^N lI Donnerstag am 27. Jänner. R848. I l l y r i e n. Mie k. k. illyr. Landcsstcllc zu Laibach hat mittelst Decret vom l4. Jänner 1848,Z. 8«4, die bei der illyri-schen Vaudircction erledigte provisorische Amtszcichnerssielle dem Straßenbau-Assistenten, Franz Hanß zu Lavamünd, und die hierdurch oFcn gewordene Assistenten-Stelle dem technischen Practikantcn dieser Baudirection, Franz Quich, verliehen. Laibach am 24. Jänner »848. Wien. Se. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom l5. Jänner l. I., dem überzähligen Hos-Sc-cretar der allgemeinen Hofkammcr, Thesaurariats Rathe MiclMl Conrad, und dem Hof-Concipistcn dieser Hos-stelle, Carl Grafen v. Hcusenstamm, die bei derselben erledigten zwei Hof.Secrctärsstellen allcrgnädigst zu verleihen geruhet. Bei der k. k. Armee haben sich folgende Veränderungen ergeben: Carl Graf v. Aucrsperg, Fcldmarschall-Lieutenant und Divisions, wurde Militär - Obercommandant in Dber-Oesterreich. Carl Fürst zu Lichtenstein, Feldmarschall-Lieutenant, beim Hostncgsvathe zugetheilt, und Franz Graf Schlik von Bass^no und Wciskirchen, Fcldmarschall - Lieutenant und Dwisionär in Brunn, wurden beurlaubt. Heinrich Freiherr Wctzlar v. Plankcnstcrn, Feldmar-schall-Licutcnant und Diviswnär in Tarnow, wurde Divi-sionär in Brunn. Peter Zanini, Feldmarschall - Lieutenant, bcimHof-knegsrathe zugetheilt, bisheriger zweiter Inhaber des Infanterie. Regiments Nr. 16, wurde Inhaber dieses Negi. ments, dessen Namen es künftig zu führen hat. Wilhelm Freiherr v. Lcbzcltcrn, General-Major, wurde Local-Director der Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt. Edmund Fürst zu Schwarzenberg, General-Major und Brigadier in Wien, wurde beim Hofkriegsrathe zugetheilt. Befördert wurden: Zu Feldmarschall - Limtenantcn, die General- Ma-iore: August Freiherr v. Ictzer, Commandant in der deutschen Bundcsfestung Mainz, in seiner Anstellung; Franz Freiherr v. Wachcnheim, Brigadier zu Esscgg, als Divisional zu Tarnow; Ignaz Freiherr Zephyris zu Greith, Divisionär in Wien, in seiner Anstellung. Zu General-Majoren, die Obersten: Ulysses Freiherr v. Salis.Soglw, von Wochcr Inf. Ncg. Nr. 25, Vorsteher des Hofstaates Sr. k. k. Hoheit, des durchlauchtigsten Erzherzogs Sigismund, in seiner Anstellung; Cc>rl Mathias Barnabas Rainer von und zu Lindcnftichel, von Graf Khevenhütter Inf. Reg. Nr. 35, als Brigadier in Esscgg; Jacob Parrot, von Alexander Czcsarcvitsch Groß. fürst und Thronfolger von Nußland Husaren-Reg. Nr. 4, als Brigadier in Wien. Zum Obersten, der Oberstlieutenant: Johann Graf Wratislaw v. Mittrowitz, vom General-Quartiermetzstcr. stabe, im Corps. Zu Oberstlieutenants, die Majore: Anton Straß-til v. Strassenhcim, von v. Schönhals Inf. Neg, Nr. 29, Grenadier-Bataillons-Commandant, im Regimcnte und in seiner Anstellung; Nicctas Freiherr v. Csollich, von Fürst Windischgrätz Chcvauxlegcrs-Reg. Nr. 4, im Regimente. Zu Majoren, die Hauptlcutc und die Rittmeister: Franz Warady Edler v. Theinberg, von Prinz von Preußen Inf. Ncg. Nr. 34, bei v. Schönhals Inf. Ncg. Nr. 29; Ferdinand Ritter Lindenhcin von Freienberg, von Großhcrzog von Baden Inf. Reg. Nr. 59; Erwin Gras v. Ncippcrg, vom Chcvauxlcgcrs-Ncgimentc Nr. 2; Ma.