*n der fl Sec heilige Vareč Plus X. Hat dec Re-battton, Sen Abonnenten und Wohltätern Sen Avostolsschen Segen erteilt. File Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwllrdigften Oberbirlen von Brixen. Brünn, Graz, Lettmeritz, Linz, Olmlltz, Marburg, Trient. Trieft und Wien. Ä q9q r KOolWe MissiWgZeWrlß. Lerausgegeben vom Missionshaus Graz, Paulustorgasse 10, Steiermark. Bezugbpretie für das Jahr 1926 Ganzjährig: Für Österreich 2 Schillinge, für Deutschland 2 Goldmark, für Italien und Alto Adige 8 Lire, für die Tschechoslowakei 10 Tschechokronen, für Iuaoftawien 24 Dinar, für Ungarn 24.000 ung. Kronen und Mr die Schweiz ■ : 2 Franken. : : : : • Rest 5. mal 1926. XXIX. tfabrg. XMe plus’ XL mit Unrecht hat man das menschliche Leben mit einem elslESi wogenden Meere verglichen. Wie dieses hat aber auch das soziale und kulturelle und ebenso das religiöse, das kirchliche Leben seine „Ebbe" und „Flut". Es kann dem forschenden Auge nicht entgehen, wie gerade in Zeiten sozialen Niederganges die Hochflut missionarischer Betätigung einsetzt. Man könnte fast meinen, die „Gezeiten" der Missionsbewegung seien von der göttlichen Vorsehung auf 400 Jahre abgestimmt. Als die römischen Kaiser ihre Militärstraßen bauten, ahnten sie nicht, daß sie dadurch die Ausbreitung des Christentums begünstigten, das sie ja selbst mit Stumpf und Stiel ausrotten wollten. Als 400 Jahre später die barbarischen Horden des Nordens sengend und brennend die gesamte Kultur der alten Welt bedrohten, sahen sie nicht voraus, daß ihre Wege sie in den Schoß der Kirche führten. Die Kriege Karls des Großen gaben Anlaß zur wirksamen Bekehrung der Germanen. Vier Jahrhunderte später iraten zur Zeit der Kreuzzüge zahlreiche Volksstämme in die Kirche ein. Und als wiederum 400 Jahre nachher in Europa die unselige Glaubensspaltung das kirchliche Leben erschütterte, erstanden in Franz Xaver, Peter Claver und vielen anderen Missionäre von solcher Bedeutung und wirksamen Erfolgen, wie man seit den Tagen der Apostel nichts Ähnliches mehr erlebt hatte. Und nun wiederum 400 Jahre darauf pulsiert in der katholischen Kirche eine Missionsbegeisterung, wie sie von keiner Epoche überboten wurde. Gerade die Päpste der Gegenwart sind es, die an Missionseifer und Missionsförderung kaum ihresgleichen in der Kirchengeschichte haben. Benutzte unser glorreich regierenderHeiliger Vater das vergangene Jubiläumsjahr dazu, daß all die Tausende von Rompilgern in der herrlichen Missionsausstellung mit eigenen Augen schauen könnten, wie die katholische Kirche trotz der vielen Kämpfe in der Heimat draußen in der Heidenwelt mächtig auflebt, so wollte er in diesem Jahre, da das Jubiläum auf die ganze Welt ausgedehnt ist, durch eine neue Missionsenzpklika die ganze Christenheit durch das berufene Organ der kirchlichen Vorstehung auf die dringende Unterstützung des Missionswerkes hinlenken. Das Rundschreiben Pius' XI. vom 28. Februar 1926 hebt in tiefschürfender Sprache die Notwendigkeit und den Ausbau des Missionswerkes hervor: „In der Tat hat die Kirche keinen anderen Zweck, als das ganze Menschengeschlecht der Erlösungsfrüchte teilhaftig zu machen, indem sie das Reich Christi aus der ganzen Welt ausbreitet." Nie haben die römischen Päpste auf diese ihre Hauptpflicht vergessen: „Was Uns nun selbst betrifft, so wißt Ihr wohl, ehrwürdige Brüder, daß Wir vom Anfang Unseres Pontifikates an Uns vorgenommen haben, Uns mit allen Mitteln dafür einzusetzen, daß den heidnischen Völkern der einzige Weg zum Heil angebahnt werde, indem Wir tagtäglich durch die Predigt der Missionäre das Licht des Evangeliums weiter erstrahlen lassen. In diesem gegenwärtigen Schreiben möchten Wir Unsere Wünsche hauptsächlich auf zwei Punkte richten, beide nicht nur dienlich, sondern notwendig und miteinander aufs innigste verwachsen. Einmal bedürfen Wir noch viel mehr Missionäre für jene unglücklichen Länder, die der christlichen Kultur noch ganz entbehren. Sodann muß das christliche Volk sich noch weit mehr seiner Pflicht bewußt werden, daß auch die Gläubigen gehalten sind, durch Gebet und edelmütige Almosen mit Begeisterung und Eifer an einem so heiligen und fruchtbringenden Werke Anteil zu nehmen. Das war ja auch der Zweck der Vatikanischen Missionsausstellung, die nun in Unsern Palast des Laterans übertragen werden soll. Inzwischen", fährt der Papst fort, indem er sich an die Bischöfe der Welt wendet, „richten Wir Unsern Appell an Euch, ehrwürdige Brüder, und bitten um Eure rege Mitarbeit, um das im Herzen des christlichen Volkes brennende Missionsfeuer noch mehr zu entflammen. War diese Eure Mithilfe zu jedem Unternehmen zweckdienlich, so ist sie beim Missionswerk unbedingt notwendig. Eines ist gewiß: Solange die göttliche Vorsehung Uns am Leben erhält, wird diese Pflicht Gegenstand Unserer ständigen Sorgfalt sein. Denn wenn Wir bedenken, daß es noch tausend Millionen armer Heiden gibt, so tonnen Wir kein ,Aber' finden und es klingt Uns das Wort des Propheten Jsaias ins Ohr: ,Rufe zu unaufhörlich; wie eine Trompete soll schallen deine Stimme!' Es ist nicht notwendig, darauf hinzuweisen, wie weit es vom Geiste wahrer Gottes- und Nächstenliebe entfernt wäre, wenn diejenigen, die zum Schafstall Christi gehören, nicht ernstlich auch an jene dächten, die fern von ihm im Irrtum leben. Die Pflicht der Gottesliebe treibt Uns keineswegs nur an, die Zahl der wahren Gläubigen so im allgemeinen vermehren zu helfen, sondern vielmehr, daß