„Freiheit, Wililkan», Pilda»» str Alle." Rr R4» Mittwoch, S. Dezember tVVK. V Jahrgang ^1'-? ? erscheint jeden Tönning, Mittwoch und greila«. Preise — siir Maiburg: ga»,i>>l>rig I! fl., halbiäh>ig s fl„ Iilerieljähr!« l ff. so kr; für Znftelllin, »Iis yauö monatuch 1<) kr. — mit Postversendiing: ganzjährig 8 fi., halbjähnq 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung _Mlt 1V, btlzweimaliger mit 15. l,ei dreimaliger mit 20 kr. l'erechnet, wo;» für jedesmalige ituischaltung 30 kr. Jnseraten-S empel ,..lttl,r kommen. Zur Geschichte de« Tages. Haben die vielen Kundschafter, lvelche den Pkkußtn in Böhmen so bereilviUlg und mit so gutem Erfolge gedient — haben die Hyänen des Schlachtfeldes, welche Todte und Berivundetc (Feinde und Frtundt) beraubt und mißhandelt — ein düsteres Licht auf deit Volkscharakter geworfen, so wird dasselbe tvahrlich nicht kitllcr durch die Nachricht, lvelch» die Allgemeine Zeitung über daS Versicherungswesen in diesem Lan^e bringt. D<'M A^öburger Blatte wird nämlich gemeldet: „Bekanntlich ist die Zahl der Brände in den deutschen Provinzen Oestcrrttchs. zumal in Böhmen und Mähren, eine sehr große, und namentlich ist seit dem Ende des letzten Krieges viel Trauriges in dieser Beziehung zu berichten. Da ist es nun auffällig, daß während der pleußischen Invasion in Böh men sehr selten Brände vorgekommen sind, obwolil der Krieg die Sicher-hcit der Orte und Gebäude notorisch nicht zu erhötzen pfle.it. 3n Böti-men kamen in den Monaten Zuli und August der Jalire 1861 bio 1865 respektive 24, 36. 46. 52, 64 Brände vor, ln dcnslllikn Monatcn des Jahres 1866 aber. dt^S heißt lvahreiid die Preußen im Llindc stan den, nur 18. während seit dem Abmarsch derselben das Atibrel'nrn v^m Häusern und Ortschaften wiederum weit häufiger als in sriiheren Jahren Vorkommt. Diese auffällige Eischeinuüg ertlait sich nur dadurch, taß die Verficherungs Gesellschaften für solche Brände, welche in Folge kriegerischer Ereignisse zc. entstellen, in der Regel nichls vergüten, und daß dal)er ein Sp'kulationsbrand in einem Orte oder in einer Gttlend. welche von feindlichen HeereSmassen besetzt sind, immerhin ein sehr bedekiklichct^ Wagestück bleibt, während im Frieden di se Rücklicht nicht zu nel^men ist. Bereits ist dieser furchtbaren Kalam>tät gec^^nüber, unter deren Folgen die österreichischen Feuer-BersicherungSAnstaltlN außerordentlich zu leiden haben, in Fachblättern die Nothlveiidigkeit hervorgehoben worden, das Standrecht auf Brandlegung zu verkündigen." 3m ungarischen Landtage ergriff Tisza nach Verlesung der von ihm und Denk eingebrachten Anträlte das Wort; er suchte u. A. zu begründen, warum er jede weitere Tbätigkeit deS Landtages, ausgenommen die auf seine inner» Angelegenheiten bezü.;lichk. einzu-stellen wünsche. Als wir. sagte er, im Frühlinge unsere Thätigkeit be-gönnen, konnte Niemand der Meinung sein, daß wir uns nur grundsätzlich an die Rechtsbeiländigkeit halten, thatsächlich aber sie entliehren soll' ten. Groß war damals unser Pertrauen, aber wir täuschten uns in unsern iKrwartungen. Niemand kann fordern, daß wir auch ferner den Weg verfolgen, der zu keinem Ziele führt. Wir sind dahin gekommen, daß die Anhänglichkeit k^er Nakioil an ilirc verfassungsmäßigen Einrich-tungen als revolulionäres Bestreben, daß Zuvorkommenh it und Ber-trauen als Schwäche bezeichnet wird. Das Bestreben der Regierung ist dahin gerichtet, die Nation mürbe zu machen, sie zur Entsagung ihrer wesentlichen R.chte, ihrer selbst zu bewegen. Cr vertraue auf das patrio-tische Gefühl aller, daß sie nicht selbst Hand anl gen werden an den Sturz des Vaterlandes. Politische Borsicht verbietet uns unsere Thätig-keil fortzusetzen, wir wollten d^nn selbst mit der R.chtSbeständigkeit in Widerspruch gerathen. Wir müssen in unserer Adresse aussprechen, daß die Nallon. wenn ihre Verfassung lvlei)er hergestellt »vird. alle ihre Pstich-ten treu erfüllen werde, wir müssen Se. Majestät auf die Gefalir im Verzuge a»f»nerfsam machen - und er hoffl, daß der Fürst den Vortheil. lvenl» nichl die Notljlvendigk'it der Anerkennung unserer Selbstän« Pil^teit einsahen werde. Der letzte so unglitcklich geführte Krieg diene alS BeiveiS. daß eine Armee, wenn sie noch so groß, w nn ihre Führer auch ruhmgekrönte Helden seien, nicht geeignet ist. die Siterhcit des Staates zu decken, lvenn die Sol^>aten Söhne unzufriedener Nationen sind. Man gebe uns unsere VerfassuNl^ zurück, auf d -ß il'ir sie ivie er entwickeln und den berechtigte» Alisprüchen der Nriion-rliiaten und 5tonfessi0l,tn gerecht lverden können. Durch ein weniger entschiedenes '^iorgelien werden auch lvir theilhaflig lverd-^n der Schuld, die durch Anwendung halber polilischer Maßregeln begangen, so schlver sich rächt." Die Flumaner ivollten liekannllich keine Vertreter in den kroa- Der Diebstahl aus Liebe. Vo« ^eodor Vlthl. Au B. am Rheine lebte vor einigen Iahren eine Majorin von Gl....n mit ihrer Tochter, einer jungen Dame von ausgezeichn-ter Schönheit und vielem Geist. Die Mutter, die ihren Gatten früh verloren und schon von Natur energischen und resoluten Wesens war. hatte diele Eigenschaften in ihrer langen Wittwenschafl noch lveiter auszubilden mehr als hinreichend