IV. Jahrgang. Nr. 21. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinftag und Freitag und kostet: Insertionsgebühren: Für die 2sp»!tige Petit-Zeile oder deren Raum Mit de« Post: Für Laibach sawmt Zustellung: bei lnillliger Einschaltung ß kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr, Ganzjährig fi. 5.— Ganzjährig 6.— Stempel jede« Mal 3N kr. Halbjübrig 3.— Halbjährig , 2.50 Inserate übernimmt Haasenstein ss Vogler in Wien, Wollzeile 9, Einzelne Nummer 5 tr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt °/M., Basel. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 50, II. Stock. Geldsendungen sind zu richten an den Eigenthüme r de« Blatte«. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Manuskripte werben nicht zurückgesendet. Laibach, Freitag am 12. März 1869. Warum bin ich national? v. Klaren. Wir haben auf die Frage, warum wir national sind, erwidert, daß wir das sind, weil wir dem Winte der Natur folgen und dem Kerne eine entsprechende Hülle wünschen, weil wir die Bildung un­ferer Nation anstreben und gläubig sind. Aus dem Prinzipe: „Liebe Gott über alles, und den Nächsten, wie Dich selbst" ergibt sich die nationale Frage von selbst. Der Glaube lehrt uns, daß es Nationen gibt, weil dieß die altehrwürdige himmlische Politik, die göttliche Vorsehung so haben will, die Liebe aber gebietet uns, keiner Nation ein Unrecht anzuthun, somit um fo weniger gegen die eigene und heimische ungerecht zu sein. Eben diese Liebe gebietet uns auch, dem Nächsten das zu thun, was wir wünschen, daß andere uns thun möchten. Wir wünschen gewiß, daß uns niemand, auch nicht ein Ein­heimischer störe, sondern vielmehr behilflich sei auf der Bahn des Fortschrittes, somit dürfen und müssen auch wir auf gleiche Art ge­gen unsere Konationalen verfahren und die Feilung der Sprache und mit dieser ihre eigene Bildung nicht nur nicht stören und zurückhal­ten, sondern so viel immer möglich unterstützen und fördern. Ganz anders jedoch verhält sich die Sache, wenn wir vom Glauben abstrahiren, und zum Nationalismus übergehen. Der Gott des Nationalismus ist entweder ein Wesen, das zwar auch straft und belohnt, doch aber das Recht und Unrecht und die Liebe im christlichen Sinne nicht kennt; oder aber wieder ein Wesen, das, wie man behauptet, so hoch und erhaben ist, daß es sich um so winzige Geschöpfe, wie es die Menschen sind, und um ihr Treiben hier auf Erden gar nicht kümmert, wodurch jede Vergeltung des Guten und Bösen geradezu weggeleugnet wird, oder man verliert sich, hat man einmal die schlüpfrige Bahn außerhalb des Christenglaubens betreten, gar leicht auch in den Materialismus und glaubt an keinen persön­lichen Gott mehr, sondern höchstens noch an die sogenannte Welt­seele, in der alles Leben, und so auch das menschliche aufgeht. Der Mensch stirbt, die denselben belebende Kraft löst sich in der Welt­seele auf, das Bewußtsein seiner selbst als persönliche Existenz er­lischt und die Unsterblichkeit der Seele ist wegdekretirt und — zu einer Mähre geworden. Wandeln wir aber unglücklicherweise einmal auf diesen Bahnen, dann hat auch das christliche Prinzip: „Liebe Gott über alles und den Nächsten, wie Dich selbst," absolut keine Geltung mehr, und für uns kann dann, um vernünftig zu handeln, einzig und allein der Grundsatz Geltung haben, der da lautet: „Mensch, genieße das irdische Leben so lange als möglich, und so angenehm als D u immer kannst, denn nach dem Tode hast D u nichts zu fürchten, nicht« zu hoffen, mit dem Tode ist alles aus." Mi t diesem Grundsätze sind wir aber an jenem Punkte angelangt, von dem aus wir uns als national bloß bedingungsweise erklären können und der