»M WM des k. k. Staats-Gymnasiums in Marburg. Veröffentlicht von der Direktion am Schlüsse des Studienjahres MARBURG. Druck von Eduard Janschiv. 1876. I n. lì a. 11 : 1. Ueber Schillers Verhältnis zu Christian Gottfried Körner. Vom wirklichen Gymnasial- lehrer Franz Lang. 2. Schulnachrichten. Vom Direktor. Ueber Schillers Verhältnis zu Christian Gottfried Körner. Vorwort. Schillers Briefwechsel mit Körner, ein würdiges Denkmal des Dichters und der Nation, ist besonders in der neuen von Karl Goedeke 1874 besorgten Ausgabe jedem Literaturfreunde ein wertvoller Schatz geworden. Mit wahrer Lust durchliest jeder Verehrer Schillers diese lebenswarmen Zeilen voll inniger Freundschaft. Und wenn unsres Dichters Leben ein harmonisch edles Bild des Strebens seiner Nation gewesen ist, so sind es die Briefe, die er mit Körner gewechselt, welche uns den Zauber erschließen, in dem die Jugend, in dem jedes deutschen Mannes, jedes deutschen Weibes Herz gefangen ist, wenn es seinen Lieblingsdichter bewundert. Mehr als Goethe hat Körner auf Schiller gewirkt ; denn hat jener nur in den späteren Jahren, wo Schillers Leben ruhiger floss, und vor Allen auf des Dichters geistige Tätigkeit gewirkt, so hat Körner zur Zeit der höchsten Not Schiller aus geistigem und körperlichem Elend gerissen, gab ihm die Lust zum Leben und zum Dichten wieder und besa ss seitdem des Dichters Herz sein Leben lang. Auch ist es Körner, der den Dichter auf das Studium der Philosophie hingeführt hat und hier sowie bei den historischen Studien ihn unablässig festhielt. Und diese Tätigkeit Schillers führte ja zur höchsten Entwicklung seiner dichterischen Kraft und hat ihn so zum Liebling der Nation gemacht. Bei seinen schwachen Kräften und geringen Hilfsmitteln ist es dem Verfasser dieser Zeilen nicht gestattet, Schillers Verhältnis zu Körner erschöpfend zu behandeln. Er schätzt sich glücklich, wenn es ihm gelingt, hier, wo eine zweite Nation an die deutsche sich schließt, deutsche Geisteswerke zu erfassen strebt und auch unseren großen Dichter ehrt *), diesen auch in den Zügen echter Menschlichkeit zu zeichnen, die durch jenen treuen Freundschaftsbund ihre Verherrlichung gefunden hat, „in dem die höchste Ausbildung der geistigen und sittlichen Kraft beider Freunde das Ziel, die nackte schonungslose Wahrheit das Mittel gewesen ist“. **) *) Es werdeu am hiesigen Gymnasium in den slovenischen Unterrichtsstunden mit Vorliebe Koseski’s vorzügliche Uebersetzungcn : Divica Orleanska (Jungfrau von Orleans), Mesinska nevesta (Braut von Messina) und Cegnar s Uebersetzung : Valen Staj 11 (Wallenstein) gelesen. **) Aus dem Vorwort der ersten Ausgabe des gen. Briefwechsels. I. Die Zeit des Don Carlos. *) Schiller in Mannheim. Schillers Jugend war voll bitterer Erfahrungen. Dennoch war ihm jener liebenswürdige Humor nicht abhanden gekommen, der häufig den deutschen Bürger auszeichnet, dessen Gemüt in den einfachen Verhältnissen eines engen, aber innig vereinten Familienlebens eine gesunde Nahrung gewonnen hat, und dessen Geist, frei von den kränkelnden Auswüchsen höherer Gesellschaftskreise, an der Hand der ewig treuen Mutter Natur die ausdauerndste Kraft gefunden und ein edles Ziel sich gesetzt hat. Besonders müssen wir aber den Mut und die liebenswerte Geduld des Dichters bewundern, mit der er die widerwärtigsten Schicksale tiberwand, die ihn seit seiner Flucht aus Stuttgart bedrängten, ihm aber die Hoffnung nicht rauben konnten, dass er durch eigene Kraft noch bessere Tage sich schaffen werde. Seit 27. Juli 1783 war Schiller wieder in Mannheim, wo er schon 1782 nach seiner Flucht aus Stuttgart vergeblich Zuflucht gesucht hatte Das stille, glückliche Leben während des Bauerbacher-Aufenthaltes hatte ihn gekräftigt, ermutigt; auch empfieng ihn Freiherr von Dalberg diesmal freundlich und bot ihm die Stelle eines Theaterdichters, vorläufig für ein Jahr (1. September 1783 bis 31. August 1784), in welchem der Dichter dem Theater drei Stücke zu geben sich verpflichtete. So sehr nun auch diese Stellung der innersten Neigung des Dichters entsprach, so konnte sie doch sein äusseres Glück nicht begründen. Denn den meisten Gewinn davon hatte doch das Theater, des Dichters Gehalt aber war so gering, dass er die Auslagen nicht deckte. **) Zudem wurde Schiller in Folge der ungesunden Luft der Mannheimer Gegend und einer ausgebrochenen Seuche schon Ende August von einem hartnäckigen Fieber befallen. Dies hemmte seine geistige Kraft, schwächte seinen Körper. Eine Erholung war um so schwieriger, als Schiller durch den notwendigen Umgang mit Schauspielern und durch den Besuch von Fremden häufig gezwungen wurde gegen die Forderungen einer äusserst massigen Diät zu sündigen. Auch entsprach der äussere Erfolg seiner Tätigkeit für die Bühne nicht den Erwartungen, trotzdem er alle seine Kräfte daran setzte seine hohen Ziele zu erreichen. Denn wo er seine Gesundheit opferte, um die Mannheimer Bühne zur ersten Deutschlands zu machen, da geizte Dalberg mit den Mitteln, welche dem Dichter ein erträgliches Dasein hätten bereiten können. Wo Schillers Geist im kühnen Fluge sich erheben wollte, da suchte der Intendant ihn in die Fesseln seiner eigenen Bühnenerfahrung zu zwängen. *) Der Verfasser setzt diese Aufschrift, welche Tomaschek’s gekrönter Preisschrift „Schiller in seinem Verhältnisse zur Wissenschaft“ entnommen ist, deshalb über diesen Teil seiner Abhandlung, weil er jene Lebensverhältnisse Schillers zur Darstellung bringt, welche entscheidend aut die Entwicklung des „Don Carlos“ eiugewivkt haben. **) Kixer Gehalt 300 H., dazu von jedem Stücke die Einnahme einer vom Dichter zu bestimmenden Aufführung, worauf aber Sch. bald gegen 200 ff. Verzicht leistete. Das Eigentumsrecht seiner Werke blieb ihm gewahrt. Am 11. Jänner 1781 ward zum erstenmal Schiller’s Fiesko aufgefiihrt; der Erfolg aber konnte den Dichter nicht befriedigen. Einzelne Scenen fanden im Publicum begeisterten Beifall, aber fürs Ganze konnte die Mehrzahl sich doch nicht erwärmen. Der Dichter konnte sich insoferne trösten, als die Ursache hiezu in der Umänderung zu liegen schien, welche Schiller auf die Forderung Dalbergs und Ifflands hin am Schlüsse des Drama’s vorgenommen hatte, wodurch dem Publicum statt eines kühnen Verbrechers, wie in der 1783 in Druck erschienenen Fassung, „die plötzliche Tugend eines Menschen“ gezeigt wurde, „den man fast das ganze Stück hindurch einer solchen Tugend für unfähig gehalten hatte.“ *) Denn gerade in Berlin, wo das Stück mit dem tragischen Schlüsse aufgeführt wurde, konnte eine vierzehnmalige Wiederholung innerhalb drei Wochen der Begeisterung des Publicums nicht genügen. Auch verstanden die Mannheimer das Stück nicht, weil ihnen republikanische Freiheit ein Schall ohne Bedeutung war. Am 15. April wurde dann Kabale und Liebe aufgeführt. Das Stück hatte grossartigen Erfolg. Im selben Frühjahre wurde es auch gedruckt, doch die Presse verstand auch dieses Werk nicht zu würdigen. Eine Recension in der Berliner Vossischen Zeitung enthielt sogar die Worte: „Alles, was dieser Verfasser angreift, wird unter seinen Händen zu Schaum und Blase.“**) Die Bühnen aber nahmen das Stück sehr bereitwillig auf, und Schiller konnte durch diesen eigentlichen Erfolg im Innern über seine bisherige Tätigkeit als Theaterdichter befriedigt sein, und seine Begeisterung für die dramatische Kunst mochte um so mehr steigen, als er in Frankfurt Zeuge des Triumphes zweier Mitglieder der Mannheimer Bühne wurde, Iffland’s und Beil’s. Und da es Kabale und Liebe gewesen, worin sie den glänzendsten Ruhm geerntet, so mochte der Frankfurter Aufenthalt dem Dichter die genussreichsten Stunden jener Zeit geboten haben. Zudem reisten die beiden Schauspieler nun in des Dichters Heimat, um dort seine Schöpfung im glänzenden Lichte dem Vaterlande zu zeigen, aus dem er hatte flüchten müssen. Dies musste seine innere Befriedigung erhöhen. Doch um so mehr drückten den Dichter die äusseren Verhältnisse nieder; nicht bloss tauchten mahnend und drohend die alten Stuttgarter Schulden ***) vor ihm auf, auch in Mannheim reichte sein geringes Einkommen nicht aus, da er noch dazu in Geldangelegenheiten ganz unbeholfen war. Auch drängte Hauptmann Schiller, der bereits zwei kleinere Posten mit dem mühsam Ersparten gedeckt hatte, jetzt in den Sohn, er möge zu seinen medicinischen Studien zurückkehren, gerade jetzt, wo Schiller mehr als je den Dichterberuf in sich fühlte. Das Fieber quälte ihn von Neuem ; auch hatte er den mühsamen Versuch gemacht, durch Vermittlung zwischen der kurpfälzischen „deutschen Gesellschaft“, deren Mitglied er seit 10. Februar war, und der Theaterintendanz *) E. Palleske, Schillers Leben und Werke, I. 461. **) Diese Recension war von Karl Philipp Moritz, der später ein Verehrer Schillers wurde. ***) Die hauptsächlich durch den Selbstverlag der Räuber begründet worden waren. ein dramaturgisches Journal zu gründen. Doch aller Aufwand von Zeit und Kräften war erfolglos geblieben. Deber all’ diesem aber hatte Sch. die kostbare Zeit und die geistige Sammlung verloren, um das dritte Drama — Sch. hatte sich auf Dalbergs Rat für „Don Carlos“, dessen erster Entwurf schon in den Bauerbacher-Aufenthalt fällt, entschieden — den contractlichen Verpflichtungen gemäss bis September zu vollenden. In der ärgsten Misstimmung, im Misstrauen auf die eig’ne Kraft, halb entschlossen dem Dichterberufe untreu zu werden und zu den medicinischen Studien zurückzukehren, ward er plötzlich durch ein Paket aus Leipzig überrascht, das ihm unverhoffter Weise neuen Mut verschaffte. In Leipzig nämlich hatte ein kleiner, aber um so trauterer Kreis von Werehrern unseres Dichters den Entschluss gefasst, diesem ein einfaches aber aufrichtiges Zeichen ihrer Dankbarkeit zu übersenden. Es waren Christian Gottfried Körner, seine Braut Minna (Anna Maria Jacobine) Stock und deren Schwester Dora *), die mit dem vierten im Bunde, Ludwig Ferdinand Huber **) ebenfalls so gut wie verlobt war. Dora hatte die Porträte beider Paare gezeichnet, Minna hatte eine Brieftasche von blassroter Seide gestickt, Körner das Lied Amalias in den Räubern in Musik gesetzt. Diese Geschenke enthielt das Paket, überaus freundliche, begeisterte Briefe begleiteten sie. Diese innigen Zeichen begeisterter Verehrung rührten Sch. und erhoben ihn zugleich. Die Personen, die so sich fänden, waren aber auch einander wert besonders ist es Körner, der nicht blos dadurch dem Andenken der Nation teuer geworden ist, dass er sich so treu und ganz an Sch. schloss, er hat auch der Nation in seinem eigenen Sohne einen Lieblingsdichter geschenkt — Theodor Körner. Christian Gottfried Körner war am 2. Juli 1756 in Leipzig geboren, erhielt als Sohn eines lutherischen Superintendenten eine strenge Erziehung, trieb dann während seiner Studienjahre eifrig alte und neue Sprachen, versuchte es in allen vier Facultäten und widmete sich zuletzt dem Rechtsstudium. Zuerst studierte er an der Universität seiner Vaterstadt, dann zu Göttingen, 1777 erlangte er die Würde eines Doctors der Rechte, unternahm dann eine Reise durch die Niederlande, England, Frankreich und Deutschland. Nach seiner Rückkehr habilitirte er sich 1778 als Privatdocent zu Leipzig. 1781 wurde er aber als Consistorial-Advokat angestellt. Bereits im Jahre 1783 wurde er als Rat an das Oberconsistorium in Dresden berufen und erhielt bald darauf auch noch das Amt eines Assessors der Landesökonomie-Manufactur- und Kommerziendeputation. Sein Streben war stets ein ernstes gewesen. Schiller selbst urteilt über Körner: „Sein Verstand ist richtig, uneingenommen und kühn“. „Er hat ein freies, philosophisch aufgeklärtes Gewissen für die Tugenden und Fehler anderer.“ ***) In seinem Herzen wohnte *) Töchter des Kupferstechers Stock in Leipzig. **) L. F. Huber, geb. 1764 zu Paris, Sohn des um die Ausbreitung der deutschen Literatur in Frankreich erfolgreich bemühten Michael Huber (seit 1766 in Leipzig). L. F. Huber starb nach erfolgreicher Tätigkeit als Hebersetzer 1804 in Leipzig. ***) Schiller und Lotte 8, 124 und 157. echte Wahrheit, Treue und Liebe und sein ganzes Leben war durch die ruhige Kraft innerer Würde getragen. „So trug sein Thun nirgends die Spur leidenschaftlicher Glut; aber wohlthätige Wärme verbreitete sich über alles, was von ihm ausgieng. So war er mild und heiter beim Ernsten, mild und ernst beim Heitern, in diesem und jenem gleich anspruchslos. Und diese Züge seines Innern sprachen sich unverkennbar in seiner ehrwürdigen äussern Erscheinung aus.“ *) Dieser Mann war es, der sich nun durch den einen Schritt an unsern Dichter schloss — für’s Leben. Körner that es wohl, in einer Zeit, wo die Kunst sich erniedrigte, in Sch. einen grossen Manu zu finden, der den bessern Teil der Menschheit mit sich zu erheben vermag, über das Gewühl ausgearteter Geschöpfe. Sowie Sch. mit aller Herzens wärme und mit aller Jugendkraft sich der Ideen derer, die ihm die Besseren seiner Zeit schienen, bemächtigt hatte, so zält sich Körner dem besseren Teil der Menschheit zu, den seines Zeitalters eckelt. Körner verschweigt jedoch in seiner Bescheidenheit im Briefe seinen Namen und will ihn erst nennen, wenn er gezeigt haben werde, dass er auch zum Salz der Erde gehöre. Für Schiller aber waren die Worte der Leipziger Freunde Arznei. Einmal gewann er neue Liebe zu seinem Dichterberuf. Er schreibt in einem Briefe an Frau von Wolzogen vom 7. Juni : ,,Eiu solches Geschenk ist mir grössere Belohnung als der laute Zusammenruf der Welt, die einzige süsse Entschädigung für tausend trübe Minuten — und wenn ich das nun weiter verfolge und mir denke, dass in der Welt noch mehr solche Zirkel sind, die mich unbekannt lieben und sich freuten, mich zu.kennen, dass vielleicht in hundert und mehr Jahren, wenn auch mein Staub längst verwest ist, man mein Andenken segnet und mir noch im Grabe Thränen und Bewunderung zollt — dann, meine Theuerste, freue ich mich meines Dichterberufs und versöhne mich mit Gott und meinem oft harten Verhängnis.“ Und in einem Briefe an Dalberg, ebenfalls vom 7. Juni, heisst es : „Ein solches Geschenk von fremden Menschen, die dabei kein anderes Interesse haben, als mich wissen zu lassen, dass sie mir gut sind und mir für einige frohe Stunden danken, war mir äusserst wert und der lauteste Zusammenruf der Welt hätte mir kaum so angenehm geschmeichelt.“ Anderseits gewann Schiller nun auch neue Lust zum Leben und zur Liebe. Gewiss hat das innige Verhältnis zweier froher Liebespaare, die begeistert seine „Räuber“ gelesen und verstanden hatten und nun auch seinem Herzen so nahe rückten, den sehnsüchtigen Ruf nach einem Weibe, nach jenem häuslichen Frieden in ihm geweckt, der ihm so gänzlich fehlte. Denn wenige Tage nach jener Ueberraschung schrieb Schiller an Frau von Wolzogen und bat geradezu um die Hand ihrer Tochter Lotte, die seit seinem Aufenthalt in Bauerbach ein Plätzchen in seinem Herzen behauptet hatte. Doch wieder einige Tage später war auch dieser kühne Gedanke — da er kaum Erwiderung seiner Neigung hoffen konnte — einer klügeren Ueberlegung ge- *) Aus dem von Karl Streckfuss verfassten Nekrolog. wichen ; Sch. bezeichnete ihn als einen närrischen Fintali und — entsagte, ergab sich aber um so entschiedener der Tätigkeit für die Bühne. Am 21. Juni hielt er seine Eintrittsrede in die deutsche Gesellschaft über das Thema; „Was kann eine gute, stehende Schaubühne wirken?“ Sie enthält eine meisterhafte Verteidigung der moralischen und nationalen Bedeutung der Bühne. Mit Bezug auf Lessing, der es für vergeblich hielt, den Deutschen ein Nationaltheater verschaffen zu wollen, „da die Deutschen noch keine Nation sind“, stellte Sch. geradezu die Behauptung auf: ,,Wenn wir es erlebten, eine Nationalbühne zu haben, so würden wir auch eine Nation.“ Mit Eifer machte sich jetzt Schiller an die Weiterführung des Don Carlos. — Aber so energisch diese Anfänge gewesen sein mochten, Sch’s Tätigkeit wurde plötzlich wieder gelähmt und auch die freundlichen Zeilen der Leipziger Freunde blieben sieben Monate unerwidert. Daran waren eine Reihe von Unfällen schuld. Nachdem Sch’s Entwurf zu einer dramaturgischen Monatsschrift abgewiesen war, gab er doch den Plan nicht auf und suchte Dalberg dafür zu gewinnen. Sch. hätte diesem Plane zufolge jene Verständigung unter den dramatischen Dichtern in’s Leben zu rufen gesucht, welche allein den Deutschen ein Nationaltheater zu geben vermöge. Aber der Intendant lehnte das Project ab. Anderseits kam auch der Dichter nicht dazu, den Don Carlos zu vollenden ; dadurch, dass Dalberg ihn „entsetzlich drängte“ und vorschrieb und riet, verlor Sch. alle Lust, Dazu kam noch die trostlose Lage Sch’s, sein Gehalt war in Vorschüssen zum Teil vorweggenommen, sein Vater machte ihm die bittersten Vorwürfe ; auch die Hoffnung, Dalberg werde den Contract für’s kommende Jahr erneuern, erwies sich als trügerisch. Dalberg erkannte, dass er durch Sch. wenig Kassenstücke erhalten werde und liess darum dem Dichter den Rat geben wieder zu seinem Brodstudium, der Medicin, zurückzukehren. Schiller meinte noch, dies sei nur Teilnahme an seinem Schicksale, dankte für alle bisher erwiesene Teilnahme und bat auch, noch das Beste für ihn zu tun und ihm noch für’s kommende Jahr während seiner medicinischen Studien auf der Universität Heidelberg ein Gehalt zu bewilligen, indem er versprach, er wolle immerhin wenigstens e i n grosses Stück für die Bühne schreiben. Doch die Antwort des Intendanten war, dass er in des Dichters Planschmiederei anfange Mistrauen zu setzen und die Pension des Theaterdichters nicht verlängern könnte. Noch dazu lud damals Sch. den Unwillen der Seinigen von Neuem auf sich, indem er seine Schwester Christophine, welche nahe daran war, eine den Eltern erwünschte Verbindung mit W. F. H. Reinwald, Bibliothekar in Meiningen, einzugehen, von diesem Schritte abbrachte, da er fürchtete, sie würde an dessen Seite, da er hypochondrisch und schlecht besoldet war, unglücklich sein. Auch starb damals (22. Juli) die Schauspielerin Caroline Beck, der Schiller herzlich zugetan war. Neuerdings suchte Sch. den Intendanten für sich zu gewinnen. Er stellt neue Stücke in Aussicht und zwar Bearbeitungen französischer u. englischer Tragödien ; er gibt zu, Dalberg habe ganz Recht gehabt, in seine Planmacherei ein Mistrauen zu setzen, „aber, schreibt er, wenn Sie abrechnen, wie oft und viel Kränklichkeit und üble Laune gegen meinen besten Willen gestritten haben, so werden Sie mir wenigstens zugeben, dass dergleichen leere Entwürfe nicht aus dem Wesentlichen meines Charakters fliessen.“ Auch erfasste Sch. jetzt mit Liebe den Don Carlos um so mehr als er an Streicher einen Freund an der Seite hatte, der durch die neue Tätigkeit des Dichters erfreut, diesem wohltuende, Anerkennung und Bewunderung zollte, wenn sie Abends gemeinsam Scene für Scene durchlasen. Auch kam seiner Phantasie ein liebevoller Genius zu Hille in der Gestalt einer Frau, für welche Palleske die schönen Worte hat: „Sie war von allen Frauen, die den Festzug unserer grossen Dichter begleiteten, ohne Frage die phantasievollste. Die Natur hatte sie vielleicht zum Dichter bestimmt, aber „sie vergriff sich im Thon“ und für das Weib blieb keine andere Aufgabe, als unserem grössten Tragiker Freundin und Muse zu werden.“ Es ist Charlotte v. Kalb. Am 9. Mai war es, als Schiller zum ersten Male in Mannheim die geistvolle Frau mit den Augen der Liebe erblickte — er hatte sie schon in Bauerbach kennen gelernt —, die ohne Neigung, ohne Hoffnung und Vertrauen au die Seite des weit älteren Majors Heinrich v. Kalb seit November 1783 gefesselt war. Eine innige Freundschaft im Sinne jener Zeit entstand zwischen dem Dichter und der geistreichen Frau, was ihm den Aufenthalt in Mannheim für einige Zeit erleichterte, da Frau v. Kalb, während ihr Genial in Landau in Garnison stand, in Mannheim verblieb. Unter dem Einflüsse dieser Liebe entstanden jene Scenen zwischen Don Carlos und der Königin, entstanden auch die Gedichte „Freigeisterei der Leidenschaft“ und „Resignation“, beide ein trotziger Ruf für das Recht der Leidenschaft. Wenn Sch. aber aus dem berauschenden Genüsse glücklicher Stunden im Hause Charlottens in seine ärmliche Zelle zurückkehrte, an seine Schulden dachte, an die trübe Aussicht in die Zukunft da mochte er wohl sein Elend um so tiefer fühlen. Seine Stellung zum Theater war ihm auch im Laufe des Sommers unerträglich geworden. Eine Schaar von Feinden war dem Dichter erwachsen, selbst der Hot scheint ihm mistraut zu haben, da man den Dichter für einen kirchenfeindlichen und revolutionären Kopf hielt. Auch musste Sch. die Hoffnung aufgeben, dass Dalberg den Contract erneuern werde. Deshalb trat er eines Tages plötzlich mit dem Entschlüsse vor Charlotte, Mannheim zu verlassen. Der Brief Körners mag ihm vor Augen geschwebt haben. In der Bedrängnis ihres Herzens machte Charlotte dem Dichter das Geständnis ihrer Liebe. Sch., überrascht von ihrer hervorbrechenden Leidenschaft, gab das Versprechen, Mannheim nicht zu verlassen. So war der Conffict zwischen der Pflicht, die er seinem Beruf schuldete und einer neuen Pflicht des Herzens ausgebrochen. Sch. dachte vor Allem wieder an ein Brodstudium. Die Mittel dazu wollte er nun, da er sie von Ändern nicht hoffen durfte, aus sich selbst gewinnen — er wurde Journalist, indem er eine Zeitschrift begründete, welche zum Teil dramaturgisch sein sollte, zum Teil aber auch dem Dichter freien Spielraum gewährte, die „Rheinische Thalia“. In der Ankündigung derselben wirft sich Sch. vertrauensvoll dem Publicum in die Arme mit den Worten : „Das Publicum ist mir jetzt alles, mein Studium, meiu Souverain, mein Vertrauter. Ihm allein gehöre ich jetzt an. Vor diesem und keinem ändern Tribunal werde ich mich stellen. Dieses nur furcht’ und verehr’ ich. Etwas Grosses wandelt mich an bei der Vorstellung, keine andere Fessel zu tragen, als den Ausspruch der Welt; an keinen ändern Thron zu appellieren, als an die menschliche Seele. Den Schriftsteller überhüpfe die Nachwelt, der nicht mehr war als seine Werke, und gern gestehe ich, dass bei Herausgabe dieser Thalia meine vorzügliche Absicht war, zwischen dem Publicum und mir ein Band der Freundschaft zu knüpfen.