un>^> abgeschiedene Seelen, die als Schutzgeister betrachtet werden. Der Gott (I^mu^) von Ulea, Mogmug, Eap und Ngli heißt l^ngalap. Der von Feis: Iluil^alu, der von Elath und Lamureck: I<'u58, der von der wüsten Insel Fajo: 1^a^<>. Ist I^n^Iap der I^Iiulep von Cantova, ^luelap von D. Louis de Torres der große Gott? Menschen haben I^ligai^, nie gesehen. Die Väter haben die Kunde von ihm den Kindern überliefert. — Er besucht abwechselnd die Inseln, wo er anerkannt wird. Die Zeit seiner Gegenwart scheint die der Fruchtbarkeit zu seyn. Er ist mit I5«n8«I», dem Gort von Feis, durch Freundschaft verbunden; sie besuchen gastfreundlich einander. Mit I<'u85, dem Gott von Lamureck, scheint er in keinem Verhältnisse zu stehen. Es gibt auf Ulea und den östlicheren Inseln (Lamureck :c.) weder Tempel noch Priester, und es sinden da keine feycrlichen Opfer Statt. Auf Mogmug, Eap und Ngoli sind eigene Tempel erbaut, Opfer werden dargebracht, und es gibt einen religiösen Dienst. Kadu har uns berichtet, wie er es auf Eap, wo er sich lange aufgehalten/ gefunden hat, und er behauptet, das; es auf beyden nächsten Gruppen sich eben so verhalte Es haben beyde Geschlechter andere Tempel und andere Opferzeiten. Bey den Opfern der Wci-' ber ist kein Mann gegenwartig. Bey den Opfern der Manner ist der Häuptling der Opfernde. Er weihet dem Gott durch Emporhalten und Anrufen eine Frucht jeder Art und einen Fisch. Die Formel ist Wai-t?gl,nam gui-« lauwp; das Volk wiederhohlt das letzte Wort. Die geopferten Früchte werden nicht verzehrt, sondern in dem Tempel weggelegt. Die Menschen bleuen zu diesen Opfern einen Monath lang im Tempel versammelt und abgeschieden, wo sie ,77 ihre Nahrung von Außen her erhalten. Jeder weihet von allen Früchten oder Fischen, die er während der Zeit verzehrt, den ersten Pissen nach obigem Gebrauche ein, und wlrft dann solchen ungenos-sen weg. Gesänge oder Tanze finden in dem Tempel mcht Statt. Diese Feyerlichkeit wird abwechselnd einen Monath in einem Gebiethe , den folgenden in einem anderen gehalten. Kadu hat als ein Fremder der Feyer im Tempel nicht beygewohnt; er ist in demselben nie eingetreten. Der Tempel ist ausier den Opferzeitcn jedem andern als dem Häuptling »nd Priester verbothen. sMawmat.) liuli^Ä hat zu Fcis leine Tempel. Es gibt aber Zeiten, wo er' auf die Insel herabsteiget, lmd unsichtbar im Walde gegenwärtig ist; dann dürfen die Menschen nicht laut sprechen oder gehen, und nähern sich dem Walde nur mit Cur-cuma gefärbt und festlich gegeschmückt. Wir theilen die Götterlehro von Ulea nach Don Louis de Torres getreu und ausführlich mit. Cantova, den wir hier zu vergleichen bitten, erzählt die Abstammung der Gotter fast auf dieselbe Weise, nur etwas vollständiger. Die liebliche Mythe von Oli-fat ist völlig neu. Angebethet werden drey Personen im Himmel: ^.luoi^,, I,u-gelon^ und Olilat. Der Ursprung aller Dinge ist aber wie folgt. Vor allen Zeiten war ein Götterweib, Li^o^u^ gcheisien; diese wird für die Erschafferinn der Welt gehalten *) ; sie gebar ^luc-Igp, den Herrn alles Wissens, den Herrn der Herrlichkeit, den Vater von I^uß«1«liß **). Wer aber I^i^jt.'^» Mutter, und wie des-len Geburt gewesen, weiß man nicht. I^u^ele^ harte zwey Wei« ber, eine im Himmel und eine auf Erden. Die himmlische hieß II2-ilnilul i die irdische I'gsissc^ die an Schönheit und anderen natürlichen Gaben sonder Gleichen war. ^21-155« gebar Olil'ut, ***) nach vier Tagen Schwangerschaft aus ihrer Scheitel. Olilnt entlief sogleich nach seiner Geburt/ und man ) Nach Cantova I^z>°I""«!» Schwester, und nicht Mutter, Vüulep, <^luei»p 'i'.) Erschaffetinn der Menschen. Die ersten der Götter sind aber sukueur und sein Weib llnlmeiul, Ältern von LUulep und ") l.uZueillmg «ach Cantova, der dessen Mutter Leteukieul nennt, ,„ aus Ulea gebürtig. ) l->ul«fllf. ^,ut.) Er nennt die Weiber von I^ueilong nicht, läßt ^abcr die irdische Mutter von 0ulel»t aus der Insel Falalu der Pro-wz von Hogoleu geburtig seyn. — Diese Insel ist dem Kadu um bekannt; sie heißt Fclalu auf der Karte von D. L. de Torras. Kytzeb.Entdectungsr. NI>No< »2 176 folgte lhm nach/ um ihn von dem Blute zu reinigen. Er aber sagte: er wolle es selbst thun, und litt nicht/ das; man ihn berühre. Er reinigte sich an dem Stamme der Palmbäume/ an denen er vorbey lief, daher sie ihre röthliche Farbe behalten. Man rief ihm zu und verfolgte ihn / um ihm die Nabelschnur abzuschneiden; er aber bisi sich diese selbst ab; er sagte: er wolle selbst für sich sorgen, und ließ sich von keinem Sterblichen berühren. Er gedachte, wie es der Gebrauch sey / den Neugcbornen die Milch der jungen Cocosnusi lrinken zu lassen / und kam zu seiner Mutter, die ihm den Cocos zu trinken reichte. Ertrank, und wendete die Augengegen den Himmel, worin er seinen Vater I.u^Ion^ gewahrte, welcher nach ihm rief. Da folgte er dem Rufe semes Vaters und seine Mutter mit ihm; also schieden beyde von der Welt. Wie Oliiat in dem Himmel angelangt war, begegnete er daselbst etlichen Kindern, die mit einem Haysische spielten, welchem sie eine Schnur »m den Schwanz gebunden hatten; er stellte sich, um unerkannt zu bleiben, aussätzig an; da hielten ihn die Kinder fern von sich und berührten ihn nicht; er begehrte von ihnen den Flsch, um auch damit zu spielen, und sie verweigerten ihm denselben; einer jedoch erbarmte sich seiner, und reichte ihm die Schur, woran der Fisch gebunden war; er spielte eine Weile damit, und gab ihn sodann den Kindern wieder, sie ermahnend, sich nicht zu fürchten, sondern fort zu spielen; der Fisch werde ihnen nichts lhun ; er biß aber Alle bls auf den, der sich dem OI!-lad gefällig erwiesen. l^IiM, hatte dem Haysisch, der zuvor keine Zähne gehabt und unschädlich gewesen, geflucht. Also ging er fürdcr durch den Himmel, seinen Fluch bey ähnlichen Gelegenheiten allen Kreaturen ertheilend, weil man ihn in der Herrlichteil reihte. Da Keiner ihn kannte, und er zu seinem Vaternoch nicht gekommen war, der allein ihn erkennen konnte, stellte man seinem Leben nach. Er kam an einen Ort, wo ein großes Haus gebaut wurde; er begehrte von den Arbeitern ein Messer, um Cocosbläcter für das Dach schneiden zu helfen; sie schlugen es ihm aber ab; einer jedoch reichte es ihm, und er schnitt sich eine Last Blätter; aber er verfluchte alle Arbeiter, bis auf den, der ihm behülflich gewesen, daß sie regungslos zu Bildsaulen erstarrten. I.u^ und machte unten eine Seitenhöhle, sich darin zu verbergen; sie aber glaubten, es sey nun die Zeit gekommen, warfen den Pfosten hinein, und Erde um dessen Fusi, und wollten ihn so zerquetschen; er aber rettete sich in die Seitenhöhle, spie die gefärbte Erde aus, und sie meynten, es sey sein Blltt; er spie die Kohlen aus, und sie meyntcn, es sey die Galle. Sie glaubten, er sey nun todt. Mit der Cocosrippe machte Olilat durch die Mitte des Pfostens sich einen Weg und entwich. Er legte sich, als ein Balken, quer über den Pfosten, aus dem er herausgekommen, und wurde nicht bemerkt. Als nun das Tagewerk vollendet war, setzten sich die Arbeitsleute zum Mahle. Olil'at, schickte eine Ameise hl«, ihm ein Bißlein Cocos zu hohlen. Sie brachte ihm ein Bröcklein davon nach ihren Kräften; er ergänzte dasselbe nach seiner Macht zu einer ganzen Nusi; er rief sodann laut: Gebet acht da unten, ich will meinen Cocos spalten. Sie wurden ihn bey dem Ausruf gewahr, und wunderten sich sehr, daß er am Leben geblieben sey. Sie hielten ihn für ^lus, den bösen Geist *); sie be-harrten bey ihrem Vorsatze, lhn umzubringen, und sagten ihm, er solle nur seine Mahlzeit beendigen, sie würden nachher ihm einen Auftrag geben; sie schickten ihn nach dem Hause des Donners, demselben sein Essen zu bringen. Olilut nahm ein Rohr zu sich "«d J Notnbrö (jue dan al Diablo. , 2 * »6o ging getrost hin; er kam zu dem Donner in's Haus, und sagte ihm roh und herrisch: „Ich habe mich ermüdet, dir die Nahrung deines mißgestalteten Mundes zu bringen." Er gab das Essen ab, und ging. Der Donner wollte über ihn herfallen; er aber versteckte sich in sein Rohr. Dcr Donner konnte ihn nicht finden, und liest ab, ihn zu verfolgen. Olilat kam wieder hervor, und erregte, da er aus dieser Prüfung ohne Unheil zurück gekehrt war, desto größere Bewunderung. Die Werksleute schickten ihn abermahls aus, dem Fische Fela sein Essen zu bringen *). OlillU trat ein in das Haus des Fisches Fela, und da er selbst nicht zugegen war, so warf er denen, die da waren, das Essen hin, indem er sagte: „Nehmet hin für euch," und ging. Als der Fisch nach Hause kam, so fragte er nach dem, der das Essen gebracht hatte. Die Familie erzählte ihm: Einer Hütte ihnen das Essen zugeworfen; sie wüßten aber nicht, wer er sey, noch/ wohin er'gegangen. Der Fisch sing nun an, eine Angel an einer langen Leine nach allen Winden auszuwerfen, und wie er zuletzt die Angel nach Norden auswarf, so zog er den t^lil'at heraus. Da gab e»' ihm den Tod. Nachdem vier bis fünf Tage verstrichen, ohne daß Olilat wieder erschienen, so trösteten sich die, welche ihm im Himmel nachstellten, und meynten : er scy nun todt. Aberl.ugell'li^ suchte seinen Sohn, und fand ihn endlich entseelt und voller Würmer. Er hob ihn in seinen Armen empor, und weckte ihn wieder auf; er fragte ihn: Wsr ihn getodtet ? Olilat antwortete: er ware nicht todt gewesen, sondern hatte geschlafen. Ln^Inl^ nef den Fisch Fela zu sich, und schlug ihn mit einem Stock über den Kopf, und zerbrach ihm die obere Kinnlade ; daher die Gestalt, die er nun hat. ^lue!^ I.ngoll'llF und Olil'in gingen nun in die Herrlichkeit ein, wo sie dlc Gerechtigkeit auszuüben sich beschäftigen. Andere bringen die Zahl der Himmlischen auf Sieben, als da sind: I^As^>uj) ^ II^ul,aI i ^iuela^, I^itclec^ Ilula^ul^, I^u^elLNA UNd Olilal. Auf die Frage, ob andere Inseln einen andern Glauben hätten , antworteten Etliche: Dieses sey der Glaudc der ganzen Welt, und die Welt würde untergehen, wenn es ./VIuc?I^ verHange. Wir führen zur Vergleichung noch die Lehre der ehemahligen Einwohner dcr Marianen-Inseln an. (Vslai-lle ^. 2. s. 29,.) ?ui,tnil war ein sehr sinnreicher Mann, der vor Erschaffung des Himmels und der Erde viele Jahre in den leeren Räumen lebte. Dieser trug, als er zu sterben kam, seiner Schwester auf, daß sie aus seiner Brust *) Dieß ist ein Fisch, dessen sbere Kinnlade mn Vieles kürzer ist alö die untere. und Schultern de»i Hinimel und die Erde/ a,ls seinen Allgen die Sonne lliid den Mond, aus seinen Augenbraunen den Regenbogen verfertigte *). Obgleich zu Ulea kein öffentlicher Dienst d'r Götter oder der Gottheit Statt findet, so sind doch/ nach Don Louis de Torres, die Menschen nicht ohne frommen Sinn. Der Einzelne legt zuweilen Früchte als Opfer den Unsichtbaren hin, und es wird niemandem verarget, dieses Opfer aufzunehmen und zu verzehren. Cantova erwähnt einer eigenen Weise, dasLoos zu befragen. Das Verfahren dabey ist folgendes: Man reistet aus einem CocoS-blättchen von jeder Seite der Rippe zwey Streifen/ indem man die Sylbe puä- pul^ pue, rasch hinter einander hersagt, knüpfet sodann hastig, und ohne zu zahlen, Knoten in jeden Streifen, indem man die Frage, die man dem Schicksale vorzulegen hat, mit vernehmbaren Wörtern »viedcrhohlt. Der erste Streifen wird zwischen dem kleinen und dem Ringsinger mit vier Knoten nach dem Innern der Hand genommen; der zweyte zwischen dem Ning- und mittleren Finger mit drey Knoten nach dcm Innern der Hand, so wie der andere nur abnehmender Knotenzahl zwischen dem mittleren und Zeigefinger, und zwischen dem Zelgefmger lind dem Daumen.— Nachdem die Zahl der nach dem Rücken der Hand heraus hangenden Knoten mit den Zahlen der Finger, eins, zwey, drey und vier zusammen tnffr, oder davon abweicht, spricht sich das Loos günstig oder ungünstig aus. Es werden zu Ulea, wie unter allen Völkern, der glaubigen Gebräuche viele beobachtet/ und auch manche Beschwörungen sind un Schwange. Wir haben das Zerschneiden des Delphms erwähnt; es wird ein kleiner Fisch hausig gefangen, mit dem Kinder nicht spielen dürfen. Geschahe es/ das; Jemand einen dieser Fische bey dem Schwänze anfaßte und aufhöbe, so daß der Kopf nach unten huige, so würden bey dem nächsten Fischfange alle Fische eben so mit dem Kopfe nach unten die Tiefe suchen, und es könnte keiner gefangen werden. Es dürfen nicht mehrere Menschen Früchte von derselben Bananenrraude gemessen. Wer eine der Bananen gegessen hat; nur der darf die andern verzehren. ) So in unserer nordischen Mythologie -. 0r ^mi5 lx.lcli Wortlich: Aus Vmer's Fleisch Vsr ilirtl, vm zcnvs»v«1l Ward die lHrde geschaffen, «wn or l>llii,-,in dloi-g, Aber aus (sewcn) Gcbcmc» Fclse», Iliminu c>r llzv5i Der Himmel aus dcm Schedcl » in» lii-imkalciz i^veu«, Des eiskalten, Giganten, ^ Lun ;en ihr Recht geschieht, zwischen Häuptling und Mann Statt sinden. Die Oberhäupter haben eine große Autorität, und verwalten die strafende Gerechtigkeit nach dem Grundsatze der strengen Medelvergeltung. Auge um Auge, Zah,, um Zahn. Die Verbrecher werden nach Cantova nur durch Verbannung gestraft. Wir erzählen unserm Freunde Kadu eine Geschichte nach, worin es sichtbar wird, wie mit großer Milde das Verbrechen weniger ge-sühnr, als unterdrückt werden soll. Wir wähnen !<'in v^ui-, das volksthümliche Mährchen, aus dem Munde unserer Ammen zu vernehmen. Auf einer Insel von Mogmug wurden die Bäume regelmäßig chrer besten Früchte beraubt, ohoe daß die Menschen, die aufmerksam einander bewachten, eine lange Zeit hindurch den Thäter zu onidecken vermochten. Sie wurden endlich inne, dasi ein anschemlich frommer Knabe allnächtlich aufstand und den Diebstahl verübte. Sie züchtigten ihn, und gaben auf ihn Acht; er aber belog ihre Wachsamkeit , und lies; von seiner Sitte nicht ab; sie sperrten ihn während der Nacht ein ; sie banden ihm die Hände auf den Rücken, aber der schlaue Dteb verstand alle ihre Vorsicht zu vereiteln, und es geschah nach wie vor; sie brachten ihn auf eine entlegene unbewohnte Insel der Gruppe. die kärglich zu der Nahrung eines Menschen genügen »94 konnte; sie ließen ihn da allein; sie bemerkten aber bald, daß solc ches nichts fruchtete, und ihre Bäume wurden nach wie vor beraubt. Etliche fuhren nach der wüsten Insel hinüber/ und fanden den jungen Menschen in großem Überflüsse von den Früchten ihres Eigenthums schmausend. Ein Baumstamm diente ihm zu einem Boote, und er fuhr allnächtlich auf seine Ernre aus. Sie zerstörten dieses Fahrzeug, und überließen ihn, unschädlich gemacht, seiner Einsamkeit; sie hatten nun Ruhe; sie wollten nach einiger Zeit wissen, wie es ihm ging, und Etliche fuhren wieder nach der Insel, und sie sahen und hörten nichts von ihm. Nachdem sie vergeblich im Walde nach ihm gerufen und gesucht hatten, kehrten sie nach dem Strande zurück, und fanden nun ihr Boot nicht mehr. Der schlaue Dieb war damit in die See gegangen; er segelte nach Sorol über; er ließ auf dieser Gruppe von seiner Tücke nicht ab, sondern sann auf grö-siere Unternehmungen; er vermochte den Häuptling von Sorol zu einem Anschlage gegen Mogmug; er sollte bey einem nächtlichen Überfall die Häuptlinge todten, und sich der Obergewalt anmasien. Die Verschworenen kamen bey Tage in Ansicht von Mogmug. Sie ließen die Segel nieder, die Nachr auf hoher See zu erwarten. Das Boot war dennoch bemerkt worden, und sie wurden, so wie sie landeten, umringt. Der Aufwiegeler ward geto'dtet. Die Ein« wohller von Sorol zogen frey nach ihrer Insel zurück. Die Erbfolge geht zu Ulea und Eap, wie auf Radack, erst auf die Brüder, sodann auf die Söhne des Erstgebornen. Nach Kadu sollen die Häuptlinge ihrem Erstgebornen den Nahmen ihres Vaters, dem zweyten Sohne den Nahmen des Va« ters ihrer Frau, dem dritten wieder den Nahmen ihres Vaters, und so fort, die Leute aus dem Volke hingegen ihrem Erstgebornen den Nahmen des Vaters ihrer Frau und den anderen Kindern andere Nahmen geben, und so soll es auch auf Radack beobachtet werden. Nach D. Louis de Torres liegt in den Nahmen die Andeutung der Sippschaft, und es läßt, sich daran erkennen, wessen Sohn und Enkel Einer sey. Der freundliche Nahmentausch/ eine allgemeine Sitte des östlichen Polynesiens, ist auf den Carottnen unbekannt, und Kadu läugnete anfangs, dasi er auf Radack gebräuchlich sey, ob er glcich selbst in der Folge Beyspiele davon aufführte. Die Ehen werden ohne Feyerlichkeit geschlossen. Der Mann macht dem Vater des Mädchens, das er heimführt, ein Geschenk von Früchten, Fischen und ahnlichen Dingen. Die Ansehnlichkeit dieser Mitgift richtet sich nach dem Range des Brautvaters; denn Ehen sinden auch zwischen Unglcichgebornen Statt. Ist nur der Vater »65 oder nur die Mutter ans der Classe der Häuptlinge, so werden auch die Kinder dieser Classe zugezählt. Im ersten Falle erweiset der Mann und Vater seinem Weibe und seinen von ihr gezeugten Kindern die liusierllchen Ehrfurchtsbezeigungen, die ihrem Nange zukommen. Die Mehrheit der Weiber i»^ zugelassen. Die Ehen werden ohne Förmlichkeit getrennt, wie sie ohne Förmlichkeit geschlossen werden. Der Mann schickt seine Frau ihrem Vater zurück.. Die Manner wohnen ihren Weibern auch bey wenn sie gesegneten Leibes sind, nicht aber wenn sie ein Kind an der Brust haben. Das Lebterc geschieht nur auf Nadack, das Erstere wird, gegen Wilson's Zeugniß, ausdrücklich von Pclli behauptet. Dort läßt ein Häuptling, der gewöhnlich mehrere Weiber hat, seine Stelle bey der seiner Frauen, die in diesem Falle ist, von einem ausgesuchten Manne vertreten. '— Wir werden von den Sitten von Pelli besonders reden. — Ehefrauen sind auf den übrigen Inseln allein ihren Mannern ergeben. «Vie sind in Pflicht genommen, und es scheint die Unverdorbenheit des Volkes ihre Tugend zu behüthen. Unverheirachecen gestatter die Sitte, ihre Freyheit zu genießen; sie bringen in eigenen großen Häusern die Nachte zu. Der Kindermord ist unerhört; der Fürst würde die unnatürliche Mutter todten lassen. Was wir von der Bestattung der Todten auf Radack berichtet, ist auch auf Ulea und den ö,Aicher gelegenen Inseln Gebrauch. Auf Feis, Mogmug und Eap werden, nach Kadu, die Leichen Aller, ohne Unterschied der Geburt, auf den Inseln beerdiget. Wir sehen jedoch auf Mogmug, nach der großen Tragödie, welche die Geschichte der Carolinischen Missionen beschließt, gegen die Körper der erschlagenen, bedrohlichen Fremden die Gebräuche von Ulea beobachten , und müssen glauben, daß Kadu in Rücksicht auf Mogmug nrt. Auf Eap sind die Begrabmsse im Gebirge. Die Bergbewohner hohlen die Leichen der im Thale Verstorbenen ab, und erhalren für dleses Amt ein Geschenk an Früchten, Wurzeln u. s. w. Es schemt, daß Keiner der Angehörigen zu Grabe folgt. ^ . Ein unverbrüchlicher Freundschaftsbund wird auf allen diesen ^Meln ausschließlich zwischen zwey Männern geschlossen, der mit ganz besonderer Kraft dte Verbündeten gegen einander verpflichtet. Der Häuptling und der geringe Mann können auch dieses Bündniß emgchen, unbeschadet der Rangvcrhältnisse, denen ihr Recht fortwahrend geschieht. Ob sich gleich diese Freundschaft auf allen diesen ^nseln wleder findet, lst sie doch an verschiedenen yrten mit verschie-denen Rechten und Pflichten verknüpft. Auf Eap muß bey jedem Handel der Freund für seinen Freund stehen, und wo ihm llndM gefleht, oder wo er getödiet wird, liegt ihm die Pflicht der Rache »Ü6 ob. Zu gleichen Verpflichtungeil kommt auf Ulea eine neue hinzu. Wenn der Freund die Gastfreundschaft seines Freundes anspricht/ so tritt ihm dieser auf die Zeit seines Besuches sein Weib ab, welches auf Feis und westlicher nicht geschieht. Wir haben gesehen, das; auf Rgdack die Micht in erster Hinsicht unverbindlicher/ in anderer dieselbe ist alb auf Ulea. Die Berührung mit der Nase ist/ wie auf den Inseln des östlichen Polynesiens, die gebräuchliche Liebesbezeigung. Den Krieg kennen unter den Carolinen nur Pelli, Eap/ Tuch und die entlegeneren Inseln / woimt Tuch in Fehde ist. Die übrlgen Inseln genießen / wie Ulea, eines ungestörten Friedens. „Da/" —> wiederhohlte oft und gern unser gutherziger Gefährte, —7- ,,da weiß man mchts von Krieg und Kampf, da tödtet nicht der Mann den Mann, und wer den Krieg sieht, dem wlrd das Haar weiß." — Auf Eap hat nicht.immer der Krieg geherrscht. Sonst erkannte die Insel die Autorität eines Oberhauptes, und es war Friede. Seir aber Gurr, der letzte Alleinherrscher, nicht mehr lst, fechten hausig die Häuptlinge der verschiedenen Gebiethe ihre Fehden blutig aus. Wo eine Übertretung, eine Beleidigung geschehen, wird das Tritonshorn geblasen. Beyde Parteyen rücken in Waffen gegen ein-ander. Man unterhandelt. Wo Genugthuung verweigert wird, und kein Vergleich zu Stande kommt, wird gekämpft. Der Krieg dauert, bis von jeglicher Seite einer aus der Classe der Häuptlinge gefallen ist, und die der Gegenpartey von seinem blutigen Fleische gekostet haben. Ein jeder führt eben nur em Stückchen zum Munde. Dieses ist eine unerläßliche Förmlichkeit. Der Friede, wenn erst diese Bedingung erfüllt ist, tritt wieder ecn, und Ehen zwischen beyden Gebiethen besiegeln ihn. Der Charakter dieser Insulaner ist demnach mild und gastfreundlich, wie auf den übrigen Inselgruppen. Der Fremde auf Eap und Pelli geht unbeführdet durch die kriegführenden Parteyen, und genießt hier und dorcgleich freundlichen Empfang. Die Bewohner von Eap werfen den Wurfspieß in Bogen mit Hülfe eines rinnenförmigen Stückes Bambus , worin das unbewaffnete Ende des Geschosses gehalten wird, und beym Wurfe den Anstoß erhält; sie treffen so auf einer außerordentlichen Weite. Es scheint diese Waffe mit der der Aleuten und nördlichen Esquimaux nn Wesentlichen zusammen zu treffen. — Sie haben auch den zweyspitzigen Wurfstab der Radacker. Derselbe Wurfspieß wird, wenn die Streitenden sich genähert, gerade, lfnd mit der bloßen Hand geworfen; es wird damit zuletzt Mann gcgen Mann gefochten. Der Häuptling leitet mit dein Tritonshorn das Treffen. Die Kriegsmacht zlehr auf Bootet« und Flößen von Bambus gegen das feindliche Gebieth. Der Landung ,6? sucht man zu wehren. Auf dem Lande fallen die entscheidende!» Kämpfe vor. Die Bewohner von Tuch gebrauchen in der Nähe bey Wurfspieß, stus der Ferne aber die Schleuder. Ihr Wurf ist weit und sicher; sie handhaben diese Wqffe mit bewundernswürdiger Geschicklichkett; sie tragen sie auch im Frieden stets um das Haupt gebunden, und gebrauchen sie, um Vögel zu todten, Früchte von den Bäumen herab zu werfen und dergleichen. Kadu hatte auf Ulea von Eingebornen von Tuch die Schleuder brauchen gelernt, und er vertrieb sich oft unter uns die Zeit mit dieser Übung, worin er übrigens sehr ungeschickt war. Don Louis de Torres lobte an seinen Freunden von Ulea, ,pas an unseren Freunden von RadaH zu loben uns gefreut hat. Sie sind gut, freundlich, zierlich und schamhaft. Nie ist ein Weib an Bord der Maria gestiegen. Sie sind gemüthlich, liebevoll , freygebig i;nd erkenntlich ; sie haben das Gedächtniß des Herzens. Das Ding, das nützttche Werkzeug etwa, das sie als eine Gabe aus lieber Hand besitzen, erhält und trägt, zum späten Angedenken unter ihnen, den Nahmen des Freundes, der es ihnen ver» ehrt hat. Wd so, wollte Kadu auf Radack den Thleren und Pflanzen-Arten, di? wir eingeführt, unsere Nahmen zum ewigen Gedächtnisse beylegen. Von den Eingebornen der Pelew-Inseln (?a!aa8, pgnloß) eytwirft uns Cant ova ein abschreckendes Bild *). Sie sind, nach Yen Nachrichten, die er eingesammelt, feindliche Menschenfresser. Dieselben erscheinen uns sodann in den Berichten des erkenntlichen Henry Wilson, der ihrer großherzigen Gastlichkeit die Rückkehr in's Vaterland verdankte, im günstigsten Lichte, dsm Farbenspiele der Liebe, mit allen Tugenden ausgestattet, — und die That bewährt, daß sie die meisten dieser Tugenden ausgeübt. Wir leben mit Wilson unter diesem Volke, sehen mir eigenen Augen, und urtheilen selbst. Seit Wilson haben die Engländer, Spanier und Amerikaner die Pelew-Inseln unausgesetzt besucht, verschiedene Euro» ) Peuple nonibreax , main inliuniain et barbare ; Ies homines et les feimnes y soul entiürement. nus et se repaissent cle chair hiimaiuu, les Iuc|ien« ((es Carolines regardout cette uation aven liorieur, comme Tennemie Uu genre humain et avec laquelle il est dau-gereux d'avoii le moiudre commerce. Ce rapport me paroit fidele et tres conforme ä ce qite nqus ea $ appris 1q P. Bernard Mes-^ia, pomrae oq le peut voir dans sa relation, X)icstff tJ3erid^t »»iv& nugenbö gefunben, unb steint ntc^t gebruett roocbeu ju fepn* 186 paer haben sich dort angesiedelt, mid der Trepang wird fortwährend allf deren Riffe für den Markt von Canton gesammelt. — Kadu aus Ulea war allf den Pelew - Inseln, und in seinem Urtheile geht eine Vergleichung beyder Völter uns auf. Diese Vergleichung ist, wie das Urtheil unseres Freundes, den Eingebornen von Pelli ungünstig. Kadu rügt besonders, wie er sie aller Scham entblösit gefunden, so das; sie viehisch den Naturtrieb vor Aller Augen befriedigten. Er erweckte in uns das Bild einer ausschweifenden Verdcrbtheit, wie sie auf den Sandwich - Inseln zu Hause ist. Etliche Blatter, die ein Spanier, der neun Monathe auf den Pelew-Inseln zugebracht, uns in Cavite über diese Inseln mitgec theilt, sind schinahend und nicht beurtheilend abgefasit. Er macht we< nigerEindruck auf uns, als unser redlicher Freund, dessen Beschulbi« gungen er unter anderen umständlich wiederhohlt. „Der Mann erkennt das Weib im Anqesichce aller Menschen. Alle sind bereit, fur jede Kleinigkeit ihre Weiber Preis zu geben :c." Aber er gibt ihnen auch Schuld, Menschensieisch zu essen, und gönnt ihnen von Mensche»; kaun, die Gestalt. Wir legen seine traurige Schrift aus der Hand, nachdem wir bloß ihrer erwähnt. — Es sind wohl nicht mehr die unschuldigen, arglosen Freunde von Wilson. Was sie von uns gelernt, hat sie lncht besser gemacht. Die Pcnrhyn -Fnscln *). Die hohen, vollen Walder, welche die Cocospalms auf den Penrhyn-Inseln bildet, täuschten uns von fern mit dem Anscheine erhöheter Ufer. Rauch verkündete die Gegenwart des Menschen. Bald, als wir uns dem 3ande genähert, umringten uns zahlreiche Boote, und ein friedliches Volk begehrte mit uns zu verkehren. Die Insulaner sind stark und wohlgebaut, beleibter, als die Bewohner der Ostcr-Inscl, und von derselben Farbe, als sie. Sie sind nicht tatuirt, dagegen haben Viele quer in die Haut des Leibes und der Arme eingerissene Furchen, Striemen, die bey Einem noch frisch und dllftend schienen; es fehlen ihnen öfters die Vorderzähne. Ältere Leute werden feist, und haben dicke Bäuche. Wir bemerkten *J Voyage of Governor Pliillip. Second Edition. Loud. 17*)°. p. a33, — Lieut. Watts narrative of the return of tlm lady Panrhyu (Capt. Sever) p. a5| aud Appendix p. 51. Table 7, p. 3j), «,«> ,6^ "^« verschiedene Greise, die den Nagel des Daumens wachsen ließen; ein redendes Ehrenzeichen ihres vornehmen Müßigganges. Bey Einem hatte Kiefer einwärts gebogene,Nagel eine Lange von zwey bis drey Zoll erreicht. Wir zählten gegen 26 Boote. In jcdetl, waren sieben bis drey-zchn Männer, welche zu Emer Familie zu gehören schienen. Ein Greis (der Hausvater?) stand m der Mitte, lmd führ« das Wort; er hatte, anschcinlich als Friedenszeichen, das Ende eines Cocos, blattes um den Hals gebunden. Weiber befanden sich nur in drey Booten. In diesen nahm ein bejahrtes Weib (die Hausmutter 5) den hinteren Sitz ein, und schien eine gewichtige Stimme in den Angele» genheiten der Männer zu haben. Die Autoritär keines Einzelnen schien sich weiter, als über sein eigenes Boot, zu erstrecken Die Weiber tragen einen mit freyhängenden Paststreifen besetzten Gürtel, welcher dem Männcrtleide von Radack ähnlich ist. Die Männer an dessen Statt nur ein durch Schnüre befestigtes Bündel von Cocosblättchen. Nur Wenige hatten eine ärmliche Schulterbede-ckung. Diese besteht in einer groben, aus zwey Stücken von einem Cocosblatte geflochtenen Matte; ein Theil der Mittelrippe, der die Blättch cn trägt, bildet den unteren Saum dieses korbähnlichen Mantels. Zuweilen sind gebleichte Pandanusblätter, der Zierlichkeit wegen, eingesiochten. Wenige trugen einen Kopfputz von schwarzen Federn. Sie drängten sich gesprächig und zutraulich an das Schiff, Keiner aber unterfing sich, unseren Einladungen, auf dasselbe zu steigen , Folge zu leisten. Sie hatten gegen unsere Waaren, nach denen sie sich begierig zeigten, und die sie mir emer Art Verehrung empsin-gen, nur wenig zu vertauschen; einige Eocosnüssc, meistens unreife, den Durst zu löschen, zufällig mitgenommene Geräthfchaflen und ihre Waffen. Diese sind lange Spieße oon Cocosholz, an deren Fusi eine Handhabe von anderem Holze mit Schnüren von Cocos-bast befestiget ist, und deren Spitze entweder erweitert und zweyschneidig, oder einfach und lang zugespitzt ist. Sie weigerten sich erst, diese Waffen zu veräußern, und entschlossen sich nur dazu gegen lange Nägel oder wollene scharlachcnc Gürtel. Wir erhandelten ron ch'icn etllchc Fischangcln, die, aus zwey Stücken echter Perlen-mutter zusammen gesetzt und auf das zierlichste gearbeitet, denen der Sandwich. I„seln vollkommen gleich waren. -l^ie ^oote sind aus mehreren, mittelst Schnüren von Cocos-bast wohl an einander gefügten Holzstücken gearbeitet. Beyde Enden sind über dem Wasser abgerundet, und unter dem Wasser mit einem ^oriprmq^sn Sporn versehen. Sie haben einen Ausleger, und "e Waffen liegen auf demselben verwahrt. Em Boot, welches aus einer der entfernteren Inseln ber Gruppe unter Segel auf uns zukam, wurde nicht erwartet. Die niedere Gruppe der Penrhyn - Inseln ernährt reichlich elne starke Bevölkerung, welches das Ansehen der Menschen verbürgr. Wir kennen von ihren Erzeugnissen nur die Cocoswälder ohne Gleichen, die sie überziehen, und den Pandanus. Welche Früchte sonst, und welche Wurzeln, ob auch das Schwein und der Hund, oder letzterer allem daselbst vorhanden sind, haben wir aus keinen Merkmahlen abnehmen können. Als wir uns von den Penrhyn-Inseln entfernten, überhingen sie blitzend und donnernd Gewitterwolken, und gewahrten uns ein erhabenes Schauspiel/ dessen man selten zur See genießt. Die niederen Inseln unter dem »5. Grad S.B. und zwischen dem i3tt. und »49. Grad W. L. DieFnsel Rumanzoff. Die niederen Inseln, welche wir gegön den i5. Grad südlicher Breite und zwischen dem i3N. und 1^9. Gr. Lange westlich von Greenwich im Jahre 1816 gesehen, nahmentlich in der Ordnung/ in der sie von Ost in West, der Richtung unseres Courses, auf einander folgen: die zweifelhafte Insel (8ulnnir«ls>x Ost «fs) ; die Inselil Rumanzoff und Spiridoss; die Rurick- und Dean-Ketten und die Insel Krusenstern, einerseits mit den Entdeckungen früherer Seefahrer, und besonders mit denen von Le Maire und Sh outen, deren Colirs wir folgten, zu vergleichen, und anderer Seits ihre Nahmen auf der Karre von Tilpaya, in deren Bereich sie sich besin-den, aufzusuchen, überlaßt der Verfasser dieser Aufsätze den gelehrten Hydrographen, die in Ansehung der gleichgestalteten Risse und niederen Inseln dieses Meeresstnches der wissenschaftlichen Kritik bedürfen. Krufenstern hat in seinen Beyträgen zur Hydrographie S. 175 u. f. die erste dieser Aufgaben abgehandelt. Wir können jedoch in der traurigen Spiridoff-Insel die wohl bevölkerte und mit Cocosbäumen reich bewachsene Sondergroudt-Insel nicht erkennen, was unter Anderm manche seiner Bestimmungen mit zu erschüttern scheint. Die von uns gesehenen Inseln haben uns alle unwirthbar und wirklich unbewohnt geschienen; der Cocosbaum erhebt sich nur auf der kleinen Insel Rumanzoff, der einzigen, auf der wir landecen. Die Bildung, zu der sie insgesammt gehören / ist bereits erläutere '9' worden. Wir haben nur über die, welche wir betreten haben, einig? Bemerkungen mitzutheilen. Ein Blick auf den Atlas wird, in Rücksicht der übrigen, belehrender seyn, als was wir zu sagen ver» möchten. Die Insel Rumanzoff ist von geringem Umfange. Der aufgeworfene Damm von Madreporen » Geschieben, der ihren äußeren Saum bildet, schließt eine Niederung ein, wo die Dammerde mehr -^iefe zu haben scheint, und aus welcher sich schlankstämmige Cocos? palmen hier und da erheben, ohne sich zu einem ganzen Walde zu drangen. — Der erhöhte, schützende Rand ist auf der Seite unter dem Winde stellenweise durchbrochen, und es scheint, dasi bey sehr hoher Fluth das Meer in das Innere der Insel eindringen muffe. Das an manchen Stellen angesammelte Regenwasser war vollkommen süß. Die Flora ist von der äußersten Dürftigkeit. Wir zählten nur neunzehn Arten vollkommene Pflanzen (ein Farrenkraur, drey Mo« nocotyledon?n und fünfzehn Dicotyledonen), und wir glauben nicht, daß viele unserer Aufmerksamkeit entgangen sind. Die niederen Aco-tyledonen, womit in höheren Breiten die Vegetation anfangt, scheinen zu fehlen. Die Lichene erscheinen nur an älteren Baumstammen alö ein puloerähnlicher Überzug, und der schwarze Anfiug des Gesteines scheint nicht vegetabilischer Natur zu seyn. Ein Moos und etliche Schwämme, die wir auf Radack gefunden, haben sich uns auf der Insel Ru-manzoff nicht gezeigt. Die Pflanzen, die wir beobachteten, waren ein Polypodium, der Cocosbaum, der Pandanus, ein Gras, 8<,2^- vola Ronigii, Tourneforlia argentea, LylhrumPemphis^ Goet-tar da Speciosa, eine Euphorbia, eine Boerliavia unb eine !rautar* t'ge Nesselart; Pflanzen, welche alle auf Radack vorkommen, und au Pflanzen, die daselbst fehlen: zwey strauchartige Rubiaceen, ein anderer Strauch, llelioli-opi.im ^i c>zs,at,.m, I^NuIacca aloi^e^ em Iridium ^aci-L?) und eine Nucklioi-a? wl' ^'^'""che nur aanzrändigen, einfachen, meistens fleischigen G ^1" ""b fallen Blüthen bilden ein leicht durchdringliches ^edusch, über welches der Cocosbaum sich erhebt, worin der Pandanus sich allein durch seine auffallende Form auszeichnet, und nur ^ ^6 mit blätterlosen, röthlichen Faden rantt. Der Grund scheint überall durch das lose Pfianzenkleid hindurch. .. b"ben die Ratte, die freylich während den heißen Mittagsstunden (Tageszeit, die wir auf der Insel zubrachten) sich ein-7^°^" ^"^ "'^ wahrgenommen. Verschiedene Arten Waldvögel ("umH 5lt>1ldÄ war unter den Wasservögeln am häufigsten. Der zutraulichste Vorwitz dieses Vogels hat ihm blllig seinen Nahmen verdient. Es flogen uns in diesem Moeresstriche mehrere buchstäblich in die Hände, und wir schenkten etlichen ihre Freyhett wieder, nachdem wir ihnen Zettel mit dem Nahmen des Schiffes und dem Datum um den Hals gebunden hatten. Eine kleine Eldechse schien auf der Insel Rumanzoff der einzige unbeflügelte Gast zu seyn. Ein kleiner Schmetterling w^r gemein, und das einzige Insect, das uns in die Hände fiel. Die Insel Numanzoss wird von anderen Inseln her besucht, welche außer Ansicht von derselben liegen. —- Der Landungsplatz ist auf der Seite, die dem Winde zugekehrt ist. Von da aus führen glänzend in die scharfen Korallen-Trümmer getretene Pfade in verschiedenen Richtungen durch die Insel. Wir fanden im Innern ein der Verwesung überlassenes kleines Boot, das aus einem Cocosstamme ausgehöhlt und mit einem Ausleger versehen war. An zwey verschiedenen Stellen standen leichte, zirkelförmige Hütten, die aus wenigen Stäben, groben Matten und Cocosblätrern zusammengesetzt waren. Wir fanden in einer derselben ein kammähnliches Geräth von Holz mit Schnüren von Cocosbast zusammengefügt. Gruben waren zum Einsammeln des Negenwassers gehöhlt. Feuer hatte an verschiede« nen Orten über der Erde gebrannt; Backgruben bemerkten wir nicht. Unter dem Winde der Insel schien längs dem Strande ein Platz zum Aufziehen von Leinen eingerichtet zu seyn, und in der Nahe dieses Ortes war ein junger Baum mit abgeschnittenen Asten, woran Co-cosnüsse und Blatter und eine Schnur von Cocoöbast hingen. Feste Wohnungen oder Morais waren auf der Insel Ruman-zoff nicht, und wir fanden keine Merkmahle eines neulichen Besuches der Menschen. Waihu oder die Oster - Fnscl (Sala y Gomcz *). Wir setzten eben nur den Fuß auf den Lava-Strand der Oster-In-fel, und schmeicheln uns nicht, die Kenntniß, die man davon har, betrachtlich erweitern zu könne». Wir beziehen uns auf die Berichte unserer Vorgänger, und suchen nur den Emdruck, den diese rasche Berührung in uns hinterließ, unscrem Leser zu vergegenwärtigen. ') Krttseüstern's Beyträge zur Hydrographie S. 215. »92 Die Oster - Insel erhebt sich mit breitgewblbtem Rücken, dreyeckig, die Winkel an pyramidenförmige Berge anlehnend, majestätisch auS den Wellen empor. Es wiederhohle,, sich in ihr im Kleinen die ruhig großartigen Linien von O Waihi. Sie schien uns durchaus mit drm frischesten Grün angethan, die Erde überall, und selbst an den steilsten Abhängen der Berge, in geradlinige Felder eingetheilt, die sich durch anmulhige Farbenabstufungen unterscheiden, und deren viele in gelber Blüthe standen. Wir staunten diese vulkanische, stein» bedeckte, wegen ihres Mangel an Holz und .Wasser berüchtigte Erd« verwundert an! ^ m ^ :i^,^ , >,-^u: u^" ^s.!7'!