-ximilian Graf v. Coudenhove, von Ignaz Graf Hardegg Cürassicr. Regiment Nr. 8; alle Drei im Ncgimcntc; Ludwig Graf von Bombcttes, von Kaiser Ferdinand Husaren-Regiment Nr. 1, bei Kaiser Ferdinand Uhlancn-Regiment Nr. 4, und Georg Wernekingh, Platzhaupt.-mann in Wien, zum Platz-Major in Hcrrnannstadt. Anton Wehrte, Major von der Monturs. Haupt-Commission zu Stockcrau, wurde Commandant der Monturs-Commission zu Iaroslau. Valentin Zambaur, Major, Vicc-Nau-Director in Slavonien, wurde Bau-Director daselbst. In Pcnsionsstand wurden verseht: Die Obcrstlieutcnantc: Bernhard Riv« v. Westen, von Fürst Windischgrätz Chcvauxlegers-Regiment Nr. 4, mit Obersten-Charakter und Pension; Franz Hausknecht, Commandant der Monturs - Commission zu Iaroslau. Der Major, Carl Glöser, von Großhcrzog Baden Ins. Reg. Nr. 59. 70 Der Hauptmann,-. Stanislaus Nocknlch,, vom ersten Banal-Gränz-Inf. 3lcg. >0, und der Rittmeister-. Joseph Ernst, von der Wcienn, Leibgarde, Beide mit Majors-Charakter und Pension. Paul Freiherr Hubcr v. Pcnnig, Oberst in Pen-sion, erhielt den erledigten Elisabeth - Theresicn.-Stiftungsplatz. Lambardisch -Vcnetianisches Königreich Am 17. Jänner ist zu Mailand nachstehendes Pro« rlam bekannt gemacht worden: Wir Ferdinand der Grste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn und Böhmen, dieses Namens der Fünfte, König der Loin-bardie und Venedig, von Galizicn, Lodomcrien und Illyrien, Erzherzog zu Oesterreich lc. ?c. „Nachdem die betrübenden Vorfälle, hie neuerlich in verschiedenen Theilen Unseres lombardisch.- venctianischcn Königreichs Statt gefunden haben, zu Unserer Kenntniß gelangt sind, und um die,dortigc Bevölkerung über Unsere Gesinnungen in dieser Hinsicht nicht im Zweifel zu lassen, ist es Unser Wille, daß derselben ungesäumt bekannt gemacht werde, wie sehr Wir den Zustand der Aufregung bedauern, der durch das Treiben einer unablässig aus den Umsturz der bestehenden Ordnung der Dinge hinarbeitenden Faction erzeugt worden ist." »Die Bewohner Unseres lombardisch.- vcnetianischen Königreiches sollen wissen, daß Wir das Wohl Unserer lombardisch, venetianischcn Provinzen, so wie aller Theile Unseres Reiches, Uns stets zu Unserer Lebensaufgabe gemacht haben und in diesem Streben niemals nachlassen werden. Wir betrachten es als Unsere heilige Pflicht, die lombar-disch-venctianischen Provinzen gcgcn alle Angrisse, sie mögen wo immer herkommen, mit allen Uns von der göttlichen Vorsehung in die Hände gelegten Mitteln zu schirmen und kräftig zu vertheidigen. Hierbei zählen wir auf den rechtlichen Sinn und die Treue der großen Mehrzahl Unserer geliebten Unterthanen im lombardisch-Venetians schen Königreiche, deren Wohlstand und gesichertes Nechts-verhältiu'ß immer die Anerkennung des In - und Auslandes erhalten hat. Wir zählen auch auf d'le Tapferkeit und treue Anhänglichkeit Unserer Truppen , deren höchster Nuhm es stets war und bleiben wird, sich als die kräftige Stütze Unseres Thrones, somit aber auch als die Schutzmaucr vor den Drangsalen zu