“ Dennoch war ihm nicht ganz wol bei dieser Selbsthilfe. „Ich werde dieser Thalia alle meine Kraft hingeben, aber das läugne ich nicht, dass ich sie (wenn meine Verfassung mich über Kaufmannsrücksichten hinwegsetzte), in einer ändern Sphäre würde beschäftigt haben“, schreibt er wenige Wochen später (7. December) in einem Briefe an Huber. Auch liess ihn jetzt das Publicum ebenso im Stiche, wie früher der Intendant; denn trotzdem versprochen worden war, Name und Charakter der Subscribenten dem Journal Vordrucken zu lassen, war an der Innern Seite des Umschlages im ersten Hefte der Zeitschrift, das im März 1785 herauskam, Folgendes zu lesen: „Da nur der kleinste Teil meiner Herren Subscribenten sich mir genannt hat, so musste meiu Vorsatz, sie dem I. Hefte dieser Thalia Vordrucken zu lassen, unterbleiben.“ Und doch hatte es dem Dichter ungeheure Mühe gemacht, nur die bedeutenderen Schriftsteller jener Zeit für das Unternehmen zu interessieren. Hatte die Zeitschrift an Freunden Mangel, so entbehrte sie viel weniger der Feinde. Es erschienen sogar Spottgedichte auf Schiller. Dazu kam nun noch die äusserste Not. Ein Freund Schillers, der für eine Schuld von 300 Gulden gebürgt hatte, wurde, da er nicht zalen konnte, sogar gefangen gesetzt, und Schiller musste, um seine Ehre zu retten, den Freund durch die Erstattung der Summe befreien, nahm er sie wo immer her. Ein einfacher Mann aus dem Volke war es, der Schillern diese Hilfe leistete; der Baumeister Anton Holzel in Mannheim schoss die nötige Summe vor. Aber das war wol nur Rettung für den Augenblick; auch in Mannheim drängten Gläubiger. So war Schiller neuerdings zum Entschluss gedrängt, Mannheim zu verlassen, trotzdem die Freunde Alles aufboten ihn zu halten und der Abschied von Charlotten sehr schwer wurde. Alle Hoffnungen hatten ihn getäuscht ; da erinnerte er sich jener Zeilen von Leipzig, die ihn einst so freundlich ermuntert; und als ob ihm jetzt in der grössten Bedrängnis auch nur von dorther wieder Mut und Leben Zuströmen könnte, schloss er in einem Schreiben vom 7. December den Leipziger Freunden sein Herz auf. Er schämte sich seiner unerhörten Nachlässigkeit, und wenn er auch keine Worte fand, sie zu entschuldigen, so wusste er sie doch einigermassen begreiflich zu machen durch die traurige Gemütsverfassung, die sich seiner bemächtigt hatte, und in der er nicht gerne den edlen Menschen, die ihm ihre Verehrung so liebevoll zum Ausdruck gebracht hatten, sich zum ersten Male vor Augen führen wollte. In der vergeblichen Hoffnung auf eine bessere Stunde, die für schönere Gefühle seinem Herzen Raum gebe, sei die Zeit verstrichen. In aufrichtigen Worten dankte dann Schiller in dem Briefe, den er an Huber gerichtet hatte *), für die Güte, mit der man ihn so angenehm überrascht, für die herzliche Anerkennung seines Dichterberufs, die ilm für manches ver-driessliche Schicksal schadlos zu halten vermocht habe. Schiller stellt auch die Möglichkeit eines Besuches in Aussicht und freut sich im voraus innig darauf. In zarter Weise dankt er auch den Frauen für die Zeichen ihrer Verehrung, indem er sagt: „Minna und Dora werden es wol geschehen lassen müssen, wenn sie mich bei meinen neueren poetischen Idealen über einem kleinen Diebstale an ihren Umrissen ertappen sollten“, und versteht es meisterhaft die enthusiastischen Frauenseelen neuerdings sich zu verbinden, wenn er am Schlüsse des Briefes sagt: „Frauenzimmer sind sonst unversöhnlicher als wir, also muss ich den Pardon von solchen Händen unterschrieben sehen“. Als ob mit diesem Schritte die Aussicht in eine fröhliche Zukunft gewonnen worden wäre, reichte jetzt auch dem Dichter jenes glänzende Glück die Hand, welches oft leichter zum Ruhme führt, als die eigene Kraft. Schiller hatte sich nämlich, wahrscheinlich auf Charlottens Rat entschlossen, dem Herzog Karl August von Weimar, der damals am Hofe seines Schwiegervaters, des Landgrafen Ludwig IX., in Darmstadt sich aufhielt, sich vorzustellen und wo möglich durch eine Vorlesung des Don Carlos den Fürsten für sich zu interessieren. Es gelang. Gedicht und Dichter gefiel. Schiller ward hiedurch ermutigt, sprach den Wunsch aus, dem Herzog seinen Don Carlos widmen zu dürfen, und während er noch in Darmstadt weilte, wurde er am 27. December mit einer Entscheidung überrascht, wodurch dem Herrn Doctor Schiller der Charakter als Rat in herzogl. weimarischen Diensten erteilt wurde. Dieses kleine Wörtchen „Rat“ war für Schiller von grösser Bedeutung, denn es schloss für kurze Zeit den Mannheimer Gläubigern den Mund, und auch der Vater des Dichters ward dadurch versöhnt. Dazu kam jetzt auch die überaus freundliche Antwort der Leipziger Freunde vom 11. Jänner 1785. Körner war erfreut über Schillers Zeilen; er war durch sie überzeugt worden, dass er Schiller jetzt ebenso als Freund lieben könne, als er ihn bisher als Dichter verehrt. Sein freundschaftliches Gefühl zeigt sich auch bereits in jenem Einfluss auf Schillers literarische Tätigkeit, der später so woltätig sich äussern sollte, indem er den Dichter auf das Drama hinweist, dem er seine ganze Tätigkeit widmen sollte; alles, was Shakespeare noch nicht erschöpft habe, das sei gleichsam bestellte Arbeit für Schiller. Nur die Früchte von Erholungsstunden möge er der Thalia gönnen. So war ein Bund zwischen dem Dichter und seinen begeisterten Verehrern in aller Stille und Kürze geschlossen. Freudig hatte Schiller der Ueberzeugung Raum gegeben : „Diese Menschen gehören dir, diesen Menschen gehörst du.“ Um so mehr war dies ein Trost für ihn, als ihm neuerdings unan- *) Dieser Umstand macht es wahrscheinlich, dass Huber im ersten Briefe sich genannt und später den Dichter auch mit den Namen der Freunde bekannt gemacht habe. genehme Erfahrungen Mannheim verleideten. Eine Aufiührung von Kabale und Liebe war schlecht ausgefallen, trotzdem Iffland und Schiller die Schauspieler im Einstudieren der Rollen unterstützt hatten. In energischen Worten ergoss sich am nächsten Morgen des Dichters Tadel in einem Schreiben an Dalberg. Gewiss kam es auch zu persönlichen gereizten Auseinandersetzungen, da Schiller der Ueberzeugung war und sie auch aussprach, dass bis jetzt das Theater mehr durch seine Stücke gewonnen habe, als diese durch das Theater. Auch sein Verhältnis zu Charlotte v. Kalb wurde unhaltbar. Schiller kämpfte denselben Kampf, in dem sein Don Carlos erliegt. Bei seinen revolutionären Gefühlen musste die Anwesenheit von Charlottens Gemahl umsomehr ihn beengen, und es galt für ihn sein Leben zu retten, indem er einen Kampf aufgab, der für ihn ohne Aussicht blieb. Um so inniger schloss er sich jetzt an seine Leipziger Freunde, und war zur Reise nach Leipzig entschlossen. Am 22. Februar schrieb er au Körner : „Ich kann nicht mehr in Mannheim bleiben. In einer unnennbaren Bedrängnis meines Herzens schreibe ich Ihnen, meine Besten! .... Ich habe keine Seele hier, keine einzige, die die Leere meines Herzens füllt, keine Freundin, keinen Freund; und was mir vielleicht noch teuer sein könnte, davon scheiden mich Convenienz und Situationen........... 0 meine Seele dürstet nach neuer Nahrung — nach besseren Menschen — nach Freundschaft, Anhänglichkeit und Liebe.“ Er hofft glücklich zu sein, was er noch nie war; in glücklicher Ahnung freut er sich, dass auch seinem Dichterleben das Licht eines rosigen Morgens aufgehen, und dass seine Entwürfe, die bisher vom Schicksale gehemmt, jetzt neu und mächtiger sich entwickeln werden. Und als ob ihm schon im brieflichen Verkehre mit den neu gewonnenen Freunden alter Lebensmut und Lebenslust zurückzukehren vermöchte, der Schluss dieses „in unnennbarer Bedrängnis“ des Herzens geschriebenen Briefes zeigt eine liebenswürdige Zuversicht, wo er schreibt, dass er so eitel sei auch seine Zeichnung schicken zu wollen, so wie ihm die Freunde ihre Bilder geschickt; aber die grössere Eitelkeit, dass vielleicht Dora ihn zeichnen werde, habe ihn zurückgehalten. Und nach dem Kupferstich, den man kürzlich von ihm in die Welt gesetzt, möchten sie ihn um’s Himmels willen nicht beurteilen, sonst könnten sie zwar die Räuber, aber den Schiller nicht mehr begreifen. Freudig teilt er auch mit, dass Minua's Brieftasche am Darmstädter Hofe selbst von der Frau Erbprinzessin bewundert worden sei, und zuletzt begründet er launig die Länge seines Briefes, indem er schreibt : „Ich bin immer der gewinnende Teil, weil ein Brief mir vierfach bezahlt wird; aber bei Ihnen will ich nicht gewinnen, darum musste dieser Brief viermal so gross sein.“ Auch jenes Band knüpfte sich nun, welches ein Freundschaftsbündnis zwischen guten Menschen noch recht zu befestigen vermag, jenes Band nämlich wie es zwischen einem edelmütigen, selbstlosen Gläubiger und dem ehrlichsten, strebsamsten, aber nur allzu hoffnungsseligen Schuldner besteht, von denen der eine nirgends so gerne geben, der andere nirgends so gerne empfangen möchte. Auf der einen Seite hatte Schiller in einem Briefe au Huber (28. Februar) freimütig das Geständnis seiner Not gemacht und um die Vermittlung eines Vorschusses von 300 Thalern „von Buchhändlern oder von anderen Juden“ auf die Einnahme des Dichters, die er durch die Thalia zu erhalten hoffte, gebeten, auf der ändern Seite folgte nun die edelmütigste Hilfe. Körner schrieb nämlich dem Buchhändler Göschen (6. März 1785), dessen Teilnehmer am Geschäfte Körner seit kurzem war: „Es äussert sich eine Gelegenheit, Schillern einen Freundschaftsdienst zu erweisen und ihn zugleich für unsern Verlag zu gewinnen. Huber hat Ihnen davon schon ausführlich geschrieben. Mein Entschluss ist, ihm die 300 Thaler vorzu-schiessen, doch muss es das Ansehen haben, als ob es von Ihnen geschehe, um den Verlag der Rheinischen Thalia zu bekommen.“ Körner half schnell und bereitwillig, aber so, dass er selbst den Schein vermied, als ob er sich daraus ein Verdienst machen wollte. So handelt nur der uneigennützigste Freund. In seinem Briefe an Schiller vom 3. März äussert Körner seine Freude, dass Schiller durch seine Aufrichtigkeit und durch den Entschluss die Freunde in Leipzig zu besuchen, die Echtheit ihrer Gefühle gewürdigt habe. „So haben sich denn also unsere Herzen trotz aller Entfernung gefunden — wir sind Freunde — und bald wird der erste Blick und Händedruck den Bund unserer Herzen versiegeln.“ So wie Schiller aufrichtig einen Blick tun liess in seine freilich nicht geordneten Verhältnisse, so erzählte Körner von seinem um so geordneteren Verhältnisse zu Minna, das schon 3 Jahre dauere und nun nach vielem Kummer dem Ziele nahe führe. Durch den Tod seines Vaters nämlich, der am 5. Januar 1785 erfolgt war, sah sich Körner in den Besitz eines Vermögens gesetzt, das seine eheliche Verbindung ermöglichte. In dieser seligen Zuversicht auf eine endlich geborgene glückliche Zukunft erwartete man Schiller mit herzlicher, gehobener Stimmung. Schiller wieder hoffte von seinem Aufenthalte in Leipzig auch eine Verbesserung seiner äusseren Lage, indem er in weniger als einem Jahre die Rechtsstudien nachzuholen und in der Folge eine Anstellung an einem der sächsischen Höfe zu erhalten gedachte. In einem Briefe an Huber teilte nun Schiller offenherzig seine häuslichen Wünsche mit; er wolle keine eigene Oekonomie mehr, denn es koste ihm weniger Mühe, eine ganze Verschwörung und Staatsaction durchzuführen, als seine Wirtschaft; ein zerissener Strumpf vermöge ihn aus seinen idealischen Welten zu stürzen. Vor allem brauche er einen Freund, dem er auf kürzerem Weg als durch Briefe und Besuche seine Ideen mitteilen könne. Also mit den Freunden zusam menzuwohnen war der erste Wunsch. Schiller versichert, er sei kein schlimmer Nachbar und schicke sich in einen Freund leicht. Auch die Hausgeräte zählt er auf, die er sich wünscht. Parterre und unter dem Dache kann er nicht wohnen, und möchte auch durchaus nicht die Aussicht auf einen Kirchhof haben. Wenn es nicht möglich wäre, mit den Freunden zusammen zu essen, so möchte er sich an die Table d’hóte im Gasthofe engagieren, denn er faste lieber, als dass er nicht in Gesellschaft (grösser oder auserlesen guter) speiste. Im März erschien auch noch das I, Heft der Thalia ; es enthielt den ersten Act des „Don Carlos“ mit einer Widmung an den Herzog Karl August und nebst mehreren Aufsätzen auch eine Reihe von Kritiken über die Theatervorstellungen vom 1, Jänner bis 3. März 1785. Hierin verdarb es Schiller mit den meisten Schauspielern, umsomehr als dieselben darin, was damals nicht üblich war, geradezu genannt waren. Scharf und rücksichtslos schreibt z. B. Schiller: „Madame Rennschüb würde eine der besten Schauspielerinnen sein, wenn sie den Unterschied zwischen Affect und Geschrei, Weinen und Heulen, Schluchzen und Rührung immer in Acht nehmen wollte.“ Die Erbitterung der Schauspieler gieng so weit, dass unter anderem Böck, wie Schiller selbst an Dalberg schreibt, nicht errötete, auf öffentlicher Bühne unter Fusstritten und Gebrüll auf die pöbelhafteste Art vom Dichter zu reden. Das vertrieb Schiller vollends aus Mannheim und er entschloss sich nun schnell zur Abreise nach Leipzig. Der Abschied von Charlotten und seinem Freunde Streicher *) ward ihm am schwersten, da dies die einzigen Menschen in Mannheim waren, welche ihn treu liebten. Schiller in Leipzig. Ganz zerstört und zerschlagen von der Reise (Schiller meinte, der Weg sei schlecht und erbärmlich gewesen, wie man von dem erzählt, der zum Himmel führt) kam am 17. April Schiller in Leipzig an. Körner war aber schon nach Dresden abgereist, wohin ihn sein Beruf wieder zurückgerufen hatte, und so konnte nur Huber und die Frauen den Freund empfangen. Das geträumte Zusammenleben war also vorläufig nicht möglich. Zudem machte das Treiben der Buchhändlermesse den Aufenthalt in Leipzig selbst unruhig. Da Schiller übrigens das Gedränge der Menschen liebte, so bewegte er sich gerne im gedrängt gefüllten Richter’schen Kaffeehause. Da wurde freilich der Verfasser der Räuber angegafft wie ein Wunderthier. Vielen wollte es gar nicht zu Kopfe, dass ein Mensch, der die Räuber gemacht hatte, wie andere Muttersöhne aussehen sollte, wenigstens rund geschnittene Haare, Curierstiefel und eine Hetzpeitsche hatte man erwartet. Anderseits lernte Schiller viele mehr oder minder bedeutende Männer kennen. (Chr. F. Weisse, Musikdirector Hiller, Maler Oeser, Prediger Zollikofer, Hubers Vater u. a.) In ein näheres Verhältnis trat er aber zum Hause des Steinguthändlers Wilhelm Kuntze, der auch mit Göschen und mit Körner eng befreundet war. Auch einen Mitarbeiter an der Thalia gewann Schiller im Lustspieldichter Johann Friedr. Jünger; durch ihn kam auch Schiller wieder in nähere Beziehung zur Bühne. Er fand hier seine Freundin Sophie Albrecht mit ihrem Manne wieder und schloss sich auch an andere Mitglieder der Bühne.**) *) Andreas Streicher war der treueste und uneigennützigste Freund Schillers gewesen. Bevor die beiden Freunde schieden, gaben sie sich das schwärmerische Versprechen, einander nicht zu schreiben, bevor nicht Streicher Kapellmeister, Schiller Minister geworden sei. Beide wurden mehr. Streicher ward 1795 Begründer der berühmten Clavier-fabrik in Wien, Schiller wurde ein König — der Dichter. **) In Folge der Aufforderungen von dieser Seite soll Schiller den Don Carlos soweit er in Jamben fertig war in Prosa aufgelöst und zu Ende geführt haben, um ihn in dieser Gestalt der Leipziger Bühne zur Aufführung zu übergeben. S. Nachträge von Boas III. 438 ff. Zur persönlichen Begegnung Schillers mit Körner sollte es vorläufig noch nicht kommen ; um so inniger wurde der briefliche Verkehr. Denn einen so begeisterten Bewunderer er auch in Huber fand, einen thatkräftigen Freund konnte er in ihm nie gewinnen, denn Huber war weich und unentschieden, ohne Thatkraft und Ausdauer. Schiller suchte freilich auf Huber wohltätigen Einfluss zu üben, vor allem erst ihm Freiheit, Bestimmtheit und Selbstständigkeit zu geben. *) Da dem Dichter, um zu seinen Arbeiten zurückkehren zu können, ein ruhiges Plätzchen sehr erwünscht war, so folgte er im Sommer der Familie Stock, welche im Dorfe Gohlis nahe bei Leipzig den Aufenthalt nahm. Schiller gewann die Landschaft sehr lieb. In der Nähe einer Mühle hatte er seine Wohnung. Auch der Buchhändler Göschen, der Kupferstecher Ender und Lustspieldichter Jünger wohnten in Gohlis. Göschen führte bald noch eine neue Persönlichkeit dem Kreise zu, jenen Karl Philipp Moritz, welcher Kabale und Liebe in der Vossischen Zeitung so masslos recensiert hatte. Schiller stellte ihn heftig zur Rede. Trotzdem kam es zu einer Verständigung, wenn auch zu keiner engem Vereinigung. Um so herzlicher gestaltete sich das Verhältnis zu Körner. Ergreifend ist die Herzlichkeit, mit der sich in dieser Zeit Schiller und Körner immer enger verbanden. So schrieb Körner am 2. Mai: „In einer unaussprechlich seligen Stimmung setze ich mich hin, an meinen Schiller zu schreiben . . . Jetzt fange ich zu leben an. Bisher habe ich nur vegetiert und zuweilen vom künftigen Leben geträumt.“ Er fühlte sich überglücklich, dass zu seiner innigen Liebe zu Minna jetzt auch das Gefühl der innigsten Freundschaft kam. Und wie denkt er sich dies Freundschaftsverhältnis ? „Um ganz glücklich d. h. beim Genuss der angenehmsten Empfindungen mit mir selbst zufrieden zu sein, muss ich so viel Gutes um mich her gewirkt haben, als ich durch meine Kräfte und in meinen Verhältnissen zu wirken fähig bin. Und das werde ich, wenn ich meinen Schiller an meiner Seite habe. Einer wird den ändern anfeuern, einer sich vor dem ändern schämen, wenn er im Streben nach dem höchsten Ideale erschlaffen sollte. Wir gehen auf verschiedenen Bahnen, aber einer sieht mit Freuden die Fortschritte des ändern.“ Körner gesteht, dass es sein Wahlspruch geworden sei „Vitam impendere vero“, und erzählt dann über seinen Lebenslauf, wie er früh eine Neigung *) In diese Zeit fällt auch Schillers Brautwerbung um Margaretha, die Tochter des Buchhändlers Schwan in Mannheim, für die er schon in Mannheim eine unentschiedene Neigung hatte. Doch Charlottens Einfluss war stärker gewesen. Nun aber zeigte sich doch ein Rückschlag, denn Schiller hielt in einem Briefe vom 24. April bei Schwan geradezu um die Iland seiner Tochter an — wurde aber abgewiesen. Schwan gab vor, der Charakter seiner Tochter passe für Schiller nicht. Es mag wol Schillers Vater die Ursache dieser Werbung gewesen sein. Auch mochte nur die momentan unsichere Lage Schillers es sein, welche eine Werbung um die Hand der reichen Buchhändlerstochter, die beim Abschied Schiller ja ein Zeichen ihrer Zuneigung gegeben hatte, anriet, ohne dass man dem Dichter wol berechnete Absichten auf Schwau’s Vermögen zu imputieren braucht. Schiller hätte in diesem Falle über Schwan’s Abweisung sich nicht so leicht hinaussetzen können, als es tatsächlich geschehen ist. zur Speculation gefasst und viel Philosophie getrieben habe, obwol er der Jurisprudenz sich gewidmet hatte, die einer philosophischen Behandlung in jener Zeit nicht gewachsen war. Durch Reisen habe er dann seinen Beobachtungsgeist geschärft, seinen Geschmack mehr gebildet und besonders seine Begriffe über menschliche Fertigkeiten erweitert. Und um dem Freunde sich ganz bekannt zu geben, legte Körner in einem Briefe vom 8. Mai sein Glaubensbekenntnis über Kunst ab. Eltern und Lehrer hatten durch eine Art von leidenschaftlicher, mönchsartiger Frömmigkeit den Knaben so sehr zur Resignation gewöhnt, dass er sich nicht erlaubte, beim Genüsse dichterischer und selbst musikalischer Schönheiten zu verweilen. So habe er früh die Kraft sich angeeignet, dem Gedanken an Pflicht gerne gehorchen, der Lockung des Vergnügens aber, wofür er ja die Kunst zu halten gelernt hatte, widerstehen zu können. Erst spät entstand in ihm der Gedanke, „dass Kunst nichts anderes ist, als das Mittel, wodurch eine Seele besserer Art sich ändern versinnlicht, sie zu sich emporhebt, den Keim des Grossen und Guten in ihnen erweckt, kurz alles veredelt, was sich ihr nähert.“ Körner hofft von seinem Umgang mit Schiller auch in dieser Beziehung für sich noch wohlthätige Folgen und schreibt: „Wer weiss, was dies alles noch aus mir machen kann! Wenigstens muss Schiller nicht zu sehr über mich emporragen, wenn uns ganz wohl bei einander sein soll.“ Schiller lernte durch die Art und Weise, wie Körner sich ihm mittheilte, dessen Geist verehren, so wie er schon das edle Herz, den ausdauernden Mut, die Entschlossenheit des Freundes bewunderte. „An Körners warmem Freundesherzen gesundete nun Schiller zu innerer Versöhnung, zu vertrauender Lebensfreudigkeit.“ *) Erfreut und begeistert schreibt er (7. Mai) : „Glück zu also, Glück zu dem lieben Wanderer, der mich auf meiner romantischen Reise zur Wahrheit, zum Ruhme, zur Glückseligkeit so brüderlich u. treulich begleiten will.