^ Wir glaubten einige der colossalen Bildsäulen, die so'viel Be< wunderung erregen, auf der Südosttüste mit dem Fernrohre unter» schieden zu haben. In Cooks Bay auf der Westküste, wo wir die Anker fallen ließen, sind diejenigen dieser Büsten, die den Landungs, Platz bezeichneten, und die Llsianskoy noch gesehen hat, nicht mehr vorhanden. - Zwey Kanots (wir sahen im Ganzen nur drey auf der Insel), waren uns, jedes mir zwey Mann bemannt, einladend entgegen ge» kommen, ohne sich jedoch an das.Schiff heran zu wagen. Schwim» mcnde harten unser zum Svndiren ausgefegtes Boot umringt, und den Tauschhandel mit ihm eröffnet. Die Untreue eines dieser Han« tclnden war strenge bestraft worden. Wir ließen, eine Landung zu versuchen , ein zweytes Boot in die See. Em zahlreiches Volt er-wartete uns friedlich, freudig, lärmend, ungeduldig, tmdergleich und ordnungblos am Ufer. Mit LaPeyrouse zu entscheiden, ob diese Kindermcnschen zu bedauern sind, zügelloser zu seyn, als andere ihrer Brüder, ist unseres Amtes nicht. Gewiß ist es/ daß dieser Um« stand den Verkehr mit ihnen erschwert. Wir näherten uns den» Strande. Alles lief, ,auchzte und schrie; FriedenHeichen, bedrohliche Steinwürfe, Schüsse und Freundschaftsbezeigungen wurden gewechselt. Endlich wagten sich die Schwimmenden haufenweise an uns heran, der Tauschhandel begann mit ihnen, ,mb ward mit Redlichkeit geführt. Alle, mit dem wiederhohlten Rufe: Itüe! IlüiU begehrten Messer oder Eisengegen die Früchte und Wurzeln und die zierlichen Filchernetze, die sie uns zum Tausch anbothen. Wir traten auf emen Augenblick an das Land. Diese, als so elend geschilderten Menschen, schienen unS von schonen Gesichtszügen, von angenehmer und ausdrucksvoller Phy« lwgnomie, von wohlgebildetem, schlankem und gesundem Körperbaue, und das hohe Alter bey ihnen ohne Gebrechen. Das Auge des Künstlers erfreute sich, eine schönere Natur zu schauen, als ihm die Ba« veplatze in Europa, seine einzige Schule, darbiethen. Die bläulich Koheb. Entdeckungör. lll. Vd. »2 »94 breitlinige Tatuirung, die den Lauf der Muskel kunstreich begleitet/ macht auf dem braunlichen Grunde der Haut eine angenehme Wir« lung. Es scheint an Bastzeugen kein Mangel zu seyn. Weifte oder gelbe Mantel davon sind allgemein. Frische Laubtranze werden in den bald länger bald kürzer abgeschnittenen Haaren getragen. Kopf-putze aus schwarzen Federn sind seltener; wir bemerkten zierlich an< liegende Halsbander, die vorn mit einer geschliffenen Muschel (1'»^ tella) geschmückt waren. Keine unschönen, entstellenden Zievrathen sie« len uns auf. Die bey einigen Greisen durchbohrten und-erweiterten Ohrlappen waren zusammengeknüpft, in das Loch wieder dmchge« zogen und unscheinbar. Die Schneide-Zahne waren öfters ausgebro« ch»n. Einige junge Leute untevschleben sich durch eine viel hellere Far< be der Haut. Wir sahen nur wenige Weiber, diese mit dunkelroth gefärbten Gesichrern> ohne Neitz, und Anmuth, und wie es schien, ohne Ansehen unter den Männern. Eine derselben hielr einen Säug, ling an der Brust. Wir halten uns deschalb zu keinem Schluße über das Zahlenverhältniß der beyden'Geschlechter berechtiget ' "l -' , - Wenn wir tneBeriä)te von Eoo k, La Peyrouse, Lifian 5« bey und unsere eigenen Erfahrungen vergleichen, drängt sich uns die Vermuthung Mf, das; sich die Bevölkerung der Oster-Insel ver» mehrt, und der Zustand der Insulaner gebessert hat. Ob aber d,e wohlthätigen Absichten des menschenfreundlichen Ludwig XVl- der diesem Volke unsere Hausthiere, nutzbaren Gewächse und Frucht-bäume durch LaPeyrouse überbringen ließ, erreichr worden, könn» lM wir nicht erwhren, und wir müssen eZ bezweifeln; wir sahen nur die in Cook ausgezahlten Products/ Bananen, Zuckerrohr, Wurzeln und sehr tleitte Hühner.: 5>- ' ., ? - ?ü v>^ni' Als wir am Abende die Ankrr'lichteten > rühtm^efNlchtcnde Wolken auf den Höhen der Insel. !^ Wir haben die vermuthliche Veranlassung des zweifelhaften Em« pfanges, den man uns auf der Oster-Insel gemacht, seither erfahren, und über uns selbst zu errochen Ursache gehabt; wil?,'die wir-MefS Menschen Wilds-nennen. >'^ .> ^ N",,s^ ^n ^, M ^- ..^'H W«r habfn beyde Mahl die Sandwich. Inseln im Spätjahre besucht, und auf den Höhen von O Waihl keinen Schnee gesehen *). Mauna-roa, der große Berg, La Mesa, die Tafel der Spanier **) erhebt sich breit gewölbt südlich im Innern der Insel, und überragt die andern, die sich ihm anschließen. Mauna-tea, der klei« nc Berg, d«r nächste nach Mauna-roa, nimmt mit zackigen Zinnen den Norden ein. Der dritte, Pik, besindet sich auf der Westtüst«. bi,Ii2ceeo zeichnen sich alls.-^-Der äußere Saum der Insel bringt nur wenige Arten Gräser und Krauter hervor. Im Inneren lst die Flora reich, ohne jedoch an üppiger Fülle der Brasilianischen Natur vergleichbar zu seyn. Nur niedrige Bäume steigen hinab zu Thal; unter ihnen die ^I^,rkt>» irüokH, die mic weißlichem Laube sich auszeichnende Gebüsche um den Fuß und an dem Abhänge der Berge bildet. Man sindet hier und da u, den hohen Bergschluchtcn wundervolle Bananenhaine, die, Stamm an Scamm gepreßt, eine dunkle Nacht unier ihren großen, ausgebreiteten Blättern hegen. Diese Pflanze, die, am Strande eul^ tlvirt, kaum fünf Fuß hoch wird, erreicht an solchen Orten eine dreyfache Höhe. — Die Acacie, aus deren Stamm die großen Ca-nots der Eingebornen ausgehöhlt werden, erreicht nur im hohen Gebirge die dazu erforderliche Größe, und es ftndet sich auch nur da der Sandclbaum, dessen in China so sehr gepriesenes Holz dem Beherrscher dieser Inseln zu Schätzen verhilft, indessen das bedrück« Volk, welches dasselbe einsammeln muß, seinem Feldbaue und sei» men Künsten entzogen, verarmt. Die Taro» Wurzel (^l-um eüculsnwm) zu einem zähen Brey, nachdem sie gekocht worden, gestampft, macht die Hauptnahrung des Volkes aus. Am fruchtreichesten unter den Sandwlch-Inseln ist O Wahn, von der O Waihi einen Theil seines Bedarfes an Taro beziehet. Die Cultur der Thäler hinter Hana' rura ist bewundernswürdig. Kunstvolle Bewässerungeu unterhalten selbst auf den Hügeln Taro-Pflanzungen, die zugleich Fischweiher sind, und allerley nutzbare Pflanzungen werden auf den sie scheidenden Dämmen angebaut. Viele eingeführte Pflanzen werden nun neben den ursprünglich em« heimischen angebaut; aber das Volk, welches seiner alten Lebensweise anhängt, macht von wenigen Gebrauch. Unter diesen ist hauptsächlich der Tabak zu rechnen, dessen Genuß sich alle Völker der Erde gleich bereitwillig anzueignen erwiesen haben Die Wasser»Melone, dle Melone und das Obst überhaupt haben nächst dem Tabak die wil» llgste Aufnahme gefunden. Außer dem verderblichen Kava werden g«-gohrne Getränke aus der i^-l^nt (I)l3c.^iia terminals) berei-tet, aber das Zuckerrohr wird noch nicht dazu d.-nukt. Der Betriebsamkeit des Heum M avin, als Landwirth, ha- ') Der Papiermaulbeer^auni ^rou»5oue»!2 pariser») wird auf d - ^^> Aber nach dem Tode des alten Helden wird sein dmch Gewalt gegründetes unv zusammen gehaltenes Reich/ dessen Theilung bereits entschieden und vorbereitet ist/ m sich zerfallen. 5-,, -^ - -^ Kareim 0 ku, sonst Naja genannt (liill?>lt der Engländer), aus dem toniglichen Geblüte aus Mauwi entsprossen/ ward nach der Eroberung dieser Insel/ noch ein Knabe, von Tammeamea verschont, liebreich behandelt und auferzogen. Er hat ihm Liebe, Güter, und Macht geschenkt, ihn zu einer Große erhoben, die kaum der eigenen weicht; er hat das Recht, über Leben und Tod zu sprechen in seine Hände nieder gelegt; er hat ihn stets treu befunden. Kareim 0 ku, Statthalter von O Wahu und Herr der Festung von Hana» rura, yuf dieser, seines HafenS wegen, wichtigsten der Inseln, ist, dieselbe an sich zu reihen, gerüstet, und kauft sür eigene Rechnung Geschütz und Schiffe. Mit ihm ist einverstanden und in enger Freundschaft verbunden: Teimotu, der, aus dem Kriegsstamme von O Waihi und ein Bruder der Königinn Kah umana, die Insel Wauwi zu seinem Antheil erhalt. Der König von Atuei wird unabhängig sein angedornes Reich behaupten; und der natürliche Reichserbe, der schwache, geistlose Li 0 li 0 (?r,nc« ol Wale« der Engländer), Enkel des letzten Königs von O Waihi, Sohn von Tamineamea und der hohen Königinn Ka Humana, der vor seinem Vater nur entblößt erscheinen darf, wird auf die Erbinsel O Waihi beschränkt. Kein Ausländer, so viel ihrer auch unter den mächtigsten Häuptlingen und Reichsvasallen gezählt werden, tann, über die Eingebornen zu herrschen, irgend einen Anspruch machen. Bey diesen bevorstehenden Staatsumwälzungen werden die Sandwich-Inseln bleiben, was sie sind: der Freyhafen und Stapelplatz aller Seefahrer dieser Meere. Sollte es irgend einer fremden Macht, unsinnig Besitz von derselben zu nehmen, gelüsten, so würde es nicht, die Unternehmung zu vereiteln, der eifersüchtigen Wachsamkeit der Amerikaner bedürfen, welche sich den Handel dieser Meere fast ausschließlich angeeignet, und nicht des sichern Schutzes Englands. Die Eroberung könnte zwar gelingen. Das Fort im Hin» tergrund des Hafens von Hana-rura, welches Herr Jung ohne Sachkenntniß angelegt, ein bloßes Viereck von trockenem Mauerwerk, ohne Basteycn oder Thürme, und ohne Graben, entspricht nicht der doppelten Absicht des Herrschers, sich gegen äußern Angriff und innern Feind zu verwahren. Das Fort müßte, wo es steht, regelmäßig erbaut seyn, und es sollte eine Batterie auf dem äußersten Rande des Riffes den Eingang des Hafens vertheidigen. Bey dem 2o3 Vorrathe an Geschütz und Waffen sind die Eingekornen im Artillerie» Pienst, wie in unserer Kriegskunst/ noch unerfahren. Ein ernster Überfall könnte entschieden zu haben scheinen; aber die Sieger hat< ten nur die Erde zu ihrem eigenen Grabe erobert. Dieses Volk un« terwirft sich Fremden nicht/ und es ist zu stark/ zu zahlreich und zu waffenfreudig, um so schnell, wie die Eingebornen der Marianen-In, seln, ausgerottet zu werden. , Dieses ist die geschichtliche Lage der Sandwich'Inseln. Was imMgblliüHi^ i'6^l5t«r für 1616S. 52 dehauptetwird, daft ein Sohn von Tamori, Konig von Atnei, welcher jetzt in der Schule der auswärtigen Missionen zu Cornwall (Connecticut, Nord-Amerika) nebst anderen O Waihiern erzogen wird, der natürliche Erbe aller Sandwich-Inseln sey, verräth eine unbegreifliche Unkunde. Noch sind keine Missionäre auf die Sandwich «Inseln gekom« men, und wahrlich, sie hätten auch bey diesem smnlicyen Volke wenig Frucht sich zu versprechen. Das Christenthum tann auf den Inseln des ästlichen Polynesiens nur auf den Umsturz alles Bestehenden sich begründen. Wir bezweifeln die Ereignisse auf 0 Tahem nicht/ aber »mr begreifen sie auch nicht,, und Herr Marin, der diese Insel früher besucht, berichtete uns, was uns sehr anschaulich war, daß die Elngebornen meistens nur die Missionäre aus Lust besuchten, sich nachher an der Nachahmung ihrer Gebrauche zu ergehen. Wir verdankenden Mittheilungen von William Mariner und dem rühmlichen Fleiße des D. John Martin den schätzbarsten Beytrag zur Kenntnis) Polynesiens in dem befriedigenden ^o cuum ut' t,li6 Nillivez of l,!,L i'unßH Iswllck. I.ulilwn .3,9. Die. , ^ Dem Herrn der Insel geHort das Land, die Herren besitzen die Erde nur als Lehen; die Lehen sind erblich, aber unveräußerlich; sie fallen dem König wieder zu. Mächtige Herren mögen sich wohl empören, und was sie besitzen, vertheidigen. Das Recht der Star« keren macht den Herrn der Insel aus. Die großen Herren führen unter sich ihre Fehden mit den Waffen. Diese kleinen Kriege, die ehemahls häufig waren, scheinen seit 1796 aufgehört zu haben. Der Herr führt im Kriege seine Mannen an, kein Unedler kann ein Lehen besitzen und Mannen anführen; er kann nur Verwalter des GuteS seyn. Diejenigen, welche die Erde bauen, sind Pächter oder Bauern der Lehenbesitzer oder unmittelbar des Königs. Von aller Erde wird dem Könige Tribut bezahlt. Über die verschiedenen Inseln und Gebiethe sind vornehme Häuptlinge als Statthalter gesetzt. Das Volk sieht fast in der Willtühr der Herren, aber Sklaven oder Leibeigene (6I(?l,H6 «clscripn) gibr es nicht. Der Bauer und der Knecht ziehen und wandern, wie es ihnen gefällt. Der Mann ist frey; getödtet kann er werden, aber nicht verkauft und nicht gehalten. Herren oder Adeliche ohne Land dienen Mächtigeren. Der Herr der Insel unter« hält ihrer Viele, und seine Ruderer sind ausschließlich auS dieser Kaste. Es versteht sich, daß die Kasten dergestalt geschieden sind, daß kein Übergang auö der einen in die andere möglich ist. Ein Adel, der ge« geben und genommen werden kann, ist keiner. Das Weib wird nicht des Standes ihres Mannes theilhaftig. Der Stand der Kinder wird nach gewissen, sehr bestimmten Gesetzen, vorzüglich durch den der Mutter, aber auch durch den des Vaters, bestimmt. Eine Edle, die einen Mann aus dem niederen Volke heirathet, verliert ihren Stand erst dadurch, daß sie ihm Kinder gebierr, m welchem Falle sie mit thren Kindern in die Kaste ihres Mannes übergeht. Nicht die Erst. geburt, sondern bey der Vielweiberey die edlere Geburt von der Mutterseite, bestimmt daS Erbrecht. Die Ungleichheit des Adels und der verschiedene Grad des Tabu oder der Weihe, die jedem vorneh-""en Häuptling nach seiner Geburt, und unangesehen seiner Macht, frommt, sind uns nicht hinlänglich erklärt. Der Vorgänger Tam-"' eamea 's aufO Waihi war dergestalt Tabu, daß er nicht bey Tage 2o6 gesehen, werden dürfte. Er zeigte sich nur in der Nacht; wer ihn bey Tagesschein zufallig nur erblickt hätte, hatte sofort sterben Müssen ; ein heiliges Geboth, dessen Vollstreckung nichts zu hemmen vermag. Die menschlichen Opfer, die herkömmlich beym Tode der Könige, Fürsten und vornehmen Häuptlinge geschlachtet und mit deren Leichen bestattet werden sollen, sind aus ber niedrigsten Kaste. In gewissen Familien dieser Kaste vererbt nach bestimmten Gesetzen das Schicksal mir den verschiedenen Gliedern dieser oder jener vornehmen Familien zu sterben, so daß von der Geburt an verhängt ist, bey wessen Tode Einer geopfert werden soll. Die Schlachtopfer wissen ihre Bestimmung, und ihr Loos scheint nichts Abschreckendes für sie zu haben. Der fortschreitende Zeitgeist hat diese Sitte bereits veraltet/ welcher kaum »«och bey dem Tode des allerheiligsten Hauptes nachgelebt werden dürfte. —Als nach dem Ableben der Mutter von Ka hum ana sich drey Tchlachtopfer von selbst meldeten, ihr Verhängnis; zu erfüllen, liesi Kareimok'u solches nicht geschehen, und es floß kein menschliches Blut. Wohl sinden noch Menschenopfer Statt, die man aber mit Unrecht den O Waihiern vorwerfen würde. Sie opfern die Ver-drecher ihren Göttern; opfern wir sie doch in Europa der GerechligF keir. Jedes Land hat seine Sttte». Was waren unter Christen die Hmn'« 6a t>, und seit wenn haben sie aufgehört? Übrigens hatte die Sine, Menschenfleisch zu essen/ schon lange vor Coot's Tode auf-gchörr. Die lebten geschichtlichen Spuren davon lassen sich auf der Insel O Wahu nachweifen. Jeder vornehme Häuptling'hat seine eigenen Götter (^Kua), dn'm Idole iil allen seinen Moral's lviederhohlt sind. Andere haben Andere. Der Kultus dieser Idole scheint mehr vornehmer Prunk' als Religion zu seyn. Das Volk musi dieser Bilder entbehren, und macht verschiedene Kreaturen, Vögel, Hühner u. a. m. zum Gegenstande seines Kultus. Vielgestaltig ist auf den Sandwich-Inseln der Aberglaube. Wir wohnten, als Gaste Kareimotu's, der Feyer eines I'aku pol-i bey, die von einem Sonnenuntergange bis nach dem Sonnenaufgange des dritten Tages wahrt. Man weiß die Art Heiligkeit/ die, wer Ancheil an diesem Verkehr mit den Got« tern nimmt, wahrend der Zeit seiner Dauer bekommt. Sollte er ein Weib nur zufälliger Weise berühren, so müsite es sofort getöd« tet werden. Sollte er ein Weiberhaus betreten, so müßte es sofort die Flamme verzehren. Wir erwarteten bey diesen Gebethen und Opfern einigen Ernst; uns befremdete die profane Stimmung, die herrschend war, der unehrbare Scherz, der mir den Mldern getrie» ben wllrde, und die Schwanke, in die man uns während der heiligen Handlungen zu' zi.sh«n sich crgetzte. Kinder spielen mit frommerem Emne mir ihren Puppen. '«>7 ' All«» hemincnoen Gesetze ^es Tabu ") bestehen üßnqeiis in ungebrochener Kraft. Wir sahen selbst um unser Schiff die Leiche eines Weibes schwimmen, die, weil sie in der Trunkenheit das Speisehallss ihres Mannes betreten, getödtet worden wär. Es sollen jedoch di^ Weiber, wo sie unbelauscht sich wlssen, die hansigen sie betreffendeir Verbothe zu übertreten, keinen Anstand nehmen. Dor Verkehr mit den Europäern hat bis jetzt ans die gesellige Ordnung, die Art »nd Weise dieses Volkes äusierlich wenig eingewirkt. Die Laster, die Künste der Verderbtheit, die in diesen kindergleichen Men^ schen empörend sind, haben wir in ihnen auözubllden beygetragen.-InFc»,i3 nt>5«,'glni,n I^,p2N2i- ! '^lil-f>>83lmi8 in^relricuni alli!),,5, lueli^izziliiiz scorloiuin «nurcilii« omn<>> ini»8 uxorem ul- ,f^ Ein Vorfall, welcher sich gegcn das Jahr 1607 erreignete, wird vbtl dem Gerechte verschiedentlich erzahlt. Wir folgen dem Berichte von Herrn Marin. - - ,, Ein Neffe des Königs ward in den Armen der Königinn Kah u-»yana angenoffen. Er sclbst entsplanq, sein Gewand aber blieb zurück, und verrieth ihn. Er ward ungefähr drey Tage nach der That von den Großen des Reiches ergriffen und stranglllirt. Ein Soldat der Wache meldet dem Könige zugleich das Verbrechen und die Strafe. Es war so in der Ordnung. Tam m eamea bedauerte den armen, Jüngling, und weinte Thronen um ihn Wlr haben, die O Waih«er in Vergleich mit unsern Freunden von Nadack eigennützig, unzierlich und unreinlich gefunden. Sie haben Mi Vcrtehr mit Fremden, von.denen sie Vortheil ziehen wollen, die natürliche Gastfreundschaft verlernt. Ihr großes mimisches Talent, -""--------^—-—.,,..„,..,. .':',,'" ,. ^,.,.,..,,,. ,,^ i!^ ,2 ) Man kennt sie aus dm"Nelscbeschreibuna,en (W o?^V äü c 0 « ^'eM ^ Tu r„h u llLifianskoy u. A m,). Zu einer Familie gehören noth«"' ^ wendig drey Häuser; das ^peisehaus der Manner ist den Frauen verbothen (t-iku). Das Wohnhaus ist das gemeinschaftliche; das Haus der Frauc» ist unseren, Geschlechte nicht versperrt, abcr cin ailständi^^ 1^/ gcr Mann gehet nicht hwem. .Jedes Geschlecht muß seine Speisen' ,^ selbst und bey besonderem Feuer bereiten. Auf Schissen ist das Ver« 1/ ^^ ^'^'") weniger streng. Veyde Geschlechter dürfen sich nicht u» 'l das Fleisch desselben Thieres theilen. Das Echwetnefieisch l'ücht das. '^c' Hundefleisch, welches nicht minder geschäht wird) und das Schildrrl" tenfieisch, wie anch etliche Arte» Fruchte, (5ocos, Vamincn u. a. m. «^ 3,"^ ^" Weibern untersagt (t«liu). Die männlichen Bedienten der ,.°„ Frauen sind m viesen Hinsichten densely» V«fchrä«kungen mitc^ ">orf^ als sie selbst u.^f. ch<'.^'ij :>^^ ,Ps ch^l^nb Zu-, . '^ »»"" 2o3 ^»p und die Gewohnheit machte ihnen leicht, sich mit uns zu verständigen. Sie sind ein ohne Vergleich kräftigeres Volt als die Radacker. Dar-auS entspringt größeres Selbstvertrauen und rücksichtlosere Froh« lichleit. Die Häuptlinge besonders sind von dem schönsten / stärke sten Körperbau. Die Frauen sind schön, aber ohne Reitz. Frühere Reisende haben bemerkt, daß auf den Sandwich »In» seln natürliche Mißbildungen häufiger sind, als auf den übrigen In«, seln des östlichen Polynesiens. Wir haben auf O Wahu verschiedene Buckliche, einen Blödsinnigen und mehrere Menschen einer Familie mit sechs Fingern an den Händen gesehen. , ^ Die O Waihier sind wenig und unregelmäßig tatuirt. — Es ist merkwürdig, daß jetzt diese voltsthümliche Verzierung ausländi« dische Muster entlehnt. Ziegen, Flinien, auch wohl Buchsta» ben, Nahme und Geburtsort werden häufig längs dem Arme ta« tuirt. Die Männer scheeren sich den Bart und verschneiden ihr Haar in die Gestalt eines Helmes, dessen Kamm öfters blond oder weiß« lich gebeitzt wird. Die Frauen tragen es kurz geschoren, und nur um die Stirn einen Rand längerer mit ungelöschtem Kalk weißgebrann< ter, borstenartig aufstarrender Haare. Oft wird auck mitten auf der Stirn e«ne feine, lange Locke ausgesparrt, die violet gebeitzt und nach hinten gekämmt wnd. Den Europäern zu gefall?,', lassen Etliche ihr Haar wachsen, und binden es hinten m einen Zopf, gleich dem, der lLoo im Preußischen Heere vorschriftmäßig war. Die O Waihier sind im Allgemeinen ihrer volksthümlichen Tracht, wie ihrer Lebens arr, weislich treu geblieben. — Ihre Fürsten erscheinen uns zu Eh" ven in feinen Englischen Kleidern auf's sauberste angethan, und ahmen mit Anstand unsere Sitten nach. Sie sind sonst daheim heumisch gekleidet, und nur ihr fremder Gast wird in Porzellan und Silber bedient. Die Mode herrscht auch auf O Waihi mir wechselnden Launen, besonders über die Frauen. Den Schmuck, den die Kö« niginncn und Vornehmen tragen, steigt alsobald außerordentlich im Werthe. Alle tragen jetzt Spiegel und Pfeifentopf in einem Europäi« schen Tuche um den Hals gebunden. Die Europäer gehen Europäisch gekleidet, und entblößen sich vor denen nicht, deren Rang diese Ehr« furchtsbezeigung sonst heischt. Viele O Waihier verstehen etwas Englisch, keiner aber ist der Sprache vollkommen mächtig, selbst die nicht, die auf Amerikanischen Schiffen gereiser sind, wie es sehr Viele gethan. Die Buchstaben hat wohl keiner erlernt*). Es sind nur unsere Schiffe, die ihre ganze ») Tammeamea versteht Englisch, ohne zu reden. Lioliohat zwey Zeilen auf EnMch schreiben gekrnt, worin er sich eine Flasche Rhum Zog Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wir sahen mit Bewunderung zu Ti-tatua, Kinder mit einer Gerte Schiffe in den Sand des Strandes zeichnen. Zwey- und Dreymaster waren in dem richtigsten Ebenmaße, und mil den geringfügigsten Kleinigkeiten der Takelage versehen. Die O Waihier bauen indessen ihre Boote nach alter Weise, einfache und doppelte. Größere Dovpelcanots des Königs, welche die Verbindung der verschiedenen Inseln zu unterhalten dienen, sind nach Europaischer Art betakelt worden. Man muß nicht mit Z i m« mermann (Australien) die Boote des östlichen Polynesiens (Freund» schafts - Sandwich-Inseln u. s.w.) die auf Nudern gehen und auf Segeln nur vor dem Winde, mit den kunstreichen Fahrzeugen der Insulaner der ersten Provinz (den Ladronen u. s. w.), welche bey allen Winden bloß auf Segeln gehen, verwechseln. Die ersteren sind uns aus Cook und den neueren Reisenden, die letzteren aus D amp ier, An so n u. A. hinlänglich bekannt. Wie an der Schissfahrt, haben die kriegerischen O Waihier an ihren Waffen und an ihren Wurfspießen, Lust. Sie erfreuen sich an Waffenspielen, die nichr ohne Gefahr sind, und üben sich als Kna-ben schon den Wurfspieß zu werfen. — Das Lieblingsspiel der Knaben und Jünglinge, mit kurzen leichten Rohrhalmen, womit derWind spielt, sicher nach einem wandernden Ziele in die Wette zu werfen, scheint auf diese Waffe zu deuten; sie haben wenig andere Spiele. Das eigene Bretspiel, welches sich bey ihnen vorgefunden hat, nnrd jetzt von unserem Europäischen Dameuspicl verdrängt. Poesie, Musik und Tanz, die auf den Südfee-Inseln noch Hand in Hand in ihrem ursprünglichen Bunde einher treten, das Leben der Menschen zu verschönern, verdienen vorzüglich beachtet zu werden. Das Schauspiel der Hurra, der Festtänze der O Waihler, hat uns mit Bewunderung erfüllt. Die Worte verherrlichen meistens, wie Pindarische Oden, den Ruhm irgend eines Fürsten. Unsere Kenntniß der Sprache reichet nicht hin, ihre Poesie zu beurtheilen. Der Gesang ist an sich mono« ton; er mißt mit den ihn begleitenden Trommelschlägen, die Wen» düngen des Tanzes ab und trägt gleichsam auf seinen Wellen eine hö' here Harmonie. — Im wandelnden Tanze entfaltet sich nach diesem Tacte die menschliche Gestalt aufs herrlichste, sich im Fortfiusse leichter, ungezwungener Bewegung in allcn naturgemäßen und schönen von dem Schiffs-Cavitän ausbittct. Ludwig XIV. lernte als Kind schrey ben: ,,I^!>anii«»gt: «^ et«r«t V lnformem terris , aspe-ram coelotristcm cultu aspectui[uc, uisi si patiia sit. Tacitus Germ. a. '*) Nir haben von der Fl0h,5 Roß hat aber oaS Vorkommen deö Flötz-KalkeS in der Vaffinö.Bay außcr Zweifel gesetzt. 2,5 die Benngs-Straße genannt wird. Das Meerbeckcn, welches diese Küste» und die Aleutischen Inseln einbegreifen, heißt dasKamtschat» kische Meer. Die Insel St. Matwey (^oi'65 lälÄii^) liegt in des» sen Mitte. Die Asiatische Küste ist hoch und von einem tiefen Meere be> spült. Sie ist gegen Norden von dem weiten und tief eindringenden Meerbusen von Anadir aus gerandet, welcher von der Nordseite von dem vorspringenden ^5cdu!« n»r!l< e»5t«il! s»<»it ei H»>^ »ucl uu l,l,n <)»c^lian 2l? Wir gestehen, das; Capitän Vurney uns für seine Meynung Nicht gewonnen hat. Wir ftndcn in seiner chronologischen Geschichte der nordöstlichen Reisen die auf vorliegende Frage sich beziehenden historischen Zeugnisse auf das Freymüthigste abgehandelt, und beziehen uns mit vollem Vertrauen darauf. Dasi Samoen Dcschnew auf seiner berühmten Reise aus der Kolima oder Kovima nach dem Anadir »6^8 das Nordost-Cap (sckelittxi^ oder svvocuo^ nn53, das große Cap der Tschuklschi) nicht wirklich umfahren, sondern, wie später StarasStadu. 6) in, zu Land auf einem engen Isthmus durchkreuzt habe, dünkt uns eine willkührliche Annahme, zu welcher die Berichte nicht be, rechtigen, und die nahmentlich Deschnew's Vorsatz, ein Schiff an der Mündung des Anadir zu bauen, um den erpressten Tribut «ach Iakutzk auf dem vorigen Wege zurück zu senden, hmlänglich widerlegt. Sollten auch die Dokumente, die Müller, Coxe und P a s, las in Händen gehabt, und aus denen sie uns D e schn c w's Reise berichtet, nicht mehr auszuweisen seyn, so scheinen uns diese Männer selbst hinlängliche Bürgen, und wir nehmen auf ihre Autorität unbedenklich an, daß in diesem Einem Falle das Nordost-Cap oder 5>cl,e!atxlil)^-ns»55 zu Schiff umfahren worden ist. Andere Gerüchte und Sagen einer gleichen Fahrt scheinen uns selbst unverbürgt. Wir messen gern dem von Sauer mitgetheilten Zeugnisse von Dauertin Glauben bey, daß Schalauroff 1664 im Eismeere und nicht am Ausflüsse dcs Anadir umgekom-men, und wir haben kein Zutrauen zu der Reise von Lap tiew »7^0, wie sie angeblich aus Gm elin's mündlichen Bekenntnissen ln den Murnoiroz ot, «^»(^vallnnz ^«o^rilp^linurz nt ci'itilmog »ur ^ ältiiatinn lie» sig)8 5^ptLnl,i-ic»n2ux. I^2U«anno »766 4, l'° ^ erzählet wird. Die von Hend rick H am el auf der Küste von Korea ,653, und wiederhohlt von Henry Busch auf der Küste von Kamtschatka 1716 in Wallsischen gefundenen Europäischen Harpunen scheinen uns von einigem Gewichte zu seyn. Burney nimmt, im Widerstreite gegen Müller, an, daß Busch den Hamcl blosi wiedechohlt haben könne, und es scheint uns diese Annahme sehr willkührlich. Er meynt ferner, daß dl« Russen lange vor der Zeit von Busch den «ea, hy CapU James Burney. Pliiloscpliical Transnctious i8i3, ti>U i>tvU(\t in l\n> Quaolcrly review. June 1818. A chronological history of north eastern voyage« of discovery, by C.