SMN Mutzen im» Veranügen. Freytag den 21. November 1823. M.v An die Einöde. ^cs Schicksals Leiden trägt mein wundes Herz zu dir, Und reiner Üüsie Lebensbalsam gibst du mir, ! Grquickcnd, huldreich lächelt mich des Freundes Garten an *) ^Begeistert schau ich himmelwärts in großen Schöpfungs-^ plan "). ^ Der Segen Gottes stärket meine matten Glieder, Deö Dankes Thräne stießt auf deine Blumen nieder. Sey mir gegrüßt, du stille, freundliche Natur, Die edler Seelen Leid besänftigt! deine Spur Trägi ihres Schöpfers Wunderkraft, die Flügel leiht Dem Geiste, der sich liebevoll der Wahrheit weiht, ^ Der über Unrecht, Nacht und Nebel dieser Zeit, ^ Empor sich schwingt zum Trost der Ewigkeit, ^ In dem blühenden ländlichen FriedenSgefilde, Erscheint uns die Schönheit des Himmels im Bilde Verwundet von Dornen der Zeit in des Leben» mühseligem Lauf, ^Vuch' ich nimmer venvelkliche Rosen im Garten der Ewig» l keit auf. ff^___________ Verg hofer. *) Schweighofer-Garten in der Einöde—so heißt noch sin Theil des Gebirges bey Grätz. ") N!i! «znei est I'iugrat, ^ui äeineursrÄ tnuet 2ux mi> lieux, lie« wiraeieL <^« lu cr^tlou «out, I» vuut I>rU-l»nt äu lirinluneut» ^/ ^ ^ ^ i ^ /- Die Kreuzspinne. (Beschluß.) Seit mehreren Tagen wollte der Thürmer in verschiedener Richtung Bewaffnete zu Roß und,zu Fuß im Forst, der Pförtner verdächtige Bettler gesehen ha. ben. Einer hatte sogar ein Nachtlager im Burgstall zu erschleichen gewußt, und mitten in semem die Knechte be» lustigendem Zicherspiel und in anscheinender Trunkenheit, eine Menge auffallender Fragen gethan. Man meldete es dem vermeintlichen Burgvogt. Dieser fürchtete, so wie die Sachen standen, weder Späher noch Banditen mehr, ihm von Venedig nachgesendet. Er würdigte die Meldung keiner Aufmerksamkeit lmd verboth es, dem Burgherrn oder dem Fräulein mit ungewisser Bangigkeit die wenigen Tage ihrer Kurzweil auf Gallenstein zu trüben. Des dritten Morgens nach der vergeblichen Warnung , zogen die Liebenden auf die Jagd. Ohne Ahnung, mit herzlichem Händedruck, des Wiedersehens beym Mittagmahl zum vorhinein freudig, entließ sie der alle Freyherr beym Frühstück. Bald donnerte es über die Zugbrücke und fröhlich wiederklangen die Hifthörner.— Der hohe Wald schimmerte im Sonnenschein. Von Bäumen und Gräsern, aus tausend Mahl tausend Röhren, dufteten Feld und Forst süße Erquickung, die Vögel sangen, die Sonne war warm und mild, und Ruhe in der ganzen Natur. Kaum regten sich die Blatten. Die wenigen Knechte zerstreuten sich in den Wald, das Wild aufzujagen, und ließen die Rüden von der Koppel. Dem edeln Paare war indessen die Waldein- samkeit ein verschwiegenes Cyland der Liebe und oe5 Glückes. — Die Nacht wäre wieder eingebrochen und die Sonne noch ein Mahl heraufgestiegen aus dem Wellenbette, kaum hätten sie durch Kühle und Dunkel es verspürt, einande^urz und leise drum befragt/ und wären vor der Antwort wieder fortgefahren in den Gesprächen, die nur stocken mit des Herzens Schlag! — Da tönte auf einMahl dumpfes Geräusch und Waffen-klang aus einer nahen kleinen dicht verwachsenen Höhle, — und nun ein Stoß ins Horn — und Panzer schimmerten , Federbüsche wankten durch das Grün, Reiter sireifc'en durchs Dickicht, — Allen voran, die