bewähren, welche Allsruhr und Anarchie über die Personen und das Eigenthum dcr ruhigen Bürger bringen müßte." Wien, den 9. Jänner 1848. Ferdinand. S ch w e i 1. Canton Freiburg. Durch einen Gesetzentwurf des großen Naths werden den »Urhebern des Aufruhrs gegen die Eidgenossenschaft", wie man die Betreffenden zu nennen beliebt, 400.000 ft. vorschußwciscr Zahlung auferlegt. Die 10 Hauptschuldigen, d. h. Angeschuldigten, aber durch kein richterliches Urtheil Gerichteten, sollen auf sechs Jahre den Canton meiden, und alle Schuldigen auf zehn Jahre im Activ-Bürgerrecht, eingestellt seyn. Am 8. Jänner hatte die provisorisch? Regierung von Waliis dem großen Nathe einen Vorschlag auf Vcrcini' gung aller geistlichen Güter mit dem Etaatsvcrmögen vor» gelegt. Folgendes ist der, Inhalt des vorgeschlagenen De-crcts: „Bereinigung mit dem Staatsvcrmögen von allen beweglichen und unbeweglichen Gütern, welche der Bi-schos von Sitten, das Domcapitel, das Sominarium, die Klöster und die bestehenden religiösen Korporationen be« sitzen, unter dcr Verpflichtung, daß der Staat für anständigen Unterhalt der oben bezeichneten Geistlichen und dcs Seminars, so wie süv Gastfreundschaft auf dem St, Bern. hard und Simplon sorge. Dieser Beschluß ist am l0. Iän> ncr im großen, Rathe, jedoch nur mit einer Mehrheit von 12 Stimmen (46 gegen 34) angenommen, aber dabei eine nochmalige Berathung und die Sanction dcs Volkes vor-behalten worden. Die Berathung über die rcvidirte Ver« sassmig wurde in derselben Sitzung beendigt und dcr Entwurf einstimmig angenommen. Die Volksabstimmung über die Verfassung und über dlese Säcularisation ist auf Sonn- -tag den 16. Jänner festgesetzt. Am !2. Jänner Morgens ist Graf Bois le-Eomte mit seinen Secrctärcn vvn Basel nach Ncucnburg abgcreis't, Fr a n k r c i ch. Alls Toulon wird unterm 7. Jänner berichtet: Die Oberbchörde hat bezüglich Abd-el-Kader's, seiner Familie und seines Gefolges Weisungen empfangen. Der Emir soll morgen mit scincr Muttcr, seinen drei Kindern, seinem Schwager und einem Vertrauten nach dem Fort Lamalgue gebracht werden; die übrigen jetzt im Lazaretto weilenden Araber wird man nach dem von Toulon ab. hängigen Fort Malbousculct senden. Diese Verfügungen sind gestern Abends gleichzeitig mit dem Oberstlieutenant Lhcureux, Adjutanten des Kriegsministers, angelangt, welcher den Oberbefehl im Fort Lamalguc übernehmen wird, dessen bereits ziemlich ansehnliche Besatzung noch verstärkt werden sott. Abd-cl-Kader und seine Familie wird man. dort im ersten Stock unterbringen und mehrere Dssicicre -haben daher ihre Wohnungen räumen müssen. Aus den im Fort angeordneten Vorkehrungen und Vorsichtsmaß. regeln muß man folgern, daß dcr Emir dort mindestens für eine Zeitlang als Gefangener bleiben soll. Man wird seine Person sogar nie ohne Bewachung lassen und ihm nur auf der Terrasse d^s Forts einen Spaziergang gestatten. Er soll hcutc mit dcr Entscheidung, welche die Negierung in Bezug aus ihn gefällt hat, bekannt gemacht werhsn. Toulon, 10. Jänner. Die Barke, welche Abd-el-Kader und seine Familie nach dem Fort Lamalgue brachte, langte um vier ein halb Uhr auf dem Landungsplatz an, wo eine Elite-Kompagnie ausgestellt und eine beträchtliche Menge versammelt war. Im ersten Kahn saß Abd-el-Kader, neben ihm Hr. Rousseau, dcr Dolmetscher. 