-ini. James V>niae.y F.'R.S. London i8iq. 2ch Gebrauch der Europäischen Harpunen auf diesen Küsten eingeführt haben möchten, und dieses ist unseres Wissens nicht der Fall. Die Russen, schwach an der Zahl in diesem Theile der Welt, eignen sich die Früchte der Industrie der Völker zu, die sie sich unterwerfen , ohue ihnen neue zu bringen, und noch wird heutigen Tages auf den Aleutischen Inseln dem Wallsische nur von den Eingebornen, und nach alter Art mit ihren eigenen Harpunen nachgestellt. Jede andere Auslegung der Thatsache schiene uns zulässiger. Wir finden ausier dem Bereiche von Burney's Werks eine andere Thatsache, die Barrow (l^lironological lii^wr^ osvo^ag«» Nlw lko arcnc regionZ. I^oncl. ,8,3^) unbeachtet gelassen, und die uns Aufmerksamkeit zu verdienen scheint. Nach Mackenzie's, am Ausflüsse des nach ihm benannten Stromes gesammelten Nachrichten, hat gegen das Jahr 1760 ein Schiff, ein sehr großes Fahrzeug, welches weiße Menschen trug, diese Küste besucht, und die Esquimaux haben von demselben Eisen gegen Thierhuute eingehandelt. Maclcenxi« river scheint sich zwischen zwey weit vorgestreckten Landzungen iu das Meer zu entladen. Das Meer im Westen, worin sich dieses Schiff zeigte, hat davon den Nahmen üv Wir sind also der Meynung, daß beyde Continente getrennt And, und halten das Nordost- Cap oder 8cllela!xlcl)^n«5» nicht für einen Isthmus, der beyde Welttheile vereiniget, sondern, gleich dem Cap Taimura zwischen dem Ienisei und der Lena, welches nur von Ehariton Lap tie w 17ZÜ, und zwar nur zu Land umgangen und recognoscirt worden ist, für ein bloßes Vorgebirge Asiens, welches zu umfahren das Eis, und zu Land zu recognosciren das, kriegerische ungebändigte Volk der Tschuktschi seit Deschnew verhindert haben, welche Aufgabe, zur See oder zu Land, nach seinen Instructions zu lösen. Billing alle Umstände gunstig fand, und unverantwortlicher Weise vernachlässigte. Wir wenden uns zu der Nordküste von Amerika. Das Nord-Cap von Cook, MacIiLN2l62 rivai-, (^oppor^ Mine rlvLl- von Hearn sind Puncte, die uns die Hauptrichtnng angeben, in der sie ungefähr unter dem 70. Grad nördlicher Breite läuft. Die Nachrichten und Karren der Indianer der Hndsons-Bay, welche einmüthig die Küste von ^o^er-mine i'iver bis nördlich der Repulse-Bay fortsetzen; der Nordwest-Strom und die gleiche Richtung der Wellen (8>vl?ll) in der Bassins-Bay nach alteren Autori« taten; die Strömungen und Fluchen in kueä W^IKom«; alle Umstände treffen überein, uns auf Zusammenhang der Meere und Trennung der Lande schließen zu lassen, und wir suchen den Canal nordwärts von der Repulse - Bay bis zu Sir James Lancaster« Sound *). Der Capitän John Roß, dessen Reise Baffin's frühere Entdeckungen bestätiget hat, behauptet, den Zusammenhang der Lande um die Baffins-Bay erwiesen zu haben, wogegen viele Theil-nehmer derselben Erpedition ihre Stimmen laut erheben (der Commandeur des anderen Schisses/ Lieutenaur W. E. Parry, der gelehrte Capitän E. Sabine, der Wundarzt G. Fischer u. A.), und die näher beleuchtete Frage schwebt noch unentschieden **). Es *) Es haben anderer SettS Wallsische, die bey Spitzbergen harpn-mrt worden, u„o die man in derselben Jahreszeit in der U»vl5 i)lreet, wleder gefunden hat, so wie andere, Umstände der Vcl'MU« thnng Gewicht "gegeben, daß Grönland eine Insel oder cine Gruppe ^von Inseln sey. .,, , , (llül. (.>,). Schwerer Tadel trim Capt. §l ? ^ , tcn Hoffnung verheißen- 222, bleibt auf jedcn Fall die Küste vom Eingänge der Cumberland' Strasie bis zu der Repulse - Bay zu untersuchen» Ob aber, selbst in den günstigsten Jahren, die Durchfahrt frey von Eis und offen befunden werden kann, ob je die Novdküste Amerika's in ihrem ganzen Umfange und mit ihren etwaigen nördlichsten Vorgebirgen selbst, wie die Asiatische Küste, streckenweise und zu verschiedenen Mahlen umfahren werden kann, ist eine andere Frage, die wir dahin gestellt seyn lassen. Das Meer kann in diesen hohen Breiten nur wenige Tage offen seyn, und es verbinden sich alle Umstände, die Entdeckungen zu erschweren und deren Zuverlässigkeit zu vermindern. Über dem Meere ruhet zur Sommerzeit ein dicker Nebel, welcher sich nur auflöset, wenn er von dem Winde über das erwärmter« Land getrieben wird, und man sieht zur See die Sonne nicht, welche die Küste bescheint *). den Lancaster - Sund eigentlich ununtersucht gelassen zu haben. 11>«>-s occur unfortunate raoraeuts in the history of n mun's life , when he is himself unable to account for his actions , and the moment of putting about the Isabella -would appear to be one of them, p. 35i, Modem voyages and Travels. London "819. (£)a$30UtnClI »On «Dl\ Sifter.) Blackwood Magazin, December 1818, Capt. E, Sabine. Journal of Literature etc. Aprill 1819, ^DcÖfelbeil Remarks on the late voyage of discovery. — die N,s»Ii»«»tion von Capitäu Roß u. s. w. ") Nir haben dieses Phänomen besonders auf der Insel St. Laurenz» auf Unalaska in der Bucht vvu Avaschka und zu St. Francisco beobachtet. Das Phänomen der Parhelien, welches sich oft im Norden deS Atlantischen Oceans zeigen soll, scheint im Kamtschatkischen Meere selten. Wir selbst haben es nicht beobachtet, und ein Russe, welcher auf den Aleutifchen Inseln alt geworden ist, hatte es in seinem Leben nur ein Mahs gesehen. Wir haben das Phänomen desKimnnngs smir^e) am auffallendsten in der Berings-Straße, und nahmentlich am Eingänge der Schischmaresf's-Bucht beobachtet, wo es uns auf dem Üande und auf der See zu allcn Stundeil des Tages wie ein Zauber mit vielfältigen Täuschungen umrang (Vergleiche l^p«. 5. K055 vo^nß« )>> »/>?)- — Die Gegenstände, die am Horizonte liegen, scheinen sich von demselben zu trennen und über denselben zu erheben (in gewöhnlichen Fällen nm 3 bis 5 Minuten, mit dem Sextanten gemessen); sie spiegeln sich in dem Kreise ab, der durch ihren Abstand vom Horizonte entstehet, und scheinen durch ihr Spiegelbild verlängert. Die Bedingungen dieses Phänomens haben uns eher in Örtlichkeiten , als in dem Wechsel der Atmosphäre zu liege» geschienen, uud wir haben es unter verschiedenen Zonen mit ziemlicher Vestän- 225 Mr bemerken, daß dcr Theil der Amerikanischen Küste, den wlr im Norden der Berings - Straße untersucht haben , uns geschienen hat, die Hoffnung zu erregen / unter den Eingangen u„d Fior-den, die sie zerreissen, noch einen Canal zu sinden, der nach dem Eismeer» gegen den Ausfluß des Mackenzies führe, ohne das Eis» Cap zu umfahren, welches dann einer Insel angehören würde *). Die vorerwähnte Nachricht der Erscheinung eines Schiffes in diesem Meere leitet uns sogar auf die Vermuthung, es sey bereits ein solcher Canal befahren worden. Es bleibt uns die letzte Frage zu erörtern. Felsenblöcke, welche häufig auf schwimmenden Eisbergen des Nordens beobachtet werden, und andere Merkmahle beurkunden, daß sich diese Berge ursprünglich am Lande gebildet, und man hat durch wissenschaftliche und Erfahrungsgründe durchzuführen gesucht/ daß Eis überhaupt nur am Lande anschießen könne, und daß ein offenes tiefes Meer ohne Land und Inseln nicht zu gefrieren vermöge , sondern zu ,eder Zeit offen lmd fahrbar befunden werden müßte. Wir haben dieser Meynung nur eine Thatsache entgegen zu setzen, welche man, unsereS Erachtens, zu wenig beachtet hat. Es ist diese die Beschaffenheit des Meeres um den Südpol. Man müßte sich denn, durch eine ganz willkührliche Voraussetzung, zu der nichts berechtiget, den südlichen Gletscher als einem unentdeckten, unzugänglichen Lande anliegend, vorstellen. Man hat aus seinem ganzen Um< kreise nur in einem Puncte Land hervorragen sehen, das Sandwich-kand, und dieses ist unmaßgeblich, wie das neue Georgien, eine Insel von geringem Umfange, hingeworfen in die weite Ade des südlichen Oceans. Wir können einem nördlichen freyen Polar-Meere keinen Glau« ben beymessen. Die Masse der von Bar rington und Beaufoy **) gesammelten Zeugnisse, ob man gleich jedes vereinzelt anfechten könnte/ d gkett an denselben Orten beobachtet, z. V. im Hafen von Hana. rura (an der Aussicht nach Weste,,), in derNucht von Manilla u. s. w., «-» m '" b" Nahe dcr niederen Inseln. <, f"Medene Zeitschriften haben einen Brief des Verfassers dieser -almatze (St. Francisco, Ncu-(5alifonncn am 28. October ,8<6) niltgethe,lt, worin diese Meynung ausgesprochen war. Ein Fchl« ves Kisten veränderte den Sinn dahin, als sey dieser Eiugaug wlrkllch von uns untersucht worden. 224 scheint uns unwiderleglich darzuthun, baß in günstigen Jahren die See im Norden von Spitzbergen bis zu sehr hohen Breiten der Schifffahrt offen und völlig frey von Eis befunden werden tann, wie sie wirklich in den Jahren 1754, ^7?3 und anderen befunden worden ist. Es ist aber gleich bewahrt/ daß in anderen Jahren und öfters das Eis den Fortgang nach Norden schon unter dem 60. Breitengrade verhindert hat, und verhindern wird. Wenn bisweilen im Norden von Scandinavien zwischen Spitzbergen und Nowaja-Semlja das Meer bis unter sehr hohen Breiten, vielleicht bis unter d.em Pole selbst offen befunden wird, während cs hmgegen auf anderen Puncten, etwa im Norden derBcrings»'Strasie, selten unter dem 70. Grad frey von Eis befunden werden dürfte; wenn im Norden von Europa der Polar-Gletscher, woran wir glauben, von einer tiefen, gegen den Pol eindringenden Bucht aus-gerandet seyn möchte, scheint uns diese Anomalie örtlichen, die Temperatur bedingenden Ursachen zugeschrieben werden zu muffen, und zwar anscheinlich denselben, welche das viel wärmere Klima bewirten, dessen sich anerkannte,'Weise der Wclttheil/ den wir bewohnen, vor alien auf der nördlichen Halbkugel unter gleicher Breite gelegenen Landen zu erfreuen hat; welche Lappland mit Wäldern und Kornwuchs bis unter dem 70. Grad beaaben, und die Vegetation bis unter dem Un. Grad auf Spitzbergen unterhalten, und dieses Llind für zahlreiche Rennthieryerden wirthbar machen, welche schon die viel südlicher gelegene Nowaja - Scmlja in trauriger Nacktheit nichl mehr ernähren kann. - --"-'ii 5.', Es sey uns erlaubt, zu einer Zeit, wo MänlM'", wie H u m, b 0 ldt, Buch, WahIenberg u. A. die Masse der Erfahrungen zu vermehren sinnvoll geschäftig sind, und ein Humboldt die Bruchstücke örtlicher meteorologischer Beobachtungen, welche nur noch als dürftige Beyträge zu einer physischen Erdkunde vorhanden sind, zu überschauen, zu beleuchten und unccr ein Gesetz zu bringen, isothermische Linien über den Globus zu ziehen versucht, eine Hypothese zur Erklärung der Phänomene, und der Prüfung der Narur« kundigen zu unterwerfen. Wir fragen uns: ob die Theorie, welche die Tag und Nacht abwechselnden See» und Landwinde der Küsten, die örtlichen Sommer- und Winter-Monsoons, und endlich die allgemeinen Passat-Winde beleuchtet, nicht zugleich in den meisten Fällen die örtliche Verschiedenheit des Clima's unter gleichen Breiten zu erklären hinreichen möchte? ""^'"'^ Es scheint uns, wenn unser Blick auf dem (Globus ruht, daß die doppelte Strömung der Atmosphäre von dcm Äquator nach dcn 225 Polen in ihrer obern, und von den Polen nach dem Äquator in ihrer untern Region, bedingt in ihrer Richtung durch die Achsendre« hung der Erde, über Europa den Kreislauf einer über dem Sonnen« durchglühten Innern von Afrita verhältnißmäßig ungleich erwänn-teren Luft unterhalten muffe/ als über irgend einen anderen Theil der Welt. Wir glauben in dem südlich und südwestlich von Europa/ zwischen der Linie und dem nördlichen Wendekreise gelegenen festen Land gleichsam einen Zugofen zu erkennen, der die Luft, welche es bestreicht, erwärmt und sein Clima bedingt; einen Ofen, dergleichen kein anderes Land der Erde sich zu erfreuen hat, und wir meynen, daß überhaupt zwischen dem Äquator und den Wendekreisen gelegene Continents den östlicheren Weltstrichen gegen die Pole zu ein wärmeres Klima geben müssen, als dasjenige ist, welches andere Welrstriche unter dem Einstusse gleich gelegener Meere haben. Es ist hier nicht der Ort, diese Idee weiter zu entwickeln und durchzuführen, oder eine neue Theorie der Berechnung zu unterwerfen und sie an dem Probiersteine der noch mangelhaft bekannten That« fachen zu prüfen. Wir haben nur den Gedanken andeuten wollen/ der in uns/ flüchtigen Reisenden, beym Anblicke der winterlichen Äleutischen Inseln (unter der Breite von Hamburg) und der Küsten der Berinqs - Straße (unter der Breite von Drontheim und Norwegen) im Norden des großen Oceans aufgestiegen ist. Wl>r versuchen nun , diese Lande selbst dem Blicke unseres Lesers näher zu rücken. Die Puncte, auf welchen wir angelegt und die Natur zu erforschen uns bemüht haben, sind vom Süden gegen Norden folgende: Der geschützte Hafen von St. Peter und Paul im Innern der Bucht von Awatscha auf der Osttüste von Kamtschatka - . - , 55" »^ N. B. Unalasta, eine der Fuchs-Inseln, und in der Reihe der Aleutischen Inseln, östlich gegen Amerika gelegen ? - « 54" — „ Die Insel St. Georg , . , 56" 42/ , und die Insel Sr. Paul im Kamtschatkischen Meere, nordwärts von Unalasta , 67" 5^ „ Das Süd - Cap der Insel St. Laurenz im Jahre 1L17 « - « - 62" 47/ ^ und ein anderer Theil derselben Insel i. 1.1616 03-' iI> ^ Die St. Lanrenz-Buch t der Asiatischen Küste, bis deren Hintergrund wir landeinwärts gedrungen sind - - - - 65° 35^ 5 Der Eingang der Schischmarefss-Bucht auf der Amerikanischen Küste - , 66" »2^ 5 Kotzeb. Vntdeckungsr. m. Bd. ^5 226 Die Felsen - Insel im Innern des Kotzebue- SundeS - - - - - 66" ,I/ N. B. und etliche wenige Minuten nördlicher gelegene Puncte der Ufer dieses Sundes. Wir haben zu St. Peter und Paul vom 29. Iuny bis zum i3. July 1816 dem ersten Erwachen des Frühlings zugeschaut. Das Jahr war verspätet, die frühen Anemonen und Corydalis waren erst erblüht, der Schnee schmolz von den wohldewachsenen Hügeln, welche den Hafen rmgs umschließen, und sie begrünten sich nach und nach. Es erschlossen sich zur Zeit unserer Abfahrt die ersten Rosen, die ersten Blüthen des Hko^o^enclrol^ der LUien u. a., und noch ruhte der Schnee auf den Bergen und bedeckte die Grundfesten der hohen vultamschen Pyramiden, welche das Land überragen, und die der unermüdliche Horn er trigonometrisch gemessen hat. Die Jahreszeit war uns ungünstig, und wir schmeicheln uns »ncht, die man-gelhafte Kenntniß, die man von der Natur dieses Landes hat, erweitern zu können. Wir verweisen auf Kraschen inik 0 ff, Pallas, Stell er (Beschreibung von Kamtschatka. Frankfurt 1774), Lesseps und die anderen Reisenden. Krusenstern ist in anderer Hinsicht über Kamtschatka erschöpfend. Die Bucht von Awatscha licgt zwischen der Breite von Berlin und Hamburg, und der Hafen von St. Peter und Paul im Innern derselben scheint eben so wenig als das Innere der Fiorden Nordlands dem Einsiusse der Seewinde ausgesetzt. Es »vächstt daselbst nur noch die Birke baumartig, abcr verkrüppelt, und ungleich dem schlanken, anmuthigen Baume, den man im Norden von Europa und nahmentlich bey St. Petersburg in seiner Schönheit bewundert. I>irili5 Orndra, die sich auf unseren Alpen höher als ?Inus ^dil's erhält, und die Gränze der Bäume bezeichnet; kurliu» «ucupai-iH^ ^Inu8 inc.ina und etliche Weiden, bleiben strauchartig. Das Bauholz wird aus dem Innern der Halbinsel bezogen, welches sich eines milderen Klima's erfreut, als die Ostküste, und die Samenkörner von kinu5 (^rnkr^ welche man auf der Tafel der Russen sieht, kommen aus Sibirien über Ochotzk. Graser und Kräuter wachsen auf reichem Humus unter einem feuchten Himmel mit großer Üppigkeit. Es kommen der Pflanzen-Arten wenige vor, und sie sind überall gleichmäsiig vertheilt. An schattigen Orten wachsen s^ll-i,«», t:amt5c-Kall!'H, ^Mliin u!-«in,im, Ma^anllieinuin canaacn««, llvularia llm^lcxisulia, ein IVilliun! nkovammi I>ur5cl». u. s. w, Auf den Triften ein Verbum, I>Ü,'urn li2Mt8cI,aNcu,n, Iris 8,'d',i-ü'k u. s. w. Auf den felsigen Hügeln Cüpvifolien, Spiraeen, Rosen, ^tragene alpina und Al- 227 pmische Pstanzen: wie I^kacluclLnciron kamts^gtlcum^ Nmpolrum Sarifragen u. s. w. Etliche Farrenkräuter mache» durch die Zahl der Exemplare einen bedeutenden Theil der Vegetation ans. Etliche Orchideen kommen vor. Unica äioica ist/ anscheinlich eingeführt, einheimisch geworden. Wlr glauben / daß Sommerkorn bey St. Peter und Panl wie in Lappland unter dem 70. Grad und in den Thalern der Savoyer Alpen (au ^lour u. s. w.) gedeihen möchte. In dessen Ermangelung geräth aber die Kartoffel leldlich, ob sie gleich nur kleine Knollen ansetzt; und diese Wurzel, welche bereits in einem großen Theile von Europa die Oi-eaUell ersetzt, müßte hier die größte Wichtigkeit erhalten. Man konnte Branntwein daraus brennen, und einem Hauptbedürfnisse dieser Colonie abhelfen. Aber es fehlt noch mehr an Händen und an Industrie als an Producten oder an productwer Kraft der Erde, und selbst/ was einmahl mit Nutzen unternommen worden, wie das Salzkochen, unterbleibt. Kr usenstern bemerkt ganz recht, daß die Erde zu spat bestellt wird. Der Hügel von Über-gangsschiefer, welcher den Hafen von der Bucht von Awatscha absondert, biethet Lager dar, welche die Stadt bequem mit Bausteinen versehen würden, und Kalk könnte aus Muscheln gebrannt werden, wenn nicht Kalkstein noch entdeckt werden sollte. Unzählige wirksame Vulkane erheben sich längs dem Gebirge, welches, sich bogenförmig zwischen beyden Continenten ziehend, die Kette der Aleutischen Inseln bildet/ und ragen in PyramidengestaU über die Wolken. Zerrissene, zackige Felsenzinnen bilden in unruhigen Linien den Rücken/ welcher diese bedrohlichen Kolossen verbindet. Das Gebirge scheint sich von dem Amerikanischen Continente aus über die Halbinsel Alaska und die Kette der Inseln gegen Asien zu senken. Dre Inseln werden gegen Wessen geringeren Umfanges und seltener ausgestreut, und die letzte derselben/ die Berings -Inftl, neigt sich is, sanften Flächen gegen die Kamtschatkische Küste hin. Die zwey Pics der Halbinsel Alaska sind von einer außeror^ dentlichen Höhe. Der erste im Nordosten, welcher vor einigen Jahren bey einem Ausbruche in sich versank, scheint noch, mit abgestumpftem Gipfel, der höhere zu seyn. Der folgende, ein scharfge-spitzter Kegel, ist anschemlich beträchtlich höher als der Pic auf Uni-mak, und dieser/ welcher den Mackuschkin auf Unalaska und di? ahnlichen Gipfel auf den nächsten Inseln zu übertreffen scheint, hat »ach der Messung vom Herrtl von Kotzebue 1176 Toisen Höhe. Der Schnee betleidet ganz den Kegel und seine Grundfesten nach M- »5 * 223 gefZhrer Schätzung in den zwey oberen Dritteln dieser Höhe, und senket sich stellenweise noch tiefer gegen den Strand herab. Der Anblick dieses Gebirges hinterläßt einen außerordentlichen Eindruck. Das Auge/ welches sich m unseren Alpen gewohnt hat, die Schneelinie als ungefähren Maßstab zu gebrauchen/ kann sich nur schwer der Täuschung erwehren, die Hohen dieser Gipfel zu überschätzen*). Die Schneelinie, welche Wahlenberg in den Schwei-Ker-Alpen auf i5^i Tolscn und in den Lappländischen Bergen auf 555 Toisen beobachtet und Leopold von Buetz auf Mageroe ^i Grad N. B. auf 555 Toisen geschätzt hat, möchte sich nach unserer unmaßgeblichen Schätzung, über diesen Inseln zu Hoo oder 5oo Toisen herabsenden, und abgesonderte Gipfel, welche diese Höhe nicht erreichen, hegen noch Schnee unter ihren Zinnen, und in den Furchen und Höhlen chrer Abhänge. Im Sparjahre 161^ hatte sich der Schnee an vielen Orten erhalten, von wo er im Spätjahre 1U16 verschwunden war. Die Quellen in den niederen Thälern von Una-lasta, welche wir gegen den Anfang July iLi'/ untersuchten, zeigten uns die Temperatur der Erde zwischen 53 und 3<) Grad Fahrenheit an **). Granit kommt auf Unalaska vor. Die Berge des Innern, links von dem Thale, welches man auf dem Wege von dsr Hauptansiedelung nach Makuschtin verfolgt, sind Granit. Wir haben sonst an allen Ufern der großen Vucht, auf dem Wege nach Makuschkin und bey Matuschlin selbst nur Thonporphyr emersctts, und hauptsächlich in Mandelstein, anderer Seits in Grünstein übergehend, conglo-meratartigen Porvhyr und wahren Conglomerat angetroffen. Diese Gebirgsarten liegen über einander in mächtigen, wenig geneigten, anscheinlich ohne Gesetz abwechselnden Lagern. Die Lagerung ist nur von wettem an dem Profil der Berge wahrzunehmen. Diese Porphyre biethen im Großen scharfkantige, zackige, nadelförmige ") Aus derselben Ursache entsprang auf Teneriffa die entgegengesetzte Wirkung. Der Pic, den kaum der Schnee berührte, als wir chn sahen, machte nicht auf uns den iKindruck», den seine wirkliche Höhe erwarten ließ. '*) Wir bedauern', daß der Zustand unserer meteorologischen Instrumente, von denen wir früher mehrere cingebiißt, und deren letzte, vor möglichen Unfall zu verwahren, Pflicht war, uns die Beobachtun' gen zu wiederhohlen, und die Resultate zu einer befriedigenden Genauigkeit zu bringen verwehrte; so haben wir den Barometer als Höhenmesser zu gebrauchen nicht vermocht. 22H Formen dar, und nur, wo sie conglomeratartig werden, abgerundete Formen (Wollensäcke), wie es der Granit öfters thut *). Aus diesen Porphyrgebirgen brechen an mehreren Orten heiße Quel« len hervor, deren Wasser geschmack- und geruchlos ist, und auf den Steinen einen Anfiug von gelblich - bräunlichem Kaltsinter absetzt. Der Hr. Dr. Eschscholtz fand die Temperatur emer dieser Quellen, die in einem gegen den Eingang des Hafens gelegenen Thale auf einer Wiese sprudelt, zwischen §5 und 9/» Grad Fahrenheit. Das stockende Wasser etlicher Bache auf derselben Wiese, setzt ein hellgelbliches, schwefclahnliches Sediment ab. Das Wasser der erwähnten Quelle und einer anderen auf der Insel Akutan, in welcher Spei< sen in kurzer Zeit gar gekocht werden, schien dem Doctor sich durch grösieren Katkgehatt von dem Wasser gewöhnlicher Quellen zu unterscheiden. — Bey Makuschkm quillt am Fusie eines msularisch abge--sonderten Hügels von geringer Höhe am Meeresstrande unter der Linie der hohen Fluth, eine andere Heisie Quelle aus einem Lager wirklichen Conglomerats hervor. Die darauf liegenden Lager, aus welchen der Hügel besteht, biethen die gewöhnliche Abwechselung von Thonporphyren dar. Die Mu!iu8c1,!<3ia »okka rauchet ruhig fort, und die Aleuten hohlen sich Schwefel daraus. Wir sind in die abgesondert liegende, enorme Gebirgsmasse, welche diesen Feuerschlund trägt, nicht gedrungen, und haben in den Theilen der Insel, welche wir durchwandert sind, keine eigentliche Lava angetroffen. Schwefelkies hat aufUnalaska, wie an so manchen Orten der Welt, die Habsucht der ersten Entdecker getauscht, welche solchen für Gold angesehen haben. Wir haben auf Unalaska versteinertes Holz, Fragmente großer Dicotyledonen - Stämme erhalten, welche angeblich aus dem Bette eines Sees auf Umnack herrühren, der in Folge eines ErddebenS ausgetrocknet ist. Die Vulkane dieser Insel sind besonders wirksam, und von ihnen ausgeworfene Steine haben in neuerer Zeit einen (-anal ausgefüllt, welcher sonst schiffbar gewesen ist. Die neue Insel, welche im Jahre 179s) in der Nahe von Um, liack und Unalaska aus den Wellen emporstieg, und über deren Ent, stehung LangSdorf uns benachrichtiget hat, fängt, dem Vernehmen nach, bereits an, sich mit Vegetation zu überziehen. ) Die in diesen Blattern zerstreuten geocmostischen Bemerkungen sl»b meistens dem Professor Weiß zu verdanken, welcher mit dem Verfasser alle mitgebrachte!, Proben vonGebirgsarten freundschaftlich be< lehrend, durchgesehen yar. 23o Auf der Halbinsel Alaska und auf der zunächst gelegenen Insel Unimak, die davon nur durch eine enge Durchfahrt gerrennt m, und auf welche die Natur des Continents überzugehen scheint, komc men Baume noch vor. Nnalaska und die übrigen Inseln dieser Kette sind durchaus davon entblößt. Man hat auf Unalaska Tannen / eine Art ^biez^ die man aus Sitka hergebracht, anzupflanzen versucht; die meisten sind ausgegangen, die übrigen scheinen sich kaum zu ere halten; jedoch ist die Pflanzung noch jung/ und man weiß, wie schwer Zapfenbaume das Umpflanzen überstehen. Wir haben uns auf Unalaska, wo wir uns zu drey verschiedenen Mahlen im Früh- und Spätjahre aufgehalten, die Flora be« sonders zu studieren beflissen, und diese Insel wird uns zu einem Vergleichungspuncte für die übrigen nördlicher gelegenen Landpuncte dienen, welche wir berührt haben, AufUnalaskq (unter der Breite von Lübeck) überragen die Wei« den in den feuchten Gründen kaum den üppigen Gras- und Krau» lerwuchs. Sobald man aus diesen Niederungen die nächsten Hügel hinansteigt/ ftndet man eine durchaus Alpinische Flora, und es erheben sich nur noch in der untersten Berg-Region etliche Hl^rtillus ähnliche Vaccinicli strauchartig über den Boden. Übrigens unterhalt ein feuchter Himmel den grünen Mantel der Erde bis zu den nackteren Felsenzinnen und dem Schnee im frischen Glänze, und etliche gesellige Pflanzen schmücken diese traurige Welt mit bewunderungswürdiger Farbenpracht. (I^u^inn» nnutliu«nLi8, ÜVIirnuInz Il,t«u8^ Vursl:^. ZuNalu» Wll lcl. ^n. 5nst., ^iiilokiliin 2Nßu5til<>Ii„,n und 1atif«Illim, ^.liQlIctclen6ron l^2Mt5c^gtic^ln u. a. Das frische Grün der Matten erinnert an das Urscren-Thal. Die Flora scheint mit der von St. Peter und Paul keine an« dere Gemeinschaft zu haben, als die^ welche sie der allgemeinen Al--pinischen oder Arktischen Flora, und der Strand-Flora dieser nordischen Küsten verdankt. Wir haben, außer solchen Pflanzen, die sich im höheren Norden wieder finden, nur das I,iNuln liam^ligtloulu (falls die Variecat auf Unalaska nicht eine eigen« Art sey) und die lIvularia 2in>>I«xil<>tia an beyden Orten beobachtet, und hingegen auf der Amerikanischen Küste im Norden der Berings-Slrasie mehrere Kannschatkische Pflanzen-Arten gefunden, die wir auf Unalasta vermisit haben. Es ist die Flora der Nordwest-Küste von Amerika, die sich bis an den Fusi der Hügel dieser Insel hinzieht, wo sie sich mu der Arktischen vermählt. Wir nennen als Beyspiele Kubu5 5pecl2bili5i I^pwus nnnt-kaensis (welcher, jedoch verkrüppelt, auch zu den Höhen hinanstcigt), «"" Z3l ««« I^pllubiurn lutellm und nninn!u5 ßuNÄtu5i Wi l l<1^). Die lülil^- möchte vielleicht auch hlerher zu rechnen sey». 8l,n^ln^l>l l»2 cana,i5, eine (^n^l-ari^ eine ^ctiille^ eins ?lliM3l;0i ein (^oum, einige I^udi^<:t;l>n, eine (^la^toni^ die men^i'inliig ti-iialiata, eine 1>ijuckln u. a. gehören mit den oben erwähnten Pflanzen der Thales-Flora von Unalatka an. Eine Tiartzici scheint sich von der nördlicher vorkommenden I^l-läi» jiaüilia zu unterscheiden. Eine schöne Pssanze, die eine neue und ausgezeichnete Gattung begründet, die liumlii,xossia IIna!a5l<«i,ki8 erhielt den Nahmen des Beförderers aller Wissenschaften in Rußland. Die Gattungen kum?x, ?oliga. >nilNi ^^n„Nl)in^ 1" die monlia l'un-tilNl,^ sind nber den ganzen Norden verbriitet. . ^ ! Das l^npoillim i,i^rum> welches mit II«Iledni-u5 trisalius I.Inn. (eine Amerikanische Pflanze, die wir nördlicher nicht wieder gefunden) die Hügel am meisten bekleidet, eröffnet das Reich der Alpini' schen Flora. Man sinder etliche Arten Vucciuiuin und den gemeinen *) Der Same dieser Pflanze, welche im botanischen Gartcn zu Berlin «ezvgen wird, soll vom See Baikal t?) hergekommen sey". 252 Oxicoccos, Arbutus alpinus unb Uva ursr, einc wetj}6(fit&ig«TMen-ziesiaj n>eld)e untev Erica caerulea «nit einbegriffen roovben. Rhododendron kamtschaticum, Azalea procumbens , Andromeda lycopodioidesj lueldje l)of)cv im Morten burd) bic Andromeda le-tragona erfeUt ivivb. 2(f|>intfd;e Malices, Sylone acaulis, Sibbaldia procumbens, cornus suerica, Trientalis (juropaea, Lintica bo-reaii^ Ornithogalum strialum *), Anthericum calyculatmn, Ij. variet. borealis,, Konigia islandicaj, einc von ttx noiblt^evooi'Eom* pienben/ an(d;cin(td) mfscf)iebeiie Hymnandra, jc^n Saxisragae, bvct) Pedicularos^ etücfje Potcntillae, pvet) Gfaj tfMi) Anemonae, bvep Primulae, ein Papaven eine Drosera, eine Piuguicula, i»w^ Pyro-lae^ eine Viola, eine Parnassia, einen Rubiis, eine Armeria. (£$ kommen nur em atptntsdjcr Ranunculus imb bvep Gentianae ooiv eon lueldjen ©attungcn man nbrblidjcv mcfyreve 2Uten antrifft, "21 u4 ber Staff« bei' Syngenesiae fotnmen Astor, Ilieraciumj Gnapha-lium, Leonlodon, Arthemisia u.a. vox. X>it\t &\a\\t fleiüinnt eu\t grössere Ausdehnung im höheren Norden, wo besonders die Gattung ^rtllklni»!» mehrere ausgezeichnete Arten aufzuweisen hat. Dagegen kommen auf Unalaska etliche alpinische Arten der Gattungen Oaln-s»l»i>u!a und Veronica vor, welche man im höheren Norden gänzlich vermißt. Aus der Classe der Kreuzblumen sind etllche Arten theils im Thale, theils auf den Höhen vertheilt. Wlr haben aufUnalaska ./Vliillii inoiln». Lstula nan». I^liurn palustrcj Dryas oct.opel.ala> Diapcnsia lapponica, Rhodiola rosea> tie ©attungen'Spiraeaj Astragalus^ Alliummyosotis, Corydalis, Valeriana, Aretia, Androsace, Dolhecatbeonj, Delphinium unb Ol-ubsncns vermißt, welche wir im höheren Norden angetroffen haben. Die Strand-Flora, welche nördlicher unverändert dieselbe bleibt, bilden vorzuqllch I^inus muUi?, Ilerlx <^üi-t!nli. 1>il,iu8 in Sprengel's Enld. 2, S. 72. vXr^nill-i^ p«plui6«s, I'izürn maritimum, verschiedene Formen der?^Imon2na lil»^tima^ Wi116. die vielleicht eigene Arten sind, pal vMc,!-^ I?iii-5cll, (^»clilLÄiia o^cinaiiz^ uild vViliica ni^ri^inli, welche, üppig und astig auf dieser Insel, im höheren Norden einbluthig wird.— Wir möchten die< ser Flora die I'cilenlilla iM5t:rina zuzählen. Pas Meer ist längs der Küsten und in den Buchten an^I^n reich^, und der 'lu<-u5 en geglaubt. Unsere Untersuchung hat ermiesen, daft die letzte dieser Erscheinungen Trugschein war; die erste möchte vulkamsch gewesen seyn. Wir haben diese Inseln, die ungefähr unter der Breite von Rlga liegen, nur mit flüchtigem Blick angeschaut; es ist auffallend, um wie vlel winterlicher die Natur auf ihnen erscheint, als auf Unalaska. Es hegen nicht, wie dort, geschützte Thäler und Gründe eme üppigere Vegetation und südlichere Pflanzen. Eine durchaus alplnlsche Flora schließet sich, wie im höheren Norden, unmittelbar an dle Flora des Strandes an. Die srhöheten Rücken von Felsen-rummern sind von schwarzen und fahlen Lichenen, die vom schmelzenden Schnee bewässerten Stellen, von spkgßnum-Moosen und v.