Vernunft nach auch nur bedingungsweise erklären müssen. Außerhalb der Glaubenssfäre können bezüglich der nationalen Bestrebungen bloß natürliche Triebe und Strömungen in Berührung, aber auch in Kollision kommen. Solange jemand national sein kann, ohne das Leben zu verbittern, oder wohl gar abzukürzen, und somit sich selbst zu opfern, wird er auch den von der Natur gezeichneten Pfad verfolgen und für sich und seine Nation arbeiten; sollte aber sein höchstes Gut, sein Lebensglück durch das nationale Streben ge­fährdet werden, da wird er, weil das Leben auf unserm Stand­punkte ungleich höher ist als die Nationalität, dem stärkeren Triebe nachgeben und die Nationalität, wenn auch ungerne, doch um des möglichst langen Lebensgenusses wegen opfern. Oder foll ein Mensch, der weder an eine Vergeltung, noch an die Unsterblichkeit der Seele glaubt, sich für ein Ding begeistern, das ihm leinen Lohn einbringt, Wohl aber vas Höchste, das Lebensglück vergiftet und abkürzt? Sollte es wirklich vernünftig sein, ein Recht zu verfechten, um damit eine glückliche Existenz zu erschüttern, die Auflösung seines Ichs zu be» schleunigen und so die ewige Vernichtung seiner selbst zu besiegeln helfen? Freilich gab es Griechen und Römer, die Hcldenthaten verüb­ten und ihr eigenes Leben opferten, aber die Römer waren keine Nationalisten und Materialisten von heute, sie glaubten an persön­liche Gottheiten, an die Unsterblichkeit der Seele, an eine Vergel­tung, an Lohn und Strafe, hatten daher ihre eigenen Begriffe von Tugend und Laster, wußten, daß sie mit ihrem Heroismus Aner­kennung unter den Mitmenschen finden, aber auch das Bewußtsein des verübten Guten in sich selbst erhalten und mit in das Jenseits nehmen würden, allwo sie erst die eigentliche Anerkennung und ewige Belohnung erwartete. Den Griechen und Römern war also die Spanne irdischen Lebens nicht ihr letztes Ziel, Ruhmsucht und Tugend und das dadurch zu erreichende Leben unter den Göttern war derselben Endzweck. Das griechische und römische Heidenthum war zwar ein Konglomerat von Mährchen und Sagen, aber immer noch genügend, Großes zu schaffen und Opfer zu bringen, während der heutige Un­glaube, falls er den einfachen, vernünftigen Weg geht, nicht fähig ist einer großen That, eines wirtlichen Opfers, da er alles Große, Edle, Opfermuthige durch die Macht des Egoismus erstickt. Hat aber schon das Heidenthum von ehemals zu Großthaten wecken kön­nen, wie ungleich mehr erst das Chrisienthum, das nicht mit Mähr­chen, sondern mit ewigen Wahrheiten, das mit dem Glauben an Unsterblichkeit, an eine immerwährende Vergeltung, an die Pflicht zur gegenseitigen reinsten Liebe und zur Aneignung der verschieden­sten Tugenden das gläubige Menschenherz füllt und die Würde des Menschen erst recht zeigt und begründet. Dieses Christenthum zeigt die nationalen Bestrebungen mit seinen Wahrheiten vollkommen ver­einbar. Durch den ausdrücklichen Ausspruch des Herrn über die Nächstenliebe erläutert, und durch das göttliche Gebot gebothen; das Nationalem ist hiemit ein Akt der christlichen Gerechtigkeit und Liebe, aber auch ein Akt des Schicklichen und Schönen, der Harmonie und Aesthetik, hat Anspruch auf die Anerkennung einer ganzen Nation und eines jeden billig Denkenden; der Nationale findet Ersatz und Stärkung für sein Mühen und Leiden im Bewußtsein einer edlen That, die das Wohl seiner Gesinnungsgenossen fördert, ihm aber Anerkennung und Lohn im jenseitigen Leben in sichere Aussicht stellt. Das Nationalsein ist hicmit nicht Zweck, sondern Mittel, um den Fortschritt zu nähren, die Bildung zu heben und zu pflegen und die Vervollkommnung des Menschen auf dem natürlichsten und