PoAtmnt f (WutiriL Deutsche Zeitung in — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat --- >H>WMMG »d ver»alt»ng: Pre^ernova »llca S, leieptzen Nr. 21 A v«»>>»pr»is« für da, Inland: fHtrteljäljrig *0 Dw, halbjährig 80 Di», gonj* ■ütttnliigungen «erden in der Verwaltung }n billigsten Gebühren entgegengenommen f jährig 160 Di». ARr da» »««land entsprechende »rhöh«>g. Ein,«dn>mm»r Dw II« Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 101-1021|| Celje, Sonntag, den 25. Dezember 1932 J 57. Jahrgang Frohe Weihnachten! Frohe Weihnachten? Dieser Wunsch klingt heute wie bittere Ironie. Seiten gab e» noch so wenig frohe Weihnachten wie die heurigen, wird mancher sagen. Ja, die» wäre wahr, wenn der Zauber die-\t% geheimnisvollsten aller Feste nur im Materie!» len bestünde. Wenn e» bloß jene Freude gäbe, die reiche Geschenke und reichbesetzte Tische bilden. Dann freilich steht das heurige Christkind für die meisten Menschen recht mager und traurig aus. Denn die materielle Lage der Welt ist wohl am besten gekennzeichnet durch die Tatsache, daß ZV Millionen Menschen arbeitslos sind. Zählt man die Familien dazu, ist es ein unerhörter, ungeheuerlicher Abgang an Verdienst und Lohn und Verbrauch. Die Beklemmung, die von diesem unübersehbaren mangelleidenden Arbeitslosenheer auf jenen Teil der Menschheit herüberweht, der noch Arbeit hat, mühte auch diesem das einst so fröhliche, sorgenentbundene, märchendustende Weihnachtsfest zu einem traurigen machen. Und doch sagen wir: Frohe Weihnachten! Wißt ihr denn nicht, daß die Freude und der Genuß etwas Verhältnismäßiges sind? Daß ein armes Kind mit einer goldpapierbeklebten Nutz, mit einem einzigen rotbackigen Apfel mehr selige Freude erlebt als da» reiche, verwöhnte Kind mit einem Aufbau kostbarster Spielzeuge? Heute wird es viele Tausende von Famllien geben, die mit Wehmut an di« vollen Christbäume vergangener Jahre denken werden. Mancher Mutter wird das Herz wehtun, wenn sie die so sorgenvoll zusammengesparten und trotzdem so karg gebliebenen Weihnachtsgeschenke für ihre Lieblinge zurechtstellen wird. Keine Tränen der Uehudi Menuhin Musilalische Plauderei von Martha Hochwallner, Lausanne Lausanne, Anfang Dezember In eintönig gleichmäßiger Eile rast da» Auto auf der regenfeuchten, schwarzglänzenden Asphalt-Pratze in die Nacht hinein. Hinter uns verschwinden die Lichter von Lausanne in feuchtem Nachlneliel und feinem Rieselregen. Der Genfersee naht sich erloschen, verschleiert, grenzenlos dem Straßenrand. Die Scheinwerfer ziehen hohe, kahle Pappeln in ihren Lichtkreis, werfen sie wieder in die Dunkelheit zurück. Die kleinen Städte Morge», Rolle, Nyon, Coppet rühren an unser Bewußtsein, ohne daß wir Zeit hoben, es zu begreifen. Genf mit seiner Paris abgeschauten Lichtreklame nimmt uns auf. Breite, von Reichtum zeugende Straßen, prunkvolle Park« anlagen und verschwenderisches Licht. Genf, die Stadt des Völkerbundes, in der erst kürzlich gegen aufständische sozioldemokratische und kommunistische Massen Militär aufgeboten werden mußte. Mit leisem Kreischen hält der Wagen inmitten einer Unmenge anderer vor den« Konzerthaus Victoria-Hall. Warme, schmeichelnde Lust schlägt uns beim Eintritt entgegen. All die elegant gekleideten Herren und Damen in großer Abendtoilette verbreiten ein Gewoge feinsten Parfüms, von leichtem Zigaretten-duft durchwoben. Das Hau» ist trotz Krise und seit Jahren wachsendem Interessemangel für wahr«, hohe Kunst glänzend besetzt. Mag sein, weil Pehudi Menuhin sich die Herzen der Genfer schon einmal Trauer, liebe Mutter, diese kleinen, ach. so billigen Gaben werden nicht weniger Freude bereiten wie die reichen von früher! Größer noch wird die Freude sein, well man eine Gabe ja nur schätzt, wenn sie selten ist. wenn sie schwer erhofft werden konnte. Ihre Armut macht der Seele nichts. Froher wird dos Herz der Eltern sein, wenn sie heute die strahlend« Freud« in d«n Augen der Kinder sehen werden an etwas, was nicht Selbstverständlichkeit in einem Kaufladen mit fast alltäglicher Kühle einkaufen ging, sondern wa» durch monatelange, sorgende Ge-danken, durch eigene Entbehrungen veredelt wurde; wa» in der sorgenden Liebe des Mutterherzens zum Kleinod wurde trotz seiner armseligen Aeußerlichkeit-In üppigen Zeiten sind frohe Weihnachten meistens nur Schein. Die herrlichsten Funken tiefsten Menschentums kann nur bittere, arme, elend« Z«it aus den Herzen schlagen. In einer solchen Zeit ist das Christkind im kalten Stalle zu Bethlehem auf Stroh geboren worden. In einer Zeit der Mensch-heitswende, als ebenso wie heute eine unbekannte Zukunft wie ein« finstrr« Wolkenwand am Himmel droht«. Damals war e» so wie heute: Wohl ahnten es die Völker, wohl wußten es helle Geister, daß es anders werden müsse mit der Menschheit, aber w i e es werden würde, wußte niemand. Auch heute, inmitten einer ungeheuren Bedrängnis, deren Unlöv barkeit die monumentalen Züge göttlicher Vorsehung zu zeigen beginnt, wissen wir alle, schreiben mij diesem Wissen Tausend« von dicken Büchern voll, daß wir an «in«r Wend« st«h«n. Wozu es sich wentxn wird, weiß jedoch niemand. Vor zweitausend Jahren schickte Gott seinen Sohn zur Welt, nicht in «in«n goldenen Palast, nein, in einen traurigen Stall, damit die ungeheure Menschheitswende voll-endet werde. Vielleicht steht auch heute, bildlich ge-nommen, irgendwo der Stall, in dem das Kind schon geboren wurde, da» der rattosen Menschheit Erlöser werden wird. Frohe Weihnachten! Herzensvolle Weihnachten! Froh und herzlich, weil gerade in der Not die Gabe dem Geber und dem Nehmer edelste Freude macht. Heute ist die Zeit, in der wir den tiefen Sinn de» Weihnachtsfestes am leichtesten erfassen können: rund-um ist drohende, finstere, eisige Winternacht, am grünen Baum der Hoffnung haben unsere bedräng-ten Herzen aber die symbolischen Lichter der Freude angezündet, weil da» Christkind doch zur Welt kommt und weil e» lebt. Frohe Weihnachten! Nationalismus und Wirtschaft 'Von R. I. Zimmer. Celje Die Nachricht, daß in Italien die Industrie unter staatliche Kontrolle gebracht werden soll, ver-anlaßt un» darüber nachzudenken, in welche Bahnen eigenttich die industrielle und mit ihr auch die ge- erobert hat. Da» ist aber nun schon drei Jahre her. Wo» hat man seither nicht von dem kleinen Wun-dergeiger gesprochen? Am 22. Jänner 1917 wurde er in Newyork geboren, übersiedelte aber schon mtt neun Monaten nach San Francisco, wo er mit sein«n Eltern alle großen Koncerte besuchte, was für «in Kind von ein bis zwei Jahren gewiß keine gering« Leistung war. Schon in diesem Alter begann er eine ausgesprochene Neigung für Violine zu zeigen. Als man dem Dreijährigen eine kleine Geige, ein Kin-derspielzeug, schenkte, hatte er nichts Eiligeres zu tun, als sie zu zerschlagen, denn sie gäbe „keinen guten Klang". Mit vier Jahren endlich bekam er feine erste richtige Violine und Herrn Louis Persinger. Primgeiger des Orchesters von San Francisco, als Lehrer. Drei Jahre später gab er sein erste» Konzert, begleitet vom symphonischen Orchester von San Francisco. Konzerte von Mendelsohn und Pagamni waren in seinem Programm. Ein nicht endenwollender Jubel dankte dem Wunderkind. Mit acht Jahren trat er in New-Pork in der Manhattan - Oper auf, wo er da» Violin-Konzert von Beethoven mit solcher Vollkommenheit spielte, daß das ganze Haus vor Staunen und Begeiste-rung starr blieb. Mit d«m rumänischen Virtuosen Georges Enesco arbeitet« Pehudi ein Jahr lang in Paris, dann in Rumänien selbst. Zwei weiter« Jahr« banden ihn an den größten Schweizer Vio« linkünstler und Spezialisten für Bach und Beethoven, Adolf Busch in Basel. Nun übt «r immer noch mit dem heißblütigen Georg«» Enesco, der samtwirtschastliche Tätigkeit geleitet werden soll. Wir bekamen bisher fast ausschließlich die polnischen Au»-lassung»n de» Nationalismus zu hören und teil-weise auch zu spüren. Nun scheint man ab«r mancher- ihm der liebste aller seiner Lehrer geworden ist. Während all dieser Studienzeit bei den großen Geigern der Jetztzeit trat er in allen größeren Städten Europas und Nordamerika» auf und ist so der meistbekannte, beliebteste und volkstümlichste Violinkünstler der alten und der neuen Well ge-worden, den auch die Kleinstädter durch seine her« vorragenden Schallplatten sehr gut kennen. Er en-registriert seine Stück« nur für ,,Hi» Master» Voice". In einer der reizendsten kleinen Ortschaften der Ile - de - France bei Paris haben nun seine Eltern eine Villa erstanden, wo Pehudi in seiner Freizeit mit seinen zwei kleinen Schwestern tollen kann, schwimmen, boren und turnen kann, denn seine Eltern wollen, daß ihr Hehudi ein gesunder, starker Junge sei. Dabei vernachlässigen sie aber ja nicht seinen Unterricht — Pehudi selbst ist mit seinen kaum sechzehn Jahren ein sehr ernster, grüblerischer Forscherkopf, liebt besonders Mathematik, Geographie und Geschichte und beherrscht bereits die englische, unzösische, deutsche und italienische Sprache in einer "r sein Alter hervorragenden Weise. Um seine Bil-dung noch zu vervollkommnen, besucht er nun zahl-reiche Vorlesungen an der Sorbonne in Paris. Aber von Zeit zu Zeit macht ihm eine Konzertreise immer Vergnügen. So hat er heute den Weg nach Genf gesunden. Da» Podium füllt sich mit den Musikern des öht«n Orchester» d«? französischen Schweiz, de» fu zestre d« la Suisse Romande, da» durch sein wiederholtes Austreten im Radio in aller Well Seite 2 Deutsche Zeitung Rummer 101/10? orts auch die Absicht zu haben, es auf (Experimente auf dem Gebiete der Wirtschaft ankommen lassen zu wollen. Noch sozusagen in der industriellen Frühzeit, um die Mille des vorigen Jahrhunderts und nach den ersten Erfindungen < Kokshochofen, Dampfmaschine, Spinnmaschine), als die Industrie erst im Entwickeln war, also noch im Reifealter des Industrialismus, mutzte die Industrie durch Zoll-schütz und staatliche Förderung hochgebracht werden. In dieser Periode erscheint auch der Nationalismus als System ökonomischen Denkens auf der Bild-fläche. Ueberall begegnen wir der nationalen und politischen Kategorie. Diese Kategorie Kitt mehr und mehr in den Vordergrund. Eine nationale Wirt-schast entsteht, die sich jedoch weniger aus eigenem heraus, vielmehr unter der Aegyde des Staates entwickelt. Der nationale Staat leitet die Wirtschaft und er reglementiert sie. Eine ungemein lebhafte wirtschaftspolitische Tätigkeit fegt ein. Es entstehen neue Industrien und neue Industriezweige. Den Vorrang haben hiebei jene Industrien, die unmittel-bar für Heereszwecke arbeiten, und Industrien, die im Kriegsfalle zur Produktion von Armeemalerialien herangezogen werden können. Auch die sogenannte Surrogat-Industrie wird möglichst gefördert, denn lie produziert den Ersatz für jene Rohstoffe, die — im Falle einer Absperrung der Grenzen — nicht aus dem Ausland herangeschafft werden können. Der Staat beginnt sich immer mehr und mehr in alle Gebiete des Lebens einzumischen. Er organisiert den Binnenmarkt und er reglementiert den Augen-Handel. Der Staat errichtet Produktions- und Handelsmonopole. Er wird wirtschaftlich fast Herme-tisch vom Ausland abgesperrt und durch Protektionis-mus und Prohibitionismus soll der Binnenmarkt und der Inlandsabsak gepflegt werden. Es bestehen vielfältige Gegensätze und immer wieder tauchen neue Gegensätze auf. Das Prinzip der nationalen Oekonomie ist die nationalpolitische Idee. Das ganze wirtschaftliche System jedoch, ge-bildet vom Nationalismus, zeichnet sich durch seine gesonderte Weltanschauung aus. Die Austragung der bestehenden und der fortwährend neuauftauchen-den Gegensätze bedarf selbstverständlich einer gewissen Sammlung der Anhängerschaft. Hiezu ist Agitation notwendig. Sobald jedoch die Agitation sich von den sachlichen Grundlagen loszulösen beginnt und sobald die sachlichen Ziele aus dem Gesichtskreis zu verschwinden beginnen, sehen wir, daß dürstige Schlagwörter und armseliges Machtstreben über-wuchern. „Gemeinwohl" heißt e« schlechthin überall auf den Fahnen; es scheint jedoch mehr bloßes Gruppeninteresse zu sein, ja mehr noch, es hat den Anschein, als wäre es das Streben nach Bekämpfung und Unterdrückung de» Gegner». Hiebei frägt nie mand um den Preis, niemand nach den Mitteln. Dogmatismus und Demagogie tritt in den Vorder-gründ. Nicht die spirituelle Vervollkommnung oder die Moral ist der erstrebenswerte Hauptzweck, sondern bekannt ist und sowohl seinem Dirigenten, Herrn Ernest Ansermet, als euch seinem ersten Violinisten, Herrn Edmond Appia, Professor der Virtuosität» -Klasse am Konservatorium von Lausanne, seinen ausgezeichneten Ruf verdankt. Der Redeschwall des Publikums beruhigt sich, wird ein leises Rauschen, dann ein kaum hörbares Flüstern, man hört nur die leisen Töne der verschiedensten Instrumente, die man stimmt. Es ist ganz eigenartig, dieses Vorspiel jeden Konzertes, das Stimmen der Instrumente. Nun schweigt auch das Bienengesumm der A- und G- und D-Saiten... Ein blonder, gesund aussehender Junge mit lieben, regelmäßigen Zügen arbeitet sich durch das Gewirr des Orchesters zum Dirigenten vor. Da» Gespannte, diese gewisse anbetungsvolle Furcht vor dem außergewöhnlichen Anblick des Wunderkindes weicht von allen Anwesenden. Ach, wie herrlich! Er ist ja wie ein ganz gewöhnlicher Junge seine» Allers, hat gar nichts Außerordentliches in seinem Wesen, ein liebes, gewinnendes Lächeln auf den Lippen — und so löst er einen stürmischen, begei-stellen Empfangs - Applaus ein! Dann wartet alles auf den ersten Ton dieser Geige, dieser Geige, die ein reiches amerikanisches Ehepaar, Mistreß und Mister Goldman, dem' Liebling der Bereinigten Staaten geschenkt hat. Eine echte Stradivari - Geige, die 60.000 Dollar wert sein soll. Pehudi steht zwischen Herrn Ansermet und Herrn Appia. Ein kaum merkbares Nicken seines blonden Knabenhauptes, und die Töne des L Dur- einzig und allein die Macht der eigenen Nation. Stark und mächtig sein, da« ist die Parole. Hierum dreht sich alles. Das allein muß verwirklicht werden. Gerecht oder ungerecht ist nebensächlich. Niemand schert sich darum und niemand wird darnach ge-fragt. Es gibt kein Bedenken, ob etwas mild oder grausam ist. All das ist unwichtig. Wichtig ist einzig und allein das Wohl der eigenen Nation, des eige-nen Staates, denn das ist das höchste Kriterium, das alle zu erreichen trachten müssen. Das Element des „Kampfe»" erscheint an der Oberfläche. Die Gegensätzlichkeit der nationalen Interessen bildet die leitende Idee des Nationalis-mus. Was für das eine Volk gut und erlaubt ist, ist für da» andere Volk keinesfalls gut und nicht statthast. Es wird also die lleberlegenheit des eigenen Volkes hervorgehoben. Die Rasseneigenschaften und die vorhandenen ethischen Vorteile der eigenen Nation werden hervorgehoben und gewissermaßen „heilig"-gesprochen. Die eigene Nation hat eine „heilige Mission" zu erfüllen. Es bedarf daher aller nationalen und ausbaufähigen Elemente. Der Glaube, daß die eigene Nation allen anderen Völkern über-legen ist, wird mit ollen zu Gebote stehenden Mitteln gepflegt. Die Rassenmomente werden fast immer betont. Rassenreinheit als Allheilmittel wird gepredigt. Wehe, wenn die eigene Rasse, die hoch< wertigste aller Rassen, durch Beimengung fremden Blutes verunreinigt werden sollte. Alle Kräfte sollen konzentriert werden und in ein Zentrallager geleitet werden. Das Parteiwesen muß abgeschafft werden. Der Parlamentarismus muß abgeschafft werden. Nur keine Zerspitterung der nationalen Kräfte. Kampfbereit sein ist alles, denn jedes Volk hat gegen jedes andere zu kämpfen. Dieser Kampf soll nicht nur mit materiellen, sondern auch mit allen anderen verfügbaren Mitteln ausgetragen werden; also auch die geistigen Mittel werden als Kampfwerkzeuge mit in Rechnung gestellt werden müssen. Die Elemente die sich also heraus-kristallisieren sind: Konzentration, Etatismus, Mili-tarismus, Staatsinterventionismus. Der Militarismus wird im Nationalismus verherrlicht. Nicht wirtschaftliche Ziele, sondern politische Ziele werden ausgesteckt. Allein diesen wird zugestrebt. Keine Harmonie nach außen. Nach außen nur Kampf. Den Anforderungen dieses Kampfes wird alles untergeordnet; auch die Wirtschaft. Die Politik allein ist wichtig, von ihr wird alles beseelt, sie hat überall den Vorrang. Da der Staat die größtmöglichste Macht braucht, muß die Wirtschaft so geregelt werden, daß sie dem Staate diese Macht zu verschaffen in der Lage sei. Organisation ist wichtig. Organisation ist wesent-Iich. Die freie Konkurrenz, da sie für den Nationa-lismus Desorganisation bedeutet, muß abgeschafft werden. Die Nation wird durch die freie Konkurrenz anderen Nationen gegenüber nur geschwächt. Sie muß also verschwinden. Alles muß diszipliniert und reglementiert werden. Individuelle Initiative wird nur dann gefördert, wenn sie sich dieser Disziplin Konzertes von Bach strömen in Gewalt und Süße, in Jubeln und Jauchzen aus seiner Geige. Das ganze Orchester jubelt mit — Pchudi'» Saiten-stimme aber schwebt wie etwas ganz Außergewöhnliches, Göttliches immer über all der Symphonie von Tönen. Wem