yjftff. C. re> 8 Bogen. D« Pränumeral ionin eis ist für te» Jahrgang 2 Thlr. iü gg,. sachs. oker 4 ss. Conv. Münze, und halb.lihrig t Tb!r. 8 g«r. säcks ode» 2 ss. Conv. Münze; für tiefen Preis köm en gedachte Iahibücher durch al!e solide 3 uckhantlulgen tet In - und MslsnteS bezogen werten; im 5,-lanke nehmen unter rorto» freier Einse>:du? g de« Priinumerlllionsdetrages auch alle resr« k. f Posiämler ?i esteAlng darauf an , und ist bei denselben halbjahlig mit 2 fl. 2tt kr. C< M. zu tranumernen. wob« die pü klliche und rortof»eie Zusendung m,t inbeg,iffen iir. Die drei ersie, Iadigä ge cblger Zeitfchlift sind auch noch »u bekommen, und zwar ter ?ab ga g eixzeln genommen im Inlante fur 7 ss. C. M . im Ausla te 5 Ühlr ftchs.. un> wenn alle d»ei ?ah»güige z^s.imme?, genommen werten, im Inlante für l8 fi. E. M.. im Äusla-'de für l2 Thlr. sächs. sinlelü« Hefl« «e.te-, jedoch , ickt abseiass».,. Ulle Till, beneil Milalbeiler u> d Correspondent«», welche mit ihren 3eit»ägen tie Redaction po,liegenter Zeit» schiift beehren wollen, nerte, gebe»en, ,H,e Teilraae rte» Sliefe a, tie unteiieicknele Haillurg mit tem Ielsaze ..für ti« Retaclion ter 3ei schxfle, te« bohmiscke» Museums" «efa »igst einzuse.ite:,. Die e^ia«!, aber, «velctien keisz,« i-Hher «l« Prag liegen s^te, «e>e<., gedeie-,. idre ^eitla«« oter Vriefe an Herrn Emmanuel Mül.«r i» Leüzi, mil lem 3«. saze ..für tie Retaclion ter 5«nschl,f.en tes böhmi.ch« Museums" gefälligst abzusciilen. Pr«g, im 2«nuar l»30. I, G. Ealve'sche Buchhandlung. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Erster Band. Erstes Heft.V Prag, I. G. Calve'sche Buchhandlung. 1830. I Ilja von der Wolga. Nus dem Böhmischen des F. L. selakowsty ilbersezt von Joseph Wenzig*». Dämmerung l'cdekte rings die Erde, Sterne leuchteten empor am Himmel, Und es kehrten alle kleine Kinder, Alle Jungen beim z» ihren Miiltern; Nur ein einzig Kind, der junge Ilja, Sprößling einer reichen, klugen Witwe, Kehrte nicht nachbeim zu seiner Mutter. Vaugigscit befiel das Herz der Mutler, llnd ihr in den Sinn kam twse Ahnung. Marfa Antrejewna, reich« Witwe, Sprach in solcher ^an>iigkcit und Trauer Dieics Nort zu ihren treuen Oienern: ^) Cine Probe aus den ..Vlutl^n ne»U'ö'hmisch^ Pocsie'-, weicht' der Uebersejer nächstens im Drut hcrausjugcl^n grsoiin.n ist, «Anmerkung der Redaction.) 1" 4 „Ach ihr Diener, meine treuen Diener, Gehet allzusammen aus einander, Zündet an die Fakel frischen Wachses, Und zertheilt euch ringsumher im Kreise, Cuckt und sragt nach meinem lieben Söhnchcn. Ner ihn sinket, wer ihn bringt'zur Mutter, Der erhält zum Lohne hundert Rubel, Der erhalt auch einen Pelz von Jodeln." Alle treue Diener schnellen Fußes Forschten in der Etadt auf tiefe Worte, Sprengten durch das Blachfeld hin und wieder, Riefen lange durch die diäten Wälder, Doch erriefen nicht den junge» Ilja. And alleine geht die reiche Witwe, <3ic die kluge Marfa Andrcjewna, Mit zwei treuen Dienern durch die Ctadt hin, Eeufzct in der Etadt, wie Nachtigallen; AuS dem Tbore gedt sie dorch das ?eld hin, Sehnt sich auf dem ?«lde, wie ein Gukguk; Und das ?rld hindurch kommt sie zum Strome, Zu der schnellen Volga steilem Ufer, N"int am Ufcr, recht lvic eine Mutter. Nicht in weißer Blüthe steht der Hagdorn, Nein, es glänzt ein weises Kleid im Lusche, Ach es ift das Kleid deö jungen Ilja! „Du mein lieber Sohn, mein theures Kindchen, Hab ich dir mclit öfter vorgeredet, bab ich dich nicht oft gewarnt, mein Söhncheu: Gehe nicht, mein Kind, zum Strome Wolga, Wag' dich nicht hinein in ihre Zlutben, Müßtest sonst dein muthig Haupt verlieren; ^cnn gar neidisch ist die Mutter Wolga, Neil sie keinen cinz'gen Sohn geboren, Sondern lauter Töchter, übcrvielc, b Uebcrviele Töchter, schnelle Woge,,; Menschensöhne lokt, zieht sie zu ihnen, Und vermähl«! sie mit ihren Töchtern, Bringt in Kummer alle guten Mutter." . Aber nicht vernimmt der junge Ilja, Wie die theure Mutter weint und jammert, Marfa Andrcjewna, arme Witwe; Denn es hupft, es lauft der junge Ilja Unterm Etrom in herrlichen Pallästcn, In dem lichten Schloß der Mutter Wolga; Kann der Wunder sich nicht satt rerwundcrn, An dem Glänze sich nicht satt betrachten, Wie da Deken, Wänlc sind krystallen, Ausgelegt mit theuren Ldelstcincn, Wie ta Böten aus gediegnem Gölte, Das gediegne Gold durchblümt mit Silber, Hier durchbliimt, dort wirter ausgetäfelt. Ja und tritt heraus dcr junge Ilja In ter Mutter Wolga Wonnegärten: Kein Dorfarfeldauin, lein wilder Birnbaum Blüht in jenen Garten und trägt fruchte, Sonder» Nunderbaume blühn und tragen, Blumen »vachfen rings, noch wunderbarer. Wcr'S nicht sah, ter ka»n cS schwerlich denken, Wer es tenkt, der kann es schwerlich glauben: Auf den Bäumen blühen theure Perlen, Und Korallen reifen auf den Büschen, Ningf-um Blumen, als ob auf die Blätter Sich der Regenbogen ausgegossen. Aber leget sich der junge Ilja Abends auf das Bett, das Nett von Duncu: Spielen keine Husli, keine budok, Töne wunderbarer noch und holder Wehen rings entlang durch die Palläste, o VlS ob Del' und Wand auf Saiten spielten. Wer's nicht hörte, kann es schwerlich denken, Ner es denkt, der kann es schwerlich glauben: Sind die Äolga-Töchter, schnelle Wogen, Ningsher sich um die Pallv^e jagend, Schlagen sie mit ihrem Kleid die Wände, Loken holde Töne aus den Wanden. * Süßer durch ten Körper fließt das Leben, Und im Leben schmilzt dabin die Eeele. Hegt der junge Ilja ein Verlangen, So nach Elcis' und Trank, als nach Ergözung: Stehn zur Sreis' auf Tafeln seltne ?ische. Nie sie nicht in Klöstern zn bekommen, Etcht auf Tafeln suser Meth zum Tränke, Wie ihn selbst dcr Zar nicht pflegt zn habe:,; Aber zur ^rgozling allc Wunder, Alle ihre tanscnljal'r'gcn Künste, Sucht dic Müller Wol.,a d.nni zusammen. Was il'r fchlct, n^v,t sic au<«;libl,'racn, Au!>zulcil)ii rom Mce^, und ihm zu gebe». Und ter I:ms,lmz, der Geburt nach Ilja, Weil die Mutter Wol^a ibn er;o^en, Mit dein ?>amen ^'lja von dcr Wol^a, — lind dcr ?!,„,!iua war in dcn Pallastcn ^iuen Zeitraum rc>n cilf rollen Jahren, Tic ihm wie ein halbes Jahr erschienen. Doch >m znxlsten Ialne ward ihm bange, Er rerspürlc seine Helden^arke, Und begann ^ur Mutter Wolaa also: „Hai du Wolga, du unechte Mütter, Laß den Jüngling mich aus dcn Pallästcn, ka^ miu» fort aus deinem Traucrschlosse. Mich rerlangt's, den Jüngling, frei zn wandeln Oben unter heller, warmer Tonne, 7 Unterm Sternenhimmel, unterm Monde. Mich ergözt nicht mehr, ten guten Jüngling, Deine goldene, krystailne Wohnung, Nicht die Gärten voller Wunterdäume. Weter deine Töchter, schnelle Wogen, Noch ilir Spielen, jene holden^Tone. .Deine Speise» da, dein süßer Methtrank, Wollen mir nicht ferner mehr behagen; Da dein Spielzeug, deine Wassermuscheln, Sind mir gutem Jüngling zum Verdrusse. Willst du meine Mutter senn, wie eher, Dann, o dann, du Wolga-Strom, zur Freude Gib ein muthig Roß, ein scharfes Schwevt mir, Einen Panzer lind geübte Pfeile, Straffen Bogen nnt der Eeidcnsehne." Nichts entgeanet drauf die Mutter Wolga, Ihr mißfallt's, ten Jüngling fortz„lc,s,en. Ihr gefällt's, ihn bei sich zu behalten. Da erwärmte Ilja von der Wolga, ^r entbrannte ganz in Iunglingöarger, Sprach zum Wolga-Strome also weiter: „Wolga - Slrom, du laß mich, laß mich gehen, Schlimm ist's, einen Wolf zu Haus erziehen, hinein guten Jüngling nicht willfahren. Gibst du mich nichl los nach meinem Willen, So verfahr ic<> wider deinen Willen, Wider deinen Willen und der Töchter: Vrcch' im Garle» deine theuren ^aume, Stürze Dek' und Wand in den Pallasten; Trümmer bleiben dann von deinem Schlosse, Drinnen werden deine ?ischc spielen, Sich mit dir, der Mutter Wolga, freuen." Und im Zorn schlug 3lja von der Wolga Mit der Faust auf dic kri'stallne Tafel, Schlug darauf, die T.uel stand «icht ferner. « Flog entzwei in tausend kleine Stüke. T'a erschrak gar sehr die Mutter Wolga, Ihre Töchter sprangen schnell ans Ufer, Und tie Mutter Volga selbst entlasset Ilja von der Wolga an das Ufer, Lässet ihn, den Jüngling, los in Freiheit, Nicht nach ihrem Willen und Gefallen, Nein mit großem, schwerem Widerwillen. O wie unterm hellen, blauen Himmel Sich des Jünglings Seele neu erheitert, Und sein Her; so tiefe Lust empfindet; Wie das Hcldendlut im Leibe hüpfet, Blut des Jünglings Ilja von der Wolga! Steht am Ufer. wartet auf den Helden Schon ein gutes Noß, ein Apfelschimmel, Bis zur Erde hin mit Nabenmähnen, Ein öerkassiersattcl ziert den Riiken, Liegt darunter eine Bucharnteke, An dem Sattelknopfe hängt ein Panzer, Hangt ein Heldenpanzcr, silbern, golden, Auch ein scharfes Schwert, cin voller Kocher, Straffer ä'ogc» mit der Seidcnfehne, Und ein Viselhllm von gutem Stahle, Nicl't zu schäzen ist der Werth des Helmes. Und es Neidet Ilja vo» der ^>l solche Gahe; Schwertumglänzt, dc„ Kocher lim die Schultern, In der Hand dc>, siraffm Bo dicS vom Mittag bis zum Abend, Und vom Abend bis zur Morgenröthe; ?.'ach dem Wege fragt der Jüngling niemand, Ihm sind Leiter, ihm si„d Wegczeiger Oede Städte, angcziindte Dörfer, lind d'Nin unbegral'nc Mmschenleich««. 44 Weit und weiter noch auf jenem Blickfeld, Auf dem Vlachfeld zwischen jenen Bergen, Glänzt kein See im Strahl der Morgensonne. Sondern glänzt die Rustling zweier Keels. Guter Nüssen, böser Tatarn Rüstung. Und tie Heere stoßen auf einander, Es umfinstert sich die Schlacht mit Wolken. Kracht kein Donner längs dem heitern Himmel, Gleich als ob er aus der Erde krachte, Beben tief der Mutter Erle Berge. Tatarn ^- eine llnzahl, Meereswellen, Nüssen, leicht zu zählen — steile Felsen. Kam nicht ein c»eglilbter Pfeil geflogen, Mitten durch das Heer der Russen fliegend, Mitten in das Heer der Tatar» fliegend, Nein, herjagte Ilja von der Wolga, Ganz in seiner Kraft und Heldenstärke. Kaum zu sehen, mi'ttm durch die Russen Sprengt er in die Tatarn und man hört ihn; Haut und schlägt umher, und sendet Pfeile, Tatarn faücn, wie das Gras vor Stürmen, Tatarn fliehen, wie vor Stiirmen Blätter. So erschlug der Jüngling böser Tatarn ^ Weder mehr noch minder, als zwei tausend. Und es war die blut'ge Scllacht zur Hälfte, Ja zur Halste war der Kampf beendigt, Da — nicht ^oimerwolke gegei» Wolle, Sondern mißt drr Schwiegersohn les ChaneS, Vajalur, mit Pseil und Schwert auf Ilja, Und ter Pfeil umschwirrte dessen Ohren; Schwert tai.n gese» Schwert, Held gegen Helden. Springen etwa funken je;t vom Ämlwf?, Zunken, aus entglühtem Eisen sprühend? Nein, von Helm und Panzer regnen Funlex, 12 Von den Hieben sauftn Nicht- und Eichwald, Schaum entsprizt dem Mund der jungen Kämpfer, Schaum entsrrizt ron ihren guten Rossen. War tie blut'ge Echlacl't sckon über Mittag, Als lcr Tatar Bajalur crwariute; Ant er j.igte Roß auf Noß im Sturme, Hieb den Husen turch des Apfelschimmels, Doch vom Sänvertpieli Ilja's von der Nolga Mit getroffnem 9?aken stürzt der Tatar, Stürzt und dmilcl wird sein muthig Auge. Ach da stand es iibcl um den -hclden, Clend fiel auf Ilja von dcr Wolaa; Unter ihm da siiirzt kein Apfelschimmel, Sondern gelder Staubsand rinnt zu Boten, Gabe der unechten Mutter Wolga; Fällt kein scharfes Sckwcrt aus seinem Arme, Svntern ach, «in glatter Aal entgleitet; Helm von Stahl — Bein einer Wafferschiltkr^t', Die geglühten Pfeile — kleine Fischchen, Alles Truggefchciik dcr Mutter Wolga. Kamen Tatarn hergejagt im Sprunge, Sie erfaßten schnell tcn guten Jüngling, Führten i!'N gcwaltsam auö dein Kampfe, Führten ihn zu Ugadm, dem Zaren, Hin zu llgadajvlvic, dem Zaren. Und l'cw.ubcn hieß der Zar den Iiingling, Hieß in» dunslcn Kerker ihn versperren, Schmielen ihn an eine Eichensaule. Er bef.ihl ten Jüngling dan» zu quäle», Wollte ihn zu emem Talarn machen, Und zum Tatarnglauben il,n bekehren, Der erschlagenen Zweitausend wegen, Wegen des erschlagucn Schwiegersohnes. 43 Ilja ward gequält am erssen Taae> Ihn bezwängen nicht die großen Schinerzen; Ilja ward gequält am zweiten Tage, Dock ihn beugten nickt die großen Martern. Kam ker Zar am t ritten Taae selber Zum Oefängniß hin mit neuen Heizern, Schließt den Kerker auf und fragt den Jüngling: „Gutcr Jüngling, Ilja von der Rolga, Willst du kunflig eins seyn mit uns Tatarn, Willst zum Tatarnglauben dich bekehren. Und mit lms Krieg wider Christen führen: Dann crl'ältst 5« eine theure Gabe, Ich belohne dich mit meiner Liebe, Lobne dich mit meincin eignen Kinde, Mit Ugadajowna, meiner Tochter. Willst du nicht nach meinem Willen handeln. Alsdann l'ast l» meinen Zorn zu büßen, .Deine» Leid laß ich »» Stufe schncidcu, Todte deine Heltcnkraft mit Feuer, Tilge dich fiir immcr aus dem Leben." Furcht zum ersten Mal emrfand der Jüngling, Zitterte am Veil, wie eine (5sre; '^ickts entgegnct er t'l'm pausen Zaren, Sondern weinend bclct er z»m Himmel, Rufet Gott herbei zu seiner Hilfe: „Mein Gott laß mir Gnade widerfahren, Eeilde Botschaft, reiß mich ans dem Elend, Mind'stcns mcinen G^st Edinb. Journal of Silence. Vol. J- p. 3 so. »i . , . r.. . 19 denen des Schwersieins ähnlich, besizt, aber ganz aus Wolfram in kleinen verwachsenen Krystallen besteht. Eilt Schwersteinkrystall von Schönfeld in Herrn Tamnau's Sammlung in Berlin zeigt einen mittleren Znstand der Veränderung, wodurch ein solches Produkt hervorgebracht wird. Eo fthlt nämlich ein Theil seiner. Substanz ans die Art, wie wenn ein Stick Steinsalz im Wasser gelegen hats und stellenweise aufg löst ist. Anstatt des Fehb?n-den sieht man eine Hant von tlcincn WolftamkrystaUen, die sich an dessen Stelle abgcsezt haben. Schwefelsaure, durch die Verwitterung von Kiesen hervorgebracht, ist wohl daä Hanptagens bei der Entstehung der nenen, oben beschriebenen Pseiidomorphose gewesen; doch kann man auch der Gegenwart des Kalkes bei der Bildung derselben nicht enlbehrcu. Der Schwefel verband sich mit dem Eisen des im Wolfram enthaltenen Eisenorydnls zn Schwefelkies, und die Scheelsanre mit dem Kalke zn Schwerstem. Auch das unmittelbare Product der Verbindung von Schwefelsaure und Kalk, den Gyps, sindct man von neuerer Entstehung in Schlag-genwald. Beschreibung zweier neuen Pflanzengattungen. H Von Nl-. K. B. Presl. «<1el Durchsicht der von Ecllon und Ciebcr am Vorgebirge der guten Hoffnung gesammelten Herbal-e sielen mir unter andern sem' nlerlwmdigen Psiauzen auch zwei aus, dcren Bestiinmnug mir nicht genügte, und deren nähere 2s Untersuchung ich mir vorbehielt. Als ich eine genaue Untersuchung dieser beiden Pfianzen vornahm, zeigte sich, daß sie zwei neue Gattungen bilden müssen. Die folgenden Beschreibungen werden meine Behauptung deutlicher entwikeln. I. P o 1 y t r o p i a, Leguminosae Galeg;eae. — Diadelphia Decandria. Calyx persistens cainpanulatus, tubo glandulis globosis sessilibus obsito, limbo profunde quinqne-fido, laciniis lanceolatLs attenuato -aeuininatis, inferiore longiore. Yexillmu obcordatuni, infra inedimn anoulato-dentatum. Carina basim versus cum ahis confonnibus counata. Stamina diadelpha, Ovariiun ellipticum pubescens. Stylus filifonniis »-laber. Stigma «'lobitsuin. Le^umen stipitatuin ellipticum utrin-que acutum reticulato - vcnosuiu monoxpenuum. üe-luina (iminatura) ovoidea. Frutex ram is decnnibentibus «bibris. Folia pcr-ßistentui bipiimata; foliolis linearibiis. Stipulac ova-tae a pt'tiolo distinctae. Poduiuuli axillares elongati panciflori. Flores breviter raremosi peiiduli lutei pai'vi. —- Uuamquam nee seniiita inatura nee ^enni-nationem vicli, tamen a veritate aberrare hand puto, si praesen.s »-enus foliis bipimiatis inter omnia Lc^u-iniuosarum papilionaceavum genera excellens »d aub-tribum Gale^eanim munero. Pol y t r o p i a f e r u 1 a o f o I i a. Glycine. Slcud. et Höchst» pi. crs. cap. n. I2ih Habitat in arenosis ad piomontoriuiu bonae «pei. Kchtotu t)- Frutex sempervirens a basi raiuo.sus, ramis sub-siinplicibus deeumbeiitilnis diiVu.si.s ustjiie lilpedalibus basi li»nnsi,s, ramuliM|ne ^labei-j-imis leretibus te-nuitcr ct lacvis»imc striatis. Petioli pullicaies usqiit* 24 S esquipolticares alterni canaliculati striati glaberrimi, ad unuinlatus versi. Folia bipinnata, apice simpliciter pinnata, cumimpari, tri-quadrijuga, pinnis infiinis at subinde et mediis petiolulatis trifoliolatis, petiolu-lis basi pinnis siniplicibus suffultis, pinnis foliolisque sessilibus linearibus utrinque acutis planis uniiierviis rcctis rigidulis viridibus concoloribus glaberrimis, tres ad quinque lineas longis. Si pinnae mediae siin-plices suntj tune sunt fere semper binatae. Stipulae a petiolo distinctae oppositae ovato-lanceolatae acu-tae minutae. Pedunculi axillares solitarii ad idem latus ac folia versi, teretes glaberrinji erecti, floren-tes folio cum petiolo computato duplo, fructiferi triplo longiores. Racemus in pedunculis tenninalis tri - svx fiorus. Pedicelli declinati siliformes ebrac-teati lineam lon^i. Flores tres lineas longi penduli. Calyx basi subobliquus , tubo et basi laciniaruin »-landiilis iiavescentibus »lobosis sessilibus et sub-sessilibus obsitis, caeteruiu totus pube brevi adprcssa pubesceus. Corolla lutea »laberrima calyce paulo loiiM-ior. Legmneii fere matiiruni 5 lineas lougmn, ultra duas lineas latum, iire^ulariter reticulato - ve-nosuin et pube brevi pubeseens, junius quoque glan-dulis globosis ilavescentibus sparsis obsitum. II. Kollcri a. Ficoideac. — Octandria Tetragynia. Calyx persistens quadripartitns , intus petaloi-dens. Petal» nulla. Stamina orto imo calyci ad Niniis insert.ij binatiin fascimlata. Ovarium liberuin sub^lobosum qiiadrisulcatinn. »Stigmata quatuoi' ses-silia tiliforinia. Capsula depress;* quadrau^ula s|n.i-driloriilaris riinis qnatuor eruciatim dispositis dehis-eens, loi'ulis monospcrinis. Seiniua ovata incurva serintiin tnberciilata. Herba perenuis ramosisshna procuinbens diftusa tomento adpresso tenui sub leutc tantum conspicuo 22 tccta. Folia alterna lineavi-lanceolata parva, Flores solitarü axillares sessiles lninuti. — Ab Aizoone, quocuin nostrum genus ma»na affin itate jimgitur, diffeit mimero quatenuuio pavtium floris et tVuctus, filamentis octo in quatuor fasciculis dispositis, loculis carisulae monospermis. Dicatiun est hoc gesuis memoriae Francisci liberi Barotiis tie Koller, exercitus austiiaci Poleinarchi locum teucsitis, scientianim oinniuni tultoris et pro-motorisj fautoris mihi semper vciierandi. K o 11 c r i a h e r ii i a r i o i d e s. Aizoon Herniaria. Rcickenb* in Sieb. jl, cap, cars* n. 164. Habitat in arcnosis ad proinontorium bonae spei. Sicher. U. Conies uni- bipedales prostrati tüssusi lainosis-liimi bnsi li^nosi. ramis vamulisque patentibus alter-sis ralycibusque extus I'oliisque tomento tenui lentis ope tantnm toiispicuo velutinis. Folia ties quatuorve linens lo!i?>'a, maxima latitudme liueam non attiu^eii-tia, altenia , sessilia patentia luieari-laneeolata ob-tusa, basi attennatii. plana. Flores axillares soli-tarii sessiies parvi erccti, vix lineam longi. Calyx t'vtiis viresreiis, intu.s petalowleus albus rJaborri-mus. Filainenta alba li\;iliua ljiriuiis cnl\ cinis brc-viora et ill in altenia, semper du > in mio f;isriculo conjunct^. Antberae pallide luteae. Ovarhim viridi-(lavesreiis pal>ce quiiituplo bi'c\ius. Sti^ninta o\n-rio lon^iora albida ;;la!)ia obtusa apice patentia. Capsnla albida »labra eahee et Ulaiuentis persisteu-tibus cincta, et illo dup!o brevior, valvi.s eoriaeeis. Semiiia in loculi« solita/ia ovata obtusn supra medium incurs a. ni^va, nitidula. ^ 23 IN. Resultate der Geburts - und Sterbeverhältnisse seit der Schuzpoken-Einimpfungs-Perwde. Bon Dr. Franz Aloys Stclzig, k. Physicus der Altstadt 'Prag. -45555 »54.444 ^ ^3ie wünschenswert!) und nothwendig im gegenwärtigen Jahrhunderte eine neue, richtige Sterbetabelle sty, fühlte nnr zn deutlich die k. Gottingische Societät der Wissenschaften, als sie diesen Gegenstand zn einer Preiöaufgave ihrer machematischen blasse für das Jahr 1823 mit folgenden Worten machte: „Da die bisherigen MortalitatZtabellen seit Einfüh« „rnng der Knhpoken als nicht ferner genau passend ange-„sohen werden müssen, und die wichlige Basis, welche sie ,,für alle Berechnungeil de^ politischen Ärichmetik abgeben, ,,di,e sorgfaltigste Berüksichtignng verdient; so wünscht die „königliche Societat, daß cin Gelehrter, dem die Ge-,,burts « und Sterl'elisten eines ganzen Landes (dessen „Einwohnerzahl aber nicht unter einer Million seyn darf), 7,zu Gebote stehen, mtter genauer Angabe der sammtli-„chen dabei gebrauchten Daten, eine Mortalitatötabelle ,,seit dem Anfange des gegenwartigen Jahrhunderts eut-,?wer,'en möge, die Zur Grundlage für fernere Bestim-,.mungen gebrannt werden tonnte.^- Da ich, wie bekannt, mich in solcben Arbeiten''-) scbon versuchte, so bewarb lch mich nm den Preis, beging aber bei der Einsendung den Fehler, daß ich dieser Ausarbeitung meinen Namen beisezte; daher erhielt ich von *) In dem Versllche einer mediclmschen Topyaravlne von Prag, u»d in der Momitscksift teü valerl.nidilä'cn Moseunis bei 3,'clN'l'cittmg d^^. Blumonbach, als bestand. Sccrrtä'r dci königl. Society« ") ?li,ch in deil Gi'tlinglscl'en gelehrten Ai^eicien »ntcr der ?Iufllcht der königlichen Gesellschaft der Visenschaften rom ?al're lzI«, l«li. Elus. den ?'i. November i«^.'« l?eite i,«:«'.' ist wörtlich dar»t)cr ?o,<^inc darauf na»>Uch auf die ol'en lerul'rtc »»atlicnialisci'e Prei'be - eingesandte, an sick interessante Scdrift sl'uutc nur, da ,1ch ibr Verfasser gan; gegen die auscrilk-li^leu Gese^e unserer, »o wie ancerer ^reil'aufgal'en auf-««dender Socieluen gleich vorläufig und ;n wiederbrllcn M.,lc„ selbstgenaintt !?alle, I'ier incl'l i„ .» rtra^ll sonmcn." lind bei der zweiten, nämlicl' lsoürmis.1 cn Preiilanfgabe, die ans triftigen l'irnnden beanstandet und der Prei^ver-lbeilunq nicht würdig befunden worden ist, steht Ertte l««3 s!>Is,endc Bemessung: .,Es sonnte caber auch dieser Schrift, wenn gleich aub ganz anderem l^runde, als bei der gc, dachten mall^malischf», der '^reic'' nic!t ertheilt werden, sondern der derselben beigel^ue l'ersir^clle Zelle! wurde ort' «u»ssmaß,g gleich in der offoitlichen Sizung verbrannt. 25 Da mm diese mathemattsche Preisaufgabe aus dem angeführten Grunde ungelöst blieb, so übergebe ich diese, für den Preis bestimmte tabellarische Zusammenstellung hiemit dem sachkundigen Publikum. Für die Nichtigkeit derselben kann ich nm so mehr bürgen, als ich bei Bearbeitung derselben keine Mühe scheute, und bei der Aufsuchung und Zusammenstellung der einzelnen jahrlichen General-Gebnrts- und Sterbelisten Böhmens von dem der-maligen k. k. Guberuial-Negistraturs-Dircctor, Hrn. Ca-jetan Nadherny, dem ich hier meinen Dank zn zollen mich verpflichtet fühle, ganz nach meinem Wunsche un-terstüzt wurde. Bevor ich aber diese Tabellen aufstelle, dürfte folgende Einleitung, die ich ebenfalls bei der Preisbewerbung vorausschikte, zwekmäsiig seyn. Das Königreich Böhmen zählt bei einer Ausdehnung von 956 Qnadrat-Meilen, zu Folge der im I. 1827 vor-geuommeuen Volksbeschreibung, 5,736,840 Einwohner, die in 285 Städten, IN Vorstädten, 270 Marktfiekeu, in 11,950 Dörfern, und m 542,045 Hausern wohnen, worunter sich 5116 Geistliche, 2271 Adelige, 9882 Beamte und Honoratioren, 65,693 Bürger, Gewcrbsinha-ber, Künstler, 151,714, Bauern und 5761 Hausler und Gürtler befinden. Im I. 1800 bestand die Volkszal'l Böhmens in 5,052,622 Seelen, uud seit dies'm Jahre ist sie durch Mehrzahl der Geburten über die Sterbefalle bis zum Jahre 1805, folglich in fünfjährigem Durchschnitte UM 28,653, vom 1805t" ^ z„„, igiyw, Jahre im nämliche,, Durchschnitte nur um 12,555, vom 1310^" bis 4815^" Jahre wieder im jährlichen Durchschuitte um 21,125, vom 1815^" bis 1820^" Jahre ebenfalls in diesem Durchschnitte alljährlich um 29,598, vom Jahre 1820 bis 1825 sogar alljährlich um öu,85l , und vom Jahre 1825 bis zum Jahre 4328, daher in dreijährigem Durch» schnitte alljährlich um K0,587 Individuen gestiegen. 26 Im Allgemeinen wird in Böhmen unter '11V Maschen eine Ehe geschlossen, auf eine Ehe kommen auf dem Lande 4'/., in Prag 4 Kinder zn stehen, und auf dein Lande ist jedes 8^' ^ jz, Prag aber beinahe jedes 5'-' Kind ein uneheliches. Im Allgemeinen wurden in diesen 28 Jahren 5,827,727 Menschen geboren, und es starben hieven in demselben Zeiträume 2,803,801 Individuen, worunter sich 75,745 Erwachsene, die wahrend und nach der kriegerischen Epoche in den I. 1806, 1817, und 1814 epidemisch vom typhosen Fieber, wie nicht minder 87,508 Kinder, die von Men-schenblattern dahingerafft wurden, befanden. Ueberhaup^ starben an Menschenblattern- rom I. 1800 bis zum I. 4814 — in der Epoche, wo die Impfung noch nicht allgemein in Böhmen betrieben werden konnte, alljährlich im Durchschnitte .^1?9, und vom I. 1814 bis zum I. 1825 alljährlich ebenfalls im Durchschnitte nur 981 Individuen. Ans dieser kurzen Aufzahlung geht hervor, daß inr laufenden Jahrhunderte, daher vom I. 1800 bis zum I. It^tt, <.>57,<.'2li mehr Meiis^eu gebore,, als gestorben sind, und das: folglich sich die Zahl der Geborneu zu oer der Gestorbenen verhalte, wie 1540 zu 1000 , oder wie .15 7„, zu 10. Venn hingegen die Sterbefälle mit der Vevölke-rungszahl verglichen werden, so starb im Allgemeinen ill diesem 28jahrigen Zeiträume alljährlich auf dem ^ande der 7,»>'/"', in Prag hingegen der ^V^- Zieht man aber die an epidemischen Krankheiten Verstorbenen von der Gesammtzahl der Todten ab, oder rech, net man nnr die sogenannten guten, rou Epidemien befreiten Jahre zusammen, so stirbt auf dem l'ande in eden dem beluiünten Durchsl bis 2.^'- Nach Verschiedenheit des erreichten Alters starben allmahlig von 1540 Gehörnen im Durchschnitte nur 1000, und zwar: 27 „natter von , ,^...^ « ^^ > in «pl-ag obis i^nI^hr. 259 214 385 1 — 5. — 540 159 121 b — 20. — 92 100 75 20 — 40. — 94 72 115 60 — 65. — 153 142 174 65 — 100. — 105 202 128 Über 100 — 11 1 Snmma z 1000 > 1000 > 1000 Nimmt man zum Maßstabe den fünfjährigen Zeitraum, so starben von 1540 Geborenen 1000, nnd zwar: w«tt«v°« ^,'r "^ «""«« 0 bis i""Iahr. 350 314 385 2—5. — 1/,0 159 121 5—10. — 42 54 39 10 — 15. - 22'/„ 31 14 15 — 20. — 27V,« 24 31 20 - 25. - 24'/,,, 18 307«, 25 — 30. — 22/,, 18 27 2" ^ 55. - 23/,, 22 247^ ^5 — /.0. — 24 15 32 40 — 45. — 20 19 2t 45 — 50. — 25 20 30 50 — 55. ^ 2<> 27 21 55 — W. — 5<''7„ 33 40 05 — 70. — 4 <'>'/„, 5^ 42 70 — 75. ^- 397,,. 54 25 75 ^ 80. — 29'7... 5'.' 20 80 — 85. — 23 30 Iss 85 — — 15 17 13 90 -_ 95. ^ g'/,^ <, g 35 — zyo. ^- 3 2 4 über 100 — 1 1 1 Summa l I0l)0 > 1000 l 1000 28 Bernksichtigt man hingegen die einzelnen Jahre, so stellt sich der allmäblige Abgang durch Sterbefalle auf fol, gende Weist dar, und zwar: n. O. IM ^^ ? ^ ?'" n ^ - ci ««- ? m^ Z^ 5? V WZ« 1. 550 1)40 4 35. 4 688 171 69. 8 467 "58^ 2. 82^ 990 12 3»>. 5 684 136 70. 8 459 57 3. 37, 908 24 37. 5 679 135 71. 8 451 56 4. 21 87! 41 .»8. 5 6/4 155 72. 8 443 55 5. 43 850 05 39. 5 069 133 73. 8 435 54 6. 9 837 93 40. 4 664 166 74. 7 427 01 7. 8 828 103 4t. 4 060 165 75. 7 420 00 8. 0 820 136 42. 4 656 lb4 76. 0 412 08 9. 0 814 135 53. 4 052 l 63 77. b 40? 07 40. o 808 134 44. 4 048lK''2 75. 5 401 80 11. 5 802 100 45. 5 644 128 79. 5 596 79 -12. 4 797 199 46. 5 039 127 80. 5 591 77 15. 4 793 189 ',7. 5 034 126 81. 5 586 76 14. 789 197 4". 5 629 l25 82. 5> 581 75 15. 5 785 »57 49. 5 624 124 «7. 5 576 74 1!'. b 780 150 50. 5 ,23 8«. 4 371 92 17. 6 775 129 51. 6 614 102 85. 4 307 91 48. 76'.' 128 52. 6 608 101 86. 3 7,63 121 19. 5, 703 152 53. 6 602 100 87. 3 560 120 20. 5, 758 151 54. 596 99 88. 5 357 119 21. 5 753 150 55. ? 590 84 80. l> 354 «77 ^!2. 5 748 l49 56. 7 583 83 90. 2 352 176 22. 5 743 146 57. 7 576 82 91. 350 175 24. 5 738 147 58. 7 569 81 92. 54^ 174 25. 4 77,2 183 59. 8 562 70 93. 546 345 26' 4 729 ,82 60. 8 554 69 94. 1 345 345 27. 725 l81 61. 8 546 08 95. 1 544 344 28. 5 721 ,44 62. 10 538 53 90. '/,„ 343',., 29. r, 716 143 63. 11 526 47 97. 343 7,0. 4 711 177 64. 11 517 46 98. '/„. 5^7.. 7,1. 4 ! 70?^?»-> 65. 10 506 50 99. '/., 342'/,, 7,2. 5, 703 140 66. 10 490 49 100. 7„> 541 341 5 5 698 093 139 128 67. 63. 10 9 486 476 48 52 KW. i 540 ,34<1 Mj0 ! 540 ! ")' ,^) E>o weit crsirekte >iä, die Vea»'.z,vorlul,g der Pre^fiage. »9 Zur «ähern Beleuchtung dieser drei Tabelku ist zu »rissen nothweudig, daß bei der ersten Tabelle die Ordnung eben so, wie sie in den General-Sterbelisten Böhmens hinsichtlich der verschiedenen Lebensjahre zu finden ist, beibehalten wurde; bei der zweiten und dritceu Tabelle habe ich mit großer Mühe früher die einzelnen Todten der Hauptstadt Prag nach den Jahren ihres Absterbeiw ans den Todtenprotocollen zusammengestellt, sie von den Sterbefallen des Landes abgezogen, mit ihnen verglichen, sie dann in ein Verhältniß gestellt, und scmit daraus diese sowohl im Ganzen, als in allen einzelnen Theilen gleichen Resultate entziffert. Da aber besonders die dritte Tabelle einer eigenen Erläuterung benöthigeu dürfte, so habe ich deren Colum-nen mit Buchstaben bezeichnet, uud zwar erscheint in der mit ^ bezeichueteu das Jahr, in welchem sich die Stelbefalle ereignen, in der mit ü die Zahl der Mrlich Gestorbenen, in der mit 6 die verhältnisimä^igc Gesamnu-zahl der Gebornen, folglich nicht ctwa nur ein Theil derselben nach der Art und Weise, wie bisher alle Gelehrte bei ähnlichen Arbeiten verfuhren, die sich bei der Aufstellung solcher Tabellen nicht um die Mehrzahl der Gebornen kümmerten, sondern nach Umstanden dabei entweder 1000, 100,000 oder 1,000,000 Geborne in jene Kolumne einlegten, daher ganz nnzwekmaßig die Zahl der Geburten nach der Zahl der Sterbcfalle modelten, mithin bei solchen Berechnungen gegen das 20 Jahre die Halste der Gebornen wieder anwerben ließen, und folglich unausweichlich sowohl in der Bestimmung der Sterbcrerhält-nisse im Allgemeinen, alö auch soeciell in der Bestimmung der eigentlichen und mittlern Lebenodaner der Menschen sich selbst, so wie Ändere beirrten. In der mit 1) bezeichneten Colnmne kömint die Ordnungszahl derjenigen, die in diesem Jahre von den znriit-geblitbcnen Gcbornen mit dem Tode abgegangen sind, vor. 30 Die Zahl der Individuen in der mit V bezeichneten Columne ist, wie bekannt, ans den General-Sterbe-, und die mit 6 bezeichnete aus den General-Geburtolisten entnommen; doch ist aber auch dabei ,n der Columne d immer früher die Zahl der im verflossenen Jahre Gestorbenen abgezogen worden, nnd die mit l) bezeichnete ent, stand, indem zuvor die Zahl der in jedem Jahre Gestorbenen durch die noch übrig gebliebenen Lebenden divi^irt wurde. So z. V. starben im 2^'" Jahre von 15W Ge-bornen 32 Individuen. Da aber im i^" I^^.^. ^.,^^ 250 davon gestorben waren, so blieb als Zn theilende Zahl V90 zurük, die mit 82 divioirt, die rnnde Zahl 12 gibt. Folglich starben 82 im Zeiten Jahre von diesen 990, und jedes 12^ Individuum von den Gebornen traf ein Todesfall. Auch wird Jedermann am Schlüsse der dritten Tabelle eine Abweichung von den bisherigen von andern Gelehrten, wie schon erwähnt wurde, gelieferten Berechnungen wahrnehmen, weil bei den leztevn n:ir dem 95""' l'is 100^" Jahre die depouirte Zahl der Gebornen verschwindet, bei meiner Berechnung hingegen der Uel'erschnsi allsgeschieden erscheint. Um dieses ganz anschaulich zu macben, will ich diese Tabelle mit einem Behältnis!, und die dort bezeichneten Zahlen mit Münzen, z. B. Gulden vergleichen. Wenn ich nnn in eine (5asse m<)0, in die andere 5,3/»0 Gulden deponire, so wird in beiden ein anderes Verhältnis; ausfallen, wenn man daraus das erstemal 350, das zweitemal 82, das drittemal 27 Gnlden ausgegeben haben wird. In der ersten Cassa wird die erste Auszahlung von 550 Gnlden schon jeden 5°'", in der zweuen erst jeden /»ten, l'ei der zweiten Zahlnug von 32 Gulden in der ersten -jeden 7'", und in der zweiten hingegen erst jeden 42'" »Guldeu u. s. lv. treffen; ferner wird, »vcun nach dcm 24 Maßstabe der Tabells alljährlich die Zahlungen geleistet würden, in der eisten Cassa schon bei der sechsten Auszahlung die eine Halste des Geldes verausgabt worden seyn, wo in der zweiten Cassa der Fall erst bei dcr58^nh^ Z9Ü." Auszahluug eintreten kann n. s. w. Eben so verhalt es sich anch mit der MehrZahlder Geburten, als der Sterbeftlle. Diejenigen Statistiker, die nicht die ganze Summe der Geburten, sondern nnr eine» Theil derselben, z. B. 1000, in ihre Tabellen aufnahmen, müssen ein ganz anderes, sowohl allgemeines als mittleres Sterbeverhaltnisi aufgestellt haben, als sie aufgestellt habcn würden, wenn sie z. V. von i^^zU Ge-borneu die Z^hl der in jedem Jahre Abgestorbenen von dieser Summe abgezogen harten. Doch hievou spater bei dem Vergleiche del' einmaligen und gegenwärtigen Ster-beverballnisse oer Meuschen. Aus diesem nun in Kurze Erwähnten, besonders aber aus den aufgehellten Tabellen ists ersichtlich, daß gegenwärtig ersr g>,'^n das Z^ Jahr die erste Halste der Ge-bornen ausstirbl, wo nach der oftmaligen Behauptung anderer Statistiker des vorigen wie des gegenwärtigen Jahrhunderts diese Hälfte schon gegen das 20^' Jahr wieder verschwunden gewesen seyn soll. Ferner ist durch meine Berechnung eine stets perhaltuisimasiig fortschreitende Aer-n'ehruug des Menschengeschlechtes durch ein volles Viertel-Jahrhundert erwiesen, wo hingegen bei der Aufstellung der Stelbclisten anderer Statistiker, dicselbe nicht nur nicht erwiesen, sondern sogar unberiWchtigt geblieben ist. Doch nicht allein unberechtigt licsien viele Statistiker bei Aufstellung der Cterdelistcn den Ueberschus: der Gcburtl'n, sondern viele nutvr denselben bezweifelten sogar denselben, und längneten ein fortwahrendes Wachsthum der Bevölkerung dcr^Menschen gänzlich ab. 32 So hat der große Mathematiker Niccioli") im XVII. Jahrhunderte, troz des göttlichen Ausspruches: Wachset und vermehret euch u. s. w. seine Meinung, daß die Zahl der Menschen sowohl in Städten als auf dem Laude gleich groß bleibe, wem, nicht Krieg und Pest dazwischen komme, öffentlich ausgesprochen, und seine Muthmaßungen auf die Sterbelisten von Florenz und Bologna gegründet. Bayle ") behauptete hingegen, daß wenigstens innerhalb 2U Jahren eben so viele Menschen sterben als geboren werden^ Rlcht minder trat im vorigen Jahrhunderte Depar-cieur, einer der gründlichsten und größten Staatsmanner in Frankreich, in einer Schrift'^) auf, und ließ sich ebenfalls von diesem Vorurthcile beherrschen, indem er behauptete, daß in gegenwärtigem Zustande der Welt dic Fortpflanzung dergestalt erfolge, daß dle Anzahl der Menschen nicht vergrößert werde, so daß die Dauer — das mittlere Lebensalter— des menschlichen Lebens, im Durchschnitte genommen, nur 20 Jahre betrage. Auch Des laud es"'""-') meint, daß die Zahl der Meuschen in der Welt immer in einer Gleichheit verbleibe, jedoch nicht sowohl in Ansehung der Theile, als vielmehr des Ganzen. Er gesteht zwar ein, daß in gemeinen Jahren die Zahl der Geboruen großer sey, als der Gestorbenen. Die Ursache, erwiedert er, sey ganz natürlich. ,,Kriege, Pesten, epidemische Seucheu u. s. w. richten öftere Verwüstungen unter dem menschlichen Ge- •) Riccioli Geograpluft reform- 1. 12. append, Corolt. 2- p. (;;w4 e«l. Bdikiii. **) Oeuvre» Vol. J. p. i'o'i unb in JN'oiivcllcs tic la f'p. ties leLlie« ics'i, Junv. cent. 8- ***") Interet« »le la France mnl cntcmlus. Vol. I. p. J3<). ••••) Conjcrliirc« s»r 1« nonibic «leu lioinniefc; i. Jahrbücher l. B.n,d. 2 .., einen Stillstand in der Zu - und Abnahme der Menschen, stillschweigend angenommen haben; so Hütte er sich ein noch viel größeres Verdienst in statistischer Hinsicht erworben, und mit Necht würde man ihn bis zur gegenwärtigen Zeit als den einzigen Führer und Wegweiser bei politisch-arithmetischen Berechnungen wählen und benüzen können. Doch hievon später. Wenn nun eine Mehrzahl der Geburten gegen die der Sterbefalle nicht in Abrede gestellt werden soll, so dürfte diesfalls eine nähere Aufklärung und Beweisführung vielleicht nicht unerwünscht erscheinen. Schon aus der Weisheit des Schöpfers und den Gesezen der Natur könnte man ohne alle Beweisführung diesen Saz als ganz erwiesen annehmen; denn hat sich das menschliche Geschlecht vermehren und die Erde erfüllen sollen, so mußte allcs dergestalt eingerichtet werden, das; durch den Ueber-fiuß der Gebornen die Absicht konnte erreicht werden. Di« Einnahme mußte alljährlich großer seyn, als die Ausgabe, sonst würbe die schon bevölkerte Welt in einem beständigen Stillstande geblieben seyn, oder wenn die Ausgabe größer als die Einnahme geworden ware, hatte sie wieder aussterben müssen. Und frägt nun Jemand nach dem steigenden Verhältnisse der Vermehrung des Menschengeschlechtes, so können ihm einstweilen Süßmilchs eigene Worte hinreichenden Aufschluß geben: „Wenn man den größeren und geringeren Ueberschusi der Geburten zu eines rechnet, so wird man zur Regel machen können, das; in ganzen und mehreren Provinzen zusammen, und in einer Neihe vieler nud vermischter, gesunder und epidemischer Jahre, die Todten sich zu den Geborneu verhalten, wie 10 zn 12 bis 42, oder wie 4U0 zn l20 bis 423." Bei einer anderen Gelegenheit verließ er das Schwankende in dieser Behauptung, und bestimmte sich endlich für die lezte Zal'l, nämlich für daö Verhältniß wie 100 : 155. Ans meinen Sterbetabellen hingegen geht hervor, daß ich anderseits bei meinen Berechnungen einen ganz anderen Weg eingeschlagen, daher nach Möglichkeit Differenzen und Schwankendes darans verbannte, mithin auö amtlichen Quellen schöpfend, die rnnde nicht zu bezweifelnde Zahl der Gebornen zu der der Gestorbenen wie 1000 zu 13^0, folglich eine allgemeine alljährliche Vermehrung des Menschengeschlechtes dnrch Geburten bei jedem Tausend der Gestorbenen auf die runde Zahl von 540 Individuen fürs laufende Jahrhundert festsezte. Da, wie schon erwähnt wurde, Süßmilch die runde Zahl der Mehrgeboreuen mit 530 annahm, so hat das gegenwartige Jahrhundert 10 Geburten mehr, folglich bei jedem Tausend der Gestorbenen eine Vermehrung der Menschen durch Geburten an der Zahl 10 voraus. Um mich aber hievou vollständig zn überzeugen, ob dieses vonSüß-milch angegebene H'e»'haltnisi anch im vorigen Jahrhunderte in Böhmen Statt gefunden habe, nahm ich die Gc-burts? und Si-erbelisten deoselben Jahrhunderts, nämlich dieser 25 Jahre znr Hand, und stellte sie mit den Ge-burts-und Sterbelisteu des gegeuträrtigeil Jahrhunderts in ein Verhältnis:. Diesem gemäß sind im lczteu Viertel des verflossenen Jahrhunderts im Dnrchschnitte jährlich geboren gestorben mehr geboren als gestorben 11./,,<'23, 80,471, 2P,'l52. Im laufenden Jahrhunderte hingegen im 25jahrigen Durchschnitte alljährlich geboren gestorben mehr geboren als gestorben 457,00l, 102,278 24,782. Mithin fallen auf 1000 Sterbefälle fürs volig? Jahrhundert 1530, fürs gegenwärtige 1240 Geburten auo, und Süßmilcho lezter Aiwsprnch: das; sich nämlich die Sterbefälle zu den Geburten wie 1000 zu 1330 verhalten, »vird dadurch nicht lmr gerechtfertiget, sondern ganz erwiesen. 2" 5s Von diesem Gesichtspunkte betrachtet, kann freilich der Impfung hinsichtlich der zunehmenden Bevölkerung keine große Lobrede gehalten werden, indem dieser Berechnung zu Folge auf Rechnung der Vermehrung der Population im gegenwärtigen Jahrhunderte bei jedem Abgänge durch 1000 Sterbefalle nur 10 Geburten-) mehr ausfallen, als im vorigen Jahrhunderte. Doch ganz anders gestaltet fich dieser Gegenstand, wenn man ihn von einem andern Gesichtspunkte betrachtet. Auffallender hatte ohne Zweifel die Bevölkerung Böhmens zugenommen seit dem Jahre 1801, wo die Vaccination in Prag, und 1802 und 1805, wo dieselbe auf dem Lande ihren Anfang"'') nahm, wenn sie gleich in den darauf folgenden Jahren so allgemein nie jczt ausgeübt worden wäre; doch dieses blieb theilo wegcu der damaligen Kriegounruhen, theils weil das Volk noch nicht vorurtheilkfrei, daher dafür noch nickt gestimmt war, ein edler Wunsch, denn eö wurden aus vorliegenden Acten im Durchschnitte vom I. 180» bis Ende 1812 alljährlich nur 28,605, in den sechs vorhergehenden Icch-reu hingegen im Durchschnitte uack dem Ausweise der Geschichte der Vaccination in Böhmen nur hpchstcns 8 bis <0,000 Individuen geimpft, wo dock, wie bekannt, 137,061 Kinder im Durchschnitte alljährlich geboren wurden. Aus dieser Ursache starben auch in Böhmen noch *) Lflrrpy jit ter Revue medicalo Fran^aise et etrnngfcre, ct Journal „, rori^c» »nr gegenwärtigen Ialirdunderle; tock cr saut', l^ i» !ie,a!^o>» seit rer (liofühliüig ter E6 uz.ofcn , nämlich scit ,«02 his »«.'>u vcrilosivucn Iadll'lniceitr erscheinen. ") Sic^e Geschichte ter Vaccination in Athmen, '^l.'g, t8c>'». 37 im Jahre 1806 - 8439. I. 1307 -- 7015, I. 1803 --9004, I. 1310 — 13,291, I. 1811 — 13,164, I. 1812 — 7527, uud I. 1813 — 4426 Individuen an Menscheu-blattern. Auch trug nicht minder zur Entvölkerung Böhmens, wie schon erinnert wurde, das typhöse Fieder bei, das wahrend der, in den Nachbarstaaten fortwährenden Kriegszüge in dem I. I80ü allein mehr als 24,000, und im I. 1814 beinahe 13,000 Einwohner in der schönsten Blüthe ihres Alters dahin raffte. Aus dieser Ursache trat auch ein für Böhmen beinahe unerhörter Fall ein, daß sich m dem I. 1800 mehr als 52,000, und im I. 1810 mehr denn 5600 Sterbefälle als Geburten ereigneten, wo doch bis zn dem I. 1780 zurük, folglich durch rolle 27 Jahre, eine fortwährende innerliche Vermehrung der Bevölkerung in Böhmen durch Geburten beobachtet wurde. Doch eine ganz andere Proportion tritt jezt seit dem I. 1814, folglich im 15jährigen Durchschnitte ein, nämlich in dieser Epoche, wo im Durchschnitte alljährlich bei der Durchschnittszahl der Geburten von 137,001, 107,531 Individuen geimpft wurden, uud wo im Durchschnitte nur noch alljährlich 981 Individuen an Menschenblattern starben. Jezt stellt sich das Verhältniß der Gestorbenen zu den Geborenen wie 1000 zu 1410, folglich um 80 mehr, als im vorigen Jahrhunderte, oder um 70 mehr, wenn man die Gesammtzahl der Geborenen und Gestorbelleu der verflossenen 28 Jahre des gegenwärtigen Jahrhunderts in Anbetracht zieht, wo, wie bekannt, Anfangs die Impfung ihren wohlthätigen Einfluß auf die Bevölkerung Hü äußern begonnen hatte'-'). ') Oiese HM steht in scinem Ver!^!lm,n' mil dm allM'rüch Geimpflen, tader ist die Meinung Capers in seincn Bei^ trägen zur mcdlcinischen Et,tt,stn' ». i. w,, daß dic Vrr^ breilllUH d«r Haccm« d,c Bevölkerung nicht in demselben Alif diese Art hätte folglich diet's Jahrhundert in Vöh...en ein doppelteo Geburrs- nuo Sterbeoerhaltniß, ein allgemeines, nämlich, welcheo eine Durchschnittsbe-rechlunig ron 28 Jahren und ein sp^.rl^s, dav nur cine Berechnung von 15 Jahren zur Grundlage hat, aufzuwei-sen, wo nämlich im erstern Falle sich, wie schon oft er-wahut wurde, das Verhältnis; dcr Geburten zn den Ster-befallen wie 1000 zn 15Ü0, nnd im zweiten hingegen wie 1000 zu läw darstellt. Meiner Meinung nach dürfte es jedoch vor der Hand dem Zweke besser entspechen, das erstere Verhältnis; bei allen ferueren Berechnungen noch beizubehalten; einer-ftitö, weil es etwas iv.ehr als ein ganzes Vierteljahrhundert zur Basis hat, und wcil es a-.iderseits zugleich mit wahrhaft blutigen Kriegen und großen Epidemien, folglich mit gemischten, d. i. sowohl mit epidemischen als gncen Jahren durchfiochten ist, und daher immer anwendbar ftyn kann, wo hingegen 5as Verhältnis; der l^'zten fiinf-zchn Jahre sich mit keinen, kriege, nud auch zugleich mit keiner bedeutenden Cpidcmie anszuweisen vermag, daher aus lauter guten Jahren besteht"). Doch nicht Vohmen allcin erfreut sich dieses Vorzugs, es theilt dieses Loos biiuahe mit den gcsamnu^i Staaten Enropcnö; kenn zicht man die Geburts- nnd Eterbelisten anderer Staaten unseres Erdtheils in Anbetracht, so ist dort deren Verhältniß eben so günstig, ja sogar hier und da noch günstiger. (« Mehr-ahl tcr 7<» («icl'ore,!e!l mit in Ä»oclracl l ^czo^'i, wer^cit, u»d folglich ^ic^ ^lerl'cvl'rd'.llluß c,»e od>vohl sehr 30 Zum Beweist diene folgende Tabelle, doch mit der-Bemerkung, baß sie meines Wissens beinahe aus lauter sogenannten guten Jahren bestehe, daher auch meines Er< achtens wohl zum Beweise der steigenden Bevölkerung, nicht aber als Grundlage zu statistischen Berechnungen dienen tonne. Gerne hätte ich in dieselbe noch mehrere Staaten aufgenommen, doch es gebrach mir an hinlaug» lichen, dabei zugleich glaubwürdigen Mittheilungen. Die Zahl der Bevölkerung und die der Quadratmeilen habe ich nach Umstanden sowohl bei dieser, wie bel den spätern zwei Tabellen theils aus I)is. und Professors Georg Rorb. Schnabel „General-Statistik der europäischen Staaten, Prag, 1829" uud aus dem „genealogischstatistischen Almanach des Dr. G. Ha ssel, Weimar, 1827," theils aus F. G. Fr. Canuabich „Lehrbuch der Geogra, phie, Ilmenau, 1829", so wie auch ans Dr. und Prof. Christian Gottf. Daniel Stein s „Abrisse der mathematischen, physischen und besonders politischen Erdkunde u. s, w., Leipzig, 1829" entnommen, die einzelnen Angaben der Geburts - und Sterbefalle aber aus der Iuns-bruker mediciuisch-chirurgischen Zeitung, ans den zehn Jahrgängen vom Jahre 1820 bis 1829 einzeln entlehnt, sie theils einzeln angeführt, oder aber bei Reichhaltigkeit der Quellen, zuvor einzeln zusammengestellt, und erst daraus ein mehrjähriges Verhältnis; gezogen. Auch musi bemerkt werden, das; ich hierbei nicht immer die neuesten Angaben rüksichtlich der Zahl der. Bevölkerung beuüzen, sondern sie, den vorliegenden Geburts« und Sterbelisten augemessen, oft von früheren Jahren entlehnen mußte. i 40 ! Wegen Dich -Namen Z.hl tigkettder der der eomntta.f eine ^ua-Länder. V«volk«su«^. .^^""/' zahl von Lla^en........ 2/lä,555' 4532 Anl)alt-Kothen , . . . . 33,500 2233 Dänemark.......1,985,000, 805 Düsseldorf....... 675,552 L880 Frankreich.......30,000,000 2^85 HainlDver.......1,537,000 9355 Holstein rhne Pinneblirg und Altona....... ä0l,525^ 203!' Körlili, Negierullgsdezirk . . 5l2,7w 1212 MarieinverocrNegierüngobezirk ^i^5,3I0 1380 Mekleulmrg-Schwerin . . . 510,000-, ä.i1^'^ Mekleudni'g - Stteliz mic 3^ze- j blir ........ 75,500^ 209« Movsel'M'g....... 5,51,059 3129 Münster, Regierungsbezirk. . 556,^98 29/zc> ^ie^ipel........5,586,0^0 3üi5 Nieoerlandc......l),li»>,955> 5273 ?iiederöstcrrcich.....1,0^^,000^ 2"79 Ol'eröst^'rrei^...... 82l',375 3726 Oldenl".nq....... 23^/,83 2021 ^npeln ........ 0,^.539 205« Rußlaild.......43,310,W0 s^9 Schleowig Herzogttnlm. . . 223,2^5 1970 Sä>N'ede>, ..... . . 2,934,»'90 3/»s, Steiermark ...... 829,73! 2l27 Stettin ....... /»09,W2 1770 Tirol ulld illorarlderg . . . 762,055 1416 4» Es Das Verhältniß kommt Es Durchschnitt der Vterbefälle eine Geburt stirbt von der zu ten < Geburten auf ist Personen von Epoche der Jahre 1000 : 1971 20 40 1525 und 1826. 1000 : 1452 29 41 1826. 1000 . 154a 27 56 von 1800 bis 1823. 1000 : 1491 56 77 1825 und 1826. 1000 : 1443 28 40 1326. 1000 : 1982 24 50 1825 und 1826. 1000 : 1282 51 29 von 1812 dis 1327. 1000 : 1527 28 44 1324, 1825 und 1826. 1000 : 1029 32 53 1824. 1825 und 1826. 1000 1877 23 45 1625. 1000 . 1676 19 25 1824. 1000 1992 23 66 1824 lind 1825, 1000 1461 24 29 1826. 1000 1445 25 27 1826. t000 17,06 32 45 1826. 1000 : 1406 24 25 1821 und 1822. 1000 1509 28 41 1820. 1000 1200 20 20 1312, 1812 und 1314. 1000 1l01 22 27 1823. 1000 1400 28 50 1824. 1000 > 1545 19 20 1824, 1825. 1000 : 1599 27 49 1817, 1321, 1822, 1826. 1000 : 1401 27 5)2 1824, 1825 UNd 1626. 1000 : 1752 29 52 1825, 1000 : 1229 20 26 1826. 1000 : 1500 24 3? 1826. 1000 , 1455 23 43 1826. 5? '' Wenn man auS dieser Tabelle dis, einzelnen Durch» schnifcoberechnungen in ein Verhältnis? zusammenstellt, so kommen im Allgemeinen auf 1000 Stcrbefälle 1530 Geburten zu stehen, und es fallt folglich auf eine Geburt die Zahl von 28 Menschen aus; ferner stirbt beinahe jedes 42^ Individuum -). Stellt man diese Verhältnisse mit den des LandeS Böhmen in eine Parallele, so ists ersichtlich, dasi zwischen den zwei Proportionen eine ziemliche Gleichheit obwaltet; »veil bekanntlich in BUmen im 25>jahrigen Durchschnitte anf 27 Menschen eine Geburt zu stehen kommt, und sich in guten Jahren da ein Sterbefall unter 40 bis 41 Individuen ereignet. Die Mehrzahl der Geburten hingegen benöthigt eine nähere Beleuchtung, um so mehr, als die Differenz so bedeutend grosi ausgefallen ist. Wie bekannt, kommen in Böhmen in den sogenann, ten gemischten 26 Jahren im Durchschnitte auf 1000 Sterbefalle i2/»0, oder, wenn man die lezten 15 guteu Jahre, no besonders die Impfung ihren wohlthätigen Einfluß auf die Bewohner äußerte, in Erwagnng zieht, 1s,la„d ist daS Verhältniß der Slcrdefaüe zu ter ?l„zal,I kcr ^'e-bentcn wie i : zn; in Nol,v«ge» ist dieses Vcrh^llinli wie t : '<» , in Schweden wic l : ^»o , i>« O^nem.nk wic i : ^,x, in Preußen wie i' >'<'/<, i» Frankreich wie i:^l»^, i„ ),'«..iscl »vie » : 3n'/i' «n England (,»,lj wie »:<<), in Pl>rlllgal wie i : l»u'/,, verhält sich folg. lich im Durchschüitt genommen edeiifalls in den übrigen Staaten Luropens, so wic ill Aohmen die Sttrdlichf«t wie » ! üt. «5 erscheinen; so dürfte es doch vielleicht rathsam seyn, bei meiner Bestimmung der Mehrzahl der Geburten,^je nach, dem man sie von guten oder gemischten Jahren wissen will, zu bleiben, um so mehr, als es häufig in der Natur geschieht, daß in manchem Jahre oft in einzelnen Landern hinsichtlich der Mehrgebornen, wie der vermehrten Sterbefalle, Ausnahmen Stattfinden, die wieder durch vorhergegangene oder nachfolgende epidemische Jahre ins Gleichgewicht gebracht werden. So z. B. gibt uns hievon Böhmen in dem Jahre 1820 den schönsten Beweis; es starben damals nur 89,532, uud geboren wurden 150,258 Individuen; folglich verhielten sich in diesem einzelne« Jahre die Sterbefalle zu den Geburten wie 1000 zu 1622, und dennoch fallt dieses Verhältniß im 28jahrigen Durchschnitte auf die Zahl, wie 1000 zu 1IW herab. So stirbt auch z. B. in Rußland nach Boß in manchem Jahre erst von 58, nach Herrmann gar von 60 Menschen einer, wo doch in dieser Tabelle im Durchschnitte jeden 41^" Einwrhucr ein Sterbefall trifft; eben so stirbt nach Professor Schnabels Angabe in Dänemark im Durchschnitte unter 33 Menschen einer, wo nach dieser Tabelle sich in dem 1825""' uud 1826^" Jahre das Ver-haltuis; wie 1 zu 77 darstellte u. s. w. Bei allen diesen Ereignissen ist dennoch stets die Weisheit des Schöpfers zu bewundern; denn vermöge der, der Natur von ihm ertheilten Ordnung geschieht die Vermehrung nicht zu langsam, so wie auch nicht zu schnell, uud immer meistens nur schneller dort, wo bei einem nur mittelmaßigen Wohlstaude der Bewohner noch ganze Stre-kcn Landes wenig bevölkert oder beinahe ganz entvölkert da stehen. Eine allzugrosie Geschwindigkeit war zwar im Aufauge der Welt, oder ist in einem noch von Einwohnern ganz leeren Laube zwckmaßig, aber sie würde in einem auch nur mittelmäßig bevölkerten Laudc desto mehr Uuge-machlichkeiten, und ein allgemein großes Gedränge verur-jachen, welches wieder emeQuelle vieler Uebel ftpu müßte. 44 Doch dem sey wie es wolle, so ists doch erwiesen, daß Europa's Bevölkerung im gegenwärtigen Jahrhunderte in einem großen Wachsthume begriffen ist, und daß sie später, wenn dazu noch die, durch die Impfung Geretteten das Ihrige beitragen werden, verhaltnißmäßig noch mehr wird gesteigert werden muffen. Wird sie sich dann nicht nach der Meinung Vieler dem Unendlichen nahern, nnd werden die Menschen troz der wunderbaren Geseze der Natur, nicht etwa, wenn nicht Kriege, epidemische Krankheiten und Hungersnoth, oder wie aUe diese Uebel, die theilweise ganze Lander entvölkern, heißen , dieser Ueberbevölkerung Einhalt thun soll-len —, entweder in andere Welttheile auswandern, oder wenn sie sich selbst nicht aufreiben »vollen, sich folglich der Gefahr des Hungertodes Preis geben müssen? Für eine nicht so leicbt einzutretende Hungersnvth steht uns Bürge die im laufenden Jahrhunderte beinahe in den meisten cultivirten wandern Europa's zur höhern Vollkommenheit gebrachte Veurbarnng des Erdbodens, daher eine verhältnismäßig größere Ausbeute der Natnr-gdbcu, so wie auch der immer weiter ansgedebnte Anbau der Kartoffel. Diesem gemäß kann ich auch füglich hier Zu diesem Beweise die eigenen Worte des Grafen Kaspar Ster n b erg ") anführen. „Wer es nun immer ge'.ves^'n seyn mag — sagt er — der zuerst diese Gottesgabe in Europa eingeführt hat, er sey uus gesegnet; er hat durch diese Wohlthat die blutigen Opfer gesühut, welche die Eroberung jener Erdhalfte, aus welcher »vir sie erhielten, gekostet hat. In jedem Falle bleiben die Eroapfel ein fiteres Mittel, die steigende Vevölteiuug stlbst bei einem Mißjahre der Halmfrüchte mit aller Wahrscheiulich- *) 3. Monatschrift teö vaterl^idischrn Mliseums m V^hmon, 3. Heft >»?7: ,,Neher l>a5 Vaterland ter Ertarscl und ihre Vcrl'«ltu»s in Vöhmen." 45 keit gegen HungerSnoth zn schüzen." Um abct auch die weitcrn unheilbringenden Prophezeiungen, die diesfc.lls angesprochen worden sind, zn eiukraften, will ich die tröstenden Wone Snßmilchs wörtlich vorausschiken. „Man darf — sagt er — wegen einer Uebersüllung nicht uuuüze Sorgen tragen. Diejenigen haben es ^aher schlecht getroffen, die aus dieser Besorgnis Kriege und verheerende Krankheiten für nothwendige Uebel und Mittel halten, deren sich die Vorsehung zur Verhütung einer aUzügroßen Menge Menschen bedienen müsse; der gütige Schöpser hat d:ese Schrcken und Unmenschlichkeic gar nicht nöthig; er kann es ja oiel erträglicher und unmerklicher machen, er kann allenfalls nur eine neue Krankheit, entstehen, oder eine der bestehenden uur bösartiger werden lassen. Und auch dieser Geiste! braucht er sich nicht zu bedienen, um dieofalls seinen Zwck zn erreichen; er kann nur bei dem gegenwärtigen Grade der Sterblichkeit die Fruchtbarkeit der Ehen in etwas vermindern, so ist entweder ein Stillstand in der Bevölkerung vorhanden, oder sie nimmt bet sich gewöhnlich ereignenden Epidemien ab. Die Schranken der Vermehrung des menschlichen Geschlechtes sind so geordnet, das; er sie eben so leicht erweitern'oder verengern kann, wo dann dieser oder jener Fak oon selbst erfolgen kann uud musi, je nachdem die Um-scande es erfordern oder gestatten." Wie oben schon erwähnt wurde, kommen im Durchschnitte im gegenwartigen Jahrhunderte /»/4 Kinder anf eine Ehe zu stehen, und es geht von den Gezeugten all-jahrlich der 30 V^ wieder mit dem Tode ab. Es darf also der Schöpfer die Sterbli^ k<'it nur all-jahrlich auf das 20^' bis 22^ Individuum ftstsezen, nnd für eine Ehe nur /» Kinder bestimmen, oder es soll mit der Zeit, nicht wie gegenwärtig nnter 140, sondern erst unter 124 oder 150 Menschen cine Che geschlossen werden, so wird alsogleich ein Gleichgewicht hergestellt, wenn nicht sogar über kurz oder lang eine Abnahme in der Bevölke«. rung wahrgenommen werden. Und t:eten jezt nicht schon ahnliche Verhältnisse ein? Schreitet jezt nicht schon das wannliche Geschlecht viel spater znr Ehe, als vor einigen Deccunien, nnd werden die heirathslnstigen Mädchen jezt nicht viel spater an Mann gebracht, als noch ror wenig Jahren? Wenn nun beide im vorgerükten Alter bei der von der Natur anf Jahre beschrankten Zengungsfahigkeit Ehebündnisse eingehen, wird dadurch nicht die Fruchtbar keit der Eben vermindert werden? Daß durch die verwehrte Zahl der unehelichen Kinder dieser Abgang aus dem Grunde nicht ersezt wird, weil die Natur unter denselben eine größere Sterblichkeit eintreten laßt, wird spater zur Sprache kommen. Zndem duldet es die Natur selbst fur sich nicht, daß zu viele Menschen anf kleinen Erdstrichen wohnen, und anderseits ganze Striche Landes gänzlich unbewohnt nud wüste gelassen werden sollten; sie ahndet diese Unbilden nnd die Verachtung ihrer Gaben dadurch, daß sie durch Vermehrung uud Anhäufung ihrer Schädlichkeiten, welche stets eine derlei unverhaltmßmaßige, in engen Naum sich zusammendrängende Volksmenge erzeugen muß, zugleich die Sterblichkeit vermehrt. Doch dieser Fall wird wohl in vielen Staaten Enro-pens erst dann eintreten, wenn alle unbebauten Steppen urbar gemacht, und nachher sowohl dort, als in den ge-genwärcig zwekmäßig bevölkerten Landern eine Ueberbe-völkernng eintreten wird, vor welcher wir wohl noch vor dem Verlaufe einiger Jahrhunderte nichts zu fürchten haben werden, um so weniger, als dann im erforderlichen Falle noch ein Amerika, Asien, die Wüsteneien am P»n-tns n. a. m. Erdsiächen darbieten, wo Hunderte von Millionen Einwohnern beherbergt werden können, um jenea Grad der H'.'lolkerung herbeizuführen, wie ihn hier und da Europa aufweisen kann. Daß aber eine in einem engen Näume zusammengedrängte Volksmenge zugleich die Sterblichkeit vermehr^ und daß zugleich, wenn die Bevölkerung Europa's einen noch viel höhern Grad erreichen wird, sie dann hier nnd da im Stillstände, oder in einer zeitweiligen Abnahme begriffen, wahrgenommen werden dürfte, dafür bürgerr schon Süßmilchs goldene Worte: ,,daß mit Necht der Schade, den eine übermaßige Bevölkerung, daher das> Iusammenwchneu in großen Städten, verursacht, dem einer wüthenden Pest gleich zu sezen sey." .. Diese Worte gehen bei großen volkreichen Städten, besonders aber bei der Stadt Prag beinahe ganz in Erfüllung. Unter Verhältnissen, wo anf dem Lande die innerliche Bevölkerung in diesem Jahrhunderte, folglich im 2<>jäl)rigen Durchschnitte alljährlich nm 54,785, und wenn man die ersten 14 Jahre, nämlich die Epoche, wo wie bekannt die Impfung ihren wohlthätigen Einfluß noch nicht so allgemein auf Böhmens Einwohner äußern konnte, hievon trennt, alljährlich in den nachfolgenden ,5 Jahren im Durchschnitte nm 41,824 Seelen zugenommen hatte, erfreut sich dessen Hauptstadt keineewcgs dieses wichtige,, Ereignisses; denn in diesem Jahrhunderte hat sie bis zum Anfange des 18'^"' Jahres im Mgemeinen 8789 mehv Todesfälle als Geburten gezahlt, und zwar in dem Verhältnisse, daß im Dnrchschnitte alljährlich sich anf 3945 Geburten 4207 Sterbefälle, folglich immer mehr denn 2615 mehr Todesfälle alo Geburten einstellten. Erst dann, wenn man die schon berührten der Vaccination günstig gewesenen 15 Jahre von den ersten 14 Iahreu dieses Jahrhunderts nennt, erst daun tritt ein. obwohl sehr nnbedentendes Uebergerricht, und .zwar in dem Verhältnisse der Sterbefalle zn dem der Geburten wie 5lM0 zn 1009 ein, wo nach der erstern Angabe es sich in den erstern 14 Jahren wie W2 zu 1000 darstellte. Aber „icht allein auf Prag, sondern auch auf die weiste,, großen Städte Cnropens passen Süßmilchs oben 5S angeführte Worte; auch sie zollen der dieSfalls erzürnten, Natur wegen der unverhältnißmäßigen Mehrzahl ihrer Bewohner den gebührenden Tribut, wie die beigefügte Tabelle hinlänglich darthut. Um aber diesen Gegenstand desto anschaulicher zn machen, theilte ich die Städte nach der Dichtigkeit der Bevölkerung in große oder kleinere ein, Namen Zahl Zahl Oas Verhältniß kcr cer tcr ler EterdeMle Städte. Häuser. Bewohner. zu ten Gtdurlen ist tor c wie: Amsterdam. . 26,400 200,784 1000 : 1020 Berlin.... 7083 220,277 1000 : 1245 Breolau . . . 5702 82.284 1000 : 1094 Brüssel. . . . 9500 100,000 1000 ' 1237 Hamburg. > . 8124 111,729 1000 1077 Copenhagen . 4054 108.02? 1000 . 120l London. . . . 170,000 1,274,600 1000 1232 Mobkau . . . 9570 24li,545 1000 > 1410 Neapel.... «0,000 554,203 1000 1185 Palermo . . . — 107,5(15 1000 1420 Paris .... 26,801 715,7^5 1000 1139 Petersburg. . 9500 433,374 1000 801 2203 100,000 1000 957 140,075 1000 990 Wien .... 