-^" ^"'"5 bewachsen. Die Erde hat keine Quellen mehr. Die er,ch,ede„en arttischen Pflanzen wählen sich, „ach ihrer Natur, "",en - oder Moorgrund, und tem« erhebt sich über den Boden, dem 234 sie angedrückt sich schmiegen. Der I^,i,!il8 au^ St. George, die ^cliil^a auf St. Paul erinnern noch an Unalaska ; mehrere Pflanzen aber, die auf Unalaska nicht vorkommen, an den höheren Norden, lignlinculilä I'allgzii und l^m^lirii^ eine ^nti-os^c^ eine ^la^wnlHi u. a. Wtr haben eine einzige Pflanze (eine (^uctliearia?) ansschliesilich auf diesen Inseln gefunden, ws sie häuftg und charakteristisch ist. Beyde Inseln waren, bevor sie die Russen entdeckten, den nachbarlichen Vollern unbekannt, ein friedlicher Aufenthalt der Wasservogel und Robben (pkoca leoni«^ und u^ina). Aufbeydensind mm Aleuten unter Russischer Aufsicht angesiedelt, und die Thlere sind, wle die Völker, hörig geworden. Die Insel St. Matwey ist noch unbewohnt; man weiß das Schicksal der dort beabsichtigten An» siedelung. Die Menschen fanden sich während des Winters von den Thieren, auf die sie für ihre Nahrung angewiesen waren, verlassen; Alle verhungerten bis auf drey, welche ihr Leben mit einem mageren Thon, den sie entdeckten, fristeten. Wir haben auf Unalaska Pro< ben von diesem Mineral erhalten, welches bereits von früheren Reisenden gebracht, in den Europäischen Sammlungen vorhanden ist. Solche Inseln, und in solcher Nahe bewohnter Küsten, würben im großen Ocean nicht unbevöltert geblieben seyn. Wir werden die Insel St. Lanrenz und die beyden Ufer der Beringsstraße unter Einem Gesichtspuncte vereinigen. Sie sind von demselben Urgebirge gebildet, und dieselbe Flora ist über sie verbreitet. Es liegen diese Lande ungefähr zwischen den Breiten von Christian-Sund bis Donna öe an der Norwegischen Küste, oder von Herno-Sund bis Tornea auf der Schwedischen am Botnischen, Meerbusen. Die St. Laurenz-Bucht ist ein Fiord der Asiatischen Küste/ der in das Gebirge eindringt, und dessen Hintergrund Hohen mit nackten Felsen «Abhängen begränzen. Die Gebirgsart ist Urkalk. Die Alpinische oder Arktische Flora, die hier den Fuß der Berge schmückt, scheint nicht ihre Stirn, wenn sie sich gleich von Schnee entblößt, zu bekränzen, und wenn die Abflüsse des schmelzenden Schnee's im reichsten Flore prangen, sind die dürren Rücken und Abhänge von gehäuften Felsentrümmern kaum von grauen und schwärzlichen Liche-nen angeflogen. Die Berge unter diesem winterlichen Himmel, von Vegetation unbekleidet uud ungeschützt, veralten und verfallen. Der Frost sprengt die Felsen, jeden Sommers milde Wärme bringt neue Trümmern herab, und die Zerstörung schreitet fort, bis sie vollendet. Der Boden ist überall Felsentrümmer, wo nicht das ^Ka^mim einen Torf« und Moorgrund an tiefen, bewässerten Orten gebildet hat. 255 Unter einem glücklicheren Himmel weiset uns der Dichter an dem waldbewachsenen Scheitel seiner Berge das Bild der Unvergang« lichkeit/ und das düstere Lied der nordischen Barden zeiget uns, an seinen Felsen, des Alters zerstörende Macht. Die Tschuktschi, welche die St. Laurenz-Bucht bewohnen/ besitzen einen ziemlichen Vorrath von einem schönen Graphit/ womit sie sich zum Schmuck das Gesicht mit Kreuzen und anderen Figuren bemahlen. Wir haben von den verschiedenen Völkerschaften, mit welchen wir an beyden Küsten verkehrt haben, verschiedentlich bearbeiteten Nephrit erhandelt, dem sie, bey ihrem jetzigen Reichthums an Eisen, keinen besonderen Werth beyzulegen schienen. Es ist uns un« bekannt geblieben, wo bcydc Minerale vorkommen. Die Insel St. Laurenz ist von maßiger Höhe, und ihre Ru» cken sind abgeflacht. Wir haben am Orte, wo wir lm Jahre iLiä landeten, eine grünsteinanig gemengte Gebirgsart anliegend, und im Jahre 1817 östlich und in der Nahe des Süd«Caps, gleichsam an dessen Fusie, Granit in grosien Trümmern angetroffen. Die Formen, die, von der See aus betrachtet, das Proftl dieses Vorgebir« ges uns gezeigt, hatten unsere Neugierde erregt; wir hatten ge< glaubt, basaltähnliche Säulen, die fast senkrecht in gleicher Richtung gegen Süden neigten, daran zu erkennen. Die Amerikanische Küste im Norden der Straße wird zwischen dem Cap prince oktales und dem Cap Krusenstern ((^p inuIgravL^onk?), welche zwey Felsensaulen sind, von angeschlemm-ten Niederungen und Dünen gebildet. Der Kotzebue - Sund führte uns durch diese hindurch, bis zu dem llrland, dem sie anliegen. Das Land hat sich nur wenig erhöht, und die ruhigen Linien der Hügel lassen nicht erkennen, wo der Felsengrund beginnt. Die Felsen-Insel, die den Ankerplatz im Hintergrunde des Sundes schützt, ist von gemengter Gebirgsart (Quarz-Schiefer). Sle wirkt kraftig auf die Magnetnadel, und verändert ihre Richtung. Der Felsen blickt wieder an den Profilen des gegenüberstehenden Ufers, welches den Grund des Sundes bildet, durch. Die Eschscholtz-Buchr, !" ^e sich der Sund nordöstlich verlängert, dringt wieder in ange-schlemmtes Land ein. Wir landeten auf der Ostseite dieser Bucht auf emer Sandspitze, ,vo die Magnetnadel gleichfalls ausierordentlich abweichend befunden ward. Soll diese Anomalie auf die Nahe des Ur-gebirges, welches man unmittelbar nicht sieht, schließen lassen? Herr Doctor Eschsch 0 ltz wollte längs dem Strande dieses ^andufers nach dem Felsenufer, dessen Fortsetzung es ist, zurück luck ^ ^"^ «wischen dem Sande und dem Urgcbirge, welches er 'ucyte, u, unmerklicher Fortsetzung von beyden, ohne daß die Lage« 236 rungsverhältnisse deutlich zu erkennen seyen, eine Gebirgsart, die, unseres Wissens, nur Link unter die Gebirgsarten gerechnet hat, nähmlich: Eis, klares, festes Eis. Das Profil, wo es, vom Meere angenagt, zum Vorschein kommt, hat eme Höhe von höchstens achtzig Fuß, und der höchste Rücken der Hügel kaum das Doppelte. Auf dem Else liegt em dünnes Lager von bläulichem Lehm, zwey bis drey Zoll start, und unmittelbar darauf die torfartige Dammeide kaum einen Schuh hoch, Die Vegetation ist da vollkommen dieselbe, als auf dem angeschlemmten Sand- und Lehmboden. Die Erde thaut überall nur wenige Zoll auf, und man kann durch Graden nicht erkennen, auf was für einem Grunde man sich besindet. Die Dammerde, die von den angenagten Eishügeln herabfällt, schützt wieder deren Fuß, und der ferneren Zerstörung geschieht Einhalt, wenn sich unler oieser fallenden Erde ein Abhang gebildet hat, der von dem Fusie bis zu der Höhe reicht. Dle Länge des Profils, worin das Eis an den Tag kommt, mag ungefähr einen Büchsenschuß betragen. Es ist aber an den Formen der bewachsenen Abhänge des Ufers sichtbar, daß dieselbe Gebirgsart (Eis) eine viel größere Strecke einnimmt. Wir kennen bereits aus verschiedenen Reisenden ähnlichen Eis-grund im Norden von Asien und Amerika, und es gehört nah« mentlich hierher der bewachsene Eisfelsen am Ausfluß der Lena, aus welchem der Mammuth, dessen Skelett sich in Sl. Petersburg besin< det, herausschmolz/ und auf welchem Adams, dem man die Erhaltung dieses Skeletts und die Nachrichten darüber verdankt, ein Kreuz errichten ließ. Fossiles Elfenbein kommt hier, wie in Nord-Asien vor, und die Eingebornen verfertigen Werkzeuge daraus, wie aus Wallroß-und Physeter-Zähnen. Wir fanden in der Nähe des Eisbodens auf der Sandspitze, wo wir bivouakinen, und wo die Eingebornen vor uns sich aufgehalten, etliche Molar-Zahne, die denen des Mamimithj völlig glichen, aber auch einen Hauzahn, der durch seine größere Dicke an der Wurzel und seine einfache Krümmung sich merklich von den bekannten Mammuths-Hörnern unterschied, und vielmehr mit den Zähnen der lebenden Elephanten-Arten übereinzukommen schien. — Während der Nacht ward unser Wachfeuer zum Theil mir solchem Elfenbein geschürt. Wir haben den größeren Reichthum der arctischen Flora unter vielfältiger Abwechselung des Bodens an den felsigen Ufem der St. Laurenz-Bucht, die arösiere Dürftigkeit hingegen auf dcr flache,i, sandigen Küste Amerika's gefunden, deren Hügel einförmig von Sphagnum bekleidet sind, und wo uns nur die Felsen-Insel im Inneren des Sundes 2Z7 «tliche der Alpinischen PsianzencArten darboth, welche nur aufFel« sengrund gedeihen. Wir haben in der St. Laurenz-Bucht viele ^sianzen-Arten gesammelt, denen wir nur da begegnet sind. Die gleich felsige Insel St. Laurenz, die wir nur auf flüchtige Augen« blicke auf zwey verschiedenen Puncten betraten, hat uns mehrere Arten gezeigt, welche sie mit der Bucht gleichen Nahmes gemein hatte, und die auf der Amerikanischen Küste fehlten. Diese Küste endlich hat uns wenige andere Arien dargebothen, welche wir in der St. Laurenz-Bucht nicht gefunden haben. Wir tonnen zwischen der Flora beyder Küsten keinen wesentlicheren Unterschied aufstellen, als den, welchen die Verschiedenheit des Bodens und des Clima's bedingt. . .'!') '^i! ^. Der/Anbli.ck der Natur ist in der St. Laurenz,Bucht am win« tcrlichsten. Die dem Boden angedrückte Vegetation erhebt sich kaum merMch in dessen Hintergrund/ woselbst die strauchartigen Weiden dem Menschen kaum bls an die Knie reichen. Die ^ixli-nin<'25 oct<>f)et3!a, die I)i2p«l>8la Icipsiunica, Alpinische ^^«Zuüz-Arten, eine <^vin-Nllnlira u. a. m. bezeichnen, wie in der St. Laurenz-Bucht, den Charakter der Flora. Wir bemerken, daß wlr zuerst auf dieser Insel, m diese arctische Pflanzenwelt versetzt, in wenigen Minuten mehr blühende Pflanzen sammelten, als wir während mehreren Wochen auf der zwischen den Wendekreisen gelegenen Inselkette Radack beobachtet hatten. Weiter nach Norden / auf der Felsen'Insel im Inneren des Kotzebue - Sundes wächst die ./^»loa s»'oc:ulnken8 , wie auf Unalasta, in der Bucht und auf der Insel St. Laurenz; mit ihr alpinische Weiden, coi nu» zuecica, I^nl,ea kcn-eall^ arctische Rubus-Arten u. s. w. I^m^etrum nigruin und I^um paluztre kommen auf dem Moorgrunde und unter dem Zpliagnuii, überall fort, aber das I.<;6um bildet da nicht den hohen Strauch, der die Torfmoore von Nord-Deutschland z 238 """ saftiger und stärker. Die meisten Pflanzen «Arten, bie wir auf der Amerikanischen Küste gefunden/ und die in der St. Laurenz-Bucht gefehlt, deuten auf eine minder winterliche Natur. Wir fanden auf der erwähnten Insel ^Vlnliä incana als winzigen Strauch und ^piroea ckama<'l1rlt'a!ia; Pflanzen, welche wir in Kamtschatka und nicht auf der Amcritamschen Küste Unalaska beobachtet, und die ein rauheres Clima aus der St. Laurenz-Bucht verdrangt zu habe« scheint. Die Flora dieser Insel zierten eine Orndancli« und eine ^inZllicuig. Die (^nm-aria pulu^li«, wächst besonders üppig auf den wohlbewäs« sertenAohängen, die sich am Fuße der Eiswände bilden. Iletula nana kommt schon an der äußeren Küste vor. Das ebene Land dieser Küste bleibt den Sommer über von Schnee entblößt. Unfern des Grundes von Kotzebue-Sund, ungefähr anderthalb Grad südlicher, hat C o o k die Ufer von Norton - Sund bewaldet gefunden, und die Bäume erhoben sich mehr und mehr nach dem In« neren des Landes zu (nordwärts). — Mackenzie hat östlicher im Inneren von Amerika die Ufer des Flusses, dem er seinen Nahmen gegeben, noch unter dem 68. Grad nördlicher Breite mit hohen Bäumen bewachsen gefunden, und diese Ufer schienen ihm von Eis zu seyn. Es scheint uns, wenn wir alle Umstände erwägen, die Ameri« kanische Küste der Berings-Straße sich eineS milderen Clima'ö als die Asiatische zu erfreuen. Es sey uns erlaubr, dem trailrigen Gemählde dieser Küsten ein Bild der Europäischen Natur unter dem 70. Grad nördlicher Breite (drey und einen halben Grad nördlicher als den nördlichsten von uns berührten Punct) an die Seite zu setzen. „Da erschien uns rei-„tzend die kreisrunde Bucht und das Amphitheater von Talvig, als „sie sich uns plötzlich und auf einmahl durch den enge«, Canal eröffnete, „durch den wir hinein fuhren. Die Kirche auf dem lebhaft grünen „AbHange in der Mitte, der große Predigerhof darüber, an den „Seiten zwey ansehnliche Gaarde, und rund umher am Ufer for! „Quäner und Bauern, und darüber mahlerische Felsen und em Herr« „lich schäumender Fall. Dazu die Lebendigkeit des Sommers; Schiffe „im Hafen, eine Copenhagner und eine Flensburger Brigg neben „einem Nüssen von Archangels Küsten her, und Finnen und Norman-„ner in fortwährender Bewegung in der Bucht herein und wieder fort, „mit frischen Fischen zum Russen, mit getrockneten nach dem Kauf» „manne, und mir Mehl und Kornwaaren zurück. Wer mag sich doch „Finnmarken traurig und elend vorstellen, wenn ihm TalvigS-Bucht „in solcher Lage erscheint." „Gegen Mittag fuhren wir die zwey kleinen Meilen herüber 239 „von Talvig nach Altengaard, dem Amtmannssitze im innersten Theile „des Fiord. 2luch dieser Gaard überrascht. Er liegt mitten im Walde „von hohen Fichten, auf einer grünen Wiese/ mit herrlichen Blicken „durch die Baume auf den Fiord, auf die hinter einander in daS „Wasser hervorstehenden Spitzen, und endlich auf Seylands- und „Langsiord's'Fielde. Die Baume umher sind so schön, so abwechselnd. „Zwischen den Zweigen schäumt jenseits des Wassers im ewigen Trei« „ben der Bach der Sägemühle von den Felsen herunter, und im „Fiord und in Reföbotu leuchten fast in jeder Stunde, welche die „Sonne fortschreitet, neue Gaarde herüber. Eine Villa ist diese „Wohnung; ein Landsitz nicht für Actenstaub gebaut, oder um dort ^Prozesse zu führen. Ist es doch, wenn man durch den Wald vom „Strande herankommt, als ware man bey Berlin im Thiergarten „versetzt; und dann wieder, wenn sich die Perspective« den Fiord „herunter eröffnen, als sahe man Italiänische Fernen oder einen „See in der Schweiz." (Leopold von Buch's Reise durch Nor» wegen und Lappland :c. Seite 465.) Mageröe, unter dem 70. Grad, scheint mit zertrümmerten nackten Felsen, unter welchen am Ende July überall grosie und ausgedehnte Schneemassen liegen, den Anblick der Ufer der St. Laurenz-Bucht zu vergegenwärtigen. Die Birke wachst jedoch da, obgleich verkrüppelt, auf den Abdangen der Berge bis zu einerHöhe von 400 Fuß. Leopold von Buch schätzt die mittlere Temperatur der Luft auf dieser Insel i^Grad N. und die Höhe des ewigen Schnees 2000 Fusi. Aber es friert da in gut geschlossenen Kellern niemahls, und das Gras Hort nie auf noch unter dem Schnee zu wachsen. — Ein Bach fiiesit bey Dammerfest auf Qualoe den ganzen Winter hindurch. Wir sehen hingegen auf den Küsten, auf welchen unsere Blicke haften, eine üppigere Vegetation, Strauche, hohe Bäume (Ma-ckenxio) auf einem ewig gefrorenen Boden, auf einem Boden von gediegenem Eis, gedeihen. Wahlemberg sä« vegetation« et climate in Helvetia 5ep-^nli-i«l,ali p. I.XXXIV.) hat für Europa dieses Gesetz aufgestellt: ^ie mittlere Temperatur der Luft ist gegen den 46. Grad no'rdli« cher Breite der Temperatur der Erde im ebenen, wenig über die Meeresflache erhabenen Lande gleich. Von diesem Mittelpuncte aus mmmt die Temperatur der Luft sowohl gegen Norden als gegen den Gipfel der Berge schneller ab, als die Temperatur der Erde, und gegen Süden schneller zu, so dasi im Norden und auf den Bergen d'e Temperatur der Erde wärmer, im Süden aber weniger warm M, als die mittlere Temperatur der Luft. 24a Auf ben Küsten / welche wir besucht haben, können nur die directs Sonnenhitze und die Temperatur der Luft während des Som« mers die Vegetation auf einer ewig gefrornen Erde unterhalten. Sollte da die WuneMlte so streng sey», daß die mutlere Temperatur der Luft noch unter die Temperatur der Erde fallen tonnte? Der Anblick der Natur auf diesen Küsten widerstreitet in Ermangelung aller meteorologischen Beobachtungen dem erwähnten Gesetze, wie dasselbe, bewahrt für Europa, ungünstig der von uns gewagten Hypochese scheint, nach welcher dieserWelttheil der erwärm-teren Luft, d«e ihn bestreichet, sein nnlderes Clima zu verdan» ken hatte. Stell er hat zuerst, den Pallas den Unsterblichen nennt, unter Bering die Naturgeschichte dieses Land- und MeerstricheS enthüllt, und Mert ist unter Billing seiner Spur rühmlich ergänzend gefolgt. Andere Gelehrte und Sammler haben gemächlicher in Kamtschatka geforscht, und Unalasta ist besucht worden. Die Nahmen Steller und Merk sind unverdunkelt geblieben. Von dem, was für die Botanik gewonnen ward, liegt Vieles noch vorzüglich in den Lambertischen , Willdenow'schen und Göreniuschen. Herbarien lm» edlrt. Pallas hat in der X^ogla^lilH rosüicÄ, so weit dieselbe gediehen ist (b,s zur Mttte der Flsche), alles Zoologische zusammen gestellt. Wir werden mit gebührender Ehrfurcht zu unseren Vorgangern nur wenige Bemerkungen über die Fauna dieser Meere und Küsten uns erlauben. Die größeren Saugethiere sind vom Amerikanischen Continente bis auf Ummat übergegangen. Man sindet da Remnhiere, einen Wolfund einen Baren, welcher der Europäische braune Bar zu seyn scheint. Dcr schwarze Bär (ui'5U5 amLl-icani,», ^i!a ^elnz^ue f«r-rugineis), dessen kostbare Haut zu Pelzwerten gesucht wird, tommr nni dem braunen Baren zusammen erst an der entfernteren Nord-westtüste vor. Man findet nur noch aufUnalasla den schwarzen Fuchs und verschiedene kleine Nagethiere, worunter sich der inus oecono^ inns auszeichnet, welcher die Wurzeln des I>lij^onum viviparum, der Hurkna ^ilinm kamtLckallcum) und andere Pflanzen als Win« tervorrath unter dem Schnee aufspeichert. Die übngen Saugethiere gehöre« der Fauna des Meeres an. Wie gegen Norden hm auf dem Lande die Wälder sich senken, die Vegetation allmählich abnimmt, der Thiere immer weniger wer-den, zuletzt (wie auf Novaja - Semlja) das Rennthier und die Nager mil den letzten Pflanzen verschwinden, und nur Raubthiere, de< nen lhre Nahrung auf das Meer angewiesen ist, den beeiseten Strand umschleichen, füllr sich dagegen das Wasser mehr und mehr mit Leben 24» an. Die Algen, gigantische Tangarten, bilden um die felsigen Kü« sten überflossene Wälder, dergleichen in der heißen Zone nicht vor« kommen *). Aber das Leben neigt sich im Wasser, sich auf die ani» malische Stllfenreihe auszubilden, obgleich alle Wasserthiere auf einer niedrigeren Stufe zu beharren scheinen, als ihre Verwandten aus denselden Classen, welche dem Lande angehören. Die Medusen und freyen Zoophyten, die Moluslen-Würmer und Crustaceen, unzah. lige Arten von Fischen in unglaublich gedrängten unendlichen Schaa» rcn, die riesigen, schwimmenden Säugethiere, Walisische, Physeter, Delphinen, die Wallrosse und Robben erfüllen das Meer und dessen Strand, und es wiegen sich darüber wundersame, zahllose Flüge von Wasservögeln, welche in derDämmenmg gleich schwebenden In« seln anzusehen sind. Die Seeotter scheint nicht nach Norden über die Kette der Aleu» tischen Inseln auszuschweifen, und beginnt auf derselben selten zu werden, nachdem sie den Untergang der cingebornen Volker veran« lasir hat. DerSeelöwe und der Seebär scheinen sich ungefähr in den» selben Gränzen zu hatten; andere, der I?lt<>^a viwlina ähnlichere Robben kommen nördlicher häufiger vor. Man trifft in der Berings-Straße unendliche Herden von Wallrossen an, und die Zähne diescr Thiere scheinen einen beträchtlichen Handelszweig der Bewohner der St. Laurenz-Insel auszumachen. Wir haben zu Unalasta nur ent» stellte Sagen vernommen, die auf den HlanaUi« bai-eali» zu deuten schienen. Ein Physeter, ein Anarnak, sechs verschiedene Wallsisch-Arten, der O<^>Innli5 orca^ und zwey andere Delphine kommen um die Aleutischen Inseln, und außerdem im Norden der Berings-Snasie, wie wir aus etlichen Anzeigen schließen, noch der vei^i-NU5 leuca» vor *^). *) Die See-Tange, welche an der Califormschen Küste den Galll'o« nen von Manilla zum Wahrzeichen des nahenden Landes dienen, möchten daö äußerste Vorschreiten dieser Vildung gegen die Gränze ^er Passatwinde bezeichnen. — Am Vorgebirge der guten Hoffnung kv>nnn der hierher zu rechnende b'uouü bu«ci,>nl>« vor. )^^lr werden die Nachrichten, die wir über die Walisische dieser Meere zu Unalaska von den Aleuten eingezogen haben, ausführli« cher in den Verhandlungen der ücopoldinischen Akademie mittheilen. W»r bemerken hier blos; unmaßgeblich zu P^Ul»« Xooj;i»^l»i« s'. 28'l, daß ^^Äci2«l,ßi!l. Iili^zeter Ml»«luce^1i»lll«, ^F«Iliolluz;ll, ein ^rna^ und vielleicht I'gelnlmtzcliu^ak, von dem unsere Nachrichten schweigen, dieses letztere Thier im jüngeren Alter sind. Z»r Seite 2U8, wo sechs Wallfisch-Arten aufgezählt werden, daß Nr. 2 c«> l»wm«ll., Vallleu» n,^«ti««lu« «uet. V. t^^sMes I><»l1. zu seyn scheint, Kotzeb. Gntdcckungßr. IN.Bd. ^6 242 ' Man findet an den Küsten der Berings-Straße verschiedene Viverra- und O,niä-Arten, unter welchen hauptsächlich der schwarze Fuchs unsere Habsucht zu reitzen vermöchte. Der sehr gemeine ^Vrc-win^s <^ti1!u5i dessen Fell ein elegantes Rauchwert abgibt, zeichnet sich unter den Nagern aus. Das Rennthier, welches beyden Küsten angehört, scheint ailf der St. Laurenz- Insel zu fehlen. Der Hund, überall im Norden der nächste Gefährte des Menschen und sein nützliches Zugthier, fehlt nur auf den Aleutischen Inseln , wo er sonst eingeführt war, sich vermehrt hatte, aber von den Herren des Landes ausgerottet worden, weil er die Füchse befahrdete, deren Häute ihr sicherster Reichthum sind. Viele Landvögel haben sich von der nächsten Küste aus aufUna« laska verbreitet, über welche der weißkövsige Amerikanische Adler herrscht. Wir haben in dieser Hinsicht auf den Albatros, I)inme. 294 unter muzoulu« angeführt wird. Fünf Arten mit mehr vdcr minder gefurchter Vrust sind auS flüchtigen Beschreibungen und rohen Abbildungen kaum von einander zu unterscheiden. Der wohl erhaltene Schedel, welcher nach St. Pe« tersburg mitgebracht wurde, gehört zu der Art A«. 3. ^.Iiam^. *) Uuica Septcutrionem visituns avis Diomedea albatrus , hiemera ant-»rcticain l'u^ieiis , per imniensum Oceaaum ad nostra litlors, aestiva abuadanlia piscium auadromorum allicitur, nee tameu apud nos ge-nerat, sed ud aeslatera antarcticom prolificancU gratia illuc deuntf nbit. Zoogr. Ro*s, V, 1, p, 397. Mnb V. 2, p. 3oÖ. 2^5 Vorherrschend sind unter den Iuseoten die Küfer, und unter diesen die Gattung (^n-aku«, aus welcher Doctor Eschscholh »6 Arten zahlte, unter welchen mehrere noch unbeschrieben waren. Et, liche Wasserkäfer beleben noch die Landseen und Lachen. Man möchte sie nördlicher vergeblich suchen. Die gemeine nordische große Mnja ^itkndeg ai-lica, I^t.) zeichnet sich mner den Krebsen aus und ist eine vorzügliche Speise. Wir verweisen auf Pallas und andere Schriftsteller in Hinsicht auf die Fische, auf deren bestandigen unzähligen Zügen die Nahrung des Menschen und seiner Hausthiere *), das Rennthier ausgenommen, im Norden beruht, wie unter einem milderen Himmel auf den Ernten der Cerealien, und die getrocknet das Brot und Futter der Nordländer sind. Die einfacher organisirten Thiere des Meeres werden^uns zu etlichen allgemeinen Bemerkungen veranlassen. Wir haben im Äquatorial-Ocean eine Werkstatt der Natur erkannt, wo sie von Molusken, Würmern, und vorzüglich von Polypen die Kalkcrde erzeugen oder absondern läßt. Thiere aus denselben Classen sind im Meere, welches die Alelltischen Inseln bespült; wenigstens was die Zahl der Individuen anbetrifft, nicht minder zahlreich, und manche der Arten sind nicht minder riesig, als die ioner Zone, aber die Kalkcrzeugung tritt zurück. Unter den Molusken zeichnet sich ein Tintenfisch auS (8opi:, ncto^u^ ?), welcher zu einer Größe heranwächst, die ihn den kleinen Baydaren der Eingebornen, welche er umzuwerfen vermag, wirklich gefährlich macht, und die Fabel des Polypen, welcher mit seinen Armen Schiffe umstrickt und in den Grund zieht, in etwas rechtfertiget. Es herrscht unter den Testaceen keine große Mannigfaltigkeit, aber die Zahl der Arten wird durch die der Individuen von wenigen allgemein verbreiteten erfetzt. Etliche Lala-«uz und die gemeine Muschel (M^liinz e^uli«) überziehen meistens den Strand. Die Muschel, welche bey uns allgemein gegessen wird, ist hier eine höchst gefahrliche Speise, zu welcher man sich nur in der Noth entschloßt. Sie soll zu Zeiten als ein entschiedenes Gift wirken, und es sind, »me man uns berichtet, öfters Menschen an dereu Genuß gestorben. Keine M«Iu»cil dieser Meere kann an Kalkerzeugung mit der (N»3inI ßiggs und anderen Arten deS Südens verglichen werden. Unter den Tuu^i^Lll, duv. zeichnen sich die Seesterne (./V5te- ) Wlr^bcmerken, zu Vergleichungen geneigt, daß Marco Polo im ^. Kapltel des dritten Buches uon der Landschaft Aden (unter der heißen Zone) berichtet, daß daselbst «Pferd, Nindcr und Kmm'el, das »'ßct alles Flsch, denn es mac, kein Kraut aus der Erde wachsen vor »großer Hitze wegen. DaS Vihe ißet lieber dürr, denn griene Zische." !6 * 244 r!n5l^.), See-Igel (^c^inug l..) und Quallen (Mel1u52 I^.) aus. Dcr gemeinste Secstern (^8ter-ill3 i-ulien» ?) erreicht die Größe vonbey< läusig einen Fust im Durchmesser. EineHui^a!« (l-gpin med'iäae) ist entschieden eine andere Art, als die, welche am Vorgebirge der gu, ten Hoffnung vorkommt. Der gemeinste See-Igel (kckinug e8c.ulen» tugi') wird gegessen. Die Quallen und andere unscheinbare Thiere gereichen den Wallsischen zur hinreichenden Nahrung *). Dle Stelle der südlichen Lithophyten nehmen die Ceratophyten ein, und nah« mentlich die Nordtüste der Insel Umnack bringt deren mehrere aus« gezeichnete Arten hervor. Die Fischer angeln häufig aus des Meeres Grunde sechs Fuß lange Gerten herauf, die sie nach deren näch, sten Ähnlichkeit für Barte eines riesigen Thieres halten, und die uns das Skelett einer Seefeder (I'enngwla) zu seyn geschienen. Es bleibt uns übrig, die Völker zu betrachten, welche die Küsten und Inseln, die wir überschauet haben, bewohnen**). Es ist bekannt, daft die ansäßigen Tschulcschi auf der Nordost-Spitze von Asien, die Bewohner der St. Laurenz-Insel, der ge< genüber liegenden Küste, und überhaupt alle nördlichen Küstenbe« wohner Amerika's, von der Berings-Straße an, einerseits südwärts bis zu den Konägen auf Kadjak und den Tschugatzen im Hinter, gründe von Cooks-Inlet, und andererseits nord- und ostwärts längs dem Eismeere, am Aussiuße des Mackenzie und Copper-mine-river, bis zu de« Esquimaux im Norden der Hndsonsbay und auf Labra« dov, und bis zu den Grönländern und der im höchsten Norden der Passins-Bay von Roß aufgefundenen Völkerschaft, zu Einem und demselben Stamme gehören; einem Menschcnstamme von ausgczeich» net Mongolischer Gesichtsbildung, dem Stamme der Esquimaur, dessen Asiatischer Ursprung augenscheinlich ist, und dessen Wanderun« gen man leicht über das Ost-Cav Asiens und längs den Küsten Ame» rika's verfolgen kann. Die Sprache ist von ausgezeichnet künstlichem Baue. Die Lebens« art, die Sitten, die Künste, die ganz eigenthümliche Schifffahrt in ledernen Booten (Kajak-Baydaren ***), die Waffen, die Kleider« tracht sind im Wesentlichen überall dieselben, und man unterscheidet ') Nir haben die 6!!o d«re»Ii« in diesem Meere nicht angetroffen. ") Wir bemerken, daß wir meistens diese Völker und Völkerschaften mit Nahmen benennen, die sie sich nicht selbst, sondern die ihnen Fremde auferlegt. Dieß geschieht also in Rücksicht der meisten Völker der Erde. So scheint das Wort Alcut von der fragenden Partikel Hllix sich herzuleiten, die in der Sprache dicseö Volkes den Fremden auffiel. ***) Mertwijrdig, daß diese de» nordischen Hochländern von Roß fehlen. 245 kaum in dem Atlas der Reisenden den Grönländer von dem Tschukt« Ichen oder Konägen. Vater, im Mithribates 3, 3, p. 425, nimmt Anstand, die Bewohner der Fuchs-Inseln, die Aleuten, mit G. Forst er zu den Esquimaux zu rechnen. Sie gehören aber offenbar zu denselben. Doctor Eschscholtz hat sich von der wesentlichen Übereinkunft ih^ rer abweichenden Mundart mit der Srammsprache überzeugt, und sie sind sonst in Allem ihren Stammverwandten gleich. Diese Völker» schaft ist augenscheinlich vom Amerikanischen Continent westwärts auf die Inseln gewanderr; die westlichsten der Kette sind, wie die im Innern des Kamtschattifchen Meerbeckens gelegenen, unbevölkert geblieben. Die Sprache dieses Menschenstammes ist uns hauptsächlich aus den Lehrbüchern der Grönländischen Mundart, die wir den Dänischen Missionaren verdanken, und aus den Grönländischen und La-dradorischen Bibelübersetzungen hinreichend bekannt ^). Doctor Eschsch o ltz hat mit Hülfe eines der uns begleitenden Aleuten unternommen , den Alcutischen Dialect und dessen sehr verwickelte Grammatik besonders zu beleuchten. Er war das begonnene, eben so schwierige alS verdienstliche Werk zu vollenden, entschlossen, und es ist zu hoffen, das; ihm die zu diesem Behufe nochwendige Hülfe seines Pfleglings nicht entzogen werde. Im Aleutischen wie im Grönlandischen findet zwischen der Rede der Männer und der dcr Frauen ein ausgezeichneter Unterschied Statt. Die Kamtschadalen gehören nicht zu diesem Volksstamme. Sie sind gleichfalls Mongolischer Na^e, und reden verschiedene Dialecte einer anscheinlich eigenthümlichen Sprache. Dieses Volk ist bereits säst gänzlich unter der neuen fremden Herrschaft erloschen. (Siehe Kruse n stern V. 2, cap. 3.) Über die Aleuten und die Russisch-Amerikanische Compagnie zu reden, ist der Verfasser nicht befugr. Er würde nur sein getränktes Gcsuhl und sein Erbarmen auszudrücken vermögen. Wer auch nach hergebrachtem Gebrauche das Recht ungeschützter Völker zu ihrer angeborenen Freyheit mißachtet, musi bekennen, das; unter diesem strengen Himmel, Armuth Elend ist, und arm und Elend sind die Aleuten un Gegensatze zu den wohlhabenden, starken, unabhängigen Väl< ter,chaften gleiches Stammes unerhört. Sie sind harmlose, ärmst-lge Sclaven, die noch jetzt ohne gehörige Sparsamkeit, obgleich nicht ) Mithridates 3, 3, p. 43a unb Linguarum iadex p. fi5. 246 mehr mit dem sonstigeil Ubermuth ausgebothen werden/ und deren Stamm sehr bald versiegen wird *). "H Sauer/ Davidoff, Langsdorf, Krusen stern und Andere haben darüber ihre Stimme erhoben. Wir werden uns auch nur über die nördlicheren Völkerschaften: die Tschuttschi/ die Bewohner der St. Laurenz-Insel und die der Ufer des Kotzebue-Sundes wenige Bemerkungen erlauben/ und uns im Ganzen auf die Russischen Berichte/ Cook/ die Geschichtschreiber der Billin g'schen Expedition / Saretschew und Sauer, und auf die Beschreibung unserer Reise beziehen, Befugtere haben über diese Völker zu reden übernommen. Wir haben die Tschultschi an demselben Orte kennen gelernt/ wo Coot und Billing vor uns gewesen waren. Wir haben ihre Berichte über die Sttten und Gebrauche dieses Volkes/ in sofern wir dieselben kennengelernt/ sehr treu befunden/ und müssen ihnen nur in Einem Puncte widersprechen; nähmlich in Ansehung des Vorzugs, der ihnen vor anderen Völkerschaften eingeräumt wird; der Bildung/ der Kraft, der Leibesgröße/ der besonderen mehr Europäischen Ge-sichtszüge/ die ihnen zugeschrieben werden. Wir haben in ihnen nur die Esquimaux der gegenüber liegenden Küste wieder erkannt/ denen sie uns sogar/ wenigstens an Kunstfertigkeit/ nachzustehen geschienen haben. Nur möchten sich Etliche von ihnen durch cine höhere Statur unterscheiden, ") Sauer theilt in den Anhängen zu feiner Neise den Au5zua, des Journals eines Russischen Ossieicrs mit, worin von den ersten Russischen Feldjägern auf diesen Inseln gesagt wird: ^'1,^ u5«.>ä not un> Kc^llonl^ tn s>Ii»c«: tli« men c-Ioze tn^ll^r nnci ti'v tl>sl>u^k, liov^ N!i>i!V tlie Ii»l1 of tileir rill« liür^llecl muz^uet vvnuicl j,»55. <^r«^ari äcllt.'lillull' I)»« l)oeu l'li.ir^rii ^v,»!, t!,i» not at' crurlt^ »ncl >I Iiav«! leu-,ou ta de^ievn i«. sSie pflegten nicht seltcn die Menschen dicht zu» sammen zn stellen, und zu versuchen, durch wie viele die Kugel ihrer gezogenen Vnchse hindurch gehen üönne. Man hat Grcgori Schc-li koff dieser Grausamkeit beschuldiget, und ich habe Gründe, daran zu glauben). Zu Villin q's Zeit zeichneten sich noch die Unalaskcr durch grö' ßer^ Bildung , Feinheit und Kunstfertigkeit aus. Jetzt nicht mehr. Auf den Westindischen Inseln flüchten nicht selten Negersklaven z" den unwegsamen Nergen des Innern (I^igrez wülrun« , (^iinnrl-uu«:«)-Hier, wo nur daö M^ccr ernährt, sollen auch auf etlichen Inseln d>c Aleuten sich in die Verge geflüchtet baben. > Man hat uns als actenmaßig mitgetheilt, daß die Zahl der Aleu-ten auf den Fuchö-Inseln im Jahre ,6u6: i33/z Männer und 5^" Frauen, im,Jahre ^^7 ^ ^i. Manner und 58/^ Frauen gewesenist. <-1 «4? Die Tschuktschi erkennen zwar die Russische Oberherrschaft an; aber der Tribut, den sie in die Russischen Handelsplätze freywillig bringen, ist gleichsam nur eüt Zoll/ wodurch sie sich dieselben eröffnen, und sie genießen der Vortheile des Handels, indem ihre Selbststan-digkeit und Unabhängigkeit unbefährdct bleibt. Wie die St. Laurenz-Insel zwischen beyden Continenten liegt, so scheinen ihre Bewohner zwischen den Tfchuktschi und Amerikaner»» die Mitte zu halten; den letzteren jedoch naher verwandt zu seyn. Sie scheinen nicht ihre Todten, wie die Tschukrschi, zu verbrennen. Wu- haben Schedel auf den, Plateau der Insel und in den Felsentrümmern am Fuße der Höhen angetroffen, aber nicht die aus Treibholz aufgeführten Monumente bemerkt, die auf der Amerikanischen Küste die Ruhestätte der Todren über den gefrornen Boden der Hügel bezeichnen und vor den wilden Thieren schützen. Sie' tragen bekanntlich schon die Zierrathe in den Ecken des Mundes, welche die Esquimaux vom Kolzebue - Sund bis an den Ausfluß von Mackenzies-river bezeichnen, aber sie sind bey ihnen weniger allgemein und von geringerer Größe. Sie scheinen mit den Tschuktschi, in Handelsverkehr zu stehen, und von ihnen nahmentlich die Pelzkleider (Parken) von Nennthierfellen zu beziehen, welche sie brauchen ; das Thier selbst besitzen sie nicht. Sie sind an Wallroßzahnen und anderen den Seethieren abgewonnenen Producten reich, und jU Handeln erböthig. Die Tschuktschi hassen die Bewohner der Amerikanischen Küste, mit denen sie in Feindschaft und Krieg leben, wie nur Nachbarn sich ill hassen vermögen, und schilderten sie uns unter den schwärzesten Farben. Wir haben an diesen im Verkehr mit ihnen nur die Vor« Ucht, die dem waffenfahlgen Manne gegen Unbekannte geziemt, und die wir selbst gegen sie gebrauchten, bemerkt; nichts aber, was uns ju dem Verdachte berechtiget harre: sie sönnen auf Verrath. — Ihr Reichem an Russischen Gütern, an Eisen, blauen Glasperlen u- s. w. war uns auffallend; sie sollen diese Waaren, wenn wir anders die Tschuktschi wohl verstanden haben, und ihnen Glauben bey-messen wollet,, ,me diese selbst aus Kolima hohlen. Sollte sich wirklich der Handel dieser Amerikaner einen Weg nach diesem Markt zur See um den 8ckala^!ccm Naturforscher der Expedition ist nur die Beobachtung der Inclmarions-Nadel von Trough ton anvertraut worden / und zw^r »mr zwey Mahl/ in Chili und in der St. Laurenz-Bucht. Er kann nur das wiederhohlen > was man in Roß Reise: H,n- pendix p. 128 Heft! »We never got any result from this instrument, which could be depended on,« Anhang von anderen Verfassern. Allgemeine Bemerkungen zur Reisebeschreibung. <^)n der Nordsee sahen wn- Schaaren von Medusen im Meer herum schwimmen; zuerst (am 22. August n. St.) »6i5 singen wir eine Anzahl von der Me<1uäa ^^illaris 1.. Am 27. war eine andere grosie Medusa sehr häusig/ die unK noch unbekannt schien. Sie zeich« ner sich durch den in zwey und dreyßig tleine runde Einschnitte getheilten Rand der Scheibe und durch die große Unbeständigkeit der Zeichnungen aus. Die zweymahligen anhaltenden Windstillen im Atlantischen Meere waren sehr vorthcilhaft für den Fang und die Beobachtung der weichen Meerthiere. Das erste Mahl am 16. October kamen unt zwey Arten Salpen zu Gesichte; die eine war 8alpa maxima, I .; die andere war eine sonderbare aus zwey äußerlich verschiedenen Hermaphroditen bestehende Art, bey der ich so glücklich war, die gegenseitige Fortpflanzung zu beobachten. Der, den ich llei-lNÄpkruclkus nennen will, ist schon von Forskohl unter dem Nahmen Hglpa jnnnata beschrieben worden, und zeichnet sich durch seinen breiten, am vorderen und unteren Theile des Körpers besindlichen Fortsatz aus, welcher der IIn5n,i,^!n n von denen einer Früchte trug. Gegen zwey Uhr Nachmittags stiegen wir in ein grosies Thal hinab, und erblickten die Stadt Laguna. Von den Bergen führt eine Wasserleitung dahin. Ein Wirthshaus gab es hier nicht; es befinden sich vier Mönchs- und zwey Nonnenklöster in diesem Orte. Den ganzen Nachmittag hindurch regnete es stark; obgleich der Regen am anderen Morgen auch noch nicht aufgehört hatte, so begaben wir uns doch auf den Weg nach Orotave. Anfangs führte uns ein breiter, ebener Weg zwischen fruchtbaren Lupinus-Feldern durch große Dörfer; bald wurde er aber in den häusig werdenden Felsenschluchtcn nur ein breiter Fußsteig, der aus lauter Stufen bestand. Hier war es auch, wo die schönsten Weingarten angelegt waren, und wo man schon häusig die Dattelpalme (I>k0llrnx clact^lilüi'^ I,.) in den mit ^avft ÄMLl-ic2na eingezäunten Garten sah. Am Nachmittage lamen wir so weit, daß wir von einer Anhöhe die Stadt