für Vaterlands Kunst, Wissenschaft und geselliges Zeben. Nedigirt von Leopold Kordesch. «H/? F^k. Samstag den 17. Februar FS^O. Von dieser Zeitschrift erschein.'» wöchentlich zwei Nummern, Dinstag und Vamstaq. Der Preis des Vlatles i>t im Comptoir ganzjährig 3 fi.. halbjährig i fl. 30 kr. Durck di? Post ganzjährig l, ss., h^ibjahric, 2 fl. E. Nt. Oiner Brautmutter ius Stammbuch. ^»>s gibt Momente, die sich nie verwischen» Die wichtig bleiben für die Lebenszeit, Und immer grüne», ewig sich erfrischen, Ob sie u»s Freude bringen oder lleid. Solch' ein Moment, der wichtigst? im Leben, Sah mütterlich Dick mir zur Seite siel,'» , Und stets wird mich dcr Augenblick umschweben. Wo ich Dich frob, Du glücklich mich geieb'n. Nimm meinen warmüen Dank aus uollem Herzen Für Dein Brautmutter-Amt von mir datnn, Und glaube mir, baß uncer Leid und Zchmerzen Ich immrr herrlichst Dir verpflichtet bin. — Leopold Hordcsch. Die Flucht des Papstes. (Schluß.) "^ er ^7 ohn der Giäfii, v. Spa u r und sein Hofmeister hatten alif dcül Vordersitze, der Graf und der treue Jäger auf dem Bocke Plc,tz genoinmei,, mid so wurde die Reise ohne weiteren Aufenthalt „ach Terracina forrges.tzt, wo ein Mann dcn Paost erkannt zu habe» schiVn und einem Anderen etwas ins Ohr lispelte; allein die Pferde waren bereits angespannt, und es giug ini Gallopv weiter. Man hatte bald Terracina und die Gränze hinter sich. — ^ Al,io H,»«. — Wir lesen im „österr. Courier: " Der Postmeister zu Neustadtl erhielt einen Laufzettel auf ein Paar Pferde „für den Grafen F. M. Radctzky," der unverzüglich uachfolgen werde. Ein Paar Pferde für den Marschall R adetzky? __das muß eine Irrung seyn. Man stellt deren acht Paar iu Bereitschaft, die Nationalgarde und das Bürgermusikcorps werden durch Allarm zusammengetrommelt ; Herren uud Damen sammeln sich festlich geputzt vor dem PostHause, um den würdigen Marschall würdig zu em» pfangeu; die eleganteste Wohnung wird zu seiuer Aufnahme bereitet, Pöllcr werden vor der Stadt aufgeführt, ein Paar Gardisten reiten dem Erwarteten entgegen, aber, siehe da: statt des greisen Marschalls kommt ein jugendlicher Major, der Sohn des Marschalls, dahergefakren und er wird unter Pöllerschüssen und nur klingendein Spiel empfangen. Der Herr Major ist ob dieser, seinem heldeumüthigen Vater an-gemeinten Huldigung gerührt, und verspricht, den Marschall davon in Kenutuiß zu setzen. Gin interessanter Todesfall - hat sich in Heilbronn ereignet, indem ein Mann von etlichen uud siebenzig Jahren, der früher viel geistige Gecranke zu sich nahm, in den letzten Monaten bedentend erkrankt, des Morgens auf seinem Bette sitzend, verbrannt gefuudeu wurde. Alle Anzeichen lassen vermuthen, daß die Verbrennung durch Entzündung des Hauches oder dergleichen geschah; das Hemd war vorne herunter verbrannt, hinten nicht, eben so war das Bett nur wenig verkohlt. Vor dem Leichnam lag ein Häufchen Asche und die Ohren sollen, wie das Haar dabei, bis auf die Knochen verbrannt gewesen seyn. Kardinäle — Man zählt gegenwärtig a/gen sso Cardinäle. Die meisten siud Italiener, nur 7 gehören an- 36 — dern Ländern Europa's an. Genua lieferte deren 5 , Rom 7, Neapel 4, Florenz 3, Mailand I , Bologna i, oie übrigen Städte der römischen Staaten 22, Sardinien l, das übnge Italien 5, Portugal l, Frankreich 4, Oesterreich l, Bel-gien I. Von diesen Cardinälen befinden sich gegenwartig 18 zu Gaeca. ^>apierkorb des Amüsanten. Neulich stand in einer Zeitschrift neben der Nachricht, daß in