wir so viele als nur immer möglich dem Reiche des liebenswürdigen Erlösers einverleiben. Denn nichts liegt dem Heiland mehr am Herzen, als daß die Menschen sich retten und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. So überragt das Missionswerk jede andere Betätigung und jeden andern Beweis der Liebe, wie ja die Seele mehr wert ist als der Körper, der Himmel mehr als die Erde, die Ewigkeit mehr als die Zeit. Wer immer nach Maßgabe seiner Kräfte an diesem Werk teilnimmt, zeigt die Achtung für das Geschenk des Glaubens und beweist außerdem seine Dankbarkeit gegenüber der Güte Gottes, indem er armen Heiden das gleiche Geschenk des Glaubens vermittelt; ein Geschenk, wie es kostbarer kein anderes gibt. Zugleich macht er diese Unglücklichen auch teilhaftig all jener Güter, die mit dem Glauben zusammenhängen. In Wort und Schrift bestrebt Euch, einzuführen und schrittweise die heilige j mehr vermag als eine hie und da verordnete Andacht. Niemand kann sich entschuldigen, daß er nicht beten könne, jeder hat dieses Almosen für die Mission in der Hand. Der Brauch, für das Misstöns-werk der Kirche zu beten, läßt die Hoffnung auskommen, daß in den zarten Herzen Gewohnheit zu verbreiten, zum Herrn der Ernte zu beten, damit er Arbeiter in seine Ernte sende, und um die Gnade himmlischen Lichtes für die Heiden zu stehen. Mit offenkundiger Absicht haben Wir von Gewohnheit und ständigem Gebrauch gesprochen, denn ein jeder sieht klar ein, daß solches Gebet bei der göttlichen Barmherzigkeit der Jugend, die schon beim ersten Aufblühen der lieblichen Blume der Nächstenliebe sich daran gewöhnt haben, der armen Heiden zu gedenken, mit Hilfe der göttlichen Gnade der Wunsch zum Missionsleben sich regt, ein Wunsch, der, wenn sorgfältig gepflegt, mit der Zeit vielleicht treffliche Arbeiter auf dem Missionsfeld erzeugt." (Fortsetzung folgt.) Wiederum am Muhlemubi. Bon Br. August C a g o l, F. S. C. (Fortsetzung.) jjie Leute wohnen nicht in geschlossenen Dörfern, sondern in zerstreuten Einzelgehöften, deren jedes von den eigenen Feldern umgeben ist. Die Frauen waren gar nicht scheu, sondern gingen nach der Begrüßung ungestört ihrer Kocharbeit nach, die sie am Boden kauernd verrichteten. Entsetzlich mühsam muß das Stampfen der harten Maiskörner in großen, aus Baumstämmen hergestellten Mörsern mit schweren Holzschlegeln sein. Das endliche Zerreiben zu Mehl wird zwischen zwei Steinen vorgenommen. Ich bedauerte sehr, zu hören, daß der Häuptling Buisondo, der 15 Jahre in Portugal gewesen und dort katholisch geworden sein soll, abwesend sei. Er hatte auf Weihnachten einen befreundeten Regierungsbeamten in Graskop aufgesucht und war noch nicht zurückgekehrt. Auf einer Anhöhe der Farm Rolle befindet sich eine Polizeistation, die ausschließlich von Schwarzen versehen wird. Ich fand ein Dutzend Strohhütten, von denen die eine oder andere als zeitweiliges Gefängnis dienen mochte, aber keine Menschenseele vor. In glühendem Pflichteifer waren wahrscheinlich alle ausgeslogen, um der Gegend ihren Schutz und ihre Sorge für Recht und Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, etwa vorhandenes Kaffernbier vertilgen zu helfen u. dgl. m. Diese schwarzen Polizisten sind häufig die größten Quälgeister ihrer Landsleute. Kaum ist so ein Mensch zu einte Art amtlicher Stellung gelangt, so dünkt er sich weit erhaben über das gemeine Volk und wirft sich zu seinem Herrn und Gebieter auf. Als ich einmal den Muhlemubi kreuzen wollte, fand ich einige Knaben vor, die Vieh Heimtrieben und soeben ein erfrischendes Bad genommen hatten. Um mir die Mühe des Fußentkleidens zu ersparen, forderte ich sie durch unmißverständliche Zeichen auf, mir eins der gehörnten Vierfüßer herbeizubringen, damit ich auf dessen breitem Rücken den Fluß durchqueren könne. Die Burschen trauten entweder meiner Reitkunst oder der Willfährigkeit ihrer wiederkäuenden Pflegebefohlenen nicht, genug, keiner rührte sich. So blieb mir denn nichts übrig, als Schuhe und Strümpfe abzuziehen und in die Hand zu nehmen. Als die schwarzen Schlingel sahen, daß das Bleichgesicht auch weiße Füße habe, brachen sie in lustiges Gelächter aus. Was die Eingeborenen von mir dachten, wie ich, einer angenommenen Richtung getreu, durch Dickicht und Gestrüpp mich durcharbeitete, oft anhielt, um Aufzeichnungen zu machen, dann wieder die „Uhr" mit dem geheimnisvoll-unruhigen Stäbchen, den Kompaß, befragte, weiß ich nicht; sie werden mein seltsames Gebaren mit meiner vermeintlichen Macht über die Wolken in Verbindung gebracht haben. Einmal kam ich zu einem, aus sieben Hütten bestehenden Kraal, der mir malerisch genug erschien, ihn zu skizzieren. Auf dem von den Hütten kreisförmig umgebenen Platze befanden sich Frauen und Kinder. Ich hatte auf einem Getreidemörser unter einem Schattendach aus Stroh Platz ge> nommen und sah mich bald von den Kindern umringt, die mir neugierig über die Achseln guckten. Ich hätte gern auch eines von ihnen abgezeichnet und ersah als Modell ein gewecktes, etwa achtjähriges, in eine rote Decke gehülltes Mädchen. Ich hatte mich nicht getäuscht. „Matschepani" besaß als echte Evastochter genügend Gefallsucht, um die natürliche Scheu zu überwinden. Es war übrigens erstaunlich, welches Verständnis dieses Naturkind hatte, das fast unbeweglich in der eingenommenen Stellung verharrte oder auf den leisesten Wink hin in sie zurückkehrte. Die anderen Kinder folgten mit Interesse dem Fortgang derSkizze (sieh