Gelegenheit gefunden. Die Erziehung der Tochter, des Verwalten eines bedeutenden Vermögens, einige ErbfchaftSprozesse und die Jahre lange Beaufllchtigung und Leitung weitläuftiger B.sitzungen erforderten, wie sich von selbst versteht, nicht nur eine große Umsicht. Wachsamkeit und Weltklugheit. sondern auch geradezu Muth. Entschlossen-heit und Thatkraft, Dinge, die alle noch in' gesteigertem Grade nöthig wurden, als die Tochter zur Zungfrau herangewachsen, nun doch in die Welt und unter Leute gebracht lverden mußte, um wo möglich eine sogenannte angemessene und gute Parthie zu machen. Bon dieser Zeit ad ivaren nun nicht nur die Güter auS der Entfernung in gehöriger Obacht zu behalten, die Gelder gut zu verwerthen und an glücklichen Spekulationen zu betheiligen. sondern eS kam nnrl auch noch die Rothwendigkeit dazu, ein dem Rang und Ansehen der Familie entsprechendes HauS zu machen. Gesellschaften zu geben. Bewer-der um die Hand der Tochter zii ermuthigcn oder abzuweisen, und die Letztere selbst dabri so gut im Auge und am Lcnkseil zu behalten, daß eine zu mißbilligende oder den Verhältnissen nicht zusagende Wahl ihres Herzens unmöglich wurde. Unter solchen llmstanden hatte die Majorin von Gl....n nun schon in Berlin. Dresden, Wien und andern Orten gelebt, alle diese P/ätze aber, lvie es hieß, lvieder aufgegeben, weil sie befürchtete, im Innern ihrer Tochter Spören einer Neigung entdeckt zu haben, die sie überzeugt gewesen schien, nicht billigen zu dürfen. In B... aber tzalte sie sich nun für länger niedergelaffen, wie hier und da behauptet wurde zuuälist und besonders darum, weil darin ei« junger Ajsetlor. Graf Eduard von B . . der Sohn kineS Ministers und ein junger Mann von voraussichtlich bedeutender Zukunft ivolznie. den sie. lvie man i!zr abgemerkt zu haben glau>?tk. vor allen andern Freiern zumeist und am liebsten ihrer Tochter zum Gatten gege-ben hätte. Dieser Graf Eduard von B..... der iu der That ein schöner, talent-voller, für die Zukunft viel versprechender Mann war. hatte die Majorin von GI....N und ihre Tochter in Wiesbaden kennen gelernt und gleich von Ansang an d.r Letzteren eine ganz besondere Anfrnerksamkeit geschenkt, ohne indrsl sich von dieser in s.inen Beirerbnngen besonders ermuthigt zu setzen. Clotilde, so hieß die Tochter der Atajorin von Gl....n mit Vor-namcn. hatte unter der Erziehung und Sorge ihrer Mutter melir als billig und zu ivimschen war. von dem Wesen und Charakter derselben angenomnten. Alles, lvas Gefühl, zarte ()»npfiudung, kurz gewifsermaßen die Poesi'', de» höchste Reiz tes lveibliche»» HerzcnS lst, entbehrte sie. da-gegen zeigten sich Verstand. Willenskraft und alle jene glänzenden Fähig-k^iten des Geistes, lvelche lient zu läge so gesucht und beliebt in den gesellschaftlichen Kreisen sind, in einem uvlien Grade liei ihr aul^gebildet. Sic war beivandcrt in der Geschichte, eingeweiht in die Naturwissenschaften und überhaupt so obenhin gelehrt, daß sie nicht leicht durch irgend eine Materie in Verleg uheit a^fcht werden konnte. Sie laS polllische Schriften mit einem offenen Veritändniß. und ^^^ücher über Erdkunde. Astronomie und andere Di^^ziplinen der pr^iktischen und realen Kenntnisse mit so viel Ausdauer nnd gutem Nutzen, daß sie sich überall in Ge-spräche über dergleichen Gegeaständl' einl.^'sen konnte, oline sich im Geringsten dadurch eiivas zu verg'ben. Bezeichnend für sie dürfte sein, das, der ..Cosmos" von Hum!?oldt ihr zu poetisirend geschrieben schien, wie sie dmn auch gern und ni'^!t ol)ne eine gewisie Osten-tation eine entschiedene Abneigung gegen die schönen Künste über-haiipt und gegen die Po.sie iuobelondere an den Tag zu legen beliebte. Gr.f Eduard von B...... der von dem Aüen grade daS Gegentheil war. selbst ein lvenig Malte, große Virtuosität in der Mnsik bes.'ß. und auch wobl gelegentlich dichtete konnte ihr desiregen natülllch n'cht tben groß imponiren. War er auch schon daneben ern guter Reiter, ein geübter Fechter. Schiuinim r und kurz eine g^mz ritterliche Erscheinung IM »nodirnen Sinne der Welt, sa kompromittirte ilin doch in Elotilde's Augen sein llmgang Mit all n jenen ^üasllern. Dichtern und genialen Leuten, die sie Pliantasten zu benennen und oft vi l ^nr Ziclscheitie ihris Wltzrs zu machen beliebte. Auch ilin selbst verschonte sie aicht. uad wo tischen Landtag schicken. In Folqe der herabgelangtfn Weisung jedocb. daß jtde. auch noch so verschwindend kleine Anzahl Wähltr un Stande wäre, Vertreter nach Agram zu senden, einigte man sich, um nicht zu unier-liegen, zur Wahl IlNer. t^ie wenigstens im Stande' wären. Flumes Rechte mit Kraft zu wahren. Von den vier Gewüliitm bliclien nur zwei mal»-rend der ganzen Versammlung in Agram, weil Marlini und Benedu sich entfernten, nachdem man ihnen nicht gestattet, italienisch zu reden Die von dlN Ungarn bei der Verhandlung des kroatifch-ungarischen Ausschufs's hinsichtlich FiuM's gegebene Antwort bestärkte die Fiumauer in ihren Hoffnungen und eS htt darum j»tzt Niemand die Reise nach Agram angltreten: man glaubt, daß diese Abwesenheit vom kroatischen Landtage deshalb keinen Schaden bringen könne, weil lzei ein.m mö.,li-chen Einverständnisse der Ungarn mit der Regiernng die