LmbacherOZeituW Nr. 91. Prcinumcrationepreis: Im Comptoir gauzj. fl. !l, halbj. fl. 5>.5>l!. sfür die Z»stul< Haus l>a!bj.5>«!r. Mil bcrPost ganzj.ft. 15, yall'j.fl. ?.,>)<>. Samstaq, 21. April Insert« onsgebilhl bis ia Zeilcn: Imal 80 I»., 3m. 80 Ir., 5m. 1 fl.; sonst pr. Zcile,m.«lr., !i»l. 8 lr., 2m. n, ll. u. s. w. Inscrtioiisfttmpel icbcöm. 5« l,. 1866. Älnllicher Theil. nmtcrdircltor in der Abtheilung für Kultus und Unterricht des StaatsministcriumS Joseph Schönliach in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistung taxfrei t>cn Titel eines kaiserlichen Rathes allerguädigst zu verleihen geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät habcu mit Allerhöchster Entschlicßnng vom 14. April d. I. allcrgnädigst zn gestatten geruht, daß dem k. k. Polizeidircklor und Utegicrungsrathc Leopold Vczdck in Laibach anö Anlaß seiner nachgtsnchtcu Vcrsctznng in den bleibenden Rnhc« stand die Allerhöchste Ancrlcunung sciuer vicljährigcn und lrcucu Dienstleistung bctanutgcgcbcu wcrdc. Sc. l. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. April d. I. den Domherrn bcs Mctropolitankapitcls zu Görz Dr. Dominil Ca< stcllani znm Domscholastcr dicseö Kapitels allergnä< ^>äst zu crncnucn geruht. Der königl. ungarische Hoskanzlcr hat den Ladis-lanö von sscSzlcrffy znm Honorar-Hoflonzcpis-Adjunkten der ungarischen Hufkanzlci ernannt. Vcrnnl>cru«gclt in der k. k. Armec. Der bei der Gcndarmcricgcncraliuspcktion in der Dienstleistung stehende Generalmajor Anton John von ^tanffcnfcls wurde zum Lokaltruppcubrigadicr zu ^aibach ernannt. Der Lolaltrnppcnbrigadicr zu Laidach Generalmajor ^duald Rott^ c Edler v. i)tomaroli lvnrdc anf seine ^lttc in den wohlucrdicutcu Ruhestand versetzt. Richtamtlicher Theil. Laibach, 21. April. Wir erfahren cudlich ctwaS Näheres über die vou ^aiern gemachten Vermittclnngsvorschl3gc. Baicrn wacht in einer Depesche, die in Wien und Bcllin übcr-l>ebcn wurde, den Vorschlag: Es sollen beide deutschen A^_______________________________________________________ Mächte an einem bestimmten Termin gleichzeitig zur Ent' waffuung schreiten, beziehungsweise die kriegerischen Vorbereitungen rückgängig machen. Gewiß theilt jeder patriotische Ocsterrcicher mit nnS den Wunsch, daß jeder Weg zur Versöhnung benützt werde. Aber wir können der „Oslo. Post" nicht ganz Unrecht geben, wenn sie sagt: Wir sehen anch, wenn der Vorschlag formell angenommen wiirdc, keinen Fortschritt in der Vermittelnng der Sache selbst. Preußen fordert zwei Dinge: Annexion der Hcrzogthümcr uud die militärische Annexion von Norodeutschland überhaupt unter dem Titel einer BuudcSreform. Die Hcrzogtyümcr-Annexion fordert es anf Gruudlagc des Gastcincr Vertrages, von dem Graf ViSmarck angibt: dcm Vertrage liegen Voraussetzungen zu Grunde, welche Oesterreich nicht einhalte. OcsterrcichischcrscitS wird dies entschic-den in Abrede gestellt. Nach dem Gange, welchen die Dinge genommen, bleibt der österreichischen Regierung nichts anderes übrig, als die ganze Hcrzogthümcrfragc au den Bund zu bringen. Ader gerade das ist der Punkt, gegen welchen sich Preußen am heftigsten sträubt und den es als eine Verletzung des Gaslciner Vertrages hinstellt und dnrch seine offiziösen Organe als l:u5l,5 dclli erklären läßt. Was soll nnn die Vermittlung der baierischcu Regierung filr praktische Folgcu haben? Wird sie etwa im weiteren Verlause sich bemühen, Oesterreich zu bc-wcgcu, die Hcrzogthümcrfrage uicht auf dcm Wege deS Bundes, soudcrn dirclt mit Preußen, anf dem Wege des Gastcincr Vertrages, zur Austragung zn bringen? Dieses kann doch unmöglich die Absicht Baicrns sein, dessen leitender Minister sich so entschieden für das Recht des Hauses Angnstcnburg ausgesprochen hat uud das Recht des Vnudcs zur Entscheidung dieser Frage mit dcm größten Eifer aufrecht hält. Oder schmeichelt sich Herr v. d. Pfordtcn, daß es seiner Vermittlung gclin-gen wcrdc, Preußen zu vermögen, dem Gastcincr Vertrag zu entsagen uud die Entscheidung dein Bunde zn übertragen? So weit, glanbcn wir, versteigt sich die Hoffunng des baicrischcu Staatsmiuistcrö selbst in dcu Stunden des Optimismus nicht. Was also wäre, auch wcun der baicrischc Vorschlag in Berlin nnd Wien angenommen würdc, damit gcwonnm? Formell werden dic zwci dissculircndcn Großmächte ihrc Rüstuugen au dem bestimmten Termin abbestellen — aber nach 14 Tagen stüudcu wir wieder auf dem alten Flecke. Dic vom würltcmbergischcn „StaatSanzcigcr" veröffentlichte österreichische Depesche, mit welcher eine Depesche Lord RusscllS über die Hcrzoglhümcrfragc bcant< worttt worden sein sollte und welche den Ionrnalcn wahrscheinlich viel Stoff zu Konjekturen geliefert haben würdc, wird vou der „Abcndpost" als apokryph erklärt. Dcmnnaeachtct dürfen wir die Zuversicht, daß Ocstcr-reich in der Hcrzogthümcrfragc seiucn altcn Wahlspruch: .llxzlilin !'l>A!wi'um lunllnml.'n!ui>l bewähren werde, wohl ohne Rückhalt auSsprcchcn. Die Herzogthümerfragc wird im Interesse dcr deutschen Nation, wie sie von Oesterreich als BundcSmacht aufgenommen wurde, gelöSt werden. Oesterreich hat da leine egoistischen Zwecke zu verfolgen. Seine Handlungsweise lieat offen vor Augen. Es ist dcm EinheitSdrange der deutschen Nation nicht entgegen, aber cS will diesem Dränge nicht durch überstürzte aggressive Politik, sondern mit Beachtung aller crworbcucu Rechte, ohue Mediatisirung ltdcnSliMger Staatcu, genutzt wissen. 'il:».^.n^ ^ l/j^)l Dio ^reuljische Antwort nom l5. chiril aus die österreichische Note uom 7. ch»ril. Der wesentliche Iuhalt der preußischen AntwortS-dcpcschc ist folgender: „Graf Bismarck geht übcr die Form der österreichischen Depesche vom 7. April mit der Bemerkung hiuwcg, daß dieselbe schwer dcn Schluß auf conciliantc Absichten deö österreichischen Kabiuets zuläßt. Bezüglich des Zweckes dieser Dcpcschc, die Besorg-nissc einer Friedensstörung anf das Verhalten PrenßenS zurückzuführen, behauptet ViSmarck, daß selten so folgenschwere politische Akte auf eiu künstlicheres Zusammenfügen von Voraussetzungen uud Gerüchten begründet wordcu sind. (!) Bismarck spricht sein Bedauern aus, daß die österreichische Dcpcsche in den Kreis sachlicher Erwägungen persönliche Aeußerungen gezogen habe, die er gethan hätte, nnd deren durch Wicderholuug von Mund zu Mund wachsende Ungcuauigicit sich tonstatircu läßt; cr verwahrt sich speziell gcgcu die Behauptung, daß cr eine cben gegebene amtliche Autwort gleichzeitig selbst für nichtig und wcrthlos erklärt habcu sollc. Diese Zn« sanumllstelluug von Vermuthungen nud AuSlcguugcil habe keinen andern Zwcck, als daS Bedürfniß, dic Vorbereitungen Oesterreichs zu dcn crn-stcstcn Zwecken zn motiuireu. Die Erklärung in dcr österreichischen Dcpcsche, daß keine Verfügungen getroffen werden, die nach dcr österreichischen Hcercsorganisation die Erösfmmg eines großen Krieges vorbereiten, Ausdrücke, wie „lcinc irgend erhebliche Truppcnkonzcntration," „kein ungewöhnlicher