Bild!). Als ich aufStirnund Wangen auch die Tätowierungszeichen anbrachte, da lachten alle hell auf; das war für sie wohl der Prüfstein der Ähnlichkeit. Als ich dann Matschepani das vollendete Bild zeigte, da schlug sie in verschämtem Entzücken geradeso die Hände vors Gesicht, wie es eine weiße Evastochter auch nicht anders und besser gemacht hätte. Nun wollten alle abgezeichnet werden. Zuerst kam der dicke dreijährige Msabsli, dann die muntere siebenjährige MatscheputLna daran. Ein zweijähriges Mädchen hörte auf den berühmten Namen Tschäsar. Die mit den Vorbereitungen für das Mittagmahl beschäftigten Mütter freuten sich offenbar über das muntere Treiben der Kleinen und sandten ermunternde Zurufe herüber. Ein Knabe aß mit vollen Backen von einem großen Brocken Maisbrei, der am Abend gekocht und für den Morgenimbiß in der Asche gewärmt worden war. Ich ließ mir einen Bissen davon geben, um ihn zu kosten. Er war von fadem Geschmack, weil ohne Salz, und zudem stark durchräuchert; in Süddeutschland hätte man ihn wohl mit „g'selchte Mehl- speis" bezeichnet. Als die Mutter des Knaben bemerkte, welche Ehre ich ihrer Kochkunst erwiesen, kam sie selbst herüber und bot mir eine tüchtige Auflage der Mehlspeise an, die ich aber wohlweislich dankend ablehnte. Wenn ich am Spätvormittag von meinen Ausflügen zurückkehrte, fand ich meistens den Tisch aus der Rückoeranda des Hauses gedeckt. Das besorgte Piccanin, der kleine Koch, der mich immer mit großen Augen betrachtete. Außer ihm hält Pietro noch fünf andere Diener, alles gutmütige Burschen. Pietro nimmt nur zwei Mahlzeiten täglich ein, um 11 Uhr vormittags und um 7 Uhr abends; dann aber läßt er es sich schmecken und weiß in der Hitze ein Körpergewicht von 105 kg zu bewahren. Natürlich gibt es italienische Küche ä la Piccanin. Das gute Weißbrot ist Eigenerzeugung, ist doch Pietro von Beruf eigentlich Bäcker. Außer Muhlemubi-Wasser spendete er täglich auch zwei Flaschen Johannesburger Castle-Bier, das in der Hitze vortrefflich mundete. Pietro ist ein Tierfreund und hat nicht weniger als acht Katzen und sechs Hunde, die sich untereinander vorzüglich vertragen und während der Mahlzeiten den Tisch teilnehmend, allzu teilnehmend umlagerten. Außerdem laufen Enten und Hühner in großer Zahl herum; unter letzteren befinden sich zahlreiche Hähne, die von 4 Uhr morgens ab den Schlaf unmöglich machten, da sie ihren Kanon anstimmten und in unentwegtem Wechselgesang bis zum Erscheinen der Sonne fortsetzten. Als wir am zweiten Tage beim Frühmahl saßen, kam der „Mapope", der' schwarze Leiter der nahen Missions station der Schweizer Kalvinisten. Der Hausherr lud ihn mit an den Tisch. Ich machte mich auf verdolmetschte Eingeborenensprache gefaßt, allein der Mapope bediente sich als gebildeter Mann des Englischen. Der dunkle Geistesmann mit ergrautem Spitzbart, der 60 Jahre zählen mochte, trug schwarze Hosen, blendendweißes Hemd mit farbiger Halsbinde und weißen Tropenhelm. Er war zu . Fuß gekommen; gewöhnlich reitet er ein prächtiges Pferd. Er war als seineMissionsgesellschaft; wir errichteten Werkstätten und unterrichteten die Jugend in Handwerken; ich zum Beispiel sei ein Ingenieur und Geometer. Pietro liebt es, die Farben dick aufzutragen. Am selben Abend fand ich einen Europäer vor im Hause. Es war der unweit wohnende „Dip"-Jnspektor, ein Schotte, ein ruhiger, ernster Mann mit ergrauen« 0 0 0 0 0 Christliches Zulumädchen. 0 o 0 o 0 ^--------J) im Gespräch äußerst zuvorkommend gegen mich und gab an, seine Schule zähle 115 Schüler. Nach Tisch erledigte er abseits ein Handelsgeschäft mit Pietro, der mir dann später erzählte, der schwarze Reverend sei von unserem in Aussicht stehenden Kommen keineswegs erbaut. „Sie werden nichts ausrichten. Du weißt doch, wie es mir ergeht." Mein Gewährsmann erzählte weiter, er habe dem Ma-popen erwidert, wir seien die katholische Kirche; wir griffen die Sache anders an dem Haar und glattrasiertem, gesundem Gesicht. Er ist bereits seit zehn Jahren auf Rolle und hat als Angestellter der Regierung die amtliche Überwachung des Viehbestandes der Umgegend und des wöchentlich einmal vorgeschriebenen Vorganges des „Dippens". Der Dip oder das Dippen ist ein Tauchbad des Viehes in einer Lösung von arseniksaurem Natron in Wasser im Verhältnis von 1:100, das vor einigen Jahren zwangsweise eingeführt wurde und vorzügliche Erfolge er- zielt hat in der Bekämpfung von Viehkrankheiten, die zum Großteil von Zecken übertragen werden. Das Wildgras der Steppe ist voll von Zecken, die auf Tiere und Menschen lauern, um sich mit dem Rüffel tief in die Haut einzubohren und Blut zu saugen. Die Natur hat gegen sie ein Mittel bereit. Ich sah Vögel von der Größe der Drossel mit graubraunem Gefieder und langen roten Schnäbeln, die den Rindern auf den Rücken flogen und, von diesen gern geduldet, nach Zecken fahndeten. Vor der Einführung des Dippens war die Viehzucht des Landes auf dem toten Punkt angelangt und der jährliche Verlust durch Viehseuchen gewaltig; so verlor die Kapkolonie in den Jahren 1896 bis 1898 allein durch die Rinderpestmehr als 35°/0 ihres Rindviehbestandes. Es wird behauptet, Gold, Diamanten und der „Dipping Tank“ seien die drei großen Faktoren (Macher) des Wohlstandes von Südafrika gewesen, und als der größte davon werde sich der Dipping Tank erweisen. Die Leistung der Vieheigentümer für das Dippen wird verschieden gehand-habt. Auf Rolle bezahlen die Eingeborenen einen Schilling (=1 