7700 289,598 1000 1142 Zieht man die einzelnen Verhältnisse der /»t<" ^. lumne in Eins zusammen, so stellt stch das Verhältniß der Geburten zu dcu Scerbefallen nur wie 1140 zn 1000 dar, wo es sich bekanntlich iu der lezlen Tabelle, wo diese Verhältnisse von ganzen Ländern vor Augen gestellt wurden — wie 1520 zu 1000 darstellte"). *) Die vo» Cannabich anqeflcbcne PopulalionSzM roli Loft. dou scheint unrichtig zu stl'n; denn »mmöBcl' ka»» eine so grosie Differenz zwischen ten Ledcitten lind len Gestordrin,! obwalten, t^ß t^rt ssst jetcr l antern el'tn so ticl't licr^lssstl'n ^l^ttcn aljalrlici, sicls t«r 22^' diS höchstens t:r ^'<>^' ^iüi^ohürr e,n Opfer to^ Todes wiro; daß adtr diese llnrichtiqlett kei>»e,l Cinflup 49 lmd nahm hierbei zum Maßstabe für die erste Classe derselben als Minimum 80,000, für die zweite hingegen 25,000 Einwohner an. Bei den Städten der ersten Classe treten folgende Verhältnisse ein: Dnrchschnitts-Iahre. 26 27 1822, 1824, 1825, 1826. 29 56 1820,1821,1822,1825,1824,1825«.1825. 27 29 1821, 1822, 1826. 26 55 1825, 1824, 1825, 1826. 29 52 1821, 1822 und 1825. 53 50 1821, 1822 und 1824. 51? 65? 1821, 1822, 1824, 1325, 1826. 1827. 19 2b 1824. 24 28 1822, 1323, 1824, 1825, 1826. 24 54 von 1805 bis 1819, dann 1823 u. 1825. 27 50 1820, 1821, 1822, 1824, 1328. bi? 44? 1821, 1824, 1826. 26 24 von 1800 bis 1629. 29 28 1825 und 1827. 22 25 1820 bis 1829. Diesem gemäß ereignen sich in grosien Städten volle 400 Geburten weniger, als auf dem Lande bei gleicher Zahl der Lebenden uud der Sterbefä-lle, und die Natur nähert sich allmählig im Durchschnitte dem Stillstände in der Bevölkerung, und speciell betrachtet, beginnt sie schon einzelne Städte zu entvölkern. Die Einwohner der kleinern Städte erfreuen sich zwar hierin eines günstigern Verhältnisses, doch ist dasselbe weit von dem der Landbewohner unterschieden. Znm Beweise diene gegenwärtige Tabelle: auf daö öden aiMfiÜ'rle Verhältniß hal'm somite, ist scbon daraus ei'nchtlich, weil daSsell'e m,r aus ten .'«esultatty der '«ten Colmnne entwmfen wurde. Iabrvuchcr I. 'i'and. 4 zo ! ' N amen Zahl Zahl icr der tcr Vevol-Städte. Häuser. ^^^ Aachen........ 2718 25,423 Antwerpen....... 10.000 60,05? Aliasbura....... 5()/0 5^,500 Bremen ....... ^'.00 3^,700 Vvugqe........ l)0U0 2^.200 Cassel........ 45W 25,800 ^ijon........ 2200 25,^.5 Düsseldorf....... ^"2 K',350 EldM'eld....... 20<^ 2s,5^ m-ankfmt am Main. - - - ^'00 45,000 t«.,,s ' ......10,000 60,000 G^ .' '...... 20Ü0 5l.,l.^ fingen. ...... ^ 25,^ Innkbrnk -'--... ^" 10,50. ^tich........ ^" ö2.5l2 ^, ^ 2200 20,569 Rotterdam....... 7000^ 59,000 Stokholm...... ' 5"55 ^/:'^ Scrasil'urg....... '»'"'0 "'^ ^tut qavt....... 2Wo "l,<>-snico 6«? mlliernlt«, 3000 vom Iiuroau d", E. ,7 hinreichend ans einander gesezt worden, "nd das: ferner Böhmen vom Jahre 1755 bis 1«27 bcrettö durch Mehrgel'nrten, folglich in 43 Jahren nm l,397,02l Seelen vermehrt wnrde, hat Palacky in der Monat-schnft der Gesellftdaft deö vaterl. Museums in Böhmen, 5- Heft, H.K29, aus amtlichen Quellen nachgewiesen. 54 Angenommen, baß das oft berührte Verhältnis; dor Sterbefalle zn dem der Geburten wie 4000 : 15^0 sich im laufenden Jahrhunderte gtcich l'liel'e, oder aber, das; es sich, wie in den lczren der Vaccination günstig gewesene« 15 Jahren wie 4000 zu 1^,10 darstellen sollte, so ist im ersteren Falle Böhmens Bevölkerung noch vor 80, im lezteren hingegen schon vor 62 Jahren verdoppelt, und Biele von unserer zarten Jugend werden unter einer Volkszahl von mehr denn 7,500,000 Menschen leben können. Sollten etwa die Bewohner der übrigen Lander Eu-ropens den Wunsch hegen, auch beregnet zu N'issen, in welchem Zeiträume ihre Lander oder Städte sich einer Aerdoppeluug erfreuen dürften, für diese habe ich — ror-ausgese,tt, Pe wären der politischen Arithmetik lüiknn-hj^ __ einc Tabelle entN'r^seii. Ich fiugirte mir hierbei ein Land oder eine Stadt, die eine runde Zahl von 400,000 Bewohnern in sich f,isit, und wählte hiezn im Durchschnitte das Mirtelrcchaltnisi der Sterbli^kcit Vöh-U'.env. Z. N. nahm ich Prags runde Bevölkerm«g5zal)l von 100,000 Seelen zum Maßstabe, hob hierbei die Zahl der im Durchschnitte allda jährlich Gestorbenen, »velcbe in d^,'r runden Zahl sich auf /»000 belaufen, heraus. P'^ag bat zwar, wie schon angefübrt wurde, eine (5iml-deooltelllng von 107,000, und alljährlich im ^'jährigen Durchschuitte ^»^07 TodeoMe. Da aber al>f diese rnk-siaudige Zabl der 7000 Individuen beiläufig diese ^07 Tod erfülle gerechnet weiden können; so habe ich bei dieser Tabelle der leichteren Einsicht und Erklärung wegen, so-nohl die 70.0 von der Bevölkerung, als die ^07 von den Sterbefallen weggelassen, und mich daher ans runde Zahlen bescyrautt. Halte also Prag auf jedes 4000 der Gestorbenen 4l00 Geburten, so würden alljährlich 400 Individuen U'.e^'gebo;'>tt weld^i, al>>' gestorben sind, daher diese ^>u0 55 mit 259 multlplicivl, 103,000 ge'^en. Würden hingegen auf 1000 Srerbefalle 1200 Geburten ausfallen, so würde schon die Zahl 125 mit 809, nämlich mit der Zahl der alljährlich mehr Geborene:,, multiplicivt, die Summe ron 100,000 ausmachen; diesem gemä^ im ersteren Falle in 250, und im lezteren Falle schon in 125 Jahre,« die gegenwärtige Vevölkeruugszahl verdoppln. Gegenwärtige Tabelle dürste folglich eine weitere Erklärung überflüssig machen, und man kann sich hievon beim ersten Anblike derselben überzeugen. Wenn in einer Vtadt oder in einem Lande 100,000 Menftben leben, so werde» szch dann verhallen wird alKcliui wird also die tie »^e^orbenen zi> den Geborenen wie der Ucl,'M!üsi der Milich ftyn Verdopplung erfolgen in 1100 ^ll)0 250 1200 800 125 1200 1200 83'/, 1Ü00 1000 02'/, 1000 zu 1500 1l>00 2000 2',00 50 41 7i !l700 2800 35 74 1^00 3200 317^ 1900 5»i00 26 /2 2000 /»000 I27. Zählt das Land mehrere Hunderttansend Einwohner, so braucht m^n nur den Ueberschuß der Geborenen um so vielmal zu erhöheu, oder mit der Gesammtzahl der Einheiten ,zn multipliciren, oder wenn eine Stadt oder ein ^n'giernmpbezirt u. s. w. nnr etwa 80 bis 90 Tan» send (5iu',ro!u»er zählen würde, so kaun daun das Product ln einen Bruch verwandelt, und hievon entweder der 6^' oder «^t^ ^l^il l,. s. w. genommen nnd zusammen addivt ^'erdell. Ein ähnlicher Fall tritt auch dann ein, wenn ein Land ein-, zwei-, dreimal u. s. w. Hunderttausend, oder auch eine oder mehrere Millionen Einwohner zählen mochte, dann wird die hier in der Tabelle aufgestellte Zahl um so vielmal mulliplicirt, als die gesammte Zahl Einheiten in sich begreift. Nimmt man nun gegenwartige und die S. 50, Hi vorkommende Tabelle zur Hand, so wird man alsogleich einsehen, daß, obwohl die absolute Bevölkerung in unserem Welttheile in einem fortwahrenden Steigen, nach beinahe sich gleich bleibenden Naturgesezen begriffen ist, dennoch der Zuwachs in den verschiedenen Gegenden sich auch zugleich verschieden darstellt. So kann z. B. Rußlands Bevölkerung sich vermöge der oben bezeichneten Durchschnittszahl der Mehrgel'urteu schon in 41'/, Jahren, Frankreichs Bevölkerung hingegen erst gegen das 120'^ Jahr, Dänemarks Bevölkerung erst in 02, und die der Niederlande aber schon in 50 Jahren verdoppeln. Fragt mar. aber anderseits noch, in wie viel Jahren sich die Bevölkerung von ganz Europa im Allgemeinen verdoppeln werde, so würde der Fall, wenn man das oben entzifferte Verhältnis; der Sterbefälle zu den Geburten wie 1000 zu 1550 zum Maßstabe annehmen mochte, schon vor dem Verlaufe von 50 Jahren eintreten; wollte man aber lieber sicherer zn Werke gehen, und auf Kriege und epidemische Krankheiten u. s. w. den 11'"/,^ Theil, folglich von den bezeichneten 1530 Geborenen für die Geißel der Meuschen immer 120 abrechnen, eine Zahl, die wohl niemals so gros; ausfallen wird, so ist Europens Population ohne alle Widerrede in 02'/,Iah-reu verdoppelt, und es zählt unser gegeu andere verhält-nisimäßig kleinere Welttheil dann /»5U,1/,2,000Seelen"); *) Professor Scbnabel gibt i» seiner General - Statistik der europäischen Stelen u. s. w. S. l^'i, >. V. die Bevöl- 57 denn nach der lezteren wahrhaft geringeren Angabe der Mehrgeburten nimmt Europa's Bevölkerung jährlich im Durchschnitte mehr als um3,468,000 Seelen zu--). Wenn nun diese Angabe der steigende« Bevölkerung, Europa's nicht bezweifelt werden kann, so frägt sichs> ans welchen Quellen wohl Malte-Brnn^) geschöpft haben mag, als er den jahrlichen Zuwachs der Bevölkerung Europens nur auf eiue Million Menschen festsezte. Ueberhaupt dürfte derselbe in seiner ferneren Meinung, daß der Zuwachs im Osten und im Norden von Europa am stärksten, schwacher in der Mitte, und am schwächsten im Südwesten sey, während man im tiefsten Süden gar keinen Zuwachs, ja wohl gar eine Abnahme in der Bevölkerung wahrnehme, durch die oben aufgestellten drei Tabellen widerlegt worden seyn; denn einestheils ist es ganz ungegründet, daß im tiefsten Süden die Bevölkerung in der Abnahme begriffen sey, und anderntheils, wenn man die Znuahme der Bevölkerung vom Laude und der Stadt Neapel, wie die von Palermo, mit andern mehr nördlich liegenden Ländern und Städten, z. B. Ober-und Uuterösterreich, Steycrmark, Böhmen, und deu Hauptstädten Wien, Prag n. s. w. vergleicht, so liegt der Gegenbeweis alsogleich klar vor Augen. Aus diesen gesammten Erläuterungen geht klar hervor, daß die Weisheit des Schöpfers Alles so leitet, damit keine Stokung in der Bevölkerung, hingegen aber auch kein gewaltsames Zuströmen von Menschenmassen eintrete. Wenn sich die Menscheu in 50, 70 bis 80 Jahren in einem Lande erst verdoppeln, so kann allmählig mehr *) Professor Sclmabcl erliste sich E. i,^,', i. '^a„d fiir 2,«n!»,!!l)l» — 2,il»n,c>m> Individuen als allj,M!ichc>» Zu-wacks von Europcns Pcvöllcrlmg. **) Slchc Plofeijor Schnabclö Gcücral'Statistik i.L. S. l^y. 53 Plaz oder Nahrung für dieselben verschafft werden. Ginge es hingegen- mit der Vermehrung allzulangsam, würde eine Verdoppelung vermöge der Zahl der Mehrgebornen erst in 3, 4 bis 5 Jahrhunderten erfolgen: so konnte bei einbrechenden Kriegen oder eintretenden Epidemien leicht die Welt entvölkert werden, und es würde sich dann um so weniger ein Land wieder erholen können, wenn der all-zulangsame Zuwachs vier- bis fünffach dnrch selche Verwüstungen schnell würde verzehrt worden seyn. Berhält»iß der Geborenen zwischen beiden Geschlechtern. Diese allmahlige Vermehrung des menschlichen Geschlechtes, mithin die Bevölkerung der Welt hätte der iveise Scböpfer nicht dergestalt bezweken können, wenn er nicht ein umvaudelbares Verhältnis; der Geborenen zn den bebenden beiderlei Geschlechtes festgesezt hatte. Wie im vorigen Jahrhunderte, so werden anch im laufenden ni^t nur in Böhmen, sondern anch in ganz Europa mehr Knaben als Mädchen, uud zwar ungefähr 1050 oder 2l. gegen 1000 oder 20 Mädchen geboren. Doch wird, wenn man die Totalsumme der dnrch 40 Ialne Geborenen mit den in dieser Zeit (Gestorbenen vergleicht, beinahe schon durch Mehrzahl der Sterbefalle vou Seite dec? männlichen Geschlechtes, in diesem Zeit-ranme ein gleiches Verhältnis; zwischen deuselbeu wieder hergestellt; weil vermöge der Sterbelisteu in dem ersten Lebensjahre mehr als '/,, in den ferneren Kinderjahren l'is zu Ende des 10'"' Jahres mehr als '/,, von: männlichen Geschlechte mit dem Tode, abgehen. Um die Zeit der beginnenden Mamlbarkeit, und so forc bis zum /»,'."" Jahre, der Zeit nämlich, wo die beginnende Menstruai?u der Franeuziimner, die, Geburten uud dere» Holgen, die Sterblichkeit bedeutend vermehren, sollte d.,für die Zahl des männlichen Geschlechtes die. des weiblichen überwiegen; doch dem diesfallö möglich werdenden Uebergewichte 59 des erstern wird durch die Zahl der im Kriege und andern lebensgefährlichen Künsten oder bei sonstigen Beschäftigungen Verlustigten wieder znm Theil gesteuert; obwohl relativ betrachtet im höchsten Alter doch ein merkbares Uebergcwicht bei dem weiblichen Geschlechte vorwaltet, weil diejenigen Frauenzimmer, die den gefährlichen Schritt, welker zwischen dem Wechsel und gänzlichen Ansbleiben des Mouatfiusses schwebt, glüklich zurnkgelegt haben, nicht selten ein viel höheres Alter als die Männer erreichen. Der Beweis hievon liegt klar in meinem Versuche der medicinischen Topographie von Prag in einer dort. S. 76, 1. V. diesfalls aufgestellten Tabelle vor, wo die Natur diesem Ausweise gemäs; seit dieser Epoche dem weiblichen Geschlechte im Durchschnitte eine längere Lebensdauer von vollen 2'/. Jahren zugedacht hat. Das Verhältniß der Geburten zu dem der E h e n. Da, wie oben schon erwähnt wurde, der weift Schöpfer durch die gröbere oder geringere Fruchtbarkeit der Ehen entweder die Bevölkerung der Welt im Stillstände erhalten, sie vermebren oder aber auch verringern kann, daher nur von deren Fruchtbarkeit die Staaten ihre innere Kraft empfangen: so dürfte hier eine Erwähnung derselben ebenfalls an ihrem Plaze steden. Bdhmen betreffend, kommen auf dem Lande auf eine Ehe, wie schon oben augegeben wurde, 5'/,, in Pblnnens Hauptstadt aber nur ^Kinder zu stehen; dafür erscheint aber auf dem Lande erst das achte, in Prag aber schon beinahe jedes dritte Kind als unehelich, ein Beweis, das?, wo die unehelichen Kinder an Zahl zunehmen, dort im Verhältnis; die geschlossenen Ehen weniger Kinder geben; was wohl uur dariu seinen Grnud finden dürfte, das; besonders bei dem männlichen Geschlechte vor den ^hc^lutduissen die ^eiigung^sabigkeit vor der Zeit in Anspruch genommen uud vergeudet werde, daher dann beim 60 Eintritts in die Ehe nur noch kleine, dabei noch häusig schwache, mitunter noch dazu verdorbene Ueberreste davon znrükbleiben, die die Fruchtbarkeit nicht zn jenem hohen Grade steigern können, als es der Fall bei jenen ist, die naturgemäß ihre Triebe im Zaume hielten, und mit ih, rer angebornen, dabei zugleich zur Reife gebrachten Kraft in den Ehestand treten. Einwenden könnte hier Jemand, dasi es wohl dem-ienigen, der nur auf die Zahl oder Mehrzahl der Geborenen sein Augenmerk richtet, gleichgiltig seyn dürfte, ob es eheliche oder uneheliche Geschöpfe sind, und daß durch sie der Staat eben so an Bevölkerung gewinne, wie durch die ehelichen. Beim ersten Allblike scheint dieser Eiuwurf viel Grundhültiges für sich zu haben, doch anders verhalt sich die Sache selbst, indem uneheliche Kinder im Durchschnitte immer schwacher zur Welt kommen, und zugleich auch das Sterbeverhaltniß dieser Geschöpfe, besouders in dem ersten Lebensjahre stets, wie unten gezeigt werden wird, bedeutend größer ausfallt, als das der ehelichen Kinder. Kurz, durch die vermehrte Zahl der unehelichen Kinder scheint die Natur den ersten Schritt zum allmahligen Stillstände oder zum Rüktrttte der bestehenden Population zu machen, was nur zu klar iu manckeu Kreisen Böhmens, in Prag und in jeuen Ländern und Städten Europens, die hierin Böbmens einzelnen Bezirken oder dessen Hauptstadt gleichkommen, ersichtlich ist, und wo daher besonders in den Hauptstädten daun die Bevölkeniug entweder nur in einem äußerst geringen Grade zuuimmt, oder im Stillstände verharrt; und es würde dann sogar eine alljährliche Eiltoölkeruug eintreten müssen, wenn durch die Einwanderungen der fremden der Abgang nicht gedekt oder überstiegen würde. Diesem gemäß sollte es für den Staatsmann, dem die Vermehrung und eine dauerhafte Gesundheit der 6l Staatsbürger wahrhaft am Herzen liesst, und der darnach die innere Kraft des gesammteu Staates bemißt, eine goldene Negel seyn, wo möglich Ehen zu begünstigen und zu befördern, »ud nach Möglichkeit der unehelichen Kin-dererzeugung den festesten Damm entgegen zu sezen. Meines Wissens hat mau bisher bei statistischen Angaben auf die inehelichen Kinder keine Rüksicht genommen , sondern sie stets unter die ehelichen aufgenommen und mit eingerechnet, daher die alljährliche Zahl der geschlossenen Ehen mit der Zahl der in diesem Jahre in einem Lande oder einer Stadt sich ereigneten Geburten di-vidirt, und sodaun dieses Product als Quotient für jede einzelne Ehe betrachtet. Insbesondere ist erst kürzlich Ve-noiston de Chateauneuf") bei seiner Uebersicht der Fruchtbarkeit des Menschengeschlechtes so verfahren, weil er hiebei gar keine Erwähnung von dem Verhältnisse der unehelich gezeugten Kinder gemacht hat. Seinen Angaben zu Folge kommen im Norden von Europa (über den 50" Breite) auf jede Ehe 4, 30, im Süden (unter dem 50" Br.) «,57 Geburten-"), als: In Portugal . . In Böhmen k,27. — Moskau. . . 5. 25. Im Canton Frei- Im Gouvernement burg . . 5,25. Venedig. . . b. In Elsast . 5,02. 6e clil.iyuo 6« l'IIolel vieu etc. «tc. i«?«. I'om. III. **) Diese Angabe widerspricht auch der Behauptung d«s Malte Brun (sieve ProfesM ^ä'nadels General Statistik i.B. S. l',<,), taß n.nnlich tcr Zuwachs ter Vevolkcrulig am sckw.,chstcil im Ellkwcstei» scp, u„t> t^aß im tiefsten Slitrn ^iar kciti Zmvachs, ja wohl eilie Abnahme an derselben wahrgetiommen wird; denn wen» in jenen Gewende», w,e schon erwiese!, n'urte, die Sterblichkeit nicht großer als in nmtlichen Gegenden ausfällt, wo soll also, wenn tort rer-hältnißmaßig in einer ^hc mehr Kioter gezeugt werten, «>n Stillstand oder cm« Al)»»ahme in ter Bevölkerung her» »eleilct werio, lonnen? «2 In Morbihcm . . 5, 52. - — Vendee ... 5, 40. — Franche-Comte 5,01. ^ — Marne . . . 5, W. ! — Lyvnnais . . 5,68. ^ — Ronssillon . . 5,17. ! Im Dept. der obern Alpen in Danphine 5, 39. In vielen Dörfern Schottla.lds . 5,12. In Schweden . . 3,62. Im sudlichen Frankreich überhaupt 5, 3. — nördlichen Frankreich überhaupt 4,64. In Mahren u. Schlesien .... 4,81. — Frankreich nnd Holland ... 4, 20. — England... 5, 50. Ganz anders winde sich wohl das Verhältniß dann dargestellt haben, wenn cr von der Gesammtzahl der Geburten die imehelich Gezeigten abgezogen hatte; und ich bin der festen Meinnng, das; sein Vechallnif; im Durchschnitte mit dem meinigen, welches bei dieser Trennung der unehelichen von den ehelichen Kindern sich nicht nur in Vohmen, sondern anch in den meisten Landern Enro-Pens wie 1 zu 4 7. verhalt, ganz übereinstimmend ansge-fallen worden ware. Specielles Sterbeverhültnisi. Diejenige Ordnung, die die ^iatnr in Hinsicht der steigenden Bevölkerung bei dem wechselnden Geschleckte der Gebornen, nnd bei der Zahl der ans eine Ehe im Durchschnitte entfallenden Gebnrten nberhaM beobachtet, befolgt sie anch verhaltnisimasug bei den Sterbefallen nach den verschiedenen Jahren nnd Stufe» des menschlichen Alters. Hier zeigt sich ein Gesez, das mit Recht daS schönste nnd vollkommenste genannt zn werden verdient. Hier finden »rir eine allgemeine Regel, nach welker die Dauer des Bebens aller Menschen anf dem Erdball auf das genaueste bestimmt «st. Wenn z. V. sich 10U0 Ster-befalle ereignen, s» sindet man unter denselben meistenö Nberall eine gleise Anzahl von 1-, laturgeftzen ab-: gezählt ist, so dürfte Jemand erwiedern, sind entweder jen^ kostspieligen mediciulsch-polizeilichen Anordnungen, die-, die^Ctaaten znr Verhütung der Verbreitung der Pestübel,. der Menschcnblattern oder anderer kontag,osen ^rankhei^ ten n. a. m. niän scheuen, so wie auch die gefl.eud,etk ^lztlichc Hilfe'ztntweder gaui nuzlos, oder sie verlierew ülsgcsaimnc dadurch viel au inurrem Wcvthe. Tasi jeue Anordnungen nicht ohne ^iuzen sind, beweiot die Geschichte , die uns im gegenwärtigen Jahrhunderte wenig. 64 ja gar nichts von Pestnbeln, die besonders den nördlichen Theil Europa's getroffen haben, zn erzählen weiß, so wie anch, daß durch dieselbe jezt Tausende, die sonst von Poken hinweggerasst wurden, am Leben erhalten werden, und daß mithin auch das Sterbeverhältniß im Allgemeinen, ohne daß dabei die nämliche Ordnung in den, von dem Schöpfer bestimmten auf einander folgenden Alterperioden gestört werden müßte, vermindert wird, was besonders schon oben durch die bezeichnete mehr steigende Znnahme der innerlichen Bevölkerung hinreichend bewiesen wurde. Daß ferner die Kosten, die der Staat auf die Ausbildung geschikter Heilkünstler verwendet, sich augenscheinlich lohnen, zeigt die tägliche Erfahrung hinlänglich; denn zeichnet sich in der praktischen Laufbahn der Aerzte ein gründlich praktisches Wissen des Einen nicht vor der mindern Bildung eines Andern ganz deutlich aus? Welche schreklichen und unzähligen Opfer die in der Arzueiwissenschaft wenig oder schlecht durchgedachten, nicht au dem Probirsteiue der Erfahrung geprüften Theorien der Mensächeit schon gekostet haben, nud leider jezt noch kosten , ist wohl einigen Lesern nicht unbekannt. Als einen: Erfahruugssaz sollte ich ihn hier zwar nicht mehr zur Sprache bringen, doch da er vor wenig Jahren in Paris bei einer ahnlichen Gelegenheit zum Belege dessen wieder »nlfgefnschr wurde, und da besonders das gegenwärtige, Jahrhundert mit derlei Theorien schwanger geht, ja sogar einige schon ohne bedeutende Geburtöwehen zur Welt gebracht hat: so bin ich der Meinung, daß man mir hier folgenden kleinen Ausfall verzeihen, mithin nicht verargen wird. Als Vroussais im Jahre 1«20 in Paris öffentlich behauptete, die Sterblichkeit sey im Hospital V«1 cl! ausfallend gering, »lud zugleich dabei die Meinung aussprach, das! die physiologische Medicin (seiue Theorie) in Kurzem einen mertlicheu Eillstuß auf die Bevölkerung äußern müsse, widerlegte ihn Bousquet*), indem er bewies, daß Vroussais System keineswegs so wohlthätig für die Menschheit und die Bevölkerung sey, als ihr Urheber vorgibt, sondern daß vielmehr seit der Verbreitung dieser Lehre die Sterblichkeit in Paris und im Seine - Departement bedeutend zugenommen habe. Er folgerte diesen Beweis aus ämtlichen Quellen, indem er die Ausnahms-, Eutlassuugs- nud Todteulisten beigefügter Hospitaler zusammenstellte. )»ack seiner Angabe verhielten sich die Sterbefälle zu der Anzahl der behandelten Kranken bei Vroussais, bei Des- bei bei Bar- bei Duvi- genettes. Pierre, bier, vier, t815 wie 1-11 — i: 20'/ 1 : 16 1:60 1: 45 1816 — 1:19 1:78 1:27 1 :193 1:49 1:222 1817 — 1:16 1:14 1:15 1 :167 1:59 1:552 1813 — 1:14 1:12 1:28 1 : 27 1:66 1:272 1819 — 1: 8'/ - 1 : 21'/, 1:19'/, 1 : 1« 1:49 1:132 Durchschnitt . wie 1:12'/. 1:1?7. 1:207. 1: 27'/, 1:537« 1: W07, Gruithuisen-) zeigt ebenfalls ein Superplus der Movtalitüt bei Vronssais Kranken. Unter 13 Kranken, sagt er, hat die Natur wenigstens bei 5 Individuen den Kampf mit der Broussaiö'schen Heilmethode nicht ausgehalten; welche Menschen also den Martyrerkranz durch Blutegelwuuden sich errungen hatten. Da nun Broussais bei seinen Curen das Blut den Menschen durch eine Unzahl von Blutegeln entzieht, daS homöopathische System hierin aber sogar die Mittelstraße verdammt; so dürfte es höchst erwünscht seyn, aus einem ) In del Nev„e ,ne«lic»l» Oom^ni«« el «lrnnodre Bd. lll. S. '«13 viz l<<9. ^) Eishe Prof. Gru,thu>se!is Prüfung der fhi siolosisch« medl« cilnsche», Theorie tcs Profe^or H'loussms m Paris. Iahrbilcher I. Vand. h 66 Hospitale, .wo einzig und „allein die Homöopathie aus« gvübt wird, ein ähnliches unparteiisches ^^'ftilcat aus den Anfnahms-, Entlassnngs- und Todtenlisteu zu erfay-reu, ob es stch nicht etwa durch e-.ttgegengesezte Haüd-lungSweise — nalnlich oft dlini-, ^lichrothnu — anch eine, unoerhaltnißmas^ig größere Sterblichkeit z.i S^uldenkom-nien lasse. — Mögen dieses doch bei Zeiten Staatsmänner lind Viedicinalvorsteher beherzigen, und der leidenden Menschheit wegen s«ch derlei unparteiische Resultate vorlegen lassen. Mich in weitere Diocussion hierin einyllasseil, würde mich vrn meinem mir rorgestekten Ziele entfernen, daker nnr noch diese wenigen Worte: das; ein solches System wohl in einem i!ande oder einer Etadt zeitweilig eine Aenderung iu dem Eterbeverhallnisse des verschiedenen, ^ebeiwallerö der Menschen hervordringen könne, daf: aber daüftlbe bei Millionen von Gestorbenen beinahe als Null betrautet werden müsse, d.il^'r anch keine merkliche Ver-aiidernng in dem allgemeinen Sterbererbaltnisse, so wie ein strichweiser Hagelschlag kein allgemein fiidlbares A^is:-jabr in der Gesammtfechsung herbeifi'.hren kouue. T^och ^l?n: 3iele. Tie Elgrnndnüg der Geseze, die die viatur in den verschiedenen Perioden d^'s Lebens der Mengen bei Todesfällen beoba^tet, ist eine An^gebnrt des XVlI. Iadr-hnudertö. Ein Tnchmacher in England, Nameno Johann Graunt, l^gte damals znr politiftleil Arirbinetik den ersten dauernden ('irimd, indem er in seinen Bemertmi: gen nber Mortalitatoiiften se»l:en Zeitgenossen daö Ge-lieiimlif: entdekte, wie die Ordnung der (^ebnrten und der Sterblichkeit nncer den Mensi1,en, so wie auch deren Zahl ill einem ^'aude oi^-r einer Stadt berechnet weiden tonne. Zn Ende deo X> ll. Iabl'ln'ndelts kam der Engländer 5vlüg schon dem Zveie nader; er machte einen Nn-tcrst^lcd zwischen Lander», Städten und dein 5!ande, und "67 wagte es, eine allgemeine Regel fur ganze Provinzen zn geben, doch gab er hiebei dic Quellen, ane denen er geschöpft hatte, nicht au. Nach King gaben Maitland und Petty ') ihre Bemerkungen nber die Verhaltnisse der Geburten und Gestorbenen in London') heraus. Eine nähere systematische Anweisung hingegen haben wir erst im XVIII. Jahrhunderte von Hogdson, Simpson, Smart'), Wargentein"), Struyk ), Ker-seboom'), Deparcienr'), Halley"), Si'similch") und Baum an,,"'). Sicher verschaffte sich Süß milch 1) ©. History of die City of London. 2) Essay in political arithmetic. Lond. 1009, p»£. 3. 3) ^iese ll-ei Gelehrten !,a^en idre Destillate nur aus ten Sterdel,s:en ker in London Verstorvenen entnommen. «) dieser Grlclrle hat Oine H elcge aus Schwel ens Geburts-uild öter^tli^en cut lummen. S. Aohautllingeo ter schive-disli'en Ak.Neniie. Vol. l?. S. 15>. 2) Sti-il.k war Naturforsber ill Holland, gab m seinem Vervoi^ van liy 8tzc!>elvll <^e«snl^i,t ,». »><, Aliliierkam «-5.,, lie auf diesen Gegenstano Qezug bal'cnlen v eobact'tungen heraus. o) Kessrl'oom I,at seine Tabelle in Holland verfertigt, und man rerüulthet, raß sie aus alien hoüäntischen Lislcn citt-nonünen «,'!)rle>l ist. ?) dieses ^rlei'llcn ,i>fol,',i!i'tu!?^en grünten sich auf die abge-siorl'enen ^lieler ^on Toütilnlen u> Paris; da!?er sind slc allch nur für ausaesuclite Gesells^aslen, ;. '^. flir iLcr>or< aunstsanstallen, .itlc>slcrgei,>!iclic und Nonnen, wo nur ge-sulNe ^nrlviluen auf<>enol»me» werten, lirauckrar. ») ^criVllc l>at seine ^c><'»mMn l'!l?!> auf 5, Iahve dcr Bres' l.utt-s ('!?durls - llnt' ^lerl'es.üle ac^rüntet. n) eno,al)res schon wieder die Hälfte der Geboruen mit dem 3ode abgehen lieben; denn nach Sus:milcho Berechnung — wie unten gezeigt werden wird -^ warcn zu Ende des Ni^n Jahres wieder gestorben 500; also verblieben ja , wenn auf 1000 Sterbef.ille 1200 oder 1330 Geburten ausfielen, im erstern Halle /00, im lezte:n hingegen noch tt.'O Individuen zutut, die uicht alle iuogcsammt starben, sondern hssau«, N'migtc sie l.ibci bier lmd davon ^rul-m,d N>.'ch. lnin^'fcl)!,'!!,. und verbellte ,>ach spater einzzehoKen „eue,l (5nttrlu»lzM auch Manchc« t^uln. hievvn der Ueberschuß zur Steigerung der Bevölkerung das Seiuige beigetragen hat, und es starb folglich die erste Halste der Gebornen statt mit dem Anfange des 20^" im ersten Falle — wenn auf 1200 Geburten 100» Todte gezahlt wurden — erst im 37^" Jahre, im lezteren hingegen bei dem Verhältniß der Gebornen zu den Gestorbenen wie 1520 zu 1000 erst nach Verlauf von ^» Iahreu. Diesem gemäß sind auch seine aus dieser Sterbetabelle entnommenen weitern Folgerungen ungegründet, als: „Die zweite Hälfte der Menschen braucht also meist viermal — nämlich vom 2Nl'rsu»^e>l «der Vitwc». ^nsiitlile l>on Leopold ^,nsteriulns. Wic„, 4»20. S. 3. 70 schen Werkes: ,,Göttliche Ordnung der Natur u. s, w. Berlui, 1798. ä^ Ausgale." entnommen werden kann, ü) ans der V^ortalitat der Stadt Wien von den 4 Jahren , 1749, 1751, 1752, 1753. Vier andere Jahre, 1728, 1732, 1738, 1739, welche Süßmilch eiubezogen hatte, wurden als Epidemie - Jahre weggelassen; d) aus jener von Berlin von 4 Jahren, und von einer einzelnen Pfarrei durch 2/l Jahre; H ans Paris von einigen Pfarreien in der Scadt, von 12 derselben auf dem Lande in der Nahe von Paris; die Ergebnisse können nach den vorkommenden geringen Zahlen nur von einigen Jahren seyn; il) voi< der Stadt Brauns^weig 4 Jahre. Tiefe Resultate aus großen Stadteu bilden das erste Drittel des Mittelverhaltuisses, aus welchem Siißmilchs Tafel bestehe Das zweite Drittel ist von zwei mittleren Städten, Wlisterhanseu und ^ristenwalde; von der erstern aus 20, uud von dcr lezteri, aus 29 Jahren; beide Städte zahlten zusammen uur eine Populaciou von 7,700 Menft.eu. Das lezte Drittel ist aus 31 l'rmidel'urgischcu .Dörfern qeuonlinen, die ciue Population von 0000 Menschen hatten, aus Moltalitats-Ergebnissen von mehreren Jahren. Der Umfang der Sl'lsimilck'schen Tafel ist hiernach von lviü.'r a.a»- ;u grof;eu Bedeutung, lind ntchto weniger als auo d^'r Erfahrung vou mchrereu Iahrhunderteu oder aus gauzeu ^auderu zusammen getragen. Der königl. preusiifchc Scaacsrath Krause") ent-dekte ebenfalls jene ^'üle in der Süsiuulch'scheu Tabelle; daher sagt er Seire 11, nachdem er früher Süsimilchs Berechnungen aufgestellr und verworfen hat, „Stelzigs *) ^icdc ?>ilnir ter Gegenseitigkeit bei Versorgungsanftal. Angaben") Mb für beu Z vl'k (fur B^chilnngen d'oi V^--sorgnugoaustalcen) am geeiglletesten, weil man dm-ch sio in den Stand gesezc ist, von einer liestimnuen Anzahl Mitglieder einer Pensionsgesellschaft, den Abgang vou einem Iabr znm andern geradezu zu berechnen. Auv die-ft,n Grunde sind in dieser Abhandlung die S c e lz l g'scycn Verhältnisse angewendet worden/- ^ Welchen Werth Silßnulch selbst auf seine General-Stcrl'eral'eüe gelegt h^r, sollen dessen eigene Worte ""I darlylln. ,,Ich konune min — sagr er — zu dem G».'-brauche meiner Tabelle und zn denen daraus.herznleiteu-den Folgerungen, erinnere al'er lwchmalvD daß der solrohl bei meiner, al? allen nlnig^en jezt gedachten R'chuung.'!l angenommene Fall fast inrgendö alb wirklich anzusehen, indem im Ganzen überall die Zahl der Geborenen grösier als der Sterbenden ist, woraus eine vestandige Vermehrung entstehen innst." Herner fahrt er Seite 52'l, 2. B. Hveiter forr: ,.Znr weicern nnd nöthigen Erläuterung die- ^) Siehe au^fttbrlicbe ^.irst«!lung, wie eilte unwandelbar be° sttl'enle Ve,sorallnqs'^!,st.ilt fiir Greise, fnr odrr ovne idr Persl'ulrcn estvcldsunsalnge Mnmcr, Witn'«n unc> Wai^ sen oline Einl.,<,Sgel?er, sontern nur turch mäßige jahx-lich» ,^ eitrige lcr Äl,t^!irl«r ^e^r>,n"«t wcrten k^nn; vd» .^ ?r.n,z Aloys Stcl',ig, Nie««. I'r. und Pyl'stcus r«r Alt» ^'"' stitt Pr^c,. Pr^ic», i5?». ") blicht nur l>«> ') eardcituxq tiefes Mcrs^ens, sontern auch da, wo tiefer l^mgl. srcußiscl?e Sla^lor.UH eine ^llßt'rsr intcreil^llte ^arstellui^ und ^ erechmmg !, „Ueber dir G«>ue <»>,!! zi ^ sc < t der Lede» - Ver si cherungs' ?< «stalten" (Ilmenau, l»^<>) lieferte, sa^t er S. > - - .,?>c neuern '< eol'acl'liinqen deö ^c»s Slelzia zu Pr.ig, l)'U'cn fur ten ^icln^uch dic ^r.'ßrrc ^cqllc,n!lä,kett f,ir sich, weil sic vo>, Pe>ioto zn Periode, , vo» tein rorl'.nircnc» ^'cstaiid, da^ Verhältniß des 'M^an° aeö tefiimml angedc». Es sind dalicr hier tie Stelz is» », > sche»» ^rrlialtnissc angeniendtt worden/' >^> '*") Kicl,e Seile 2 2«. 2^ Bd. 7» ser Tabelle (Haupttabelle) muß ich nun hinzufügen, daß hierbei angenommen ist, daß die Gestorbene!» und Geborenen sich einander gleich sind. Nun ist aber hin« länglich bewiesen, baß solches im Ganzen nicht Statt finde, und daß gegen 10 Sterbende 12 bis 15 geboren werden..... In einigen Städten findet sich solches nur und doch selten, indem in volkreichen ihrer weniger ge» boren werden als sterben..... Das hindert aber deshalb nicht ihren Wachsthum, wie wir an London und andern ähnlichen Städten sehen, wo der Handel und die Fabriken mehr Leute hinziehen oder auch wegzuziehen zwingen, nachdem selbige steigen oder fallen. Der Fall ist also in der That ein seltener Fall, wo die Gestorbenen und die Geborenen einander gleich sind, und auch lange Zeit so bleiben, und wo neder durch Emigrirende noch durch Kolonisten die Zahl der Einwohner eines Ortes verändert wird, welches hier der angenommene Fall ist. Aus die« scr Ursache muß man die aus dieser Tabelle hergeleiteten Folgen nicht als völlig zutreffend, sondern als mehr nahe kommende Versuche ansehen." „Durch das Beispiel des Halley, Simpson, Smarts, Kersebooms, Struyks, Hogdsons Und Deparcieur habe i-ch mich dazu bewegen lassen, von meinen Tabellen einen gleichen Gebrauch zu machen." Aus diesem offenen Gestandnisse Süß milchs und aus den Gründen, die Kaukol angibt, istö daher klar zu einnehmen, dasi Süßmilchs Tabelle wohl für große Städte, nämlich für jene, deren Geburts- und Sterbe--zahl so ziemlich sich alljährlich im Gleichgewichte erhalt, brauchbar gewesen ist; welches auch ganz natürlich er, scheinen muß, weil sie, wie bekannt, gr5s;tc„thcils aus der Population von Wien, Berlin und eines Theils von Paris, nämlich wenig gerechnet, von 5 bis 000 Tausend Stadtbewohnern, und dann nur noch aus der sehr geriu» gen Zahl von 9700 Landbewohner» zusammengestellt wur. 78 de, wo folglich diese leztere Zahl beinahe als eine Ein« heit, die weder multipliciren noch dividiren konnte, be« trachtet werden mußte. Mithin sagte ich, war sie für Städte und Länder, wenn es solche gibt oder geben sollte, wo die Geburtszahl der der Gestorbenen stets gleich kommt, anwendbar; daß sie es aber jezt nicht mehr seyn kann, wird spater bewiesen werden. Seit SüßmilchS Zeiten trat meines Wissens kein bekannter, zugleich accreditirter Gelehrte auf, der die Mängel der Süßmilch'schen Tabelle aufgedekt hatte; doch viele, ja viele sind mir bis zur gegenwärtigen Zeit bekannt, die auf dessen Berechnungen wie aufs Evangelium geschworen, und ihre Arbeiten darnach gemodelt haben. Selbst die öffentliche Bekanntmachung der I«i äo lnorluliw ?t cl« ^opKlHliou für Frankreich, welches in dem^lmullire pour I'»n 1825 aufgestellt wird, scheint hie» von nicht ganz rein zu seyn; denn anch diese Berechnung nimmt nur eiue runde Z.ihl der Gebornen, nämlich eine Million an, llud lasit sie i>, gleichem Verhältnisse wieder absterben, ohne eine Erwähnung von dem Ueberschusse der Geboruen bei dieser Berechnung zu machen. Dieser Angabe zu Holge leben von elner Million Men, schen, die im mittlern Theil von Europa geboren werden, am Ende des 4, Jahres nur noch .... 767,525. „ „ „ 1t). „ ,> ,,.... 551,122. „ „ „ 20. „ „„.... 502,210. »» „ ,, 30« ,, ), ,,»»., HI8,183. „ „ „ 40. „ „„.... 2<>9/»0^. „ „ „ ü(j. „ „„.... 297,070. „ ?, „ li0. „ „,,.... '^^3,567. „ „ „ 70. „ „„.... 417,656. „ „ „ ^0. ,, ,,„.... 5^,705. ,» „ ,, 90. „ „„.... 2,850. »» „ ,. 100. „ „ „ . . . . »07. 74 am Ende des 105. Jahres nur noch .... 46. „ „ ,, Hl)> ,, ,,,,»»»» 0« Bevor ich meine Meinung über diese Angab? ausspreche , will ich zur Grundlage derselben einstweilen das Stilett meiner Berechnung — nämlich jeuer, wo Geburten mit den Sterbefallen fich gleichhalteu, wie es nn Durchschnitte beinahe durchgängig in den leztern 15 Jahren in Prag der Fall war — hier aufstellen, und Silßmilchs ^ Berechnungen derselben zur Seite sczen. Es leben von eiuer Mllliou Gebornen «.ich Stclzigs «ich S«simila)s Berechnung. Umrechnung. am Ende des ' i. Jahres nur noch 650,000 750,000. ?' ,i i? 10. ?i ii ii 403,000 530,000. k" 'i i) 20. ii ,? ii äl^,000 ^91,000. ii i? 30. ii ?i ?i 571,000 ^^9,000. ,? ii ii 50. ii ii ii 22^,000 572,000. ii ,i ii 50. i? ii ii 279,000 500,000. ii ii ii 00. ?i ii 21^,,^00 207,000. ?i ?i ii 70. ii ii ii 110,5,00 112,000. II ii ii 8U. ii ii ii 50,500 37,000. ?i ii ?i 90. ii i? ?> 1^,500 6,000. >i ?i ii 100. ii ii ii 1,000 0. Vergleicht man die vorhergehend,: französische Berechnung mit der gegenwärtigen Susimilch'schen, so sindet mau hier und da eine beiuahe »ubedentende Differenz zwischen beiden, besonders in den ersten Lebensjahren; im höchsten Alter hingegen nähert sich das erstere wieder mehr dem meinigen. Vom gehörigen Gestchtöpunkte hingegen betrachtet, zeigt sich bei der französischen Berechnung gleich in der ersten Zeile ein offenbarer fehler, der wohl kamn wird gerechtfertigt werben können. Bel'inoge dieser Berechnung sterben von tausend Ge-boruen im erstell Lebensjahre nur 222; eiu Verhältniß, 7b das sich vor hundert Jahren nicht so gering darstellte, in-, dem nach der Angabe oller der schon aufgezählten Statik stiker, die uor Süßmilch ihre Beobachtungen niedergeschrieben haben, und s«'lbst nach Süsimilchs Berechnung nets im Durchschnitte davon 250 starben. Nach meiner Berecknung nnd nach andern Beobachtungen, die ich unten anfuhren werde, sterben hingegen im gegenwärtigen Jahrhunderte im ersten Lebensjahre von 1000 Gebornen 350; folglich hat diese franzosische Angabe bei jedem Tausend der Gebornen 1? Sterbefalle im ersten Lebeuvjahre weniger, als Snßmilch vor beinahe 100 Jahren gehabt hat, und 117 weniger, alo lch in meiner Berechnung gegenwärtig gefunden habe. Da folglich schon in der ersten Zeile zwischen meinem, nud diesem in Frankreich erschienenen Sterbeverhaltnisse bei einer Million der Gebornen eine Differenz oon1i?,525 obwaltet, — welche nämlich i»n ersten Jahre weniger sterben sollen, als ich an« amtlichen Quellen schöpfend, gefunden habe, und da ferner die übrigen Verhältnisse so ziemlich mit den Süßmilch'schen übereinstimmend sind, so «erweise ich, wegen der ferneren Widerlegung dieser Re? sultate, auf jene Aeußerung, die ich spater über die Süsi-milch'schen Tabellen zu geben mir vorbehalte. Hier nur zum belege noch einige Widersprüche, die hinsichtlich alnllicher Arbeiten sich überhaupt einige französische Gelehrten oor wenig Jahren zu Schnlden kommen ließen "). ') Als Gl'lmtllM zu dicsm Aemänglungel' dicne dicr nock vor-;lic«»>re lun^lUxie«, ers^iene» ist. Vcrsleicit man erüeres^mit jencu«, las in tcmsclden «ntiunil-« z,oul- I'«n i .<«. 5. äuge. neben nnn'tc, so ltt'cricugt lUlin sich nlsoglcicd, taß las ftnterc Eterl'cverhältniß - nänllicft rom Satire « ^'.'i — nicht " e ll bcrcch »ct, sonkcrn >u>r von trm , «? 5.llw Jahrgange buchstäblich hioher übertragen wurdell 7V Im königlichen Institute von Frankreich stattete Ben-noiston de Chateauueuf folgenden Bericht: er verglich die Sterblichkeit, Geburten und Heirathen in Frankreich von den Jahren 1775, 1780 und 1825. Im I. 1775 starben, sagte er, von 100 Kindern in den ersten 2 Iab/ ren 50, jezt 28 7... Dieser erstern Behauptung widersprechen SüßmilchS und Deparcieur's Angaden, die bekanntlich nur einige Jahre früher ihre Beobachtungen niedergeschrieben haben; denll nach ihren Berechnungen starben in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts von 100Geborn«n in den ersten 2 Jahren 24'/., Kinder, keineswegs 50» und jezt sterben nach meiller Berechnung 44 V.,,, und nach der oben aufgestellten, oben schon in greife! gezogenen französischen Berechnung winden erst gegen das 9^ Jahr so viele abgestor« ben seyn, als Bennoiston schon gegenwärtig gegen das Ende des zweiten Jahres hat absterben lassen. Ferner sagt Bennoiftou, daß im Jahre 4 775 vor dem zehnten Lebensjahre 4ü'/,„, gegeuwallig (1^25) aber 47'/,« sterben, '^tach Süsinullbs Tabellen starben aber bis zum zehltteu Jahre von 100 Individuen nur 46'/,, nach meiner Tabelle aber gegenwärtig schon 52'/,.,; folglich regnet er um 9 mehr als^üsimilch, und 67w weniger au, als aus meinen Berechnungen hervorgeht, und die im ^'»u^i,-..' ^»(»ur I'«n 1625 erschienene Berechnung widerspricht wieder der des Beuuoiston, weil es mit dem zehnten Lebensjahre uur 44'/^ Iudiridueu als gestorben angibt. Im I. 1775, sezt Bcuuoiston weiter fort, erreichten das 50"' Ialir 2l'/.„, jezt (1825) 32'/.«. Nach S»si-milchs Berechnungen hingegen erreichten 5l'/,„, nach mei, nen aber 2«'/... das 50"' Jahr, folglich dlfferin Benuoiston bei KW Geburten rütsichtlich des vorigen Jahrhunderts um 10'/.,,, und rnlsichtlich de^ gegenwartigen um 47,,, In-dirlduen. Auch hierin stimmen diese beiden französischen Angaben wieder uicht übereil,, denn nach dem oben be» zeichneten französischen Schema erreichen das 5tt^ Jahr nur noch 27 von 100 Geborenen. Nachher schließt Venuoiston mit den Worten, dasi im Allgemeinen im I. 1775 von 50 Menschen einer, jezr (1825) aber von 39 einer stirbt. Süßmilch stellte, wie bekannt, das Verhältniß wie 26 zu 1, ich hingegen wie 26'/, zu 4 auf. Ein anderer französischer Gelehrte, Vil-lerme, erstattete hingegen der königlichen Akademie der Medicin den Bericht, daß in einem fünfjährigen Durchschnitte, nämlich vom 1.1817 bis 1821 die Sterblichkeit sich im Allgemeinen in Frankreich wie 1:26 verhalte. Er las ferner im November des I. 1824 in der Sizuug der Akademie einen Anfsaz vor, wcrinnen erzeigt, daß in den begüterten Departements jahrlich 1 von46, und in den armen Departements einer von 33 Menschen stirbt, folglich behauptete er einen in der Natur nicht gegründeten Fall, weil sonst wie jezt immer da, wo Wohlleben nnb Lurus herrschten und herrschen, die Sterblichkeit größer war und ist, als an jenen Orten, wo die Menschen einen mäßigen Lebenswandel oder sogar ein karg zugemessenes Leben führten und führen. Zulezt sagt Villerme, baß im Ganzen die gegenwärtige Sterblichkeit i« Frankreich etwa zwei Drittheile von demist, was sie vor der Revolution gewesen war; denn vor 42 Jahren soll jährlich 1 von 29, jezt aber nur von 33 einer sterben. Dieser Angabe widerspricht eines Theils aber wieder Deparcienr und SüßMilchS damaliges Sterbeverhältniß, welches, wie bekannt, nicht wie 29 : 1, sondern wie 2li: 1 sich darstellte. Die Vehanptnng hingegen, daß jezt nur von 5<» einer stirbt, widerlegen seine eigenen früher angeführten Worte, wo er, wie bekannt, dieses Verhältniß nur wie 30 : l angab; und die dort nach der Nerolulion um 2 Drittheile geringer seyn sollende Sterb, lichkeit zicht wieder eine andere tabellarische Auseinander« 78 sezung über bie Geburten und Todesfälle zu Paris") in Zweifel, indem dort in emem 2iMrigen Durchschnitte, namllch vom Jahre 1770 bis Ende 4 791 sich alljährlich 18,915, seit dem ersten Jahre der Republik bis Cnde ^322, folglich im 29jahrigen Dur^schnicte alljährlich 23,039 Todesfälle ereigneten; denn annehmen kann man wohl, dasi die Hauptstadt vor und wahrend der Revolution ein ähnliches, ivenn nicht gar ein verhängnisvolleres Schiksal genossen haben inag. Vei einer andern Gelegenheit tritt wieder Du pin in in diesem Novi.e nicäic.»!« n. s. w. anf, nnd unterscheidet die Departements Frankreichs in 43 gebildetere und Hz ungebildetere, und sezr f»r erstere die mittlere Lebensdauer auf ^0 Jahre 5 Monate und n Tage, für leztere hingegen mir 58 Jahre U Monate an. Ferner behauptet er, daß in den gebildetesten Arrondissements oon Paris die mittlere Lebensdauer äi; bis 57 Jahre, in den ungebildetesten aber 25 — 2."» Iabre seyn soll — Vehaupttln-gen, die sicher nur aus der Lust gegriffen sind, nnd kei-mstvegs durch nicht zn beziveifclnde amtliche QneUen erwiesen werden können, um so mehr, da die Erfahrung in andern Landern, die unter gleichen Himmelreichen liegen, nnd sich ähnlicher Geistesbildung erfreuen, sich lant dagegen ansspricht. .Kann man also unter solcben Berhaltuissen unbedingt einer in jenem ^ande rerfas^eu Mortalitatsliste sein volles Zutrauen schenken, wo jeder einzelne Gelebrte beinahe ganz enlgegengesezte, dabei noch widerspreckende Data liefert? Ich meines Erachreno wi'lrde die 5'rage mit 9l'ein beantworten! (Beschluß folgt im nächsten Hefte.) *) Rpvup iiictlicalo fran^oiso ct ctrangfcrc. Qnatrii'm« Die slawischen Volksstälnme m Europa. Bon F. Palacky. Vei dem ungemeinen Aufschwung, welchen die Wissenschaften seit dem vorigen Jahrhunderte in allen ihren Zweigen genommen haben, und bei dem Wetteifer so vie-lsr Nationen, dao Gebiet des Wissens nach allen Seiten zu erweitern und aufzuklaren, ist es ausfallend, die an sich so »richtige »md interessante Völkerkunde noch immer in einem Zustande tiefer Unmündigkeit erbliken zu müssen. Wie kömmt eS, das;, wahrend wir Atlasse oder Landkarten für jede Att der Wissenschaft, sogar fnr diö Thierkuude besizen, die ethnographischen Karten noch immer so selten und so unvollkommen sind? Selbst die besten geographis^cn od^r statistischen Werke sind in dieser Hinsicht noch sehr unzuverlässig, uuo zwar uicht allem in den Angaben über ferne Welttheile, sondern selbst über die nächsten und bekanntesten. So ist es z. V. noch in einigen 0er neuesten Werke dieser Ärt gang und gebe, in dei, Niederlanden die sogeuauuten Belgeu, d. i. Hlaman-der nnd Wallonen, zn Stammverwandten zn machen und vom srauzösis^en (!) Stamme abzuleiten; die Hymrische Bevölkerung FrankreichH, in der Bretagne, wird zu ^80,000 Seelen angeqelcn, wahrend sie uach dem Journal ,,der Br»'cone" in den fünf .Departements, ^)iord-kusten, ^lni^terre, I6le und Vilaine, Morbihan und ^^ledirloire die Mehrzal'l d^r Vewohuer bildet uud im Ganzen an 2/»»u,0l)U Seelen zahlt; die Zahl der Inden s^'U sich im ganzen russischen Reiche, mit Einschluß de5 so Königreichs Polen, cmf 580,000, -nach Einigen gar nur auf 400,000 Kopfe belaufen, und doch zahlte der genau unterrichtete polnische Geograph, Graf Plater, im Jahre 1825 iu den ehemaligen polnischen Provinzen allein über 2 Millionen derselben auf. Tie publizistische» und geographischen Schriftsteller unterscheiden sich in diesem Falle nur selten von dem gemeinen Manne; die herrschenden mächtigen Völker beschäftigen ihre Aufmerksamkeit; die unterjochten uud dienenden verschwinden vor ihren Vliken. Und doch gibt es beinahe kein Volk in En« ropa oder Asien, das nicht seinen besondern Glanzpunkt im Verlaufe der Weltgeschichte aufzuweisen hatte. Es ist daher unmöglich, die eigentliche Bedeutung der Geschichte zu fassen, wenn uns die Individualitäten der Völker verborgen bleiben; eö ist wichtig und nothwendig, die unterscheidenden Merkmale derselben wahrzunehmen, beoor sich das nationale Gepräge der großen und herrschenden, so wie der kleiuen und erlöschende« Volksstamme im Gedränge der Zeiten völlig abschleift. Die gröstte Unkunde herrscht jedoch bis jezt in allen gangbaren historischen, statistischen, geographischen und linguistischen Werken ilber die Volks - und Sprachverhaltnisse der Slowenen oder Slawen. Nicht nur schwanken die Angaben über ihre Zahl zwischen 50 bis 72 Millionen Seelen; man ist nicht einmal darüber einig, welche Völker man zur slowenischen Völkerfamilie zu zah, leu, wie sie zu ordnen, und welcher Menscheura^e beizugesellen habe. Man möchte kaum seinen Augen trauen, wenn man einen namhaften deutschen Schriftsteller, den Recensenten eines wichtigen ethnographischen Werkes") ganz unbefangen behaupten sieht: „Mau rechnet die Wenden *) W'lh. von Echilh in ter Recension von hmxboldts We»le liker die rassische Sprache iu teil Wiener Iahrlilichern tcr Literatur rum I. ,922, Bd. tz», S. 5<». »1 den zu den Slawen, und diese »vieder zu der mvngolisch« tartarischen Menschenclasse;" warum nicht gar zu der äthiopischen, da die „Bohemiens" bekanntlich eben nicht weiß vvu Gesichte sind! So lacherliche Mißgriffe und Ansichten sind selbst bei deutschen Schriftstellern keine-Seltenheit, aber keiner speciellen Nngr werth. Dagegen ist die Berichtigung der Fehler, welche einer der gründ«, lichsten uud achtbarsten Geographen der neuern Zeit, Dr,«, G. Hassel beging, nm so nothwendiger, als sie aus sei-,? nen Werken bereics in andere Schriften übergegangen ist. In seiner Uebersicht der verschiedenen Nationen der Erde nach ihrer Abstammung ') führt er bei,der Kaukasischen Menschenra?e den slawischen Volkestamm mit 70,66^,000-, Köpfen folgendermassen allf: 3) Großrussen oderi Neußen 35.029,000; 2) Kleinrussen nnd Rllthenen? ^1,839,000; 5) Polen 9,200,000; 4) ^ilthauer! 1,^00,000; 5) betten und Kure» 030,000; 6)Serbler, Naizen 010,000; 7) Slawenen und Mahrer 4,856,000; ß) Wenden, Wiuden, Kassuben 1/»70,000; 9) Kroaten t,480,000; 10) Morlaken 299,000; 11) Montenegriner 151,000; 12) Vandalen ^1,000; 15) BoS« niaken 250,000; 14) Tschech en (Rechen, d. l. Boh-Meu) 2,360,000. Man darf es behaupten, daß in dieser Aufzahlung fast eben so viele Fehler als Angaben enthalten sind. Erstens vermißt mau darin ein ziemlich zahlreiches slawisches Volk, die Bulgaren, welche Hassel in der Mongolischen Menschenra^e zum magyarische» Volksstamm mit 522,000 Köpfen zählte! Allein wenn auch die älteste Ab- *) In seinem genealogisch historisch statistischen Almanach aufs I. I»??. Diese Uebersicht ist in rielen Zeitsckri« WoNia« spielt auch in der Schriftstellers eine über die Gebühr wichtige und einflußreiche Nolle. Freilich sind Volks- und Sprachforscher, wie Schlozer oder Jakob Grunm, zu allen Zeilen selten gewesen, uud 0" 84 nicht jede Nation hat einen John Vowriug aufzuweisen: aber wenu mau auch nicht von jedem deutscheu Gelehrten die Kenutuiß des Slawischen verlangen kauu, so darf man doch von einem Ethnographen fordern, daß er sich über die Sprachverhaltnisse eines benachbarten, so weit ausgebreitete» uud zahlreichen Volkostammes, wie es der siawischeist, auS achten und verläßlichen Quellen zu unterrichten suche. Hatte Hassel, wo nicht die Werke eines Dobrowsty, oder auderer Slawisten, doch wenigstens Adeluugs MithridateS zu Rathe gezogen, so würdc er wohl die meisten von mir gerügten Fehler vermieden haben. Ganz genaue und genügende Aufschlüsse über alle gegenseitigen Etammverhaltnisse der Slowenen lassen sich freilich überhaupt noch nicht geben. Noch immer sind einige Dialecte des Slawischen, wie z. B. das Vulgarise, das Kassnbische, ja auch das Ruthe»!ische, sclbst den ersten Slawiste« uns-rer Zeit nur uuroUstaudig bekauut, da diese Völker teiue eigenen Sprachwerke besizcu ; auch über die Zahl uud Auobreitung maucher Stamme, in?besou-dere der südliche», smd nur unzuverlässige Daten, über einige Slawen in Siebenbürgen, der Wallache» uud Moldau, nur leisV Andeutungen vorhaudeu. Dobrowsky war der Erste, der eine Classification der stoweuischeu Volker nach philologis^en Grnudsazen, d. i. nach einigen festen Kennzeichen der Sprache lieferte. Er theilte sie in zwei Ordnungen, uud führte sie (iu der Clowauta I. l»)5 — 1W) folgender Gestalt aus: I. Ord u u u g. 1) NuslVu. 2) Serben, Bulgare». 3) Kroaten. 4) Wiuden (Krainer u. s. w.> 1l. Ordnung. 1) B^hinen, Slmrakeu. ^!) Sorben in der Ober» lausiz. 2) Sorben in der Nieder« lausiz. 4) Polen. 85 Sparer änderte er (in d. Instill, linz. siavicae, I. t822) diese Classification insofern, als er znr ersten Ordnung noch den altslawischen Kirchendialect hinzufügte, nnd in der zweite» die Slowaken, von den Böhmen getrennt, als eine besondere Art aufführte. Andere slawische Sprachforscher erkannten die Richtigkeit dieser Eintheilnng in der Hauptsache an, bestritten sie jedoch im Einzelnen. Es handelte sich um die praktische Unterscheidung der Hauptdialette von deu blosien Varietäten, und um die Losling der vielbesprochenen Frage, welchem Stamme der von Cyrill und Method umo I. 85', zur Schriftsprache erhobene altstawische Kir-chendialect angehöre? Dobrowsky hatte ihn zunächst den Serben und den Bulgaren zugewiesen. Hr. Kopitar suchte ihn den Karantanen zu vindiciren, und zn beweisen, dasi das Bulgarische von demselben so wie von allen übrigen slawischen Dialecten wesentlich verschieden sey; andere Slawisten stellten darüber noch andere Hypotbcsen auf. Auck für die Trennung des Rüthenischen (Kleinrussischen) vom Russischen (Großrussischen) erhoben sich achtbare Stimmen. D^'r gelehrte ^pole Kncharski, der mit den nöthigen Hilfsmitteln ausgerüstet, die meisten slowenischen Stamme recht eigentlich in der Absicht heimsuchte, um ihre Dialecten-Unterschiede an Ort und Stell? gründlich kennen zn lernen, stellte im vorigen Jahre folgendes Schema für die Classification der slowenischen Sprachen auf: ) *) In einem gelehrtcn Schreiben aus Nagusa ä<1. ?«. Au. gust l«?>, . i» der dl'liiuifche» Zeitschrift unsele« Mu» stums (^'asopis spoll'cnosti »ulast. Museum w ^echäch), l«^'9. >V. Heft, S. «?? - l3o. «s !. Classe: n. Russische Dialects: t) das Altslawische, 2) das Russische, 3) das Rutheuische, H) das Bulgarische. d. Illyrische Dialecte: b) das Serbische, K) das Kroatische, 7) das Krainische. ll. C'lasfe: l'. 8) das Slowakische, 9) das Böhmische, 6.10) dasOberlausizische, 11) das Niederlausizische, e. 12) das Polabische (bereits ausgestorben), lind l. 13) das Polnische. Doch diese Classification des altslawischen und des Bulgarischen will den ersten Slawisten dieser Zeit, deren Stimmen nur vernommen haben, keineswegs genügen, und sie geben der ron Dobrowsky in Vorschlag gebrachten noch immer den Verzug, ohne sie im Einzelnen für ganz vollendet anzusehen. Die endliche Lösung dieser noch obwaltenden Streitfragen ist nur von einem unbefangenen und gründlichen Slawisten zu erwarten, der weder die befahren, „och die Mühe und Kosten scheuen wird, welche mit einer wissenschaftlichen Reise durch Serbien und die Bulgarei über den Hämns l'is an diePinduskette hin, unausweichlich verbunden sind. Es war des sel. Dobrowoky ^.'iel'-lingswnnsch, dem merkwürdigen Kloster auf dem Berge Athos einmal einen Besuch machen zu können; mm macht e« mir Freude, berichten zu dürfen, dasi die Erfüllung dieses Wunsches durch eiin'n andern, vollkommen eben-l'ünigeu forscher, zum gros;en G.'wiiu! für siawische Geschichte und Literatur, so wie für Lauder-und Volker-tnnde. vielleicht nicht mehr weit entfernt ist. Indessen will ich es ucrsuchen, eine kmze Uebersicht der slowenischen Volker, nach den mir bekannt gewordenen nenesten nnd verläßlichsten Angaben, zunächst für literarische und statistische Zweke, zusammenzustellen. Ist gltich diese 3>lsammensteUung im Einzelnen nnvollkom- 3? men, —wie sie denn auch nicht anders seyn kann,—so darf ich mich doch damit trösten, daß sie etwa keine großen Fehler darbietet, und iwerhanpt nicht viel schlechter ist, als sie nach dem jezigen Zustande der diesfalligen Forschungen seyn konme. Wenn man bei einer Classification der slowenischen Volker Europa's, zunächst der Sprachverwandtschaft, auch auf ihre Literatnr, anf geographische Lage und historische Verhältnisse RiWcht nehmen darf, so lassen sich diese Völker eben so bequem als richtig in drei Classen theilen: I. Classc: Le ch i sch e") (nordwestliche) Stamme, zu- sammen 15 Millionen Seelen, und zwar: 1) Rechen (Böhmen), Mahrer und Slowaken, 0,000,000 Seelen. 2) Sorben m der Lansiz, 200,000. 3) Polen, nebst den Kassul'en. 8/200,000. '' II. Classe: Russische (nordöstliche) Stamme, 47 Millionen. /z) Russen (Großrussen, Moskowiten), 35Millionen. 5) Nnsi n cu, R'uthencn (.Meinrussen u, s.w.), 12 Mill. III. Classe: Illyrische (südliche) Stamme, 2Mill. 0) B ulqare u (und Macedouier), 2 Mill. . , 7) Serben, (Raizeu n.s.w.), ^».200,000. 8) Kroaten, in Cioilkroatieu und Ungarn, 800,000. v) Slowencen iu der Steiermark und IUyrien, 1 Million. Die zweite und dritte Classe sind mit einander insgesammt naher verwandt, als mit der ersten. Es ist übrigens ") Vie Benennung der lechi scheu i?t nnmo wird durch die ältesten siawijchsn Chronisten gerecht sVrti^t; dci ^cstor er> schcint schon r«>-?.'ame ^cch (^j.,ch) als ^emeiuscbastliche B?!il'iin»ng cioi^cr westlichen Slawenst^nnmc, der zün^cl'it de» Pl)l^n eigen dliel'; >U'er auch ?rr bol»niichc Oaliniil nennt drn Miches»',« aUcr ^»v!'e,i ^inen ,,^'sch," d.i. ti»e,« Slow«->'e<« l'0 >! ll'chisli'sü ^<,nn»le^ dalirr diil-sll' die Valil ^j^ses Nvllcs zur Bezeichnung der erste» ^ta»,c nicht a»>tößl^ sey,,. Ob gleichviel, oft man die Lechiten die erste oder die dritte Classe nenne; mich bestimmte blos die Ri'lkficht auf die geographische Lage der Völker, bei den westlichen Mark-mäunern des Slawenlandes anzufangen. 1. C e ch e n. Sie bewohnen seit dem VI. Jahrhunderte Boymen, Mahren und die Slowakei in Oberungarn; in Böhmen bilden sie beinahe '/., in Mähren etwa /„ in Ungarn 7, der Gesamnubevölkerung des Landes. Die Städte Leitmeriz, Laun, Saaz und Mies sind gleichsam die westlichen Marksteine der slawischen Population in Böhmen; von da zieht sich dieser Volksstamm in östlicher Richtung durch Mahren und Oberungarn (an den Karpa-tcn) bis jenseits Kaschau, Epcries und Bartfeld hin, wo cr an die 3ttisinen gränzt. Denkmäler seiner Literatur darireu sich von seiner ersten Bekehrung znm Christen-thnme im IX. Jahrhunderte; sie stand in ihrer vollsten Blüche im XV. und XV l. Jahrhunderte bis zum Idjah-rigen Kriege; im lezten Viertel des vorigen Jahrhunderts wurde sie, nach auderthalbhundertjabrizer Lethargie, durch patriotische Bemühungen einzelner Schriftsteller wieder zu einigem Leben gewekt, und hat gegenwartig sehr schazbare Dichterwerke, jedoch weniger gute Prosaisten, auszuweisen. In ganz Böhmen und im westlichen Mahren wu'd derselbe Dialect gesprochen; die Muudarten der mahrischen Hanaken, Slowaken und sogenannten W a l a ch e u bieten einige Varietäten dar. Dasselbe gilt auch von den Slowaken ln Ungarn, deren ohnlaugst eingeleitete lirerarische Absonderung u'ir um so weniger billigen tonnen, als sie uns unnöthig und deni (Gedeihen der Literatur in beiden Ländern hinderlich erscheint. Wenn alle Varietacen 5er Volksmundart jedesmal neue Schriftsprachen begründen sollten, in wie viele Litera, tnren müftte nicht Dentschlaud oder Italien getheilt semi! Und doch skht das (ohnehin vielgestaltige) Elowaklsche d«m Böhmischen bei weitem nichc so fern, alo z. B. 69 der schwäbische oder österreichische Dialect der deutsche» Schriftsprache. 2. Sorben in der Lausiz, gewöhnlich Wenden genannt. Ihre Zahl ist sehr herabgekommen, und nimmt noch immer mehr ab; ja es ist zu verwundern, baß sie nicht lange schon das Echiksal aller nördlichen Elbstawen getheilt haben, gänzlich germanisirt zu werden. So schwach die Ueberreste der Lausizer Slawen sind, so sind sie doch noch durch zweierlei Dialecte, Confessionen und Schriftarten unter einander getheilt. Das Oberlausizische nähert sich mehr dem Böhmischen, das Niederlansizische mehr dem Polnischen; die katholischen Wenden bedienen sich in ihren Schriften zum Theil der böhmischen Orthographie, die evangelischen haben sich nach deutscher Combination eine eigene gebildet. I. Polen. Ihre Zahl wird gewöhnlich zu groß angegeben, indem man irriger Weise die in Galizien und Russisch- Polen lebenden Nusiuen zu ihnen zählt. Dagegen führte der ausgezeichnete polnische Geograph, Graf Plater, im I. 1825 nach alteren Populatious-Auga-beu nur 7,070,000 Polen auf, nämlich in Ost-Preußen 280,000, in West-Preußen 250,000, in Posen t/w.ooo, in Preußisch-Schlesien (5)icg. Bez. Oppeln mid Breolau) ^00,000, in Krakm, 100,000, Galizien t,700,000., Königreich Polen 2,700,000, in den ehemals polnischen Gouvernements in Rus'Iaud 700,000 Seelen. Zieht man d«n seitherigen Zuwachs der Population in diesen Zaudern in Betracht, und schlagt die in österreich. Schlesien lebenden Polen^. so wie die pommerfchen Kassnbcn, deren Kirchcnsprache ohnehin die polnische ist, dazu: so darf Man die gegenwärtige Gesammtzahl der Polen uubcdenk-l'h auf «,200,000 Seelen schazen '). Die Gränzen des > G> ^asopis spolei!nosti wlastensseho Museum »v Sechach, Polnischen sind i» Süden dasKarparengebirge; im Osten, in Galizien, der Fluß San, in Polen die östlichen Theile der Woiwodschaften Lublin und Podlachien (denn weiter östlich ist nur der Adel und der Bürgersland polnisch, das Landvolk rnsimsck). Iu der südlichen Halste von Ost-und West-Preußen sind zwar die Städte deutsch, das Landvolk aber polnisch. DaS polnische Schriftwesen in der Landessprache datirt sich erst aus dem XIV. Jahrhundert; im XVI. hatten die Polen bereits ausgezenliuete Dichrer iu der Muttersprache; aber seit 1700 nahm ihre Literatur einen so kraftigen Aufschwung, daß sie an Mannigfaltigkeit, Eleganz und Gediegenheit ihrer Leistungen nicht nur die böhmische und magyarische übertrifft, sondern auch mit jeder andern von zweitem Range in Europa rühmlich wetteifern kann. /». Nüssen. Sie sind die zahlreichste uud bekannteste slawische Nation; in lezterer Hinsicht darf ich mich über sie um so kürzer fassen. Die Angaben über ihre Zahl sind ftl,r schwankend uud unzuverlässig; da ich keine besseren Qnellen besize, so lasse ich die Hassclsche vorlaufig gelten, obgleich sie mir viel zu hoch erscheint. Der bekannte treffliche Historiker Kar amzi n rübmt die russische Sprache, das: sie der reinste (d. i. mit fremden Bestandtheilen am wenigsten vermischte) slawische Dialect sey; es dürfte jedoch nicht schwer werden, diese Meinung zu Mtkraften. Das eigentliche russische Schriftwesen beginnt erst mit Peter dem Großen ; was frnber geschrieben wurde, geHort zur Literatur der altftawischen.