71 Auf dem andern befanden sich Bcn-Thami, dcr Sohn des Emir, ein Knabe, dcr durch scin munteres, verständi-gcs Wesen auffiel, und die Frauen, worunter die alte Mutter Abd-el-Kader's bemerkt wurde. Alle Welt empfing sie mit tiefem Stillschweigen, Abd - cl - Kader mit seinem Sohn stieg zuerst in einen Wagen, für die übrigen Gefangenen standen zwei Omnibus bcrcit. In wenigen Augenblicken befanden sie sich unter Bedeckung der (5ompag-nie in dem Fort, Dcr Emir, der als ein gewöhnlicher Gefangener empfangen wurde, sah sehr niedergeschlagen aus, und soll nachdrücklich gegen diesen „Wortbruch" pro-tcstirt haben. In diesem Sinn, versichert man, habe cr an den König, den Ministcrrath, den Herzog von. Au-male geschrieben. Während seines' Aufenthalts im Lazarett) war kein Augenblick, wo er nicht gearbeitet. Im Fort wurde er von dem neuen Commandanten, dem Oberstlieutenant Lheureux, Adjutanten des Kriegsministers, cm, Pfangcn, und von diesem Augenblick war das Fort abgesperrt. Die übrigen Gefangenen des Lazarcth's sind nach dem Fort Malbouscmet geschickt. Noch glaub: man im Publikum, daß diese Maßregel bloß provisorisch seyn werde, als ein sanfter Zwang, ihn zu bestimmen, aus die Reise nach dcm Orient zu verzichten, worauf ihm dann ein wc-lugcr gcsängmßattigcr Aufenthalt in Frankreich angewiesen Werden dürfte. Das „Journal dcs Debars« gibt Details über Abd-el-Kadcr's Ucbcrsicdclung in das Fort Lamalgue. Es bestätigt, das; dcr Emir bei dcr Nachricht von dieser Aenderung seines Schicksals schmerzlich erschüttert war und in die tiefste Trauriqkcii versank. Er schrieb sogleich an den König, an die Minister, an den Herzog von Au-male und suchte seine Uebcrsiedclung aus alle mögliche Wcifc zu verzögern. Als man ihm sagte, er möchte die Personen bezeichnen, die, als ihm anvcrwandt, bei ihm bleiben sollten, rief er aus: «Aber sie gehören ja Alle zu meiner Familie; es ist nicht Einer darunter, von dcm ich mich nicht mit Schmerzen trenne, ich kann nicht wählen.» Es wurden nun 20 Personen gewählt und cr mit diesen nach dem Fort Lamalgue gebracht. Bei dcm Eintritt in den öden, unfreundlichen Hof des Forts mit seinen hohen Mauern bebte die alte Mutter des Emirs zurück und sing an heftig zu weinen; — doch Mustapha, Abd'tt-Ka.-der's Schwager, nahm sie ernst beim Arme und sührtc sic die Treppen iyvcr Wohnung hinan. Abd-cl-Kader selbst, dcr wieder seine gewöhnliche "Ruhe gewonnen hatte, führte sclncn Sohn Bcn-Thamy an der Hand und ward vom Oberstlieutenant Lhcureur empfangen, dcr ihm sagte: seine Uebersiedelung in dieses Fon s^ ihn nicht befremden; sie wäre nur die Folge davon, daß er jetzt aus den Händen des Marine-Departements in das des Kriegs-Departements überginge, das die Oberleitung der algierischcn An« Mcgcnheiten habe; cr (Lheureux) sey übrigens von dcr Regierung gesandt, um über die Gäste Frankreichs zu wachen, und der französische Edclmuth sey die Bürgschaft der