da nicht das Herz aufgeht, der soll einer andern Göttin als der Musik dienen. Wie er dasteht, grad wie eine junge Tanne, seine Geige meisternd wie im Spiel, keine noch so hohe Lage, keine noch so schnelle Kadenz scheint ihm Schwierigkeit zu bereiten. Nach der Art seiner Bogenführunz, seiner Körperhaltung und der Haltung seine» Instrumentes, das ohne Kissen oder Seiden-tuch direkt mit seinem Körper verwächst, bekennt er sich offen zur modernen Schule. Dieser Junge ver-eint völlige Unfehlbarkeit der Technik mit einer Musikalität, die es ihm ermöglicht, so zu spielen, daß man stets überzeugt ist, so und nicht anders habe der Komponist gewollt, daß seine Musik klinge. Ein strahlender Ätkord schließt das schlacken-los reine, fließend anmutige Bachsche E Dur-Konzert. Die Zuhörer rasen vor Beifall. Immer wieder ruft man Pehudi. Er aber will den Beifall nicht allein für sich einheimsen, drum nimmt er die Hand des Dirigenten und schüttelt sie ihm in offen-herziger Jungen-Dankbarkeit. In meinem Programm folgt nun als zweiter Teil das siebente Mozart-Konzert für Violine. Sonderbar! Wenn man heute einen Musiker nach diesem siebenten Mozart Konzert fragt, wird er ver-wundert den Kopf schütteln und sagen: Aber es unterordnet und in dieselbe eingliedert. Die freie Konkurrenz verursacht Schwächung der nationale» Schlagkraft. Weg mit ihr. Alles muß entsprechend etiquettiert, organisiert, numeriert und reguliert werden. Heil und Prosperität müssen innerhalb der Grenzen gesunden werden. Aus dem Chaos der einander entgegengesetzten Interessen läßt es sich kaum mehr mit Sicherheit bestimmen, ob die Autor kietendenz au» wirtschaftlichen oder politischen Grün-den derartig an Kraft gewonnen hat. Die SÄbp-genügsamkeit oder Autarkie bildet das Ideal de» Nationalismus. Alle zum Leben notwendigen Pro-dukte müssen im Lande selbst erzeugt werde«. Heimische Gründungen werden also prämiert und subventioniert. Die Rentabilität dieser Unternehmun-gen ist nicht wichtig. Für einen etwaigen Ausfall muß der Staat, muß die nationale Gemeinschaft aufkommen. Die heimische Industrie muß unterstützt werden. Protektionismus hier, Protektionismus dort. Die nationalen Fabriken rderden gefördert, selbstverständlich auf Kosten fremder Industrien. Der Personen- Waren- Kapitalverkehr zwischen den einzelnen Ländern muß derartig organisiert werde«, daß er den möglichst größten Nutzen für den eige-nen Staat abwirft. Daß der Kontrahent dabei eine« direkten Schaden erleidet, ist selbstverständlich, jedoch vollkommen in Ordnung. Was Nutzen für de« einen ist, heißt Schaden für den anderen. - Die Prinzipien „Hand wird nur von Hand gewaschen" und „Leben und leben lassen" find für den Natio-i.alismus nur Ueberbleibset einer liberal indioiduak {tischen Auffassung und werden als unbrauchbar abgelegt. Die Größe und die Macht des eigenen Volke» ist für den Nationalismus das einzig Wesentliche. „Der Reinertrag" ist vollkommen nebensächlich und muß als merkantilistische Idee verschwinden. Weder der Reinertrag des Einzelnen, noch der Reinertrag der Massen ist wichtig. Auch der Reinertrag der nationalen Wirtschaft ist nicht wesentlich. Der Um fang der Produktion oder der sog. „Rohertrag" ist allein maßgeblich. Der Staat und die Idee des Staates wird verherrlicht. Seiner Größe, seiner Macht muß sich alles unterordnen und wird alles untergeordnet. Ihm wird das denkbar größte Betätigungsfeld frei-gelassen und eingeräumt. Der Staat ist der bedeutendste Produzent, denn er produziert Gesetze, die Ordnunq und die Organisation. In seine Sphäre reicht alles und das menschliche Leben wird durch den Staat reguliert. Der Staat reglementiert das wirtschaftliche Leben und interveniert überall, auf allen Gebieten. Der Begriff de» Sparen? ist dem Nationalis-mus unbekannt. Das ist für ihn unwesentlich. Ei» hohes und etatistisches Staatsbudget ist notwendig, da sich die nationalistische und militaristische Staat»-Politik eben in diesem Etatismus äußert. Das Prinzip ist nicht Freiheit, sondern Zwang. Groß ist die Verantwortung der politische« Führer gerade jetzt und sie laden schwere Schuld gibt ja doch nur sechs! Denn nicht viele wissen, daß dieses Konzert erst 19G7 in einem Familien-archio Frankreichs wieder entdeckt wurde. Bald da-rauf fand Dr. Kopfermann in Berlin eine Kopie desselben Manuskriptes in seiner Bibliothek und die Entdeckung wirbelte ein wenig Staub auf. Die erste Aufführung dieses Violinkonzertes, das eine der herrlichsten Schöpfungen Mozarts ist, fand am 4. November 1907 in Dresden statt. Noch im selben Jahre machte Georges Enesco die Pariser Musikfreunde in den Concerts Tolonne mit dem Werk bekannt. Seitdem aber ist es wieder in Ver-gessenheit gesunken. Erst der junge Vehudi, der sich in das Konzert rein verliebt hat, machte sich eine Aufgabe daraus, dem großen Publikum diese Meisterschöpfung zu offenbaren. So spielte er sie 1928 das erste Mal in New-Pork, dann 1931 in Rom, Mannheim und Berlin, begleitet oom Orchester der Berliner Philharmoniker unter der Leitung seine» guten Freundes, des großen Konzertmeisters Bruno Walter. Auch Paris, Basel, Zürich haben da» siebente Konzert kennen gelernt. Bald wird er e» in Amsterdam, im Haag, in Himburg, Florenz. London mit den größten Orchestern der großen Oeffenttichkeit mitteilen. Und heute, heute sollen es die Genfer kennen lernen ... Wieder empfängt heißer Beifall den Junge» beim Eintritt in den Saal. Wie Pihudi diese» Konzert, erst von ihm aus seinem 150-jährigen Dornröschenschlaf aufgeweckt, wiedergibt, das ist einfach ein Wunder. An sich schon ein zauberhaft« Werk, sehr virtuos geschrieben, im Geigenpart von Nummer 101/102 auf sich, wenn sie durch Dogmatismus und Demagogie die Befriedung hemmen, wenn sie sich eigen-sinnig der etappenweise» Vorwärtsentwicklung im Rahmen des jeweils Erreichbaren entgegenstemmen und wenn sie Ehrgeiz und Machtstreben um jeden Preis den fachlichen Dingen voraushatten. Politische Rundschau * Inland Die jugoslawische Antwort auf die italienischen Demonstrationen Bekanntlich ist in letzter Zeit in Italien ein Sturm von Demonstrationen gegen Jugoslawien aufgebraust, weil man angeblich auf der Insel Krk einen Faschisten erschlagen hade und in Trvgir die venezianischen Löwen an einem Hause beschädigt wurden. Im italienischen Senat kam es zu äußerst scharfen Angriffen und sogar der italienische Regie-rungsches nahm zu dieser Sache Stellung. Wegen dieser Vorfälle wurden im jugoslawischen Senat zwei Interpelationen an den Außenminister ringe-bracht, welcher am 21. Dezember auf sie antwortete. In der Interpellation Dr. Majstorooic heißt es. daß die Beschädigung der venezianischen Löwen an der Stadtmauer in Trogir nichts anderes sei als die Ausschreitung unbekannter Personen; sie trage bloß ven Eharnkter einer gewöhnlichen Polizeiübertretung. Die Löwen von St. Markus, die so zahlreich in ganz Dalmatien seien, stellen keinen künstlerischen, archäologischen oder geschichtlichen Wert dar. denn sie seien bloß Amtswappen der ehemaligen Re-publik Venedig. Diese Wappen mutzten entfernt werden, wie Italien in seinen durch den Friedens-vertrag erhattenen Provinzen alles entfernt hat. was an die ftühere Herschast erinnerte; hiebei seien nicht einmal Grabdenkmäler geschont worden. Vom an-geblichen Mord auf Krk stellte di« Interpellation . datz dieser vollkommen erfunden sei. Senator . Tnnastü erinnerte in seiner Interpellation dar-an, wie da» jugoslawische Volk auf Krk unter der venezianischen Herrschast seine damaligen Heime ver-lor, wie der Gottesdienst in jugoslawischer Sprache adgeschast worden sei, die Jugoslawen in den berüchtigten venezianischen Kerkern und auf den Ga-leeren schmachteten und alle Wälder ausgerottet wor-den seien. In seiner Erwiderung aus die zwei Jnter-pcllalionen erklärte Außenminister Jeftic, datz die Reden der Interpellanten im italienischen Senat so» wie die Rede des italienischen Ministerpräsidenten di« königlich« Regierung überrascht und einen pein-lichen Eindruck in unserem ganzen Staat erzeugt haben. Die königliche Regierung habe sich in ihrer ganzen Politik gegenüber dem Königreich Italien stets nach dem aufrichtigen Wunsche gehalten, mit ihm in möglichst guten nachbarlichen Beziehungen zu leben und diese Beziehungen zu möglichst freundschaftlichen auszugestalten. Die königlich« Regierung wünschte Enesco durch die für Menuhin eigens komponierten Kadenzen wohl etwas modernisiert, erfährt es nun eine Darstellung von solch letzter Geschliffenheit, zärt-licher Geschmeidigkeit und unaufdringlicher Virtuosi-tät, datz man wohl behaupten kann, kein Geiger der Wett vermöchte das Konzert diesem Jungen nazuspielen. Edmond Appia hat einen Teil des Konzertes ebenfalls auswendig gespielt und sich damit einen begeisterten Handschlag und einen an-erkennungsooll bewundernden Blick Pehudis er-worden. Als dritten Teil gibt Aehudi Menuhin die Spanische Symphonie von Lalo. Welche Leiden-schaft, welche Gewalt der Gefühle kann dieser junge Künstler in sein Spiel legen! Wie reiht uns die Wildheit, die heitze Verworrenheit, die Leiden-schaftlichkeit dieser spanischen Romantik mit! Der letzte Akkord des Allegros ist ein wilder Schrei, der Höhepunkt des immer mehr gesteigerten letzten Teile». Jetzt lätzt sich das Publikum nicht mehr halten. Klatschen allein drückt die Begeisterung, die Dankbarkeit, die Beglückung nicht mehr aus. Durch Zurufen und Trampeln bringt es das jubelnde Haus dazu, datz Hehudi noch einmal mit seiner Geige herauskommt und — welch grotzherziges Ge- j schenk einer Drausgade — das Präludium und di« Fug« der ersten Bach-Sonate für Violine-Solo mit unbegreiflicher Plastik der Darstellung in allem Edenmatz ihre» architektonischen Aufbaue» vor uns erstehen lätzt. Herrlich diese kraftstrotzende Art de» Musizieren», das keine technischen Hindernisse kennt m>d nicht» hat von der Blässe de» Arttstentum». Deutsche Zeitung stets, datz diese kleine Zahl von Optanten, die nach dem Rapallovertrag für Italien optiert haben, in Harmonie mit unserem Element lebe. Die Staat»-behörden hotten immer und haben auch jetzt den Auftrag, den Optanten allseitigen Schutz zu gewäh-ren; von ihnen aber verlangen wir, datz sie ttotz der zrotzen Pnviegien, die ihnen die Verträge ge-den. nicht vergessen, datz sie in unserem Staat, in unserem Küstenland, eine unbeträchtliche und be-deutungslos« Minderheit bilden und datz sie für sich keinen Ausnahmezustand verlangen dürfen, der sie von der Achtung unserer Staatsgesetze befreien würde. Ferner dürfen sie nicht vergessen, datz sie auch Verpflichtungen gegenüber dem Staate haben, in dem sie leben. Die Inzidente, über die mich die Herren Senatoren interpellierten, haben nichts Dra-matisches an sich. Nur einer böswilligen Kampagne ist es zuzuschreiben, datz sie als systematische Aktion des Hasses und der Provokation Italien gegenüber dargestellt wurden. Das Inzident in Krk war eine gewöhnlich« Kaffeehausrauferei von weinerhitzten jugoslawischen und italienischen Jünglingen, die sich in der Nacht vom 25. auf den 20. August verprü-gelten. Beim Weggang aus dem Kaffeehaus wurde auf italienischer Seite Carlo L u s i n o und auf jugoslawischer Josip Bogi5!c verwundet. Noch in denselben Nacht wurde Lusino nach Susak und von dort ins Spital nach Fiume überführt, das er am 8. Nsvember vollkommen geheilt verliefe; er kehrte nach Krk zurück und widmete sich seinem früh-erem Berufe. Die kgl. Regierung hade den Vorfall untersucht und dem Vertreter Italiens in Beograd erschöpfenden Bericht erstattet. Carlo Lusino sei nach einem Futzballspiel mit seinen italienischen Kollegen am 4. Dezember plötzlich erkrankt und am 5. Dezember gestorben. Sofort nach seinem Tode verlangte der italienische Konsularvertreter die Obduktion der Leiche, zog aber bald seine Forderung wieder zurück. Hievon verständigte der ttalienische Gesandte in Beograd den Außenminister. Trotzdem verfügte die königlich« Behörde im Auftrage des Untersuchungsrichters in öibenik di« Obduktion der Leiche des verstorbenen Lumina. Diese führten vom Gericht bestimmte Spe-zialisten aus, welch« feststellten, datz Luzina ein Bruch auf der linken Äette gerissen sei. Ferner stell-ten sie fest, datz die bei der oben erwähnten Rau-ferei erhaltenen Wunden vollkommen geheilt waren und datz der Tod Lusina» mit diesen Wunden in keinem Zusammenhang stehe. Deshalb war kein An-latz zu einem diplomatischen Protest von Seit« des italienischen Vertreter» gegeben. Was da» Inzident in Trogir anbelange, wo in der Nacht vom t. auf den 2. Dezember unbekannte Täter, die verfolgt werden, das Relief an der Tür eines Hauses be-schädigten, das dann von den Behörden abgenom-men und in das Stadtmuseum übertragen wurde, sei diese Gewalttat offen zu verurteilen und aufrichtig zu bedauern. Dadurch wurden aber weder moralisch noch materiell Interessen des Königreiches Italien verletzt, so datz kein Anlatz für irgendeinen diplomatischen Protest vorhanden war. Beleidigt wurde Und fast unglaublich scheint es, datz dieser Knabe nicht nur diese eine Bach-Sonate. sondern alle. alle, und noch die von Mozart und Beethoven und oben-drein 48 grotze Violin Konzerte auswendig aus dem Aermel schütteln kann. (In kurzer Zett wird er zum fünfzehnten und sechzehnten Mal in New-Dork auftreten und sein fünzehnte» und sechzehntes Programm zur Aufführung bringen; noch kein einzige» Mal hat er in der gleichen Stadt ein Pro-gramm zweimal gespielt!) Der Durst der Zuhörer, diesen herrlich be-gabten jungen Heienmeister wieder und wieder zu hören, scheint unstillbar. Der Beifall will nicht enden. Da kommt Hehudi noch einmal — im hellen Sportmantel und zieht seine Mütze ... Das will wohl heitzen: „Jetzt ist es genug, ich dank' Euch allen recht vielmals, aber mein Vater will mich schnell allen Angriffen der Zuhörer um Unter-redungen und Autogramme entziehen. Ein Auto wird mich in einer halben Minute entführen." So ist der letzte Eindruck dieses gottbegnadeten Wunderkindes doch wieder ein recht menschlicher, irdischer) Yehudi zieht seine Mütze, schüttelt die kurzen blonden Locken und setzt dann seine Mütze I wieder auf. Die Menschen aber, die noch ihm den Saal verlassen, wissen, datz ihnen dieser Abend einen Eindruck für» Leben gelassen hat. Sie sind erfüllt von einem inneren Glück, über so viel begnadete» Musikertum bei einem Jüngling, dessen Wege weite Möglichkeiten sind. Seit« 3 höchstens unser Staat und die Gefühl« unsere» Volke», da» pietätvoll alle fremden Erin-nerungen in unserem ganzenLande de-hütet, nicht nur jene, diezurGrötze und zum Glanz eines alten Ruhmes aufge» stellt sind sondern auch die, welche an die Herrschaft der Fremden erinnern. Die kgl. Regierung mutz es tief bedauern, datz es im italienischen Senat zu so unüberlegten und schweren Worten gekommen ist, die in den inter-nationalen Beziehungen vereinzelt bleiben müssen. Die Würde unseres Volkes lätzt es nicht zu, datz wir uns an dieser Stelle in irgendeine Pnlemck darüber einlassen. In diesen Zeiten, wo — freilich nur am Papier so leicht Völker und Staaten geteilt werden, müssen wir kaltes Blut, ruhige Ner-ven und ein wachsames Auge bewahren. Dies steht im Einklang mit der Kraft unseres Volkes und mit seiner Bereitschaft, alles für die Freiheit und für die Bewahrung der jugoslawischen nationalen Er-rungenschasten zu opfern. Der Senator Banjanin. der nach dem Außenminister das Wort ergriff, sagte in seiner Rede u. a. folgendes! In Rom hat man die Antithesen zwischen der Zivilisation Roms und Venedigs und dem Vandalismus Jugoslawiens be-tont! Auch wir Jugoslawen entzücken uns an dem Reichtum der lateinischen Kultur, der Kuttur de» Rom» der Renaissance. Vor ihr sind wir sogar be-reit, auf die peinlichen Seiten dieser Zivilisation zu vergessen, die im alten Rom die Neronen und Cali-gulas, in jenem der Renaissance die Borgias und ähnliche Typen darstellten. Wenn man von der italienischen Zivilisatton spricht, müssen wir betonen, datz wir bei uns autzer den venezianischen Löwen auch andere Erinnerungen an diese Zivilisation haben. Von ihr sprechen die nackten Wände und kahlen Flächen unserer Küste, auf welcher di« Venezianer alle unsere Wälder vernichtet haben. Ebenso müssen wir auch das neue Gesicht dieser Ziollisation betonen, einer Zivilisation, die uns Höllenmaschinen und Bomben in unseren Staat schickt, um mit ihnen unsere Frauen und Kinder zu erschlagen. Dies ist ferner eine Zivilisation, die Volksheime und Schul-Häuser, erbaut mit den blutigen Schwielen unsere« Volkes, angezündet, die Brenner aber an hohe Stellen gestellt hat. Die Ereignisse in Trogir und die erfundenen Inzidente auf Krk sind nur ein kleines Sandkorn gegen den Himalaya des Leidens und der Pein de: jugoslawischen Brüder unter der Herrschaft dieser Zivilisation. Großmacht Kleine Entente Die Autzenminister der Kleinen Entente, die am 17. und 18. Dezember in Beograd eine Kon-ferenz abhielten, die, wie immer, in vollster Einhelligkeit verfloß. haben beschlossen, einen permanenten „Rat der Kleinen Entente" zu gründen, dem die drei Außenminister als Mitglieder angehören sollen. Der