“ Verbrüderung der Geister sei der unfehlbarste Schlüssel zur Weisheit. Freilich sei die Menschheit dazu nicht reif. „Das Leben von tausend Menschen ist meistens nur Circulation der Säfte, Einsaugung der Wurzel, Destillation durch die Röhren und Ausdünstung durch die Blätter; das ist heute wie gestern, beginnt in einem wärmeren Apriltage und ist mit dem nämlichen October zu Ende.“ Körner dürfe dem Himmel danken für das glückliche Talent der Begeisterung, das ihm gegeben sei. Den preise er selig, dem es gegeben ward, der Mechanik seiner Natur nach Gefallen mitzuspielen und das Uhrwerk empfinden zu lassen, dass ein freier Geist seine Räder treibt. Und auch er ist durchdrungen von dem Wert des neuen Freundschaftsbundes und schreibt darüber : „So viel ist gewiss, dass ich von Euch aufgefordert sein möchte den Riss zu dem schönen, stolzen Gebäude einer Freundschaft zu machen, die vielleicht ohne Beispiel ist.“ Auch äusserlich wird das Verhältnis zwischen Schiller und Körner noch inniger, indem Körner in einem Briefe vom 14. Mai das brüderliche „Du“ *) H. Hettner, Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert, III. Buch, I. Abteilung, 8 377. vorschlägt mit den Worten : „Das ,Sie‘ in unseren Briefen ist mir zuwider. Wir sind Brüder durch Wahl, mehr als wir es durch Geburt sein könnten.“ Am 1. Juli endlich lernten sich Schiller u. Körner persönlich kennen, indem sie in Gesellschaft Hubers, der Schwestern Stock und anderer Freunde auf dem Gute Kahnsdorf *) zusammentrafen. Aber am ändern Tage schon, dem Geburtstag Körners, fuhren Schiller, Göschen und Huber wieder nach Leipzig zurück. Die persönliche Begegnung war nicht so, wie die Freunde sich gewünscht hatten. Die Gesellschaft, von welcher jeder auf Körner Anspruch nahm, war zu gross. In den Briefen hingegen gehörten sie sich ganz und allein. Doch hatte die Begegnung ein Gutes zur Folge, ja Körners echt männliche, liebenswürdige Persönlichkeit musste sogar einen mächtigen Eindruck auf Schiller gemacht haben, denn er fühlte sich nun gehoben, angeeifert für die ganze Zukunft. Sei bisher durch wahnsinnige Methode seiner Erziehung und die Misslaune des Schicksals die eine Hälfte der kühnen Anlagen seiner Kräfte zernichtet worden, die z w e i t e und grössere durch ihn selber, so habe sich ihm jetzt Kopf und Herz zu dem herkulischen Gelübde vereinigt — die V ergangenheit nachzuholen. Begeistert schreibt Schiller (3. Juli) : „0 mein Freund! Nur unserer innigen Verkettung, unserer heiligen Freundschaft allein war es Vorbehalten, uns gross und gut und glücklich zu machen .... Der Himmel hat uns seltsam einander zugeführt, aber in unserer Freundschaft soll er ein Wunder getan haben. Eine dunkle Ahnung liess mich so viel, so viel von Euch erwarten, als ich meine Reise nach Leipzig beschloss, aber die Vorsehung hat mir mehr erfüllt, als sie mir zusagte, hat mir in Euren Armen eine Glückseligkeit bereitet, von der ich mir damals auch nicht einmal ein Bild machen konnte.“ So empfand endlich Schiller im Genüsse echter Freundschaft ein wahres Glück. Unterdes waren aber seine Geldverhältnisse um so misslicher geworden. Der Aufenthalt in Leipzig seit einem Vierteljahre hatte ziemlich viel gekostet. Anderseits waren Subscriptionsgelder von Mannheim noch nicht eingelaufen, und das II. Heft der Thalia vor sechs Wochen nicht fertig zu bringen. In dieser Isot wandte sich Schiller au Körner, indem er die eigentliche Geldfrage hinter dem Project versteckte, eine neue Auflage seiner Stücke **) in Göschen’s Verlage zu veranstalten, was um so gerechtfertigter war, als die Buchhandlung Schwan und Götz in Mannheim, ohne Schiller ein Wort zu gönnen, seinen Fiesko neu auflegen und Exemplare, die der Dichter zum eigenen Gebrauch aus der Handlung genommen hatte, sich bezalen liess. Körner sollte die Vermittlung mit Göschen übernehmen. Durch Körners Edelmut aber erfolgte nun über die Geldangelegenheit eine zuverlässigere, die aufrichtigste Verständigung; denn Körner schreibt: „Ich sinne blos darauf, alles zu entfernen, was uns im Genüsse unserer Freuden stören könnte. Wenn dann die Stätte wird bereitet sein, die uns aufnehmen soll, wenn ich alles werde erschöpft haben, um die Dauer unseres Zustandes, *) Etwa 5 Stunden von Leipzig; den Verwandten Körners, der Familie Ernesti, gehörig. **) Zugleich wollte Schiller auch einen Nachtrag zu den Räubern schreiben in einem Act: „Räuber Moor’s letztes Schicksal.“ Der Entwurf dazu ist erhalten. soviel als menschliche Vorsicht vermag, zu sichern — dann biete ich jedem von Euch Trotz, mich an Wärme zu übertreffen.“ Und in freundlicher Sorgfalt schreibt er weiter : „Wenn ich noch so reich wäre, und Du ganz überzeugt sein könntest, welch ein geringes Object es für mich wäre, Dich aller Nahrungssorgen auf Dein ganzes Leben zu überheben, so würde ich es doch nicht wagen, Dir eine solche Anerbietung zu machen. Ich weiss, dass Du im Stande bist, sobald Du nach Brod arbeiten willst, Dir alle Deine Bedürfnisse zu verschaffen. Aber ein Jahr wenigstens lass mir die Freude, Dich aus der Notwendigkeit des Brodverdienens zu setzen.“ Für den Verlag der neuen Auflage der Schiller’schen Werke hei Göschen war auch Körner eingenommen, doch wünschte er, dass diese Angelegenheit Schiller im Carlos nicht unterbreche. Schiller bedauerte hingegen die Bedenklichkeit, welche er gehabt hatte, in seiner Geldverlegenheit Körner geradezu um Hilfe zu bitten. „Ich hätte ja zu mir selbst sagen können: Dein Freund kann unmöglich einen grösseren Wert in seine Glücksgüter setzen, als in sein Herz, und sein Herz gab er dir ja schon.“ Und dass Schiller Körners schönes und edles Anerbieten freimütig und freudig annahm, kann beide Freunde nur ehren. Am 7. August 1785 endlich verheiratete sich Körner in Leipzig mit seiner Minna. Auch Schiller war glücklich darüber ; er schenkte ein paar Vasen zum Andenken an die schöne Feier, schrieb ein Hochzeitslied und verherrlichte sein Verhältnis zum neu vermählten Paare durch folgende Allegorie : „Heute vor fünftausend Jahren hatte Zeus die unsterblichen Götter auf dem Olympus bewirtet. Als man sich niedersetzte, entstand ein Rangstreit unter drei Töchtern Jupiter’s. Die Tugend wollte der Liebe vorangehen, die Liebe der Tugend nicht weichen, und die Freundschaft behauptete ihren Rang vor Beiden. Der ganze Himmel kam in Bewegung, und die streitenden Göttinnen zogen sich vor den Thron des Saturnius. Es gilt nur ein Adel auf dem Olympus, rief Chronos Solm, und nur ein Gesetz, wonach man die Götter richtet. Der ist der Erste, der die glücklichsten Menschen macht. Ich habe gewonnen, rief triumphirend die Liebe. Selbst meine Schwester die Tugend kann ihren Lieblingen keine grössere Belohnung bieten als mieh — und ob ich Wonne verbreite, das beantworte Jupiter und alle anwesende unsterbliche Götter. Und wie lange bestehen deine Entzückungen? unterbrach sie ernsthaft die Tugend. Wen ich mit der unverwundbaren Aegide beschütze, verlacht selbst das furchtbare Fatum, dem auch sogar die Unsterblichen huldigen. Wenn du mit dem Beispiel der Götter prahlst, so kann ich es auch — der Sohn des Saturnus ist sterblich, sobald er nicht tugendhaft ist. Die Freundschaft stand von ferne, und schwieg. Und du, kein Wort, meine Tochter? rief Jupiter — was wirst du deinen Lieblingen Grosses bieten? Nichts von dem Allen, antwortete die Göttin, und wischte verstohlen eine i'hräne von der errötenden Wange. Mich lassen sie stehen, wenn sie glücklich sind, aber sie suchen mich auf, wenn sie leiden. Versöhnt euch meine Kinder, sprach jetzt der Göttervater. Euer Streit ist der schönste, den Zeus je geschlichtet hat, aber keine hat ihn verloren. Meine männliche Tochter, die Tugend, wird ihre Schwester Liebe Standhaftigkeit lehren, und die Liebe keinen Günstling beglücken, den die Tugend ihr nicht zu geführt hat. Aber zwischen euch beide trete die Freundschaft und hafte mir für die Ewigkeit dieses Bundes.“ ln Körners väterlichem Gartenhause wurde das Hochzeitsfest gefeiert. Ein Nachhall dieser fröhlichen Stunden vielleicht ist jene herrliche Hymne Schillers an die Freude, die einen hervorragenden Wendepunkt in seinem Leben bezeichnet. Die Glückseligkeit seines im Glück der Freunde befriedigten Herzens hat sich in diesen harmonisch sich steigernden Accordcn ergossen, und in den Worten : „Wem der grosse Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu sein, Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein ! Ja — wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund ! Und wer’s nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund.“ hat Schiller seines Herzens Drang Liehe um Liehe zu geben tiefinnig ausgesprochen. Schiller und Huber begleiteten das junge Ehepaar, welches nach Dresden zurückreiste, bis Hubertsburg. Auf der Rückkehr erlitt Schiller einen Unfall, indem er kurz vor Stötteritz mit dem Pferde stürzte und die rechte Hand quetschte ; doch scheint die Heilung rasch gewesen zu sein, und Schiller hiess die Narben an der Hand willkommen als liebes Andenken. Im Uebrigen war ihm das einsame Leben in Gohlis *) jetzt verleidet. Er wollte nun um jeden Preis nach Dresden. Wenn er an Körner schreibt: „Schreibe mir, bester Körner, mit dem ersten Posttag — nur in zwei Zeilen — ob ich kommen kann und darf-1, so bezieht sich dies wol nur auf die Geldfrage. Schiller hatte kurz zuvor, um mit der Veränderung des Fiesko für das Theater (sie bestand in einer Abänderung des Schlusses) fertig zu werden, einen Schreiber aufgenommen ; am 22. September sollte das Stück in Leipzig gegeben werden. Aber Schiller glaubt die Aufführung nicht abwarten zu können, und, nachdem er Minna und Horchen noch gar schön gebeten hat, in Dresden die notwendigen Möbel für ihn zu besorgen, schreibt er in überschwenglicher Sehnsucht an Körner : „10,000,000,000mal empfiehl mich den Beiden.“ Körner war natürlich selbst erfreut, seinen Freund bei sich zu sehen. Nun betrieb Schiller seine Abreise, und auf der Adresse des Briefes, worin *) Man halte beschlossen, Schiller solle in Gohlis bleiben, bis sich Hubers Zukunft entschieden habe, der sich damals eben um eine öffentliche Stellung bewarb, was ihm jedoch als Katholiken erschwert war. er seinem Freunde seine Ankunft für den 11. September Abends meldet, war die dringliche Bemerkung zu lesen : „Ein hochlöbliches Postamt wird ersucht, den Brief baldigst zu befördern.“ Denn um der gepressten Situation des Abschiednehmens von einigen guten Menschen zu entgehen, hatte Schiller den Antrag des Dr. Albrecht *) angenommen, mit ihm mittelst Extrapost am 11. September um 4 Uhr früh nach Dresden zu fahren. Die Reise war angenehm ; besonders als Schiller die Elbe erblickte, war er entzückt, da die ganze Gegend ihn an seine eigene Heimat erinnerte. Um 12 Uhr Nachts kam er in Dresden an und logirte sich im goldenen Engel ein. Schiller in Dresden. Am nächsten Morgen fuhr Schiller in einer Portechaise (weil es „ganz entsetzlich“ regnete) in Körner’s Wohnung in der Neustadt auf dem Kohlenmarkt im Faustischen Hause. Körner war ganz glücklich ; beim Mittagessen gedachte man fleissig auch des Fünften im Bunde ; nach dem Kaffee spielte Körner auf der Harmonika, was auf unsern Dichter eine mächtige Wirkung übte. Am Abend gegen 5 Uhr fuhr man nach dem Weinberg beim Dorfe Lo schwitz, in dem Körners den Sommeraufenthalt bezogen hatten. Und hier war jetzt Schiller aufgehoben wie im Himmel. Während die beiden Frauen auspackten und im Hause sich beschäftigten, hatten Körner und Schiller philosophische Gespräche. Begeistert schreibt er über diese fröhlichen Stunden an Huber (13. September) : „0 liebster Freund, das sollen göttliche Tage werden. Diese Nacht habe ich zum erstenmal unter einem Dache mit unsern Lieben geschlafen. Minna ist ein so liebes Hausweibchen. Sie haben mich gestern Nacht in Procession auf mein Zimmer gebracht, wo ich alles zu meiner Bequemlichkeit schon bereitet fand. Heute beim Erwachen hörte ich über mir auf dem Claviere spielen. Du glaubst nicht, wie mich das belebte.“ Mit erhöhtem Seelenfrieden gewinnt Schiller auch erhöhte Lust zur Arbeit wieder. Den Plan zum Don Carlos ergreift ein neuer Geist ; nicht mehr eine Satire gegen Pfaffentum und Inquisition, wie im ersten Entwurf zu Bauerbach, nicht mehr die unglückliche Liebe des Carlos, wie in der Mannheimer Bearbeitung, sollte in den Vordergrund treten, sondern Marquis Posa war es, dem jetzt jene begeisterten Worte für Völkerglück und Freiheit verliehen wurden, die ihn zum Helden des Dramas machen. Eine schwere, vielleicht die schwerste Scene im Carlos, die mit der Fürstin, wird zu Ende gebracht, auch liest der Dichter eifrig im Watsou **), wonach dem Philipp und Alba im Drama wichtige Reformen drohen. Sowie er selbst tätig ist, sitzt er auch Körner ein bisschen auf dem Nacken, dass er etwas arbeiten solle ***), und eifert auch Huber an, ihm einen *) J. Fr. Ernst Albrecht, geb. 1752, Arzt, Theaterschriftstellcr, starb 1816 ; seine Gattin Sophie Albrecht war schon in Mannheim eine Freundin Schillers. **) Geschichte der Regierung Philipps des Zweiten von Roh. Watson (Uebers.). ***) Körner hatte im Sinne, einen Aufsatz über die Mittel gegen Ausartung, über Künstlerverdienst u. s. w. zu schreiben, aber eben das Schreiben ward ihm schwer, da er fürchtete, die Sprache nicht genug in der Gewalt zu haben. Beitrag zur Thalia, den er längst versprochen, zu senden. — Wie die neue Lage auf des Dichters Gemüt erheiternd und beglückend wirkte, können wir aus dem frohen Humor erkennen, mit dem er damals sein Leben betrachtete. Als er nemlich eines Baues wegen vorübergehend in’s Winzerhäuschen übersiedeln musste, und ihn hier das Treiben in der Waschküche in seiner Arbeit (dem Don Carlos) störte, überreichte er am anderen Morgen den Damen des Hauses eine Klageschrift. Sie lautet : „Bittschrift eines niedergeschlagenen Trauerspieldichters an die Körner’sche Waschdeputation ! Dumm ist mein Kopf und schwer, wie Blei, Die Tabaoksdose ledig, Der Magen leer — der Himmel sei Dem Trauerspiele gnädig. Feu’r soll ich giessen auf’s Papier Mit angefror’nem Finger, 0 Phöbus, hassest du Geschmier, So wärm’ auch deinen Jünger. Die Wäsche klatscht vor meiner Thür, Es scharrt die Küchenzofe Und mich — mich ruft das Flügelthier Nach König Philipp’s Hofe. Ich steige mutig auf das Ross, In wenigen Sekunden Seh’ ich Madrid, am Königsschloss Hab’ ich es angebunden. Ich eile durch die Gallerie Und, siehe da! belausche Die junge Fürstin Eboli In süssem Liebesrausche. Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust Mit wonnevollem Schauer, In ihrem Auge Götterlust, Und in dem seinen Trauer. Schon ruft das schöne Weib: Triumph ! Schon hör’ ich — Tod und Hölle ! Was hör’ ich — einen nassen Strumpf Geworfen in die Welle. Und hin ist Traum und und Feerei, Prinzessin, Gott befohlen ! Der Henker mag die Dichterei Beim Hemdewaschen holen. *) Schiller, Haus- und Wirtschaftsdichter.“ Auch der Winter vergieng dem Dichter auf’s angenehmste. Er wohnte jetzt in Gemeinschaft mit Huber im Fleischmann’schen Hause in Dresden — in der Nähe Körners Der äusseren Welt blieb er zwar ziemlich ferne, aber *) Hoffmeister citirt das Gedicht in etwas anderer Fassung und lässt es durch einen anderen Anlass entstehen ; auch ist dort das Datum beigefügt : „Gegeben in unserer jammervollen Lage, unweit dem Keller.“ 8. Schillers Leben I. 256. im Hause Körners fand er geistvolle Unterhaltung, denn ein Kreis namhafter Künstler und Gelehrter pflegte sich hier zusammen zu linden ; daneben fand die Musik im Hause eine eifrige Pflege, und Schillers Sinn für Musik wurde hiedurch geweckt. Zu Anlang des Jahres 1786 erschien nun auch das zweite lieft der Thalia bei Göschen, welches neben dem Gedicht au die Freude, der Resignation und Freigeister ei der Leidenschaft, auch noch die Erzählung Schillers „der Verbrecher aus Infamie“ („aus verlorener Ehre“) enthielt. Auch eine Uebersetzung von Mercier’s „Portrait de Philippe II., roi d’Espagne“ hatte Schiller darin veröffentlicht. Die Vorarbeiten zum Fiesko und Don Carlos hatten ihn zu historischen Studien angeregt; durch den letzteren war er zunächst für das Zeitalter Philipp’s II. interessirt, und fasste nun den Plan zu einer Geschichte der „niederländischen Rebellion“, deren Vorbereitung noch in diese Zeit fällt. Zugleich bearbeitete Schiller auch St. Real’s „Verschwörung des Marquis von Bedemar“ für eine Geschichte der merkwürdigsten Rebellionen, die er aber erst 1788 herausgab. Der Don Carlos gieng jedoch sehr langsam seiner Vollendung entgegen ; hingegen scheint sich Schiller während des Winters auch mit dem Entwurf zum „Geisterseher“ beschäftigt zu haben. Schiller hat jedoch in dieser Zeit, angeeifert durch die wissenschaftliche Ueherlegenheit Körners und dem eigenen Triebe nach Ausbildung folgend mehr gelernt, als gedichtet ; vor allem bewirkte aber Körners klare und massvolle Besonnenheit, dass Schiller ganz mit den Ideen der Sturm- und Drangperiode brach, welcher seine ersten Dramen noch angehörten. Seit 9. April 1786 waren Huher und Körner mit der Familie in Leipzig, und letztere reisten später zu Verwandten nach Zerbst. Schiller empfindet die Trennung schwer und bedauert, dass er jetzt, wo er den Kopf voll aufkeimender Gedanken hat, wieder den Freund in der Ferne suchen soll. Schiller hatte sich in Abbt’s *) Schrift vom Verdienste vertieft, durch welche Körner unbefriedigt geblieben war. Schiller findet allerdings auch ein gewisses Chaos des Ausdrucks und Unbestimmtheit einiger Sätze, aber auch wahres echtes Gold des Genius darin, und besonders viele Anregung zur speculativen praktischen Psychologie ; besonders die Lieblingsmaterien der beiden Freunde „von den Quellen der Handlungen, von der Menschenschätzung und Prüfung der moralischen Erscheinungen “ seien darin enthalten. Deshalb wünschte Schiller, dass sie beide mit einander das Buch läsen, was auch einen besonderen Wert habe, weil es roher Demant sei, an dem sie sich die angenehme Mühe des Schleifens geben könnten. Schiller fühlt Verwandtschaft zu Abbt. Dieselbe Mischung von Speculatimi und Feuer, Kälte und Wärme meint Schiller zuweilen an sich selbst zu beobachten ; ebenso auch die Dunkelheit, diese Anarchie der Ideen, durch eine Zusammengerinnung derselben mit dem Gefühle und durch eine Ueberstürzung der Gedanken erzeugt, finde er bei Abbt, nur dass dieser mehr dem scharfsinnigen Philosophen, Schiller hingegen dem Dichter, dem sinnlichen Schwärmer sich nähere. *) Thom. Abbt, geb. 1738 zu Ulm, starb 1766 zu Bückeburg. Betont Schiller in edler Selbstachtung seine Vorzüge, so ist er nicht blind seinen Mängeln gegenüber. Er fühlt, dass er noch erstaunlich viel lernen müsse, säen müsse, um zu ernten. Und er schreibt: „Täglich wird mir die Geschichte teurer. Ich habe diese Woche eine Geschichte des 30jährigen Kriegs *) gelesen, und mein Kopf ist mir noch ganz warm davon. Ich wollte, dass ich zehn Jahre hintereinander nichts als Geschichte studirt hätte. Ich glaube, ich würde ein ganz anderer Kerl sein.“ Auch bewirkt Schiller eine Verständigung mit Körner wegen des Stoffes in den philosophischen Briefen zwischen Julius (Schiller) und Raphael (Körner), die als ein Ergebnis ihrer philosophischen Gespräche in der Thalia erschienen, und in denen Schiller seine philosophischen Ideen, die zum Teil schon in früherer Zeit entstanden waren, zum Ausdruck brachte. Er schlägt das Thema vor, welche Tätigkeit — bei gleichen Kräften — die vorzüglichere sei, politische oder idealische, bürgerliche oder gelehrte ? Schiller war aber durch die Einsamkeit, in die er neuerdings versetzt war, recht verdriesslich. „Alles lebt und webt hier und freut sich und fliegt aus und liebt und begattet sich, und ich — mein Zustand ist trostlos“, schreibt er in einem Briefe vom 20. April. Zum Glück habe ihm Freund Archenholz seinen gedruckten Brief an Neumann eingeschickt und seinen Besuch angekündigt, und der ,,Pachter **) aus Elysium“ (eine Villa dieses Namens oberhalb Dresdens an der Elbe) habe persönlich zu einer grosseu Wasserreise nach Wittenberg eingeladen. „In seiner Gesellschaft zwischen Himmel und Wasser auf einigen Brettern, rechts und links die Elbe, dass man nicht ausweichen kann und in seiner Gesellschaft!