Laguna vor uns ausgebreitet an ihrer geräumigen, schissreichen Rhede erblickten. Weil es aber bestimmt war, am Abende des folgenden Tages schon auf dem Schiffe zurück zu seyn, so gingen wir nicht weiter, sondern lehrten von hier aus um, und suchren, als es schon dunkel wurde, in einem großen Dorfe unser Nachtlager. Die Nacht hindurch regnete c» sehr stark; der Regen wusch aber die Straße sehr rein, so daß es 253 am anderen Tage recht gut zu gehen war, und wir gegen Mittag schon Laguna erreichten. Von hier nahmen wir nun den nächsten Weg längs der großen Landstraße nach St. Cruz, welches nur einige Stunden dauerte. Auf dieser Straße begegneten uns zwey beladene Kamehle von fahler Farbe. Unter den in diesen drey Tagen bey so ungünstiger Witterung eingesammelten 62 Pflanzen, befanden sich 3a den Canarischen oder Maderischen Inseln eigenthümliche; 5o ha< ben diese Inseln mit dem südlichen Europa und nur zwey mit Afrika gemeinschaftlich. Die Zahl der Dicotyledoneen belief sich auf 46; die der Monocotyledoneen betrug nur 9; die ersteren verhalten sich also zu den letzteren wie 5 : 1. — Filius fanden wir 7 Arten. Am 14. November n.St., nachdem wir die Capverdischen In« seln passirt waren, wurden drey Haysische (5qua!,i5 ßlaucu», 1^.) gefangen, welche dem Boote, welches, um ein im Meere schwimmen« des großes Stück Holz anzusehen, ausgesetzt worden war, gefolgt waren. An einem von ihnen sasi ein kleiner Saugesisch (^clieneiz l^oinni-Ä, I..) — Am 16. folgten drey Reiher (wofür wir sie hiel« ten) dem Schiffe; sie schienen sehr ermüdet zu seyn; denn einer von ihnen wollte sich auf das Hintertheil des Schiffes setzen, siel aber in's Wasser. Am folgenden Tage wurde eine Ante geschossen, die wir für die von Forskohl in Ägypten beschriebene ^naz sirsair bestimmten. An diesem Tage gerieth auch wieder emHayftsch an den Hacken, den wir für Hciugkiz <^arckHl'la5, I^. erklärten,' an seinem Körper saßen zwey Saugeftsche. Am 20. November sahen wir die ersten (großen Brasilianischen) Seeblasen (pli^aNa). Am 7. No» vember (in der Nähe der Brasilianischen Küste) segelten wir durch einen langen, und einige Faden breiten, gelben Streifen im Meere. Mit einem Eimer singen wir das Wasser auf, und bemerkten, daß bie Farbe desselben von einer unzähligen Menge kleiner, feiner, eine halbe Linie langer, gelber Stabchen herrühre. Unter dem Mikro» ^ove sah man deutlich mehrere Querwände in jedem der runden Stcib-^ll» Nach zwey Tagen trafen wir abermahls solche Streifen im Meere an; später stellten sich auch grüne, schmälere ein, die durch Mn-yaden von mikroskopischen Thierchen hervorgebracht wurden. Diese zeichneten sich durch ^ine äußeren Glicdmasien aus, und hatten Ahn« llchreit mit einer Planaria. Am 1«. erblickten wir die Küste von Vrasilien; auch sahen wir an diesem Tage die ersten Fregattvögel Obgleich die Berge an der der Insel St. Katharina gegenüber 'legenden Küste des festen Landes gar nicht sehr hoch sind, so gelang es doch Keinem von uns jemahls, die Spitze eines derselben zu er° '«lgen. Daran war einzig die undurchdringliche Waldung auf der« 254 jelben schuld; man konnte nur so weit gelangen, als die Sclaven mir der Art sich den Weg gebahnt hatten, um Holz zu hohlen; wollte man weiter gehen, so sah man sich bald vom Erdboden entfernt und auf rankenden Gewachsen in der Luft schweben. Denn eben so, als in Teneriffa die Pflanzen Neigung zeigten, baumartig zu werden, eben so auffallend war in Brasilien der rankende und kriechende Charakter der Vegetation. Unter den 23^ Pflanzen-Arten, die wir hier zusammenbrachten, befanden sich 127 Dicatyledoneen, 69 Mo-nocotyledoneen und 40 Filices. Das Verhältniß der Dic. zu den Mon. erfolgt wie 2 zu 1. Die Zahl der Farrenkräuter ist sehr auf» fallend, und verhält sich zu den Phänogamen wie 1 zu 5. Am 2. Jänner 1616, nördlich vom Cap Vittoria der Chili-schen Küste, sahen wir eine gvosie Anzahl delphinarnger Thiere im Meere schwimmen. Sie zeichneten sich durch ihre mangelnde Rückenflosse und durch ihre sehr großen Brustflossen aus, wodurch sie im Schwimmen den Hayftschen sehr ähnllch sahen. Sie hatten eme ziemlich lange Schnautze; die obere Hälfte des Körpers war braun, die untere weiß. Sie schwammen nicht so schnell als die Delphine, bewegten sich mit dem ganzen Körper, und kamen auch an die Oberfläche des Wassers, um Luft zu schöpfen. Von der Chilischen Herbstsiora sammelten wir 3i6 Arten ein, unter denen 168 Dicot., 35 Monocot. und nur i5 Filices sich be-fanden; das Verhältniß der Dicot. zu den Monoc. ist also wie 5 zu». Von dem Porte Talcagnano bis zur Stadt Concepcion konnte man drey verschiedene Floren beobachten : die erste, auf geringen mit rothem Lehm bedeckten Anhöhen gegen das Meer zu, zeichnete sich durch seine schönen Myrthemvälder und Gebüsche von Guevina aus, in deren Schatten große Lianen rankten, z. B. I^pagei-ia, I.ar-^akala. Die unfruchtbareren Stellen dieser.Anhöhen machte die strauchartige, mit langen, stachlichen Blättern versehene ritcaii-nii, callletHt.-, grün. Die zweyte Flor war in dem sandigen großen Thale, das kaum über die Meeresfiäche sich erhob und von Talcaguano bis Con« ^epcion reichte; hier blüyeten in dieser Jahreszeit vorzüglich Ocmci-lkei-ae und ^oi^lnkitai-ae. Die dritte Flor begann bey Concepcion auf den meistens aus verwitterndem Granite bestehenden Bergen. Diese berührten wir nur ein Mahl kaum. Auf der Oster-Insel konnten wir an der ganzen Westküste keine von den vielen Statuen erbticken, welche alle Seefahrer, die diese Insel berührten, beschreiben; nur ein Fusigestell schien noch übrig zu seyn; an der Südostküste aber musiten wir die aus grosier Entfernung gesehenen vier schwarzen aufrecht stehenden Blöcke für solche Statuen halten. Von dem sonst allgemein in Mode stehendem, durch- 255 bohrtem mid erweitertem Ohrläppchen sahen wir nur noch em ein» zigcs Überbleibsel an einem alren Insulaner. Das Gestein an der Stelle des Ufers, wo wir landeten, war alte braune i^ava. Dic Ta-tuirung des Gesichtes bestand meistens in einem rund henun laufenden Streifen, woneben runde Flecken in gleicher Entfernung von einander angebracht waren. Einige hatten das ganze Gesicht tatuirt, so daß nur noch einzelne röthliche Zeichnungen als Überbleibsel der unveränderten Hautfarbe bestanden. Die Lippen waren bey allen, die wir sahen, entweder blau oder schwarz gefärbt. Mehrere hatten sich auch die Schenkel bis zum Knie ganz dicht schwarz punctirt. — Won Hausthieren sahen wir blosi ein Huhn. Am 7. Aprill wurde die 8llls^ Ii!,>ai'l,'t^I.3liiU. gefangen , die sehr viel Abweichendes von allen Salven hat. Zugleich erhielt lch auch das bis jetzt einzige wahre Meer-Insect, welches Ähnlichkeit mit einer Velia^ I^nr. hat. Es läuft mit großer Schnelligkeit auf der Oberfläche des Wassers herum (wie Il>slis>m6ttl, i-ivkIul-u!Ni 1>'.)i und halt sich in den heißen Zonen aller Mccre auf. Die Bewohner der Penrhyn-Inseln waren nicht tatuirt; einige hatten ihre Haare geschoren, andere halten eineN Kranz von schwarzen Federn um den Kopf; auch sah man bey einigen tleinf Matten als Mäntel auf den Schultern. In jedem Boote, das mit einem Balancier versehen war, befand sich ein alter Mann, der sich ein ganzes Cocosblatt um den Hals gehängt hatte, indem einzelne Einschnitte auf einer Seite des Blattes zusammen geknüpft waren. Auf dem Balancier hatten sie eine Anzahl ungefähr zwey Faden langer Wurfspieße aus Cocosholz angebunden , die sie anfangs sich weigerten , uns gegen Eisen zu vertauschen. Sie unterhielten immerwährend ein großes Geschrey , verdrehten die Augen und machten viele andere wilde Gebehrden, um sich furchtbar zu zeigen. Die Voote waren sehr einfach, einem Troge ähnlich, aus mehreren Stücken zusammen gesetzt, und schienen nicht zum Segeln geschaffen zu seyn; gewöhnlich sasien sechs Menschen in jedem. Eisen schienen sie auch (wie auf der Oster-Insel) lia'i'a zu nennen; das Wort laku schienen sie nicht zu verstehen, oder vielleicht wußten sie nicht, was wir damit sagen wollten, da dieses Wort ihnen ein sehr ernsthaftes ist. 'VVailiiili schien auch in ihrer Sprache die Bezeichnung eines Frauenzimmers. Außer grünen Cocosnüssen brachten sie uns nichts eßbares; sie selbst waren aber sehr wohlgenährt. Am i5. May (nachdem wir uns erst seit zwey Tagen auf der nördlichen Halbkugel befanden) wurde zum ersten Mahle ein Del-pyln mit einem Harpun gefangen. (0l?!pl,inu5, llLipl,^ L.) Der ^opf Mg in eine lange Schnautze aus; auf jeder Seite einer Kinn» 25S lade zählte man 23 Zahne/ also überhaupt 92. — An diesem Tage singen wir auch zum ersten Mahle eme Velella, deren innere knorp« liche Schale von dem vorderen Winkel der linken Seite in der un« teren Membran hinüber zu dem Wintel der rechten Seite ging (wenn man das Thier mit einer der längeren Seiten der unteren Membran gegen den Zuschauer stellt). Diese Velella war gegen drey Zoll lang und ziemlich schmal; die Schale hatte eine hellbraune Farbe, der mem« branöse Rand des Segels kaum blaulich. Zugleich fingen wir auch eine Porpita. Am 1. Iuny/ zur Zeit einer Windstille, singen wir eine zweyte Velella, deren Schale m der Membran und Segel eine ent« gegengesetzie Richtung hatte, als beyder ersteren vom i3. May. Die größten Eremplare waren nur anderthalb Zoll lang; die Fühlfaden, die bey der vorigen hellbraun und erst am Ende blau waren, hatten hier von der Basis aus eine blaue Farbe, und ihre Spitzen eine vöth-lich-gelbe. Die Schale hatte eine sehr blasigelbe Farbe, und die un« lere Membran war nur am Rande blau gefärbt. — An diesem Tage singen wir auch einen Glaucus, der sich von Blumenbach'S (>.^t< lanticlis nur durch die mindere Größe unterschied. — Am anderen Tage sahen wir einen grauen Sturmvogel (I^rocellai-m tui-cata, !?HlI.) häusig herumfliegen. Über die Korallen - Inseln, i. Ihre Entstrhungsart. Die niederen Inseln der Südsee und des Indischen Meeres haben meistens ihren Ursprung dem geschäftigen Baue mehrerer Koral, len-Arten zu verdanken. Ihre Lage zu einander, da fie oft Reihen bilden, ihre Vereinigung an einigen Orten zu starten Gruppen, und ihr gänzliches Ausbleiben in andern Gegenden desselben Meeres, lassen uns schließen, daß die Korallen ihr Gebäude auf Meeres - Untiefen, oder besser zu sprechen, auf die Gipfel von unter Wasser befindlichen Gebirgen gegründet haben. Einer Seits nähern sie sich im Fortwachsen immer mehr der Oberfläche des Meeres, anderer Seits vergrößern sie den Umfang ihres Werkes. Die größeren Korallen-Arten/ welche einige Faden in der Dicke messende Blocke bilden, scheinen die am Außenrande des Riffes stärkere Brandung zu lieben; dieses, und die Hindernisse, die ihrem Fortleben in der Mitte eines breiten RiffeS durch die aufgeworfenen, von den Thieren verlassenen Muschel- und Schncckenschalen und Kovallenbruchstücke in den Weg gelegt werden, sind wohl die Ursachen, weßhalb der Außenrand eines Risses zuerst sich der Oberfläche nähert. — Ist er bis zu der Höbe gelangt, daß er bey niedrigem Wasserstande zur Zeit der Ebbe fast trocken wir1>/ so hören die Korallen auf, höher zu bauen; Muschel- und Schneckenschalen, Korallenbruchstücke,See°Igelfchalen und deren abgefallene Stacheln vereiniget die brennende Sonne durch den bindenden Kalksand, der durch Zerreibung der vorhin genannten Schalen entstand, zu einem allgemeinen Ganzen, zu einem festen Steine, der allmählich durch die immer neu aufgeworfenen Materialien verstärkt, an Dicke zunimmt, b»s er endllch so hoch wird, dasi nur noch zu einigen Jahreszeiten hohe Fluchen ihn bedecken. In der Trockenheit durchglüht die Sonne die Steinmasse so sehr, dasi sie an vielen Stels len spaltet und sich in Schichten ablöset. Durch Brandungen bey hohen Fluchen werden diese getrennten, stachen Steine gehoben und auf einander gethürmt. Die immer geschäftige Brandung wirft Ko« rallenblöcke (oft von einem Faden an Länge und drey bis vier Fuß Dicke) und Seethierschalen zwischen und auf die Grundsteine; nach-her bleibt auch der Kaltsand ungefahrder liegen, und biethet den strandenden, keimenden Baum- und Pflanzensamen einen schnell treibenden Boden zur Beschattung semes weisien, blendenden Grundes dar. Auch ganze Baumstämme, von andern Ländern und Inseln durch die Flüsse entführt, sinden hier nach langer Irrfahrt ihren endlichen Ruheplatz. Mit diesem kommen kleine Thiere, wie Eidechsen und Insecten, als erste Bewohner an. Ehe noch die Baume sich M emem Walde vereinigen, nisten hier die eigentlichen Seevögcl; verirrte Landvögel nehmen ihre Zustucht zu den Gebüschen, und ganz spät, nachdem die Schöpfung längst geschehen, findet sich auch der Mensch ein, schlägt seine Hütte auf der fruchtbaren Erde auf, die durch die Verwesung der Baumblätter entstand, und nennt sich Herl «nd Besitzer dieser Nelt. 2. Weitere Ausbildung und Eigenthümlich-keilen derselben. In dem Vorhergehenden haben wir gesehen, wie der ausiere Rand eines untermeerischcn Korallengebaudes sich zuerst der Oberfläche des Wassers nähert, und wie dieser Riff allmählich in die Rechte «ines Landes tritt; die Insel hat also nothwendig eine ringförmige Gestalt, und in ihrer Mitte einen eingeschlossenen See. Aber ganz «ingeschlossen ist dieser See nicht (und könnte es auch nicht ftyn;, denn ohne Zufluß vom Meere würde er bald durch die Sonnenstrahlen ausgetrocknet werden), sondern die äußer« Mauer besteht aue Koheb. Entdeckungsr. III. Nd. , » ? 256 einer großen Anzahl kleinerer Inseln, die durch einen bald größeren, bald kleinern Zwischenraum von einander getrennt sind; die Zahl dieser Insclchen belänft sich bey größeren Korallen-Inseln anf sechzig, und zwischen lhnen ist es nicht so Nef, daß es nicht zur Zeit der Ebbe trocken würde. Der innere See hat in der Mitte gewöhnlich eine Tiefe von dreyßig bis fünf und dreyßig Faden, aber „ach allen Seite» dem ^ande zu nimmt d»e Tiefe allmählich ab. In denjenigen Meeren, wo die Passatwinde herrschen, wo also das ganze Jahr hindurch die brandenden Wellen nur an eine Seite der Insel oder des Risses schlagen und sich zerstäuben, da ist es natürlich, daß diese dem immerwährenden Toben des wogenden Elements ausgesetzte Seite des Riffes vorzüglich durch losgerissene Korallenblocke und Muschel-trümmer ausgebildet wird, und zuerst über »hre geschäftige Schöpferinn erhaben dasteht. Diese Inseln sind eS auch nur, über deren Bildung und Beschaffenheit man jetzt etwas Genaueres weiß; über die des Indischen und Chinesischen Meeres, welche in der Region der Monsoon sich befinden, fehlt es fast gänzlich noch an Beobachtungen. Aus den von ihnen herausgegebenen Karten laßt es sich schließen, dasi jede Seite gleich weit in der Ausbildung sey. — Die unter dem Winde befindliche Seite eines solchen Korallenriffes in dem von Passatwin-winden regierten stillen Meere blickt oft noch gar nicht aus dem Wasser hervor, wenn die entgegen gesetzte, schon seit undenklichen Zetten im almospharlschen Reiche zu großer Vollkommenheit gelangte; jener Riff ist sogar an vielen Stellen noch durch ziemlich breite, mit dem inneren See gleich tiefe Zwlschenraume unterbrochen, welche von der Natur dem suchenden Schlsser zum inneren ruhigen und sicheren Hafen als offene Thore gelassen sind. In der äußeren Gestalt sind die Korallen-Inseln sich einander nicht gleich, sondern diese und der Umfang einer jeden hangt wohl von der Form und Größe des zur Grundlage dienenden untermeerischen Berggipfels ab. Diejenigen Inseln, die mehr lang als breit sind, und mit ihrer größten Ausdehnung dem Winde und den Wellen entgegen stehen, sind reicher an fruchtbaren Inseln, als andere, deren Lage zu,ihrer schnel« len Ausbildung nicht so geeignet ist. Es gibt unter den einzelnen Inselchen der großen Inselkette immer einige, welche das Ansehen vom hohen Lande haben; diese haben ihre Lage auf einer in's Meer hinreichenden Ecke/ sind von zwey Seiten den Brandungen ausgefetzt, bestehen daher fast aus lauter großen Korallenblöcken, haben Mangel an kleineren, die Zwischenräumo ausfüllenden Muscheltrümmern und Korallensande, sind also nicht geeignet, Erdreich erfordernde Pflanzen zu ernähren, sondern biethen bloß eine Grundlage den mit epigaischen Wurzeln versehenen hohen Bäumen (wie?>5oni». 25g <ü«räi2 8eb25tlana, I", AloriiKja citl-ilolia^ I^ und Pan6anu5 c»,lu- liUi85imu5 I^.) dar, welche diesen immer sehr kleinen Inseln von weitem die Bergform geben. Die dem inneren See zugekehrten Ufer der Inseln / an der der Brandung ausgesetzten Seite, bestehen aus feinem Sande, der durch die allmählich herantretende Fluch aufgespült wird. Zwischen den Inselchen, in ihrem Schutze, und selbst mitten im inneren See, finden sich kleinere Korallen-Arten ein, dle eine ruhigere Wohnung suchen, bilden mit der Zeit> obgleich sehr langsam, auch endlich bis an die Oberflache des Wassers reichende Bänke, die allmählich an Umfang zunehmen, sich mit den sie ein« schließenden Inseln vereinigen und endlich den inneren See ganz füllen; und der anfängliche Inselrelf wird ein einziges zusammenhängendes Land. Diese so weit gelangten Inseln behalten in der Mitte eine Fläche, die immer niedriger, als die sie umgebende, an den Ufern aufgeworfene Mauer ist, wefchalb sich später daselbst> nach anhaltendem Regen, Wasserpfützen bilden, die einzigen Brunnen und Qucl.-len. — Zu den Eigenthümlichkeiten dieser Inseln gehört, daß des Abends kein Thau fallt, daß sie keine Gewitter verursachen und die Winde nicht aufhalten. Die gvosie Niedrigkeit des Landes setzt zuweilen die Einwohner in Schrecken und Lebensgefahr, indem die Wellen über die Inseln hmweg gehcn, wenn es sich so fügt, daß Tag- und Nachtgleiche und Vollmond auf einen Tag fallen (also das Wasser seinen höchsten Stand erreicht), und zu derselben Zeit ein Sturm das Meer in Unruhe setzt. Auch sollen diese Inseln durch Erdbeben erschüttert werden» Über die Felscnbeschaffenheit der Küste Ncu-Calt- forniens, der Znscl Unalaska und der Küsten der Bcrmgsstraße. Nach den daselbst angestellten Beobachtungen und gesammelten Mineralien des Hrn. Dr. Eschscholtz, von Moritz von Engelhardt. Herr Doctor Eschscholtz übergab mir die von ihm gesammelten Mine» ralic» zur Untersuchung / und hatte die Gefälligkeit, über die Art des Vorkommens jedes Stuckes Auskunft zu ertheilen; so entstanden nachfolgende Bemerkungen und daö sie begleitende Verzeichniß. Neu- Californien. Die nördlich auslaufende Landspitze, auf welcher St. Johann/ die tleine Festung am Eingänge der Bucht St. Francisco gelegen, >7 * 26o besteht aus S erpen tin-Felsen, der auch weiter südlich, ander steilen Meeresküste sich sindet. Ihm sind ?lmiant, Schalentalt/ Magnet-Eisenstein und Schillerstein beygemengt; Mine» ralien , die in anderen Gegenden auf ähnliche Weise den Serpentin zu begleiten pflegen, und hier einen erneuerten Beweis für den ge» regelten Gang des Bildungs-Prozesses der Erde liefern; durch die Art der Lagerung geschieht das gleichfalls. Bekanntlich erscheint der Serpentin in den meisten Urgebirgen nach Außen, d. h.: dort, wo ihre letzten, die übrigen Felsenlager gleichförmig deckenden Schichten an das Flötzgebirge gränzen, in Sachsen z. B. am Umkreise der Weiß» )» stein-Gruppe, deren Schiefermantel an neuere Felsengebilde stoßt; auf der Südseite der Schweizer-Alpen (bey Aviglia und Pvrea), dort, wo die Piemontesische Ebene mit Schutthügeln beginnt; in Schlesien im Zobtenberge, der weit in's stäche Land rückt, und eben so an der Küste von Neu-Callfornien. Nichc nur zeigt ein sich blätterndes Stück Serpentin, welches die aus dem Innern der Bucht kommende Strömung auf eine Sandbank geworfen, daß er zwischen Schiefern gelegen, weil der Serpentin nur dadurch das sonst dichte -Gefüge andern konnte; sondern d?r Thonschiefer seW tritt am Fuße der Serpentinwand im niedrigen Felsen hervor, und diese gränzen an Sandstein und Conc lomerat, dessen Klippen den schmalen Küstensaum einnehmen. Die Nachbarschaft des Meeres har übrigens der Serpentin in Neu - CaNfornien mit dem Serpentin am Cap Lizard, auf den Shetland-Inseln und an den Küsten-Cor' dllleren des südlichen Amenta's gemein. Erwagt man aber, daß das Meer früher über den Landern stand, welche die verstemerungsreichcn Flötzgebirge enthalten, und läßt man die Hypothese gelten, daß Ur-gebirge, die vom Flötzgebirge nicht bedeckt worden, aus diesen Gewässern als Inseln hervor ragten, so ergibt sich, wie der Serpentin des jetzigen Binnenlandes ehemahls gleichfalls an der Küste gelegen, «ine Analogie des Vorkommens, die künftig an dieser und mancher anderen Felsenart gründlich erforscht, zu wichtigen Aufschlüssen in der Pildungsgeschichte der Erdoberfläche führen tann. U n a l a s k a. Herr Doctor öangsdorf berichtet in seiner Reise um die Welt, die Insel bestehe auS Granit und Porphyr, wie denn Kamtschatka und die ganze Inselkette der Aleuten, bis zur N.W. Küste von Amerika, bloß Ursels enthalte. Aus der schonen Rrihe von Fel-ftn.Arten, die von Unalaska gebracht worden, und wech.r nur dcr Holzstein fehlt, den Herr Dr, Eschscholh dort so häusig sah, ev 26 t gibt sich, daß hier die altere Sandstein-Formation m«r Mandelstein, Porphyr, Thonstein und Jaspis herrscht. Lavendelblauer und braunrocher Eisenthon bildet den Teig dieser Felsen-Arten, die in einander übergehen. Der Mandelstein enthält Kalkspath, viel Grün erde, Stilb it, glasigen Feld« spath, auch kleine Nester von dichtem R o t h eise listein; der Porphyr, eigentlich nur ein verdichteter Mandelstcintötg, wird zuweilen Jaspis, und hat ausier den genannten Mineralien auch kleine Krystallen von gemeinem F e ld spa t h. Wo Grünerde sich an« häufte, wandelte sie die Farbe des Gesteins in Graugrün; wo Kieselerde und Eisen herrschen, nimmt es an Härte zu; wo sie zurück« treten, wird es thonig, und geht in Sandstein über, dem der Steinkohlen ähnlich. Diese Felsen'Arten (welche meistens eine täuschende Ähnlichkell mit denen haben, die innerhalb derselben Formation, an der Nahe, auf dem linken Rheinufer und im nördlichen Deutschland vorkommen) wurden theils an der Ost-, thetls an der Westseite des Capitän-Hafens (einer Bucht der Nordküste) in schroffen, zackigen Felsen gefunden, die fort» währenden Veränderungen unterworfen sind. Wo frühere Reisende Kegelgipfel sahen und zeichneten (wie Saritsch ew), waren jetzt sattelförmige Vertiefungen; die ehemahlige Spitze deckte, in Trümmern, die Seiten; wo Herr Dr. Eschscholtz, bey seiner ersten Anwesenheit in Unalaska im Jahre 1816, diese Vertiefungen flach gesehen, fand er sie, bey dem zweyten Besuche im Jahre 1617 schon weiter ausgehöhlt, und die ehemahls niedrigen Kuppen der Seitenbegränzuug in kleine Pics umgewandelt. Erdbeben waren jetzt nicht die Ursache solcher Änderungen, wahrscheinlich also die un« gleiche Festigkeit des Gesteins der übereinander gelagerten Felsenmassen. In Gegenden, wo ich diese Formation zu beobachten Gelegenheit hatte, sah ich, analog dem Wechsel der thonigen, kieseligen und sandigen Stellen, in einem und demselben Lager, auch die Massen von bröcklichem Schieferthon, lockerem Sandstein und Conglomerat, festem Porphyr und Mandelstein mit einander wechseln, und von letz' teren beyden groteske Klippen und zackige Felsenwände, — durch'sAus-»vaschen und Zusammensinken der weichen Zwifchenlagen entstanden, ^ aus wüster Trümmerstätte hervor ragen. Nicht minder interessant als die eben betrachteten Felsenarten ist auch die Erscheinung des P 0 rp h yrsch i e fer s und ba faltähn-lichen Gesteines auf Unalaska. Gehören sie hier zur Formation des älteren Flöksandsteincs oder zu der des Flötztrappö? Diese Fragen, welche sich uns aufdringen, tonnen zwar bey mangelnder Kenntniß der Lagerung beyder Felsen-Arten nicht entscheidend beantwortet 262 werden, doch mag vorläufig die Vermuthung gewagt seyn, daß jene Gesteine dem Flötztrapp angehören. Unschmelzbarkeit, größere Härte, wodurch sich das Stück Nr. 3o vom echten Basalt unterscheidet, scheinen von Quarz und Augit herzurühen, der hier einen Haupt» gemengtheil des Gesteines ausmacht, da er sonst nur porphyrartig im Basalt eingesprengt ist, Dasi aber jenes Gestein Augit enthalt, spricht ebeu für dle Verwandtschaft mit dem echten Flötztrapp, die noch durch den Porphyrschiefer bestätiget wird, der nur in dieser Formation gekannt, gleichfalls jenes Fossll enthält. Ist die Vermuthung, welche auf Unalaska Glieder aus der Familie des Flötztrapps annimmt, richtig, so bestätiget sich die schon anderweitig oft wahrgenommene nahe Beziehung zwischen diesen Ge« bilden und den Vulkanen; eine Bezichimg, die auch hier den sogenannten Neptunisten wie den Vlilkanisten interessant seyn musi, wenn gleich sich auch wenig Hoffnung zeigt, daß ihr Streit auf dFM entfernten Kampfplatze entschieden werde. .... , Von den Ufern, des St. Peter- und Paul-HafenS in Kamt-Uatka wurde grüngelber und braunrother I a sp is gebracht, der dort in horizontalen Banken anstehen soll; auch haben wir von der Halbinsel, ohne Angabe des Fundortes, eine schöne Ka lkspath« Druse (It'z ^>,,igxe)> auf Schalen von Chalcedon und braunem Halbopal, das Bruchstück einer Kugel aus dem Mandelstein. Das sudliche Kamtschatka enthält also wahrscheinlich dieselben Felsenarten wie Unalaska, und da nach Herrn Langsdorf die Aleutischen Inseln, welche zwischen beyden gelegen, im Äußern wie in der Vul» kanität Unalaska gleichen, so ist zu vermuthen, daß die ganze Inselreihe aus Flötzgebirge bestehe. ^i Berings«Straße. . . Salinischer Marmor, dem gleich, welcher die zertrümmerten Felsen an der St. Laurenz.Bay bildet, kommt in der Regel als Lager im Glimmerschiefer vor, und wahrscheinlich ist das auch an der Tschuktschen.Küste der Fall, da die von dort gebrachten Stücke weiften, körnigen Kallste in e s, silb erwe ißen G li mmer eingesprengt enthalten, und auch Graphit in der Nähe gefunden wird, welcher hem Glimmerschiefer anzugehören pflegt. Von der Felsenart selbst haben wir ein Stück aus dem gegenüberliegenden Kotzebue-Sunde/ wo sie in den benachbarten Bergen anstehen mag. Der Glimmer ist silberweiß, une der, d«n der Kaltsieui enthält; sollte daher nicht die Hypothese zu gestatten seyn, dasi das Urgebirge aus Asien und Ame-rlk4 fortsetze, und beyde Contniente einst an der Berings-Straße 26) zusammenhingen? Da die eine Küste (die Asiatische), steil, die gegenüber liegende flach seyn soll, so verhalten sich beyde wie Fwsiufer und Thalsciren, welche strömendes Gewässer formte; der Annahme einer späteren Trennung widerspricht also die Beschaffenheit der Meerenge nicht. ,,.,., , .. ^ Welche Felsenarten denRclum zwischen derBermg3'-Ttrasie iiäl/ den Aleutischen Inseln einnehmen, sagt uns teinedirecte Beobachtung; da aber an der Nordseite von Unalaska ein Geschiebe von Gneus-Syen it, im Kohebue-Sunde ausgezeichneter Syenitt. Johann am Eingänge der Bucht St. Francisco. 2, Gemeiner Serpen tin, mit Schalentalk durchwach» sen. Enthalt Magnet? Eisen stein fein eingesprengt und in kleinen Krystallen, auch Blättchen von Schlllerstein. Findet sich mit Nr. i. 3. Serpentin, der sich dem edlen nähert; mit grünlich-weißem, erdigen Talke in wellenförmigem Plattergefüge. Von einer Sandbank in der Bucht St. Francisco. H, Serpentin, de>n edlen sich nähernd. Riffe theilen den Stein in eckige und rundliche Stücke ab, deren Flachen dünne Chal« cedon-Nin.de überzieht, die mitArragon it- N ade ln bekleidet ist. Die Am i an t-Ad e rn, welche, den Serpentin durchschlangeln/ werden von den sie schneidenden Rissen nicht verworfen. Von der Sandbank. h. Schalentalk. Lauch- und olivengrün; ziemlich starker Fett« glänz; krummschieferig, ziemlich weich; sehr broMch; stark an der Zunge hängend. Vom Felsen der Küste. 6. Schalentalk und Serpentin in übereinander liegenden Platten; von Amiant durchzogen. Der berggrüne Schalentalk deutlich ein inniges Gemenge von Amiant und Speckstein. Vom Felsen der Küste. 7. Schwarzer, gewundener Thonschiefer. Ablosungsflachen glan- zend ; Strich bräunlichgrau. Niedrige Felsen längs der Meeresküste, am Fuße der Ser« pentinstein«Gand. 265 Nr. 8. Grünlich »grauer Sandstein und Cong'ls'nierat. Quarz» körner, ohne sichtbaren Kitt verbunden, bilden die Hauptmasse, in welcher Bruchstücke von Thonschiefer und Hello-trop liegen. '/',<' ^^ I. Heliotrop, ein großes Bruchstück aus ^em Conglomerat, welches noch damit verbunden ist. »o. Dichter Grün st ein mir eingesprengtem Schwefelkies. Bruchstück aus dem Conglomerat. »». Braungelber Sandstein, aus Quarzkörnern und vielen Thonschiefer-Brocken zusammengesetzt. -. Bildet Klippe», die am Fuße des Serpentin «Felsens in's Meer auslaufen. »2. Eisenschüssiger, röthlich-brauner, gemeiner I a spiS mit metal» lisch-glänzender Oberfläche und vielen feinen Rissen, welche Kalkspath ausfüllt. !"''"'. ^' ' Von der Sandbank — der Bucht. ^ °^^ '' ,3. Jaspis, der in Brauneisenstein übergeht. Di^ Ablosungs-Flä-chen metallisch - glanzend. Mit dem Conglomerat Nr. 6 in Felsen aus dem Meere hervorragend. »4. Muschlicher Hornstei n, fieischroth, grünlichgrau und graulich« weisi geflammt. Schwefelkies ist fein eingesprengt. Lose bey Nr. i5 gefunden. Aus Unalaska. »5. Grünlichgrauer, kleinkörniger Sandstein, manchem Steinkohlen-Sandstein ahnlich. Mit Thonschieferbrocken und Stückchen eines, wegen Kleinheit unbestimmbaren Fossils, das dun« tel oliven- und lauchgrün, durchscheinend, weich und im Bruche muschlich ist. Vom Meere ausgeworfen, bey der Ansiedelung Illuluk im Capitän-Hafen. »6. Röthlich und grünlichgrauer Sandstein. Feinkörniger und fester als voriger. Röthlichgrauer,kalkhaltiger Eisenthon ist der Kitt der Quarzkoruchen. Vom Ufer des Cupirän - Hafens. »7. Dunkel laoendelblauer Cisenthon mit feinkörnig unebenem Pruch, einer Anlage zum Schieferigen und metallisch ange« laufener Oberfläche. Anstehen am Berge, in Osten von der Ansiedelung. 266 Nr. iß,. Eisenthon unk» Grünerde gemengt, so, daß stellenweise ^,,„ bald dieser bald jener vorwaltet, ^«z? . An der Westseite des Capilän-Hafens anstehend. lg. Mandelste» n. Eisenthonmasse wie Nr. 17 , nur fester. Hat ,.klangliche Poren, oon denen einige leer, andere mit Grün-''"""erde und Steinmark gefüllt sind. Glasiger Feldspath in kleinen Krystallen. Kugliche Absonderung, die Stücke von Grünerde überzogen, die in apfelgrünen Steinmark übergeht. Über.Nr. »7 anstehend. 2o. Mandelstein, wie voriger, aber ohne Feldspath; dagegen H<«. vMtt Nestern von dichtem R0theisenstein, den Grünerde einhüllt. ^., Wie Nr. 19. , 2». Mandelstein, die Grün erde fein eingesprengt, der Kalk-spath in kleinen Mandeln und Nestern sparsam; glasiger Feldspath häufig, daher das Ganze porphyrartig. ^ - Vom Ufer des Capitän-Hafens, unweit Illuluk. 22/ Eise nth on mit tuglicher Absonderung, fast ganz dicht, durch .^^Grünerde gepflegt, durch Feldspath-Krystalle porphyrartig. Vom Ufer bey der Ansiedelung. tz3. Porphyr. Bläulich braunrothe Eisenthonmasse und Feldspath-Krystalle. Wl« Nr. 22. 2^. Porphyr. Dunkel rothbrauner, dichter und quarziger Teig, mit ziegelrothen Jaspis-Adern, grünlichen Feldspath-Krystallen und einzelnen kleinen Mandeln von Zeolith. Wie Nr. 22. 25.. Braunrolher Porphyr mit kleinen Krystallen von dichtem .,., Feldspath, den Grünerde farbt^ ', Wie Nr. 22. 26. P 0 rphyrschiefer. Grünlichgrau, mit vielen weisien, glasi-^ gen Feldspath - Krystallen, rabenschwarzen und dunkel olwen- grünen Aligit - Krystallen m^d Körnern, und fein eingesprengtem Schwefelkies. .^... , . Geschiebe aus dem Capitän «Hafen. 27. Porphyr, durch angehende Verwitterung, welche auch die Feldsparh-Krystalle angegriffen, erdig und grünlichgrau. Anstehend an der Westseite des Capitan-Hafens mit Nr. »9. 26. Graugrüner Porphyr, voll Grünerde-Flecken und Feldspath' Krystallen. Anstehend unter Nr. 27. 267 Nr. ' 2g. Mandelstein. Die Masse durch Verwitterung erdig und grünlichgrau / enthälr Kalkspach-Mandeln mit Stilbit überzogen. Geschiebe von Illuluk. 3a. Balsat ähnliches Gestein. Bräunlichschwarz, feinkörnig, unschmelzbar, ziemlich harr, schimmernd auf dem Bruch. Augit eingesprengt und porphyrartig in Krystallen (IIau/5 ?^roxeno kemitro^). Etgenschwere 2,70». Vom Fuße des sogenannten grosien Vulkans an der West- ,.^ .. lüste der Insel. - - 31. Dichtes leberbraun und bläulich schwarzgeflecktes Gestein mit feinen, spießigen Krystallen eines braunrothen, sehr weichen, , unbestimmbaren Fossils, und mit fein eingesprengtem Feldspath in beginnender Verwitterung. Geradschallge Absonderung. Bläulicher, erdiger Anflug überzieht die Kluftfiächen, und rothes Eisen-Oryd dringt von Außen in die Masse. Eigenschwere 2,62t. Geschiebe von der Westseite des Capitain-Hafens. 32. Gelblich weißer Th 0 nstein mit rochen Jaspis ? Adern, die kleine Me sotyp e - D r use n enthalten. Geschiebe von Illuluk. ^/. 53. Ziegelrother gemeiner Jaspis, dem Eisenkiesel verwandt. Wie Nr. 52. 