Goldmark) für das Stück Vieh im Jahre. Infolge des Dippens war das Vieh kräftig und gesund, mit glattem, glänzendem Fell. Der Inspektor sprach nicht gut über die „Swiss Mission“ (Schweizer Mission); Schwarze ohne weiße Leitung seien eben nicht fähig zur Missionsarbeit; der Ma-pope setze den Eingeborenen nur falsche Begriffe in den Kopf, ohne sie zur Arbeit anzuhalten. Er hoffe, daß wir Werkstätten errichten und die Jugend in der Arbeit unterrichten würden wie Mariannhill, das er sehr lobte. Am folgenden Morgen fand das vor- geschriebene Dippen des Viehes statt. Der „Dip Tank“ befindet sich in südöstlicher Richtung am Ufer des Muhlemubi. Es ist ein gedeckter Zementgang von etwa 6 m Länge und 1 20 m Breite, der so tief ist, daß auch der größte Stier durchschwimmen muß, bis zum Rande gefüllt mit Giftlösung. Auf beiden Schmalseiten sind Zugänge aus Naturholz, durch die das Vieh zugetrieben wird, bzw. nach Durchschwimmen des schwarzen Bades abgeht. An 500—600 Stück Großvieh war bereits vorhanden, und immer noch kamen neue Scharen hinzu; es sollten im ganzen 2000 Tiere, ein prächtiger, großhörniger Viehschlag, zum Dippen kommen. Die Tiere wurden vom schwarzen Hilfspersonal mit Peitschenhieben ins trübe Bad getrieben, in das sie plumpsend hineinstolperten, um es mit weit aufgerissenen Augen zu durchschwimmen. Auch den jüngsten Kälbern wurde die Fertigkeit des Schwimmens zugemutet, und sie besaßen sie. Der vorletzte Tag meines Aufenthaltes war der erste Tag des neuen Jahres. Ich wollte ihn benutzen, um zwei Bekannte zu besuchen und ihnen ein glückseliges neues Jahr zu wünschen. Auf dem Wege begegnete ich einem Automobil mit einem Weißen und zwei Schwarzen. Es ist ein eigentümlicher Gegensatz, so ein hochmodernes Gefährt in so wilder Gegend. Später erfuhr ich, daß der Weiße, ein Südafrikaner englischer Abkunft, meinen Gastgeber besuchte. Als das Auto den Muhlemubi durchfahren hatte, blieb es an der Uferböschung im Sande sitzen, und von allen Seiten mußten Eingeborene kommen und das pustelose Schnauferl vorwärtsschieben helfen. Ich überraschte meinen Bekannten, den holländischen Streckenwärter, vollständig; um so größer war seine Freude. Er ließ auftragen, was Küche und Keller bieten konnten und befand sich bald in gehobener Stimmung, die ihn deutsche Lieder anstimmen ließ: „Wir sitzen so fröhlich beisammen", „Ich hatt' einen Kameraden" usw. Wir besuchten dann zusammen seinen Nachbarn, einen englischen Händler, bei dem ich vor zehn Monaten einige Tage gewohnt hatte. Auch er war nicht gut auf den Mapope der Schweizer Mission zu sprechen und erwähnte, auch Buisondo, der Häuptling, sei unzufrieden mit ihm. Die Kinder, die zu ihm in die Schule kämen, stelle er an zum Behacken seiner Felder und ziehe Gewinn aus ihnen. Ich kehrte bald mit dem Streckenwärter in dessen nette Dienstwohnung zurück, deren Wohnzimmer mit schönen Antilopenhörnern geschmückt ist. Rätselhaftes Menschenherz: mein Wirt, der selbst gern ein Gläschen Brandy genehmigt, machte sich diesbezüglich über den Engländer lustig. Wenn dieser zwei Gläser trinke, sei er „ allright“, bei vier Gläsern werde er ungezogen und ! bei sechs unausstehlich. Als ich ihm erzählte, Pietro habe mich als Regendoktor ausgegeben, sagte er, das sei eine große Dummheit gewesen; da es noch so trocken . sei, könnten mir leicht Leute auf dem Wege auflauern und mich umbringen (wegen meiner Bosheit, der ich verstehe, Regen zu machen und es nicht tue); er werde mir zur Sicherheit einen Mann als Begleiter auf den Rückweg mitgeben. (Schluß folgt.) Cr— - =~.... 1 — 6miges aus der südafrikanischen 'Cienvelt Von Br. August Cagol, F. S. C. ^ ......... I - - ——^ üdafrikanis cher Elefant. Er ist selten geworden in Südafrika. Die größten Stoßzähne von Elefanten werden im südlichen Sudan, in Uganda und im belgischen Kongo gefunden. Das schwerste Paar Zähne, das je erbeutet wurde, wog 142 kg. Auch die Weibchen tragen Stoßzähne, die aber stets kleiner und auffällig dünner sind. Ein ausgewachsener männlicher Elefant wird bis 3°60 m hoch und wiegt annähernd ' 5000 kg. Gehör und Geruch des Elefanten find äußerst scharf; er soll den Menschen auf 500 m Entfernung riechen. Sehen allerdings kann er seinen Feind auch nicht bis auf 50 m Entfernung. In der letzten Zeit , hat man im Kongo angefangen, Elefanten zu zähmen und zur Arbeit zu verwenden; das Ergebnis soll recht befriedigend sein. Ein Reisender erzählt folgenden Vorfall: „Eines Tages saßen wir an einem Flusse und beobachteten stundenlang ein Rudel Elefanten. Zwei große männliche Tiere nahmen ein Schauerbad, indem sie Wasser mit dem Rüssel aufsogen und über ihre massigen Rücken spritzten. Andere weideten ruhig an Steppengras und Bambussprossen. Wir zählten ein Dutzend. Plötzlich drehte sich der Wind und die Dickhäuter erschnüffelten den Geruch des weißen Mannes; um Eingeborene scheinen sie sich wenig zu kümmern. Sogleich hoben sie ihre Rüssel in die Luft und zeigten zornige Erregung. Ein riesiges Weibchen führte ein Junges eine Strecke weit fort; während es lief, warf es Wolken von Staub in die Luft. Das wilde Trompeten der großen Tiere hallte wider von Berg zu Berg." Flußpferd. Die Länge des ausgewachsenen Tieres beträgt 4Va m. Das Fleisch wird von den Eingeborenen gegessen. Aus der dicken Haut werden biegsame Spazierstöcke geschnitten und gedrechselt. Wenn ein Tier im tiefen Wasser geschossen wird, sinkt es sofort auf den Grund. Ist es früh am Tage, da der Bauch angefüllt