Rat wird jährlich wenigstens dreimal tagen. Ferner soll in Genf in ständiges Sekretariat V«r Kleinen Entente gegründet werden, das die Arbeit des Ra-tes der Kleinen Entente vorbereiten und die Zusam-menarbeit der drei Staaten auf politischem und wirtschaftlichem Feld« vorbereiten wird. Di« nächste Konferenz der Kleinen Entente wird im Februar in Genf stattfinden. Der Pariser „Matin" schreibt, daß die Gründung des ständigen Rate» der Kleinen Entente und eines ständigen Sekretariats ein in der diplomatischen Geschichte ohne Beispiel da-stehende» Experiment bedeute, durch da» die Kleine Entente zu einem ausgesprochenen Bund mit einheitlichem Oberkommando ausgestaltet wird. Der Ljubljanaer „Slovenec" schreibt: In der Frage der Abrüstung, der Kriegsschulden, der Sicher-deit der jetzigen Grenzen, ferner im Kampf gegen die Revisionsbestrebungen in Europa gibt es nicht mehr die getrennte» Staaten Tschechoslowakei, Ru> mänien und Jugoslawien, sondern eine einzige Großmacht, die sich Kleine Entente nennt. Ausland 30 Millionen Arbeitslose Wie das Internationale Arbeitsamt mitteilt, beträgt die Gesamtzahl des Arbeitslosen 30 Mil-lionen. D?r Ausfall an Löhnen und daher an Kaufkraft der Bevölkerung beträgt 4000 Millionen Pfund in Gold. Die neue französische Regierung Am 18. Dezember gelang es dem Krieg»-minister Paul-Boncour nach 24>stündigen Verhandlungen, nachfolgende Regierung zusammenzu-stellen: Präsidium und Aeußeres: Joseph Paul-Bontour (unabhängig): Justiz:Adel Gardey Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 101/102 (radikal); Inneres Chautemp s (radikal); Fi-nanzen:Eheron (unabhängig); Krieg: Daladier (radikal); Flugwesen: Painleve (sozialrepubli-konisch): Bolkseniehung: D e M o n z i e (sozial-republikanisch); Handel: De Iouvene! (unab-hängig); öffentliche Arbeiten: George Bonnet (radikal); Arbeit: Dalim ier (radikal); Volks-gesundheit: Danielau (Linkszentrum): Post: Laurent-E y n a k (Linkszentrum); Ackerbau: Quenteile (radikal): Handelsmarine: Meyer; Kolonien: Albert Sarraut (radikal); Pensionen: Gallet (radikal). Der neue französisch« Ministerpräsident Paul - Boncour steht heute im Alter von 59 Iahren. Wie seine Kollegen Millerand, Briand. Vioiani, Laval war auch Paul Boncour ursprünglich begeisterter Marrist; erst im Jahre 1931 trat er aus der sozialistischen Partei aus. Wie alle französischen Ersozialisten betätigte sich Paul-Boncur namentlich auf militärischem Gebiete mit großem und radikalem Eiser. Bekannt ist sein Abrüstungsplan, der von der Konferenz der fünf Großmächte verworfen wurde mit der Be-gründung, datz dieser ..Abrüstungsplan" keine Ab-rüstung zulasse. Jedenfalls steht der „Sozialst" Paul-Boncour seinen Vorgängern Poincare und Tardieu hinsichtlich der militärischen Macht Frank-reichs nicht nach. Das Kabinett Paul-Boncour ist von der öffentlichen Meinung kühl aufgenommen worden; man glaubt allgemein, datz es nicht von langer Dauer sein werde. Paul-Boncour hat selbst erklärt, er habe die Regierung nur deshalb gebildet, um alles Nötige für die Wiederkehr Herriots vorzu-bereiten. Das Hauptereignis der neuen Kabinetts-blldung ist die Rückkehr E h a r o n s in das Finanz-Ministerium, wo er schon viermal gewesen war. Seinerzeit ersparte Charon nicht weniger als 1« Milliarden, wofür er den Namen „Pöre Gaspard" bekam. Italien schenkt Ungarn 10V Millionen Pengö Im ungarischen Abgeordnetenhaus sprach Mi-nister a. D. Baron Szterenyi der italienischen Re-gierung den innigsten Dank der ungarischen Nation dafür aus, datz sie eine Schuld von ungefähr 100 Millionen Pengö gestrichen habe. Ja, diesem Sinne bin ich ganz ergeben. Das ist der Weisheit letzter Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß. Und so verbringt, umrungen von Gefahr. Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr, Selch ein Gewimmel möcht ich sehn: Auf freiem Grund mit freiem Volk zu stehn . . . Im Vorgefühl von solchem hohen Glück Genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick. Soeihe, Faust l. Aus Stadt und Land Wichtig für Pensionisten! Alle Zivil-und Militärpensionisten, Invaliden sowie deren Fa-milien, denen die Eisenbahnlegitimationen im Jahre 1928 ausgestellt wurden, für die also am Ende dieses Jahres die fünfjährige Dauer abläuft, sollen bis 31. Dezember 1932 der Finanzdirektion in Ljubljana, Rechnungsabteilung (Pensionistenreferat) die allen Legitimationen einsenden. Dem Ansuchen sind eine Photographie, der letzte Auszug der Scheckanweisung und 10 Din in bar beizulegen. Die Eisenbahnlegitimationen, deren Geltungsdauer am Ende dieses Jahres noch nicht abläuft, mögen zum Zweck der Verlängerung dem oben genannten Amt bis spätestens 20. Jänner 1933 vorgelegt werden. Beförderungen von Reserveoffizieren. Zum Hauptmann d. R. I. Kl. wurden Herr Dr. Bruno Sadnik aus Celje und zum Hauptmann II. Kl. (Ingenieurfach) Herr Jng. Ernst Miklic (aus Maribor) befördert. 16 Milliarden Auswandererersparnisse sind seit dem Jahre 1919, also in 15 Jahren, von den jugoslawischen Auswanderern in die Heimat gebracht worden. Im Jahre 1930 kamen 739 Millionen und im vorigen Jahre 375 Millionen nachhause. Heuer rechnet man mit einem Zufluß von 400 bis 500 Millionen Din. Grenzertragödie. An der Grenze bei Jese-nice ist der 24 jährige Grenzsoldat Draskovic vom 27°jährigen Korporal Mirko Coorovic einigem« le ermahnt worden, well er im Dienste schlafend an getroffen wurde. Am vorigen Donnerstag abends fand der Korporal auf seinem Dienstgang an der Grenze den Soldaten wieder schlafend vor, worauf er ihm die Anzeige ankündigte. Um Mitternacht kam Draskovic in das Wächterhaus zurück, er legte sich aber nicht zur Ruhe, sondern gegen 4 Uhr ging er in das Zimmer des Korporals und schoß diesem eine Kugel durch die Brust. Der tödlich Verwun-bete starb während der Ueberführung in das Gar-nisonsspilal nach Ljubljana. Draskovic, welcher flüchtete, tötete sich selbst ebenfalls, und zwar mit einer Handgranate, auf die er sich gelegt hatte. Am 24. Dezember, d. i. am Samstag, findet bei den Banken im Draubanat kein Parteien-verkehr statt. Erfindung eines kroatischen Journa-listen. Der Journalist Cedomil J »onen satter. Wa« für ein Jahr soll das Heuer fein, in dem zu Weihnachten statt Schneeflocken Schmetterlinge herumfliegen? Weihnachtsfpende für die Armen. Die Stadtvorstehung Celje teitt mit: Die Zinkhütte 3t ®. in Celje hat auch Heuer den Aermjten der Stadtgemeinde Celje 25.000 kg Kohle gespendet, welche die Stadtgemeinde unter 50 Parteien ver-teilen wird, wobei in erster Linie arme Familien mit schulpflichtigen Kindern und kranken Familien-Mitgliedern berücksichtigt werden. Für diese hoch-herzige Weihnachtsgabe spricht die Stcidtgemeinde Celje dem genannten Unternehmen auch auf diesem Wege den wärmsten Dank aus. Spenden für den Fond der Arbeit»« losenhilfsaktion in Celje. Der Durchfilhrungs-ausschuh der Hilfsaktion für die Arbeitslosen und Armen teitt mit. datz Frau Maria Nebeuschegg dem Fond der Hilfsaktion für di« Beschäftigung Und Unterstützung der Arbeitslosen sowie Hilfe für die armen Schichten in der Stadt Celje und Um-gebung den Betrag von 100 Din anstelle von Blumen auf den Sarg der verstorbenen Frau Ivana Vosnjak gespendet Hot. Dem angeführten Fond spendeten Ungenannt 100 Din und Herr Ivan Rupnik 100 Din. Die Kanzlei der Arbeit»losenhilf»« attion hat im November um 10.240 Din An-Weisungen auf Leben,mittel ausgegeben. Die hiesige Ortsgruppe de» Invaliden-verbände» tritt mit: Beim Einsammeln von frei' willigen Beiträgen für goldene Nägel für die In-validenfahne äußerten einige von unseren Wohltätern die Befürchtung, datz das gesammelle Geld außer Landes gehen werde. Um di« gegenteilige Ver-sicherung zu beweisen, verlautbart die Ortsgruppe, daß es ihr mit dem Abrechnunosrest aus dieser Aktion und mit der Dotation des Gebietsausschusses in Ljubljana möglich war, für die heurig« Weih-nachtsunterstützung nachfolgend« Anweisungen für Eßwaren auszugeben: 11 zu je 100 Din, 37 zu je 50 und 30 Din, 6 zu je 25 Din und eine An-Weisung für 100 kg Kohle. Manches arme Opfer des Krieges wird an den Feiertagen d«n unbekannten Wohltäter segnen, der ihm »ur Unterstützung verholfen hat. In deren Namen spricht die Ort»-gruppe noch einmal den wärmsten Dank für die freiwilligen Beiträge allen Gründern und Wohl-tätern aus, die es ihr ermöglicht had«n, wenigstens einigermaßen die Not der Kriegsopfer in dief«n schweren Zeiten der Wirtschaftskrise zu erleichtern. -Die Ortsgruppe Celje der Ortsgruppe des Kriegs-inoalidenverbandes wird am 6. Jänner 1933 um 9 Uhr im kleinen Saal des Norodni dom ihre Jahreshauptversammlung abhatten. Chauffeurprüfnngen werden in Celje am Donnerstag, dem 29. Dezember, stattfinden. Die Prüflinge versammeln sich um 8 Uhr früh vor dem Stadtmagistrat. Wer noch nicht das Gesuch um Zulassung zur Prüfung eingereicht hat, kann es noch bei dieser Gelegenheit, natürlich richiig verfasst und gestempelt, dem.Vorfitzenden derMüpmg»-kommissivn übergergeben. Die Prüfungstore betrgt beträgt 180 Din. Schweizeruhren K»"«' Gold- and Silber» waren, Optik, Orig. Zclit - Augengläser, erctklBMiKC Reparatur wer k Matte Anton Lefcnik, Celje, Glaioi trg 4 Wieder Hundekontumaz. Der Stadt-Magistrat verlautbart: Die Bezirkshauptmannichaft in Celje teitte mit Zuschrift Ztr. 13708/3 — 513/2 vet. mit, daß sich in der Gemeinde Velika Piresica und Celje Umgebung ein wütender Hund herumgetrieben habe, der mehrere Personen und Hund« biß. Da die Gefahr droht, daß die Toll-wut auch aus das Territorium der Stadigemeinde verschleppt wird, ordnet die Stadtvorstehung im Sinne des Art. 57 de» Gesetzes über die Abwehr und Bekämpfung der Tierseuchen die Hunde-k o n t u m a z mit folgenden Nachnahmen an: 1.) E» werden neuerdings alle Hunde im Bereich der Stodtgemeinde aufgeschrieben und mit Hund«-marken versehen. Die Hund« sind sofort, spä-testen? bis 25. L M., dem Stadtmaqistrat (Zimmer 9fr. 10) anzumelden. 2. Alle Hunde, die nicht sicher beim Hause angebunden sind, müssen mit sicheren Maultörben versehen sein, die jede» Beschädigen fremder Personen oder Tiere umschließen. Auch jede» Herumstreichend«» Katzen ist zu verhindern. 3.) Es ist für die Zeit da Kontumaz verboten, Hunde in Zffent- l i ch e Lokale (Gasthäuser. Kaffeehäuser, Geschäfts-und Gewerbelokale x.) mitzunehmen. 4.) Jeder Fall einer verdächtigen Erkrankung von Hunden und Katzen ist unverzüglich der Stadworstehung zu melden. 5.) Es ist während der Zett der Kontuma, verboten ohne Bewilligung der Stadtvorstehung den ständigen Aufenthaltsort der Hunde zu wechseln. 6.) Der Abdecker hat den Auftrag, re-gelmäßige Nundgänge durch die Stadt abzuhalten und alle Hunde und Kotzen, die er ungesichert bzw. zu wenig gesichert antrifft, zu vertilgen. Ueber-tretungen dieser Verordnung, die am 22. Dezember in Kraft tritt, werden im Sinne de» Art. 111 de» obgenannten Gesetzes bestraft werden. Wir bringen Jhnen etwas ganz J/eues /ür Weihnachten Wir leihen Ihnen Platten und Grammophon. Kommen Sie nur reckt zeitlich. Vtrtrttung; „Kläger", Deökov trg 4 (Haus v. H. Rustja) Eine Bürgermeisterversammlung in Celje. Am 16. Dezember fand im Gewerbeheim in Celje eine Bürgermeisterversammlung statt, an weicher 66 Bürgermeister und Gemein deräte aus 29 Gemeinden teilnahmen. Es wurden verschiede-nerlei Gegenstände besprachen, wie die Verfassung der Gemeindeooranschläge da» Verhältnis der Schul-gemeinden »u den Gemeindeverwaltungen und die Frage der Arbeitslosigkeit. Die Versammlung appel-lierte u. a. an die Banalverwaltung, sie möge da-für sorgen, daß das Verbot des Ausschankes von Isabellä Wein aufgehoben werd«. Isabella sei ein vollkommen unschuldiges Getränk, das wegen des Verbotes von den bedürftigen Bauern nicht verkauft w«rd«n könn«. Der ebenfalls anwesende Bezirks-hauptmann Herr Regierungsrat D*. Hubad machte di« «Bürgermeister auf das künftig« Gemeindegesetz I • bzw. auf die Kommassierungen der Gemeinden | aufmerksam; er forderte sie auf. bis spätesten» ib. Jänner 1933 Vorschläge bezüglich der notwendigen Kommissionen vorzulegen. Der Erzbischof Dr. Anton Vonaventura Jeglic» der im 83. Lebensjahre steht, ist am 18. Dezember vormittags in Gornji grad, wo er im Ruhestande lebt, auf einer Stiege ausgerutscht und gefallen, so daß ihn die Diener in» Bett tragen mußten. Todesfall. Im Lande»krankenhau» in Graz ist Herr Oberlandesgerichtsrat i. R. Dr. Gustav Wradatsch au» Brezice gestorben. Der Ber-storbene, ein sehr liebenswürdiger atter Hen ip ebenso wie seine auch schon verstorben« Schwester unseren Lesern durch seine häufige Mitarbeit in unserer Zeitung besten» bekannt. Mit ihm ist ein tadelloser Nichter von altem Schrot und Korn, ein warmherziger, mit goldenem Humor gesegneter Mensch, ein guter Deutscher von uns geschieden. Wir werden das Andenken unseres treuen Mit-arbeite» stet» in dankbaren Ehren halten! Todesfall. 2n Wien ist am 17. Dezember Frau Paula Ekl geb. Bürger, Gemahlin de» Herrn Senatspräsidenten i. P. Karl Ckl im Alter von 75 Jahren gestorben. Die Familie Ekl lebte mehrer« Jahre auch in unserer Stadt, wo der jetzige Senatspräsident i. R. die Stell« «ine» Staat» anwalts bekleidet«. Die Verschiedene war die Schwiegermutter des verstorbenen Großkaufmann» Gustav Stiger. Der trauernden Familie unser her? liches Beileid! Uhren, GoUlwaren ans Teilzahlungen ohne Prtisau schlag. Jlger, Maribor, Gosposka ulica Nr. IS. Besitzwechsel. Di» Billa „St. George" de» Herrn Oderstleutnmts i. R. Lemait in der Asker-ceoa ulita hat der Schriftsteller Herr Dr. Anton ?tovakan, Geschäftsträger der-fugosici^i chm Gesandt schaft in Cairo, der gegenwärtig in Celje auf Urlaub «eilt, gekauft. Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 101/102 Fröhlich« Wftihnachten und ein glückliche« Neujahr wtaaofct MESTN1 KINO (nh. Ferdo Cepl&k Telephon Nr. 870 Celj« Stadtkino. Am heil. Abend ist das Kino gesperrt! — Am Weihnachtstag, 25. Dezember, (nur einen Tag) der große erotische Tonfilm „Tabu", ein Film der herrlichsten Naturaufnahmen aus den Südseeinseln. Der schönste und lebte Film des berühmten deutschen Regisseurs F. Murnau. Die Geschichte der Liebe zweier junger Menschen der Südsee wird in einer Bilderreihe erzählt, die an Zartheit nicht übertroffen werden kann. Himmel. Erde. Meer. Menschen — die Kamera vermittelt einen Rausch der Schönheit und führt in ein Paradies, das jedem Zuschauer unvergeßlich bleiben wird. Mit einem Wort, der beste Tonfilm, den man bis jetzt gesehen hat. Am Stefanitag. 26.. und Dienstag. 27. Dezember, die neueste deutsche Tonfilmopaette „Die Nacht ohne Pause" mit dem beliebten Komiker Siegfried Arno in der Hauptrolle. In den übrigen Hauptrollen Camilla Horn, Paul Richter, Ida Wust usw. Musik von Otto S t r a b s k y. Film der besten Unter» Haltung! Herrliche Aufnahmen! — Vorstellungen wochentags um 7,9 Uhr abend», am Weihnächte» tag und Stefanifeiertag um V,5. und '/,9 Uhr abends. Wir machen unsere Leser noch be-sonders aufmerksam, daß sie zu den Feiertagen fleißig unser Stadtkino besuchen, das uns durch sooiele Jahre immer mit den b e st e n Programmen erfreut hat! Freiw. Feuerwehr u. Rettungsabtg. Celje, Tel. l I« der Woche vom 2». bis 81. Dezember ist kommandiert: Heutrdienst: IV. Zug Sanitätsdienst: II. Rotie Zug«,.: Pnstosckxk 3*W W"t: Wndoulchegg Fri» rrtn£tffn ^mr,cd Fahr«: Sukltz ötesan Inspettion: Maschinenmeister Gradr Gottfried. Maribor Promotion. Herr Jng. Emil Bregar, der vor Monatsfrist die technische Hochschule in Graz als Ingenieur verlassen hat, wurde am 17. d. M zum Doktor der technische Wissenschaften pro-mooiert. Herr Dr. Jng. Emil Bregar ist ein Sohn des bekannten Kaufmannes Johann Bregar, dessen Huthaus sich bereits seit Jahrzehnten allgemeiner Beliebtheit erfreut. „Seltener Fund". Durch unseren aussühr-lichen Bericht über den bei St. Oswald im Drau-tale gelegenen und vor kurzem vom Mcriborer Museumvereine weggeführten römischen Straßen-baugrundstein fühlte sich der Ausschuß des genann-ten Vereines zu einer „Mitteilung" veranlaßt, mit welcher die vermeintlich« Rechtmäßigkeit der Weg-führung des Steines begründet werden sollte. Allein diesen Zweck erreicht die m unserer Folg« vom 13. November enthaltene Mitteilung des Mu-seumsoereines nicht. — Es wird behauptet, daß der Römerstein (Eigentum des Bezirksausschusses Ma-ribor war, daß es sich aber eigentlich um einen neuen römischen Pflasterstein handelt, der angeblich Ö[t bei der „Uebernahme" gefunden wurde und tz die „Mariborer Zeitung" in ihrer Nachricht vom „Seltenen Fund«" den neuen Pflasterstein mit dem alten verwechselt habe. — Wir versuchen es nicht, in das Dunkel dieser Darstellung des Museumsausschusses einzudringen. Es wäre aber im archäologischen Interesse sehr sachdienlich zu er-fahren, wo der bei der Uebernahme des alten rö-mischen Pflastersteine» angeblich neue Stein gefun-den wurde, von dem bi» jetzt noch nichts berichtet worden sei. — O ja. es gibt außer dem hier in Rede stehenden römischen Straßensteine wohl noch mehrere andere sichtbare Reste der Römerstraße. die durch da» Drautal geführt hat. Es sind auch über alle Straßenspuren genaue