Frage ohnedies nach dem Wunsche der Fiumaner gelöst würde. Die Gerüchte über Truppen send» ngen nachGali-zien treten immer häufiger und mit größerer Bestimmtheit auf. Die „Wiener Zeitung" hat unS zwar wiederholt beruhigt, und namenilich darauf hingewiesen, daß nnsere Beziehungen zu Rußland ganz freund-schaftliche sind. Aus Mittheilungen von der polnischen Grenze ersehen lvir aber, daß di«se Gerücht^ denn doch mindestens nicht so ganz auS der Luft gegriffen waren. Dem „Wanderer'' wird auS Krakau geschrie-ben: „Soeben verbreitet sich hier in militärischen Kreisen die Nachricht, daß vierzehn ln Schlesien, Mähren und Böhmen garnisonirende Regi' Mknter Marschbefehl nach dem verschanzten Lager von Krakau und Ga-lizien überhaupt erhalten halten. Ich gebe Ihnen selbstverständlich diese Mittl)eilung, wie sie mir eben zugeht, ohne dafür einstehen zu wollen, aber soviel ist gewiß, daß im Lager unserer moSkowilischrn Nachbarn große Bewe.'.ung herrscht. Sie dürften sich erinnern, daß vor langer Zeit die polnischen Blätter eine lange Liste politisch kompromittirter Polen aus Galizirn gebracht, welche in den Jahren 1862—63 dem Aufstande sich angeschlossen und von der russischen Regierung nach Sibirien depor-tirl wurden. Ich liatte nun hier Gelegenheit, mit Mchren dieser aus Sibilicn zurückgekehrten Amnestirten zu sprechen, welche alle einstimmig aussagen, daß gegenwärtig in ganz Rußland bis nach den entferntesten anatiichen Provinzen große militärische Bewegung herrsche. Alle Heer-ftraß(N — hcißt eS —. 'velche nach Zentralrußland und die westlichen P ovinz^n fühieii, sind mit Tluppeil. Geschützen und Kriegsmaterial jeder Art bedeckt, ja die lwtiertN russischen Ossi^iere behaupten offen, daß daS „heilige Rußland" t n „ungläubigen rcbellijchi^n Westen" endlich einmal ein« Lektion geben werde. Sämmtliche nach den westlichen Provinzen und Polen dirigirte Heereöabtl)eilungen bestehen auS den besten alten Truppe«»." Die Vorlage der sä chsischenRegierung. betreffend die neue HeereSordnuiig. entspricht im Wesentlichen der gegenwärtig in Preußen giltig'N Militär Verfassung, berul)t auf der allgemeinen Wehlpflicht und seßt die Dieustzelt der Jnsantcrie auf drei, der Artillerie und Kavallerie auf vier Jahre fest, wozu noch eine Vierjährige Reserve und eine auf fünf Ial»re ausgedehnte Verpflichtung, in der Land-wehr zu dienen, kommt. Die Stellvertretung ist vollständig ausgeschlossen, hingegen »virö daS System des freitvilligen Dienstes auf Ein Jahr für zulässig erklärt. Da dieser Gesetzentwurf mit Rücksicht auf den Eintritt Sachsens in den norddeutschen Bund und die Unterordnung seiner Heercsmacht unter die preußische Führung ausgearbeitet wurde, so haben wir in dem vorliej^enden Entwürfe wohl die Orundzüge jener Bestimmungen vor uns. nach dcnei» das Heerwesen im gaitzen deutschen sich nur irgend eine Gelegenheit ergab, gegen seine „sentimentalen Nei-gungen", seine „romantischeil Kapriz-'n" und gegen alles Das zu Felde zu ziehen, was sie die unmännliche Empsinselei der Herzen, den Krebsschaden der Zeit, die Verhinderung großer Thateu und Begebenheiten nannte, da that sie es so bitter, grausam und höhnisch, daß Niemand in der Welt zu dem Glauben kommen mochte: es würde je aus ihr und dem so Getadelten ein Paar iv^rden können. Uild dennoch lvar da^ im Wert nnd zwar ganz ernstlich. Die Ma-jorin von GI...N. die nni AlleS gern einen Schiviegersohn wünschte, der m lenken und ltitkN. mit eincin Wort ju beherrschen wäre, hielt ihrer Tochter die glänzenden Aussichten Gras Eduards, seinen R ing. seine Fügsamkeit. Milde und Hingebung so vielfach und in so bestechen-der Wtise vor. daß sich diese zul.'tzt. wenn auch nicht ohne einiges Nasen rümpfen, dazu entschloß, ihn sich als offiziellen Freier gefallen zu lassen. GaS nun Gras EdUlNd selbst betrifft, so übernahm dieser, trotz der Berschiedenlieit die zwischen ihm und Clotilde lierrschte. die ilim zu-gewiesene Rolle mit allem nur möglichen Eifer uiid N.ichdruck, einmal, lveil es von teiner eigenen Familie geivünscht ward, dann aber auch nur au« diesem Grunde, zu seinei^ Ehre se» es gesagt, zumeist iv'il er. son^cr-bar g nug. un.ieachtet er die Härte und Schrofflieit im Charakter und Wesen der junj,en Dame srhl ivol)l erkannte, und c>l>schou er sich zeitiv^ise und bei vielen nicht unwesentlichen Gelegeilheiten selir davon abgrstoßen suhlte, d nnoch einen keineswegs unbedeutenden Grai> von Reiguug für sie kmpsand. '^l^se Ne'gUk?g war so aufrichtig und fest in ihm. daß er. tvie in der Welt so auch iM Hause der Majorin von Gl....n selbst, nur Auge und Aufmcrksamk.it sür Clotilde h'bend. in dem letzteren eine andere, ftellich «nterg ordnete, aber dennoch eigcnll^ümlich h rvorragrnde E'schei-nung Nicht beacht.te, die doch sonst von Zcder^naun und sellist von den lifrlgstrn Verrhrern Elotilden'S wahrgenommen wurde. Ganz B. .. und darunter b sonders die Studenten und ElegantS, sorachen von der schönen und reizenden Grsellschifterin der Majorin von Gl...n. einem jungen Mädchen aus Düfs>ldorf. deren Vater, ein ehedem begüterter Kaufmann, kurz nach achzehnhundert und achtundvierzig aus Verzweiflung üder eintn unabwendbaren Bankerott sich das Leben ge-nommen und eine zahlr.'iche