fährlichste Gegner zu sein, dem der Jäger begegnen kann. Es ist ein Fall bekannt, daß ein Büffel sein Horn durch die Brust eines Pferdes durchtrieb, daß es auf der Oberseite des Sattels herausdrang. Der Büffel greift gern von hinten an und hält die Augen offen, bis er stößt. Pavian. Ein Affe mit hundeähnlichem Kopf. Er erreicht bis 1 m Körperlänge (ohne Schwanz). Er greift selten an. Kürzlich jedoch ereignete sich folgender Python-Riesenschlange im Kampf mit einem Wildschwein. ist von nächtlicher Weide, so kommt es in 10—30 Minuten wieder hoch, am Nachmittag in 1—2 Stunden. Das Flußpferd liebt Luzerne und kann in einer Nacht großen Schaden anrichten auf den Feldern. B ü s f e l. Der Büffel erreicht eine Schulter-höhe von l'50m und ein Gewicht von über 500 kg. Beide Geschlechter tragen Hörner. Die Herden weiden immer in langen Linien, die Köpfe dem Winde zugekehrt, die Flanken von alten Stieren gesichert. Der Büffel liebt sumpfiges Gelände und hat sich den Ruf erworben, der ge- Fall in der Kapprovinz. Ein großer männlicher Pavian stattete häufig in Begleitung von seinesgleichen einem Obstgarten seine Besuche ab. Er verscheuchte die dort arbeitenden Leute und richtete dann unter den Früchten eine wahre Verwüstung an. Bei seinem letzten Besuche hetzte der Aufseher, ein gewisser Herr Müller, seinen Hund auf die ungebetenen Gäste, während er selbst ins Haus lies, die Flinte zu holen. Die Paviane flohen bis auf den alten Führer, der den Hund angriff und ihm bös zusetzte. Mittlerweile kam der Aufseher zurück, der aber nicht schießen wollte, weil beide Tsere einen Knäuel bildeten. Er kam der Gruppe zu nahe. Da ließ der Pavian ab vom Hunde, ergriff mit einer Hand das Gewehr des Weißen und suchte ihn mit der andern Hand zu erwürgen. Zum Glücke kam in diesem Augenblick der Bruder des Aufsehers hinzu, der den wütenden Pavian verwundete, der dann bald ganz überwältigt war. , Ringhals. Eine giftige Schlange, die ihren Namen von den Ringen um ihren Hals hat. Sie ist imstande, ihr Gift auf beträchtliche Entfernung hin auszuspeien; wenn dieses in die Augen dringt, kann Blindheit entstehen. Die Schlange stellt sich häufig tot, sei es, um eine Gelegenheit zur Flucht oder zum Angriff abzuwarten. Cobra oder Schildviper. Eine giftige Schlange, die über l-50 m lang wird. Im gereizten Zustand kann sie sich mit dem vorderen Drittel des Körpers aufrichten und den sehr dehnbaren Hals durch die Seitwärtsschiebung einiger Rippen scheibenförmig ausbreiten. Ungeachtet ihrer Gefährlichkeit wird die Cobra häustg von Gauklern durch Musik angelockt, gefangen, ihrer Giftzähne beraubt und zu verschiedenen Kunststücken abgerichtet. Zu Graaff-Reinet in der Kapprovinz hatte sich eine Cobra in einem Särgelager eingenistet. Die Tochter des Geschäftsinhabers bemerkte sie und schlug Lärm; doch die Schlange schlüpfte in ein Loch im Fußboden. Man goß Wasser nach, aber erst nach zwölf Eimern kam das unheimliche Reptil zum Vorschein, das sogleich den Todesstreich empfing. Schwarze Mamba. Giftige, sehr gefährliche Schlange, die angreift, ohne herausgefordert zu sein, und sehr schnell in ihren Bewegungen ist. Sie gleitet auf dem Boden dahin, wobei sie den Vorderteil des Körpers ganz aufrecht trägt. Sie wird über 3ff2 m lang. Puff otter. Äußerst giftige Schlange, die 1/50 m lang wird. Sie lebt hauptsächlich von Ratten und Mäusen. Sie wird dem Menschen gefährlich, weil die Jagd auf die kleinen Nagetiere sie in die menschlichen Behausungen führt. Wenn gereizt, bläht sie sich auf; daher der Name. Zu Malmesburg in der Kapprovinz wachte ein kleines Mädchen in der Nacht auf und erzählte der älteren Schwester, ihr habe geträumt, eine Schlange habe sie gebissen. Diese sah, wie eine gelbe Schlange aus dem Zimmer glitt, und vermutete sogleich, der Traum sei Wirklichkeit gewesen. Sie benachrichtigte unverzüglich die Eltern, die sofort den Arzt holten. Trotz aller Bemühungen war das Kind am Morgen eine Leiche. (r €trvas über Vielweiberei bei ^ iX VS den Hegern Afrikas. b * n gar vielen Gebieten Afrikas findet sich die Einrichtung, daß e i n Mann nicht bloß eine Frau, sondern meist deren mehrere hat. Und so empfänglich mancher für die christliche Lehre ist, so scheitert sein Wille, Christ zu werden, gar oft an dieser Klippe, so daß er die Bekehrung immer wieder auf ein Später verschiebt, das vielleicht niemals kommen wird. Auch in unserer Mission in Zentralafrika ist die Vielweiberei der Heiden nach den bisherigen Erfahrungen eine der größten Schwierigkeiten, die sich dem Übertritt Erwachsener zum Christentum in den Weg stellen. Nach alter Sitte und Gepflogenheit hat nämlich der heidnische Neger, wenn es ihm irgendwie möglich ist, mehrere Frauen, und je mehr er hat, desto angesehener ist er, denn desto reicher ist er auch. Die afrikanische Sonnenglut wirkt sehr erschlaffend auf den menschlichen Organismus und begünstigt dadurch den Hang zum Müßiggang; daher bildet denn auch Essen, Trinken, Spielen, Schlafen, Jagen und Fischen so ziemlich die einzige Beschäftigung des Schwarzen. Eine geregelte Arbeit würde ihn in seinem süßen Nichtstun stören; da hält er sich lieber an den alten Spruch: „Ich hab' an der Arbeit keine Freud', denn gerade mit der Arbeit versäumt man die Zeit". Nun laufen aber auch im Negerland nicht die geschmorten Spanferkel herum und fliegen einem die gebratenen Tauben nicht in den Mund, sondern auch da heißt es: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen!" Es