Vereinigte Laib ach er Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 12. Dezember 181 5/ Haupt-Traktat zwischen den verbündeten Mächten und Frankreich, geschlossen zu Paris den 20. November i8i5. (B eschlu ß.) ^' <^^n Betracht, daß die Festungswerke von Hünningen, zn allen Zeiten ein Gcgcn-f.and der Besorgniß für die Stadt Basel gewesen find, haben dic f,onen kontrahirendcn Mächte, unl der Helvetischen Konföderazion einen neuen Beweis Ihres Wohlwollens und Ihrer Sorgfalt zu geben, sich dahin vereiniget , daß die Festungswerke von Hünningcn geschleift werden,, und dic Französische Regierung verpfliänct sich aus dem nemlichcn Grnnde, sie zu keiner Zeitwiedcr herzustellen, auch auf eine Entfernung von weniger als drey.Französischen Meilen von der Stadt Basel kei. e neuen Bcftstungcn anlegen zu lcUen. <. . ^ ^, . . . ^ Die Neutralltat der Schweiz wlrd auf den Landstrick Nordwärts einer Linie, die von U.nne, mit Inbegriff dicu-r Stadt, nach der Mittagsscite des Sees ron Annecy, durch ^averge bis Lccheraine, und von da nach dein ^ec von Bourgcs l is an die Rbo-ne lauft, ans eben die Weise ausgedehnt, wie solche durch den 92. Artikel des Schluß-Wtcs dcs Wiener-Kongresses auf die Provinzen von Cbablais und Faucigny ausgedehnt worden war. IV. Der in Gcld zu entrichtende Theil der den verbündeten Machten vouSeitc Frankreichs verbeisseucu Entschädigung wird «uf die Summe von Siebenhundert Millionen Franken festgesetzt. Die Zahlungs - Weise, dic Zablungs-Termine und dic Bürgschaften dieser Summe, werden durch eine abgeson-denc Konvcnzion bestimmt, welche die ncm-liche Kraft und Gültigkeit haben soU, als wenn sie dem gegenwärtigen Traktat von Wort zn Wort einverleibt wäre. V. Da der Zustand von Unruhe und Gab-rung , dessen Wirkungen für Frankreich , nach so heftigen Erschütterungen, und besonders nach der letzten Katastrophe, ungcach^t der vaterlichen Gesinnungen Seines Monarchen, und der durch die Verfassungs-Nrknnde aUen Klassen Seiner Unterthanen zugesicherten Vor-tbeilc, nothwendig noch fühlbar bleiben müssen, einstweilige Vorsiehts -und Schutz -Maßregeln für die oenachbartcn Stuten zur Wicht macht, fo ist in dieser Rücksicht als unumgänglich erachtet worden, während eines gewissen Zeitraums durch ein Corps verbündeter Truppen, militärische Stellungen innerhalb der Französischen Grenzen besetzen zu lassen, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, D daß diese Besetzung der Souvsranirat Seiner Allerchristlichsien Majestät, und dem durch gegenwärtigen Traktat anerkannten uud be^ kräftigten Besitzstände keinen Emtrag thun soll. Die Starke des gedachten Truppen-Cocps wird nicht über Einhundert Fündig Taulend Mann betragen. Der Ober-:Befehlshaber desselben wird von den verbündeten Machten ernannt. Dieses Corps wird die festen Platze Conde, Valcucienncs, Bouchain, Camdray, Leques-noy, Maubcuge, Landrecies, Avesnes, Ro-c»-oy, Givet nebst Charlcmont, Meziercs, Sedan, Montmedy, Thionvillc, Lonnvi, Vitsch, und den Vrückcnkopfvon Fort? Louis besetzen. Da der Unterhalt der zu diesem Dienst bestimmten Armee von Frankreich destrttten werden muß, o May 16 l/,, in Bezug auf die durch diöien Traktat abgetretenen Lander, sollen auf die durch gegenwärtigen Traktat abge-tcctenenDisinkte ^letchmas-sig anwendbar seyn. IX. /.a die bohcnkontrahncndenMäckte, nacb gehöriger Erwägung der auf die Nicht-ErsüUung des 191m uud der folgenden Artikel des Ganser Friedens von i>r-Konvenzion, wird die ^eft^n,^ Land'au ze^n Tage nach der Unterzeichnung, daseist bisor-siez: laufenden Monatbs, an OesierreiH übergeben, :>nd von dem bieM ds'stimniien Corps des Feldmarfchall-Lieutena: t^ Vim psen, im Nahmen Sr. k. k. Majestät förmlich in Besitz genommen werdcn. . (W. Z.) Oesierreichische Staaten. Wien. ZurFeyerdes am2i, eingefallenen Fesiess Maria Opfer haben sich Se. f. k. Maj. zu Venedig, im feyerlichcn Staate in die Kirche la Salute zum Gottesdienst begeben. ^Zu diesem Endzwecke wurde eine Schisssbrücke gemacht. Kaum eine Viertelstunde darauf, als dcr Kaiser wieder nach seinem Pallasie zurückgekehrt war, stürzte eine ganze Ecke dieser Brücke durch den Druck der Menschen in das Meer. Zwanzig der Unglücklichen, welche hinein stürzten , wurden sogleich wieder herausgezogen; 5 derselben, worunter ein sehr schönes Mädchen, 3 Männer und ein Knabe, sind aber bis heute schon gestorben. Eine schwangere Frau ist dem Tode nahe. Die Anzahl der Verunglückn