sichersten Wege zu fördern, somit zugleich auch dem christlichen Grundsatze ge­mäß zu handeln, der uns verpflichtet, nach immer größerer Voll­kommenheit zu streben. Das Streben der Nationalen bezweckt eine immer höhere Bil­dung und Veredlung einer Nation, somit vermittelt dasselbe durch die praktisch sich offenbarende Vervollkommnung des Menschen thun­lichst nach seiner Art, befriedigend die Erreichung des dem Menschen und den Nationen vom ewigen Gesetzgeber gesteckten Zieles, d. i. Fortschritt und Vervollkommnung, freilich im christlichen Sinne, somit die Erfüllung des Willens des Urhebers des Weltalls und Gesetz­gebers der Menschheit und die daraus sich von selbst ergebende ewige Beglückung. Die Nationalität ist demnach bloß Mittel, die Hebung, Bildung, Vervollkommnung und Beglückung des Menschen, der Wille des Herrn der Schöpfung aber Zweck und Endziel. Wir sind somit national, weil wir unter andern» die Nationalität als ein be­sonders geeignetes Mittel zur Erreichung des eben erwähnten End­zieles des Menschen ansehen, wir haben die bisherigen Artikel über die nationale Frage bloß geschrieben, um unsere Bestrebungen als Nationale in ein klares Licht zu stellen, und zugleich zu zeigen, da die Nationalität nur Mittel zum Zwecke ist, daß der Ausdruck: „^saroäiioät 062 vze", nicht stichhältig sei, indem nur der höchste Endzweck des Menschen keine irdischen Gesetze, leine weltliche Macht anerkennt, die ihn die Erreichung desselben hindern dürfte oder könnte, das Mittel aber mehr oder weniger an Bedingungen gebunden bleibt und sich daher nicht unbedingt über alles hinaussetzen darf. Die Liberalen und die GemeinderatlMahlen. Wer die großartigen Agitationen, die unermüdliche Thätigteit und Rührigkeit der Liberalen, die schwer wiegenden Artikel und die Feuilleton. Laibacher Typen. (Fortsetzung.) Ter Beamte (llninn p»up«rj. Diese Klasse führt den Namen von der zweifachen Seitenan­sicht: auf der einen, dem höher n Horizonte zugekehrten Seite er­scheint sie mit gekrümmtem Rücken, stets bejahendem Haupte und unterthänigster Redeweise, auf der andern, nach unten sichtbaren, auch hintern Seite ist die Haltung kerzengerade, oft auch erhaben, so daß die Brust recht auffallend bogenförmig hervortritt, seide Re­deweise kurzgebundcn und entschieden; gro b ist sie gerade nicht zu nennen, sie neigt sich eher dem schroffe n zu. Ih r Fortkommen und Gedeihen bedingt einen üppigen Boden, welcher namentlich in Oest erreich und in Europa zu finden; dagegen kann sie in dem freien, mit demokratischen Disteln gespickten Boden von Amerika nicht recht fortkommen. Die freie Luft ist ihr unbedingt schädlich, weßhalb sie in eigenen Gewächshäusern, Bureau x genannt, zur Blüthe ge­langt und daher Bureaukratie genannt wird. Die äußeren Kennzeichen des Beamten, wie er sein soll, sind: Eine hohle Blätterkrone, auch Angströhre oder Zylinder schlechtweg genannt, spitze Deckbälter oder Vatermörder mit steifen, enganschlie­ßenden Stützblättern oder Halskravatte; vom Hals hinunter ist die Gestalt die eines Käfers, die Deckflügel zeigen eine dem Schwalben­fchroanz ähnliche Verlängerung von schwarzer Farbe, welche auch an den diensteifrigen Füssen zu sehen. Bei manchem ist die Nase eigen­thümlich verlängert, welche Erscheinung gewöhnlich von einem Blitz­schläge aus dem höhern Himmel herrühren soll; überhaupt ist diese Klasse gegen politischen Witterungswechsel sehr empfindlich, der kleinste Umsturz übt auf sie eine fortdauernde Wirkung; auch für „Sterne" zeigt sie entschieden Sympathie. Am Hinterhaupte zeigt sich mitunter, namentlich bei älteren Spezies, ein eigentümlicher schlangenförmiger Ansatz, der einem Löwenschweif