MordaN in der hochgeschwungnen Faust, brach wie ein ange-schoßner Eber, der Freyherr Erasam Schnihenbaumer aus dem Gebüsch mit,dem tollen Schrey: »da, nimm den Lohn du schändlicher Knecht, für den Flecke» m«i« Rtier Ehre l" — „Halt" (schrie Elsbeth) „es ist mein ^Gemahl! Es ist der edle Corn aro!" — und ein schallendes Hohnjauchzen vernehmend, dunkelten ihre Sinne, ohnmächtig sank sie zu Boden. — Ei» ganzer Haufe fiel über sie, trug sie hinweg, brachte sie eines Jagens, um ihren Zustand wenig bekümmert, aufEra^ samsHeste Sonn eck. — Um die beyden Nebenbuhler erhob sich grimmiger Kampf. Cornaros Wurfspieß durch' drang Schnitzenbaumers Schulter; gräßlich fluchend., ließ er die Keule fallen, zog, seines Blutes nicht^ach-tend, das Schwert. Cornaro gegen meuchlerischen Nber-foll und Übermacht ringend, lehnte sich mit dem Rücksn an eine hohe Eiche, mehrere Knechte lagen blutend am Boden, heftig auf Erasam eindringend, siel er über eine Baumwurzel, gleich warfen sich mehrere Reisig« über ihn, und teuflischen Spottes stieß ihm b Kopf zu brechen an den kalten Wänden. — Die fürchterliche Stunde der erzwungnen Trauung nahte, sie sah den Priester einreiten und mit freudigem Lied von der Wartebeglüßen ; sie sah Thore und Brücke mit grü« ,l-«n Zweigen schmücken, Knechte und Mägde in Scherz und Festgewand durcheinander rennen, Musikchöre schal' len, ihr ein gebiethender Rufin die Ewigkeit! — Mit der erhabener Angst der Unschuld und Tugend, mit der HimmelsgewaU unglückseliger Liebe, mit bergeverfetzen-dem Glauben schickte sie ihr heißes Gebeth durch die Wolken, — aber schon schlug die Stunde zum ersten Mahle an, Hörner und Schallmeyen riefen, Tritte hüllten durch len Gang — und kein Wunder geschah — und kein Engn stieg zu ihrer Rettung herab mit ro, hem Scherz rasselte Erasam am Schloß — da siel ihr Blick im Bogenfenster auf eine übergroße giftige Kreuz-spinne; sie faßte sie, als das theuerste Kleinod, verschlang sie — und Gift und Ecke! und die grö»zenlos«, Spannung rissen in wenigen Minuten des theure« Lebens Faden entzwey. ^ Der Wüthrich sah das Entsetzliche, — blieb erstarrt, als hatten ihn Geisterhände berührt! —Der betrogene Priester, durch den Anblick, durch die hereinbringenden Leute belehrt, sprach Segen über das beklagend und nun bei'eidenswerche Opfer 5er Liebe und Treue— und Fluch über ihren Mörder.'__Alles floh ihn.- ließ ihn allein bey dem Leichnam. — Er wag. te es die kake Hand zu berühren — und TodeSschrt-cken des verurthrilten Missethäters rieselten durch sein Gebein, schauerten durch sein Blut. Er rief__lein« Antwort. Er wollte fliehen, die goldne Schnur des hochzeitlichen Mantels fing ihm zufallig den Arm. Er glaubte sich von Bütteln ergriffen! — BlutHroth stieg -er Vollmond herauf Sein eigener riesengroßer Schat, Wen an der jider seiner Bewegungen folgend, Wünkte 'ih7 > ^lind/ dem er zeitlich und ewig Dnfallen -i singen die Ahi; e n b ild e r Us an zu tvche.! lu^ sich zu r?gen;eins, eines from« ^>sn Abte», zu Sittich, feines Groß'ohmZ, kehrte sich Mutwimmernd um, Einer zahlte fiüssigeS, glühendes Gold; — Die Mutter siel rasselnd zur Erde, des Va-rerK schwarzer Gaul schnob Heuelfunken, seine Augen >Nche-' feurigen Nadern. Ein anderer Ahn trug