^irchensprache. DaS machtige Aufblühen der russischen National-Literatur im gegenwärtigen I^lnhxnderte ist allgemein bekannt; in kurzem wird mau die Russen auch hierin mit dcn Englan-dern, Franzosen uud Deutscheu wetteifern sehen. 5. Rusineu oder Ruthenen. „Wie irrig die in West-Europa allgemein verbreitete Meinung von der nationalen Einheit der Russeu sey,'' spncht Bandtkie m der 9l Einleitung zu seiner polnischen Geschichte"), „braucht man einem Polen nicht zu erklären. Jedermann weiß es, der je einen Großrussen von Moskau, Archangel, Niznij-Nowgorod und Suzdal (denn so viele Varietäten des Russischen gibt es), und einen Nusincn (Nussiuen oder Ruthenen) aus Podolien, aus Klein- oder Noth-Nußland u. s. w. sprechen hörte." In den russischen, ehemals zu Polen gehörigen Gouvernements, Wilna (im sidl. Theile), Grodno, Bialostok, Minsk, Witcpst, Mo-hylew, Wolyuien, Podolien und der Ukraine, in Sud« Rußland überhaupt, ferner in ^st-Galizieu und Rordost-Ungarn, endlich zum Theil in den Woywodschaften von Lublin und Podlachien, ist das Landvolk weder russisch noch polnisch, sondern, wie es sich selbst nennt, rnssi-nisch oder ruthenisch. Auch dieKosakenstämme, am Don sowohl als i>, Sibirien, sind eigentlich russinischer Abstammung, obgleich schon sehr russisirt, so wie auch die Nekrassow zen in Bulgarien zum russinischen Stamme gehören. Dieser dürfte zusammen 12 Mill. Seelen zählen; eher mehr, als weniger. Die (wenigen) Schriftsteller dieses großen slawischen Aolkostammes wollen weder Klein- oder Weiß-Nüssen, «och Nußniaken ssenannt werden, weil keine dieser Benennnngen eigentlich national sey. Ihre Sprache ist zwar mit der großrussischen zunächst verwandt, stehc aber den Dialecteu der le-chischen Stämme nahcr, als jene. Charakteristisch ist darin die häusige (eben lucht cmpfehlenswerthe) Veränderung d«4 o »nd ie in i; z. B. des boh, koü, pod, bieda l" l'il), kiü, pid, bida u. s. w. Daß das Ruthenische selbst in mehrere Varietäten zerfällt, ist natürlich; sie sind abn bisher noch zu wenig eiu;elu erforscht. Uebrigens ^'ht seino Literatur mit der russische» fast »m umgekehr- ) D*»eje Ii von (^yrill ui'd Method im lV.Iahrl'. zur Schriftsprache erhobene altslawische Kircheusprache ur-sprnnglich einem slawischen Volke im Suden des Hamus angehöre. Doch oarübcr müssen noch neue Aufschlüsse ab-gewaner werden. Es eristirt uoch keine bulgarische ^ite-ratnr, da die christliche Geistlichkeit sich daselbst eben so, wie bei den grie^lsckglaudigen Serben, Ruthenen und Russen, au ^yrillo Blichelsprache halt. Die wenigen l'lö jezt lu Drut vorhandenen bulgarischen Schriften hat Hr. Kopitar namhaft gemacht; sie stellen das Bulgarische als eme Art stowenischer I^u»» ro»»«»« dar, mit augehang- ') Nieiiel Iahst"lll,«r ser Liler.itüs. ,«.^a„!'. I-?',, G. « 95 tem Artikel und ohne andere Declination als durch Präpositionen, — siawische Materie in albanesischer Form. Uebrigens verdiente das Zeugniß des berühmten Sammlers serbischer Volkslieder, Wuk Scefanowic, daß nämlich dic Bulgaren an trefflichen lyrischen uud epischen Volksliedern eben so reich sind, wie die Serben selbst, bald beherzigt nnd von einem nenen Wuk benüzt zn werden. 7. Serben. Noch vor dreißig Jahren unbeachtet nnd fast unbemerkt, hat dieser Volksstamm seitdem sowohl in der politischen als der liter^rischen Welt Aufmerke samkeit erregt. Lezccres vorzüglich durch seine schonen Volkslieder, die in ganz Europa, und selbst in Nord-Amerika bekannt nud beliebt wurden. Die Serben sind riel ausgebreiteter als ihr Land ; denn außer dem eigentlichen Serbien sind es auch die Bewohner von ganz Bosnien, dcr Herzegowina und Montenegro, die von Dal-matien, von Milirar-Kvoaticn und ganz Slawonien, cud-lich ansehuliche Kolonien im südlichen Ungarn und der Banaler Grange, welche insgesammt eine Sprache spre» lyen"), obgleich sie in lil^varischer Hinnchl vlclfach gc-theilt sind. Die Bosnier sind großentheils Mahomcdaner. Die übrigen Serben sind zum 3hcil lateinischen, zum Theil griechischen Bekenntnisses. Die ersten, von den leztern gewöhnlich Schotzen genannt (in D.ilmatien, Bosnien, Slawonien u. s. w.), schreiben entweder mit glagolitischen, oder mif lateinis^cn Buchstaben, u»0 zwar entweder nach italienischer Combination (wie die Ragn-siner), oder nach kroatischer (wie die Slawonier). Die griechischglaubigcn Serben werdeu dagegen von ilue» la- *) Ihs« Zadl I^st sick fol^sütcr l^eftalt migcl'ell - in ll,en » Million, m '?'0s>!!!'n, Herzegowina »,id Monteoeflso !,<<<»<,,<»<»!», ^almalie» ^un,n<,<», Hsroal. Mililasgrai^e l«l>n, Vanat. Milital^ranze l<"»,'",,), llngarn H<:o,uuu. lusammcn al,o ',,H,">,»o» 94 teinischen oder türkischen Sprachgenossen W lach en be« «aunt (daher die Morlaken, eigentlich Morowlachen, d. i. die am Meere wohnenden Wachen); sie bedienen sich des Cyrillischen Alphabets, und haben zwar Nationalschriftsteller schon auö dem XIII. Jahrhunderte auszuweisen, fangen jedoch erst seit einem Menschenalter wieder an, ihre wohltönende Mundart steißig und allseitig zu bilden. Der Mangel an guten Schriftstellern ist bei ihnen gegenwärtig „och um so fühlbarer, als des serbischen Volkes Leselust unverkennbar ist. 8. Kroaten. Der Name der Chorwaten (Kroaten) erscheint, so wie der der Serben, schon in der ältesten Geschichte der Slowenen in verschiedenen Landern, ohne das; man die historische Bedeutung desselben sicher angeben kann. Iezt siud unter diesem Namen nur allein die Be? wohner von Provincial - oder Civil-Kroatien, und von einigen südwestlichen Comitaten in Ungarn z» verstehen, da die Bewohner der kroatischen Militargranze so wie des türkischen Kroatiens ihrer Sprache nach den Serben beizuzählen kommen. Die kroatische Sprache ist zunächst mit der stowencischen inIllyrien und der Steiermark verwandt, und wird von einigen Gelehrten fur eine blosse Varietät derselben ausgegeben. Ihre Literatur hat sich „och zu keiner Bedeutung erheben könne». 9. Slowenccn oder Winden in Krain, Unter-Steiermark und Unttr-Karnthen, serncr in den ungrischc» Comitate» Szala nnd Cisenbnrg (die sogenannten Banda-len), dürften zusammen 1 Mill. Menschen betrage». Sie besizen altere Tentmale, ihrer Spracbe, als fast alle andere slowenische Stamme, nümllch drei Anfsaze i» einem Münchner Cod« auö dem X. Jahrhunderte; gleichwohl beginnt ihre ziemlich dürftige National-Literatur erst in der zweiten Hälfte des XV I. Jahrhunderts; die Menge der in neuerer Zeit geschriebenen Grammatiken und Schrift« svsteme dieses Dialectö contrastirt auffallend mit der ge- 95 ringen Anzahl ihrer auch für die Nachwelt gezeugten poetischen und prosaischen Productc. In statistischer Hinsicht laßt sich von den slowenischen Volksstämmen folgendes Schema entwerfen: Rußend rcich Preußen d. 3ür-tci Kr.1-lau Sachsen ,) Pechen fund Slo- ? 2» Sorben Bulgaren. . . - ? - - - 7> Serben .... - - - 5) Kroaten . . . - - - ?>Slowenc»n . . - Gumma . . Die Gesammtzahl aller Slowenen in Enropa (und Asien) betragt dem zu Holge 70 Millionen Seeleu. Die meisten stalvischen Tialecc-Unterschiede bietet die österreichische Monarchie dar; denn von den neun Bolküstammen, welche oben augefuhrt wurden, bewohnen sie nichts weniger als sechs, worunter drei, die Rechen, Kroaten uud Sloweuceu, ihr ausschließlich eigeu sind. Eine zweite Folgerung ergibt sich ans der blosicn Ansicht dieser Zahlen: das; namlnb. wo eö sich um slawische Sprache forschuug und Literatur im Allgemeine« handelt, dle österreichisch-stawischen (belehrten vorzugsweise schon durch ihre geographischen Verhältnisse d^zu derusen i" seyn schcillcn. 36 V. Bilder*). Von Joseph Schön. I. R e i ch e n a n. v sußl Zeit/ blllchbel't von Wehmuthsch.iu« Gedenk' !ch dein; Den NNt nach dir , getrübt von spät« Tlau«, HeNt bendschein. 3)ie Sonne kündigt einen lieblichen Tag an; der September verspricht, ihre Kraft zum Frommen des Wandelnden zn maßigen; nnd die Verhältnisse gestatten dem Erwachten einen Genuß, den ihm spatere Jahre verkümmern, will er nicht bei jedem Begegnenden, der ihn kennt, nnd bei vielen, die ihn nicht kennen, das Kopf-schutteln der Verwunderung nnd manches spize Wort ül'er den Sonderling veranlassen, den Genuß nämlich, seine Füsse nach Herzenslust zu gebrauchen, nnd wenn cS ihm el'en beifällt, einen Spazicrgang von ein»gen Meilen zn macken. So rafft er sich denn anf, ergreift ein Blich znr Gesellschaft, und hüpft stad - und l'ündelloS über die Zngbrüken von Iosephstadt inS Freie, durch viel versprechende Llndenreihell, durch offenes Merfeld, aufIasena *) Nämlich zunächst t op og r apb >'slb e P i ld e s, wie sie ^«s Hr. Verfasser deleit« in tie Mo>,als«, litfrrtc (Bl'dmrus ?.'olt>oft und ^l,dn>cft; Kloster ^etlec m,5 V.'eub»!'» , üe so„!,e>i als ?ort,V;m,gcn und als sin Ul,abl)l,i,q,^ l^aozcS, einitln helrachlet wer. t,n. (Anmcrs. d. Retact.) '.z 97 (wohl von seinen Eschen, g aan, so benannt) zu, gerätl> dann in unerfreulichen betten - und verwitterten Mergel-gruud, bald hinter Mezric aber au einzelnen Epiegeltei-chen vorüber in schdne. Wiesenssachen mit herrlichem Vieh, neben sehr stattlichen Meierhofcn durch dunkellaubige Reihen starkstammiger ')tußbanme, nach Opocna oder Opoc'no, einem schonen Fürstensiz und gleichbedeutend im Namen mit dem fürstlichen Monrepos in Teutschland. Und nun wird da5 Bachlein unterhalb Opocno überschrttten, und mit ihm die Scheidewand der bic-her so aumnthigen Gegenc. Warum fuhrst dn uns «lso Hieher, Freund Schreier l' — Hal'e ich dirdoch Bilder der Wirkl ichkci r versprochen, Freund ^eftr! ohne dab^i zn bedingen, daß nnr die. schöne Wiltllchkeit Böhmens herrorgelangt wird. )>icht laurcr Verklarungen von Raphael, nicht eicel liebliche Gegenden von ^lulill« l.olluil,, kennt j^ne Kunst, d«e unö den Titel „Bil^'r" für »user Geschreibsel lieh. Hnch die iliede»la,,dische Schule will ihr Recht haoeu, und gc-fallt sich in einer ranäugen Stl^e, wo pauschwammsige Gaste mit SplzlM und Hahnenfeder, ihre ^rendc an Schinken, Wnrst und rollen Flaschen haben, indes; ein Hund, ganz Ange und Ohr, in Demuth dle freigebige, ^anue seineö Herrn erlanerl und ein schlekerhafteo ^az, chen nach den noch hangenden Spekseiten schielr. Da hinein werde ich dich fuhren müssen, wenn es von ansien wenig zn bemerken gibt; es ware denn, dn wolltest nicht immer diese trokene Oberflacke der Crdllnds, die wir betreten, sondern anch das Gebiet der Gefnl'lc mitunter begrüßen, und wenn anch sonst ganz unbekannt "ut deinem ft'reil'sellgen Gefährten, jene Theilnahme ilm: schenken, die ihn gar oft anf gemeinsamen Wegen, oder ^'Uxim in wirthlichem Empfang, an Personen fesselte, deren " s'ch „och izt mit Vergnügen crinin'll, ohne ihren Ra-'""', Vaterland und Verhältnisse zu kennen, gle>^ den "lten Britten, dle erst nach drcl Zagen ihren Gast um IIS derlei gemeine Dinge fragten; eine löbliche Sitte an sich, weil solche vorzeitige Auskünfte nur zu schnell die kalte Scheidewand der Verhaltnisse herstellen und offenen Austausch gegen offene Fröhlichkeit hemmen; ungeschikt aber darum, weil die Aufmerksamkeit auf den Menschen und die Unachtsamkeit für seine bürgerliche iiage, di« Möglichkeit vernichtet, nach Jahren über so eine freundliche Erscheinung der Vergaugenhcit nachzufragen. Auch hier begegnete mir ciue srlcke, auch hier, im Nadelwaldchen, wo ich auf duftendem Moose, den ersten Mhcpunkt von Iosephstadt her, in der Vormittagöstunde des kaum beginnenden heitern Septembers, troz wohlgefüllter Tciscbe, dem Biergeruche der erst um 12 Uhr unausweichlichen Nirthsstube. vorzog. Weit mehr Jüngling als Manu, sucwe ich gleichwohl noch jüngere Tage im Wiedersehen aufzufrischen, und siehe! da schreitet schwebenden Sckril-tes, ein noch jugendlicheres Wesen einher, un Uebcr-gange vom Knaben zum Jüngling, scl'lauk, gesundge-bräunt, mit dem MetaUklang ciner wohl lautenden Stimme. Und schnell befreundet wandern sie weiter, nie vorher bekannt, nie nachher wieder sich begegnend. O! wandeln wir ihnen nach, in das 5,'cmd der Jugend, in das man um so williger freundliche Nükblite hinwirft, je mehr mau sich von ihm entfernet. Und w,c auch nicht / Ter Zauber, der damal alles verherrlichte, ist dahin, und die vielleicht wirklich bessere Gegenwart kömmt den Täuschungen jeuer, vielleicht hie und da uu-behagllchen Ze,t lange nicht gleich, so wle der zarte blaue Anhauch der Pfiaume mehr ergozt, als wenn die zermalmenden Züdue bereits den wirklichen Genus: bereiten. (5s ist die 3e,t der schönsten Blütlie, nicht bloö der körperli-sl'cn, die wohlgefällig ins Auge Mt, auch der moralischen. Jung wird die Unschuld gemalt, und du- Rai-vclat wol^nt nicht auf alternden kippen. Das Gewissen l'clöinntt erst nlll deu Jahren seine Schwielen; ein Ge-5 3H rvohnheitssünber wird man mit der Zeit; und scheue Scru« pulanten findet man öfter vor 20 als mit 40 Jahren. Jung war Curtius, der in den gähnenden Abgrund für das Vaterland stürzte, meist jung d«e Helden unter allen Zonen, die für daoselbe im Ehrenkampf fielen. Besonnener, bedächtiger, kalrer, und wenn man will, egoistischer, schreitet in allem jener zn Werke, der sich von diesem Alter merklich entfernet. Wokl pflegt man um diese Zeit, nnd zumal izt, die Jugend weidlich zu schmahleu; allein es ist dieses nach dem bekannten des Horaz: l.!»«il!«tor tempcirig !»cti, eine wenigstens zweilauscndiahrige Mode, gerade ein Beweis für die Borzüge der Jugend, weil sie ein jeder Greis, allein freilich nur die seine, rühmt und erhebet. Ich, unparteiisch genug, da ich bereits den Echmahlenden naher stehe als den Getadellen, halte es daher mit dem alten Montaigne, der vor Alters ) als Greis, sehr günstig über die Jugend urtheilte. Kurz, Liebenswürdigkeit in mancher Hinsicht ist ihr Eia/ltthum, und nur sie die Poesie des Redens, die alles rer- ") Er lebte im sechzehnten Jahrhunderte und sagt: sMjchael Montaigne's Getansen mid Meinungen lirer „l^llei G^ genst.,ndc. 5. Pai,?, Wien lind °P,a^ ,?<>'. hei ^ranz Haas, Seite «l) „Mich k^uclit, im Alter !>nd ><»,crc slllsagen wir nicl'l so wohl ken kastcrn, als w^'ssln rnlins!'!' tainit, unt nach meiner Meinung, immk!' zu sä'lüiimcicm llc!'stc,a!ige. ^cis Älter zieht nol aus mi^s!, ^ei ii.i»!', alr s?l ten, welchen man deim t>ode„ Ältss „icht da<< ^auer» und Kabniatwerden .inmerste." — Oa nun ein jetrr von uus, wenn rr tiisfs Älter erreicht, otci ,chon r^r>„ ist, ta< Recht hat, sich unter liesc AusnMnei, ,,u zable»; so le. leidigt der autc alle Monlaigue mit dieser seiner Ansicht, tistntlich niemanten. 7- golder, alles verklärt, über manche ekelhafte oder betrübte Wirklichkeit den Schleier sich selbst tröstender Täuschung breitet. Und wo fände der arme Sterbliche in seinem, meist unerfrcnlichen Sevn, so manche fröhliche Stunde, suchte er sie nicht im eigenen Busen? hatte er nicht a»S einer nnentireihten Ingend (die wir immer roranl'fczen) frenndliche Erinnernngen, das Festhalten des Aügenbliks, Freude an der Gegenwart, keine angstliche Sorge für die Znkltnft, mitunter offenen Ergüsi des Herzens, nnd etwas leilbten Sinn in bösen Tagen, das Behagen a» harmlosen, leicht bestritteneu, leichl gefundenen Vergnügungen, in die frostige Zeit der spateren Jahre hinüber gerili l,cs»,il»m. 3!cti, ft»d!^ mi 0>m zmizelali Modl ^e,',ti n.uvsäliti mlal-ost? l^stce samo täwä weccm d.irwll, Smjchp slate »a ltu jiarode, Na twiii' mläti rla'l' a s,cli<, larwu; Ono «a n'.ig nu'ni ii>'bv letc», A ma, sic cll«, plllo a»cb ^tc,,. Dcr <3>,u', enll'l.'st rom Zauber dcr Spraye und ts4 Verömaßfs. ist: Hier fxlilt' ich einst tie e>-,lc„ ^iculen im 7>1t im '<»!?<> uncher, in ^chlui'l«,!l!'«>l s.,u>n !!>c,u ri^n'lie^ i?cik zu l'>,sufzc>, w.i f,fnl. A^ ! n»r vcsNl'll l c e^ , mir jeoc !»^ lpunlclie Jugend wietfs ^,rl! 5a5 Herz alicin gtt't jcirm < m^s seiiis 'ar^>. <.'^ lez,t ei» Vaclelu auf "Ilernde i!ip> l,n, ^^."ls» unr e,ne ^rt!!f»<>'rlc auf tir Wai'se kcr vor allem — den neidlosen unbekümmerten Anl'lik fremder Herrlichkeit. Erst wenn man die Schule verlassen, merit man, daß man fast gar nichts sey, und richtet vergleichende, begehrliche Blike über nnd neben sich, die den Betrachtenden wahrlich nicht glnklich machen. Wie ganz anders mit 15, 16 Jahren! Wir waren selbst ctwaö! Wir waren Poeten!") Wir hatten wohl gelernt, daß es allerlei vornehme Leute, dann höhere und geringere BeHorden in der Welt gibt, wir wustten auch ihre Size rress-lich herzusagen, lind hatten gar nichts gegen die ihnen zustehenden Vorzüge; allen« was weiter? Wir waren doch auch etwao, laut Zeugnis; der Schiller geringerer Klassen, die vor uns den Hut zogen, und die Veamten allda thaten jedesmal mit freundlichem fächeln ein Gleiches, da wir ans augeboruer Humanität uns nicht entbrcchen konnten, ihnen hierin mit gutem Beispiele voranzugehen. Tie Hansmagd endlich nannte uns: Herr Student, und wir fühlten dunkel das bekannte: Und tie ^e»te!, haben Recht? Und ter Il,,',cn? ge», «^ol? bei tem Armen, «nt hat iwrl'all, wo e»< n'ül. ein <5tr,i, oder t^ie b.'Üe. ohne ll!N!c!rl'!l'!ln>,, jere llevcrsczung ü'ö deutsche lang's, t^ics zur Lrllarung, fur Nichlliolimc». ) Eigentlich Schüler ter Rhetorik und Poetik, i» den I.u)ro«l iU2 einem neuen ^lachschub, verdrängt wird. Bis dahin aber l'at eö gute ?eit! Je kürzer die Jahre im Amt und bei m^nnliaieu Sorgen, wo sie mit der Schritt für Schritt beftugelten l5tle des berg.ib kollernden Steines dahin rauschen, desto langer, wenn man noch nach Vacauzen zahlt. Welche unmenschliche i,'ange bis zur nächsten! Welch ein Zeitraum, wenn man den kühnen Gedanken fastt: In fünf oder sechs Jahren wird dieses und jenes! Welch ein noch längerer, vier, fünf Jahre rükwärts! DaS sind für den Sechzedniahrigen, uralte Ereignisse, für den Vierziger, Geschichten oon gestern. Und doch haften jene weit lebendiger bis in den kleinsten Zügen, selbst noch im Greisen-alier, wahrend die meisten Begebenheiten späterer Zeiten .iü gleichgiltiger Mtaglubkeit verschwimmen. )a, eben darum darf ich immerhin hoffen, daß die Bveile gegenwartiger Mittheilung leicht übersehen wird; denn schon kranu der ^eser selbst im weilen Schnbsak abn-Illi^'r ^rl'lner'.ülgen ans dem eigenen Leben, und überhört es bald, wie Veute, die bei langen Erzaklnngen erst ein Niken, d.inn der Sci'las l'esli'leilbt, d^is: i^ vollends jene z»vei Jahre im stecen ^,'osenlichc erl'l«ce, da sie ans frübere, unb?i>agllche, ;n Königgra^ folgten, durch andere nnbe-hagliche weiterhin, unangenehm ersezt wurden. -- Wir ,,). Tvaren nicht blos Poeten, sondern auch die ersten Poecen . / des nach eineln furchtbaren Brande «m Piaristeucollegium und jahrelanger Unterbrechung, ebeu erst in etwas hergestellten «Gymnasiums, und unter den ersten Poeten, der nnbeneidete (:»ste: ich, m,t liebender Änsmerrsamkeu gepflegt von den guteu Batern der frommen Schulen und im im"ergallten Genus, des Horazianischen: Vtlirs, d^ ^»,'l't er, d^>>- lie l.'lciiiislie!, Vers« machcil f.n,n! Der Hanptkummer solcher Jetten, das unerquik- ' tiche lissn'l,," behob sich d.cher stink und leicht, nnd da- heiin w^rd bei den psiichtgemaßen häufigen Abwesenheiten 403 des verwitweten Hausherrn, bei Tisch das Präsidium geführt, indeß der Glükliche dao Jahr darauf in der Rangordnung des Alters, der lezte mtter den Lezten ward, die noch größere Herrlichkeit eines Logikers und den Titel ,'Herr," sogar ans oes Professors Munde, nie erlebte, und mit keinem «och so ehrenvollen Tischpräsidium späterer Jahre, mit keinem, durch deutsche und lateinische Superlative geschmükttn ..Herr" sich wieder so beseligt fand. So wandeln wir wohlgemuth weiter, der Leser und die Leserin in Traume!« und Mkblikeu auf die Tage, wo sie zuerst einen kleineu Hof um sich erblikte; wo er das erste Mal den Säbel erklirren ließ, oder als machthabender Praktikant durch Feld und Wald umherschritt; ich, jeden bekannten Strauch und Vauin mit freundlichem Niken begrüßend; der vorgcdachte Jüngling endlich in heiterer Mittheilung, immer schönere Seiten entwikelnd, dnrch 3vil5wä oder Trnowka, das iu Ti/rnöwä verwan-delt, in Kroatien, ober Gorz, und selbst in Servien, seinen slawischen Namen als „Dornort" überall gleich beurkundet, und Reste von Protestanten cuthält, die sich sogar nach dem furchtbar beendigten Aufstande dieser Gegenden, im I. n,28 bis auf Joseph !l. ;u verbergen wusi-ten, durch sumpfige Stelleu und düstern Nadelwald auf lclnnigem .Notbl>oden neben irgend einem Kreuze, dcm Zeugen weiland verübten Mordes, durch das wenig ansprechende Dorf Hvossta (Viruort) nach Solnic, eines jener Städtchen, die ziemlich zahlreich iu der (legend, ausier dem ^auge, nicht eben viel stadtisches aufweiseu, durchiauscht von der eiligen Alba, echt römischen Na-wens, nud erl'likeu endlich hinter dieser Stadt die Pia-^'stenkirche sammt Theilen deS Schlosses und des Colle-slmns i'on Reichenau. Immer naber rükcu diese, »nd ^n gewagt eine weite ,veldi„sel, will mau die überall ""! Horizont ums.anzeuden dusteru Nadelwalder für 104 dunkle Meeressinth ansehen, eine Insel von etwa eine, halben Quadratmeile im Umfang, in weiterer Anodeh-nnng vor uns, in geringerer links und reckts, mit gänzlich verschlossenen Fernsichten, als welche von eben nicht bedeutenden, aber hiezn hinlänglichen .Höhen hintangehalten werden. ?inr ans dem Pfade hinter dem Piaristeu-(5olleginm, z»r Wasserleitung lun, öffnen sick zwei Fern-lllke, der cine instand hinein, ans die rochen Da^er von Opoc'no nnd die in duftiger Blaue versckwimmende Schneekappe mit einigen ihrer Riesennachbarn, dann gegen Südwest auf die maleris^en, oft im Mendroih erglühenden Trümmer der 5esle Pottenstein. Ei» Gebflgsbach strömt zwischen uns und den er-N'äbnten, znerst anonebmbaren Theilen von Reickenan. Tief eingewühlt hat er sich im ^anse von Jahrhunderten; denn er allein scheint nach nnd nach das enge Thal gebildet zu haben, das zwischen hohcn Hngelwänden, links von nns Reisenden, im Walde eine Bleiche, das Dorf-cben Ha^'rowa (gleic<>sam ^^^isU'nchenan), die banmnm-vssanzte Schießstatte der Reichenauer, die herrschaftlichen WilthschaftS- undAmti'gebande na^i, eiimudvr ums^lieftt, sich nnn in eiue blof:e erweiterte Schlucht oerwaudelt, a^ deren sanften Abhängen nnd in deren Tiefe die zerstreuten Glieder der Stadt liegen, wahrend der Haupttheil an der jenseitigen Höhe, aber merklich tiefer al^ die S^'los,a,e-gend sich ausbreitet. So gelangen wir denn von ^'«pmrta, 0e>n weiland seine finden, von denen es wohl den Rainen hat, einen freundlicheren Anblik qewalnen mochten als die izigen Nadelwald^en, hinab an den Bach nnd schnell wieder links anfil'ans auf einen offenen Plaz, den man billig den Schloßpla; nennen möckte, da dieses ein Hanptbestandtl>eil demselben ist. Wir stellen uns dessen Angesicht gegenüber, nud erbliken links eine hohe lange Maner als Gelander mit dem Herabblik ailf dic Tiefe, alls der wir heranfgekomme»! nnd die darill liegende» z<,5 Häuser und Gärten-'), rechts eine Neihe steinerner Häu-' ser zu einem Stokwerke, im Nüken eine niedrigere von Holz, und vor uns lints das Schloß, rechts die lange Mauer des Schlo^gartens, und zwischen beiden den Durchgang in das rükwarts gelegene Piariften-^oUegium. Das Schloß gehört zu den geschmakvvllsten im ^ande, bildet ein regelmäßiges Quadrat von 14 Fenstern ^ange, ein Scokwerk hoch und einen Aufsaz darüber von 6 Fenstern, dann zn'ei Seitenfingel zu 3 Fenstern ein (etwas niedrigerem) Stokwerk hoch, die sich in zwei Thürme endigen, von denen der links, zugleich ein Wasserthurm mit hochgewölbtem Thore, den Fahrweg in das vorbesagte, Thal gegen Habrowa zu öffnet. Wir aber schreiten unter den Bogen eines l'edeklen banges, der aus dem Schlosse,, in die Reitschule nnd den erwähnten Garten sührt, auswärts, erbliken zu? Rechten den Piaristengarten, links die langen hochummanerten Hofe des Schlosses, ilumtttel» bar mit einer majestätischen Kirche und dem daran gebanten Kollegium zusammenhangend, so, das; der stets verschlossene Hanpteingang in jene Höft führt, indes; eine Seitenthnr von ans;en her die andachtige Gemeinde cln, laßt. Noch erblikt man da die Wappen der Herren Vetenqel von Neuenburg, die bis zur Schlacht am wei-. f;en Verge, nl'er Reichenau herrschten, und oon deren Ähnherrn ein hes Wnnderbnch erzal>lt, ev habe, ein armel Handwerker, am Anl'g^nge des Waldec-, der bis znm Colleginiu reifte, an der Stelle ausgernln, wo i^t eine Dreif^ltigkeitsstatne zu sehen. Die Brosamen, die von seiner offenen Tafel fielen, lokten ein kekes Mauslein herbei, das jedoch seine Zeche gar reichlich mit einem ^oldstüke, das es zwischen den Zahnen hielt, und wel- ) ?« tcr ncuestfl, Zeit s'l'ob sich in l>>cr ^'eacub ein flr>,ltl,cllte«, recht Mlllches Echulhaui sur ^>« Trivial«, 406 ches ihm entnel, dezablte. Tie Mäuse mögen an solchem Geldrersci'leppen Freude baden, denn anch der berühmte P. Balbin sah in einem Garten dies Geschleckt mit Goldruten liernmlanfen, die man ibm, wie billig, abjagre, indes; man es izt auf ein solches Verschleppen gar nicht ankommen las:t, sondern den Mansen allwegen, dnrch Selbstgebraucb, diese Mühe erspart. Freund V.'tengcl liesi sich nun, wie P. Balbin, in triftige Nachforschungen ein, nnd hob einen Schaz, der ihm die Herrschaft Äeichenau erwarb. Ungleich jünger als die Kirche, ist das «piaristcn-Collegium, vielekig, aber gut ins Auge fallend, mit seiner schmalsten Seite und dem Eingänge uns zugekehrt, anf derselben ein Stokwerk, anf der andern aber so koch, daß man in den Keller hineinfahren konnte, in welchem cine andere Seltenheit, ein tiefer Brnnnen sich befindet, Zn dem man ans dem Innern des Gebäudes dnrch die Hellerthme hinabgelanqt. Seitivarts steht ein niedriger Thurm, aber mit einer Gloke, die unter die größeren Böhmens gehört, nnd wenn wir ihn im Nüken lassen, so gelangen wir ins offene Feld, mit der Anosicht nnd «inem Fahrwege Hinabwarts ins sogenannte alte Schloß rder die vorbesagten Amtsgebande im Thale. Wenden wir nns daher rnkwarts, nnd wenn wir daS überanS reinliche heitere Innere des Kollegiums nnd seine Bibliothek besehen, so können wir dnrch einen Gang ans der Kirä'e unmittelbar das S^los! betreten. Der Thetl, der von dort aus gesperrt wird, ist zugleich eine lange Bil-tvrgallerie, in welcher nnd im nackstanstossenden Dimmer die erlanchten Ahnen des bochgrasiichcn Hauses Rolowrat überhaupt, nud insbesondere des hier gebietenden Zweiges Liebsteinsey in den interessantesten, vielfältigsten Gestalten, was Schnitt und Zarbe der Kleider betrifft, für einen dergleichen gern ssizzirenden Walter Scott, was den 'Ausdrnk des Gesichts anlauft, fur den Physiognomieer, 107 den Vaterlandsfreund, den Historiker, der hier vielleicht manchen jener berühmten Namen finden dürfte, die nntev dem Titel „Die Kolowrate" in einem Aufsaze der Unterhaltungsblatter des I. 1828 erscheinen. Ans den hundert Gemachern des Schlosses gelangen Wir endlich ins Freie, u.n eben so viel in hundert einzelnen Bürgerhäusern zu finden. Wie? ei:< Haus, ein Zimmer?— Und warum nicht? Baut mau doch für sein Bedürfnis;, und nicht für die Schalllust anderer, und in Etadteu, die weder Militär, noch kaiserliche Beamten, aufzunehmen bestimmt sind, hat man dessen nicht mehr notlfig. Wohl gibt es Hauser genug, die mehrere und gute Gemacher aufzuweisen haben; wohl nehmen die steinernen, weiland: r»ri II2N!<>« in ^ur^ilo va8to, hier, wie überall, sichtbar zu; allein die Hauptmasse ist doch von der besagten Ärt, und in ein solches wollen wir uns verfügen. Wir erbliken von außen ein oder zwei Fenster, ofc auch vergittert, denen man es wohl ansieht, dasi niemand dalmiter banset; denn das sind ofenlose Kammern, fnr allerlei Bedürfniß. Wir treten in ein reinliches Vordaus nut tenuenmaßig gestampftem ^ehmbodeu, wohl auch mit Steiuplattcu belegt, dann in ein großes, weites, lichtes Zimmer mit der Aussicht in den Hof. Dahin hat d.'r Hausherr zu bliken, uicht auf den entvölkerten Plaz. den nur Sonntags die elegante Welt ziert, da jeder Bürger, in doppelter Eigenschaft, als Handwerker und Sandmann, daheim und im Fclde, die Woche hindurch nur zu sebr beschäftigt ist. Im Hofe aber übersieht er seine Stallungen für den gehörnten und ungehörnten Viehstaud, den Fleisz der melkenden Magd, des an der Hakerlinglade beschäftigten Knechtes, die Hol;vorrathe nnd die Hoffuun-g", im Garten für den kommenden Herbst. Es wird Mittag nnd das Gesinde tritt em, um sich um eiueu T'scl) mit emem ungemesseneu Suppennapf uud thnrmhohen vagen "on KllHc,, zn lagern, die jedoch hinsichtlich deS Mehls 406 2m0 deö darauf befindlichen Obstmus;es, auch »ms besser inuuden würden, alö die magern Hascrtnchen im Edel-Hansc des Herrn Miluwocd^). — Weniger herablassend »e!l. Al'end^ daoselbe, bei doppelter Meuchle, »ror^uf sich j^'ne a:is dein Boden und in den re'.-schiedcnen Kammern vertheilen, indes; der (^st, wenn e ner da ist, in ein besonderes Dachstübchen, rder in besondere Abtheilungen desselben Zimmers mit leichter Bretterwand geschieden (kancelaricel), geleitet ivird, und der Hausherr mit den Seinen ein Himmelbett (wo si.".> dergleichen Antiquitäten noch finden), oder ein hochgetbnrmtes cffenes <>edernlager besteigt. Und ist das Mes nicht wolinlicher als die ranchfanqs-losen Hailser Schottlands, wie ich ans der Erdkunde, odcr.Nr.iinS, wie ich ^lS Selbstansicht entnommen, beide von Scein >md l'on ansien gemia, gnt ins 'Ange fallend, sonst aber dem besagten Holzgebande weit nachstehend. Selbst niancheo schone Vnrgerl'ans des schonen It.ilienH inns, ihm in Bequemlichkeit welchen. Ec» ist von Stein, weil Italien durchanö bol;arm ist; ec? ist ein Stok.rerk I'och^ weil das d'lima »nser hohes Dach mit seinen vielen Bodenkammern nl'e>flüs'ig macht; es wird aber daselbst gleichfalls jenes verwahrt, wa<5 wir i:n weilen Bauche des Daches bergen, alteo Gernlle sowohl als ^inchtvorräthe. Allein eben oarum steht es da so wüst aus, wie kaum in mancher Bodenkammer, nud statt durch d.,5 Vorhaus, wie durch eine Art Alilichambre einzutreten, fallt man im strengen Wortverstaude, mit der Thüre ins HauS. Diese -1 Siehe ka5 treue Pjlt' «mei schottischen O.'UuI'al!^ br,'crcl-Art, in Hauer ^ccll« (5ä'w.ismel», rt-r: md man stehet mitten iu der Kliche^ der Wohnstube und dem Paradezimmer. Als ersteres gilt-der spauneuhohe Herd mir ftinem weilen Hnt oder Schirmdach und den ihn umgebenden hohen Strohsesseln, vou wo man die erkalteten Füsse dem Feuer entgegen stlekt; das zweite ist dieser Raum von früh bis Abend, denn nur, in spater Nackt verfügt man sich anf leitermaßiger Stiege iu die oftnlosen Smben, um auf klafterbreicen Marrazeu zu ruhen; und das dritte scheinen die langen und doppelten Reihen von blank gescheuertem Knpfer, Zinn und Messing, in allen Gestalten, die Wand entlaug, vorzustellen. Alle diese Wirthschaften im Ricken, schreiten wir mm vom Schlos^plaze durch die Herrngasse, weln>e diesen üde:-mitthigeu Xiamen in Hinstchr auf manches bessere Hans angenommen haben mag, gerade auf dcn Hauptplaz, eiu ungepflasterteö Eieret hölzerner Häuser zu einem Swt-lrerk, mit Lcniben rnnd uinher, gebildet von hölzernen Sänlen, welche das Oberstübchen tragen. Die Verbindung zwiscken den vier Lanbeugangen stellen Stufen her, zum Uebelhupfen unentbehrlich, da zwei Gassenossuuugen des Viereko tiefe Hohl.vege sind, der eine sogar vou eiuem Thore überspannt, in welcher Eke anch die kleine Stadtkirche mit dem ehemaligen Kirchhofe im Schatten eines herrlichen Baumfchlago steht, worauf nach allen RiliMn-geu.einc gnte Zahl Hanser") diesco stark bcvrMnen, zn- ') Der Andlik des riiieii qcm.,h„t m>t<, betliibend a» die alte W«ilir!>ett: v.'x'inaüd le.U kie <'il'>r,t>'e daul, tah auch »eine ^»sei tarin wc>h ncn wercen; lin^ jenrr, tcr eö dcsizc» ,o!Kc, als ebemal,. ger Ract'bar, a» j«»c Vcrsc, die Rollsscau >>» iciner neuen Hcloise anflchrl: Congiiuit' f-raii I1 ftlbtfrgTii, Mik piu coii^niul1 i ciiori j Conformc era V etadc, 110 mal im Tuchmachen gewerbfieißigen, lebensfrohen und immer mehr in Aufnahme kommenden Ortes liegen. Immer schöner wird es hier. Häuser schön ron Stein erbaut, Bunt, doch mit Geschmak bemalt, Baume hoch gen Himmel strebend, Schattengänge hie und da, Selbst dcr Kirchhof*), ach? so freundlich, Freundlich grünend und beblümt. Aber dieser Rasen deket Viele, tie mir lieb und tbeuer. Und tie« Haus, so stolz umbaut. Meiner Jugend frohe Exiele, Und die ^Pappel, Iwch und schlank, Kannt' ich als ein kleines Etämmchen. MeS, alles ist hier anters, Fremd und unbekannt der Wandrer, (Enkel jener, die mich liebten, Spielen froh wie ich umber). Jene Zeit ein altes Damas, Und nur ich ein Grist, ein Schalten, Der aus ihr riisfehrend wandelt. Bin denn ich ein Greis gewortcn? ein Nachruf in weite Hernc, ihm, dem ijigcn Nachbarn der Osmanlis: Nah' waren unsre Wohnungen, Noch näher linsre Herzen sick; ?ln Altrr fast ihm qlcich ,rar ich, Noch glciäier >n Gesinnunae«. ") Außer der Stadt, bei tem Kirclilcin Christi Pcrttärung, n'0 cinst ein heidcumilthigcr Valer mit thranenlosem Sckmcrz den Earg dcr Toct'l^, u»d tcs Lnfclä'ens eigenhautig hinab' senkte, und nun ein wasercr ührenmann, auch daucden ruht. Nein, kein Greis bin ich geworden, Doch, was lebet, schwindet schnell, Und wel- etwas sick versoatet Hier zum Mann berangereifet. Sieht verrauschend und verschwunden Die t« älter, die ihm gleich, Ja, di? junger »och als er. Und die drte immer grün, Immer neu belebt und blühend. Immer rornarts, jugendlich, Nur die Gegenwart beachtend, Mahnt: Nicht Seufzer rükwärt« mehr. Und nicht Thränen melr gespendet? Lebe! lebe, «h' auch dich, Der gefraß'gen Zeit ein Opfer, Meines Rasens Grün umwallet. Darum hmans, vollends Hinalls! um unser Bild mit einigen verschönernden Pinselstrichen zu vollenden. HinanS, hinaus in den grünen Wald, wo der Dnsel, der Finken Lied erschallt! wie ee» in einem cilteuglischen Liede heisit, den Weg zur Wasserleitung hinter dem Piaristen-^oUcginm hinab, zum Brünnchen, da« sich aus einer einsamen Waldquelle in ein Bad mit Tanz nnd Wein verwandelte, hina^ zur Bleiche und noch tiefer hinein, l'is zur Kazeuburg (toc'ic'j hrad), einem Felsen, mil Moc^ und Fichten gekrönt, und einer immer mehr verschwindenden Insclnift, welche ihn der Freundin des Besizers, Sophie latsch, weihet. Mühsam entdekte ich sie weiland von Moos halb überzogen. Vielleicht ist sie nicht mehr Üchlbar, nnd mag ein (''lied der auogestorl'enen Familie, "c>n der Wollsch-Ienikau auf der6asiaucr<^tras;e den Na-"'tn führt, meinen; sicher aber noch ruht das abgerollte aelssli»r mitten im schäumenden Bache am Fusie der Ka-°^^'"rg, ^„ l^quemer Siz für Liebhaber eg nach Iosephstadt über Do-drnsska bis in diese Stadt, auf jcden zt die seitdem entstandene Knnststrafe nicht be-rnhrt. Eine hohe wehende Pavpelnreihe siihrt in das nahe, Kernikowic mit lieblichen Anlagen nnd Bcqnemlia leiten, . die schon lange im Hlersemi der bohen Besizer, dem prächtigeren, fast immer leeren Schlosse zn Neichenan vorgezogen werde». Sehr ansprechend empfangt den Spazierenden *) Zitternd lx^lanzte drr Strom tie felsigen Tr>m,mer; «in Ued«r dem Strom; lcr gebrochene Sckild tee Eob„e5 ro» Clalho Spinelle dort sicl, am ^i^'te de5 Mourcö. — — — Immcr rornber il'r rxstcrc!, ^'!r«! - — — — Säion si„d sie zur !1tl>!'c ^c^ingcn Viele Sohne dc« ^ietö. ?iur O,!i.>i, ,wgt »oä», «in Welcher an, einsamen Felsen, immiiten tc< Mccl«« er scl'iillel, Ncnn sich ecin W>rdrl mihr regt. Dort s.n»>t ter tt»!^>c Mooslrllct«^ lllld ter cnlscrutc Schiffer erblllct tie uallcut«, Vipscl. VPan, „ach D'N!«. eine wüste Wald - Capelle ") seitwärts Lipuwka , und der Gang in den nahen Fasangarten Dubno, geziert mit versereichen Denkmalen an edle Freunde, oder glänzende. Genies am Horizont der literarischen Welt. Ganz entblößt von irgend einer Aligenlust durch steten Waldgruud und Sandebenen, ist der vier Meilen lange Weg nach Königgraz, sehr artig aber der von Pottenstein, dahin an der erlenreichen Adler, durch schöne Wiesenflnr, durch das hübsch gebaute ^vostelec, Castalowic, neben dein unabsehbaren Thiergarten von Tinissr, über Hohenbrnk oder Trebechonic, i;t dem Baterlande zahlreicher Studierenden, ehedem der Trebiten. Um aber nacii ^ottcnstein zn gelan'en, sollte jeder Freund verfallender Grösie, den kleinen llmweg über Litic nehmen. Unwillkühllich, und herzlicher als je, wiederholt der Wanderer aus tiefer Brust, Eberts wunderschönen Grnß"-): Ihr Terge, stolze Berae, du schwarze Walternackt, Ihr grltcrfiilltcn ci» l^eisteö, ter jcdcö Herz cotl'l-ainit, I» lrauc>l'0!» Rumcil wein' ich, t'rill öd mcm Wort rerhallt, U»d drin ü> nact>t'gcr <3tunte, bei rauher Winke Wehn Gekrönte bleickc Schatte,, durch morsche Halle» achn. Des großen Königs Georg vou Podiebrad Schatten "mweht hier den Einsame» ; hier barg er Krone und ^) Eins der rom I. ,?«« viS l?)"'aufgehobenen Kirchlci». ».,!? ^u'^"">' l«r VIa,?a. -^ Vtszclliung dem cin.,csi!kten, lieim Anblil l'on Litic, ge> ^chlfertialen Verblein. 114 Schäze vor dem undankbaren Matthias; hier finden sich noch schwache Spuren eines Ehrendenkmals jener Zeit, die Bieneuberg mit bekanntem Fleisie beschrieben und abgezeichnet, und woranf der Freund der Geschichte verwiesen werden muß, da wir es blos mit Um- und Aussichten zu thnn haben. Tie nach und um Litic bieten insbesondere, alles das, was oben des Dichters Worte über Böhmen überhaupt so schon ausgedrükt. Man schweift über blumige Hügels mit dereu Ertrag ein botauisireuder Freund Hut und Rok behing; durch Thaler von Bachlcin durchrieselt, au denen ein anderer in die klangreichen Saiten griff; durch dniltle Waldeonacht"), wo saftiger Sauerklee den Wandelnden behagte; an einen schroffen Felsengrnnd, in dessen Tiefe durch hindernde Felobloke, in lustigem Gesprudel die hier uoch kleine Adler (orlice, das Weibchen des Adlers) dahin hüpft, nnschuldig wie eine harmlose Walduymvhe, tükisch, und manches Opfer bei Konig-graz verschlingend, sobald sie sich Städten nähert; ihr nach endlich in stolze hohe Berge, die fich immer mehr verengen, bis sie einen echten heimlichen Verstek erschlie-s:eu, ein kleines Thal nämlich, in dessen Umfang sich der Bcrg erhebt, der die Beste ^'itic traqt, von »och ctwas höheren überragt ; und dabcr nirgends, als von der Schlucht aus sichtbar, durch i^ie man vorgedrungen, und da erst iu geringer Entfernung. Diese ^.'age, der den Berg nmarmende Waldstrom, in uoch sichtbaren Stollen in den Felsen hinem, w,e man mcint, oon Schleußet und banalen, zu dunsten der ct»W Belagerten^ ) bc- *) Die Dörfer !?.il?c^ow, <5,ldl'escnlo»'f, Ia,vos,n<'. Äl'0,-,,.1», das vb^r,ia„l,tc i^iblowa, Ouliuo und l,'ipllwsa, Has«bl>' ch,n-, ^iclln- u»d V>i,srndols, l,'f^!ch!">>' s»n ^t?"r.,kler ter edcmal!^-», izt mehr »ut V.'atel. alö ^au^holz be» "*) ^s ^ciclah dirs wisslich im I. l^««!,. ui'd zwar mit »licht« weniger alö l^uon Na»n. ,»i« dc»e>' Maltha« Eo>.< tt5 herrscht, machten die Veste weiland wenig bekannt und unbezwingbar. . Auch ich sah dich Balclutha, Doch war dein Gemäuer «tstellt. Es hatte das srasselnde Feuer Durch deine Gewölbe geherrscht. Der stummen entvölkerten Wüste, Nicht Burg mehr, glichst lu Balclulha, Vom Schutt« zerfallener Festen War sclbcr der Llutha rerlrangt. Dort nikte das Distelhaupt einsam Und sauste der Mooswuchs im Winde, Aus Fenstern liüklcn tie Füchse, Vom Grase ter M.iuer umwallt. So wir mit Ossian! zwischen den noch ziemlich erhaltenen Trümmern, am Z-nsie einer hohen Burgwarte, mit dem Anbuk hinab auf mehrere zerstreute Hütten und Garrchen, deren Bewohner auf schwankenden Stegen hernbcr nnd hinüber schweben nnd den schanmendenStrom allmählich an Fldsie gewöhnen, bis er theils diese, theils zersil'ente Holzscheite, gezähmt und immer sanfter, gen Koniggraz tragt. Ein malerischer Weg aufwärts über den Gebirgskamm, der diesen romantischen Kessel um-schl»es;t, fuhrt nach 'Pottenstein, ein Städtchen mit einem Schlosse, wo noch dle Ml'ildnng der e» ,7 seit Leopold 1-"ugegangelicn, gewaltigen Beste Potcenstcin zn finden. Schon Karl lV., noch Markgraf von Mähren, belagerte sie als ein Ranbnest mit 4 Heerhanfen, gesandt von den "us, Hföniz von llnq.nn, König Georgs S<1'w!'egersobn. ""ch te„, ^i,sij pen i.'it,c und den ta,ell',l geborgenen Schä» ^" stress, (^r verdecrle tic Cirstend »is zur Hunger', ""h, erzielte al)«r toch mchts als eincll schin'r'lil<'«n Av»ug. 3* U6 Herren Cemk ron Lipa, Wenzel von Wartenberg, Iaro-siaw von Sternberg, unter der Anführung Bertbolds oon Lipa und Johanns von Tril'au. )liklas, der Burgherr, stürzte mit einem durch Mauerbrecher erschütterten Thurme, herab; viele retteten sich durch unterirdische Gange; große Schaze, Kriegsoorrathe uud Kaufmanuswaaren fielen in die Hände der Sieger; die Veste endlich ward zwar zerstört, aber nach der Hand wieder anfgebant, und sell vor der eben bezeichneten (5pocbe den Tempelherrn gehölt haben, wie denn eine daselbst an der Eke des Hauptgebäudes befindliche lateinische Insäirift, der Gegenstand vielfältiger Untersuchungen der Gelehrten neuester Zeit, als Ham-iner, Millaner u. s. w. geworden. In der Naäü'arschaft endliä^ zu Zampach, crfolgre jene^ berübmte Ereignis-, das; dersell'e ^xarl lV. im I. l5',l, dem daselbst gefangenen, ehedem von diesem Fürsten seiner Tapferkeit iregen, mit einer goldenen Kette beehrten Raubritter Pancyr, oder nach andern den seckzigj^brigen Johann ron Smeyna, mit eigener 5?and den St»ik nmhing und abführen lies-, mir den Worten: Nicht immer werden goldene Halszierden vertheilt. Tie Adler oder Erliz (nach dem böhmischen Orlice) hat sich indes: ans ihrem Verstek bei ^'itic her^orges^ili-chen, und bildet nun ein langlui'eö, landeinwärts in die voUeste Ebene oers^windendeö Thal, daü stroinallfirarts, aus irgend emem verfallenen Vuvgerker gesehen, sich sehr lieblich alisnunmt. Leb' wohl Reichcnau, Pottenstein uud Vitic! Wir gewahren bei Daudleb, auf dem Wege nach .Kdniggra;, sine Höhe. Wir steigen l'iuau, noch c,,l Blik rukwart^ ), hluabwartü! — und wir ziehen nach Mahren, um seiner *) Ma» s'fbt von da die znci ci'^^'iK'iuUex ^rl« mit t«m gelcharsleil Auge tc< V'ctcscrlclülcnl' »ach rini^r Al"'''' 4t? Zeit vielleicht wieder (denn in wirkli^en Reisen, wie in deren Veschreibnng waltet das Schiksal) nach Böhmen zurükzukehren. Einer jener Blike gehört, weithin bis Solnic fliegend, einem eben so tranlich verborgenen Thale, wie das, welches wir so eben zn i^itic verlassen, in die Eisenwerke hinter Qnasnai bei Solnic, deren eins izt Rosahntte nach der erlauchten Gebieterin, ehedem (18l5) nach derMit-besizerin Iosephinenthal genannt"), im gesegneten Familienkreise ron 11 Kindern, deren die ältesten den Degen, die jnngsten die Bibel trügen, nachstehende Gedanken er-Zielte, mit denen am abermaligen Schlnße eines Jahres (1829) die Fernsicht in jene (')egenden, in die Vergangenheit, in die nächst verflossenen 12 Monate, die jedem ^eser am 21. December sich ron selbst aufdringt, schließen mag: O Thal! von der sprlilelnden Älba lurchrauscht, Wo Nuhe und Fricte im Hintcrl?alt lauscht. Wohl berget uns Zremklinge traulich tcin Schooß Und machet ter trübenden Sorgen uns los. soil's,!, so^.n im maischen ki^tc des Mondes, wie da« erste iml lc;le,»al. wo >c<) ailf ricicr H.'de (i«c>ft) stand: Lima sere tronuiltiin praohfhat lninrn euali, t't comes in noiiraii oflsiciona via«. 5er Mo,,e ziltcrnde Lencl't« ^em ^^antclnleil, c>» aufl»erssa«ner Ge»^yrle mciues Pfades. ) ^in Thal, eng und lang, vo» hohen steilen walrnmgiirt«' len brisen eülgesä)!»! e» , an dere» einon cin Ixibsclics l^e^ baute, et,va , <» ,"e»,il'r lan^,, ein d <'>l.,l>l'aus, t'ani, eine»« fto 1'^sc,,, H^>n>ncr,vcls »nd cllngcn bütleii, vor lem I. l^«,,, »och c,»e 'Illiltniß, in der erst Avisen s«srre„gt. Sumpfe getrosuct und daS Ganze »vohubar gc^ wacht ivcrten mu^le. It» Im Lanthans, wo Frohsinn mit Giite gepaart. Als Wirthe uns wohl zu empfangen, nicl'ts spart, beschließen w r ernst und gemüthlich das Jahr, Und denken, »ras werde, was ist, und was war? O Thal, tu dem Leben entsireckendeS Bild! Wohl läcbclt im warmen Gemach' uns so nnld Bei frohe» Gefangen, beim Scherz und bci'm Spiel, 3er zaubrischen Gegenwart Wonnegefühl; Doch außen tobt herrisch kes Sturmes Gebraus. Die Bäume, die starren, schneeflokigt und krau«, üngerne rerweilt da der flatternde Vlik, Ruft lebhaft Vergangenheit! uns dich zuriik. Gen Himmel anstrebender Felsen Verhau Verschließet die Aussicht zur frrneren Au, Wie unfere Zukunft. Der Himmel allein Soll unserer Wünsche und Blite Ziel seyn. Laß toben der trüben Vergangenheit Wuth! Der Zukunft Unkenntniß, sie stählct dci, Muth. Auf! auf zu der Gegenwart Freudengcnnß! <^< fron« der Himmel des Lehens Beschluß! VI. Johann Dismas Zelenka, böhmischer Tonkünstler. Herr Friedrich Nochliz, dessen Verdienste um die musikalische Kritik in Deutschland eben so hoch geschäzt, als allgemein bekannt sind, hat im zweiten Bande seines Werkes „Für Freunde der Tonkunst" (Leipzig, 1825) zu dem Aufsaze „Vom zwekmasiigen Gebrauch der Mittel in der Tonkunst" S. 178 — 182 eine ausführliche Anmerkung hinzugefügt, welche für die Geschichte unserer vaterländischen Knnst zu wichtig und interessant ist, als daß wir Anstand nebmen sollten, sie unsern Lesern hier ganz und wörtlich mitzutheilen: „Anstatt meinen Fehler, hier über Verhältnis; umständlich gewesen zu seyn, zu entschuldigen, will ich ihn, vertrauend der Nachsicht der Leser zu Gunsten einiger wenigen aus ihnen, wenigstens in einer Note sogar vermehren, indem ich hier noch einen Mann nenne, der vollkommen ebenbürtig in jenen würdigen Kreis gehört '), und der doch so unbekannt geblieben ist, daß kanm Einer oder der Andere meiner Leser, auch der unterrichteten, nur seinen Namen geHort haben mag. (Gerder hat dieftn Namen, aber nnr einige feilen über ihn.) I o-h a n „ eS T i s m as Zelenk a ist dieser Mann. ^r war m, Zeitgenosse des Sebastian Bach, nur etwa Zch" bis zwölf Jahre jünger, von Geburt ein Böhme, ') Nämlich terjemfls« Ton?»mstler, welche sick i» ter V^>' ^Illmg les <^r^ß«!, u„d Erdadenei, >,» ser Musis ansqe. zeict»et Iiabc»,, als »v«lcl'e vom Verf. zoii^ckst Mozart und A'»ett,vpe!, i>, drr „cllcr» Zrit, >,» te» alteren al»er s«ba-sl'an '^ach, Karl Pli,!nr ^mnialiüel ^.ich, Francesco .^eo. 120 aber scson früh nach Dresden ausgewandert unb daselbst in der EapeUe des Kurfürsten August, nachher ersten sach-si sch en K o n i gs der ^) o l e n, als VloIini st a ngesteUt. Hier zeigten sich bald seine bewunderuoa'üidigen Naturgaben und seine unwiderstehliche Neigung fnr Rircheucomposi-tion in der grandiosen Weise lind der gelehrten Vollstun-migkeit, wie sie damals in Deuischlaud herlftdte. Zeleuka wurde dem wollige bekannt. August 1., bekanntlich, llebte die Künste, vor üglich die Bau-und Tonkunst, und nn-lerstüzce sie bio zur Verschwendung; auch lag ibm, dem (?onreriiten, gar sehr darau, dem Gottesdienste ln seiner neuen Hofkirche so riel F^'ierlia kcit und dilauz zu gebeu, al) möglich. So uainn er sich ^elenka's an, zumal da dieser ein, in seinem klauben eiftig pommel', übvlgcns snUer, demüthig ergebenerIüugliüg »rlen durch einen Würste», dvr in ganz Enropa viel von sich reden ma^ce, iu ln'bem ^lnsel en staud, und l'esondcro in Italieu ungeu^eiu gcfVi^rt n'^nd, faud Zelenka ül'crall Eingang, und l'enuzte alle grosse Meister dieses Vandes: soll sianddal'una, die > l>',keu: aber er verwendete diese ^''oru:ge zülukl'altender nud raihllcher; bog u>'1t so yartuaklg ^.bcm alis, was gut, aber auch audern Zeitge- nossen gemein war; zeigte sich dagegen erfinderischer und sorgsamer für, an sich schon ansdruksvolle, ansprechende. Melodieen und für Faßlichkeit in deren Anoarbemmg. So blieb er an Adel, an Großartigkeit und auch an Frömmigkeit des Sinnes nnd Geschmaks, wie des Styls nnd der Darstellnngsweise, nuter den Herrlichsten, die, eben in dieser bier besprochenen Gattung, nnr jemals die musikalische Welt gesehen hat. Was sodann seine Verborgenheit benifft, so hatte sich damals noch, wenigstens in Italien nnd Deutschland, die Sitte erhalten, das; die Meister nicht, was sie Borzüglicheo hervorgebracht, kosmopolitisch, Jedermann, sondern, patriotism, allein dem Fürsten c>der dem Institute (der .Kirche, dem .Kloster :c.) darboten, dem sie sich, oder doch dieses ihr Werk, gelreihet hatten; nnd diese Einsten, diese Institute, ihrerseits hielten solche Werke, als ibr allemiges Eigenthum, hoch, brachten sie an Ort nnd Stelle von Zeit ;n Zeit immer n'ieder zu GelM-, nnd ivaren, bei dem Mervor-znglichsten, »rohl gar stolz ans sie nnd ihre Verfasser: Zelenka al'er, der ansprnchlose, lebenslang dankbare Mann, ging in dieser Berpflichtmig gegen seinen Konig sogar so weit, das: er von seinen Werken nicht einmal eine Abschrift für sich ftll'st zn l'ehalten sich erlanbte; wesihalb denn anch jene von seiner eigenen Hand in der iN'erano reichen köstlichen M'Mkalien-Sammlnng der königlich - sächsischen katholischen Hoflirche vorgefunden rrerden." ,,Dort rulien sie nnn, zahlreich aufgeschichtet im wohlbefestigten Schranke, der des Meisters Namen tragt; »nd seit, nnter dem thronfolgenden August, nut Hassc und znnachst dlirch ihn, eine ganz andere (Naming nnd ^'in gan^ anderem Strl l'elil-bt nnd herrschend würden, ist wohl nie auch n,,r Ein '.»laord Z.'Icnla'c- dajVtt'st, nnd schwerlich anch anderswo, erklungen. Nnr dnrch besondere, schwer zn erlangende Vergünstigung hoher Beiwr-den ist es vor Ial'ren inir gelungen, auf Stunden mich "ut einigen dieser Werke, wie s,e ans d^m i5onvolnt eben ber ?,lfall herausgriff, zn beschäftigen. Darnnter war i- B. eine gros:e ^i^«i, f,,r fünf Singckorstimmen ^zwei B^sse, nnb ein »-eichgearl'eitetee Orchester, das '''!"'''' ans l> (anS der ^ll'nernng kann ich das Werk nicht näl'er bezeichnen), ^"^lner ^'ortlesslichseit, llüd vorzüglich das l oon eiuer <^>ös:e lind n'alnl,aft l^'iliger "^urbe, dabei vo» (»ach Verhältniß) cinel ^a^llchtcic 422 und Klarheit, daß ich mir gar nicht anders denken kann, als würdig und vollkraftig ausgeführt, müsse dadurch ein Jeder, der sich nur sammeln, zusammenhalten und hingeben will, ergriffen, erschüttert und dahin nachgezogen werden, wohin sich der Geist des trefflichen Meisters aufgeschwungen hatte.^ ?,Iczt, mein Leser, bitte ich für diese unverhaltniß-maßige Ausführlichkeit dich um Nachsicht, nicht nm meinet-, sondern um der Gerechtigkeit »rillen gegen den großen, verdienten und vergessenen Mann. Was ich übrigens von seinen ^ebensumstanden beigebracht, habe ich von Bater Hiller erfragt, der bei seinem inelnjahrigen Anfenhalte im Hause des ehemaligen Ministers Bricht, noch vertraute Freunde des früher verstorbenen Zeleuka keinen gelernt hatte." Nef. lst überzeugt, daß diese Worte des mit Necht hochgeachteten Kunstkenners mehr als zureichend sind, um unsern edlen Verein der Knnstfteunde für Kirchenmusik zu veranlassen, dahin zu wirken, daß dem großen vergesseneil Knustler, der eigentlich unserm Vaterlaiide angehört nno cinen Glanzpunkt in dessen Kunstgeschichte bilden sollte, sein Nccht bei der Nachwelr widerfahre, das: man ihn selbst in den großartigen Gebilden seiner frommrcgeisterteu Muse hören und bewundern könne. Da-yer begnüge ich mich, zu grösser Vervollständigung dieser Notizen, noch ans Dlab^'s böhm. Kunstlerlerikon anzuführen, das; Ielenka, alls Lauuon'ic in Volnnen gebürtig, im I. 1717 bei Fur in 2^ien den ^ontrapnutt stlidilte, dasi seine t5horc nud F^gen allgemein als Mei-sterstüke galten, das; er der groben bei der Krouung K. Karls VI. im I. 1723 in Prag aufgeführten Oper ,,Ol,5li,i>7.i» >!> <'1<'!t ^l>li» in, wurde ter Preis dem mit dem Wablspruche „klu» ulti-a" bezeichneten Aufsaze, verfaßt von Hrn. Frau; Palacky, Redacteur lcr Zeitschriften del, Museums, zuerkannt. Diese Preis-shrift wird tcmnach ,n einigen Wochen auf Kosten der Gesell, schaft in Druk erscheinen. Von ter k. bohm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag, ten ^??. Januar l»3n. Prof. Alovs David, d. Z. Secrctär. 2. Zeitschriften in Prag. Im Laufe dieses Jahres erscheinen in Prag nachstehente Journale und periodische We,ke: l. In deut>cher Sprache: <) Eine politische Zeitung, nebst einem ?lmtL - und I'ttelliaenzdlatte (Praqer Zeitung), wöchentlich viermal. Bei Oottl. haase Sohnrn. 2) l'ie gegenwärtige Zeitschrist, als ?ortsezu»g drr seit »«2? erschienenen „Monalichrift der Gesellschaft dcS vaterländisches, Museums in Böhmen," in der Buchhandlung I. G. ^alve. ^) „Bohemia oder Ilnterhaltungsblatter für gebildete Otände,«« wöchentlich drei Nummern in K.. bei Gottl. H aa se löhnen. Liefert (mitunter schr qelnnqcne) Originalaufs^e un- '"hallenden Inhalts, Gedichte, (5rz>,l'lu,nien, kurze valcrlanri. '">^ Notizen u. tgl. Oinch dü'sichl, Grift u„d lussi^l^lc'ss ll". ^"rteilichfs^ ausgezeichnet sind darin die (von Pros. Anlon !''ller geschriebenen) krilischeu Äufsäze über öffentliche Kunst- ^'"ungen in Prag, insbesoudere der Prager Vuhne. <24 l>) „Oekonomiscl,, Neuigkeiten und Verband» lung»n." Zeitschrift für alle Zweige lcr Land-und Hauswirth, schaft, res ^orst ' und Jagdwesens im österreichischen Kaiserlhum und dein ganzen Oelltiäiland. Herau^eMei, rcn C, l<, Andre und 2. G. Elsner, in ler ^uchl>anlll>„g I. <^. Calre, jährlich 9v Quartbogen. Diese gehaltvolle Zeitschrift erscheint seit t»^i, und ist tem Publikum langst r^rtdeill'aft bekannt. 5.) „Forst- unt I a g d N e u i a ke i t e n ." redi^irt vom Oberförster ^. G. Rietsch, bei G. Haase Söhnen, w.'ckent. lich eine Nummer in H. urdst ^eilas.en; ersci'eiltt seil l8?!<. 0) ,,(^ r inneru il.icn vri, K. ö. Nainolr;" erscheinen in mon.itlichc» bcsto'. vo„ l, Qi>artl'0c>en Text, nel.st Beilagen, die f^iüen Änftrncti auf Kunstivellb ixacden wollen. DerTe^rt ist größtentlieils ?«achtrllk aus ausl.'ndischen Quellen. In zwanglosen Heften crscveincn: ?) ?I l'Handlungen dcr kön. brhm,schen Gesellschaft der Wissensckaslcn. ,<<) ').' cnc Solisten ter t. k. patriotisch - rkonomischen Gesellscl'ast im K.ni^rciche Böhmen. >.') Ch. Liedich, „der aufmerksame Forstmann," otcc-das Neueste und BeincrsenStvcrldeste aus tcm ?orst - und Iagd< fache (seit l, tiqirt ron ?. Palackl'; erscheint seit l«?? in ricrleljahrigen feilen, jsU bei 3. G. Calve. 3br ^nbalt ist ll'cils wi,sen-schastlich, tbeils bcllet>>,!isch; sie liescrt a»1> mituiUcr sehr s'^äz« liare ' ker aller» b^dnlischcn i!ilrralur. ^> ,'^^sl,'piK pro fatoliclc d u ckowenstwv." (line theologische Quarlalschrift, herauilqe^cben ftll i»2» von dem Präger f»rst) „Nozlicnosti Pra;,Iych uowin," eine Wochen' schrist in ,. »»lcrl'^llensen ?nb^l»<>, rctiqirt von I, Vinda. cr» scheint neben Nr Dohn». ^eitlüiq dei ^. Haasc ^l,'line». V) ,,^i„du a ')>'l'nj" (d. ,. <ünst nnd ^«z«), eine ahn. licke Wochenftlr,ft< retiairt ron ^k. Aainold und '^. byv', znm Tl»eil lleberscumg aus 'ttainoles tculschen Blalt»rn, ueDst Beilagen, wie in dcn »^rxnierllligen." «,1 ,,'Pi jle> ml.it czc" <.r. i. ter Jugendfreund), ^ine Quartalschllst f^r S>1«lrts, retun»t oo<» Oeckant ,v l!. Ziealer; dn'sc sehr u»zl,che und zwelmai^e Zeitschrlst waid ftit l»23 unlerdrochcn, soll ictoch wictcr fortgibt werten. 125 In zwanglosen Heften erscheint ?) „Krok." Eine encyklopädische Zeitschrift von Merer w,'5?„s<5aftliä'er Tendenz, herausgeben ron Prof. Ioh. Swat. Prcsl. scit in gr. «2. Der Zn»ek und die ^inricl'tung dieses trefflichen Tasckenb«. ches sind ten, gedildeten Publikum aus tcn ftliberen Jahrgängen dlfmmt, »,,d wurden auck scl,on in der Monatschrift des bohm. Mllsrumll (l«?«, Februar E. >?» ffa) nnl qebubrendem Lobe zur Slrachc aelraclt, ^m vorli^^clUei, Ialn^niqc bat dcr Hcr» ausc>eber in tcr ^iüleituiig über lie ncucftcn Neisci, und aeogra-rhisclcn ^utlcfuncc!, umstandliäese!, '^criclt ermattet, und nicht nur mtcresia„te ?!li«zi>ac aus ten lieber crschieuenen ^ eschrcibun» l,«>, ter Reisen ClarpertonS (und Landers) im innern Afrika, Cai l le's in Timbuktu, C l> ampol lion's d. Jung. und 3t i-faud's in Ac^l'plen. i.'inant's in Nubien, Tbompsoil's »nd Hall ti eck's ix Südafrika, H > lsenbergö in M.idaZa^cas, !i eau clerki» in Marokko. Descoud rao's cbentasclbst und in Arabic,,, S ch u I z ens in ter asia«i»chcn Tl!>kci. <5ve re maiill s am Ural u. tgl. m. aeqeben, sonder!, auch über Pentlaui's öntdekunaen in ten trorifchen Gegenden Amerika's, Andrews Reisen daielbst, «nc Tbomr sou's in Guatemala, ubcr die lurch ^apitain Stirlü'g anacr^uc» Äoff>,uu>,en fur die Kolonie am Schwan»1ufe an ter ^esiküile ^on '.i.'cl!dl)IIand. ubcr Dillon's und O'llrvillc's Besuch aus tcr 5mel ^lanikoro, wo ciujt Va^ rel'rouse schtiterle, u. a. m. ausführlicher berichtet, und endlich auch tkrjcm>mi Neisen erwaliut, tcreu Resultate erst bekannt «emacltt werten sollen, Wenn die Nuzlichkcil einer so be, llliemcn nnd vollständige!, llelersscht von salbst in die Auqcn l"c .'lulw.lhl qr^^crer Auf,a;e. ,vie sie l>i«r au< ^ js^,r,s Hebers ^leis»- durch Vorder Indien (?. i - i >), "'< ^rawsul d s Tagebuche über die fur »cu Nclttiandel in "tll'rlr Zeit se!,r wichliq gewordene Insel Singapore (an tcr ^"bspizc der hiitteiinlischeu Halt'inscl Malacca <,S. «', — >»,!), ""s te„ in ^onton ,«^7 erschienenen Äl.clll:z i» livl»««» (>gcl'ess dasselbe ^ob oerdicnen, welches den friihrr,, Blatlcrn allgemein zu Thcil ^cwrrdrn ist. I>' betreff deS SllchcS, welcher l^i den leztern noch Vieles ',!> wünschen ilbrig ließ, mi>,scn >v>r tiefen trci »eu crfchicllcncn Karten ei»en noch hol?nn Plaz anwei^ sen; besonders ist die so schwierige Darstellung ter Gevog, sehr wohl gcralhen. )l»r die Schrift ist mcht rein gemig. ^H ist zu wünschen, daß dieses rreiswurtige .',iterne!»me!l lwclchet anch vor .sslirzem in dem zu ^crl>» erschlülcnle!, ,,Kr>-l, scheu Aiegwci,cr im ('lebielc der Landkarten' Kunde" (t».",>, erstes Stuk. S. ? u. ff.) rou Oe>len des Herausgebers desselben, Hrn. Prof. Bergbaus, ei»e cliren. rolle 'Kinrktnnung gefunden hat, bald beeudigt und dadurch e>»e in der ^ailtsarleil ^ileralur bisl'cr schmerzlich gesuhlle ^üke vollständig au^,cs»>U ,rc>dcn nn'gc. Zu bcklagl,! ware es jedoch, wenn das, was tem !>lcf. aus guler Duelle versichert »rnd, Grund hatte, daß nämlich Hr. ^anonicus >ss t e» b > cl» beabsichtige, einen Theil des noch übrigen nordwestlichen und nrrtllchcn Böhmens, nämlich ten ^rilmerlzer und Nun flauer Htrciü, alö cm defo»d>al,e 427 herauszugeben. Wir dürfen zwar nicht im geringsten daran zweifeln, daß der Hr. , Verfasser etwas Ausgezeichnetes liefern werte; aber tas bis je;t begönne«, so schrue Unternehme» bliebe tabei tennoch lükenbaft. 5. Hölzeis Schlosserwaareukunde. Abbildungen von Schlosserwaaren im »euestc» Wiener, Pariser ünd Londner Geschmak ic. ic. Ein Handbuch fiir Baukünstlcr, Ingenieurs, Wirth sckaftSbeamte, Eise n fa b r ikanten . ^ isenhändle r und vorzugsweise f,«? Schlosser, Herausgegeben von Thomas H?lzcl. (XIII. bis XVIll. Heft. Prag, i8?9, in Commisnon der I. G. Calre'schen Buchhandlung. (^ ss. 3o kr. C. M. Preis aker 18 H^fte inss. 3N fr. C. M) Von diesem äußerst nüzlichen Werke, dessen erste zwölf Hefte schon im SeptcnU'erhefte i5?7 der Monatsclirift mit ge« biibrendem Lobe a>iv,e;ci^t wurden, verdient auch die vorliegende Forlsezung einer riilunlichen ErwaliimnZ. Diefc neucrsc>icuenen sechs Hefte enthalten: auf Tafel ?z und ?5 Thorgitter, auf Taf. ?, l'is «n Balrons (20 an der Zahl), auf Taf. «1 bis «3 Stiege nge l and er (t?). auf Taf. »e» ^s«j Geländer für Wendeltreppen, auf Taf. «'» u. « 6 , if. Fe»>i ers n llun-gen, auf Taf. «7, 5 Gitter auf Grabmäler, auf Taf. 5«; ». »!i, 8 Brunnengelander »woruntcr besonders das auf Taf. 8n als höchst origincll und gcschmasroll erscheint), auf Taf. 90 einen i?owenzwingcr, auf Taf. 01 bis «? S iegclpr essen, auf Taf. !