Familie in peinlicher Lage und mtßll/^en Norden eingerichtet werden wird. Die Dienstzeit unter der Fahne, welche hiebei festgehalten wurde, ist nahezu die doppelte von jener, die sach. und fachkundige Männer der liberalen Partei im deutschen Nordeu wenigstens im vorigen Winter noch für ausreichend erachtet haben zur Ausbildung tüchtil^er. vollkommen brauchbarer und verläßlicher Soldaten, und welche in Würtemberg Ultd Baden den beantragten Heeresreformen zu Grunde grltgt werden soll. Sachsen muß eben auch von des Königs Wilhelm „ureitikustem Werke", der preußischen Heeresreform, seinen Thell abbe-kommen. Die römischen Blätter lassen ihrem Unmuth über die Ab-schließer des Septembervertrages sehr unverholen freien Lauf. DaS „Giornale di Roma" hat iiekanntlich aus Anlaß der freundlichen Bespre« chung. welche der „Moniteur" dem Rundschreiben Rieasolis gewidmet, den napoleonischen Staatsanzeiger und die Regierung, welche derselbe vertritt, der Heuchelei beschuldigt. Der „Offervatore Romano" klagt gar: „Die Lage de» Thrones des SultanS ist eine günstigere als die des Pipstes. denn Mohomeds Nachfoli,er ist besser garantirt als der Nachfolger auf dem Stuhle Petri. Als das türkische Reich von den Truppen deS Czars bedroht war. eilten 200.000 Franzosen, 40.000 Englänoer. 20.«»00 Pieinonlesen auf Schrecken erregenden Flotten unter »ehr bedeutenden Opfern an Menschen und Geld zu seiner Hilfe hinzu, llnd wenn der Papst. daS Haupt von 200 Millionen Katholiken, wenn der Statthalter Jesu Christi von seinen Feinden daheim und von Außen her bedroht ist, kann ihm Niemand mehr zu Hilfe kommen, denn in Folge des Vertrages vom 15. September 1864 soll er nirgend anderswo als bei und in fich selbst die Mittel fortzubestehen suchen und finden." Rußland spielt bekanntlich in neuester Zeit den eifrigsten Glau« benSbekehrer, besonders in den polnischen Provinzen. Es handelt sich dabei aber nicht allein um die religiöse Uebeneugung -- das Glaubens-bekenntniß ist auch gleichbedeutend mit dem Russenthum und die Wand-lung ist um so verdammenSwerther. als sie in der rohesten Weise vor sich geht. Ein Bericht des „Czas" aus Bolhynien meldet darüber gol« gendes: Läßt ein Katholik sein Kind nach katholischem Brauche taufen, so muß er 30 Rubel erlegen, gibt er es aber einem Popen, so erhält er IS Rubel. Ein Gendarmenoffizier, der nach Litthauen zur Hilfe-leistung bei der Einfülirung des rechten Glaubens in einem katholischen Sprengel kommaiidirt war. erzählt, daß. als eben die Gläubigen in der Kirche waren, dieselbe von Soldaten umstellt worden und der Pope mit dem Kelche in der Hand in die Kirche geführt wnrde, um neben den gewohnten Zeremonien eine all^meine Kommunion vorzunehmen. Das Volk blickte erschrocken auf die Dinge, die da kommen sollte». Der Pope ging nun von Einem zum Andern und reichte ihnen den Kelch mit dem Weine und die darin getauchte Hostie, Aeder wich natürlich zurück; die Soldaten beeilten fich aber, mit den Bajonnetten die gähne ^ öffnen. Auf diese Art wurlien alle in der Kirche Versammelten russisch-recht' gläubig.__ U«s«re UEiidch«»sch«le. l. Marburg. 4. Dezember. Die Gemeinde war hoch erfreut, als ihre Vertretung beschloß, eine selbständige Mädchenschule zu gründen. Der Entschluß ist zur That geworden: die Schule ist seit Anfang des vorigen Monates eröffnet und wird von zweihundertfiebzig Mädchen besucht. Die Lehrer widmen Verhältnissen zurückgelassen hatte. Daß es unter solchen Umständen natürlich war. daß die älteste und die einzige der erwachsenen Töchter. Natalie mit Namen, um der Mutter nicht zur Last ^u fallen, in Eile sich nach einer ihrer Erzichung und Bildung nur einigermaßen zusagen» den oder mindestens nicht ganz widersprechenden Stellung umsah, wird man begreiflich finden, ebenso sehr wie in Folge dessen die Beeiferung. mit der sie den um ^ne Zeit vakant gewordenen Platz einer Gesellschaf-terin im Hanse der Majorin von Gl..n annahm. Natalie Bl., über die wir etwas eingehender sprechen müssen, weil sie nicht nur eine hervortretende, sondern geradezu eine Hauptrolle in ullserer Erzählung abzugeben haben wird, Natalie Bl.. war nicht nur in ihrem Schicksal, sondern auch ihrer ganzen geistigen und körperlichen Beschaffenheit nach ein ganz kontraftirendes Scitenstück zu Elotilde von Gl....n. Elotilde Mit ihrem festen, herrischen, überall dreist zufassenden Wesen, war hoch, schlank, vielleicht ein ganz klein wenig zu mager, dabei von braunem, nicht allzu üppigem H^ar. dunklen, glänzenden, provozirenden Augen, distinguirten Zügen und einer stolzen, durch eine stets auSgezeich-i»ete und etwas „geivagte Toilette", wie der Salonausdruck heißt, impo-sant gemachten Haltung. Neben einer Perlenreihe der schönsten Zähne störten nur ein wenig seltsam, vielleicht von dem eigenfinnigen Gebrauch kalten Wassers gehärtete, nicht eben schön und keineswegeS zart geformte Hände. Natalie, die etlva zwei Finger breil größ'r als Clotilde sein mochte, erschien gewöhnlich noch kleiner als diese, einmal, tveil fie meist ein wenig in sich zusammengesunken ging, dann aber auch, weil ihre Formen feiner, voller und gerundeter, durch einen äußerst einfachen und unscheinbaren Anzug nicht nur nicht gehoben, sondern