Berichte erschienen, sogar über jene, die heute nicht mehr sichtbar sind, weil sie sich nunmehr unter der neuen Stra-ßendecke befinden. Aber diese Reste sind nicht lose Steinblöcke, sondern sie liegen im steinigen Gelände selbst, in welchem die Radspuren einge-schnitten sind. Diese Radspuren sind selbstverständlich vom Gelände untrennbar, wie auch eine andere Radspur in einer Straßendecke. Betont muß jedoch werden, daß sich gerade in der Näh« de» alten Straßensteine» keine solchen im Gelände legenden Straßenspuren befinden, andern daß sie alle davon ziemlich weit entfernt ind. Auch müßt« irgendjemand in der dortigen Gegend, zweifello» aber Herr Franz Dietinger, der in seiner Heimatgegend sozusagen jeden Stein und Baum kennt und der seit Jahrzehnten den Römerstraßenresten im Drauwle seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, von einem solchen neuen freiliegenden Steine, auch wenn er bei weitem nicht die auffallende Größe de» jetzigen Steines hätte, doch wohl eine Kenntnis haben. Davon ist aber keine Red«. Unter der Führung Dietingers hoben wiederholt auch Historiker und Archäologen vom Fach im Drautale in der Gegend von St. Oswald Forschungen nach der Römerstraße gemacht, aber von einem andern noch freiliegenden Römer-steine ist niemandem etwas bekannt geworden. Wo ist demnach dieser jetzt neu gefundene römische Pflasterstein, den die „Mari-borerZeitung" angeblich mit dem alten verwechselt hat? — Als man bei den Gra-bungen anläßlich der neuen Straßenanlegung auf den jetzigen Römerstein stieß, ließ ihn Herr Die-tinger au» der Erde herausheben, was ihm bedeutende Kosten verursachte, da die Arbeiten sich sehr mühe-voll und langwierig (einen Meter tief) gestalteten. Herr Dietinger hat auf den Fund sowohl den technischen Leiter der Straßenbauarbeiten als auch den Vertreter der politischen Baubehörde aufmerksam gemacht, die den Stein auch besichtigten. Mit deren Wissen und Zustimmung hat Herr Dietinger den Stein, für den er so große Geldopfer gebracht hatte, durch Besitzergreifung und mit dem Besitzeswillen als sein unbestreitbare» Eigentum erwor-den. Daß er aber den Stein nicht sogleich aus sein Anwesen nach St. Oswald überführen konnte, wie er es beabsichtigte, lag in technischen Schwierigkeiten. So blieb der Stein eben, wie schon seinerzeit aus-geführt, in nächster Nähe der Fundstelle, jedoch ohne die geringste Behinderung des Straßenver-kehre», bis jetzt liegen. Dies ist übrigens das ein-zige restliche Straßenstück der alten Römerstraße, welches bei den oberwähnten Grabungen für ar-chäologische Zweck« gerettet werden konnte, weil man infolge der Verständnislosigkeit der Arbeiter beiden übrigen Stücken, die gleichfalls bloß gelegt wurden, leider jedesmal zu spät kam, um sie au» dem Erd-reiche zutage fördern zu können. Sie bleiben daher für alle Zukunft im >straßengrunde begraben. Es ist aber klar, daß ohne die große Kostenaufwendung Dietingers, die offenbar verloren ist, weil sich^um deren Ersatz niemand kümmert, auch dieser Stein noch wie vor in seinem Erdgrabe geblieben und niemals ein Schaustück der archäologischen Samm-lungen unseres Museums geworden wäre. — Nach all diesen Feststellungen erscheint der Gegenstand genügsam erörtert. Sigma. Die Winterhilfe hat bereit» eingesetzt. Mit der Verteilung von Brennholz ist bereits be-reit» begönne» worden. Es gelangen drei Waggons des gespendeten Buchenholzes zur Verteilung. Jeder, der als beteilungsbedürstig erkannt wurde, erhält ein Kubikmeter zugewiesen. Folgenschweres Karambol. Am Sonntag spät nachmittags fanden sich im Gasthos Änderte in Radvanje eine Reihe von Gästen ein, die dem Wettspiel „Rapid" : „Ei,enbahner" beigewohnt hatten, um den Sieg „Rapids" gebührend zu feiern. Am Abend fuhr eine Gesellschaft, bestehend aus dem Direktor der „Mariborska Iioarna" August Barbasch, dem Mechaniker Kuri, Othmar Hummel und der 20-jährigen Steffi Putzon. mit einem Fiaker in die Stadt zurück. In der Nähe de» Wirtshauses Mautner ereilte sie jedoch ein unge-ahnte» Schicksal. Ein Autotaii kam in forscher Fahrt von Radvanje daher und wollt« dem Fiaker vorfahren. Hieb«i nahm «» mit seinem Trittbrett den Wagen mit. Der Wagen kippte natürlich um, die Insassen unter sich begrabend. Eduard Kuri und Steffi Putzon lagen bewußtlos unter dem Wagen, als Passanten diesen beiseite schafften. Der Autolenker kümmerte sich nämlich nicht um die Verunglückten und war eilend» davon gefahren. Kuri hatte sich ein Bein gebrochen, während Steffi Putzon innere Verletzungen erlitten hatte. H«r Hummel war mit leichteren Verletzungen an den Händen. Herr Barbasch mit leichteren Prellungen davongekommen. Wie leicht hätten die Folgen noch schlimmer« sein können! Der Rettungswagen über-führte di« Verletzten in» Krankenhaus. Die Flucht des Autos hatte ind«, nicht» genützt, denn e» würd« noch in den Abendstunden ausgeforscht. Der Kraftwagenlenker wird sich daher der Berantworwng nicht entziehen können. Unbekannte Täter haben vor Tagen da» Schild des nationalistischen Organ»„Pohod". das die „Narod-na odbrana" in Ljubljana herausgibt, von der Wand de» Hauses, in welchem die hiesige Geschäftsstelle dieses Verbandes untergebracht ist. nächtlicherweile herabgerissen. Nach der Tafel des „Schwäbisch-Deutschen Kulturbünde»" ist nun die „Narodna odbrana" an die Reihe gekommen. Vielleicht gelingt e» der Polizei, des Täters habhaft zu werden, der wahrscheinlich beide Fälle auf dem Gewissen haben dürft«. Das Glücksspiel ist so eine Sache. Alancher ist dabei schon gestrauchelt und schließlich in den Maschen des Gesetzes hängen geblieben. Ein ähn-liches Schicksal hat nun auch einen Kraftwagenlenker der Firma Wözerer ereilt, der unter dem Verdacht«, 12 000 Din veruntreut zu haben, letzthin verhaftet wurde. Bei seiner Einvernahme gad er zu, 5000 Din in Glücksspiel verloren habe. Die Spielleide»-schaft hat sich also auch ihn als Opfer geholt. Datz nichts mehr vor Diebsfinger« sicher ist, beweist, daß in der Nacht vom Samstag (Staatsfeiertag) auf den Sonntag eine Fahne, die ober dem Eingang zum Gasthaus Starmann angebracht war. von unbekannten Tätern entwendet wurde. Sin Wartehäuschen bei der Autobushalte-stelle am Hauptplatze ist nun zur fast unausweich-lichen Notwendigkeit geworden. Bislang war diese Frage keine brennende, weil die Wagen sämtlicher Linien bei der Velika Kavarna hielten, wo bei Regenwetter der entlang des ganzen Trottoir» lau-sende Balkon des Kaffeehauses für das wartende Publikum das schützende Dach abgegeben hatte. Nun wurde jedoch die Autobushaltestelle gerade gegenüber auf den neuen Hauptplatz verlegt, wo das wartende Publikum, Wind und Wetter aus-gesetzt, von einem Bein auf das andere treten kann. Da sich gerade hier der größte Verkehr ab-wickelt, kann niemand, ohne vielfach in Lebensgefahr zu geraten, es riskieren, erst im letzten Moment womöglich im Laufschritt, die Fahrbahn zu über-queren, um den erwarteten Autobus rechtzeitig zu erreichen. Da wir nicht gerade im Gelde schwim-men, wird wohl auch in dieser Frage Schmalhau» Küchenmeister sein. Aber für ein Flugdach dürste es trotz des mageren Gemeindesäckel» vielleicht doch noch reichen. Obwohl wir uns mit der Finanzierung von öffentlichen Arbeiten aus den der Winterhilfe gespendeten Beträgen nicht im geringsten einoersla» d«n erklären, sind wir dennoch der Ansicht, wen» schon Sportplätze und Straßen aus diesen Mittel» hergerichtet werden müssen, so könnte unter Um» ständen auch dieses Wartehäuschen auf dies« Weis« errichtet werden. Neue Wattefabrik. Ein Teil der Räum» lichkeiten der Tertilfabrik Braun wurde zur Er-zeugung von Watte umadaptiert, ein Beweis, daß in diesen Krisenzeiten die Unternehmerinitiative nicht ruht, sondern immer neue Wege sucht, um für sich und die vielen Arbeitnehmer Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. Die beiden gröheren Neubauten» da« Post Zollamt und da» Haus des Elektrikers Herrn Recnik, welche Bauten erst im Herbst begonnen wurden, sind nun glücklich unter Dach gebracht worden. Da» Postzollamt ist zwar nur ein zwei-stöckiger, aber in seiner Ausdehnung immerhin an-sehnlicher Baukompler, der die erforderlichen Büroräume sowie Magazine bequem fassen wird. Den Winter über werden die Installationsarbeit«« und noch notwendigen Innenwohnbauten durchgeführt werden, so daß im Frühjahr nur noch der Verputz übrigbleiben wird. Da die Pflasterungsarb«it«n ohntdie» nicht fertiggestellt worden waren, wird dann im Frühjahr Gelegenheit sein, vor d'ese» figuranten Neubau di« Straßenpflasterungsarbeiten definitiv durchzuführen. Die Mittel hiefür find bekanntlich au» dem Pflasterungsfond entnommen worden, der als Umlage bei jeder Verzollung von unserem Handel, der Industrie und dem Gewerbe bereit» seit Jahren automatisch eingehoben wird. versuchter Selbstmord. Am Samstag abend» wollte der arbeitslose Kutscher Anton K. seinem Leben ein Ende bereiten, indem er sich aus dem Trg soobode an einem an der elektrischen Leitung befestigten Strick aufhängte. Eine vorüber-gehende Frau machte einige Passanten auf sei» Beginnen aufmerksam.- die Passanten schnitten de» Strick durch und nahmen ihn dem Selbstmordkan» didatat weg. Nun ging K. in den Stadtpark, wo er sich an seinem Selbstbinder an einem Braum aufknüpfte. Der Selbstbinder riß und deshalb wie-derhotte K. den Versuch mit den Hosenträger». Mit diesen wär« ihm sein Borhaben gelungen, wenn ihn nicht im letzten Moment poei Paffarrt« . bemerkt hätten, die den Selbstmord verhinderten. Rummer 101/102 Deutsche Zeitung Seite 7 Pwi Bilderausstellung. Im Studentenheim (Di-jaöki dom) findet bis zum 2. Jänner eine Bilder ausstellung heimischer Künstler (Luigi Kasimir. Prof. Karl Jiraf, Otto Trubel. Jan Oeltjen und Lev Wallner» statt. Auszeichnung. Herrn Bezirks hauptmann Dr. Zoonko Bratina wurde der Orden der Jugo-slawischen Krone V. Klasse verliehen. Staatsfeiertag in Ptuj. Anläßlich de? Geburtstages S. M. des Königs fand um 9 Uhr vormittags in der Stadtpfarrkirche ein Festgottesdienst statt, dem die Behörden, alle aktiven und Reserve-offtziere, die Garnison Ptuj und eine große Zahl der Zivilbevölkerung teilnahmen. Am Abend veran-stalteten die aktiven und Reserveoffiziere der Stadt Ptuj in der neu adaptierten Lesehalle der Kaserne unter Mitwirkung der städtischen Jagmusik einen Familienabend. Die Hausfeier der Garnison Ptuj (Krstna jlstva) wurde am Montag, dem 19. d. M., feierlich begangen. Um 10 Uhr vormittags wurde sie unter Beisein .des Stadtkommandanten Herrn Oberst-leutnant tarai und des orthodoxen Geistlichen Trbo-jovic aus Maribor sowie des katholischen Geistlichen Pater Streminger aus Ptuj mit der üblichen zere-moniellen Feier am Hofe der Kaserne, wo auch ein feldmäßiger Altar erbaut war, eingeleitet. Zur Feier waren auch erschienen die Reserveoffiziere der Stadt Ptuj, der BeMshauptmann Herr Dr. Bratina, Herr Direktor R. Komljanec vom Realgymnasium, Herr Jng. Urbancic und der Stattonschef Herr Viktor Tun»! außerdem waren als Vertreter des Sokolvereines Herr Dr. Salamun und Herr Komarc anwesend. Am Abend fand im Offizierskasino unter Mitwirkung der Garnisonskapelle Ataribor eine Unterhaltung statt, zu welcher auch die Reserveoffiziere und ein Teil der Zivilbevölkerung eingeladen waren. Veränderungen beim Gerichte. Der Richter Herr Franjo Stefanciosa ist vom Kranken-urlaub zurückgekehrt und hat den Dienst beim Zivil-gericht, Abt. 2, am 19. Dezember übernommen. Der beim Strafgericht fungierende Richter Herr Dr. Muha wurde an die Abteilung V. des Zivtlgerichtes versetzt, wogegen aber Herr Dr. Lipic die Abteilung VI. des Strafgerichtes wieder übernommen hat. vom Bezirtsstratzenausschutz. Wie man in Erfahrung bringt, wird noch im Laufe dieser Woche eine teilweife Auszahlung für die seinerzeit gelieferten Schotterfuhren stattfinden. Insgesamt stehen für diese Auszahlung ca. 200.000 Din zur Verfügung. Der noch restliche Teil der ausständigen Zahlungen wird im Laufe des Monates Jänner zur Auszahlung gelangen. Beförderung. Der Gendarmerickapitän I. Kl. Herr Milan Cvetkovic wurde zum Major und Herr Oberleutnant (edomir Stojkovic zum Kapitän JL Klaffe befördert. Mehr Licht. An der Ljutomerska cesta finden wir gegenüber dem Gasthause Zupancic die sogenannte Kapuzinsta cesta. Von Seite der dortigen Bewohnerschaft hört man, daß sich gerade die letzt-erwähnte Straße in einer völligen Dunkelheit be-findet. Die Anbringung einer Lampe am Beginn der Straße wäre sehr erwünscht. Unsere Turmuhr. Seit letzterer Zeit be-merkt man, daß unsere Turmuhr nicht ganz in Ordnung die Zeit anzeigt. Es wäre wünschenswert, datz in dieser Hinsicht Abhilfe gebracht wird. Die Ljutomerska cesta. Wie erinnerlich, wurde vor einiger Zeit in der Nähe des Hauses Zilavec an der Ljutomerska cesta für die gefährliche Straßenkurve, die von der Ljutomerska cesta zur Bahnhofallee einbiegt, eine notwendige Umzäunung geschaffen. Zu gleicher Zeit wurde aber auch der dort befindliche Kanal einer gründlichen Renovierung zugeführt. Aus diesem Grunde wurde di« Straße vollständig aufgegraben und der Kanal betoniert. Wie man aber nun feststellen kann, muß an dieser neu geschaffenen Sache nicht alles in Ordnung sein. In dem Kanal steht da» Wasser, ohne gründlich abzufließen, und der sogenannte Straßengraben, der eigentlich den Abfluß bilden soll und wo allerlei Ueberrefte die Ablagerung finden, ist in einen Zu-stand, der viel zu wünschen übrig läßt. Es wäre wünschenswert, daß maßgebende Faktoren diese Stelle näher besichtigen und dann darüber ihr Urteil abgeben. Hoffen wir, daß auch dieser Rest einer seinerzeit stet» aufgeworfenen Frage seine endgültig« Lösunq finden wird! Barbarei in unserem Volksgarten. Durch den seinerzeitigen großen Windsturm wurden, wie man damals berichtete, große Schäden an den Kulturen in unserem Volksgarten angerichtet. Der Vereinsausschuß, der mit großen Kosten den ent- standenen Schaden teilweise wieder gutgemacht und größtenteils auch Neupflanzungen vorgenommen hatte, mußte nun bedauerlicherweise feststellen, daß Rohlinge den neugesetzten Bäumen die Kronen ab-gebrochen haben. Die traurigen Helden beschädigten nicht nur die Bäume, sondern sie richteten auch an den Umzäunungen, an den Brücken und Ruhe-bänken Schaden an. Sollten sich derartige Fälle wiederholen, wird man bemüßigt sein, den freien Weg durch die Anlagen des Volksgartens bis auf weiteres zu sperren. Jeder, der bei irgendwelcher Schadenmachung gesehen wird, soll der Vereinsleitung angezeigt werden. Ueberfall. Dieser Tage wollte der Besitzer Juni Milosic aus Velika Varnica seinen Stiefsohn Josef Krajnc, der in der erwähnten Gegend einen Weingarten besitzt, aufsuchen und mit ihm verschie-dene Familienangelegenheiten besprechen. Als er be-reits in der nächsten Nähe der Besitzung war, stieß er in der Dunkelheit, es war gegen 8 Uhr abends, mit einem gewissen Jakob Petrovic zusammen. Letzterer, darüber erbost, schlug den Milosic zu Boden und bearbettete ihn mit einem Weingarten-stock, so daß Miloöii Verletzungen am Kopfe erlitt und sich nur mit Mühe losreißen konnte. Milosic mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Der Vorfall wurde dem Gerichte angezeigt. Wieder «in Ueberfall. Am 10. Dezember fuhr der Besitzer Anton Vinko mit seinem Fuhr-wagen, auf dem er Rüben geladen hatte, aus Lan-cova vas nach Podlehnik, wo sich sein Bruder be-findet. Als er dann gegen Abend mit seinem 12-jährigen Sohne heimwärts fuhr, geriet er infolge der Dunkelheit auf einen Seitenweg, wo er von den Winzern Peter Cafuta und Anton Cafuta über-fallen und verprügelt wurde. Der Besitzer erlitt schwere körperliche Verletzungen und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Tod unter sonderbaren Umständen. 