Pferde-Anlauf," „keine Eiuberufuug dcr Urlauber iu ncnncuS-werthem Umfang" sind elastischer Natnr nnd Ausdrücke von unbestimmter Tragweite. Eine nähere Information sei abgeschnitten, da dcn österreichischen Blättern die Mittheilung militärischer Nachrichten untersagt wurde. Femlletoll. Erinnerungen an Weimar. Von K. I. Schrücr. ^"l ungarischer Schulmann und Goethe, Schiller, Wiclcmd,) Hs., ^in gar frisches, lebendiges Bild aus Weimars ^thczcit gibt uns dic Erzählung eines ungarischen ^ulniam^^ der im Iahrc l.Mj unverhofft mit Goethe, , "1> lcr und Wicland cincn Nachmitlag und Abmd zn "'^'M su glücklich war. yrai ^ ^^ ^^ ErMlnng i>u Prcßburgcr Schulpro» krii/^ ^"" ^^" '^^ ciucnl alte» Zeitungsberichte mit ^)l)f ^ ^cmcrkliugcu, dazn anch Randglossen, dic Herr 'nitn n^'scholl '"Weimar bciznfügcn dic GntcHattc, IcH^llt, ,»,d sic ist von da in v. Wurzbachs ^chil« l>tl, !.. "" übergegangen. Trotzdem möchte ich mir crlau-all^'. ,^'lbc hier frei nmzucrzählcn, mit Hinwcglassung Iict^f^'^^u Erörlclungcu, sowie ich sic »och vou dcm hicß ^'^"l Schulmanne selbst crzählcu hörte. Dcrsclbc Pl^s "bnas Slnchoviuyi und war schon Lchrcr au dcr li^^-gcr cvaugclischcu Bürgerschule, als lr cinc Ncise i>l Scf ^'^^"'^ nutcrnahm, um dic Erzichungsanstall z» s.?'"vlcnthnl zll besuchen nnd andcrc bcrühmtc Orlc ^brock "' ^^' '""' ^^""^ """ ^^burt uud sprach ctwas "dcn A'«/^' fertig deutsch. „Ich kam," erzählte cr, '"achte ./"^ 18^ gegen Mittag nach Weimar uud l>ald in - '^ c'"m Spazicrgang. Ich kam fchr s"nlc n.i^"^ p^"cht'ge Allee mit hohcu Bäumcu uud '" Wei «.- "^ ^'^ schöne Nalur uud über das Glück, ""l" zu sc»,. Ucbcrall, dachte ich mir, töuncu dir hier berühmte Männer bcgcgucu, die hier zn Hausc sind ! So kam ich schnell ciu gut Stück Wcgcs ncbcu Sommcr-hänsern vorwärts. Ich war so aufgeregt, daß ich keinc Müdigkeit spürte, obwohl ich Vormittags schon vicr Stnn-dcu Wcgcs von Icua hcrübcrgegangcu war. und cS war hciß; nur Durst fühlte ich. Ich sah mich nach eincm Wirthshauszeichcu um, als ich eben einige Schritte vor mir hinter cincm Gartengcländcr 5lcgel fallen hörtc. Dic Gartenthür stand offen uud ich ging ohne wcitcrö hinein. Es stand da im Garten ein stockhohcs, von Ranken mnspouncms Sommerhaus. Nicht weit davon war cinc Kegelbahn, wo sich rinc Gesellschaft von Männern mit Kcgclschcibcn ^ unterhielt. Ncbcu dcr Kegelbahn saßen Francn nnd strickten. Die deutschen Fraueu stricken anch im Thcatcr; selbst bei emem Trauerspiel habe ich sic eimnal ganz kaltblütig stricken gescheu! Als ich näher trat, sahcn mich allc ucugierig an. Ich abcr setzte mich an eiucn Tisch nnd stopfte mir meine Mccrschanmpfcifc. Da kam cbcu ciu Fraucuziiumcr luit Bicrtrügcu, und ich rief ihr zu: „Auch mir cincn Krng, Inugfran!" Das Francnzimmcr fah mich an. Abcr cincr dcr Herren, dcn ich daun iunucr für dcn Wirth hiclt nnd dcr cdcn dic Kugcl iu dcr Hand hattc und mich bctrachtclc, sagtc ihr ctwas, und da brachte sie mir dcnn mit ciucm Kniz-nnd lächelnd, abcr bis untcr die Haube crröthcnd, eiuen Krug Bicr, stellte ihn vor mich auf den Tisch nud sagtc mit sehr angenehmer Stimme: „Prost!" Es war ciu herrliches Gctränl, nnd ich that dcuu cincn tiefen Trn»k, dampfte dazu meinen Tabak iu die milde ^uft, währcnd * In Weimar wird man wohl K^'ln sagen; das s,ule all? Nort Kcgchch^ibcn lnuit man nur im Güdm, „»d so st>i cö ^'« staltet, cö stehen zu lass,'» , »>'d nicht iu „Kegilschiebcn" zn verbessern , N'ie dk bei nn? „hochdenlsch" Sprechenden anö MisM-r-släudni^ de(< allen Worleö zn sMi, lieben. dic Kcgclciesellschaft, unbekümmert um mich, untcr Lachen und Scherzen ihr Spicl fortsetzte. Ich fah zu. Drei dcr Herren mnß ich schildern. Dcn cincu zeichnete vorthcilhaft anS scinc wnndcrschöu gewölbte Stirne, sciu mnchtigcö Augc, das fast stolz und hcrrschcnd, dann aber wicdcr unbeschreiblich mild und wohlthuend herzlich blicken kountc; dann fcinc edel ac-bildete ^liasc. Dic gauzc Haltung dicscs Aiannes hatte ctwas Fcssclndcs, so daß man ihn nicht satt betrachten tonnte. Mannhaft und vornehm erschien cr selbst im Kcgclspicl. Ic mchr ich ihn ausah, dcsto fester wurde in mir dic Ueberzeugung, daß cr dcn höchsten Krisen der Gesellschaft angehören muffe. — Dcr zweite war ein tlcincs, fchou bcjahrtcs, lebhaftes Mäunchcn, das immer mit dcu Frauen schcrztc. Sciuc lebhaften Angcu sahen fo klug uud hcitcr, und wenn cr tcgcltc, pflegte cr fic zn schlicßcn, als ob cr fich vor ciner Explosion fürchtete, was einen sehr komischen Eindruck machtc. Er schicu mir ciu herzlicher, für alles Gutc uud Augeuchmc stctö empfänglicher Mcnsch. Am lncistcn abcr zog mich mcin frcnnd« licher Wirth an, dcr mir dcn Krng Bicr geschickt hatte. Er war blaß uud fah lcibcnd auS, aber scinc großen, geistvollen Angcn, die cr mit unbcschrciblichcr Schwärmerei, sich selbst uubcwußt, zmvcilm nach dcm goldeum Abcudhimmcl anfschlug, crregtcn iu mcincr Scclc cin unnennbares Mitgefühl. Ein unvergeßlicher Anblick ist es für mciuc Eriuucrung geblieben, wenn cr mit scincr schöngcbildctcn Hand dic hcrabfallcndcn blonden bocken aus dcr Stirne strich. Dnrch dic Anstrengung dcs Spie« lcs wurde cin Hauch vou Roscnroth in seinc Wangen gctricbcn, nud dicS erhöhte dcn Reiz scinec männlich schönen Angesichts und licß iu mir cin Bild zurück, daS mich, so lange ich lebc, nicht verlassen wird. Er schien mir cin Wcsm, in dessen Inncm Idee,, ,"'d 614 „Ich beziehe mich, sagt Graf Bismarck, gegenüber dieser Geheimhaltung auf den vom Grafen Mcns-dorff wiederholt zugestandenen Eharaltcr dcr nach sei« ucr Depesche „in Wahrheit vorgenommenen DiSloka» tionen", die in der Bewcgling entfernter Trnppcnkörper nach der Nordwestgrcnzc und in der Verlegung anderer Truppen in dic unserer Grenze nahen Bezirke bestehen, woselbst sie ihre VerstäiknngSmillel vorfinden. Diese zugestandenen Thatsachen kann der östcr-reich ische Nl i n i st c r nicht in das Gebiet der „Sinncstäns ch n n g c n" verweise n. Wir warteten angesichts derselben vierzehn Tage, ehe wir unsere nur partielle, rein defensive (!) Maßregel ihnen gegenüber stellten. Von einer Zurück« „ahme der österreichischen Maßregeln nnd Nichtansfnh-rung der Kriegsbereitschaft ist in den österreichischen Dc-pcschcu nicht die Rede. Graf MenSdorff muß also die Zurücknahme für überflüssig halten, nachdem der Kaiser sein Wort verpfändet, daß Oesterreich leinen Angriff im Sinne habe. Darauö folgt, daß Graf Mcnöoorff die mehr oder weniger erheblichen, oder in einem ucnncnS-wctthen Grade getroffenen ungewöhnlichen militärifchcn : Maßregeln aufrechihaltcu will. » Hingegen wurdc von Preußen verlangt, daß es neben den ebenso bündigen Worten dcS Königs Anord» uungcu zurückziehe, die allein durch die veränderten Maß« regeln Oesterreichs hervorgerufen worden sind, Preußen hat die MobilmachnngS'Ordrc nicht überallhin erlassen, und die ftarticllcn Vo rfichtsmaßrcgcln, w o< durch wir den ö ft errc ich i s ch cn V orb crci 1 n n-gcn gleichzukommen