sind gar viele Mäuler zu stopfen, und weil der Hunger auch einem Negermagen keine himmlische Musik, sondern ein recht fühlbares Erdenübel ist, so muß man auch in Afrika die Hände rühren und anpacken. Wer soll es aber tun, wenn die Männerwelt nicht zugreift? Wer anders als die Frau! Wozu ist sie denn sonst auf der Welt! Da zeigt sich so recht der Fluch der Sünde. Daß auch die Frau eine Seele habe, daß sie vom lieben Herrgott in erster Linie erschaffen worden, um dem Manne als ebenbürtige Gefährtin auf dem Lebensweg zur Seite zu stehen und sich ihren Mutterpflich- ten zu widmen, das ist dem armen Heidenneger etwas ganz Unbegreifliches. Er kennt nur das Wort: „Du sollst unter der Gewalt des Mannes stehen und er soll dein Herr sein", und er hält sich daran. Er hat keinen Knecht und hat keine Magd, er braucht nicht Wagen und Zugtier, er kennt nicht Pflug noch Maschine — das alles ist ihm die Frau! Sie muß arbeiten von früh morgens bis spät abends, muß kochen, Korn mahlen und Wasser holen, wenn auch der Weg zum Flusse, der einzigen Quelle, weit und gefährlich ist; sie muß Bier brauen, muß Feld und Hütte besorgen und alles in Ordnung halten . . . Alles, was Arbeit heißt, wird der armen Frau und dem Mädchen aufgebürdet, während sich der Mann und die Burschen mit ermüdendem Nichtstun abquälen. Weil nun die Frau in erster Linie als Lasttier und Arbeitsmaschine gilt, und weil bei einigem Besitz eine Frau allein alle diese Arbeiten nicht bewältigen kann, so muß der Mann mehrere Frauen haben; und je mehr Frauen er hat, desto angesehener ist er, denn er muß reich sein; muß er ja jede Frau kaufen, im Schilluklande beispielsweise durchschnittlich um acht Kühe. Bei vielen Frauen braucht es da einen großen Viehstand. Und nun kommt der Missionär und sagt so einem Heiden: „Mein Lieber, wenn du Christ werden willst, mußt du dein Faulenzerleben lassen, mußt selbst arbeiten; du darfst als Christ nur eine Frau haben, mußt daher die andern alle entlassen oder darfst sie höchstens als Mägde behalten und mußt ihnen einen Lohn für ihre Arbeit auszahlen." Da bleibt ja so einem armen Neger sein bißchen Verstand stehen! Die Frauen, von denen jede acht Kühe gekostet, soll er entlassen! Wenn's nur wegen der Frauen wäre — das würde er noch leichter verschmerzen. Aber die Kühe! Die bekommt er von den Schwiegervätern nicht mehr zurück, denn eher läßt der Teufel eine arme Seele aus seinen Krallen als so ein habgieriger Neger eine Kuh, die er einmal bekommen hat. Und dann soll er selber in den sauren Apfel beißen und arbeiten! Da hört sich doch alle Gemütlichkeit auf! Und da hört meist auch alle Lust auf, Christ zu werden! Wer kann sich wundern, wenn ein armer Heide, der ganz ins Irdische versunken ist, sich durch solche Schwierig- 70 Kilometer zur heiligen Messe!*) Tief im Innern Afrikas, in der Mission der Stanley-Fälle (im belgischen Kongogebiet), wurde eine neue Bahn gebaut. Vor kurzer Zeit war die Gegend noch echte Wildnis. Selten setzte ein Europäer seinen Fuß in die dortigen Wälder. Es wäre auch ein Wagnis gewesen, mußte man doch fürchten, unliebsame Bekanntschaft mit den Bratspießen der Eingeborenen zu machen, die einem saftigen Menschenbraten durchaus nicht abgeneigt waren. Vor den Ingenieuren aber, die die Eisenbahn in jene Gegenden führen wollten, waren die Missionäre dorthin vorgedrungen und bald hatte das Christentum auch da seine sittenveredelnde Kraft bewährt, die ehemaligen Menschenfresser waren gute Christenkinder geworden. Als nun mit dem Bahnbau begonnen wurde, fanden sich genug Eingeborene, die bereit waren, die schweren Erdarbeiten in der glühenden Sonnenhitze auszuführen. Unter den noch heidnischen Eingeborenen *) Mit freundlicher Druckerlaubnis der St.-Josefs-Bücherbruderschaft. feiten abschrecken läßt? Weißt du, lieber Leser, wie du es machen würdest, wenn du ein Heide wärest? Ich weiß es nicht. Wohl aber weiß ich eines, daß wir nämlich dem lieben Gott niemals genug danken können, daß er uns hat im christkatholischen Glauben aufwachsen und erziehen lassen. Danken wir recht oft und beten wir auch für diese armen Menschen, daß sie, durch Gottes Gnade gestärkt, alle Schwierigkeiten überwinden und zum Heile gelangen. P. K. Bayer, F. S. C. wäre das unmöglich gewesen. Tag für Tag arbeiteten diese Neuchristen etwa zehn Stunden beim Bahnbau. Am Samstag aber, sobald die Lohnauszahlung vorüber war, machten sie sich auf den Weg, um Sonntags der heiligen Messe beiwohnen zu können. Sie mußten sofort aufbrechen, denn der Weg war volle 70 km weit, für einen guten Fußgänger also sicher zwölf Stunden. Und diese Leute waren doch schon müde von der Arbeit. So kamen sie am Sonntag vormittag gerade zur rechten Zeit, um der heiligen Messe beiwohnen zu können. Wenn dann die heilige Messe vorüber war, traten sie sogleich wieder den langen . Rückweg an, fanden noch einige Zeit zu kurzer Ruhe und Montag früh um 6 Uhr nahmen sie dann mit neuem Eifer ihre schwere Arbeit wieder auf. Und unsern Städtern ist es nicht selten schon zu viel, wenn sie einen Kilometer weit zur Kirche gehen sollen! Zn elfter Stunde. Bischof Th. Spreiter, 0. S. P„ Apostolischer Vikar von Cs Howe in Afrika, ★★ Allerlei aus Afrika. ★★ berichtet über folgenden seltenen Fall: Unter der Herrschaft der bekannten, kriegerischen und grausamen Zulukönige M p a n de und Ts ch ak a, 1839 bis 1880, war einer der hervorragenden Zulugenerale der Negerhäuptling Somnkumbe. In der großen Schlacht zwischen Zulu