großmüthigen Behandlung, die Abd-el-Kader und die Scinigen zu erwarten hätten. Abd-el-Kader antwortete mit großer Feierlichkeit: »Ich bin ruhig; ich vertraue auf Frankreich, diese edle und große Nation, die mich an ihrem Herde aufnimmt. Ucbrigcns hat die Welt die Augen aus mich gerichtet, und sie wird beurtheilen, ob ich behandelt werde, wie ich es verdiene Und endlich möge mit mir geschehen, was Gott gefällig ist." Sp ani c n. Die »Allgemeine preußische Zeitung" enthält folgende Mittheilungen ihres Cornspondentcn aus Madrid vom 6. Jänner: »Was jeder Unbefangene voraussah, ist eingetroffen. Die verblendeten Partcimcnschcn, die nach dcm Blute des Ex-Ministers Salamanca lechzen, nicht um in ihm cin den Gesetzen schuldiges Opscr zu bringen, sondern um ihren Durst nach Rache zu befriedigen und in ihm die Königin selbst, die ihn als Nathgcber an ihre Seite rief und durch persönliche Gunst auszeichnete, zu demüthigen, haben Auftritte hervorgerufen, unter deren Schmach sie selbst erliegen. Noch ehe die Anklage ausgeführt, noch ehe sie eingeleitet werden konnte, haben sich die Ankläger in Richter verwandelt und zugleich die Rolle des Henkers übernommen, ohne in ihrer Verblendung zu gewahren, daß die Schärfe ihrer Waffen die Hände, welche die Streiche führten, ticscr als das auserlesene Schlacht-opscr verletzten. Das sogenannte Heiligthum dcr Natio-nalvertrctung wurde durch Excesse entweiht, denen sich hinzugeben selbst dcm Pöbel nicht gestattet wird. Damit man dieses Urtheil nicht für unbegründet halte, höre man, was das Organ der Regierung sagt: „Die gestrige Siz-»zung des Eongresses," sagt dcr „Hcraldo," »ist keiner »Schilderung durch Wortc fähig. Tcr Ausbruch dcr Roh-„hcit in ihrem ganzen Umfange, das rasende Geschrei der »Gallcricn, die beleidigenden Worte, welche die Bänke »dcr Dcputirten gegen einander richteten, die Gesticulatio-»ncn blinder Wuth und die vergeblichen Anstrengungen »des Präsidenten, die Ruhe herzustellen: Alles dieß muß »man angesehen haben, um sich einen Begriff davon zu »machen. Keine Feder vermag es zu schildern." Die vorgestrige Sitzung wurde mit Verlesung der gegen Hrn. Salamanca gerichteten Anklageschrift eröffnet. Sie enthält die Puncte, dis wir in einem früheren Briefe bezeichneten, nur hat die Commission dcnjcnigcn, welcher die Abrechnung mit dcm Hause Ardoin betrifft, zurückgenommen und durch einen anderen ersetzt, vermöge dessen Salamanca beschuldigt wird, cin betrügerisches Geschäft, welches cin gewisser Hr. Buschcnthal mit dcr Regierung abschloß , als Minister bestätigt zu haben. Am Schlussc wird dcr Congreß aufgefordert, zu erklären, daß dcr Fall ein--getreten wäre, den Ex-Minister Salamanca zur Verantwortung zu ziehen und vor dem Senate die entsprechende Anklage anhängig zu machen. — Nachdem Hr. Scijas (Minister dos Innern unter dem Ministerium Sotomayor) in cincm langen vortrage die Gründe dcr Anklage entwickelt hatte, verlangte und erhielt Hr. Salamanca das Wort. Er suchte darzuthun, daß die Anklage nicht aus 72 Gründen des Rechts und der Moralität, sondern aus politischen Zwecken hervorgegangen wäre »Zuerst," sagte er, „hat man den Schuldigen bezeichnet, dann schritt man »dazu, das Verbrechen aufzusuchen. Der Angriff ist nicht „gegen die Handlungen des Ministers, er ist gegen seine »Ehre gerichtet." Dann ging er auf die vicr verschiedenen Puncte ein, suchte sich wegen der auf seine Veranlassung durch die Bank den Unternehmern der Eisenbahn von Aranjucz gemachten Vorschüsse zu rechtfertigen, die Recht> mäßigkcit der bcabsichtetcn Umwandlung der Rückstände des königlichen Hauses in dreiprocentige Staatspapiere darzu-thun und nachzuweisen, daß die Verantwortlichkeit für die den Zolldcsraudanten von Alicante durch die Königin bewilligte Begnadigung nicht auf ihn fallen könne, da er nicht dazu angerathen habe. Endlich that er dar, daß das verbrecherische Geschäft Buschcnthal's nicht jetzt, sondern im Jahre l844 mit dem damaligen Marincminister Por-tillo, Mitgliede eines Kabinetts, an dessen Spitze einer der Unterzeichner der Anklageschrift, Hr. Gonzalez Bravo, stand, abgeschlossen wurde. Diese Aufklärung machte einen lebhaften Eindruck auf die Versammlung, den selbst Hr. Pidal durch einen heftigen Vortrag nicht zu schwächen vermochte. Von jenem Augenblick an erschien Hr, Salamanca, der zugleich eine gedruckte Vcrthcidigungsschrift vertheilen liest, nicht nur als das Schlachtopfcr des Partcigeistes, sondern als Ankläger, der die gegen ihn vorgebrachten Gründe auf seine verhaßten Feinde zurückwarf. In stiller Wuth vcrließcn diese die Sitzung, um ihre Waffen für einen neuen Angriff zu schärfen. — Nachdem in der gestrigen Sitzung Hr. Venavidcs (Minister des Innern unter Pacheco) durch schwer zu widerlegende Gründe entwickelt hatte, daß Hrn. Salamanca keine einzige der gegen ihn erhobenen Anklagen treffen könnte, und er viel> mehr nur den von früheren Ministern eingeleiteten Ge-schästen ihren natürlichen Lauf gelassen hätte, beschloß Hr. Pidal, aus seiner Angriffslinic total zurückgeschlagen, seine Reserve vorrücken zu lassen. »Ich habe," erklärte er, «von »mehr als hundert wohlunterrichteten und vollkommen „glaubhaften Personen sagen hören, daß von den dem »königlichen Hause übcrwicsenen 50 Millionen Staatsva-„picren fünfundzwanzig in die Tasche des Hm, Sala-„manca geritthcn, von ihm jedoch, als dieser Umstand »zur öffentlichen Kenntniß kam, zurückgegeben wurden. »Diesi haben wahrhaste Personen mir gesagt, und doch »haben wir in der Anklageschrist keine Rücksicht auf diese „Gerüchte genommen. Nur wenn er durch richterlichen »Ausspruch freigesprochen wird, kann Hr. Salamanca als »unschuldig erscheinen.« —Inmitten großer Aufregung er-hielt Hr. Salamanca das Wort: »Von nun an," rief er aus, „überlasse ich meine Anklage ihrem Schicksal. Aber ich kann Hrn. Pidal nicht das Nccht einräumen, mich hier als Verbrecher zu behandeln und Worte an »mich zu richten, die außerhalb dieses Ortes ihm oder „mir das Leben kosten würden. Seine Behauptung, ich »hätte mir 25 Millionen zugeeignet, ist eine Verleumdung!" Die Zuhörer auf den Gallcricn wiederholten mit lautem Geschrei dieses Wort, bis die Polizeiwachen eindrangen und mehrere Personen fortschleppten. Endlich