3^. Kleine Bergkrystall-Druse. Aus dem Mandelstein, der östlich von Illuluk ansteht. Z5., Bläulichweißes, fast dichtes, quarziges F e ld spa thge st ein, mit Nestern von rölhlichweißer Porzellan-Erde und vielem fein angesprengten Schwefelkies. Geschiebe von Illuluö. 36. Gn eus - S y e nit. ^ Geschiebe von der nördlichen Meereslüste, unweit des Ca-pitain-Hafens. ,1^,.. ,,^, Aus der St. Lorenz-Bay. 3^. Weißer, kleinkörniger Kalkstein mit silberweißen Glimmerschuppen-. ' Bildet Felsen an dem Südende der Bay. 36. Kalksvath mit eingesprengtem Graphit. Em« Platte, die Kluftausfüllung gewesen zu seyn scheint. 39 und 40. Blätteriger Graphit. Aus dem Kotzebue-Sunde. 4». Silberweißer Glimm er sch i efe r mit edlem Granat in kleinen Krystallen. 26Ü Nr. 42. Syenit-Porphyr. Rothe Feldspathmasse mit ziemlich großen Hornblende, und Feldspath« Krystallen. Beyde Stücke sind Geschiebe von der Felseninsel im Sunde. Aus Kamtschatka. 45. Grünlichgelber/ hornsteinartiger Jaspis. 44. Rother Jaspis. Vom Ufer deS St. Peter« und Paul-Hafens/ wo der rothe Jaspis im Rothen eingelagert/ mit diesem in hori--zontalen Bänken geschichtet ist. 45. Kalkspath-Druse (li'5 invri-5e), auf graublauem Chalcedon und braunem Halbopal. Bruchstück einer großen Kugel aus dem Mandelstein. Fund» Ort unbekannt. Von drr Insel O V5ai hi. 46. Schlackige Lava/ der Schmiedsschlacke ähnlich. Unweit der un- teren Fläche des länglich viereckigen Stückes, läuft durch die poröse Masse eine dichtere Lavaplatte, die in der einen Hälfte des Stückes den Nordpol der Magnetnadel abstoßt und mit der anderen ihn anzieht. 47. Schlackige Lava mit stark glänzender/- geflossener Qberflache, fast dicht. Gibt am Stahle Funken / und wirkt gar nicht auf den Magnet. Beyde Stücke von einem Lavastrom des Berges Wororai auf der Westseite der Insel. Von der Insel Guaham. 43. Dichter Kalkstein/ fieischroth 'und rochweiß geflammt. Hat feinsplittrigen, fast ebenen Bruch und einige undeutliche Spuren von Versteinerung. Von einem steilen Felsen an der S. W. Küste. 269 Beschreibung einer neuen Affengattung. Von Fr id rich Eschscholß. (Mit einer Abbildung). Der Gattungs-Charakter ist: Angulivs facialis Go gratluum. Sacculi buccalcs null!. Nate» tyliis in-, «truciae. Cauda elongata, Autipeiics gcuu alliugeütes. Dieser Affe wurde uns bey der Durchfahrt durch die Sunda-straße von den Einwohnern Sumatra'S zum Verkauf gebracht; er war zahm, lebte aber kaum einen Tag lang auf dem Schiffe. Da ihn die bey Aufstellung der Asscngattungen wesentlichen Merkmahle von allen übrigen bekannten unterschieden/ so hielt ich es für nothwendig/ ihm eine eigene Gattung unter dem Nahmen Presbytis, wegen der Ähnlichkeit mit einer haubetragenden alten Frau, zu widmen. Die Lange vom Kopfe bis zum Anfange des Schwanzes betragt gegen anderthalb Fuß. Der Rücken ist mit zwey Zoll langen, feinen, geschla'n« gelten Haaren bedeckt/ die an der Wurzel eine gelblichweiße und gegen die Spitze eine bläulichgraue Farbe zeigen; auch der hintere Theil des Kopfes ist mit solchen langen, eben so gefärbten Haaren versehen, welche aufrecht stehen, und dem Affen das Ansehen geben/ als ob er mir eincr Pelzmütze versehen sey. Diese graugefärbten Haare werden durch eine bogenförmige, schwärzliche Binde begränzt, welche aus dreyviertel Zoll langen Haaren gebildet wird, und sich von der Stelle, wo das Jochbein sich mit dem Stirnbeine verbindet, nach dem obersten Rande des Ohres und von hier quer über den Kopf er» sireckt. Der ganze Raum zwischen dieser Binde und den Augenbraunen ist dicht mit gelblichen Haaren bedeckt, von denen die der Binde am nächsten stehenden, einen ganzen, die gegen die Augenbraunen zu aber nur einen halben Zoll messen. Nur eine sehr erhabene Stelle in der Mitte der Stirn, höher als die Augenbraunen gelegen, ist fast kahl von Haaren, und zeigt die schwarze Haut. Als Augenbraunen kann man einzelne, fast zolllange, schwarz?, gerade Haare betrachten, welche auch über die Nase nicht fehlen. Die nicht sthr große geran-dete Ohrmuschel, deren Haut röthlich gefärbt ist, trägt lange, gelb-^ liche Haare; auch ein Ohrläppchen ist zu bemerken. Die Farbe der Haut im Gesichte ist fast schwarz, beyde Augenlieder aber (vorzüglich breit das obere) rothlich. Die Lippen sind mit kurzen, weißliche" Haaren beseht. 2-7«) Die Haare an der unteren Seite des Körpers messen auch fast zwey Zoll, und sind weiß. Der Schwanz ist länger als der Körper; ziemlich lang, überall behaart, oben bläulichgrau, unten graulichgelb, am Ende ein anderthalb Zoll langer, gelber Haarbüschel. Die Arme reichen fast an die Knie des aufrecht stehenden Thieres; die Haare an der Oberseite sind weißlichgrau, an der Unterseite am Oberarm weiß, wollig, am Unterarm gelblich, dicht, gerade. Die Hände sind oben röthlichbraun behaart (bis auf das letzte Fingerglied), lang und schmal, vorzüglich die vier Finger außer dem Daumen, welcher sehr kurz ist, indem er nur bis zilr Hälfte der Mittelhand reicht. Die zwey mit-telsteu Flnger sind wieder viel länger, als die beyden übvigen. Die Nagel der vier Finger sind lang, halbwalzenförmig, etwas gebogen, wodurch sie sich den Klauen nähern , aber an der Spitze rund und nagel-förmig. Nur der Nagel des Zeigefingers ist schief abgestutzt, wodurch er an der inneren Seite eine kleine Spitze erhält. Die Nägel des Daumens sind kurz, erhaben, am Ende niedergedrückt und abgerundet. Die Haut der kahlen, flachen Hand ist röthlich. Die langen weißen Haare der Hinterfüße haben em wolliges Ansehen, die Hände an der Oberseite sind auch hier röthlichbraun behaart; sie sind länger als die Vorderhände, mit denen sie aber in allen übrigen Puncten übereinstimmen. Zu beyden Selten des Afters sitzen zwey rundliche Gesäßschwülen von gelbbrauner Farbe. Am Gesichte ist m Hinsicht der Form noch zu bemerken, dasi die Jochbeine sehr hervorstehen, dagegen die Nase sel)r klein und kaum hervorragend ist; von der Seite betrachtet, bilden die Hervorragung der Stirn, die Nase, der Oberkiefer und Zahnrand des Unterkiefers fast eine gerade Linie. Noch kann ich Emiges über das Skelett hinzufügen: Der Schedel ist ziemlich kuglich, die Kinnlade nicht stark verge-streckt, indem der Gesichtswinkel 6a Grad betragt; an der Pfeilnaty keine Spur einer Crista; die Nasenbeine sehr klein, dreyeckig, zwey Linien lang; die Zwischenkieferbeine fangen schon über den Nasen« beinen an; Zähne finden sich bey meinem weiblichen Eremplare, das, nach der Schwärze derselben zu urtheilen, wohl schon völlig erwachsen war, nur 2ti vor; die Eckzähne kaum größer als die übrigen. Rückenwirbel finden sich zwölf ziemlich kurze vor; der Lendenwirbel sind sieben langgestreckte mit breiten Querfortsätzen; das Heiligenbein besteht aus drey Wirbeln, von denen nur zwey sich mit den Darmbeinen verbinden, und endlich wird der Schwanz aus 2Ü langgestreckten, fortsaklosen Wirbeln gebildet. Von den 12 Rippen sind sieben echte und fünf falsche; die zwey untersten falschen Rippen setzen sich nicht mehr cm die Verbmdungsstelle zweyer Wirbel, sondern a« 27« den Körper eines derselben. Am Schulterblatt« ist nöH zil bemerken, daß der hier lange Schulterhacken als ein eigener Knochen getrennt, aber durch einen schmalen Knorpel nur halb beweglich gemacht ist, wodurch der Ursprung des dem Gabelbeine analogen Knochens beym Schnabelthiere gegeben ist. Das Brustbein besteht aus fünf der Länge nach liegenden Knochen. Naturhistorische und physiologische Bemerkungen über die Sceblasen, Vellclen und Porpiten. Von Fridrich Eschscholtz. Wenn gleich die Zahl der Schriftsteller, welche über diese Thiere schrieben, nicht gering ist, so findet doch der genauere Beobachter oft noch Manches, was er ergänzen kann, besonders was ihre Lebensweise anbelangt. Diese drey Thiergattungen gehören offenbar in Eine Ordnung zusammen, indem sie nähmlich i) auf der Oberfläche des Meeres schwimmend, ziemlich passiv auf die Erlangung ihrer Beute ausgehen; 2) indem sie außer dem auf der Oberfläche zum Schwimmen eingerichteten Körper als hauptsächlichste Organe die unzähligen Magen und Mäuler haben, und 3) alle mit besonderen Fangarmen begabt sind. Ihr Aufenthalt sind die wärmern Regionen aller Meere; sie scheinen sich nicht über 40 Breitengrade vom Äquator zu entfernen. Seeblase (?li/5a1ia). Da man über manche Theile dieser Geschöpfe bisher noch in Irrthum und Zweifel geblieben ist, und die Art, wie sie sich ihre Nahrung verschaffen, gewisi Manchen interessiren wird/ so will ich das Ganze hier im Zusammenhange geben. Die längliche Blase, welche den Körper des Thieres ausmacht, und es auf der Oberfläche des Wassers durch ihren Luftgehalt schwimmend erhält, kann auf dem Rücken durch die Wirkung von Muskeln an vielen Stellen so zusammengezogen werden, dasi sie hier einen Kamm bildet. Vermöge dieseS Kammes fängt die Seeblase den Wind auf, und wird auf der Meeresfiäche getrieben. Die langen, spiralförmig gewundenen, an einer Seite von oben bis unten mit nierenförmigen Saugnäpfchen begabten Fangarme schleppen entrollt hinter der treibenden Blase in der Tiefe nach; sobald ein Fisch oder ein anderes 2^2 Thier sie berührt, werden diese durch die Saugnapfen gefaßt, durch den ätzenden Saft zum Erstarren gebracht, und durch spiralförmiges Zusammenziehen des Fangarmes, wobey noch ein großer an der Basis des Armes angewachsener, mit der Spitze aber freyer rein muskulöser Tentakel mitzuwirken scheint, in die Nahe der Blase heraufgezogen. Hier erwarten unzählige mit Saugmäulern versehene Röhren, wahre Magen, die ankommende Beute, fassen sie von allen Seiten an, und saugen die weichen mib auflösbaren Theile m sich. Gesattigel schwelgen diese röhrenförmigen Magen an, und verkürzen sich außerordentlich; den Inhalt sieht man als dunklere Körnchen durchschimmern ; diese ruhig Verdauenden bekümmern sich nicht weiter um den neu an« kommenden Fang, sondern überlassen ihn ungestört ihren hungrigen Nachbarn. Die langen Fangarme scheinen einzeln hervorzuwachsen, indem man immer einen als den dicksten und längsten unterscheiden kann. Bey einigen recht großen Individuen der ?tl^82li2 ßlauc» be« merkten wir wohl zwey ausgezeichnet große Fangarme, jedoch über-rraf der cine den anderen an Größe. Alle sind sie an der Wurzel mit dem erwähnten tentakelförmigen Muskel versehen. Daß die von den Autoren beschriebenen Tuberkeln am Ruffel der Blase bey der der am Vorgebirge der guten Hoffnung hausigen I'l^s^lia ßlauca weiter nichts als kleine anwachsende Magen sind, daooN habe ich mich bey einigen ausgewachsenen Eiemplarien überzeugt. Bey einem von ihnen, welches kurz vorher einen guten Fang gemacht haben mußte, waren nicht nur alle am mittleren Theile der Blase hängenden Magen, sondern auch die sogenannten Tuberkeln am Rüssel mit ro'thlicher, körniger Masse gefüllt; ferner hatten sie alle, wie jene Magen , gelbe Spitzen, und die dem Körper der Blase am nächsten gelegenen waren an ihrer ganzen Gestalt und an ihren gelben trichler: förmigen Maulern durchaus nicht als wahre Magen zu verkennen. Außer diesen Organen trifft man noch drey runde Bündel von kleinen, blassen Fäden, hängen; bey genauerer Betrachtung findet man, daß jeder Bündel aus zweyerley Fäden besteht, nähmlich aus längeren cylindrischen zugespitzten und aus kürzeren mit einem Saugemaule versehenen Fädchen. Da immer ein längerer etwas blau gefärbter Faden (bey rli^aliH ßlauca) neben einem kürzerem hing, so vermuthe ich, daß ein solches Fädenpaar ein unausgebildetes an der Mutter hängendes Junge darstelle, und daß der längere Faden der erste Fangarm / der kürzere ein Magen sey; die Blase braucht noch nicht mit Luft gefüllt zu seyn, da daS Junge von der Mutter getragen »vird. Um zu sehen, ob die kleine Grube am hinteren Fortsatze der 27 3 ^k^al!« g!a,ica wirklich eine durch einen Schließmuskel geschlossene Öffnung fty, faßte ich die Blase in der Mitte, preßre die Luft ge, gen das Ende des hinteren Fortsatzes/ und sah, wie sich an der Stelle der Grube eine kleine runde Öffnung bildete, aus welcher die Luft hervordrang. Wenn ich mit dem Drucke nachließ, schloß sich die Öffnung wieder; die Blase wurde durch die hinausgepreßte Luft ganz schlaff. 2, V e 1 e 1 1 a, Der auf der Oderfläche des Meeres schwimmende platte Körper derVelcllen hat die Gestalt eines Parallellograms mit abgerundeten Ecken; seine äußere Haut ist weich, und schließt zwey in der Mitte aneinandergefügte, eine Ellipse bildende, durchsichtige Knorpel mit conoentnschen Streifen ein. Diese sind etwas convex und liegen in diagonaler Richtung in dem Körper. Auf ihnen sieht cm durchsichtiges, knorpeliges, halbkreisförmiges Segel wieder in diagonaler Richtung, und zwar so, daß seine Enden nachdem äußern Rande des Kör« pers gerichtet sind; oben in der Mitte läuft es in eine kleine Spitze aus, und wird von einer schmalen (vermuthlich muskulösen) Haut rundum eingefaßt, doch so, daß diese die Spitze des Segels nichr bedeckt; unten seht sich diese Haut nicht an den Körper an, sondern ist frey. An der Unterstäche des Körpers bemerkt man in der Mitte einen großen siaschenförmigen Magen, welcher von unzähligen klei.' nern Mägen, so weit die elliptische Knorpelmasse reicht, umgeben wird. Der ganze Rand dieses Knorpels ist nun mit ziemlich langen, dünnen Fühlfäden besetzt, welche da, wo der Knorpel dem Rande des Körpers nahe liegt, unter diesem hervorragen. Der große mittlere Magcn (welcher von den Schriftstellern immer für den einzigsten gehalten wird) scheint ganze^ kleine Thiere zu verschlingen, indem wir ihn zuweilen noch mit Überresten von solchen gefüllt antrafen; die kleineren Mägen dagegen können nur die Bellte aussaugen. Sie sind gewöhnlich weiß, an der Basis mit blauen Pünctchen. Die von den meisten Schriftstellern gegebenen Beschreibungen passen nur auf die Gattung, sind aber keinesweges geeignet, die Ar« ten von einander zu unterscheiden. Dasselbe gilt auch von den Diag« nosen der vier Arten in I.aniai-clc Iliälmi-o nat. 6. ^80. Unter den von uns beobachteten lassen sich vier Arten unterscheiden: ^,. Die Knorpelschale (wenn man die längste Seite des Korpus ge« gen sich kehrt) erstreckt sich von dem vordem Winkel der rechten Seite des Körpers zum hintern Winkel der luikcn Scite. Koheb, Elttdecllüisssr, IN Bd. '^ 2?4 ,. Velella. Die Membran des Körpers dunkelblau; die ziemlich conveie Knorpelschale nur um ein weniges heller; die gewöhnliche, die Schale entzwey theilende Querlmie, sehr vertieft; die einfassende Haut des Segels unten dunkelblau, oben blässer; die Fühlfäden an der Basis blau, am Ende röthlich-gelb. Länge des Körpers zwey Zoll. — Am Vorgebirge der guten Hoffnung. 2. Velella. Körper^Membran nur am Nande dunkelblau ; Knor» pelschale blaß-gelb ; die einfassende Haut des Segels ungefärbt; die Fühlfäden an der Basis blau, am Ende röthlich'gelb. Länge der Schale kaum anderthalb Zoll. — Im nördlichen stillen Meere ungefähr unter dem 3o. Grad der Breite. (Meistens un» ausgewachsene Thiere). V. Knorpelschale erstreckt sich von dem vordern Winkel der linken Seite des Körpers zum hintern Winkel der rechten Seite. I. Velella. Körper-Membran dunkelblau; Schale braun; die einfassende Haut des Segels blaßblau; die Fühlfäden an der Basis hellbraun, am Ende dunkelblau. — Länge des Kör, pers gegen drey Zoll; dagegen im Verhältniß zu den beyden vorigen viel schmäler. — Unter dem Äquator in der Gegend von Radack. 4. Velella. Körper-Membran dunkelblau, Schale gelb; die einfassende Haut des Segels auffallend grün. — Länge über zwey Zoll und fast anderthalb Zoll breit. — Im nördlichen stillen Meere, nördlich von den Sandwichs-Inseln. I. ? 0 r p i t a. Der Körper der Porpita ist kreisförmig, schließt ebenfalls einen sehr dünnen, durchsichtigen Knorpel ein, der aber hier ebenfalls kreis« förmig mit vielen (H2) erhöhten Radien und mehreren concentri« schen Ringen versehen ist. Die äußere Haut ragt noch über den Knor« pel als ein schmaler Rand vor. Von einem Segel ist gar keine Spur vorhanden. Auf der untern Fläche bemerkt man in der Mitte wieder einen größeren Magen umgeben von unzähligen anderew kleineren, gerade wie bey den Velellen; auch sehen sich an den Rand des Knorpels kleine Fühlfäden. Eine Eigenthümllchkeit aber dieser Gattung machen die sehr langen keulenförmigen, breyeckigen Fänger aus, welche sich ebenfalls an den Rand des Knorpels ins«, riren, von verschiedener Länge und Dicke (nach ihrem Alter) vor« kommen, und auf ihren Kanten mit runden Saugwarzen versehen sind. Diese sind in Hinsicht der Lange des Fängers immer in einiger Entfernung von einander angebracht; doch stehen die Saugwarzen 275 der drey verschiedenen Kanten einander gegenüber, die Fänger sind nicht regelmäßig dreykantig, sondern cine der Flächen ist um vieles schmaler, als die beyden andern, welche fich einander gleichen. Die Porptta scheint bestimmt nur an der Oberfläche des Mee« res zu fischen, indem sie ihre Fänger immer in horizontaler Richtung wie Strahlen von sich streckt. Die von uns im nördlichen stillen Meere vom Äquator bis zum Ho. Grad nördlicher Breite öfters beboachtete Art hatte eine dunkel-violette Knorpelschale, der häutige Rand war blau; die Magen weiß nur bläulichen Puncten an der Basis; die Fühlfaden dun» telblau, die Fänger sehr wenig grünlich, fast durchsichtig. Die Kör« perscheibe maß im Durchmesser einen Zoll, die Fänger gegen zwey. Was ich von den Artenverschiedenheiten der Velellen gesagt habe, muß ich auch hier wiederhohlen. ?oi-pit2 nuäa, I^»m. Nist. N2t. lll>5 2N im. 5. verteki-. IV II, p. 46/ji n. l ist vermuthlich ein seiner Fänger beraubtes Individuum, wie wir sie auch gefangen haben, indem die Fänger sehr leicht am Netze hängen bleiben und abreißen. — poi-pita apsien^icnlata, I^am. l. c. n. 2 ist eine gewöhnliche von tleinen Krebsen zeistümnielte Porpita, bey der von der äußern Haut des Randes nur noch drey Bruchstücke übrig blieben; auch solche kamen uns vor. ? « r p i t 2 ß 1 2 n ^ iler 2, I.21N.!. c. n. 3 gibt die Beschrei» bung eines unversehrten Individuums; so auch?orpita ßißgn- ,t«2, I.am. l. c. n. 4, welche sich (»Venn es übrigens bestimmt so ist) durch die blaue Farbe der Fänger von der vorigen auszelchnen könnte. Schließlich will ich noch anmerken, daß die Physalien außer den Saugmägen nur mit Fangarmen, die Velellen nur mit Fühl« faden, die Porpiten aber mit beyden begabt sind. Beschreibung nruer ausländischer Schmetterlinge nebst Abbildungen. Von Fridrich Eschscholtz. Ehe ich die Beschreibung der einzelnen Arten beginne, muß ich vorher „och erinnern, daß ihre Zahl nicht groß ist, wovon der Grund in dem Umstand« zu suchen ist, daß der Expedition vorzüglichstes Au» ö«nmert einen Theils der Norden, anderen Theils die kleinen Koralt .a » 276 len-Infeln der Südsee waren. Ferner besuchten wir die südlichen Länder nur in den Wintermonathen, also in den fürInsecten aller« ungünstigsten. Daher kam es denn, daßChili und Californien, jedes nur zwey Schmetterlinge lieferte; auf Unalaska habe ich in den drey verschiedenen Jahreszeiten, in welchen wir es besuchten, und ziemlich lange daselbst verweilten, nicht Einen Schmetterling gesehen. Der reichste Fang in dieser Hinsicht war in Manilla, obgleich uns die Einwohner versicherten, daß es gerade die schlechteste Zeit für Insecten sey. Dann muß ich noch anmerken, das; ich bey Benennung der Ar« ten in einer Hinsicht dem Beyspiele Latreille's (indem derselbe die von Humboldt und Bon p l and mitgebrachten Süd-Amerikani-schen Schmetterlinge beschreibt) gefolgt bin, nähmlich, indem ich den Schmetterlingen die Nahmen von Menschen aus der neuern Zeit bey« lege, indem die aus der alten Geschichte und Mythologie keinen Werth haben, da z. B. doch auch andere Volker unter die Troia» nischen Ritter gerathen sind (wie Remus). Übrigens war Latreille nicht der Erste in dieser Rücksicht/ da schon Fabrizius die Nahmen I'oi l!al»cll3 , Iluulera, ^lüania, Lluinlicil^la ^ VgüIiLlg, ^n-lar,c^2 «tc. angenommen hat. Latreille setzte die Nahmen unverändert hin; ich gebe aber nach Fabrizius Beyspiel eine schickliche Endi« gung, gerade uin dle neuern von den alten zu unterscheiden. i. Papilio Rurick. Fig. 1. a. b. P, E. A. alis ciudali.s fuscis : auticis macula alba quadrata ad mar^inem posticum ; posticis mueulis bisidis laarginalibus iu utraque pagiua uii-oiatis. Aus Brasilien, vom festen Lande, der Insel St. Katharina gegenüber. Die Lange von der äußern Spitze des einen der ausgebreiteten V 0 rderflügel bis zur andern Spitze betragt drey Zoll und vier Linien. Die Farbe der Flügel ist ein dunkles Braun mit einem schwachen grünlichen Schimmer; die Hinterfiügel sind oben etwas dunk» ler, als die obern. Am hintern Rande der Vorderflügel steht in der Mitte ein fast viereckiger, weisigelblicher Fleck, welcher vom hmtern Rande bis zur zweyten Flügelnppc reicht, und von der ersten breiten schwarzen Rippe nahe am Rande getheilt wird. Jeder der Hinters lüg cl hat vier zinnoberroche Flecken; der erste ist ein brei« ter fast halbmondförmiger am Afterwinkel, die drey übrigen bestehen jeder aus zwey kegelförmigen an der Basis vereinten Fkckcn, deren 277 Svltzen nach dem Nanve gerichtet sind ; sie nehmen die drey,nach dem Aftcrwinkel folgenden Zacken ein, und liegen immer zwischen zwey Rlppen. Bey den drey übrigen Zacken bemerkt man einige rothe Puncte als Andeutungen dieser Flecken. In den Ausschnitten der Zacken sieht man, wie gewöhnlich, noch weiße Schuppen. Der Flü« gclschwanz ist einen halben Zoll lang. — Unten haben die Flügel emen braunen, seidenartigen Schimmer; die Vorderflügel sind daselbst ganz an der Wurzel nur einem Fleck und einem kurzen Striche un« lcr Mem von zinnoberrother Farbe begabt. Der viereckige weiß« Fleck ist auch hier. An der Wurzel der Himerfiügel trifft man un« ten ebenfalls drey rothe Flecken an; vom untersten derselben reicht «in langer rother Strich fast bls zum Afterwinkel hin; er ist eine Linie weit vom innern Rande entfernt. Die an der Oberfläche der Hinterfiügel beschriebenen vier rochen Flecken trifft man auch un» ten von derselben Gestalt an, aber von fast roscnrother Farbe; auch die drey übrigen Zacken sind hier mit zweythciligcn rothen Flecken versehen, die jedoch etwas undeutlicher, als die vier anderen sind. Der Schwanz hat an der Unterseite auch einen rothen Strich. Die Fühler, Beine und obere Seite des Körpers haben eine schwarze Farbe, unten ist der Körper braun. An den Fühlern sind die Ran« der der einzelnen Glieder so hervorstehend, daß sie geringelt orschei« nen. — Mein Exemplar ist ein Weibchen. 2. Papilio Kotzebuea. Fig. a. a. b. 1*. E, T. nli.1 caudatis 'afris : posticis subtas macnli» seni.s marginnlibuf, fasciaque trnnsversa abbr<;vial.a anguii aui purpureisj fronte f colll thoracis abdominisquu lateribus cocciueis. Aus Manilla. Einige sind kleiner, als der vorhergehende, andere großer. Die Aarbe der Flügel ist schwarz, besonders dunkel an den Hmrerflügeln. An den V ord erfl ügel n sind bey einem kleineren Individum (I^F. 2. a ) gegen den Hinterwintcl zu vier ziemlich undeutliche, graugelbo Striche zu bemerken, welche dem Hinterrande parallel laufen. Bey den größeren ^j^. 2. b.) ist fast gar keine Spur davon vorhanden. Die Hinterflügel sind durch ihre Schmalheit und durch den breiten, am Enoe zugerundeten, einen halben Zoll langen Fortsatz aus» gezeichnet. Auf der Oberseite bemerkt man am Hinterwinkel einen ««"glichen etwas undeutlichen rochen Fleck; in den übrigen Zacken stehen nur einzelne roch« Pünctchen zusammen. An der Unterste 27V aber sind die sechs mehr oder weniger nierenfkrmigen, purpurfarbenen Flecken sehr rein; sie stehen am ganzen äußeren Rande herum, im« mer zwischen zwey Rippen gelagert. Von derselben Farbe gehl eine breite Binde vom Afterwintel bis zur Mitte des Flügels, bis zur dritten Rippe, und wird durch die zwey schwarzen, durchlaufenden Rlp« pen unterbrochen. Die Oberflügel haben auf der Unterseite viele grau-gelbe Streifen, deren immer zwey zwischen zwey Rippen von der Mittelrippe nach dem äußeren Rande hin verlaufen. — Die sehr kleinen Taster und die wollige Stirn sind bleichroth. Die Seiten des Halses und der Brust, so wie die Einschnitte des Hinterleibes an den Seiten, sind zinnoberroth; die beyden letzten Bauchglieder ganz roth. Ich habe bloß drey Weibchen gesehen. 3, Papilio Chamissonia, Fig. 3. P. £. T. alis caudatis fuscis , omnibus utrinque fascia angusta albn Irausversa, posticis utriuque maculis octo margiualibus coccinei». Aus Brasilien. Die Länge bey ausgebreiteten Vorderflügeln betragt drey Zoll und vier Linien. Die Farbe der Flügel und des Leibes ist ein dun» kelgrün schimmerndes Braun, die Hinterflügel werden nach dem Rande zu ganz schwarz. Drey Linien vom äußeren Rande der Vor« derflügel entfernt, lauft demselben parallelem« kaum eine halbe Linie breite, gelblich-weiße, ganz gerade Binde, die gegen den hinteren Rand des Flügels etwas an Breite zunimmt, und auf beyden Flügel« flachen ganz deutlich sichtbar ist. Auch über die Hinterflügel erstreckt sich eine eben so gefärbte Binde, gleichfalls dem äußeren Rande parallel verlaufend, aber gegen sechs Linien von ihm entfernt; sie wird in der Mitte breiter, und endiget so erweitert an der inner» sten Rippe. Auch diese Binde ist auf beyden Seiten gleich start aus» gedrückt. Jedem Ausschnitte der Hintersiügel gegenüber steht ein (einem Wemglase nicht unähnlicher) zinnoberrother Querfieck; noch «in ähnlicher befindet sich am Afterwmtel, so daß es überhaupt acht Flecken sind. Diese rothen Flecken sind auf der Unterseite des Flügels vorzüglich deutlich; auf der Oberseite verlieren sich die beyden ober« sten fast gänzlich. Der Flügelschwanz ist ziemlich schmal und nur drey Linien lang. — Die Haare auf der Snrn, dem Rücken und der Brust, so wie Fühler und Beine, sind ganz schwarz. Dle Taster, viele Flecken der Brust, der Schenkel und die Seiten des Bauches/ ha-ben eine zilmoberrothe Farbe. 2?9 Als eine Merkwürdigkeit ai» diesem Schmetterlinge sind die eingerollten inneren Ränder der Hinterfiügel zu bemerken, indem diese inwendig mir kleinen, aber breiten, abstehenden grauen Schuppen bedeckt sind, zwischen welchen der ganzen Lange des Flügels nach eine n>eiße Wolle hervorwächst, deren Fäden eine Linie an Lange messen. Dasselbe trifft man auch bey I>ap. Vertlimnu« ^. und I». 5«505tri5 Oam. an. — Mit zwey schon beschriebenen Schmetterlingen, die noch dazu gleiches Vaterland mit ihm theilen, hat er große Ähnlich« teit/ weßhalb ich deren Unterschiede anmerken muß. Der eine ist I?ap. Hgavu5i Oi-lii-/ IIIu5t. ul exat. I»5. Vol. III. ^lad, IX. I^lß. 4. Er hat durch seine weißen Binden und rothen Flecken der Hinterfiügel große Ähnlichkeit mit unserem, unterscheidet sich aber wesentlich durch die zwey geschwänzten Flügel; dann finden sich auch nicht seine großen eckigen Flecken bey dem unserigen. — Weniger mit ihm zu verwechseln ist der andere (I^i. i'KyÄztes I^lil-. 15. 5. n. 77), indem er auf der Oberfläche der Hintersiügel mehrere weiße Flecken hat. —> Mecn Exemplar ist ein Männchen. 4. Papi 1 i o Rumanzovia. Fig. 4. a. b. P. E. A, alis ecaudatis airis; «nticis utriuque potticisiu« itibtn* ba»i luhiis , posüois rnedio albis, margiue [iraeierlim bubtu» ru-bru luaculatis. Aus Manilla. Seine Länge betragt bey ausgebreiteten Vorderfiügeln fünf Zoll und vier Linien. Die Hauptfarb« ist ein dunkles, reines Schwarz. Die V 0 rderflügel haben die gewöhnlichen weißgrauen Strahlen, die hier besonders hell sind; auch in dem länglichen von den beyden Hauptadern gebildeten Raume sinden sich drey bis vier weiße Längs» streifen. Fast an der Wurzel der Flügel ist ein zinnoberrother Quer-fleck, welcher gegen vier Lmien Länge und anderthalb Linien Breite hat. Auf der Unterfiäche dieser Flügel verdrängen die weißen Streifen in der Mitte fast den schwarzen Grund, indem sie so sehr an Breite gewinnen. Auch hier besindet sich ein rother Fleck an der Wurzel, aber er liegt fast nach der Länge des Flügels; er breitet sich nähmlich bloß zwischen den beyden Hauptrippen aus, und endiget in der Mitte mit einem rundlichen Fortsatze. Die Hinterflügel sind sehr dunkelschwarz, haben in der Mitte einen großen einförmige» weißen Fleck, der durch schwarze Adern in fünf Felder getheilt wirb. I« Afterwinkel steht em langer zmnoberrother Fleck, der einen 29o anderen schwarzen einförmigen einschließt; ein fast viereckiger Fleck befindet sich am unteren Winkel, und ist ebenfalls zinnoberroch. Iw dritten Zwischenraume ist der dritte kleine röche Fleck befindlich. G«» gen den oberen Rand zu, an der äußeren Ecke bemerkt man noch mehrere kleine himmelblaue Schuppen, welche so gelagert sind, daß sie drey kurze Streifen bilden. Auf der Unterseite sind die Hinterstügel schön geziert. Der große weiße Mittelfleck hat auch hier fast dieselbe Gestalt, mit dem Unter» schiede, daß das fünfte innerste Feld desselben durch einen rothen vom Afterwinkelfleck hinaufreichenden Strich abgetrennt ist, dagegen sich im fünften Zwischenraume ein runder weißer Fleck eingefunden hat. Die rothe Farbe ist hier reichlich vertheilt. Ein kleiner Theil der Flügelbasis ist ganz zinnoberroth gefärbt, und wird nur durch die schwarzen Adern in fünf Felder getheilt. Der an der Oberssache be» schrlebene Aftersieck reicht hier fast bis zu denen an der Basis, so füllt auch der Fleck im hintersten Winkel fast den ganzen Zwischenraum aus; ein ahnlicher steht im dritten Raum am Rande. Die Flecken der drey folgenden Zacken sind geringer; der letzte hat eine ha-keilförmige Gestalt. In dem obersten Zwischenraume erscheint ein prosier, anfangs ziemlich schmal, längs einer großen Strecke des Randes verlaufender Fleck, der sich aber dann nach innen wendet, und beträchtlich an Breite zunimmt, so daß-er.die nächste Ader erreicht. In .diesem breiteren Theile bemerkl-matt eine große Anzahl himmelblauer Schuppen. Noch befindet sich fast in der Mttte des Flügels dem breiteren Ende des zuletzt beschriebenen gegenüber ein zackiger nicht großer Fleck, der halb weiß, halb roth ist. Der Kör-per, die Fühler und Beine sind schwarz; die Brust hat drey Querreiben weißer Puncte. Dieser letzte Umstand, so wie die an der Basis rothgefarbten Flügel und die weißstrahligenVordcrfiügel moch« ten mich fast bereden, diesen Schmetterling für einen Trojaiuschen Ritter zu halten. — Mein Exemplar ist ein Weibchen. 5. P a p i ji o K r it s e n s t e r n i a. fig, 5. a. b. JJ, E, A. alis enaudatis ntiis ; pnslicis suprn meitio ciuereii^ «ubtu« marline aunulis rubris j omnibus buijLus basi rubiis. Aus Manilla. Seine ausgebreiteten Vorderflügel messen vier Zolle «md neun t'lmen. Die Hauptfarbe ist schwarz. Die Vorderflügel haben g,gm den äußeren Rand zu nur schwache Streift» von grünlich grauen Schuppen, welche jedoch an der Unterseite wieder starker alts» gedrückt sind. Die hintere Hälfte der H in t e r fl üg e l, mit Ans« „ahme des Randes, ist mit grünlich-grauen Schuppen dicht befetzt; sie wird dltrch die breiten schwarzen Ädern in mehrere Felder gecheilt. Jin Afterwinkel bemerkt man einen sehr undeutlichen schmalen rochen Halbkreis. Sowohl Vorder- als Hinterflügel sind an der Unterflachc an der Wurzel gerade eben so viel roth gefärbt, als am vorher be« schriebenen Schmetterlinge. Die Hinterstügel sind mit vielen verschiedentlich gestalteten rothen Flecken versehen, von denen mehrere vollkommene Ringe darstellen, andere diese Form aus einzelnen Flecken noch erkennen lassen. Im Afterwinkel steht em langer Fleck, der ander ersten Ader nach oben und unten in eine Spitze auslauft, und in der Mitte einen herzförmigen schwarzen Fleck einschließt, llber diesem Flecke schimmern emige himmelblaue Schuppen im rothen F.'Idc. Dcr zweyte Ziuischenraum ist von der Mitte bis ganz unten roch gefärbt, laßt aber zwey über einander liegende schwarze Flecken übrig, von denen der obere größer und eckig, der untere fast rund ist. Dcr Fleck des dritten Zimschcnraumcs bildet einen vollkommenen Ning; fast eben so der viert!?, und ist nin' nach außen etwaö offen. In den drey übrigen Zwischenranmen steht immer ein halbmondförmiger Fleck am Rande; ein anderer aber nach der Mitte zu, mir den Spitzen nach dem Rande gekehrt. Der innere Halbbogen des letzten Fleckes zeigt einige himmelblaue Schuppen. Der Körper, die Fühler und Beine sind schwarz; einige Puncte im Nacken, drey Auer» punctreihen der Brust, aus jeder Seite, so wie Striche auf den Schenkeln und Schienen, sind weiß. — Sowohl diese weißen Fle» cken auf der Brust, als auch die mit dem vorhergehenden Schmet, terlinge gleiche Färbung der Hinierfiügel an der Wurzel, lassen mich vermuthen, daß beyde nur Eme Art ausmachen könnten. — Mem Exemplar ist ein Männchen. 