und Engländern bei Jsandlhlwana am 22. Jänner 1879, wo eine starke Abteilung englischen Kolonialmilitärs trotz Schutz- lieber mit Frau und Kind das Land, zog weit fort und wurde Unterpächter auf der Farm eines Buren, eines von jenen Leuten also, die seinerzeit vor dem berüchtigten Zulugeneral gezittert hatten. So mußte der Sieger für den Besiegten arbeiten. Aber noch einmal sollte Somnkumbe besiegt werden. Allerdings nicht in Dingen, die von dieser Welt sind. Der alte, jetzt schon etwas gebrechliche Neger, er wird fr ■■-=^ 0 0 0 0 v*- -------=2- waffen und Artillerie von etwa 900 Zulu bis auf den letzten Mann niedergemacht wurde, spielte der „General" Somnkumbe eine große Rolle. Auch sonst zeigte er sich überaus unternehmend, kampflustig und den Weißen feindlich gesinnt. Er siedelte sich, als der Krieg aus war, in der Nähe der heutigen Magistratur Rqutu an. Als aber 1906 der Aufstand nochmals aufflackerte, wurden die Krieger an verschiedene, weit auseinanderliegende Farmen aufgeteilt, damit sie keine Verbindung mehr hätten. Somnkumbe beugte sich diesem Befehl nicht, sondern er verließ gewiß mehr als 90 Jahre zählen, kam öfters als Eierverkäufer nach Cshowe, dem Sitz der Mission. Dort sah er nun, daß nicht alle unter den so grimmig gehaßten Weißen so schlecht sind, wie er geglaubt. hatte. Er konnte beobachten, wie die Kinder in die Schule kamen, die Kranken Hilfe und Pflege fanden, er sah, wie die Arbeiter gern für die Mission tätig waren, wie die Leute sich zum Sonntagsgottesdienst drängten, lind er selbst —- ohne viel gefragt zu werden, wurde gütig behandelt und herzlich empfangen, wenn er wiederkam. Nachdenklich 78 Stern der Neger Heft 5 verließ der alte Krieger stets die Mission. Dann begab es sich, daß er einen Schwächeanfall bekam, begründet durch das strapazenreiche Leben und sein hohes Alter. Und da ließ er um die Taufe bitten. Wiederholt nun besuchten die Patres und Schwestern den weißhaarigen Neger und unterrichteten ihn, soweit das bei einem so alten Manne möglich war, und dann wurde er auf dringendes Bitten hin getauft. Die heiligen Ludwig und Kasimir sind seine Patrone, einst Große ihres Volkes. Ein Großer seines Volkes, mag es in unseren Augen erscheinen wie immer, war sicherlich auch Somnkumbe. In elfter Stunde hat ihn der göttliche Fischer in seinem Netz gefangen, beugte sich der General der einst so mächtigen Zulukönige abermals als Besiegter an den Stufen des Thrones des himmlischen Vaters. Der Sultan von Dar-es-Salam ein Katholik! Zum erstenmal wurde ein Katholik zum Sultan des großen Distriktes von Kwiro ernannt. Mit einer gewissen Feierlichkeit hat die englische Regierung diesen Schritt vollzogen, indem sie verkünden ließ: „Wer sich dem neuen Oberhaupt nicht unterwirft, wird aus dem Lande verbannt." Joachim, so heißt der neue Sultan, machte seinen ersten Antrittsbesuch beim Allerheiligsten Altarsfakrament. Sein zweiter Besuch galt der Mission. In der Kirche beträgt er sich noch genau wie vor seiner Ernennung zum Sultanat. Er fehlt nie beim Gottesdienst und liebt es auch jetzt noch, in der Missionskapelle das Harmonium zu spielen und musizierend und singend wie ein zweiter David dem Herrn aller Herren Lob und Preis zu bringen. Hungersnot in Afrika. Msgr. Keiling, der Apostolische Präfekt von Cubango (Port. Kongo), schreibt unterm 19. November 1925 an die Petrus-Claver-Sodalität: „Bitte, erlauben Sie, daß ich Ihre letzte Spende zum Ankauf von Lebensmitteln verwende für die armen Verhungernden von Galangue. Wir haben in der Tat eine neue Hungersnot, ungefähr wie 1916. Das Jahr war sehr schlecht. Während der Regenmonate herrschte große Trockenheit, und als dann die magere Ernte etwas Sonne bedurft hätte, um auszureifen, regnete es einen Monat lang ununterbrochen, so daß alles verdarb. Um das Unglück vollzumachen, waren die armen Leute genötigt, ihr letztes Stücklein Brot zu verkaufen, um die hohen Steuern bezahlen zu können. Jetzt nähren sie sich von Wurzeln und wilden Früchten, um nicht Hungers zu sterben. Täglich speisen wir hier über 400 Personen; in den anderen Stationen ist es ebenso. Wir haben nur noch für einen Monat genügend Vorrat, und doch stehen wir erst am Beginne der Regenzeit." Missions-Propaganda.) „Er erniedrigte sich selbst .. So schreibt der hl. Paulus vom Sohne Gottes. Und unwillkürlich • kommen uns diese Worte in den Sinn beim Lesen der nachstehenden, schlichten Beschreibung eines armen Missionskirchleins in Südafrika. Die Missionsschwester Humbert« Kaiser, 0. S. D., schreibt darüber: „Als wir hier ankamen, waren einige Strohblumen auf dem Altare in dem armseligen, verlassenen Kirchlein in Potgieters-rust. Das Gebäude selbst ist ein alter Limonadeladen, der am Einfallen ist. Anstatt der Decke ist eine Leinwand oder ein Segeltuch ausgespannt. Der Boden ist von Sand. Sie haben keine Idee von der Armseligkeit dieses Gotteshauses. Ich war schon vorher in einer armen Mission, wo wir nur eine Hütte als Kapelle hatten, aber es war doch schön und nett. Wir Schwestern mußten alle weinen während der ersten hl. Messe, da es uns unendlich leid tat, den Herrn des Himmels und der Erde in solch äußerster Armut zu sehen. Nach einigen Tagen sahen wir sonderbare Streifen sich an den Wänden bewegen; wir wußten erst nicht, was das war. Auf einmal sahen wir, wie Ameisen die Erde aufhäufelten. Bald hatten sie einen Hausen von drei bis vier Dezimeter errichtet, auf dem sich Hunderte von Schwärmen bewegten. Letzte