nicht unähnlich sieht, in gewöhnlicher, demokratischer Redeweise jedoch „Zopf" genannt wird. Dagegen ist die vordere Ansicht des Kopfes bloß oder mit einem Auswüchse bor­stiger Haare geschmückt, welche nie die vorschriftsmäßige Anzahl und Länge überschreiten dürfen. Da der Beamte, wie gesagt, gegen den Wind von „oben" sehr bunten Plakate an den Ecken unserer Stadt in den letzten Tagen sah, der mußte sich auf einen fulminanten Erfolg der Agenten des konstitutionellen Vereines gefaßt machen. Wi r haben bereits unsere Verwunderung ob dieser ungerechtfertigten, ja unnöthigen Rüstungen zu einem Kampfe ausgesprochen, der tatsächlich nicht stattfinden sollte und auch nicht stattfand; heute begnügen wir uns, die Triumpfe zu registriren, welche die Liberalen in diesem „Siege" davontrugen. Obschon einige Läufer ünermüdet im Interesse der guten Sache her­umrannten und nach Wählern fahndeten, die Lässigen anspornten, die Säumigen in Fiakern abholten und weder Versprechungen, noch Drohungen sparten, um eine „achtungsgebietende" Zahl von Stim­men zu erzielen, so machten sie ein erbärmliches Fiasko, Vom dritten WatMrper erschien kaum ein Drittel, vom zweiten, in dem sie sich am stärksten fühlen, nicht einmal die Hälfte! Wahrlich, eine fatale Illustration zur Behauptung des „Tagblatt", daß Laibach deutsch und konstitutionell sei. Und selbst unter den wenigen Getreuen, welche dem konstitutionellen Rufe folgten, scheinen es einige nicht ernst ge­meint zu haben, sie folgten, weil sie mußten und wählten dann andere, gar nicht aufgestellte Kandidaten, Beweis dessen der Umstand, daß die Gewählten nicht alle die gleiche Anzahl Stimmen aufweisen, was denn sonst bei der bekannten Disziplin unserer Gegner sich nicht erklären ließe. — Heute findet die Wahl des ersten Wahlkörpers statt, die jedoch noch armseliger ausfallen dürfte. Doch derlei Bla­magen alteriren den konstitutionellen Verein nicht, er ist daran ge­wöhnt und die Gewählten werden ihres Amtes walten, als ob sie von der Stadt , nicht von einer Kliqu e gewählt worden wären. Wir sind neugierig, wie sie ihren „Sieg" in den Journalen verber­gen; hoffentlich werden sie ihn mit der bekannten Wahrheitsliebe ausposaunen, mit jener Wahrheitsliebe, welche der Minister Gis ­kr a als Lüge bezeichnete. Doch das „Tagblatt" lügt ja nie, folglich empfindlich ist und darnach seinen Mantel hängt, fo ist er ein Feind aller Ideen, die von „nnten" kommen; vor allem haben bei ihm nichtamtliche Wühler, welche republikanische oder revolutionäre Ideen unter das Volt streuen und es gegen die väterliche bureaukratische Weisheit und Fürsorge aufwiegeln, kein Ansehen, keine Geltung und Bedeutung, sie sind Gelbschnäbel ohne Dienstjahre, die dem Kerker­meister zur weitern, eigentlichen Ausbildung übergeben und bei Brot und Wasser von dem Gift turirt werden sollten, das ihren Körper so ganz und gar durchdrungen. Auch diese Klasse theil t sich in mehrere Spezies, oder wir d vielmehr ämtlich getheilt. 1. Der höhere Beamte (U. p. major). Er ist eine maß­gebende Persönlichkeit in seinem Kreise, das Modejournal für die ihm an Rang zunächst Stehenden, nach ihm scheren und rasiren sich die letzteren, er ist überhaupt für sie die Tageszeitung. Sein Lä­cheln spiegelt sich auf den Gesichtern feiner Untergebenen, gleichwie ein Zug des Unmuths darauf deren Gesichter in Falten legt oder entsprechend verlängert. Er liebt es, seinem Namen alle seine Wür­den vorgesetzt zu hören, ja diesen zulieb läßt er oft auch den elfte­ren fahren. I n Gesellschaft mit Nichtamtlichen leistet er mitunter Verzicht auf seinen Titel, er wird liebenswürdig und leidet es sogar, wenn seinen Töchtern, deren er eine