snchlcn, können nicht aufgehoben werden, so lange der Anlaß dazn nicht beseitigt ist. Es ist au der kaiserlichen Regierung, die Initiative zu ergreifen, um ihrerseits die Dislokationen und verwandten Maßregeln, die sic gestandcncrmaßen vor irgend einer Andcutnng prcnßi« scher Rüstnngcn begonnen hat, rückgängig zu machcn, also den t>l!,l»> lzilo nillc herzustellen, wenn sic die Gegenseitigkeit in den abgegebenen Ertlärungcu auch ans die thatsächlichen Verhältnisse angewendet zu sehen wünscht." Anf Vcschl dcö Königs ersncht Graf ViSmarck den Frcihcrru v. Werther, diese Antwort anf das in dcr österreichischen Depesche voiu 7. April gestellte Verlangen dem Grafen Mcnsdorff zn ertheilen. "Die Msmüllcttichtt Hirsi^ndsullg de5 Nlnsser- «aibach, 17. AM. ^- Mau hört oft bedauern, daß unser Land wenig Industrie hat und daß in Folge dcr IndustrioArmulh auch die Lagc dcr Grundbesitzer cine ungünstige ist. Es dürste anch lanm jemand leugnen wollen, daß in dcr Indnstric eine vorzügliche Quelle des Reichthums für jcdcS Land zu suchen sei und in Ermanglnng derselben anch die Landwirthschaft zur vollen Blüthe uic gelangen lann und wird. Thalsächlich steht die Bodcnlnltur nnr in indnstricllcn Gegenden oder Ländern auf einer hohen Stufe, während in inoustriearmcn Ländern dcr noth-wendige ImpnlS znr gesteigerten Bodculnltllr fehlt, und Hand in Hand damit geht erfahrungs mäßig der Werth von Grund und Boden. Man sollte nun meinen, daß das eigene wohlverstandene Interesse für die Grundbesitzer den mächtigsten Sporn bilden sollte, leine Gelegenheit vorübergehen zu lassen, um dcr Industrie dcu Weg in das Land zu ebnen; dic stiefmütterliche Behandlung jedoch, welche der Regierungsvorlage: „Entwurf cineS Gesetzes über Benützung, Leitung und Abwehr der Gewässer" in unserem Landtage zn Theil geworden ist, vclehlt uns leider eincö anderen. — Diese Gesetzes» Vorlage hatte außer dcr Erleichterung von Entwässernligs-uud BcwässcruugSanlagcn zur Förderung der Boden« tultur insbesondere anch den Zweck, die Errichtung von industriellen Etablisscmcnlö durch Erleichterung dcr Benützung dcr vorhandenen, derzeit nutzlos ucriimenden Wasserkräfte zu begünstigen, uud die hohe Bedeutung dcrsellicn für die materiellen Intcrcssen des Landcö üocr» hanpt und inSbcsoudcrc für den Grundbesitz, dcr dabei direkt nnd indirekt nur zn gewinnen hatte, läßt sich durch» anö nicht verkeimen und ist anch von niemandem vcr> launt worden. Nichtsdestoweniger aber wnrdc dcr erwähnte GcsetzcScnlwnrf ans dem formellen Grunde, weil der Gegenstand zur LaudcSgcsetzgcbung gehöre, desseu Richtigkeit wir dahingestellt sein lassen, auf oic lange Bank geschoben nnd nur nebenbei von einem aphoristischen, zumeist unmotivirtcu Gutachten begleitet, welches hie und da nach besonderen LandcSvcrhültnisscn auch dort hascht, wo solche nicht vorhanden sind, und überall mit virtuoser Acngstlichlcit darüber wacht, daß die Bodenkultur ja sicher in ihrem altgewohnten Schlendrian ungestört fortocgctirc und von jeder Konzession zu Gunsten dcr Industrie, die als eine Belästigung betrachtet wird, ^ verschont bleibe. Wir erlauben uns znr Beleuchtung/ dcö Standpunktes, den „das Gutachten" gegen-' über dcr Industrie einnimmt, nnr auf die Würdigung! hinzndcutcu, die dcr H. 8 deö erwähnten GcsctzcntwnrfcS ! darin gefunden hat. Dieser Paragraph cnlhall nämlich folgende Anordnung: „In fließenden Priuatgcwüssccn kaun die Benützung des Wasscrö, welches dcr Bcrcch-tigtc unbenutzt läßt und zn seinem Gcbranche nicht bcnölhigct, von der Staatöucrwallnng anch anderen, welche sich darum bewerben, zu wirtschaftlichen ' oder gewerblichen Zwecken üucrlasscn werden. Doch muß derjenige, welchem daö Wasscrbcnntznngsrecht von' dcr Vcrwaltnngsbchordc verliehen worden ist, dem frühcrcu Berechtigten angemessene Entschädigung leisten." > Gegen diese Anordnung wird in dein „Gut-achten" zunächst das Bedenken erhoben, daß sie eine sehr wesentliche Beschränkung des EigenthumSrechtcö durch die darin ausgesprochene Verpflichtung, den Wasser-^ übcislllß von Priuatgcwässcru anderen zn überlassen, slatnirc, uud dann wcitcrS wörtlich gesagt: „Eine solche Bcschlänknng erscheint jedoch hicrlandö ganz unzulässig, ^ da Krain leine Industrie besitzt uud anch noch lauge. leine besitzen wird, welche eincs derlei Privilegiums bedürfte, da Kram fcrncrs einen großen Reichthum an Wasserkräften hat nnd nach Beweis dcr täglichen Er» ^ fahrnng diese Wasserkräfte vcrhältuißmäßig leicht er» worben werden lönncu." Wir geben nun zwar unverhohlen zu, daß man immerhin die Ansicht haben lann, die berührte Anordnung trete dem Privatcigcuthnmsrcchlc nahe — obwohl dic Verpflichtung, dasjenige Wasser gcgcn Entschädigung an einen andcrcn zn überlassen, welches Ulan selbst nicht bcnöthigt oder uubenützt läßt, eine erhebliche Beschränkung offenbar nicht involvirt — allein gegen d»c Motivirung diefcr Ansicht mit dcr Iu< ^ dustricarmnth im Lande uud mit dem Reichthum au Wasserkräften müssen wir entschieden Einsprache erheben. Denn es scheint uns ganz llar, daß eben darin, weil unser Land leine Industrie, jedoch einen großen Reichthum an Wasserkräften hat und somit leicht eine Industrie haben könnte, ein besonderer Grund dafür liege, dcr Indnstric alle nur immer möglichen Konzessionen zu machen, nm dcr bedauerlichen Indnstricnrmulh im Lande abzuhelfen. DicS erfordert daS eigene wohlverstandene Interesse dcr Grundbesitzer nnd die Wohlfahrt des Landes nbc>Haupt, ohne daß man sich damit trösten lann, daß Wassettraftc vcrhältmßmäßig leicht cr-worbcn werden können, denn es ist notorisch, daß nntcr dcr Herrschaft der gegenwärtigen Gesetze die Indnstrie bei Erwerbung vou Wasserkräften gegenüber dem Grundbesitze unzweifelhaft im Nachtheile sich befindet und daß die Errichtnng von Triebwerken, die nicht nncrhcliliche Vortheile für die Volkswirthschafl erwarten ließen, nicht selten an dem widersinnigsten Eigensinne eines Einzelnen scheitern muß. Ucbrigcns lann dic Behauptung, daß Wasserkräfte vcrhältnißmäßig leicht erworben werden löll-ncn, keineswegs im Allgemeinen, sondern nur iu solchen Gcgcndcu als richtig gelten, wo die sonstigen Vorbc-dingnngen zur Errichtung iudnstricllcr Etablissements nicht vorhanden sind, womit der Industrie indessen selbstverständlich nicht gedient ist. In ähnlicher Weise gab sich in dem Landtage gegenüber dem Gesetzentwürfe über die Benütznng der Gewässer überall dort, wo dariu den wohlbcrcchtigtcn Interessen dcr allgemeinen Wohlfahrt und der Industrie gcbührcud Rechnung getragen wnrde, ein ganz unbegreiflicher feindseliger Geist kund nnd selbst dort, wo dcr Berichterstatter den gedachten Interessen gerecht werden wollte, fanden scinc Anträge leine Gnade vor einer Majorität, die sich vor jeder Fördernng dcr Industrie sowie dcr Interessen des GrnndbcsitzcS selbst förmlich zu fürchten schien. Es mag bei einem solchen Vorgänge allerdings seine Richtigkeit haben, daß unscr Land noch lange