2m Zusammenhange mit dem rätselhasten Ableben des Keuschlers Mathias Persuh in Apace bei So. Lovrenc am Draufeld wurden am 19. Dezember von der Gendarmerie in Cirkovce die Ehegattin Cä-cilia Persuh und der Keufchlersfohn Josef Mohorlo verhaftet und dem Gerichte zwecks weiterer Unter-suchung eingeliefert. — Der Keufchlerssohn Josef Mohorko und die Ehegattin Cäcilia Persuh wurden am nächsten Tage wegen Mangel an Beweisen wieder auf freien Fuß gefetzt. Sacharinschmuggel. Wieder ist es unserer Polizei gelungen, am Marktplatze eine gewisse Maria Boh aus Hajdina anzuhalten, die im Korbe vier Schachteln mit Sacharin verborgen hatte. Da sie außer dem Sacharin auch Kleingeld im Betrage von 224 Din aufwies, nimmt man an, daß die Genannte mit einer in Hajdina ausgebreiteten Schmugglergesellschaft, die sich mit Verkauf von Sacharin, Feuersteinen und Feuerzeugen befaßt, in Verbindung steht. Ueber den Fall wurde die Anzeige erstattet. Todesfälle. Der öl-jährige Private Konrad Komarc erlitt am Montag nachmittag während einer geschäftlichen Besorgung am Frachtenbahnhofe einen Schlaganfall und verfchied in einigen Minuten. — In Hajdina ist der Gastwirt und Hausbesitzer Herr Franz Hojnig im Alter von 46 Jahren gestorben. Unfälle. D«r Müller Johann Hnidaric, wohn-host in der Ormozka cesta, hat sich beim Holzhacken eine Verletzung der linken Hand zugezogen, so daß er in» Spital überführt werden mußte. — Der 28-jährige Besitzerssohn Alois Hoalec aus Hlaponci wurde mit «tnem linksseitigen Fußbruch, den er sich b«i der Arbeit im Weingarten zugezogen hatte, in» hiesige Spital gebracht. Gelegenheit macht Diebe. Am 19. d. M. kam nachmittag» in» Gasthaus de» Herrn Johann Es in Roznja, Gemeinde Sv. Janz am Drau-der beschäftigungslose Däne Vorkopii au» drac in der Absicht, dort um Almosen zu bitten. Da im Gastzimmer ni«mand anwesend war und er auf einem Tische liegend eine Taschenuhr erblickte, nahm er diese an sich und entfernte sich, worauf er den Weg gegen Ptuj fortsetzte. Da der Abgang der Uhr sofort wahrgenommen wurde, verständigte man die Gendarmerie von Sv. Janz, der auf Grund einer Beschreibung durch den Knecht Konrad Diven-öek, welcher den Genannten vom Hause weggehen sah, die Verfolgung sofort aufnahm. Auf der Reich»-ftraße holte man den Helden «in und verhaftet« ihn. Die Uhr, di« beim Genannten vorgefunden wurde, konnt« dem Eigentümer wieder rückerstattet werden. Bei seiner Einvernahme gab der Dieb an. daß er der Gelegenheit nicht hab« widerstehen können, er wollte die Uhr später wester verkaufen, um fv in einem Gelde zu kommen. Der Mann, der be* schäftigungslos herumstrolcht, wurde dem Gerichte in Ptuj eingeliefert. Einbruch. Dieser Tage wurde bei der Besitzerin Katharina Jerenec in Rodni vrh von einem unbe-kannten Täter während der Abwesenheit der Hau»-eigentümer ein Einbruch verübt, bei dem verschiedene Kleidungsstücke und dgl. verschleppt wurden. Di« Gendarmerie forscht nach dem Täter. Ljubljana Aus dem Ljubljanaer Gemeinderat find acht Gemeinderäte, und zwar die Herren Dr. Andrej Gofar, Franz Debevec, Dr. Thomas Klinar. Ivan Krvina, August Martincic, Josip Musar, Josip Rajnar und Josip Rutar, ausgetreten. In dem bezüglichen Schreiben an den Bürgermeister Dr. Puc gaben sie als Grund ihres Rücktrittes den Umstand an, daß bei den letzten Wahlen in die Sektionen eine politische Partei aufgetreten fei, die fich das Recht auf alle maßgebenden Stellen in der Gemeindeverwaltung anmaße. Die Gemeinderäte seien seinerzest als Personen ohne Rücksicht auf Parteizugehörigkeit ernannt worden: der diese Voran» setzung für eine gemeinsame Arbeit jetzt nicht mehr gegeben sei, treten die Genannten als Gemeinderäte zurück. Allerlei Ungarische Volkszählung. Der Ljublja-naer „Jutto" schreibt bezüglich des vor kurzem er-schienenen Berichtes des ungarischen statistischen Amtes über die letzte Volkszählung in Ungarn u. a. folgendes- Magyaren gibt es heute ungefähr 8 Millionen, was einen Zuwachs von 850.000 Seelen im vergangenen Jahrzehnt bedeutet. Bei fo starkem Zuwachs des Mehrheitsvolkes müssen na-türlich die Minderhesten einen umso größeren Rückgang aufweisen. Die Deutschen zählten vor 10 Jahren mehr als eine halb« Million Bewohner auf dem heutigen Territorium Ungarns: heute gibt es ihrer um 73.000 weniger. Die Slowaken sind noch ärger betroffen, denn sie werden bloß mit 105.000 ausgewiesen, während sie vor zehn Jahren noch gut 200.000 waren. Die Kroaten gingen von 45.000 auf 18.000, die Serben von 17.000 auf 7000 zurück. Die Bunjevzen, die die Magyaren ganz als ihr Volk zählen, hat die Statistik kurzer-Hand unterschlagen; Rumänen sind bloß einige Tausend übriggeblieben. Diese Art der Korrektur der Volkszählungsstatistik ist bei den Magyaren eine sehr beliebte Methode. Die österreichische Fußballmannschaft, welche für die Farben Oesterreich» im Länderfpi« mit England und darnach mit Belgien so überaus ehrenvoll gekämpst hatte, wurde bei ihrer Heimkehr am 12. Dezember in Wien triumphal empfangen. Um '/»9 Uhr abends waren 40.000 Menschen am Bahnhof versammelt. Bundeskanzler Dr. Dullfuß richtete eine Dankansprache an die Spieler, die den Namen Oesterreich» weit in all« W«U berühmt, geachtet und beliebt gemacht hoben. Die Sviela führen in offenen Automobllen über die Ataria-Hilferstraße bis zum Ring durch ein bis zu zehn Reihen gebildet«? Spalier von Menschenmasfen, die auf 100.000 geschätzt wurden. D«r Jubel der mst zahlreichen Lampions versehenen Volksmenge war unbeschreiblich. Bundespräfident Mitlas wird die Auswahlmannschaft und d«n Verbandskapitän Hugo Meisl empfangen; letzterer wird die Goldene, jeder Spieler die Silbern« Medaill« für Verdienst« um di« Republik bekommen. Da» „schwache" Geschlecht. Nach einer amtlichen Newyorker Statistik haben im ersten Halb-jähr 1932 2505 Männer aus Angst vor ihren Frauen und nur 50 Frauen aus Angst vor ihren Männern Selbstmord begangen. Deutsche Leih-Bücherei. 1 1000 best*«, «»ch «vd«r««r d««tsch«e Siterata* für Erwachsen, und sin» t» 6«* Evangctischcn Gemeindcdücherei Im (Emma. Psarrhuu» Xicwtafl m» e ürt!*^«a. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 101/102 Mich WMMm m 6 m « entbieten wir allen unseren sehr geschätzten Kunden und Gästen, lieben Freunden und Bekannten fr 'i Ä Rrtte Mariborer Molkerei Adolf Bernhard Telephon 2181 Mari bor Ä Holzindustrie Ivan Poto£nik ßreino Ä C. BQdefeldt - Textilana Modewaren — Kn gro« - en detail Telephon 2977 Maribor Kranz Mathei* Nach fg. Löschn!?? & Schmidt Telephon 8 Bri-iice Julius Fischbach BBrtton- nnd Pinaelerzengung I-ager in Seilerwaren Maribor Ä * Lorenz Hasenbichel Kohlenwerke Konjice KEKINDUSTRIJA Telephon 2417 Maribor Ä Lederfabrik L. Laurich Telephon 1 Konjice Max Ussar Zentralheizung« - Unternehmen, Installation für Gaa- nnd Wanerleitnng, Haoapenglerei Telephon 2269 llaribor Ä Holtinduatrin Au?ust Löschn!?? Telephon 2 8» Lorrenc n P. Ludwig Zinthauer KArberei nnd chemiaobe Waachanatalt Maribor 4 Pettaucr Vorschussverein ri«g. Oon. m. n. H. Telephon 67 Ptuj Ä WeingutaboaiU Sekt- and Weinkellereien Clotar Bouvier Telephon 17 Oornja Kaiig«na Ä Senaenfabrik Karl KöUner HioTenjgradec A * M. Oswatitsch KohlengroMliandluog Telephon 5r. 141 Celj# Ä HOTEL POSTA Inhaber: Fraas Rebeuaohogg Telephon Xr. 20 Celje Ä Spar- und Vorsehussverein registrierte OenotsentchaU mit nnbeachr. Haftung Telephon 219 Celje Ä Bosa Zamparutti Delikateaaenhandlnug. Wein- ond Krtlhatttckatube Alekaandrova ulica 7 Celje -Wegen- Auflösung des Autverkauf zu tief reduzierten Preisen in TZ A Glas-, Porzellan- und Luxusartikeln M Ernst (ierl, Mnribor, ««sM» ni.1tf ^ummet 101/102 Deutsche Zeitung Seite 9 Der Mann mit der Narbe 12 Kriminalroman von I. L. Heck er Der Alten gingen die Augendeckel hoch. „Mr. Mllton verhastet?" kreischte sie. als sie sich von ihrer Ueberraschung erholt hatte. „Sie wollen wohl Ihren Scherz mit mir treiben?" , Foi schüttelte den Kops. „Es ist. w,e ich sagte. Milton wurde gestern festgenommen. Vor »ehn Iahren wird er kaum aus Dartmoor zurück-kehren." Die Frau schlug die Hände zusammen. Angesichts der kühlen Ruhe des Beamten vergingen ihr alle Zweifel. „Er war der einzige Mieter, der pünktlich zahlte," jammerte sie ganz gebrochen, dann fügte sie mit scheuem Blick hinzu: „Sie sind wohl von der Polizei?" Der Inspektor nickte. „Ja. Führen Sie nnch zu den Räumen, die Milton innehatte! ' Sie stieg vor ihm die knarrende Treppe hinan. Im ersten Stockwerk schloß sie eine Tür auf und ließ den Inspektor eintreten. „Die beiden an-schließenden Räume gehörten ihm ebenfalls." er-klärte sie. indem sie in den Gang zurücktrat. Fm schloß die Türe hinter sich. Das Zimmer war mehr als einfach möbliert. Dem wurmstichigen Schreibtisch zwischen den Fenstern galt seine erste Aufmerksamkeit. Er durchsuchte sämtliche Papiere, die zumeist aus alten Aufzeichnungen und Briefen bestanden. Letzteren widmete er sein besonderes Interesse. Er durchlas sie Blatt für Blatt, in der Annahme, datz er durch sie irgendwelche Ausschlüsse über die Per-sonen bekäme, mit denen Milton in Berührung ge standen hotte. Es war nicht von der Hand zu weisen, das, er auf diese Weise Näheres über jene Perjön. lichkeit erfuhr, von der ihm Milton damals in Chelmsford Andeutungen gemacht hatte. Er sah sich aber in dieser Erwartung getäuscht; denn die Briefe enthielten nicht das mindeste, was auch nur von einiger Bedeutung gewesen wäre. Im obersten Fach des Schreibtisches fand er eine Anzahl von Schlüsseln, mit denen er mühe-los \ämtliche Fächer öffnete. Er durchforschte sie mit peinlicher Genauigkeit und ließ nicht das ge-ringste seiner Aufmerksamkett entgehen, aber was er suchte, fand er nicht. Milton mußte ein außerordentlich vorsichtiger Mann gewesen sein. So wandte er sich von dem Schreibtisch ab und setzte seine Nachforschungen in einem Wind' schrank fort, an dem der Schlüssel steckte. Eine Reihe von Anzügen hing darin, aus deren Taschen er aber weiter nichts zutage förderte, als ein paar Bleistiftspitzen Kragenknöpfe und einige lose, aus einem Notizbuch gerissene Blätter, die unbedeutende Aufzeichnungen enthielten. Etwas verärgert wandle sich Foi um und ließ seine Blicke nachdenklich durch den Raum gleiten. Der Fensterseite gegenüber stand ein Bett, da-neben ein Nachtschränkchen. Der Inspektor öffnete bie Schublade. Sie war leer. Achsel,uckend schritt er auf die Türe des an-stoßenden Gemaches zu und stieß sie aus. Er machte einige Schritte in den Raum und zog die Lust mit einem tiefen Atemzug ein. Dabei trat ein Aus-druck seltsamer Spannung in seine Augen. Es bestand kein Zweifel, in dem Zimmer lag «in Geruch von verkohltem Papier, und zwar von Papier, das erst vor ganz kurzer Zeit verbrannt worden war. Diese Entdeckung versetzte Foi in hochgradige Erregung. Er wollte auf den eisernen Ofen zuschreiten, der in der einen Ecke des Gemaches stand, als er jäh stutzte und wie gebannt auf den Teppich zu seinen Füßen niedersah. Von dem mattroten Gewebe hoben sich scharf und deutlich dunkle Schmutzflecken ab. Der Inspektor kniff vie Brauen zusammen. Mit einem Ruck ließ er sich nieder und fuhr »»mit den Fingern über die Kotspuren hinweg, di« ganz frisch sein mußten, da sie noch völlig feucht waren. Woher mochten sie rühren? Die Frau hatte ihm versichert, daß weder sie noch viel weniger ein Fremder Milton» Wohnung in den letzten Tagen betteten habe. Und trotzdem mußte jemand hier gewesen sein. Die Kolflecken und der Geruch des verbrannten Papieres verrieten es. Mit einem Sprung stand Foi vor dem Ofen und riß die Türe auf. Ein leiser Pfiff kam über seine Lippen, als er auf dem Rost ein Häufchen verkohtten Papieres liegen sah, aus dem auch noch einige unversehrte Blattteste schimmerten. Mit einigen Sätzen durchquerte er die Zimmer und stürmte die Treppe in den Flur hinunter, wo die Alte wusch. „Nein," sagte sie auf seine hastige Frage, „die Wohnung hat niemand betreten. Es ist nur ein einziger Schlüssel vorhanden und den habe ich in Verwahrung. Daß sich jemand eingeschlichen hat, ist ausgeschlossen, da ich das Haus den ganzen Tag über nicht verlassen habe. Und ich selbst habe die Zimmer ebenfalls nicht betteten, da es Mr. Milton nicht gerne sieht, wenn man in seiner Abwesenheit sich darin zu schaffen mach.." Mit dieser Erklärung begab sich der In-spektor wieder nach oben. Unverzüglich wandte er sich dem Ofen zu und konnte kaum einen Ausruf der Ueberraschung zurückhallen, als er sah, daß die Papierrejte, die eben noch auf dem Roste lagen, verschwunden waren. Narrte ihn ein Spuk? Er bückte sich und griff in die Oeffnung. Die Papierasche lag zerstampft auf dem Rost, die un-Versehrten Blätter waren weg. Mit einem Ruck fuhr Foi empor und tausend Gedanken durchkreuzten in fieberhafter Eile sein Hirn. Zweifellos handelt es sich um Papierstücke, die nicht in seinen Besitz gelangen durften. Wer anders als jener Unbekannte, vor dem ihn Milton in Chelmsford gewarnt hatte, konnte ein Interesse an ihrer Vernichtung haben? Die Blätter mußten eine Mitteilung enthalten haben, die ihm, For, jenen Geheimnisvollen in die Hände gespielt hätte. Wenn dieser sie wirklich in der Zwischenzeit aus dem Ofen geholt hatte, so mußte er sich also jetzt--- Der Inspektor griff langsam in die Tasche. Seine Augen ruhten auf der Tür des an-stoßenden Zimmers, das er noch nicht betreten hatte. Täuschte er sich oder bewegte sich wirklich die Klinke? Langsam, fast unmerklich ging der schwane Griff nach abwärts. Dann öffnete sich die Tür zu einem schmalen Spalt, durch den sich langsam. Zoll um Zoll, der Lauf eines Brownings schob. Foi hob die Waffe. Er befand sich im Vorteil- denn sobald die Hand zum Vorschein kam, konnte er schießen. Die drohende Mündung bewegte sich seitwärts und richtete sich, von unsichtbaren Fingern geleitet, direkt auf ihn. In diesem Augenblick höchster Spannung er-klangen polternde Schritte und die Alte erschien im Vorraum. AIs sie den Detektiv mit dem Revolver in der Faust erblickte, stieß sie einen entsetzten Schrei aus. Mit hastiger Handbewegung forderte sie Foi auf, das Zimmer zu verlassen, dann wandte er den Blick sofort wieder auf die drohende Waffe.- Aber der Unbekannte hinter der Türe mußte seine Absicht geändert haben. Der Revolver ver-schwand. Lautlos wurde die Türe ins Schloß ge-drückt und abgesperrt. Mit einem Sprung stand der Inspektor vor der zitternden Alten, die in halber Ohnmacht auf einen Stuhl gestützt dastand. „Kann man von einem Fenster des dritten Zimmers auf die Straße gelangen?" fragte er atemlos. Es dauerte eine Welle, bis die zu Tode Erschrockene antworten konnte. „Das Zimmer hat zwei Fenster, die in den Garten führen. Aber um des Himmels willen, sagen Sie, befindet sich jemand in der Wohnung?" „Ein Verbrecher," nickte Foi. Die Frau kreischte auf. Im selben Augenblick stürzte der Inspektor an die haldoffene Türe. Zu spät! Ein Arm griff um den Türpfosten. Mll einem Knall flog die Türe zu. Der Schlvssel knackte im Schloß und wurde zweimal herumgedreht. Wirtschaft u.Veriehr Entwicklung der heimischen Ind»-strie. Mit diesen w«nigen Zellen wollen wir die Aufmerksamkett der Leser auf die Arbeit unserer größten Kleiderfabrik „Tioar" lenken, die sich rasch enwickelt und wegen des nie drigen Preises und der ausgezeichneten Qualität den Markt vollkommen er-ober! Wir hatten Gelegenheit, die Arbeit der Fa-brik in Varazdin zu besichtigen, die auf das modernste eingerichtet ist nicht nur bezüglich der Produktion, sondern auch bezüglich des Personals, und wir über-zeugten uns von der Rationalifirung der Erzeugung, die jo billige Preie ermöglichst. Sehr lobenswert von Seite der Kleiderfabrik „Tivar" ist es. daß sie im Hinblick auf die heutigen Verhältnisse jedermann die Möglichkeit bietet, sich mit einer minimalen Ausgabe die nötige Kleidung anzuschaffen, und wir empfehlen unseren Lesern die „Tivar"-Kleider, well wir außer der großen Ersparnis die Entwicklung der heimischen Industrie fördern und dadurch die Arbettslosigkeit vermindern. Sport Tisch-Tennissektion des Skiklubs Celje. Alle Mitglieder, welche Ping-Pong spielen und bis-her noch nicht angemeldet sind, werden ersucht, zwecks Stundeneinteilung sich bei Herrn Gustav Sti-ger oder Edo Paidasch anzumelden. Anmeldungen werden nur noch bis Ende Dezember entgegenge-nommen, da dann die endgültige Einteilung getrof-fen wird. Es stehen zwei Tische zur Verfügung. Weihnachtsausslug des Skiklubs Celje. Bei günstigen Schneeverhälnissen unternimmt der Skiklub zu Weihnachten einen Ausflug auf den Bachern. Abfahrt am 25. Dezember um 6 Uhr früh mit dem Autobus nach Zrece. Schach - Ecke Nachfolgende Partie ist die einzige, die Wett-meister Dr. A. Aljechin im Turnier zu Pasadena, in dem er den ersten Preis errang, verlor. Weiß: Arthur Dake. Schwarz: Dr.A.Aljechin Car o — Kann 1. «2 — e4 2. d2 — d4 3. e4 X df» 4. c2 — c4 5. Sbl — c3 6. Sgl — k3 7. c4 — cö! Eine Neuerung, die sich bewährt. d2 — d4 d7 — d5 c6 X d5 Sg8 kv Sb8 — c6 Lc8 — e6 8. Lfl — b& 9. Sf3 — e5 10. Ddl — 24 11. 0 — 0 12. Lei — f4 13. Lb5 X c6 14. Tfl 15. Lf4 el d2 16. Tel — e2 g7 — gb Lf8 - g7 Dd8 — c8 Le6 — d7 0 — 0 a7 - a6 b7 X c6? Sf6 — h5 Ta8 - 27 Ld7 — e8 Schwarz manövriert sich mit diesem und den nächsten Zügen in eine trostlose Situation Hinein; besser war immerhin noch 16 . . a5 nebst 17 . . . 