fuhr Hr. Salamanca fort: »Ich verlange einen feierlichen Ausspruch, „dcv entweder mich, falls ich schuldig befunden werde, „oder Hrn. Pidal als Verleumder zum Blutgerüst ver-„dämme." Eine neue Unterbrechung entstand, indem dic Dcputitten Vorbereitungen zu einem Faustkampfe trafen. Hr. Salamanca, dessen Züge von Erschöpfung zeugten, wiederholte, er verlange einen feierlichen Urtheilsspruch, und sank dann, mit der Haltung eines fallenden Helden und den Worten: »Ich vermag nicht mehr zu sprechen," in seinen Sessel nieder. — Der nun folgende Austritt ist keiner Schilderung fähig. Die anwesenden Damen brachen in Ströme von Thränen aus, der Ohnmacht des spanischen Alcibiades, des Löwen von Madrid, des freigebigen Unternehmers prachtvoller Opern, reizender Bal-lcte gewidmet. Nicchsiäschchen wurden ihm gespendet, mehr als die Halste der Dcputirten drängten mitleidsvoll sich um ihn, und Aller Unwille richtete sich gegen den starrsinnigen Pidal, den man kaltblütig den Inhalt seiner Tabaksdose leeren sah. Sein der Versammlung Vorsitzen« der Schwager, Hr. Mon, beging sogar die Unmenschlich-kcit, Hrn. Salamanca auszufordcrn, weiter zu reden. „Er kann nicht," riescn die den Letzteren umgebenden Perso-nen, „er befindet sich so elend, wie man begreifen wird." Als nun Hr. Pidal abermals von den 25 Millionen zn sprechen begann, wurde seine Marktschreierstimmc durch das von allen Seiten erschallende Geschrei des Unwillens erstickt. Der Präsident bedeckte sich, und der erblaßte Salamanca wurde von ftincn Freunden unter dem Ausrufe: „Welche Niederträchtigkeit! Welche Verleumdung!" aus dem Saal getragen. Ein herbeigerufener Arzt licß ihm im Vorzimmer zur Ader. — Als die Ruhe einige maßen wieder hergestellt war, wiederholte Hr. Pidal aufs Neue, erfahren zu haben, daß Hr. Salamanca sich 25 Mlllwncn zugeeignet hätte. Der Deputirtc Zaragoza stellte darauf mit dem Ausrufe: „Sie sind ein niederrtäch-tiger Verleumder!" mit drohender Gebcrdc sich vor ihn hin, alie Deputirtc verließen ihre Sitze, drangen auf beide Nedncr ein und verursachten einen Tumult, von dcm selbst der aus den Gallerten anwesende Pöbel sich mit Unwillen abwandte. Unter solchen Umständen schloß der Präsident die Sitzung. Heute sindct des Festes wegen keine Sitzung Statt. — Durch den Telegraphen ist die Nachricht eingegangen, daß vorgestern ein Dampfschiff, an dcst sen Bord Espartcro sich befand, auf der Nhede von St. Sebastian anlangte." Großbritannien. London, 6. Jänner. Nach einer amtlichen Zusammenstellung betrugen am I. d< M. die in Irland, stehenden Truppen aller Waffengattungen etwas über 26,000 M.; außerdem sind die bewaffnete Polizcimann- ^ schaft und die noch auf Einberufung zum Dienst ste- 1 hcndcn pensionirten Soldaten zur Verfügung des Lord--lieutenants. Verleger: Iguaz Alois (tdler v. Kleinmayr. Anham ^ur Failia^erSeitunH. Gourn vom 22. Dänner «848. StaatS!chu!dver,lbre,b jU > l>l^l,. j2 « > ,. 5o »»2 Darl. mit Verl. v.I.,85ä für 5ao ft. (,» CM.) 77, lj» Wiener Stadt» Büneo » Oblia. zu « s>t)». 