“ Auch Professor Becker ***) (ein nicht eben lieber Bekannter Körners) habe zu einem Morgenspaziergang nach Körners Weinberg eingeladen; auch habe das „himmlische Antlitz“ der Hausfrau, der Frau Hofgärtnerin, Schillern freundlichst gelächelt. So äusserte sich Schillers verdrießlicher Humor. Unterdes hatte sich Körner wieder zur Rückreise nach Dresden entschlossen. Schiller wollte ihn anfänglich in Meissen empfangen, fürchtete aber nicht genug Schlafstellen im Posthause anzutreffen und versprach dafür am nächsten Tage Früh beim Café in Meissen einzutreffen. So ward nach Schillers Wunsche das Zusammenleben wieder hergestellt. Aber die kurze Trennung hatte eine gewaltige Veränderung in seinem ganzen Wesen hervorgerufen. Wenn auch das Zusammenleben mit Körner seinem Herzen wol tat, seinen Ehrgeiz konnte es nicht befriedigen ; und gerade weil er während der kurzen Trennung gefühlt hatte, wie schwer er den freund entbehre, mochte er erschreckt über die Uebermacht dieses *) Nach einem Briefe an Huber war dies Bougeants Werk. **) Schiller macht eich über diese im Ruf eines Knickers stehende Persönlichkeit lustig ; „Stadtrichter“ nennt er ihn im selben Briefe auch und erzält, derselbe habe ausgerechnet, dass der Nachen bis Wittenberg 12 Thaler koste. Wenn sie nun zu vier wären, so käme er für 3 Thaler nach Wittenberg. Daher die Sehnsucht nach Schillers Gesellschaft! ***) Wilb. Gottlieb Becker, geb. 1753, starb 1813, damals Professor an der Ritterakademie in Dresden, bekannter Vielschreiber. Gefühles daran denken, was er seinem Berufe schulde. Hatte er bis jetzt im Kreise der Freunde Mut für’s Leben gewonnen, so trieb es ihn jetzt diesen Mut in einem neuen Leben und in selbstständiger Stellung zu erproben. Auch empfand er es bitter, dass er nicht unabhängig sei; er empfieng ja seine Existenz von seinem Freunde, und selbst dieses eine Jahr, in welchem er Körners Wohltat angenommen batte, war um. Dazu kam, dass auch Körner zu Ende des Sommers durch eine schwere Krankheit Minnas betrübt wurde, was Schiller auf’s tiefste ergriff. Die wenigen Briefe Schillers aus jener Zeit (der Briefwechsel mit Körner weist hier eine Lücke auf vom 24. April bis 18. December 1786) sind voll Hypochondrie. In einem Brief an Huber vom 1. Mai schreibt er : „Ich bin jetzt fast untätig. Warum? wird mir schwer zu sagen. Ich hin mürrisch und sehr unzufrieden. Kein Pulsschlag der vorigen Begeisterung. Mein Herz ist zusammengezogen, und die Lichter meiner Phantasie sind ausgelöscht. Sonderbar, fast jedes Erwachen und jedes Niederlegen nähert mich einer Revolution, einem Entschlüsse um einen Schritt mehr, den ich beinahe als ausgemacht vorhersehe. Ich bedarf einer Krisis — die Natur bereitet eine Zerstörung, um neu zu gebären. Kann wohl sein, dass Du mich nicht verstehst, aber ich verstehe mich schon. Ich könnte des Lebens müde sein, wenn es der Mühe verlohnte zu sterben.“ Was aus diesen Zeilen spricht, das ist der Unmut darüber, dass es ihm so schwer ward, ohne vollendete Brotstudien eine öffentliche Stellung zu erlangen. In einem zweiten Briefe an Huber vom 17. Mai, in welchem er von fortdauernder Untätigkeit berichtet, zeigt er wie dennoch sein Urteil kräftig und richtig war, indem er, dem Freunde von Uebersetzungen englischer Stücke abratend, die Worte schreibt: „Es gab eine Epoche in Deutschland, wo es Verdienst hätte heissen können, aber jetzo verachtet der Luxus der Literatur diese Beisteuer aus fremden Landen.“ In dieser Zeit hypochondrischer Stimmung machte Schiller wahrscheinlich den Anfang zum „Menschenfeind.“ Doch ward noch einmal sein Unmut betäubt durch die Liebe, die ihm wieder den genialen Leichtsinn verlieh auf die Zukunft zu vergessen. Ein Brief an den Schauspiel-Director Koch in Berlin vom 1. Juli klärt uns hierüber auf; dort heisst es: „Als wir uns hier trennten, ist mir von einem Mädchen, das Sie gesehen haben, der Kopf so warm geworden, dass ich Ihre Adresse in Berlin darüber vergessen habe. Wir sind ja allzumal Sünder, und Sie werden ja wohl auch an die Zeiten zurückdenken, wo Sie von ein paar Augen aus dem Concept gebracht wurden.“ Die Augen aber, die es Schiller angetan hatten, gehörten dem Fräulein Henriette Elisabeth v. Arnim, einer vollendeten Schönheit, welcher Schiller zum ersten Mal in Sophie Albrecht’s Hause begegnet war. Ueber die erste Annäherung an das Fräulein aber gibt uns ein Stammbuch-Blatt Schillers vom 2. Mai 1787 Aufschluss, worauf er schrieb: „Ein treffend Bild von diesem Leben, Ein Maskenball hat dich zur Freundin mir gegeben, Mein erster Anblick war — Betrug. Doch unsern Bund, geschlossen unter Scherzen, Bestätigte die Sympathie der Herzen etc.“ Aber nicht blos auf diesem Balle (im Wibter 1786/7) behielt die Dame die Maske vor, die ganze Liebesgeschichte war Betrug. Henriettens. Mutter, einer Officierswitwc, die nicht in den besten Verhältnissen lebte, war die Huldigung des berühmten Dichters willkommen, weil dadurch der Preis ihrer Tochter in den Augen anderer Anbeter gesteigert wurde. Uebrigens gedachte sie, durch eine gute Speculatimi mit der Tochter ihre Verhältnisse zu bessern. Und Schiller wurde nun das Opfer dieser raffinirten Industrie. Frau v. Arnim verstand es, Männern aus den verschiedensten Ständen, die, durch Henriettens Schönheit gefesselt, ihr Haus besuchten, oft auf ziemlich unverschämte Weise wertvolle Geschenke zu entlocken. Auch von Schiller wurden Briefe, Geschenke, ja, wie es heisst, Geldsummen dahin geschickt. Er war ganz und gar befangen in dem Glücke, das er sich einbildete; denn was ihm gewährt wurde, ward auch ändern gewährt; nur darum durfte er im Hause der Frau v. Arnim nicht erscheinen, wenn er Licht au gewissen Fenstern sah; es wurden dann eben andere Liebhaber empfangen. Es konnte nicht ausbleiben, dass dieses verderbliche Verhältnis die freundschaftlichen Gefühle Schillers zu Körner störte. Zwar so lange diese Liebe erst im Entstehen war, blieb Schiller ganz wie zuvor ein heiterer Hausgenosse. Zu Körners Geburtstage (2. Juli 1786) bereitete er in alter Liebenswürdigkeit eine heitere Ueberraschung durch komische Bilder. Körner hatte sich früher für die Idee eines in Dresden lebenden Franzosen, Namens Duchanteau, begeistert, eine Reise nach Aegypten zu unternehmen. Auf Schillers Bild zeigt sich nun diese Expedition : Körner schreitet voran, um den Weg zu weisen. Duchanteau folgt auf einem Esel reitend, der über seine furchtbare Last blutige (mit Zinnober angedeutete) Thränen weint. Man sieht den Nil, eine Pyramide, neben welcher Cleopatra ruht, wie im Texte steht: „noch immer schön!“ Auf einem anderen Bild steigt Dora auf einen Stuhl, um ihrem langen Ferdinand einen Kuss zu geben u. s. w. Als aber Körner im Dezember 1786 für einige Wochen nach Leipzig verreiste, scheint die Neigung zur Arnim bereits feste Wurzel in Schillers Herz gefasst zu haben. Denn während er sich in einem Briefe an Körner vom 20. December 1786 noch bestimmt äussert, einer Einladung Charlottens v. Kalb nach Kalbsried Folge leisten zu wollen, zeigt er sich in einem der nächsten Briefe vom 30. December schon wieder unentschieden, o b und wann er sie besuche. Die schönen Augen der Arnim hielten ihn zurück. Und doch bot die pflicht-mässig spröde Schöne dem Dichter kaum so viel Hoffnungen, als jedem ihrer anderen Verehrer. Ein Brief vom 30. Dezember 1786 ist wieder sehr hypochondrisch. Schiller schreibt unter anderm: „Die Feiertage haben mich vollends verdorben. Es ist so etwas Hergebrachtes, dass an diesen Tagen alles Feierabend machen soll. Das Vergnügen ist an diesen Tagen eine Art von Arbeit und Bestimmung. Dieses dunkle Gefühl hat mich am Schreibtisch verfolgt, und ich musste ausgehen. Aber immer kam ich unbefriedigt und leer zurück. Würdet Ihr wol an unserer Stelle Euch ebenso nach uns zurücksehnen? Wird mein Bild nicht früher bei Euch erlöschen, als das E u r i g e bei mir. Ich fürchte es beinahe, denn bis diese Stunde war unsere Teilung sehr ungleich. Ich habe Euch ganz gemessen können, Euch ganz durchschauen und fassen können, aber meine Seele war für Euch von trüben Stimmungen umwölkt. Ihr wäret mir soviel und ich Euch noch wenig — nicht einmal das, was ich fähig sein könnte, Euch zu sein.“ Und über den schlechten Fortgang seiner poetischen Arbeiten schreibt er: „Willst Du wissen, wie weit ich in meiner Arbeit gekommen bin? Mitten in der letzten Scene des Marquis mit der Königin, die Du ja kennst. Jetzt fangt es an sehr interessant zu werden, aber ich zweifle, ob meine Ausarbeitung nicht unter, tief unter meinem Ideale und dem Interesse der Situation bleiben wird. Noch habe ich keinen Pulsschlag dieser Empfindungen, von denen ich eigentlich bei dieser Arbeit durchdrungen sein sollte. Ich habe keine Zeit, sie abzuwarten. Wissentlich muss ich mich übereilen — Dein Herz wird kalt bleiben, wo Du die höchste Rührung erwartet hättest. Hier und da ein Funke unter der Asche, und das ist alles.“ So schien die neue Wendung in Schillers Leben sehr verderblich zu werden. Doch er besass in Körner einen Freund, der nicht so leicht seinen Schiller aufgab. Er schreibt am 31. Dezember zurück: „Ueber das, was Du uns gewesen bist, kannst Du Dir wol nur in dem grössten Anfalle von Hypochondrie Vorwürfe machen. Schäme Dich eines solchen Gedankens. Diese Stelle allein überzeugt mich, wie sehr Du Aufheiterung bedarfst. Ich rechnete viel auf Deine Arbeit. Sie war anziehend genug, um Dich ganz zu beschäftigen. Und ich kenne nichts als Beschäftigung oder Taumel der Zerstreuung, was solche Trennungen erträglich macht.“ Und im nächsten Briefe vom 2. Januar 1787 : „Was Du mir vom Carlos schreibst, ist traurig. Nur nicht wissentlich übereilen, wenn Du hoffst, ihm eine grössere Vollkommenheit in Deiner jetzigen Lage geben zu können. Noch ist das Werk in Deiner Hand. Was davon bekannt ist, ist an wahrem Gehalte der kleinere Teil. Schade vor lumpichte hundert Thaler, die Du zur Messe mehr bekommst.“ Uebrigens, tröstet Körner, würden sie ja in einer Woche wieder vereinigt und Alles wieder auf dem alten Fusse sein. Wie sehr Schillers poetisches Gefühl darnieder lag, beweist der Umstand, dass ihm eine Blumauersche Ode an den Nachtstuhl, welche bei einer Abendtafel des Finanzrates vorgelesen wurde, gefallen konnte, indem er es ganz charmant nennt, und es ihn ärgert, dass er das Gedicht nicht abgeschrieben habe. Seine Besuche erstreckten sich in dieser Zeit meist nur auf das Arnim’sche Haus. Zum Glück verreiste die Arnim’sche Familie im Frühjahr, und es liess sich jetzt Besserung für Schillers Herz und Geist hoffen. Doch die verderbliche Neigung hatte in seiner Brust schon zu tiefe Wurzeln gefasst. Die einst so gerühmte und ersehnte Vereinigung mit Körner vermochte jetzt nicht, ihm einen Ersatz zu bieten. Unbefriedigt zog er aufs Land hinaus, und nahm seinen Aufenthalt in Tharand. Doch hier fand er unglücklicher Weise nur schlechtes Wetter und keine rechte Gesellschaft. Nun verlangte er um Gottes willen von Körner Bücher für seine lange Weile; den Klinger hatte er bereits ausgelesen und auch einen Teil der Contemporains von Retif de la Bretonue. Aber wie wenig er sich noch dem Liebesverderben entrungen, geht aus den Zeilen hervor, worin er schreibt: „Ich habe des Tages ein halb Dutzend fürchterlich leere Stunden, wo ich melancholisch werden müsste, wenn ich sie nicht verlesen könnte. Ich stehe alle Morgen um halb sechs, auch fünf Uhr auf, weil ich nicht länger schlafen kann, aber arbeiten kann ich nichts vor acht Uhr“, und ebenso aus den Zeilen: „Meinem beleidigten Dorchen schicke ich diesen Einschluss zur schleunigsten, gewissenhaftesten und pünkt-1 i ehst-gütigsten Besorgung“*), und wieder aus den Worten: „Ich bin oft bei Euch — und aus mehr als einem Grunde. Glaubt mir das.“ Und wiederholt fragt er an, ob Arnim’s schon wieder in Dresden seien. Bei diesem Zustande hatte er allerdings Recht, wenn er in Beziehung auf seine Arbeiten schrieb: „Der Wille ist gut, aber Wind und Wetter kämpfen dagegen.“ Körner tut Alles, um den Freund zu zerstreuen und von einer verderblichen Leidenschaft zu befreien ; er schickt wiederholt englisch Bier und Bücher, um Seele und Leib zu versorgen ; auch freundliche Briefe schreibt mau dem armen Freunde (Schiller nennt sie „verflucht hübsche Briefe“, die ihm den Kopf ganz verwirren). Vielleicht auf Dorchen’s Rat hatte man in etwas boshafter Absicht den Werther mitgeschickt, von dem aber Schiller schreibt noch keinen Gebrauch machen zu können. Glücklicher Weise fand Schiller unter den erhaltenen Büchern eine Lecture, die ihn befriedigte, die „Liaisons dangereuses.“ **) Er fand das Buch allerliebst geschrieben, und schreibt darüber an Körner: „Du wirst mich für paradox halten, aber ich muss Dir gestehen, dass es mir feine und wirklich edle Gefühle gegeben hat .... Uebrigens wünschte ich von diesem und ähnlichen Büchern die nachlässig-schöne und geistvolle Schreibart annehmen zu können, die in unserer Sprache fast nicht erreicht wird.“ Auch Körner stimmt hierin mit dem Freunde überein und schreibt: „Wer diesen leichten, anmassungslosen Ton erreichen kann, hat freilich einen grossen Vorteil. Jede Idee von Gehalt wird ihm doppelt hoch angerechnet, weil er sie nicht ankündigte, weil er auch ohnedies Vergnügen macht. Es ist, wie mit dem Ton der feinen Lebensart in der Gesellschaft. Die französische Nation hat, diiucht mich, hierin wirklich etwas Atheniensisches.“ Als Schiller dann sich in die Lectüre des Voltaireschen Charles XII. vertieft hatte, und durch Körners sorgfältige Mühe fast eine Heilung erreicht *) Es war ein Brief an Frl. v. Arnim. Es ist erklärlich, dass Dorchen durch Aufträge dieser Art beleidigt sein konnte. **) Amsterdam 1782, vier Bände. Von Laclos. war, wurde er leider durch einen Besuch der Familie Arnim in Tharand überrascht. Dies scheint in ihm den Entschluss gefördert zu haben, nach Dresden zurückzukehren. Noch tauscht er brieflich mit Körner seine Ansicht über den Charles XII., der ihn entzückt hat. Er findet ihn mit mehr Genie sogar geschrieben als das Liede de Louis XIV. Begeistert schreibt er: „So wünschte ich mir eine Geschichte des Königs von Preussen.“ Auch habe Karl erstaunlich viel täuschende Aehnlichkeit mit dem Alexander des Curtius. Körner in seinem Eifer den Freund zu zerstreuen versorgt ihn auch noch mit den brennendsten politischen Neuigkeiten, wie : „Caloune ist nicht mehr Finanzminister. — Necker ist '20 Meilen von Paris exilirt und darf nicht über Administration schreiben. — Die Hessen sind aus Bückeburg abmar-schirt. Die Preussen und Pfälzer hatten schon Ordre, sie zu vertreiben. — Cagliostro ist aus London verschwunden und hat die Juwelen seiner Frau mitgenommen.“ Und wieder sind dem Briefe Körners (2. Mai) vier andere Briefe beigelegt und 2 Teile Contemporains. Doch am selben Tage schreibt Schiller der Geliebten die Worte in’s Stammbuch: „Dich zu verdienen will ich streben Dein Herz bleibt mir — wenn du das meine kennst.“ Aber schon im Mai war Schiller wieder in Dresden und wohnte fortan in Körners Hause. Hier gelang wahrscheinlich den Freunden, da es das letzte und einzige Mittel war, Schiller über die Arnim’sche Familie und das unwürdige Spiel, das mit ihm getrieben wurde, aufzuklären *), und so sehr sie selber darunter litten, ihn zur Entfernung aus Dresden zu bewegen. Schon im Herbste 1786 hatte Schiller anseine Entfernung von Dresden gedacht; denn in einem Briefe vom 12. September an den Schauspieldirector Schröder (den berühmtesten Schauspieler jener Zeit) suchte er eine Reise nach Hamburg vorzubereiten, indem er schrieb, dass sein Enthusiasmus für das Drama wieder erwacht sei, aber dass ihm vor der Misshandlung auf der Bühne graue. Durch eine Verbindung mit Schröder hoffe er ein Ideal zu realisiren, das nur in Verbindung mit dem Genie eines Schauspielers zu realisiren sei. Zugleich bot er Schrödern alle seine künftigen Stücke an. Schröder gieng erfreut auf diese Anträge ein und schrieb (18. October) : „Ich wünsche nichts so sehr, als mich mit Ihnen zu verbinden — mit Ihnen, der allein meine Ideen realisiren kann. Ich fühle mich zu schwach dazu; aber ein langer und vertrauter Umgang mit dem Handwerksmässigen des Theaters kann Ihnen vielleicht von Nutzen sein. — Aber ein dramatischer Schriftsteller muss durchaus an dem Orte sein, wo sich die Bühne aufhält, für die er schreibt. Sind Sie frei ? Können Sie Dresden gegen Hamburg vertauschen ? Und unter welchen Bedingungen?“ Aber zur Ausführung dieser vielversprechenden Verbindung kam es nicht; Schiller versprach zwar in einem Briefe vom 18. Dezember, den Don Carlos in Jamben Schrödern binnen sechs Wochen zu liefern, lehnte aber *) Zum vollständigen Bruch mit Arnim’s kam es jedoch nicht. Körners Zartgefühl scheint demnach eine vollständige Aufklärung nicht vermocht und auch nicht gewollt zu haben. die Uebersiedlung nach Hamburg ab. Wir wissen, dass die aufkeimende Neigung zur Arnim daran schuld war. Jetzt aber war der Bann gebrochen, und Schillern stand nichts im Wege, jenen Plan von neuem aufzunehmen. Dennoch geschah es nicht. Denn gerade jetzt nach der bitteren Enttäuschung seines Herzens mochte er mit dankbarem Gemute jener edlen Frau gedenken, die ihn einst hingebend geliebt, und die ihm auch jetzt noch ein treues Herz bewahrte. Charlotte v. Kalb war im April 1787 nach Weimar übersiedelt, wo sie einige Monate zu bleiben gedachte. Dies gab den Ausschlag. Schiller sehnte sich, sie wiederzusehen. Zudem hoffte er in Weimar eher als irgendwo eine Anstellung zu erhalten, hatte ja doch Herzog Karl August in seiner freundlichen Erwiderung (9. Februar 1785) auf Schillers Danksagung für die Ernennung zum Rat ihn einst aufgefordert : „Geben Sie mir zuweilen von Ihnen Nachrichten und von demjenigen, was in der literarischen und mimischen Welt, welche Sie bewohnen, vorgeht.“ Sollte er aus dieser persönlichen Zuneigung nicht vieles hoffen, nachdem ihr ein Goethe so viel verdankte ? Die Heilung schien jetzt im Hause Körners schnell zu gedeihen, denn in einem Briefe (13. Juni) an Schröder, der noch immer auf den fertigen Don Carlos in Jamben wartete, finden wir die Worte Schillers : „Die Umstände, welche diesmal den Don Carlos verzögert haben, kommen zum Glück nicht so gar oft wieder, und wenn sie kommen, so kommen sie nicht zugleich. Eine Abhaltung und die stärkste könnte ich Ihnen nennen, weil sie sehr — menschlich ist, aber ich brauche mein Papier jetzt zu notwendigeren Dingen.“ Der Liebesrausch war vorüber, und Schiller war entschlossen, nach Weimar zu übersiedeln, was auch die Freunde, so schwer es ihnen fiel, für nötig hielten, um den Dichter vor jedem Rückschlag zu bewahren. Sein Carlos war unterdes bei Göschen in Leipzig erschienen, und am 21. Juli 1787 finden wir Schiller bereits in Weimar. Die Uebersiedlung Schillers nach Weimar bildet einen bedeutungsvollen Abschnitt in seiner Lebensgeschichte und geistigen Tätigkeit. Er trat nun in neue Verhältnisse und vor allem in nähere Verbindung mit den grössten Geistern jener Zeit, mit Herder, Wieland, Goethe, und ward zum ersten Male inne, was an diesen und ihrem Ruhme sei, und welche Kraft er selbst besitze. Gehört schon ein nicht geringer Mut dazu, in den bedrängten und ärmlichen Verhältnissen, unter denen das physische Leben unseres Dichters litt, Geist und Herz vor’m Untergange zu bewahren, so ist um so mehr der Mut zu bewundern, mit dem jetzt Schiller, nur gestärkt durch die unerschütterliche Freundschaft eines einzigen Mannes es vermochte einer fremden Welt entgegen zu treten, die ihn mit Selbstsucht und Vorurteil empfieng, dieser Welt entgegenzutreten — und dennoch sie zu besiegen, und wo sie von Liebe nicht leer, diese gänzlich zu gewinnen. Die freundschaftlichen Gefühle für Körner aber blieben sich gleich. Freilich die Zeit der Schwärmerei war vorbei ; jetzt galt es die Freundschaft nutzbringend zu gestalten und ein dauerndes Zusammenleben für die Zukunft vorzubereiten. In diesem Sinne schrieb Schiller bald nach seiner Ankunft in Weimar, wo ihn doch Charlotte mit leidenschaftlich liebendem Herzen empfangen hatte, in einem Briefe an Körner vom 23. Juli 1787 : „Meine ganze Seele ist bei Euch — denn sollte Freundschaft ein so armseliges Feuer sein, dass es durch Teilung verlöre ? Kein Geschöpf in der Welt kann Euch die Liebe, kann Euch nur den kleinsten Teil der Liebe entziehen, womit ich auf ewig an Euch gebunden bin.“ Und wieder am 8. August : „Es gibt für mich kein gewisseres und kein höheres Glück in der Welt mehr, als der vollständige Genuss unserer Freundschaft, die ganze unzertrennbare Vermengung unseres Daseins, unserer Freuden und Leiden. Wir haben dieses Ziel noch nicht erreicht, aber ich denke, wir sollen es noch erreichen. Welchen Weg ich dazu einschlagen werde, wird der Gegenstand meiner folgenden Briefe sein. Ich bin darüber mit mir einig, aber ich muss Dir’s und den ändern erst abgewinnen, wenn ich meine Ideen Euch mitteilen darf. *) Der Anfang und der Umriss unserer Verbindung war Schwärmerei, und das musste er sein ; aber Schwärmerei, glaube mir’s, würde auch notwendig ihr Grab sein. Jetzt muss ein ernsthafteres Nachdenken und eine langsame Prüfung ihr Consistenz und Zuverlässigkeit geben. Jedes unter uns muss dem Interesse des Ganzen einige kleine Leidenschaften abtreten, und eine herzliche Liebe für Jedes unter uns muss in uns allen die erste und die herrschende sein.“ Auch Körner war ganz erfüllt von diesen Zukunftsplänen und schrieb darüber 14. August : „Deine Ideen über unser Verhältnis treffen ganz mit den meinigen zusammen. Wir kennen uns nunmehr genug, um die Ideale unserer Phantasie von Wirklichkeit zu unterscheiden. Alle Erwartungen, die sich auf diese gründen, werden früher oder später erfüllt werden, und diese sind hinreichend, unsern Enthusiasmus zu nähren. Alle Genüsse zu erschöpfen, die uns unser Beisammensein gewähren kann, ist ein begeisterungswürdiges Ziel.“ Zu diesem dauernden Beisammensein kam es aber dennoch trotz aller Pläne und Wünsche nicht mehr. Doch blieben die Freunde auch in der Ferne in unverbrüchlicher Treue vereint, und hielten fest zusammen bis zu Schillers Tode. Schiller äussert sich wiederholt in Briefen an Andere, wie echt dieses V erhältnis war ; so schrieb er später an seine Geliebte, Charlotte von Lengefeld, über Körner : „Es ist selten, dass sich eine gewisse Freiheit in der Moralität und in der Beurteilung fremder Handlungen oder Menschen mit dem zartesten, moralischen Gefühle und mit einer instinctartigen Herzensgüte verbindet, wie bei ihm. Freier als er von Anmassung ist Niemand ; aber er braucht einen Freund, der ihn seinen eigenen Wert kennen lehrt, um ihm diese so nötige Zuversicht zu sich, das, was die Freude am Lehen und die Kraft zum Handeln ausmacht, zu geben.