>« his K,?, 11, eiserne Oeldladen (unter welchen dic rier ersten, so wie die zwei lezten ganz besondere Auszeictmuna, verdieuen; die Eclwnheilcn ter Architectur sind hier mit dem Zwese teS Produtts >:i «ine so glullichc llcl'creinstimmuna qe-braäit, daß man ci» Gebäude, einen grieclusckcn Tempc!, nicht aber cine Geldcasse vor sich zu halen glaubt), und endlich auf Taf. in,, his in«, s> große Vorba ngschl 0 sser. <^er Tcit zu diesen sccl'S Heften cnthalt ix gedrängter Knrze weitere ?lussunfle über all« abgeliltelen Gegenstände, und nennt l>c Oueüen, aui! denen sie entlehnt sind. Die Llliarung der neigen ^.eiclinun^'n ist so deuUich, last jelrr nur cmigcllnas,cn unter»,l<„sly ^chlos,^' s.ninicl, .,!-l'e!t!>! l.nm, W,r wunfcl'sn lcm rerdx-nstvol't,, Unternehmen «löslichen llvlg. nilt' jehcn, gewip i» llcl'elcinstimmun^ mit allen Freun. " ter Technologie, der Erscheinung der folgenden Heile begie« t'S entgegen. S. VIII. Bericht vom vaterländischen Museum. (2ecemvcr i»29.) M a t e r i al b e i t r ä Ior^u« mei-^nnzei- I..). — Vom k. s. Zorst-»ath Hrn. Tomaschek: ein Fuchsiucinnchcn. Flir tie Nibliotbek: Von Hrn. Wenzel Grolmns, Localist zu Kressjn: eine alte li'I'misctie ^ruksärift. — Von Hrn. /'cl'lift vom I. i?8l». — Hon Hrn. Joseph Schoi'älck, Loyalist zu Kostic: ein« böhmische Oruks^rifl vom I. ll,<>8. — Von Hrn. Wcuzel Gaurek aus Moik.n,' eine rlMchc ^rnlsci rift. — Vl?n Hrn. Wenzel Nobert Grafe» Epork: ein Eienul.ir seiner gctrul-len dramatischen Versüße. — Von Hrn. Gr^en Atam Ros-ciszewski aus Galizien: «< rolnisck'e ^rnkscklisten. Für kie Hanlscdriften 3 a m m > un 9 : Vo>l Hrn. Ounder, Scl'nllehrcr zu n z s a 1» m lung ^ Von H>-„. ^'rof. von Hir;cüfelr: 5 ^tül Eilbermiin-zen, '» <3tils ,-r^ß«re lind ü^ Elilk licincre Klipflsmi-n.en. und — Etilk Münzen ron Comroktion. - Von Hr,,, mi Krc, jn: eine alle s^i,n,Vi's SlldrrlNlin^'. — Von Hrn. VitllS ^ Unicef, ^»mnasial Prefect ;n ^ents^orot': ci»e strode s>ll.'cr»c, l'ci Deutsclidrod anfgefunrene ^enlnuxl^e ro«n H. i^««, tanil >i auswärlige Kllpfclmmlzcn. ^ Von Hrn. Adalv«rl <3lowi-tel, Dechant zu Oc„tsc<»l?rod, cine große silhcrne i^exsnuulU'. — Von Hrn. Kolarstv, Kaplan zu Polna: < llcilN allc ^i!-bernuinzeil. Rcdactcllr: ^. Palacty. V. Schönftib'« Pa plrr und Diul. PROSPECTUS. PRAG wie es tear und wie es ist, n ;i cli Actonstucken und den besten Quellenschriften geschildert vnn JULIUS MAX SCIIOTTKY, Professor. In j;ros» Uclav a«s V elijiji.ipirr init 8 Knpfrrn unil zirti riiinen. Pnnirr lind Drurk «leich diVsrm Frrnpr-cte. Unter dicarm TitH critcliclnt Tin Vrrlage der untrrrriclmrlrn HiirTiiinntliting' cine blnjirr nicJit nur yon HriHriidrn , nmulrrii •*'•! si KI von riitlifiuiiM'lirn unfern vrritiisHlr g-riiiidliclic SHiil-d«Tiiup {]vr hundrrttliiirinipfin HnuptHladt IIöIhimuh , mit wol-' 'It, Ti i iinir li (I irli llirrs pTosxnrlifrrn linpnNuntcn ArnlVrrn, •i'iiif Slailt Dcnlxcfiliirnln d»-ti ^■^■^pl<'i<■'> Uimluill, mid di«- anl'npr-di-m nnrli 7.11 di-ii b<>tiitli(.:r(f(l<>it dculscJirn StiuHrri ^r/älilt Vffsr-din um Cm. Kniiiiiniiirlir, nn IJnnin iil(r«(o Millisii frinrirmdo Saprn •"iiipf, |, u],\t n,, I'i-iir.*t (iriindiMirr. 1 ml w« di<" lVrioilr drr HK('ii cmlcl. Itr^intii fiir dirnru Ort mtplcirli eiiir thiilonrcish« '*torj|.; ilrnn lunger iih , „ *) Für die zweite Au^pabo auf fcinvnchenn Vi'lin- phpier, ohne Kupfer, mit 2 Flänon 1 8 irr. siiehs. oder i „ — „ ,, ,, Für Diejenigen t velclie auf 1 lieft vorausbeznh- len,....................16 st, sächs. oder — n 56 ,, ,, t» Da lihrlfren« das Manusrript zu vorp-edüchtem WerVe yoll-**ndet vor unn liept, so nnll alle 4 — 6 Wochen ununterbrochen ein Heft erscheinen , wornach das Ganze im September d. J. Vollendet iejn wird. Zugleich hemerken M'ir, dns» hinnen einigen Monaten von dem Herrn Verfasser dieses Werkes ein kleiner Auszug d e H R e 1 1) e n , oder vielmehr ein rapider Ueberblick d e r Hauptstadt Prag, auf ft -8 Druckbogen ebenfalls In uiiHcri'in Verlage erscheint, wi'lcber insbesondere den Fremden hU ein geistreicher und zuverlässiger Wegweiser willkom-tticn He,,,, (lürHe. Prag, im Januar |S;tO. ,/. (7. Cfihčsciie It uclilia milling. Inhalt des e sten Heftes. l. Poesie. <) Ilja von der Wolg,,. Aus dein Pohmisben des F. L. <3«lasow,?v, übersezl von Ios. We" jig. G. ^ — l4. 2) Qts Dom z^ Freidurg im Breisgau. Von K. E. Ebert. E- «4. II. Naturkunde. 3) ??!)ttl ron einer neuen Pscubomorrhose. Vo»? L!«'lh. Hai ding cr. E. 10— l<). 4) Beschreibung zweier »cue» P,?anzeng»ttlmgen. Von Dr. K. B. Prcsl. <3. «0-22. UI. E l a t i st i l. 5) 3les,iltate te, ls ^ und ^trlberechälti'isse seit ter Echulrokcn Eiiumpflü'gS.Pennte. Von Dr. F. A. Stelz««. S. 2.^ — ?8. IV. Völkerkunde. f,) Die slavischen Volttsiämme in Europa. Von F. Pa° lackv- S. ?^> 05. V. Topographie. ?) kilter. VonI.Gchön. 1) Rcichemnt. S.90 — 1«8. VI. K » n st s e s äi i ck, t e. 8) Ioh. Dis,n. Zeleula, böhmischer lonklinsiler. E. ll? — ,22. VN. Literal iscke Anzeigen au« Vöbmen. l) b'iioris^c Pveis,ckrift. S. «2^. 2) Zeiifckriflen in» Prag. S !'.^. ,^)Eomme,< Taschenbuch für l530. S. «25. 4) Klkvbici'« KreiS?«rle». S. l2b. 5)!Hölz«IsEchlrss«l»raa' »ensuike. S. l>7. VUI. bericht vom vaterländischen Museu m. <0««>»ver 162?.) E. »23. ANK^ ^/ ^ l?»w Jahrbücher des böhmischen Museums sir Natur-und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Erster Band. Zweites Heft. l 8 3 ft. (Nebst zwei Kupfertafeln.) Prag, I. T. Calve'sche Buchhandlung. 33on dieser Zeitschrift e»sckemen nach Beschluß des Aus. schukes der Gesellschaft des vaterländischen Museum« rom Jahre 18Z0 an jährlich 4 Hefte, jedes von rirca Z Bogen. Der Pränumerationspreis ist für den Jahrgang 2 Thlr. 16 ggr. sächs. oder 4 fi. Conv. Münze, und halbjährig t Thlr. 8 ggr. fächs. oder 2fi.Conv. Münze; für dies«,, Preis können gedachte Jahrbücher durch alle solide Buchhandlungen des In, un» Auslande« bezogen werden; im Inlande nehmen unter port«» freier Einsendung de« Pränumerationsbetrages auch alle resp. k. k. Postämter Bestellung darauf «n, und ist bei denselben halbjährig mit 2 fi. 20 kr. s. M. zu pränumeriren, wobei die pünktliche und portofreie Zusendung mit Inbegriffen ist. Die drei ersten Jahrgänge obiger Zeitschrift sind auch noch zu bekommen, und zwar der Jahrgang einzeln genommen i«tt Inlande für 7 fi. C. M., im Auslande 5 Thlr. sächs., und nenn alle drei Jahrgänge zusammen genommen werden, im Inlande für l8 ss. C. M., im Auslande für l2 Thlr. sächs. Einzelne Hefte werden jedoch nicht abgelassen. »I« Till. Herren Mitarbeiter und Correspondent«»!, welche mit ihren Beiträgen di« Redaction vorliegender Zeitschrift beehren wollen, werden gebeten, ihr« Beiträgt oder Vriefe an di« nnterzeichnete Handlung mit dem Belsaze „für die Redaction der Zeilschriften des böhmischen Museums" gefälligst einzusenden. Diejenigen aber, welchen Leipzig näher als P,ag liegen sollte, werden gebtlen, ihre Beitrag« «der Briefe an Herrn Immanurl Müller in Leipzig mit d. Erster V a n d. Zweites Heft. Prag, I. G. C a l o e'sch c B li ch h ^ u d l l,n g. ! Erster Gesang der Idylle: Das Kloster, von Karl Egon Ebert. Vreundlich blilte die Sonne, doch schon mit sterbendem Olrahle Abschied nehmend hinab in den friedlich rllhenden Thalgrnnd. Leichter Duft entstieg der Erd' ,md webt' um die Erizcn Des sanft säuselnden Grases; ein Lispeln ging lurch die Vcmme, Und die Lerch' entschlief in der Saat mit zwitschernde», kiede. Herrlich war's hier am Tag; es weckselteu farbig Wiesen Mit ter Felter Gold, und dunkelschattige Haine Mit dem lichten Grün ter ringsum liegenden Gatte«, U"d durch tic Wicscn und Acker, »mb durch die kiihligen Kaine Schlang sich ein blauev Bach, der glatt und sachte dahin zog, Vis er, in Gräben gefaßt turch die Hand deS betriebsamen Menschen, Nascher sich walzt', und branscnd, zerstäubt in sunlelnle Tropfen, Girder sich stürzt' auf'S sics^wungcneRad d?,- gcschästigen Michle. Aber mm hatte der Abend schon Alles verwischt und vcr< sclunolzen Mit der NcbcllMd, und Nacht schon war' es gewesen, 132 Hätten nicht troben die Höhen ter Verg' ul> Wipfel der Walter Und tie darüber ziehenden Wolken noch röthlich geflimmert; Und schon wäre rings ein jeglich Leben verklungen, Hätte der Bach nicht gerauscht, und nicht geklappert die Miible. Horch, da tönt auS der Fern' ein rascher schallender.Fußtritt Durch die Stille des Abends einher, und siehe, ein Nand'rer Sä ritt vom Verge Hermeter, und eilte, trozend ter Schwere Seines gefüllten Ränzels, wit stets verdoppelter Schnelle. Aber es hatte ihm wohl Freute den Fuß nicht beflügelt, Denn gar düster blikte sein Auge, und bleick war die Lippe. Tief gefurcbt die Stirn', die Wange fahl uud verfallen, U„d tas volle Haar, das wild uud verworren umbcrhiuq, Schien zu frühe bestreut mit des Wmlcrs traurigen Flokcn. Still stand pk'zlich der Mann, gestiizt auf ten Stab) und zum Thale Sah er schweigend hinab, und wie er so sah, da cutrang sick Schwer ein Seufzer tem Herzen, und viele folctten dem Einen, U»d es hob sich die Brust im Sturme banger Empfmdung. „Himmel! rief er jezt aus, ich habe Schweres gelitleu, „Viel verschuldet, doch viel gebüßt — o laß es genug seyn, ,jAlldarmhclziger Gott, uud laß mich wieder „un finlen,. „Vas einst selbst ich verscherzt in eilel rertcN'lichcm Wahne." Also sprach cr, und ihm erstisle die Stimme, »>,d fürder Schritt cr zum Thal hinab, uud richtete gegen die Mühle Graden Weges den Fuß. Dort saß auf der Schwelle der Thür« Eine holdselige Magd; ein T.u!bckel> rubt ihr im Sckoße, Das sich inuig schmiegt in der Iungsrau streichelnde Häute, Welche es freundlich lieblos', und mit weicher Stimme dies ^icd smig ! Täubchcn, T^udchcn, N'sge nicht m>6 In'« F^ld »nd Walbcög,l)ige, 'lUeil' bei mir dibelin i»i Haus, D^'nit ich bich zn> f?i>'iril d.l schll,i.^'„ dich BK' wüb»'» Tauben in Nandc. .133 Und führen bich weit aus mit sich In ferne fremde L^nde. Und kommst du einst wieber bereuend her Von deiner weiten Reise, Da kennt dich Keiner, Keiner mehr. Und Niemind reicht dir Speise. „5st's ein propbetisct, Lied, das du mir singest, o Mädchen?" Rief der Wanderer bang — „bin ick die thörickte Taube, „Die mit den wilden entflogen, kein Aug' mehr kennt in der Heimato? „D dann brich mein berz, zerbrich, damit ich nictil länger «Trage den brennenden Schmerz, der die sinkenden Kräfte mir aufzehrt!" Und «r trat zu dem Mädchen, und stand, und fragte mit Beben: „Sage mir, gutes Kind, du kennst wohl Konrad den Möller, ,,llnd Gertrude sein Weib ? sie wohnen wohl noch in der Mühle?" Aber mit staunendem Vlik besah den fremden die Jungfrau — „„Ei, ihr seyd wohl lang nicht hier in der Gegend gewesen, „„Daß ihr so seltsam fragt nach halbvergessenen Alten, ,,,,Deren Name schon kaum uns jiingerm Volke bekannt ist. „„Aber wo Konrad weilt, ick kann es euch künden. Erblikt ihr ,, »Dort an dem Kirchlcin die Mauer, die Trauerweide darinnen, „ „Die so tief sich senkt? Dort steht ein Stein, und darüber »,»Ist ein ehern Mühlrad zu schau'» — dort sckluminert der Alte. „,,dh Frau Gertrud noch lebt. ick weiß es nickt, doch ich meine. ,, „Anderswo schlaft auch sie. teim alt ja waren die Seiden." " Wie vernichtet stand der Wand'rer; es knikten die Kniee 2hm zusammen, und kaum vermocht' ihn der Stab noch zu halten. Aber sein Auge war starr, und über die Wangen ergoß ssch Blasse, wie über las Äntliz des Sterbenten; wankend und mühsam, Wortlos, sinnlos schleppt' cr sich fort, und, ohne zu wissen, Was er thu', »par er schon in den Kirchhof getaumelt, «nd lag schon Aeber Konrads Grab, ttnd stöhnte, und trükte die Lippen In den falten Nasen, und grub die krampsigen Hände In dc:> Hngel ein, und jammerte: „Vater! Geliebter! „Unvergeßlicher! Theurer! so bist du denn Staub, und vermagst nicht. „Deines Sohnes Nc„s zu seb'n, nicht zu hören die Worte „Seiner Liebe zu dir, den er krankt' im Taumel der Jugend, „Den er verließ im thörichte» Drang nach bitt'rer Erfahrung! „Ach! w^ grub' ich nun gcrn aus dem Grab das Haupt, das in Sorge :,Mein so zärtlich gedacht, Ihr Arm», die mich einst wiegten, .,Scyd nun morsch, und das Auge, das tausend Thränen vergossen ' „Um den entarteten Sohn, ist nicht mehr, nicht mehr! O war' ich „Selber nicht mehr, u»d H.Ute das tiefe Meer mich verschlungen, „Hatte mich die Lauine defekt, zerschmettert ein Blizstrayl, ,,(5H' ich das Grab geseh'n des schwer beleidigten Vaters, ,,Eh' ich, perlasscn von Gott, von der Welt, und dem bessern Bswnßtsenn, „Hätte die Heimath wieder geschallt, die entfreudigte Wüste." Also jammert' er, und jezt, wie von Neurm erschüttert. Krampst' er sich fester ums Grab; die einzelnen Worte, sir wurden Ein zerschneidendes Schrei'n, und dann ein leises Gewimmer, Dann ein leis'res Geächz', und dann verscholl auch daS Acchzen, Und er lag wie lott, lag ohne Regung am Hügel. Und schon dunkol war's, ganz dunkel ringsum; doch den Himmel Ueberglänzt' allm'hlig ein sanftes Zwielicht, der Schleier, Den der Abend ausgespannt, zerging, »nd, wetteifernd, Früher die ^rdc zu grüßen, sprang hier und dorten in Äle Stern an Stern licrvor, und allo schienen zu zittern, Gleich als flirchtctcn s,e tic hüllenden Nolkc» noch rüi Mal. selchte DammVlMg durchwol) die Luft, und ic^t, w>e cin Kowg» 15Ü Trat aus silbernem'Thore der Mond, und blikte mit Ruhe 5» die Versammlung der Seinen, und heller schienen die Sterne, Und-es strahlte der Himmel, so weit das Aug/ ihn erreichte. Aber untern im Thal war's jezt gar lreblich — die Bäume Und die Felder und Wiesen, verklärt von weißlichem Lichte, flimmerten hell im nächtlichen Thau, der überall Zlanzte Auf den Blattern und Blumen und Halmen, und kühlige Winde legten sie auf, daß die Tropfen entfielen wie klare Demanten; Flüßiges Silber wäl;te der Bach, und das Schwungrad der Mühle Schien ein feuriges Nad, ein Meer von verschütteten Sternen. Da erhob fern H.u,pt tcr Nand'rer am Grab', und er schaute Uebel- teu Kirchhof dahin mit stierem Auge, taun wieder Äuf das (hrab hinunter, und dam, empor zu dcn Sternen, Und ;u den stillen Mond, dem milden Freunde der Nchmuth. Ulid da ward eS ihm. das; er wcine,i konnte — eS stürzten 'Hcißc Strome die blciäe Naugc hinab, und benezten Mit dcm hitterste» Tlian de^ biizzel, aber ums Herz ward Leichter dem Weinenden schon« und endlich vermocht' er sich wieder 'Aufzulichten, und stand, und sprach ,'n gebrochenen Tonen: ,«Vater, dl! zürnest mir nickt, gcwiß, du zürnest dem armen. „Reuigen Sohuc nicht mehr, du schaust aus dem lacheluden Monde „Tröstend herab, und willst, daß ich büße, was ich verschuldet, ,»AH«r nicht, daß ich stets, «in ewig Gcachtctcr, geh» soll. ,,Nun denn, büßen will ich fürwahr, und lh.uig beweis' jch's, "Daß der Mann verdammt, was der wilde Jüngling gefehlt hat. „Weiß ich doch ucch nicht, ob die Mutter nicht lebt' sie zi, Men. "Zieh ich durchs weite Land, und fin^' ich sie irgend, so weick' ich ,,^'immcrmehr von ihr, u»d was ich erworben, sie nehm' cs, "Was ich verma>,, sey ibr, und was ihr leisester Wunsch ist. "Elreb' ich ihr zu erfüllen, mid lausche dom Winke der Brauen, "'^sseg' und hcae sic trcu, versüßend das kränkliche Alter. „Und rin Wesen noch, ei» schwer beleidigtes Wesen, «Lasse der Himmel mich finden, damit ich an ihr auch, der Guten, „Ein Vergeh« vergelte, das schwer die Brust mir belastet. :,Fmd ich lie Beiden auf, dann wahrlich hoff' ich zu werden „Wie ein gebessertes Kind, und ein neues Leben wird aufblühn. „Ader sind ich sie nicht, dann hüte mich Gott vor Verzweiflung, „Oder er lege mich bald zu den glüklichern Eltern in's Grab hin!" Also sprach er, küßte den kalten Rasen noch einmal, Schritt dann, heftig bewegt, aus der Thür' des Kirchhofs, doch draußen Stand er wieder still, und dachte bang: ,,Ach wohin nun? „Tief ist's in der Nackt, was athmete, schlummert, und nirgend „Ist rin freundliches Obdach, ein Mund, der willkommen mich hieße. ,,Sollt' an der Mühl' ich pochen, ein Lager begehrend? O nimmer! ,,Dort nicht fand' ich Ruh'; das Mühlrad, das einst den Knaben ,,Nicht im Ecklase störte, mir wird's jc;t brausen wie Stimmen ,,Grollenden Donners, mir sprächen die kalten starrenden Wände ,,Bittern Vorwurf zu, und des Vaters finsterer schatten „Stände am Lager mir, und der Zug des Wind's durch die Thüre ,,Schiene zu wimmern: Sohn! o Sohn, so spät aus der Fremde? „Nein, ich wandre lieber die Nacht durch, oder ich schlafe ,,Auf tcm lärtesten Slcin, nm- in die Wohinmg nicht eingehn, „Ucbcr die ich einst mit leichtem Sinne hinwegschritt, „Ich erbärmlicher Thor, um beimzukehrei, voll Jammer!" Und cr ging, und schielte mit scheuem Blike zur Seite Nach der Mühle ^ da scholl mit einem Male von fcrn her Weibes Abeodgcläut' von melancholischen Gloken; Und es wuchs und schwoll der Klang in den Lüften, als dehnte Iedcr Ton sich m Cchm'ücht auf zum Himmelsgewölbe, Drin er endlich verschwand; es w.n- ci,, Gcl'et, daS der Wort«, Alicr nicht drö Simiü cnlochlt' mid der seligen Warme, 137 Die den Beter erfüllt, wenn sein Herz sich erhebt zu ten Sternen. „Töne," rief der Nand'rer, „ihr ernsten Töne, ich kenn' euck,, „Kenn' euch wohl; ihr rieft den Landmann zur Kirche — so» bald ihr „Morgens und Abends begannt, da zog der Vater die Miize «Von dem würdigen Haupt, es kniete die Mutter, und Beide »Stimmten frommen Gesang zu der Gloke melodischem Klang an. »Ruft ihr mir nun wieder? wohlan, ich folg' euch, ihr führt mich »Unter ein Obdach auch, und wett den Gestärkten am Morgen, „Daß er beginne den Lauf, zu suchen die Reste des Glukes." Wie gezogen am langen Ton der bebenden Gloke, Eilte der Wand'rer ihr nach, durchschritt die thauigen Wiesen, Stieg am Hange des Berg's empor, und sah sich nun oben Auf der Höhe stehn, und vor sich, weithin gebreitet, Eine schöne Flache, zu schauen im flimmernden Moydlicht Wie ein weiter wallender See, darinnen inmitten, Einer Insel gleich, ein kleiner umfriedeter Hain lac>. Dorther tönte die Gloke, und dorthin eilte der Mann jezj Unaufhaltsam fort auf wenig betretenem Fußpfad, Bis er am Ziele stand. Da ging um daS Wäldchen im Bierek Eine glänzende Mauer; auf ihr in gemessenen Räumen Standen He,il'ge„bilder von Erz mit vergoldetem Hauptschein, Und weit über sie verbreiteten mächtige Eichen Ihre riesigen Arme, beschattend die Sckirmer des Haines, Diister was es t»in, doch durch die Fugen der Zweige Sah ein schimmernder Thurm, und ein rothes freundliches Haus- dach. Und, um die Ele gewendet, erreichte der Nand'rer ein Pförtlein, Das, gar wohl versehen mit eisernen Riegeln und Bändern, Hinster war zu schau'n als verbot' es jedem den Eingang, Hätte daneben nickt die menscücnfrenndliche Klingel Den Betrel'ncn bald zu kräftigem Ziehen ermuntert. Und er faßte den Rmg, und zog, und fern in der Tiefe 138 Klang ein Glöklein hell, und jezt erhob sich gewaltig Wildes Gebell im Innern tes Hofs, und die wachsamen Hunde Stürzten zu auf das Tho?» und schlugen daran mit den Tazen, Daß dem draußen Steh'nten das Herz erbangte im Busen. Aber da tönte ein Ruf, und die Doggen liefen zurüke Zu dem rufenden Mann, der mit gewaltigem Schritte Sich der Pforte nahte, und sprach: „Wer ist's, der so spät »och „Eingang begehrt in den Hain des Friedens? Ist es ein Wan- d'rer, „Der ein Obdach sucht, ein Abendbrod, und ein Lager, „Oder bedarf des himmlischen Trostes irgend ein Brüter, „Der mlt dem Tode ringt? Ist solches, was dich hiehsr führt, „Fremdling, so strich ein Wort, das Vcrtrau'n mir erwckt in der Seele, „Dir z» öffnen, denn schlimm ist die Zeit. und die Naubsncht der 3-oscn „Schont kein Heiligthum, und Noth thut's, streng sich »u wahren/' „ „Jesus Christ sen ^clobt,"«« so rief der Nand'rer, und drinnen Schell's: „Gleich will ich dir offnen, denn deine Worte sind christlich, „Wer den Göttlichen preist, hegt nimmer Falsch auch im Herzen» „Gleich! doch harr' noch ein wenig, damit ich zuerst an die Kelle „Noch die Hunde lege, die treu, doch gefährlich zur Nachtzeit/' Und er entfernte sich wieder, eS tonte über den Hosraum Schallend scin Tritt, dann rasselten Ketten, die Hunde crboben Ein entsezlich Gel'cul, und schleiften die klingenden Vcmde; Aber j«zt knarrte kcr Schlüssel im Schloß, es ächzten die Ri»g«l, Und die Pforte ^mg auf. Da stand in härncm Gcwande, <3ine Latern' in dcr Hand. em hatten dic i.'»ste der Erde '.Vicht lcn NalVn gebeugt, und numtcr strahlte das Äuge. Das sich nicht matt geschaut an eitel blendendem Weltglanz. - , , ^,, ^ . 139 «Kommt tenn — sprach er, und faßte die band des Fremden — - das Ränzel. »So ihr am Nüken tragt, zeigt, t»ß weither ihr gekommen, »Und der Rübe bedürft und der Labung. Nas wir besizen, ,,T.)eikn wir gerne stets mit dem Dürftigen oder Verirrten." Also sprechend, trat er in'S Haus, und der Wandrer folgte Lange Gänge hindurch, darin verdoppelt die Tritte Von dem einen Ende zum andern hallten — die Leuchte In der Hand des Mönchs beschien an den Seiten die Wände, Bilder in gold'nen Nahmen, Altäre und Schnizwerk »md Zisrrctth Mannigfaltiger Art, und zauberisch schien es, wie immer Stets daS Nächste nur sichtbar, bei jedem weiteren Schritte Nieter in'S Dunkel trat, und Neues flimmert' und glänzte, Gleich als wandelten sie durch Schachte von strahlenden Erzen. — Und sie traten hinein in den Saal. Gewaltige Nogen Wölbten sich oben zusamm«n in scharfer Neigung, und liefen^ Hier und dort herab in gewundene gothische Knäufe, Die, in Kreuze sich endend, an langen seidenen Schnüren Silbcrlampm senkten herab in die Ticfe der Halle. ?ern im Hintergrund, da blühten röthlichv Lichter, Hrühlingsrosen gleich, vor dem Vild des sterbenden Heilands, DaS, aus Holz gar künstlich gcscknizt, mit gesunkenem Haupte, Halbgebrochenen ^likS von ^-! Hrhe des Kreuzes herabsah; Nings bedektcn Gemälde die Wand. Ein Märtyrer kniete Hier vor dem Blök, dort stand vor der Höhl' ein freundlicher Klausner ?utter streuend dem Wild, das traulich dem Greise sich nahte, Hier er^ob ein Priester »Vin Krsuz inmitten von Mohren, Die um ihn her tanzten in tollen Weisen, «nd trüben War ein Mönch zu »chau'i, am Sterbebette, zur 3cit' ihm Sciuo betende» Brutcr, die »licht den Engel bcmcrl'tcn, Der bei dem Bleichen stand, und die Dornenkrone dem Dulder Still vom Haupte nehmend, mit strahlendem Schein eS bekränzte. Alles das besah mtt Staunen der Wandrer. Sein Auge t49 Weilt' auf den Bildern jezt, und jezt auf der Dek' und den Wänden, Dann auf dem bunten Getäfel des Bodens / und dann auf den Stühlen, Die, mit grünem Damast aerolstert, die mächtigen Lehne Majestätisch rings an die Wände legten, und ragten Um den Tisch, der inmitten der schönen Halle getrkt stand. Reinlich glänzte die Tafel, belegt mit schneeigem Weißzeug, Drauf die Teller ruhten von glatt gescheuertem Zinn«, Und vor jedem Gcdek geschliffne flimmernde Flaschen, Drin die Flammen glänzten der tiken wächsernen Kerzen, Die aus Leuchtern ragten von alter sinniger Arbeit. Zwischen ihnen stand ein weites silbernes Beken, Draus sich ein Delphin erhob von schimmerndem Golde, Der ans geöffnetem Schluud in liockgeschwlmgcncm Strahle Kühles Wasser trieb, das, nicdcrträufelnd zum Grunde, ZHieder verschwand, und von neuem in leichten Bogen emporstieg. Während dies der Wandrer betrachtete, war aus dem Saale Dessen Führer verschwunden, und plözlich klang durch die Mauern Einer Gloke Ton, und zweimal schwieg sie, und zweimal Hub sie wieder an. Da scholl es weithin im Hause, Wie Geknarr' von Schlössern m,d mächtig donnernde Schlage Zugeworfener Thüren, und vielfach, wirr durcheinander, Hallten Schritte die Gang' entlang, stets näher und näher, Bis mit einem Mal sich a!l« schienen zu sammeln. Und ein dumpfes Gemurmel von unoerst.n,dlichcr Rede Draußen zu hören war. Und jezt kam Bruder Iustin„z Wieder in den Saal, und sprach zu dem fremden i» Eile: „Gleich erscheint der «Prior mit allen Brüdern zum Male, „Wahrlich, ihr sollt euch freu'n des wakern Priesters; cin Mann ist's, „Wie man wenige findet. — Doch seht ibn selbst, ich verbürg' es, „Theuer wird er euch bald, wie unendlich werth cr „!,s Allcn.^ Kaum gesprochen, da ging die Thüre auf, und es traten / 441 Viele Mönche herein in langem Zuge, ein Jeter Trug ein kleines kicht, und wunde, seltsam erschienen All' die dunklen Gestalten, ein Jeglicher einzeln beleuchtet; Da ein würdiger Greis mit silbernem Bart, dort ein Jüngling, — Neben ihm ein Mann mit finsterm Auge und Haare, Diesem zunächst ein Blasser mit eingefallenen Wangen, Wie ein Büßer zu schau'n; — ror Allen doch an der Spiz« Stand der Prior, tin Mann voll Anstand, aber nicht zierlich, Stolz nickt, aber erhaben, voll Demuth, aber nicht gleißend, Würdig, doch niclt gedläht vom Bewußtseyn eigenen Werthes. Rüstig war sein Wuchs und Gang, wohl schien er nicht alt noch. Aber auch nicht jung; doch sah man, er zähle der Jahre Mehr, als kund sich that in Gestalt und Miene «md H.ntung; Schön nicht war er zu nennen, doch spielt ein unendliaicr Liebreiz Um den lächelnden Mund, das vertrau'nerwelende Auge, Und um die hohe Stirn, die strenge wäre erschienen, Hätten nicht Menschenlieb' und Huld, und seliger Glaube Sanften Wiererschein auf das ganze Antliz gebreitet. Also naht' er jezt dem Nand'rer, bot ihm die Recht«, Stark sie schüttelnd, und sprach: „Willkommen im Hause des Friedens, „Müter Wandersmann! ruht aus bei uns, und verweilet, „V,'S ihr weiter müßt; so lange «S euch selber genehm ist, , „Speiet an unserm Tisch, und schlaft auf unseren Matten; „Alles, wie's euch behagt! — nur geht nicht morgen von hier noch, „Schcnft uns den nächsten Tag, drr uns ein fröhlicher Tag ist, „denn wir feiern das Fest der Kirche, die hier unS versammelt, „ll!,d wie wir uns des ersreu'n, so möchten wir gcr»e> "Daß auchAnd're theilten, waö, einzeln empfunden, nur halb ist." Sittig danttc der Nand'rer, im Augciiblise empfand cr kiebe zu dem Mann, die nur von Ehrfurcht gedämpft war. Und er versprach zu bleiben am nächsten Tage, und freundlich Dankt' ihm ^ Psjys dafür, und gab dann ein Icicken den Bnidcru, Die sich Alle jezt inn den Tisch her reihten, und standen Jeder an seinem Plaz, und, fromm die Scheitel entblößend,. Und die Hände faltend, den Blik zu Boden geheftet, ^ ^M? Schweigend harrten des Wort's aus des Priors würdigem Munde. ,,Ewiger",, — betet' er jezt, und blikte mit Augen roll Rührung Zu dem Gekreuzigten auf, — „wir nah» in gebührender,D«- muth ,,Deinem Gnadentisch, mit irdischer Speis' uns zu stärken. „Schüchtern nahen wir nur, denn wie Mancher hat sich wohl heute , „Dhno Speise dahin auf's Stroh geworfen, wie Mancher ,,Irrt auf Steppen vielleicht mit lechzentcn Lippen, wie Mancher ,,Ningt mit dem„Tode jezt, auf ewig Allem entsagend, ,,Was ein kabsal ist dem sterblichen Leib — und wir Reichen, „Ueberreichm steh'n vor dem Mahl,, u„d genießen den Segen .,Deiner Liebe, o Gott, in vollem Maße! — Wohlan denn, ,,Was du uns gewährt, wir nehmcn's dankenden Herzens, „Aber gib, Allgnadigcr auch, daß keiner aus uns ist, „Der ans andcr'm Triebe sich stärkt, den» darum, daß er »riet er ,,Kraftig zu dienen vermag in deinem Geschäfte, in Uebung „frommer Priester^ssicht u»d menschenftcundlichcr Werke, ,,Daß er Stüze sey dem Einsenden, Kriike dcm Klinken, „Dem Verzweisclliden Trost, und leitendes Licht dem Verirrten. „Dieses gib, o Herr, sonst lieber sollen wir darben, ,,llnd in Schmach vcrgchn als Silndcr, Amci,!" — l^r ftrach es, ,,,,Amen,'"" wiederholten zusammt die Mönche, und jezo Rükten die Stühle sie weg, loch karrten sie noch sich »u sezcn, Bi6 tcr fromm« 'Prior den widerstrebenden ?remdcil Hatte genöthigt zn sizcn am Chrenplaze des Tischeö. Dieser nahm es nun an mit bescheidener Miene. Zur Recht«« Saß der Prior ihm, zur Linke,, dcr ält'stc der Mönche, Cin gebeugter Greis, viel naher dem Grab als dcm Leben. -Aber jezt noch tnig sein Gcsicht erhabene Spure» EineS gewaltigen Gcist's, dcr nur den Jahre» erlegen, 1« Die ja Gewaltiges auch in arme Ohnmacht verwandeln. .^Ni? lieben ihm war ein Bruder gesezt, ein freundlicher Oraufopf> Der noch rüstig war, und mit zarter rührender Sorgfalt Jenem in Allem diente, die Speis' ihm schnitt, und den Becher Ihm zum Munde führte, denn zitternd nur hob it»n der Alte. Hinter diesen Beiden zur Linken, und hinter dem Prior N» der Neckten saßen noch mehr der alteren Priester. Aber Laienbrüder besezten das Ende der Tafel, Und die jimgern Mönche, die Halbgeweihten deS Ordens, Tie erst fassen sollten das wunderbare Geheimniß Jenes selt'nen Glut's in tcs Klosters heiliger Stillt, Diese blikten noch frei umher, messen die alten schon den starren Blik der Betrachtung hatten. Wcun d>>se Eprachen, so waren dic Saze gemessen zumeist; doch bei Jenen, selten sie auch das laute Wort zurüke, so waren Ovch die lciscn Reden in ihrem Kieise so lebhaft Von der Mienen Spiel und des LeibS Tewegung begleitet, Daß man gleich erkannte, es treibe noch in ten Adern Ihnen stürmisches Blut, und sie fty'n erst Sckiilcr der Ruhe. An tcm obern Ente dcs Tisches ward das Geftrach nun lauter und bewegter, es sprang von einem auf's and're/ Wi« sich's eben sügt in großerm Kreise. Ein Jeder <''il't das Seine dazu, die Frage will Antwort, und diese Weft Lie n«uc ?raae und sortert neue Crwied'rung. Jeter faßt «un aus nach seinem Gcmuth, und rerschieden, Wie die Gemüther selbst, wird so die Wendung ter Rede, ?ie bald hierhin schwankt, bald dorllnn, Einzelnes jezo scharf beleuchtet, und jczt an einem der minderen Strahlen Tts beleuchteten Dings sich zu dem entferntesten hinspinnt. Wahrend im Dunsel oft bleibt, was nah' ist und werth der Betrachtung. Denn dem Schmetterling gleicht tns Gespräch, der, flatternd im Winde, ^bm z„ gehören scheint; — er fliegt von Blume zn Blume, Aastet aus keiner lang, berührt mtt ten, Fittig drn Zlieter, 144 Nascht vom Blüthenstaub ter Nelke oder Narcisse, Weilt minutenlang auf der steifen Tulpe, und schwingt sich An ter Lilje vorbei, und läßt zur Seite tie Rose. Also ging es auch hier, und Alle gaben sich flüchtig Solchem Wechsel hin; nur Einer saß an der Tafel Nächst dem Prior, den nicht der Rede Schwanken dahinriß, Sondern welcher stets auf einen Punkt nur zu zielen, Und nur auf Eines hin das Gespräch zu bannen bemüht war. Ward tie Sonne genannt, dann sprach er: „Ach, wie die gold'ne „Andern Ländern scheint, die schöner sind als das unsre, „Weiß wohl unser geehrter Gast zu sagen." Erwähnte Jemand eineö Berg'S, so m.-^nt' er: „Höhere Verge, ,,AlS wir hicrland's schau'n, hat unser Gast wohl bestiegen." Kam es auf Wasser zu sprechen, da rief er: „Herrlich «vr Allem „Ist dies Element; habt nie am Strand ihr gestanden, „Werther Fremdling? Erzählt, erzählt uns doch etwas vom Meere!" Aber als er bemerkte, daß fruchtlos alle sein Lenken Nach dem Ziele blieb, da wandt' er sich mürrischen Vlikes Zu dem nächsten Bruder, und murmelte: „Wahllich, verdrühlich ,Ist das tolle Geschwäz; ihr thut, als läm' uns ein Fremder „Alle Tage ins Haus, ei» Naud'rer, der weitnm gereist ist. „Plaudert ihr da doch fort, als war's nicht besser, zu hören, „Was er selber erzählt pon seinen Geschiken und Fahrten. „Laßt mich doch nur thun; ich öffne gewißlich die Quelle ,,Seiner Erzählungen meinem und eurem Ohre, ta5 leider „Jahr und Tag nur hört, was es Jahr und Tag schon gehört hat." Dieses murmelt' er, und im Augenblike gerade Stotte jezt das Gespräch; da richlet' er eilig die Rede «„ den fremden Mcmn, indeß sich über sei» Autliz Echo«, ein lächeln ngoß dcr nahen 7reild', und indessen Schon sei» Haupt geneigt, und ter Hals schon vorwärts ß«< strelt w.'.r, 145 Einzusaugen die Kund« tes vielgereisten Erfabr'ne». »Werther Fremdling, rerzeiht," degann er mit schmeichelnder Stimm«, ,,Daß ich Eines beü.crke. Es blikt aus eurem Gesichte „Reiche Kenntniß der Welt, und viel Gewandtheit erscheint mir ,,Eo in eurem Tl'un, als Fremdes im Laute ter Sprache. ,»Täusch' ich mici! >u>n nicht, so seyd ihr ül>er die Gränzen ,?6m'tH VaterlaiUs gar weit geschritten, und tonntet ,,Viel berichten von Wundern der Erd' und den Sitten der Volker. „Was das Herz erfreut, und ten Geist mit Wissen bereichert." »„Wohl/'" enteignete trüb' derNand'rer. ,,„Vieles erblikt'ich, „„Was noch Wenige sah'n, die reichsten, lierllichsten Länder ,,,,Oieö- und jenseits tes Meers, denn weithin bin ich gekommen, „ ,,Hoch auf der Alpen EiS, u.,d lief in die Steppen des Clidlcmds. ,,„Aber was ihr saqt ron mciuen Zügen -^ Erfahlun^, ,.,,Mcr bitt're Erfahrung b^t »lc gezeichnet, und ^enlc ,,,,Tauscht' ich heut sie cm um die frohe Miene leb ^and« m.nins, ,,„Der den Weg nur kennt von ter Hütte znr Scheun' und zum Mer, „,,Doch den, lulgcicl'it vo» saurer Äidcit, daheim ,, ,,Nvib und Kind begrubt, und del da betet am Abend: ",»Hcrr, bcschuze, wai mein: das Well), die Kmlcr, die Wlltlischaft! " ,,?ch fann so »ncht beten — was mei» ist, bin ich alleine, ,, "lind ein Eigenlhum ift's, nm das mich Niemand beneide!"" Also sprach er, u»d düster und düjl'rvr ward ihm tic Stirne, llnd man sch es ihm an, dap cr rang, und kämpfte, zurüke, Ei»c T.hrane zu drangen, tie schon ins Auge ^es.i'lupft >var. Uno der Prior say'v, »od wie ein Schallen tes Trubnnns, V,n lef ^»cmten Gesicht, ergoß sich'ü udcr das seine. Und cr fn^le die Hand des TraucllNen, f^ll)lle sie Ottern, ^ahlblichn- I. Va„t. 1(j' Und «s zitterte auch in Mitempsindung die seine. Aber er sprach, kein Nort, er bükt' ihn nur cm, und genug war's. Solche Blike versteht, >ver tbeilnahmlos« geschaut b,at. Stille war's an der Tafel; doch endlich bemerkte der Prior Weichen Ton's: „Vergebt, wenn unsanft Brüter Medardus, „Dessen Neugier nickt ruht, an erlebtes Leid euch gemahnt hat." Aber rasch und gefaßt entgegnete ihm jezt ter Wand'rer: ?, „Nein , erhabener Herr! mich mahnten nimmer tie Worte „ „Eures wiirti^en 3'ruders, mich mahnte das eigne Bewußtseyn. „„Keines Druk's bedarf die Wunde, damit sie mich schmerze, „„Oenn sie klafft weitaus, der Verband ist bellt' erst gerysen. ,, „Al'er ich faffe mich schon, unt> wenn es euch wirklich erfreuen kann, „,,So beriä't' ich gerne von Allem, waS mir gefckehen ist, „ „Was ich geschaut und erlebt — nur Eine««, wollt' mir erlassen, ,,,,Namen imd Vaterland, und was noch Äüd'res das llngluk „ „Gern ins Dunkel verhüllt. ?lcb, frei mit der goldene,, Heimalh ,, „Prahlt nur der glüklichc Ma,m ; er ruft dem ?raa>nten sieghaft ,,,,3eiuen Namen zu, ten» er nennt was üiebes und Gutes. „„Aber wer ein gebrochenes Herz hat, wandelte Zorne ', „Namenlos durch die Wclt, tcr Net'rlwolkc veralcickba,', ,,,,Die nur wandert bei Nacht, und smkt beim Slr.chle tes Morgens, „ „Und erst wieder sich hebt, wenn die Sonne lang schon hinab ist.«" Wieder ward dem Sprecher ein Blik voll Mitleid vom Prior, ll„d er sprach- „Wol'lan, enablt — ich hoffe, ibr sollt euch „Melir ei'l'ritern, wenn so das Schöne, das i!ir gewiß auch „'.'lllwarts cieflüldcn, neu aus rurcr ^rinn'runq cniporsteigt. „'.'Ider ll,l>l .inch g^l't ihr Genuß, drnn cure ,^c,iclUc ,,Dringen uns öarl'rn in's -baus zu neuen ^lltl'>n, lecben „lllis die lden Ga>,g« ,nit bunten tljestalten, verändern „Ilrbcl ll'ü' ^" bimmcl, verwandeln die Tannen des Wäldchens „llus in sienldl' ^aumc, in deren duftenden Zweigen „Fremde Vögel flattern mit buntem grellem Gefieder. »Solche Kunde verleiht fur schöne selige Träume „Grund und Gestalten uns; und ach, wer selig zu träumen, „Oder zu schwärmen vermag, der ist doch allein der Beglükte!" Wonnig lächelle da der Wand'rer wieder. Er fand hier Linen frommen Mönch, der schwärmen konnte, und Schwärmen War es ja auch allein, was ihn einst ruhks hinaus zog In die ferne Welt. — Ein solcher Priester, so dacht' er. Wird mich nicht mißversteh'«, und nicht dem Geängstelen hart seyn. Ja, ihm will ich geheim rertrau'n, was schwer ich gestünde Einem, der Mensch allein, und Einem, der Priester allein ist. Aber er ist Beiles in vollem Sinne. Wohlan denn! Seine Seele sey's, in die ich ergieße die meine, Und auf seine Hand, die heilige, welche ich küsse, Will ich tie Thränen der Neu', die bittersüßen verstrowen! Wahren der dicSgedacht, war durch die Sorge des Priors Schon der älteste Mönch zur Ruh' geleitet, die andern Schlossen engeren Kreis um den Wandrer, und saßen, begierig Auf te^, selt'nen Bericht, die Alten ruhig, die Jüngern Mit bewegter Miene, voll Unruh schaukelnd die Stühle, Theilnahmsvoll der Prior, doch Bruder Medartus, die Stirne Mächtig vorgestrelt, mit triumphirendem Lächeln; Denn er halte allein den Genuß doch Allen bereitet, Wahrend er selbst von dem Werk den meisterwimschten Gewinn zog. iu< II. Resultate der Geburts - und Sterbeverhältnisse seit der Schuzpoken-Cimmpfungs-Periode. Bon vr. Franz Aloys Stclzig, s. Phnsicils ter Altstadt Prag. lB v s ch ! u ß.) Nlln kehre ich wieder zu Süsimilchs Sterbetabellen, die bekanntlich als die einzigen in Deutschland seit der ersten Hülste des vorigen Jahrhunderts bei allen politisch-arithmetischen Berechnungen, und bei Gründung der so vielen Leibrenten-, Witwen- und Waiftuversorgungsan-stalten betrachtet, daher auch hiebei benüzt wurden. Höchst ungerecht müßte man handeln, wenn man ihnen in specieller Hinsicht, nämlich dort, wo die Geburten mit den Sterbefallen gleichen Schritt halten, ihren Werth absprechen wollc«, um so mehr, da Europa vor und uach seiner Berechnung sich mit keinen bessern und siei-siiger zusammengestellten Sterbetabellen ausweisen konnte; und hätte dies Sterbeverhälcnis, im gegenwärtigen Jahrhunderte durch die Valuation keine Veränderung erlitten, si) würde deren ganzer Werth sich daselbst vielleicht noch über Iahrbnnderte erstrekt liaben. Um diese Behauptung dem ^,'eser klar vor die Äugeu zu stellen, wählte ich hiezu tabellarische Beweise , »nd sezte zur Ceite der Süsimilckschen Tabellen meine Berechnungen bei, mit dem Bemerken, das: auch ich hier bei diesen ersten Tabellen, so wie Süsimilch, nur ein ^and oder eine Stadt darbte, wo die Zahl d^r Geburten oer der Sterbefälle, was, wie gesagt, besonders im Durchschnitte in Prag 149 seit dem 1815^" Jahre, folglich im 15jährigen Durchschnitte der Fall war, immer gleich blieb. Wenn man mm das Sterbererhältniß auf 5jahrigen Durchschnitt festsezt, so stirbt: Nach Süßmilchs Berech- Nach St elzigs Berechnung nung von 1000 Gebornen von 1000 Gebornen im imAtt- auf m großen iin im Allge- auf in der I.ihresalter ^>>nei-nen dein Land^ Städten meinen dem Lande Stadt 250 355 501 I^ln 550 515 386 vom 2. bii vom 2. bis zum 5. 171 137 zu,» 5. 150 159 121 5—10 49 58 28 5—10 52 55 30 10—15 20 27 1, 10—15 22/w 51 15 15—20 19 22 20 15—20 277.. 24 31 20—25 25 2b 30 20—25 24X',. 18 307„ 25—50 27 23 37 25.-30 22'/.. 13 27 50—55 23 20 32 50—35 23'/. 2 ' 257« 35—40 29 20 4'l 35—50 25 15 23 40—45 53 50 7,5 50—55 20 19 21 «5—50 59 53 55 55—50 25 20 20 50—55 44 35 3? 50—55 29 27 31 55—00 59 57 50 55—00 30'/., 53 40 60—05 55 50 30 60—05 477,,. 43 52 65—70 50 5? 50 05—70 507,, 51 42 70—75 43 00 30 70—75 597.« 55 25 75—30 52 52 20 75—80 39 20 80—85 20 31 13 80—85 23 50 16 85—90 11 15 8 85—90 15 17 15 W—95 5 9 5 90—95 8'/,,, 9 8 "5—100 1 1 1 95—100 3 2 4. -über 100 ^- — — Über 100 1 1 1 ^esammt' Gl's^mmt zahl 1000 1000 W00 zahl 1000 1000 l000 Da meine Angabe so schr von der Süsümlchschen ab-U'eicht, so wlll ich zur Ncchtferrignng dicser Abweichung die Sterbetabelle, die Dr. Friedrich Erd mann in seiner medicinischen Topographie des Gouvernements und der Stadt Kasans herausgab, anführen, mit der Bemerkung, daß die darin befindlichen geringen Abweichungen im mannbaren Alter wohl nur daher zu leiten seyn wer, den, weil er nur das männliche Geschlecht in diese Berechnung hinein bezog. Von 1000 männlichen Gebornen sterben nach seiner Angabe im 1^" Lebensjahre 259,3 2 — 5 „ 104,5 « — 10 „ 52 41 — 15 „ 29 16 — 20 „ 25 21 — 30 „ 55 51 — /40 „ 52 41 — 50 „ K8 51 — 00 „ 56,5 01 — 70 „ 62,5 ?1 — 80 „ 47 St — 90 „ 27,5 91 — 100 „ 9 nach dem hundertsten 2,5 Da besonders die Sterblichkeit im ersten Lebensjahre so sehr in meiner Tabelle von Süsimilchs Verech, nung abweicht, so will ich hier einstweilen noch eiuen zweiten Beweis zur Untersti'izung meiner Behauptung anführen. 1)i. Johann i!ndw. Casper sagt in seinen Beiträgen zur medirinischen Statistik und Staatsarzneikunde, Berlin, 1825: ,,Vou den lebend (^eborneil starben in Berlin in den ersten Jahren wcuig mehr, als die Halste; von I, ') Tiche Beträge zur Kenntniß des Innern von Rußland, van V,. Ioftann Friedrich Erdm>inn, russischrm kais. ^o!leql,nr,,the, Professor bei 2he-««pic und HUinil zu DovplU. 3il>ja und Horpat, !»2H. 15l 3000, 1561. Während der Periode von 1804 bis 1814 starben 60 von 100 Gebornen. Die feindliche Invasion erklärt dies hinlänglich. 1806 bis 1808 starben gar 71 von 100. In den lezten 8 bis 10 Jahren bleiben ungefähr 57 von 100 am Leben") u. s. w. Aus diesem nur in Kürze Erwähnten ists klar erwiesen, dasi, wie ich schon erinnerte, Süßmilchs Sterbeta-belleu wohl im vorigen Iahrhnnderte, folglich vor der Einführung der Vaccination brauchbar waren, daß sie es aber deshalb jezt nicht seyn können, weil gegenwärtig das Verhältniß der Sterbefälle nach den verschiedenen Altersperioden geändert erscheint. So z. B. ster» ben vermög des Ausweises beider Tabellen von 1000 Ge-bornen im ersten Lebensjahre im Allgemeinen jezt 350, wo im vorigen Jahrhunderte nur 250 mit dem Tode abgingen; ebenfalls starben sonst bis zn Ende des vierten Jahres nnr 407, jezt sterben hingegen schon beinahe 500, folglich schon die Hälfte der Gebornen dort, wo Geburten mit den Sterbefällen im Gleichgewichte stehen; wo hingegen im vorigen Jahrhunderte dieser Fall erst gegen das 20^ Jahr eingetroffen ist. Diesem gemasi kommen jezt der anderen noch zurük-gebliebenen Hälfte der Geboruen ganze 15 Jahre zu Gute, *) <3o »ben als ich diesen Nufsaz been^s'a/e, theilte mir der kö'n. bairlsche Rittmei!l,r aus Nudina/n, Hr. Nicfes. w^haft interessante Notizen iiber d!« Veweqnnq der Vevöl?enl»q von ssrinkfurt am Main mit, in welchen er mir alle dort, durch volle >2 Iaftre, nämlich seit !«,7 bis 1x2, geschlossenen Ehen, Veburten, SttrbeMe u. s. w. offen darstellt,. Diesem Ausweis, zu Folge starben dort in diesem ,'^jä'hrigen Zeiträume nnmtzihl >i,«5, und zwar n^ii männliche, und <^2', weibliche Individuen, unter wels^en sich ^', Todtqel ovne befanden. Hie-von Narben aber im ersten ?rl'en6i,ihre im Durchschnitte unucyr ereignen, als im veisioii'en^n. 152 nm welche ste im Durchschnitte länger leben, und «'s sterben verhaltnisimäsiig dann anch stufenweise vom ^lenI^h^^ anzufangen, bis zum 60^" alljahrig weniger Menschen, als nach der Snßmilchschen Angabe im vorigen Jahrhunderte gestorben sind. Vom 00'^" bis zum 30^'" Jahre, in der Epoche nämlich, wo nach dem Laufe der Natur in der zweiten Hälfte der Lebensdauer sich die meisten Sterbefalle ereignen, stellt sich zwischen Süßmilchs und meinen Angaben beinahe ein Gleichgewicht ein, doch für die übrigen 20 Lebensjahre, nämlich vom 80^'" bis 10U^" Jahre erübrigt das gegenwartige Jahrhundert mehrere Individuen, und zwar von jenen, die bis zum 60^" Jahre weniger gestorben sind; deshalb ist auch jezt die Zahl derjenigen, die das «0^ bis 35'^, das 85 bis 90^', das 90'^ bis 95'^ Jahr erreicht haben, verlialtnisimasiig großer, als in der Süsimilchschen Berechnung, und dieses Jahrhundert zahlt nnter jeden 1000 Todten einige Individuen, die von 96 bis 100 Jahren und noch darüber gelebt haben , wo nach Süstmilchs Berechnung mit dem V5^" Jalue, die Gesamimzabl d,.»r Geborenen schon wieder aus-gestolbeu ist. Zur naher» Uebersicht diene gegenwärtige Tabelle, die nach einzelnen Lebensjahren zusammengestellt lsc. 455 Nach Süßmilchs? Verech- Nach StelzigS Verech- nuug ") MlNg die von icxx, alljährlich im die von KXX1 alljährlich I'lhre Gebornen einer von Jahre Zahl Geborn?« einer von 1 1000 1 350 1000 3 2 89 750 8 2 82 650 ? 3 43 601 15 3 37 568 15 25 618 25 21 531 25 5 14 593 42 5 13 510 59 6 12 579 43 6 9 497 55 7 11 507 51 7 8 488 61 8 9 556 62 8 6 480 80 9 8 557 68 9 6 474 79 10 7 539 77 10 6 468 78 11 5 532 106 11 5 462 92 12 527 122 12 457 131 !5 523 151 13 453 113 14 H 519 139 15 449 112 15 515 129 15 5 4'l5 89 1« 4 51 l 128 16 5 440 88 17 507 127 l7 6 435 72 4 503 126 18 6 429 71 ' ' 2» srincm Werke hat (Seile ,i,>', ?. V,) Iüsimilch in dieser Tabelle noch eine Lolu m,,, wo e» heißt- ,.Sllmme aller labenden in iedem Iayre, nebst bencn die d,!rl!ntcr sind." Diese h>»be ich gesiissentlich liier nicht ansttfiihrt, und liuch d«i nxinen Äerechnun^ sich >2!.7»>> Vöymea hingegen nur 'v^ü,7!!<> See? lcn zäylen, wo doch erstere nach der Volkszählung vom Iah« >»27 ohne ^ie szi^rnisün nur «<,',<«,, Vi)l),nen hi^gcgcn n.7.Vi,««, Höpfe auSsseivie-s^'n hat. 155 Nact ) Si'lßmilchS Berech- Nach StelzigS Verech- nung nung im die von l»« alljährlich im die von I!«»' alljährlich Zahl Gebornen einer von Jahre Zahl Lebenden einer uon 19 499 125 19 5 423 84 20 5 495 124 20 5 413 82 21 5 491 98 21 5 415 82 22 5 436 97 22 5 403 81 23 5 481 96 25 5 405 80 24 5 476 95 24 5 393 79 25 Ü 471 94 25 4 593 93 26 5 406 92 26 4 389 9? 27 5 461 92 27 4 28.", 96 28 5 45« 91 28 5 -281 76 29 0 451 75 29 5 576 75 20 0 445 74 20 4 271 92 51 6 459 75 51 4 567 91 32 6 455 72 52 5 563 72 55 0 427 71 55 5 558 71 54 0 421 70 34 5 555 70 55 415 69 55 4 558 80 56 7 409 58 56 5 555 6« 57 7 402 57 57 5 239 67 58 7 495 56 , 28 5 225 66 39 7 288 55 29 5 529 65 40 7 281 54 40 4 224 81 5l 7 574 55 4l 4 220 80 52 7 567 52 42 4 316 79 45 7 560 51 45 4 312 78 44 7 255 50 44 4 308 77 45 ? 546 49 45 4 304 61 46 7 259 48 46 5 299 59 47 6 222 41 47 Ü 294 58 4» 8 524 40 48 5 289 57 49 8 516 59 49 5 284 56 l,U 8 203 28 50 5 279 55 51 9 500 52 5l l> 275 45 52 9 291 52 52 6 268 4 5 155 Nach Süßmilchs Verech- Nach Stelzigs Berech- mmg nung im die von icxti alljährlich im die V0NKX» alljährlich Iihie Zahl G«5ornen ein« von Jahre Lebenden einer von 53 9 282 31 53 6 262 45 54 9 273 30 54 6 256 42 55 9 264 29 55 7 250 55 56 9 255 28 56 7 243 34 57 9 246 27 57 7 236 53 58 9 237 26 58 7 229 52 59 9 22g 25 59 8 222 27 00 9 219 24 00 8 214 26 61 9 210 23 61 8 206 25 62 ! 9 201 22 62 10 198 19 03 > 9 192 20 65 11 1s» 1? 64 40 1«2 1» 64 11 177 16 05 10 4 72 17 65 10 166 16 60 10 162 16 66 10 156 15 67 10 152 15 67 10 146 14 08 10 142 14 68 9 136 15 69 10 152 12 69 8 137 15 70 10 122 12 70 8 119 14 71 9 112 12 71 8 111 13 72 9 103 11 72 8 103 12 73 9 94 10 73 8 95 11 74 8 85 10 74 7 87 12 75 8 77 9 75 7 80 11 70 7 69 10 76 6 73 12 77 7 62 9 77 6 6? 11 7» 6 55 9 78 5 61 12 79 0 4'.' 8 79 5 56 13 80 6 43 7 80 5 51 10 «1 5 , 37 7 81. 5 4l> 9 22 8 82 5, 4l 8 63 4 28 7 «3 5, 36 ? 84 24 6 84 4 31 7 85 20 ? 5,'i 4 27 6 80 3 17 6 86 3 23 7 töh Nach Sllßmilchs Berech- Nach Stelzigs Berech - Ml Hg UUNg im die von 1!»«»" Mährlich im die von INOU alljährlich Jahr« Gehörnen einer von Jahre Zahl kedrnden cinsr von 87 2 14 7 87 5 20 38 12 6 83 3 17 5 89 10 5 89 14 7 90 2 8 90 2 12 b 91 1 t, k 91 2 10 5 92 1 5 5 92 2 8 4 93 1 93 1 0 6 94 1 3 2 94 1 5 5 95 1 <» 2 95 '/ 4 90 1 W 97 — — — 97 /V> 98 — — 98 /,„ — 7,., 99 — — — 99 7. —, l00 —, 100 7>° — ül) er 100 1 < 3uinm,1 1000 Am anff<ülendslci! tritt beim ersten Anblik doch, wie schon erinnert wurde, dic gcgclt das vorige Iahrhnnderc durch 100 vermehrte Zahl der Gestorbellen im ersten Le-l'cnöiahre hervor, um so mehr, wenn ich aus amtlichen Quellen beweise, das; dieses Verhältnis; auch während der 15 Jahre, wo die Impfnua. in Böhmen allgemeiner ausgeübt wurde, cbcn so beschaffen blieb. Aber nicht vielleicht in Böhmen allein, sondern im Durchschnitte auch in andern Ländern und Städten Euro» peus ereignet sich der Fall, das: gegenwartig entweder schon in dem ersten Lebensjahre im Durchschnitte l<>0 Individuen mehr alü im verflossenen Jahrhunderte sterben, oder daß anderseits, wo sich in diesem Zeiträume nicht so viele SterbeMe einstellte», dieser Abgang dann in den 157 nachfolgenden 5, 4, höchstens 5 Jahren, wenn nicht über» stiegen, dennoch sicher erstzt wird"). Wo dürfte wohl hievon der Grund zu finden seyn? ' Anzunehmen, daß es der Wille des Schöpfers seyn sollte, gegenwärtig unsern Welttheil vor zn schneller Verdopplung sder vor einer Ueberbevölkerung zu schuzen, daher ein Gleichgewicht dadurch zwischen den spater durch die Impfung am Leben Erhaltenen herbeizuführen, ist nicht denkbar, und laßt sich nicht mit seiner Weisheit vereinbaren. Der Vaccine kann es nicht zur Last gelegt werden, weil die meisten von diesen Gestorbenen derselben noch nicht theilhaftig wurdeu, nm so weniger, weil die größte Sterblichkeit in die ersten 12 bis 20 Wochen nach der Geburt fallt, wo also, besonders auf dem Lande, wohl die wenigsten geimpft werden konnten. Diesem gemäß muß die wahre Ursache, auderswo, mithin ganz allein in der physischen und moralischen Handlungsweise der Menschen gesucht und aufgefunden werden. Ich meines Theils sinde eine verhältnismäßig grö-siere Sterblichkeit bei Kindern in jenen Familien, wo deren sehr weichlich erzogene Eltern, sich sehr dem luxuriösen Lebenswandel hingeben, und wo folglich dann auch die Kindererziehung naturwidrig eingeleitet wird, daher solche Sprößlinge oft nicht fnr das (5lima, in welchem sie geboren wurden, uud in welchem sie leben sollen, erzogen werden, mithin wie Treibhauspflanzen schön wachsen und blühen, aber zur Reife gebracht, selbst dann keine derlei dauerhafte Früchte erzeugen tonnen, wie jene, die naturgemäß gepflanzt, uud ihrem angebornen l>'lima und ihren spatern Verhältnissen augemesseu erzogen wurden. ') Db diese größere Sterblichkeit im ctste« stbensjchre aber auch wahrend der zweiten Hälfte de6 vorige I',Inyundermn iä, lridcr deshalb ntcht dej^icn, noch vcrnrin»',,. w?tl mn, s»ch dam^lö In den H,,uptauswtistn meisten!!),ils nur um die Totil-s"Mm^' der 0>,'storl>cnrn hiö zum 7lcn Lcl'c„si,chrf. nicht nber rinzcln auch im, die s.lwn >in elften I.:I're D>!lnngesc!,iedi'n>n b>lümm,'N h,it. 158 Sehr viel, ja vielleicht fam meisten trägt zu der übermäßigen Zahl der Sterbefalle im ersten Lebensjahre die in 'diesem Jahrhunderte stets zunehmende Zahl der unehelichen Geburten bei; weil unehelich gezeugte Früchte meistens eine drükende Last der Gefallenen sind, die jene so lange als möglich auf Kasten so ihrer, wie ihrer Liebet, pfander Gesundheit zu verbergen trachten, oder deren sich dieselben oft auf mannigfaltige Weise zu entledigen suchen. Nicht minder treffen in unehelich Schwangere viele, theils physische, theils moralische unabsichtliche Momente zusammen , die alle insgesammt, wenn nicht zur Vernichtung, doch hanfig zum Schwachezustande der Leibesfrüchte beitragen; eine Erfahrung, die wohl alle Gebärhausverwaltungen Enropens unterfertigen dürften, um so mehr, da im Durchschnitte beinahe alle in jenen Haufern Ge-bornen schwacher zur Welt kommen, und im Verhältnis; auch viele davon gleich in den ersten Tagen ihres Daseyns schon wieder dahln scheiden. Daß ferner die Sterblich» keit der unehelich Gebornen so in Findclhausern, wie da, wo sie auf Kosten des Staates von Pfiegeelteru oder sogar von eigenen Müttern erzogen werden, immer größer er-scheint, als bei ehelich Gebornen, ist ein Erfahrungssaz, der keiner Veweisführung mehr benothigt. Aber uicht allein unmittelbar, sondern anch mittelbar tragt die un« eheliche Kindererzenguug sein Scharflein zur vermehrten Sterblichkeit der Neugebornen bei; weil hiebei die physischen Kräfte der Jünglinge vor der Zeit vergeudet werden, daher für den Ehestand hievon dann oft nur ein schwacher^ Ueberrest erübrigt, der entweder nur zu bald verschwindet, oder den Impnls zu einer schwachen Generation gcben kaun. E,geben sich aber sogar verehelichte, früher schon so geschwächte Manner diesem Laster, dann ist das Schiksal solcher oft doppelt Gezeugten noch Verhängnis!« voller, daher auch deren vermehm Sterblichkeit um so gewisser. 1K9 Ein zweiter Grund der vermehrten Kindermortalitüt, sagt Dr. L. Easper-), liegt in den Verhältnissen mancher Ehen, die ohne hinlängliches Auskommen geschlossen werden. Dann sind in Berlin, als dem Centrum der Verwaltung, so viele zu einer der Kindererzeugung ungünstigen sizenden Lebensart verdammte anögetroknete Rechen-oder Schreibmaschinen, in deren Sprößlingen der von ihren Vätern empfangene schwache Keim welkt. Unter mehreren andern dürfen aber auch jene Ursachen, die zur vermehrten Kindermortalität das weibliche Geschlecht theilö mittel- theils unmittelbar, vielleicht jezt mehr als im vorigen Jahrhunderte Veranlassung geben, nicht nbergangen werden; denn daß die unsinnige Mode ihrer küraßförmigcn Schnürbrüste, die oft wahrend der Schwangerschaft nicht abgelegt werden, daß die schlüpfrige Lecture, daher der dadurch anf Kosten der körperlichen Kräfte verfeinerte Geschmak, Empfiudelei, Coketterie, dann ein Laster, welches ich uuch hier zu bezeichnen schäme, und der hier und da immer mehr und mehr überhaud nehmende öftere tägliche Gebrauch eines starken Kasseeabsudes, die cmS Uebermaß gränzenden wilden Tanze u. a. m. zu Krankheiten den Grund legen, die entweder zu Anomalien der Hegeln, zu Frühgeburten, zu Blutssüssen, daher zu Uebel,,, die alle insgesammt dem im Mutterschoße schlum, m«r„den Sprößlinge keine gesnnde Herberge verschaffen, within auf deufek'en nnr schwachend eimvirken können, ist «ine Erfahrung, die mit mir nicht vielleicht Aerzte allein, sondern jeder andere Beobachter theilen wird. Das; aber die Sterblichkeit im gegenwärtigen Jahrhunderte »om 6^n Jahre augefangen wieder geringer sich dar^'llt, das wird wohl eines Theils der Vaccine, andern Ihello aber der im Durchschnitte jezt mehr gediegenen ärztliche»» Einwirkung, und den immer mehr und mehr zur Vollkommenheit gesteigerten medicinisch - polizeilichen *) Veiträ'ge zur mebicwischen Statistik und Staat«alzn,ikund,. Ntrlin, i»«. 160 Maßregeln zugeschrieben werden mlrssen, weil das Menschengeschlecht dieses Jahrhunderts nicht mehr so, wie das des vorigen periodisch durch Pesten und andere epidemisch-bösartig wüthende Krankheiten, wegen der zur gehörigen Zeit angewendeten kraftigen Entgegenwirkung und Behebung der Ursachen u. s. w. in diesem Grade entvölkert wird. Auch ist eS diesem gemäß beinahe ganz erwiesen, daß die Sterblichkeit unter den Erwachsenen in Folge der Kuhpokenimpfung bis zur gegenwärtigen Zeit nicht zugenommen habe, daher es auch ungegründet ist, ,,daß nach der Meinung der Widersacher sie den natürlichen Entwik-Inngsproccsi des Thierlebens hemme, eine Anlage zu ver, schiedenen chronischen Hautanssch lägen, und überhaupt ein sieches Leben zurüklasse, welches leztere dann eben so rasch wieder, als es sich entwikclt hat, verwelken werde;" denn bei guter Geslludheit und nut reiner Haut leben noch diejenigen, die vor 28 bis 29 Jahren in einem Alter von 8 bis 12 Jahren geimpft wurdeu, folglich jezt im 58'^" bis 50^" Jahre, ohne das; sie es je bedauert hatten, sich der Vaccination unterzogen zu haben. Bor einzelnen Sterbefallen vom 60^'" bis 80"" Jahre kann wohl hie und da ärztliches Wissen schüzcn, oder manchen in diesen Jahren von einer gefährlichen Krankheit Heimgesuchten retten, doch dem gebührenden Tribute des Todes kauu eä sich bei aller erdenklichen Mühe wohl häufig nur fruchtlos widerftzen. Doch das; oft nach dieser Periode noch Menschen lei-dentlich mittelst diätetischer Vorschriften, oder hie und dadurch ärztliche Einwirknng ihr ^bcn fristen, ist besonders in jenen wandern und Städten, wo mehr oder weniger dieselben zwekmaßig und allgemein in Nnzauwen-dung gezogen werden können, sichtbar. So erreichen z. V. in Prag im Verhältnis: mclncre Menschen das 100 bis 115°' Jahr, als auf dem Lande, wo uns hieven besonders der 182«"c Jahrgang einen hinreichenden B^ weis liefert, indem damals in Prag acht Individuen mehr denn das 100^ Jahr, folglich zwei unter jedem Tausend der Gestorbenen erreichten, wo fürs Land das Verhältniß nur wie 1000 zu 1 ausfiel.^ ,^ ^,^ ^^ Doch nicht ganz allein kann und darf dieses glükliche Ereigniß der Einwirkung der Arzneikunde zugeschrieben werden, weil sie eigentlich dort sich nur eine günstige Wirkung zu versprechen vermag, wo sie dnrch hinreichende Naturkrafte unterstüzt wird, und weil auch oft in manchen Landern die ältesten Menschen gefunden worden, die nie Arzneien zu sich genommen oder zu nehmen sich ihnc» keine Gelegenheit dargeboten hat. So dm ich der festen Meinung, das; viele von diesen Menschen, die in dem so umfangreichen Nußland, wo eS überhaupt im Ganzen noch an einer genügenden ärztlichen Behandlung der Landbewohner gebricht, ein hohes Alter erreicht haben, eS wohl mehr ihrer aogebornen festen Leibescoustitntion nnd naturgemäßen Lebensart, als irgend einer arztlichen Vorschrift werden zn verdanken haben. Dem sey aber wie ihm wolle, dem russischen ^V'iche gehört der Nuhm, daß es in Europa die ältesten Menschen aufweifen kann. So erreichten im Jahre 1827, vermöge einer oon der Synode pnblicirten Uebersicht der der griechischen Kirche zugethanen Einwohner"), unter 528,561 Gestorbenen 782 Individueudas loo"', 65 basils, 5l. das 120^, 2l daS 125^ 7 das I5o"l, i das 15.^, und 1 das 140^ Jahr. Im I. 182 l hingegen kamen nnter ^2, 2. D. S. ,2?; Z8i?, >.V.,«^ Jahrbücher I. Band. ^l. 565 'AA ^s^ch im Allgemeinen nicht in einem solchen Ver-hältniffe","daß es sich bei jedem 1000 der Gestorbenen mit eine»« Individuum ausweisen könnte, welches über Itil) Jahre gelebt hat, welcher Fall sich doch, meinenQuellen zn Folge, beinahe in allen westlichen und südlichen Landern und Städten Europens im Durchschnitte ereignete, und da, wo das Verhältniß im mehrjährigen Durchschnitte nicht «ic 1V00 zu i eintrat, dv waren es sicher'/.Theile von 1, N'v hingegen Nußland immer nur bei dem Verhältniß wie "1000 zu 7, verblieb. ln-?'l Nun übergehe ich zn den fernern Resultaten, die aus 'den aufgestellten Tabellen selbst hervortreten. Vergleicht man diese Tabellen (S< 159 und 152) unter einander, so stirbt bis zu Ende «ÄllbA '^a ZNIllHllüs" nach Cüßmilchs nach Vtflziqs oes.1. Lebensjahres Elner vou 5—3 um, oäs 10. Lebensjahr """" ^ " «^..?,',;°- " l^.„," °°' " «»'<»," ^' " ,^U'" 1"' " ,„^«.,'' "' " „^ ,," ^"- " » „ !w, „ ,»' » '^'<> » über Ilitt. „ ?» 77 — 78 ?? ?? — 83 ?? 7'l — 92 ?' » — 81 ?> 3li __ 55 ?i ?? 2 587 .^3'7 25—2!', 027, 277, 26-^27 56'. 7>2/, 20-^27 20'7 27—26, 59 i , 32 27 28 257. 28—29 59 3l 28 29 03 35 29—20 597, 307, 29—30 027. 247 50—21 t>0 30 50—21 05/, 2>»7> 5l—32 00 29 3^—32 627, 327. 52—33 l>«7: 2^7 32—33 31',. 32 3» 0«. ! 23—2^, 04 51 165 Nach Süßmilchs i Verech- Nach Stelzigs Berech- Nllllg UllNg im vermuthli- künftige im ^ermulhli- liinftige Iabre ches Alter Lebenszeit Jahre ches Älter Lebenszeit 34—25 01 27 35—35 647. 50/ 55—35 6172 20/ 35—56 64 >. 29'/^ 36—57 62 26 36—57 047. 287, 37—33 62'/, 257, 57—56 65 28 38—59 65 25 33—39 65 V. 277, 59—40 03 2 5 59—40 65'/, 267. 037. 237 40—41 65'/. 25'/ 41—42 65 23 41—42 05'/t 247^ 42-43 64 22 42—45 06 24 43-44 647, 22', > 43 -44 607. 227. 45—45 65 21 45—45 00'/2 45—40 05 20 45—40 67 22 46—4? 05'/2 197, 40—47 07 21 47—48 60 19 57-48 677. 207, 48—49 60^ 187, 48—40 677. I97, 49-50 67 18 49-50 68 19 ^ 50—51 67 17 50—51 68 13 51—52 h?7- 107., 51—52 687. 177. 52—55 63 10 52—53 687 10'/, 53 — 55 687. 15". 53—54 09 10 ' 55-55 09 N7. 54—55 09V, 157. 55—50 097, 137a 55—50 697, 1^/2 50—57 70 13 56—57 70 14 57—,",8 707. 127. 57—5« 707, 1372 71 12 58-59 71 13 59—00 717. 11/ 59^ 00 717. I27. 00-01 72 12 60-0l 72 12 61—02 727, "7. 61-02 727, II7- 62-05 75 11 62—03 73 11 63—04 7372 107. 65-65 737, 107 61—05 74 10 65-05 74 10 05—<<, 757^ 65—00 75 <0 00—(,7 75 «1 60—07 70 10 67—08 70 9 67—08 767. 106 Nach Sllßmilchs Verech- Nach Stelzigs Berech- NllUg nung im vermuthli- kimftige im vermuthli- künftig« Jahre ches Alter Lebenszeit Jahre ches Alter Lebenszeit 68—69 76'/- 87. 68— 69 77 9 69—70 77 8 69— 70 73 9 70—71 78 8 70— 71 79 9 71—72 78^ 77. 