keine Industrie habcu und sofort noch lange ar»l bleiben wird, allein diese traurige Perspektive wird cbcn nur dann möglich, wenu Mangel an richtigem Verständniß die Anösichl anf eine bessere Znlunft vereitelt nud wcun insbesondere die Gruudbcsitzcr ihr eigenes Interesse so gänzlich verkennen. Oesterreich. Wie», 18. April. Der „N. Fr. Pr." wird cuiS Berlin geschrieben: „Graf Bismarck touutc dcr Wahrheit dcö Satzes, daß Ulan nicht gleichzeitig über ciuc Vnndcöreform unterhandeln und einen Bundcskricg ul Deutschland entzünden könne, keine stichhaltige Opposi' tion cutgegcnsctzcu; in dieser Verlegenheit legte er dt»^ Könige den Plan einer neneu Konvention, so einer zwei-ten Auflage d er G ast cincr Konvcntion vor, dic den Beifall dcö K'önigS gcfnndcn habcn soll, welche dieser als den gesunden AnSwcg bezeichnete. Nach den» Entwnrfc foll Oesterreich sein Hohcitsrccht übcr Schleswig an Preußen für 15 (nach audcrcn 20) Millionen Thaler abtreten uud gleichzeitig soll Prcußcu die Verwaltung Holsteins übernehmen, wahrscheinlich um dascll>!t die Sympathien für daö Regiment Bismarck ebenso z>l stärken, wie dies in Schleswig geschehen ist. In Kiel, in Rendsburg nnd in Altona sollen kleine üstcrrcichiM Äcsatznngcn bleiben, natürlich uur auf so lauge, ^" man sich übcr den Kaufpreis für Holstein geeinigt h^' Bilder in stetem unerschöpflichem Wechsel kreisen müssen. Im Kcgclschcibcn war er nicht geschickt. Er traf scltcn das Brctt, so daß, wcnu er warf, die zuschauenden nnd strickenden Francu immcr ausriefen: „Etsch, ctsch '." Daö ist so eiuc l>»l>'!'j''cl><» iil^ioni» in Deutschland, die ich damals zum ersten Male in meinem Leben gehört habe. Als mein lieber Herr Wirth denn so wicdcr einmal werfen sollte, konnte ich mich schon nicht halten, und trat näher und sagte ihm, wic cr die Kngcl auf-setzcn nnissc, daß sie nicht immcr fehlschlage. Da lag anf einmal dic schöne schwere Lignum-Santtum.Kngcl in meiner Hand, und er bat mich freundlich, ich sollte auf scinc Rechnung weiter spielen, da cr Geschäfte im Hause habe. „Mit Vergnügen, Herr Wirth!" sagte ich, und nahm mich nun zusammen, so daß ich wirklich sagen kann, ich habe gnt gespielt. Habe auch viel gewonnen. Die andcrcn Herrschaften fragten mich dabei manches um mcinc Heimat, und ich faglc ihncu, wer ich bin l'. s. w. Ais cs nun schon Abend wnrdc und daS Spiel ein Ende nahm, kam wicdcr dcr Herr Wirth, und ich überreichte ihm seinen Gewinnst und wollte mein Bier bezahlen. Doch ich lonnlc die Anfwärtcrin nicht erblicken. Wic ich nun so rückwärts gehend mcinc Komplimente mache, um mich zn empfehlen, da stoße ich anf einmal hinten an einen langen gedeckten Tisch, daß allcs schepperte. Ich hatte bcim Spielen gar uicht bcmcrtt, wann und wie man diesen Tisch gebracht halte!? Und daS sah so prächtig ans! Schöncö Geschirr, Gläser u. s. w.; ich war verwnndcrt! Und wic ich so stolpere nnd mich cnt-schnldigc nnd Komplimente machc, da lcgt mcin lieber Herr Wirth scinc Hand ans mcine Schulter und drückt mich auf cincn Stuhl ncbcn ihm nieder nnd saat: „Sie lileibcll nlcin Gast, Hcrr Magister!" ! „Znm Abcndbrod!" hörte ich nnn Herren nnd Frauen ^rnfcn, nnd anf einmal faß ich mitteil in dieser schönen Gesellschaft bei einem wohlbcsctztcn Tischc! Ein hcrrli» chcr Braten wnrdc hcrnmgcrcicht und in grüncn Gläser,, duftete dcr Rheinwein. Ich fchcnkte mir in ein größeres Glas ein, weil ich nicht wnßtc, daß man in Deutschland nnr in diesen lkincn Gläsern Wein trintt. Abcr, ich ^ genoß mit allen Sinnen! Und immcr schenkte man mir ein nnd immcr trank ich aus. Da that sich mciu Herz weit anf uud ich stieß an mit meinem lieben Wirth, nnd ricf lant: „Ein Lcbchoch unserem Herrn Wirth!" .Da ließen alle die Gläser klingen - und riefen: „Lebehoch dcm Hansherrn!" Da stand dcr Herr mit dcr schönen Nase auf, dcnn cr glaubte, daß ich ihn habe leben lassen und sagte, indem cr frenudlich mit mir an-^sticß: „Heil Ungarns hohcm König! Hcil dem edlen ^Uugarvollc! Hcil sciucn braven Lehrern! Hcil Ihnen ^und Glück, Hcrr Magister!" — Ich sticß an mit Freu-^dcnthräncn im Angc; die Worte llangen in meinem Herzen wicdcr, uud ich ließ im Stillcn alle mcinc Thcu-rcu iu der Heimat leben nnd trank aus. Nun lies ich , lcbcn : dcn Herzog von Weimar, Dcnlschland, scinc Gc» > lehrten, nllc colcn Menschen, und wnrdc von Freude! ^ und dcr Licbfrancnmilch so begeistert, daß ich anfing zu singen: „Fivlidr, schmier Oütlcrsimwi, TockM auö Elysimii, Wir 1,'ttmm fn'iidolrmilm, Himmlisch»', dein Hcilisslhum! :c." Und alle stimmten in vollem Ehore ein nnd san-!gcn mit. Als daS Lied zu Endc war, stand schon dcr Vollmond am Himmel und die Gesellschaft wollte sich, znm Ausbruchc erheben; da kam übcr mich ein Gefühl, ^dcm ich nicht widerstehen konnte, ich ergriff das Glas und rief begeistert: „Hoch lebe dcr vielacliebte Dichter dcS HlMNis an die Frcndc!" Ein lautes: „Er lebe, lebe hoch!" erscholl «l'd darauf ward cs still. Mcin blasser Wirth reichte "'"' sanft die Hand nnd sprach: „Ich danke Ihnen, werth"' Frcnnd, und freue mich herzlich, daß man meine Dic^ lung auch iu Uugarn versteht und liebt." Durch dic e Worte kam ich in die größte Verwirrung. Ich M'/ ihn an, cS schlng mein Herz, ich wnßtc nicht, ob '"1 meincr Vermuthung glauben dnrftc, ich stotterte: „"" hat ja Schiller —" Da kam dcr kleine, lebhafte Ht^ herbei und mir zu Hilfe. Er trat zwischen mich "/^ den Wirth, indem er sagt: „Ich mnß die Herren ">' ander doch vorstellen!" nnd sprach dann, auf dcn W>u1 deutend: „Hier, Hcrr Magister, sehen Sic uns"'" Schiller, hier — Goethe (dabei zeigte cr auf den H^ mit dcn fchöncu GcsichtSzügen, der aufstand, als ich d Wirth lcbcn ließ, wahrfchciulich war cr der Hausherr), und ich bin der altc Wicland!" Was weiter geschehen, wic ich nach Hanse gcko'N" men, ich weiß es nicht. Mir war, als ob nurd" Herz zerspringen sollte vor überschwenglichem Gliin- DicS waren wohl die glücklichsten Stnndcn u'^ ncs Lebens; Stunden, wic sie wenig Sterbliche cm haben! .^ So schloß gewöhnlich dcr würdige Mann I^ Erzählung iu seligem 'Rückblick auf die VergaugcnY"' Er starb huchbetagt am Eharfrcitagc 1<^8 in A" ' Übung seines BcrnfcS, indem cr zum Gottesdienste Orgel spielte. (^ 615 Welche Aufnahme dieser Vorschlag in Wien finden wird, darüber weldcn Sic bcsscr unterrichtet sein, als wir hicr. Eö ist üdrigeuö von dicscm Plane noch nichts in dcr gestern von hicr nach Wicn abgegangenen Depesche enthalten; bis jetzt ist derselbe auch hier noch gar nicht im Ministcrrathe vorgelegen, so daß von einer Ucbcrmitt« lung desselben an daS Wiener Cabinet so bald noch nicht die Rede ist." Hicr in Wicn — setzt die „N. Fr. Pr." hicrzn — ist über diesen „gcsnnden AuSweg" noch nichts bekannt, und wir rcprodnzircn die Mittheilung unseres Korrespondenten nur mit aller Reserve. Gesund mag dcr Ausweg in dem Sinne allenfalls sein, in welchem die Operation für jcncn Mops gesnnd war, dem man die Ohren stückweise abschnitt, damit cö ihn nicht allzusehr schmerze. Prag, 17. April. Der historische Verein, welcher sich die Aufsuchung und Erhaltnng der Quellen für die Geschichte Böhmens zum Zwecke gestellt hat, hielt vorgestern Vormittags im Allstädter Rathhausc seine lonstituircndc erste Gencraluelsammlung, in welcher dcr provisorische Vorsitzende, Herr Direktor Erben, eine längere Ansprache über Zweck und Aufgabe des Vereines hielt. Nach Verlesung dcr Vcreinostatulen sprach auch Herr Vise! im ähnlichen Sinne, worauf man zur Wahl dcS VercinsvorstandeS schritt. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Herr Professor Tomel, zu dessen Stellvertreter Herr Direktor Erbcn gewählt. In den Ansschuß kamen die Herren Emlcr, Muoucel, Tieftrunk, Vifck und Zap. >— Die Gemeindevertretung von Smichow hielt gestern Nachmittags eine Sitznng, in welcher daS EhrcnbürgerrcchtS'Diplom für Se. Ez> zcUcnz den Herrn StaatSministcr Grafen Belcredi unterfertigt wurde. Das Diplom liegt in einem prachtvollen Sammtcinbaud von rother Farbe. Die Depn-lalion, welche dasselbe Sr. Exzellenz überreichen wird, hat sich heute früh nach Wicn begeben. Pest, 18. April. „Naplo" theilt die „Pester Korrespondenz" demenlircnd nüt, daS Sublomitec der Si cb en undscchözig crtommiss ion habe nicht vorgeschlagen, daß die Kommission sich erst dann in Dltaillirnng der gemeinsamen Angelegenheiten einlasse, wenn Rcgicrnng und Landtag über die Prinzipien übereingekommen sind, sondern daß zunächst beschlossen werde, ob die Kommission es für zweckmäßiger hält, früher an cine dctaillirlc Ansarbcilnng des Vorschlages zn gehen, oder erst das Ucbcrcinlommcn über die Prinzipien ab. zuwarten. Auch sei cS nicht wahr, daß die <>7cr Kommission Mittwoch die erste Sitzung halten wcrdc. Von der ssalizisch'prrusiischen Grenze, schreibt man ocm „Frdbl." nntcrm M.April: In Kralall ist in militärischen Krciscn die Nachricht eingetroffen, daß die Prcnßen Glciwitz in aller Eile zn befestigen beabsichtigen. Dieses Städtchen, etwa vier Mcilcn von dcr lratauischcn Grenze entfernt, foll zu einem verschanzten Lagcr von 10 bis 12.000 Mann umgcschaffcn wcrdcn, welche die Anfgabc hätten, einem von ^ratan anrücken-den Armeekorps die Spitze zn bictcn nnd gleichzeitig die fcstcn Plätze Kofel, Ncisse nnd Glatz in dcr linten Flanke sowie im Nucken zu decken. Es muß dabei bemerkt werden, daß in früherer Zeit, wo noch keine Eiscubahnucr« bindnng von Kralall nach Brcslan geführt nnd erstere Stadt ein Freistaat war, die prcußifch'schlcsischcn Grenz-fcstungcn in dcr linken Flanke sowie im Rücken ziemlich gedeckt gewesen. Seit dcr Hcrstcllnng dcr Eisenbahnverbindung, und znmal fcit Krakall östcrrcichifch geworden, hat indeß jenes strategische Verhältniß für Prcnßcn sich wesentlich und nicht znm Vortheil geändert. — Reisende, welche ans Glciwitz in Krakall angekommen, erzählen, daß preußische Gcnic-Offizicrc in dcr Umgebnng dcr er-stern Stadt Vcrmcssnngcn anstellen, welche man mit dem Plane, ein verschanztes Lager zu errichten, in Verbindnng bringt. — Von Seiten dcr preußischen Armee-Intendanturen herrscht fortwährend eine große Nachfrage nach Kavallerie- nnd Artillcricpfcrdcn. Da nnn dic Ansfnhr verboten, so sinnen die in Krakan zahlreichen Pferdehändler auf allerlei Mittel, jenes Verbot zn umgehen. Sehr ^ hänfig kommt cS z. B. vor, daß an irgend einem Grenz-' punkte ein Rciscwagen mit vier fcnrigcn Pferden bespannt hält und cin Herr ans dcn Wagen steigt, dcr, gewöhnlich mit cincm russischen oder preußischen Passe versehen, für den Gutsintendantcn It. oder für dcn Wirthschafts, dircktor X. sich ausgibt. Ein jüdischer „Faktor," vom Kntschbockc springend, macht dem „Herrn" tiefe Bück-lingc nnd unterrichtet dic Organne dcr Grcnzbchördc, daß dcr Hcrr in „dringenden Geschäften" nach einem benachbarten Gntc anf prcnßifchcm Gebiete reise. Man läßt das Gespann ruhig ziehen, aber — „Roß und Wagen" sah man niemals wieder, weil Kntschcr, Faktor und dcr „Hcrr in dringenden Geschäften" nnr verkleidete Pferdehändler gewesen, welche vier Pferde vor dcn Augcu dcr Finanzwachc nach Prcnßcn geschmuggelt. Es sind bereits verschärfte Vcrordnnngcn gegen dicscS Treiben dcr Kralancr Pferdehändler erlassen worden. Ausland. AuS München, 16. April, wird dem „N. E." geschrieben: „AuS guter Quelle höre ich, daß gestern Abends Befehl gegeben wurde, sämmtliche Unmontirt-Asscntirte dcr letzten fünf Jahrgänge dcr Infanterie bis > zum 21. d. cinznbernfen. Von denen der Kavallerie, nnd Artillerie soücn vorläufig nur diejenigen cinbernfcn , werden, die sich zu Unteroffizieren eignen. Die Pferde« Anläufe haben bei der Kavallerie und Artillerie gar leine, beim Train nur eine unbedeutende Reduktion erlitten. Diese Befehle sollen daS Resultat dcS Miuistcr-rathes von gestern Nachmittag sein." — Man kannte am 15. d. in München offenbar dic preußische Autwort anf den baicrifchcn Vcrmitllnugsvorschlag einer gleichzeitigen Abrüstung dcr beiden Großmächte. — Von dcr süchsischcn Grcnze gehen cincm schlcsischcn Blatte Nachrichtcn zn, welche daranf schließen lassen, daü man in Dresden sich bereits für dic ünßcr-stcu Fülle vorschc. Die Eisenbanvcnvallnng in Riesa erhielt Bcfchl, alle Lowrys nnd Güterwagen dcr Regie« rnng für Gctrcidctransport zur Disposition zn stellen. Sämmtliche Vorrälhc des Landcsmagazins in Hubcrtns-lmrg sollen nämlich schlcnnigst nach dem Erzgebirge übersiedelt wcrdcn, damit sie dcn Preußcn bei cincm ctwai» gen Einfalle nicht sofort in die Hände fallen. Man sagt, daß dcr Bcfchl in Folge wichtiger Nachrichten erlassen ist, die von Wicn in Dresden eingetroffen sind. Ucbri-gtns stcht cs, behauptet der Korrespondent dcr Aresl. Ztg., positiv fest, daß König Johann entschlossen ist. an dcr Spitze seiner Truppen daS Land zn verlassen, sobald prenßischcs Militär dic Grenze überschreitet. Dic sächsischen Trnppen sollen sich für diesen Fall mit dcn baicrischen verbinden. Vcrlin, 18. April. Die „B. Börscn.Ztg." nnd die „Vossischc Ztg." melden: Der König empfing Montags den Prinzen Karl von Hohcnzollern. Dem Vernehmen nach ist derselbe nicht geneigt, die Wahl dcr Donau-Fürstenthümcr anzunehmen. Vaterländische Denkwürdigkeiten. 2. Ein Viltnalientarlf der Intendanz von Obcr^ ^ain vom 1. Jänner 1811, unterzeichnet: Tonssainct, ^cncralpolizcikominissär, und: Gesehen und bestätiget: ^asclli, Intendant von Obcrlrain. 6mc Nnnd- oder Mundsemmcl 0 Loth 2,^ Quintl fl. —. 1 '? ordinäre Semmel l) „ — „ „ —. I 6in Laib Waizcnbrod 2 Pfnnd 8 „ — „ „ —. 8 " „ Sorschizcnbrod 3 „ 6 „ — „ „ —. 8 l» „ „ 4 „ ^1 „ ' - „ „ . 1<^ " „ Nachmchlbrod 1 „ 21 „ — „ „ —. 4 //' », „ 3 „ H „ „ „ '» " ^ln Vtetzcn Waizen (erster Gattung) . . . „ 4.— " „ „ (zweyter „ ) . . . „ 3.30 " .. „ (dritter .,)...„ 3.20 " „ Korn......... „ 2.40 " „ Gersten........ „ 2.— " », Haber........ „ 1.10 " „ Haidcnkorn....... „ 2.— «.'.' „ Kukurruz........ „ 2.45 "'ne Maaß Erbsen (erste Gattung) . . . „ —.10 " „ „ (zweyte „ )...„—. 8 " „ Fisollen (weiße)..... „ —. 