ein Nechtsbuch, daraus ihm beständig eine schwarze Kralle nach dem blutenden Herzen fuhr! — «Wehe, wehe, wehe!" scholl es von Zeit zu Zeit und in der Wand 'nisterten Funken und redeten viele fremde stimmen erwonen durcheinander. — Ungeheure Spinnweben klangen Gewebe um ihn, das Zimmer füllte sich mit inmer neuen, grauenvollen, wild unter einander tobenden Gestalten, daß für den Freyherrn selber kein Platz übrig wir, — aber Mn die sngelschone Todte zitterte ein bleichec, friedlicher Schein —> und tonten wunderlicNche Gesänge, wie aus uüabsöhlicher Ferne. ,—So ging es die ewig lauge Schreckensnacht forr und, so stand der Freyherr, angeheftet, halb verrückt, bis ^llmchllg der Morgen heraufdämmerte., M Da geschah, wie mir Riesenkraft, ein heftiger Schlag, Erasam stürzte, gleich einer gefällten Tanne,, zu Noden, noch zwey Schlage an die geschloßne Thüre vernehmend, und wieder Herold von 2aibach, die dritte und letzte Vorladung donnernd herutuerlas! Attf ein Mahl schienenLeden und Besinnung in ihn wiedergekehrt. — Wohl um zehn Jahre gealtert, das Zchwaize struppige Haar,, weich und ergrau, rief er vom Soll« mit hohler Stimme all? Reisigen aus^ der Burg, alle Rosse Zuö en, für sich den unbändigen, schwarzen Le^y^^i., -— Der Knapp?, ^eilnst Späher auf RudolvhKeck, mußli ihn wapnen in Mfchwarz cng«lüufn«n Tvauerharnisch vom Kopf bis zum Fußt. Alsdann ergriff der Freyherr den löslichen Kundschafter in launosn' Wmh mit Riesenhaft, und stürzte ihn topfiang zum Fenster hinab, Im Burghof w^r ein gewitterschwüles Schweigen. All«: w6l m st',n'qei Ordnung, zu^5ioß, zu Fuß, — an der Spitze Erasäms schwarz geharnischter, ungeduldig scharrender Rappe, — dcS Hauses Banner, die Trompeten, die Trommeln, auf ausdrückliches Geheiß schwarz umflort und düster schweigend. Der Burgherr,.Alle,i 3m Schrecken, schaute, als er aufgestiegen, noch einM^hl um, E r, ftines mächtigen Nahmens Letzter, nach der Burg seiner Väcer. Er that das noch eiü Mahl am Ende der Zugbrücke, wo der Weg bergunter sich wendet.— Nach seinem Befehl folgte ihm der ganze Zug von weitem, langsam und-siille, wie ein rechces Grabgeleite. An jener Wegscheide »hat Er einen gellenden Schrey, zog sein zürnendes Pferd in die Höhe, setzte ihm beyde Sporen in die Seiten, riß es in den schwindelnden Abgrund hinaus. — Mann und Roß lagen zerschmettert in der Tieft, und der, Nahme der Schnitz en baumer, Frey h e.r rn aufSo n-ne ck v erscholl!, ^ ^. Dreysylbigc Charade.. Willst du mit Gott und Dir im Frieden leben, Mliß't du ein Freund der beyden Ersten seyn, Hoch wird dich dicft Freundschaft stets-erhebe«, Zuni «w'gen Nuhme weihet sie dich ein; Und willst du redlich sie und freudig üben, Mußt du die Ersten stets als Bruder lieben. Fremd bleibe stets die Dritte deiner Ecele, Verschlossen dem Gefühle deine Brust, Daß nicht ihr Hauch dein cig'nes Lcden quälk Und nicht vernichte fremd' und eig'ue Lust. Nur gegen Vöses magst du sis einpsinden, Wie man verabscheut seine eig'ueu Sünden. Hal Kränkung dir das Ganze abgedrungen, Und feindlich für die G r st e n dich gestimmt, Dann ist des Lebens Freude dir verklungen, So lang' in dir der Dritten Funke glimmt. X. Y. Z, AnfiösunZ der Charade in Nc. 46. Tugendhaft. " "'" " ' """''"''