71— 72 80 9 72—73 79'/, 7^ 72— 75 907, 97, 73—74 80 7 73— 74 8172 6'/- 74—75 81 7 74— 75 82 8 75—70 81'/- 6'/- 75— 76 8272 7V, 70—77 82 6 76— 77 857, 77' 77—78 83 6 77— 78 84 7 78—79 84 6 78— 79 8472 67- 79—80 847. 5'/ 79— 80 8'»'/. 572 «0—81 8572 5'/. 80— 81 86 6 81-82 867, 5/. 81— 82 8?'/2 67- 82—83 87 5 82— 83 8872 o72 85—85 88 k 83— 84 887, 57- 84—65 89 5 84— 85 89 5 85—86 897. 85— 86 90 5 80—87 907^ ü7. 86— 67 91 5 87—85 91 4 87— 88 91'/- /»7- 88—89 92 83— 89 9272 472 89—90 93 4 89— 90 93 4 90—91 94 4 90- 91 94 4 9l—92 947, Z7- 9l— 92 95 4 92—93 95 3 92— 93 96 4 93—94 957. 272 92— 94 97 4 94—95 V6 94— 95 97'/ 27, 95—96 96 1 95— 96 9772 27; 96—97 96 l) 96— 97 98 2 97— 98 99 2 <>8— 99 99 1 99-100 100 1 über 100 1 167 Eben so, me in den erster« Tabellen, ist auch hier ein Unterschied in der Bestimmung des vermuthlichen Alters und der künftigen Lebenszeit zwischen Süß'milchV und' meiner Berechnung gleich beim ersten Aublik sichtbar, weil Ersterer im ersten Lebensjahre eine künftige Lebenszeit von 19, ich aber nur von 5 Jahren verspreche; im zweiten Jahre ist bei mir die künftige Lebenszeit mit 39, bei Süß« milch mit 40; im dritten Jahre bei mir mit 47, bei Süß-wilch mit 45; im vierten Jahre bei mir mit 49'/-, bei Süsnnilch mit 47 u. s. w. bezeichnet, so zwar, daß meiner Berechnung zu Folge die Menschen, wie schon erwähnt wurde s im Durchschnitte jezt in Böhmen, und wie bald erwiesen wirb, auch die übrigen Bewohner Europens, eine längere Lebensdauer zu erwarteu haben. Das; meine Berechnung hierin sich andern diosfalls aufgestellten Berechnungen sehr nähert, ja hie und da mit denselben gleichstimmig erscheint, soll folgendes Resultat"), das unlängst von der kon. Akademie der Wissenschaften zu Stokholm zur Publicitat gebrackt wurde, darthun ; doch mnß hiebei bemerkt werden, daß es wieder nur da branchbar seyn kann, wo in einem Lande oder einer Stadt Geburts- oder Sterbeoerhaltnisse sick» gleich bleiben, oder wo man sich nnr mit beilauftgen Durchschnittszahlen begnügen, mithin, wo man sich ans der Mehrzahl d4>,. „ 's 5S3 «ach ber Gtolftolme? nach Vtelzlgs Berechnung Berechnung vom t. Jahre noch zu hoffen 52 I. 2M. — 39 I. „ 5. „ „ 50 ,, 5 „ — 50 ,) „ 10. « , ,, 4? „ —„ — ^?7. „ „ 15. I^i ,^ch. „ «2 „ 8 „ — ^;'/l „ „ 20. „ „ «0 „ 5 „ — 40 „ „ 25. „ „ 37 „ 1 „ — 3?'/.',, „ 30. „ „ 23 „ 9 „ — 25'/, „ „ 25. „ „ 30 „ 4 „ — 29'/. i, „ 40. „ „ 27 „ 6 „ ^ 25'/, ', „ ^5. „ „ 22 „ 8 „ — 22 „ „ 50. „ „ 20 „ 5 „ — 17 „ „ 55. „ „ 17 „ 5 „ >^ 1^'/, „ „ 00, „ „ 1^ „ 5 „ — 12 „ ,^ 65. ,» „ 11 „ 6 „ — 10 ,) „ 70. „ „ 9 „ 2 „ — 9 „ ,, 75. ,, „ 7 ,, 5 ,, ?7:,» ,, 66, ,, ,, 4 7, 8 ,, li „ „ 85. ^, ,, 2 ,, ,, ^» 5 „ „ 90. 7, „ 1 „ 3 „ -^ 4 >, ,7 95. „ „ 7, 9 „ -^- 2'/i,, ,, 100. ,7 7, ' ' ,, „ ^— 1 7, Stellt man diese Ausemandersezlmg gegen einander, so fallt hier eine bedeutende Differenz tm ersten, und dann vom 85^" Lebensjahr,.' an^istnigcn, zwischen nnsern Angaben anf, wo aber crstere dadurch erklärlich ist, weil in Schweden eine bedeutend geringere Sterblichkeit unter den Gebornen im ersten Lebensjahre Statt findet. Doch wie schon erwähnt wurde, mit dem .'/"Jahre ist das Gleichgewicht, weil das im ersten Jahre Ernbrigte nur für die künftigen 3 bis /» Jahre aufbewahrt wurde, wieder hergestellt, und von dieser Epoche angefangen, waltec dann zwischen unsern beiderseitigen Berechnungen bis zum Löst" Jahre beinahe gar kein Unterschied ob. Daß aber ' 169 gegenwärtig in Schweben weniger Menschen das Greisenalter erreichen, als vor 60 Jahren, nämlich in dieser Zeit, wo Vargentin ") seine Abhandlung über Schwedens Ge-bltrts - und Sterbeverhaltnisse bekannt machte, ist wahrhaftig auffallend, um so mehr, als alle unter gleichem Himmelsstriche liegenden, dazu noch angranzenden Lander sich hierin ähnlicher Vorzüge, wie die übrigen theils mehr südlich, theils nördlich liegenden Staaten Europeus erfreuen. Nach dieser Vfrglcichung will jch nur noch zn Fin-laisons Berechnung der m i t t l e r n Lebensdauer der Menschen übergehen, und sie dann mit meiner Angabe Vergleichen. Um es aber ganz klar vor Augen stellen zu können, dürfte zuvor eine kurze Erklärung derselben manchem Leser vielleicht nicht unwillkommen erscheinen. Tic mittlere Dauer des Lebens nennt und findet man, wenn mau die Summe aller Jahre, die eine gewisse Anzahl Personen gelebt hat, adhirt, und nachher durch die Zahl der Personen dividirt. Quotient ist dann die mittlere Zahl dcr Jahre, die ein. jeder gelebt hat, und gelebt haben würde, wenn ihre Lebensjahre alle gleich gewesen waren. Z. B. wenn von 2 Personen eine 0, die andere 10, und die dritte 15 Jahre gelebt hatte: so würde die Summe der vou ihnen durchgelebteu Jahre 50 betragen , und ein jeder würde 10 Jahre bekommen, diese lezte Summe ist also dasjenige, was man mittleres Alter nennt. Diese mittlere Dauer deS Lebens erfordert also, daß Wan die Zahl der Jahre von jedem Gestorbeneu wisse, und so auf beschriebene Art verfahre. Man sieht leicht, das; diese Methode etwas mühsam sey. Me,ner Einsicht uach kann man aber dieser mühsamen Arbeit leicht aus-weicheu, da die schon oben bezeichnete Art, die wahr- ') Viehe UbhandllMssln d« schwlbifchen Akademie. Fol. ,7, G. ,5. z.70 schtinliche Hoffnung des Lebens zu finden, mit dieser Me, thod« in der Bestimmung der mittlern Lebensdauer beinahe durchgängig einerlei Resultate liefert. Nach Finlaisons Berechnung") soll gegenwärtig bei dem, durch die Einimpfung der Schuzpoken so vortheilhaft geänderten Verhältnisse der Lebenden zu den Sterbtnden ein Kjahriger auf noch 51 Lebensjahre, „ 19 „ „ „ 48 „ »» 20 „ „ „ 41 „ „40 „ ^,ii^'56 „ ,» öO „ „ „ 22 „ „ 60 ,, „ „ 15 „ ,, ?v ,, ,1 „ 1» ,, zu rechnen haben, während von demIabre 1693 — 1789 die mittlere Lebens« dauer bei einem bjährigen, ^ii Jahre, »» i, 46 ,, 33 „ „ „ 20 „ 21 „ ,, ,, 20 „ 2/ „ „ „ ^0 „ 22 „ „ ,, 60 ,, 17 ,, ,» », 69 „ ^2 „ „ „ 70 „ ? „ betrug. Da diese Angabe einerseits hie und da richtig, nnd durch andere Erfahrungen bewiesen wurde, hingegen abn' anderseits gan; ungegrimdttc Nchilt^ite geliefert zn habcn scheint: so will ich zum Schlnsie liier nur noch folgende Verqleichung anstellen. Hat folqlick j^'d^'r Legende eine mittlere Lebensdauer im gegenwärtigen Jahrhunderte, wo nämlich die Vaccine ihren wohlthätigen Einfluß auf die menschliche Natur äußert, »1 Si,h» Prof. Schnabels V»n«ril-Stalillil. >. V. S. ,4>. 17! Nüch Fmlm'sons nach Stchigs Ncrechnung Berechnung im 5. Jahre alls noch 51 — 50 Jahre, 17 10. 48 — 47'/2 „ 20. 41 — 40 „ 40. 26 — 25'/- ,, 50. 22 — " „ 60. ?i » 15 — 12 „ 70. ?' 10 — Anspruch zu machen, mithin unterscheidet sich seit dem 4o'^n Jahre dessen mittlere Lebensdauer auffallend nicht nur von der meinigen, sondern eben auch so von der, der schwedischen Akademie der Wissenschaften, welche, wie bekannt , mit meinen Angaben beinahe gleichlautend sich darstellt. Eines andern Verstosses scheint sich Finlaison anderseits noch schuldig gemacht zu haben, bei der Angabe der mittlern Lebensdauer der Menschen vor der Einführung der Schnzpoke, indem seine Angaben mit denen der würdigsten Männer des vorigen Jahrhunderts wenig oder beinahe ganz uud gar nicht übereinstimmen. Um es zu beweisen, will ich hier deren mehrere anführen, nach welchen die mittlere Lebensdauer vor der Einführung der Schuzpoke war bei einem nach FinllN? sons Be- nach Süß- ! »,'lchs Ve- »ach Halley Berech- 's nach Kerse-booms Be- nach Dep'N, cieur V?- rechnung rcchn^ng nung rechnung lechmmg bjährigen 41 - _ 47 __ 41 — 447. — 46 19 ,/ 58 - - 45 — 40'/- - 427, — 4li7« 20 „ ^ ^ ^ 57 — 54'/, - 5b7< - 407« 40 „ ,2 - - 2? — 22'/, - 257 - 277- r.0 „ 17 ^. - 17 — 177 - 197 — 20/, l>0 „ 12 - - 12 — 127, — 14 - 147. 7ft ? - - 8 — 7 V: - 9'/,. - 87, Um eudlich in die genaueste Kenntnis; der mittlern Lebensdauer deö gegeuwartigen wie des vorigen Iahrhuu- 172 berts wo möglich zu gelangen, zog ich einen Durchschnitt aus den Angaben des Süßmilch, des Halley, des Ker-seboom, des Smart, so wie auch aus den Berechnungen der Tontiniten, der Venedictiner-Mönche, und der Ve-nedictinerinnen nach Deparcieur Angabe, und es kam nach dieser, wie nach meiner frühern Berechnung hervor, daß die mittlere Lebensdauer war im verflossenen Jahrhunderte ist lm gegenwärtigen Jahrhunderte im 8. Lebensjahre /^ — 50 Jahre :) 10. «2 — «7'/, 20. ?? ?7 — /»0 ?» 20. ?? 30 — 55'/, ?? ö0. :? '24 - 25'/, ?? ?1 50. ?i ^77, - 1? ?? ?? 60. :? 12'/, - 12 ,? ?? 70. ?1 77s - )? :? 80. >? 47, - b ?? 90. ,? 27. " ?? 95. ?, ?, 100. — — folglich ist die Lebensdauer des gegenwärtigen Iahrhnn» derts bedeutend großer, als die deS vorigen, welches auch schon ol>on auS der Vchauptima,, das; die Sterblichkeit sich gegenwärtig unter den Lebenden im Durchschnitte in gemischten Jahren verhalte wie 1 zu 50'/-, und in gutm Jahren hingegen wie 1 zu 50 bis /»l, wo es sich hingegen im vorigen Jahrhunderte nach Enßmilch wie 1 zu 25 biS 30 verhalten hat"). ') Pfoftssor Schnabel nimmt in seiner Genefäl-Vtitistif, S. «-N. >. V., im Durchftl)nitte bei den d»vt aufgezählten Staaten unter den Lebenden ei« Sterbcvechä'ttnisi wie i zu 41 —; N«ite >,», >. B, —aber <>»< ». '>ii, wö^tllch: I>» Allgemeinen aber l>nn ma» aus dem gemachten abstr.chirten ^<" 173 Wenn nun, wie oben schon erwähnt wurde, die Statistiker in ihren Angaben nicht ganz übereinstimmen, ja sogar oft bedeutend hierin differiren, so wäre es manchem Leser wahrhaftig nicht zn verargen, wenn lr ein Menschen.iltlr ben Zeitraum von 5, Jahren annehme,,, inlem im Durchschnitte Mrlich der «ist« Mensch in Eurup.i, lind also jährlich der -, zste Th.'il aller Vi,rop.','er stirbt, folglich anqln>,'mimn werben imiji, d.if« in jobcöm^l ,^, Jahre,, da« ganze Menschengeschlecht in Europa, däs am ssinttltte vicser ,,'j.ih-listen P.riode gelebt ft^t, ausstcrbe. — Was mag ihn wohl zu dem Hchluße verleitct h^,ben? 5?4 liche Art verfahren ist, folgert, der weicht vom geraden Wege ab, und führt auch Andere auf Irrwege. So hat z. B. Snßmilch sein Sterbeverhaltniß nur deshalb wie 4: 55 bis 36 festgesezt, weil vor ihm King und Schort es geringer, nämlich der erste wie 1: 32, der zweite aber wie 1: 54, Vargentin hingegen höher, und zwar wie 1: 40, und Graunt für die Landbewohner Englands wie 1: 50 u. a. m. angegeben haben. Darum sagt auch Süßmilch: ,,es würde also nach dieser Duichschnittsbe-rechnung das allgemeine Mas; für ganze Provinzen und Lander, Städte und Dörfer in eins geworfen, wie 1: 37 seyn. Mittlerweile, erwiedert er, halte ich dafür, das: man niemals fehlen werbe, wem, man die allgemeine Sterblichkeit auf 4.: 56 oder 1: 35 sezet/' Wer also jezt wieder ein Verhältnis; aus allen diesen Angaben, die Süßmilch schon mit eingerechnet hat, ziehen wollte, der würde sehr irren, weil es schon Ersterer that, uud weil auf diese Art dann ein solches Verhältniß entweder größer oder kleiner ausfallen, daher geraoenwegs zu Irrthümern führen müßte. Eine andere Ursache, warum diese Angaben nicht immer gleich von Statistikern in einem und dem nämlichen Laude erscheinen, wird wohl darin zn suchen seyn, weil man hiebei äußerst selten originelle Generaltabelleu von ganzen Landern, sondern meistens Data von einzelnen Regierungsbezirken oder von einzelnen Pfarreien be« nüzte, oder weil man nicht selbst die Berechnungen geinacht, sondern sie von andern in die politisch - arichmeli-schen Rechnungen nicht Eingeweihten verfertigen lies;, und nicht dabei zur größern Eridenz die alljährlichen Resultate der erhobenen Volkszählung zu Rathe zog, daher auf der audern Seite sich den Beweis uicht verschaffte, ob die ill den Generallisten vorkommende Mehrzahl der Geburtc" und der Abgang durch die Gestorbeueu mit dcn d'oilscrip-tioucm Durchschnitte beinahe da6 nämliche Sterbeverl>altnis; unter den bebenden, wie daü in Böhmen und zwar in gemischten wie 1: 50'/,, und in guten Jahren wie 1: 40—/»1 beobachtet wird. Nach einzelnen Jahren beregnet, ist der aUmählige Abgang durch Sterbefalle auf dem La »de ') Siißmilch gibl V. «> l. V. tl'snfalls di, Tt«l'l,chkcll In llcin»« Stadt,-» wie < ! »2 an. 5>i Viel', H'it, ^ in dies« Zsitschtist I. >»>«'. l. Nmd. t?9 Esist Im t>i« ZaM Unter sss stirbt Im die Unrcr i <.»» Es iNrbl Im di, Zabl Unter Es stivvt Jah- Le- be I'- Jah- (i>e- Le- bei- Ne- Le- bei- re stor-de- benden ll i be der re stor-be- benden N1H> d«r ie stor-be- benden Nizhe der nen n«n neu 1 550 1540 / 35 4 688 171 69 16 268 16 2 82 990 12 56 5 684 136 70 16 252 15 3 37 908 24 37 5 679 155 71 16 236 14 21 871 41 58 5 074 13^ 72 18 220 12 5 13 850 65 39 5 669 155 75 18 202 11 ti 9 837 95 40 8 664 85 74 15 184 12 7 8 828 103 41 8 656 8'. 75 16 169 10 8 820 150 42 8 648 81 7l' 13 153 1'. 9 814 135 43 8 640 77 13 ,140 10 10 6 808 134 44 8 652 7< 78 10 127 12 11 5 802 160 45 10 624 6^ 79 10 117 11 12 797 199 46 <0 614 0l 80 10 107 10 13 4 795 189 47 10 604 60 «1 10 97 I 15 789 197 4« 10 594 59 82 9 87 15 Ü 785 157 /»9 10 584 58 85 9 78 8 10 5 780 156 50 10 574 57 85 9 69 7 17 775 129 51 12 564 47 85 9 60 6 18 6 769 128 52 12 552 46 86 7 51 7 19 5 763 152 53 12 5W 45 87 6 45 ^ 20 5 758 151 55 12 525 4'> 88 6 28 6 21 5 75,3 150 55 14 516 37 89 5 32 6 22 5, 748 149 56 14 502 36 90 5 27 27, 5, 755! 148 57 14 48?; 55 91 4 2'' 5 2't 5 738 147 58 14 474 54 92 4 18 4 27i 77,2 187. 59 16 460 28 93 2 14 4 2 t, 5 ^29 !82 60 16 4 V, 27 94 2 11 3 27 5 725 181 «,1 16 428 26 95 2 « 4 2tt 5. 72! IV» 62 20 412 20 96 b 2 29 71,'. ,43 65 ''2 592 18 97 n /,„ 4 7,', 30 711 !77 65 22 370 17 98 ?, 7«> 31 70? l76 65^ 21 358 16 99 7,.. '7u, 22 703 !/>>' 20 327 16 100 ->< /» 7", 5. «'."8 l 39 <',7 2l 307 15 ilrr 5 l'97' 1 ^ <»8 ! ! 18 286 15 100 17. 12" z.30 Vergleicht man nun die für große volkrei ch e Städte entworfene Tabelle S. 155 mit dieser gegenwärtigen, so geht daraus hervor, daß auf dem Lande erst gegen das 59'^ Jahr die Halste der Geboruen wieder auS-stirbt, wo hingegen in groben Städten der Fall schon gegen daS 6" Jahr eintritt, und das; bis zum 80'^" Lebensjahre eine Differenz zwischen der Sterblichkeit der Stadt- und Landbewohner obwaltet, doch von dieser Epoche anzufangen , daß sich dann das Verhältniß der Sterblichkeit dort wie hier beinahe ganz gleich verhalt. Hingegen ist aber diese lcztere Erscheinung nur relativ, und das Gleichgewicht zwischen beiden verschwindet wieder, wenn man sich nnr nach dem Geburts - und früheren Aufenthaltsorte dcr in großen Städten gestorbenen Greise umsieht, weil die wenigsten von ihnen dort geboren wurden, sondern es meistens ciligewanderte Fremde ober Landbewohner, die erst in ihrem Mannsalter dahin übersiedelt, und dazu r.och dürftige und wahrhaft arme Lente siud, die oft bei großen Nahrungssorgcn und strengster Frugalitat u. s. w. ihre Lebenszeit zu dieser hohen Altersstufe steigerten. Folgeude Auseinandersezung wird dies« Behauptung naher beleuchten, weil von den Lebenden nufdtm in volkrei' stirbt erst stirbt schon im ersten Jahre im Durchschnitte jeder 4. — 3. vom 4. bis zu Ende des 5. I. erst jeder 29. — 17. „ 5. „ „ 10. „ „ 420. — 00. „ 1". „ „ 45. „ „ 180. — 407. „ 45, „ „ 20. „ „ 4^3. — 111. „ 20. „ „ 25. „ „ 455. - t>5. „ 25. ., 7, 50. „ 7, 401. — N'. ,, 30. ,, „ 55. ,, „ ^53. — 78. „ 35. „ „ ^»0. „ „ 42'«. — 70. „ >»0. ,7 „ «5. „ „ 7'.'. 75. 181 anfbem in volf^i: stirbt crli stirbt schon vom/,5. bis zu Ende des 50.1. erst jeder 59. — 57. „ 5l). ,) ,. 55. „ „ ää. — 42. „ 55. „ „ 50. „ „ 32. — 20. „ 00. „ „ 05. „ „ 19. — 19. „ s'5. „ „ 70. „ „ 15. - 10. :- 70. ,, ,, 75. ^, „ 11. - 11. -' 75. „ ,, 80. „ „ 10. — 11. »so. „ „ 85. „ „ io. — z^. ,) «5. „ „ W. ,, ,, 6. — 0. " 90. „ „ 95. „ „ /,. - ^ "95. „ „ 100. „ „ °/,, - V,. „400. „ abwärts „ 1. — 1. Wem sollten wohl beim ersten Anblik dieser Allsein- andersezilllg nicht alsogleich alle jene physischen lind moralischen Gebrechen der Menschen, die ich früher schon als Ursachen der in der zarten Iligend vermehrtesi, nur dem laufenden Jahrhunderte eigenthümlichen Sterblichkeit angcgel'en habe, einfallen, da sie beinahe sammt ^ und sonders den Stadtbewohnern eigen sind? Dieses geänderte Verhältnis; erscheiitt aber noch in einem grellern Lichte, wenn man die mittlere ^ebenödaner n. s, w. der Landbewohner mit der der Stadter auf eine Wagschale legt. Vorliegende Tabellen gegen einander gestellt, wer-^ ben es naher beleuchten. 182 I" der Stadt Anf dem Lande ucrmull)!!- künftige im vermuthli- li'lnftige ches Alter Lebenszeit ches Aller ^edfuszeil 0— 1 5 5 0— 1 33 28 1— 2 40 59 1— 2 50 55 ^__ H 49 4? 2— 2 59 Ü7 I— 4 52'/. 497. 3— 4 60'/- 5?'/. 54 50 4— 5 01'/. 577 5— 6 55 50 5— 0 02 57 0— ? 56 5,0 0— 7 02'/2 507, ?— 8 57 50 7— 8 027 55'/, 8— 9 57 49 8— 9 027, 547, 9^10 57 48 9—10 0272 537. 10—11 5'7 4? 7 10—11 02V, 527, 11—12 5« 47 11—12 05 52 12—15 407 12—12 05 51 15—14 58'/, 45'/, 15—14 05 50 14—15 45 1» 15 05 49 45—10 59'/. 4^7 15—10 037 487 1l>—17 5 9 7, 457, 10—17 027. 47/2 57 — 18 (50 45 17--18 057. . 4672 1« —10 00/. 42'/, 18—19 027, 457> 19—20 00'/. 417 19—20 027 4V/i 20—2 l 4l 20—21 0572 457 21—22 0l7. 40'/, 2l—22 04 45 22—23 017. 29/, 22—25 04 42 25 25 02 25—24 lN'7 417 24 -'25 027. 38'/, 2"z—25 0'»72 407 25—20 02 >, 577 25—20 0V/2 297 20—27 02^ 5''7 20—27 647, 287 27—28 027, 55'/, 27—28 047 577 28—29 05 35 28—29 047 577 29—50 05 7< 547^ 29—50 05 2? 20-31 05'/, 537. 50—51 057, 307 2l—32 05 V, 22>< 5l—32 057, 25'/, 05'/, 5l7' 22—55 657-, 547. 31 25 5'» 057/ 357 183 In der Stadt Anf dem Lande im vermuthli- künftige im vermuthli- künftige ches Alter Lebenszeit Jahre ches Alter Lebenszeit 34—35 64V' 30V' 34—35 6572 32'/. 35—36 65V. 297, 35—26 657, 31/ 36—37 65V. 28'/. 36—37 65'/^ 50'/> 57—38 65 28 57—38 65'/, 297- 38—29 65'/l 27'/. 28—39 65'/- 28'/. 59—4 0 65 V. 26'/. 59—40 66 23 40—41 6 5'/2 25/, 40—41 66 27 4l—42 6572 24/, 41—42 66 26 42—43 66 24 42—43 66 25 43-44 66'/. 23V. 43-44 677, 24'/. 4';—45 66'/, 22/, 45—45 67'/- 24V 45—4», 67 22 45—56 6? 23 40—47 67 21 46—47 67 22 47—58 67'/. 47—48 67'/, 2i'/i 48—49 67'/. I97, 48—49 677. 20'/. 49—50 68 19 ' 49—50 687. 20'/, 50—51 68 18 50—51 68 19 51—52 68'/!- 17/ 51—52 65'/, 18'/, 52-—53 68/ U'7. 52—53 68'/, 1^7. 55—55 69 16 55—54 687, 16'/, 54—55 69'/2 15'/. 54—55 70 17 55—56 69'/l 15'/, 55—56 70 16 56—57 70 14 56—57 70'/. 157, 57—58 ?0'/2 15 V, 57—58 71 15 58—59 71 13 58—59 71 14 59—60 7^ 12>; 5 (,__,-,() 71'/, 137. 00—lit. 72 12 60—61 7».'/. I27, 61—62 73'/, 11.'/ 61—62 72 11 62—65 73 1l" 62—63 72'/, '"'/.. 63—64 73'/, 10'/^ 65-64 73 11 65-65 7» 64—»i5 73V. I')'/. 65—»;l» 75 >0 65—»,!', 7'l 10 66—l»7 7»» 10 66- li/ 7V,^ 9'/- ^7—68 .,, 9V. 67—i^ft 757' 9'< 184 In der Stadt Auf dem Laude im vermilthli- künftige >m vermuth!,- künftige Jahre ches Alter Lebenszeit Iah« ches Atter Lebenszeit 68—69 77 9 08— 69 76'/, 6'/, 09—70 78 9 69— 70 78 10 70-71 79 9 70— 71 75'/- 9'/, 71^72 80 9 71— 72 7«/, 8'/, 72-73 80'/. 97, 72— 75 79 j 8 73—74 81'/. 8'/, 73— 74 70'/. 7'/, 74—75 82 8 74— 75 80'/- 6', 75—70 82'/- 77. 75— 70 81'/. 7',, 70-77 83/ 7'/2 76- 77 8^'/- 7'/ 77—78 84 7 77- 7s 85'/- 7'/ 78-79 8V/. 67. 78- 79 847, 7>/ 79-80 847, 572 79- 80 85'/, 7>/ 80-81 86 6 80- 81 867, 7// 81-82 877. "'< 8t— 82 87/, 7,/ 82-82 887, 6>- 82- 83 87'/, h's 83-84 88/, 57. 83- 85 8^/, ^// 84-85 89 5 84- 65 887, ^7 85-36 90 5' 85-^ 80 89'/, ..-80-87 91 5 »0^. 87 907, ,,2 87-88 9l'/2 47. 87- 88 9l7, ^,/. 83-89 927^ 47. «8- 89 917, ?,/-89-90 92 4 89- 90 92'/, V: 90-9l 94 4 90^ 9l 937. 7/. 9l—92 95 4 'N- 92 94/. 7/. 92—92 9ss 4 92^ 93 95'/ ,./-<»3—94 9? 4 93— 95 967. >!/' 94-95 97'/^ 5'/, 94 ^ 95 97 ,'/. 95—90 97'/. 2'/, 95..^ 90 U7'/, ^/, 9l',—97 98 ' 2 90'^ 97 98 .,',, 97—93 99 2 97— 98 99 .^'/, 98—99 99 1 98— 99 99 ^ 99^100 z.Ott 1 99.^,0,' 100 ^ iub«r100 1 ü^'r 100 ^ 485 Eben so, wie die S. 153 und S. 179 angeführten Tabellen, die eine nämlich, welche für die Bewohner gro« ßer volkreicher Städte, und die andere, welche für Landbewohner entworfen wurde — unter einander sich im Verhältniß der Zahl der Sterbefalle nach den nach einander folgenden Lebensjahren wesentlich unterscheiden; eben so tritt a«ich bei der Angabe der künftigen Lebenszeit und mittlern Lebensdauer der Fall ein. So z. V. erstrekt sich leztere im ersten Jahre in der Stadt, wo nämlich Geburten mit der Sterblichkeit im gleichen Verhältniß stehen — auf 5 Jahre, wo sie hingegen auf dem Lande, wo auf 1000 Sterbefälle 15Ü0 Geburten zu stehen kommen, volle 30 Jahre betragt. Im zweiten Jahre ist hingegen der Unterschied schon weniger bemerkbar, und im höchsten Alter waltet schon beinahe kein Unterschied mehr ob: ein Umstand, der für Staatsmanner, Statistiker, Gründer und Mitglieder der verschiedenen Leibrenten und Ähnlicher Versorgungsanstalten von grdsitem Interesse seyn muß, weil erstere sie bei Ver^mmg der Verhältnisse, die auf die Verftbied^uheit dcr Lebensdauer der, Staatsbürger Bezug haben, benüzen, leztere dieselbe aber bei Gründling dieser Versorgungsanstalten u. s. w. zur Grundlage wählen, uud auf ihre erprobte Unzerstör-barkeit bauen müssen. AuK dem jezt Erwähnten dürfte folglich hier die Frage von selbst jcdermann einfallen: ob und wo diese entworfencn Tabellen ganz unbedingt in Nnzamvendung gezogen, oder o^ sie vielleicht uicht früher hier und da geläutert, daker nur bedingt angewendet werden kön« ne>,/ Doch dieses im folgende» Artikel"). ^) Dicse ges^mm^n A.'rrchnungen kimn«n ill^rhmipt „ur i» jenen 8>,nde»»» und Städten .iymiche Resultate liefern, wo die BleN'eprotocolle so gl-n.w wir in Nähn»« zusammengestellt und zugleich gesezllch streng c,n» trollir»'t warden. Da<« min al'" «icht in all?n Staalen (luropenl b,i Vcr,»«U!,g dtlscll»»,; !^' a»!jll!>ch zu 16, Pcrsoncn oder 2,— vom Hundert starben unter dem Alter von 2 Ichren, und iln Personen erreichten das in unserm Himmelsstriche gewöhnliche höchste menschliche Alter von >«> bis ><», Jahre»; folglich erreichte dasselbe nurCiner uiNer 21? Personen. Glniden Wie aber ja nicht, daß icne Angaben irgend »inen Anspruch a»f Ae-nauigkeit machen können. Cie sind vielleicht die unvolltommsten dieser Art in Europa. Unter den Geburten werden eigentlich nur die in den Pfarrkirchen und Pfarrcapellen getauften Kinder v^'rst^nden; nun gibt e< aber mehrere protestantische Selten, deren Anhänger gar gute Vlbelchristtn sind., und dennocl, nicht taufen, »vie z. B. die in der Hauptstadt so zahlreichen und geschähen Quäler. ?ie Sterb^ist^n sind zwar ekv^ö voUständigcr, aber auch hier zeigt sich wiedenm, die Elssenthüm-lichkeit „nserer diesigen gesellschaftlichen Einrichtungen. wte »s Ihnen wohl träumen, baß die Führung dieser in st^tövolizeilicher Hinsicht so wichtigen Angelegenheiten dcn Händen von alten Miauen au« der ärmsten blaffe anvertraut ist? llnd dennoch verlvilt es sich wirklich so." „Dir vormaligen Kirchenväter ober Kirckensvielherrsn Londons lamen auf den qliitlichen <.^i»fa!l, statt ärztliche oder polnliliche '^,-amte zur ^'icheiibeschau zu bestellen, denen ein (Yeh.ilt hilte angewiesen werden „nissc,,, d,s ganz« Veschäft alten Witwen oder Muhmen von Todtengrädern. Kirchidlirdüter», Vilqentretern u. f. >v. als eine Gnade zu üdsrlassen, weil sie dadurch a„6 den Armenlisten wegkommen." „Mau d«f denAargl'.'I'el nicht schließen, bevor nicht unsere alte» sslaurn ihre Wchau qehalie,, leiden. Sie erscheinen. gewöhnlich ein P„s G»s,chl, schütteln den Kopf, dls'^'l'ls" 187 Wie aus den Sterbeverhältnissen für sich allein, je nachdem die dem Tode unterworfenen Menschen, entweder auf dem Lande geboren, erzogen, dort gelebt, oder je nachdem sie dieses Loos ausschließig mit den ursprünglichen Stadtbewohnern theilten, ists klar, daß der Staatsmann, der Statistiker, der Gründer der verschiedenen Institute u. s. w., so die Städter wie die Landbewohner im Durchschnitte in eine andere Kategorie, sezen, und daher «inen veränderten Maßstab zu der Berechnung ihrer mittlern Lebensdauer wählen müssen. Der Staatsmann und der Statistiker kann diese oben S. 127, I.Bd., 152, 1lN und 179 von mir aufgestellten Sterbetabellen dort, wo sich die Geburts- und Sterbever-hältuisse ebenso, wie in Böhmen, verhalten, unabgeäudert beuüzen; wo aber etwa entweder die Zahl der Geburten in tiuem Zeiträume von 25 Jahren im Durchschnitte bedeutend von demVerhaltnisse Böhmens abweichen sollte — z.V. wo in einem Lande auf 1000 Sterbefällc statt 12^0, 1570 oder 1WU, oder umgekehrt, wo diese runde Zahl von 20 Geburten weniger, folglich nur 1210 zu stehen kommen — da müßte man dann bei diesen Berechnungen entweder den zehnten Theil der Zahl der Gebornen zu- oder abschlagen, und ans diese Art daun auch bei der Angabe des Verhältnisses der Sterbefülle und der mittlern Lebensdauer der betasten sie auch wM den Hals u. s. w. Diese ?l,i g,u» die Mru?i d l >ic;, ,u allen staatipolizeilichen und statistischen Daten üdcr di< Mor-lalltat unserer Hauptstadt/' Bei solch bewanbten Umstmden find meine in der «im ersten Hcfte befindlichen' I^bcUc S. »9 gemachten zwci 7,ra<,^'ich«n und der G. 4« zur Sprache gelochte Zweifel hinsichtlich der dort ^nae« gel'enen V>'lhält!l!lse dcr Wi-dmcs- >u,d Cterdelisten Londons nicht nur gerechtferliat, sondern d,,durch ,mch -,»,^cich dcr Beweis her„<-stellt, diifi den ^esiiK^ten dv in (^Nlil^,,!' ^cvf>i<ü»'n Gebllirs->lnd ^l,rl,',iislen bai geyörige Zullauen temetzwegs geschenkl we»d«n lann. 188 Menschen verfahren. So z. B. würde auf dem Lande, wenn dort von 1270 Gebornen im ersten Jahre 350 sterbe» möchten, jedes 3'°/,^; dort aber, wo unter 1500 Gehörnen ebenfalls im ersten Jahre fich 350 Sterbefülle ereignen sollten, erst jedes vierte Kind ein Todesfall treffen. Dieser Zn- oder Abschlag bei dieser Berechnung müßte dann bei jeder einzelnen Rubrik bis zmn 100^"" Jahre in Betracht gezogen, und folglich anch daraus dann die mittlere Lebensdaner entziffert N'erden. Der nämliche Fall müßte aber anch bei der Berechnnng derSterbeverhaltnisse der Stadtbewohner eintreten, wenn sich entweder die Mehrzahl der Geburten auf 50 oder 100 ersticken sollte, dann würde anderseits wieder das Verhältniß bei Bestimmung des allmahligen Abgangs durck Sterbefalle eine Abänderung nm '/,<, oder '/„,, und somit anch die mittlere Lebensdauer einen verhaltnismiasiigen Unterschied erleiden. Ganz anders haben aber hierbei Gründer nnd Geschäftsführer der Leibreuten, der Tontinen, der verschiedenen Versorgungsanstalten der Witwen und Waisen n. s. w. zu verfahren; diese haben es nicht nothwendig, sich nm die Mehrzahl der Gebornen so ängstlich zn bekümmern, weil sie sich «nr einen Theil von den leztern, und dazu noch meistens hieoon nur den gesunden, oft in der s^ön-ste>l Blüthe ihres Alters stehenden, und zwar beinahe durchgängig nur Manner answahlen, die, wie schon er« wähnt wurde, vom 20'^'" bis zum 50^'" Jahre einer geringern Sterblichkeit, als das weibliche Geschlecht, unterworfen sind. Doch dafür kann wieder der Staatsmann nnd der Statistiker seine einzelnen Glieder nach Willknhr, je nachdem sie Land- oder Stadtbewohner sind, unter jenes Mas; stellen, welches für dieselben aufgestellt wurde, wo hingegen wieder die Gründer nnd Geschäftsführer solcher Institute diese einzelnen Mitglieder ohne Unterschied so Land - wie Stadtbewohner gemischt aufnehmen, und daher t89 dadurch em gemischtes Sterbeverhältniß abwarten und erhalten müssen. Aus dem nun Erwähnten geht daher klar hervor, daß jene ursprünglichen Tabellen (S. 27 1. Band, 153, 16H und 179 eigentlich für Statistiker und Staatsmanner am geeignetsten sind, nnd daß dieselben von Gründern nnd Geschäftsleitern der verschiedenen Leibrenten-Versorgnugs-Institute nur modisicirt angewendet werden können. Das; überhaupt so allgemein verfaßte, folglich anch Süßmilchs Sterbctabellen bei Gründnng solcher Versor-gungsaustalten nicht ohne eine merkliche Abandoning be-uüzt werden können, hat Kaukol nnlängst in dem schon erwähnten Werkcheu: „Widerlegung der von Hrn. I. I. ^ittrow herausgegebenen Bemerkungen über Witwen-In-stitnte" hinlänglich bewiesen. Er wählte zu diesem Behufe die vieljährigen Resultate einiger Institute, die, weil sie wahrhaft interessant sind, ich hier wörtlich anführen will. „Die Behauptung des Verfassers (Littrow), daß die Klagen über die Ungewißheit der Mortalitätstafelil «»gegründet sind, ist — erwiedert er — daher nichts weniger, als erwiesen. Die gedachten Ergebnisse weisen die Mortalität nur nach dem Durchschnittsalter ans, sie müssen aber, sollen verläßliche Berechnungen darauf gegründet werden, nach Altersclassen bekannt seyn. Diese Arbeit habe ich unternommen, nnd ich beuüze hiezn die 2«'>jährigen Erfahrungen des Olmüzer, die 20jährigen des Prager, und die lijährigen des Wiener Instituts. Das erste hat '^500, das zweite 0000, das dritte 2200 Mitglieder aufgenommen. Die Mortalitäts-Elgebnisse sind daber aus einer Masse von 15,5,00 Mitgliedern auögemittelt. Da dic specielle Nachweisnng darüber in einer Zeitschrift ^'scheinen wild, so beschränke ich mich hier darauf, die aus dieser Zusammenstellung genommenen Resultate vor-läufig bekannt zu machen, nnd denselben der Vergleichung wrgen, die Süßmilchsche Mortalität beizufügen/' 4 30 Im VeiWttwcn-Insiitttten. Nach Süßmilchs Alter 'afelil. von 25 ?lus einer Sind Es stirbt Hievon Lebende. stillt bis 20 l.'ebenen. bcn. einer von starrn l V0N Jahren 1000 5 200 466 5 92 26—27 995 5 199 461 5 92 27—28 990 5 193 456 5 91 '28—29 985 5 197 451 6 75 29—30 980 6 163 445 6 74 20—21 974 ' 6 4 <7 3 li 86^-87 20 5 4 14 2 7 tt7—^>8 15 4 4 12 2 6 88—89 11 3 4 10 2 5 89-90 8 2 4 8 2 4 2 5 6 1 6 .' 1 4 1 5 "2-<)5 I 1 3 4 1 4 97„ v/z 2 1 2 5 1 5 91 ^«»5 1 2 "5-9« — 1 1 1 592 Obwohl man dem Verfasser dieser tabellarischen Zusammenstellung für die dabei gehabte große Mühe Dank wissen muß, so kaun doch dieselbe nicht als genügend, und fi',r Witwenveisorgungs-Institute brauchbar, sondern nur als Gegenbeweis der Nichrzulauglichkeit der Süßmilchscheu Tafel augesehen werden; denn eines Theils ist sie nur von der Zahl von 12,500 Individuen, die noch dazu nicht alle in einem Jahre, sondern die mehrsten hievon, nämlich 9000, nach und nach in 20, andere wieder an der Zahl 2300 erst in 26, und die leztern 2200 in 6 Jahren zusammentraten , folglich viele schon ans den Verhältnissen , theils dnrch freiwilliges Entsagen ihrer augekanf-teu Rechte, theils durch Todesfalls ausgetreten sind, als andere wieder in dieselbe eintraten. Mithin konnte man wohl alljährlich iu solchen Instituten, der wievielte Lebende von der bestehenden Anzahl der Mitglieder, und in welchem Jahre er gestorben ist, leicht berechnen, und diese Verhältnisse dann leichter in Eines bringen; doch hier, nach Kaukols Ansichten, sind die Antworten auf die Fragen: — der wievielte ist dort im 26-, der wievielte da im 20-, und der wievielte hier im bjahrigen Durchschnitte von 1000 Lebenden gestorben, — in ein Geueral-verhaltnis; gebracht worden, welches zu entziffern so dem Verfasser wie jedem andern schwer fallen dürfte, um so mehr, da in neu errichtete Institute — wie es auch der Fall bei dem Wiener Institute war, nichi alte betagte Manner, sondern meistens Individuen der für ihr Alter bemessenen geringern Ablosuugsgebühren wegen iu den schönsten Lebensjahren eintreten, wo daher Anfang) auch die Sterblichkeit für sich klein und „nbedeuteud ausfallen must. Das; ferner nach seiner Berechnnng unter 1000 Lebenden in dem Alter von 25, 2<>, 27 Jahren erst'der 20«^, der 1M"e und 19»"' starb, wird, wie gesagt, wohl nur dadurch erklärbar seyn, weil in derlci Instituten die wenigsten in dlt- 193 sem Alter eintreten, oder gerade nur diesmal eingetreten find; ein Fall, der keineswegs bei solchen zur Basis dienenden Berechnungen übergangen werden darf, weil er dann eine Veranlassung zn Beirrungen geben müßte, wenn man z. B. bei Gründung der Leibrenten nnd Tontinen sichere Rechnung daraufmachen würde, daß von jenem Tausend, die in den ersten Lebensjahren eingetreten sind, im 25^", 26«en, 27.uf t>^m l«r i,»«, Lcbenden Stndt unter Lande unt»'r einer von >>?«, Ladende» , !4<» üebenbe» iin Durchschnitt iinDurcl'schnilt «iner von einer von vom 25. biS 39. Jahre 19t — 29 — 161 >, 30. „ 25. „ 142 — 78 — 423 „ 2b. „ 40. „ 1U7 — 70 — 124 „ /^0. „ ^5. „ 8^ — 75 — 79 „ /»5. „ 50. „ ^ — 57 — 59 „ 50. „ 55. „ 45 — 42 — 44 „ 55. „ 60. „ 38 — 30 — 32 „ b0. „ l'5. „ 20 — 19 — 19 „ K5. „ 70. „ 14 — 10 — 15 „ 70. „ 75. „ 9 — 11 — 5l „ 75. „ 80. ,, ft — 11 — 10 ?, 80. ,, öÜ. „ 5 — 7 — 7 „ 85. „ 90. „ « — 6 — b „ 90. „ 95. ,, 2'/, — 4 — 4 », V5. „ 100. „ — — "/„ — '/^, über 100. „ -. — 1 — t Warum meine allgemein aufgestellten Tabellen, wie sie ^' l.52,164,170 und 182 erschienen sind, nicht unbedi'.'gt ^ll Gründern und Geschaftöleitcrn der Wttwen - und Waisen » Versorgungs - Institute u. a. m. lcnüzt werden l5 49k können, liegt der Grund darin, weil in derlei Versor- guugs-Institute, vermög bestehender Tirectivregeln, immer n^lr ganz gesunde Individuen aufgenommen werden, nnter denen sich folglich spater und seltener em Todesfall ereignen Muß, als da, wo von Statur aus gebrechliche, krüppelhafte und sieche, oder durch erlittene Krankheit siech gemachte Menschen; ferner durch Kriegsstrapazen gebrechliche, mitunter auch lebensgefährlich blessirte Krieger sich desiuden, zu welcher nicht unbedeutenden Zahl dann noch das gesammte weibliche Geschlecht gezahlt weiden muß, das besonders in jenen Jahren — wo die Manner in Kraft und Fülle ihre schönste Lebenszeit genießen — theils durch nuglüMche Geburten, tkeils im Kindbett und andern nur ihnen angehongen Krankheiten u. a. m. sterbe», daher aUe insgesammt in jenen allgemein verfaßten Ster-delisten eine Mehrzahl der Todesfälle herbeiführen, die solche ausgesuchte Gesellschaft nicht treffen können. Aus dieser Ursache wird daher stets riner sol-chen Tabelle, die nur ans lauter Sterl'efallen einer hinlänglichen Anzahl Instituts - Mitglieder verfaßt seyn wird, der Vorzug eingeräumt werde» miissen, um so mehr, da diestn Resultaten ein um so größeres Vertrauen geschenkt werden kaun, weil das Alter der Gestorbenen im gemeinen ^ebe» gro ßtenthcils auf beiläufigen Angabeir des Alters beruht, und schon deswegen die herrorgegangeuen Mortali» tatstafeln minder verlaßlich gemacht werden. Weil aber diese Tabelle, wie schon erwahut wurde, nicht so bald ganz dem Zwete entsprechend wnd aufgestellt werden konneu, s» schlug ich") einen andern Weg ein; ich bcnilzt« dabei die schon oft erwähnten Sterbetabellen (S. 153/104, 1?9,152), »), AlltsiihNicht Dalstsssunll , wie eine unPnndttdal l'sstrlcnbf Person ' ^ llllaistn olinc E^^^^e^cl, sondern nllr durch mäßig» jährlich» <>^ ^^'"ftn^ gillVlindrl w««enl fann. Prag. ,»'2^, „ . >. 197 separirte dabei zugleich sorgfältig die berührte verhaltniß-mäßigeMehrzahlder SW befalle des weiblichen Geschlechtes, zog von dem Durchschnitts-Sterbeoerl^ltliisse der Männer zugleich eine beiläufige Zahl der ron Instituten auszuscheidenden Siechen, Gebrechlichen u. s. w. ab, berüksich-tigte hiebei zugleich das in Süsimilchs Werke S. 29^ 2. B. erschienene Sterbeverhältuiß der verschiedenen gesunden, folglich ausgesuchten Gesellschaften, z. N. die in ^Varis gewesenen Benedictiuer-Mbucbe, Toutiuiten und a. m., verglich dasselbe daun mit den Neftiltaten aller in österreichischen Staaten befindlichen derlei Versorgungs-austalten, und stellte endlich für derlei Versorguugsinsti-t«te ein sogenanntes größtmögliches Sterbeverhältniß auf, wobei ich folgerte, das; eiu jcdeS Institut, das kein Mitglied, anch sogar die Gründer uicbt vor dem Verlauft der drei Probejahre pensionsfähig erklärt, und wo der Abgang durch Sterbefalle stcts wieder durch neu eingetreten« Mitglieder im Gleichgewicht erhalten wird, sich alljährlich auf einen Todesfall nuter 75 Mitglieder» gefasit machen wüsse. Vorzüglich aber bestinnnre miä, ,;u die'er Behauptung das Sterbererhältnisi der Mitglieder der in Prag befindlichen bereits 24 Jahre dauernden Versorgungsanstalt der für ohne ihr Verschulden veruuglüktell Männer und für Witwen und Waisen. Nicht minder bestätigte diese Behauptung nachher Kankc»l in der oben erwähnten Widerlegung der von I. I. Littrow herausgegebenen Bemeltuna/u über Witwen-In-slitute u. s. w. dort, wo er wörtlich folgendes anführt: „Die ersten 2000 Mitglieder des Olmüzer Instituts, selche beim Eintritt ein Mittelalter von 25 Jahren hatten, Glitten, wenn man sie als gleichzeitig eingetreten bedachtet, in 10 Jahren folgenden Abgang:" 193 Im t. ! Jahre 20 gestorben. „ 3. 22 ', ä 26 2? .. 6. »? 50 " 7. ?» 25 „ „ 6. >? 25 ., „ 9. i> 29 „ ., 10. Gesammtzahl 25 l. Nach meiner Angabe hatten aber alljährlich 26'/, — weil 75 mit 1000 dividirt, dieselbe Zahl gibt, und folglich in diesen 10 Jahren 2b6 Mitglieder — sterben sollen. Ferner sagt Kcnikol: „Bei dem Wiener Institute, wo 3 Probejahre eingeführt sind, ist daS Nesnltat noch günstiger. Die im 1^" Jahre der Gründung dieser Anstalt eingetretenen 10N0 Mitglieder, welche im Mittelalter von 56 Iahreu waren, verloren im 1. Jahre durch Ableben 0 ?> ^' ?i ?? ?? ^ », 3. >, ., ,, 15 »i ^' ?? ?? ,, '^ Da aber nach meiner Berechnung alljährlich 13'/, Im dividuen von 1000, mithin in 5 Jahren 0<>V, hätten sterben sollen, so ist in beiden dieser Angaben bewiesen, dast ich folglich daS grösitmoglichste Sterbeverhaltnis; aufqe-stellt habe; nnd ich bin der festen Meinung, das; jedeS andere Institut sicherer zu Werke gehen mochte, wenn es nach meiner Ansicht a„f mehrere Stcrbesalle gefaßt ware, und nach dessen Mehrzahl seine ^eistnngcu Anfangs beinesse" möchte, wo dann nach einem festgesezten Zeitraume immer w,cb«r dcr dadurch erübrigte Geldbetrag an die Pensionü 199 sten verhältnisimäsiig alljährlich verabreicht werden könnte. Daß eine diesfällige entgegengesezte Handlungsweise beinahe die meisten gegenwärtig noch in österreichischen Staaten bestehenden Institute in eine mißliche Lage ver-sezte, und daß einige sich mir deshalb schon ihrer Auffös'mg nähern, ist bereits eine Thatsache, die keiner Beweisführung mehr beu?thigt. Aus dem nun Gesagten dürfte Jemand leicht auf den Gedanken perfallen, daß die oben aufgestellten Sterbetabellen für Gründer der verschiedenenVersorgungs-Institute entbehrlich seyen, weil das stete Nachschlagen in diesen Tabellen durch diese einleuchtendere Bestimmung der nnter einer bestimmten Zahl der Mitglieder sich alljährlich einstellenden Sterbefalle mizlos zu seyn scheine. Obwohl Iedermaim wohl einsehen wird, daß durch diese Ansicht eS allen Gründern und Geschaftsleitern jczt leichter seyn wird, die Leistungen der eintretenden Mitglieder wie die zu leistenden Pensionen mit Sicherheit zn bestimmen; ") so darf man doch nicht ganz unbedingt diesen Sterbetabetten dabei allen Werth absprechen, mn so weniger, weil sie anderseits bei Grüuduuq der verschiedenen Tontinen und Leibrenten-Gesellschaften u. cil> bef^!fgen^i:i^kr!l l'e! Äcr orglMgs>) «l,f folqcnd,,' Weift: ..Geine in don Stand g.'sezt ist, von einer l'eftimntten An^hl Mitglieder einrr Pensions-wes.'llschast. dcn Abgang von »inem Jahr« 'Mü andrri» gsfadezo zu l>tr,ciin,i».'^ 209 Pensionsinstitute, die nur für Witwen und Waisen bestimmt sind, zählt gegenwärtig Deutschland verhältnißmaßig mehrere, als andere Staaten Europens; auch ist in Prag eines darunter, welches zugleich den ohne ihr Verschulden verunglsikten Männern eine jährliche Leibrente ausfolgt, und es wird daselbst noch ein zweites, welches bereits hohen Ortes schon zur Genehmigung vorgelegt wurde, gegründet werden, das nebst den verunglükten Männern auch zugleich Greisen ohne Unterschied, ob sie bemittelt oder mittellos sind, so wie auch den Witwen uud Waisen eine bemessene jährliche Pension verabreichen wird. Dh der erstern Verfassung nur zn bekannt ist, und das leztere bereits bekanntlich von mir in einem eigends erschienenen Werkchen beschrieben wurde, so dürfte hier eine nähere Erlämeruug derselbeu entbehrlich seyn. Die Leibrenten betreffend, diese sind vorzüglich von zweierlei Art. Die erstere Art sind gewisse feststehende jährliche oder Zeitrenten, so in den jährlichen Abtrag des Capitals und der Zinsen zugleich iu einer festgesezten Zeit bestehen, da z. V. ihrer zwei sich mit einander dahin vergleichen, daß einer dem andern «in Capital leihet, uuter der Bedingung, daß dieser dem andern nicht nur jähr? lich die verabredeten Zinsen in 4, 5 oder 6 vom Hundert gibt, sondern das: er ihm auch zugleich jährlich einen Theil des Vapitqls, wieder abträgt, dergestalt, daß auch das kapital in der verabredeten Zcit zugleich getilgt, und wieder abgetragen sey in 10, 20 oder in so viel Iahreu, als mau will. Zweitens, die zweite heißt eigentlich Leibrente. Hierunter versteht mau Reuten, die allf die ganze Ieic einem Meuschen gegeben werden, es mag derselbe bald sterben, oder sehr alt werden. Die erste Art der Reuten hat ibren stwmd in ber will-kührlichen Verabredung. Von den ^'eibreuten liegt aber der Vestlmmungsgrund in der Dauer deS Lebens eines 201 Menschen, so von der Ordnung der Sterblichkeit, nicht aber von der Willkühr der Contrahenten abhängt. Wenn also der Käufer sowohl als der Verkäufer, einer Nente nicht einen merklichen Verlust erleiden solleu, fo muß man hier einen gewissen Grund haben, und man muß wissen, wie lange der andere leben werde. Hiebei ist nun dieses zu merken, daß eine von andern erkaufte jährlicheZeitrente die ganze Zeit von Jahren über, welche verabredet ist, bezahlt werden muß, und es geht die Rente auch auf die Erben des Käufers über, da hingegen bei Leibrenten die Hebung derselben mit dem Tode des Kaufers aufhört. Wenn z. B. 100 Personen, die alle von gleichem Alter sind, in eine Gesellschaft zusammentreten, und auf sich Leibrenten kaufen> , uud zwar dergestalt, daß daS ganze gegebene Capital mit den Zinsen in 20 Jahren von dem Verkäufer soll ausgezahlt' seyn: so sterben sehr viele Glieder dieser Gesellschaft von dem Jahre au, da die Hebung der Rente anfängt, bis zu dem 20^" Jahre, deren Nente folglich aufhört, und nicht auf die Erben übergeht. Dahingegen leben auch andere länger als 150 Jahre, oft 10, 20 uud mehr darüber, die einmal festgesezte und erkaufte Leibrente geht aber immer fort, bis an das Ende des Lebens, da denn die lsztern dann viel mehr heben, als ihr Capital sammt den Zinsen ausmacht. Das, was die vor dem 20^" Jahre Verstorbenen zu wenig empfangen haben, haben die leztern noch, und der Verlust d«r ersteu wird der Gewinn derer, die das Glük haben,-länger zu leben. Hieraus ist klar, daß bei einer Gesellschaft solder Nemiuiers ein gewisser Hazard befindlich sey, da die Glieder gleichsam eine Wette eingehen, wer von, ihnen länger als der andere leben werde, uud da sie unter sich verabreden, dasi die frühzeitig Sterbenden, denen, die lauger leben, »hren Theil der Rente, so sie empfangen, überlassen. Touti,« ist eme andere Art der Negotiation oder des Contracts. Hier tritt eine Gesellschaft unter der Bedin-guug zusammen, das; ihr daö Capital und Ziuscn so lauge 202 svN ausgezahlt werden, bis der lezte verstorben, und da die Portionen denen, so am Leben bleiben, zufallen, so kann es sich ereignen, daß einer die Nenten der ganzen Gesellschaft endlich jährlich allein hebt. Die Nenten der vorigen Institute bleiben folglich einerlei. Diese Leibrenten aber wachsen jährlich, weil kein Jahr hingeht, da nicht einer oder mehrere nach der Große der Gesellschaft sterben. Diese leztern zwei Leibrenten-Versorgnngsanstal» ten befinden sich vorzüglich in Holland, England, Schwe» den, Frankreich, nnd einige sind dort schon im i.7^", an» dere erst im «.3^" Jahrhunderte gegründet worden, wozu vorzüglich die MortalitatSberechnnngen des Devarcieui, Halley, Hogdson n. a. m. Veranlassung gaben. Gegenwärtig verdient hier unter andern besonders die auf solche Art gemodelte, zugleich mit der ersten österreichischen Svarrcasse vereinigte Wiener allgemeine Versorgungsanstalt, die im Jahre 1823 gegründet wurde, «iner Erwähnung, in welche sowohl Kinder alö Greise aufgenommen werden. Sie besteht aus lauter Iahresge^en-schaften, deven Mitglieder nach der Verschiedenheit ».es schon vor dem Eintritts erreichten Alters in 7 Classen eingetheilt werden, wc> dann bei der Einlage von 200 M. M. das Mitglied vom i"" bis zum 10^' Jahre 8 Gulden, vom 10^" bis 20"" Jahre 6 Gulden 20 kr., vom 20"" bis 3ü^n Jahre 9 Gulden, vom 25""' bis 50""' Jahre 9 Gulden 50 kr., vom 50^" bis 65>l!e« Jahre ^ Gulden, vom ttU^" bis t^slen Jahre 12 Gulden, vom 05""' Jahre nnd darüber 13 Gulden an jahrlichen Zinsen bezieht; welche Zinsen sich spater alljährlich nach und nach werden vermehren müssen, weil die Erben der abgestorbenen Mitglieder keinen Anspruch auf das eingelegte kapital haben, wenn das Mitglied bereits schon so viel an Zinsen erhoben hat, als die Summe der Einlage betrug, und im entgegengesehen Falle nur jenen Theil erhalten, der nach M< schlag der erhaltenen Zinsen als Rest zurnctblieb. Mithin 205 gewinnen die von einer Iahresgesellschaft länger Lebenden durch das Absterben Anderer, so an Stammvermögen, wie an laufenden Interessen, und eS muß daher die Leibreute jedes einzeln am Leben Gebliebenen allmahlig sich mit der Zeit vermehren. Ein anderes in der innern Verfassung zwar von diesem ganz unterschiedenes Leibrenten-Institut ist im Jahre t829 in Paris unter dem Titel L'Union , Compagnie •^'Assurances sur la vie huniaine. Autoiisee par Or-don nance du Roi du 21. juin 1329; cittdt) untcr bet $irma: Constitution de Rentes viageres sur les tetes des souverains et princes de TEurope. Nebst diesen verschiedenen Arten von Leibrenten gibt es noch andere, die man Lebensversicherungsanstalten nennt. Unter Lebensversicherung überhaupt wird ein Vertrag verstanden, welchen Jemand mit einem Zweiten oder einer sogenannten Gesellschaft (Actlonairs) dahin abschließt, daß ihm gegen gewisse jährliche Leistungen eine bestimmte, nach dem Erloschen des einen oder eines andern Lebensversicherten zahlbare d'apualösnmme zugesichert wird. Die Urkunde, welche die Bank darüber ausstellt, heißt die P o» lizze; die jährliche Bestimmung heißt die Prämie. Dieser Ursache wegen werden auch nuterschicden: n) Versicherungen fnr die ganze Lebensdauer (lebens- längliche Versicherungen), uud l,) Versicherungen auf bestimmte Zeit, nämlich auf «in Jahr oder auf ciue namhafte Reihe von fahren (sogenannte kurze Versicherungen) n. s. w. Eine der vorzüglichsteu solcher Aust^lttu ist gegenwärtig 1K23 unter dem Schuze Sr. herzogli^en Durch-. laucht des regierenden Herzogs von Sachsen-()obl»rg und b>otha, uuter der Firma: „L ebenS v ersicheruugs-ba u k fur Dentschlan d" errichtet worden. 204 Da eS aber die Tendenz dieser Schrift nicht zuläßt, sich wegen der innern Verfassung aller dieser Institute in ein näheres Detail einzulassen, so verweise ich den Leser diesfalls an jene Schriften, die darüber schon in Druk erschienen sind. Berüksichtigt man folglich alle diese Verhältnisse, besonders aber solcher Institute, die keine Auswahl hinsichtlich der Gesundheit der eintretenden Mitglieder zur Be-binguiß sezen, folglich auch gebrechliche, von Natur ans sieche Individuen, so des männlichen wie des weiblichen Geschlechtes aufnehmen: so leuchtet es von selbst ein, daß diese Fragen: —was für eine Lebensdauer vorspricht im Allgemeinen das Kind in der Wiege, der Iüugling, der Mann, die Fran, der Greis u. s. w. ? wann hat z. B. beim Wiener Institute die erste, zweite, dntte Classe durch den wahrscheinlichen Abgang der Srerbefalle der fünften, sechsten, siebenten Classe der Mitglieder einen Nuzen zu gewärtigen, oder wie dürften sich dauu die einzelnen Zinsen der untern Classen dadurch vermehren / — u. s. w., nu7 durch richtig verfaßte Mortalitatstafelu berechnet und beantwortet werden können. Alles dieses kann ihnen der oben bezeichnete 75^ dahin Geschiedene nicht eiklareu; dazu bedarf es einer richtigen Berechnung, und zwar einer solchen, die nicht etwa von 1000 bis 20^0 Lebeuden, sondern von viel größeren Summen entnommen wurde, um so mehr, da mau aus der Erfahrung weisi, das, es nicht möglich ist, das Ziel des Lebens und des Alters ciues Menschen in einzelnen und wenigen Fallen zu bestimme». Aber nicht allein Leibrenten - Gesellschaften, souderu auch die Witwen-nud Waiseu-Iustitute kounen diese oben bezeichneten SterbetabeUeu(S. 153,1^,, 170 uud 1tt2) nicht ganz entbehren, weil nach der künftigen Lebensdauer ja auch die Einlage so wie die Nachzahlungen bestimmt werden missen; denn sicher sehrunzwekmasüg würde man handeln, wemt man das 50« bis »^jährige eintretende Mnglied eben so 303 besteuern wollte, als daS 25- bis 40jährige, indem nach obiger Angabe das Verhältniß des noch anzuhoffenden künftigen LebenS sich viel geringer bei ersteren als bei den lezteren darstellt, daher auch die alteren Mitglieder im Turchscknitte früher Witwen und Waisen hinterlasseil, als die jüngern n. s. w. Wollte mancher Leser meine Ansichten hierin weiter verfolgen, den verweise ich auf meinen Vorschlag, den ich über ein solches zu gründendes Institut.schon derPublicität übergeben have. Hier nur noch zum Schluße eine aus allen den oben S. 153, 464, 179 und 182 angeführten Tabellen entnommene Berechnung vorzüglich für jene Institute, die entweder ausschließig nur Stadt- oder Landbewohner, oder beide gemischt als Mitglieder ausgenommen haben. - Wollen uun solche Institute wissen, den wievielten von den Mitgliedern im Durchschnitt« alljährlich ein Todesfall treffen wird, so können diese nur in den Tabellen nachschlagen, und sie werden sich überzeugen, daß auf dem Land, lnter ixxi Ledei den jebcr^) l inderGtadt 5- untel >«»l Lebenden jeder folglich im Allgeinei» ne» jeder vom 0 bis zum 5. Jahre - 21'/, — 17 — 19'/. " 5. i? 10. i» — 90 — 60 — 75 ,, 10. ii ii 15. — 153'/, — 107 — 120'/, „ !5. ,i 71 20. - 10b'/, — 79 — 92^, ,> 20. ii 1? 25. i? — 115 — 84 — 99'/, " 25. ?? 11 30. i, — 120 — 89 — 104'/, „ 50. ii ?1 25. I, — 114 — 79 — 96 ', 25. ?i 1) 40. ?? - 92'/, — 70 — 617. ») Die hier geringere, als In dcn obern Tabellen angegeben» Vtelbllch» leit der Landbewohner darf Niemand irre fiihrin; denn bort gab ich daö Et,rb<'vsll)ü!ln!s! von dcn Ocsammisseborm'N, nnülich oon >no, hicr stel'c ich rs aber nur von nxxi Lebenden, mithin fü? ausütsucht» VtseU» schaflcn an. 205 > auf l>em Lanb« unter i^«»Leben- in der Stadt untel >«xx> Le- folglich im Allgrmei» den jeder benden jeder nen i»d« vor, n40. bis zum , 45. Jahre - 59'/, — 75 — > 677, ?i 45. ?? 50. ?? — 44 — 57 — 507, ?? 50. f? ?? 55. - 22'/, — 42 - 377, ?? 55. ?? ?, 00. ?? — 20 — 267, 60. 05. ?? — 14 — 19 — ' 16V- ,) S5. » 70. ?? — 10 - - 107, 70. 75. » ._ u — 1t - ?? 75. 7, 80. - 7'/, — 11 - - 97. 80. ?? 85. __ 7 — 6 ,? 85. ?? ?? 90. — 6 — ' 57^ 90. 95. ?? >— 5 — 4 - - 27. 95. 100. __ », - 7.° - über 100 — 1 — 1 - i stirbt. Schließlich lieferte ich durch diese Auseinandersezung zugleich a»ch hier noch den i^auptbeweis, daß ich bei mcincm in Vorschlag gebrachten Institute (S. 8) die größtmöglichste Sterblichkeit angenommen habe; welchen Weg ich einzuschlagen mich um so mehr verpflichtet fuylte, weil ich auch auf Rechnung der nnvorgeschenen Falle, wenn ich öfteres als unwandelb ar bestehend anempfeblenwollrc, Rüksicht nehmen musue. lo? Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen in der achten allgemeinen Versammlung am 3. April 483t>. I. Vortrag des Geschäftsleiters Joseph Steinmann, Professor der Lhemie. Hochansehnliche! ^/lit dem abgeschiedenen Jahre 1829 hat der zweite Cy-cllls des BestaudcS des vaterländischen Museums begonnen, und ich entledige mich heute zum erstenmale der mir durch das Vertrauen des VenvaltmigsausschusseS auferlegten Verpflegung, Ihnen in der Eigenschaft des Ge« schaftöleiterö Bericht zn erstatten über den personellen und materiellen Zustand einer Anstalt, an welcher sie fortwahl'end, ihre Zlveke fordernd, regen Antheil nehmen. Wem, der Ucberl'llk der Fortschritte dieser vaterländischen Anstalt, wahrend des ersten Cyclus, wie sie Se. Ercelleuz 209 d«r Hr. Präsident in seiner in der lezten Generalversammlung gehaltenen Rede mit eben so wahren, als kurzen und kräftigen Zügen geschildert hat, nicht anders als erfreulich aufgenommen weroeu kouute: so wird, ich hoffe es, mein diesjähriger Bericht Beweise liefern, daß seitdem die Theilnahme daran nicht erkaltet, und ihr Gedeihen fortwährend im Zuncl'men ist. Der bisher befolgten Ordnung in den Vortragen der 'Geschaftsleitung gemäß, beginne auch ich zuerst mit denjenigen Ereignissen des verflossenen Jahres, welche zu den betrübenden gehören, nämlich mit dem Verluste mehrerer verehrungswürdiger Mitglieder uusero Vereins. Es wurden ihm durch den Tod entrissen: Ans der Classe der wirkenden Mitglieder: Se. Erc. der Graf Joseph Anersberg; Se. Erc. der Graf Joseph Wratislaw, uud der hochwürdige Abt des PrämonstrateuserstifteS Selau, Adalbert Fähnrich. In die Gesellschaft traten im Verlauf deS verflossenen Jahres ein, nnd zwar: ,4 In die Classe der wirkenden Mitglieder: durch Erlegung des systemmäßigen Stiftungs-Capitals: Hr. Leopold Edler von Lammet, Großhändler zu Prag; — dr.rch Erklärung zu jährlichen systemmäßigen Beiträgen: der hochw. Hr. Wenzel Berschan von Notbenburg/ Domherr zn Königgräz; nnd Ee. Durchlaucht der F ü r st F r i e d r i ch von Oettingen - Wall e r st ein; ^ durch Materiallieiträge im Systemalwerlhe: Hr. Joseph Devoty, Ehrendomherr am Wyssehrad und Pfarrer.^' Sedlez; der Freiherr Franz Ä> a lowez von Chei-no w u n d W iutelborg, Hcrr auf Skaliz. k. k. Ol'cr-iientenant i>, der ?lrmee; und Hr. Wenzel RombaIdi Ritter von HohenfelS, k. k. Vcrgraty zu Stadt« Gteicr in Oesterreich; ^ durch Selbstfundirnug mittelst ^isseusch^fllicher Leistungen für die Zweke der Gesellschaft 209 in Folge des 5. H. der von Sr. k. k. Majestät bestätigten Gruudgeseze unseres Vereins - der Hr. Vleä. V>. und Prof. Johann Swatopluk Presl; und Hr. Joseph Iuugmann, k. k. Humanitätsprofessor am altstädter Gymnasium. Die Sammlungen des Museums sind in diesem, wie in den früheren Jahren, durch Schenkungen, Tausch und Ankauf ansehnlich vermehrt worden. Die beträchtlichsten Vermehrungen verdanken die Bi-bliothek lmd die naturhistorischen Sammlungen abermals dem großmüthigen Wohlwollen Sr. Ercell. unseres Hrn. Präsidenten. Derselbe verehrte den mineralogischen Sammlungen vier Suiten von ausgezeichneten norwegischen, sächsischen und böhmischen Mineralien, und sechs Partien Peträfacten aus verschiedenen Gegenden. Die botanische Sammlung erhielt 600 Species am Borgebirge der guten Hoffnung gesammelter Pfianzen, von denen über die Hälfte jn dem Herbarium des Museums noch nicht vorhanden waren; 125 Species sehr seltener neuholländi-schht Pflanzen, die fast sämmtlich bisher dem Herbarium des Museums fehlten; endlich 200 Arten cultivnter Pfiau-z«n, von welchen fast '/, als neuer Zuwachs für dieSamm: lung auzusehen ist. Die zoologische Sammlung endlich bereicherte Se. Ercell. der Hr. Präsident mit 3 Säugthiel «n, F Vögeln und 3 Amphibien. Die Bibliothek erhielt von demselben 123 Bände naturhistorischer Werke mit ^2N2 Kupfern und Lithographien, worunter sich mehrere Prachtausgaben befinden. Durch anderweitig« Geschenke, von denen in der deutschen Monatschrift und in der böhmischen Quartal« schrift des Museums inS Einzelne gehende Anzeigen geschehen sind, dann durch Tausch und Ankäufe wurden die naturhistorischen Sammlungen nicht minder vermehrt. Die mineralogischen erhielten 1) durch Geschenke, und «war: die vryttognostische Sammlung 5 Partien und 7 Jahrbuch«»-, l. Aand. 45 einzelne Etüke, die geognostische 2 Lieferungen, und die Pcträfactensammlung 2 Suiten nnd 2 einzelne Stüke, unter welchen eine Partie Raseneisensteine aus Ungarn, mit merkwürdigen, in Eisenerz verwandelten Pflanzentheilen , ein Geschenk Sr. Majestät unsers allcrgnädigsten Kaisers, besonders erwähnt werden müssen; 2) durch Tausch: eine Suite von Fossilien ans der tertiären Formation Oberitaliens von dem Hrn. Professor Bronn zu Heidelberg, eine Partie seltener Petrafacten von Hrn. H ö-nighaus in Arefeld, und eine lehrreiche Suite versteinerter Zoophyten von, dem .Hrn. Grafen Münster in Baireuth. Noch einel Bereicherung, welche die Sammlung der Meteorolithen in diesem Jahre erhallen hat, muß hier besonders erwähnt werden, nämlich einer im verflossenen Herbst bei Bohumilic im prachiner Kreise ausgefundenen Masse meteorischen Gcdiegeneisens, welche der Freiherr Franz von Malowec auf Skalic dem Museum geschenkt hat. Alle diese Erwerbungen wurden in die Sammlungen, in die sie gehören, eingereihet, und eö erhielt die vaterländisch- orvktognostische Sammlung da-dmch einen Zuwachs von 25 Eremplaren und 12 gros^ren Aufsaz- oder Schanstüken ; die allgemeiue oryktognostische Sammlung vermehtte sich um 117 Eremplare, ^ Partie» loser.Krystalle, und 3 gros-ere Anfsazstüke. Die lez« tere umftsit gegenwärtig- 288 Species des Moho'schen Systems iil <^395 Eremplaren, ^30 Partien kleinerer Etuke «ud loscr Krvstalle, uud 520 Aufs^stüke. 2)ie Pena-factensainmlling des Thierreicbs wurde vorläufig nach den Gebn'göformationcn, in welken diese Bersteinernnge» vorkommen, geordnet, und mit der systematischen Bestimmung der einzelnen Gegenstände der Anfang gemacht. Obgleich diese Sammlung spater als die der Versteinerungen aus>dem Pflanzenreiche, ja erst seit wenig Jahren angelegt und vermehrt wurde, nnd sie sich -schon deohalb — als eine der iüngst^n —mu andern öffentlichen Samm« 214 lüngen dieser Art, welche in Gegenden, die wegen ihres Reichthums an dergleichen Petrafacten bekannt und berühmt sind, zusammengebracht und aufgestellt worden find, weder in Hinsicht auf Mannigfaltigkeit, noch auf die Anzahl von Seltenheiten dieser Gegenstande messen kann: so enthält sie dessenungeachtet schon gegenwartig viel Merk-windiges und Seltenes, was Hieher gehöret, und im Vaterlande selbst aufgefunden wurde, uud gewährt somit einen Ueberblik über deu Reichthum, den Bohm.n auch an diese,'. Bildungen der Natur besizt, und der von demjenigen, welchen audere Bänder von einem gleichen Flächenraume besizen, keineswegs in Schatten gestellt wird. Die zoologische Sammlung erhielt /» Arten Säugthiere, 10 Arten Vogel, unter welchen ein von Jh. Durchlaucht der Frau Fürstin Kiusty gescheukter Lori besonders erwähnt zu werden verdient, 9 Arten Reptilien, eine Art Krebs, eine Schurken- uud eine ^.oraUcuart, 2 Pfaueneier, und das Rest eines Vogels. Von diesen Erwerbungen sind als neuer Zuwachs für die zoologische Sammlung auzusehen: /»SpeciesReptilien, ein scelettrterHirschkopf, die Pfaueueier uud das Vogelnest. Im Verlaufe des Jahres wurde von dem Hrn. Gustos Presl die Herausgabe des /»ten Heftes der N«li llnuk« H!»ae, welches die Gräser enthält, sowohl was den Tert als waS die Abbildungen betrifft, besorgt, uud das allgemeine Herbarium, welches bisher nach dem Linue'scheu System geordnet war, nach dem natm lichen Pftanzcnsystem umgeordnet. Diese Umorduung ist bis zu zwei Drittheilen deS Gcmzen der zahlreichen Sammlung vorgeschritten; die neu zugewachsenen Wanzen wurden genau bestimmt, eingereihet und verzeichnet. Die Bibliothek erhielt außer den schon erwähnten beschenken Sr. ErceU. des Hlu. Präsideuten, durch anderweitige Scheilkungeu uud durch Aukauf in Auctionen 2^3 Baude verschiedener Dlukschrifien, 42 Handschriften, <5" 212 14 Original - und copirte Urkunden , 3 Fascikeln merkl ^'ürdiger Drcnmente, 2^ Karten, Piano und einzelne Ab» bildungen; endlich als Legat des verstorbenen Ausschußmitgliedes, deo Abbe Dobrowsty, 56 Mannscripte, 172 von ihm selbst und einigen seiner Freunde geschriebene Colkctaneenl-efte, welche merkwürdige Forschnngen im Gebiete der Philologie und derGeschichte enthalten, nud eine ansehnliche Anzahl von meist anf Böhmen und Mähren sich beziehenden Urkunden, Vorschlagen und dcrlci Acten-stnken. Unter den Erwerbungen an Trnkwerken verd'ent noch einer besondern Erwähnung das von dem Hrn. Grafen Ervi n v» ostiz dem Musenm geschenkte englische Prachtwerk von Edward Upham: ,,Geschichte und Lehre des Vndhaiömus," London, bei Akermaun, mit /«5 litho-graphirten Abbildungen. — Die Supplemente znm ),omi-ualkatalog der Bibliothek wurden gehörigen Orts eingetragen , nnd die Vorbereitungen zur Verfassung des nach den Materien zu ordnenden Bücherkatalogs von dem Hrn. Bibliothekar Hanka fortgesezt, die eben erwähnten, aus dem Nachlasse Dobrowsty'o herrührenden Maunscripte und d'oUectaneenfascileln durchgesehen nnd geordnet, sämmtliche Bücher nud Gestelle der Bibliothek gereinigt, nnd die crstern nen geordnet, und endlich an der Verfassung eines Catalogs dcr Triplicate gearbeitet. Mein Vortrag wendet sich nun der angeuonvmenell Ordnung der Materien nach einer Sammlnng zn, d« bis? her gegen diejenigen, ron welchen eben gehandelt wnrde, weit zurnk stand, in diesem Jahre aber w,« durch eine" Zanberschlag cine völlige Umgessaltnng erfahren hat. Es ist die Mimzsammlung des Mnsenms! — Se. Erlancht der 5^r. Graf H r a nzSt e r n b erg- M anderschcid schenkte — er selbst hat es einen Tausch nennen wollen -^ dcin Mllseilm scine dnrch s.lijalmgen rastlosen Eifer znsan,-«lengebracl)le. in ilner Art einzige monographische Sammlung oon bohnlischen, mährische» und schlesischen Münz<«. 