17. Tal — el f7 — 15 18. Se5 f3 5K5 — f6 19. Te2 X e7 Ta7 X C7 20. Tel X e7 f5 — k4 21. Ld2 X k4 Sf6 — e4 22. Lf4 — «5 Lg7 - h6 23. Sc3 X e4 d5 X e4 24. Sf3 — g5M Dc8 — f5 25. Da4 — b3 + Le8 — 17 26. Se5 X f7 Tk8 X f7 27. Te7 X f7 Df5 X k7 28. Db3 — b8 + Df7 - f8 29. d4 — <15! e4 — e3 30. k2 — k4 Df8 X b8 31. Le5 X b8 Kg8 - t7 32. d5 X c6 Kf7 - e8 33. b2 — b4 g6 - g5 34. g2 - g3 g5 X t4 35. g3 X k4 Ke8 — d8 36. a2 — 24 Kd8 — c8 37. Lb8 — d6 Lh6 — g7 38. Kgl — fl Aufgegeben. Seite 10 Deutsche Zeitung Nummer 101/102 AUSVERKAUF Mein ganzes reichsortiertes Lager in Galanterie-, Mode-, Kurz-, Wirk- und Spielwaren wird wegen Auflassung de« Geschäftes zu staunend billigen Preisen ausverkauft. Sämtliche Waren mit ersichtlichen Verkaufspreisen werden tief unter dem Preise mit einem Nactilass von 20 °/o bis 50 °/o u. ausverkauft, solange der Vorrat reicht. — So billig haben Sie für Weihnachten noch nie eingekauft! Niemand versäume diese seltene Kaufqeleqenheit, denn sie kommt nicht wieder! Auch Wiederverkäufer können zu Spottpreisen ihren Bedarf decken ! Franc Körnn, Maribor, Gosposka ulica Nr. 3 Die Todessahrt der 500 Die schrecklichste Weihnachtsurlaubsreise aller Zeiten Erst den Geschichtsschreibern über das die ganze West erschütternde, entsetzliche Völker-ringen wird es vorbehalten bleiben, aus den grauen-vollen Geschehnissen dieser paar Jahre auch Einzel-episoden herauszugreifen und der Nachwelt zu über-liefern. Hin und wieder flattern in den Zeitungen Berichte und Erzählungen von Augenzeugen über Begebenheiten während des Krieges auf, die so grauenvoll und entsetzlich sind, daß sie alles bisher Dagewesene weit in den Schatten stellen. Am 12. Dezember 1917 ereignete sich in der Nähe des Ortes St. Michel de Maurienne eine Eisenbahnkatastrophe, die während des Weltkrieges von den Franzosen verheimlicht worden war. Es war nach den Kämpfen an der Piave. Di« Truppen, die Marjchall Foch und dos englische Oberkommando zur Unterstützung der Italiener an die Piave dirigiert hatten, waren arg dezimiert worden, die Ueberlebenden hatten es verdient, einen Weih-nachtsurlaub zu erhalten. An jenem Dezemberabend wartete die erste Urlaubergruppe in der Grenzstation Mondane, um in die Heimat abtransportiert zu werden. In der Station befanden sich auch einige hohe ftanzösische Offiziere, die nach Abfahrt des Zuges wieder an die italienische Front zurückkehren wollten und die Unterbringung der Urlauber über-wachten. Aber die Abfahrt verzögerte sich. Der Lokomotivführer hatte eine Unterredung mit den Offizieren erbeten und erklärte ihnen, datz der Zug wegen Ueberlastung nicht abfahren könnte. Die Strecke von Mondane bis St. Michel de Maurienne ist eine der gefährlichsten in ganz Europa. Sie hat beträchtliche Neigungswinkel, macht sehr grotze Kurven und die Belastung des Zuges darf nie die normale Zahl überschreiten, wenn der Lokomotiv-führer Herr über die Maschine bleiben soll. Der Lokomotivführer mutzte trotz seines Widerspruches abfahren. Die Soldaten hatten sich in die Waggons ge-pfercht und der Zug oerlietz Mondane. Aber eine Viertelstunde später steigerte sich die Geschwindigkeit des Zuges ganz unheimlich, obwohl der Lokomotivführer Kontradampf gab und alle Bremsen ange-zogen wurden. 3Jlit rasender Schnelligkeit donnerte der über-lastete Zug die Abhänge hinab. Der Zug erreichte schlietzlich die Geschwindigkeit eines Eipretzzuges, alle hn' M Gegenmatznahmen erwiesen sich als wirkungslos. Auf einmal stiegen Rauchwolken auf: der Zug atte sich heißgelaufen! Es dauerte nur mehr wenige inuten und die Waggons waren in ein Meer von aufsteigenden Funken gehüllt. Dann schlugen die Flammen in die Höhe und hüllten den Höllenzug in ein einziges Flammenmeer. Trotz des Donnergetöses der anprallenden Waggons hörte man furchtbares Heulen und Brüllen aus den verschlossenen Waggons. Die Eisenwände waren zum Teil rotglühend geworden, die Holzteile prasselten, die Soldaten versuchten die Türen zu öffnen, aber diese wurden von dem orkanartigen Zugwind, der den Höllenzug umbrandete, wie mit Schrauben festgehalten. Ein Teil der Soldaten schlug die Fenster ein und warf sich aus dem Zug, hinab in den gähnenden Abgrund. Es mutz ein fürchterlicher Anblick gewesen sein, dieser Zug des Grauens und Entsetzens, der in Flammen gehüllt mit ungeheurer Schnelligkeit zu Tal raste. Schlietzlich näherte sich der Zug der letzten grotzen Kurve vor dem Viadukt von St. Michel. Hier ist der Neigungswinkel sehr grotz. Der bren-nende Zug kam von den Bergen wie ein glühendes Riesengeschotz herabgedonnert, nahm die Kurve nicht darüber auf, zur Höhe eines zweistöckigen Hauses. und sprang aus dem Geleise. D sich zur Seite, die vielen Waggons türmten Lokomotive legte sich Der Rest kollerte vor dem Viadukt in die Tiefe. Die ineinandergeschachtelten Waggons waren im Nu in eine einzige Feuergarbe gehüllt. Das Brüllen und Toben und Heulen der Eingeschlossenen war kilometerwert zu hören, erzählten nach der Katastrophe die Leute in den umliegenden Dörfern. Nach kaum mehr als fünf Minuten wurde es still und nur mehr das Krachen und Prasseln der Flammen war zu hören. Der Trümmerberg brannte die ganze Nacht. Man mutzte einen weiteren Tag und eine Nacht abwarten, bis die Eisenteile etwas ausgekühlt waren, ehe man an die Bergungsarbeiten schreiten konnte. 350 gänzlich verkohlte Körper wurden geborgen, etwa 100 Soldaten fand man längs der Eisenbahn-strecke, fürchterlich verstümmelt, von den 50 Verwundeten starben die meisten an ihren schrecklichen Verletzungen. Nur wenige, denen dieser Bericht zu danken ist, überlebten die fürchterlichste Eisenbahn-katastrophe aller Zeiten. Weihnachtsgruh eines Arbeiters! Hier kannst du es finden, wie sich der Arbeiter mutz schinden; Und wünscht euch fürwahr, ein glückliches Neujahr. Mir wird es nicht besser gehen, das kannst du im Gedichte sehen. Mein Herz ist aus Eisen, mein Gedanken aus Stahl. Und meine Schulden kränken mich überall. Aber einem armen Mann. sind die Schulden angetan. Hörst du die Englein singen, das Christkind soll dir bringen, datz ich dir zahlen kann, ich armer Mann. Ich bitte dich vom Herzen, Mach mir keine Schmerzen; Warte eine kurze Zeit, zum zahlen bin ich immer bereit. Mein gutes Herz, mein bester Sinn; arbeite nur für Schulden hin. Leib und Seele werden entschweben. Krise wird's noch immer geben. Vergesset nicht den armer. Mann. der noch mehr als holzen kann. Hier in der Ortschaft Nesselte!, gibt es Sorgen überall; Man bittet um Arbeit, man bittet in Not, nur zu verdienen das tägliche Brot. Braucht der Bauer ein Meter Holz, auf diese Arbeit ist er stolz. Auch der Bauer kann nicht lachen, denn allein kann er nichts machen. Nur die Regierung ist in Ehren. tut das Klagen und Pfänden verwehren. Ueberall lebt man in Not, auch der Bauer sitzt im Kot. Auch das Gasthaus hat ein Ende, jeder reibt sich nur die Hände: Ob er weiter werkeln kann, studieren mutz der arme Mann. Sei getrost und leb in Ehren. Gott im Himmel wird's dir kehren; denn nicht nur diese Welt allein kann deine Hoffnung sein. Matthta, €tal|tr ttopifonif bti Koievjt & II Das Weihnächte - Geschenk lll für Ihre Frau ! Der nützliche .Mop* ist sicherlich ein besonders gerne gesehene« Geschenk. Er erspart viel Arbeit im Haushalt, denn mfihelos reinigt und poliert er gleichzeitig alle glatten Fuasböden und das Linoleum, sowie gestrichene Fussböden u. Möbel. Dar kleine billige Apparat ist sicherlich ein Geschenk, mit dem man der Hausfrau immer wieder Freude bereitet. Vorsfihrung und Verkauf bei Firma F. KÖNIG, OJje. Fräulein oder Schülerin wird ans Kogt nnd Wohnung genommen. 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Und selig lauschen uns're Ohren Dem kinderlieb der Weihnachtszeit! Weihnachtsklänge Wohin auch uns're Augen schauen: Heut sitzt das Glück vor jedem Tor! In allen Landen, allen Gauen Schallt himmelhoch ein Zubelchor. Nicht immer können'? Worte sagen, Sind auch die Lippen Dankbarkeit, Was unser Herz in diesen Tagen Beglückt zur schönen Weihnachtszeit! Ein Jauchzen singt in allen Seelen, Die Freude wohnt in jeder Brust, Und jubelnd quillt aus tausend Kehlen Beseligend des Dankes Lust. In allen will sich's heute künden, Was tief in ihnen freudig schreit: Ein Glücksgefühl, ein Dankempfinden Zur wunderholden Weihnachtszeit! Der Winter hüllt die braunen Schollen In Frost und Schnee. Kahl liegt das Land. Die trüben, kurzen Tage rollen Ab dieses Zahres letztes Band. Doch an des Zahres letzter Neige Winkt Helles Glück uns frohbereit: Der Tannenbaum reckt seine Zweige Lichtüberstrahlt zur Weihnachtszeit! Die Glocken haben uns gesungen: Ihr Erzgesang ist laut erschallt! Und weiter singt's: wie Engelszungen Hoch über Stadt und Feld und Wald: Habt ihr'» gehört? Habt ihr's vernommen, Was weithin alle Welt geweiht? Das Fest der Liebe ist gekommen, Das Fest des Glücks: die Weihnachtszeit! Weihnachtserzählungen Die deutschen Weihnachts-lieber Die ältesten deutschen Weihnachtslieder gehen noch auf das 11. und 12. Jahrhundert zurück, doch stammen die meisten und schönsten aus späteren Jahrhunderten, als das Weihnachtsfest im deutschen Bolle wirklich volkstümlich geworden war. Eines der «testen deutschen Weihnachtslieder lautet: Nu is got geboren, unser aller tröst, der den hellischen zoren mit si'm kriuze beslosz, diu Muter ist gehizen Marja also in allen Kristen buochen stat, und in einem ebenfall» sehr alten Liede heißt es: Er i» gewaltic unde stark der je weihennacht geboren wart: daz is der heilige Knst, ja lobt in allez daz dar ist. Im allgemeinen waren die ersten Lieder, die um die Weihnachtszeit gesunken und aufgesagt wurden, zunächst mehr Marienlieder als Weihnachts-Leder: nicht der Geburt Christi galten sie in erster Linie, sondern der Verherrlichung der Gottesmutter. Da» schöne Lied: Es ist ein Ros entsprungen Aus einer Wurzel zart Stille Nacht, heilige Nacht, Alles schläft, einsam wacht Nur das traute, hochheilige Paar, Holder Knabe im lockigen Haar Schlaf in himmlischer Ruh'. Bon Lavater ist da» Lied: Wie sollen wir dir. Bater, danken? Nein, deine Lieb' ist viel zu groß, Ist unaussprechlich, ohne Schranken, Du gibst den Sohn aus deinem Schoß, bei Schenkendorf heißt es: Brich an, du schönes Morgenlichl! Da» ist der alte Morgen nicht, und Gerhardt sang: Ich steh' an deiner Krippe hier. O Jesu, du mein Lieben, Ich komme, bring und schenke dir, Wa» du mir hast gegeben. Aber über die eigemlichen religiösen Lieder hinaus find auch noch viele Weihnachtskinderlieder und Volkslieder entstanden. Bon den Weihnachts-kinderliebem sind besonders bekannt geworden: Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all, Zur Krippe her kommet, o kommet doch all, und: auch zunächst ein Marienlied und ist erst weit später zum Weihnachtslied geworden. Ein Lied au» dem IS. Jahrhundert lautet: Der Himmelkönig ist geboren von einer matt, als un» der prophete Wahrheit sait, bi» gelobet werde Knst, daz du uns geboren bist und du durch unser not bist gestorben tot au» dem gleichen Jahrhundert beginnt ein andere» Lied mtt den Zellen: Ein Kindlein ist geboren von einer reinen matt, got hat un» auserkoren in hoher wirdigkeit. Viele dieser Lieder kommen von Männern und Frauen, die unbekannt geblieben sind: die meisten kamen wohl mtt der Zeit auch in Vergessenheit, wurden durch andere eyetzt. Unsere schönsten Lieder fai die Weihnachtszeit sind gedichtet worden von ssievhaM. Lavater, Geliert. Arndt und Schenkendorf. Dabei darf de» katholischen Pfarrer» Mohr aus dem Salzburqijchen nicht vergessen werden, t** am Weihnacht»Heiligabend de» Jahre» 1818 da» herrliche Weihnachtslied dichtete: ebenso: O du ftöhliche, o du selige, Gnadenbringende Weihnachtszeit, O Tannenbaum, o Tannenbaum, Wie grün sind deine Blätter. Weihnachtliche Volkslieder entstanden mtt dem Austommen der Weihnachtsspiele, mit der Ein-büraerung von Wcihnachtsumzügen und bei anderen Weihnachlsbräuchen. In Siebenbürgen singen umher-ziehende Weihnachtsgratulanten noch heute: Freu' dich, guter Ehrist, zum Schmaus Treten hohe Gäste in dein Haus. Betend fallen wir vor ihnen nieder, Doch dir fingen wir die Weihnachtslieder. Manche dieser Volkslieder hatten auch manch» mal einen ziemlich derben Inhatt und geben die einfache Volkssprache wieder, so — wenn es in einem Lied in Oesterreich, da» Knaben vor den Häusern singen, heißt: Da Cdrist, da i» kuma, Hot d»e Sinden un» g'numa-, Hot von Daist befraid Dö Kinda und Latt. Das Weihnachtsfest im Gottscheerland Di« nachfolgenden Ausführungen sind dem soeben erschienenen Buch« „Der Entwicklungsgang de» Gottschee» Volles" von Direktor Röthel entnommen, das empfehlenswerte Buch Ist von der Buchdrucker« Ios. Pavliiek in ftotcoj« um den Preis von 20 Din ju beziehen. Die heilige Weihnachtszeit wird von den Kin-dern stets sehnsuchtsvoll erwartet. In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhundert» waren die Winter häufig viel strenger al» jetzt; eine meter-hohe Schneedecke überzog während der kalten Mo-nate die Wiesen, Felder und Wälder. Von Dezem-der bi» Februar taute Ei» und Schnee nicht auf. Auf den Rodelbahnen herrschte rege» Leben; die Pferdeschlitten sauften beim Schellengetlingcl pfeilschnell dahin. Bei Gängen in die Kirche oder m die Stadt schlugen die Leute den geraden Weg ein; sie schritten auf der hartgefrorenen Schneedecke lustig dahin, sie gingen am „Auf". In den Dörfern sah man fast keine Männer: sie weilten beim Hausierhandel in der Fremde. Da» Christfest wurde daher häufig nur von der Hausfrau, den Kindern und den Dienst-boten einfach, aber würdig gefeiert. Am Tage vor dem Christseste hatte die Hausftau viel Arbeit in der Küche. Die gewöhnlichen Weißbrote und nach altem Brauch ein Siebling und außerdem für jede» Kind noch eine Taube mußten gebacken werden. Die jugendliche Schar zeigte an diesem Tage auch ihre Kunst in der Herstellung von Täubchen. Jede» Kind bekam ein Teigstück, da» es auswalkte, damtt es die nötige Brette erhielt. Zuerst erstand au» der Masse der Kopf mtt dem Schnabel und den zwei eingedrückten Wacholderbeeren al» Augen. An der Seite schnttt man mtt der Schere Teigstreifen, die geflochten al» Flügel über den Rücken gelegt wurden. Nach dem Äuszacken der Flugwerheuge waren die Tauben fertiggestellt und kamen mtt den Brotlaiben in den heißen Ösen. Während der Festtage standen bei der Vormittag»- und Nach-mittagsjaus« Teller mit großen Schnitten von den gut ausgebackenen Brotlaiben für die Kinder und das Gesinde auf dem Tische. Die durch Hitze braun gefärbten Täubchen waren nicht von langer Dauer; sie verichwanden bald von der Bildfläche. Einige Abende vor der Christnacht stellten die Mädchen aus verschiedenfarbigem Papier, insbeson-dere Goldpapier, Ketten, Sterne, Luster, Ampeln usw. her und schmückten damit den Hau»attar, der im Winkel de» Wohnzimmers unter dem Kruzifii seinen Plajj hatte. Die kleine Christusfigur am Kreuze erhielt «ine neue Vergoldung; auch eine hölzerne, zierlich geschnitzte Taube, die von der Weihnachtsbeilage 2 Deutsche Zeitung Zimmerdecke herabhing, zeigte ein neue», schimmern-des Federkleid aus Silber- oder Goldflaum. Unter dem Hausaltar erhob sich ein Kaloarienberg aus Moos mit einer Grotte als Viehstall, in dem das Jesukindlein zu Bethlehem geboren wurde. Neben der Krippe hatten die Hausleute Holzfiguren auf-gestellt, die Josef und Maria, die Hirten und Haus-nere darstellten. Ueber dem Stalle leuchtete ein hellglänzender Stern; auch Engel, die aus Gold-papier zugeschnitten waren, schwebten in der Lust. Als Ersatz für einen Christbaum war an der Zimmerdecke über dem Tische ein mit der Spitze nach unten hängender Wipfel einer kleinen Fichte angebracht; er hatte Aepfel. vergoldete Nüsse, Gold-sterne und eine Papierkette als Schmuck. Wenn dann der Christabend anbrach, trugen die Dienst-boten verschieden« Geräte und Werkzeuge ins Zimmer und legten sie auf den Tisch und die Bänke: Eine Sense und Sichel, eine Haue und Hacke, dann einen Rechen und Dreschflegel, ein Joch und ein Kummet usw. In dieser heiligsten aller Nächte erfüllte der Segei Gottes alles; so sollten nun auch die mtt diesen Geräten vollbrachten Ar-betten während des Jahres unter einem besonderen Schutze Gottes stehen. Auch der große Laib Weiß-brot, Siebling genannt, lag auf dem Tische; in der Mitte des Brotes ruhte in einer Vertiefung ein Kripplein mit dem Christkind!, dos aus dem gleichen Teige gebacken war. Diese Geräte und Werkzeuge und der Brotlaib nahmen an den drei heiligen Weihnachtsnächten, in der Christ- und Siloesternacht und in der Stacht vor dem Dreikönigstage immer den gleichen Platz ein. Am Dreikönigstage schnitt endlich die Bäuerin den Laib in Stücke und be-teilte damit die Kinder und die Dienstboten; die übrig gebliebenen Reste crhietten die Tiere im Stalle. Bor Anbruch der drei heiligen Nächte wurden alle Räume des Hauses, auch die Stallun-gen, geräuchert. Man gab in eine Pfanne Glut, streute auf diese die geweihten Birkenblätter von Fronleichnam und die Palmkatzerl vom Palmsonn-tag; ein starker Rauch verbreitete sich im ganzen Hause. Außerdem besprengte eine ältere Person am Vorabend der drei heiligen Nächte die gleichen Räume, aber auch den Hof, den Garten und das Feld mtt Weihwasser, damit die Hausbewohner im nächsten Jahre vor Krankheiten und Unglücksfällen, die Tiere im Stalle vor Seuchen und die Aecker von Mißernten und Ungewitter verschont bleiben. Nach dem Nachtmahle und der Räucherung der Räume, sowie Befprengung derselben mit Weihwasser knieten die Hausbewohner auf Bänke und Stühle um den Tisch nieder, beteten den Rosenkranz und unterhielten sich hernach bei traulichen Ge-sprächen. Großmütlcrchcn erzählte den Kindern, die mtt großen Aufmerksamkett lauschten, vom armen Jesukindlein, das in einem Stalle zu Bethlehem geboren und in eine Krippe auf Heu und Stroh gelegt wurde; auch Weihnachtsmärchen und Ge-schichten aus alter Zett gab es zum besten. Die übrigen Hausleute sprachen über die Vieh- und Speckpreise und die Geldsendungen der Besitzer, die in der Fremde den Hausierhandel betrieben. Endlich war die Zett gekommen, um zur Chriftmette zu gehen. Man zog die warmen, neuen Kleider an und begab sich auf den Weg zur Pfarrkirche. Bon 11 bis 12 Uhr verkündete das weithin schal» lende Glockengeläute die bevorstehende Feier der Geburt Christi um