7 " „ Fisollen........ „ ^. 6 " „ Mundmehl....... „ —. 8 " „ Roggcnmchl...... „ —.5 «>" «v>" Haioenmchl....... „ ^. 8 ^ln Wetzen Erd.Ncpfel..... „ -.48 Ein.^^l'^" (Milling) Erd-Aepfel . . „ -.24 "l'ne Maaß Bier..... —.4 .. doppelt Bier .' .' . . ^ ' " —! 5 " „ Brandwcin ........ —.30 Eine Maaß Essig (erste Galtnng) . . . . ft.—.10 „ „ (zweyte „ . . . . ^ __. 8 „ „ Alten Wein (erste Gattung) . . „ —.10 „ „ „ (zweyte „ ). . „-.12 „ Neuen Wein (erste „ ). . „-.10 „ (zweyte „ )..,,—. 8 Ein Pfund Schmalz........„ —.16 „ Frifchcn Butter......„ —.14 „ „ Schwein.Schmalz.....„ —.14 „ Bamnöhl.......„ —.28 „ Rciß.........„ —.10 „ „ geräucherten Speck.....„ —.12 „ „ frischen Spccl.....'. ^ __.i() „ Schwcin.Fleisch...,..„ ^-.10 „ ycgosscnc Kerzen.....^ —.20 „ „ Taffel.Kcrzen......„ —.1«) „ „ ordinaire Kcrzcn.....„ —.18 Eine Maaß Salz oder 3'/« Pfund . . . —.18 100 Pfnnd Hcn (snßcS)......„1.— „ „ s, (zwcylc Galtung) . . . „ —.54 ,k „ Stroh........„ —.50 1 Klafter langes harte« Holz vcin 26 Zoll „ 3.— 1 Fuhr „ „ „.....„ 1.^6 1 Klafter weiche« Holz von 28 Zoll . . . „ 2.20 1 Fuhr „ „.......„ 1. 8 1 Pfund Rindfleisch........„ —. 8 1 „ Kalbfleisch........„—.8 1 .^.Schöps-Fleisch......„ —. 8 1 „ Wachskerzen....... 1.30 1Ey..............-. 1 Fische 1. Galtung........... —.18 « 2. „ . . ^'.''i......-.161 Paris, 14. April. (Allg. Ztg.) „Dic Lage" zu schildern ist allgemach eine fast unmögliche Aufgabe geworden, dcnn dieselbe ändert sich täglich mehrmals, alle Prophezeiungen nnd Vorauösichtcn ^lMN strafend. Ob Krieg, ob Frieden, ist eine Frage, dic zwar fortwährend in allen Tonarten durchgesprochen wird, deren ^üsung man jedoch fatalistisch vom Zufall odcr von ungeahnten Ereignissen erwartet, so ziemlich darüber einig, daß sie nicht mehr in dcr Diplomaten Macht liege. So beurtheilt man hicr wenigstens die Verhältnisse, und cs könnte darnach überflüssig erscheinen, noch die Äctrach« tungcn zn wiederholen, auf welche die Kriegs« und Fricdcnsprophelcn ihre Ansichten stützen; cinigeö Interesse aber, wenn auch cin indn-elte«?, haben dieselben immerhin. In kommerziellen Kreisen und an der Börse hält man trotz der Panik der letzten Tagc an den Friedens» Hoffnungen fest, getreu dem Sprüchwort: „Was man wünscht, glaubt man gcrn." Dicsc Hoffnungen aber haben, so sonderbar dies klingen mag, ncne Nahrnng erhalten durch dcn Bismarck'fchen Antrag auf Einbcru» fung cincS Parlaments. Nun sei doch wenigstens cin Inzidcnzpunkt dcs großen Slrcitcö vor dcn Bundestag gebracht, lautet dcr aUgcmcine Trost, dcr vorauszusetzen schciut, daß bei dcr gewohnten ^angsamkcit dieser Ac« horde die ganze Angelegenheit jetzt in ein Stadium dcs Halbschlnmmcrs getreten sei, ans welchem sie sich nicht mehr cmporraffcu wcrdc. Bevor dicscr Antrag auögc« tragen, wcrdc cs nicht zum Schlagen kommen, behauptet man in den erwähnten Zirkeln nnd knüpft daran die Hoffnung: dcr Buudcötag werdc denselben so lange hinzuschleppen wissen, bis überhaupt alles kriegerische Feucr verraucht sci. Eine derartige Spckulatiou wird vielleicht durch ihre zn große Feinheit wieder lindlich einfach, und ich muß leider wahrheitsgemäß bekennen, daß man in höhcr gestellten Kreisen, dic besser unterrichtet sein können, sich solchen Illusionen nicht hingibt oder, wenn «^ic wollen, an dcn gcgcuthciligcn Hoff« nnngcn festhält, „l^, ^ulii-« me ^illdlo li»o lwc.^illi cl «'li'l! l^cilliü) en zninoin!'" sind die eigensten Worte eincS Mannes, dcr durch Stellung nnd Amtsthätigkeit vor andern zn cincm Urtheil bcrnfen ist, dcr aber nach Art scineö Standes seine Acußcrnugen in dubitatiuc Formen zn hüllen pflegt. Glücklicherweise dürfen wir unS erinnern, daß auch die antorisirleslcn Weissagungen sich nicht immer stichhaltig bezeigt habcn, nnd was dic Nothwendigkeit angeht, so ist cö erlaubt, auch darübcr anderer Mcinnug zu sein. Jene Worte kennzeichnen indessen einigermaßen dcn Standpunkt dcs französischen Kabincts, welcher, unermüdlich wiederholten offiziellen Versicherungen zufolge, dcr einer strengen Neutralität scin soll, dcr abcr am Tage dcr Enlschcidnng sich wohl in ctwaö anderes verwandeln dürftc. Erfinonngsrcichc Köpfe habcn, in Erwartung cincr folchcn Wandlung, dcn Fürsten Mcttcrnich folgende Aeußerung gcgcn dcn Kaiser thun lassen: „Ew. Maj. kaun cS ja im Grunde glcichgiltig scin, ob Sie ans nnscrcn odcr ans Preußens Händen die Rhcinlandc empfangen." Eine alberne Nigc bedarf an sich keiner Widerlegung, daß sie abcr überhaupt vorgebracht werden konnte, bcwcist, wie sehr man sich bereits an dcn Gedanken dcr „Kompensationen" gewöhnt hat. — Die Befehle hinsichtlich dcs AbzngcS dcr Franzosen aus Rom mußten in etwas modifizirt wcrdcn, wcil die Erwartungen anf Bcthcilignng an dcr Legion d'Antibcs biö jrtzt stark getäuscht worden sind. In dieses Korps wcrdcn bekanntlich nnr Franzosen anf« genommen, wclchc sich abcr so wenig zahlreich mclden, daß eine Kompagnie bis jetzt nnr anS 30 Mann besteht. —> Ueber dcn bei Sai nnd Gcryville jüngst erfolgten Zn-sammcnsloß zwischen dcn Franzosen und Arabern erführt man Einzelheiten, dic zu gerechtem Staunen Anlaß gc« bcn. Die Araber hatten ihre regellose Fcchtart anfge-gcbcn und cin geordnetes Treffen ausgehalten, daß keineswegs znm Vortheil dcr Franzosen auSgcflülcn sein soll. Sie fühttcn diesmal Fnßtrnppcn ins Gefecht, die erst durch den dritten Bnjonnctangriff dcr französischen Infanterie znm Weichen gebracht wurden. Ihre Rci« tcrei drang bis zn den französische!» Geschützen vor, dc-rcn Bemannung von ihr nicder^chancu ward. Führer der Araber war der ncncrdings mehrfach genannte Schech Sidi Vcn Hamza. — Ende nächster Woche soll dic erste Nummer eincS illnstrirtcn Journals zu 5 Centimen ausgegeben werden, dessen Gründer die Vcsitzcr des Abcndmonilcnr sind. Der ganze Verbrcitnngsapparat, den dieses Blatt znr Vcrfügnng hat, soll dcr ncncn Schöpfung zn gntc kommen, welche mit einem Kapital von nicht weniger als 2 Millionen Fr. ins Werk gesetzt wird. — Nächsten Montag wcrdcn die Zeichnungen für das ueue mit dcr Gesellschaft Blount und Komp. ab« geschlossene päpstliche Anlchcn beginnen. Untcr den gegenwärtigen Umständen erwartet man jedoch keinen namhaften Erfolg. Vlew'Aork, 7. ^>^ ^ Senat hat die ZiuilrechtSbill trotz des vom Präsidenten eingelegten Velo mit 33 gegen 15 Stimmen angenom-men. — Man glaubt, auch das Repräsentantenhaus werde die Bill mit cincr Majorität von zwei Drittel annehmen. Die Legislatur von New-Jersey hat sich vertagt, ohne cincn Senator zu ernennen. 616 tzagesuemsskeiten. Se. l. l. Apostolische Majesliit haben mit allerhöchster Entschlief;»»«, vom 7. 