213 nebst einer ansehnlichen Sammlung treuer Münz-Abbilduu-gen, und handschriftlicher Bemerkungen über alle Zweige des böhmischen MünzweseuS, — gegen eiue geringe Au-zcchl von Doubletten aus der bisherigen Sammlung des Museums. Diese Schenkung begreift in sich: Münzen und Medaillen von Gold 261 Stük, im Gewichte von 950'/-Ducaten, Münzen von Silber 2079, und von Kupfer uud anderm unedlem Metall 520; zusammen 3760 Stük"). Aus der bisherigen Sammlung wurden der neu gebildeten böhmischen Münzsammlung noch 79 Stük ciurcrleibt, so daß diese nun 3859 Stük Münzen enthält, wobei die noch vorhandenen Duplicate uicht mitgezahlt, sondern jedesmal unter einer Nummer begriffen sind. Bei dem Museum blieben noch ausierdem aus der bisherigen Sammlung als Stamm zur Bildung tiner allgemeinen Münzsammlung znrük: -) Der dieser Schenkung beigefügt. Metrische Apparat ent, balt: l) vier Portefeuilles-Zeichnungen von böhmischen Münze» und Metallen, und z,v^' von der Negentenfolge «c»< Stiis. von Stelen und Ortschaften 2c. St., von geistlichen Münzen 2 3 St., vo„ Innungen und Colpora-tionen .i St., von münzbercchtigtcn Herren «,» St., von Familienlminze» des Herren-, Ritter- und Burgerstandes »2? St., von Mi^ce'a,i' und noch zubestimmenden Mün« D«n 2«, St., von mabriscbrn Münze» 3i St., von Glaz Und Reichstein ?c, St.; zlis.,!n>nen 159 Stük, worunter mehr als hundert Ieichnumien von Münzen, wel-be in die» sem Cabinet«? nicht v0lda»sc„ sind; ?) Handschriftliche Be» merkunge» ildcr böhmische Miinzpersonen und Familien, zusammen 2«n Blätter; 3) Perzeichniß aller Miinzwerke, worin Abbildungen böhmischer Münzen vorkommen; l<) Bemeifonqen, die Münze überhaupt , ihre Benennung, Theilung und Curs, Münzstätten, Oberste Münzmeister, Miinzbeamlen u„d tie Muinlileratur lictreffend; außerdem nnhrerr Com'olute von mi^ceU.nncn Bemessungen über Mimosen; endlich .) «>»e rollstäntige Sammlung aller döhmi>chc» Nlu,«zre»orduuu^cn. 2!4 antik« Münzen.......... . 979 Stick, Münzen des MittelalterS :<. ^ . . 203 „ Bracteaten........ .^^vV^«^»^!^ Moderne Münzen.......... 2114 „ Znsammen . . . 2209 Stilk. Noch verdient hier einer Erwähnung «in goldener und mehrere silberne Vractectten, als Geschenk Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürsten oou Oettingen. Tie ethnographische Sammlung wurde mit 00 Nummern vermehrt, von denen 20 Gegenstände aus der Vorzeit, und 40 Gegenstände aus der neuern Zett umfassen; unter den erster« must besonders erwähnt werden eine Taschenuhr in der Form eines sogenannten Nürnberger Eies, ohne Glasdeke, mit dem bloßen Stundenzeiger, aus der frühesten Zeit der Erfindung der Taschenuhren, gleichfalls «in Gescheut des Fürsten von Oettingeu; unter den leztern aber verdienen die von dem Glasfabrikanten Hrn. Eg er mann zu Blotttudorf erzeugten, uud dem Museum' verehrten Proben seiner neuen Erzeugnisse auS buntem Glas, eine besondere Erwähnung. In die Sammlung der Siegelabdricke (Sphragido-thet) wurde eine beträchtliche Anzahl Eremplare eiugcrti-het, und die erforderlichen Aumerkungen darüber i» den dazu bestimmten l/oder eingetragen. Die beiden Zeitschriften des Museums haben ihren Fortgang; jedoch hat sich der VerwaltuugsauSschusi bewogen gefunden, die deutsche Monatschrift mit Eintritt des Jahres 1830 gleichfalls in eine Quartalschrift nnter dem Titel: „Jahrbücher deS böhmischen Museums" umzuwandeln. Die Verlosung von 84 Stüt Äctien von der im I. 1»2L vorschußweise aufgenommenen D'k'ihc ist der damaligen Zusichernlia. gemas: am ?l. Mai v.J. vorgenommen, und es sind die Inhaber der gczogeuen Attic», so weit si« sich bisher gemeldet haben, befriediget worden. 215 Ueber den Vermögensstand der Gesellschaft kommen in der zur Uebergabe au die heut zu wählenden Rech-nungsrevisoren vorbereiteten Rechnilng des Jahres 182^. folgeude Data vor: . . . , , v l^n^:^^ ^ Mit Einschluß der Actien verblieben W. W. ', v? am Schluße des Jahres 1828 . . 116,884 fl,HA,A. Hiezu kamen im Jahre 162 9: - l'"^ «^ An Ziusen von versicherten Capitalien '4630 ,, — ., ^ln Z i n se u von Staats ^'apiereu . . . 587 „ 4^^ ^ An subscribirten größeren Systemal- . >, . beitragen............ 4500 „ — ,. An klemeren Veitragen. /. '.^. ?. 592 ,^ W „ A„ envoibenen Capitalien ..... 0500 „ — ^ Au Mangel-Erftz........ ^'" "'12 „ ^ ^ Aus dem Del'it oo« Verlag^artikeln' ' ^185 „ — „ S n m m a des (3m p f a uas . 154,49^ fi. 51'/. kr. 2 v^^.^^WU^^ V"Ä Dagegen wurden 1829 ver--wendet: Zum Van und zur iunerll Einrichl illng.........., .^^.' , . 1/.02 fl. H5'/. .K. Für Mierhe und Steuern.°. . . . . 975 „ 14'/, ^ Zu Besoldungen.......... 4650 „ — „ Fur Handwerker-Bestallung .... 20 „ — „ Für die Sammlungen ....... 1418 „ 8°/, „ Zu Verlag^artikeln........ 2508 „ 42 „ Für Kanzleiauslageu uud allerlei kleine Bedürfuisse........ 105 „ 22 „ Für Heizung............ -22 ,, ^ „ Für Rützahluug von Torschüssen . . 1^:00 „ -- „ Summa.. 12,505 fi. 15/, kr. ^lese Äusgal'eu von dem Empfang ^gezogen, geben einen Rest von . 121,937 ss. 1s'/. kr. M5 Daraus ergibt sich der VermögeuS-zustaud der Gesellschaft für das Jahr 1820 wie folgt: W.W. An versicherten Capitalien..... 92,000 fl. — kr. An Staatspapieren......... 16,875 „ 4? „ An Perlagöartiteln........ 9491 „ 21 „ An Nükständen........... 1064 „ 2?7, „ Im Paaren............___1955 ,, 327. ,^ Summa wie oben . . 121,987 fl. 18'/. tr. Die n«u« Schuld der Gesellschaft betragt; An Hrn. Bürde für die Siegel- sammlllng............ 520 fi. 50 kr. Für 24 gezogene und noch zu bezahlende Ifctieu........... 350 „ — „ Für 80 Actien, die noch zu ziehen, unb vom IuniuS 1K23 an zu verzinsen sind............____2000 „ — „^ Summa . . . 2370 fi. Ü0 kr. Wird auch dies« Schuld von der obigen Summa abgezogen, so verbleibe« noch 113,6 l6 fi. 28'/, kr. W. W. als Activstand des Vermögens der Gesellschaft. Sowohl die aus dieser Znsammenstellung hervorgehende Vermehrung deS der Gesellschaft gehörigen ss<« «nsehltliche Bereicherung ihrer Sammlungen, gestatten ei»eN erfreuliche» Rükl'lik auf das Jahr 1829, uud ich kaun getrost meinen Bericht mit dem Wunsche schliesien, das, dao Jahr 1U50 eben so g«^ deihlich für unsere Anstalt seyn möge! — 21? Rede deb Präsidenten bei der allgemeinen Versammlung des böhmischen Museums am 5. April 18 50. Nas erste Jahr des zweiten sechsjährigen (5yclus seit Constituirung dieser Gesellschaft wird in den Annalen der, selben durch die merkwürdigen Bereicherungen, welche unseren Sammlungen geworden, als ein strahlender Lichtpunkt hervorleuchten. Gleichwie in der anorganischen Na? tur um einen Kristall oder Steinkern sich coucentrischl Ringe oder verschieden gestaltete Linien anschließen, um einen ägyptischen Kiesel oder wundervoll gestalteten Agath zu bilden: so reihen sich an den Kern der ersten Sammlungen, welche die Stifter der Anstalt widmeten, di« Gaben der Mitglieder und sonstigen Freunde der Natur-Wissenschaft und vaterländischen l^eschichte, um nnsere Sammlungen zu jener Vollständigkeit zu erheben, welch« dem Standpunkt der Wissenschaften, dem Bedürfnisse der Lehre angemessen, dem Vaterlande ehrbringend ist. ,Durch den Bericht oeS Gesckaftsleiters haben Sie, meine Herren, bereits eine allgemeine Uebersicht hierüder erhalten; nur übe» den besonderen wissenschaftlichen Werth einiger einzelnen Gegenstande, mus: ich mir die Erlaubnis: erbitten, noch Einiges nachtragen zu dürfen. Einen doppelten Werth für uns haben die in Raseneisenstein übergegangenen Holzarten, Blätter und Früchte von Votiza in der Marmarosch, welche ans allerhöchsten Befehl Sr. Ma>estat von dem k. k. Hof-Mineralien-Ca-binette an das böhmische Mnscmn üderschikt wurden; sie smd eiu Beweis der allerhöchsten Huld unsers alkrgnadig- sten Sonverains, der bei uns, wie iu der ganzen Monarchie, das Strebe» in den Wissenschaften und insbesondere den Naturwissenschaften beachtet und unterstüzt, dienen aber zugleich zur Beleuchtung eines noch immer dunkeln Wirkens der Natur in den Pseudomorphosen. Unter den Krystallformell werden sie häufiger beobachtet. Unser Mitglied, Hr. Haidinger, hat uns unlängst auf das parasitische Borkommen des Schwersteins in Wolframsformen, und des Wolframs in Schwersteinform aufmerk» sam gemacht "); in den vorliegenden Exemplaren sehen wir mit Bewunderung den Naseneiseustein unter vegetabilischen Formen erscheinen; die Art, wie die aufgelöste Holzmasse durch die Moleculen des Eisens ersezt wird, ohne die zartesten Formen der Blatter, oder der Schuppen ei-nes Fichtenzapfens, im geringsten zu verändern, bleibt uns jedoch ein Geheimnis,, ob wir gleich die chemischen Processe, welch« hier Statt finden müssen, ahnen können. Der Zuwachs an fossilen Wanzen, der unsere Sammlung im heurigen Jahre ansehnlich vermehrte, ist von solcher Wichtigkeit, dasi er zu einem Snpplemeutheft der Flora der Vorwelt Veranlassung geben wird; besonders merkwürdig sind mehrere Facherpalmen aus den bohlen» werken zu Heriug in Tirol, welche der k. k. Vergrath Hr. Aloys Mai er in Pribram dem Museum verehrte, uud mehrere Holzversteinerungen mit erkennbarer ^rgaiusanou, wclche gestattet, dieselben als k'ycabecn, Palmen oder Farrentrauter zn charakterifircu, von Hrn. Custos Zippe in Böhme« gesammelt. Die bereits von dem Hrn. Geschäftsleiter besprochene Meteor-l^ljeilmasse ron Vol'nmilic erwekt in uns das angenehme Gefühl der Wichtigkeit und Mzlichkett eineS Rational: Museums; denn höchst wahrscheinlicher Weisc würde es nie den Naturforschern zur ^eulNniß gelangt *) I«hrbl>chcr te« bohm. Museum«, V. ».. H. i., S. i«> 219 seyn, wenn ein solches Institut nicht vorhanden gewesen, und auf die Wichtigkeit des Sammelus und Vereinigens des Gefundenen aufmerksam gemacht worden wäre. Der Pflug war vielleicht schon Jahrhunderte lang üb«r diesen verborgenen Schaz hinweg gegleitet, als er am 19. September voriges Jahr, wo der Regen von dem AbHange des Berges viele Erde abgespült, dnrch diese Masse festgehalten wnrde. Die Schwere derselben verrieth ein Metall, das man für ein edles hielt; sie wurde in das nur 150 Schritt entfernte Schloß gebracht, von dem Schmied ein Stük davon abgeschlagen, nud als Eisen erkannt. Hr. Karl Claudi, Dr. der Rechte l,ud Vesizer des nachbarlichen Gutes k.)kin, sah den gefundenen Schaz in dem Schlosse Bohumilic, nnd urtheilte aus dem Umstände, daß diese 103 Pfund schwere Eisenmasse schmiedbar war, und in jener Gegend weder Eisenmanu-facturen, noch Bergwerke bekannt sind, daß sie wohl meteorischen Ursprungs seyn könne; er theilte das von dem Schmied abgeschlagene Etükchcn dem Hrn. Professor der Chemie, Steinmann, zur Untersuchung und Beurtheilung mit, welcher durch den dann cntdekten Nikel, das Gefüge und die übrige Beschaffenheit der Masse jeden Zweifel an den meteorischen Ursprung derselben beseitigte. Hr. Baron von Malowec, Vesizer von Skalic und dem Schlosse Vohumilil-, hieoou unterrichtet, übergab dieseS Eiemvlar mit patriotischer Bereitwilligkeit dem vatcrlan-dischenMuseum. Sehr wünschenswerth wäre es, einige Notizen 'über den Fall dieser Metcormasse zu erhalten, allein nach der diken Krnste von Oryd, womit der innere Metallkern bedekt ist, zu urtheilen, kann dieselbe mehrere Jahrhunderte alt seyn. Aus einer so frühen Zeit haben wir nur eine einzige, leider sehr nnbestimmte Nachricht vo.i Marcus Marci de Kronland (^audskroni, ei-"" im Jahre <<',!« in Böhmen heral'gefallenen.Mctall-"asse, ohne Angabe des Orts, wo der Fall beobachtet 220 worden*); es läsit sick daher mit keiner Bestimmtheit ausmitteln, ob die Bohumilizer Eiscumasse diejenige sey, deren er erwühnt, oder nicht. Es unterscheidet sich die Bohlimilizer Meteormasse vor andern ähnlichen dadurch, daß sie mit Ad'rn von Graphit (Neisblei) gemengt, mit Magnetkies und Körnern von Silicium-Eisen durchzogen ist, und daß ihr Nikelgehalt in einigen Stellen bis zu 4 pr(5t. und darüber steigt, während Klaproth den Nikel-gchalt deä verwünschten Burggrafen zn Elbogeu nur zu 2'/:, den der Ägramer Eisen»nasse zu 2'/,, den sibirischen zu 1'/., nnd den von Merico zu 3'/. prCt. fand ""). Das sogenannte Gediegeneisen sf«r ,ilvt»s), welches in der Wüste von Atacana innern zerstreut, und nach Angabe von Negersclaven im Inneren der Wüste anstehend gefunden werden soll, enthält zwar noch einen grosiern Antheil von Nikel (6'/), und einen Antheil von Kobolt; die Nachrichten über diese Entdekung slnd jedoch noch überhaupt so uugenügend, dasi man vorerst die Bestätigung abwarten muß. In der Horm wird es als sehr porös, der romPallas beschriebeueu sibirischen Eisenmafse alnilick», an» gegeben, da< bei der Vohumilizer nicht der Fall ist"""). Wir übergehen manche andere Gabe, durch welche unsere natnlchistorischcn Sammlungen wichtige Ergänzungen erhalten, en»hnen auch bei der Bibliothek nur eines der neuesten englischen Werke über die Religion der Vud-has mit vielen merkwürdigen Abbildungen, welches uns von Hrn. Grafen Erviu Nostiz verehrt wurde, um uns zu den Manuscript«» zu wenden. Es erinnert uns zwar *) Millauers llehlrsicht der bisher besannt <,«w«sdtne,l böhmischen meteorischen Metall- und ^teixmassel«. Pcr-hantllmgen tes Mliscum«, ,«". »krs ^^st. »*) Sicl,c Beilage ^. ***) Notice lur vne MnSso iir? frr natil", rl«i detcrt d'A*»-09 tin au I'crou par T.Allan. Bull. «Id Sci. nut. Sept. , 22t der Zuwachs an Handschriften, den wir erhielten, an den empfindlichen Verlust, den wir durch den Tod unsers wür< digen Mitglieds, des allgemein verehren Abbe Do-browsty, erlitten, ans dessen an das Museum gemachtem Legat sie hcrstammen: doch schazen wir uns glüklich, die Beweise und Belege seines erworbenen literarischen Nuhms und seiner rastlosen Thätigkeit der Nachwelt zur Aneiferung aufbewahren zu können. Unter den 161 Nummern von Handschriften, welche uns zugekommen, müssen wir vor allem seine eigenen Collectaneen, Ercerpten und Apparan zu seinen Werken vaterländisch - historischen nnd slawisch-philologischen Inhalts anfuhren, wenn auch das Meiste davon schon gedrukt ist, da wir hiedurch mit der Art und Welse des Studiums eines Gelehrten bekannt werden, der ein so gründliches System für seine literarischen Arbeiten aufznstellen wußte. Sie werden seinen Biographen die Mittel darbieten, in den Geist des Schriftstellers einzudringen, ihn nach seiner Würde zu schildern. Die von Fortunat Durich fleißig gesammelten Crcerpten aus deu Schazen seltener böhmischen «ud slawi-chen Werke der Wiener k. k. Hofbibliothek, hat der Verewigte, als er am Sterbebette seines Freundes Abschied uahm, in Turnau erhalten, und dem Baterlande aufbe, wahret. Unter den vou ihm gesammelten ältt'ren Handschriften ll! lateinischer Sprache und rcrschiedeilcn slawischen Dialekten finden sich mchrcre aus dcm XIV. bis XVI. Jahrhunderte, verschiedenen Inhalts, und aus der ersten Halft« des verfirssenen Jahrhunderts eine noch ungedruktc, "on unserem bandsman», dem Jesuiten Karl Prikryl, dessen ^cbeusumstaude Pelzel erwähnt hat, in Goa geschriebene Gramatik der Vrachmanischen Sprache, welche "l unseren Tagen, wo man sich viel mit den indischen Sprachen beschäftiget, manchem Philologen willkommen 222 seyn wird. Auch Collectaneen zu seinem botanischen Werke: Entwurf eines Systems der Botanik nach Zahlen nnd Verhältnissen, verdienen eine besondere Erwähnung, da er der erste war, welcher diese Ideen zn einem System reihte, welches seit jener Zeit von mehreren Botanikern aufgenommen nnd erweitert worden. Auch in diesem Fache hat er altere Handschriften gesammelt. So z. V. die Oietae "on«rule8 et plrvtirul^re» ('onstkiitim aus dem Xlül. Jahrhundert, welche die zu jener Zeit als ossiciucll geachteten Pflanzen enthalten, mehrere Abschriften von dem böhmischen »li'ull«. Die kurze Zeit, seit welcher wir diese Schriften besizen, hat noch nicht gestattet, ihren Inhalt in vollem Maße zn würdigen. Die lezle und wichtigste Gabe für nnser Museum, welche ich zu erwähnen habe, sezet mich in einige Verlegenheit. — Die Pflicht, die mir als Präsidenten obliegt, must hier die Rükstchten der Bescheidenheit als Freund und Verwandter zurütdraugeu; auch ist die Münzsammlung des Hrn. F ranz Grafen v. Srernber g-M a u d e r sch e i d im In- nnd Auslande so hinreichend bekannt, daß ich keinen Widerspruch zu besorgen habe, weun ich sage, das: durch die großmüthige Weise, womit selber sich seiner großen vaterländischen Münzsammlung entäußerte, unser Mnsenm mit miemmal iu dcu Besiz dös bis je;t vollständigsten ^ablumo dieser interessanten uud lehrreichen Deuk-maler unserer Vorzeit gelangt ist. Durch sünsiig Jahre scheute der edle Sammler weder Mühe noch dosten, um seineu Schaz dulcli jede, dic Wissenschaft fordernde Erwerbung zu bcreichcru; ein selte-neS Glük uuterstüzte dcn eben so seltenen Eifer. Erbe der ansehnlichen grasiich Manderscheidschen Saiumlnng auf dem Schlosse Vlaukenheim, erlangte er schon in früher Zeit interessante Beiträge dazu ans dem Nachlasse des für Böhmen unvergeßlichen Karl Egon Fürsten von ssürstenbcrg, kaufte die gauze an Seltenheiten reiche 223 Sammlung des ehemaligen Secretärs des Cistercienser Stiftes Ossek, Leopold Zeidler; ferner die von dem Gubernialrathe von Bienenberg, und von Hrn. Itz von Mildenstein hinterlassenen Sammlungen-, endlich im Jahr« 1805 auch diejenige, welche einst dem hochherzigen Viskos von ^eltmeriz, Ernst Grafen v.Waldstein gehörte, nnd größtentheils die Urbilder z,, VoigtS noch immer nneutbehrlicher Beschreibung der böhmischen Mim« zen geliefert hatte; auch der mit dem in der Münzkunde des Mittelalters noch unübertroffenen Prof. Mad er eingeleitete Tansch ausländischer Münzen gegen böhmische, vermehrte diese Sammlung imt ausgezeichneten Erempla-len. Was jedoch einziges in andern Kabinetten des In-»nd Auslandes vorhanden ist, und nicht erlangt werden konnte, wurde wenigstens in treuen Zeichnungen, Abdrü-ken nnd Beschreibungen verschafft, nnd dadurch, so wie durch einen reichen historischen Apparat, das Lehrreiche dieser in ihrer Art einzigen Sammlung noch uugemeilt erhöht. Es sey uns vergönnt, einige geschichtliche Andeutungen über die Epochen und Charaktere unseres vaterlandischen Münzweseus ansznsprechen, wie sie die Ansicht dieser dem Museum dargebrachten Sammluug veraulastt. Diese Denkmäler erlangten seit dem Anfang des XVl. ^ahrhlmderts, noch mehr aber seit K. Ferdinand I. Regierung eine wesentlich veränderte Gestalt, rechtfertigen daher die (5lntl>eilung der böhmischen Münzen in die deS Mittelalters nnd der neueren Zeit seit dem XVl. Iahrhun-"ert. A„5 ^.„i Mittelalter sind uns nnr landesherrliche Münzen bekannt, und die Münzberechtigten dieser Zeit ^'"gten selbst keine anderen; iu der neuereu Zeit wird die Menge der Medaillen aller Art ansehnlich, so wie auch die Münze», einiger Münzberechtigten. Iu dem Münzwesen des Miltel.ilters lassen sich fünf Hauptperiodeu bezeichnen, welche unterscheidende Eharak- 22 h tere an sich tragen^). Die ältesten Münzen dieser Samm« lmlg, welche mi' den Boleslawen anfangen und bis zur Mitte des XI. Jahrhundert.; heralreichen, sind breite Blechmünzen, wie alle gleichzeitigen, noch sehr roh gearbeitet; die Stempelschneider begnügten sich damit, die Linien der gezeichneten Figuren, welche in Umrissen geliefert werden sollten, zu zahlen; die Buchstaben der Aufschrift wurden oft durcheinander geworfen, verwechselt, oder entstellt, daher es oft unmöglich wird, ihren Sinn zn entrathseln. Mit Herzog Spitignew, dem Sohne Bre? tislaws, fangt eine zweite Periode an, wo zwar im Ganzen derselbe Charakter in den Contonrzeichnnngen noch vorherrscht, die Münzen jedoch kleiner, diker und gediegener erscheinen, und seit dem Anfange des XII. Jahrhunderts nach und nach in den Charakter der dritten Periode übergehen, welche mir dem Herzog Wladislaw l. beginnt und init dem XI!. Jahrhundert endec. Tiefe Periode zeichnet sich durch feine plastische Borstellnngen in Basveliefsform aus, deren Inhalt großen Theils ans der Legende des heil. Wenzel entlehnt wurde, für uns eben darum besonders merkwürdig, da »hr d'harakcer nufcrem ^'arerlande eigenthümlich angehört, und von keinem gleichzeitigen im Auslande erreicht oder übertroffen wird. Unsere neue Sammlung ist daran vorzüglich reich, indem s«. unter Wladislaw allein nicht weniger als 7 lin>llitn zahlt. Ans der Periode der böhmischen Ottokare, ja alls dem ganzen Xlll. Jahrhunderte sixd uns aus:er einer ein« zigen Müuze, welche d,e Aufschrift I'!<>>,»> »l I<< v führt, nur die Bracteaten bekannt, deren nähere Bestimmung, selbst nach den Bemühungen des oerdienstvoUen Prof. Ma-der, noch immer schwierig ist. So anffallend es erscheinen mnsi, daß die von den Griechen auf den höchsten Glanzpunkt erhobene Prügeknnst ') Siehe Beilag« N. 225 so ganz vertilgt werden konnte, baß sie im Mittelaller l'iZ zu der^inienzeichnnng abenteuerlicher Menschen und Thierformen herabsank, wo sie nur Kinder oder Stamme alle Civilisation entbehrender Nationen darzustellen pflegen; eben so befremdend ist der rasche Uebergang in die dritte Periode im Xll. Jahrhundert, welche keine» geringen Kunstsinn in der Darstellung menschlicher Gestalten verräth. Die hierauf folgende Epoche der sonderbarsten alten Münzen, der Bracteaten, die eine eigene Eplsode in dem Müuzwesen bilden, und wenngleich sehr verbreitet, doch einzig für sich da stehen, im Gehalte geringer als je zuvor und nachher, auf dem Gepräge die Arabeske in den Thiergestalten aufnehmend, aus welcher vielleicht nach mannigfaltigen Uebergangen endlich der doppelt geschwänzte böhmische ^öwe hervorging, könnte auf die Vermuthung leiten, daß, so wie die Baukunst in ihren Formen und Verzierungen in der Zeit der Kreuzzüge in den sogenannten „eugriechischen Stil überging, auch die Pragekunst im Orient neue Bilder und Formen entlehnt haben möge. Unter König Wenzel dem II., und zwar nach dem Berichte des gleichzeitigen Chronisten Peter von Köuigsaal erst im Jahre 150(1 wurde dnrch eine Reform deS ganzeu Mülizwesens, die fünfte böhmische Münzperiode, die der Prager Groschen begründet, welche mit ihrem Stifter am glänzendsten begann, und erst im XVl. Jahrhundert, namentlich im Jahre 4l,'»7 gänzlich aufhorte, nachdem der Werth der Münze mit jeder nachfolgenden Regierung im-wer tiefer gesunken war. In dieser Periode, unter König «Johann, begimm, unsere Goldmünzen, dcn floreutiner Ducateu mit der k'ilie und dem heil. Johann Baptist vollkommen ähnlich; doch sind uns zur Zeit noch keine i„V0h« wen geprägte Ducaten, von Kaiser Sigmund bis auf Ko-"'g Georg kcrab, bekannt geworden. Kaiser Karl des IV. Negieruug lieferte die ersten Tikgroschen, e,nc Lnrusmüuze, 226 die bis aus König Ludwig üblich war. Es sind zwar ausgezeichnet schöne Ersmplare dieser Gattung mit der Aufschrift Wenceswus lil. vorhanden; aber es ist kaum zu zweifeln, daß die unzähligen Prager Groschen mit gleicher Aufschrift insgesammt unserem König Wenzel dem lV. zugeeignet werden müssen. Da der lezte Premyslide noch vor seiner Krönnug nnter dem Dolche des Meuchelmörders gefallen war, so wurde er zwar geschichtlich, aber nichr verfassungsmäßig mitgezählt; daher finden wir auch andere gleichzeitige Denkmaler, wo unser König Wenzel der IV. noch >V>>,ce»lau» t^ltiu» genannt wird. Sehr ansehnlich ist die Zahl der Ueberstemplungen seiner Prager Groschen in den deutschen Reichsstädten, zumal des schlrä-viscken nud fräitkischen Kreises ron Salzl'urg bis Schaff-Hause» , Elsasi - Zabern und Mainz. Der gänzliche Mangel von Prager Groschen aus der Regierung der .Könige Sigmnud, Albrecht und ^'adislaw ist kaum z>« erklären, da deren Prägung aus geschichtlichen Denkmälern geiviß ist, und ein schöner Dikgroschcn des Königs Ladislaw sich in dem k. k. Mimzcabinet in Wien besindet; um so größer ist die Anzahl der mll'estimml'arell Münzen dieses rielbe-wegten Zeitalters. Ob der Buchstabe (i. auf einigen n«l aufgefundenen Pfennigen K. Georgs nicht auf seine Glazer Münzstüke zu bezichcu se»), mus; noch unentschiedeu bleiben. Die Regierung des uugluklichen K. Ludwig liefert die ersten Iahrzahlcn auf böhmischen Münzen, die von da fast mumm broken fm liniern. In dieser Zeit beginnt überhaupt eine neue Epoche d«s böhmischen Munzwesens. Die herrlichen Schlikischeu Münzen von Joachims» thal, welche den Namen der Thaler in die ganze ÄHelt brachten, eröffnen die Reihe der l'öhmischen Priratmüu-zen u»d Medaillen; die älteste Iahrzahl auf diesen Thalern ist i7i20, die jüngste 1528, selche noch auf den Na-meu dei b»'i Mohacö gel'liel'enen Grafen Stephan geprägt wurde; später wurde Ioachmwchal löuigl. Kainmergut. 22? Seit 1529 beginnen daher unsere ersten königl. Thaler mit ibrenUnterabtheilnugen, wiewohl schon eine Münze K.Ludwigs von 1524 den Namen eines halben Thalers verdiente. Die Regierung K. Ferdinands lieferte die ersten königl. Medaillen, und die ersten kupfernen Naitpfennige der böhmischen königl. Kammer, welche im Jahre 1500 anfange» und 1061 aufhören. Die schönsten königl. Medaillen sind von K. Marimilian vorhanden; unter ihm nnd seinen zwei Söhnen Rudolph und Mathias lernen wir auch die bile' grosse (weisie Groschen) kennen, seit 1573 auch deit waley gro5 (kleinen Groschen). Ans der Menge und Vorzüglichkeit der Lurusmünzen dieser Zeit las.t sich aus die reiche Ausdeute der böhmischen Bergwerke und die Blüthe des Münzwesens unter K. Nudolph II. schließen; unter ihm wurden die doppellen und zehnfachen Ducaten, so wie die doppelten und dreifachen Thaler uud Klippen zuerst eingeführt; unter seinem Nachfolger Mathias die böhmischen Kröulmgsmedaillen und Kröuuugsauswurfs-münzen, obgleich es nicht zu laugnen ist, das? eine seltene Münze dcs XII. Jahrhunderts mit der Aufschrift ,-«?x ^V la v und .1 u«! i t r ,-« ^ i » H schon auf einen ähnlichen Gebrauch hinzudeuten scheint. Die traurige sogeuanrte Kipper- und Wippermünz-pniode uuter K. Ferdinand ll. dauerte glüklicherweiso uur ^nige Jahre l'is 1020, doch zeigt sich die Verarmung der Münze von Kuttenberg unverkennbar schon nnter Leopold b"n f. Dafür wurde unter Karl dem VI. die Prager Münzstätte um so thatiger. Die Kro»ullg5medaillen die, sts Kaisers sind besonders schön uud häufig; unter ihm wurden von der Ausbeltte in Eule wieder böhmische Gold-^üke. unter seiner Nachfolgerin M. Theresia iu den Iah-^'u 1757 und 1758 auch Ioachimschaler wieoer geprägt, ^le erste cm reute Kupfermünze erscheint erst in den Iah« ^'n <7ü<) und 1700, doch hören die Dreipfenuigmünzen drösche!) unter Kaiser Joseph 1782 wieder anf. 15" 228 An Münzen und Medaillen von Städten und Ortschaften ist unser Vaterland nicht reich. Tie ältesten von Prag mit der Iahrzahl 1585 und den Aufschriften Anmneni 8!ie>nonnlliu 8lN'»8«ni, 8lAnu>n cunce»»ae li-doltati», 8><»num inäult^» «ervituti«, sind um so auffallender, als ev zur Zeit noch unmöglich ist, das Ereigntß, N'orauf sie jtch beziehen, bestimmt nachzuweisen. Eg er, dessen Wappenschild unter K. Ottotar auf einem Bractea-ten erscheint, liefert unS zu Anfang des XVl. Jahrhunderts noch einen schönen Dikpfeuuig. Noch schöner ist der untrr K. Rudolph geprägte, vielleicht einzige Dikpfennig von Bndweis in unserer Sammlung. Außerdem haben wir noch Medaillen von Kutteuberg, Rudolphstadt, Pilsen, Pribram, Abcrtann, ^iklasderg, Tepliz, Karlobad, Reich-stadt und Reich euberg auszuweisen. T^ie Reihe der geistlichen Münzen, insbesondere des Prager Erzbisthums, fangt seit dem dreißigjährigen Kriege mit dem Cardinal Harrach an, und dauert »nun» terbrochen fort bis z„r Gegemvart. Auch sind Leitmerizer bischoflich« Medaillen, und ausier der Wyssehrader, noch von vielen andern Kirchen und Gnadcnorten Böhmens vorhanden. Die Mimzberechtigten in alter «leit prägten bei uuS nur landesherrliche Münzen; so die Herren von Rosenberg und von Castolowlc im XV. Iahrhnndcrte. Die erste AuS« »ahme davon machen die Schlike mit ihren schönen Ioa-chimsthalern, woran unser Cabinet besonders reich ist. Ihnen zunächst folgten die Herren Wilhelm und Peter Wok von Rosenberg, iusbesoüdere auf ihrer Herrschaft Neichstein in Schlesien. Vom Herzoge von Friedland be-sizt unsere Sammlluig, unter andern Münzen, auch fimf-biS zehnfache Ducaten, Thaler, Gulden, und einen seltenen kupferne« Naitpfenuig der fürstlichen Kammer z" Friedlaud. Das S^lik'sck)e Munprioilegium würde im I. 1ti27 erneuert; unter lhren scitden» geprägten Münze» 229 zählen wir auch einen 20fachen Ducaten vom I. 1649. Dann wurde noch von den Fürsten von Eggenberg, als Herzogen vonKrumau, und im vorigen Jahrhunderte vom Fürsten Karl Egon von Fürstenberg, namentlich auS dem dci Podmokl gefundenen Golde geprägt. Doch eine der interessantesten Partien unseres alten Münzwesens sind die in ansehnlicher Zahl vorhandenen Fanulienmedaillen nnd Gedachtnißmünzen. Man hat deren s"t dem XVI. Jahrh, fast von jedem böhmischen Herrengeschlechte, von vielen Nitterfamilien und Personen bürgerlichen Standes, mehrere darunter von vorzüglicher Schönheit, auszuweisen. Wir wollen hier nur die Namen bekannter Familien und einiger Münzmeister angeben. Allgezd, Berchtold, Berka, Vrocin von Drahobeyl, Cernin, Drachowsty, Gallas (als Besizer von Friedland), Gelc'an, Gendorf, Globen, Greiffenberg, Griespek, Hasenburg, Hnber von Niesenvach, Kapaun, Kek von Schwarzpach, Kiusty, Knobloch, Kolowrat, Kraigk, Lowenstein, Lob» kowiz, Mazanec von Frimburg, Myslik von Hirssow, Nenhaus, Nostiz, Pernstein, Nosenberg (Wilhelm und Peter Wok), Schmitgralmer, Gchonfeld, Sstreta Sot, nowsky, Spork, Sternberg, Sturm. Schwamberg, Schwär« zenbcrg, Swihowsky, Trcl», Varnspach, Waldstein, Wartenberg, Windischgraz, Woraficty, Wresowic, Wnnschwiz, Zdiar u. a. m., deren Namen geschichtlich weniger bekannt sind. Als Anhang folgen die mährischen Münzen nnd Me» daillen der Olmüzer Bisckofe von Stanislaus Pawlowsty <"', nnd ununterbrochen sctt Cardinal Dietrichstein bis auf bi« gegenwärtige Zeit, der Aebte von Hradisch und We-lchrad ?s., Münzen von Glaz, welche eine Zeit lang einem Herrn von Pernstein gehorten, und von Reichstem unter dem Besize der Prinzen aus d«m Podiebradischen Stamm und der Nosenberge. 550 Dieser flüchtige Ueberblik mag hinreichen, um den geschichtlichen Werth dieser auserlesenen Sammlung, den doppelten für das Museum, und den Edelmnth des GeberS zu bezeichnen. —- Das verflossene Jahr gewährt uns eine neue Bürgschaft, wie rasch durch patriotischen Gemeinsinn «ine vaterländische Anstalt zur Vollkommenheit vorschreiten tonne, und, wie wir hoffen und glauben, auch ferner vor» schreiten werde. — Beilage ^. I. Beschreibung der Bohmnilizer Meteormasse. Die Gestalt der Bohumilizer Meteormasse ist die eines unregelmäßig rierckigen Klumpen, dessen drei Dimensionen 15", 1^" und 6" sind. Die Figur der Masse gestattet keine Vergleichlina, mit irgend einem anderen Gegenstande, vielweniger lasit sie sich auf cine regelmäßige zurükfichren. Die Oberfläche derselben ist im hohen Grade uneben, das hcisit, sic besteht ans abwechselnden Erhabenheiten und Vertiefungen; Icztere sind, besonders auf der einen Seite der Masse, welche durch eine» gekrümmten scharfen Nnken in zwei ungleiche gegen einander geneigt« AbHange getheilt wird, kesselfbrmig oder sckuisselförmig, und haben an ihrem Rande einen Durchmesser von Ibis ^ Zoll, auch gruppiren sich einige solche Vertiefungen zu größeren, von einem Durchmesser von 5 bis <> Zoll. Diese, für die Mcteormassen wie es steint, charakteristischen Vertiefungen, haben einige Aehnlichkeit mit denen, weläie sich bei beginnendem Thauwetter auf Schnee» und Eismassen bilden. Die Meteormasse ist mit einer ziemlich diken Rinde von braunem und gelblichen Elseuorvdhvdrat überzogen, welche sich auf der Masse selbst durch die Länge der Zeit gebildet haben mag; die Farbe der Masse von außen ist 251. dem gemäß nelkenbraun, mit dunklern und lichtern, auch ochergelben in einander verstiesieuden Fleken. Im Innern ist die Farbe lichtstahlgrau, etwas heller als die einer frisch gefeilten Flache vonSchmiedeisen, doch nicht so licht, als die Farbe der elbogner Meteormasse. Eine mit Salpetersaure geäzte Schnittfläche zeigt die für die Meteormassen charakteristischen, von Wiotmann-stcdten zuerst beobachteten, und nach ihm benannten Figu-ren, wiesle der beiligende Abdruk, der von der Masse selbst gemacht wurde, darstellt. Vergleicht man diese Figuren wit denen der elbogner Masse, so ergeben sich folgende 1l liter schiede: Die meisten erhabenen Linien erscheinen auf der Bo-hnmilizer Masse sparsamer als auf der elbogner, die Zwischcuftlder, welche auf lezterer von zweierlei Art, heller und dunkler, die ersteren durch die Lupe betrachtet von Musterst zarten sich durchkreuzenden Linien durchzogen, dis leztereu aber ganz fein gekörnt erscheinen, siud auf unserer Masse blos einerlei, nämlich sehr deutlich, schon mit freiem Auge bemerkbar, von Linien durchzogen, die sich uuter schiefen Winkeln schneiden, die abor nicht mit den weißen erhabene» Linien parallel sind. Die Fläche selbst erhält dadurch Aehulichreit mit den sogenannten gestritten änsiern Gestalten mancher Miueralieu. Bei der elbogner Masse schneiden sich die weisien Linien meistens unter Winkeln von «in" und 120'. Bei der VohumiliM Masse ist diese Negelmäsiigkeit nicht bemerkbar, dia Winkel, nnt.'r welchen slch diese Linien (auf dem Abdrnk die stärkeren schwarzen) schneiden, siud durchaus nicht constant; am häufigsten siu-b^n sich „och die von ungefähr 70" uud it0'; auch gehen bie Richtungen dieser Linien nicht so durch die ganze Masse, u< sind vielmehr l,änsig unterbrochen. Diese Veschasseu-heit der,<^chilitlstäche lasil schon vermuthen, das; dreMasse zusammengese-zt sen, und wirklich geliugt eö auch durch anhaltende starke Schlage au heroorrageudeu Eken, oder 3VR dünnern abgeschnittenen Stükeu, die Zusammenseznngsstüke von einander zu trennen; sie zeigen dann eine Ächnlichkeit mit der ästigen Gestalt der sibirischen Eisenmasse; «S scheint daher die ganze Masse aus solchen körnigen und ästigen Stuten zusammengesezt, welche, ohne mit einander verschmolzen zu seyn, hakenförmig in einander greifen, und dlcht an einander schließen. Daß die Winkel, nnter welchen die oben erwähnten Linien auf der geazten Scknittftache der Masse sich schneiden, nicht constant seyn können, ergibt sich daraus, weil die Schnittfläche nicht alle Individuen. aus welchen die Masse znsammengesezt ist, unter dem nämlichen Winkel schneidet, ^Heilbarkeit ist bci der Masse wahrnehmbar, und die 3heilungsrichtungen scheinen sich rechtwiuklich zn schneiden, als 3lieiluugsgestalt würde daher das Heraeder an« zunehmen seyn. Diese Theilungsfiachen wurden erhalten, indem ein zum grüsiten Theile von der Masse abgesagtes Stilk mit Gewalt abgerissen wurde; es zeigten sich an der abgerissenen Stelle Zusammensezuugssi^chen, Bruchsiache« von hantiger Beschaffeilheit, und deutliche Theilungssiä-chen; wegen der großen Zähigkeit der Masse lassen sich aber diese »icht wohl verfolgen, um über ihre wahre Richtung völlige Gewislheit zu erhalten. Die Masse zeigt einige bedeutende Zwischenraume in Gestalt von Nissen nnd Kluften, welche auf eine mertwür« dige Weise dnrch ein Gemenge oon Graphit, >nagnetische>n Eisenkies, uud einer silberweißen tdruigen, etwas spröden MetaUsubstanz ausgefüllt sind; leztere, wel^e anch ill kleinen Partien in der clbl'gncr Masse bemerkt wurde, ftndct sich anch hi<>r noch in einzeln eixgl'spr^ngler Gestalt in der Masse, hauptsächlich aber am !ininde zwischen dec Meteormassc und den großer,« GraphitknoU««, d«re« ei» «ige gegen ei»^, ^oll i>n Dmckmcsser hal'^n. ?Iuch auf dem bclll^'üdeu '.'<>'d,lls^ z^lg^n sich dicse StcUen, un0 in der Nachbarschaft d^selbcu lst dlc Slructur d« Mass« 233 viel unregelmäßiger. Der Magnetkies erscheint gleichfalls in ansehnlichen Partien, fast von der Größe einer Hasel« uuß, und er ist von höchst feinkörniger Zusammensezung. ________Zippe, Beilage ^.11. Chemische Untersuchung der Bohumilizer Eisenmasse, Das specifische Gewicht der Eisenmasse ist gleich 7,<4b. Beim Auflösen von 10a Gewichtstheilen desselben in Salzsaure, eutwikelte sich Schwefelwasserstossgas, welches in eine Vleizukerauflöfung geleitet, einen Nieher-schlag von Schwefelblei gab, dessen Menge 0.^1 Schwefel anzeigte. Die Salzsäure liest einen selbst in Königswasser unauflöslichen Mkstaud von 1,12, welcher ans einem Gemenge vou Meisiblei sGraphit) und kleinen metallisch glänzenden Plattchol von lichtgrauer Farbe bestaub. Die salz-saure Auflösung winde mil Salpetersäure gekocht, um das Eisen auf die höchste Orydationsstufe zu versezen, dann durch kohlensaures Kali zerlegt, und der erhaltene ?tieders(blag mitAezammoniak digerirt. Die blaue ammo-nl^k.Uische ^lufjdsuug biutevliest nach dem Verdampfen uud Ausglühen 5,11 Gewichtstheile Nikeloryd, welche ^,0l. 3hcile metallisches vlikel anzeigen. Cs besteht also die Bohumilizer Eisenmasse in 40tt Theilen, ausl Eisen..........,.,.... 9^,06, 9,'ikel ................. ^,0,t Graphit und einer noch näher zu erforschenden metallischen Substanz . . <,42 Schwefel...............n,ttl ___ Summa 100,00. Prof. Steinmann. 234 B e i l a g e d. » Erklärung der Kupfortafel. Die beiliegende Knpfertafel enthält Abbildungen einiger noch nnedirten Münzen, welche sich in dem von Sr. Erlaucht, Grafen Franz von Sternberg-Mauder-scheid, dem vaterländischen Museum geschenkten Kabinette befinden. Es «var dem hochverehrten Grafen selbst vorbe« halten, «usern Lesern die Bedeutung dleser Münzen zu erklären. Doch sein nnenvartv'ter, im 6?^^" Lebensjahre noch viel zu früher 2od, entriß ihu (am 8. April d. I.) dcr Pflege und den Hoffnungen vaterländischer Kunst und Wissenschaft- mtt ihm ging ein <^chaz rou ^enlttnissell zll Grabe, dessen Verlust recht eigentlich unersezlich ist. Referent taun den Anftrag, diese Münzen zu beschreiben, nur in so fern erfüllen, als es ihm gelang, des unverges:» lichen Wolilchaccrü siüchtige Vemerknngen darüber ftinsm Gedachtnisse einznpr^gen. Die ersten vier Münzen, von Boleslaw, Iaromir, Ildalrich und Viclü>law, gehören dcr ersten oben naher bezeichneten Epoche unseres alteu MunzwesenS an; die von Spltil'in'w und Wratiolaw der zweite»; die von Bori-woi nnd 2!>ladiolaw d«r drltten; die vcn 'premyol Ottokar nebst den Bracteaten der vierten, und dle von Io-yann, I^enzel und Wladi^law der fünften. l. Pol eclair. ^Vv. In ruuder Einfassung zwei beinahe pa,-allclliAgende Schwerter, ll insch rift' Durch» einander geworfene »uy maugell'afte Elemente der Worte I!„l.'«l^v j)„x (l.l!.<>l.l>XllIVVX). Nv. In glei« cber Emfassllng ein bis znr Uusenutlichkeit verzeichnetes Brustbild; Ums^vift eben so verlyorrc.» und unle-öbar: Der ganze lin!»it>,,'< dieser Münz« und ihre Vergleichung mit ander» gleichfalls uuedlrten Münzen in diesen» 235 Cabineite beweisen es, daß diese Münze einem böhmischen Boleslaw angehöre. Es war, wie ich glaube, des berühmten Kenners, v. Mader, Ansicht darüber, das; die zwei Schwerter, Zeichen der H>)rrschergewalt, sich anf die Herrschaft über zwei Königreiche beziehen dürften, und das; diese Münze daher auf die Usurpation Böhmens dnrch Boleslaw Ebrobry (1005) hindeute. N. Iaromir. ^v. In runder Einfassung der Namel'll/V<^; Umschrift: .IVUOMIi. ItVX: Nv. in gleicher Erfassung eine empoigerichtete Hand; Umschrift: NkX^KK D^l. Dieft Münze ist das Prototyp aller Münzen Iaro« mirs, und sezt die so oft verkannte und mißdeutete Le« gende „Nc^tora I),; - ans;er Zweifel. Man vergleiche damit die Münze Udalrichs bei Bcigt, l. z»:»^. 21^, Rum. 7"). M. Udalrich. >Vv. Das Brustbild des Herzogs mit eiuer Krone. Umschrift: «WVI^IC^. NVX. ltv. Ein Kreuz in einer runden eingekerl'ten Einfassung; in dessen erstem und vierten Winkel oin Ningleiu, im zwei, ten drei durch Striche verbundene Punkte, im dritten drei Punkte. Umschrift: 501. ^lll^M7l' M 1»NV<^5, Die Legende ,,^<»l»l>>« nrxentoilx" (denn dasi sie so gelesen werden must, lM sich t^um in Zweifel ziehen) macht diese Münze seh- iuteressau-, uud begründet die Vermutlnmg, das; die bäuftg nnlesbaren uud uuoerstandli« chen Umschriften anf Münzen diescs Zeitalters dle gliche Bestimmung hal'en blnstcn, den Werth oder die Gattung der Münze zu bezeichnen. Im Uebrigen gleicht dieser Ku!i,l>,» dem von Aoizt l. S. 2N, )». 2 gelieferten. ") Adauct Poisit B,schlcibu»iq ^r bisher bcs.ilUlts" behmi. scht„ Muxzcu. Prag, l 7 7 l — » ,. '» Theile i>» <». 220 » , lV BketiSlaw. ^v. Ill einer runden Einfassung die zwei Buchstabe» < und tD., auS deren leztem ein Kreuz emporragt; zwei Punkte zu beiden Seiten der Buchstaben. Umschri ft: 1515^181^Vs. llv. Vrust, bild eines Heiligen mit einer Kopfzierde und einem Kreuze iu der rechten Hand. Umschrift: 88. <^KI>l«^8. f Die Umschrift des Uv. weicht ganz von den gewöhnlichen ab. Die besondere Verehrung des heil. Clemens unter Bretislaw, dem Zeitgenossen des heil. Prokop, — hat sie keine Beziehung auf die damalige stawische Liturgie in Böhmen? — DaS ^ und " des ^v. erklären auch manche sonst dunkle Vorstellungen auf Münzen auS dieser Periode. V. Spitihnew. ^Vv. Uugestaltes Vrnstbild des Herzogs mit einer Fahne in der Hand; Umschrift: /l'l l l<^KV8 DVX. t^v. Liukö gewendetes Vrnstlild des heil. Wenceslaus mit einem Kreuze in der Hand; Umschrift: 8<'8 ^l'Nl k/l^V.-;. VI. Wratiölaw. >Vv. Iu cilter runden Einfassung sizl Konig Wratislaw auf dem 3hroue, n,it Krone, Scepter und Reichsapfel; Umschrift: >VUV'l'l/l.VV^ I^l'.X. Nv, In gleicher Einfassung eine, liukogeweudece «„gestalte Figur, mit einem Pfeile in der Hand; Um« schrift: 8 VVl M k/VX MMlVOl!- liv-Ein Brustbild, in der Rechten eiu«!, Reichsapfel, in der «inten ein Buch haltend. Umschrift: 8 Nl>.5ll'K/-I.5V81. < 23? Voigt l)at diese Münze irrigerweise dem Herzog Wladislaw (l. S. 355, N. ^) zngeschrieben, indem er die Umschrift des Averses unrichtig las. VUl. WladiSlaw. ^v. Brustbild des Herzogs, wit einer Fahne iu der 9fechten und einem Schilde in der Linken. Umschrift: I)VX. Wl^l)l2I^V87. liv. Zwei Engel halten in ihrer Mitte ein gewikelteS Kind empor. Umschrift: 8. Nt^OKXI^Vs. «. (NI) IX. PremySl Ottokar. ^Vv. Ein gekrönter Kopf en szco in einer rnnden Einfassnng; Umschrift: ktt..... Nl^X i. I^v. Ein bedekter Kopf in mehreren Einfassnn« M. Umschrift: Ü»^^IV8. VV^«<^l^/.I^V.^t. Diese Mnnze, die einzige dieser Art, welche uns ans dem Xlll. Jahrhunderte bekannt ist, lieferte zwar schou Voigt in den Snpplementen seines M. VandeS (Tab. VIII.1, nach einem schlecht erhaltenen Eremplare, welches sich jezt gleichfalls in unserer Sammlnng befindet; er lies; sie unbestimmt, wollte sie aber dem Könige Wenzel l. zneigncn. X. Ottokar. Ein Bracteat. Der König, mit der Krone auf dcm Throne sizend, in jeder Hand ein Scepter, und zn beiden Seiten dle Umschrift: M)^k. l1V>i !. Nv. Der böhmische doppelt geschnellte l'öwe. Umschrift: v^l: ^UVIl^. Nl<.X.- Dieser ^ialbgroschen hcbt zum Theil den Verdacht ber Unachtheit einiger ron Boigt angeführten Halbgroschen von Wenzel II. und Wenzel lll. auf. 233 XIII. Wenzel IV. Ein Duc/lten. Hv. Eil, grosies W mit deutscher Fractnrschrift, it architectouischen Ei»« fassnngen; Umschrift: ^Vc>n«"/eljlav«. äti: ^s«> r.in^. liv. Der böhmische 1!öwe mitten in einer runden Einfassung von einer Vandschleife, welche bis auf die Umschrift herabhangt. Umschrift: N«n-v... ^oeuli^ : r 1. Dieser Ducaten mit der so ganz ungewösnilichen Form der Buchstaben, scheint geeignet, den (^niben an die Aechtheit der Prager Groschen K. Sigmuud^ (l'ei Vcigt N. S. 201, N. 5) zn erweken, wovon, ansier der Zeichnung, znr?eit noch g^r kein Eremplar bekannt ist. XIV. W lad is law II. Eine Klippe, mit dem böb-mischcn ^öwen und den Bnck'staben VV nnd .^ sVVllulix-In«» ^er,l„d»«). Sie erklärt nns eine ahnliche im k. t. Müuzcal'inette in Wien vorhandene (auch bei Voiqt ll. S. ^32, nnd in den H1m,».'»i«>tt ,<'a,^<'nt), welche bisher, ans Maugel einer Umschrift, nicht naher bestimmt werde» komtte. Palacky. 239 lV. Bilder. Von Joseph Schön. ll. Neustadt an der Metan. Uei dem unbestreitbaren Rechte, dessen sich vor allem die Dichter, indem sie uns ihren Pegasns vorreite», dann auch andere, nickt reimeude und ungereimte ^'egierer des Federkiels, sonst Schriftsteller genannt, erfreuen, denVeser nie mit einem Feenstal»e, bald hierhin, bald dorthin zn versezen, sehen wir unS plb^lich zu Schwadowiz, einem Wallfahrts- und Vadeörtchen, drei Meilen nördlich ober Iosephstadt, in blanken Reimen nnd Versen aufgeführt in der Isis des Jahres 1«l/,, begeben uns aber sofort dieses Rechtes, um ganz ehrbarlich anf gewöhnlichen Wegen ungefeiter i5l)risteukluder, von Schwadowiz nach Neustadt zn wandeln, höchstens daß wir mitunter Meilenstiefel anziehen, nnd mit einem weit aushöhlenden ergiebigen Schritte, ilberVatnolric nach^ostelec, dnrch wenig auffallende Gegenden gelangen, Bon diesem Orte, welcher der Ratur der Sache nach (wörtlich: Eine ziemliche Kirche) nicht seltene Namensschwestern in Böhmen hat, gestalten sich die Berge immer malerischer, und umdrängen bei Ra ch od ein tiefes Thal, aus dem abermal ein riesiger Knlm emporsteigt, um ein Schlosi zn trage», alterthnmlichen, halb rit-blichen Ansehens, berühmt durch selne früheren Bcsizer, bl« Herren von Rachod, noch mehr durch den Herzog von Rrieolanb, der da mitunter Hausite, seiue ungebetenen Er-^ll, die lulu ausgestorbenenPiccolomini, und in der neue- 2«0 sten Zeit durch den lezten 5?erzog von Cmland, der da bis au sein Ende, eine» kleinen, unterhaltuugsreichen Hof hielt. Die Stadt dagegen macht keine großen Ansprüche hinsichtlich der Banlichkeit; auch ist ihre Lage an der Hauptstraße aus Schlesien nnd Glaz, wohl günstig für Handel nnd Wandel, war aber nicht beneidenswert!) in den weiland preußischen Kriegen, da dnrch sie feindliche Truppen nur zn oft hin nnd wieder wogten, nnd sie bei veränderter Kriegskunst, nicht mehr zu leisten vermag, was ihr im 4.K"" Jahrhunderte, wenigstens auf kurze Zeit gelang. Johann Kolda der ältere von Nachod, lhr damaliger Gebieter, ein »auf- und beutelustiger Geselle, sammelte mit Benes von Mokrowaus (bei Sadowa im bidstbow^r Kreise) im I. 155U allerlei loses Gesindel, fiel in Schle» sieu, dann bei den Königgrazeru ein, die denn nicht unter-li^sien, es ihm zn entgelten. Die Schlesicr drangen bis Sralic und Iaromcr vor, äscherten seine Dörfer «in, vereinigten sich mit den Böhmen, die indes; sein Schloß Dubenec (nordwestlich von Iosephstadl) eingenommen hatten, und rillten vor Richeul'M'g, zwischen ^richeuan und Opolna. Er verlegte sich mm auf's Bitten, bald aber wieder, wie der geschonte Wolf in der Fabel, aufsei»« Lil'lillgel'eschaftignng, nnd erbllkte im Jahre 4Vl2 einige friesische Fürsten, die Breslauer und Schweiduizer, vor Dtachod selbst. Er entwich mit 5? Gewaffueten, denen in der zweiten Nacht audele 70 folgten; bei eiucm durch <5l) Reiter versuchten ^llu^falle aber, draug^u am dritten Tagt die Belagerer «in und verbrannten die Vnrg Malepartus dieses neuen Reineke Fuchs, sammt der schuldlosen, ull» glütlichen Stadt. H'on gleich edlen Trieben für das 5'eben anS de>n Stegreif entbrannt, lanerte Johann Kolda der junger«, >'" I. i/»^7 den nach Hobcnmant ziehenden Kausieuteu aus, und fi'chrte sie nach ^lachod; den Schlesien, nnd ^'auMN 2N aber fiel er so lästig, d.iß sie endlich, um ihn im Guten los zu werde»«, seine Schlösser Adersbach, Wiesenburg, Scholar, Skal kauften und schleiften. Zwei Jahre darauf befehdete er mit dem zn Kolin resldireuden abtrünnigen Priester Vcdrich aus Strazuic in Mähren und Swoysse von Opocna sogar den Neichsverweser Georg Podiebrad und zwar uicht unglüklich; verlor an die Königgrazer Static nnd Volehossi, im I. 1^,^7 eudlich au den großen Georg, nach einer zweiwochentlichen Belagerung Nachod, dann (5ernikowic ^l^'i Reichenau) und Richenbnrg, welche zwei Schlosser geschleift wurden, indes; .^olda der Verban» nung, seine Herrschaft ^,'achoo aber, Georgen anheim siel. Ein rühmlicheres Andenken hinterließ Hron von Na-chod, der als Gesandter des Königreichs anf denl Conci« liu,u zu ^'you,. nuter Gregor X. in Gegenwart Kaiser Ru« dolphs ron Hadshurg erschien. Dieser ehrte ihn sehr und ertheilte ihm ein eigenes Wappen; allein im I. I27H »rard er adenual nach 5!yon gesandt, um dem ^abste in Ottokars H'amen vorzutragen, das, Rndolph durch keine orduungsmasnge Wahl den Thron bestiegen. Auch wir steigen aufwärts, aber mn eine Hohe hinan, die ober Rachod anf dem Wege nach Reiistadt zu i>u >^ü, den thronet, «udesi die rorbesagte .Hauptstraße wcstsndllch das offene k!and gewinnt. Fröhlicher Waldgesang aus flüchtig uns llmschlüpftüdeu Kehlen begrüßt ^ie Wandern, den, uno innucrhlu >uag ihuen ein überpoelisches: I!«',,^-^!«si>, 1»'!,c>lrc>, Dorfes Ples, izt it« Prlcich tcr ^e>>!l,>q<,i^r T.uie»,»«», ter «a^mal >^ derll!,»n>^<'>l!,c>.,I. tcl P,,,,; von ^ollirx,»,!'!,, .k."l, ^chlv"' ger ler lcg>erc»^c» Kamrm sci«, und tap t>c l,,c, a»'«»'»»' lrn Olle im Oli^in.il srhr ci,l,le»l <»vas bohxiii^c,, ^anle" Nl>r zu oft wil l'rs.U'i t) ^^riisl el-i^cum,, dn«; '» te>,< ev<>^ falls »'estr,'!,«c„ Ht>'.i!»w>i!h»t>» der zl^!,i>, scinvnlict, ei« glcicl'f.Uls lo!l,^llchc.' .!clwo,l ^c>,>',il, e»gtt'l slch f.,st "l"' seil),»'. 0ic clitt, ;» v>,vali>lellrc ^lll^cr»>'st ').>'ll,Utl5 ^l>^ «„tele mil tcm Aozug der Pr«u^c>,, tlc d^lo t.n a'tt t<» Sieg l'c» So»»' rrfochleu. Tabor liefert, da sie gleich der Vgor und Lllznice, die hohe Erdzunge, auf der Neustadt liegt, umarmt und eben so an-wl'.thige Laudschafrsbilder, wie jeue dort, genährt. Unterhalb jenes Thores nämlich, an dessen Schwelle wir eben sieben geblieben, schlangelt sie sich in einer schmalen ^iesemnatte, gleichsam wie in einem überaus weiten Stadtgraben zu unserer Linken einher und erscheint in kleiner Entfernung znr Rechten, nachdem sie den Raum, den Neustadt einnimmt, umzüngelt hat, einenNanm von vielleicht 40 einstokigen Häusern, die einen vierekigen ^plaz bilden, in dessen erster Eke, am besagten Thore das Rathhaus, in der zweiten das Schloß, in der dritten das zweiti nuh lezte Thor, in der vierten die Dekanalkirche steht. Mer hoch, bedeutend hoch hebt sich dieser Raum über den ihn umarmenden Fluß. Gehen wir nämlich vom dikbesagten Thore einen halben aber malerischen Gemsensteg, gleich Imks hinab, so mlls; man das Haupt ziemlich auf den )?a-tv» legen, uin Mauern und Bastionen zu gewahren, wie sie nur immer die wivkli^e oder idealische Darstellung eiuer Vurg des Mittelalters reichen kann. Ein Spaziergang dcn Flusi aufwart') zeigt in derselben .Höhe das vorerwähnte Kloster, und dann bei jedem Buge lachendere Ansichten, Wald uub Fels am linken, Obstgelünde am fechten Ufer, hinabw^rtö aber eben so steile Felsen als jene, anf denen die Stadt ruht, ein Zeiche«, bast sich die Metau ihren Rinnsaal allmühlia. immer tiefer und tiefer zwischen diesen zwei Scheidewanden gegraben, und zwar f ailociu W^'gen ^V-ustadt, dcssen Züchtung gegeu Io» s osl als ick, so ost rllsl di« «'ie^'ü^ ftü'st tcinen Nfl-mf>, - ach! sio ftll'st w^Ille der llligll,ll,chcn Veillmib ltist«!,. ^l3 fast alles, was die Gränzen eines Landschaftsgemäldes' überschreitet, Hieher eigentlich nicht geHort und ohnehin ., sehr umständlich oon einer ihren Stoff löblich erschöpfenden Feder, im Arrilheft l^2<» der Monatschrist uuftres Museums bereits vorgetragen worden. Wir ziehen zum vorerwähnten zweiten Thore ans einer Stadt so heiter wie, die Gegend und zumal in günstigen Jahren von fröhlichen Nachbarn auch im Winter gern besucht; wir erklimmen die steile Anhohe, welche von der Stadt durch den Hlusi getrennt wird; wir gelangen durch neue oftbelc>bte B.nunaiilagen jeder ?lrt, durch Wiesenland und M.'vfeld nach Dobru^a, eine masiige Stadt, danll ' ' nack ^posua, und wollen uns, a» den schon bekannten Anl'lik der (legend gewolntt, mit G^spsälh und ErzahllM-geu die Zeit kürzen. Ein Rukblik auf Kr^u zeigt uns die Reste der Reste einer Burg, die noch aus der Markomau-mnzeit herrühren soll, worauf unS freilich die historische Kritik mit dem Weidspru^e des böhmischen ^'aud>nanns antworten konnte: Ja, so wahr, alö das: die Mhe husten. ' Da rum reichen »v i r der >i n >:a ch ^ ch tigen , die u nbezn> e i fel-' l'.ne Tbatsache, dasi Hmiek l'on ^erwenähora, 5^auptmann der nahen k. ^'eil'gediugstabt IaroiM's-, mit der städtischen Besazuug am St. Scephauscage 1^.10 in die .^ir^e z>t Kr5jn einbrach, wo eben das Volk unter beiden Gestalten das Abeudmal nahm. Diesem ward misiliaudelt und Hyuek nahm dem Taboritenpriester den sser^ünngen Kelch aus der Hand, gab seinem Pferde Wasser daraus unv rief: Sein Roft sey nun auch «,,l» utsnlj,,«^ —eine That, die schou im Mai darauf Hi^ka damit raclit«, dasi er bet der Einnahme von Iaroin^r die ','oruehmsten Weltlickeit beiderlei Geschlechts und ^< Augustiner in die Elbe stur« zen ließ. Hynel selbst ') ward an, 9'"» Januar 1^22 bn, und jener exste Klosterstürmer war kein. iu ^hriidim, al.^ dorliger ^tadthauptnlaim, v>?» den °Pra» 6^n in die Eüge getrieben waid, lrac er zur Partei der Taboriten über; und rbschon nanst1n^i-derin sett, trete ich gerne bei, denn das menschlube Herz ist ja ihre ssnndgrude; dort suchen sie und sinden oft Schaze, die dem gelehrtesten Manne entgel'en; »vie viel Nlit^ können ,>>a^en durck diese Schaze nicht wirte», denn wo wirket ^coral leichter alö in gefalligen Aeispie» leu i' Was sie in jenen Fundgruben d»rch jahrelanges Studium gesaminelt haden, sollen sie in aumuthiger Horin ihren jima/rn nnerfahrlleu S^westcrn mit <^»tmüthigkeit anbieten, nicht als Hofmeisterinuen u«ll killer strenger Miene anftreten, nicht mit gelehrtem Bombast sich deM Schüchternen nähern, wol'l al'er in der Gestalt einer Frenndiu, wodurch stci)^ ihr Eutzwct nicht verfehlt wird, den» lvüü Herzlichkeit aublctct, wird wohl scltc» mit >.!»» 253 much aufgenommen. Das Nüzliche mit dem Angenehmen zu verbinden, soll das Streben der Schriftstellerin seftn; sie huldige dem Zeitgeschmake so weit es ihre Kräfte erlauben, uud so lauge er der ächten reinen Kunst entspricht; sie beunze die Geschichte, aber mit der behutsamsten 'Auswahl, mit zarter Schonung; denn, vb sie in diesem Felde mit der grositen geistigen Anstrengung den kraftigen Pinsel des mannlichen Schriftstellers je erreichen wird, überlasse ich allen Kennern selbst ,u beurtheilen — ader um aUe Grazien würde ich ScdriftsteUerinueu bitten, über Staaten, über Politit ^lichtö zu schreiben. Die zarte Hand der Frau, für den Fächer uud die Spiudel (denn auch die Feder erlaubt mau uns nicht gerne) geschaffen, soll das Rütteln an dem ehrwürdigen Staatsgcbaude un, terlasscn ; es werden immer Versuche über ihre geistigen Kräfte seyn, uud die machen oft lacherlich;— e<5 fehlt fast jeder Schriftstellerin a» Gesezkenutmssen, an jener ruhigeu Uebersicht, die nur daS Eigenthum des andern Geflechtes ist; mit Kraft, mit Energie über Politik zu schreiben, ziert den Maun, wenn es mit Verstand u»d Würde a/schicht ; die Lebhaftigkeit aber, die fast jede geistreiche Frau besizt, artet bei Beurtheilung von Dingen, die zu hoch über ihre Begriffe stehen, in eine Ärt Strohfeuer aus, das unangenehm prasselt, aber keine kraftige Flamme gibt, und fel'lt dieses Feuer, sind blos kalter Verstand und Kenntnisse da, wie weit sind diese von deuen des Mannes verschieden, und Verstand und Kenntnisse werde» nicht aumulhiger, wo jene Lebhaftigkeit mangelt, tteber alle ^agen der Fra»eu, über ihr Äensieres nnd Inneres rerulag die Schriftstellerin besser zu urtheileu, als ber Schriftsteller, und sonderbarer Weise! so wenig in der An'gel unser Geschlecht gerne sich ^ialh rou Fraueu cr-lheilen lasit, so gerne folgt eö dem Gcdruktcu; ein Be-^) rom g erma >lischeu Spraä'stamm: zwei deut, 'ck>e, ,wei englische, ein« schwedische nud cine hol» länbische Ueberftzung; 5) vom slawisli>en Tprachstamm: eine böhmi» sche, «ine polnische und eiue russischef *) (?. Odi» Iniinf int Carlibad» rompo»*« ten U fin A* i|iiiii/is:t; i>n zweiten aber die reine Änsfassnng des Stoffes, nämlich der lm Original gegebenen poetischen Idee, mid ihre corrccte Tarstellmig in volkothiunlichen Gesangweisen l'ernksichtigt. Eo solgt jedoch ans dieser Ansicht keineo-wegs., daß die .^rltll dort e«ne sogenminre l'nchstal'liche, hler eine freie llederseznug verlange; denn wahrend sie l)ier stets ans dle möglichste 2reue i» der ^l'achdildnng oco ^inzelllen dringen mnsi, kann sie dort die Forderung der natmlia en Ve^endigteit nnd Klarheit der Tarstellnng umso weniger erlassen, als oline dtesell'e nnr der todce Buchstabe, nicht al'er der poetische <^jeist, und somit dae> eigentliche Wesen des OrtgUlals wledcrgegel'en werden kann. Es ist aber dem Cinzelnen beinahe nnmöglich, eine ^polliglotte ans einem andern als dem philologisch-kritischen Goichtspnnkte zn würdigeil. Un» den ästhetischen Gehalt einer eigenthümlichen nationalen l>>esa»g»reise zll crkeilnen, »nll^ ,mnl „nt der Blldnng^stnse, den Smcil lind conoenlioneUeil ^lll>,chlen, den vieftlhlen und dcw ganzen geistigen ^eben der ^>sation vertralit seyn; mall mns:, lnit euiem ^orte, der ^,'ation selbst wenigstens geistig angehöre«. Dies kann wohl »nr l'e« sehr beschrank' ter Zahl ron llel'erseznngen Statt finden, da man zwar, in seltenen F.Ul^n, zn'a,i,ischra»ke „uch daher >'" ^lachstel'elid.'!, aus eine philologisch-lrillsche ^^rglelchn»s der Uel'erseznngcn, nnd inache daoei nn« so weniger ^l»-sprnch alif eoie entscheidende oder vollgiilllge SlllN»'"'^ als ich von mehreren der hier rorfommenden Spracht eine sl'ln- nnrollkommene, von der helnaischen und gai-l'^ schell al'er gar keine .Nel,ntnist desize. Bor allem dürfte es nothwendig seyn, das latein" sche Original sell'st be,^isezen, nm bei der Verglcichl>"ö selbst einen festen Änhallopnntl zn gewinnen: 257 i") Font y HclicQuiadum merilh cclebrande cohorts Und?, tibi Iqtices calidi, venaeve meant is Sulphitri* > ant vivae, dictu mirabiley cafcis? Per terras Sirufnmne igniu rtniKtam confer faciem , morbin(jue tnedcrt I (hnni/tirs , rt pair tax acredat laetior oravy 1 ^/tn'si/rn'jf in hoc lympha fragiles immcrvcrt't arfnx * » Die crftc Bcmc'rkuu^, die sich dal^'i darbietet, be» trifft die lillsjcre Form, innnlich das Vevomast des Ge-dichtS. Dao Or,gin!il ist, wic in.in sieht, in Herame-tern nach dein Zeitmasic, b. i. »ach der Qnantität (der natürlichen ^am;c oder .