“ Noch in den letzten Lebensjahren wechselte Schiller eifrig Briefe mit Körner und gedachte mit alter Wärme des alten Freundes. In einem Briefe vom 14. Februar 1803 schreibt er, indem er seine „Braut von Messina“ an den Freund nach Dresden schickt: „Es gehört immer unter meine besten Freuden, wenn ich etwas neues, fertig gewordenes au den alten Körner und *) Schiller dachte an eine Ü bersiedlung Körners nach Weimar. die liebeu Weibchen einsiegeln kann.“ Und mit rührender Sorgfalt fragen Körner und Minna den Freund, als er wiederholt von schwerer Krankheit heimgesucht ward, um sein Befinden, wünschen ihn zu sehen und machen Pläne hiefür. Bedeutender aber als diese herzstärkenden Aeusserungen treuer Freundschaft wurden für den Dichter seit seinem Abgang von Dresden die wissenschaftlichen Ratschläge und kritischen Urteile seines Freundes. Mit eifrigem Bestreben gieng Körner auf Schillers Geisteswerke ein, um sie als der nächste Freund des Dichters auch am ersten zu würdigen. Und wir dürfen annehmen, dass Körners Urteil in vielen Fällen auf Schillers wissenschaftliche und poetische Tätigkeit Einfluss genommen hat, da doch Schiller selbst äussert: „Kunstkritik ist eigentlich das rechte Fach für meinen Freund Körner.“ *) „Nie habe ich einen Kunstrichter gefunden, der sich durch die Nebenwerke an einem poetischen Product so wenig von dem Hauptwerke abziehen Hesse.“ **) Welch hohe Meinung auch Goethe über Körner hatte, geht aus einigen Zeilen an Schiller hervor, worin es heisst: „Die Klarheit und Freiheit, womit er seinen Gegenstand übersieht, ist wirklich bewundernswert; er schwebt liber dem Ganzen, Übersicht die Teile mit Eigenheit und Freiheit, nimmt bald da, bald dort einen Beleg zu seinem Urteil heraus, decomponili das Werk, um es nach seiner Art wieder zusammen zu stellen, und bringt lieber das, was die Einheit stört, die er sucht oder findet, für diesmal bei Seite, als dass er, wie gewöhnlich die Leser tun, sich erst dabei aufhalten, oder gar recht darauf lehnen sollte.“ ***) Diesen treuen Freund und kritischen Ratgeber nahm Schiller in sein neues Leben mit und konnte nun das Höchste versuchen, das Höchste erreichen, zu dem sein mächtiger Geist ihn hob. f) Marburg im Juni 1876. Franz de Paula Lang, k. k. Gymnasiallehrer. *) Schiller und Lotte, 261. **) Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe Nr. 48. ***) Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe Nr. 246. f) Da den Verfasser der beschränkte Raum, der seiner Abhandlung in dieser Jahresschrift gegönnt ist, zum Abschluss zwang, so behält er sich die Fortführung seiner Arbeit, in der hauptsächlich der Einfluss Körners auf Schillers historische Arbeiten und philosophische Studien zur Darstellung kommen soll, auf eine passende Gelegenheit, Jahresbericht. I. Personal stand, Fächer- und Stnsaden- verteflung. A. Lehrer. 1. Johann Gut sch er, Direktor, Ordinarius der VI. Klasse, Mitglied des Gemeinde- und Stadtschulrates, Obmann des Lokalausschusses und des Spar- und Vorschusskonsortiums des I. allgemeinen Beamten-Ver-eines der Oest.-Ungar. Monarchie, lehrte Latein in der IV. und VI. Klasse. 12 Stunden. 2. Johann M a j c i g e r, Professor, Ordinarius der I. Klasse, lehrte Latein und Deutsch in der I, Slovenisch für Slovenen in der III. und VIII., für Deutsche in der I. Klasse und im Separatkurse II. 20 Stunden. 3. Martin Valencak, Professor, Gründer der südslawischen Akademie in Agram und der Matica Slovenska in Laibach, lebenslängliches Mitglied des Hermagoras-Vereines in IClagenfurt, war im II. Semester krankheitshalber beurlaubt. 4. Franz S c h a g e r, Dr. der Theologie, Religionsprofessor, lehrte Religion in der I.—IV. Klasse. 8 Stunden. 5. Adolf N i t s c h e, Dr. der Philosophie, Professor, Ordinarius der VII. Klasse, Schriftwart des Marburger Turnvereines, lehrte Latein in der Vii., Griechisch in der IV. und VIII., philosophische Propädeutik in der VII. und VIII. Klasse und Stenographie in 2 Abteilungen. 22 Stunden. G. Heinrich Ritter von Jett mar, Professor, Ordinarius der VIII. Klasse, lehrte Mathematik in der V.— VIII, Physik in der III., VII. und VIII. Klasse. Im I. Semester 21, im II. Semester 23 Stunden. 7. Josef Pajek, Dr. der Theologie, Professor, lehrte Religion in der V. bis VIII., Slovenisch für Slovenen in der IV.—VII., für Deutsche in der II. Klasse und im Separatkurse I. 21 Stunden. 8. Jakob Purgaj, wirklicher Gymnasiallehrer, Ordinarius der V. Klasse, lehrte Latein in V. und VIII, Griechisch in der V., Slovenisch für Deutsche in der III. und IV. Klasse. 20 Stunden. 9. Johann Mose r, wirklicher Gymnasiallehrer, war krankheitshalber seit 16. Jänner 1876 beurlaubt. 10. Karl Zeiger, wirklicher Gymnasiallehrer, Ordinarius der III. Klasse, lehrte Latein in der III., Griechisch in der III. und VII., Deutsch in der 111. Klasse. 18 Stunden. 11. Franz Lang, wirklicher Gymnasiallehrer, Ordinarius der IV. Klasse, lehrte Deutsch in der IV., V. und VIII., Geschichte und Geographie in der III., IV., VI. und VIII. und Steiermärkische Geschichte in der IV. Klasse. 23 Stunden. 12. Franz H o r ä k, wirklicher Gymnasiallehrer, lehrte Deutsch in der VI. und VII., Geographie in der I., Geschichte und Geographie in der II., V. und VII. Klasse. 20 Stunden. 13. Valentin Ambrusch, supplierender geprüfter Lehrer, lehrte Mathematik in der I.—IV., Naturgeschichte in der I.—III., V. und VI. Klasse • Im I. Semester 22, im II. Semester 20 Stunden. 14. Raimund Nachtigall, supplierender geprüfter Lehrer, Ordinarius der II. Klasse, lehrte Latein in der II., Griechisch in der VI., Deutsch in der II., Slovenisch für Slovenen in der I.und II. Klasse. 22 Stunden. 15. Rudolf Mar kl, Nebenlehrer, Turnwart des Marburger Turnvereines, lehrte Turnen in 4 Abteilungen. 8 Stunden. 16. Johann Miklošičh, Nebenlehrer, Lehrer an der Uebungsschule der k. k. Lehrerbildungsanstalt, lehrte Gesang in 3 Abteilungen. 5 Stunden. 17. Ferdinand Schnabl, Nebenlehrer, Professor an der k. k. Staatsreal- schule, lehrte Zeichnen in 4 Abteilungen. 10 Stunden. 18. August Nemeček, Nebenlehrer, supplierender geprüfter Lehrer an der k. k. Staatsrealschule, lehrte Französisch in 2 Abteilungen. 4 Stunden. Die Professoren Dr. F. Schager und Dr. J. Pajek sind Weltpriester der F. B. Lavant er Diözese, alle übrigen Lehrer weltlichen Standes. B. Gymnasialdiener : Franz Drexler. II. Schüler. I. Klasse (45). Binder Franz. IIubi Viktor. Petternel Friedrich. Borovič Alois. Hutter Johann. Pivec Rupert. Bratkovič Jakob. Ivanuša Matthäus. Pivec Stefan. Braun Anton. Jarz Ernest. Podkraischek Rudolf. Braun Philipp. Jauk Franz. Rogina Johann. čižek Josef. Kahn Eduard. Schneider Moriz. Duchatsch Konrad. Kokol Albert. Schreithofer August. Fleischer Karl. Kotnik Andreas. Schwagula Ignaz. Frank Friedrich. Krajnc Franz. Senekovič Matthäus. Fuhrmann Karl. Krall Josef. Berne Anton. Gaube Franz. Kunej Franz. Slana Lorenz. Gorički Franz. Lorber Josef. Srabotnik Eduard. Götz Othmar. Lupša Mathias. Steiner Johann. Heumeier Emerich. Majcen Raimund. Zagajšak Josef. Holzinger Eduard. Mravlag Ernest, Zaplata Anton. Bezjak Matthäus. Ferk Johann. Frank Robert. Gregl Johann. Hamler Josef. Herberth Paul. Hohl Adolf. Janežič Michael. Jobst Paul. Kavčič Jakob. Kokoschinegg Robert. Brinšek Ernest. Dominkuš Andreas. Elschnig Anton. Frangež Bartholomäus. Fraz Markus. Geiger Ferdinand. Georg Josef. Grašič Franz. Klunker Alfred. Kocbek Franz. Kozoderc Andreas. Freiherr v. Lazzarini Leo. Baumayer Otto. von Calò Adolf, černenšek Franz Frank Rudolf. Gutmanu Max. Höhn Josef. Kadlik Josef. Babnik Johann. Dečko Johann. Fischer Andreas. Ilešič Josef. Jenko Karl. Kerschitz Ottokar. II. Klasse (31). Kontschan Adolf, Koser Ludwig. Kostjak Ferdinand. Krainz Alois. Freiherr v. Lazzarini Othmar, Novak Franz. Pavlič Johann. Reuter Karl. Robnik Franz. Rožman Franz. III. Klasse (85). Mayer Josef. Modrinjak Moriz. Moik Karl. Ogrizek Georg. Pernat Bartholomäus. Pišek Franz. Polanec Stefan. Repič Franz. Rottmann Franz. Sagai Johann. Sattler Anton. Sauer Augustin, von Sauer Julius. IV. Klasse (19). Lah Josef. Mahorko Franz. Mlaker Johann. Peharc Franz, Radaj Franz. Safošnik Blasius. Sakelšek Stefan. V. Klasse (28), Kostanjovec Josef. Ivrenn Karl. Kukovič Blasius. Lešnik Michael. Marckhl Richard. Matzl Richard. Schönwetter Thomas. Špindler Josef. Strauss Franz. Ulčnik Martin. Ulm Anton. Urdl Gottfried. Wagner Hubert. Wieser Ludwig. Wiesinger Wilhelm. Žnidarič Josef. von Sauer Rudolf. Strucl Simon. Toplak Ignaz. Tschebull Aurel. Turkuš Stefan. Viher Josef. Wenedikter Ludwig. Wiesthaler Hermann. Wittmann Eduard. Zecha Arthur. Urbanitsch Karl. Vehovar Leopold. Vidovič Jakob. Weitzl Ferdinand. Žnidarič Alois. Mayer Georg. Ozim Anton. Podergajs Anton. Pučko Georg. Radaj Karl. Roschanz Adolf. Rubri Franz. Sever Martin. Simonič Franz. Simonič Josef. Čiček Peter. Frank Anton. Hergula Anton. Jamerneg Josef. Kaisersberger Anton. Kapus Hermann. Kolarič Franz. Meško Alois. Modrinjak August. Brenčič Alois. čerič Jakob. Fistravec Josef. Frank Josef. Goppold Gustav. Gutscber Johann. Brumen Anton. Colignon Karl. Cvetko Johann, črnko Markus. Dekorti Josef. Dubsky August. Freiherr Skuhala Georg. Svoboda Willibald. Šalamon Franz. Štabno Bartholomäus. VI. Klasse (25). Mosshammer Franz. Mule Jakob. Munda Johann. Navratil Leo. Ritter von Neupauer Karl. Pajtler Johann. Papež Michael. Pušnik Markus. VII. Klasse (18). Hvalič Blasius. Kapun Alfons. Kermek Philipp. Klasinc Johann. Krajnc Alois. Kramberger Jakob. VIII. Klasse (16). Gaberc Martin. Irgl Franz. Kocmut Julian. Krajnc Ferdinand. Lieb Alois. Mast Rudolf. F*r*lvatlst. von Ettingshausen Othmar. Šunkovič Martin. Wessellak Johann. Sirk Stefan. Stander Johann. Strašek Franz. Thurn Julius. Tschebull Karl. Velea Matthäus. Edler von Webenau Gustav. Wolf Johann. Kronabetvogel Josef. Freiherr v. Rast Max. Rath Paul. Sagai Karl. Stolz Martin. Strauss Josef. Purgaj Franz. Rola Georg. Schuster Franz. Suhač Matthäus. (I. Kl.) Von diesen Schülern erhielten die Vorzugsklasse : Rogina Anton und Frank Friedrich der I.; Wagner Hubert, Rožman Franz, Žnidarič Josef und Frank Robert der II. ; Sagai Johann, Wenedikter Ludwig, E 1 s c h n i g Anton und D o m i n k u š Andreas der III. ; Frank Rudolf, V e h o v a r Leopold und Urbanitsch Karl der IV. ; Pučko Georg, Babnik Johann und Roschanz Adolf der V.; Ritter von Neupauer Karl, Kaisersberger Anton, Sirk Stefan und Frank Anton der VI.; Frank Josef und Gutsch er Johanu der VII.; Brumen Anton und Kocmut Julian der VIII. Klasse. III. Lehr A. Obligate Klasse. 1 S tendenza!. Religions- lehre. Lateinische Sprache. Griechische Sprache. Deutsche Sprache. I. 24 2 Stunden. Katholische Religions- lehre. 8 Stunden. Die regelmässige und das notwendigste aus1 der unregelmässigen Formenlehre, eingeübt an den entsprechenden Stücken des Uebungs-buches, Vokabellernen, im 11. Semester monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Formenlehre, der einfache Satz, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, orthographische Uebungen, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. II. 25 2 Stunden. Katholische Liturgik. 8 Stunden. Formenlehre der selteneren und der unregelmässigen Flexionen und die Elemente der Syntax, eingeübt an den entsprechenden Stücken des Uebungs-buches, Vokabellernen, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. — 3 Stunden. Wiederholung der Formenlehre, der zusammengesetzte und verkürzte Satz, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter i Lesestücke, orthographische Uebungen, wöchentlich 1 schriftliche Arbeit. > III. 26 2 Stunden. Geschichte der Offenbarung des alten Bundes. 6 Stunden. Die Kasuslehre, eingeübt au entsprechenden Stücken des Uebungsbuches, aus dem Lesebuche die Abschnitte 2, 3 und 6, wöchentlich 1 schriftliche Arbeit. 5 Stunden. Die Formenlehre bis zu den Verben auf fii, eingeübt an entsprechenden Stücken des Uebungsbuches, Vokabellernen, im II. Semester monatlich 2 schriftliche Arbeiten. ' 3 Stunden. Wiederholung der Grammatik, Lesen,i Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausge-| wälter Lesestücke, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. IV. 27 2 Stunden. Geschichte der Offenbarung des neuen Bundes und Geschichte der christlichen Kirche. 6 Stunden. Lehre über Eigentümlichkeiten im Gebrauche der Bei- und Fürwörter, über Zeiten, Modi, Infinitiv, Partizip, Gerundium und Supinum, eingeübt an entsprechenden Stücken des Uebungsbuches, Elemente der Prosodie und Metrik, Caesars Bell. Gail. 1 und IV, monatlich 2 oder 3 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Wiederholung des Verbums auf tu, die Verben auf pt und der übrigen Klassen, eingeübt an entsprechenden Stücken Vles Uebungsbuches, Wokabellernen, aus-gewälte Griechische Lesestücke des Uebungsbuches, monatlich 2 schrift-1 liehe Arbeiten. 3 Stunden. Wiederholung der Grammatik, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, das wichtigste aus der Lehre von den Geschäftsaufsätzen und die Grundzüge der Deutschen Metrik, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. plan. Lehrgegenstände. Slovenische Sprache. Geschichte und Geographie. Mathematik. Naturwissen- schaften. Philosoph. Propädeu- tik. 3 Stunden. Formenlehre, der einfache Satz, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, monatlich in der Regel 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Das wichtigste aus der mathematischen und physischen, Uebersicht der politischen Geographie, Elemente der Kartographie. 3 Stunden. Arithmetik : Das Zalen-gebäude, die 4 Rechnungsarten, Teilbarkeit, gemeine und Dezimalbrüche. Geometrie: Linien, Winkel, Dreiecke, ihre Eigenschaften und Konstruktionen. 2 Stunden. Säugethiere und Insekten. ! 3 Stunden. Formenlehre, dabei ausführlichere Behandlung des Zeitwortes, der einfache und zusammengesetzte Satz, Lesen, jErklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, monatlich in der Regel 2 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Geschichte des Altertums, alle und neue Geographie von Asien, Afrika, Süd- und Westeuropa, Hebungen im Kartenzeichnen. 3 Stunden. Arithmetik: Verhältnisse und Proportionen, Zweisatz, einfache Regeldetri, Wälsche Praktik, Münz-, Mass- und Gewichtskunde. Geometrie : Vier- und Vielecke, Umfangs- und Inhaltsberechnung geradliniger Figuren, Verwandlung und Teilung derselben, Aehnlichkeitslehre. 2 Stunden. I. Semester : Vögel, Amphibien und Reptilien. II. Semester: Botanik. 2 Stunden. Wiederholung der Formenlehre, Wort-bildungslehre, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, Hebungen im Uebersetzen aus dem Latein, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Die Geschichte des Mittelalters mit Hervorhebung der 0 esterreichi sehen Geschichte, Geographie Deutschlands, der Schweiz, West- und Nordeuropas, Amerikas und Australiens, Hebungen im Kartenzeichnen. 3 Stunden. Arithmetik : Die 4 Rechnungsarten mit besonderen und allgemeinen ein-und mehrgliedrigen Zal-ausdrücken, Potenzen, Quadrat- und Kubikwurzeln und Kombinationslehre. Geometrie: Die Lehre vom Kreise, der Ellipse, Parabel und Hyperbel. 2 Stunden. I. Semester : Mineralogie. II. Semester: Allgemeine Eigenschaften der Körper, Chemie, Wärmelehre. — 2 Stunden. Die Satz- und Wortbildungslehre, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, Rehersetzungen ins Deutsche, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Geschichte der Neuzeit mit Hervorhebung der Oesterreichischen Geschichte, Oesterreichische Vaterlandskunde, Hebungen im Kartenzeichnen. 3 Stunden. Arithmetik : Zusammengesetzte Verhältnisse und Proportionen nebst ihren Anwendungen, Gleichungen des ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten. Geometrie: Lage der Linien und Ebenen im Raume, Berechnung der Oberfläche und des Inhaltes der Körper. 3 Stunden. Mechanik, Magnetismus, Elektrizität, Akustik und Optik. — Klasse, V. Stan- Rehgions-den- , ? zal. i leüre- 27 2 Stunde Allgemeine katholische Lateinische Sprache. VI. 26 6 Stunden. Livius I. Ovid : Trist. I, 3. IV, 10; ex Ponto II, 1; Her. 1; Amor. 1,15; Fast. I, 543—586; Metam. I, 89-415. III, 511-733. IV, 146-312. Wiederholung ausgewälter Abschnitte der Grammatik, j wöchentlich 1 Stunde .a,uu,^vuv j grammat.-stilistische Glaubenslehre. Uebungen, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. Privatlektüre : Liv. XXI, 38-52. Ovid: Fast. II, 83-118. 195—242 ; Met. II, 1—366. VII, 1—158. VIII, 260-545. 611-724. X, 1—77. XIII, 1-398. 750-895. Griechische Sprache. Deutsche Sprache. 2 Stunden. VII. VIII. 2 Stunden. Die besondere katholische Glaubenslehre. 5 Stunden. Xenophon : Die Abschnitte 1 -5 der Anabasis. Homer A end B, 1—483. Eiemente der Metrik Wöchentlich 1 Grammatik- und Poetik, epische und stunde (Wiederholung der lyrische Dichtung nach Formenlehre des Verbums, dem Lehr- und Lese Erklärung und Einübung ,buche, Lesen und Er_ der Syntax bis einschl ìess-1 £ren ausgewälter Lese lieh der Lehre über die Präpositionen), monatlich 1 oder 2 schriftl. Arbeiten Privatlektüre ; Xenoplions Kyrop., Abschnitte 2 und 5, Anab., Abschn. 6—8. Hom. r, 1-258. Z, 1-241 und It. 6 Stunden. Sallust : Bell. Jugurtli. 65. Vergil : Ekloge I, IV, V, VII und IX. Georg. 1,1—42. 118-159. II, 136 -176. 458-542. IV, 315 —566. Cicero : Orat.Ca-tilin. II. Wiederholung aus uew älter Abschnitte der Grammatik, wöchentlich 1 Stunde grammat.-stilistische Uebungen, monatlich 2 oder 3 schriftliche Arbeiten. Privatlektüre: Cic. or. Cat. I. Sallust: Bell Jug. 66 bis zu Ende. ? Vergil : Georg. 1,43—121. III, 470-566. IV,149-314. 2 Stunden. Die katholische Sittenlehre. 5 Stunden. Homer X. 52, 1—158. Herodot VII, 1-60. 196-230. Wöchentlich 1 Gram matikstunde (Wiederholung derFormen- und Kasuslehre, Fortsetzung und Einübung der Syntnx bis zur Lehre vom Infinitiv inclus«), monatlich 2 schriftliche Arbeiten. Privatlektüre : Hom. j. z. r. ß. r. Herod. VI, 1-70. Auswal aus Lukians Göttergesprächen. stücke und Vorträge memorierter Stücke, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Die lyrische, didaktische und dramatische Dichtung, die Formen der Prosa und die wichtigsten Erscheinungen der Litteratur vom Anfänge bis Klopstock nach dem Lehr- und Lesebuche, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestüvke, Vorträge memorierter Stücke, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 27 5 Stunden. Cicero : Oratio pro Kose io Amerino. Vergil : Aen. I, 1-156. II, 1-558. III. VII, 1 — 36. 148—817. Wiederholung ausgewälter Abschnitte der Grammatik, wöchentlich 1 Stunde grammat. - stilistische Uebungen, monatlich in der Regel 3 schriftliche Arbeiten. Privatlektüre: Cic. orat. pro Milone, pro Archia poeta, pro lege Manilia, Somn. Scipionis und aus-gewälte Briefe an Atticus aus der Zeit des Ausbruches des Bürgerkrieges. 2 Stunden. Geschichte der christlichen Kirche. 4 Stunden. Demosthenes : Die I. Olyn-thische und III. Philippi-sehe Rede. Homer V, 1—127. 71,1-224. £>,1-9. 85-408. (J, 302-428. 7, 335-507. qp, 1-187. Wöchentlich 1 Grammatikstunde (Wiederholung des Verbums und der Lehre vom Infinitiv und Partizip, die Lehre über die Relativ und Fragesätze und die Negationen), in der Regel wöchentlich 1 schriftliche Arbeit. Privatlektüre : Deinosth. Rede über den Frieden, II. Philippische Rede. Auswal aus Homer Ct-£ und aus t. Lysias; vmQ ndvvdrov. 3 Stunden. Die wichtigsten Ersehe» nungen der Litteratur von den Lyrikern der mittelhochdeutschen Zeit bis einschl. Schiller und Götlie nach dem Lehr-und Lesebuche, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke, Schillers Braut von Messina und Wilhelm Teil und Göthes Egmont, freie Vorträge, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 5 Stunden. Tacitus : Germania und Annal. I, 1—36. Horaz : AuHwal aus den Oden, Epoden, Satiren und Episteln. Wiederholung ausgewälter Abschnitte der Grammatik, wöchentlich 1 Stunde grammat. stilistische Uebungen, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 5 Stunden. Platon : Gorgias. Sophokles : Elektra. Hom. £, 869-617 und Alle 14 Tage 1 Grammatik-atunde (Beendigung der Syntax und Wiederholung ausgewälter Abschnitte der Formen- und Satzlehre), monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. Privatlektüre : Hom. F*, y Plat. Kriton. Thukyd.: Perikies’ Leichenrede. 3 Stunden. Die wichtigsten Erscliei nungen der Litteratur des 18. und 19. Jahrhun derts nach dem Lehr- und Lesebuche, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke und Schillers Braut von Messina, freie Vorträge, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. Anmerkung. Bei der Privatlektüre wurde den Schülern der Umfang derselben und die Wal der Schriftsteller überlassen. Slovenische Sprache. Geschichte nnd Geagraphie. Mathematik. Naturwissen-schäften. Progeu" 2 Stunden. Lehre von den Tropen und Redefiguren, Elemente der Metrik, Epik, episch-didaktischen und lyrischen Dichtung, Lesen und Erklären aus-gewälter Lesestücke und Vortiäge memorierter Stücke, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. ' 4 Stunden. Geschichte des Altertums und Geographie des alten Asien, Afrika und des südlichen Europa. 4 Stunden. Arithmetik : Die arithmetischen Grundoperationen, Zalenlelire, Messung der Grössen, Verhältnisse, Proportionen und Kettenbrücke. Geometrie ; Longimetrie und Planimetrie, Konstruktions- und Rechnungsaufgaben. 2 Stunden. I. Semester : Mineralogie in Verbindung mit Geognosie und Geologie. II. Semester ; Botanik in Verbindung mit Paläontologie. -, 2 Stunden. Elemente der dramatischen Dichtung. Lesen und Erklären ausgewäl-ter Lesestücke. Schillers Jungfrau von Orleans, Uebersetzen aus Sali. Bell. Jugurth. ins Slovenische, Vorträge memorierter Stücke, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Geschichte des Mittelalters mit besonderer Hervorhebung der Oester-reichischen Geschichte. 