ziemliche Anzahl besitzt, von reichen Bürgersöhnen oder Adeligen der Hof gemacht wird. Die Ge­burts- und Namenstage feiner Oberen — denn niemand ist so hoch, daß nicht noch ein Höherer über ihm stände — sind in seinem Ka­lender roth angestrichen, er feiert sie in Uniform und durch ein so­lennes Diner oder Souper, wozu er seine Untergebenen einladet, um Toaste auf sein und seiner Familie Wohl zu hören. Sonst ver­gibt er sich diesen gegenüber nie etwas, was sein Osooruin schmä­lern tonnte, er raucht sogar bessere Zigarren, insoferne sein Gehalt mit seiner Familie in Proportion steht. Sonst ist er auch Mitglied des konstitutionellen Vereines und des Kasino, weil es die Regierung — nicht ungern sieht. 2. Der Subalternbeamte (U. p. ladorariä) hat vor seinem Vorgänger das voraus, das er duldet und arbeitet; Gehalt und Arbeit stehen bei ihm in verkehrtem Verhältnisse, er lebt mei­stens nur hinter dem Pulte in Alten vergraben und deren Staub schluckend und ist deßhalb im Freien äußerst selten zu sehen. Zeigt er sich öffentlich, fo begleitet ihn eine Schaar heiratsfähiger und heiratslustiger Töchter oder mit Hilfe von Stipendien studirender. Tagesneuigkeiten. Lllibach, 12. März. — (Zentralausschußsitzung der t. k. Land Wirth ­schafts-Gesellschaft am 7. März) unter Vorsitz des Vize­präsidenten Dr. E. Costa. H. Sekretär Dr. B l eiwe is theilt mit die Dankschreiben Sr. Eizellen; des Herrn Ministers Grafen Po­tocty, Herrn Sektionschef Weiß und Herrn Ministerialrat!) Hamm, und Herrn Temple in Pest für die Uebersendung der Diplome als Ehren-, respektive korrespondirende Mitglieder. — Ueber Antrag der 3. Sektion wird beschlossen: Den Restbetrag der Subvention für Seidenbau zum Ankauf von Lama uia'i Grains zu verwenden und dieselben an Landschulen zur Probezucht zu uertheilen, da das für diese Seidenspinner nöthige Futter, nämlich Eichenlaub Hierlands überall angetroffen wird. — Der Antrag des Ministeriums, Lehr­linge in die Seidenbau-Versuchsstation nach Görz abzusenden, wurde Von der Sektion, wie auch einstimmig im Ausschusse abgelehnt; da­gegen wurde der Beschluß gefaßt, das Ministerium um die Absen­dung eines intelligenten Mannes nach Görz zu senden, der dort an den mikroskopischen Untersuchungen und Analysen theilnehmen soll. — Ritter von Guttmansthal stellte den Antrag, in Laibach eine mikro­skopische Versuchsstation zu errichten. Wird wegen des Kostenpunktes bis auf weiteres abgelehnt, da Dr. Bleiwei s bemerkt, daß wir so nahe an Görz die Untersuchungen ohne große Auslagen dort vor­nehmen lassen können. — Weiters wird an das Ministerium die Bitte gerichtet, pro 1870 eine Subvention von 600 st. für Seiden­bau bewilligen zu wollen, da die jetzige Subvention von 150 fl. mit der großen Ausbreitung der Seidenzucht im Lande in keinem richti­gen Verhältnisse steht, und am landwirthschaftlichen Vcrsuchöhofe im heurigen Sommer die Seidenzucht durch 2 Italiener betrieben wor­den. — Die gewünschten Berichte größerer Schafzüchter im Lande über die Seeländer-Race sind eingelangt und werden der 4. Sektion zur Berichterstattung zugewiesen. — Die Regierung theilt mit, daß Söhne. Die Glanzperiode seiner Thätigkeit tritt zur Zeit der Wah­len ein, wo er ungewöhnlich agil sich zeigt und Säumige zur Wahl abholt. Selbstverständlich ist er selten national, denn dazu wird er nicht tommandirt, und wenn er es ist, dann pflegt er auf seiner Laufbahn nicht Rosen zu pflücken. — Weiters zeichnet ihn der Re­spekt vor den Paragrafen sowie auch eine unbegränzte Hochachtung vor seinen Vorgesetzten aus, deren Namen er nie eitel nennt und denen zulieb er sich in seine altehrwürdige Uniform einzwängt. Nebst­bei kann er