di« Mitternachtsstunde in der Pfarrkirche. Wer zu Hause blieb und in dieser oder in einer der folgenden heiligen Rächte um 12 Uhr in den Stall ging, konnte das Vieh unter sich sprechen hören. Die Bewohner kamen aus allen Dörfern zur Christmette in die Kirche. Da die Leute Spanlichter und Laternen mitnahmen, so war die ganze weiße Winterlandjchaft mtt zahlreichen, wie Irrlichter schwebenden Flämmchen übersät, was in der dunklen Nacht einen herrlichen Anblick bot. Sehr erhebend war die Feier in der Kirche; die Leute waren in der fröhlichsten Stimmung und sangen mit dem Kirchenchor die bekannten stischkltngenden Weih-nachtslieder mit kräftiger Stimme: „Ein Kindiein geboren", „Aus, auf. was ist geschehen . . „Schlaf wohl, du Himmelskindlein". Während der schönen Feier in der Kirche mußte die Hüterin des Hauses ein gutes Essen für die heimkommenden Festteilnehmer beretten. In älteren Zeiten ließ man gleich abends einen geselchten Schweinskopf in einem Topfe auf dem heißen Herde sieden. Nach Mitternacht wurde er noch einmal überkocht; die Leute aßen dann nach ihrer Rückkehr von der Kirche das Fleisch mtt Sauerkraut und Brot. Davon stammt noch der alte Gottscheer Spruch: „An Krischt Moarn Wakleisch Oahrn, an Staffonsch Tugs Wakleisch Mugz". In der neuen Zett wickelt sich das Nachtessen einfacher und schneller ad, indem man die Heimgekehrten mtt gebratenen Blutwürsten. Sauerkraut und Brot bewirtet. Am Stephanitage fand der Wechsel der Dienstboten statt. Da» Scheiden und Abschiednehmen der Mägde von dm Familien, bei denen sie viele Jahre im Dienste gestanden, war immer ergreifend und schwer. Am Abend dieses Feiertages trafen meistens die Mädchen und Burschen in einem Gasthause zu einer Tanzunterhaltung zusammen. Der Tag der unschuldigen Kinder war ein Freudentag für die Knaben. Mit ihren schön ge-flochtenen Pishn-Ruten kamen sie in die Häuser und sagten den bekannten Spruch auf: „Pishn, pishn di, wrisch und g»shund, longz labsn, Gald hargab,n". Dabei versetzten sie den Erwachsenen Streiche, wofür sie mtt Obst, Bockwerk oder Geld beschenkt wurden. Auch vor dem Dreikönigstage zogen Burschen, die als die drei Könige: „Kaspar, Melchior und Balthgsar" verkleidet waren, mtt einem großen, ver- iioldeten Sterne in die benachbarten Dörfer und angen das Dreikönigslied; dann nahmen sie kleine Geldspenden und andere Gaben in Empfang. Dreikönigslied: Ein Stern, ein Stern, a großer Gott, Der Himmel und Erde erschaffen Hot, Der Himmel und Erde erschaffen Hot, Du Stern, du Stern, du darfst nicht stille fteh'n, Du mußt mit uns nach Bethlen geh'n, Du mußt mit uns nach Bethlen geh'n, usw. Weihnachtsbetrachtung Von «. L. Symbolisch genommen war die Geburt Jesu Christi ein Geschenk, das kostbarste und erhabenste, das Gott der Herr in schwerer notteidender Zett der Menschheit geboten, um ihr Leben auf einen besseren Weg zu leiten. Bei dieser Auffassung des Ereignisfes wird auch die eingebürgerte Sitte erklärlich, daß die Menschen unter sich das Geburtsfest des Erlösers zum Bescherungsfest ausgestaltet haben. Eine Sitte, die allmählich so tief Wurzel gesaßt hat, daß zur Weihnachtszeit es kaum ein Menschenkind geben dürste, das nicht von Bescherungshoflnungen oder Sorgen träumt oder geplagt wird. ♦ Wenn man auf eine längere Reihe von Weih-nachtsfesten zurückblicken kann, ist es nicht uninter-essant, in der Erinnerung nachzuforschen, welche von den erlebten Weihnachtsbescherungen den tiefsten, nachhaltigsten Eindruck hervorgerufen hat. ck Dieser Anregung folgend, bin ich genötigt, wett zurück in mein Knabenalter zu greifen. In die Zett, wo man zum Schreiben statt der Stahl- oder gar Füllfeder den dazu hergerichteten Gänsekiel und statt des Löschpapiers den Streusand gebrauchte. Ich mag damals 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein. Meine Eltern — der Vater war Offizier in der ehemaligen Militärgrenze — wohnten in einem flawonischen Dorfe. Anläßlich der Weihnachtsfeier-tage hatte sich auch mein Großvater zu Besuch bei uns ein gefunden. Endlich kam der ersehnte Christkindltag. Der leuchtende Christbaum, die Bescherung, die schön und reich gedeckte Tafel. Es fehlten natürlich nicht die obligaten Süßigkeiten. Alles schien mir selbstver-ständlich. Größeren Eindruck machten die Geschenke für den beginnenden Schüler. Ich besuchte die Dorf-schule. Lehrer war ein Grenzerfeldwedel. Die Krone des Festes bildete aber für mich Großvaters Ge-danke, mir auf den Teller zwei ganz neue papierene Sechser! zu legen. Das erste Geldgeschenk in meinem Leben! Dafür kannst du dir kaufen, was du willst, lautete Großvaters Widmung. Den Eindruck dieses Erlebnisses kann ich nur noch mtt jenem vergleichen, wie ich als frisch ausgemusterter Leutnant die erste Gage ausgezahlt bekam. Großvaters Widmung war natürlich sehr bald befolgt. Der Rausch, den das Geldgeschenk verusacht, war auch sehr rasch verflüchtigt. Ich glaube mich zu erinnern, daß ich mtt meinem so billig erworbenen Vermögen gerade noch zwei Zuckerpfeiferl, ein rotes und ein weißes, erstanden und daß ich nicht lange damit gepfiffen habe. Heute in der Zeit der schwankenden und un-sicheren Valuten, der Inflationsgefahren und wie sie sonst noch heißen, die Begleiterscheinungen der Krise, wird das Papiersechserl nicht bei vielen Lesern Verwunderung erregen. Viel eher wird es manchen aeben, der nach den Gründen des Zwangsmittel» forschen wird. Sie liegen auf der Hand. Es war kurz nach dem im Jahre KK verlöre-nen Kriege. Das Verhältnis zu Ungarn noch nicht bereinigt. Nebst den Banknoten gab es auch Staats-noten. Zu diesen gehörten auch die Papiersechserl. Sie waren leichter herzustellen und jedenfalls billiger als Geldstücke aus Metall. Man erhiett sie in ganzen Bogen zu je 10 Stück, so wie man heute die Briefmarken bekommt. Auch eine Krisenzeit und wer sie überlebt, für den ist sie doch, freilich nur in der Erinnerung, die gute alte Zett. -H- Ein Weihnachtsabend Aus dem Romane „Herren" von Alexander v. Spaie Vom Walde herüber brachten sie Tannen-bäumchen. Weihnachten war gekommen, der Abend des Kinderjubels und Familienglückes, für Pero aber trüb und einsam. Mit Szepeshazy und dem Rittmeister war auch er bei Perenys geladen, die ihr Kastell unwett der Dorfstadt hatten. Am heiligen Abende wollte er aber allein sein. Allein mtt seinen Gedanken, die ihn zurück zu Eltern und Heimat führten. So saß er einsam in seiner Stube, vor ihm das Bild der Verstorbenen. Mit Tannenästchen hatte er es umrahmt. Kerzchen daneben gestellt. Die spiegelten ihre Flänimchen im Glase, aus dem die guten Augen so freundlich zu ihm blickten. Dos war sein Weihnachtsfest. Pero und Irene wohnten noch Tür an Türe bei Bordely Lenke. Kein anderes Unterkommen hatte sich gefunden, so blieb man. wo man war, und — blieb gerne! Unbewußt hatten sich beider Herzen gefunden, in junger Liebe, die weder Ge-legenheit noch Worte fand, es zu gestehen. Die Hausfrau und ihr Mann waren weg. irgendwo bei Verwandten. Irene hatte er schon lange nicht gesehen. Da pochte es leise an seiner Türe. Er öffnete — die kleine Kreolin stand vor ihm. So treuherzig schimmerten ihre dunklen Augen, daß er sich willig in seiner Andacht stören ließ. „Auch ich bin allein an diesem Abende, da habe ich ein Bäumchen ausgestellt und Tee gebraut, und da ich Licht bei Ihnen sah, ... will ich frohe Weihnachten wünschen!" „Da wollen wir uns zu Ihrem Bäumchen setzen, Tee trinken und plaudern!" Die Kerzchen wurden angezündet, der Teekessel brodelte und auch Pero war nicht arm. den Mohn wecken von Pepi Tant konnte er beisteuern. Als er den brachte, lag ein Päckchen vor seinem Stuhle. „Ein Angebinde von der Zimmernachbarin?" lachte Irene, „einen Rahmen zu dem Bilde auf Ihrem Schreibtische habe ich gestickt, das find wohl Ihre Eltern?" „Die Eltern, ja, die mir zu früh gestorben find. Und weil es eben Weihnachtsabend ist, der mich so innig an das Elternhaus erinnert, so wollte ich einsam und allein den Stimmen nachlauschen, die mir au» dem Bilde der Verstorbenen klingen!" „Dann verzeihen Sie mtt, Pero, daß ich . . .!" „Gewiß nicht! Mir ist es, als ob auch Sie, Irene, nicht zu den Glücklichen zählen, die dieses Fest im trauten Famttienkreife feiern können. Da finden wie uns gleichgestimmt zusammen." „Soll gleichgestimmt so viel wie sich verlosten fühlen bedeuten, dann kann Sie an diesem Abende wohl niemand besser verstehen als — ein unehe liehe» Kind I" „Sie haben doch Ihren Vater hier, Irene!" „Mein Vater schämt sich meiner. Er sorgt, so weit es das Gesetz verlangt, doch Liebe, Vaterherz, das hat er nicht für mich — auch keine andere Sorge! Würde er mich sonst in diesem Hause wohnen lassen? Und jetzt wo er beim Weihnacht--feste sitzt, das einzige Kind misten können, froh dabei, daß er den Bastard nicht sieht! Aus Gram darüber ist auch meine Matter gestorben." Wo Herzleid sich verstanden fühlt, dort findet es auch Worte, die sonst der Gram begraben hält, und so erzählte Irene: „Acht Jahre sind es heute, daß ich die Mutter verloren habe. Es war im Süden, auf Korfu, w» sie Genesung suchte. Voll froher, heller Freude w^r die Zeit, die ich auf dieser sonnigen Insei ««den ihr verbrachte. 3'itnna » «KID?«SCI3*8CI3#SCI^* W^hn.cht-be»-,« Vor Weihnachten stellten sich jedoch Stürme ein schwüler Schirokko und muhe Äora wechselten ab, hielten die Mutter im Zimmer. An regenfeuchten Schirokkotagen ging es ihr schlechter als sonst. Ich war ein Kind, das den Ernst der Krankheit nicht kannte, saß geduldig neben ihr, die mit ihrer schma-len, blassen Hand liebkosend mein Haar streichelte. Und was sie mir damals sagte und erzählte, ist mir fürs Leben geblieben, als ob sie es ahnte, daß es ihr Vermächtnis werden sollte. Sie sprach mir, dem kleinen Mädchen, vom Gottesvertrauen, von Geduld und der Liebe zur Muttersprache. Als Weihnachten vor der Tür« stand, da wurde ihre Stimme schwächer. Der 2lrzt kam häu» figer und blieb lange bei ihr, begann von der Aimreise zu sprechen, Telegramme gingen und kamen. Am vierundzwanzigsten morgens kommt der Lloyd, hieß es, der würde uns mitnehmen. Fremde Leute verpackten unsere Kleider, denn die Mutter verließ nimmer das Bett. Dann kamen sie mit der Tragbahre, trugen Mutter aufs Schiff. Mit ihr war ich nun in der engen Kabine, kauerte neben der niederen Schlafstelle der Kranken. Als das Meer ruhiger wurde, schickte Mutter mich aufs Deck. „Geh. Irene, sieh dir das weite Meer an, den blauen Himmel, die Küste, längs der wir fahren, komme und erzähle mir dann!" Oben spielten Kinder und freuten sich der sonnigen Fahrt, die knapp an einer Insel vordeiführte, aus der Ziegen und Lämmer weideten. Delphine sprangen über die Wellen, Möven haschten in hastigem Fluge nach Brot, das ein Mann ins Meer warf, nnd viele andere Kurzweil gab es da. Mich aber zog es wieder zur kranken Mutter. Der Schiff«arzt war bei ihr, sie hatte eben einen bösen Ansall übeistanden. ich müsie ganz ruhig sein, bei Mutter wachen, und wenn es wieder schlimm gehe, rasch nach ihm senden. So verging der Tag. Mutter sprach wenig, liedkoste mein Haar, aber die Hand war müde und schwach. Wieder kam der Arzt. Es ginge schon besser, meinte «r. Dann kam der Abend, da wurde sie un-ruhig. An der Schiff^lucke schäumten die Wellen mit weißem Schaum vorbei, weit, weit drüben stand glutrot die Sonne auf dem Meere und funkelte durch die runden Fensterchen ihre goldenen Strahlen, die wie ein Heiligenschein das Haupt der Schla-fenden umkrönten. ^ Rasch wurde es dann dunkel. Die Wellen rauschten, ruhig wurden die Atemzüge der Mutter, eintönig surrte unter uns die ^chiffsmaschine. j: Da klang ein Weihnachtslied herein, von an-dächtigen, seinen Kinderstimmen. Ich schlich mich au- der Kajüte. Hell leuchtete N»ir aus dem Speisesaal im flimmernden Glänze ein Christbaum entgegen, um den die Kinder sangen, auch Männerstimmen klangen mit. Dann rauschte vom Klavier das schöne Lied „Heilige Nacht", das auch ich am heiligen Abende so oft gesungen hatte. Da zog es mich in den Saal, aber niemand kannte mich, so blieb ich an der Türe stehen. Dort lauschte ich. bis da» Lied zu Ende war, dann schlich ich zur Mutt« zurück Finster war es in der Kajüte. Leise tastete ich «ach Mutlers Hand. Die drückte noch einmal meinen Kopf zu den Lippen. Und nun begann ich der Mutter zu erzählen, was ich gehört und gesehen, erinnert« sie an unser letztes Weihnachisfest -7 aber keine Antwort kam zurück. Da bedeckte ich ihr Ant-litz mit Küssen, suchte ihre Hand, um sie auf mein Haupt zu legen — aber di« Hand hing kalt über den BeNrand herab, glitt leblos über mein Haar auf die Decke zurück — wie ein Stück Holz fiel sie dort nieder. Mutter schlaft, ich will sie nicht stören! So blieb ich dicht an sie gedrückt, bis drüben vom Klavier fröhliche Walzer hereintönten. Da sprang ich auf, lief um den Arzt, der kam, drehte das Licht auf — aschgrau und kalt lag vor mir die Mutter." Vom Turme der großen Kirche klangen die Glocken durch die heilige Nacht. -N- Schwester Marias Weihnachtsgeschenk Von Maria Rano. „Sacrebieu'." stuchte der französische General Lefövre, welcher während des Siebenjährigen Krieges >.quf Befehl Ludwig XIV. Köln besetzt hatte. „6sc>ediru! Was für ein fürchterlicher Geruch ist in dl«j«m Köln? Diable! Wo ist der Bürger-mehler? Er möge sofort kommen?" Und er kam und der General wetterte über den schrecklichen Geruch, der in Köln herrschte, und die Herren Offuiere schimpften und beklagten sich im Chorus gleichfalls über die miserable Atmosphäre in dieser Stadt. „Wo riecht es schlecht?" rief der hochedle Ma gistrat. „Wo riecht es schlecht?" fragte die Bürgerschaft der Stadt Köln. Und die französischen Offiziere drückten das Taschentuch vor die Nase, zeigten umher und riefen mit gequälter Stimme: „Dort! Dort! In jeder Straße! In jedem Hause! Man Dieu! Mon Dieu! Qucl horreur!" Und der General schrie: „Lacrebleu! Der Geruch ist ja ganz entsetzlich!" Da fragte der Bürgermeister, Herr Adrian van Scheven, verwundert: „Aber, Herr General, wie kommt es denn, daß die gemeinen Soldaten sich nicht darüber beklagen?" Da wetterte Lefövre: „Das ist mir einerlei! Und wenn nicht augenblicklich geräuchert, geschwefelt, gesprengt und gelüstet wird, so . . .!" Nun herrschte ein absonderliches Getriebe in der Städt Köln. Alte Gebäude wurden abgebrochen, Gräber zugeworfen, Tag und Nacht wurden Rauch-fässer geschwungen, an den Brunnen wurden die Eimer gefüllt und die Wohnungen unter Wasser gesetzt, und durch die Häuser zog ein derartiger Schwefeldunst, daß sogar der Teufel, der hie und da. wie die Sage meldet, in der Nacht um den Kölner Dom zu streichen pflegte, seine schwefelerfüllte Hölle als zu schwach im Geruch befand und nun öfters als nötig in Köln weilte. Und die Tore und und Türen standen trotz der Kälte sperrangelweit offen, was wieder zur Folge hatte, daß alle Menschen an Erkältungen litten, das Nießen an der Tages-ordnung war und die Aerzte in Menge zu tun hatten, um ihre Patienten zu kurieren. Trotz aller dieser Bemühungen waren jedoch die französischen Offiziere nicht von dem Erfolge befriedigt, versicherten ununterbrochen, daß die Lust sich nicht um ein bischen verbessert hätte, drückten die Tücher vor die Nasen und wüteten. Die Straßen betraten sie nur noch, wenn der Dienst sie dazu rief. Sonst aber saßen sie Gefangenen gleich, Mund und Nase verhüllt, in den Putzzimmern der Bürgersleute, welche sie sofort bei Beginn der Besatzung beschlag-nahmt hatten. Dort vergnügten sie sich damit, das Gesinde ununterbrochen herbeizuklingeln. Immer wieder erteilten sie neue Befehle und Aufträge und die Mägde und Knechte kamen den ganzen Tag nicht zur Ruhe. Da nahte Weihnachten heran. Der Bürger-meist«, der soeben eine Deputation verzweifelter Bürger entlassen hatte, seufzte: „Das wird ein trauriges Christfest werden", wiederholte er, als er in das Nebengemach eintrat, wo sich seine Gattin be-fand. Neben ihr saß eine No«ne, eine hohe, vor-nehme Erscheinung, im Gewände der Karmeliterinnen. Da sprach Fmu van Scheoen zu ihrem Gemahl: „Schwester Maria Clcmentine Martin kommt mit einem Fläschchen wohlriechenden Wassers zu dir, das. . „Wohlriechendes Wasser?!" rief der Bürger-meist« entzückt und sein Gesicht überflog ein freu-diges Leuchten. Doch im Tone des Zweifels und etwas kleinlaut fügte er hinzu: „Ihre eigene Er-findung?" Da erhob sich die Nonne und sprach: »Vor Jahren klopfte eine arme Kranke an unsere Pforte. Ich öffnete und führte die zu Tode Ermattete in unsere Zelle. Sie war eine Italienerin und ihr Name war Paula Feminis. Ich pflegte sie. bis ihr Auge brach. Am Abend vor ihrem Tode zog sie dieses Rezept aus ihrem Ledertäschchen und sprach zu mir: „Meine Schwester! Nimm dieses von mir an. es ist das Einüge. was ich hinterlasse. Als mein Vater, Paul Feminis, starb, empfing ich dieses Rezept aus seiner Hand. Er machte diese Erfindung im Kerker, doch fehlte ihm, als er frei wurde, die Kraft, die Erfindung auszuüben. Mach' du, meine Schwester, nun Gebrauch davon, denn das nach dem Rezept bereitete Waffer strömt einen erquickenden heilsamen Duft aus." Ich nahm dieses Papier nicht aus Reugicrde, sondern