^llr^') der Snlbeil, nut Be-odachtnng der so^innultell Position, „ili>t deü Accents, geschriebn. Dle^e metri sch e ^- o rm konnte nnr,n ftlir »wenigen Sprachen, nanienllich nur in den zivei alten, der griechisch e n und h el' r.iischen, nnd in zwei nenen, der l'ol)mischen nnd nngrischen, qenan na^qel'ildet weiden. Unter allen literalism - gebildeten nenenropai-schcn sprachen sind es uamlicl' di.'s,,' zwei allein, die des quantitirenden Sylbeninasies fadi^, nnd daber ^>,r l^e, Nancften ^lachbildnnq aller anlitcn v''er^mas:e vollkommen geeignet sind, — eine Thatsache, die den ^lulolo^'n im Anolande noch wenig bekannt, nnd doch vorznqoweise zu beachten ist, wenn man einmal nber die wahre Beschaffenheit deo antiken ^dntlminc' in^ Reine komincn n'ill; denn nnr in diesen beiden Sprayen kann man eö lebbaft wahrnehmen, wie die beiden ^rinsipe im Bortraqe der ^icde, die Onantitat nnd der Accent, von einander ^'trennt, nnd lezterer der ersten nmergeordnet se^n kann. 5hrem natinlicken "eitverhalle nach qleicht die bohinische Sprache nnln der qneclnsllie», die «nqrische mehr der lateinischen; denn die langen Eylbcn verhalten sich zu d«n knrzen ^a!,ll>uch«s. I. Vand. 17 25S im Griechischen wie 15: 14 , ,< im Böhmischen wie 11: 13 im Lateinischen N'ie ^»: 2 im Ungrischen »vie 9: 7 "), daher in den beiden ersten die ^nrzen, in den leztcrn al'er die Vangeu rorhenscheu, folglich die Rede in jenen rascher und lebhafter, in diesen ernster und gehaltener stieftt. H e r a m etcr nach d e m Ton in a s: e, oder dein accentuirenden E^Ibenmas:e (mit Bcobachlnug l?eo Accents, N!»l't der ^osmon), werden nu^ iil gegemrarciger ^oly« ^lotce nur oon den l'ciden deutschen lnid dcm schwcdi» schen Uel'crsezer dargeboten (doch soll nächstens anch eine sol^c russische Ueberseznnq h,nzugefi,^l N'erden). Ob-gleiä diese ^>erameter den rorl^en an Weiche,c und me-Irdischem ^liisl der Rede nothweudiq nachstehen mnsscu, da die ^»ichtachtnnq der Posinon ste stet^ mehr oder minder holperet «nacht, so gen'ahrc doch die Möglichkeit, antike Veromas:e nachznalmlen, dn'sen sprachen bcach-tenswerthe Vortheile vor den nachfolgende,!. Aus:er einer italienischen Uederfeznng in sogenannten v«'l'«'l «<''"»lti, und einer ihr ähnlichen hebräischen, sind die übrigen alle gereimt, daher in eine »om Original« N'esentliN> abdeichende poetische ^orm gegossen. Doch ftn-d^t auch hier. sowohl durch den Geist der sprachen, als dluch die ^»idiridnalital der llebersezer, ein bedeutender Unterschied Slan, nie nir spater zu l>eme»kcu Gelegen« heit haben neiden. Wenn ich, bei der Betrachtung der 2'erdienste aller ,!„;elnlu UelVlfe,;ungen, zunächst l'oln philologisch-kriti» scheil ('je»!chlop»!,fle aufgebe, so kann ich keinen Augen» 1'lit austebeu, der griechischen, nelche uns Hr. Iu» lino H>er»er in Drcoden geliefert hat, den Vorzng vor aUeu andern eiuznraumen. ^ie schnuegt sich dem Origi« nal fast durchaus inil buchstäblicher ^>>'l>e a», folgt den leideste» nud zarteste» W^udlixgell deoselbeil, nnb ben'egt sich doch in ihre» hoinerlscheu Weisen mit riel ^cichligkeit „ud ^''^i;ie. I,nme,bl>t mag der Ueberftzer die ^oizügt seiuer Arbeit ;nm Äheil den unoergleichlicheu Eigens't'af' ten der griechischen Sprache selbst zn rerdailkeu haben; die<5 mindert jedoch ihren Werth leincon'ego, »ud die *) Vrl>,>. Poc«llo»^'?fssn den Preis der Irene und (^'liaiilgkcic in der Nachbildung smrohl des Ccofse^ selbst, der ^cde nämlich, ali^ au^ der ,vovm, deö ^ers-n^aj,e^. Sie hat r wcdisch c Dichter, Vernarb Von Bestow, schwedischer Akademiker nud Privalsene-tar Sr. kon. Hoheit deö Kronprinzen von S<1'N'eden, bat unser« Bol^l0law>> Ode iil seine klangreicbe Mntterspraci'e sehr glukllch übergetragen, nnd einige ^lbweilbnnq^n >m Eiuzclnen dur<1' edle Einfalt, Vei^t>gkeit und natmli^en Echlvnng der:'n'de «m <^an;en oolilominen erseht. ^ln<1> dle beiden nngriffen l.lebcrse,inngen gebore» >u dcn besseren in der ^oll'qlotte; insbesondere bat H»'. ^a nl voil S^emere die Berse l, /^ - <» nnd 45 — t nnuberlresilicher Wahrbcic llnd Trene „abgesungen, vl'glcich nbrlgen^ weder lr, noch Hr. äranz von Ka-l">s,iy, der hochverdiente '!'eleran der ma^varis^en ^'i? ttratnr, sich stveng an den T'erobau deö Originals hiel 200 ' ten, sonder» es sogar, jener «meinen, dieser um zwei Herameter abkürzten. Was die Uebersezungen in den übrigen Sprachen betrifft, — welche fur das römische Versmas; nicht a/^ig-nct wareu, nnd sich schon deshalb dem Originale nicht so „abern komuen, wle die vorigen, — so weist ich nicht, ob ich der einfachen ^rene, der Zartheit nnd natürlichen Grazie der italienischen ^»i<»Iti des Hrn. Nicolo Barbier», Professors am k. f. ^ivlnuasium zu Pa>,'ia, oder der ganz eigenen Virtuosität den Vorzug geben soll, womit Hr. Pierce Morton in London die ^dc in leichte vierteilige Strophen zu giesen wnstte, so das: er fast buchstäbliche ?rene mit der kräftigsten Kurze, mit reibender Ännntth nnd Kla»l,eit r>erba>,o. Beide diese Ue^ersezungen sind in il'rcrArt uniibertresslich. Die zn'cite englische, ron Hrn. Wilmot, halt mit der erstgerudm-ten keiilen Vergleich ans; sie gebort unter die schwächsten der Sammlung. Beide französischen, von Hrn. H. (5 ho do« wiecki, 'Pastor der franMschen (^»eineinde in Potsdam (Sohn des derukmten Kupferstechers), und Hrn. AI erander Dnmao in Parls, Verfasser der belleblen und vielbesprochenen Tragödie .,ll<>l>ii lll." baben ihre Verdienste; doch irnd man die erste:?, nicht all^m iregen grosicrer Ereile »ud Bn^digkeit, sondern auch »regen der achlprellschen Haltung und seltenen Eleganz der Diction, noch vorziehe» lNüssen. Den liier milgetheilten anonvmen Uebers^zungen, ei« ner russischen und einer politischen, kann die lülbe-jangene >Uiiik N'e»ig Belsall zollen; am »reuigsten aber der l»ol l a udi schen, »vel^e von Hrn. A. F. <5is,<^ in Middclbii'g l>elrul'rt. ,^>ese l»nu men sten r-ernüssc»; breit und flach, mit »vllknbrlichen Züs.^ zen uberhansl, lllnerscheidet sich ihre ^utlon von der Prosa nur dnrch den Reon nnd das troch^ische sechzehn« sylbige Versinasi. Der polnische llebersezer hat sich zivar dagege» mu so kmzer gefaxt, aber einerseits viele bedeutsame Znge oder Farben des l>als weggelassen und verwischt, and^scus auch, nu> des Feimes »vlUen, eigene Zns^ze sich erlaubt. Mit der rnsfischen ^)>'ach« l'ildnng lu den beliebten'.'lleraudrlnern kann man zusl^'den se,'n, wenn «nau sie „i^t als Uebelseznng, soiloern alö freie ^iachahmnng deo Originalo ansehen will. Dle Stelle 201 ..ftu.intn?, cmiMt" bis ..smifci- s!,l'!l'i'.," ist hier zwar ni^vt ganz dem Original g^mas^, aber docd mir nurerkenn-barem poetisct>en Schwung und mit Eleganz wiedergege-beu; andere Strophen sind dagegen um so inatter. Doch ich fühle die Psiicbt, die hiev geänderten Ansichten wenigstens mit Beispielen zn belege», und deshalb in ein näheres Metall ein;uge»en. Um die Leser nill't,;il ermüden, werde ich mich jedoch dabei nur auf einige Hauptst^leu de^ ^riglnals beschranken. Gleich der erste Vers: „Font, Uelivoniadam merit» cdehrandt cohort/," scheint den UeberseMU die meiste Schwierigkeit gemacht zu haben; j'ie »reichen dariil am weitesten ron eixander al>. Am genauesten haben die .HH. vo» Szeinere und von Beokoiv die Worte de^ ^rigin.ilü wiedergegeben, weil ihnen dabei die, den meisten Sprayen unbekannte, pas, sire ä'orm des nngrischen nu» ftbwedischen ZettworceS trefflich zn Statten kam. Jener schrieb: forrn», a' Helikon' sercyflül Iitrre vocmlo I Dieser: Kiilla! As Ifplikonfl Munor i»-? tin mc.l läila hrxj'tiiigni ! Die andern überst^ten dies meist mit: ,,5.!N'lle, wnrbig des ('»esango" „. s. w. D^r Hollander sagte: „QneUe, die du durch die Sanggöttinnen nie nach ^'erth zu preisen l'ist," oder eigcntli^er: ,,Quelle: die I h v.. zn preisen send," da die hollandische Loiwenie"»; das ,'Du" ni.vt eiuinal dent Dieter gestatten will. Am N'.'i-testen eulfernle sich hier der ^uise mit s.iuem: „^reis, Preis dir und i^san^e des Helikon, dn O.uclle^ n. s. n'., N'lv^'gen dieser ^>el0 >''!) »!'j «I^v.ili Iv« l> ^ 'U Hinlicht auf Trclle nichts z>l wünschen übrig lasit. lijtichluß iu> nächst«» blsle,» W ' , " ^ Vl. Nekrolog. Adalbert Fähndrich, Abt tcs konigl. Pramonstratenser« Stiftes zu S«elau. Am ?,'. Marz «»in verlor das Nalionalmuseum eines jener »ilscnten Herren Mitqlieter, tie «lcich bci der ersten Viltung ticser s,c»!l'i»!l!>,iqc!, l^esl'llscl'^ft z» ilxcr soliden ^e^riindunq nnd f r"e»'!l ^Ml'0ll'fl'»„a s„l,!»,l!i«, ;l,,>,!,,mfnaelr«ten war?«, nämlich leu l!0^'w!,sl!qell -hü,. Atall'ert > >, l'n t t i ch , Adl tes son. P!>i»,o»strats«s<-r - Stifles Scelal,, ^ater Al't zu Gcras in ii» eter-Oesterreich, inflllirtc» Prälaten im Köiiisirciclic Böhmen, 3nb.U'er tes »Ill'erncn Civil.öhrcttkrcuzes, und Mitglied de< pft' moll^ischell ^lcicli's in ^)rle !7'<> den 7. ^ebrltar geboren, leilte er seine »ic^rei, l?il!d!cl,j.,l're tbcils n« ^riil, theil« zu Prag z>lr>,f, »md wiKt'c t ^enoinmen, wo cr am ,?. April ««'»<» tie Ortenigewl'te "l'qc' le^it, »nd hierauf, nach ten a» ter Präger s. s. llnireriilal ah< solvirtcn lheoll^ischen (?l>lsicn, in te>n,al,le a>n .'l.Etp^ trllilcr s.i^ ,'s,lc ^rfss a!^ P,ir,icr da,>,ed>>n1't dalle. <^ic >!'»! iui ^tifl,,' und in trr ^cclsor^ lldrrlsa^rnen Pssich» >cn crfiilllr tcrjel^c zur rollen ^llsrictexlisil sei»,'s Hcrrn Or» tenl'Vorstehers, nach dessrn Ableden er im Jahre l«u? am «a. ''anuar turch Mchl^it tcr ^lrn '^oraanqer, ^igi^nund j>>>n^s.,, bereils tingele«« telen '!k'r!'ant!l!!i^>l n's^" scr Ilel'eüial'M!,' te5 ?s,>t!cl,l'roe>>«d sex, si,^s<,l!>< jVI'r re^s ^>fer l>alt< zur ^olge. taß turch tie tl».ili^,e Milwüsnog tes tamaligrn s. s> Hrn. Gubernialr«»h« und blauer 5freil'dau, lmanns. verliert Gchmelzern, und ter ^»ulicin i lter V u>qsl!ck.,f>. t>a>^ <^>'m»a!iu»n schon not '.'«»faille ').'ov«mler» «'i"? erl'ss»»'t. mid ter !I„le>!!i<'t ron ^erlaü^l >?l!!l5mtn>irl!>'n e^lhrill ivercc» sonnle i wotu'ch al'rr tlc Zahl tcr P>!c>i»,r ,n, fle »0 ,shr rcrmlnterl Miltt, 2d2 daß der Herr Prälat selbst die Katechetenstelle bei der Scelaucr Pfarrsckulei durch eine geraume Zeit versah, und es auch drei ?al're spater nicht beschwerlich fand. bei seinen übrigen vielen Arbeiten den im Stifte weqen ?ibl,altunq des Cdors znrukbeba!^ teocn Elerisern Vorlesu»^cn iiber die ^iegenst.nide des ersten lbeo-logischen Ialügan^s zu kalten, welche rlibmliche Verwenlung mit tem erwünschtesten Erfolge qesront wurde. Line nicht mindere Eorgsalt widmete er der Oekonoime, als der haust-quelle, durch welche die Clistenz des gan;en Etiftelorrers gc sichert werden sonnte, was um so nötl'iaer war, als ohnehin der Vrden in der (5raicbi^e>t sarg, bei einem, jedem rl^nomi-schril Vortheile ungünstigen (5li>na nur durch s>,nnliche und richtig berechnele Versuche Zlim clewunschlcren ^iesl>lt.,le arluacht weiden konnte. Seine ofononuschc ^nstruclion für tie Wirlhschaflsde-amten i«uc>t ron seiner stcnaucn i,'ocalfennt»iß lind von jenem dicsfalls durchdringenden Bl,k, ter nur den ersadrenslen Oclo^ nomen eiqen ist, wofür zugleich die ron il'm auf das zwelma^ ßisistc errichteten Willhschafls^cl'autr sprechen i belrachtet man al'er die rielcn neuen, ssüs sein l^ebciß und unter seiner eiaexen Veilunq qeflilnlen Sl>as:enz>,^ auf der qanzen Hcrlschaft: so laßt sich sein <^e>ne,!N>»n »>m '^alire »«,5 z»< delol'nen allcrgnadigst ^erudt l'.iben. wo er dann so geschmust als ^erulirter der lwchlobl. H>'!>cn Herren Stuide des Ko»>q reicks '^obmcn nach Wien reiste, al,' man nach der neuen ?>'er-madlunq ^?r. s. s. M.,>cstat, ?brer M.ijestat der allergn^diqsten ^atttesmiUtrr die Hulf!alln^s»'!,nsche des Koniqreichs darbrachte. Was der '!?>,'sbl!che»c ulriaens a!.^ Priester der Kirche, als Abt den ^rdknsbrudern, '. suhlen am meisten die, welche sein täqlich«s Wnkeu zu beob'ichlen Gsl,^enbeil hatten, de», nun die ron ihm so oft unlerstlizle 'Xrmull), und alle, die ilm gesannt, mit dem frommsten <'^'Mlith« nachrufen: Eanfl ruh« seine Asche! Vll. Literärischc Aqzeige. Gammlnna dcr vom 8. Mai l«l? bis 3«. December «n?7 in, k. k. Conrictclcbaude n.l cb st d c m 'Piaristelicoll ssiiilin a >< f dcr Neustadt Prag ?,'ro. C. « ' s, a „ sscstcll ten astrono », i scheu , mctcorc>lo-giscken und s !>ps< sctie >, '.''r o d a ch t n n ^, c n roil ^5. Hallaschfa, Plirstcr del^ i?rdeni< dcr frennncn Stolen und (5ons,lltor dcs ^rsen^ - Pro>'l!N!.,l^, Oottor lcr Pl'i!0' sovhic, offclilli^,'!, uod oisslitlichs,, Psosessor ter Pblisis »ild mi^wanttc» M.ill'cmatik an dcr l. s. llinvrrsst.U in P>>iq, it. s. w., u. s. w., u. s. w. Ps«'^. l«,^«!. ?!»f ifj ^.^i,. dau sxlld in ^om!mssi?» tcr I.<^. ^alre'schcn Bllchhandilli'g). ". S. VI. und ^.".n. Der wort^e s^rr Verfasser hat dci, «roßen Vcrdicosseil, die er sich l'ercitö ali^ rsscxtli^er ^el'rkr, i?^l>sistc!Icl- m,5 vras« tlsbcr Astronoi» u<» das Stll^mm tcr )<'>Ullrtt'is^>is^alle» im Allgsmciliell, insbeioiide,!' adcr ll», dlc !»!al!'e>na!>!^c »oid pdvsl' ,>1?«> Gec^raphie »>,!>>«< Vatcrlailtss ciwrrben, durch dic «n^c» siren^llc» ll,!l> wiciili^n Arl'tlli'n, wclclie ke» Gcgciistaild dts bier angcieigte» Werlcs au,g dieser Peb.mrtlmg ein« getr»Ul,Ne lleber^i'l ron dein ^ichalte dieses Mr>sc« acle,,. '.X'acl'lei» Hr. 'l'rl'f. ji al lascli ka sich >» dcr ^i?lled« sehr befriediqeud ulier t«e <'jril»dc crslait hat, w.n'm» Iiicr nur die Drigiii.il Beodachllm,!!'!!. ohne irgend eme ^tctuclioii oder wei« lere ^ech„u»ia. mo^etlieilt worden, gil)t cr ein Hclmciuiiß der vl>n chin gedrmichlcil >l>lr^»om>siid meleoroloais.loi ?»stlU-Nltole , au5 d<<» jeter Klüinr de« (hsarnstalldes cilliieb!«,'» kann, t.ift der Hr. 'Zills. »,,l ^>, llcu>!.e» ^orls^ril«»,, und Hilsöm,!' le!» dcr Msn'iijchaft hinl.uiglich reltlalit, »oid »»nach im ^«ant« w>>r. die !>cl, vrrgss'zle ^in^al'e roüsl,'»««»?!, z» ll'>en. Hierauf beginnt das Wers,el»,t und cnlbalt nachstehende Al'scl'xitle: l. 2lest,,»,«u„a der geoarapl», schen Ereile d»s Pe ol>acl»tun„«or te«. Sie war ««>? zu 5n" z< ,I". z ^e^ simden werden; ader ,>atere ^eovachllm^eu «nit rollsomnn,!e>fN ^nit«lNl!c»l^'. nunlich s,»em «s,^!l ^«eavlsellanll'» »' ^>l-l" h,-rr, »nd cm«'»! miNlipllcirende» Tveodollten von demstldc», «r^elie» »" l>' »i". ?«». 265 II. Bestimmung 5er geographischen Lanae des B«0bael,tungsorte«. Eie wurde mittelst Pulrernqnalcil, die am 1. und 5. Arril ,",» im ^'allaoenis^en basten vo>- der <3latt abgebrannt. lind auf der f. k. «^teinwai t!>, so >vic in der Wob» ,nma des Hr>,. 'Prof. H. beobachtet wurden, zu <»»' 2H". c^ ill Zeit. ostlicl' ron Pariö, qcslindeil. III. Tleri, bed ekungcu rom Monde. I V. Verfinsterungen der I uri teri - Trab an c e n, V. Plane t'.en lie dekungeu vom Monde. VI. Sonnen- oder Crd fi nster ui ß. VII. Mondes finfterniß. VIII. Kometen be ob a cli lung en ; von den Jahren <««y, t"?«, l???, 15?3, l»21 UUd l«^:>. IX. Meteorologische Beo da ch tlln gen. Dieser Ab. scbnitt ist der größte nnter allen und bildet den wichtigsten Theil des ')llsll><5. Ver ^>r. Vcrf. benicrtt ubcr dicft ^cobaci'tunqrn vorl.uln^: ,^»r tic inrtcorolo^s^eil ^^»bacd!l!!i,icn wählte ich rom Hadrc >«>' drn «.')>'ai bi^ i«?< s^'l^c ^in-n dciini!»!Mg ler nnlllcrn ^ll.nine enics Orles am ftcrianelsten l»» scon scheme». Vom ^ahre »,>,is »».'7 am l,. '.'lustust, a>, welkem ^age ich meinen zcl">jal'rige» Veobach^ »ungS ' und Wol,nul>i,sort, ,v«,-gen der berorstrhenleu ^iuriclintt jene» anderer i?>te, und ror. znallch mil jenen, welch« an oder nicht weit ron der Nordsee ste« mact'l werden, vs»ale,cke>, zu krunen. Ol< Äaro,»etersta„de rc> ducirle ick auf l>' .A. nach der Tasel, welche in dem l. beftc der Sammlung ro» bils«>a>rlli S. .".,» <^l>renl)aaen, l«.'?i extballen 'st. O .^ !1^. ^lbeill, ^>„ Sommer de^ ^al,-le« ««.>, verfertigte ich mir «men neuen Parolm-lcr, denen ^rala ick, b», -^- < ,i" I«. in '/. Linien (p. ssußm.) «lieiltc, um witteist des 'Aernier« '/„., einer ^.'inie »nmilleldar adlesen zu so». Nt». <"it i,'nfllemreratur >ft nach «inem .'ficaumurschen ^ratl>> lllber T!',-,i,>omcler beoi'.nlte« worsen," Un d>r ^llinle «»d >7 lii^ 2». ^ccemli^r »«2? ; alle r,«r tabeUarlfch fnr jeden Tag n«l>en einan» "r aesteii,. Vom «.Mai bis ^>. December , ^'» ist l.i^lich ^< Mal, dri To,»uena«s^anq u»d '),'acknulta^. und zwar rom ^'ai dis Oclvver ui» .' l!hr, vom i^nober ab»r l'>e Ma> un» 2',,i ' / < lllis beobachtet worden. ^ic> n l. Iaimar »8?^, bis 3i. De^ cumber l»?? sind die Vs0l?>i-!'lll„gen vier Mal täglich anaestellt worten, n^mlict, lim » U. Rorg., t2 U. Mitt., 2 U. N^»chm. u»d la U. Adents. Die mittlern Stände n^re« smit b>!,wsqs>iinll«g tes Jahres »817 , wo nur vom «. M.n an beobachlcl worlc») : Baromelvr. Tbcr M!^ :n cter. . 27 " 5"'. 585 -<» «", , 01 R. «««<, . . 27 925 -^ ». ,» . ?? 5. 3» -l- ?. »» <«2l . . 27 Is» -s- «" . NH7 »» «»22 . . 27 3» -»- «" . « 5, l »» . 2? 5. 2N»> -«- . s>1^> ««?<» . . 2? 2. 3N5 -^ . l<»2 ^ ,» l«?5 . . 27 «. ,N, -»- «" , !^L i» . 2? 0. ? l', 7, -»- ?", . <»N '» t»l? . . 2? 5. 4- 7" . ?N5 »» ^ <» „ 582» »» 2»" »'". 21." <«?« 1» ? l H »'.' ? »» -<- li »» tln llied«! g >i e !l S l a >i d: das Bar. das Therm. m«t 2<>" t — l u". , N. >, 2l.'< » — ,0" » », »» 20" V 5 ., ,» , 7 — <> ,» ,» 2N" 2» — ' »» <»lH »» 2U" 2>" « „ < » ?'» »» 2U" —. «>" 2 ,. », 2«^ — 7^ » .» »»2«! ,» , 2>» l t. kleiner ist als tie des Juli. Oie mittlere Tempeialur tcr Mon.itc 'Xrril mid October nibert sscli am nn'isten dem allgemeinen Jabresiniltcl, wel chcs ans samnlllichen ^! eol'all'tunstenron »»!? bis l82? hervorgeht. XI. Uebersicht der höchsten und niedrigsten P a-rometer- und Tbe r m o m et er K t ande, wclcke von t « > 7 bis i « .' ? beodac<, t»- t worden sind; ebenfalls fur jeden einzelnen Monat. Oas Barometer stand am hockslm-ten ».Februar l«?l um tl ll. )» Min. Vormittag«, mit 2«" l,'". n, am niedrigsten den 2.. December 1«>>» um t ll. !)?aa>m. mit 2«" 2"'.'?. Das Thermometer erreicht» das M.l«nm>u am«. Juli «««<, um 2 ll. ^,a^?>n. m,t -^. 2,»" y N,, das ^lüiünui»! am ^». Januar l«^> u,n « ll. Mo>q., tie gc-woln»lict't BrohachllmMunte, mit - .'l" «; os halte adcr ai, deiniVllicn 5agc um >, !l, ^<> Min. froh auf — ?/' <» gestauten und siel um « ll. "» Min. auf — 2?" .1. Ill. llel> e 1 , icl' t der m ilt lern Nar 0 mc < c r. S tand «, welche vom '. Januar l»>« hi« ^»«.December »»2? zur ^,cit dcr r e r s ct, i es r n c n M 0 n d es p h äsen , der Mond ferne und Mondnahe, und des nord lichen und sudl > ch»' >» i.' u n i st i t« n in s s > ü d beobachte» worden. <^ > n l>»,n'»ls,n wi l'li^er u„d axziel'enter ?ll'>chni!l I <5s ergibt sich «in »!MIr,sl ^^nomelerstai'd s»r tie des Neumonds vo> ?7" ' '". '!<» »» „ „ „ l. Ollarschcins von ^ 7 .. 5.» ,» der ^ual, .Nur ,» 27 >. ?z >> „ tcs ll. t?^lav,!'ei>l. »<» », »» Vollmonds »» >. ?l» ,, »» ,» ,, Ill.^l.nichtino »» 3? >. ^?l ,» »» !» der ll. ^»arralllr 2? ,^ „ », d,s Vl ^clav>chcin< »» 27 ,, »» d«r Mmit ferne ^ 7 '». «.' »' ,, '! »» M on dual's ,, ^. 2 «> »> ,, „ re« lU'itl. Vmxst. »» 2? i. 2" i' 1» »> ,utl. 5>'UMil. ,, ?? 268 Vergleicht man diese Stände mit dem aus «?enl Veobach. lungen di fallt; >» laß die Barometer« Höhe i» tcr Mondferne größer ist als in dcr Moodnalie. M.i» sicdt aus d!>sc« so vollständig lliil" ft'rqf.'lt'si ail^sstelllc!, 1 ^l'c!'acl,lnn^„,, d^ß kcr Me»d w,,l's«nd s«!»^ Ilml.nlfc.^ nm til- ^'^e ci»e (^t'l'c unl> ?«llllb in der Almost dare ter ^rzlcrn dewirtt, und taß riesi-l Einfluß auf die Atmosrharc nicltt l'!o<« von den Phasol le<^ Mondes, sc»nre»n auch ron srmcm Al'stante von der (?rde »lnt scilier Äb.reichung vom Ac^u.Uor al'han^t. xlll. Richtungen der Winde. Wahrend des Zeit« raums von <^>? his l«?? ,rurdc beobachtet: West . . . ? l'.' I Mal. Sudgcnw('! . . . t^t ').'ort^l'nwcit . . . 3U »» S«d . . . . l'.'5 5 » '.Vordqeiil'st . . . :»» »» '.Vl'rtwcst . l > <" »» Gnd,,enost. . .10 „ '.'l'orb. . > . >>«!/, >» Ostsüdost . . . Südost . . ,» Oüacnnord , . . ^ Oft ... »» H'eil,lens>l5 . .' ? » ')>'ordsst . . ,, 'Il'olfwcstacliwest . . >«l ,» Slldllltwl'st . «« ? i Sulwc>t^e!l>l'e>t . 1" ,» Nortnor5,t'cst l»icll>!!0 ? ,» Gudsudost . ^' ^ > »» t>»qe»!>«d . . . N »» W^l'n'rtwest ? l» .1 '.Vordlvest^ennord . ,^ ,» ?.'rrd!U'rtoft 7 l ,' S>»tost,ien!»»>^ ,, '.'iortoil^eiwst . , < ,» Ostuordoir , », ^,'ortost^ennold , l »» 209 Xlv. Besondere Naturerscheinungen, welch« vom Jahre ltzl? vis i 8 -»? in und um Prag deob« actilcl worden silid. Dieser ?Il.'schnilt ist nickt wobl eines ÄilöiugS fahizi, ader in VerdinduNji mit ten übrigen metcorolo« ylscl'en Berl'achtui'aen ron nill>c minder grower Wicl'tipffit fur d>e pbrm'cl'c ('>eograrhie unserer -Hauptstadt uiio ihrer Umgednn» ßcn, al^ jkne seldit. Wir luilssen ^cklllsse sicirr ?t,^„, zl!^?ci^!'tt , und zum Geweift t,^ al.kr!>5c< ,^ü ., ohl> grsaUci'S ^nndcr el»e ^olrenc Dose zum Geschenk erdallen hat. Mochlcn wir toch ron allen Orlen, wo meteorologisch« li'cobachlumm, anaestellt n?eslcn, so genaue und umsasscnt« Re» sullatr ,!t<.'li. alo sie Hr. Plos. Hallaschka I'lc,- in Bezug a»l P ra^l lirllc>cem a l d i Eitler ro,< ^ehe»scl5 zu ^ladl - Sllpcr in Ol'erö>lerreich, und t)crr Hranz siseiherr ro» Malowcc, s. s. Ooerlielitt'iumt >n tcr ^lmtf, und Bcxzcr des Gules l. Vei der am ,. Al'ril gevallene» ('leneralrersammsnnq wur-^ tU ^hltnmilqll«lfsu e>n'.'l>lt: Heinrich 7>»r,l Vuhomir« ^p. Vueator te^ l?s,oIi»,?!M» ^nstiüils zu i'l»,l'f>.., (»l r a f ^ban, No^ci«zewssy von '>l o ^ c > c z e w, Mitglied der Kras.,»,s ^,l-s'alula!icl, ^'.ll.'nnlli' in P',en. ""r'paul Joseph Schafsaris, Mitglied mehrercl gclehr. AM ten Gesellst!,often. b«rr Vibliotbelar Vandtlie z« Krafau. i^'lr Hosrall, Ticdemann, Professor der Anatomie zu Hellel-derg, und bcrr .l. l.1. I). Karl Klaudi zu Prag. M a t e r i a l d c i tra ar. ssiir l>>'e Mineralien und P c t r a f a c l c n sa m m l u n g : von Er. al' 0 ft 0 l. M ajcstal trm K a > s c r uno .' au5 llxqarn. - Vc>n Hcrrn ?>l ors O tier lie i ne r, fiirstl. vvn Sckw,nz?!il'ergis^en ^isenwerkislrcrtor ;u Musau: cine Kiste mit P!ia»zcnadti«s?n au5 Etel'crmi,sf'. - Von berrn ^ranz ^rc,t»clrn ron Malowec: eine liei V'ol'umilic >, !l>as,all. - -k'on Herrn I»«»,!. l>>. ^i ictl ict, Bischof ln Tlpliz, cln au<< gezeichnetes ^llik ^'^lrolitl, i«» Klingstcin. ^lir die zoologische Sammlung: Von Sr. i>!«rclis>i!lcht deo« Würste» ron Taris' ? l?tiis >! ^ l'.„»l^>,/.« ,>!>»!>!«». Von Herr» <5rimlna!r»ilh sodann Ochniidl zu Piscs: e«n Cle>lnl>'r roi» (^aüiei.'aer <5!r^,!« m<»l-^nn«^s l..). . Von ^hrcr durchleucht ttr Z"''' slül 'Maria Kin,l»: cin i.'ori. ^lir die N i v l < 0 t h es : Von tem hockw. fli rsilsz liisch» flichcn Consisto' sium: Da« ^. Heft te<< ^>., und ta« «. Heft des 5. Hohr« sM1?5 der ^rit»>1l!ll fnr ton s.M'olisä'en Cler»«!. - Von trm slosttrzdlscl'l'llili en Allininu^ Hcoii !.> «,'>ep l) '^! »cic ^ilisschrift. - Von tclN lürfterzbischl'flich,!, '.'llmmmö ^c««» (^eorg P«ssicc: eine ältere lwhmisckc und eine teutsche ^rufillrift. - Von ren> k. s. Professor an» l^»'m„a,lu»i z» l^ilschin berrn ?ranz Scl, >«r' 2 Bande scinest ^'clses ..^V^l,,»!- «0 «.z»><>u^»,«'l^ »ocl,f«-l>".—-3!on Herrn ^. P. H 0 Hm an » zn l^ülchü,: 3 ^ante emez von ibm rerfasll'n b'l'Nüläc» ^!«is^ rrn ,»?,». — Vv» H»»rN Martin Sch>„, „„, Pia^cr f»r>1s,U'>!ll'l'f>!cl'fn ^l'l!,i!l0!!>'l' ^assirr: « iilemplar te« llnncri.«! ^falalog5 tc5 g,>.m,n,lt» ^e> stUlar und secular ^le,us allrr ^ircese» ^obmcns fur »5,". — Von ten, Dl'lrn ?i. ^t. li<«l'es, ^cdauspieltr l'eim st.'ndifch"' TOealer zu Prag: «>„ teutsche« Gellchl a»s t,r :»»ss(l'r lts Kaiser«' ^ranz dt« l. i», '.'«u^uft >7«'». Von ^>>ll! ') ^, n" l l?c,l>l >u Piast! ,!!> ^lc,„,'lar ter von
  • n le»0!>, von 2 verschiedenen politisch cn Zeitungen. — Von dcr Pisc^er Statt ^ Gemeinte! l« Druslvcrle, tie auf , B^bmniß Gsschichte ^ czu^ liaben, und zum Tbcil in Bcbmen verlegt sint. — Ven Hcrii, Vcnzel Oroln, us. Lolvilist zu Kicssjn: «, ^änte von Htl'l!ü<< ^?on,ttli>',^ . Prcti^le». Pr>^, l7'y. —Voil bcrln Gottfried Mcnzel, C>n'I>ni zu c^rotla» : Soleis Hc,l',n!llm. <. ^a»d, in ^ol. ^ Aon H^rrn <^>.ife>, Äi am Rosciszewssy : ^ »u»e polniscle ^lüss^riflen, und 5 Porlrcute dsruhmter Po'en. -^ Ac» lcui wilsetUc!» Milglirke Hess« Oechant Devoti: eine Ials!»iscle mid eine böhmische I->us>c«,sist. Von Herrn s'nafcn Lrwi n ?> l'sti; : cin cl><,l'-s>lcr zu Cbrutim: tas ?^. unt ?/,. t)esl lo» Icmeln ,,P,,lc! Mlätczc", ,»2». — Von ten, Äu?»cl'u5 Mi^llcte t^rirn 'plofcssor Millaucr: « t7lemflar ftiner ?'l'!'anslll„g »dcr die Maliisen trr Asalliolikcn, Prag, ,«.»«. — Von Hfss» Hvh. Ios. i.'enl,art, !j'»r^crniei>its zu Karlsbad: < ^rem' pl.'r von t«,i«n gelrukler E.lilNt : ,,!l«vcs tie ^i^rii^aften eiin'S stickles«." — Hon Horrn Iobann Wussi«, «l»l1. j,,?. im ^. ,^ibse: < a!«e l.uciüiscke ^»usscbsift. — !l>'on Hs»»,» E. H)"lla,^fa, f. s. Plofcs,o,- der Pli»»s: ftine ,,3an,m!ll!lg pon ^stronomlschen Veoluichtungcn w.llncnd der Jahre l,^i? — t«??", l» l,. Prag, l s,.z„ - ^on Herrn <3. >d,s 31tesswurd>qsclltn." — Vl'» Hcrrn .'lrclnlcclcn ^ocndcl in ^raq ' tc,e» Werf ,,Order la,^w>rll)i^.nl>>chc u»d '.',ttuslr,al ^ '.' .ull»»,!", .^ ^antc Tcrt u»t! < ^and Kiiplcrl.N','!». — ^ion ^errn !.>stnaz !)>'owas, E^lan »,'<< Sc«. ^icoliiu«! in 'prog: eine allcrc Druk,chrlsl. ^»r die Handschriften.' Von bell« ^lsiizel ^irolmn^, l'osalscelsorper z», ^lessj,,: , ilotel auf Panier in hedraisll'tr Eprache. — Von t>er»»l !><-. uüd 'proff,ior Vckon t'ecl i« !i utweiö: «in auf Pa. t'»r ^rs^slfhf!!»!' ^otrl, in ?ol., mit cle^clische» unt bomi^ ^>'»ct,en '.Ilüiazti» a»»s dem XlV. ^alrliuntsrl. - Hion Herrn ^»s. l^cl'rn. Vla!s!!s» an> Piftsss <^, »niaüuin : 2 Oetlchle "uf Pa»,el au« tcol XVll. >md XVlll. ^^hchllnterl. 7u>s die M lli,; > ^m m l u >,^ : '^on ttl ?;,«» '^ll >> !,el!»!»»' Tomasckes: einc Pcla> l>"un<,e. Münze ron r»«,t»l»rg. und eine sranzoMe axO ter ^>itt ff, Nfrrllllion, beite ron !i ronze. — '1,'on brrrn ssorst« ^'cOer R c lt,« zu ^u,cho,v,z 1 eine kupfsrne I'rüfmuni«. . ^°» Herrn Herold. Ps„sf>c,alen ,« ?i;»s!0l,'law: .' alle s. Mi!>lil<,. ^l?n Herr» Johann MIvnai, 272 (hvmnassalschülcr zu Pisek' ein« r^mscke, und eine altbrbmische Silc^nnni^c. — Pen Hcrrn Kc»rl Polai?. ^rmnHss^lsck'ulsr zu P«srk: cine allere l'^'misci'e l?i!vsrnn,!i;e. — V»n t>,rrn Decl'mit ^inhcsch zi< Haikc: ? alte licinc auilwartigc Eilt'rr münzen. — Von L'elni ?ranz Elanina, 'ff.nrer zu Eitew: cine lurfcrne ^lttl'loüistiliol^'mml'ie ,cS 'prügrr ^lisst.^rzdischof« Pi',cho>nlr, und cinc kleine Kosscriniii^c vrn 'pal'st Pilis sem VIl. — Von Herrn Äd^lvcrt Rc„ »ell, s. k. Slsa<>'c!i«m. missar zu Köm.Maz: cine >i!:c Kl>ri»'>Ml!»>;e. — '^'o» ^?s. Dlirckialxi't lcm /lilssen ron i7 cf t ix^rii: ciil siolkcncr uno mebrkrc silberne Br.»clc^te». - Von hcrrn Jos. Haliser, Dechant »u Pen«', : « ? Slnk rerschieteue Eilber > u>,d Kupfer-mimzen. -- Von H^rrn Johann Wnssjn, Iuliste» im '. Jahre: 2 Elük Halvl'ractcalru. ^iir die ethnographische <3ammlm,a: Pon kcr ?rau A'ilhelmine Tomasllies: fii, Medail. lon in ErMein geschnillr», ten Kopf .Aammue Fuders t.irstcl. lend. — Von Hc»r>l ^.all.»th zu <'!ojau: ta< Warren kes Ooltsi'sloner Adle« anf ^las gcmalf. - Vrn sen, ^iieslor zu llntcrlu cjai», Hcrrn Zanaz Praskv: ^ El us alie :>ill1^ lerstave (Pl.nva». — Von t»m b«lr» postmeifter Asermanil zu 'lssliowiz: ein brl .l^rhowii auf^csliurcne« steincxicO ^eil. -V»,n/>»r>!enl'era>!^e« Hcrrn i?ofsa <» Sll>s Mc>>a>swi!sfc!n ron t^lassllisicn. Vv» i^,, Durchlaucht dein ^uliie» von Oettinzicn: «>nc alte Tafchtii' u^r in ^ttorm !'),'urlN'cl^«r ^i). — :1iedactei,v: ,v. P.il.'cll'. u. Vchönslid'« Pap * y///s///Y/Y/.> ^ ///tf//,t/f//A> •■yVyy/*"/ ) f ■' ^//c/t4r**/f///*J v/Y,,,/, ■■/'//.■ // SReteo reifen won 58 o tj u mi I i c. Inhalt deS zweiten Heftes. l. Poesie. 1) Erster sscsang der Idylle: tas Kloster. Va» K. O. Cb«rt. S. l3l — »4?. U. Statist's. 2) Resultat« der Geburts» und ^ferderelbaltnisse seit ter Sck»ulpol,n LimmpfllngS Peliote. 'lon I^r. F. Ä. 3 l «llia. (Veschlu^i e. ,4«-^"6 Hl. Böbmisch«« Museum. Z) Verband!u»ge» dcr Ge>>!ls. ^3. 20? — ?.^«. ») Vortrag tes Grsckafl^Isilcss Hos. sl«i«»ann. b) Rede dcs PraNke„«e,,. e) Vcila^sn: Vesckreibuog lend ck'cmiscke ll«t,lsuckung ter Bohumilizfl Mclevtmasse. »st«dl au t»? Meltau. V. Literatur. t) Ueber welchen ll»,a,nstai,d sollen >?chr»stst«llerilln«n schreiben? >Non der Vsssaffcrin te< ^»lssazes: ..lleler das Gsiele» der brausn." ^?. 75? - .' »4. ^i» ^lfraltlcheilfe Bemerkungen ,>l"r Hrn. de karro's Polyglot»,. Vo» ^s.n,; Palaclp. i?. .'55 Zbl. Vl. )? e s s o l «> »». Mt «taw?,! ^aftndrich. (?. 26'.'. VN. Vilerallsch, .'ln^eize. «plofsffo» t'allilschsa'« Beodachllll'q,.. 5. 264 — 25?. Vlll. V«l'chl vom ralerl,, lld,s'lsi»rlft »lsch,ln«n x«H VescklilZ d«z Aut> schuhe« te>- Geselsiaft d»s valerläiltischen Museum» rc» Iadx l^<^> a» äb>lich4 Hefte, jedes von eiro»8 ^og»n. Der Pra,mmelalio»spsei« ist für den Iabrgang 2 Tdlr. 1b ysis. facks. oter 4 st. Eo>,». Münze, und balbiabrig l Tblr. 8 ggs. sachs oker 2 N.^l^nv. Münze^ f»»r diesen P,eie klnuen gedacht« Iablbilcker t»f «luslandes de;ogen wose»,' im /»il.N'te nedml» ui'ler rorte fseier iiimentmig des Präsiuilieraiionidelrases auck all« ress» f. k. Postamler , e,5,«,mg daraxf an, und ist bei lenselbe« halbjahlig mü 2 »1. '.'n kr. E. M. zu ^räimmeliven, wobej die r»nsll»che und rortofteie Zusendung mil iüb^riffen ist. Vie dstei ersten Iabrgcilg, oh,ge, Zeiisclirist ssnd auch noch zu bekommen, und »war d«r ?absga,>g einzeln g,nommen »m Inlanle fur ? ss. C. M, , im Ausland« b Thlr. s^cks., u,ch wenn all« drei ^ahsgäige »usamm«' genommen weiden, >m Inl.inde für ," ,1 C. M.. im Ausl^, fitr l2 Tdlr. ftchj. sinleliie Hcfle wodc»« lctock nicht abg^l^ssett. ?Ul« Till. H»rräge ode» Vliese an die »nlerzeichnele V«ndl»nq mit dem Velsaze „für 3i« '«ct'aclion der Z,ilsch,,sle" rcs böhmischen '.Museums", gesäillssft emzxlVnteii. Olcieoizen ader, «ellde,» illirilst nah<» «l< P,a« liegen sollt«, we«den «edelen. »dr» ^»il,a«e od« Nriese an Herrn >mn«.i!»,ol '^ü^er »n ?eir;>a. »nil r,m ^'«l fa»« ..s»«r die !«sdaclio,l d„ -!«»tschl>sl«« d«ß dl'tz!»n,ch»l> Vl«seumi" «el>u,i„,l «»blusckifen. Prsß, i«n I«nuar l«30. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Litcraftt^^>. Erster Van d^ DrittcS Heft. Prag, I. n Gewand, Di« Haar« will, ?>,s Auss« naß, ^>» ('^,gle>» m dcr Hand. llnd lroz t,r ^cssel sckwer«'» Zwa>'»l, An t,r tie Kclr,l, Trlont ftin Griil. tap Allen b,,ng. ll,id wied«»' wohl,^ nnrr. Wie ?,'achtiaall im ssafig singt, V«nn si« ins ?lt>e bl>st, Go llagcud auch sein Epiel erklingt. Go sc«'M«Ii«nb und «edrükt. Und als er s«bli,ßt mit dumpfem Ton. «uft »U»« Volk «inpor: 15" 275 „O. wert» sileihcit t>r »um Lohn, „Du etlcr Oalib^r!" Der Kötiiq c^cl'l rorlci am Thurm, lcs Volkes Ruf vr hcrl: ,, „Wie? dlilt' ich's, daß mein Voll terMom ,,„'v!it Saitsnslang bctl^rt?""' ,, ».Bestrafung sprach mein Richterwort, ., ,,T o wird ihm irohlgclh«,,, ,.„Auf, Wachter, lnn'm sein Spiel ihm fort, „„Und lclt' ihn srsi^ .m'"" ?>lö schlll»lml'r>id Oalibor am Etcm, ^ic Gci^' >m Ärm«, nchl, Tritt rasch t?r raul'c Knecht herein Mit kaltem Sinn und Blut. ^r fa<^l te» ')!s»>en a» trr Hand, l<»d wild »r!n Vachen gellt, ^ie Gcigc >v>llt cr ge>« d<« Wand, O»ß trohnend sie »tsschelll. ^om ^oten taumelt I^ alibor, llln" ,!«ht cr,l, was qcscl'chn, llnd ringt «nl!>jt tie t>and' empor, M>> b«»»len und Gestöhn. „v Fl»lch. tu finstrer Scherge, t>r, ».ssluch teincr schnöben band, »,?>c mri!» allc!»i!ii Vab>.il nur, «Oe» lczlcl, Ir>,'>t cnlivantl." ».D Spiel, nur tir noch lel'te ich, „Die (>«>' ist m,r ^,'s.uihl „>?o brich ten» bcr;. tu .,s,nt<, lrich, ,,'lüd ,1,,^. m,,t<« l)aurl!'^ 277 So klagt es jammernd, seufzt und we,nt, lind nimmer enden will, Eo sl^^l er, lis tcr Morgen schelnl, Da wird er pl^zlich siill. lind Mittag wird's, und Abend graut, Ilnd nacht'ge Küble weht, Da wird'S am Zuß dcs Thurmes laut, Das ^ols rers! >>i'^ Hcr» ihm (Zrligseit, Und aller Himmcl ruil. Der ssönlg wieder ftehl vorbei, Voll Zornec stsht er da -„He, Wachler! noch t,f Melode,' „Mein Wille nicht geschah?" „,,V b«r, dein Kuechl war ssml hel«tt, „ ».Erfüllt ward lem Gchvt, 276 ,,„Doch den befangenen fand ich heut „„Am frubci» Mor^cn lott."" Der Könia ziltcrt und erbleicht; (5r eill culsczt daron, 5och nicht aus seinen Ohren weicht Ber wuntcrrollc Ton. (3r bort zu ?^acht ibii lüid am Hag. Im Kummer un? in, (hlns. (ir !)orl' ihn. a>5 t>- ,l«rd«nd lag, 2« Schauter brach sein Bl^k. Prolog » u b e Nl d , stosisch « n Schal! sp ! « l »! Bretisl^nv und Jutta"). 4?!N «llcn Jahr auf Iadr Mlt Wll^esflngeln, Gepl'leci'ler trclen cin und lretcn an<«, lie neue Welt baut auf drx ^enl'enhuatin Dcr allen hoffend ihr vl»^>u^l,ch j?.ol zu z',^el», Wa« je gelebt, vers.ml in '.'«'achl u»b <^>.ui«, D«r Leib jerfalit, k.,< Schönste lieal im staube, Di« Ihat allein wird l»in«r Z,it ,um 9iaube. llnd wenn den o» tubKen Th.llcn manches l,',eb noch ^>»gt. zu» lllllrlllchle" ,»lo,n«»«. >?» So fühlt sein Herz der Knabe b^ber schlagen, Indeß der <^r,is um scine Kr.n'tc klagt; <3s faßt ten Jüngling, daß er ohne Zagen Fiir ,r lm4 noch quillt; Gestürzt sind seines Schlosses weite Hallen, Der Kainpf verloste, und tic Zeit ward mild, Doch Phantasie, die warme, spr«cht ibr: Werde, Und Br«ti«law cntstciqt der (^rabeserte. Ibr sollt ihn seh'», wie rr in» ?cben ragte, l?in siihncr ^unqlina, bohcl, Dranges roll, Wie scll'st scin tapser Hl'r; nicht weichlich zagte, Da e« ron süssem Vi'ebessel'iieil schwoll, 'Wie seine Kraft das Ungeheure wa^le, ublente„ ,»r ^'abe, Ist'« il,m der einzig soiNlche Gewinn; Voll Danlcs legt «r seine steist'g« Hab« Auf seiner Heimath beilgen Altar hin ^ Das «'lan^ s.,.,l in wechsslutsm Gewände! »,E»ii, roile« ixri geholt dem Halerlaute!" 230 u. Ueber das Vorhandenseyn der salzführenden Ge» birgs-Formationen in Böhmen. «lion F. 5. M. Zippe. ^s ist bereits durch Zeitnngsnachrichten bekannt, daß Se. Maiestat der Kaiser, nnser aller^n^igster ^andeova, tcr, stets darauf bedacht, das GI»k und ^ol/l seiner Vi)l« ker zu fordern, einer Gesellschaft von Unternehmern Huld» vollst die Bewilligung ertheilt hat, in Böhmen Untersu» chnnqeu ül'er daö Vorhandenfti'n deö Salzes anzustellen, «nd die zu crfm'Henden Lagerstätte zur l^ewinnnng des« selbe«! »inter dem Schuze eines allerhöchsten Pririleguimö mittelst Allle^»!'^ von Salinen zn l'ennzen. ^l» der Splze der Unternelnnung steht der i»> qanz Deotsliiland rilh»nlil1ist l'ekanme, Salinist, Herr Hofrath Glenk, welcher in verschiedenen Gegenden bereits Ver» sll^e der Ärt nnteru»»'.men, und mir Glllk zn Ende qe» fnhrl hat. Einein selchen M.inne k.mn man wohl das Bertranen nicht versaqen, dafi er mit den zn einem so kost« spielten Peqlnnen h^iist nothiqen Erfahrlüigen »nd.^einlt« Nlffen hinlanqllch ano^ernstet se>', lind dasi eine l^rilildla^e fur da<^ l^auze rr>»handelt senil inulVe, welche daS i)ps ftlizt, ein rein wissenschaftlicher ,st, nä>n« lich b,eHennln»,5 der q < o g nostl sch enVcrhaltnlss< der salzfuhrenden Gel», r^l'ildungen . so darf di« Sache wohl anck in diesen, den Wissenschaften gewiontt' le» Blattern besproch«,, we,rel,. Die Frage über das Vorhandenseyn eineS der wich« tlgsten Lebensbedürfnisse, des Kochsalzes, in einem Lande von einer solchen Ausdehnung wie Böhmen, hat von jeher die denkenden Kopfe des In- und Auslandes beschäftigt, sie wurde aber immer mit Nein beantwortet, und aU< 'Ulern „nd ueueru Topographien und Beschreibungen stim, men darin überein, dasi Böhmen zwar eiu von der ^)ta, tur im hohen Grade gesegnetes Land sey, welches alle für die Unterhaltung des menscklichen Lebcuö nöthigen Be« durfnisse znm Theile in hinreichender Menge, zum Theile in grostem lleberfiusie hervorbringe, welches eine große Menge von Mineralschazen in ft,nem Schrsie beherberge, bem aber cilieS der wichtigsten Lebensbedürfnisse, das Salz, versagt sey. Dies Verhältnis: gab Stoff zu Be« trachtnngen über die V«rthe«lung der Raturproducte in den veischiedenen i'äude,n unsers Erdballs, durch welch« gefolgert wm-de: der allmächtige Schöpscr hal^ die irdi« schen Glukögüter nach seiner Weisheit so verbreitet, daft kein einzelnes Wesen alles bestze, und so auch kein ein» zelueö ^'and alle^ ful- die Bedmfnisse des Menschen Noth, wendige, aUein hervorbringe, damit einzelne Mensche« und ganze Völker alS zu einer allgemeinen Gesellschaft be, stimml, sich nicht von einander al'sondern, sondern gezwiiu: gen wurden, in» allgemeine» Verbände uuter einander zn bleiben. Mag nun die Grundlage, so wie auch die Hol» Ülrungln von dergleichen Betrachtungen auch ihre volle Wichtigkeit haben, so gebt doch das Bestreben jebeS ciu-itlnen Menschen, so wie daS Bestreben ganger Zander und Volker andererseltS gerade nach dem entgegengesezten 5>ele. "ämlich sili> mit ihren Bedürfnissen von einander »nabbän s'g zu ma.iien. DieS Bestreben ist gew,ssermassen die Kuller der l>»l 'b, doch w«cder so rxl n entscheiden, in welchen« <^t' biete, in welchen ^alldstrete» man nach gewissen P>odll^ ten beS Mineralrelche« vergeben« sucht. Um sich der Entscheidnnq d«r ssrage »>l»er das Vor» handeilseyn oder d«„ Mangel der Qteinsalz 5olmat,oll in Böhmen in Etwas z:» nähern, ist e? nothwendig, vor« er,^ die Gebirgsbildnngen, welche dies Mineral, den bis« herigen Erfahrungen zn ^olge, enthalten, zn betrachten, dann die Gebirge nnseres Vaterlandes zn vergleichen, und zn mitersllcheu, ob unter denselben eine solche Formation wlltlich vorhanden sey, ober vorhanden seyn könne. Das Sceulsalz ist ein in den Gebirgsschichten der lungern, oder besser zu sagen der mittlern Erzgebirge, in Muldenförmigen Massen abgelagertes Mineral. Dies« Massen sind zuweilen von sehr großer Mächtigkeit und un» geheurer Ausdehnung, wie z. B. die längs den Abhänge« der Karpathen vorhandenen ^ager, so das; daraus da4 Salz als Steinsalz bergmannisch gewonnen werden kann, wie dies zn Wielieka und Vochnia geschieht; hausig sind si« aber vo» geringerer Starke. Die beitandigen Beglei« ter dleser >uehr oder minder machtigen Massen ist der Gyps und eine e»g«ne Art von Thon, S^lzthon genannt, ^.'ezterer umgibt gc^hulich die Vager von Steinsalz, bei einigen Ablagerungen ist aber auch dceser '^hon der vor: henschcube 3hc,l der ^ormalion, und das Salz findet sich in de>n,'elbe» in einielucn ^liiinpen und tieinen Flözen ver, theilt. Aus dergleichen Vagern wirb das Salz durch Ans« losung und Versiednng der erhaltenell gesamgle» Salzsohle erhalten, so in den oberösteneichlschen Salmen. Dle Flbzsor>n>Nlone», welch« diese Ealzmasseu entHallen, wer« d«n von den (^eognosten unter der Benennnng: dnnter Sandstein und Muschelkalk,^cin ausgefllhrt, und ^nit ihren Eigenschaften in den Systemen und ^'chrbückern Näher bezeichnet. In der Aufcmanderfolge der ^lozsorina, ^onen, wie sie durch die sorgfältigsten Untersuchungen der blen Geognoste» ausgeinitlelt wurde, bllden sie ^s^ b,e mlllleren Glieder des Systems der secnudaren Flozgclnrg,; sie s>»b namllch spater gebildet als dl«Stein« ^hlenformallou, der roth« Sandstein (das sogenannt, "the todte legend«) nnd der Zechst«,n, u>,d liegen datzer 2»4 wo sie mit einander vorkommen, immer ans diesen, sind aber ron älterer Bildung als die Formation des Keuper« sandsteiues, do^ Liaskalkes, des Jurakalkes mit den Oolithen, des Gvünsand- odcr Quadersandsteines und der Kreide, welche leztere die Reihe der secundüren Flözge« birge bcschliestt; di>,'se sind daber da, N'o sie zusammen r-or» komlncn, ilniner auf die salzfuhrenden ^ormarionen abge, lagert, ,md befinden sich über diesen. Ucl'er alle diese Gebilde gelabert, finden sich dann erst die jüngsten oder tertiären Flbzformationen, wobin g<'börig das Brannkoh» lengebirge nnd die sogenannten ^usi'rasserbildnngen. ^ Wenn es irgendwo «in Land gäbe, wo dn^s:i^ auf einander folgten, und wo sie so abgelagert waren, daß die alteren Glieder mit ihren Nändern oder Ausa/Hendei» unter deu jünger« derporragten, so würde es leicht gewescn sem», di,,' rilbtige Ältl'röfolge derselben nach dem geoguc^is^el, Grundsaze, dasi das, was zu untcrst liegt, fncher gebildet s^'vn muftte, als das darauf liegende, zu bestimmen. Dies z,^ aber nirgends der Fall, oem, immer ftl'It ein ode» das andere, zuweilen mchrere dieftr Glieder, ^lm regclmäsiigsten nnd vollständigsten, scheint es, folgen sich diese Gebilde in England, allein auch dort feblen einzelne Glieder in der Reihe. Dieftr UMand macitt viele Schwierigkeiten in der Bestimmung der Formalioueu, und es m»ssen für diesen ?wek manlt'erlei andere Hilfsmittel anfgesmitt wer» den. Eines der wichtigsten, nub in den meisten fallen sichersten, ist die Betrachtung der in den .vlözgebilden vorkommenden Berstelnerungen, da die Erfalnuug gelehrt hat, dasi jedes besondere Glied auch durch eigenthumliche Uehmeste von organischen Wesen charakteristrt ist. In den Gegendeil nun, in welche» die Gl,cdcr deS salzführenden Gcb„ges zu Tage ausgehen, so dast sie <«' nen bald grosiern, bM geringern Raum der Obelfiäch« 2Sb annehmen, zeigen sich diese Gebilde als daS mehr oder minder feste Gestein, welches durch natürliche oder künstliche Entrostungen unter der Dammerde oder den wenig machtige»! jüngeren Formationen znm Vorschein kömmt, namllch alS Mergel, Gypö ln dünnern oder mächtigern Lagern, oft ganzen Gedngsmassen, als der, der Forma, tiou eigenthümliche bunte Sandstein, und als der durch eigenthümliche Versteinerungen (hauptsächlich durch ^m-mullit»» n<'t1u»u«, ^»clilllt«» lilifurmi«, M)tilitt» »o-cinll«) charakterisirte, und ron dem haufügeu Erscheinen der lezlern sogenannte Muschelkalk. In einigen Gruden steht auch das in der Formation enthaltene Steinsalz selbst als Felsmasse zu Tage an, oder ist in nicht bedentcnder Tiefe vorhanden. Zuweilen offenbart sich das Daseyn deS Salzes durch den mehr oder nuuder beträchtlichen Koch« salzgchalt der QneUen, der b«i einign so bedeutend ist, das: diese sell'st unmittelbar alS Salzsohle beunzt nud ver. sotten werden konnen. Diese Salzquellen sind jedoch nicht immer eine be» stimmte Äuzelge von, in der fegend »vivklich vorhandenen, Salzlageru, denn eS gil't deren eine Menge, welche mehr uuter blc 0'lasse der Mineralwasser gehören, mit diesen einerlei Bildung haben, und von denen eS erwiesen ist, daft sic ihren Ursprung nicht auö der Salzformation neh. 'U,n. Man kann also auS dem Vorhandensezin von Salz» quellen nicht immer auf eine Salzformation schlies-cn, so wie sich diese anch keineswegs immer durch den Salzge» h'Ut der QneUen in der Nachbarschaft verrath. (5lne Menge (Agenden, in welchen die Sal,formallon wirklich vorhanden »st, zeigen ,u den Quellen keine Spur dersel' b«n, weil der die Salzmassen umgebende 2ho„ (der Salz» lhon) sur das Wasser gauzllch uudnrchdliuglich ist. Betrachten wir nun unser Aalerland Bolimen inBe» l'«hu»g auf seine geognostlschen Verhältnisse, so sinden wir, baß «» ringsherum ,uii el«em Kranz« von Gelmgen »m< geben ist, welche sich vrn der slldlicsien, sildwcstlichen und südöstlichen Seite aUm^hli^ ge^en die Mitte des Landes zu vcrfia^en, von der lwrdwestllcken llnd nördlichen Seite-aber mehr steil abfallen. Einzelne mäcktigc Arme streken sich anch in vermiede uen Richtungen von diesem (^ebirgs» kränze aus geqen das Innere des Bandes. Diese, das i'and gleich eilten Walle nm^ebenden l^ebn^e bestehen fast durchaus ans Gliedern der Urgel'isa.eformation, und nur an zwei Stellen wird dieser Wall ron jnngern l^obirgs' masseu frrmirt, nämlich im Rolden beim ^ln^sinsi der Ell'e, und im ^l'^rdrsteu in der l^e^exd ron I^raunan lmd Trautenau. 5urch diese Nrgel'irg^massen wird der grostte ?hcil des Vaildeö im Tsten, ^3üden und Endwesten qel'il' det, »iid ron Weste» lier, r»il der Seite roi« Eqer, stellt der den nördlichen Rand des pilsner und rakonizer, nnd den südlichen Tdeil des ell'oqner, nnd zon 3beil de« saa» zer.Nreisi"^ bildende l^el'irqö,;üq, sick qleichfallö als U>qe> l'irqe dar. Dmch diese Urgel'irgöl'ildiüiqeu wird der ganze ta,1auer, tadorer, bndweiser nnd prachiner Kreis, der grdsit« ?heil des slaner nnd berauner Kreise« , der wcstlickc >«,d nördliche Tl'eil des pilsner Krelses, der el^ogne, Kreis sainmt einem lle>»e>» ?l'cilt des saazer Kreises ,mSuden desselben, dann der „brdliche Theil des saa;er, leitinerizer, l'»n;la»er »nd ln'd^ower, zum ^lieil des konig^azer, nnd der östliche Zheil des lez« l ,», so wie des chrndim«r Kreises gebildet, ^ln diese llraelmqsmassen schliesit sich in der Mttte des Bandes ein« weit verbreitete Uebera.ana.sformac!0!«, welcke den nord« westlichen ^l'eil des kan,!>»,er Greises, d«e nordwestlich« Halft« des l,erau>,er, und südliche deS rakonizer, dann de» übrigen ^,,etl des pilsner m»d llattauer Greises einnimmt. E« sind alsl' durck diese Ur' und llebergan^sgt' birgsmassen die genannten theile unseres Vaterlandes rott ei,„s solchen Besch^ffe„^it, dast sich di< Frage «ber.bas Borhandeuseyn e»l,er Sal;formal,on für diese auaefi«l)tte Soudernng deö Sleinkohlcngcblrges von dem aufge» ^gerteu junger». Von o>ese» Formationen nun sind die der Steinkohle Und h«ü rothen Sandsteines alter alö die salzsuhrende» «^zgtbildf^ mitynl dlejeulgeu theile dcö ^andeö, welch« ^^l> diesen Gcl'!lgz>masieu beb^l stnd, glelchfaUlj der Uu-^^'snchnug aus <5alz cutzogen. Es findet sich aber das ^e«l,tyhl^,a/l»na.t auf d»e nordliche und nordwestliche «bdachnng deS Ucbergangsgeblige« im pilsner und rato» 286 mzer Kreise, zwar n»cht überall im Zustimmenhange, aber meist so abgelagert, dast die ^agerungsrerhaltuiffe gegen das darunter liegende Uebelgaugsgebirge ganz deutlich er» steinen, indem fast überall in den Thaleinschnitten der genanten (^egend^n das leztere zum Vorschein kömmt, und fast in aUen ßjrubcn, wo Steinkohlen abgebaut wer» den, die Flöze bis anf daS darunter liegende Ucbergangs» gcblrge untersucht sind. Im rakouizer Kreise hauptsächlich «st das Stelnkohleugel'ilde von dem desQuadersandsteines und dcv ^lauerkalles (derKreideformatiou) bedekt, welche leztere bei Prag seinen Anfang nehmend, in wcmg mäch» tigen hagern die obern Thaler der langgezogenen Berg» odcr vielmehrHllgclrülen blldet, wie sie hanptsaciilich yvi* schcn Prag «nd Schlau erscheinen, an den Thalgehangen und in den Gründen d«r Thaler erscheint bier aber überall noch das altere darunter befindliche l^'bilge. Von der Breite ron Zloniz und Wclwar zmgcs.chr anfangend, er« scheint dieses jüngere Flozgeblrge mehr im Zusammen« hange nnd oon groslerer Machligteit, erstrelt sich bis all den ^usi des Erzgebirges im leitmeri;er und saazer kreise. ÄUe Thalcnlschnillc im saazer und nördlichen Thelle ro»» ratonizer Kreise, selbst das Thal der Elbe nnd Eger gehett nicht durch das tlefste dieses Gebildes, so daß hier das darunter llegeu^c uus unbetannc ist. Dieselben Verhalt» nlsse ftndeil Statt im norbN'e,N,chen Theile des ralonizer Kreises; in der Gegend von Ratoniz, Kolessowiz, dort bildet das Steinkohlengebngc die <>bcrsiüche des Bandes» in der legend vl'n Vnulsch, ^russoniz und nordwärts eon Horoftdl erscheint ebenfalls wieder das erwähnte G" bilde der jüngsten secundarcn Hlozsormation, nnd auf die« sem nock weller uordirarts bis zum äusie des Erzgebirges die ,vo,mat«o„ der Brannkohle. Das Gebilde des rothen Sandsteines herrscht aM ssnsic des Riesengeblrges. ,>i,millelbar in Hohcuelbe al" fangend. vl'n wo es sich „ach Snden b,s Belohr^ 269 erstrekt, in dieser Breite zieht cS sich über Trautenau nnd Sckazlar über d>e Grenze Bohincns mich Schlesien, gegen Westen al»er immer schmaler weidend, Kings dem ,>nße des Riesen- lmd Isergel'irges, wo es sich in einer schmalen Zunge am südlichen AbHange des IeschtVn l'iitter Lie-bcnau endigt. Im tannmer Rreise koiunn bei Vohnnsch, Brod dlese Formation abermals znm Vorschein, und zieht lich ron da llö gegen ^vaurim, auf das Urgebirge anfl gelagert. Auf diese Formation aufgelagert, erscheint nun abermals die des jüngsten secundaren Flozsandsteines, hier aber fast iiberaU scharf gelrennt, nin d>e Bea/anznoa, leichter anftllsinden. E-H verbreitet slch dies Gebilde von Ädcrs« bach nbcr Ioftphstadt nnd R^nlgqraz herab, dnrch den ganze» milller» Theil des koniggrüzer Kreisis, l'iö tief in ^cn chrudlmcr Krcis, dann durch den südlichen Theil des lwdzower Greises von Weiü - Treinessna, B Zxsammenl'ange dlirch die ostli^e Halste ^a lzer greises, wo sie in betonender Macht,g, ^>t t,io (^rauzgebirqe beim A»estl>,;e dcr Elbe blldec. Sl« l"acht ein zusammellyangendeü (^anze, welches sich iwer ^i genannten Gegenden ron Böhme« ohn« Unterbrechnng ausweitet. Dies« Formation ist nun hauptsaci'Iich das F:le>sl>chungen, es mnß aber noch ^vou ansg^schlosstn werden der lellm«riz«r, nnd de» west» 290 . licke an diclen sir^n?eude Thcil des l'nnMner Kreises. denn im lticmerizer Kreise entl'lostt die lMe hie und da das miter der^orination denndliche llrgebirge, auch dürft« wol)l ill diesen Gegenden durch d.iS ron »>tten empor ge» triel'ene sebr m.'i^tige Basaltgel'irge der Zusammenhang der Gebilde in der 3iefe g.iilzlich zevinticc, uild bochst wahrscheinlich die allellf^Uo unten liegenden ältern Flöz» ssel'ivqomasse» in eine solä'c ^''iqe gebr den Erdl'ob^er zlll^ssen. Ob nil« ilbechallpt nnter dieser Format«on des jnn« gern Randsteines ältere Fldzsosmatiouen, n»d daiunter die steinsal^snhrend^n vorbände« s,»d, oder nill't, da>) ist die l>r^ge, die zil^st dilrch Ve»suchc mit dem (5,dl'0l)rer zu leautwotten seyn niid. Einige Vln^eigen sprechen da» fur, als: die am südlichen Rande des Mittelgebirges mit dem^rop vorkommenden kleinen Versteinerungen, welche ron Sr. ^rcellenz d^n Hrn. l^razVn Kaspar Slernl'erg, als znr ^iaösormatio» gehörig erkannt wmt^n (S.^lpril» heft ltt^ der Zeitschrift des raterl. Museums, E. 2^lz> und wel<1>e I'eim ^»nporl^el'en de^ Basalles ans der Iiefe mit herausgelnacht woli?cn ft»'N duifteu; der am Rande der rothen Sandsteinformanon l'ei 3ato!>it, und el'eu so der bei Buteniz N'alnf^eiülick Frischei« der Eteintohle»!» nnd jnugevn ^aüdsteinfonnation cingclagerle Kalkstein, svelche wegen Mangel an Berstelueruugen »nd nicht l,'l»l» länglich klaren ^agerungsverhaltnissen «iä't genal, geogno» stisch l'l'stinont we,den löuilen; der l'ei Daul'iz auf der 5>'N'fch^sl ^ohmls,!) , Kammz zwlscheit Basalt rorkoM^ mende, „,,d von diesem emporgehobene ^löztalk, welcher anch keiue nähere Bezeichnung erlaubt, lezteres ist auch ,n>t dem l'c, Pe^ka» im G^'lete des rothe» Sandsteines vorkommenden äl^ilk der ä.ill. ^»> »st nl^t nn>M' lich< daß der südliche 3heil der rothen Saudstelufol'na» tion dei 5'omniz, ^','npaka, Pczkan znr bunten ^a»0' ft„nformatlon gel>ort, wo,ul«r rregeu Mangel an dentli^ 291 trennenden VagernngSverbaltnissen nlcht mit Bestimmtheit abgesprochen werden kann. Dasselbe ist der F.ill mil dein rocbgef.nbten Sandsteine, der sich a>n südlichen Rande des saa;er ^reiles nördlich r»o» ^rnssoN'iz, Horosedl i«, be» deutenden Hügeln hervorhebt, anf die Steinkoblenforma» tion ausgelagert, nnd ron der züngern Sandsteinsorma, tiDn bedetc wird. Tie ans alten Zeiten her bekannte Salzquelle von Schlau, welche der Stadt den 9nimell gc, geben haben soll, k<>mmt nnter diesen Änzciqen auf das Bi'll'.iildetlsevn einer S>il>sormation s>nnn in Betracktong, schon iyrer ^'^sscr^ninlUl) »»d >!)le> >>yv geringen S^lz? gehaltis ,re^en, dann machen es anch die Verhältnisse ilneo Volfonnnenö nicht lv.ihrscheiillich, das; sie mit der Salzsorm'itic'n i>l Verl'indimg sielie, denn sie entqxillt dem SteinkoblensandstelN am Fns;e eines Vasaltl'erges, lind sie dürfte daher mehr z» den oben berührten Mineralquel» len, als z>, den Salzsohl»,'» zn zählen ftyn. Die Boyrrelsliche zur Änonutll/,nq deS Vorhanden» senns ron Salzforlnaliouen h.ibc» dereit^ begonnen, und «s wnrde fur den ersten Versnch die Gegend sndlich von Inngbnnzlan, a»f d.'m Glitte Stranow, frischen der Iser nild der Strasie zn'ls.den den Do>ftli« Vholt^ nnd Bez-d^,n ^eivählt, weil dieser 'pinsr hinreichend von den 'wrdlich hinter Ixn^l'llnzlan he,oo>tretenden Vasallber^«,, kiltfernt ist, so das: von s,e>Vn s.'ine dnrch denselben l'e, Zirkle Scorn»^ in den ^.^runge» der tieftr liebenden ^ebirgsmassen zn vermniden ist, "»d weil in dieser G<< ^'"d nn^cf.il'r die ^orn^uioiien ^ni in^^si^st^, abqel.^ert seyn oulst^n. indem l«e sich 'veiter slidl,^ qeqen da<^ (^lb, th"l z„ l,,sia(1>en. Nach vorher erlistete» nöthigen pie» l'^ilden n'nrd, »ach den mir vom Gesvüsloltiter der Un« ^'^ebinüi^, Hrn. Wel'ser, mil^'ll>eilte!i ^),'a^ril1'ten am ^^- ^>>ni das Bohren l'egonnen, und Se. CrceUenz dcr sür Böhmen »mrelgesilich« Hr. Slaace, »nd «ionferenz. Minister, Graf «» dergestoffeu. U'ogc es einen sollen Fortgang uehme«, daß bald ciu solcher Bericht mit eulem fröhlichen „Glut anf!^ begonnen werden kann. »ll. Nchcr die l'cincnwaarcu-Production in Böhmen. Von Nr. und k. ?. Pvof. st!. N. Schnabel. "5enn e6 anders richtlg ist, d^ die staatswirthschaftli« che Wichtigkeit irgend ei»es ProdUlllo»szwelqes einerscils ron der Ma„nigsall,qkeit und Menge seiner l5rzo,ia.»iNe nnd von der l',e,>ills zun, Theile l'on sell'st resllll!,endc", zum Theile doch sonst zu schlies.ende» 'AUgeineinhclt dts Gedranches derselben, anderseitK aber von der Me,M der dabei beschäftigte» Personen al'haugt, so veldiettt n'ovl u»t«r d<» rielen Zweigen der veredelten Production, d't 5ochste>!ö etwa von der böhmischen Eisen-fabricalio», die ledere aber, in l^eld angeschlagen, von durchalis keinem Zweige der vaterlandischen veredelnden Production überboten wird. In wie unzählig vielen Stufen der Verarvettüug und Veredlung erscheint nicht hier der rohe ^einstoff oder der flachs von dem ei „fachen Nah« »md Striszwirn a„, durch alle Arte» von gestritten, gewirkten, gewobn,,, royeu, gebleichten, gefärbten lind ge-dllilten ?^aaren biS zum schweren Tafelzeuge, derW^chs-lelnivand nnd dem Papier- und M^schc-Fabricat? llnd wel^e nnendll^ vielen Unterschiede wieder finden sich bei jeder einzelnen von diesen ProdM'teiigittungen bl?5 in Hinsicht anf Qualität und Feinheit? Welch ein Unterschied i- B. zwischen einem rohen N.ch- nnd ^andzwiru nud dem semsten Spl;en;w!rl,, wie er auf berHerrfckafl 5?ohenelbe lM lnid',ower .Nreise bereitet wird, von wel^ein ein 5535 Fuß enthaltiuder Strähn nicht mehr als <>0 Gran wiegl! Welch e«» Uülerschied zwischen eiiler rohen Sakleinwand ">'d etucm Slarkenbacher V.Ulist, der aus einein (^arue breitet ist, welches feiner als ein Menschenhiar, und iwar so sein ist, daz) eil, Gewicht von '/, üotl) bicseü Gar« "nis;t.' Vo» dieser eben erwalmlen ^lbtdeilnng der böbnu-'"k„ L'l.nldc crzengt wer« den ), gibt es, die (-''ailef^sse, ^irllliche, <,>)radel, Kd» per, Tischzeuge und TuHel.ncen allö^eschlossen, uicht we, niger als 25 «igene Hanptsorten von ^eiinranden, d«e sich durch besondere ?l'amen, eiilei, e>qe»tliün»lichen nach der Zahl der Gange zn devechnendenGlad der^el»he«t "), *) I'iss, s>'!?ematifcbf Zusammen^elliüiq bat ten Hrn, Pst«r Karl v? chlecktl», i.'s>mv>ind ^'c^oli.,>,l<'!, » ^!^ellll,'um tes raltrl.uttische» Mu» ftums. **1 Die Ast. lie Acmdcit einer ksinw'Nil' „llMfsisck Nl l'sst'M' men, ist folgci'l»,-! U1».l„ I»,,,,»,« l,» n.'.,p ro» ', ^jrll V.m5llls.s Veiuir.«"^. tc.len ösoU's't M'N< I's,l!!l<»ien will, a» . >md ;>'!'<> l,c ^>ilen , wsick's >tl t'rser '/. Mll're,t« e»td>'ltc>, si»s. unt' mullirl'llrl kam« til»« ^alen,ahl m,t », um s>e^,t«»,zl' br«>lt »u eldal!,». i, »« ^atrinadl emer Zoll» hreile mllllipln'st mai, mil ssr q>,»;s» ^ »eile s«^ <3l»se< in Zolle» .m^.-llilsl, ^.,^ psolott ^,,dl t>s ^ateniett bestedt. ltm t,e,e« 'iierhalt' Niß einfacher allszuslus,!,. def>,„l max sich weilers t«s Gange, in welche ,m jsstö i?l»s Vemwand t>l»m A,,5l«' gen ü, ter 7iler,fc osrr Kclte .U'qethellt wiss. ^>>« lolcder ^«'»g e»!l'.,!t itde««!».,! '«" ^.il'fl!, M.in siri^'N »amli4 tie qesuutl,,,- 7>.ltc>,,>,hl teil 9.,!,ze» s><>t t>c Zahl der m ton g^inen i^lusc e»<' d.'lie»fl, >''^»»,c. welche Zahl ,,»t der Blt.t« te» Sl,'f«< t,l,n,,m,!^.!,a/. ^»Il » Kale,,. u!«e i»t ä" Zoll l>s«„: ,o ,,» ss „n S,u, pen ,» G«ns««l kenn " X ' x Ho .^ 4V 29b eine eigenthümliche Breite deS Gewebes und zum Theile auch dllrch eine eigenthümliche St n klänge von einander unterscheiden. Die Xiamen, unter welchen jene besondern Üeinwandsorten im Verkehre vorkommen, sind: rohe Sak-leinwand, WachSl einwand, Pak- und Sakbleicdleinwand, l^leili)pi,;cl, <>arbpnzcl, kürzere und längere Bleick^lein-lvand, ^arbleiuen, Echleier, rohe Schokenlcinwaud, Bleickleinen, Spätern, ^arbweben, Weben nnd Roane, weißgarnigte Schokenlcinwand, bleichtangliche Webcnlein, Wand, Roane, feste Blciäxveben, Har.^leinwand, fein^e^ lichtete Webeil, IasiciK'inn'.ind, N'cißgarnigte Wel'cnleln» wand, Battiste, Doppelweben. Der Feinheit oder Qualität „ach werdeli in Bownen ^'cinwand<'N von 8 bis 480 Gängen in cuier Vreice von '/« vtö '/, Wiener EUcn bereitet. D>c gröbste ist die rohe Sakleiuwand vo» 6 bis höchstens 14 (längen »n einer Breite von > Wiener Ellen, und ci,,e,n «preise t bis 2'/, fi. 0. M. pr. Stnk; dic s^lnste ist d,e Doppel>rcbe von wenigstens 100 nnd höchstens ltt0 bangen, in einer Breite von "/< W. Ellen, Und einem Preise von 5,0 l'lS 2>w si. (."'. Hi. Zwischen dlesen beiden(.^rtremen befinden sich dann d^ nbri.^'n Sor^ ten, sowohl der^eine naäi, alü auch rnksichtlicb der Breltc de« Gewebes, nnt der einzigen Anouahme, dasi die weiß-tt^r„,gte Ubebenlsinwand anch ,n einer Breite vo» 6'/^ wiener Ellen beeilet wird. ^ Wa>> die Slnklangc der böhmischen Lcinwanbln betrifft, so ist die kürzeste, die rohe Sakleimvand 30, die lanM., die R^nie s><> Wiencr (?llcn lang. Die gewöhn-liche», ?w,schcnsi!>sen sind 5li, ^li, ^»l,, 50, 5,0',. 52 und b2^, Wiener Ellen. Nicht minder bcdentend ist die vaterlandisch.' Leinen, waaren.Prodnction in -»«'ns^cht d^ Qnantnm^, welches >lberh«ipt »nd in d«n verschiedenen Sorten jährlich er, zeugt wird. In der neuesten Zeit »vles bei diesem Indn. ^'"z,y,iqe das regst« l.'eb<„, nnd diesem qemäß da<> gr^ ls ßrzeugniß auf die Periode von 4824 bis 4827. Nach den vcrlasillckften Schazungen waren im I. 1827, mit Rut, bl»t auf die frühern Jahre bis 1824, nicht weniger als 89ti,2ua Stüt ^einwanden ron oben bezeichneter Feinheit, Breite nnd ^ange rerfelliq,'t worden. Rechnet man da;n «och die mich ähnlichen Schwingen zn gleicher Zett erzeugten 55,000 Slut ZwiUich, 2ö,000 Stük Canefafi, kl,000 Sink Tnchel, z l,000 Slut glatten nnd gestreiften ^rpcr, dann 5000 Sink l^iradel und Tischzeug: so er» steigt das ^olalerzengms; dc»> geli.nlni^n ^ahreo ein Qnan« tuw ron 1,022,500 Stukcn. Davon wird der grbstte^beil zugleich im ^'ande gepantscht oder ganz gel'lcicht, gefardt, gedlutt uud gewlchet, so daft man annehmen kaun, daß 55,2/l00 Stilk gepantscht und gel'leicht, »»6,000 Slut ge» fürl't, ^0,000 Stnt gedrnkl, 1»W0 gewichst, nnd die «bri, gen blos lol) in den Handel gebracht werden. Unter allen dcn ol'^'n angegcdcueu Sorten n'ird von dcr rohcu S^o-kenlcinwand, in einer Breite vo» 7< Wiener EUen. e«ner Stnllange vo» 4^: Wleuer Ellen, einer Feinheit ^'on 2ti bis 1 m (^ü^'n 1,,^ einem Pi^'isl' oon ^» . — lA> ss. . M. erzeugt, daö Me,st>: angcfe»l,gs. Fur daü Jahr 1627 kann man fnr dies« Sorte alle,» ein Qnantum von4W,000 Elukcu il, ellU'Nl ^rzeugnuq<>n'elll)e rou ^«)')l»,«i00fi. iiV M. au>lcl)>ncii. '.'«'ach dle»V, Sorte fallt daö grosse Erzeugnlst« quanlllm a»f d»e Bleichlmnvand, dle in einer Brette von ^-Wiener Ellen «nd einer Feinhtit ron 20 — 24 Gam gen, bis einer i'änge vo» 30 und 50'/, Wiener >preise ron 2'/, — 7 fl. C. M. gesertiget wird. Von dicftr Sorle dürfte für daS genannte Iabr ein Quantum rou tt'./x»» Slulen kounnen. Soust würde »och am meisten a» der"/. l'reiccn »ltd 45 EUe» l.nl,,cu 'P''^ und Sasl'll'ichlcinwand, die >>l einer,^'inl'cll ron lb(^a»' gen in c«ne>n W«rihe ron 5', 20 ss. 0. M. verfertigt w,rd, elzcngl. Das Wtsa!„mt«rz«ugnlß ^" dieser Sorle 2V? für jenes Jahr kann auf ^0,000 Stilt und einen Erzen» gllngSwcrtl> von ',00,000 ss. C. M. angeschlagen werden. Der Totalerzeugungöwerth aber ron den sainnulich^n oben angesehen Leinenplobucten BohmenS im Jahre 1827 wird nach mas;,gen Schaznngcn zn 8,9^3,000 si. te. M. ange, Nommeu werden können. Schlagt man für die übrigen vaierlandis^eu ^einenproducce, als: Zwirn, gestrikte und gewirkte Waaren und Bander verschiedener Art, noch eine« ErzeugunaM'ertl, von 500,000 si., wovon der größte Theil auf die leinenen Vander auofallen wird, hinzn, so erftclgt der (?