Znklmft nur Doctoren der Medicin als Aerzte angestellt werden sollen, die Bemerkung, »es werde sodann dem Landmann schwer ankommen ärztliche Hilfe zu erhalten." »Nein" meinte Jemand dagegen, »er wiid sie noch leichter als bisher haben." »Wie so?" fragte sein Nachbar. »Nun" ' antwortete der Erstere, »den Wundarzt dürfte und musice der Landmann immer fragen: »»Wie viel bin ich schuldig?"" , oder: »»Was habe ich zu zahlen ?"" Die Doctoren der Medicin hingegen haben sich schon mehrfach in Buchern und Zeitschriften geäußert, eine solche Frage gegen sie wäre eine Beleidigung, denn ihre Kunst und Wissenschaft sey unbezahlbar, indem fie die höchsten Güter des Menschen, Gesundheit und Leben , be-treffe. Der Landmann weiß es nun recht gut, wer das Unbezahlbare doch bezahlen könne; er wird daher, nachdem er geheilt worden, dem Arzte nur einfach zu sagen braucheu: »»Gott lohne Sie dafür."" Die »Bohemia" erzählt folgende Anekdote: Ein Bauerngutsbesitzer im Habelschwerter Kreise in der Grafschaft Glatz hcgce den Wunsch, bei den am 22. r. M. dort Start ge'undenen Wahlen berücksichtigt zu werden. Dazu bedürfte es aber der Empfehlung eines sehr einflußreichen Nachbars, der nicht eben sein Freund war. In der Nacht vor dem Verhängnis;.-vollen Wahltage schlich sich der nach Proceccion suchende Can-didar, mit Hörnern, langem Schwänze und andern teuslischen Abzeichen versehen, in die Schlafstube seines Nachburs ein, weckte ihn durch dumpfes Gebrüll aus dem Schlafe und befahl ihm, seinen ganzen Einfluß in der Gemeinde darauf zu verwenden, daß jener Bauerngucsbesitzer (nämlich er selbst) gewählt werde, widrigenfalls der ganzen Gemeinde Pestilenz und andere Uebel bevorständen. Bekanntlich sind die Glatzer Bauern noch immer sehr abergläubig; der erschrockene Nachbar versprach den Befehlen des Teufels pünctlich nachzu-kommen, worauf sich derselbe entfernte, jedoch in der Freude seines Herzens über die gelungene List wohl erwas mehr Geräusch gemacht haben muß, als bei seiner Ankunft, denn die Hunde fuhren mit entsetzlichem Lärm auf den armen Teufel los. Satanas flüchtete sich vermittelst einer an den Kuhstall gelehnten Brandleiter auf das Dach desselben. Das Gebell der Huode zog viele Leute herbei, die den auf dein Kuhstalldache thronenden Teufel durch Werfen mit Schnee-ballen zmn Geständnis; seiner Menschenabkunfr brachten, wonach derselbe unter schallendem Gelächter demüthig vom Dache stieg. Hinz war verliebt bis über die Ohren (erzählt der »Wanderer.)'' Lenerl erwiederte diese Liebe. Hinz versprach sie am nächsten Fasching zu ehelichen; da aber Lenerl's Aelcern es nicht zugeben wollten, so beschloß Hinz, Lenerl auf dem ersten Maskenball zu entführen. Lenerl sträubte sich Anfangs dagegen, endlich gab sie nach. Im Fasching durften keine Maskenbälle abgehalten werden. Leu er l ging aus Vel'zweifiung in ein Kloster — als Köchin. Hinz stürzte sich über einen Kraurstrudel. Frühlings - Blüthen. Die Erstlinge der dießjähriaen Flora fingen seit Veginn des laufenden Monates an, an sonnigen Orten des Laibacher Castellberaes und i,n f. k. botanischen Uarten Blüthe» zu treiben und zwar vom i. bis 12. Februar: Ol>Ii>i!!,!>u5 nivnli« (Schneeglöckchen), pl-linulu ncülll,!, (stan-gellole Schlüsselblume) und IIc.