Woche war eine meterlange Schlange in der Kirche. Während der heiligen Messe kroch sie unter den Altar und guckte zeitweilig hervor." (Missions-Propaganda.) Der Islam rüstet sich zu neuem Kampf. Eine Korrespondenz aus Südafrika macht auf eine ernste islamitische Bewegung, die sich im schwarzen Erdteil entwickelt und bis ins zentrale und südliche Afrika erstreckt, aufmerksam. Sie wird von einer Gruppe ägyptischer Nationalisten organisiert und geleitet, die von einem von Ägypten beherrschten Afrika träumen, aus dem die Weißen verschwinden sollen. Natürlich würde in einem derartigen Kampfe zwischen Ägyptern und Europäern der Sieg jenen zufallen, denen es gelingt, bei dem großen Volke der Bantu Unterstützung zu finden, das die Hauptbevölkerung Afrikas ausmacht. Die Nationalisten sind sich dessen vollkommen bewußt und wollen die Bantuvölker für den Islam und für ihre politischen Ideen gewinnen. Zur Ausführung ihrer Pläne bedienen sie sich senussischer Missionäre, die bereits bis ins Zululand vorgedrungen sind. — Der Korrespondent betont, daß dieser Bewegung Widerstand geleistet werden müsse, sonst könnte sie zu einer ernsten Gefahr für Europa werden. Mut eines Missionärs. Eines Tages fuhr ein Missionär von Ouroundi auf seinem Fahrrad von Dorf zu Dorf, um seine Christen, die hier und dort zerstreut wohnen, zu besuchen. Als er den Fuß eines mit Wald bedeckten Hügels erreichte, erblickte er plötzlich in einer Lichtung des Waldes mehrere Löwen. Was tun? Vom Rad springen und umkehren? Das hätte den sicheren Tod im Gefolge gehabt! Den Feind angreifen? Das wäre Tollkühnheit gewesen, da er ja ohne Waffen war. Nur eines blieb noch übrig: Einfach gerade auf die Löwen loszufahren und sie zu zerstreuen suchen durch beständiges Läuten der Fahrradglocke. Stutzig beim Anblicke dieser ungewohnten Maschine, überrascht durch den Lärm der Glocke, ganz und gar überwältigt von dieser seltsamen Angriffsweise nahmen die Bestien Reißaus in den Wald. Der Missionär setzte ruhig und ungehindert seines Weges weiter. WrWm ö68 Wolofl-fflllJionaMrbanito Sflcrmtiia. Allgemeine ÄbersichL der Missionsbewegung. Deutschland. Durch fünf große Etappen entwickelte sich die deutsche Mifsionsarbeit. Vor 75 Jahren war von Frankreich der erste Stoß zur Missionsbewegung gekommen : Es bürgerte sich der „Verein der Glaubensverbreitung" und der „Verein der Kindheit Jesu" ein. Den zweiten Anstoß gab die Übernahme der ersten deutschen Mission durch Jesuiten in Indien. 1875 wurde das erste deutsche Missionshaus St. Gabriel und die erste deutsche Missionszeilung gegründet: „Die katholischen Missionen". Neuerdings belebte die Missionsbegeisterung die Antisklavereibewegung. Dazu kam die Übernahme überseeischer Kolonien durch Deutschland. 20 bis 25 verschiedene Missionshäuser erstanden. 1910 setzte die missionswissenschaftliche Tätigkeit ein — darin ging Deutschland bahnbrechend voran. 1912 trat die erste Priestermissionsbewegung der Welt in Deutschland ins Leben. Die TJnio cleri entwickelte sich daraus. Frisches Blut brachte die Reorganisation des „Vereines der Glaubensverbreitung" in Aachen. Der Krieg schien alle unmittelbare deutsche Missionsarbeit zu vernichten. Deus pro-videfc! 38 Missionsselder betreuen schon wieder deutsche Missionäre, ebenso viele Missionsbrüder, -schwestern und -Priester wie vor dem Kriege: über 3000 kämpfen unter dem unmittelbaren Schutz des Ewigen Königs. 110 eigentliche Missionsstudienanstalten streuen den Samen opferbereiter Missionsliebe. Die meisten davon erwuchsen erst nach dem Kriege. Alle Gebiete der Missionsfragen haben durch deutsche Gelehrte gründliche Behandlung erfahren: „Einführung in die Missionswissenschaft" (Dr. Schmidlin); „Missionslehre" (Dr. Schmidlin); „Missionsgeschichte" (Dr. Schmidlin); „Missionsrecht" („ins missionarram“)- Doktor Grentrup, S. Y. D.; „Katholische Missionskunde" (Dr. P. Freitag, S. V. D.). Österreich. Ganz Weniges, weniger Bekanntes nur sei von diesem Bericht gebracht: Wir haben schon eine ganz kräftige, überaus regsameLaienakademiker-Missions-bewegung. 180 Herren eint allein die Gruppe in Wien. Ihr rühriger, tatkräftiger Führer ist Ingenieur Bigler. Die Arbeit leisteten sie heuer in einem missionswissenschaftlichen Zirkel. Geistlicher Berater desselben ist Univ.-Prof. Dr. P. Koppen, S. V. D., Redakteur des „Anthropos". Ein missionsärztlicher Zirkel steht in Aussicht. Einer der Herren, Handelshochschüler, lieferte als Seminararbeit: „Mission und Handel." So wird eine Forderung von den Hörern frei und aus eigenem Antrieb erfüllt, die P. Väth, S. J., speziell für das Studium der Kirchengeschichte aufstellt: „Möchten doch unsere Professoren der Kirchengeschichte ihre Schüler auf dieses noch so wenig erforschte Gebiet hinweisen!" („Die katholischen Missionen", Heft 11, 1924/25. „Missionsgeschichte"). Der lebenspendende Kraftquell und die treibende Idee der akademischen Missionsbewegung ist die tiefe Wahrheit von der Einheit aller Katholiken im corpus christi mysticum und die allerheiligste Eucharistie. Äußerlich traten sie durch eine akademische Missionsfeier hervor, in der Univ.-Prof. Dr. P. W. Schmidt, S.Y. D., und Se. Eminenz Kardinal Piffl sprachen. (Fortsetzung cw der 3. Umschlagseite!) Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, Paulustor-gasse Nr. 10. — Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronsteiner, Missionsbruder in Braz, Paulustorgasse Nr. 16. - Untoersitäts-Buchdruckerei Styria" in Draz.