kennt man noch nicht genau. Mantel, Irauen-tücher lc. ?e. werden noch immer vom Meere ausgeworfen. Der Anblick dieser Begebenheit war schaudcrvoll, und mau muß bey allem Unglücke noch dem Himmel danken, dcr das Haupt des theuren Landcsvatcrs vor dieser großen und uahcn Gefahr bewahret bat. Einem Schreiben aus Molk zufolge, pas-sirten alldort 25 Wagen, worunter 3 grosse franz. sind, mit geraubtem Schätzen, der Kunst und des Alterthums, von Paris wie^ der nach Wien zurück. Bis zum ä. Dezember verweilen II. MM. in Veuedig, und sollen dann den i5. in Mailand eintreffen. (G. Z.) Deutschland. Frankfurt den 23. November. Aus dem Badenschen vernimmt man, daß Se kön. Hoheit der Großherzog zum Beßren seines Volks die Halste an der letzten außerordentlichen Kriegssteuer nachgelassen bat. Auch beschäftigt er sich in seinem Staate, dcm Geiste- der deutschen Bundes - Ackte gemäß, mit Errichtung von kandständsn. Italien. Aus Turin wird gemeldet, daß die Tuni« ser am »6. Oktob. auf der Halbinsel S. An-tioco 1000 Mann stark landeten wo nur 28 Artilleristen lagen. Im Verein mit den Einwohnern wurden jedoch, nach einem mehrstündigen lebhaften Gefecht, die Barbarrn mit vielen Verlust wieder auf ihre Schiffe, die sehr beschädigt wurden, gejagt. Am 20. kam die Tunisische Flotte im schlimmsten Zustand nach Tunis zurück. Der Vizekönig von Sardinien laßt nun S. Antioco gegen weitere Angriffe sichern, au 5 d'.e Besatzung vonCar-loförte auf der Peters Insel verstärken (G. Z.) Nach Berichten aus Cocfu war dort am 13. Oktober der Herzog von Holstein-Got-torp auf einem Spanischen Kauffahrteyschiffe angekommen. Er wollte sich über Fafa nach Jerusalem begeben. (W. Z.) Schweiß. Genf, den 9. November. Die Gemahlin des Ludwig Bonaparte, welche sich noch immer zu Air befindet, ist Willens, sich nach Teutschland, zu begeben, und ihren Wohnort zu München aufzuschlagen. Sie hat demnach bey unserer Negierung um die Erlaubniß nachgesucht, durch den hiesigen Kanton zu vassiren um sich nach Basel zu begeben. (P. 3.) F r a n k r e t ch. Man sagt, Lord Wellington hat sich die Erlaubniß ausgebetten, von jedem Oester-relchiscben Cavallerie - Regimente einen bewaffneten und equipirten Mann mit sich nach England nehmen zn dürfen, um Schnitt und Art der Kleidung, die Form der Waffen und die Verschiedenheit der Taktik naher zu untersuchen, in der Absicht, sie bey dem Englischen Truppen einzuführen. (W Z.) Die Gemablin des Grafen Laoalette hatte am 2^. Nov. eine lange Audienz bey Sr. Maj. dem Könige. An demselben Tage sollte der Pairs-Kämmet der Friedcusvertrag mitgetheilt werden. Zu Nismcs wollten sich die Ruhestörer am 12. Nov. der Eröffnung der protestantischen Kirchen widersetzen. Der militatischc Commandant, General Lagarde, der sie durch Neberrcdung zu zerstreuen suchte, wurde dabey ermordet. Der Herzog von Angouleme war auf die Nachricht vou dem Vorgefallenen von Toukusc nach Nismcs abgereist. (W. 3.) S p a n l e n. Die Gemahlin des bekannten Generals Por-lier ist aus Gram über das tragische Schicksal ihres Mannes, den sie zärtlich liebte, gestorben. Sie soll auck> eine grausame Behandlung von den Behörden von Batanzos erlitten babcu. (G. Z.) Großbritannien. Die Evplosion einer Dampfmaschine, die man nach einer neuen Ersmdung bey einer Zucker-Raffinerie des Hrn. Constant w. Well-strcct anzuwenden versuchte, hat die ganze Anstalt zerstört, und über zwanzig Personen, das Leben gekostet. Noch weit mehrere wurden verwundet. Der Erfinder hattee die Starke der Röhren., welche den Dampf leiten sollten , nicht richtig berechnet. Das Wandcrn zu Fuß um die Wette scheint in England eine Mode-Uebung zu wer« den, und die dortigen öffentljchon Blatter bei'chäftigen sich taglich mit Berichten über die Meilen. welche ein Paar Wenwanderer in so viel Stnndcn zurückgelegt haben. Bey der Wandelbarkett des össentlichön Geschmacks rechnet man jetzt schon auf andere Wetten, uemlich wie lange einer auf einer Stelle sitzen, oder auf einem Beine stehen könne. (W. Z.) M i s z e l l e. Das FrühstückBouaparte's aufdcm Nor-thumberlanb besteht, wie Londoner Blatter melden, gewöhnlich aus Bcef Steak, aus Claret, Porter 7c. Um 12 Uhr trinkt er Ehoccolade und um 4 Uhr wird zu Mittag gegessen. Den: Admiral Sir Georg Cockburn, hat er 100 Pfund Sterling im Spiel abgewonnen. , Wechsel-Cours in Wien am 6. Dezember. 1815. Augsb.für ioa ss.culi.fi.^ ^ ^Mo. Conventtousmünze von Hundert 353 isZ.st.