verschiedene Künste, so z. B. unübertrefflich aufwarten, den Rücken in eine horizontale Lage zu versetzen und darin so lange zu verharren, bis ein gnädiger Wink ihn dieser gymnastischen Leistung enthebt. I m Umgange mit Nichtamtlichen läßt er sehr gerne latei­nische Floskeln als Bomben unter die Zuhörer fallen und belacht seine Witze selbst. Trotz seines Streben« nach Avancement wird er oft alt in seiner Stellung und wenn er stirbt, so greift dieses Er­eignis) in den Gang der Weltgeschichte nicht störend ein. 3. Der Praktikant (II. z>. ^I^iatug). Er lebt entweder mit oder ohne Adjntum, kann jedoch in keinem Falle fett werden. Nachdem er als Genie am Gymnasium die Aufmerksamkeit junger Mädchen auf sich gezogen, als „fescher" Geist in Wien oder Graz denselben oder sich selbst den Kopf verrückt gemacht, büßt er seine Sünden hinter Akten u. dgl., er ist bei weitem nicht mehr das, was er einst gewesen, er wird auffallend zahm und lernt Disziplin, d. h. die Titulaturen seiner Vorgesetzten, bereitet sich auch auf das dar­auffolgende zehn- oder fünfzehnjährige Fasten vor und wartet gedul­dig auf jene Zeit, die ihn um eine Stufe mit fixem Gehalt empor­schnellt. 4. Der Schreiber (8ervu8 «ervisnz) bildet auf der Ve­amtcnleiter die unterste Stufe und hat nie Aussicht, höher zu steigen. Durch die gütige Vorsehung ist dafür gesorgt, daß er nicht über zu große Höhe seines Gehaltes klagen kann, er schreibt und liest und betrachtet sich als Kompagnon seines Herrn, denn er spricht nur in der eisten Person der Mehrzahl, sobald die Rede auf den erstern kommt. Trotz der vielen Vorwürfe und Predigten, die er verdauen muß, bleibt sein Körper doch sehr schlank, sein Gewicht selten über 90 Pfund. Auch er ist nicht bestimmt, der Nachwelt durch feine Geistesprodukte erhalten zu bleiben, niemand verfaßt seinen Nekrolog, kein Dichter besingt seine Thaten und nur Schuster und Schneider erkundigen sich dann und wann um sein Befinden. (Forts, folgt.) von nun an jedes auf Märkte zu treibende Vieh mit einem Sanitäts-Passe versehen sein müsse. Ueber diese für jeden Viehzüch­ter äußerst beschwerliche Maßregel entspinnt sich eine lebhafte De­batte. Der Antrag des Dr. Ahaöiö, dagegen geeignete Schritte zu thun, scheitelt an dem Bedenken, daß diese Maßregel nicht zu um­gehen sei, wenn sie nicht auch in den anderen Ländern aufgehoben würde. — Als neu eintretende Mitglieder werden einstimmig ange­nommen : Herr Major und General-Landes-Stallmeister Nadüsu; F. Stich Realitätenbesitzer von Malavas und Pater Guardian Sal­vator des Franziskaner-Ordens in Laibach. — (In der „Beseda"), welche die hiesige Üitalnica künfti» gen Sonntag (14. März d. I.) veranstaltet, kommt unter Mitwir­kung des dramatischen Vereines das beliebte, aus dem czechischen übersetzte Lustspiel „vodi-o jutro" mit Gesang in 2 Akten zur Aufführung. Die städtische Musikkapelle wird vor dem Stücke und während der Zwischenakte mehrere Piecen vortragen. Anfang halb acht Uhr. — (Zur Anwesenheit des Ministers Giskra in Laibach) macht die „Reform" nachfolgende Schlußbemertung: Wenn man das „Ereigniß" nach den Iournalberichten beurtheilen darf, so hat Dr. Vleiweis durch die Worte des Ministers nur bestätigt ge­funden, was er ohnehin schon wußte, nämlich, daß von Dr. Giskra eine wahrhaft staatsmännische Auffassung der nationalen Verhältnisse, des lebenbedingenden Bedürfnisses und der hohen Mission Oester­reichs nicht zu erwarten ist. — (Zum Preßprozeß des „8Iov. uaroä".) Das Grazer Oberlandesgericht hat der Berufung der Staatsanwaltschaft Folge gegeben und entschieden, daß der Artikel: „lujösva pew" das Vergehen der Störung der öffentlichen Ruhe begründet; dem­gemäß