man möchte sagen, geradezu beeinträchtigt ivurden. Ihre Zähne waren zwar eben so weiß und blendend. wie die Elotilden's. ak>er nicht so klein und regelmäßig. Dagegen hatte sie eine so weiße, edel und schön geschnittene Hand, duß die iljrer jungen Herrin durchaus den Vergleich damit nicht aushalte» konnte. Ihr Haar war blond und von einer bezaubernde» Fülle; lhr Auge groß »nd blau, von einer herzgewinnende» Milde und Innigkeit des Blicks. Wenn man Natalie so geschildert im Geist fich vergcgk»wärtigen mag. so wird man kaum »och nöthig haben, fich sage» z» lassen, daß diesem Äußeren entsprechend ihr Inneres. Herz. Gemuth und Seele vo» ihre ganze frische Kraft der schwierigen Aufgabe und der Gemtinde« auKschuß darf sich Glückwünschen, eine so gute Wahl getrossen zu kaben. Die Räumlichkeiten der Schule erweisen sich bereits als ungenü^^cnd. Will die Gemeinde den Zweck, den sie bei der Errichtung dieser Anstalt im Auge gehabt, vollkommen erreichen, so darf sie dieselbe nicht wieder in einem andern Hausc zur Notl) untcrliringen — sie muß ein Schul-Haus bauen. Dieser Bau muß an einer Stelle ausgefülirt werden, wo unmittel-bar neben der Schule, oder wenigstens in der Nähe ein Spielplatz und ein Garten angelegt werden können. Den Mädchen soll ihr Recht aus freie Bewegung nicht geschmälert werden: dam>l aber das viele Sitzen ihre Gesundheit nicht gefährde, muß ihnen gestattet, ja daraus ^drungen werden, daß sie nach jeder Lehrstunde — wenn anders die Witterung eS erlaubt — ein Biertelstündlein in srcier Luft, durch fröhliches Spiel sich erholen. Vir verlangen einen Garten, weil der Unterricht im Gartenbau nicht allein eine angenehme Beschäftigung ist und zur AbwechKluNt^ zwischen zwei Sitzstunden ertheilt werden soll — dieser Zweig der Haus-wirthschaf! ist auch bei den örtlichen Verhältniffen Marburgs eine so nützliche, ja eine so nothwendige Arbeit, daß ihr die umfassendste Borbe-reitung wohl gebührt. Ueber die arge Vernachlässigung dcS Gartenbaues in Oesterreich ist häufig schon geklattt worden und nirgend vielleicht hat man dicselbe mehr »u bedauern, als gerade in Marburg, dessen Lage den Gartenbau so sehr begünstigt. Wird der Gartenbau in dln Lrhrplan unserer Mädchenschule aufgeuommm, so hat dieS zur golke. daß nicht bloS die vorhandenen Törten mit Sachkenntniß und Vorliebe gepflegt, sondern auch neue ange-legt werden. Sorgliche Hausfrauen und Familienväter mögen berechnen. waS man au» einem Nutzgarten vor der Stadt in die Küche schafft, wie leicht, wie luftig diese Arbeit sich verrichten läßt — mögen bedenken. wie wohl eS ^umal den Kindern thut, wenn sie dem Staube der Gassen, der dumpfen Zimmerluft entsliehen und im Garten sich erheitern können. Im ueuen SchulhauS müssen gebaut werden: zwei Säle für den Unterricht im Zeichnen und in den weiblichen Arbeiten. s,chS Lehrjimmer für eben so viele Klassen, die Wohnungen deS Schuldiener» und sämmt-licher Lehrer. Die Erweiterung unserer Mädchenschule zu einer sech»klassigen wird keine grundsätzlichen Gegner finden: die Gemeindevertreter selbst haben sich bei der Verhandlung über diese Anstalt dafür erklärt und eS dürfte zum Beschluß kommen, sobald eS die Geldmittel der Gemeinde nur halb wegS gestatten. Die Beitrüge welche die Gemeinde für den Bischofsttz und das Kadettenstift zu leisten hat, sind in einigen Aahren abgezahlt und dann stehen der Gemeinde jährlich 273b fl. zur Verfügung, die nicht besser verwendet werden können, als für die Mädchenschule. Beim Renbau deS SchulhauseS muß darum aus die Vermehrung der Klassen Rückficht genommen werden. Die wirthschaftliche Stellung der Lehrer bedarf riner Verbesserung: freie Wohnung im SchulhauS wird den berechtigten Forderungen unserer Iugendbildner j^m Theile wenigstens entsprechen — der Gemeinde aber dient eS zur Erleichterung, wenn sie ihre Pflicht aus diese Art erfül-len kann. _ Etue Grstuduug von bedeutender Wichtigkeit für die Schifffahrt hat der Stadtrath und Zimmermeister Gottlob in Küstrin gemacht. Dieselbe besteht auS einer hingehendster Wärme, zartester Weiblichkeit und aufopferndster Unterord-nung waren. Bon Jugend auf gewöhnt. Achtsamkeit und Pflege für jüngere Geschwister zu haben, sich fremdem Willen zu fügen, eij^enen Wünschen und Verlangen in Rückficht anf die von anderen ju entsagen. Leidende und Kranke zu pflegen, war sie ganz und gar zum TypuS jener grauengefialten geworden, die man so vorzugsweise und gern als Deutsche bezeichnet. War Natalie nun dadurch sowohl, wie durch ihre äußere Erschei-nung von Elotilde verschieden, so nahm ditse Verschiedenheit noch zu, wenn man daS beachtete. waS ihre Steigungen und LieblingSbeschästigun-aen ausmachte, und wo sie nun vollends mit ihrer Gebieterin in Zwie ^alt stand. Die Gesellschafterin liebte die Musik Mlt einer Art von Schwärmerei, spielte den Mügel mit einer brausenden Fertigkeit und sang mit einer Stimme, die ohne Zweifel auch in der Oeffentlichkeit und vor dem strengsten Kunftrichter ihr Glück gemacht haben würde. Schöne Gedichte und Romane laS sie gern, politische oder wissenschaftliche Abhand-langen dagegen, wie sie Clotilde mit Leichtigkeit in sich aufnahm und verarbeitete, vermochte sie nur unvollkommen zu fassen und nur zu