3 Stunden. Arithmetik: Potenzen, Wurzeln, Logarithmen, Gleichungen des ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten. Geometrie: Stereometrie, Goniometrie und ebene Trigonometrie. 2 Stunden. Somatologie des Menschen und Zoologie in Verbindung mit Paläontologie. — 2 Stunden. Literaturgeschichte von Trubar an, Lesen und Erklären ausgewälter Stücke der vorzüglichsten Vertreter der Literatur, Grundsätze für die Deklamation und Aktion des Redners, freie Vorträge, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Geschichte des Mittelalters von Rudolf von Habsburg an und die der Neuzeit bis 1815 mit besonderer Hervorhebung der Oesterreich!sehen Geschichte. 3 Stunden. Arithmetik; Wiederholung der Gleichungen des 1. Grades, Gleichungen des 2. Grades mit 1 und mehreren Unbekannten, unbestimmte Gleichungen, höhere Gleichungen, die sich auf quadratische zurückführen lassen, Exponentialgleichungen, arithmetische und geometrische Progressionen nebst ihrer Anwendung auf die Zinseszinsrechnung, Permutationen und Kombinationen, binomischer Lehrsatz. Geometrie: Anwendung der Algebra auf die Geometrie, trigonometrische Aufgaben und analytische Geometrie der Ebene. 3 Stunden. Allgemeine Eigenschaften uudUntersehiede der Körper, das wichtigste aus der Wärmelehre, Mechanik fester und flüssiger Körper, chemische Verbindungen und Zerlegungen. 2 Stunden. Formale Logik. 2 Stunden. Altslovenische Formenlehre, Ueberblick der Literaturgeschichte, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke, freie Vorträge, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. 8 Stunden. Geschichte der Neuzeit von 1815 an bis zur Gegenwart mit besonderer Hervorhebung derOester-reichischen Geschichte, Oesterreichische Vaterlandskunde. 2 Stunden. Zusammenfassende Wiederholung des mathematischen Unterrichtes und Uebung im Lösen von Problemen. 3 Stunden. Magnetismus, Elektrizität, Wellenlehre, Akustik und Optik. 2 Stunden. Empirische Psychologie. B. Freie Lehrgegenstände. 1. Slovenische Sprache für Schüler Deutscher Muttersprache und zwar für die des Untergymnasiums in vier, für die des Obergymnasiums in zwei Abteilungen. I. und II. Klasse, je 3 Stunden: Formenlehre, Vokabellernen, Uebersetzen. III. Klasse, 2 Stunden : Formenlehre, Vokabellemen, Anfang der Satzlehre, Uebersetzen. IV. Klasse, 2 Stunden: Schluss der Formen- und Satzlehre, Vokabellernen, Uebersetzen, Sprechübungen. V. und VI. Klasse (Separatkurs I), 2 Stunden: Wiederholung der Grammatik, Übersetzungen aus dem Deutschen und Lateinischen ins Slovenische und umgekehrt. VII. und VIII. Klasse (Separatkurs II), 2 Stunden: Wiederholung der Grammatik, Uebersetzen aus dem Deutschen ins Slovenische und umgekehrt. 2. Französische Sprache. Untere Abteilung, 2 Stunden: Regeln über die Aussprache, Formenlehre des Haupt-, Bei- und Fürwortes, die Hülfs-zeitwörter avoir und ètre und die regelmässigen Zeitwörter in ihrer geschichtlichen Entwicklung auf Grundlage der entsprechenden Lateinischen Konjugationen, Grundregeln der Satzlehre. Obere Abteilung, 2 Stunden : Wiederholung des Lehrstoffes der untern Abteilung, die orthographischen Eigentümlichkeiten der regelmässigen, die Formenlehre der unregelmässigen (starken) Zeitwörter mit Rücksicht auf das Latein und auf die Grundregeln der historischen Grammatik der Französischen Sprache, Grundzüge der Satzlehre (Wortstellung, Inversion und Umschreibung, Zeitenfolge, Gebrauch der Zeiten und Modi), schriftliche Uebungen und Lektüre. 3. Steiermärkische Geschichte und Heimatkunde, 2 Stunden : Geschichte, Geographie und Statistik des Landes. Dieser Unterricht wurde vom Jänner an erteilt. 4. Stenographie. Untere Abteilung, 2 Stunden : Lehre von der Wortbildung und Wortkürzung und Einübung derselben. Obere Abteilung, 2 Stunden: Lehre von der Satzkürzung, schnellschriftliche Uebungen, Uebertragung gedruckter und eigener Stenogramme. 5. Zeichnen. Erste Bildungsstufe. I. Klasse, 3 Stunden: Formenlehre, das geometrische Ornament. II. Klasse, 3 Stunden : Fortsetzung des geometrischen Ornamentes, Anfangsgründe des Flachornamentes. Zweite Bildungsstufe. III. und IV. Klasse, 2 Stunden : Elemente der Perspektive, Zeichnen von Intarsien in Farbe. Dritte Bildungsstufe. Obergymnasium, 2 Stunden : Zeichnen von technischen Objekten nach perspektivischen Grundsätzen, Stillehre. 6. Gesang. Erste Abteilung zu 2, zweite und dritte Abteilung und Gesammt- chor zu je 1 Stunde: Das Ton- und Notensystem, Bildung der Tonleiter, Kenntnis der Intervalle und Vortragszeichen, Einübung vierstimmiger Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und Bass im einzelnen und im Gesammt-chore, Einübung solcher Gesänge für Männerstimmen. 7. Turnen in vier Abteilungen zu je 2 Stunden : Ordnungs-, Frei- und Gerätübungen. 0. Lehr-, Htilfs- und Uebungsbiicher. Religionslehre: Dr. Franz Fischers katholische Religionslehre (I.), Lehrbuch der katholischen Liturgik (II.) und Geschichte der göttlichen Offenbarung des alten und neuen Bundes (III. IV.) ; CI. Lismers' Geschichte der christlichen Kirche, bearbeitet von A. Hölscher, 6. Aufl. (IV.) ; Dr. K. Martins Lehrbuch der katholischen Religion für höhere Lehranstalten (V.—VII.); Dr. J. Fesslers Geschichte der Kirche Christi (VIII.). Lateinische Sprache : M. Schinnagis theoretisch-praktisches Lateinisches Elementar- (I.) und Lese- und Uebungsbuch (II.), bearbeitet von H. Maschek ; Dr. F. Ellendts Lateinische Grammatik, bearbeitet von Dr. M. Seyffert (II.—IV.) und Dr. Schultzens kleine Lateinische Sprachlehre (V.—VIII.) und Aufgabensammlung zur Einübung der Lateinischen Syntax (III. IV.); Ellendt-Seyflerts Materialien zum Uebersetzen aus dem Lateinischen ins Deutsche (III.) ; Caesar de bello Gallico ed. E. Hoffmanu, Teubner, A. Doberenz oder Kraner-Dittenberger (IV.) ; Ovid ed. C. J. Grysar oder J. Siebelis (IV. V.) ; Livius ed. Teubner oder W. Weissenborn (V.); Sallust de bello Jugurthino ed. Teubner, G. Linker oder R. Jacobs (VI.) ; Cicero ed. Teubner oder K. Halm (VI. VII.) ; Vergil ed. Teubner oder Th. Ladewig (VI. VII.); Tacitus ed. Teubner, A. A. Draeger oder K. Nipperdey (VIII.) ; Horaz ed. Teubner, C. J. Grysar, G. Linker oder Oden und Epoden ed. K. W. Nauck, Satiren und Episteln ed. G. J. A. Krüger (VIII.) ; K. Süpfles Aufgaben zu Lateinischen Stilübungen, 1. (V.) und 2. Teil (VI.—VIII.). Griechische Sprache : Dr. G. Curtius’ Griechische Schulgrammatik (HI.—VIII.); V. Hintners Griechisches Elementarbuch (III. IV.) ; Dr. K. Schenkls Chrestomathie aus Xenophon (V.), Griechisches Elementarbuch (V.) und Uebungsbuch zum Uebersetzen aus dem Deutschen und Lateinischen ins Griechische (VI.—VIII.) ; Homer ed. Teubner, La Roche, Faesi oder Ameis (V.—VIII.) ; Herodot ed. Teubner, Stein oder Dr. K. Abicht (VI.) ; Demosthenes ed. Teubner, A. Westermann oder C. Rehdantz (VH.) ; Platon ed. Teubner, E. Jahn oder J. Deuschle (VIII.) ; Sophokles ed. Teubner, 8. W. Schneidewin-A. Nauck oder G. Wolff (VIII.). Deutsche Sprache: A. Heinrichs (I. II.) und L. Englmanns (III. IV.) Grammatiken der Deutschen Sprache ; A. Neumanns und 0. Gehlens Deutsche Lesebücher (I.—IV.) ; A. Eggers Lehr- und Lesebücher, 1. und 2. Teil (V.—VIII.) ; Göthes Egmont und Schillers Wilhelm Tell (VII.), Schillers Braut von Messina (VII. VIII.), Textausgaben. Slovenische Sprache. Für Slovenen: Janežičens Slovenska Slovnica (!•—VII.) und Cvetnik für Unter- (I. II.) und Obergymnasien (V.—VIII.) ; Bleiweisens (III. IV.) und Miklosichs Lesebücher (V.— VIII.) ; Schillers Jungfrau von Orleans in der Uebersetzung von Koseski (VI.). Für Deutsche: Janežičens Slovenisches Sprach- und Uebungsbuch (!.—VI.) und Cvetnik für Obergymnasien (V.—VIII.), Livius I. (V. VI.) ; Süpfles 2. Teil und Miklosichs Lesebuch für die VIII. Klasse (VII. VIII.). Geschichte und Geographie: Dr. A. Gindelys Lehrbücher der allgemeinen Geschichte (II.—Vili) ; G. Herrs Lehrbücher der vergleichenden Erdbeschreibung (! Il); Dr. A. Supans Lehrbuch der Geographie für Oesterr. Mittelschulen (III.) ; Dr. E. Hannaks Lehrbücher der Oesterr. Vaterlandskunde (IV. VIII.); Atlanten von Kozenn, Stieler oder Sydow (I.—VIII.), von Kiepert oder Menke (II. V.). Mathematik: Dr. Fr. Ritter von Močniks Lehrbücher der Arithmetik und geometrischen Anschauungslehre für Unter- (I,—IV.), der Arithmetik und Algebra für Ober- (V. VI.) und der Geometrie für Obergymnasien (V.—Vili.) ; Dr. J. Frischaufs Lehrbuch der allgemeinen Arithmetik für Mittelschulen und Dr. E. Heisens Aufgabensammlung aus der allgemeinen Arithmetik (VII. VIII.); A. Gernertks logarithmisch-trigonometri-sches Handbuch (VI.—VIII.) Physik: Dr. F. J. Piskos Lehrbücher der Physik für Unter- (lil. IV.) und Obergymnasien (VlH.) ; K. Koppes Anfangsgründe der Physik für den Unterricht in den obern Klassen (Vit). Naturgeschichte: Dr. A. Pokornys illustrierte Naturgeschichte der drei Reiche (I.—III.) ; Dr. M. Wretsclikos Vorschule der Botanik und Dr. Fr. Hornsteins kleines Lehrbuch der Mineralogie (V.) ; Dr. 0. W. Thomés Lehrbuch der Zoologie (VI.). Philosophische Propädeutik: Dr. G. A. Linclners Lehrbücher der formalen Logik (VII.) und empirischen Psychologie (VIII.). Französische Sprache: Dr. K. Plötzens Elementar-Grammatik der Französischen Sprache (unt. Abtlg.), Syntax und Formenlehre der neufranzösischen Sprache mit Berücksichtigung des Lateinischen und Lectures choisies (ob. Abtlg.). Steiermärkische Geschichte und Heimatkunde: K. Reichels kurzer Abriss der Steirischen Landesgeschichte und W. von Geblers Geschichte des Herzogtums Steiermark, Dr. E. Netoliczkas und F. Tombergers Heimatkunde des Herzogtums Steiermark. Stenographie: L. Conns Lehrbuch der Deutschen Kammer-Stenographie. D. Themen. a) Zu Deutschen Aufsätzen. V. Klasse. 1. Freie Uebersetzung von lib. I., cap. 29 aus Livius. 2. Welche Bedeutung hat die Kenntnis der Geographie für das Studium der Gescliichte? 3. Die formellen Schönheiten des Gedichtes „Johanna Sebus“ von Goethe. 4. Die natürlichen Grundlagen der Lehre des Zoroaster. 5. Was mag den Nordpolfahrern bewundernswerten Mut verliehen haben? 6. Der Fasching auf dem Lande. 7. Das Auge im Dienste des Menschen. 8. Die Sage vom Nibelungenhort, erzält nach W. Jordans Nibelungen. 9. Welchen Wert hat die Beherzigung des Spriichwortes „Finis coronat opus“ für die Schule ? 10. Ueber-sichtliche Darstellung der Machtentwicklung Roms. 11. Wie ist Goethes Spruch zu verstehen : „Mit einem Herren steht es gut, * Der, was er befolen, selber thut.“ 12. Gaius Marius. Ein historisches Charakterbild. 13. Die Pflanzen als festlicher Schmuck. VI. Klasse. 1. Wie unterscheidet sich die lyrische Poesie von der epischen und dramatischen und wie wird sie eingeteilt? 2. Wie kommt es, dass der Monat Mai von den meisten Dichtern aller Zeiten besungen wird ? 3. Warum war Sizilien ein so umworbenes Besitztum ? 4. Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstand. 5. Was versteht man unter Aufsatz und welches sind die Eigenschaften eines guten Aufsatzes ? 6. Der wahre Patriot. 7. Welche Umstände bewirkten den Zusammensturz des weströmischen Reiches ? 8. Das Leben der Erde. 9. Kunst bringt Gunst. 10. Die Rechte gerüstet halte zugleich in der linken den Friedenszweig. 11. Es ist der Charakter der Hauptpersonen des Nibelungenliedes zu schildern. 12. Das Leben im Meere. 13. a) Der Schlaf, ein Wolthäter der Menschen oder b) Der Fluss, ein Bild des menschlichen Lebens. 14. Von des Lebens Gütern allen * Ist der Ruhm das höchste doch: * Wenn der Leib in Staub zerfallen, * Lebt der grosse Name noch. Schiller. 15. a) Wie unterscheiden sich das Nibelungenlied und die Gudrun von einander? oder b) Warum hat es unsere erste Blüteperiode der Litteratur zu keinem Drama gebracht? 16. Rede bei der Eröffnung eines neugebauten Theaters. 17. a) Warum erweckt das Zeitalter der Hohenstaufen unsere besondere Teilname? oder b) Woraus erklärt sich die grosse Sehnsucht der Deutschen nach Italien ? VII. Klasse. 1. Das Altertum nach seinen Leistungen auf dem Gebiete der Baukunst. 2. Karthagos weltgeschichtliche Bedeutung. 3. lieber den elegischen Charakter des Herbstes. 4. Welche Bedeutung hat Lessing für die Deutsche Litteratur? 5. Wesshalb wird Cicero Vater des Vaterlandes genannt ? 6. a) Es ist der Charakter der Personen inVossens Gedichte „Siebzigster Geburtstag“ zu schildern oder b) Charakteristik der Personen in Bürgers „Der Kaiser und der Abt.“ 7. Verbunden werden auch die Schwachen mächtig; * Der Starke ist am mächtigsten allein. Tell I. Aufz. 3. Szene, 8. Der Anfang aller Kultur war der Ackerbau. 9. Würdigung der Bedeutung des Suezkanals. 10. Hannibals Anrede an seine Soldaten nach dem Alpenübergange, 11. Kriegserklärung dem Kriege. 12. a) Die Weltgeschichte ist ein sehr beachtenswertes Lehrbuch der praktischen Lebensphilosophie oder b) Quellen der Unzufriedenheit. 13. Sittliche Grösse der Iphigenie auf Tauris. 14. Welche Umstände bewogen die Seemächte an dem Spanischen Erbfolgekriege einen so regen Anteil zu nehmen ? 15. Nur kleine Seelen knieen vor der Regel, * Die grosse Seele kennt sie nicht ! 16. a) Ueber die durch die fortschreitende Kultur gebotene Anwendung der Aesthetik auf die Gegenstände des alltäglichen Lebensgebrauches oder b) Mit welchen Feinden haben geographische Eroberungen zu kämpfen? 17. Wie unterscheiden sich Göthe und Schiller von einander? Reden und Vorträge. Einiges über die Mathematik bei den alten Völkern, namentlich bei den Griechen. Verfall Roms. Ueber den Untergang der Freiheit der alten Völker. August von Platen. Karl der Grosse. Ueber das Götterwesen der Griechen. Das Deutsche Kaisertum bis zur Höhe seiner Entfaltung unter Heinrich VI. Hoffmanu von Fallersleben. Entwicklungsgeschichte einiger Wörter. Ursachen der Französischen Revolution. Gibraltar und seine Bedeutung. Karl der Grosse und Maximilian I. als Beförderer der Deutschen Litteratur. Abhängigkeit des Menschen von der Natur des Landes, das er bewohnt. Berühmte Dichtermütter. Die Geldverhältnisse im Mittelalter. Wilhelm Müller und seine Dichtungen. Der Charakter und die Lebensweise der Russen. Das Theater im alten Athen. Die durch den Menschen hervorgebrachten Veränderungen in der Natur. VIII. Klasse. 1. Was heisst für das Leben lernen? 2. Hier (im Vaterlande) sind die starken Wurzeln deiner Kraft; * Dort in der fremden Welt stehst du allein. Schiller. Eine Rede. 3. Ueber die Kultur der ältesten Bewohner Oesterreichs. 4. Sei gut und lass von dir die Menschen Böses sagen; * Wer eigene Schuld nicht trägt, kann leichter fremde tragen. Rückert. 5. Die Fabel in Schillers „Braut von Messina.“ 6. Was soll und kann das Theater leisten? (Mit Bezug auf die Vorrede Schillers zur Braut von Messina). 7. Wol dem, selig muss ich ihn preisen, * Der in der Stille der ländlichen Flur, * Fern von des Lebens verworrenen Kreisen * Kindlich liegt an der Brust der Natur. Schiller. Lob des Landlebens. 8. Ueber den Einfluss der Armut auf die Arbeitskraft. 9. Nemo amat patriam, quia magna, sed quia sua. 10. Die Bedeutung der Sonntagsfeier. Eine Rede. 11. Ewig wechselt der Wille den Zweck und die Regel, in ewig * Wiederholter Gestalt wälzen die Thaten sich um. Schiller. Eine Chrie. 12. Ueber den Wert eines guten Vortrages und die Mittel sich denselben anzueignen. 13- Wie kamen Kärnten und Tirol an das Haus Habsburg? Reden und Vorträge. Der Krieg auch hat seine Ehre, der Beweger des Menschengeschicks. Schiller. Schön ist der Friede. Papst Gregor VII. und Kaiser Heinrich IV. Der Frühling. Die Freuden des Herbstes. De mortuis nil nisi bene. De mortuis nil nisi vere. Ueber Schönheit und Schönheitssinn. Giebt es ein wahres Glück auf Erden? Kunst und Wissenschaft Deutschlands im Mittelalter. Das Leben Leopold Schefers. Wodurch erlangte Rom vorzüglich seine Weltherrschaft? Die Machtentwicklung Spaniens unter Ferdinand dem Katholischen und Isabella von Kastilien. Das Leben ein Traum. Zur Grünfeier. Die Bedeutung der menschlichen Hand. Ueber den Verdauungskanal. Wie oft hat Oesterreich für Europas Freiheit geblutet? Nihil mortalibus arduum est. Die Bedeutung der nationalen Spiele für Griechenland. Freiligrath und sein Verhältnis zur neueren Litteratur. Wechselwirkung zwischen Krieg und Poesie. Aufmunterung zum Studium der Natur. Shakespeare und das Englische Theater. Ueber die Ursachen der Französischen Revolution. b) Zu Slovenischen Aufsätzen. V. Klasse. 1. „Prava mati" po 8. Jenko. 2. Misli na vseh svetih den. 3. V čem se kaže zmožnost i krepost narodov? po „Kdo je mar?" Koseskega. 4. Kteri narodi so bivali v starem veku o srednjem morji, pa razmere med njimi. 5. Vinoreja v Štajerskoj. 6. Snubljenje in ženitvanje kakor se pri nas obhaja. 7. Koseskega „Slovenija cesarju Ferdinandu" se naj predela v govor. 8. Paralela med reko in človeškim živenjem. 9. Ne ve mi levica, * Kaj desna poda : * Ne da nič desnica, * Nič leva ne zna. J. Z. v Čbelici. 10. Prešernovi soneti so j egov najlepši životopis. 11. Temistoklej, spasitelj Grške. 12. a) Kjer laž kosi, tam ne večerja (N. r.) ali b) Mesec i kaj vemo o njem in kaj narod o njem baji? VI. Klasse. 1. Quis autem amicior quam frater fratri aut quem alienum fidum invenies, si tuis hostis fueris? Sallust. b. Jug. 10. 2. Železo gospodari z zlatom. 3. Korist zgodovine — po uvodu, kterega je pisal Livij svojej zgodovini. 4. Vodilne misli v predigri k Devici Orleanski. 5. Govor Adherbalov navzoči rimskemu starešinstvu. Prosto po 14. poglavi Sai. Jugurte. 6. Skopost s kupom raste. 7. Modri se skaže modrega tudi pri odbèri kratkega časa. 8. Na slemenu visokosti ne pozabi, kaj velja prijatelj v sili. Koseski. (Dev. Orl.). 9. Zakaj imenujemo Karola „Velikega?" 10. Sadno drevo i človek. 11. človeški brod. 12. Svojeglavnež. „Vsak po svojem," je djal tisti, ki je s svedrom kravo drl. N. r. 13. Smrt Darija III. Kodomana. 14. Otožnost po domovji. „Tam, kjer meglene gore v zrak molijo, * Začenja meja mojih se držav, * Oblaki, ki se tj e na jug podijo, * Francosko morje gledajo z višav. * (Marija Štuart. III. dja I. nastop.) 15. Razni časomeri. 16. Petje in godba s posebnim ozirom na domače razmere. 17. Ako pridem, pridem sit, ali pa ne pridem več, rekel je komar. N. r. 18. a) Senca visokih dreves se daleč razteguje, n. r. ali b) Conscia mens recti famae mendacia ridet. Ovid. Fast. VII. Klasse. 1. Alter, uti dixit Isocrates, frenis eget, alter calcaribus. 2. Kako se je slovenski jezik popačil po tujem vplivu in kako ga toraj treba čistiti? 3. Goro- in vodopisni pregled slovenskih pokrajin. 4. Kako naj rabi govornik svoj glas? 5. Način vojevanja nekdaj in sedaj. 6. Ponaša govornikova, (actio rhetoris). 7. Sledi poganskega verstva med sedanjimi Slovenci. 8. Ni ga mojstra nad potrebo. N. r. 9. Ne bodi, človek, tumovska, * Pa solnčna vura bodi, * Negvišno stezo ova ’ma, * Po pravi poti hodi I " Volkmer. 10. a) Podnarečja zastopana Volkmerom Jarnikom in Jovanom Kozeskim ali b) Razprava o Tomaž Morovih besedah: Človek ostane brez pokoja, brez značajnosti in brez prostosti, dokler se suženj tujega mnenja vedno se spremen-jajočega in dokler je odvisen od hvale in graje večine ljudi, kajti slabih je vedno vi čina. Pismeno izdelani govori : Vpliv narave na omiko. Odisej. Ozna-čaji starih Slovanov. Prešern. Zgodovina papirja. O slovanskem bajeslovji. Pad Rima. Snovanje držav pri Slovanih. O elektriki. Turški navali. Koseski. VIII Klasse. 1. Kaj je jezik z ozirom na vsakdanje življenje ? 2. Zakaj ljubim materni jezik? 3. Kako pride, da se zasluge velikih možakov dostikrat še le po njihovi smrti pravično ocenjajo ? 4. Vse je truda polno, kar se z pridom dela. 5. Pomen Vodnikov za razvitek slovenskega slovstva in slovenske zavesti. 6. Zakaj nahajamo toliko ljudi, ki so z svojim stanom in poklicem nezadovoljni ? Razni govori: Za domovino moramo delati po besedah : „Volja se zbudi tedaj, truda ne strašite se!“ Janežič in njegove zasluge za slovenski narod. Slovanska blagovestnika Ciril in Metod. Sloga jači, nesloga tlači. Zvesto prijatelstvo je velika sreča za človeka. O človeški omiki z posebnim ozirom na razvitek slovenskega ljudstva. O Turkih in njihovih napadih na Europo in posebno na Slovanske narode in nasledki teh bojev. O razvitku slovenske slovnice. Ločitev. Človek boreč se z naravo se je razvil in izobrazil. O razvitku slovanskih držav za časa preseljevanja narodov. IV. Vermehrung der Lehrmittel. A. Bibliothek. a) Geschenke, 1. Geschenke des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht: a) Germania. Vierteljahresschrift für Deutsche Altertumskunde. Neue Reihe. VIII. Jahrg. 2.—4. Hft. IX. Jahrg. 1. Hft. b) Systematischgeordnetes Verzeichnis derjenigen Abhandlungen, Reden und Gedichte, welche in den Mittelschulprogrammen Oesterreichs seit 1870-1873 und in jenen von Preussen und Baiern seit 1869—1872 enthalten sind. II. Teil. 1 Hft. c) Jahresbericht dieses h. Ministeriums für 1875. 1 Bd. d) Sonnenbahnkarte sammt Erklärung von Th. Schlosser. 1 Tafel und 1 Blatt. 2. Geschenke der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien : a) Almanach der Akademie für 1875. 1 Bd. b) Archiv für Oesterr. Geschichte. 52. Bd, 2. Hälfte. 53. Bd. c) Sitzungsberichte der Akademie : «) Philos.-kistor. Klasse. 78. Bd, 2. und 3. Hft. 79. Bd. 80. Bd, 1.—3. Hft. ß) Mathem.-naturw. Kl. 1. Abtlg. 70. Bd, 3.-5. Hft. 71. Bd. 2. Atlg. 70. Bd, 3.-5. lift. 71. Bd. 3. Abtlg. 70. Bd, 3.