6, V a p i 1 i o Astenous F. Fig. 6. a, L. c. Aus Manilla. Von diesem schönen, großen Schmetterlinge war bisher nur das Weibchen bekannt; das um vieles kleinere Männchen unterscheidet sich aber auffallend durch die Zclchnung der Hincerfiügel, welche ebenfalls schwefelgelb sind, aber der äußere Rand ist nur nnt schmale" Zacken schwarz gefärbt. In der Nahe der Zacken bemerkt man »loch auf dem gelben Grunde eine Menge schwarzer Schuppen, wel« 5"" 282 """ che wiebet eine Zackenreihe bilden, wodurch dieser Theil mit einem schwarzen Flore überzogen zu seyn scheint. Die Strahlen auf den Vorderflügeln sind beym Männchen weißlich, da sie jedoch bey dem anderen Geschlechte gelblich gefärbt sind. Merkwürdig sind beym Mannchen die kleinen starknervigen Flügel, von denen die Vorderflügel meistens halb entschuppt angetroffen werden. Derselbe hat auch einen purpurfarbenen schmalen Halsring. Das letzte große hornartige Glied des Leibes, woian die 'Männchen unter den Rittern immer sehr genau zu erkennen sind, ist weißlich gefärbt, dagegen das sehr kleine Afterglied des Weibchens schwarz behaart erscheint. Keines von den vielen Männchen und Weibchen, die ich gesehen habe, hatte auch auf der Oberfläche deS Körpers san den Flügelwurzetn) solche rothe Flecken, wie Iablonsky beschreibt und abbildet. Auch eine Varietät von einem Weibchen sing ich, die sich außer ihrer geringen Größe auch durch die Zeichnung der Hinterflügel aus« zeichnet, wo nähmlich die schwefelgelbe Farbe nur noch auf einen großen Fleck in der Mitte beschränkt ist, so wie bey?ap. Helena ^ 1^. die orangene Farbe. An der Unterseite steht im breiten schwarzen Rande an jeder Rippe ein gelber Punct. Der rothe Halsring iji auch bey dieser ausgezeichnet breit. 7. Papilio Ledebouria, Fig. 7, P. E. A. alis ecaudatis atris; anlicis punctis msrgtnalibus, pottici» fascia trnusversa maculari albis ; posticis «ubtus ad angulum ani luuula iutea. Aus Manilla. Dieser Schmetterling hat in Hinsicht der Größe und Zeichnung di« größte Hhnllchkeit mir p^'. Mammon, I«'. - so daß ich anfangs anstand, ihn für eine eigene Art zuhalten, besonders da von dem letz« tern auch eine Varietät mit ungcschwänzten Flügeln angeführt wird. Ich habe von diesem Schmetterlinge sieben Exemplare gesehen, die aber alle unqeschwänzt waren. Die gelblichen, länglichen Flecken, welche die Querbmde auf beyden Seiten der Hmterfiügel bilden, sind drey Mahl so lang, als breit; sie füllen also auch den bey I»< ?ammc»n (in der Iablonskischen Figur ^ad. XIX. I?ig. 4.) durch blaue Schuppen bedeckten Raum aus. An der Unterseite der Hinter« fiügel ist im Afterwinkel ein halbmondförmiger, braunlich-gelber Fleck zu bemerken, der mit der Ausbucht gegen den inneren Rand schaut. Von diesem Flecke ist in eungen Exemplaren auch auf der Oberfläche 293 ein kleiner rothbrauner Fleck übrig. Außer den gewöhnlichen weiße»» Flecken des äußeren Randes der Hinterfiügel zwischen den Zacken, trifft man noch auf der Unterfiäche jedem derselben gegenüber einen anderen kleinen, zuweilen halbmondförmigen weißen Quersieck an.— Der Umstand, daß ich einmahl diesen Schmetterling mit I>ap. Po-I^te«, 1?. in fester Begattung antraf, machte, daß ich meine Erem-plare untersuchte, und ich fand, daß alle drey von gegenwärtigem Männchen, so wie meine beyden Polytes Weibchen waren. Beyde Schmetterlinge weichen nun ganz auffallend von einander ab; doch haben sie, wenn man sie genauer betrachtet, einigeS Gemeinschaft» liche, und zwar nur an der Unterfiäche. Hier haben beyde sowohl die feinen weißen Längsstreifen an der Wurzel aller Flügel, so wie die drey Bauchlinien und die weißen Puncte der Brust gemeinschaftlich» 8, Vanessa Tamzneamea, Fig. 8. a. b. V. alis basi fuscit, apice atris ; anlicis fascia media, postiois ante-« marginali fulva, uigro puuctataj posticis sublus obscure viriJibuS, vilta lala rosHcea, Von Wahu, einer der S a n d wich - In seln. Dieser Schmetterling hat große Ähnlichkeit mit Van.^wlANla^.^ besonders aber mit der sogenannten ^tal»nla iuäica, (welche sich sehr als eigene Art auszeichnet). Dieser von den Sandwich-Inseln aber übertrifft beyde um em Beträchtliches (um den vierten Theil) an Größe ; die Flügel sind an der Oberseite von der Wurzel bis zu den ziegelrothen Binden braun gefärbt. Die Binde der Vorderflü-g e l ist drey Linien breit, enthalt nahe am Vorderrande einen läng« lichen schwarzen Fleck, gegen den hintern Rand des Flügels zu am inneren Nande der Binde steht ein großer runder schwarzer Fleck; auch ist die Stelle zwischen beyden Flecken, wo der erste Ast von der großen Mittelrippe abgeht, schwarz gefärbt. In dem schwarzen Raume zwischen Binde und Spitze des Flügels trifft man drey weiße Flecken an, von denen der größte lange am Vorderrande der Binde naher, der kleinste ebenfalls am Vorderrande, aber der Spitze näher und der dritte mittlere, niercnförmige Fleck ziemlich in der Mitte steht. Die Binde der H in t er flügel liegt anderthalb Linien vom äußern schwarzen Rande entfernt, und erstreckt sich über vier Rippen-Zwischenräume, nähmlich über den dnt-ten bis zum sechsten. Die Flecken der dem innern Rande am nächsten gelegenen Zwischenräume sind nur halb so lang, als die beyden übrigen, und sind jeder mit einem großen schwarzen Puncte bezeichnet; der dritte längste Fleck hat auch noch cinen, aber sehr kl«l. """ 29^ """ Nen Punct. Am Rande des, zweyten Zwischenraumes steht ein kle5< ner blauer, mit cinem schwarzen Ringe umgebener Fleck auf braunem Grunde. 'An der Unterseite tritt bey den Vorderfiügeln zu den, obern Flecke in der rothen Binde »»och ein schwarzer Punct hinzu, welcher in dem nach der Wurzel des Flügels zu erweiterten drey« eckigen Raume der Binde steht. Zwischen dem großen weißen Flecke und der Binde erscheint hier ein bläulicher Strich. Der Raum von den beyden größeren weißen Flecken lns zur Spitze ist schmutzige grün beschuppt. Die Hinterflügel, im Ganzen betrachtet/ sind an der lllnerfeite schmuhiggrün mit dunkleren zackigen Binden. Von der Mitte des vordem Randes bis gegen die Mitte des Flügels reicht ein welsigrünlicher zackiger Fleck. Die Stelle, wo an der Oberseite die rothe Binde befindlich ist, ist hier von blaßer Roscnfarbe, die aber durch viele über sie zerstreute grüne Schuppen schmutzig erscheint. Der Körper ist an der Oberseite braun, unten grünlich-grau behaart, so wie Taster und Beine; die Fühler schwarz mit weisier Keulen«-spitze, die Augen braun. — Tam m eamea, der grosio Held und erste König aller Sandwich-Inseln. o, Cynthia R ö e 8 e 1 i a. ..JU: y . C alii serrugineis, fascia lata rubra commum, anticis fascia alfera ftlba. Aus Brasilien. Von der Große des I>»i?. ui-li^^I/., nur sind die Hinterflu» Zel schmal, verlängert, und die Ecke des äußeren Randes so vorgestreckt, daß man di? Flügel beynahe geschwänzt nennen könnte. Dis Grundfarbe der Flügel an der Oberfläche ist schwarzlich-braun; eine ziegclrolhe, zwey bis drey Linien breite Binde läuft quer über die Vorderfiligel, und setzt sich über di« Hinterflügel ihrer Länge nach fort, und hört mit einer Spitze vor dem Hinterrande auf. In der Binde der Vordevflügcl bemerkt man vorn zwey zackige schwarze Streifen ; eben ein solcher läuftauch der Länge der Binde nach auf den Hin« terflügeln. Dicht an die Binde der Vorderfiügcl, mich einem schmalen braunen Zwischenraume, gränzt eine bläulich-welße Querbinde, wel» che aus fünf länglichen Flecken besteht, von denen die beyden hints' ren nach ausi.-n einen Einschnitt haben. Auster diesen gibt es noch in einiger Entfernung von dem äußern Rande aller Flügel eine Reihe von kleinen weiften Flecken, die bey den Hinterflügel!» allmählich schmäler und undeutlicher werden. Von der Unterseite der Flügel ist nilr zu bemerlcn, dah alle dunklen Farben der Obevstlte hier "^" 285 ""»» sehv vlel blässer sind, besonders ist die rothe Binde der Hinterstügel hier mit dem ganzen Flügel fast einfarbig; es hat sich aber in ihrer Mitte ein kleiner bräunlicher Fleck eingefunden. Der Körper ist oben braun, unten grau; die Fühler sind braun mit gelber Keule. IPi^ -A pat ura Rarick, Fig. to. Ap, aIIs ferrugineis ; anlicis fascia alibrcviata , posticls di.ico albis, nn-ticis macula nmgna lutea a>. ^olioa, einfarbig dunkelbraun mit einem olivengrünen Schimmer. Ganz dicht am aichen-n Räude aller «vx« 366 «""/> Flügel läuft eine Reihe von kleinen weißlich-grauen Puncten, von denen immer zwey in einem Zwischenraume stehen. In einer Ent» fernung von zwey Linien vom Rande befindet sich eine zweyte Reih» von größeren weißen Puncten, von denen immer einer in einem Zwischenraume steht. — An der Unterseite haben die Flügel ansier der Zeichnung auf der Oberseite noch zwey weiße Puncte am Vor» derrande der Vorderfiügel in der Nähe der Wurzel. Körper und Füße braun, Fühler schwarz. Karaimoku, Befehlshaber der Insel Wahu, einer der Sand« wichs-Inseln. 12, Idea A b i g a r, Fig, is. a. b. J, ali» albi» nigro cioctis, Tnarghie puuetis albis Juplici serie, antici« fascia apicali transversa alba, medio posticisque subtus striis ferrugiueir. Aus Manilla. Diese Art hat die Größe der pontia Oataeßi» nur sind die Flügel schmäler. Die Hauptfarbe ist weiß. Die Vorderflügel sind aber mit so vieler schwarzbrauner Farbe gezeichnet, daß nur ein dreyeckiger Raum/ der durch eine schwarze Nippe i» zwey über einander liegende Flecken getheilet wird, am hinteren Rande übrig bleibt. Noch bemerkt man eine weiße breite Querbinde gegen die Spitze d«r Flügel zu, an welche sich em großer eckiger Fleck, dein äußern Ran« de näher, anschließt. Der äusiere schwarze Rand ist mit einer dop« pelten Reihe weißer Puncte bezeichnet, die aber in der Nähe der Spitze verschwinden. An der Flügelwurzel sieht man zwey gerade, und am äußeren Rande des grosien weißen Fleckens einen dritten lrum« men gelbbraunen Strich. Die Hinterflügel sind ebenfalls weiß, ihr vorderer Rand mit einer schmälern, der hintere Rand aber mit einer breiteren braunen Binde eingefaßt. Nahe am Rande in der Binde sieht man eine doppelte Reihe weisier Puncte, von denen immer vier in «inem Zwischenraume stehen. Im drttten Zwischenraume trifft man eine harte schwarze, längliche Masse an, welche dem an dieser Stelle befindlichen Sacke der verwandten Arten entspricht. An der Unter« seite haben die Vorderflligel dieselbe Zeichnung wie an der Oberseite, nur ist das dunkle Braun hier mehr röthlich-braun. DieHin< terflügel haben hier in dem breiten braunen Rande viele längliche hellbraune Flecken, die am Hinterrande mit ihren Spitzen in das weiße Feld hineinragen. Rückenschild, Fühler und Beine sind schwarz, der Hinterleib oben braun/ unten gelb. Weiße Puncte stehen auf der 5"" 281 ""5 Stirn, dem Kopfe, an der Wurzel der Vorderfingel oben und un« ten, und der Beine und auf der Basis der Hinterflügel selbst auf der Unterseite; auch sind die Striche der Schenkel und d,e Taster weiß. Abigar, Befehlshaber einer kleinen Insel der Rumanzoff's« Gruppe. 33, Idea M a n u j a, Fig. i3. a. h. J, ali« rnfo ferrngineis, nigro cinctis, punclis dupKci scrie rairgiais , maculisque utriuque lacteis , posticis «ubtua nigro veuosis. Aus Brasilien. Dieser Schmetterling hat in Hinsicht der Größe »nd Zeichnung große Ähnlichkeit mir ^. ki-ezimu»; in letzterer Rücksicht auch mit ^. Loi-onice. Seine Farbe ist rothlich-braun; der vordere und auße« re Rand aller Flügel ist schwarz gcrandet; vorzüglich breit an den Hintersiügeln. In demselben trifft man die gewöhnliche doppelte Reihe weisier Puncte an, von welchen die der äußeren Reihe an der Spitze der Vorderfiügel verschwindet; auch gegen die hintere Ecke zu bleibt ein Puncr in jeder Reihe aus. Im vorderen Rande der Vorderfiü-gel stehen drey, an demselben wieder drey, daran gleich neben diesen zwey, und längs dem äußern Rande endlich vier größere milch» weisie Flecken. Im vorderen Theile der Hinterflügel bemerkt man vier wsisie Flecken. Auf der unteren Seite sind die Flügel fast eben so gezeichnet, wie auf der obern, nur ist die aus großcrn Puncten be» stehende doppelte Reihe hier ununterbrochen. Die Hinterfiügel haben hier eine etwas hellere Farbe; alle Adern sind schwarz; einige von ihnen sind mit einer schmalen, weißen Kante eingefaßt, so wie die mittleren Flecken der Oberseite hier länger wevoen, und die Adern eine Strecke entlang begleiten. Kopf, Rückenschild/ Brust, Fühler und Taster sind schwarz; Kopf, Hals und Brust haben weiße Flecken. Die- Färb« des Hinterleibes ist dunkelbraun, unten mir emer weißen Langslinie. — Ma n uja, ein Vornehmer der Sandwich-Inseln, der die Reise von O Waihi nach Wahu auf dem Rurick machte. 14. I d e a Plex ippus, L, Fig. i4. a. b. V a r, alis paslicis margine öigro supra punctis »Ibis duplici seria. Von diesem in Amerika und China zugleich vorkommen sollenden Schmetterlinge hab« ich eine Varietät in Californi«n ge< fangen, welche die doppelte Reihe weißer Puncte auch auf dem schwarzen Rande der Hinterfiügel an der Oberseite besitzt; dann ist ebenfalls die doppelte Punctreihe ailf der Oberfläche der Vordersiü« gel gegen den Hincerfiügel nicht unterbrochen, wie in der Herbstlschen Abbildung. Von dem von Herb st auf der zweyten Rippe (von innen) der Hinterwintel angegebenen schwarzen Flecke sehe ich so wenig auf meinem Exemplare eine Spur, als auf ter Hcrbstischen 'Abbildung selbst. jj. E u p ] o e a K a d u,1 Fig. i5. a. h. E. alis supra atro oaerultia; anticis umcuJa «nlho vitlata punr;lis;jueinir-giuis cyaiicjs j jiosticis macula fJavesceutu, Aus Guaham, der südlichen Insel der Marianen. Dieser Schmetterling hat ganz die Gestalt und fast die Zeich> nung des ?^,. ^jilK^l-^2 (Schall er, Naturforsch. 2l. St, S. 177, Taf. V.) Seine Vorderfiügel zelchinn sich vorzüglich durch den in der Mitte stark nach hincen aufgebogenen Hcnterrand aus, so daß diese in einer natürlichen Ausbreitung doch immer die Hälfte der Hinterflügel bedecken. Die Farbe der Vorderflügel ist oben schwarzblau; in der Mitte zwischen der ersten und zweyte»» R!rpe vom hinteren Rande steht ein großer herzförmiger Fleck von scho« ner Ultramarinfarbe, dessen Spitze der Flügelwurzel zugekehrt ist. In dem obern Thelle dieses Fleckens bemerkt man emen bläulich - weißen , langen Querfieck. Über dem großen herzförmigen Flecke »st einer, am obern Rande ein anderer, und am äußeren Rande noch fünf himmelblaue Puncte; nahe an der Spitze des Flügels stehen zwey weiße Puncte. Die H i n t e rfl üge l haben zwey Hautfarben, die durch eine von der Wurzel bis zur Mitte des äußeren Randes verlaufende Linie von einander geschieden werden. Die vordere Hälfte sieht verblichen aus, indem sie von einer gelblich-grauen, glänzenden Farbe ist, welche gegen die Mitte dunkelgrau wird. Die hintere Hälfte dagegen schillert blau von einem dunkelbraunen Grunde. In der vorderen Hälfte trifft man in der Mitte einen großen läng« lichen Fleck von gelblich-brauner Farbe an, welcher mehlig aussieht/ und an die dunkelbraune Farbe anstoßt. In der Mitte des äußeren Randes bemerkt man noch drey himmelblaue Puncte, von denen der vorderste der größte ist. Die Unterseite der Flügel zeigt eine dunkelbraune Farbe. Ganz dichr am äus-ern Randc der VorderMgcl steht eine Reihe milch« weißer Puncte; eine zweyte gleichfalls milchweiße Neihe entspricht der an der Oberseite beschriebenen / nur sind die der Flügelspitze nahern hier kleiner. Zwischen der zweyten und dritten Rippe vom hintern Rande befindet sich ein cmerovaler, milchweißer Fleck in der Mitte. Der Raum von der zweyten Nippe bis zum hintern Rande ist von derselben Farbe, wie der vordere Theil der Hinterflügel an der Oberseite ; auch hier bemerkt man in der Mttte einen solchen mehlstaub-artigen, gelblich - braunen Fleck. Noch trifft man an dem obern Rande des zuletzt beschriebenen Fleckens einen schwarzbraunen, länglichen Ring an, welcher dem weißen Streifen im großen herzförmigen Flecke der Oberseite entspricht. Die dunkelbraune Farbe der Hinterflügel schimmert an der Unterseite etwas röchllch. Ganz dicht am hinrern Rande stehen acht weiße Puncte; ein? andere etwas wei^r vom vordern und hmiern Rande entfernte Reihe besteht aus neun bläulichen Puncten. Körper, Fühlerund Beine sind dunkelbraun. Aus dein Kopfe, Halse, der Brust und den Wurzeln der Flügel an der Unterseite sindet man die gewöhnlichen weißen Puncte. — Kadu, ein Einwohner der Karolinen, reisete acht Monathe lang auf dem Rurick^ 16. Paphia Boebera. Fig. 16. n, b. P. alis glaucescentibus supra late uigro ciuctis, atroejue tenosis, poiti eis sublus toargaritaeeis» AuS Manilla. Von der Größe des I>. Oatae«i>I^. Der größte Theil der Flügel an der Oberseite ist blaß meergrün. Der vordere Rand der Vorderflügel ist mit einer anderthalb Linien breiten schwarzen, der äußere Rand derselben mit einer 3 Linien breiten, und endlich der äußere Rand der Hintevsiügel mit einer 4 Linien breiten schwarzbrauuen Binde umgeben. Alle Nippen sind überdies; breit schwarz gefärbt. Der dunkle Rand der Hintersiügel glanzr an ceu Seiten, ist aber am Afterwin-tel matt. An der Unterseite haben die Vorderflügel eine grünlich-perlenmutterartige Farbe; die mittlern Rippen sind dunkelbraun eingefaßt, die Spitze und der äußere Rand des Flügels aber grau. Die Hinterflügel glänzen hier ganz perlenmutterartig; die Rippen und emige Stellen des äußern Randes sind sehr blaß graubraun gefärbt. Die Farbe des obern TheUs des Körpers'ist eigentlich schwarz, aber wit meergrünen Schuppen und Haaren bedeckt, unten dagegen weiß gefärbt. Fühler schwarz, Augen braun/ Füße weiß. Kotzet». (5utoeckuna.sr.Ni.Bd- '9 290 i7#Neptis Illigera. Fig. 17. a, h, N. alis atris : anticis stria longitudinnli maculaque rotunda, posticis-a8iil,2e, mit der sie große Ähnlichkeit hat< Die Hauptfarbe ist reinschwarz, glanzlos. Vom Vorderrande der V o rde r fl ü g e l, nicht weit von derWurzel, fangt eine drey Linien breicc wcißeBmde an, und erstreckt sich bis zum hintern Winkel, den sie aber nicht erreicht Die Wurzel der Flügel ist durch einzelne weiße Schuppen grau; außerhalb der Binde, dicht an ihr, steht em »veisier Punct. Gegen den äußeren Rand und «""> 2n3 "^" die Spitze hin bemerkt man »och einige undeutliche graue Flecken. Die Hinterflügel sind ganz an der Wurzel schwarzgrau, dann schimmern sis ein wenig weißgrau und darauf folgt die schwefelgelbe Farbe, welche durch eine brette, den größten Theil des vorderen, und den ganzen äußeren Nand einnehmende schwarze Binde halb eingeschlossen wird; auch die mittlern Adern sind schwarz. An der U n-rerseltc sind die grauen Flecken der Spitze der Vorderflügel in fünf welße verwandelt. Bey den Hmterflügeln kommen zu der gelben Farbe noch drey längliche Flecken am äußeren Rande und ein runder in der Mitte hinzu. Die Wurzel der Flügel ist hier scharlach-roth. Der Hinterleib werß, die übrigen Korperlheile schwarzgrau. 21, Pontica Olga. Fig, 2i. a. b, 1\ alis anticis albis , veais margiaeque'nigris, subtus apioe flavo maculalis , poslici.s aurautiacis , margiue nigris. Aus Manilla. Diese Art hat die Größe der ?. I^3s»a6 und die größte Ähnlichkeit mit ^ucktli. Die Vorderfiügel sind weiß, das letzte Ende des Uorderrandes, der ganz äußere Rand und die vorderen Rippen sind schwarz. Die Hinterflügel haben eine goldgelbe Farbe, ihr vorderer und äußerer Rand sind schwarz eingefaßt. An der Unterseite ist die schwarze Farbe der Oberseite braun geworden, die beyden mittlern Nippen sind breiter gefärbt, und an der Spike bemerkt man drey hellgelbe Flecken. D. Ni-^^i<,:,<>. Die Farbe der Flügel an der Obersette ist wcch, mu einem starten Pcrlenmutter- """ 2nH »"" glänze an der Wurzel. Ein langer viereckiger Fleck reicht von der Mitte des Vorderrandes der Vorderflügel bis auf den dritten Theil der Flügelbreite hinab. Ungefähr drey Linien vom äußeren Rande bemerkt man eine Reihe dreyeckiger Flecke, die mit ihren Spitzen nach dem äußeren Rande gekehrt und deren Ecken der Basis in Hacken ausgezogen sind. Der dem Hinterrande nächste ist nur ein länglicher Fleck. Alle diese Flecken stehen in den Zwischenräumen der Rippen. Vom äußeren Rande selbst fangen lange keul» förmige Flecken / die aber auf den Rippen befindlich sind, mit ihrer Basis an, und laufen fast bis zur anderen Reihe. An den Hinter» fiügeln bemerkt man ebenfalls diese doppelte Reihe Flecken, doch sind sie schwächet, und die des Randes durch die weiße Rippe gerheilt. Unten sind die Vorderfiügel ebenfalls weisi, doch ist ein breiter Raum der Spitze hellgelb gefärbt. Der große Fleck ist hier, wie die doppelte Reihe der kleineren, viel schwächer / und reicht nicht bis zum vorderen Rande. Die Hinterflügel sind hier hellgelb, der vordere Rand schmal goldgelb gefärbt, d a' b. H. ali» supra fuscis, subtus albicantibus, fasciis duabus communibus fus-cis, anticis, ocollo magua utrinque bipupillato, posticis supra duabus, subtus sex. 295 Aus Manilla. Diese Art hat ganz die Größe der H. I^zgnliei- (Herbst I'af. ly5. I^!g. 4. 5.), mit welcher und mit Lalciu« I?. sie große Ähnlichkeit hat. Die Farbe der Flügel ist oben brann mir einem schwachen olivengrünen Schimmer; die vorderen haben an der gewöhnlichen Stelle ein großes, schwarzes Auge mit gelber Iris und zwey kleinen stahlblauen Pupillen. Dle Hincerflügel zeigen in der Mitte des äußeren Randes zwey halb so grosie Augen, eben so gefärbt, nur mit einfacher Pupille. Der äußere Rand ist bey beyden Flügeln dunkler. Unten lst die Farbe der Flügel weißlich; der äußere Rand aber, zwey schmale O.uerbinden, unzählige kleine Strichlein, so wie die Ringe um dle gelbe Iris und der Vordervand der Vorderflügel, sind braun. Der Körper ist braun, unten weißlich; die Fühler sind schwarz und weisi geringelt, am Ende braunroth. Noch sind an diesem Schmetterlinge zwey längliche Durchscheinende Blasen an der Wurzel der Vorder« fiügel, besonders ander Unterseite, zu bemerken, welche erweiterte Dracheen sind, und den Schmetterling zum Fluge leichter machen. 25. Ljcaena Schaeffera. Fig. a5. a, b. JL. alis nigris, anticis alrincjue media slliis j omnibus subtus basi argea-teo maculatis, posticis fasciis duabus albis ; postioa atro maculat«. Aus Manilla. Ungefähr von der Größe der 1 . varnig und ^VesopuF, mit welchen diese Arr auch im Baue und einiger Maßen in der Zeichnung übereinstimmt. Oben sind die Flügel schwarzbraun und schillern im ge« wissen Achte kupferqrün; dle Vorderflügel haben hier einen länglichen, weißen Fleck m der Mitte, der gegen die Wurzel hin spitz zuläuft; unten erstreckt sich dieser Fleck bis zum hinteren Rande. Hierselbst trifft man auch an der Wurzel, nahe dem Vorderrande, einen breiten, kurzen Streifen von silbergrüner Farbe. Oben sind die Hmter-flügcl einfarbig schwarzbraun, unten haben sie an der Basis emen großen und zwey tleine silbecgrüne Flecken. Dann trifft mau zwey überemander liegende breite weiße Querbinden an, von denen die hintere acht längliche schwarze Flecken in einer Reihe ench<>lt. Di' braune Farbe ist an der Unterseite heller. Der obere Theil des Körpers nebst den weißgeringelten Fühlern hat eine schwarzbraune Farbe, unten ist der Körper und die Füsie weiß. 26. Lycaena Cramer a. Fig. 26, a. b. L. alis supra bruneis/subtus grigeis, fascia com muni marginali utrinque fulva^ subtus puncLi* uigris, alba cinctis. Aus Teneriffa, Größe und Gestalt des 1^. Icarus. Die Farbe der Flügel an der Oberseite ist dunkelbraun mit einem grünen Seidenglanze. Kaum eine halbe Linie vom äußeren Rande lauft eine mehr als eine halbe Linie breite, gelblich-rothe, etwas zackige Binde über beyde Flügel auf beyden Flächen. Unten ist die gemeinschaftliche Farbe der Flügel grau. Die Vorderstügel haben gegen die rothe Binde hm achr nahe beysammenstehende große schwarze Puncte, die mit weißen Ringe» eingefaßt sind; nur einer dieser Puncte steht allein, die anderen bilden fast eine Reihe. Auf den Hinterssügeln bemerkt man unten auch auf jedem zwölf sehr kleine weiß eingefaßte schwarze Puncte in drey O.uerreihen; die oberste zu vier, die mittlere zu drey und die hintere zu fünf Puncten. Der Rand außerhalb der rothen Binde ist auf der Unterseite weiß und hat eine Reihe schwarzer Puncte. Die Fühler sind weißgeringelt; der Körper ist oben schwarz, unten grau. Diese beschriebene Art ist vermuthlich ein Wnbchen ; das Mann» chen könnte ganz verschieden aussehen. 27, C a stn ia P a I I a s i a. Fig. 27. C. alis anticis fusno virentibus, grisr.o fasciatis, posticis atris, fascia ba-scos punctisque naargmis albi«, fascia media maculari rubra. Aus Brasilien. In Hinsicht der Größe und Zeichnung hat sie große Ähnlichkeit mit C. I^icuL. Die Grundfarbe der Vorderfiügel ist dunkel olivengrün ; auf ihr bemerkt man zwey Flecken und eine zackige Lqngs^ binde von bräunlich - grauer Farbe. Der kleinste dreyeckige Fleck ltegr am Vorderraude über die Mitte desselben hinaus; der zweyte, drey Mahl so große, am Hincerrande dem Hinterwinkel nahe; die Binde zwischen beyden, indem sie vom Hinterrande der Wurzel mcher gegen die Spitze hin sich ersireckr, lmd von ihrer oberen Hälfte einen breiten Ast nach dem äußeren Rande hin schickt. Die Hmterflügel sind an der Basis brämckch - violett; dann folgt gegen die Mitte zu eine breite, weiße mit braunen Rippen durchzogene Qnerbinde. Die Grundfarbe des übrigen hinteren Flügeltheiles ist schwarz. In diesem steht eine aus acht ziegelrothen Flecken bestehende Querbindc, an welcher die dem Vorderrande näheren Flecken die kleinsten sind. Ganz am äusieren Rande stehen fünf größere und zwey ganz kleine weiße Puncte. An der Unterseite der Vorderfiügel schimmert die Grundfarbe blau; die mit dem grosien Fleck zusammen gelaufene Binde und der kleine Fleck sind hier gelblich-weiß ; am außercnRande hat sich noch eine Reihe von sieden viereckigen, weißlich-grauen Flecken eingefunden. An der Flügelwurzel, am Vorderrande, bemerkt man einen rothen Streifen. Die Zeichnung der Hintersiügel auf der Unterseite unterscheidet sich nur dadurch von der Oberseite aus, daß die Binde und Flecken hier größer und eckiger geworden sind. Der ^eib ist braun, oben grünschimmernd; das letzte Glied des Leibes gelblich« roth; die Fühler sind schwarz; dle Beine mit rothen Streifen. 28. Sphinx pungens, S p b. alis anticis griseis, nigro fasciaiis, annulo medio slriisque duabus lougituflinalihus atris, posticts basi rusis, nigro trifasciaüs, abdo-miae maculis latornlibus rufis atristjue alteruis, Sphinx CoQvolvuIi var, Drury Ins. I. Tab. a5. Fig. !\. Aus Port Jackson in Neu-Holland. Diese mit 8^1,. (üauvalvuli auch von Fabrizi « s verbundene Art hat eigentlich mehr Ähnlichkeit mit 3^1,. I^iguzlii^ als mit jener. Die Hauptfarbe der Vorderflügel ist weißgrau auf braunem Grunde mit vielen zackigen, schwarzbraunen O.uerbinden, von denen eine in der Mitte die größte und dunkelste ist. Ausgezeichnet sind ein kleiner Ring und zwey kurze Streifen m der Mitte u.nd ein anderer Strich mit zackigem Ende an der Spitze der Flügel. Die Hmterftügel sind an der Wurzel roth, gegen die Mitte blaßroth, der breite äußere Rand ist grau. Drey schwarze Binden bezeichnen sie vorzüglich: eine fast ringförmige, die rothe Farbe einschließende an der Wurzel, eine mittlere schmale, am inneren Rande zackige, und eine dritte breite Binde am grauen Rande. Unten haben die Vorderflügel eine bräunlich - graue Farde; zwey bis drey Amen vom äußeren Rande lauft eine schmale, aeschlangelte, schwarzbraune Querlinie. Dle Hinterfiügel sind hier hellgrau, welches gegen den inneren Rand zu immer weißer """ 2nö "<^" wird. Eitie schwarze, besonders am inneren Rande breite O.uerbinde lauft über die Mitte des Flügels, hinter ihr folgt eine weißliche Binde, und endlich wird der Flügel durch einen graubraunen brei» ten Rand begränzt. Der Körper ist oben und an den Seiten grau; auf dem Rücken läuft auf jeder Seite nahe an den Flügelwurzeln ein breiter schwarzer Strich, der sich nahe am Anfange des Hinterleibes erst etwas nach der Mitte, dann aber plötzlich quer nach der Seite umbiegt. Auf jeder Seite des Hinterleibes stehen fünf viereckige ro« senvothe Flecken / welche gegen das Ende des Leibes tleiner und zuletzt undeutlich werben. Zwischen den beyden obersten Flecken befindet sich ein schwarzer kurzer Strich, zwischen den übrigen ein breiter, viereckiger schwarzer Fleck. Unten ist die Mitte des Körpers weiß, auf dem Bauche stehen der Länge nach drey schwarze Puncte, auch die drey letzten Trachee-Mündlingen auf jeder Seite sind schwarz. Die kurzen Fühler sind vorn dunkelbraun, hinten weist; die Beine grau. 3p!,. 6 « n v uIvi, li übertrifft diese Art an Größe; ihr fehlt der kleine Ring und die Längsstriche der Vorderflügel, ihre Hinter« fiügel sind grau u. dergl. Viel leichter könnte man gegenwärtige Art für 8pk. cin^ulata I?. halten, die sich durch den weißen Punct der Vovderfiugel und die fünf schwarzen Puncte des Bauches unterscheiden läßt. Unsere Art soll mit dem Rüssel sehr empsindlich stechen. 29, Zeuzera \riridicans. Fig. 29. Z. alts flavis , maculis duabus roagnis pMndisaue viridiLus. Aus Manilla. Ganz von der Größe und Gestalt des Ileplalu5 II„nn,l« I«'. Die Grundfarbe der Flügel ist hellgelb, welche mit vielen großen und kleinen grünen glänzenden Flecken überstreut sind. Von dieser Farbe sind an den Vorderflügeln dle Wurzel, dann ein großer runder Fleck, und auf diesen folgt ein langer Fleck; außer diesen sind noch zehn kleinere Flecken zu bemerken. An den Hinterflügeln trifft man eine a»s einem inneren runden und einem großen langen Flecke bestehende Querbinde am hinteren Rande an; am Vorderrande und in der Mitte stehen noch einige kleinere Flecken. Die Unterseite der Flügel unterscheidet sich gar nicht von der Oberseite. Noch ist an den Hin-rerflügeln eine gegen vier Linien lange, gekrümmte braune Borste an der Basis ;u bemerken. Die schwarzen Fühler bis zur Mitt« breit """" 2as) """ gekämmt/ dann schmal sageförmig. Die Haare auf dem Halse, Kopfe und der Brust sind braun, das übrige ist bey meinem Exemplare abgerieben. 30. Noctua bambuciiia, Fig. 3o. N, alis atris, auücis clialibeo strigosi« , apice annuloque collaii, po-sticis margine lato externo aaoque aurantiacis. Aus Manilla, auf den Bambusbäumen. Sie hat die Größe der N. libgti-ix. Die Vorderflügel sind dun-kelschwarz, nahe am vorderen und am hinteren Rande ein langer Strich von stahlblauer Farbe; von derselben Farbe zwey Puncte und ein Hacken in der Mitte, und endlich in einiger Entfernung vom äußeren Rande acht kurze Striche übereinander, die gleichsam eine Querbinde bilden. Von röthlich-gelber Farbe ist die Spitze der Vorderflügel, der breitere äusiere Rand der Hinterflügel, ein eben so breiter Theil deo Körperendes und endlich ein Halsring, welcher sich auf der Brust kegelförmig verbreitet. Der übrige Theil der Hinter« fiügel und der obere Theil des Körpers ist schwärzlich-veilchenblau. Unten ist die Zeichnung der Flügel fast dieselbe; an den Vorderflügeln fehlen die stahlblauen Striche, die Flügel selbst aber schimmern in der Mitte blau. Alle Rippen sind unten heller als die Grundfarbe. Die schwarzen, fadenförmigen (durchaus nicht gesägten) Fühler sind am Ende spitz, und vor dem Ende ist eine Stelle weisi. Dle letzten Glieder der großen schwarzen Taster nackt, walzenförmig; Füße schwarzgrau. 3oo A s r o m e t e r - B c o b a ch t u n g c lt. Vom i3. July 1Ü16 bis znm i5. April! 1618. Zeit. Tempt ratur Gewicht Specif!? schcs Ge- Des Schisses des der wicht des Bemerkungen. tülb. Meer- tertz. Mt'cr- Breite. Länge. w.lssers. Luft. wassers. July » , >,n « , „w VonKamtschat- lg 4.» 4y.b 13.H,?. 1,02373 52.40.3» 2tM.23. ka bis Kotze» llj 5.8 50,() 1,3.5. 1,02450 53.42.4i! Iy6.55.31 20 5,2 54,3 1,3.5. 1,0243 N 55,24.4? ly4. 4. 7 bue - Tund. 2l Z. 4u,a l,3.5. 1.0242« t5t>.52.35 51Y0. U.ly Verings-Insel. 22 5>? 52,2 1.3. 5. 7. 1,02203 t5L.I5.53 tlöb. l5.4<) 23 5.7 4Y.7 1,3d7. 1,0240 5 1-5y.32.l7 5,U3. 3.13 24 5,3 <18,5 1,3,5. 1,0243i! 50U.IIi.2y 5170.17. 1 25 5.1 37.Y 1,35. 1,02431 fh2.ll.17 5174.36.37 2b 4,1 53.» l,3,5. I.025()? W3. N.ih 5l?1.40.25 2? 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S 22,y 85. — — — 845 y 40.5s) 5 "^"" Aerometer-Beobachtungen. Tempe ratur Gewichü Specifi» schesGe» Des E chiffeü lsl». des Meer, Wassers. der tuft. A«ron>e-ttl«. wlcktdes Meer-wass.14 3 22. 7Y.H — — — 802 18.24 32 222.53.5^5 2l.? ?Y>» — 852 1Y,20.10 225.27.54 L 2N.Y ?Y2 ,.3-b. — «75 It).44.48 227,55.44 0 20.Y ?7,3 — — — ^. >l),44.22 22Y.23.2O 7 21.3 ?t>,c> l.3,h.7. — Y38 20.0N. 4 232.12.32 « 20,2 77.0 — — - l). 20, »0 4Y 235. 4.25 Y 20.N 77.3 — — - Yl3 20. 2.11 237.37.55 lo 20.7 ÜU.0 1.3Ü. — «b? »i).l2 3h 23Y.4330 ll 22.2 02.0 13. — »ly 1«,00.3d 24U. 7.24 »2 2l.h 81,7 137. — 84U Ih.42.5? 240,34. 7 »3 22.2 84.5 1,3, — 822 15.50.58 240.242» »4 22. «2,5 l47. — 7d2 l4.44.4» 240. 2.20 »8i8. Iilnn. 20 20.8 80,0 I,3,h. «3.4Y00 24«. 53.00 No« Manilla 3l Vebr. 20,8 1.37. — 20 l lZ.23.2» 245. H.55 bis zum Vap< l 20 ,y ?c,,2 l,30. l.02875 l3. 