55 Öbl«qal. der alla»m. u»o Un^ar. l zu 2 r»(^d ^ — Hofkammer, i>er älter» ^oi»> l j» » ,», ,^ l — bardischen Scküldei, . der in /, — ^!ocl»^ u»i> ^)eliu>l ausge. l zu » ,, l — Nommene» .'l>»!ehen ^ jU > 2,4 «» ) ä5 Aerar. D^me,1- 0b!igal,one» der Stande (C. M.) <(5.M.) ».Oesterreich unter und < zu H >>^t,. ^ .- — ob der OnnS, vo» 'voh- l ^u » »j» «. l 64 »^2 — men. Mahre» , Schle» ) zu , »j4 ». ^ — — ff,n, Stel'si-mar? 5ärn-^ >u « .. , 5^ >j2 — ten. Hlrain, ^iorz und l zu » 3j4 ,, l — — s>«b w. 0b,rk. ÄmceS ( f Actien der ilaiser Ferdi>ia»dö «Nordbal),, i» looo N. C. M.....1235 fl. in st neu erschienen und b>i seiner Voircdt': ,>D«e gi>gcl!w.ucige Ilinerrichtslehie sey ei» ledc>>,-der Zeuge lüeiü.r gew!^„l)afr»» Verwendulig lm ^ch>-, amte, „l,d taiiseiidsälclciel' Eif^hruiige» , welche ich 7.'?"i^ ^'">"^" ä" "ni»el- el """"' ""chte. - Ich leqte derselbe., dle. a./e:hochst o°,g,sch,^,^ ^.icher alö: die pol.t,-schc Vett.ssm,^ .r ,e.tsch,„ Volksschulen für d.< k k. b.schosi.che., G„ade.' dem de.,nal.c,e.' W.e.,er Hoch. Edmnd M.lde. ^>' W.e>. sch,„ >m I.H./ .6., i» zwe. The.le.. t)erm.^egc-)...e Lch.b.ch de>- allgeme.'nn E>.'i'ehu''gsku..de, z'„di.ch das Me.hodeobllch oder A"- (Z. La»b. Ze.t. Nr. .2 0. 27. Jänner »tt48 ) leitung zur jweckmasiigen Führung dcs Lehramtes für Lehrer m osterr. k. k. Trivial, und Hallpcschulcn, »eue« ste Aufi. zu Grunde, und benutzte be» dcr Verfassung dieser meiner Nnterrichtslehre nebst meinen eigenen vielfältigen Erfahrungen, noch manche andere ,n dieses Fach einschlagende gucc Schosten. Ich bemühte mich, alle, dieser Wissenschaft angehollgen Oruiidsätze und Regeln aufzustellen, dieselben aus chren Gründen und Principien der obersten Grundsätze herzulelten und in der besten Ordnung an einander zu reihen, um so ein genau verkettetes Ganze zu bilden. Ich b,fiief; mich dabei durchqehends der Kürze, ohne der Deutlichkeit etwas zu vergeben; ich beleuchtete vielmehr alles, wo es nothwendig war, mit passenden Beispielen, und bediente mich eines solchen Styles, der mcht nur den wissen schafllich gebildeten Hörern der Theologie deS letzten Jahrganges angemessen, sender« auch für die weltlichen Schullehrer, ia selbst für die wettlichen Lehramts-(5andid6ten leicht veist.nidllch ist. Gründliche Kenner der Unterrichtswissenschaft mögen diese meine Arb.lt unparteiisch beurtheilen; und ich bin im voraus überzeugt, daf; sie darüber kein anderes, als ein günstiges lliche«! s.)ll w,rd. Z. 2'8l. (5) VMeine. Rother Gonodllzer, Vinarier Schmitzderger, dann Oestcrreicher Weine- wTr ^ Vös.auer, Grmzmger, Wcldlinger, durchgchends von bester Dualität werden un Hause Nr.233a>„ Kund^ schafts-Vlahc nächst dcr Schuster-brllcke in Bouttillcn verkauft. Laibach am 22. December ttt47. — 74 - Z. 13^. (3) Wohnung zu vermuthen. Es ist am Hauptplatz Nr. 262, im 3. Stock qassenseitiq, eine sehr schöne, freundliche und trockene Wohnung, zu Georgl ltW zu vermiethen, bestehend in t) Zimmern mit desondcrm Elnganq, dann Küche, Speis, Holzlege und ein Dienstbotenzimmer. — Das Nähere erfährt man beim ' Hausmeister allda, oder m der Papierhandlung am alten Markt Nr. 157 3. 135. (3) Kundmachung. 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