-5. lift. 71. Bd. 3. Geschenk der k. k. Zentral -Kommis- sion zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale: Mitteilungen dieser Kommission. Neue Folge 1. Bd, 2.—4. Hft. 2. Bd, 1. und 2. Hft. 4. Geschenke des historischen Vereines für Steiermark: a) Mitteilungen desselben. XXIII. Hft. b) Beiträge zur Kunde Steierm. Geschichtsquellen. 12. Jahrg. 1 Bd. 5. Geschenke des h. Landesausschusses für Krain: a)Latinska slovnica za Slovensko mladež. Spisal P. Ladislav Hrovat. 1 Bd. b) La-tinsko-slovenske vaje za I. in II. gimnazijski razred. Izdelal S. Žepič. S tremi slovarji. 1 Bd. 6. Geschenk des Präsidiums der 48. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte: Graz. Geschichte und Topographie der Stadt und ihrer Umgebung von Franz Ilwof und Karl F. Peters. 1 Bd. 7. Geschenke der Matica Slovenska, in Laibach: a) Letopis Matice Slovenske za leto 1875. 1 Bd. b) Schöd-lerjeva knjiga prirode. Botanika z 240 podobami. Poslovenil J. Tušek. Zoologija z 227 podobami. Poslovenil Fr. Erjavec. 1 Bd. 8. Geschenk des F. B. L a v a n t e r Konsistoriums: Personalstand des Bistumes Lavant in Steiermark für das Jahr 1876. 1 Hft. 9. Geschenk des Rektorates der Grazer Universität: Dionysius Petavius. Ein Beitrag zur Gelehr-ten-Geschichte des XVII. Jahrhunderts von Dr. Franz Stanonik. 1 Hft. 10. Geschenk des Herrn Jaha n n Pajk, emeritierten Gymn.-Professors und Buchdruckerei-Besitzers: Venček domačih cvetlic. Prijatljem „Zore“ poklonil Janko Pajk. 1 Bdch. 11. Geschenke des Herrn Friedrich Leyrer, Buchhändlers: a) Das Kaisertum Brasilien i. J. 1873. 1 Hft. b) Leichtfassliche Darstellung der im Reichsrate vertretenen Oesterr. Länder von Ludwig Schmued. 1 Hft. c) Litteraturbuch, Deutsches Lesebuch nebst den Anfängen der Litteraturgeschichte und Poetik, Mythologie und Altertumskunde von Theodor Vernaleken. 1. Teil. (2 Exemplare). 12 Geschenke des Herrn Dr. Fried richLackner, k. k. Oberstabsarztes in Trient: a) Die zwölf Jahres- und der Schlussbericht des geognostisch-montanistischen Vereines für Steiermark. 13 Hfte. b) Vierter und fünfter Bericht des geog.-montan. Vereines für Inner-Oesterreich und das Land ob der Enns. 2 Hfte. c) Aus den Berichten über die Mitteilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, V. Bd, März 1849: Ueber-sicht der geologischen Verhältnisse des südlich von der Drau gelegenen Teiles von Steiermark von A. v. Morlot. 1 Bl. d) Separatabdrücke aus den Jahrbüchern der k. k. geologischen Reichsanstalt aus den Jahrgängen 1850, 1854 bis 1859, 1861, 1862, 1864 und 1865. 13 Hfte und 3 Bl. 13. Geschenk des Herrn Stefan Wolf, k. k. Schulrates und Gymn. - Direktors in Czernowitz: Uebersetzung des Studentenliedes „Bemoster Bursche zieh’ ich aus“ ins Griechische von demselben. 1 Bl. 14. Geschenk des Direktors Johann Gutscher: Wiener Abendpost. Jahrg. 1874 und 1875. 15. Ungenannt: a) Die Lehre vom Galvanismus und Elektromagnetismus von Gustav Wiedemann. 2 Bde in 3 Teilen, b) Denkmäler der Kunst. Bilder zur Geschichte von Josef Laugl. 28 Bilder samrnt 2 Heften Text, c) Griechische Litteraturgeschichte von Th. Bergli. 1. Bd. 16. Geschenke des Herrn Dr. Senior in Graz: a) Festgabe des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark an die 48. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. 1 Bd. b) Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. (Jahrg. 1875.) 1 Bd. 17. Geschenk eines ungenannt bleiben wollenden Freundes des Marburger Gymnasiums: Das Benediktiner-Stift Oberburg. i 1 Bd. 18. Geschenk der löbl. Verlagsbuchhandlung Alfred Holder in Wien: a) Lesebuch für angehende Gabelsberger Stenographen von Karl Engelhard. 1 Bd. b) Leitfaden der allgemeinen Geographie von Richard Trampier. 1 Hft. c) Leitfaden der Mineralogie und Geologie für die obern Klassen an Mittelschulen von Dr. F. von Hochstetter und Dr. A. Bisching. 1 Bd. 19. Geschenk der löbl. Geroldschen Verlagsbuchhandlung in Wien: Beispiel- und Aufgabensammlung zur Einübung der Lateinischen Syntax von J. A. Rožek. 1. Teil. 1 Hft. 20. Geschenk der löbl. Verlagsbuchandlung F. Tempsky in Prag: Lehrbuch der Geographie von A. Steinhäuser. 2. Teil. 1 Hft. 21. Geschenk der löbl. Verlagsbuchhandlung Adolf Kunz in Brüx: Lehrbuch für den ersten Unterricht im Latein an Gymnasien und Realgymnasien von Fr. Hühl. 1 Bd. 22. Geschenk der löbl. Verlagsbuchhandlung B ermann und Altmann in Wien: Lateinisches Uebungsbuch für die zwei untersten Klassen der Gymnasien und verwandten Lehranstalten von Dr. J. Hauler. Abtlg f. d. 2. Schuljahr, b Exemplare. 23. Geschenk der löbl. W eidmannsehen Verlagsbuchhandlung in Berlin: Zeitschrift für das Gymnasialwesen. Jahrg. 1875/6. 24. Geschenk des vorjährigen Abiturienten Albert Šubijc: Heidelberg. Roman von G. P. R. James. 1 Bd. 25. Geschenk des Abiturienten Anton Brumen: Zvon. Jahrg. 1876, Nr. 1—12. 26. Geschenk des Septimaners Alois Brenčič: Die Geschichte unserer Tage, bearbeitet von Ernst Freymund und Dr. J. Mährlen, und zwar die Jahre 1830—1834. 11 Bde. b) Ankauf. 1. Verordnungsblatt für den Dienstbereich des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Jahrg. 1876. 2. Dr. K. A. Schmid: Enzyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens. 101. und 102. Hft. Nachtrag. 3. Zur Gymnasialfrage in Oesterreich. 1 Hft. 4. Franz Hüb h Systematisch-geordnetes Verzeichnis derjenigen Abhandlungen, Reden und Gedichte, welche in den Mittelschulprogrammen Oesterreich-Ungarns seit d. J. 1850—1869 und in jenen von Preussen seit 1852 und von Baiern seit 1863 bis 1868 enthalten sind. 1 Bd. 5. T, Macci Plauti comoediae. Ex recognitione A. Fleckeiseni. 1 Bd. 6. L. D ö d e r 1 e i n : Des Quintus Horatius Flaccus Satiren, erklärt von L. Heindorf, mit Berichtigungen und Zusätzen. 3. Aufl. 1 Bd. 7. Ernst Guhl und Willi. Koner: Das Leben der Griechen und Römer nach antiken Bildwerken. 4. Aufl. I.—8. Liefg. 8. und 9. Dr. A. Kirchhof f: Die Komposition der Odyssee. Gesammelte Aufsätze, und : Die Homerische Odyssee und ihre Entstehung. Text und Erläuterungen. 2 Bde. 10. G. Curtius und E. W i n d i s c h : Grundzüge der Griechischen Etymologie. 4. Aufl. 1 Bd. 11. Oskar Schade: Altdeutsches Wörterbuch. 1—3. Liefg. 12. J. und W. Grimm: Deutsches Wörterbuch. IV. Bds 2. Abtlg 9. Liefg. 13. G. Freitag: Die verlorene Handschrift. 7. Aufl. 2 Bde. 14. J. V. Scheffel: Ekkehard. Eine Geschichte aus dem 10. Jahrhundert. 12. Aufl. 15. J. G. Seumes sämmtliche Werke. 8 Bde. 16. Dr. Greg. Krek: Einleitung in die Slavische Litteraturgeschichte und Darstellung ihrer älteren Perioden. 1. Bd. 17. Dr. Georg Weber: Allgemeine Weltgeschichte. 12. Bd, 1. Hälfte. 18. Dr. F. Kron es: Handbuch der Geschichte Oesterreichs. 1. Liefg. 19. Dr. Fried. Umlauft: Die Oesterreichische Monarchie. 16. und 17. Liefg. 20. A. Doležal: Schulwandkarte der Oesterr.-Ungarischen Monarchie. 21. F. Strahalm: Politisch-statistische Tafel der Oesterr.-Ungar. Monarchie. 22. J. A. Ja ni sch: Topographischstatistisches Lexikon von Steiermark. 4.— 8. Liefg. 23. J. Payer: Die Oesterr.-Ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872—1874. 1 Bd. 24. Leop. von J edina: Reise Sr. Majestät Korvette Helgoland in den Jahren 1873—1875. 1.—6. Liefg. 25. P. A. Secchi: Die Sonne. Autorisierte Ausgabe und Originalwerk von Dr. H. Schellen. 1 Bd. 26. Radau: Die Lehre vom Schall. Gemeinfassliche Darstellung der Akustik. 1 Bd. 27. Dr. Fr. J. Pisko: Licht und Farbe. Gemeinfassliche Darstellung der Optik. 1 Bd. 28. Dr. P. Niemeyer: Gesundheitslehre des menschlichen Körpers. 1 Bd. 29. Festschrift zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1 Bd. 30. Verhandlungen der k. k zoo 1. - bota n. Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1875. 1 Bd. 31. Dr. Fr. Zarncke: Littera-risches Zentralblatt für Deutschland. Jahrg. 1876. 32. Zeitschrift für die Oesterr. Gymnasien. J. 1876. 33. Fleck eisen und Masius: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. J 1876. 34. Dr. A. Kuhn: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Lateinischen und Griechischen. Neue Folge. III. Bd, 1.—3. Liefg. 35. H. von Sybel: Historische Zeitschrift. J. 1876. 36. Mitteilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. J. 1876 37. Natur und Offenbarung. J. 1876. 38. G. Westermann: Illustrierte Deutsche Monatshefte. J. 1876. 39. Die Heimat. Illustriertes Familienblatt. J. 1876. 40. Daheim. J. 1876. 41. Hoff mann: Deutscher Jugendfreund. J. 1876. 42. K. Petermann: Deutsche Jugendblätter. J. 1876. 43. Zora. Časopis zabavi i poduku. J. 1876. 44 Besednik. Kratkočasen in podučen list za Slovensko ljudstvo. J. 1876. Anmerkung. Zur zweckdienlichen Verwertung des Bücherschatzes der Bibliothek für die Schüler des Obergymnasiums wurden an jedem Mittwoch, Sonn- und Feiertage Lesestunden im Gymnasium unter der Aufsicht des Direktors gehalten. Für die Verteilung von Büchern der Schülerbibliothek zur häuslichen Lektüre an die Schüler der vier obern Klassen ist die Lehranstalt dem Herrn Prof. Heinr. Ritter von Jettmar zu grossem Danke verpflichtet. Geeignete Werke aus der Lehrerbibliothek erhielten die Obergymnasiasten durch den Direktor, welcher auch die Verteilung von Büchern der 4 Jugendbibliothek zur Hauslektüre an die Schüler des Untergymnasiums sowie die Instandhaltung der Bibliothek besorgte. B. Physikalisches Kabinet und chemisches Laboratorium. (Unter der Obhut des Herrn Prof. Heinr. Ritter von Jettmar.) Ankauf. 1. Grammgewichtssatz (die grösseren Gewichte von Messing und vergoldet, die kleineren von Platin). 2. Wage mit allen Korrektionen. 3. Well-rad. 4. Vier Schmidtsche Kreisel sammt Stativ, Laufteller und 2 Messingstäben zum Botationsapparat. 5. Heronsbrunnen. 6. Quecksilberregen sammt Schale. 7. Dasymeter (Wagmanometer). 8. Plateaus Drahtnetze. 9. Siedepunkt-Apparat. 10. Fessels Wellenmaschine (einfach). 11. Chladnys Klangfiguren-Apparat mit 8 verschiedenen Glasplatten und 1 Schraubzwinge. 12. Königs Brenner. 13. Wheatstones Spiegel. 14. Spektralapparat mit 1 Prisma von 40mm Seite sammt Bunsens Brenner mit Hahn, Mantel und Kreuz. 15. Spektraldocht sammt Stativ. 16. i/i Undulations-Glimmerplatte. 17. Vier Quarze. 18. Coulombs Drehwage (auch für Magnetismus eingerichtet). 19. Ein Probescheibchen. 20. Lanes Massflache. 21. Zwölf Cal-lansche (Zink, Eisen) Elemente (gross). 22. Prinzip des Kohlenlicht-Regulators. 23. Amperes Fundamental'Apparat mit Stromwenden und 5 Figuren (von Kupferdraht). 24. Siemens Widerstandseinheit. 25. Ein Paar Konduktoren mit Leitungsschnüren. 26. Coconfäden. 27. Vier Papierballons. 28. Ein Smeesches Element (Plattengrösse 10 □ Zoll). C. Naturalienkabinet. (Unter der Obhut des Herrn suppl. Gymnasiallehrers Valentin A mb rusch.) a) Geschenke. 1. Geschenk des Herrn Max Schurgast, Buchhalters: 1 Igelfisch. 2. Geschenk des Schülers Othmar Götz der I. Klasse: Sterna hirundo (Seeschwalbe). Anmerkung. Schüler der I. und II. Klasse sammelten Insekten, durch welche die Insektensammlung des Kabinetes vermehrt oder schadhafte Exemplare ersetzt wurden. Besonders eifrig war der Schüler Friedrich Petternel der I. Klasse. b) Ankauf. 1. Mustela martes L. (ausgestopft). 2. Talpa europaea L. (ausgest.) 3. Sorex fodiens Pall, (ausgest.) 4. Gallus domesticus (Skelet). 5. Salamandra maculata (Skelet). 6. Alligator palpebrosus Cuv. (Mitt.-Amer.) 7. Alytes obstreticans Wagler (Süd.-Eur.) 8. Amphisbaena punctata Bell. (Kuba.) 9. Cephalopis dendrophila (Hayti.) 10. Crotalus. 11. Pseudopus Pallisi! Cuv. (Dalmat.) 12.*) Siredon Humboldti! (Axolotl). 13. Axinella verrucosa Schmidt (trocken). 14. Myxilla rosacea Lieberk. (in Weingeist). 15. Suberites domuncula Oliv, (trocken). 16. Tethya lyncurium Lieberk. (in Weing.) 17- Hymenoptereu-sammlung (mit besonderer Berücksichtigung der in Pokornys Lehrbuch der *) 6—12 in Weingeist. Zoologie angeführten Arten), 100 Arten in 180 Exemplaren. 18. Neurop-teren- und Orthopterensammlung (wie 17), je 30 Arten in 40 Exemplaren. 19. Dipterensammlung (wie 17), 100 Arten in 180 Exemplaren. D. Musikaliensammlung. (Unter der Obhut des Herrn Gesanglehrers Johann Miklosich.) Ankauf. Regensburger Liederkranz. Sammlung ausgewälter vierstimmiger Lieder, Partitur und 3 Exemplare für jede Stimme. 13 Bände. E. Münzensammlung. (Unter der Obhut des Direktors.) Geschenk des hochwürdigen Herrn Johann Kunej, Pfarrers in Dobje: Eine aus der spätem Zeit des Altertums stammende christliche Silbermünze. Anmerkung. Für alle den verschiedenen Lehrmittelsammlungen gemachten Geschenke wird den hochherzigen Spendern im Namen der Lehranstalt hiemit der innigste Dank ausgesprochen. V. Unterstützung der Schüler. A. Die beiden Plätze der Andreas Kantschitschschen Studentenstiftung, bestehend in der von dem hochwürdigen Herrn Canonicus, Domnu d Stadtpfarrer Ueorg Matiašič gegebenen vollständigen Versorgung, genossen die Schüler Johann Wolf der VI. und Anton Zaplata der I. Klasse. B. Die Zinsen der Andreas Kautschi tschschen Stiftung im Betrage von 5 fl. 99V, kr. wurden der Absicht des Stifters gemäss zur Anschaffung von Schreib- und Zeichnungserfordernissen verwendet. C. Die für 1875/6 fälligen Zinsen der Anton Hum m ersehen Stiftung wurden dem aus Marburg gebürtigen Schüler August Schreithofer der I. Klasse zuerkannt. D. Aus der Itingaufschen Stiftung wurden an dürftige Schüler Arzneimittel im Betrage von 22 fl. 7 kr. verabfolgt. E. ln die Kasse des Vereines zur Unterstützung dürftiger Schüler des Gymnasiums haben als Jahresbeiträge oder als Gaben der Wolthätigkeit für 1875/6 eiugezalt : SeJ-Gnaden, der hochwürdigate Herr Fürstbischof von Lavaut, Dr. Jakob fl. kr. Maximilian Stepischnegg . . . . . 25 — Der hochw. Herr Franz Sorčič, inlulierter Dompropst nn» Canonicus Mathias Modrinjak » n » » Franz Kosar » n » » Georg Matiašič, Dom- und Studtpfarrer »n» » Ignaz Orožen, Direktor des Diözesan-Priesterhauses 2 — Herr P. M. P. F 1 — Fürtrag . 40 — 4* 52 fl. kr. Uebertrag 40 — Herr Bartholomäus Ritter von Carneri als Testamentsvollstrecker der Frau Josetine Freiin von Lannoy aus der von derselben für die Armen be- stimmten Summe von 1000 fl. ...... 100 — Ebenderselbe ......... 5 — Herr Johann Kral, k. k. Telegraphenamts-Verwalter .... 2 — „ Adolf Lang, k. k. Landes-Schulinspector in Wien, Ehrenmitglied 2 — Ferdinand Auchmann, Fabriksbesitzer ..... 20 — Anton Magdič, Med.-Dr. und Realitätenbesitzer in Friedau 3 — Der hochw. Herr Martin Kovačič, Sub-Direktor des Diözesan-Priesterhauses 5 — „ „ Dr. Johann Križanič, Professor der Theologie 3 — „ „ Dr. Leopold Gregorec „ „ „ 2 — „ „ Johann Žuža, F. B. Hofkaplan und Kousistorial-Sekretär 2 — „ „ „ Josef Her Žič, Dom- und Stadtpfarr-Kaplan 2 — » » Anton Lacko, „ „ „ „ - 2 — „ „ Josef Fleck, „ „ „ -Vikar 2 — „ „ Vinzenz Bau mann, Kooperator in Radkersburg 1 — Herr Moriz Go pp old, k. k. Oberpostverwalter .... 10 — n Josef Höhn, k. k. Ober-Finanzrat und Finanzbezirks-Direktor . 5 — n Leopold Ritter von Neupau er, k. k. Bezirksingenieur . 2 - „ Ignaz Dubsky, Chef der Zentral-Wagendirigierung der Südbahn 8 — Alois Frohm, Weingrosshändler und Realitätenbesitzer 5 — Frau Maria Fr ohm, dessen Gemahlin ...... 5 — Herr Josef Holzer, Bauunternehmer und Realitätenbesitzer . 2 — » Julius Pfrimer, Weingrosshändler ..... 3 — » Johann Wies er, k. k. Bezirksrichter ..... 2 — n Max Morie, Handelsmann ....... 2 — n Dr. Franz Radey, k. k. Notar und Landtagsabgeordneter 5 — » Dr. Johann Sern ec, Advokat „ „ . 8 — n Konrad Seidl, Reichsrats- „ „ . 2 — n Karl Reuter, Handelsmann „ „ . 2 — » Franz Oehm, Gasthof- und Realitätenbesitzer .... 2 — n Dr. Johann Kotzmuth, Advokat in Marburg .... 5 — n Dr. Matthäus Kotzmuth, Advokat in Graz .... 6 — » Dr. Alexander Miklautz, Advokat in Marburg .... 2 — » Alois Edler von Kriehuber, Grossgrundbesitzer 5 25 n Friedrich Edler von Kriehuber, Expeditor der Südbahn 2 10 n Ferdinand Graf Br an dis, k. k. Kämmerer und Grossgrundbesitzer 5 — Frau Franziska Delago, Realitätenbesitzerin ..... 5 — „ Aloisia Altmann, „ ..... 2 — Herr Dr. Matthäus Reiser, k. k. Notar und Bürgermeister 2 — » Dr. Ferdinand Duchatsch, Advokat, Vicebürgermeister und Reichsratsabg 5 — n Franz Perko, Realitätenbesitzer und Gemeinderat 3 — n Ludwig Bitterl Ritter von Tessenberg, k. k. Notar und Gemeinderat 3 — Friedrich Leyrer, Buchhändler und Gemeinderat, Ehrenmitglied 2 — „ Franz Stampfl, Gemeinde- und Stadtrat und Obmann-Stellvertreter des Stadtschulrates ........ 2 — Herr Anton Fetz, Glashändler und Gemeinderat .... 2 — n Dr. Josef Schmiderer, Hausbesitzer und Gemeinderat 5 — n Franz Holzer, Realitätenbesitzer und Gemeinderat 2 — „ Simon Wolf, Hausbesitzer, Gemeinderat und Viertelvorsteher 2 — » Dr. Heinrich Lorber, Advokat und Gemeinderat 5 — Fürtrag 308 35 Uebertrag Herr Lorenz Modrinjak, Med.-Dr. und Gemeinderat . „ Eduard Jansc hitz, Buchdruckereibesitzer und Gemeinderat „ Max Freiherr von Rast, Gutsbesitzer und Gemeinderat „ David Hartmann, Realitätenbesitzer „ „ „ Johann Girstmayr sen., Realitätenbesitzer, Gemeinde- und Stadtrat „ Johann Girstmayr jun., Hausbesitzer .... Frau Maria Schmiderer, Realitätenbesitzerin Herr Johann Schmiderer, Realitätenbesitzer „ Kajetan Pa ebner, Handelsmann ..... „ Roman Pachner, Handelsmann ..... „ Dr. Franz Rupnik, resign. Advokat und Realitätenbesitzer Frau Agnes Krulletz, Haus- und Realitätenbesitzerin Herr Georg Stark, Lederermeister und Realitätenbesitzer Frau Agnes Mally, Med.-Drs.-Witwe und Realitätenbesitzerin Herr Anton Hohl, Handelsmann und Realitätenbesitzer „ Karl Bitterl Edler von Tessenberg, k. k. Hauptmann in Pension „ Franz Sai. Gödel, k. k. Kreiskassier in Pension und Realitätenbesitzer Frau Josefa Kolleger, k. k. Notars-Witwe und Realitätenbesitzerin Herr Georg Hi eher, Sparkasse-Sekretär .... „ Josef Noss, Apotheker und Hausbesitzer .... „ Josef Wunds am, Handelsmann ..... Karl Tschebull, Sektions-Ingenieur der Südbahn Ein ungenannt bleiben wollender Wolthäter .... Herr Johann Pajk, emer. Gymn.-Professor und Buchdruckereibesitzer Frau Maria Wellner, Haus- und Realitätenbesitzerin Herr Johann von Sauer, Gutsbesitzer ..... „ Dr. Othmar Reiser, Advokat in Wien .... Fräulein Aloisia Stachel, Realitätenbesitzerin Herr Jakob Philipp Bohinc, Dechant und geistlicher Rat in Frasslau „ Ignaz Pöch, Sektions-Ingenieur der Südbahn in Wien „ Josef Schaller, k. k. Realschulprofessor in Innsbruck . „ Dr. Adolf Hromada, wirklicher Lehrer an der k. k. II. Deutschen Staatsrealschule in Prag ...... „ Franz Wiesthaler, k. k wirklicher Gymnasiallehrer in Laibach „ Martin Valenčak,k. k. Gymn.-Professor „ Dr. Adolf Nitsche, „ „ „ Heinr. R. von Jettmar, k. k. Gymn.-Professor „ Dr. Josef Pajek, k. k. Gymn.-Professor .... „ Jakob Purgaj, k. k. wirklicher Gymnasiallehrer „ Franz Lang, „ „ „ ... „ Franz Horäk, „ „ „ ... „ Johann Gutscher, k. k. Gymn.-Direktor „ Josef Frank, k. k. Realschul-Direktor „ Ferdinand Schnabl, k. k, Realschul-Professor „ August Nšmeček, k. k. supplierender Realschullehrer . Der hochw. Herr Franz Hirti, Dom- und Stadtpfarrkaplan „ „ n Franz Ogradi, Spiritual des Diözesan-Priesterhauses „ „ Anton Breznik, Kooperator in Maria Rast Herr Jakob Bane alari, k. k. Kreissekretär in Pension „ Dr. Jakob Pečko, Advokaturs-Konzipient Emerich Tappeiner, Glashändler und Realitätenbesitzer Fürtrag fl. kr. 303 85 2 — 2 — 3 — 2 — 5 — 5 — 5 — 5 — 5 — 2 — 2 — 5 — 2 — 5 — 3 — 2 — 2 — 1 — 2 — 2 — 5 — 2 — 2 — 2 — 2 — 2 — 5 — 3 — 5 — 2 — 2 — 2 2 — 2 — 2 — 2 — 2 — 5 — 2 — 2 — 5 — 2 — 2 — 2 — 2 — 2 — 1 — 10 — 2 — 2 — 453 35 54 fl. kr. Uebertrag 453 35 Herr Karl Böhm, Inhaber des Tabak-Hauptverlages .... 2 — „ Jakob Petternel, Handelsmann, Gemeinderat und Realitätenbesitzer . 2 — „ Thomas Gotscheber, Realitätenbesitzer .... 2 — „ Franz Kočevar, Wein-Grosshändler ..... 2 — „ Wilhelm Geuppert, Handelsmann ..... 2 — „ Ferdinand Jüttner, k. k. Verpflegsbeamter in Pension 2 — „ Dr. Karl Ipavic, Aadvokat und Realitätenbesitzer 2 — Ertrag einer unter den Schülern des Gymnasiums vorgenommenen Sammlung *) 56 31 Summe . 523 66 Rechnungsabschluss Nr. 19 ddo. 15. Juli 1876. Die Einnamen des Vereines in der Zeit vom 16. Juli 1875 bis einschliesslich 15 Juli 1876 bestehen: A_ kr. 1. Aus den Jahresbeiträgen der Vereinsmitglieder . . . 361 15 2. Aus den Spenden der Wolthäter ...... 162 51 3. Aus den Interessen der in der Sparkasse zeitweilig angelegten Bargelder fiir die Zeit vom Oktober 1869 bis 13. Jänner 1876 140 63 4. Aus den Interessen der in der Sparkasse zeitweilig angelegten Bargelder für die Zeit vom 14. Jänner 1876 an . . . 17 72 5. Aus den Interessen des Stammkapitals ..... 178 99 6. Aus dem Kassereste, welcher laut des Rechnungsabschlusses Nr. 18 ddo. 15. Juli 1875 verblieben ist ... 468 50 Summe . 1329 50 Die Ausgaben für Vereinszwecke in der Zeit vom 16. Juli 1875 bis einschliesslich 15. Juli 1876 betragen: 1. Für Unterstützung würdiger und dürftiger Schüler des Gymnasiums g kr. a) durch Bestellung von Freitischen................................. 244 26 b) durch Ankauf von Lehrbüchern, welche den Schülern geliehen oder geschenkt wurden, durch Buchbinderarbeiten und durch Verabfolgung von Zeichen- und Schreibrequisiten..........................................61 37 c) durch Verabfolgung von Kleidungsstücken und Bargeld**) 19 20 d) durch Unterstützung in Krankheitsfällen . . . 31 — 2. Für Drucksorten 8 80 3. Für Regieauslagen (Bezalung von Postporto, Entlohnung von Dienstleistungen und Briefpapier) 11 31 4 Für den Ankauf von 5 Obligationen der 5% einheitlichen Staatsschuld (Papierrente) im Nennwerte von je 100 fl. (337 fl. 50 kr.) sa mint Zinsenvergütung (3 fl. 75 kr.) . . . 341 25 ______________________________________________________________ Summe . 