wurde der verantwortliche Redakteur, Herr A. TomZiö, der Uebertretung wegen pflichtgemäßer Obsorge zu 50 fl,, event. zu 10 Tagen Arrest, zu 60 fl. Kautionsverlust und zum Ersatz der Kosten verurtheilt. Gegen diese Entscheidung wird der Verurtheilte die Be­rufung an den höchsten Gerichtshof in Wien anmelden. — (Der erste italienische Turn tag) wird vom 15. bis 19. d. M. in Venedig, wo seit 1. Oktober v. I . auch eine Zeitschrift für Turnwefen unter dem Titel: ,,I ^ (5inn»3tioa, (^or­nal« 6i yänoa^ions Ksioa" — erscheint, abgehalten werden. Die Uebungen des Wett-Turnens zerfallen in vier Abtheilungen: a) Ele° mentarübungen (10 verschiedene Freiübungen); d) Springen (in 16 verschiedenen Arten; o) Geräthübungen (6 Neck-, 2 Bock-, 1 Bar­ren., 6 Ring-, 2 Pferd- und 1 Kletter-Uebung); 6) Isthmische Spiele (Ringen, Kugelstoßen, Wettlauf). Für jede dieser Uebungs­abtheilungen ist ein Tag eingeräumt; der fünfte Tag des „Oon­vezuo Iiuu2,8tiLo itHliauo" ist für das Kürturnen bestimmt. Die Sieger erhalten Zeugnisse (lüsi-tikoati) und Lorbeerkränze. — Außer dem Wett-Turnen werden Versammlungen stattfinden, bei denen unter andern folgende Themata zur Verhandlung gelangen sollen: Ist die Theilnahme von Zöglingen der öffentlichen und Privatschulen an Turntagen und Wett-Turnen zweckmäßig? Sind mehrere kleine Turnvereine in einer Stadt einem einzigen großen Zentralvereine vorzuziehen oder nicht? Welche Gegenstände sollen die theoretischen und praktischen Approbations-Prüfungen der Lehrer der Turnkunst umfassen? Ein Musterstatut für die italienischen Turnvereine, Or­ganisation des Gesammtverbandes der italienischen Turnerschaft und dgl. m. — Bei diesem (üouvozno soll ferner eine Kommission von 3 Mitgliedern zur Feststellung einer einheitlichen italienischen Turn-Terminologie gewählt werden; der zweite Oonvsßno wird die Vor­schläge dieser Kommission diskutiren und das so gewonnene Mate­rial der „^oaäeilliÄ, äoll», Ou8«a" in Florenz zur Prüfung ein­senden; der dritte Turntag endlich (1872) wird erst definitiv über die Wahl der turnerischen Bezeichnungen Beschluß fassen. — Schließ­lich sei noch erwähnt, daß die Geschäfts- und Turnordnung für den am nächsten Montag beginnenden ersten Oonvezuo, zu welchem — nebenbei bemerkt — durch den in der,,(3iun3,8tio»" veröffentlichten Aufruf des Vorbereitungs-Komitss auch die n ich t-italieniscken Tur­ner eingeladen wurden, aus 76 Paragrafen besteht und in der Mi ­nutiosität der darin enthaltenen Bestimmungen eine erstaunliche, fchon mehr als — italienische Gründlichkeit zur Schau trügt. — (Ueber die Marburger Landtags» ahl) hört man recht erbauliche Geschichten, welche die gepriesene „deutsche Kultur" recht grell illustriren. So schreibt ein Wiener Blatt: Am Wahltage waren nicht von slovenischen Studenten, sondern von Gendarmen und abgehausten Bürgern die Gassen besetzt, die die Studenten an­griffen und fo deren Verhaftung veranlaßten. So ward z. B. ein Student arretirt, der auf das „Viva: Seidel" eines Bürgers mit einem Pereat antwortete. Vor allem thatsich der Abgeordnete Brand­stetter im Voltshaufen hervor. Dem geistlichen Herrn Prof. Schinko rief derselbe zu: „Was haben Sie hier zu thun, fchwaizer Geselle, packen Sie sich in die Kirche!" Auf die Aufforderung des betref­fenden Geistlichen an die Genbarmen, sich die beleidigenden Worte zu merken, erfolgte allgemeines Gelächter, das ein Bürger noch er­höhte, als er dem Professor zurief: „Gehen Sie doch heim und hüten Sie lieber Schweine!" — I m Wahllokale selbst erregte den ersten Anstoß der Erbitterung der Negierungskommissär, indem er nicht bloß lauter Deutsche, sondern den „liberalen" Kandidaten Seidel selbst