3Ipril d. I. allergnädigst zu gestatten geruht, das; dci l. t. Gärtner des botanischen Gcnttns im l. l. Belvedere Franz Maly das Niltcrlrniz dc3 kaiserlich mericanischen Guadalupe»Orben3 annehmen und tragen dürfe. — Ueber Auftrag des FincmzminisleriumH follcn — wie die „Presse" erfahrt — Verhandlungen zwischen den Statthaltcreien und Fmanz'Landesdirettionen gepflogen wer« den behufs Verrinbaning einer Modalität, wonach vom Iteu Jänner 1867 an die (5 in Hebung der direkten Steuern den Gemeinden überlassen werden sollte. — Der Oberstabsarzt 1. Klasse Dr. Joseph Dworsly, Canitätsrcfcrent beim Landcsgenerallommando zu Zara, wurde in gleicher Eigenschaft zum 2ande3generallommando zu A^ram übersetzt. — Der kaiserlich mcricanischc Generalkonsul in Wien Herr A. Herzfeld, hat den Befehl erhalten, sich nach Mexico zu begeben, und wird in Folge dessen demnächst da» hin abreisen. -. So wie anderwärts, so denlt man auch in Vrllnn für den Fall des KriegeH an die Errichtung eine« mä hri« schen Freiwillig enlorfts. Bekanntlich bestand ein solches auch im Jahre 1859, fand aber damals leine Ge» legenheit, s>ch vor dem Feinde zu bewahren. — ssin Veilmer Nülsenspelulant telegrafthirte dieser Tage seinem Wiener Freunde sehr witzig: „Auf öslerreichi« sche Note vreuhische Entrüstung." Ist man in Berlin entrüstet oder will man in Berlin (ab-) entrüsten? so fragte nun der rathlose Depeschen-Empfänger, und niemand wußte ihm Bescheid zu geben. — Die Cholera in Dielirch, welche mehr als 2 0 0 Opfer gefordert hat, ist bereits in entschiedener Ab» nähme begriffen. Neu« gefahrdrohende Erkrankungen sind nicht mehr vorgekommen. — InKurhessen ist jetzt die l etz te Spielb a n l geschlossen worden. Das Kommissariat für das Bad Neu« haus zeigt nämlich an, daß die Glücksspiele mit Beginn diefer Saison aufhören. fokales. — Unfere beiden Landslente, die Herren Ieran und l^ranec, welche die Pilgerfahrt nach Jerusalem angl«, treten haben, befinden sich, wie, die „Dcmica" mittheilt, nicht, bei der Tuvora'schcn Neisegcsrllschast, sondern bci jcncr, welche von dcm Wiener Kommissariat für das h. Land geleitet wird, wie früher vom S. Scven»u2vclcin, und über diese Gcsellschast schreibt ihr Prases Baron Eberl im „Vollsfrcunb" vom 17. April, daß alle Theil-nehmcr bisher gesund und recht vergnügt sind. — Das elste Heft der „flovenischen Klassiker," 90 S. stark, enthaltend Dr. Prcöcrns Gedichte mit dcm Bild« nih desselben, eincm Lcbensabr'ch und einer ästhetisch«kritischen Einleitung, herausgegeben von den Herren Josef JurcNö und Stritar soll, dem Vernehmen nach, in den ersten Tagen der kommenden Woche ausgegeben werden. — Unser als vorzüglicher Pianist bekannte Landsmann Herr Guido Raab v. Rabenau in Wien hat bei dem am 8. d. M. im Salon Ehrbar gegebenen Konzert «inen glänzenden Ersolg gehabt. Er spielte Schuberts K«-Iriu unter Mitwirkung der Herren Helmcöoergcr und Nüvc r, dann eine Sonate von Gadc und Solos von Chopin und l Schuman. Der Künstler, besten Anschlag, Technil und Auf« fassung als vorzüglich gerühmt werden, fand stürmischen Bei« sall bei dem zahlreichen und gewählten Publikum. -— Sc. Heiligkeit der Papst PiuS lX. hat nach amerikanischen Zeitungen bewilligt, daß der Bischof Friedrich Varaga slineu Sitz von S. M ary in Obermichigan nach Marquette übertragen und nach diesem Orte sein Äi5° lhum benennen dürfe. — (Iuristische Gesellschaft.) Die gestern Nachmittag ü Uhr im großen Rathhaussaale abgehaltene General» Versammlung der juristischen Gesellschaft war gegen jene der Vorjahre schwach besucht, da sich im Ganzen nur 21 Mitglieder tingesunden halten. An Stelle des abwesenden Präsidenten, Cr. Exzellenz Freiherr« v. Schloismigg, der sein Ausbleiben durch dic Abwesenheit von Laibach entschuldigte, eröffnete Vizepräsident Dr. v. Kaltenegger die Versammlung mit einer langer», gediegenen Festrede, in welcher derselbe Gelegenheit nimmt, einen Blict auf das Feld der Legislatur zu werfen, welches in dem abgelaufenen Jahre eine Fülle gesetzlicher Verfügungen aus allen Gebieten des Volts« und Staats« lebcns aufzuwciscn hat, darunter — was mit befondcrer Befriedigung lonstatirt werden miisse — auch folcher, deren Nothwendigkeit, Zweckmäßigkeit und gedeihliche Wirkung von der juristischen Gescllschast schon vorlängst anerkannt und in mehreren Versammlungen dislutirt und hervorgehoben wurde (Ermäßigung der Vergwerksadgabcn). Redner gibt der Hoffnung Ausdruck, daß auch die noch nicht erfüllten lcgiö« latorischcn Wünsche, welche die Gcsellschast bci verschiedenen Gelegenheiten aufzusprechen Anlaß fand, in kürzester Zeit ihre Rcalisirung finden werden. Nachdem auf den günstigen Stand der Gesellschaft überhaupt hingewiesen und schließlich noch die Erwartung ausgesprochen wurde, dcch die bereits durch die Statuten vorgesehene Einführung von dialektisch« lonlradiltorischen (Plaidir.) Uebungen sicherlich eine erhöhte Theilnahme der Gcfellschaftsmitgliedcr an den Mouatsver« sammlllngcn, sowie überhaupt ein regeres Leben ln ^es. selbst bringen werden, gedachte Redner des Verlustes von vier Mitgliedern (die Herren Ios. Pfeiffer, Marquart, Dr. Franz v. Schrey und Franz Scherauz), deren Tod die Gesellschaft im abgelaufenen Vereinsjahre zu bella» gen hatte >— fprach sohm dem abtretenden Präsidenten, sowie den beiden Sekretären für ihre ersprießliche Mitwirkung bci Leitung der Geschäfte dcn Dank aus und erklärte sodann < die Versammlung für eröffnet. Nach Verlesung und Genehmigung dcä Plololollcs der -18. Versammlung wurde durch dcn Sclretär Dr. Rob. v. Schrey derBericht über d i e G es ch ä s t s g e b a h r u n g vorgelesen, aus dcm wir entnehmen, dah die GcseUschast im abgelaufenen Jahre sich auf der gleichen Stufe der wisseu« schaftlichen Thätigkeit wie in den Vorjahren erhielt, dah je» doch im Ganzen die Theilnahme der Mitglieder an dcn Mo-natöversatmnlungen (deren beide letzten uicht einmal von der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Zahl der Mitglieder be-iucht wurden) eine geringere genannt werden müsse und dcm- > gemäß auch die eigentliche Thätigkeit des Vereins nur weni» gen cisrig milwirtcnden Mitgliedern zu danken sei. Der gegenwärtige Mit gl ied erstand weist die Zahl 1^6 auf, darunter 11 Ehrenmitglieder, 01 in Laibach bomizilirendc und li6 auswärtige Mitglieder. Im abgelaufenen Vereinsjahrc wurden nur 6 Mo» natsvc rsammlun ge n abgehalten, defscuuugeachtct erreichten die von der Gcsellschast herausgegebenen Mittheilungen den gleichen Umfang, wie im Vorjahre, und zeich« , nen sich dnrch eine reiche Fülle wissenschaftlicher Abhandlungen, zumeist verdienstvolle Arbeiten der Herren Dr. v. /tal -tencggcr (über die Schuldhast), Dr. E. H. Costa (über die Aufhebung der Wuchcrgcsetze, über die Gesängnißrcsorm), D. H. Costa (über die Zurüclführung dcs Verbrechers in die Gesellschaft), Auilultcmt Josef Schneid (über den Werth und die Folgen des freien richterlichen Ermessens) nebst mehreren andern vortheilhaft aus, wie denn auch die 6r-orlcrung prallischer Rcchlssälle dcn Herren Dr. v. Lchmann, Franz Pet ritsch, Dr. E. H. Costa nebst mehreren andern zu danken ist. Die bereits 1257 Bände zählende Bibliothek wurde heuer größleuthcils durch Gejchenle und Schriflentaufch um nahezu 200 Bünde vermehrt. Nach Mittheilung des geschäftlichen Einlaufcs und Ausnahme dcs Herrn Wilhelm Pfeifser al» Mitglied wurde durch den ersten Sekretär Dr. E. H. Costa die Jahr es rech« n u n g vorlesen, welche in dcm Empfangen mit K2K st. A0 kr. und in den Ausgaben mit 4<)0 si. 85 kr., fo wie das Prä-liminare für das kommende Vcreinsjahr in dcn Einnahmen mit 903 st. <15 kr., und in dcn Ausgaben mit 975 fl. 6 kr., > (woraus sich ein unbeocullüder, durch die thatsächliche Gc> bahrung wahrscheinlich verschwindender Abgang ergibt) ge< nehmigl wurdc. Die sohiu vorgenommene Wahl der Gcsclljchaslsfunl« tionare — dcm abtretenden Präsidium wurde der Dank der Versammlung durch Aufftrhen von den Sitzen ausge» drückt -^ ergab folgendes Resultat. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten Dr. Friedrich v. Kaltcncggcr mit 20, zu Vizepräsidenten Josef KerSnil mit 10 und Wilhelm Ritter v. Fritsch mit 15, zum ersten Sekretär Dr. 6. H. Costa mit 20, zum zweiten Sclrctür Dr. Robert v. 6 ch r e y mit 19, zum Kassier I. Kallmann mit 18 und zum Rechnuugsrevidcnten August Dimitz mit 19 Stimmen. i Eohin wurde die Versammlung durch den Vorsitzenden geschlossen, es vereinigten sich jedoch in dcu Abendstunden fast sämmtliche Thcilnchmer zu einem Souper im Gasthofc „zur Stadt Wien," wo bis in die vorgerückte Nacht dic fröhlichste Stimmung herrschte und dcr Beschluß gefaßt wurdc, in dcr Folge nach jeder Monalsvcrsammllmg ähnliche gc> sellige Zusammenkünfte zu veranstalten. — (SchIußverhandlungen) beim l. l. Landes, gerichtc iu Laibach. Am 25. April. Johann Konzilia: Diebstahl: Andreas Slapin: Dicbstahl. — Am 20. April. Thomas Susnil und Peter Rant: Schwere körperliche Bc« schädigung: Matthäus Kobler: Dicbslahl-. Maria Pipan: Diebstahl. — Am 27. April. Franzisla Kastellitz: Diebslahl: Johann Praäuilar: Dicbstahl; Primus Orazcm: Oefsentliche Gewaltthätigkeit. (Diözefauveründerungen.) Ani" 15. d. M. starb der huchw. Herr Valentin Prettner, Pfarrer iu Heil. Kreuz. Die Pfarre ist am 17. d. M. ausgeschrieben worden. Eingesendet. Die bevorstehenden Wahlen für den Gemcinderath nehmen mit Recht die öffentliche Aufmerksamkeit in Anspruch. Betheiligung an denselben ist Pflicht jedes patriotischen Wählers. Wir erlauben uns demnach, nach vorgängiger Besprechung und Vereiubarung allen Wählern nachstehende, das allgemeine Vertrauen genießende Kandidaten dtiugeud zu empfehlen: Für den I. Wahllürper: Herr Dr. Franz S uppant f chits ch, Hof« und Gerichts» Advokat: „ Vinzenz Seunig, Rcalitätcnbesitzer. Für den ll. Wahl kör per: Herr Johann Arolich, t. l. Landesgerichtsrath; „ Dr. Heinrich Mitteis, t. l. Gymnasialdireltor; „ Dr. Friedrich v. Kaltenegger, l. l. Iinanzralh. Für dcn lll. Wahllörper: Herr Johann Komar, Hausbesitzer; „ Johann Pajl, l. t. Beziitöhauptmann; „ Nikolaus Rudholzer, Uhrmacher und Optiker; ,. Johann Maußer, Hausbesitzer und Gastwirlh. Viele Wähler. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. (Oria in al . Tclc gram m.) Wien, »«.April. Bestimmt auftretende Gerüchte von einer gestern erfolgten Verstatt' di^unss mit dem Berliner Kabinet über die <5wtwassnun«;öfra«,e bewirken eine bcfsere Vorse. — Die „Nordd. All,,. Ztg." bezeichnet die Festsetzung des Termines für die (?»inbern» fuu„ dcS Parlaments als die einzige Garantie des preußischen Neformantrageö. Pest, 19. April. Dic Magnatentafel hiclt cine litrzc Sitzuug, in welcher bcschlosscu wurdc, dic Adresse als gelesen zubetrachtcn nnd et« waigc stylistische 5iorrcktnren den Deputirtcn zu überlassen. Hicmit entfiel die Sp czi aldebatte. Pest, 19. April. Heute begiebt sich eine Depnta« tion der Franzstädtcr Kirchcnbanlommission nach Wien, nm Ihrer Litajcstat dcr Kaiserin für die Uebernahme dcs Protektorats übcr dcn genannten Kirchcnbau zn danken. Die Deputation wird Samstag Mittags empfangen werden. Frankfurt, 18. April (Abends). Die Bundes-tagssitzung ist auf Samstag verschoben worden. Mnlhmllßlich erfolgt Samstag die Ernennung ciucs Spezialaus schnsseS für dcn preußischen A ntra g. Florenz, l.9. April. (N. Fr. Pr.) Ein königliches Dekret sichert dcn Offizieren, welche freiwillig ihre Demission genommen nnd wieder iu Dienste treten wollen, die Wicdcranstcllung mit ihrem frühe reu Grade zu. — Garibaldi wird hier erwartet. Die Universität uon Pisa ist wegen stattgehabter Unrnhcn geschlossen worden. Paris, 19. April. Dic Mächlc wcrdcn den Donau. Iürstcnthnmcrn dic Wahl cincS e in a. cbo rncn Hospodars, provisorisch für eine Zeit von vier oder fünf Jahren, vorschlagen. Bis jetzt wurde kein Kandidat iu den Vordergrund gestellt. — Prinz Karl von Hohcnzollcrn hatte dic französische Regierung btfragt, ob cr die ihm angcliotenc Krone annehmen solle; dic Regierung ricth ihm davon al> uud Rußland widersetzte sich noch lcdhaftcr. Paris, 19. April. (N. Fr. Pr.) Es wird hier versichert, daß die Höfe uou Rußland und England in Acrlin eindringlichst die Entlassnng Ä i s-marcks empfehlen.— Dic Nachricht, Frankreich habc erklärt, in dcr uon Bismarck vorgeschlagenen Reform dcs deutschen Vundeö eine europäische Angelegenheit zu erblicken, ist eine Erfiuduug. Paris, 19. April. (Pr.) Die o st crrc i ch i s ch e Autwort auf die letzte preußische Nolc ist sehr gemäßigt iu der Form nnd setzt alö Termin für dic vorgeschlagene beiderseitige Abrüstung den 20. April fcst. Frankreichs Haltuug i st ucucrdiugs akzcutuirtcr f ü r den Frieden uud kalt gegen Prcußcu. Petersbur,,, 18. April. Das „Iomn. dc St. PclcrSli." veröffentlicht folgende Depesche ans IassY vom 10. April: Gestern begleiteten Voltsmasscn dcn Hictropolitcn und verlangten Separation. Dic Kavallerie säbelte das Voll nieder; dcr Metropolit ist schwer vcr-wnndct. Dic Konsuln traten lici dcm preußischen Konsul zusammen; ein Abgesandter dcr Rcgicrung crllärtc dic Emcntc für bccndcl nnd Äiurufi für deu Anstifter, was falsch ist. Die Regierung sucht dcr Äcwcgnug cincn russischcu Anstrich zn gcbcn. Alle russischer Sympathien Verdächtigen wurden verhaftet. Iassy, 19. April. (Pr.) Dic Rcgicrnug befürchtet adermalö dcu Ausdruch vou Uuruhcn. Einc Nachts angekommene Batterie Kanonm wurde beim Fnrstcnhof aufgepflanzt uud Mililär in dcn Ka< jcrncn lonsignirt. ^ , , Telegraphische Weckiselknrse vom 20. ?lpril. 5perz. Mrtalliqnea 5>9. — kpcrz. National Änlchcn (i1.t'>5». -^ Nllnlaklicn <^7. — ssrrditaltien 1.W.10. — 1«60>>r Stüat«anleheN 7D.70. - Silber 104.75,. - London 104.'»0. - K. k, Dukaten 5.04- Aleteurolossische AeoblicsMillM ill LttiLach- ^ » .L ^ " ^ ^ 3i".s 0 u. Mg. 326,s,<-. ^ 6.8 NN, schw. thcilw, bcw. 20 2 „ N. 325.« ^ -^17., W. mäßig > haldhcitcr , 0.ua 10 ., Ab. 325.68 ! -s-11.1 i W. schwach ^diliinbcwiiltt, Dic Witterung trocken und windig , die Vcwüllnng wechselnd» Mondhof. _____'____ _______^,." Verantwortlicher Ntdaltcur: Iguaz v. Kleinma ^^^ Filr die frcuudliche Theilnahme au dcm Lcichcnbcgäng« nissc dca durch dcu Unglilcksfall dahingeraffte» Herrn Josef Schelko fügen den tiefgefühlten Danl (^2) die Angehörigen.