ge-ringem Vortheil für sich und die Ausbildung ihres GeisteS zu verwenden. Die Tage, die sie in dem Hause der Majorin von Gl...n verlebte, waren, wie man sich vorzustellen im Stande sein ivird, nicht eben die glücklichsten für sie. Zwar wurde sie äußerst anständig und rücksichtsvoll behandelt, genoß den freien Umg.mg aller Leute, die da» von Gl...n sche ^anS srequentirten, besuchte Theater, manchmal sogar Bälle und Gesell-fchaften. tu denen sie aus Artigkeit für ihre Damen, so wie auS Lust an ihren Talenten und sittigem. feinem Benehmen eingeladen ward, und kurz: eS fehlte ihr äußerlich eigentlich nichts, aber dafür hatte sie inner-lich einen desto grökercn und schmerzlicheren Druck zu empfinden. klotilde. die gar keine Stimme besaß, den Gesang verachtete und die Musik verpönte, hatte ihr da» Spielen auf dem Piano wie daS Sin-gen im Hause geradezu unters.'gt ^Sie können eS ja auSivärtS tliun." hatte die M<,jorin bei Gele gknheit dieses Verbotes bemerkt. „Venn wir in Gesrllichaft und in iSoireen sind, da eriverben Sie sich noch obenein ein Verdienst um den jenigen Theil der Versammlung, der. iveil er eineS ernsten Gespräch»» un fähig oder keine Whiftpart>»ie findet, von Herzen vergnügt und dank- Baggervorrichtung an Dampfschiffi^n zum Auflockern und SeitwärlSfahren c«?? Sant'bänke in Flsissen. Die Erfindung ist bereits in Prei'ßen paten-tirt. ivaS bei dem b>.kannlen strengen i,nd gewlsfenhasten Prirfungever-f'hren der preußischen Rtl^ierung in Patentanl^elegenheitrn nur für die Neuheit und Güte der Sache spricht. Auch für Holland hat der Crfin-der bereits ein Patent erworben, wo seine Maschinen jedenfalls eine bedeutende Zukunft haben dürsten. In Oesterreich ist diese Erfindung ivahrscheinlich noch tvenig bekannt, gewiß aber noch nicht patentirt, und da sie häusili zur Anwendung koin-ii^en könnte, so sühl'N ivir uns gedruns^n. die Vortheile heriiorzllheben. Eö ist rine bekannte Tliatsache, daß di«' hauptsächlichsten Hindernisse, ivelche der Schiffsal,rt bei niedrigem Wasserstand a»,f dtu meisten Flüss n erwachsen, die Sandflächen sink^. welche die Schiffahrt unmöglich machen. Diese Sandflächen nun aufzuwühlen, den Sand au die Ufer zu tranS-Portiren, um so eine Fahrbahn zu schaffen, ist die Aufgabe deS von Gottlob erfundenen DampfbaggerS. Die Haupteinrichtun.; deSsrlben besteht in Folgendem: An der Spitze des DainpserS ist ein Sandaufivühler von eigenthümlicher Form; an deti beiden Seiten deS Schiffes von vorne nach dem Mittellheil zu sind die Fortschaffer deS Sandr. welche den Sand in schiefer Richtung an dem Ufer ablagern und so sür die folgenden Fahr-zeuge die Fahrbahnen bilden. Diese Bagl^erung kann sowohl stromauf- alS stromabwärts vorge-nommen werden, die lepiere ist jedoch aus sehr nahe liejitnden Gründen viel ivirksamer alS die erstere. Beim AbwärtSsahren ist die Geschwindig. keit des Schiffes zwei Meilen in der Stunde und ivird dabei eine Sand-schicht von zehn Zoll aufgewühlt. Einen besonderen Vortheil bietet noch der Bagqerdampfer dar, daß er auch als Schlepper benutzt werden kann, selbst während deS BagiiernS, so daß der Dampfer Fracht». Bagger- und Bugsirschiff ist. Dadurch dient daS Schiff nicht bloS zum Schaffen neuer Fahrstrißen. zum Entsanden der Flußmündungen, sondern auch zum Stlbstfithren und Schlepp» n von Gütern. N^ich einer Berechnung des ErsindesS kann bei einer vierundzwanzig Meilen langen Strecke und zweiunsdreikig Fahrten aufwärte«, nebst ebenso vielen abiväriS. nebst zwei angehängten Schiffen mittelst eines solchen Damptbal^gerS bei den aller-gerin^tsten Frachtansätzen ein Reingewinn von über zehntausend Thalern j.ihrltch erzielt werden. Da im Draufluß Sandbänke und Versandungen vorkommen, so empfehlen wir diese Erfindung ganz vorzüglich jener Gesellschaft, die sich im nächsten Jahre zur Belebuug unseres StromverkehrS bilden wird. Marburger Berichte. (Schaubühne.) Am 1. d. M. wurde die Operette: „Hochzeit bei Laternenschein" wiederholt und erwarb die Aufführung all^iemeiNcS Lob. In der Op.rette: ..Flotte Bursche", die zum zweiten Mal gegeben wurde, trat Herr Eppich vam lanc>schastlichcn Theater in Graz ^ eine hier bekannte und gern gesehene Erscheinung — alS Gast auf. Sein „Stiefelputzer Fleck" ivurde vom gedräNjlt vollen Hause mit stürmischem Bttfall auftienommen. Auch im Uebrigen war die Wiederholung bei Weitem gelungener. alS die erste Aufführuns^. zeichnete sich durch schöne Gruppirung und vollen Chor auS. Fräulein Klobuschitzky g^ib den „Frinke" in Spiel und Gesang so trefflich wieder, daß ihr ein wescnt- bar ist. eine leichte llnterhaltung und Zerstreuung für seine Sinne zu erhalten." Daß die Musik weichen und empfindsamen Gemütheru ein stilles Bedürfniß der Seelenentlastung, ein Trost, eine Erhebung, kurz ein ge-weihtet', von der Einsamkeit erst recht geheiligter Gentlß sein könne, davon tiatte die Majorin so lvenig wie ihre Tochter einen Begriff. Daß die Aussätze über irgend eine politische Frage der Gegenluart. einen Gegenstand der strengen Wissenschaft, ivelche Natalie oft ihren Gebieterinnen vorlesen mußte, für diese eine ertödtende L^iial. eine ivahre Marter tvaren, davon vermochten oder beliebten sie wenigstens »ich ebenso ivcnig eine Vorstellung zu machen. Sie fragten nichts darnach, daß der Lesenden alle nöthi.ien Vorkenntnisse zum Verstehen dieser Dinge fehlten, und daß sie nicht im Stande war. sich diesklben ohne eine freundliche Anleitung, der sie sich gelviß ^ern unterworfen hatte, von selbst anzuei.