in die Wahlkommission nahm. Um einigermaßen Ord­nung zu schaffen, einigte man sich, zwei Gruppen zu bilden. Nach vielem Drängen, Hin- und Herziehen, gewaltsamem Zurückhalten, zählte unsere Gruppe 74, die der Gegner 81 Wähler, und sicherlich wäre das Resultat ein anderes geworden ohne die jetzt nachfolgen­den Gewallthlltigkeiten. Alle nachfolgenden Wähler wurden nämlich durch den Stadtwachtmeister und Kanzlisten des Bezirksamtes auf die deutsche Seite gedrängt, ohne daß sie eine Ahnung von der Gruppenbildung hatten. Angesichts dieses Terrorismus, namentlich aber, als ein Landmann, Wolf, unser Gegner, zum Obmann des Wahlausschusses gewählt worden, aber nicht im Stande war, die betreffende Gesetzes-Instruktion an die Wähler in slovenischer Sprache vorzutragen, verließ unsere Partei unter Protest den Saal. — (Ueber die Wahlen im Triester Territorium) schreibt die „Trieft. Ztg.": Die Abgeordneten aus dem Territorium sind so gut wie gewählt; wir hören, daß auch der Wahlbezirk von Proseko, Kontovel und Sv. Kri2 einen Nationalen in den Stadtrath sendet. Die Herren Vertreter des Territoriums werden zum ersten­mal im Sitzungssaal in ihrer Mutterssirache reden, und sind schon auf — alles vorbereitet! Uebrigens müssen rmr tonstatiren, daß das Slovenenthum hier, seit die Stadt von den öitalnicen umkränzt ist, viel an Terrain gewonnen hat. Das früher unerhörte: Slavische Lieder in den Gassen der Stadt zu singen, ist jetzt zur Mode ge­worden, die verschiedenen Stämme, wie Illhrier, Dalmatiner u. s, w. schmiegen sich fest an die Slovenen, und kein Wunder, wenn wir jetzt — was vorher nie der Fall gewesen — in den Gasthäusern — slovenischen Speisezetteln begegnen! Die Territorialen wollen nun auch einen eigenen Turnverein gründen, und ebenso dürfte auch eine Arbeiter-Vereinskassa in Bälde treirt weiden. — s„^nr i » pU8o")) das illustrirte, von uns bereits an­gekündigte, humoristische Blatt, welches in Trieft monatlich einmal erscheint, ist uns soeben zugekommen. Nach den Ankündigungen ha­ben wir humoristische Illustrationen erwartet, sehen uns darin jedoch getäuscht; trotzdem bringt das Blatt manchen gelungenen Witz, dürfte jedoch für Trieft und Umgebung berechnet sein. Der PreiK der Nummer beträgt 5 kr. — (Die Kaiserreise) hat eine sehr große Anzahl Fremder nach Agram gelockt. Näheres darüber bringen wir nächstens. 8pezerei Maaren-AMung „Zur schönen Küstenländmn", Wienerstraße, Grumnig'sches Haus (vi8-,lvi8 dem Militär­Garnisons-Spitale), des beehrt sich ihr neu assortirtes Waarenlager von: Kllffö Cuba, Kllffö Ceylon, Kllff« Laguayra, Kaff« Java, Kaff« Rio; Zucker Raffinad, Zucker Mellis; Neis fioretton, Neis Ostiglianer, Reis Veioneser; Tafelöl Airer, Speiseöl feines, Nibsöl, Petroleum, Mandeln, Weinbeeren, Rosinen, Matmoni, Käse Parm., Käse Groyer, Seife Apollo, Starte feinst. Millnkerzen, Unschlittkerzen, Tafal­sardellcn, Weinessig, Rum, Rüster, Mallaga, Cipro, mit dem Versprechen einer möglichst billigen, prompten und soliden Bedienung zu empfehlen, und bittet um zahlreichen Zuspruch. 25 — 1. allgemeine Wir beehren uns hiermit anzuzeigen, daß wir Herrn HuAU8t VNniK in I^HibacK unsere Heneral Agentur für Krnin, Kärnten, SüdsteiemarK, Küstenland, Wy , GradisKn und Ine n übertragen haben. Wien, 10. März 1869. der allgemeinen Tmnsport-Versicherungs-Gesellschaft. N. »tttriek. M Auf Vorstehendes Bezug nehmend, halte ich mich zur Entgegennahme von Land-, See- und Fluß­ Transport-Verstcherungen M bestens empfohlen. ' ' '^W ' 26. Laibach, 10. März 1869. ^«KU8t V^tnHK. M Eigentümer und Herausgeber ?etsr (xi-asselü. — Für die Redaktion verantwortlich: ^K . ^163ovo. — Druck von ^osek Llasuil: in Laibach.