717 19 *) Die Schüler der I. Klasse spendeten 11 fl. 74 kr., die der II. 9 fl. 90 kr., die der III. 8 fl. 72 kr., die der IV. 6 fl. 13 kr., die der V. 5 fl. 40 kr., die der VI. 4 fl. 57 kr., die der VII. 4 fl. 90 kr. und die der VIII. 5 fl. 95 kr. **) Unverzinsliche Darlehen in kleineren Beträgen (eine andere Art der Unterstützung) wurden würdigen Schülern in der Höhe von 181 fl. 20 kr., meist gegen ratenweise Rück-zalung gewährt. Es verbleibt also mit 15. Juli 1876 ein Kassarest von 612 fl. 31 kr. Ausserdem besitzt der Verein Staatspapiere im Nennwerte von 4600 fl. Oe. W. und Steiermärkische Grundentlastungs-Obligationen im Nennwerte von 150 fl. CM. F. Zu besonderem Danke sind viele Schüler des Gymnasiums den Herren Aerzten Marburgs für deren bereitwillige unentgeltliche Hülfeleistung in Krankheitsfällen verpflichtet. G. Dem Unterstützungsvereine spendeten Lehrbücher der Herr Buchhändler Friedrich Leyrer im Werte von 34 fl. 85 kr. und Frau Aloisia Ferlinz im Werte von 11 fl 20 kr. Bereits gebrauchte Lehrbücher spendeten der hochwürdige Herr Defizientpriester Anton Druzovič (4 Bücher und 2 Atlanten), der Herr Telegraphenamts-Verwalter Johann Kral (6 Bücher), der Septimaner Karl Zelinka des k. k. II. Staatsgymnasiums in Graz, einstmals Schüler des Marburger Gymnasiums (2 Bücher), der vorjährige Abiturient Richard Kukula (1 Atlas), die diesjährigen Abiturienten Julian Kocmut (6 Bücher), Alois Lieb (2 Bücher), Rudolf Mast (8 Bücher), Franz Purgaj (16 Bücher) und Franz Schuster (5 Bücher) und der Tertianer Aurel Tschebull (2 Bücher). H. Die Zal der Freitische, welche mittellosen Schülern der Lehranstalt teils von edelherzigen Bewohnern der Stadt, teils aus den Mitteln des Unterstützungsvereines gewährt wurden, betrug 146 in der Woche. Für alle Wolthaten, welche den Schülern des Gymnasiums gespendet worden sind, spricht der Berichterstatter im Namen derselben hiemit den gebührenden innigsten Dank aus. VI. Chronik. Das Schuljahr 1875/6 wurde aus Anlass der in der Mitte des Monats September in Marburg abgehaltenen Versammlung des Steiermärkischen Lehrerbundes infolge der Bewilligung des k. k. Landesschulrates vom 10. August 1875 Z. 4662 am 20. September 1875 mit dem vom hochw. Herrn Dom- und Stadtpfarrer Georg Matiašič zelebrierten hl. Geistamte eröffnet, nachdem am 17., 18. und 19. September die Aufname der Schüler stattgefunden hatte. Aus dem Lehrkörper des Schuljahres 1874/5 schieden ausser dem Herrn Professor Josef Sc hall er, dessen Scheiden bereits im vorjährigen Programme (S. 75 f.) mitgeteilt wurde, während der Ferien die wirklichen Gymnasiallehrer Dr. Arthur Steinwenter und Dr. Adolf Hrom a da, indem jenem eine Lehrstelle am k. k. I. Staatsgymnasium in Graz, diesem an der k. k. II. Deutschen Staatsrealschule in Prag durch die hohen Minist.-Erlässe vom 23. Juli 1875 Z. 10929 und 18. August 1875 Z. 12842 verliehen wurde. Beiden sichern ihr pflichteifriges, durch vorzügliche Fachkenntnisse und bei Herrn Dr. H r o m a d a auch durch Ausflüge, welche er mit den Schülern zur Förderung des naturgeschichtlichen Unterrichtes unternahm, unterstütz teči Wirken sowie ihr kollegiales Benehmen ein bleibendes Andenken bei Schülern und Kollegen Für die Herren Dr. Steinwenter und Prof. Schüller wurden Herr Franz L an g, Supplent am k. k. II Staatsgymnasium in Graz, und Herr Franz Hör ade, Supplent an der k. k. Deutschen Lehrerbildungsanstalt in Brünn, durch die h Minist-Erlässe vom 19. September 1875 Z. 14609 und 23. Juli 1875 Z. 10929 zu wirklichen Lehrern am Marburger Gymnasium ernannt. An Herrn Dr. Hronudas Stelle wurde der geprüfte Lehramtskandidat Herr Valentin A mbrusch als supplierender Lehrer von der Direktion berufen und diese Berufung durch den Erlass des k. k. Landesschulrates vom 14. Oktober 1875 Z. 6042 genehmiget Durch den h. Minist.-Erlass vom 19 September 1875 Z. 14563 wurde der Religioslehrcr Herr Dr. Josef Pajek infolge der für das ganze Gymnasium erworbenen Lehrbefähigung für die Sloveni sehe Sprache zum Gymnasial ehrer ernannt und dadurch den übrigen wirklichen Lehrern gleichgestellt. Da durch diese Ernennung der suppl. Lehrer Herr Johann Hagen entbehrlich wurde, so verliess er mit Ende des Monates September die Lehranstalt, an der er durch ein Jahr nach Kräften gewirkt hatte, und begab sich in seine Heimat um sich auf die Lehramtsprüfung vorzubereiten. Durch den Erlass des k k. Landesschulrates vom 14. Oktober 1875 Z. 6190 wurden die Herren Gymnasiallehrer Dr. Adolf Kitsche, Heinrich Ritter von J e 11 m a r und Dr. Josef P aj e k unter .Zuerkennung des Titels „k. k. Professor“ definitiv im Lehramte bestätigt. Durch den Erlass des k. k. Landesschulrates vom 28. Oktober 1875 Z. 6369 wurden der Herr Professor Ferdinand Schnabl und der suppl. Lehrer Herr August Némecek der h. o. k k. Staatsrealschule zu Nebenlehrern des Zeichnens und der Französischen Sprache ernannt. Durch den h. Minist.-Erlass vom 25. April 1876 Z. 4680 wurde dem Herrn Religionsprofessor Dr. Franz Schager die erste Dezennalzulage zuerkannt. Durch den h. Minist.-Erlass vom 5. Mai 1876 Z. 5506 wurde an der h. o. k. k. Lehrerbildungsanstalt die Stelle eines Turnlehrers mit dem Range und den Bezügen eines Uebungsschullehrers systemisiert und dieselbe dem langjährigen verdienstvollen Nebenlehrer des Turnens an den h. o. Mittelschulen Herrn Rudolf Mark 1 mit der Verpflichtung den Turnunterricht auch an den beiden ändern Mittelschulen Marburgs zu erteilen verliehen. Laut der Wiener Zeitung vom 13. Juli 1876 wurde dem suppl. Lehrer Herrn Raimund Nachtigall eine Lehrstelle am k. k. Staats-Real- und Obergymnasium in Rudolsfwert verliehen. Derselbe erwarb sich durch seinen Pflichteifer und durch die humane Behandlung der Jugend sowie durch sein kollegiales Benehmen die Liebe der Jugend und die Achtung des Lehrkörpers. Vom 20. bis 24. September 1875 wurden die Aufnams-, Nach- und Ueber-Prüfungen abgehalten und am 22. der regelmässige Unterricht begonnen. Doch konnte die ordentliche Stundeneinteilung erst vom 1. Oktober au eingehalten werden, weil der Herr Gymnasiallehrer Franz II o r ä k nicht vor dem 29. September die Entlassung aus seiner dienstlichen Stellung in Brünn erhielt und daher erst am 30. September hier eintraf. Eine neue Fächer-und Stundeneinteilung musste aber schon nach Neujahr vorgenommen werden, als der Gesundheitszustand des Herrn Prof. Martin Valencah und des Herrn Gymnasiallehrers Johann Moser sich derart verschlimmerte, dass der letztere vom Jänner, der erstem vom H. Semester an keinen Unterricht zu erteilen im stände war, weshalb beide durch den h. Minist.-Erlass vom 16. Februar 1876 Z. 163*2 beurlaubt und zu ihrer Vertretung der geprüfte Lehramtskandidat Herr Raimund Nachtigall durch den Erlass des k. k. Landesschulrates vom 13. Jänner 1876 Z. 134 bestimmt wurde. Derselbe trat seinen Dienst am 17. Jänner an. Dem Herrn Prof. V a 1 e n č a k war schon vom Beginne des Schuljahres an wegen seines leidenden Zustandes die Lehrverpflichtung auf 12 Stunden in der Woche durch den h. Minist.-Erlass vom 21. November 1875 Z. 18254 ermässigt worden. Am 4. Oktober begieng die Lehranstalt die gottesdienstliche Feier des Namensfestes Sr. k. und k. Apostolischen Majestät des Kaisers und am 19 November die des Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserin. Am 6. Oktober wurde die Maturitäts-Ueberprüfung abgehalten. Am 14. Oktober wurde den Schülern das Disziplinargesetz verlesen und erläutert. Die Weihnachtsferien dauerten auf Grund des Erlasses des k. k. Landesschulrates vom 9. Dezember 1875 Z. 7210 bis einschliesslich 1. Jänner 1876. Am 12. Februar wurde das I. Semester geschlossen, am 16. das II. begonnen. Am 8. und 9. April wurden die österlichen Exerzitien abgehalten. Die hl. Busssakramente empfiengen die Schüler zu Anfang und zu Ende des Schuljahres und zu Ostern. Vom 16. bis einschl. 20. Juni wurde der realistische Unterricht einer eingehenden Inspektion durch den Herrn Landesschulinspektor Dr. Mathias W retschko unterzogen und dieselbe mit einer Konferenz geschlossen. Vom 19. bis einschl. 24. Juni wurden die schriftlichen, am 14. und 15. Juli die mündlichen Maturitätsprüfungen abgehalten. Vom 20. Juni bis einschl. 10. Juli wurden die Versetzungsprüfungen, vom 5. bis einschl. 10. Juli die Klassifikation, am 8. Juli die Privatisten-prüfung abgehalten. Am 28. Juni wohnte der Lehrkörper dem von dem hochwürdigsten Herrn I* ürstbischofe von Lavant in der Domkirche für Se. Majestät Kaiser 1< e r d i n a n d I. abgehaltenen feierlichen Trauergottesdienste bei. Am 12. Juli fand die Prüfung aus der Steierm. Geschichte und Heimatskunde statt. Am Unterrichte in diesem Freigegenstande hatten bis zum Schlüsse 15 Schüler der IV. Klasse teilgenommen; um die vom h, Landesausschusse für die vorzüglichsten Leistungen in diesem Studium ge- spendeten zwei silbernen Preismedaillen bewarben sich Rudolf Frank, Karl Urbanitsch, Leopold Vehovar, Jakob V i d o v i č und Alois Žnidarič. Die vorzüglichsten Leistungen waren die der Schüler V i d o-v i č und Fran k, welchen daher die beiden Preismedaillen zuerkannt wurden. Weil aber auch Vehovar und Urbanitsch fast gleiches Wissen bekundeten, so wurde jedem ein Exemplar des Werkes von Dr. Hlubek „Ein treues Bild des Herzogtumes Steiermark“, deren Prachteinbände von dem Herrn Prof. J. Majciger und dem Herrn Gymnasiallehrer Fr. Lang bestritten wurden, als Belohnung ihres erfolgreichen Fleisses zuerkannt. An diese Prüfung schloss sich jene aus der Stenographie an, woran die Schüler Stefan Sakelšek (IV. Kl.), Johanu Babnik, Ottokar Kersch i t z, Georg Pučko, Franz Rubri, Martin Šunkovič (V. Kl.), August Modrinjak, Julius Thur n, Karl Ts che bull und Gustav Edl. v. W e b e n a u (VI. Kl.) der ersten, Anton Frank, Karl Ritter v Neupauer und Johann Stander (VI. Kl.) der zweiten Abteilung sich beteiligten. Die Schüler der ersten Abteilung zeigten lobenswerte Korrektheit, die der zweiten solche Fertigkeit, dass sie während eines Zeitraumes von 7 Minuten mit 60 Worten in der Minute beginnend in den zwei letzten Minuten je 102 Worte gut leserlich nachschrieben. Die vorzüglichsten Leistungen wiesen Modrinjak und Frank auf, wofür sie mit Preisen, welche der Herr Gymnasiallehrer Jakob Purgaj und der Herr Fachlehrer Dr. A. Hitsche spendeten, beteilt wurden. Am 15. Juli zelebrierte der hochw. Herr Mathias Pack, Canonicus Senior des F. B. Lavanter Domkapitels und Mitglied des k. k. Steierm. Landesschulrates, das hl. Dankamt; nach demselben fand die Verteilung der Zeugnisse, die Entlassung der Schüler und damit der Schluss des Schuljahres statt. V1Z. Erlässe der Vorgesetzten Behörden. Erlass des k. k. Staathalterei-Präsidiums vom 23. Juli 1875 Z. 2201 : Mitteilung, dass Se. k. und k. Apostolische Majestät die anlässlich des Ablebens Se. Majestät des Kaisers Ferdinand von dem Lehrkörper zum Ausdrucke gebrachte Gefühle des Beileides allergnädigst zur Kenntnis zu nehmen und den Auftrag zu erteilen geruht haben demselben den Allerhöchsten Dank bekannt zu geben. Erlass des k. k. Landesschulrates vom 12. September 1875 Z. 3938 : Funde numismatischer und archäologischer Gegenstände, welche für die Wissenschaft oder Kunst von Wichtigkeit sein können, sind im Sinne der Allerhöchsten Entschliessuug vom 31. März 1846 den k. k. Bezirkshauptmannschaften unter Angabe der Besitzer anzuzeigen. Erlass des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 22. Dezember 1875 Z. 20357: Obwol die am Marburger Gymnasialgebäude bestehenden Uebelstäude bedauert werden, so kann doch unter den gegenwärtigen finanziellen Verhältnissen, welche die grösstmögliche Schonung der öffentlichen Fonde gebieterisch erfordern, auf den beantragten Neubau für diese Anstalt dermalen nicht eingegangen werden, weshalb diese Angelegenheit einem günstigeren Zeitpunkte Vorbehalten bleiben muss. Verordnung des k. k. Ministeriums f. K. u. U. vom 21. Dezember 1875 Z. 19109: Regelung der Semesterdauer, der Schulferien und der Unterrichtszeit an den Mittelschulen. Darnach schliesst a) das I Semester mit dem letzten Samstage vor dem 16. Februar und beginnt das II. mit dem nächstfolgenden Mittwoch, b) Ferientage sind der 4. Oktober zur Feier des Namensfestes Se. Majestät des Kaisers, zu Weihnachten vom 24. Dezember bis einschliesslich 1. Jänner, die Tage zwischen den beiden Semestern, die Tage vom Mittwoch vor bis einschl. Dienstag nach Ostern und vom Samstag vor bis einschl. Dienstag nach Pfingsten und zwei Tage, welche die Direktoren, aber niemals zur Verlängerung der eben angegebenen Ferien freizugeben das Recht haben. Die gottesdienstlichen Hebungen für katholische Schüler sind stets ohne Verkürzung der vorgeschriebenen Unterrichtszeit zu halten, c) Der Unterricht ist Vor- und Nachmittag zu erteilen und hat in den Sommermonaten so früh, als es die örtlichen Verhältnisse gestatten, und an den Nachmittagen nicht vor 3 Uhr zu beginnen Vom Unterrichte in den obligaten Gegenständen bleiben entweder die Donnerstage oder die Mittwoch-und Samstag-Nachmittage frei. Erlass des k. k. Ministeriums f. K. u. U. vom 17. Februar 1876 Z. 2501: Weisungen und Winke um einer Ueberbürdung der Schüler vorzubeugen. Erlass des k. k. Ministeriums f. K. u. U. vom 3. April 1876 Z. 4804 : Den Schülern, welche am Zeichnungsunterrichte teilnehmen, ist die grösste Vorsicht beim Gebrauche der Farben einzuschärfen und sind dieselben auf die gesundheitsschädlichen Eigenschaften vieler Farben aufmerksam zu machen sowie namentlich davor zu warnen mit Farben getränkte Pinsel auszusaugen oder mit dem Munde zuzuspitzen. Erlass des k. k. Ministeriums f. K. u. U. vom 2. Juni 1876 Z. 8438 : Aus Anlass des im September d. J. in Marburg stattfindenden Oesterr. Weinbaukongresses wird der Beginn des Schuljahres 1876/7 auf den 27. September verlegt, jedoch sind sämmtliche Unterrichtsstunden, welche sonst auf die ausgelassenen 9 Tage entfallen wären, einzubringen. Wie diese einzubringen sind, ordnet der Erlass des k. k. Landesschulrates vom 6. Juni 1876 Z. 3670 yn. M a I ÖBÖ ™ $ » » » c C 5 c e B s «g * ® ® g « fP. t -J O O « ® O* cr r «S ® ~ M B * g S 5> « er "^eu 11 * 1 N P 68 SL 5-® = a ZLn r; - Oj op §* ® s ® os Ho3 N S-ff “Jh* £-s ^ CL rp a ® ™ os ” „ = » c B C S OR? eo aq ^ cg a s -T 3 ® S- ?D "* a e > 9 B M. 2. B co B c r- d. p 3 00 c 3 3 cv c B TO a *i er p cr cv n B P O er Oj to C B TO O! O cr TO (Eu 00 o _ to_ to ai o co Ä cv cr cv B C6 3 r;L cv er 71 cv t*r o 1 1 1 < < < < III. 1 ! n Üi 00 8 CO ►— CD 25 s s 1 1 H- 1 1 1 1 1 ‘ Cr» 00 0» 31 CD CO 05 CO 05 to O CD CD K5 O 00 to CO 1 Oi CD **4 £ E Ol 8 to j 40 io cn 05 GL 00 oc 120 1 1 00 4-. 416 Ol oc to Ol IO 00 CD A CO » Ol 1 ! ! ! 1 ! 1 - 03 00 s CD CO Ol 2 4^ 05 O CD Ol CD to CO 05 03 CD s to O 4-» CD CO 48 08 IO 00 0 to 152 to 05 4» CO *. C5 00 to to H- CO 00 03 CD CO 0 CD 4-. 144 g »P. ^1 O 10 ox § 05 Ol O 1 75-5 O 1 I H- 4-» to to CD O) 00 8 00 CD CO Ol CO 0 4* CP Geistliche, Weltpriester. Weltliche. ______ Z es p OefFentliche. Privatisten. r^lS. O-g.ots2. Im ganzen. Vom Schulgelde befreite. Schulgeld zalende. Betrag des Schul- geldes. • I Oeffentliche. Privatisten. 3 M Im ganzen. Vom Schulgelde befreite. Scnulgeld zalende. 1 Betrag des Schul-fc| geldes. Stipendisten. Betrag der Stipendien. Repetenten. Evangel. A. B. Evangel. H. B Deutsche. Slovenen. Lechen. Summe Ffc 3 - Ende des II. Semesters. r- 6 s Cß 46 rt 00 » Ci oo (M 3 OO CD 218 03 •U9119U9A Mirili fl ja •U9Sjnqn9q9iS ' 1 1 H 1 IMI - © 20 d •n9i^0JX ri i i i i i — *75 ta © •5 © O u £ 00 ©^ •ngizii^r) ii r i ii i •U91H91HDS i i i i m r 03 ^ es* •U9iqey[ i 1 1 1 I I IM •ugoiqog • i i ii i r i - o<»< •(isai-U.) pueiu9)snx rt i i ii i i i 'S s ® •uieiH ® fl S 7 i s -8^3 •S § oo CM CD fc. — iß iC •d< 00 rt« Iß T#* i M •0SSBIJ! ; ii 3 > > IA VII. VIII. a ! «2 bo c «E «a s- £* S © P a O Von ändern öffentlichen oder Privatlehranstalten kamen bei Beginn oder im Laufe des Schuljahres 30 Schüler an die Lehranstalt, aus der Volksschule wurden 41 Schüler nach bestandener Aufnamsprüfung aufgenommen. 25 Schiller traten im Laufe des Schuljahres aus. Die Slovenische Sprache wurde für die Slovenen als obligater Lehrgegenstand in ihrer Muttersprache, alle übrigen Unterrichtszweige in Deutscher Sprache gelehrt. An Aufnamstaxen sind 147 fl. eingegaugen. An Bibliotheksbeiträgen flössen, indem von jedem Schüler, der vom Lehrkörper nicht befreit worden war *), der Betrag von 50 kr eingehoben wurde, 110 fl. 50 kr. ein. Aus dem Studienfonde erhielt die Lehranstalt folgende Dotationen : a) Für die Bibliothek 52 fl. 50 kr. als ordentliche und 47 fl. 50 kr. als ausserordentliche Dotation. b) Für das physikalische Kabinet 200 fl. als ordentliche und 400 fl. als ausserordentliche Dotation. c) Für das Naturalienkabinet 100 fl als ordentliche Dotation. Maturitätsprüfung im Schuljahr 1875/6. Themen für die schriftlichen Arbeiten. 1. Aus dem Deutschen: Was hat mir das Studium der Lateinischen und Griechischen Sprache für das Leben genützt ? 2. a) Uebersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche: Tacit. Annal. VI., 50. b) Uebersetzung ins Latein : Das Sabinum des Dichters Horaz. Aus Passows Leben des Horaz in der Vorrede zu seiner Uebersetzung der Briefe 8. XCIV von „Das kleine Besitztum“ bis „und grössere Sorge bereitende Schätze verschmähen lässt.“ 3. Uebersetzung aus dem Griechischen : Plat. Phaidon c. 62. 4. Aus dem Slovenischen : a) Pomen in imenitnost sredozemskega morja v svetovni zgodovini. b) Uebersetzung ins Slovenische (für einen Schüler Deutscher Muttersprache) : Einiges über den Nutzen der Geschichte. Aus Süpfle, 2 Teil. 5. a) Bestimme die Wurzeln der Gleichungen I is,*, 3a2 -f- b2 = iCZb? ”■“> x + ? + = (.CbV g2 b) Das erste Glied einer geometrischen Reihe heisst ^ (1 +x—x2—x3), b3 (1 —x) a2 (1 + x)2 übrigen Glieder der Reihe, welche ist die Summe derselben ? c) Es ist die Oberfläche einer Pyramide zu berechnen, welche mit einem geraden, quadratischen Prisma die Grundfläche (— g2) gemeinsam hat und deren Spitze im Mittelpunkte der obern Grundfläche des Prismas liegt, wenn die Kanten des letztem (g, h) gegeben sind, g —3'I, h = 4'68. d) Es ist die Gleichung eines Kreises zu finden, wenn die Koordinaten seines Mittelpunktes und die Gleichung g — ax der durch den Anfangspunkt der Koordinaten hindurchgehenden Tangente am Kreise gegeben sind. Zur Prüfung meldeten sich alle 16 Schüler der VIII, Klasse und einer, welcher während der mündlichen Prüfung am Schlüsse des Schuljahres 1874/5 von der Fortsetzung der Prüfung zurückgetreten war. *) Die Zal der befreiten Schüler beträgt 23. das fünfte Glied g /i , g; wie heisst der Quotient, wie heissen die Von diesen Abiturienten waren einer 18, acht 19, drei 20, drei 21 und zwei 22 Jahre alt. Die Studien dauerten bei fünfzehn 8 und bei zweien 9 Jahre. Ergebnis der Prüfungen. Beginn Ende des Schuljahres Zur Prüfung meldeten sich 4*) 17 Für reif wurden erklärt 4 15 Darunter für reif mit Auszeichnung .... — 1 Reprobiert wurde mit der Erlaubnis zu einer Ueberprüfung — 1 Von der Prüfung trat zurück — 1 Von den für reif erklärten Abiturienten wälten die theologischen Studien ..... 1 5 „ juridischen „ 2 3 „ philosophischen „ 1 4 „ medizinischen „ — 2 den Militärstand 1 IX. Au inaine der Schüler für «las Schuljahr 1876/7. Das Schuljahr 1876/7 beginnt am 27. September 1876. Die Aufname der Schüler findet am 24.. 25. und 26. September Vormittags von 9—12 Uhr statt. Diejenigen Schüler, welche aus der Volksschule in die 1. Klasse aufgenommen werden wollen, haben sich einer Aufnamsprüfung zu unterziehen, bei welcher gefordert wird : a) Jenes Mass des Wissens in der Religion, welches in den vier ersten Klassen der Volksschule erworben werden kann, b) In der Deutschen Sprache Fertigkeit im Lesen und Schreiben der Deutschen und Lateinischen Schrift; Kenntnis der Elemente der Formenlehre; Fertigkeit im Zergliedern einfacher bekleideter Sätze ; Bekanntschaft mit den Regeln der Rechtschreibung und der Lehre über die Unterscheidungszeichen und richtige Anwendung derselben beim Diktandoschreiben. c) Im Rechnen Uebung in den vier Grundrechnungsarten in ganzen Zalen. Einer Aufnamsprüfung haben sich auch alle Schüler zu unterziehen, welche von Gymnasien kommen, die a) nicht die Deutsche Unterrichtssprache haben, b) nicht dem k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien unterstehen oder c) nicht das Oeffentlichkeitsreclit gemessen. Schüler, welche von öffentlichen Gymnasien kommen, können einer Aufnamsprüfung unterzogen werden. Alle neu eintretenden Schüler haben sich mit ihren Tauf- oder Geburtsscheinen , den Abgangszeugnissen oder Schulnachrichten über das letzte Schuljahr auszuweisen und die Aufnamstaxe von 2 fl. 10 kr., den Bibliotheks- *) Jeder dieser vier Abiturienten hatte bei der Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1874/5 die Erlaubnis zu einer Ueberprufung nach Verlauf von zwei Monaten erhalten. beitrag von 50 kr. und das Tintengeld für das I. Semester im Betrage von 10 kr. zu entrichten. Die nicht neu eintretenden Schüler entrichten blos den Bibliotheksbeitrag und das Tintengeld. Das Schulgeld, von dem im I. Semester kein Schüler der I. Klasse befreit werden kann, beträgt 8 fl. für jedes Semester. Die Aufnams-, lieber- und Nachprüfungen werden vom 24. bis 27. September Nachmittags abgehalten und beginnen an jedem Tage um 2 Uhr. Beiida.tig'-vLn.g' : Auf Seite 37 muss es in Rubrik „Geschichte und Geographie“ bei der III. Klasse statt „Westeuropa“ heissen „Osteuropa“. Univerzitetna knjižnica Maribor SRP 000413564 COBISS 3