^nen. Ja. man schien sich sogar etivaS darauf zu Giite zu tliun. daß man Jemanden hatte, der mit gefälligem, von geisiil.er Intelligenz zeugendem Organe Din^^e vortrug, die ihm unbekannt ivaren. und über ivtlche man sich vor seinen Augen »vie über unverstandene Geheimnisse unterhalten konnte. Nur zu oft leider findet man auch in geistig liochgestelltea und vor-nehmen K eisen etwa» von jener Grausamkeit unc» Suffiianje. die sonst nur dem Dünkel und der Roh.it ei^tm, hier auS einer Art Lässigfeit. Nonchalance entsteht, unk» um so empörender und ve'letzender ivirken. um so ivenigcr sie alS abi'ichtlich g.lten können. Die Ärt. Ivie tic Majorin von Gl., n und ihre Totster bei diesen Lekiiuen die ^.!i^rl,sciidc außer Acht ließen, ivar ohne Zweifel keine vorgenommene oder offen bezweckte, sondern eben eine ganz von »elbst da^urv ciitsteiten^e ^^as; Natalie nicht Mitzureden vermochte, alleia eben deswegen für dies' eine um so k.än-kendere und schmerzlichere, als sie von iälotilden'S ^pottlust und abwei-sender Härte abgeschreckt, nicht ivagte. init irgend einer Bitte um Erläute-rung bervorzutreien. Graf Eduard von B... der diesen Vorlesunti^n ofkmals beiirohnte und au» einem taktvollen Herfen lieraus die Unfrquicklichkeit von Nata-lien'S Lage wohl rrkeinnt^. pfle,^te bei sl.lch«n Gklet^enheiten geivöhnlich laten!^ zu erklären, d.iß er ludei^ »venig vc'N all n dies.n Din^'N »ttlernt und sie drSwegen nur Me,ngclhaft verstehend, um Au»einanders.ßunji der Hauptpunkte bitten müsse. (Fortsetzun.» fol^zt.) licher Theil am Gelingen zuerkannt iverden muß. — DaS Schauspiel von Ch. Birch Pfeiffer: „Kniser Karls Schwert", das am 2. d. M. über die Bretter ging — wahrs.lzeinlich eine Iut^cndsünde der S'.i. sasstrin — sprach an. — Morj^sn kommt Schillers „Kabale und Liebe" zur Darstellung, und ivert^cn drci Rollen von Gästen gespirlt: Herr Franz Höller vom Tli'ater an der Mi.n tlitt al^ „Prasi-denk Walter" auf. Fräulein Jenny Berg vom laiidlchaftlichen Tlicater in Graz als „Luis»", und Fräulein Marie Bcrg von delscllien Bill)Nt alo „Lady Milsort." ^Die SüdbaliN'Licdertafel) veranstaltete nm Sonntag im Gaftllaust zum Erzl^nzoi, )ol)ann ein Kränzchen für die unterstöß n-den Mitglieder, lvelche t^er Einladung z.ihlrcicl» Fols^e leisteten. Der Verein, der unter der Leitung der Herren: Anton Was.ner (Obmann) und Karl ProhaSka (Cliormeister) steht, ziihlt achtundzwaiizig lvirkiiche Mitglikder. die sich alle am Kränzchen bithriligten und die zehn Nummern des Programms: „Liedesfreiheit". „Jä^zerabschied". „Nur Du". „Mutter-seelen allein". „Schifferlied". „Abendfeier". „Die Kapellr". „Tanz-lied", „Senninlikb". und „Scdlojscrlied" gut eiliftndirt und mit Gefül,lj vortrugen. Nachdem das Programm erschöpft tvar. lvui^de in gel)oben>r' Stimmung noch eine Stunt^e lang fortgesungen. Solche Klänzchen l»ab»n einen mächtitjtn Einfluß aus die Bildung und Geselligkeit der Arbeiter und verdient die Liederkuntt in diesem Kreise gtUiz besondere ^Mege. (Einbruch.) Auf drr Besißung deS Herrn Anton Kaufmann in GradiSta wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. Dez mber eingebrochen, der Winzer in den Kuhftall gesperrt und Bettzeug, sowie alter Wein im Berthe von 44 fl. gestohlen. Die abziehenden Gauner schrieben mit Kohle auf die Wand i)cS Nachbarhauses: „Herr Kaufmann jol! leben." (Die Entfumpfung des PößnitzthaleS) wird von jetzt an Sache der Bezirke sein, da de,^ Landtag am 4. d. M. beschlossen, die bislier gcpflos,cncn Erhebungen jenen Bezirksverti^etungen abzutreten, dck'cn Gebiet die duräzfließt. (Z m kaufmä u nijch c n Berci n) wird heute Herr Prof'ssor Reichel cinln Bortrali l)alten über die Entstehung und Vedeutuug des Hansabundes. n der Sitznng des Gem c in de a n S s ch usse s). die morgen stattfindet, kommen znr BerbandliiUtN ein Gesuch um Chebewilli-gung. sieben Unterstiitzuni^st^esuche. nenn Bansachen und ein Gesuch um Herabsetzung eines Pachtschillings. Letzte Post. die Befürchtung d<^ de« Papft z«r die «m Teleftraphischer Wiener Cours vom 4. Dezember Kreditaktien....... London ........ Silber........ ü»/, Metallique».....57.30 k'/, Rational'Anlehen. . . . 66.55 ISSVer etaatß-Aiilehen . . . 80.25 Bankaktien.......711.— K. K. Mttnz-Dukatcn 151.2V 128.75 127.50 6.10'/. 4SI) Per Marburger Müllnergtsang-Verein veranstaltet Samstag, 8. Dezember l8KK Abends 8 Uhr in dem neu hcrgrrlchteten Kartin'schtn Saale in der Kärntncrvorstadt zur Zedeiikseier seines zwanziiMhrigen Reflehens das eiste diesjährit^e und TagS darauf um 1 vhr Mittags im selben Lokale ein ^DaßProgramm des Kränzchen» wird in der niichsten Marburger Zeitung bekannt gegeben. Jene P. T. '^^erren unteistützenden Mitgliedei'. welche an dem gestmahle tbeilnehmen wollen, können Karten zum Preise von 1 fl. per Couvert b-S Donnerstag den L. d. M. Abends in den ComptoirS der Herren Eduard Äanschitz und Anton Hohl beheben^_ Lizitation. (473 Am Montag d'N 10. Dezember 1866 um 1l) Ul?r Vormittags werden an der vormals Nemitz Faberschen Weingarten-Realitat in Frau-— eine Biertelstunde von der Eisenbahn-Station KranichSfeld ent fernt — 15 Startin heurige sel?r spät gelesene Welne vorzüglichster Qua-lität in Halbj^ebinden gegen gleich bare Bezahlung lizitando verkauft lverden. Nr. 1397S. (479 Vom k. s. Bezirksgerichte Marbnrg wird bekannt gemacht: Es sei die freiwillige Beränßerung der zum Nachlasse deS Josef Grachernig gehöi^igen Weinvorrüthe bewilliget und zur Bornal)me deisel. den die Tagsatzung: ^ , c. ^ ^ ») beim Weingarten am Schloßberge. Gemeinde Tragutsch. woselbst stch eirka 7'/, Startin 1859er Wein, „ l3 », 1861 „ 8V, . 