7.44 24?.4l.2l 2 2l>3 62,3 — — — UYU 11.3U.51 24y.l4.44 5 20,7 83.0 __ __ — 8t>? 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Bt>. > """ 3l)6 "<«^ Zl^'romctcr-Bc ob achtun gen- ^^^ Temperatur G«vich- A^ Des Schisses d«s ^ A<^m!. ^/'^ ^ . „ Bemerkungen. '°'°' H"s. «u". ters. H^ Vre.tt. lange. » 2l,3 t!I,2 "» — I.02.h «4.l " -^ ^ — 22.3N,55 2Y1,4.^.^7 4 2l,2 «2.7 > «-2 5,7. l,03050 2^- 7 ö2 2l»3,20.40 5 — «, U 20.2 7<)<5 1132?. l,20 ' 2b. «31 30418.12 Y 20.l 78.0 »35, ,,O2Y4^ 27.4.22 3O7.lN.Zh »a !y,h ?».? 12 57. — Y7Y 2«. l.5? 30041.00 tl 20,1 80,2 »25, — Y4b 2Y. 5.15 312,25.3 12 20.U 7Ü.0 — — — Y7 ! 2Y.I8.34 Ii7,.2s>.l0 ,3 ly.N 77,2 l.2,H.?.—Y7y 20.22 N 3it, 23.00 ,« lü.4 74.7 — — '— l)3ä 2l. 4.«I 31Ü-43. 0 «5 ,S,I — — — 0,4 23.1412 330- l.I4 HH l?,4 h?,5 — — — 004 23.2?.3l 330.2?. 0 Ki 17.4 72.0 I-2, 5,6. 1.02Y54 34. 1.3Y 3ZI.4U.20 2? lt>. 77,5 ! 3.5,t),7, — Y5N 35.,?.20 337. 4.1U 26 15.b 78.Y !,2. 5,b. -> «92 25.1Y..^2 ?.5«.34,,t> 20 l0>2 72.0 — — — Yl3 3454 47 33Y. 1.52 «„.„..,,.. !;c> 2.^ b?.ä - - - t>U2 2422.21 341.42.20, ^"""antlsche» Längsgrade. Specifisches Gewichtdes Meerwas-scrs. Zeit. Längö-gradc. Specifisches Gewicht des Meerwas-sers. Zcit. Längs-grade. Specifisches Gewicht 0es Meerwassers. «Zeit. Längsgrade. Specifisches Gcw,ckt des Meerwassers. Zeit. Längsgrade. Specifisches Gewicht des Meerwassers. >3ei«. Lang«: grade. 1816, 4816. 1817. 1817. 1317. 1818. 1816. 1818. 1318. 65 1,0235 July. 171 1,0240 Aug. 175 -- — — — — — — — — ! — — .— — — — — — — — — 60 1,0242 July. 185 1,0242 Sept. 170 1,0241 July. 171 — — — — — ! — — — — — — — — — — — 55 4,0242 July. 194 1,0251 167 1,0245 Iuny. 167 1,0249 July. 168 — — — — — — — — — — — — 50 1,0236 Iuny. 139 1,0256 161 1,0245 Aprill. 171 1,0254 Aug. 166 — — — — — — — — — — — — «5 1,0253 — 200 1,0265 — 153 1,0255 — 179 1,0265 — 155 — — — — — — — — — , — — ! i — — 40 1,0267 — 200 1,0272 — 153 1,0269 — 139 1,0271 Sept. 14? — — — — — — — — — — — — 25 1,0278 — 201 1,0270 Oct. 125 1,0277 — 193 1,028? 147 — — — — — — — — 1,0280 März. Z35 1,0287 Aprill. 343 50 1,0277 — 199 1,0^85 Nov. 151 1,0279 März. 198 1,0292 — 150 — — — — — — — — — 1,0298 — 316 1,0299 345 35 1,0284 — 197 1,0287 — 138 1,0268 — 196 1,0294 — 153 — — — — 1,0285 März. 113 1,0298 — 302 — — — 20 1,0230 May. 19! 1,0291 — 151 1,0292 — 195 1,0291 Oct. 159 1,0289 Dec. 232 — — 1,0294 Aprils 125 1,0293 Febr. 282 — — — 15 1,0230 — 192 1,0283 Dec. 173 ?l,0288 — 190 1,0291 — 172 1,0286 Nov. 217 1,0284 Jan. 235 1,0289 — 140 1,0292 — 269 — — — 10 1,0276 — 183 1,0284 — 131 ,1,0284 — l89 1,0294 — 189 1,0236 — 206 1,028? Febr. 251 1,0233 May. 15? 1,0291 — 261 — — — 5 1,0235 ' — 180 — — — — — — — — — 1,0286 — 254 1,0235 — 164 (1,0261) — 254 — — — 0 1,0285 — 175 — — — — — — — — — — «,0285 — 252 — — — i — — — 2c>7 Temperatur des Meerwassers in verschiedenen Tiefen. In den Jahren i8i5—l8i8. ^Il 5"e .em- Des Schiffes Z^ Tage. -------------" in ^ ZZ^ Bemerkungen. O"o" 2" der Zaoen. Luft. Vreite. 2änge. ^n fläche. ^'^ ' O« 15, Oct. M.5 ^55,7 100 t?I>1 2Y.27. l2,57. 10 ^ lt>. — M.1 55,0 133 72,5 38,5 125 ?y,2 18.17. 1245t). »z — — 57,5 l?5 _ — — __ aMMllt, ?y,6 <^'<> 125 !w,0 — — — l3. Apr. Ü0,0 ?^.U l») 7Y,i^ 15.2b. 15?l.42. l3 I" dtt Suds«. — — 7Y.0 20 — — -^ — — — 7U,U 5N — — — __ ^- — 7^0 100 — — — — — — öt.'.II 2UU — — -" — l . l2. May l>2,5 55,0 .V10 U5,0 1.1?, >'. !??- 5. ,4 ilufdtMVqUOtsr. l. Iu,N) 74,0 d2,0 10', 75,,!! 2Y.24, l^'2d. 10 V — — 52,5 ?M! — ^ — h. — t>I,0 5l),5 !<) d7»0 5?, 3, !Y9-^- 2 — — 5d,U 25 — — — — — — 5>!'7 llX) — — ^- — — — 45,0 200 — — — — , »4Scpt, 72,2 72,0 4 75,0 35.51- Ü7.38, >1 — — 70.Y U — - — — — — <>»,! l5 ^ _ ^_ — ^ "^ — 5?.b 25 — — — — sIm nkrdl, stil, — — 54,0 5N — — — — < ,,„ Ui««r<. -^ — 5l,0 100 — — — — ' — ^- 42.l! 40» — ^ ^ lz,- 71.Y 57. l 25 73.0 3h, l). 14g. y. 13 — -^ 52.S 100 — — ^. -. — — ^4..» 300 — — — _ 22.— ??,0 75.0 5 ?ß.l 27.20. «S2.2I. 1Ü ' ^- — 74.5 10 — — — -. ^- — 73.7 2/i — — — ^ -^ t>?,2 50 — — — — — t)1.0 l. 'b-- ö?,4 7^,0 ,5 «I.? y,2h. 2t»5. l. l5 " ^ 50,1 5d ^. ^. „ __ — — 5l.4 hy _ « — — "- ^ 4Y,5 101 — ^. j — — 20 * 3o8 Temperatur des Meerwassers in verschiedenen Tiefen. Temper, des Meerwasserö. Tiefe Ten« DeS S chiffeS - ? l^ Tage. in lurdcr «GH Bemerkungen. Ober« stäche. Inder Ti«f«. FaVen. Lult. Breite. Länge. Mavemb. « , n t?. — »4,2 «7.4 73 «3.5 10. 3. 20H.43. i«. — «3,y 5y,a t,1 03,2 10.41. 207.53. »y< — 50,6 «2 ^2.7 1l. 4. 2UY. 4- ZwischtMadack 20. — 84,0 H3,0 «^ L4,2 1l.42. 2UY.5I. uno den 2Na« 2l. — 83.3 HH.Y 78 6l.1 l2.2». 210.54. rianen. 22. — U3,a HY.Y ht) U3,1 13-2U. 212.42. 22. — S2,y 45,0 «3,7 13.52. 2I4-4Y. t.Dec. L2,5 t>Ü,7 82,5 ,h,32> 21Y. h. »1,4 70,2 7t>,0 Ü1.2 17.23. 220.4h. 3wischen den 3. — Sl,5 71.» t»1 7y,t> 18.25. 222.54. ^ Maria««« u. 4- — «0,8 ?a.y 45 ?Y.ä 1Y.20. 225.2«. I Phllippmen. l. — 7Y.0 t>7.l 73 7Y.Ü ly.44. 227.45. ) h. - 7Y.0 t.7.6 «3 77.3 ly.44. 22Y.25. , Im Chinesisch. «1. — «2.0 ho.0 L2.U lU. 0. 240. 7. 's Meere an der »2. — »0,5 t!«,1 L0.5 vl,7 lt>.42. 240.34. Westseite von »3. — «2,2 bl.5 92,5 «4,5 13.51. 240.24. Luzon. 1 Auf der Vanl »8i8. unv der«n Nä< 24. März 2b. — 71.0. 71,1 t>8,1 62.7 H4.0 21 he Ü,0 30.3Y. 245.33. 5 ^ An der Wtstsei» I te des Vorpe< hh'l 25 l dirges d«r gu< — 75,5 t)0,g .25 ?l,s 20.33. Ü 55Y.H.47 ^ ten Hoffnung. 20. — 72. t>5,5 72.1 ly-18. h I.25.ll 22. ^ 73,7 5»,l 54,5 75.0 17.55.22 3. U.l5 25. — 74,3 t>2.N 46 72,5 ih.14.43 5. 7.2Y 24. — 2b. - 75,t> Hz. 5t>.5 74,0 14-12. 8 7.55.4Y 77.2 5y,a t>l,35 7N.3 12.30.52 c>.5«. 4 2?« — 78,2 t>5,5 72 80,3 1l.1I.38 11.2I.Il> 28. — 7Y.4 ?U 60,7 Y.3Y.38 12.4h. h 2Y. — »0,3 H4. 6l.25 U0.3 S.15-54 14. 3. 0 30. — «l.5 5Y. 5h. 2 8l.7 h.35.32 15.34. 0 «1,h 57.b H3 S2.0 5. ». » l?.!4. 2 « »2t> üb. 72.5 «Z.5 2.42.1t) t8.4l.00 Ü3. 57 -" S2.H ?t!,5 8l,y 4.33.27 f24 11.23 53. "^ Ü2,y 7Y.75 83,<) 5-2Y.4H 2t>. 0-34 K4. -^ »1,^ 5Ü.Y t>Y 81.« h. 054 t2?.34.2« ^» Sl,5 52. bl,32 Ü2.3 7.13,52 2U.32.20 ,?-— 7Y.2 72 y.2?.l? t2Y. 7^X) 5"9 Temperatur des Mecrwassers in verschiedenen Tiefen. Temper, des Meerwassers Tiefe Tempera, Des s 3chiffeS Tage. An der Ober- In der in Faden. tur ller Luft. Vreite. Lange. Bemerkungen. fläche. Tiefe, May ,n » , ,!>v »«. — 78,3 5Y.4 55,5 ?y,g 11.55. 2 30.56.2? ,y. - ?t>,5 59,1 t>ö'ö 77,7 13.24-36 ^32. 2.4l 20. — ?6.5 65.5 t>4. 77.3 »5.51. 5 ^32-56. a 2l. — 7N.S t>8.h 72. 77.7 1«. 1.53 34.24.34 22. — ?6,2 H8.5 78,5 7t><9 IY.5Y.5Y 535,10.10 2». — 75,U hl.55 ?h,7 21 40 20 56.14.4y 24. — ?b,y 7N.5 77.0 23. 6. 7 36.51. 0 25. — ?b. 72.5 ?h.0 25.2331 57. 0. 0 26. - 74.5 H5.7 74.75 75,0 27.3g.4S 37.10. 0 27. — 73. hh,5 61,35 75.5 30. 3.4Y 37.24. 0 28. — 72. 07,1 65.5 72,7 532,36.58 536.35-14 2Y. - by 2 b2. 75.25 by. 3 343431 55,55.36 »0. — 74,5 h2,5 74.25 hy.Y 35.4l.4S 535.12.34 21. — 66.7 h2>2 63. 75 0 37. Y11 34.31.34 l.Iun» 6s.y til.5 74,25 hg,7 52 y.li 33. 8l2 2. — 67.5 bo.i 72. d5.a t3y.I5.45 3l. 3. 0, " 3. — 66,7 b4.l 53.6 73,75 63.0 H4.0 s40,50. y -^41,43-28 52y.47.50j .? 527.23.20^ t- 5. — 63.5 H4.0 i43.35.5y 524. y 56 6. — 6a,6 54.7 5Y.5 65. 45.57. 1 21.25.llO 7. — ho. 54,5 b?> 60,7 47.18.27 20.30.21 n. — 60.3 54.7 77. 61.3 47.32.44 20.24 4? 62,5 54.2 75.25 6a.4 43. 1.45 ly.42.4y !0. — 62. 54.2 ?«.?5 62.3 4«. 1.32 17.56.5? 11. — 62.5 52,3 so. 63.5 43. 8.10 15.53. 6 12. — 63,8 51,1 71.5 6y.l) 43.22.31 13.45.4» 12. — 59,5 52,1 «2. 6ll/0 42.42. y lO 50.54 Bemerkungen zu den vorstehenden Beobachtungen über das specifische Gewicht des Meerwassers in verschiedenen Breiten, und über die Temperatur des Oceans in verschiedenen Tiefen, von I. C. Horner. ^>^ie Beobachtungen über das specifische Gewicht des Meerwassers sind von dem verdienten Naturforscher der Expedition bereits (Seite 5oo. u. f.) in eine belehrende Übersicht zusammengezogen, und nach den Graden der Breite geordnet worden. Aus dieser Tabelle ergibt sich augenscheinlich die auch durch die Versuche auf der Krusensterni-schen Reise erwiesene, Thatsache, dasi das Meer an der Oberfläche zwischen den Wendekreisen specifisch schwerer sey, also mehr Seesalz enthalte, als in den höheren Breiten. Fasit man die Angabe von 25 Grad südlicher bis 25 Grad nördlicher Breite, und eben so die von 5a bis 65 Grad nordlicher Breite zusammen, so ist das Mittel der ersteren i,«26Ü, das der letzteren i,c,245, welches einen Unterschied von 0,0043 oder 5H5 gibt. Es folgt h:eraus aber noch keinesweges eme absolute Ungleichheit des Salzgehaltes überhaupt. Um hierüber ein bestimmtes Urtheil zu fällen, müßte man Meerwaffer aus bedeutenden Tiefen gehöhlt und abgewogen haben. Wahrscheinlich rührt jene Verdichtung der Salzsohle nur von der schnellen Entzie» hung des süßen Waffers durch starke Verdunstung her. Bey der be» kannten Langsamkeit der Wanderung chemischer Stoffe in ruhigen Mischungen wird dieser Abgang nur langsam ersetzt; und da die obersten Schichten zugleich die wärmsten sind, so können sie auch bey einer gvosieren speclsischen Dichtigkeit doch wegen ihrer Ausdehnung durch die Wärme über den unteren kühlen Schichten schwimmend er« halten werden, wodurch ein Haupt »Agens der Vermengung, die Ungleichheit des Gewichtes, unträftig gemacht wird. Diese Langsam* keit des Umtausches und die daraus folgende Verdichtung der Salz» auflösung an der Oberfläche hat von teleologischer Seite betrachtet noch den Vortheil, daß die Beschleunigung der Ausdünstung sich selbst Gränzen seht, indem mit zunehmender Verdichtung auch die Anzie» hung des Salzes auf die Wassertheile grosier, mithin die Ausschei« dung der Letzteren gennger wird. Ohne diese Einrichtung wären viel» leicht die tropischen Gewässer gleich den Eismeeren von unauflöslichen Nebeln bedeckt. Spätere Versuche werden di,e hier gegebene Er« klärung dieser Ungleichheit berichtigen, zu denen wir jetzt mehr Hoff« 2ii mmg haben, seitdem bequeme und zuverlässige Apparate, umWasser ans jeder beliebigen Tiefe unvermischt herauf zu hohlen, erfunden worden sind. Die bedeutende Anzahl der Beobachtungen über die Tem» peratur des Meeres in der Tiefe (es sind ihrer it6), ihre Ausdehnung über entlegene Gewäffer des Oceans, und wahr-scheinlich auch ihre Genauigkeit geben ihnen gegründete Ansprüche auf die Aufmerksamkeit der Physiker, und die Beharrlichkeit, mit welcher sie unter verschiedenen Umstanden fortgesetzt worden sind, ge« reicht eben so sehr dem Naturforscher der Expedition, als auch dem Be« fehlshaber zum Lobe, welcher demselben nicht nur bey Windstillen, son» dern in einigen Perioden beynahe täglich den nöthigen Vorschub an» gedeihen ließ. Sie sind sämmtlich mit einem Thermometrographen nach der Angabe von Sir angestellt, was für ihre Zuverlässigkeit eine günstige Meynung erweckt. Es ist allerdings auffallend, daß ein so einfaches, im Gebrauch e so bequemes, in seineil Angaben so sicheres, schon langst bekanntes Werkzeug, nicht häusiger für diesen Endzweck benutzt wird, so daß selbst bey den neuesten wissenschaftlichen Reisen weit unsicherere Wärmehaltcr, von denen man einzig den Nc^n 8e2 (^alnm des Capitan Roß ausnehmen dürfte, angewendet wurde!,. Unsere Beobachtungen *) zerfallen hauptsächlich in zwey Classen : in Messungen der Temperatur in verschiedenen Tiefen an der nahmli« chen Stelle des Oceans, und in Angaben der Wärme in der gewohnll» chen Lothungstiefe von 6o bis 3o Faden in verschiedenen Gegenden. Die vollständigsten Beobachtungen über den Gang der Temperatur in zunehmenden Tiefen sind die in der Südsee vom i3. und 14. September 1617 im 36. Grade nordlicher Breite, und im i^3. Grad westlicher Lange. Außer der Bestätigung des allgemeinen Gesetzes, daß die Erkältung mit der Tiefe zu« nimmt, geben sie noch folgendes zu erkennen: 1) Die obersten Schichten des Wassers zeigen eine vorzügliche Erwärmung, indem die Temperatur in den ersten 6 Faden nur um a Gr. 4 Neaum. von da aber bis 25 Faden um volle 6 R. Grade sich vermindert. Von 25 bis 100 Faden Tlcfe ist die Wärmeabnahme bedeutend geringer, indem sie für die nächsten 25 Faden nur mV ^ Gr., 7 R. und für die folgenden 5o Faden nur um 1 Gr., 5R. sich ändert; eine Abnahme, die nur den zehnten Theil der obigen be« trägt. Noch langsamer ist sie zwischen 100 bis I00 Faden. *) Das Instrument war nach Englischer Art i>, Fahrenheitische Grade .qetyellt; ich habe dic Resultate nach der in Deutschland gebräuchli« chen »ocheiligen Scala ausgedrückt. 3»? 3) Vergleicht man diese Beobachtungen mtt den nahe liegen« den vom 6. Iuny iÜl6 im 37. Grad N. und im i^u. Grad W. also im nähmilchen Parallel-Kreise, so zeichnet sich vor allem aus der Einfluß der Jahreszeit, in der Temperatur der Oberfläche/ die im Iuny i3 Grad R., im September lUGrad R. hält. Er geht jedoch nicht viel tiefer als 25 bls 5a Faden, und bey Zoo Faden ist er schon innerhalb der Gränzen der Genauigkeit solcher Beobachtungen; denn wir haben s 6. Iuny 9", /z R. für 100 F. < i3. September 9", 4 — ^ !/,., September U", 6 — 2) Eine gewisse Übereinstimmung mit diesen Erfahrungen, nur in größerem Maßstabe, zeigen die Versuche vom »5. November 1617, lm g. Grad nördlicher Breite und im 2o5. Grad westlicher Lange, in welchen die Temperatur von der Oberfläche an bis auf etwa 60 bis 70 Faden Tiefe rasch und gleichförmig von 24 Grad 7 R. auf U Grad, Ü R. abnimmt. Von 69 bis i«i Faden ändert sich plötzlich diese Geschwindigkeit auf die geringe Größe von o Grad, 9R. Wenn man jedoch diese Beobachtungen mit den sie umgebenden vom i5., »4. und 16. November vergleicht, so wird man Bedenken tragen, aus ihnen entscheidende Schlüsse zu ziehen. 4) Die Beobachtungen vom »3. Aprill 16»6 im i5. Grad S. und im »3o. Grad W. befolgen einen ganz anderen Gang, als die vom September 1617 im 56. Grad N. Die Abnahme der Warme von der Oberfläche bis auf 100 Faden Tiefe ist weit geringer, in« dem sie hier nur 3 Grad, 6 R., dort beynahe das Dreyfache, nähmlich Q Grad, 4 R. Grad betrug. Stärker wird sie zwischen ino und 2oo Faden, nähmlich 6 Grad, 6 R. Grad. So auffallend diese Ungleichförmigkeit ist, so scheint es dennoch unmöglich, sie einem Beobachtungsfehler, der etwa von zu baldigem Heraufziehen des Thermometers herrühren könnte, zuzuschreiben; denn einerseits laßt der regelmäßige Gang der Versuche vom »4. September »617 und ihre Übereinstimmung mit denen vom i3. in den Tiefen von 0,25 und 10« Faden nichts dergleichen vermuthen; andererseits sinden die Beobachtungen vom »3. Avrill iÜi6 ihre Bestätigung in den benachbarten vom 7. Aprill, im 16. Grad S., welche von o bis ,25 Faden 4 Grad, y R. also von 0 bis 10a F. ebenfalls 5 Grad, ß R. Unterschied geben. Dieselben Beobachtungen geben dann für das zweyte Hundert der Fadentiefe ebenfalls etwa 6 Reaumurische Grad. Woher dieser Unterschied in dem Gange der Erkältung rühre, ist aus den Beobachtungen nicht auszumitteln. Dem Einflüsse der Jahreszeit kann er wohl nicht zugeschrieben welden, da wemgsteni III. Band. Zur Seite i»,. Tabelle der auf dm Marianm-Inseln befindlichen Ortschaften, Hänser und Einwohner. Entworfen von dem Lieutenant des kö'nigl. Infanterie-Regimentes 6s I^ima^ von »sosä 6« ^luciinilla )s ^ineäa^ ^usücia HlÄ^oi^ Lieutenant-Gouverneur, Civil-, Militär- und Capitan-General derselben und ihrer Gerichtsbarkeit in diesem Jahre i3i6. Mit Bemerkung der Zu- und Abnahme seit dem vorigen Jahre und der verschiedenen Classen. Philippiner und deren Indianer Insel Guaham. Häuser. Beamte und Spanier und Mestizen. Nachkommen. I n d i a n e r. Mulatten. aus den Sandwlch?Iiisel!i und aus den Caroline». Summa im Summa im Zunahme, Abnahmt. Militär. Jahre 1816, Jahre 1815. Männer. Frauen.' ?^äüncr. Frauen. Männer. Frauen. Männer. Frauen. Manner. Frauen. Hauptstadt: Deren Viertheile. 5ant2 (!rux 443 14? 535 263 670 76/» 133 172 10 22 29 2115 2062 52 3an Nicolas Filiale. 44 __ __ __ __ 1 116 118 — — — —, 228 222 5 23 6l i»L — — —. — —, 116 112 4 ^e^'UN^ÄN...... 14 — — — — — — ^56 — — 71 67 4 ^UNl!MUN^ ...... 15 —. 3 ^a 26 -— ,— — — 90 — st 5iN2 82NÄ ...... 36 — — 1 — 2 99 82 — — ! ___ __ — — 13/, 138 — >, Getrennte Ortschaften. ^L2t........ 45 __ 5 113 1t2- — — — 2^1 — Villa lle IlrNHta .... 24 —. ^ — — 6 5 86 8^ 2 — — 189 184 5 ,^ ^lei^a ...... 52 __ 7 3 145 128 — — — — — — 292 288 4 I/n2r28»n . ... 43 __ — 99 10i» — — —. — 2M! 201 3 5^230 .... ... 40 __ 2 93 88 /i 6 — — — — 200 204 Insel». Aol» und) 103 ___ — 228 223 — — — — — — 455 442 13 I'm«»«. ^ 902 535 5?a 691 792 1320 1239 18 20 23 23 5389 52t5 91 17 Di« mit größter Genauigkeit und Ausführlichkeit geschehene Nachsuchung und Zahlung von beyden Geschlechtern und allen Casten ergab die Seelenzahl von 5389, und seit dem I.Februar 1516 bis ?. unterschrieben lose 6e kleäiniüa v ?ine6a. »lu5to lüo l» Oui. ""* )l5 ""» im 35. Grad N. B. die Beobachtungen vom Iuny und September einen übereinstimmenden Gang zeigen. Vielleicht mochte er seinen Grund darin haben, daß die senkrechten Strahlen der Sonne zwi» schen den Wendekreisen das Wasser auf eine größere Tiefe durchdrin« gen, als in Breiten, denen nie die Sonne im Zenith erscheint. Die Stelle der beständigen, von der Jahreszeit unabhängigen Temperatur muß wohl zwischen den Wendekreisen viel tiefer üegen, als außerhalb derselben. 5) Einen viel gleichförmigeren Gang scheinen die Beobachtun» gen vom 22. September 1617 im 26. Grad N. B. und ii)2.Grad W. L. darzubiethen/ besonders wenn man die Angabe in 25 Faden Tiefe, die weder mir den höheren noch tieferen Beobachtungen zu stimmen scheint, wegläßt. Man erhält aus denselben für die ersten 5a Faden 3 Grad, 5 R. Wärmeabnahme, für die zweyten 5a F. 3 Grad, o R., sodann von 100 bis 2oc> Faden H Grad, 5 R. Die sämmtlichen Beobachtungen über den Gang der Wärmeab» nähme sind in der Südsee angestellt worden. Aus dem Atlantischen Meere erhalten wir nur einige isolirte Angaben für Tiefen von ino bis 2oo Faden. Die Versuche in beyden Meeren sind in folgender Tabelle zusammen gestellt. Wärme des Mccrwassers in verschiedenen Tiefen nach den geographischen Breiten geordnet, in Graden deS 6c» Th. Thermometers. MonathI st^e. j^^. j 5-. l 5. I F, j^"e. ^ange.s Avnll. 2>,a — »7,,. 9,9 — 1 1» 8. i25W. Aprill. 2»,4 — »7,3 lo,» — »5 8. l54 — May. ,,,« — ,.5,5 — — 1 vs. ,77 — Nov. 2/<,5 — ic.,7 — ^. 9 — 2u— see Dec. 22,,! »i,8 — — — »6 — 2^» — Dee. 2l,7 «6,6 — — — '8 — 22s__ Sept. 2<,,l ^. .3,.. 8,8 — 2»— i5H—. Ium) l3,7 — ,3,3 — 9,5 29 -.951 — Sept. ,3,o ^_ n 3 >? 0 ^'^ Ium) l3,o ^ 9,3 ^ 5,« 37 -.99^. den. Iakner. '"/> — — 3,2 — 44 8. 5 7 — März. »7.3 _^ ^,3 __ _ 35 __ ,^ __ Im Atlanti« Hprlll. l5,3 ,,.lt — 7.9 — 3l — i5— schenMer«. «ct. 18.9 ^ ,^g ^. ^. Z.,^ ,5__ Die Temperaturen in dergewöhnlichen3othun, gs« tiefe von 70 bis 8u Faden scheinen ihrer bedeutenden Menge we» gen, aus welcher sich Mittelzahlen ableiten lassen, zu ersten, Be, stimmungsgrößen zu führen. Gleichwohl ergeben sich aus denselben einige sonderbare Resultate. Dahin gehört in der Südsee die An» gäbe, daß im 16. Grad nördl. Breite und 76 F. Tiefe im December das Wasser um 2^ Grad R. warmer gewesen sey, alö im n. Grad nordl. Breite und 70 F Tiefe im November. Vielleicht hat die örtliche Lage der Beobachtungsstellen hier einigen Einfluß. Die Be< obachtung im 11. Grad Breite liegt im Westen derMarianen-Inseln, und im Norden der Philippinen, ist also gegen die wärmeren Strömungen aus Süden durch eine Art Wall geschützt, u„d nur nach Norden offen, dahingegen die Stelle im 16. Grad Breite mehr im freyen Ocean liegt. Auffallend kalt ist die in 90 F. Tiefe gefundene Tem» peratur des Chinesischen Meeres im Westen von Lu^on ; vielleicht in Folge der im December herrschenden nordöstlichen Strömungen. Im Atlantischen Meere wurden vom 2a. Aprill biS i5. Iuny 161L fast tag, lich Temperaturbeobachtungen angestellt, meistens in einer Tiefe von «70 Faden. Um die möglichen Fehler der Beobachtung, die etwa von der verschiedenen Dauer der Emscnkung des Thermometers herrühren mögen, auszugleichen, habe ich dieselben in einzelne Gruppen zusam« men gezogen, und deren Mittelzahl angesetzt. Sie befinden sich in der folgenden Tabelle; die eingeklammerten Zahlen zeigen die Menge der Beobachtungen an> deren Mittelzahl angeführt wlrd. Temp, des WasserZ. Beobachtung. an der i>l der Tiefe m Fade». Vreite. Läng«. Oberfläche. Tiefe. 2c. Aprill— 26. <5) >» a »3,a 57 >?. l5' 8 3°2u W 27 Apr. — 3a. <41 2N,A i3,5 66 »c» 24 — 12 2---- ZoApr. — 4Mai.l,5) 3 2, I ,1.8 67 5 l, — >7 5 — 3May —lo — (8) 22,7 "/4 74 o 45 öl Is> 28 —» ivMay—16 — ^7) 2'2, <> 11,4 ?5 4 5l — ^4 38 -^ ,5 May—19 —(5) 2l,2 il,5 67 9 34 — Ay 38 — 2nMa>) — ?4 —(5) 2U, 3 16, l ?l »9 3a — 35 7 — 25May —3o — l«) »8,3 ?' 3l 0 — 3U3o — 3iMay —6Iuny(5) >5,i 12,3 <;g 4u 3a — 294° — ? Iuny-.3-(7) »3, 2 ö,6 ?? 4U 9 — »7 »5 — Diese Tabelle entdeckt uns eine ähnliche Anomalie, wie wi« in der Südsee wahrgenommen haben. Diese ist die verhaltnißmaßig nie» drige Temperatur um den Aequator von 5 Grad S. bis »0 Grad N. Vielleicht mochte die größere Wärme zwischen 20 und 5o Grab Ml. Breite noch ein Rest des südlichen Sommers seyn. Noch auffassender aber ist die bedeutende Erhöhung der Temperatur in der Zone vom :5. bis 5«. Grad nördlicher Breite. Denn wenn gleich gegen Ende May's die Sonne dem Zenith jener Gegenden nahe war, so hätte diese Wirkung, die hier erst im Beginnen seyn konnte, sich bey den Gewässern des Äquators, welche zur Zelt jener Beobach, tungen (im April!) die Sonne so eben durchstrichen hatte, auch zei« gen müssen, was keineswegs der Fall war. Wohl geben die Tem< peraturen an der Oberfläche diese Wirkung der Sonne zu erkennen, da sie mn dl'N Äquator am höchsten (22^ GradR.) sind, während, dem die sudliche Hälfte der Tropischen Gewässer bereits eine herbstliche Temperamr angenommen hatte, indem wir im 17. Grad S. die nähmliche Wärme (16 ^ GradR.) wie im 3c». Grad n. bemerken. Die Ungleichheit der Jahreszeiten, der Stellen, der Tiefen, in welcher diese Beobachtungen angestellt wurden, gestattet weder eine genaue Vcrgleichung derselben unter sich, noch eine Zusammenstellung mit der geringen Zahl der von anderen Beobachtern gesammelten Angaben zur Ableitung allgemeiner und desnütlver Bestimmun' gen. So wünschenswert!) es wäre, daß diese Untersuchungen der Temperatur in bestimmten Parallelkreisen z. B. von 10 Graden zu io Graden gemacht würden, so kann man darüber nicht immer gebiethen , obgleich die schöne Neihe täglicher Beobachtungen, welche das vorliegende Verzeichnist enthält, den Beweis liefert, was sich, auch ohne daß man auf Windstillen wartet, hierin thun lasse. Aber darüber wenigstens könnten die Beobachter sich vereinigen, daß sie durchgehends in den nähmlichen Tiefen, z. B. in 25,5a, 100, 2an Faden ihre Versuche anstellten, wobey dann freylich für die wohl öfter stattfindende Abweichung der Lothleine von der senkrecht ten Richtung Rechnung getragen werden müßte. Oeftere Wieder« Höhlung der Beobachtungen bey jeder Gelegenheit, ist um so mehr anzurathen, weil sie bey unerwarteten, abweichenden Resultaten das einzige Mlttel ist, die Richtigkeit derselben zu verbürgen v und besonders ist auch die Aufmerksamkeit auf eine hinreichende Dauer des Versuches, auf die öftere Vergleichung des Thcrmometrographen mit emem zuverlässigen Wärmemesser in verschiedenen Temperaturen sehr zu empfehlen. Endlich sind auch die umständlicheren Versuche über den Gang der Warme-Abnahme in geringen Intervallen, wenn sie in entlegenen Breiten, verschiedenen Temperaturen und Jahreszeiten angestellt werden, ein wichtiger Gewum für die Wärmelehre über« Haupt, so wie insbesonders für die Physik unsers Erdballs. Nachschrift. «Von dem Befehlshaber und Berichterstatter der Expedition getrennt, war eS dem Verfasser der Bemerkungen und Ansichten un« möglich, seine Angaben oder Urtheile an denen der Gelehrten, in be» ren Reihe er auftritt, zu prüfen und zu berichtigen. Er konnte selbst mcht seine Rechtschreibung fremder Nahmen und Worter mit der in der Reisebeschreibung befolgten in Übereinstimmung bringen, da er die Aushängebogen des Werkes nicht gesehen hat. Er ist in Hinsicht der Sprachen, die geschrieben werden, der Autorität der heimischen Schriftsteller gefolgt/ und in Hinsicht der nicht geschriebenen, eige< nen Grundsätzen, von denen er in der Anmerkung zum Vocabu« lario Rechenschaft abgelegt hat. Viele dleser Blätter sind in der Zwischenzeit ihres Entstehens und ihrer Bekanntmachung im frischen Treiben der Zeit und der Wis» senschaft bereits verwelkt, und der Vergessenheit anheim gefallen. Der Verfasser hätte sie zu unterdrücken gewünscht. Süd'Amerika ist uns naher gerückt. Wichtige Werke und der tägliche Verkehr haben uns Brasilien eröffnet. Chili ist nicht mehr das Land, das wir ge» sehen; wir bringen ein Blld der Vergangenheit dar; der freye Han» del führet heute das Kupfer aus, welches die ersten Verfechter der Unabhängigkeit zu Kanonenkugeln verbrauchen mußten. Spätere Entdeckungen haben die Streitfragen, die wir über die Polar-Regionen zu erörtern hatten, ihrer Entscheidung nahe gebracht, und den Standpunct, aus dem man sie betrachten soll, vorgerückt. Der Lieutenant Parry ist aus dem Lancaster-Sund, zwischen Inseln und von Canälen zerrissenen Landermassen, bis über den i»ü. Grad W. L. hinaus (eine Strecke von 55 Grad) vorgedrungen, nur 2o Grad diesseits der Mittagslime von Mackenzie's-River. Wir sind uns vorzustellen geneigt, daß ähnliche Inseln und Ländermassen zwi» schen Grönland und Neu-Slbirien, und nahmentlich im Norden der Berings-Straße (Burney) emen großen Theil der Polar «Regioll einnehmen. ES hat andererseits das Neusüdshetland von William Smith 1819, welches man sich nicht erwehren tann, in Verbindung mit dem Sandwichlande zu denken, den Glauben an einen südlichen Contl. »lent, welchem Cook selbst noch nach seiner zweyten Reise anhing, wleder belebt. Diese Küste begranzt eine der befahrensten Straßen, und jährlich müssen ihr Hunderte von Schiffen , gegen Weststürme 2.7 aus der Westfahrt ringend, auf wenige Grade nahe kommen. Man erstaunt ob der verspäteten Entdeckung. Es hat endlich W, Sooresby (anaccount as tl,e arctic re-ßion5 Näirikurg», ,820) unS ein Wert über die Nordische Polar« Region gegeben, vor dessen Gründlichkeit unser flüchtiger Versuch in den Schatten zurück tritt. Diese Aufsätze erscheinen unverändert, und der Verfasser, von dem Druckorte entfernt, vermag nicht den Mängeln, die er fühlt, nachzuhelfen. Er wird nur wenige Berichtigungen und Anmerkungen nachtragen. Im März >3„. Dr. Adalbert v, Chamisso. Berichtigungen und Anmerkungen. Übersicht des großen.Oceans u. s. w. Tagali sche Literatur. F. C. Alter. Über die Tagalische Sprache, Wien 1602, lehrt uns bloß, daß ein unvollständiges handschriftliches Vocabulario Tag a log in der kaiserlichen Wiener Bibliothek vorhanden sey. Sprachen und Zahlensystem der östlicheren In» seln desgroßen Oceans. Als wir unsere Betrachtungen über die Dialecte der Insulaner des grosien Oceans niederschrieben, hat-ten wir noch die Mundart von Tonga mit keiner andern Mundart derselben gemeinsamen Sprache genau vergleichen können, und es be» durfte einer solchen Vecgleichung, unser Urtheil hinreichend zu be« gründen. Wir miiffen hier unsern Dank einem Gelehrten zollen, der, an dem Gegenstande unserer Untersuchung lebhaften Antheil nehmend, sich eifrig verwendete, uns die liierarischen Subfidien, deren wir be» durften, zu verschaffen. Seine Excellenz der Herr Staalö-Minister Freyherr Wilhelm von Humboldt bemühte sich, einige der Bücher zu erhalten, die die ehrwürdigen Missionäre auf den Gesellschafts-In» seln in der Sprache derselben geschrieben, die theils zu Parramatta (New-äoutn-Walcz), theUs auf O Taheiti selbst gedruckt worden, nnd von denen im Narrative ol tne Hligsion at Orakelte. I^nn-6o« ,8,8. Erwähnung geschieht. Wir sehen mit Erstaunen diese Inseln sich unter der Einwirkung des ChnstenthmneK auS einem gesellten Zustande, welcher unserem 3,6 eigenen im Mittelalt,er glich, schnell und ruhig zu demjenigen erh«< den, der erst für unsere Welt unter verzögernden und blutigen Stur« men hervor zu gehen begonnen hat. Volk und Herrscher biethen sich dort über den Trümmern der verfallenen geselligen Ordnung, des Tabu's und derWilltühr die Hand ; einmüthig und feyerlich wird das ge« schriebene Gesetz begehrt, vorgeschlagen, bekräftiget, und die frem« den Lehrer, die sich aller Einmischung in die Angelegenheiten des Staats enthalten, sehen mit Dankgebechen dem Aufkeimen ihrer Saa» ten zu. Indem wir vergeblich auf Proben der aufblühenden O Taheiti« schen Literatur hofften, ist unser Wunsch an einer anderen Mund» art in Erfüllung gegangen, und wir verdanken es derselben wohlthä-tigen Missionsgesellschaft. Vor uns liegt: H, (bammln- an- <^liul'cl,^ M»85i0na^ 3u<^iU2a 8. Der Verfasser dieser Grammatik ist derselbe M, Kendall, der das Vocudula-rium in Aicolas'ä Vo^^gc? mitgetheilt hat. Die Sprache ist uns nunmehr aufgeschlossen, und wir berichtigen unser Urchcil. Die Mundart von Ncu-Sceland hat, wie die von Tonga Für-worter der d>*ey Personen im Singular, und der vier Personen im Dual und Plural, (wir meynen die zwcyfache erste Person, davon die Eine die angeredete in den Smn miieinbegreift, und die Andere sie ausschließt). Die Fürworter des Duals werden aus dcr Wurzel derer des Plurals und der Zahl zwey gebildet. Alle scheinen in dem Dialecce von Neu» Seeland einfacher und mehr zusammen gezogen zu seyn, als in dem Dialecce von Tonga, wo jede Person mehrere Fürwörter verschiedenen Gebrauches hat. Diese Fürwörter, und nahmentlich die der zweyfachen ersten Person des Plurals, müssen für den Fremden das Heimlichste der Sprache ausmachen, was er am letzten begreift und sich aneignet. Sie möchten, der Malayi« schen Stammsprache wesentlich, in allen Mundarten des östlichen Polynesiens vorhanden seyn, und wir glauben nun, in dem, was wir von der Mundart von O Waihi gesagt, mit Unrecht das Für« wort der druten Person, welches Lisianstoy angibt, als uns ver« hachtig ausgelassen zu haben. ES ist dieses Oyera, welches mit I^.i der Malayen, 8i)?2 ^agalog, la I'nn^a und Neu-Seeland überein- lommt. Die Partikeln, die die Zeiten und Moden der Handlung bezeichnen, sind in den Dialecten von Tonga, Neu-Seeland und O Waihi verschieden. Es ist nichts weniger als leicht, das Zahlensystem eines Volkes auSzllMttteln. Es ist dieses auf Neu- Seeland, wie auf Tonga/ 3»9 das Decimal«Tystem. Was Anfangs M. Kendall, dessen ersten» Versuche in Nicul^'ä vo^g« wir befolgt sind, irre geleitet haben mag/ ist die Gewohnheit der Neu-Seeländer die Dinge Paarweise zu zahlen. Die Eingebornen von Tonga zählen die Bananen und Fische ebenfalls Paar- und Zwanziger-Weise (1'occ»vi das Engli-sche scui-e) das Decimal- und Vigesimal. System greifen oft in ein« anderem, ^uätrevin^t^, sixvinßt, 9? Die Sandwich.Inseln. — Die Iohnstone-Inseln...... ,<^5 Methoden, Feuer zu machen............. 2l, Kamtschatka. Die Aleutischen Inseln und die Bering«,Straße . . 2>3 Meteorologie. — Magnet .............. 2/z3 Anhang von andern Verfassern ............ ,^ Verzcichniß der Kupfer und Karten des dritten Bandes. Kadu, Häuptling der Insel O Waihi . . ....... ,,7 Zwey Kartchen der Karolinen, nach Cantova und Don Louis dc Torres ,, 4 E'lf Platten Schmetterlinge............. ,^5 Abbildung einer neuen Affenart............, ,6^ Schlußwort. Der Verfasser sdieses Werkes, Herr Otto v. Kotzebu«, hat nunmehr bereits vor zwey Jahren (im I. ,3^3) als Capitan-Lieutenant und Nefehls« Haber eines kaiserl. Russischen Kriegsschiffes, seine dritte Neife um die Welt unternommen. Den neuesten Berichten zu Folge entdeckte derselbe aber« mahls zwey neue Inseln, besuchte seine alten Freunde, schloß neue interest sante Verbindungen, und bereicherte die Erdkunde mit vielen wissenswer» then Gegenstanden. Nach heftigen, ihm Verderben drohenden Stürmen w der Südsee ist er endlich im Iuny vorigen Iahrcö nach Kamtschatka zurück gekommen, will aber seinen Forschungen noch kein Ziel setzen, son« dern den Eintritt der günstigen Jahreszeit zu neuen Entdeckungen be« nützen, — Ohne Zweifel wiro die Beschreibung dieser neuesten Neise bald nach deren Beendigung erfolgen, und die gegenwärtige an Interesse noch übertreffen. Wir versprechen den verehrten Abnehmern des Museums, dieselbe alsogleich nach ihrem Erscheinen dem Eyclus unserer Reisewerke anzureihen, ohne die vielleicht früher festgesetzte Gintheilung zu berücksichtigen. Die Herausgeber des Museums. _-?:.... I -^ I ■■—-n_X !,_________y^,^„^^zrfv^t^ J^"-"^ ____^______A^^.<£>^> ZT'/iyw______ . . . ; ^ <5/jeF Sa „■*■'! <- Jenml- jX ________„. .__________^_______________________________ ________.__ ________„______________________________.________ JflMV/r-f^cP^_____.____^____ ' __^—______________-______i________________________.1 _^._ P^- __ - - j , ________________________,____^____,______________ _