weil mich die Güte der Sterbenden rührte, legte es in. meine Lade und ver-gaß es. Jetzt aber, da die Klagen der Franzosen und Beschwerden der Kölner auch in unser Kloster gedrungen, erinnerte ich mich plötzlich des Rezeptes und wägte einen Versuch, von dem ich hoffe . . ." Doch schon hat Herr Adrian van Scheoen das Fläschchen erqriffen, enikorkt« es und bringt «s an die Ras«: „AHl Ach!" Die Nonne lächelte freudig und der Bürger-meist« riecht abermal» und ruft: „Berauschend! Erquickend!" Dann aber ergriff er in Windeseile den Hut und Stock, stürzt aus dem Hause, das Fläschchen krampfhaft haltend, als ob er ein Juwel ger.iubt hätte, achtet nicht darauf, daß Passanten seinen Weg kreuzten, überrennt Leute und Hunde, eilt ächzend und pustend vorwärt» und langt endlich, in Schweiß gebadet, atemlos im Zimmer des Ge-nerals an. General Lefövre sitzt gerade bei einem opulente» Frühstück und läßt es sich vortrefflich schmecken. Er ist mit der Vertilgung eines delikaten Hühncrflügel» derart beschäftigt, daß er den Eintritt des Bürger-meifters gar nicht bemerkt. Der Bürgermeister will sprechen, doch findet er keine Worte. Hoffnung, Zweifel und der rasche Gang rauben ihm gänzlich den Atem, und so ist es ihm nur möglich, das Fläschchen bedeutungsvoll in der erhobenen rechten Hand zu schwingen. Immer näher kommt er dem General, welcher vergnügt sein Diner verzehrt, und jetzt erst des die Flasche äußerst verdächtig schwin-genden Herrn Adrians ansichtig wird. Erschrocken, einen Anschlag befürchtend, schreit er: „Halt! Gift! Wache!" Der wachhabende Offizier stürzt ins Zimmer, prallt jedoch an der Tür zurück und ruft erstaunt: „Eizellenz, welch herrlicher Duft!" Lesövre aber, der bei seiner Flucht vor Mord und Gift nicht darauf geachtet hat, daß ein Weniges aus dem Flakon verschüttet wurde, ruft: „Herrlicher Duft? Ja, wahrlich! Ein ganz exquisiter Dust? Wo kommt da» her? Was ist das? Diable! Warum haben Sie mir das nicht schon längst gebracht?" Jetzt atmete Adrian von Scheoen erleichtert auf und' berichtete in wenig Worten, wieso er dazu gelangt sei. „Echt deutsche Saumseligkeit!" wetten« der General, indem er sich des Fläjchchens bemäch-tigte. „Die Essenz ist gut und kommt uns wie vom Himmel gesandt. Schaffen Sie mehr, soviel wie möglich davon, und ich denke, daß wir hier dann erträglicher leben können." Und dasselbe sprach der General zu seinen Offizieren, die er sogleich bei sich versammelte und der Reihe nach an dem Flakon riechen ließ. „Su-blime! Köstlich! Herrlich!" riefen diese entzückt. „Und wie heißt diese Essenz?" fragte ein Oberst. Da herrschte einen Augenblick Stille, bis einer der Offiziere rief: „Wir haben den Namen zu geben und ich schlage vor — ,Eau de Cologne ." „Fi oonc!" rief der General, „wie plump! Sind wir nicht die Veranlassung, daß sich die Kar-melitenn des Rezeptes erinnert hat? Folglich ist die Erfindung französisches Eigentum und heißt: .Lau de Paris!" Nun herrschte die denkbar größte Nachfrage nach „Eau de Pari»" und ein Soldat hatte nichts anderes zu tun, als zum Kloster und zurück zu laufen, um di« Offiziere, die, wie ein zeitgenössischer Chronist erzählt, nie ohne Flasche „Eau de Paris" in der Tasche und ein duftende» Tuch in der Hand zum Appell und zur Paraöe gegangen sind, mit diesem herrlichen Wasser zu versorgen. Ja die Herzen aller Kölner zog Freude ein. und als das fröhliche Christfest kam, ging jeder mit einer kleinen Gabe zur Schwester Maria, die in ihrem Kloster Tag und Nacht rastlos schaffte, und so die Sorgen der Kölner unb die Not der Annen linderte; denn ganzen Erlös — und sie machte Preise wie ein gewiegier Kaufmann, die von den Franzosen restlos bezahlt wurden — spendete sie den Armen. Allmählich schlief das Räsonieren und Kriti-sieren ein, General und Offijiere waren von der bezauberndsten Artigkeit, die Befehle verminderten sich, denn mit einem Fläschchen „Eau de Paris" war ihnen die schlechte Luft erträglich. Aber noch in einem anderen Sinn ist Schwester Maria die Urheberin von Frieden und Glück ge-worden. So lange sie lebte — noch vor Abzug des Regiments Leföore ward sie ins Grab gesenkt -arbeitete sie stets allein und zugunsten der Armen. Nach ihrem Tode jedoch fiel das Rezept dem Kloster zu. Ein großes Laboratorium entstand, wo bei sämtliche Karmeliterinnen Hand anlegten. Es fand sich ein Pächter, der hinter dem Dome einen Laden eröffnete und damals tauchten die ersten „Eau de Cologne"-Reisenden in Deutschland auf. Nach Abzug der Franzosen war aus „Eau de Paris" sogleich „Eau de Eotogne" geworden, und warum kein deutscher Name gewählt wurde, das verschweigt di« Chronik, doch vermutet man, wohl deshalb, da der Ruhm des Kölnischen Wassers zuerst von fran-zösischer Zunge verbreitet wurde. Bald sprach mon m ganz Europa von „Eau de Cologne" und der Händler hinter dem Dome erhielt massenhafte Be-Peilungen. Und plötzlich war dem Jülichsplatz gegen über ein neuer Laden da. in welchem der Italiener Johann Maria Farina stand, gleichfalls „Eau de Cologne" verkaufte und behauptete, daß er der Er« w«hn°chi-beii-«. » «8CD3*5Cia*KZ^*SCIi3* D-Uiiche Ztin», find« der wunderbaren Essenz sei. „Ich bin's", sprach Farina, „ich schmachtete mit Paul Feminis m einem Gefängnis und teilte ihm meine Er-findung mit." „Nein", sprach die Kanneliterin Schwester Maria, „Paula Feminis hat's selbst gesagt, datz ihr Vater der Erfinder war". Jedoch dieser Streit, der niemals ganz verstummte und immer wieder er-wachte, schlief damals bald wieder ein, denn Paula Feminis und Schwester Maria Clementine Martin waren tot und die Kölner hatten ganz andere In-teressen, als sich um die Urheberschaft des historischen Rezeptes zu kümmern. -M- Die Russenstiefel von Otto 5«!i# Unter dem Weihnachtsbaum der Frau Refi Brandt lagen neben einigen anderen Geschenken — einem in orientalischer Farbenglut schwelgenden Schlafrock, einem glitzernden Ring mit einem der Heuer so beliebten blagblauen Aquamarinsteine und einem elektrischen Teekocher — auch ein Paar Russenstiefel. „Dö muatz i glei probiern", sagte die so mannigfach Beschenkte, nachdem sie glückstrahlenden Auge, ihre Reize zunächst in den asiatischen Schlaf-rock gehüllt, den blatzblauen Ring angesteckt, den elektrischen Teekocher mit Wasser gefüllt und probe-weise angehängt und ihrem Johann den üblichen Weihnachtsdank im Form eines Kusses verabreicht hatte. „I wer nur g'schwind a paar alle Zeitungen am Teppich mifieg'n, datz st dö Sohl'n net abtreten, falls mr's umtauschen müassen!" „Wird bestimmt net notwendig sei", sagte darauf der Spender dieser Gaben, aber äutzerst selbstsicher: „denn i hab' m'r s' von der Verkäuferin z'erscht vorführ n lass'n, und dera hab'n f tadellos patzt!" Um den Beweis für diese Behauptung auch sofort zu erbringen, rückte Herr Brandt seiner Gattin einladend und galant einen Swhl zurecht, diese nahm erwartungsvoll den rechten Stiefel au» dem Karton, zog die pappendecklernen Ersatzwadeln au» dem glänzenden, pelzverbrämten Schaft und begann das ungewohnte Werk des Anziehens so hoher Schuhe, da» ihr naturgemätz einige Schwierigkeiten bereitete. „Ui jegerl, ui jegerl. mir geht scho der At'm au»!" seufzte sie nämlich bereit» nach den ersten Versuchen, ihr in Rubensscher Fülle gestaltete» Bein in die entsprechende Lage zu bringen. „Da sollt' ma a Gelenkigkeit hab'n wia der Äff', den m'r vorigen Summer in Schönbrunn g'sehg'n hab'n und der fi mit dö Hinterfüatz am G'nack hat kratzen können! I bring halt den Fuah z'wenig auffi! Wannst m'r a wengerl helfen täterft. ... Aber sei do nit so wild, du zwickst m'r ja dö Haut ein! Du sperrst m'r ja dö» ganze Bluat ab .. ., dö Stiefel san m'r ja viel z'eng um dö Wadeln... „Wa» d'r du aber a für Hären host!" „Na. a so a zaundürre Sardell'n, wia dö Verkäuferin höchstwahrscheinlich kft, dera dö Stiefeln so guat patzt hab'n, bin i, Gott sei Dank, do net!" Gerade in diesem Augenblick, in dem dieses Zwiegespräch etwas würziger zu werden versprach, ertönte aus der Küche ein heftiges Zischen, nachher ein dumpfer Knall, und dann lag die ganze Woh-nung in ägyptischer Finsternis. „Jessas, der elektrische Teekocher geht über, auf den hab' i ganz vergessen!" schrie nun die Frau Resi Brandt ganz entsetzt; „und an Kurzschlutz hab'n m'r a! G'schwind, mach' a Liacht. Zünd' a paar Ehristbamkerz'ln an, datz ma was siecht, i bin ja wia eing'schrauft in dö Stiefeln und kann net hintri und net füri...." Herr Brandt tappte geblendeten Auges im Finstern herum, die Zünder mutzten irgendwo auf dem Tisch liegen, er stieg auf etwas Weiche», hörte den gellenden Schrei seiner Resi: „Jessas, meine Füatz!", erhielt einen Stotz, taumelte über den zweiten Russenstiefel und fiel mit seinen Gesicht gegen etwa» sehr Stachelige». Darauf ein Rauschen und Klirren und der abermalige Schrei: „Marand Anna, du hast ja in Christbam umg'schmissen!" Als Herr Brand! endlich die Zündhölzer ge-funden hatte und da» erste entflammt hatte, bot sich ihm ein grätzlicher Anblick: Der Tisch und der Teppich war mit gefallenen Engeln. Bäckereitrüm- mern, Kerzeln und Glassplittern übersät, und nur seine Resi war unversehrt und im vollen Besitz ihrer rednerischen Fähigkeiten geblieben. „Steh' do net so lahmlockert da. heb' den Bam auf und zünd' dö paar Kerzin an, dö no od'n san!" schrie sie zornbebend, befreite sich mit einem Ruck von ihrem Russenstiefel und schleuderte ihn in eine Ecke. In diesem Augenblick erhob sich drautzen am Gang ein Tumult, als ob eine Feuersbrunst oder sonst etwas Schreckliches ausgebrochen wäre. Türen wurden aufgerissen und wieder zugeschlagen. Schritte wurden laut und aufgeregte Stimmen schrien durch einander. „Wein' net, Lintscherl", tröstete die Frau Hackt ihre Jüngste: „dös Ehristkindl wird dö elektrischen Ehristbamkerz'ln scho wieder brennat machn!" „Grad jetzt, wo i mein Fisch autzerbach'n tua, muatz dös sein!" schrie die Frau Anastasia Aus-richt« wütend, „aber da hat g'witz wieder wer mit d« Leitung umanand«bandelt, d« nii »«fleht...." „Glei wird dö G'schicht' behob'n sein!" beruhigte der Herr Brandt, der äutznst froh war, an die frische Lust zu kommen, die aufgeregten Nachbarinnen, die mit brennenden Kerzen in der Hand am Gang zu ein« Art Lichterumzug ver-sammelt schienen : »i geh' eh schon zum Installateur, weil bei mir a d« Kurzschlutz is und weil i grad Zeit hab'!" „Wissen S' 3hn« kan g'scheita'n Zeitpunkt?" fragte dies«, der eben den Rollbalken herunterziehen wollte, nicht sondnltch entzückt: ..hat dös net bi, am Stephanitag Zeit?" „Ausgeschlossen!" «klärte da der Herr Brandt mit bish« noch nicht an den Tag gelegter Festig-fett. „Sö müassen glei mit mir geh'n! Bon mir aus rechnen S' Ihna in Sonntagstarif und dop-pelte Ueberstunden — aber g'macht muatz dös glei weid'n, sonst könnens o übermorgen mit meiner Leich' geh'n!" ..Ja, sehg'n S', gnä' Frau", sagte der Elektrik«, nachdem er geschlagene fünf Viertelstunden die ganze Hausleitung abgeleuchtet, sämtliche Sicherungen, Schaltn und Stecker unt«sucht und von d« Frau Brandl d« ganzen H«gang d« Sache «fahren hatte: „wann man so an Koch« anhängt, da muatz ma dabeibleib'n! Denn sehg'n S', da bei dö zwa Zapfen, dö jetzt ganz schwarz san, wann da a Wass« dazuakummt, kann's leicht an Kurzen reitz'n! Natürlich, der Kocher ist selbstverständlich a hin! Wann » Ihna recht i», nimm i n glei mit, und nach dö Feiertäg' können S' ihn wied« hab'n!" „Da san nur dö Russenstiefel dran schuld!" sagte die Frau Brandl mit Zornestränen in den Augen, al« d« Installateur wieder fort war, und «st am Stephanitag, vormittags, war es den zärt-lichen Bemühungen des Herrn Brandl. die die Frau Resi allndings als „ekelhafte Penznei" bezeichnet hatte, endlich gelungen, die Wiederauf-nähme der Beziehungen zwischen den Russenstiefeln und ihrer Besitzerin nochmals in di« Wege zu leiten. „Ja, wie geht denn dö, G'macht eigentlich auf?" fragte die kaum erst halbwegs wied« Ver-söhnte, al» sie ein neues, umgetauschtes und etwa» niedrigeres Paar in Händen hatte, „i kegel ma schon den halberten Dam au, und der Vnschlutz rührt si net". „Nur net ungeduldig w«d'n! Schau her. a so macht ma dö,: Beim Griff nehma und fest, ab« net gach anziag'n.... ja Krutzitürken. da steckt wirklich .. , aber '» wird schon geh n! Ziag d«weil den andern an!" Dies« öffnete sich tatsächlich bereitwilligst auf den ersten Zug, al» wollte « da» widerspenstige Anhalten seines Zwillingsbruders wied« gutmachen. Aber dem eigentlichen Hineinschlüpfen stellten sich noch immn einige unerwartete Hindernisse entgegen. „Dös is nur a Vorteil! Wannst den heraus hast, bist drin!" beruhigte Herr Brandl seine Gattin, stellte den linken Stiefel, der trotz eifrigem Murksen noch immer nicht offen war, beiseite und lieh sich zur Hilfeleistung vor seiner Gnädigen aus ein Knie nieder. „Du muatzt beim Einifahr'n den Vor-fuatz möglichst weit abihalten, so wia a Tänzerin, wann s auf dö Zechenspitzeln tanzt! Ja, alle, muatz g'lernt sein, i Hab's a net glei können, dö» Stiefelanziag'n nämlich, wia i seinerzeit zur Artillerie eing'ruckt din. . .. Siehgst, jetzt hast scho a Ruck«! g'macht . . no amal.... na siehgst, und jetzt bist ganz drin!" „Wann san s'!" fing jetzt die Frau Brandl mit langsam wieder aufkeimender Freude zu schwär-men an: „Wia in an Oefut steht ma drin, gar ka Vergleich mit g'wöhnliche Ueberschuach!. . . Ab« was is denn mit dem Linken? Du wirft den Va-schlutz no' ganz ruinier'n! Wannst du wa» in deine Händ' Magst, kann ma eh scho' 's Kreuz drüb« machn! Gib her amal!" Herr Brandl gehorchte gern, denn « hatte schon heftig g«ötete Hände und am Mittelfinq« eine Quetschung mittleren Grades. „Natürlich hast 'n schon ruiniert" erklärte die Frau Resi unmutig, als auch ihr vor laut« Hin-und Herreitzen schon alles weh tat. „Watzt, i will mi net no amal streiten", «klärte sie schlietzlich, gab jeden weit«en Oeffnungsversuch auf und zog auch den rechten Stiesel wied« aus. „Aber mit dem Klumpert, meine Händ' san schon a wunde Fläche, und sämtliche Fingernägel hab' i brachen, mit dö bockbanigen Ludern kannst tuan, was d' willst .. , i will kane Russenstiefeln mehr!" „War i nur dabei blieben?" sagte die Un-glückliche zu ihr« Freundin, der Frau Rosa Rächt-nebel, die, wie alljährlich nach den Feiertagen, sie auch heuer wied« besucht hatte. „Aber na, i dumme Urschel muatz mi no amal überreden lassen. Datz i aber weiter d«zühl: Der Mann hat natürlich ka Ruah mehr geben. Der V«schlutz muatz geh n, hat er g'jagt, und hat von zehne vormittags bi» fünfe nachmittags umg'werktt. Wasseibladern Hot « scho auf olle Fing« g'habt, so groatz wia Taubenei«, da» ganze Werkzeugkistel hat « ausgrumt, i hab drautzen in der Kuchel vor lauter Zurn platzt, « hat 's Mittagessen net amal ang'rührt, den ganzen Teppich und den Fuatzdoden hat « mir beim Schmiern mit Petroleum ang'jchütt', bi» endlich d« Bnschlutz doch gangen is. Leid«, mutz i aber sag'n, denn dös Traurigste kummt ja «scht. Mir hab'n nämlich TheaterkaNen g'habt für 'n Stephanitag, und so hab' i dö Russenstiefeln, dö jetzt wirklich tadellos gangen san, doch anzog'». Wia m'r in» Theat« kommen, i» dös Theater a sofort an gangen, ab« net auf der Bühne, sondern gleich h«aust in der Gard'rob'. 2 fang' an zum Ausziag'n, ab« d« Stiefel geht net auf. Kannst d'r dös Aufsehg» vorstell'n. I murks, mei Mann jiagt an, der Vnschlutz. der den ganzen Tag net zum Ausbringen war, i» jetzt net abi'gangen. Während den ganzen erschien Akt hab'n autz« mir und mein Mann no dö Gard'rodeurin anzant, dö Anstandsdame und zwa Billetteure hab'n mitg'holfen, ab« g'nutzt hat'» nur. Nur den Fuatz hab'n j' m'r Holbert ausg'rissen. so datz i dann net amal mehr hab' steh'n und geh'n könna und mit'n Auto z' Haus' hab' müassen. Und wia i da den Stiefel mtt an« Viechswut mit d« Schn' abg'jchnitt'n hab, hab' i «scht bemerkt, datz d« Berschlutz, der od'n net auf'gangen is, unten «scht ganz offen war, und datz m'r durch den Trumm Schlitz dös ganze Schneewasser einig runna i». Und jetzt lieg' i da mit an« Gelenksentzündunq Ab« dös ane watz t: Nächste Weihnachten lass' i m'r statt ein' Geschenk dö, Geld ged'n und kauf' m'r selber wa». Denn was a so a dumm', und patscheNe» Mannsbild daherbringt, i» ja eh nia zum brauchen. Dö» siehgst am besten wieda an meine Russenstiefeln!" Aus meinem Tagebuch Weihnachttn 191«. Rrfta ager Lugagnano (m Eine Zeltstadt, spärlich beleuchtet die Lag«' stratzen. Die Gleichgültigkeit und das Fremdsein der andern Abende ist in einem rührenden Gefühl untergegangen. In einem Gefühl dn Freundschaft und Liebe, die heute Fäden von einem zum andern spinnt und die Herzen eint. Eine freudige leise Auf-regung ist in dn Stimme dn Kamnaden sie möchten niemandem wehtun. Und doch bin ich so einsam an diesem heiligen Abend — von wett her höre ich die Weihnachtsglocken der Heimat und Kindheit und das Herz weint und sehnt sich. . . . Leise tröpfelt der Regen auf das Zeltdach, als ob es Mutterttänen wärm . . . schwer und heitz. Dn strahlende Lichtnbaum in Rann kann deine Sorgen nicht bannen .... Mutter! Sehnsucht nach dn Heimat: und Hunger — Hunger-- Heilig« Abend in Lugagnano 131«.