1862 .. .. 2V. 1863 „ 2 „ 1865 „11 1866 « 2,/, „ Wein gemischter Jahrgänge befindet, auf den 12. Dezember l. I, d) beim Weingarten in der Gemeinde Lasach. woselbst sich eirka 4 Startin 1857er Wcin. „ lV» « 1859 „ „ 6 „ 1861 „ „ 3 „ 1ti62 „ 7 „ 1863 „ „ 6 „ 1865 „ „ 1'/, „ 18'^6 „ 4'/, „ Wcine gemischter 3ahrt,änge befindet, auf den 13. Dezember l. ). und ^ ^ ^ ^ e) btim Weingarten in der Gemkinde Lberjakobsthal. Gegend Trankoivetz woselbst stch eirka 2 Startin 1d63er Weln. „ V. ^864 „ . 6 „ 1865 „ .. 7 „ 18.i6 und 1 „ Wein gemischter Jahrgänge befindet, auf den 14. Dezember l. I jedesmal Vormittags vo» S—1'Z Utzr und Nachmittags von 2—5 Uhr mit dem Beisätze »ingeordnct worden, daß diese Weinvoriathe nur um oder über den bei drr Limitation bkk.innt zu gebenden gerichtlichen Schätzioerth gegen sogleich? Barzahlung hintan- gegeben werden. K. k. Bezirksgericht Marbnrg am 21. November l'?66. Nachrichten au« Rom bestätigen klerikale Partei Unruhen hervorrufen werde, Ztzlncht »u bestimmen. Zn Vari» glanbt man, daß zwischen Preußen und Rußland ein bindender Bertrag. betreffend ein g^einsames Vorgehen wider Vesterrelch und die Türkei bestehe: Belgien soll an Zrankreich überlassen werden, damit stch diefeS nicht einmische. Die Kämpfe der Kandioten gegen die Türken haben wieder begon^n^. Kongreß ist am !t. d. M. eri^ffnet worden. Steiermilrkische Escompte-Rank. Der gefertigte Berwaltungs Rath hat eine theilweise Ermäßigung der bisher in Uebung gestand«nen Escompte-Sätze beschlossen, und be. stimmt, daß dieftlben vom 1. Dezember d. I. ab in Wirksamkeit treten sollen. Die dieSfälligen Progromme werden im Bureau der Anstalt gratis verabfolgt. Graz am 28. November 1866. (472 Vom verwaltuugs-kathe der sttiermärkischm e«ompte-Sauk. (475 Z. 1449. Kundmachung. Das Stadtamt findet die Herren Hausbesitzer und Administratoren auf die 88. 9 und 10 der StadtsäuberungS Ordnung vom 2. November v. I.. nach welchen dieselben verpflichtet sind, Schnee und EiS vor dem Hause bis in die Mitte der Gasse schaffen, an den Plätzen aber drei Klafter vor dem Hause dergestalt zusammenhäufen zn lassen, daß hiedurch die Passage nicht gehemmt und die Rinnsäle frei gelassen werden, dann zur Zeit deS Glatteises Sorge zu tragen haben, daß daS Trottoir und die Stellen längS deS Hauses oder deS BesitzthumS öfter deS TageS mit Sägespänen. Afche oder Sand bestreut werden, mit drm Bemerken auf. merksam zu machen, daß die Nichtbeachtung dieser Borschrift mit Geld-büße geahndet werden müßte. Zugleich wird bekannt gcaeben. daß zum Schnee-AblagerungSplatze der Raum hinter dem Sofienplatze und dem Edlen von Kriehuber'scheu Hause gegen die neu angelegte Alleestriße bestimmt ist. Stadt'Amt Marbnrg am 30. November 1866. Der Bürgermeister Stellvertreter: Banealari. II»l»I«l8- «ixl elii!>li»i»m sänmtlichrr protokollirter /ime« des iisterr. Kaifttjtaates. Herausgegeben von Leop. Kastner. Circa 50 Bogen gr. Oktav. Subskriptionspreis 5 fl. oft. Währ, erscheint biS Ende dieses JahreS und wird in der gefertigten Buchhandlung Pränumeration darauf angenommen. NachdetN biS jetzt kein derartiges Buch ezistirt und durch dessen Erscheinen einem großen Bedürsniß abgeholfen wird, so läßt eS sich leicht ermessen, mit welcher Spannung dasselbe in merkantilen Kreisen allerortS erwartet wird, daher um die Auflage zu sichern, eine Vormerkung der Subskribenten nöthig ist. Marburg. November 1866. t«4, Artedrich Leyrer « N»chha«dl««g Rr. >2913. Edikt. (480 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemit bekannt gemacht: ES sei wegen schuldiger 46 fl. 23 kr ö. W. samwt Anhang die exekutive Versteigerung der für BlaS Kmetitsch bei der Realität deS Franz und der Elisabeth Tschernko Urb. Nr. 429 u. 430 «ä Gutenhaag auS dem Schuldbriefe vom 30. Mai 1864 intadulirtrn. mit gerichtlichem Super-Pfandrechte belegten DarleihungSfordernng pr. 536 fl. 77 tr. öftere. N. be'villigt und hiezu j'vei FeilbietungS Tagsatzungen auf den 22. Dezem-ber 1866 und 12. Zanner 1867. jedesmal Vormittags von 11—12 Uhr ln der hi figen AmtSkanzlei mit dem Anbange angeordnet worden, daß die Pfandsord.rnng bei der zweit.« Feilbietung auch unter dem Nenn-werthe g gen gleich bare Bezahlung l»intangegeben werde« wird. Marburg am 16. November 1S66. Feuer-Signale fiir Marburg. All dcr großen Glocke de« Stadtpsarr-Thurme»: 4 Schläge bei einem Brande in der inneren Stadt. -I „ ^ . Srajer.«orft.'dt 2 „ „ .. „ „ «Si««»» Borstadt. 1 Schlag . ... Magdaleaa.?orftad». V«ra«t»ortlicher NedaNeltr: «»etthater. Dr»ck -nd Verlag »s» Ad««rd Ianschttz in «arburg.