>I>Lliul-u« ui^ei' (schwarze Nießwurz.) Voin 12. bis 16. Februar wurden beobachtet: 1'uxüil.izci iaiLiin (gemeiner Huflattig) , Ilellukul'liz viiicli« (grüne Nießwurz), Un^I»,« iVIcso-icli»!, (gemeiner Seidelbast), ^Ii,n8 Incüiia (graue Erle) < Pc>^ulu8 liu-nnilü (Zilterpappelbaum) , kl-ica cal'ne» (fl>ischbarbige Heide), <^o,vluz HvuIIil!,» (gemeine Haselnußstaude) uli» 8l>!!x ^ll!L<,!ux (frühe Weide). Leicht halten noch mehrere Gewächse wegen d,s sckneelosen Winters, da um Laibach nirgends Schnee liegt. Vlüthen treiben können, denn, der heurige Winter ist so schön, daß ma» sich außer dem der Congrcsjzcit, eines ähnlichen hier nicht zu erinnern weiß '); allein der Frost ist noch immer bedeutend, und das Erdreich an manchen Stellen üb,r anderthalb Schuh hart gefroren. Um Laibach herum blies bis jetzt meist der Nordwind mit solcher Scharfe, daß auch die Winter-Saat, als Weizen und Gerste, ingleichen das Gras ganz gebräunt dastehen, nur der Roggen ist hie und da etwas grün. A. /lcischnmnlt. ^ Landwirthschaftliches. Landwirthen unn allen Jenen, die im Vesitze von Odstbäumen sind, rufe ich zu, das; sie ja kein e Stunde mehr säumen. Die auf den Obstbäumen in den Zweige» versponnenen 3l a u p e n n e st e r sorgsam abzunehmen oder abnctnnen zu lassen. Wem an seinen Obstbäumen etwas liegt, kann dem Raupenungeziefer jetzt, da di^Nelier noch nicht offen sind, sehr leicht vorbeugen. Es kostet nicht viel Mühe, jene Zweige, woran die giftigen Nester hängen, abzubrechen oder abzuschneiden, nur muß man dann diese Raup?» brüt nicht etwa auf tie Seite oder ins Wasser werfen, sondern ziemlich lief in die Erde vergrabe!, , am besten aber ist es, sie zu verbrennen. Nur auf diese Art wird der Vermehrung dieses schädlichen Ungeziefers, des größten Feindes der Obstbäume. vorgebeugt. In diesem Jahre wird es, allen Vorzeichen nach, eine ungeheure »le„«e Nau» pen geben un» wenn die Lanewirlhe nicht darauf sche», das, sie ÜieBrut frühzeitig nach Möglichkeit vertilgen, so droht ihnen ein gleiches Schicksal, wie einem eigensinnigen starrköpfigen Gartenbesitzer bei Laibach, der oft erinnert wurde, seine Odstbaum? von Viaupennestern reinigen zu lassen. Er aber wandte stels ein, daß die Raupen, wie sie gekommen s,'»d, auch vergehen werden, und so geschah es, daß eines Jahres die Raupen in seinem Garten so überhand nahmen uno alles Laub auf de» Bäumen so rein abfraßen, daß dcr ungläubige, alle Warnungen verachtende Thomas nicht nur durch j'vei Jahre gar kein Obst erhielt, sondern die etleren Obstbäume sogar weghacken mußte, indem sie verdorrten. Die Raupe kann nur vertilgt werden, so l,,nge sie noch >»' Neste starr sitzt; dieles häßliche Thier hat die Eigenschaft, daß es nicht auf einem Baume, ja auch nicht in einem Garte» bleibt; es kri.cht über G>>I'ü,ch, Planen und Gemäuer und es ist ihm nichts zu hoch, Deßbalb sollten die Nachbarn sich gegenseitig auf die!cs Ungeziefer aufmerksam M'chen und aus allen Kräflen streben, es zeltlich zu vertilgen, weßhalb ich noch am Schlüsse allen Obstzücl'tcrn zurufe: „Versäumet in dieser Beziehung keine Stunde länger! Ä. /leischmann. Carnevalistisches. Über die GardebäUe. die am 12. und 15. dieses Monats hierorts Statt fanden, besonders über den lctztern, welcher heuer die Krone aller Bälle war. wird ter Nachlieferung einiger Daten wegen . eine ausführliche Schilderung erst in unserm nächsten Blatte folgen können. .. d — ') 3^ie mittlere Temperatur dcr drei letzt verflossenen Monate < November. D.cemder, Jänner, wurde mit -sy, 82 3l. berechnet, obwohl an einem einzigen Tage — 18 " R- beobachtet wurden, und überhaupt bei vorherrschenden S. W,, W. und Slrocco« Winden milde Witterung bei weitcm vorwiegend war- Verleger: IgnazAloisKleinmayr.