^sammt--El;el>gungÄwcrtl) der liclnemvaaren in Böl> men für das Jahr 1V27 die Summe von i'^H gegen das Jahr 1«27. Anch dnrch die N»elseitiglcit nnd Allgemein' ^eit des Gebrauches seiner Erzengmsse ift d«r in Rede stehende Industriezweig Bokmen^ anoge^ichnet. ^ies lasit sich zum ^heil schon aus der eben nncernom» wenen Darstellung deS ünantllms der in Vohme» jährlich sengten Veinenwaare» erinesscn. D«nn in der:>tegel nnd 'M Ganzen genommen, halt sich immer die Production Nach he,- Konsumtion, so da,^ mail annehmen kann, die Konsumtion der frühern Jahre bestimme die Groste der Pro» Auction in den folgenden Jahren. Demnach wnd man b"ch annehmen müssen, dasi ienei.' bedeutende bldeutenden «nd aUgemeinen Verbrauch voranüsez«. ^o,te so grosii Ma lnigfaltlgkeit der rolxuischen Leincuprrdncce ill Erwägung bringt. Zu welch einer Un« zahl von Zwcken und Bedürfnissen werden «icht jene viel» ania/n ^eiuenproducte von dcm eiof^cheu Bindfaden an l'l> ;,< dsi, iV-!»'en HanbenfplzeNs von den« rohen «»»ctrelde« sak und der BalleulmUe bls zur l'attistenen Puztr^nse uno i>^>» Schleier der Dam^n, r?>! dein eillsachft^ll ^,'^» nenbande l'is ,;u dem ftinst»?,, 2«»'^^'»!^« >md G,lclkoper verweildet! 2^elch eilic lml'erccheltl'dre Men^e der r>erschie» denartiqsten Kleidun^östuke werde» >'ui,t aus ^einu'^llden jeder Art dieltet, >^ sell'st »„initt^lbar alil^ leincilem Gari, und Zn'irn qeftott nud ^ewlltt! Mau kam, a»uch. »neu, d^si im ^»inde Böhmel» sell'st rou dcin angezeigten jül)lli<1^n l^>>od,lte der Vouwaudeu, nur Iubcgrist der Vanofasse, ftjradel, ?is^zcn,^e, ^oper nud Tüch^lu etwa c».w,<»oo Sluk gelnaucht ircrdcu, derc» <^csannut-Erze»» gi»qswe>tl) nur Velilkinbtlqung deo llm^aude^, dast di« feineren und fcilifteu horten dem grosteru Thelle uac1> elN Yjeq»'üst^nd der Ali.fichr sold, zn ^,!)Ul).u<»<» ss. (."'. M. au» geschlagen werten t,nn«. Rechoct >nan lu>,',;u noch die Hälfte von dcn rl'cn auf ,',00.000 si. Erzeug,lngswerlh g«» sc!>a^sl'n and,'r,rarc>^l'n ^'eluenpioduct^l, die ucherlich a>llh auf c^ie lnncll' ^oufuinliou auofallci so hat >uan e«ue aller« dings »icht uuansel'ull^e Wcnl'sunnue, welche hleburch dem inlaudlscheu Gebrauche zugeführt w«rt>. ^llleiil Nlckt uur dasi die doufu'ulion, nud somit d«t eigentliche '^odl^and de^ ^andeö dl»ch die grosie '.v.euge dir ihm vou deu, besprochene» Iuduj?»lezwe»ge zngefuhrtett Gebrauchegegf,,st.inde so viel gen'mnt, so ist die Bes^l,^^ tl^uu^ und der Berdieust derjenrarts verführt wird, in dcu verschiedenen Slnfen der Ulerarlellnng u»d V"» edlung produclre», cm noch wett gröberer H^orthel«. Nach den Mamifactnrtabcllen vom Jahre 1825") fanden sich in be« sammtlilben 10 Kreisen des Bandes und der Haupt» stadc Prag 30,l3') Indioidneu, dle alö Meister, Gesellen, i.'ch, jungen und Hilfsarbeiter bei dem Gewerbe der Leul« »rederei an 22,^)75, Wirkstnhlen Veni aftignnq und Unter, hals fanden. Rechner man dazn noch die anö den wahr« scheinl»ch weit hlncer der Wnklichkett znrükl'Icibenden ^ln« gaben der Ortsobrigkeiten »n d^'n sogenannten Spinnerta« bellen^') zn entnehmende ?ahl von /lÄ?,9j/» ^lachospin, nern, von denen '^,,',,',7 l'eslandige Spinner sind, fernsr die bei diesem Gewevl'bzweige noch iveiler desch.iftl^ten Personen, alS: Bleicher, striker, Wirker, SpizenNop, ler. Bandmaa>er, Färber nnd Dniker, deren Gcsamnu, zahl man nach ^elglcichmlg der Mannfactnrtal'eUen, nnd m»l Alloschlnsi derjenigen, die nnr nel'enher die Stikerei vder die Spi^ensloplerei betreibe», a»f wcni^stenS 20,0oa anschlagen k.n,„: so ergibt sich ei»c3a>)l r>on 152,<»K7Per, sonen, welche im Iabre l>^5 fl>ilnayrcnde Besch^fti^uncl und ihren Unterhalt bei der Veinl,'mvaaren-Prod!lction fan, ben. Da bis zn dem Jahre l.^7 die Prrdnclirn der ^ei, «enn'aaren »n Böhmen oßeubar znnabin, in den be,den folgenden Jahren aber weqen de,j verminderten answarti, Ken ^llsazes n»eder nm etwa« sank: so dürfte anch fnr izt „och die oben herall^obrachlf ?ln>ahl der bei der ^'ei, Nenwaaren i «Production il^ien llnterhalt findenden ^il>be», l Vtt» d«n»n »« »h«n,«lls s»'l tem Iahl« l»,» «^«somm^, iß. 500 production als bleibende Arbeiter Beschäftigung nnd U ^ tell'.ilt find','»«, so lenktet d>,'v pcvdalniisimasiiq a.ros:e ^In« theil ein, den die ^elneuvrodnclion an der (^esammtl'e» schaftigung dcS böhmischen Gewerl'standes nimint. Uedrigcns hat dieser Industriezweig vovuclnnlick sei» nen Ei; in den novdlid'en, östliche»^, und einem Tlxile der südlichen stjran;qeqenden des LandeS, und zwar die «igentliche Leinwandfal'iication l'auptslichlich in dc>» ko' mggrazer, bich^owev, lcitmerizer, bnn^laner lind cinndit mer .^veift'), d»e Zivirn- »nd ^pizenpvodliction im (5rz< «nd ^ichtel^ebirqe, die Bandmackerei im kllitt»iNl'r Kreis« um Taus >,,id 3c,„iz. Im tomqgvaz«,- .^xisc sind es bt« sonders die <^ea.endr»r,mer die (^eqelidcn von ^andolr^n, ^vslil!ka , 3>ol'mis^ , Tri« dau und Hllnbto, wo die Erzeu^uug der 1!ct!icmvaarell, *) In« sl'ni^il.'zcr Kreist w>n 3>chs« ,"?5, nack Ma<» tllt» mil '»!»"g Wclsillibls,,, da»» «2,7,u ^xinocr; lH bvt^owcr K,s>st 'il^.'" l'eülwsl'tr ^iisirislitl, mil ?5"> Wfl-sst!,l'!f>», t.mn >,«,??,.^l'l'Mss; n» lcitüiss'^s Kreist .'?'», Vriowel'ts 3»'t!r!r»sl« m,t .''?^ Wersitolilen, dan» Hlltlpillici» mi« ?'»'') Wcr^Nlblcl,. tam« ^.»,».'H sp»N' ncr. im ch>,!timcr Kreise cntllch i'^a Weler IntiejsUt^ m,t »«,7 Wsls,llchlc>«, tan» ,,>,<,'». ^»'inxes. ") Auf t,s b.-rrsck.,sl ').' ., ch 0 t>< mi! ',ntt'^r!ls r»r ^t''tl gleich« ?,'amc»s. bcsantcn Nch laul le» M.„,ulaclUs ^"' hellt» vom ?ah»e ><«:> allei» » > >' mü tts lleimvtvel«' be»ch^fl!,l«, 'pt,so>,en, *") «us r»r Htl» ^»>n.r»del«i vsfck'flißt« Ptl!«»,!,» «« und darunter besonders die der eigentlichen ^einwanden am stärksten betrieben wird. Freilich ist nicht zu laugnen, dasi im Vergleiche mit ben früheren Iahrzehenden, und namentlich nnt den er« stern Jahren dieses Jahrhunderts, dieser Zweig der Be« schafiignng namhaft abgenommen habe. Dieses lasit sich unter anderem auch daraus emuehmen, dasi die Zahl der be« diesem l^jewerlszweige Befchafciglcn in der lezteren Zeit sich bedentend vermindert bat. So war die Zahl der l'los mit dem Weben der leiilenen Zeuge beschäftigten In» dioidueu, die, n»e oben erwähnt, im Jahre 1^2", 5<»,l50 betrug, im Jahre l«0l noch 8li,055. Die Ursache davon ist wohl hauptsächlich in der theils in Folge der <5onti> nonalsperre walirend der französischen Dictatlir, theils >n Folge de^ sp.uer eingenelenen ^riede>wzustande6 s>^ er« gebenen bedentenden ^ermindernug des auswartiqen Ve» gehrs zu sxchen, nebenbei aber «inch in dem Umstände, dast seit dem Jahre ^^14 die unqlcich wohlfeileren wüsten Bailinwollenwaaren in vielen Stuken die Leincnwaare« aus dem Gebrauche verdrängten. Mleichwobl ist a»ch der auswärtige Verkebr mit bdhinifchl'n ^elueüproducten noch immer ein ansehnlicher Artikel in der Handciobilanz de>5 ^aniee. Bon 0e>„ im ^ahre 1tt27 hier in rerfch,edenen ^'e«nenwaaren crzengtcn werthe ron lo,l«>l,«5, ^a„b uberlasftn wnrde. Von den ^'cinnandsorten allein k«>'n man fur daö gedachte I.ihr füglich '»l.^.'.uu Still als ^uof>,l)r aünehlueil. welche mtt Berntflchllgung deö Um« Bandes, ba>: ,nen Ganzen eine ^'""ahme von l. Mill. ^?',.2a» st. (5. M. vom Än^laub, 502 her zu <^nt<' kommen li^.en. T^le rorzn^lichsten answer» tigen Msa;rvcc sllr l'ol>nuschö deinen waaren sind: Pren« fien, Sachsen, Baiern, Hamburg, Bremen, die Schweiz, der ^och.'nstaat, Neapel, Spanien, ^portngal, selbst Amerika und Westindien, wohin jedoch meist nnr mittet» dar ^ebandelt N'nd; ferner anch von den ^rorin^en nnsers Kaiserstaates: Niederösterreich, Etei^niart, Tirol, Ga» lizien, Unqarn, »nd ftil dcm iin Ialirc 1^l9 für dle ^'oM' dardie nnd '^cnedl^ cigangenen ^erl'Ole dcr ausländischen ^'etnenwaaren, anch dieses lombardisch ! venetianlsck« Kö« ni^reich. Dal'ei ist jedock, z,l l'enn'rken, d.isi jene Lander, di.' eia,en« a», giel'i^e Blei^anstalteu bal'cn, »vie z. V, ^Vrensien, Balcrn, die Slinrei^ ilne Bestellungen meist ans r^be Etüte besckrank^i,, lind eben deshalb, nm ncim» lich die Vl^idis gleich im ,vrul>jal>re beqinnen lassen zu sonnen, ilne Elnsanfe ^eivohnlich im Winter zn ma^ei» psiegen. Erlist ist al'er der answarf,qe ^ll'saz ln der Pe« riobe l'l'n Maiz bis October i» der Negel am stärksten. 26.,'nn ül'li^ens die hunnische ^elnenprodlicliDN nnd dcr l'!>hm>scke ^^lucul'andcl so lan^ze Zeit lnndmch cinell aUe übrigcn enrrpais^tn Staaten praoallrenden ^ilor be« yaupteteu, nnd anch ^qenrrarliq noch einen so ansclmli» cln'n ^»c'. stü^zn'ei ^ in^t nnr fln- ^^olxnen, sondcrn ftlt'st fnr den qcsamnuen ost^reilluscheil Kaiscrstaat bilden: so «st wohl die Ursache davon weniger in einer besondern Güte d«s ^toffe^, da der ^eins.ime nnd selbst ^nch der Fi'Ni S qr> s!snfliell>> cingef»l>rt wl»d, oder in qe»r«ssetl Gel)ei,nnissen der Fabriken, deren eS bei diesem 'plodnc« tionszwcige gar seine gibt, als vielmehr in der beiftiel» loscn Wohlseillielt der ersten Vorarbeiten, besonders des ^öl'inm'ns „nd ^lvirnenö zn suchen. I'enn diese ^p,nnek nnd Zwirnes, und ;nm ?l,eile anch die Weber qekören z" der mmlichsten »,,d qe,l>,qsa>nsten blasse be« Volke«. S«< sind ^iositeiilbeil«), i» so sern man «e al« eigentliche Vom» lnerclalarbeiccr belr.ichlen kaill«, Bewohner der östliche'« und udrdllchcn Gränzgebirgögegenden, wo l1<, als ')ialhs 203 kommen der bei den srnlicren Unruhen entflohenen Ärmeren Familien, ron ?>oth »nd llndankbaikeit i^es Boden) da;n gewohnt, mit anödalierndem Flels.c, nnd bei der selten« sten l^ellilgsamkeit, eine Beschäftigung treiben, die ihnen zum Theile ilne Wohngegenb, zmn Theile die von Capita« lien entblößte ÄernUi^kett lhrev ^'age am'ieth. Insbesondere enthalt dic aUen klauben nbersteigenbe Genügsamkeit der in jenen Gebirgsgegenden zerstreuten Spimierfamillel», von denen es im buchstäblichen Ver» stände gllt, das; s«e iln° q>i>»>es ^'ebel' l'ülduvch blos an Hochzeitssesten ,>l«isch geniesieil, i»de>n sie beinahe einzig von .Kartoffeln nnd geringerem znm Theile aus5^afermehl bereiteten Brote und dem Mllchnuzen ron etwa einer oder zwei Anhcn leben, nackstdem aber anch eiil in ,^elge ihres ausdanernden Fleisieö erlangter ansierordeittlich hohe» Grad von ^evti^seit «n ihrer Arbeit de» L^^uptqrnnd ron der in den nosdostlichetl t^»^nzqegendcn so stark betriebe, nen k'elmraüdeljcnqmig. Diese Spinner dringe» nämlich ihr einfackcs Er'i« liefe,,,, was noch sewohnllcher ist, ihr l^espinst an die einzelnen grosiern ^lUcoieliiner, welche dann dllrch eigendo l>e,;ahlte Weber, 2ni,chler, nnd wol'l a»ch Blei^er die Weilern znr Boll, kl'duilg de,> ^loductl^ ersorderll.i'en Äl'l'eitel, besorgeil las, ^u, so dasi >ene arinllchen Spinner, dailil die me,st eben ^ wellig nohlhabenden Weber nnd Zlnlchler, nnd die laichen Uliterücbiner znsammengcnomme/n, die ganze norv, östliche o>eb„gsg,gend el»e es,r ^,fs,^ h^^, i,hhn,js,i)sn Knnstplodl!ltion in sich gen'is» sl»mass<,i dic gios-c ,>,l0 d>e lleil,,: ^ndilstrl« d«ü ^allde^; ""d m^n konnte nlchl unschllllch denselben daö t>, emein ^l" Rahmen gefaf.te B,ld von dem qrost,»» »nb kl«nen tb«n ,l, jtd^H dedcntendtn Manllsacmr,1aate nennen. I^>4 Federnhandel in Vöhmen. i^ie Zucht der Fcdevthiere wild von alle» cullioirten Vdl» kern Utcht mir »regen chrcS zur i)>al)rnng dienenden <>lei, schcs, sondern auch w<>ld ^om!l,el!l. ß t»5 ss,w,rl«ichsn uns sommercieN»" lftb oii'M ein Theil des Bedürfnisses anS fremden Staaten tiugefnyrt werden Ml,ß. Weniger bekannt scheint zu semi, welch bedeutender Handelsverkehr mit Bettfedern ftit nnbekannter Zeit in einem klonen Districts Boh ncns bestehr, und wie »richtig derselbe fnr eine ^ros;e Z'U'I fieisügerGebirgc'bewol'ner t.'S llattauer Kreises lst. ,volqende, das Wesentliche dieses Evwerbszweiges l'etressende Nlicw'ichlen dürfen Freunden des Vaterlandeö nicht nmrillkcmimen sc^in. Wer B»l'>ncnö imnim^iluqe ^rrductionszweige iil ihrer ganzen AnvdelMiog mil Aufmerksamkeit beobachtet hat, dein kam« ni^'t cittqanqen seyn, wie lebhaft die Zucht von ,vcd.'N'lcli, insbesondere der Trnll'übner nnd l^^inse, im qan;en ^'ande, ror^mzlich al»er im laborer, dudweiser, Pra>eerden ;i,qctl!el'cn, ?der schon geschlachtet znqcfuhrt. Die hiedmch den ^andienten z»" 5'esiende bedentende Geldsumme wird aber noch vermehrt durch Merlans von federn, die den alten znr ?>,cht die» "euden <^a„sen zn wiederbolienmalen, den zum Schlachten bej'limmleii aber ror d^m^erl.iuse ai>e.;crlipst »rerden. So ^vie d.ie Saininel'l oder Anskaufen landwirthschaftlicher ^roducl^ in kleinen zn gros:ern ^a>t,e,i. in Bannen llber» ^n,vt das (Geschäft mit nnr geringemBetriei^apilal v«r, skhexer Ifraelilen ist, so si»d auch Federn ein vorzuqü« ""' <^e^a„pi,ize des böhmischen Hedernl>audel6, nach dem St^dtlben Ncnern") bringen, und an dieleni» g^'n s^aildclc'leute relkmifen, welche den Äi'saz von Bett» fcderu in beinahe,ianz Europa vermitteln. I>« diesem n'cnig über hundert Wrbuhauser begreifenden Etädtche«, U'ird schon seit nndenkli^cr Zeit dieser Handel ron bei» läufig fünfzig, außerdem aber auch von einigen in Schüt-lendosen, Desseniz, T^rosau, Rcumarkt u. a. O. wohnenden Handelsleuten in der Art betrieben, dliß sie die Bett» jVdcol nicht allein auf den Märklen Böhmens nnd ron im l^mzen Lande zerftrenl wohneilden'.'llikansern, deren ans der Herrschaft Blstr«z über 1^»», und auf der Herrschaft Kcmtl) mehr alü t»<) ansässig sind, zusammenkaufen, son« dern anch auo fremden Zaudern, »>l0l'es»ndere, aus Ungarn vcrl'ei führen, n>n sie lner reinigen, und nach deit Frrdcrnllgel» ihler Äbnchlner sorliren und zurichten zu las' sen. V>?n diesen .^»dclöleuten befassen sich inehrere nur mit der Herbelschastung dll federn, andere nur ln«t derc» Reim>nmg und wcilerem Absaz, zu dessen Beförderung al<» jährllch mchr als ü0, von der hohen LandeesteUe mit Rei» sep.^seu velsehen, Reiseu iu6 Mo>land „uternehmen, die vrn vielen l>«o au dell .Illederrhe«», «vrantreich und bis nach Hollaub ausgedehnt werbe»; oder jl« sende» solche in ihre im Mölande fortwährend bestehenden Niederlagen Neuern. ««« l7brl u„d llxl^r l,u,r„ b,,lebc!,t'< l»,g» a»" 507 üt,i in Neuern, Desseniz, Schüttenhpfen u»d Neumarkc wol'>,e»den Handeloleuten Reisen luttcrulxnmeu wcrden, >»n federn entweder ailf den Mnlich remem Zoftande gesammelt, sie l'cdmfen dam» >«ur dcs So'tncus; eine sorgsaltiq^e nnd m»hsa>ne B^» haudlllil^ crsordcrn ader die li>,gallscheu, die qcirohnllch >»»it »ielemllmatl) »,'erluuclni^ siud. Diese müssen qelüf, t«t, geklopft, gesiebt m»d sonirt nerden, wodurch zugleich ll)le Elasticität erhol)! wird. Das So,ti«en geschieht »ach chver Al'sta>nmu»q vo» Gänsen, Enten, Truthühnern, Hich>,ern u»d anderem Geflügel, dann nach der Grdß« und Ela,ke, und auch nach de, Färbung, weil hierauf an mehreren M'sazorlen e«n besonderer Wenl) geleqt wl>0. Hi emit und mit den» Schlcisscn (^ll',;iel>en der »reichen Aasern von de» Kielen) werden riclc Mens^e» beschäftigt, deren Zalil alier mit de>n zeilw^il^'n Handelsverkehr vcr» mehrt rder vermindert; derail' taun hierüber nur l'e» werkt werden, daft in gnnstlqen Zeiträumen nicht selten wehrere tausend Mensch deute» die Ausfuhr^, l'Üen au, nach wachen an geschlissenen und uugeschllsscnen ""d FlHllmfedou aus Pdhmeu au^qefuhrt wurde». im Iahve 48(15: ltlr. 20 Pf. itt07: 5506 >» 7U „ »» ! HW2 20 „ »» tttiü: ! 205,8 ü „ ,, - /»1!N <9 .. ,, t«25: ! ?,).'»'» ,, «7 " ., M „ .. : 7li/d .. 77 ,. ?,> «08 Wie riete lneoo,, in Bkchmen selbst erzenqt. oder nie viele aus llng.iru zügesnhrt wurden, kaun ui^t mit Bcstimint^'tt angegeben werden, weil die ans Ungarn zu« geführten beim Eintritt in dentsch - erblüudiscke Provinzen meistens zum (5o>lsumo verzollt, lmd sodann bei der Wie» derauöful'rnng auc> Bobmen voil d»'n Zollämtern ebenfalls wie die in Bolnnen <'r^'l!^t^n l'?b»indl'lt und vorgemerkt werden. Nlili' andern n'adrschcinli^en Ängal'en fann aber angenommen werden, d>is: Bohlnen in den meisten Ialn-en ,ncht weniger alü N)«n, l)lr. ;,!,- Anosüln- erübrigt, ^ls Hanvtm'saclie der a>,ffaUenden Bers^iedenhcir in diesen vlnqaben der ^lnöfubr, ka,,n vorznqlich das Steigen oder Sinken de? WoMandcS dcr erw.'rl'cüden Volkocl^ssei, iw nördlu1>eil '>'lllolaude ^ngeilomnu',« werden, weil d.imll die Anschaffung von Vetlfedern gleisen S^rilt h^lr. Ein anderer Umstand k.nln jedoch nicht nberganqeu werde», der in uenerer ?e>t eine ;c!tweiliqe «^toknltg so lange berror» brachte, bio dessen Beseitigung erfolgte. Seit dem I.iNe 1?«6 bestand fnr die ans Ungarn nach Böhmen und a>" dern denlsci'? evbl^ndischen Provinzen gel'endeu ^ederil elN (jonsumozru von 25 kr. pr. l5tr., der nebst cioeiu A«5' flchr^zoUc r»u l2'/. kr. enlvichlct werden mnsite, wenn d«< ungarischen Federn der beschriebenen Behandlung in Bdb* men nuler^v^» werden sollten. So l.nige dicftr l/o»s>l' mozrll nnr ^', kr. pr. dir. betrug, ben'lrtle derselbe tt'>r «ine gering« ^reiserhohnug, dl< dnrch einen billigen M beitslo!)»» fur dviS Rein«gen und Sorlirei« anögegluvell wnrde, und de»il)iUl' unfuvlbar war. Im I.'hre l6-!l wurde dieser 0o»sn>uozoU ron 2^ tr. a»f l fl. l'i sr. <^' hohl. Schon diese Echohnng halle zur <>olge, da>'. ül"^ Oll^ulit^te» „ngarischer federn d,recce aus llng.'ül «»' Aü^kind rersuhn, »nb deren ^elNlgxng dort vo,ge»ow' men wurde, we»l dabei der vonsumozoU erspart, u»0 «>" «27. kr. Vluoslchrszoll zu entrichten war. «lls al>e» »'" Jahre 4825 tlnc neilere Cihoyung des (.'onsnmozrlls "" 30V 2 si. 30 kl-, pr. <5tr. erfolgte, da änderte sick dns Per« h.ilcnis; gänzlich, und so weit zum Vortheile deS 'Anslan. beü, dasi plozlich eiue Stoknng des pom Reinig«» und Sortiren entspringenden ErwerbeK für die Bewohner von Neuern u. a. O. eintrat, ilud dessen gänzliches Bcrschrciu° ben zu t'fsorgen nar, well n»!i in alleu Hallen die lcdig-lich aus ei>mn dilli^eu ArdeitSlohne lMvorgehenden Vl>r, lhc,le ««.'lschn'iilden mllsuen, indein dieser mckr ftlten we, lli^<>r l'tt^igt, til^ der k'ollsumozc'U. Iczt war cö osicnbar rorldcill>asl»:v, alle unga,ls^e» federn M!Mltl<'ll'üV iiw Al«sl^»d in verfllhrcn, und das^ll'st die Reinigung, weun a»ch mil ofterS g,oßu>schen Indllftriczwclge uacl^ tl)««lige Virhaltuis: war zedoch ka„m zur aUerl)oMel> Xonttllls, gedvacht, ülS Se. Majestät die ^ci^ule E>de-l>m,q dev vo,g«wachleu Veschweldc», und „ach liieren erlangter lle^'rze^llug, mittelst aUerhöch^', Enten: dast der deutsch - erl'liUldische ^onsüinozoll fm' die gcmcinen UMa: rischeu Bettf,'dern tuuj'uqdin uur mit t2' fr. snv den i^tr. «pur« „ Vieil^r (^eirichts eiugthobeil ivcrdcn solle. Welche aUe»l)ochfte Be^imnumg iu «^olge hohen Hofka»nnerdecrcnit b«m Beis.ize .^>r allqcmcllllN .^oiilllniß gebracht wmdt, baß diese ZoUl'egnnstiqllNü vom Ta^e der Vcllantl'arun^ in l'e^imic!, H.U'e. Hledurch n'urde das frühere günstige Aerhallms; »lchl nur hergestellt, sondern ans aUeryochster ^uad« l'«rmchrt, indidc,er Manufacturzweiqe eutbchreuden Gcgcnd, »nd daher zu hoffen, <ö werde 0c>« nzo selben der dnvck eine lan^e 5?eil,e von Iahreu cnltioircc Gwerl'szweig nicl't nur verl'leilen, sondern noch wetter ausgedehnt werden können, weil die genügsamen Handelss lente, die weder Mühe nock» Gefahr scheuen, mm noch mel>r suchen weiden, ihre Specnlationen auch in bisber noch nicht besuchte blinder auszudehnen. Noch.wird bemerkt, daft auch in Prag schon seit Ialu-liunderten ein bedeutender ,xedernl'.iudel in mehreren Familien ^leichsan» ell'lich besteht, die inä>t allein d»c H.iüpti'ladt ,nit Bettfedern re« sorqen, soudern davon anch l'sdextende Bersenduu^en iu<5 ?lnol.ind machen. Bon die« sen rührt die Vlugabe der Preise l>er, die hier anqefildrt werden, mn die uerschiedene Qualität der im Handel ror-sommcnden Vettfedcrn z>« bezeichnen. Es kostete nämlich zn Anfang de^ Jahres i«^tt ein Pfuud Wiener Gewicht: uuqesckl issene Federn 12, 18, 24, 50, 3«., äo l'is 5'.' kr. (5. M.; geschlissene IN, l5, 20. 2», 3l). 5<;, /,,». ^«, bis 5.0 kr. (5. M.; ,vlau,neusedern HN kr., l si., ß fi. 12 kr. nud < sl. 2^< kr. l5. M.; Hühner« und an» dere qeriugerc federn der Wieuer dtr. schwarze ^ st. 50 tr., weifte <^ fi. (5. M. Cineu besondern Erwerbözweiq bildet das Sammeln von Federkielen und deren "»rni'tünq ,;n S^reibfe« Hern. ^.'ln, bedellteildstcn wird dieses Geschäft von den Gebrüdern ^'owy in Prag betrieben. ^ilUe im In» Und AllSlande bekannten nnd gebrau^lichen Sorten von Vchreibftdern werden von denselben so zweliuasiia. zn^e» richtet, daj'l dieselben nicht mir im Anlande, sondern auch im Auslande de« Hamburgern gleich a/schazt werde», und auf den Messen zu Veip;i^ jtarke!» ^'lbqanq sinden, woz» sle die rol'en Kiele ans Bobmen, Malneu, lln^aru, » .ir„„.>m ^u,ld 2 fi. 12 kr. d'. M-. l „ ,. eräuge ,, 3 „ 36 ,. ^, 2N Nro. 2 Kreuzkiele in orange Vund 5 ss. ütt kv. C. M. „ > ordinäre in carmoisln „ ^; ,, 2^ ., „ „ 3 kreuztiele „ „ Ü „ — ., ., „ 3 Glaskiele „ '„ „ 5» -, — „ „ ,, H „ „ grünem „ u „ ^t> .» », „ 5» „ ,, rosa ,, 7 „ !i^ „ „ „ b schwere Hamburger... 12 „ — ,, „ ?» ? „ ,, . . , ^^ ,, „ », „ ^ „ ^ommersche . , ^6 „ — ,. „ „ 9 <>)l^^kil'lc..... 1!) .,—.'. „ ,» 10 englische Krenzkicle . . ti „ — „ .. „ 1l Nabenftdcrn..... li ., — ,» », ., 42 Seeticle...... ttU ,. — ,» », „13 Schwanenkielc . . . .400 „ - ., .. „ tü geschnittene Klele ... ^» „ — „ »' „ 1b Ripskiele...... 12 „ -^- », „ Wollmarkt in Praq im Jahre l8A>. i«^er Pra^cr Wl'llnunlt wurde dics,'v'll'ldinul^ oom s>. ??«'stimmenbcn Wu„s^ des Han-del^staildes und dcr WoUyäudlcr, vom ^. dl>) 28. Inn, al'gchallen. Nach Ausweis der vom Magistrate anöge^ebenen li« lhographilte« listen gelaugten vom ^il. bis 2tt Juni l»«l. ^v,5i^ ^tr. I',''. Pf. Wolle nach ^,ag, wooon I7,lwl>lr. "" Herzfelblslin'u Magazin, der grosse 3deil in cigcncu Häuser» d«r Producenten lagexeu, ein Thetl aber aa.d ^o» i>l d^. Magazine der WlUhaodler, a,ls dem zxu ^>ie>'«liche>, ^^^Uinarll, be»1l»i>nten HenwaM'Iaze al>c< 51^ Die Hoffnung auf bessere und den Produttionsfoste» angemeffenere Preise, als i>n verstoßenen I^ible, wurde dllrch den strengen uud schr laug dauernden Winter, da» durch entstandenen Futtermaugel, Krankheiten und bedell« teude Verluste in den meisteil Heerben von gau; deutsch» land, und durch die hierauf gegründete Besorgms: einer mcln alö 10 Procent betragende»» Verminderung der dies« jalnigen Wollerndte rerst.nkt, al'cr nill so weit realisirt, das; ordlnare zwei- ilnd cinschnrlqe ^olle, deren Preis von 55 bis ^.' N. pr. >.'lr. an.^'^el'en irird, nin 5 bis to lprocent, M'ttel wolle von 55 bi««list, um eben üPro» cent, einig« Partien hochfeiner ron <^n bis t^o ss. um ebcn l" Prozent hddcr alö »in relsiossenen Jahre rerkaufc worden sind; die g e w d h n l i ch ste feine Wolle, im Werthe von W jl. b«s ^20 »1., aber nicht nbcr den vor» jährigen PrelS angebracht n'erden lomue. Die Bel>andlnng, insbesondere d,e W^fcke der Woll« wurde dltseö Jahr wieder aUgemeiu tadellos qesllnden. FreindeAallfer waren etwa zwölf ailS S.n1,sen, einer ails ^ilnrndcrq, und einer mw.Ko»l zx.^qen. Engländer nnd Rtederl.Nlder ersll',enen erst nach der Markt» zeit, und machten so wie eimge Sachsen bedeutende An« Kwfe. .«.Infer und Verläufe»- zeigten dieses Jahr posier« Bereitwilligkeit znr Bereinigung als im verflossenen Jahre. Der grosite Theil »Nler in Böhme» erzeugten Wolle, die wohl ni^l nnter ^n.lx»,» l^tr. betragt, war aber s^on voe dem Malkle verk.iilft, d.iher oixer den in den Marktta» gen nach P,ag gebrachten lli.'.l^^tr». beil.sufig l200^tr. schon fricher verkauft, so ,vle eben 25')U (^lr. aus llngar", Oesterrelch nnd Mahren schon in zweiter Hand zngesuln't« nur eiubegrisse», lind m,r eben b«0» d'tr. auf dein Mark« auögtbotene zu rechnen wä» ublige in den u»mil« «lvar folgenden Tage,, a'gesezt norden sind. »t« Auch eine Meinung über die Franken und Waräger. Von Franz Palacky. t. Etymologisch-historische Versuche sind bei sritischen Ge« schichtsorschcin vielleicht «ucin >nit Unrecht i>, en,e Art von Verrus geraihen, da c-H N'rhl kanm irgend einen verkehr« ten oder al'geschmakten disto'ischen Saz gil't, den man burck etvinoloqische ^elllll»g<'N uick'l zu bc^runde,, ll»d zu l'ewelsei, gefugt h^tte, und ei»< historische Quelle, die z,l aUen Beweisen taugt, «>>e>, deshalb als gar keinen Be» wcls führend, angesehen »verdcn mns:. Dl)ch der M i s; l'r a n lb d^r Cl''mologic darf ihren Ned ranch in der (beschichte nicht hindern. Die Spra» ch«n der Volter sind ihr« ältesten historischen Denkmäler; d«r gesprochenen ^iede folqte die ge s chrie l' e n e iU>erall ll'st in spätern feiten »a»1», und nnterdliel» sogar bei vielen ^blterst,imme». Ist nun d«e gesunde Hermenennk bei "Ue>, Denkmäler» doö Älterthnms nicht aUtin znlüssig, ^"de,i> ^in1, nothweildig, so darf a»ck der (.'lvlnologle. ^lö einer Hermem'»tik der historischeil ^^,men, ihr Rel1'< "'cht ssvfltig q«»i>^iu werden, nnd eö kommt nur daraus "", daft mau sich dei solchen Untersuchungen nicht von den ^lnnds.izt,, der lfreilnl' noch sehr unmundlgen) etpmo« ^lllsch«,, Krltlk entferne Daher darf ich es wohl wagen, meine aus «tvmolo» 5'schen Gründen geschopf« Ailsicht über ,ln <>l)r. (Geburt ), Er l'edentete nrsprnnglich elnen nencn B^lkerbund am Rieder« ,'l»em nnd der Äi.'ese»', dessen M.icl't in Kurzem so hoch stieg, das: cr lNl V. Iahshxildcrte die Herrschaft der Rö« nlcr in (^aUien stürzen, nnd dannt den ersten Grnud z»l .^(arlö des dirosten nachmaliger llniversalmonarchie l. Bd. S. 6»), n»an wisse den )iamen der Hran« sen nicht ^!i deilte», »,weil nicni.nld we»s:, wie der Vol« terl'lind, der diesen ^,'ame» führte, zu Stande gelonmm» ist." In neuerer Zeit habe man dem Worte die Bedeu» tung ,,frei, frei« M ann«r /' ans^udrangen gesncht, die dasselbe niemals gebabt liat. Phlllpp dlnvel l l <«'23) slll der erste gewesen sem,, der „Flank" f"l gleichbedeiteud m,t ,,fte>" erklärt habe; Gibbon und Mö' ser dabcn dlese Meinung, der auch die neile Deutung de^ ,,a»zos»«» ' g'"" stlg «st, alsdann recht lil llmlaus und Ausnahme gebrathl (N. üttl). "wer in den altdeulsche» Sprache», anö wch leine ^p»r d^n'on. Gottfr. Wendel in (in seinem (Zk»«^''!»»» i^.^ll^ r«m) „ennt ..VV l^n^." tl-nl, f' <»» ^, «' i- o nu,« r (Verlezer, Beleidiger) kindeltten. AUtlN man muß bemerken, dast das ^>i in l'sn» k kl< k" gelaittct habe ). Statr vieler an« deru Beweise diene di,' Slllle lu E. (5. Werlaufis ,.^>u». lnnlli«!«^ ag^n, <82t, 4. S. l«), wo von den Wallfaln'len nach 'i»om die Rcde ist: .. !>,l, l^»,>i,l l,'!,>.'N! ^«'!s»', !,1!,,I!»!> <>«' l^ll.'l <>< ^l,,ul!<»ll lll ?«»!«^r ' ^'rl,' l. !! . l'l<'M!l«^!.li , v.'»li>', l^l«,i.'«', ^il^!t7^ ^itträ' ""'!»." >!»! ill,l^l!,!<>N' ^i.'ll'. ljuiliux "'.'< tl lN»»itlll'i '»MlüMl s!«'t«l,t«'X . «5l-^'" ' l I !!,,i. l l !< „>!»^l, li»ll! , ^»'kli, ^l"<» '«» rt '^'!»"<>l»Qk" "ber .>Vl«sIi" entstanden, wie trinken an« ll ri, k a, ^«>'s,„ ,i,lK t>,'kn, danken ans t^cka, wanken ""s waeken (daher äiminxt. wackeln), — namllch durch ^kn sl>g^„a!,„ $l(bf Joli. fhr« Glnimriuin Suingotllicum , Uri"«l**- ^ *■«■», I..I. I. p, ^j unlcr KrnnlcriJc»». ^ ^»1»^ V^flifon till Voi:«lniltti-inm Anglo -S«*O*>« ••»■>._ ;\ (M r.(?tc«rt in l.^g^i Kr«»ror«i» fi«lic§«> 216 zu sacken. Walter bemerkt darüber im Artikel „VVarss" Folgendes: .,>Va><5, rx»»!, p.^^l» o^^ul^»«: »!i,^ äia- rechen sppllVro) per pi-u.itill^iiu literl»«' »v. lline ll^'ln llama V>i^Io ^.'»xonic« ^i»it»> !vrnl'l'l',l, ,t in Artikel,,V^rnli:" ^rar«la. l:»tro, ^ll^lu»«». >vrue< rttZ i«llM czui lit«»»!» tivll^^^oxiti» ^v ,i l ^ , «!»' »^li«» »»ls»laZ »O«I HVl .ill Ul'i^M! s'l«»s,l».'«. l'.Xt llliül N !<«!<«'!« (^VlL» »li^l», ziel!« >«'), «t i»! >m<» ^^!!^l» < x^nl'ilo», z,l»sit»n züne» «lunem «i^xillcnvit/' Im glclllien S>lN«e hatte sich scholl früher Ecc^rd g«^us:eri (S. unten). Und diese ^l»sichl irnd alich durch dlc tillcfto, Dexkmalcr der »Iaw«schett Sprache l'cstatigt. Im Msta»risl1m« heisicn uamllch die Hlantell von jeher „r,in^v^«?, b'lln/.l," was den Sünpll^n- ,,l'< >»l;^ oder «iqentll^ ,,t's'n^^ voranöftzt. Man v^lglelche danU'er Schlozcrö ^),'cstor, ll. Tycll, ^lbel auch dieses qidt »nö noch nicht dic »rsprmlg' licht rcllle 2!)»r;el de^ Dortes ; d^llll dlcft ,st XV . I^-il, »vel^e« il.ni, d«m besondell, Geiuus der Tialcttc entiveder als ^V^ttli oder als W tt/V» lilil^ «il-l' Kalt ol.l:»(l flx.Iuä ti ^ n ^ulll ^atc» Kllnw ll. s. w. u. s. w. In dieser dllrchqsftends üblichc» Älislosling der m,t li uild l. gelnldemi siliwis^en Wllr;el>rorter l'!li dc» Rus» s^n, die dcn ft^n'lscheil Spsacbeil sonst ganz sl^'md ist, Klaube»! die Eprack'forscher den Einstlls; der Nachbarspra» chell Rußlands, insbesondere d^'r finilisä'en, N'aln;,nlel'» men. Dein ft'li jcdock, wie iminer, so erklärt sie nnS den Fall vollkommen, wie «s kam, daß „^«,-»5," der llvuame der ssvanken, bei den slawischen V öl» lein ül'e'hallpt in ..XV >n^/' bei dcu >1l»ssen aber l l>öb»,'sou de ve in ..>V .'l>->'^^ über ging. ^ch liabe in diesen Worten bereits meine Meinung nber die Äbknnfl d^r russischen Waräger anpgespro, chcn, und e^ bleibt mir nnr noch ül'li^ diesen Saz etwa^ U''l)cr ,;n bcleilchlcn. Bekanntlich brachen um die Mitte des IX. Jahrh. n. kl'r. M. die Wa r.i qer, ein Haufe kichner und tarfc-l°«r (5rob»'ler, lnS nordll^e Ru,U(Nld ein, und leqteu den ^uden, den Slawen am Ilmensce, den Kijwl('en und Me. lt», TrN'Nt anf. Obssleich st« nun nach Verlauf von zw« Oliven nieder verlrieben wurde.«, so luden die Slawen, lbl'" lllucl» Zwlsilgtmen »uubc. >m I. «62 doch 'selbst vo» neuem d'«i warüHlsche Brüder, Rurik, Sinenö "ud Iruiror. z» l«ch cln, und Rnr»k ward nun, »vi« be« lannt, e^r Grnnder der russischen Monarchie. Hv. ^.appe, b«r d«es in seiner ^»li'tt Rußlands ". Jh., Dresden, sen, das riele Species nnter sich befreist, als Schnöden, ')l'o»»regen, Engländer, Däne»; el l'ek^nntt sevne« (ll. 5»t>, 'Nl), dasi Nestor unter dem ^)lamell ,,Wa» «ägischcs Meer" nicht aUein die Ost' nnd Nordsee, so»< dern a«^) daö atlantische l>»d selbst da6 n nerde d,e „Waräq'oi>nanun1'l ;nnuichell, er l,al>e aUc nest» ,lllopalsch,n ^iVere f»l normannisch gchalle>l^ ÄUe»dl»g< herrschlen eder »anblen sie vielmehr l,„ Xl Ialnl,. auf dUen dlesen Meeren. Ai'e» lä,^t denn Nestor (X. »>2) den hol. ^lxdreao „ichl anch ^,llö '),'o»rgorod i»s Warägoland uach Rom zn Land kr>l„>n,n / ..l ,«!«> >v W«»i«^>, i z"l«>u Ne,N>r die '.'lonmnme, (ll. '^1 u. a.) nlchl rl il souen 'AHaräger» u»lers,1u»u.>>mum „kii»«cl' fbr »19 Also Neftors Waräger s, nd 5 r a n r c n, ' Franks, iu d>,'>n Cinne, »vie »nan dieftü Wort ,wch jezt «m Oriente deutet, nämlich West-Europaer, abendländische Völker nt'erbaupt, in öd« sondere al'er rom germa« nischcn und gernumisch - latcillischen Stamme. So muj; Man auch die /^«'^c^ der Byzantiner, „nd die ,,W« l-Hn k" deo Äbulfeda dentcn, wcil diese Name« zu ihnen zunächst ans Rußland gekoiinnen ware» (Schldzer, ll. Freilich hätten »rlv durch dies^ Erklärung nichts ge-wonileil fur die Veantw^ltung der <>»'age, woher eigent-llch ililllit mir ftincn Änlder« gekoinmen scy / ,,Ix /..lm<» ''in/' v t!.»l,5»!u^ri«>« zxlrlibu«, denlet wohl nichc aUem u»f das gegennl'cr liegende Scandinarien hin; es jagt "ichtS mehr, als dasi sie ül'er'ö Meer „ach ^»siland kamen, also aUenf.Ulo el'en so gnt von der sudlichen als nördlichen Küste der Ostsee. Man muß »vol,l auch auf dlc k'eöart ,,,»t !>.!<»>«»" billiges Gelvicht legen (ll. ittU). schwerlich »vurde ein Slawe die Rormauucr jcinalö „^l>>m-l" qenannt bai^'n; denn dic Evtlarmig, das; jene auch germalnschen Stammes waren, l«ea.t sur ,)lestorS Zeitalter zn weit. Wir müst'en uns l'^m,a.en, zn wlffe», bas; die War^qer, luh»e^celM!l'cr ooer beonallosc ^lnchl-^ng« gernlaillschcn Stammes, aus den, Wc,leu Europa's Über die Ostsee »ach :il'us:laud ütl^Nl^le». ^ilUe nähere "Ugal'^'n, iiwdefonderc nl'el den ^«aineu del' Rnssen, s>»d l'll'^e Vermuthungen, denc» es an soUdcil l.vn>nden sedrlchl. AUerdlngS stehen auch meiner Meinung zwei Daten "N Wege, ble »och l'ehl'l'en werden nmssen: l) das: ^ie-l"'l (II. ^/^ dle'»nzo>V,i?) auch b'ri»/.i ^der z., in>;u» t> nennt; 2) daft nach der oi>e» erklärten ^"'logie, das germanlsche ^ »r^ nnd siawische VVrnji, "" ^tusslschcn al-> VV,»>„ ^. ni'chl alü V^ n>»^ erschon«» 'Uuf.«c. H^ ^^,^ ^ldclspl^che ,„>0 „? schwedische ^ doch nur in del Bolkosprache; die altslawische (kmillifche) Vnchersprache, worin ^teftor seine Annalen schrieb, behalt kas reine » ,u allen ol'cn angedeuteten Fallen. Da wir nun diese Annalen weder im Original, noch in gleichzeitigen Alb« schriften mehr besizen, so wimmelt die Sprache Vtestors von Rnjslsmen der sp^cercn Ai'sch'>'it'er nnd ^nl('rpolato« ren, so das: ftine lirsprüng!ich»:n ^ortfolmcn nicht mehr ül'l'vall m«r Sicherheit zu erkenne» sind. Ä»ck die ,,I''ra-^„v<>^ entscheiden llucer solchen Umstünde» ili^t^; sie sind n Mlmde deö Bolks, doch nnler de, Fv'dev des gelehlteu Schriftstelie,^ rd^r des umvisscnden Interpolators. Di« einzige Stell«, norltt dieser Name vorkömmt, macltt die /^npotliese ron den Nor» mannen oder Schweden nicht minder schwierig, wie eö auch Schlozer (ll. .^^) erkannte. Der Name XVrn^ hat in den slawischen Di.il>cttli, nnd inövesondere anch im Bohmif^en (^v,nl>) zn'eicrlli Bedentlüiq: <) zveind, nnd 2) Mörder. Es ist wohl ke«n Zweifel, das. d>ese Bedelltxng deö Wortes nralt ist, d< die verschied,nsttn siawischen Sllimm« <^e sennen ; sie weist somit ans die N.nicharschaft nnd feindftliqe B^lührnil^ del ssranken nnd der Slawen in r-or^eft'id'llld cr Zeit hill, und ist ei» bebelllsames historisches Deulmal der siawi« sche» Sprache. Ick lelue nnn z,l den Franken, als der Wieqc btl rnffischcn ^'.na^er, >»',cdcr zlnul. Der ä>anle!,!'N«d lallet ,n der beschichte d^S lll. IahrdunderlS plozliih a>ls, ohl,c da^i diese un« ineldet, wie er zu Stande gekon" men «st; denn <>e l'.me «Nlde'thall» Iahli'underle l<"'.l ""' die Geqenden zwis'1'^n dem ^1'ein m,d der ^.lescr lei»i" Blik qe>rorftl,, b,s chs di« Franken mit der S<1"Nfe dtö S.im'eltcö d« Anq,n öffneten. Daher sann eö "ler be" Ursprung deS ^»ant^N'nnde« nberall nnr Verini'thU"' 52t yen geben; ein offenes Feld für gelehrten Streit: ,,Di» „Franzosen, Nachkommen der mtt Galliern vermischten „Franken (spricht Psister in seiner Gesch. der Deutschen, „<829, l. 192), b.ü'lN es für nnrühmlich gehalten, die „Stifter ihrer Monarchie für Deutsche z:, erkeitnen, und „daher vielfältig rersn^t, die flanken von den Celten, „ober aneqewanderten balliern, oder aus dem scylhischen „Asien, oder von den Macedonicrn, oder von den Troja» „Nern al'znleilen. Dcntsche binqegcn, n>n ibnen die Ehre „der Dexischheit nicht zil lassen, hal'cn d«e franken »nit „Vandalen, oder Bastarnen, oder andern ansgearteten »,delltsl!'en Al'eittcllrern, die ursprnn^lich auch von Asien „herankommen, in Veri indnng qesl'^t,^ Die Del>tsl1)liett del franken ist, wenigstens ftit dem V.Iahrhnnderie, wohl ansier Zweifel; aber sie beweist für ilneii 1llsp,i,„q nil1,lci. Anch die Russen kennt ma„ seit dein X. ^al'lhnnderte als Slawen, nnd do»1> waren sie, nämlich Ruritü Gefolge, iin lX. c^ »och nicht gewesen. Dl'r Stleit ware freilich gelobt, wenn der von den mei» ste» deutschen ^eschl^lslinelbevn a»ö bloßer Vermuthung anqene»,n,e»e ^.i; erwiesen werben konnte, d.ist die a»S «lüheren Zeiten bekannten Altilavier, ^lmsioarier, Brnc, ^re„, d'ban»aven. l)l>atten, Marsen, Stgamt'ein n. a. >n. ^»lsche Volker eincn B'lnd unter einauder geschlossen hät, ^ll, de von a>n'wall,gen Eroberern l'edroht ^"d,n; »iiis^lden, ist es aber, nach aUer Geschickle, nnr ^'< ausixe ^»«walt, welche sie z'lsammenfnqt und l,alt. ^' den, ,>!a>lle»b»»de nm so mel'r qewirtt ^ habc», als er forlan el»e» nenen Charakter ze>clt, der ^u obtu genannten Vollern nicht eiqen war: der eines ''"ch ans.eil st»el'filden. erol' e r n d e n Volles. Daher ist ^" Meinung a»d,rer Historiker viel wahrs.öeinlichcr. d«r 222 zu Folge die Fransn, ein besonderes Voll von nnbe« k^i l, n te r Äl'staznnul,,^, etwa in« ll. Ialnhunderte «ach Christ» Gcl'Nl't ron ^loldl'n oder rou ^ften l)ev, ix die ü»!»nder deS alten Lheruökerl'lmdes «««gedrungen wären, die dortigen Volker sich «utenvovfcu, und sich mit ihnen vermischt hülle». Ich s^lie^e diesen Äufstiz mit den Worten Ecc aid's, der die Ursize der Franlen, mit Enmoliu^, dem Geogra» phen von R.n'enna nnb ^'ell'nil^ nack M.nlnnqic«, d. i. i u s H o lstel»l sch e l> nd ^, v> t lcnl' >z«gi sch e r,,'»sczt: „l'rufitcor hie cjto , me «tntn«1;«1, ^mtrm Fraucoruni pvjc ip-»a» Cl in b r u r ii in vctt'iiim rcliquinn; quia .situs I'i aii-rorinn in Mam iu^ia «piadiat in Cimhrorum nvitatrtn Turito mriuoratam. ('imlinis al> antiquo |irar-tUmcs rt v«;n.s t'ui.sMP INisiiluiHtis it <\ r<» I istus assorunt. lino ^enuiiMiin ipHoritm npuil (icrmnixis no-mm , lib illo ( iiulnmiim divci .111111, Pntar« ho l<-.*ttc, latrotit'Lii (lnu»ta\it. Yrtu.sti.H.siuti nutrm vti\ , qtiA lsttronciu vil |>i ;u dcuirni, nee mm rt \a^uin >ivr r\u< \vm itulii n\ Lin us , suit war«;«1 ft w v u k f. —Scj>triH* trlonaiibiin npctiatiiti w a i ^ r dr.ii-nat |t t r n t n »U-Lt nun oliiu pi atit a Jaudi a pint pupiiloN bnrb.intn lirt* berriui'j Srptnut; iounlcn noiinn W ai-^oiiitn lumo' rstl>«lt' sibi iMil.ihant - \S ;iri>t% vim'o hoc Am« It»-Sä* \om\s wrncc, wriicic, nwv vrarrr vt Irtict1« riiiiin-iarutit etc. — Cum ijjtlur \V«ic»i «i\r I rare' nut li mi |i, c. vnj»l, exult», et piin(«r vrl laltoui'*i ct» Ion» invct inrHur, ulii piirvain t linlnorinu rivita* tem Vcti'lT» |Hiliiiiit, ft ( iiiihti (irr.iiaiin r uininl««*» quod Intiuiitiii denotet, lnai-uitl sui«»i' a vtterib«» uutonU* tVi'iintiir: hoc rgo nnniiMi F r a c e vcl Fi-ai-kc sui»«e mm vanr ciifiliiuo.'' (k?. Lr»cM KM'1* curuin Saliiae ct itiimatiac, Francos, ct l.jp». i?-01 ful. pag. 253.) «3 Beitrag zur Geschichte der Karl-Ferdmandischen Universität. Tie Geschichte des philosophischen Rechtes, als Lehrgegenstand betrachtet. (Fortsezung fcr Bummel» 2) im 7'ulil'cfle «"?', -) im ?lu» gusthesle »»?7, l>) im Maiheftc <«?^, u»s c) i», October» hefl« t8?9 ttl Molials.^sisl te< Mliscums.) Von Dr. Ulld f. k. Piof. A. N. Schnabel. ^Vll,.' ^00 Iahs« hindurch wmen blos die ^><,^v 5>?r po, sitil'cn R^.1>lSqel^lnl<^'it <^»'q,'»st^>,de deö juvidischcn Stli« diümo ail d^r ^l^^cr Uzur^lsll^l. Bi?» ilncl ^lisnmg an bis ^»f daö Jahr 17'«« wuvd^i liil dc,scl^'n bloö rd, wischet »l,d ca « 0 ni sck, c s Recht, wem, a»ch in meh» rereil M'tiiisllmiq^l, q<'lelnt. ll>ld s,'Il'st di^sc positive N<^tog^l^'rt<)clt l'l's^r.iiisti sich lcdi^llch a»f das ^pri, vatre^l; aUes ofs^inliche Recht, worülcr l'is dahin a» d^r llilil'ersit.U z^'lcbrt wordcn war, destalid in dem öfsl'«lIi l1"> n .^ i»li' c ll V c ci' t,,'. Di.'s^ also , da»!, das b«lel iche nud ^ c i >1 l i ch c P'il'c Ele« went« rdcr die Gl n»el'<^'isfe dcö Re^bfo qlei.1's.ill6 ^brzutvag^,,. sc» gl.nll'lc >na>» doch »n»l ^c,v«ffc,l all^'mci» ^tn 0)rlo,dsaze» des römische» Rechtco, namentlich mit btn Instilull onen deoscwen'') diisen Vortlag al'g.f'er. *) dies, ln»till»>lo>,«»» wurtlN wisllict, immer s«!l tts Vts«. "»»ung t«, 6 ., roll»! schen Uttlv»ssl l', mit trl «) c l. ,2« tlgt zu hal'cn. Erst als zn Ende des XVN. nnd im ?ln» fange des XVIIl ^)a!n Hunderts die Plnlosovhie ailch in das gebiet der ,)lechlcgesezgel'ung immer Nlehr eindrang, llntersuchnngen über das Wesen des Rechtes, Snsteme allgemeiner Rechtswahrheiten und ^'ehrdn^er des Natur, rechts erschienen, und neben cm!?ern nenelcn ^>nsl',ischoflen (die man im ^ie^ens.^e zn den eigentlichen ,>-^nttät<>-Wissensch5 allgemeine Sta.il öl lind Völkerrecht ans pers^lebene» deutschen Universitäten ein Gegenstand des vehrrortrags z» werden allsingen: da wurdcn gleichfalls, ,,„d znar »och in der ersten Hälfte dcS WM. Jahrhunderts das Natur, nnb das a llgemei ne S taatörccht bald von diesem, bald rvn jenem «nridischen 'Professor an der Präger llniversltat z» l^egenst.Nlben ihres ^ehrvortragH, znm wenigsten in lhren Pri!)litrorlcsn»gen, q^ral'lt. -> Erst dlirch Marien ^hereslens grosie Reform des^lll» ditnwesens geschah es, dast auch die philosophische Rechts» lehre zn eiliein ordeilllichen llull'elsllat^stlldlilm erlwl'e» ward. Be>l»lS »m Jahre l7'«6 wnrde namllch nnltelst Hofrescripts vom 2u. Mai für das Natur, »nd Staats» recht («ju.»» >i»t»!.u' >< ^,l!»l^ll!li! e>n eigener Professor in der Person des llr. .5 ran; Bonrglgnon m«t der Verl'lndllll'kell zn öffentlichen ^orleslingeu augestellt, uud diesen Gegenständen seines^'«l'rvoltra^es auch das l?ehu' recht s.ll>« ll,,,ll»ll) belgeg^c». Zwar wnrde dieser Pro« se<)or A»lang0 als e>n ,;e»r«jse,!nasjen ansterhald der ^t' meinfchaft der llnivcr»«ial nnb der Hacullal lestelieudo' ^ruslMGus rv^iu» — gleich dem ungefähr mu dieselbe 3e«l «ngcsteUteu Plofissor der Geschichte (l'ruk«ul Ui«w,W' d ", a !, d«!, a, s „ ?l s., s,»!! t »,l^!» tem ta » on >! H <» 5^5 rum) — betrachtet- all-in sck»on im Jahre 17.^2 wurden diese l'elden Professoren durch ein eigenes Hofreftript rom 12. <>el'rnar alö eigentliche Mitglieder der Uili^er-slt.N und alü dependent von derselben erklart. Be« der gänzliche» Reforin des juridischen Stndiumü im 7>ab,e 175'»') wurden die Mehrfacher de>j ^l a I » r« und des allge >ue iuenSt a a t e nr e ch t e. o getrennt, und das erstere in Verbindung mit del» Institutionen, das l«ztere in T'erl'indung mit dem ^ehnrechrc zweien besondern ^ehlkauzeln im elften und im vierte» Jahrgange zu» gewiesen, «nd fur dicsell'en die Doctoreu ^'lnton hinken und Iosepy Franz Schrobt angestellt. , In den fnr diese beiden Professoren erlassenen In: struclionen ') wird zuqleich die nähere Einrichtung ilner Vollesegege»stande an^cdcutet. El^ soll namllch das ')lal tllrrecht l,lo6 daK ^u« ^atusnt' z,rivutu,u enthalten, nnd sieb also l'los aus dlcjeni.;.'!, Neckt5vc,hal)eilö deö natürlichen Rechtes, welcher „den Menschen ale Burner, rder ganze Gesellschaften (Staaten, Volke») l'ettachlec," nnd als .)„>, z»i>!,Ii< ,»>n l »lvv^ulo vl. ^<'ull„!« )e»er zweiten Vcl)lt»,nzel zn^elri^'en wa>d. Es soU zugleich die Vintheilung dieseö NatnrrechleS so viel wo^liii' na^i' den Hanplge^enstandeil des römische» Re.5, l«s gemacht, daliel ader wohl in Acht genommen werden, ba>! das ')iatnrsecht nicht etwa nach dem Masi, stabe de5 römischen lk'echteS, sonder» oiclniehr bleses nach »enein al'gen»e sse n werde. Bis ein blesem Plins an.^'messcne^ l'omln'mlium ro>l deni Profes» s»r v«rsastl seyn werde. scUe» die Vorlcsmlg?» ilizwischen "ach Anl^l!!».^ der eben damals erschienene» Xll^"Tisser. *) boss»scvivl vom » ,>ebrual. uud Dret<>cl ^,as>» > 1>rol«»ol,«< 7l,l>m, lnlinini^ »;>vischen, l'ii< rrü dein ^rof^for sell's! ein ^!lf rill'tiqen Prl,c!pien nil'endes <',»,»z,,'„llium N'nd l)er.ill^^sq,l'e„ sei'n, nach I'clmx ! i l"tx»ll>n ti,» l» «III« puklicun» ^ niv«>!«al<» »or» getv^^'n werden. l,lel'li^'!i<< words die l'ereic^ frxl'er erlassene Bor» schrist negen ^solhirendigkeit der jnridische» Studien snr die höhere« Staatsamter, so wie fm- die Procnratel nnd die Ädrrlatie anch a»f da^ N.NN«recht iin I. i75."»''), »nd anf das allgcmci ne Staatsrecht ini 1.1758"") ausgedehnt. llnter diesen BessinimnngsN wnrden je>?e Fächer des pbilosopftische,, Restes vc>„ z,^ei ^iofessoren l'i>> zmN Scholjahre «7.^ , öffentlich g,l,'hr,. ss, „ ke „ s Nachfolger »rar 175« Dr. Joseph A»t. Schuster, ,md Schrodts Nachfolger, der s. k. ^»bexlialralh Iosepb von Rieg« ger (l?7tt). „ach diesen, »»>-. Wenzel Dlnzenhofer (!7N'.>). Doch waren inzwischen (l7?i"«") ss,r das ?tat„r« recht deS H«-l'«l,e>rn ron Martini Drotschrisl: !'„»!' tll»n<"» <»l .1n>«' !>i.^t>»r«l>, und fnr das öfsenll > ch< Recht d,-is,lt'e!l ^»», «l^itltti« zu lleltsüde» bss»cl«t von« , Oclov»» 52? Mit dein Schuljahre 175'/, wurden die beiden Fächer ber philosophischen Recht sichre, welche l'iShcr nn, ter zwe» L'chrkallzeln rerthellt waren, Mlter c«nem Lchr» aMte oetetnigl. E>? erhielt nainllch die Kan^'l deS ?sa, turrechteS iin cr^enIaln.^ange, gegen das Fach derIn« stiti, tionen, n'el^,.'^ demsell'ell r l i ch e Vril.' atvecht '), und nach von EgqerS Erlauteruu» gen des Martinischeu StaatsrechttS«"). '1 Hoslecrlt rom ?c». Mas; «zaz. ") boftccrlt rom ?. Ee.leml,'er l,io. .,« . 2. Die Legenden auf dem Numuö des Herzogs Voleslaw (?). (3n t«r Beilage im» ,, Dlslc tiefer I^hlb>'«chcr, und <3. »H» Vie lauten, und zwar auf beide» Seiten, qan; anf dl< gewöhnliche Wcise, d. h. oon der Glitte,, z»r Rcchteii ge» lesen: l. I^l>e auf d^'>n Arcl>j »nit dcll beidcu Schwer» tern: M'<«>. l^.ttV.VVl i vel>»,lll)llch dicft ^„»e!,, nach der damaligen Sitte, beim l^l'dl'^her» li chcn Eld. D«< Kreuz statt des dritten k darf mw „icht l'^ilvcn, desto weniger daö cine vellchrle l'. lind da,> lt statt l^, da es auf Mulljen dcö M«llclal«c»,> an ähnlichen Belspll'len nicht fehlt. — N. Jen,,' ans dem^lc^c»^ mit dem verzeicknetenBrnst« bilde (eiqeiitlich cim'n» Hahne, »icht nur »>t der Al'l'il» dnng, s^nd('l!l ^nch auf d^'M l'o» mir ge».in qep>»fte>l Original): » ll Vl» ^ll.V>l ll» <"n Canine gel»»ach. Somit /Vi>« „>< inn iinn«n jlth'n l Voll osin, ^ l,,t und Hsuß, lo htv^los nui und lall, dich silly»» «^(ein traute Flur! So viel vielleicht der Neid auch von mil spr«cht; so ist gleichwohl gen'i^ Undailkl arkett mclil Fehler nicht, ^tinun hin dcm>tach, ulmnl hin du N'idll), lich 3l>al! nimm meinen Dank! Dein denkt der Fremd» ling sicher überall lmd lel'enöl.n.g. Wie sollt ich üllch rer. gesseil, cltch ihr Hoy'n, vom ^ald ll>nlhrc»lU, in deren Schos; d^iö seltne Gerngesehn und Llel'e wolntt; wie dich vergessen? Bach, der l>ell m,d rein, den Vlit nicht trügt. ^er murmelnd, oft in fi'^e Träumerei'« mich eingewich oft cmzull. Wc> „ur tln Bach ü"f blanken Nieseln wallt, da denk ich dein', l'e, jeder Helsenwand, bei l^don Wald, qedens' ich dem. Und fünd' "Uch wohl alls memen .»leisen ich ein schon'reS Thal, je« ^"ch so edle Menschen finden sich nicht überall! So sang ich — denn der Ln so leichter ging, als da weder auf ge« reimte noch klingende Dichtigkeit gedacht ward, denn — —> ich wohnte i>n Pr.nnonstvatcnser « d'lwvhericn^ifre, ge» gruxt'et roin 5>',^q <5od.'.'l,iw l. (<5cll'stlul'in ), ill faustrcchtliche» Handen z»r Hnssltenzeit"""), und niede« zwci Iahrhllndcrtc' darauf an ftin« rechtmäßigen Beüztt di>) heut ziüus^'fcl'tc. ^.1,5 ^lüd^ük^'n dcö lvurdiqcn Prs« laten hat diese Zeilschrist im zrreile,» Hcfl« d. I. S. 202 gefeiert, und der Empfang, dtr dem Gaste dnrch volle acht ') (^5 fis,ch,cbt t,,ß «»< Vuß«. f«lls ich j«, «vie »n,'Nlf«e MiillUlts >>» Apoll, an kurzen und l.in^n. am ^»rc mil Ns«»»«n. am A,lf.ma.f mit sirofen 'l ucdftnlen rrlfct'f'itN Z,»lc„ f!<,fn,r ^>,<'sn.,»!0» 7,ssu'« q,I'all, >«»d ,,» !ii 'llcls«' >»><>,,!, »renn er sl'c» >>,'., .ills >,'>!>»' ^f.,!ls,u!!„e j,l l>>,ss>,, als ivenü ,l s»ins Dl's^l.iü >v,s Pro>., sdteitt. wo «^ laiin so riel s^lixs» Wo»>we»k»>!,^,l,. vflssnst« G,;e. Morl, not »emg Aus' truk. oft ,u,. ftolr», a!ö ma>, c» >»>mm,rm»bl ge^lautl, so < "»^e »ck t.'ö prorucl» «l't». als 'l',sO gs»^l!t!'sn , g>'s «ufesl'.mllch »«,edf», aticr ,n,ch am llcl»« Papier wulte »n «lw^ »rlrarl. ^) Vosg.,,ia,r d»< Königs Wlar><>lalv l . ^<,^er lllcr K">s»^ l.'old»,l. tl» ss ltl^hlumec octs Kulm, tmcm »m I >"'^ «t',n so vtlha»igi,lßroU,,l Pu„sl« w,l ,m '). »»»« s«l«^ qsn »«ahm. «-) <3>n« wichtig« r»lit,,ch« Nolle hi,lle damai »U Pl«g d«r '^ I. »,«» «nlhaul««»» «tzoll,»l, Ioh«nn »o« Helau. bit 2age ron allen andern geworden, will bloS angcdcntet sey,,, da cnnge Um.standllchk^it hicr«n dcin Lol'e in' uel'l'nl'er von an» dcrn Bildern on Innern eine oergnngliche Ansicht genom« Men. Dies« hanqcn im Btcrek dcö (5o!N'cntga„geS, und stellcn alle Acl'te des Elifteö ror, seit der (^imdlmg bis auf die liencstc Zelt. alles mit ents^l'chciidell Inschriften, >vo m.'n s<^> denn nlcht g^ln«^ rerirnndern mag, davunter Mich gar so junge, deren l>jcstalt wohl nur 20 Ialn e ver, rath, z» ftüd^,. E^ ist dieü al'cv ci>» alliger Oledank« dcS rersiosscncn Ial,rhll,,d^rts, ,ro der damalige Prälat l><5 u„d allc ftlnc Mllbnlder, dle b'lerlker m^t an^ge» >w,n>l!v!l, n,alen lie>^, »ronach somtt mancher zn Ins^l und Etal' gcl.nlqle, d»,'n cr in der Wirkl^1>keit >,ie getra» gen, dazil ,^l'er a»ch i>, der Ioschrisl, Name >,nd ?l'^ten des seit Jahrhunderten Enrschlnmmcrlen dalznsteUeu bt» rufe» lra>d. Blltcu wir jedoch n^ck' alis:^,, so s^h^, wir schr statt» liche Gcl'aude, die wr!'Il".'tln,nnle Stiftskirche, di« ^prä, lat,,r, sin sich, aber zusammenhängend nnt den« ^on^ente, ^ieierbrf lind Beamtcnwrl'nnng,n, ^lNteit nl'eraU da;>ri» ^^u, aUeö in ziemltch l'cs^rHustem ^i'inlue glelchsam im "nslh,,li^ erwellcrlen ,>Ius!l'rtt« der Zeliwka, die dem ^liste den Namen 3 eliw reiä te. Der Deulsli^. der chi, '" Sclan verkehrte, s.inn sich ncnig dabei denken, als *lw.i „l.^ ^erll'hrter, o«ne Seelenau, cüie An alö Zn« ^'chleort frommer Seelen; der <5eche al'er ftudet noch "'el r.NlostcrmüsiigeS dann, wenn er den Namen von x«. ^ll, dn^en, l'erenen, he«leitet, da sich aUe Klöster vor "lters ,,ls Bnstrrle sm eilgelreiue und s^lilddeirns.te "ll'chllluge a»lS den, Wellgewirre bffueten. Der Orden knblich t'<„„zte des ssluftchenS Rainen, »m das Sllst la, kimsch: »iln^ z„ „ennen. e<„« frenndl,ch, Erii,»ernug m» «n den so bieder belebten biblischen Brlmn«ll unter Ierli» sal«me Mauer«. Dieser Bach oder das Flüs;ckci,, denn e» ist beides« lel Gl's<1'lecl'ts, dlldct nuu entail gar traulichen Thalgrnud, nnd beqränzt den laborer Krel'^, ans dem er von Rrch» ^etic (gleichsam Rothfinslchl-n) ^-reln^eschll^en -, aber da» hill, lmd gcgcn Deutschbrod, dMls: n«an waker bergan, ails stiller alimnthigtl wtlborg^'llhctt. Ja, alle diese 2l)eil« von Sndb>>l)»ii>l h ,v» 0l,,^! allster weithin oerblcitct^t-, feierlicher^llllc. W'sile ma» illcht, das! Nordbohmen a/wcvl'llcher, dl'rol' ker er „,,b stsa,.f,«d»rchzog«uer sey, zu welck' lcilere>n ßweke sogar die Elbe baS Ihre beitragt; man wurdc das hicr v?» s»'!l'st, olnie ^op^q^n>l'i<'uild Bcol'lser»ngol>stel> begreife,, so wie das rauhe lilmia in diesem ^uden, >>»' Vegensaz anderer Bänder sich »berall ünsiert. Zll De!lts^brl>d l'atte ma„ mi^ axs.^'leseil, und wil» llg liest sich der Planlose wnflllnen, »rolnn cben der 3«' /all N'liille, z»?,^ uach ^lvalil'lx, dle Sazawa liinab, die hier in etwas an die Mm eiolnert, nur daß sie tcinc so q,i»>l^ien Wo^en N',rsl, scine so büs^oilve» lnstige>l Ufer hat, nnd von le«ncu so yrhe» Bevgsplzen unal'lassli vmqmtet «st. 5)ier dss,,et sich sogar dl« (^»gend ziemlllh» ßadlveiche Schäme» von llngarn nnd Dents^en halle ^ «lnst, d^ s>e vor den Hnssiteu im I. l422 fln^lend, d«l Ei^»lnde trallll'n, bc< Dcnlschvlod verscklnnq,'», und ^ schien qaii^ nlll!.^ anch,nich anf^nneftmen, als >ch allei" «<«f schwantendlM Saline rodcilo^ l'mqleltete. ^ndes: nl>l> z« ^ssaltb!,.- die Scbnsnchl »lach den Slndien>al'len i" Koniqqra, u»^d d^r danuillqei« I^snitenzeil, »m ^l„bl<<'. fast ^n ^lil^' „en rnl'ste, v,s^i,,q der <"a,^ am .venft^- vor Sehns"^' da« nod' start eldulten». be, herrlicher llmleucklxna. ^ sräen. Hier batten die Herren Tr5sa, dann zn Wills, del Gic'jn, die ^»mpaclaten verwählt, hier Bischof Hlrrmann taboritische Priester geweiht, über 00 Jahr« darallf(l/»82) der utraquistischcBischofAugustin aus Ita, ^le^ qewohnt, und ;» allen Zvite» war daS eine dcr an« schul, ^sten, stattlichsten Vesteu gewesen. Aber ,ch mußte "ach Deutsch brod') zurük, »nd fortan meistens durch Naldgrnnde, an Worltk rorbci, das noch in spärlichen krümmer» pranqt, indes; das gleichbcn^nitc an d.'r Mol» ^'U>, a„s denselben, »n eineil reizende» i>llrstensi,i unnvan» belt, im ')tame>! (Adlorbrut, ein junger Aar) an die Sage "on einem da durchMler qer^ul'lc« Kinde, dem nackheri^en ^rj>„der der ^este ermm'rnd. selbst N„s:landS Herrscher, "N Besilche des Siegers l'ti ^'^pzig, g^stli >' z> e»nfan» Itll würdig btflmden ward. Und bald rollt ma» dnrch H>'mpole< »,,d immer liefer nach Selan hinab; Humpo« lec. ein Städtchen, bekannt als Werkstatt« unglaublich wohlfeilen Tuches, das denn freilich anch darnach ist; und «bei, fallt mir der Generaltrost eines Alten bei: ,,^ako ^>l„, l>m!<> unk, sprcä^'il di,,' ron ^ unn'rlec!" blos deß» halb, wcll die d»rch weqsalltude l^es^lechto-Hilfszeitwör, ^u,sch,usth. .,«» Vl.'sl. nickl unebe» aebaut. m,l tü,,«« «b»m«l,^„ Ä>^>!,1,n>sslo,»»s. u> von 'PsHmon^lalott'lN. <«^»„ V'ln »!»«n an>«h lllchl» ',' »lß ÜN U,«s»»lcht 525 U' d wilder bergillf ssing es dann »on Selan nal>ien. 2!)i< al'cr la»t E,f^l)»ll>,^ cxdl'ch allee z« Elldc qel)t, s^ auch hicv die Ver^e, und eS er» s^lies-t sich etwa zwei Meilen rov ^.istan ein« s^einl'^r nnermes'lichc Edene nach aUc:i ^^'it^n bin, rm'zll^I'ch g^' gen Norden zu, wo erst das MlcseuHebirge, etwa ln einet Entftlilllnq von 15 Meilen, den Horizont begränzt, alles binlmreich »>ld lvfrcülich, r^ii ,;>ihlloftn Kirchen, fernen Höfte» «nd ^lnnmsv>!,cn nntelbrochen, schöner fruchtbarer Voden, nm 6ast.nl ^nnftig d«r Stesrnl'e, wogegen iss Vluken, nm 'Zelail, el,i trcsillche^ !>>lachsland. 2Dir haben jedoch das Meiste da oben in ftül'ereN wildern schon qcsehen, nnd kehren daher ron i)aslan, d.'s seinen Namen de»n <3tammvat«r der Grafen Woraiict? von Padl'nic. al« («rimder dieser Kreisstadt rerdanlel» soll, wieder tn den uns«dl>chen Snden Bobmeno liinanf, ebi« bis Roth - Ja n on'il' i a»ch ein ^ai^ndiianie, qleichsa^ ssoth, Irhannsort), dann immer hngeliqer, d>S Hs'g^ l'r zneilenden Helorla ei» gar flenlldlicheH 3dal l'ildcl, nach ^autic, ei» ^chlop, rerschoiiett durch Parlanlaqe». d,e treffliche Bl,le a>»f die ^^lln'sa h>»al' gewahren, daun meist et'eu durch rello>ll< Dorfchen, stille »reüe W'esellsimeu und Wall-g>»»de '« da^ Stadtchen Naieradec. d,n dlcht bewachsenen Vl«' nlk vor Alleen. Ui« desaunt, spielt dieser ,l'en, im E.,qe» - und M^hrcheullt'^ Vbhmeuö, lirgt aus.bullche Massen von bittern anö de'« Gesolge des hcil. We^el iu stlnem Schrß, "lt ms" zzz denn, wer eben scharfhdrig ist, lm Innern deS Verges deutlich die Nosse wiehern Hort, und, wenn man das Gluk hat, am Huße desselben kleine Urlnbache, als unwi» berleglicheS Zeichen ihres Daseyns und WchlbcsindenS, s^'hen kann; wonach denn mich jene, denen dic lezten ävrleg^lal're, oder die Gegenwart nberhalipt nicht recht zusagen will, sich trösten und belehren mögen, das: eS noch lange „lcht so schlinlnl war oder ist, alö sie sich verdüstert vorinalen, allerinasseil erst dann, wenn cü nirtlich recht schlonm, ja ul>c> schlimm im 1!ande seyn, alles bunt über Ck geyen, nnd,>eiudeo>schwert «nd Feindeöhnf alles rings» UN» >n Vcchmen vernieten nnd rerheeren wild, besagt« Nlltt>,,lvcll rütleh, rend, m,H berichtet, dast daselbst vor dem Thore der Ha» gestolz ^and in Garben binden, nnd d«e nlll'ezahmliar» allc ^üü^fran, ^chwcfelhrlzchen rerlansen nnis;. Eben so einsam geht es dann fort dnrch seltene, eben so anm I. l/»w ein Theil der Ullralaborileu zurnkgezo« ^"' (wenn d«e dhrrnit nicht etwa ^ernaliz im pllsne» "leise m«,l!t). dann mittelst eines lnstiien Dnrchhan'o i„ b»< Vyls« dale »m,M.,d!',. Gag,, dalt Proshel<. Ein z?.!lersi!l^ nber die Sndspii« Böl'mens maq den leichten Unnis: dieses 3heiles der >?ei!r,,nb bes^liesten. Das Blld: „Böhmen« Sndwest >,nd ?lo»dost", z^i^nete bereits den ?nq ron Klattan, dann von der p.issanef ^r^n;e nack' Pisek, lind so N'.ind^n N'ir von da .in nach Mol dantein (?ein, wohl ron t<^l><», eln Ver>1vk, ein abgeleqeneo heimliches Oertchen). Durch lanterWald, erst Nadelqcholz, dann Bllcben, gelangt man auf 5'andweqeN gerade d^ibin, mit einem geringen Umweqe der Knnststrasie halber, nl'er Prouwln, ron da, w«e oo» ^^odni.in ans, über nichts sagende sslachen mit Wald abweebfelnd. „ns daß recht« Hohcnl'radct sHochschloliche») nnt einigen Vanmrclhen das -.'lngc an sich zieltt, in die Ecklücht hinab, N'c» sich die itterall steile Ufer liebende Moldau hindnrchziel't. l?ine hölzern« Brule ful'rt hinüber; die Stlidf selbst ro» l«,olichcr Banart, mit e«n,m snifter^bi» schdfllcften ^li'losse. zie>nlicher S^tffahrl nud qnlei, M^rk« ten, liegt am rechten User. Bon da an blo5 einförmig^ s^d«4 .^eldland bid ^ot^Slan (Sclbstrnhn,, nach qleich^ d,ic, die fonus^e" i?auf6, nordwar»^ n.ich ^l^bor eill, »>n s«ch nock t«ef»e"' welthin ^er^enle» 0rls^afliN. b«s Kamenic lgle«chs'"" 337 Steina»), ein ärmliches, dock reines St^dtckn'n, mit Ei« senwerten und eiuem gewaliigeu Schlosse, desscn saalmä-ßige, im ). 182^ unbewohnte Zimmer in einem Thurme (die Zligl'lille ward vor nicht gar langer ?eit beseitigt) endigen, wo der.^'itweilige Vewohuer, der Schreiber dl<-, see, jedes Kiospern »n der andern Eke dcs hohen weiten Gemachs, als lautes Echo wiederkehren hörte. Mehr ^arm al<5 so gcspeusterartige Waldreichen der Anwesende,t e«nes Redenden, gab es da M-Hlissttcnzeit, wo Agues, des eben verblichenen Hrn. Prokops ron Äliftle Tochter, die Vertheidigung der ga»'z eben gelegenen Veste «b«s„alim, »ud eine so tapfere Gegenwehr den stülmenden Taborilen eulgcgenstellte, da,^ ihr endlich Prokop der Große, vor dem Deutschlands Ritter uud Fürsten so ost ge« flol^'n, und alle Lander ringsum gezittert, ihr, dem Mädchen, „<,ch rierzehntagiger Belage,»ilg freie» Abzug uach N^uhaus gestattet« ). E«n lebender Z^lige ftl^ien Heldeu-wuth« steht noch da. — Wie? »raS? «in lebender Zengc, der vor ^,00 Jahren da gewesen/ —Ei freilich, eine ^.'mde im ^5chloßg,nlen, deren uralte Schriften bereits erwähnen, c,n Gegenstnk der eben so berulnnten zu Biseuz in Nlal,,en. D'ese indes,, auf lauter Vollen gespannt, mit ^anleu geslnzt, welcke dle stliilen Bamuen gleichenden ^left^ trage,,, ül'e,d>e5 mit gestuztem Strauchwerk, durch b"0 u^lulllche l, »l'er s,c Kir^enaei^'lilr »l'ttli,!, secl'l»»l«'^>. "'^' b'Ulc ^Ms tie y»,,ch, ,»!l,^«n M«„,ckln ,n re„ w,s,e»»chaf' ,»t,n zu uxi^i-rt.l't»!» b.llx, icv von tmssven onsan«»« ».würs». ra< n>ar t,e '.U,',!N»n^ ^f< ^rasmll«, welcher >»'" t,„t„ « !» vielen «nt«ln, ««>' gul»r Kc»< 53« gleicht einem Saale, angeblich mit Raum für em ganzes Regiment, und wird dieser lüedrig gehaltenen Gestalt nach, ganz nahe daran k.inm bcinerkt; jene aber nngekunstelt, unnntelstnzt, lhrer natnrilchcn ,vr^iheit nberlassen, maje' statisch an Hohe und Umfang, scheiiu i>n fallenden ^audt ^ und in allen Zweigen, vom Winde sanft dm-^haucht, ooss fernen Tagen, von 'Agneü und Prokop zn Austern. Wir folgen dem kühnen Fl.inlein »ach Ncnhauö< Wir gewahren bei Wielnic eine ossene liebliche Gegend ein sven»dlil1,e^ S^los: am l'ailinninschallecen l'lnftnnw' gürteten Teiche '), N'lr rollen dllrch man^e nicdl nne^'eNi Flnr, bi« sich Neubau« in stalllichcr Vaulichkeit vor ul^ an einein bedentcnden Teichspie^el anöl',«itet. Tie 5>n>l scr nl'elr.i^ell alleidüi^^ inan^e Xrei^ftadt Böhmens; d>^ Umgebung alö ^,'aüdschaslol'Nb »st rrn sehr geringer ^ldcb' lichkeil. Weisl« ^ra««»» gal» es genng zu sehe», und topp lose weiter, d>« in der legend, n.'ch Balbm, den ^ielft^ den elschriken, sind in der ganzcn Welt kelN Unerhc»«^ be»be adcr sehr fticdll^er, gespenftcrlos^ ^'atur. Wlr eN^ lich, die wir das vieckt H.Ue», nus m»t Geiste»schnelle v^ und rütwarlo zn ve»sezen, »nd eben s.i'on wiedcr in K^ men»c, durchbreche» dao endlose. stcUeiuvei^ sln n»an<^ , Ortschaft ausgefallene ranhe ^^aldgebir^, d^,ö slch gegt^ Mai'ren zieht, gewahren u,jü, rou Nedelschaneru nmri^ fl, nild beenden so den oben angedenketen QnO'si" dnrch de» sndlichen Salon deo Hlaterlandeö. ') Der ?>sck«r si»ql im K^hnc, der gemach Wo tel demoosl»» ^xbc schall,ntach, Di» «eiumh.ul^ >,< Woh»u«g llt>«rvrl!l,t. 339 2. Der (5 orso zu Trieft. Von Karl Joseph Czoemig. Tri'est. am Aschernntwocl's <«5n. ^s gab ciu« Zeit, wo die verschiedenen Etäude noch "lcht, wie »» der allklxqen niichternen Gegenwart dlnch "l« kalte schroffc Scheidewand der ^ouvenieuz qcncnnt ^"rd^il, dil' dle so^cnanitte vol'nehine Welt iu l.i»qwei- ^jZe ^5^lo»S, die Masse des Volles al'er >>« rauchige ^chclllj'tlibcn l'etll'illcn hc>rl?rr»if, deie» E>zahlll»g ^lr mtt staunender Bewnnderlloz r,rch fiohllche« Trcll'cn »ue poellsche A»ss>,ssll>!H deS ^e,w qrnlldcle, »nd dmch geseUlge Freude auespvach. ^'"llch ,„a»! der resiecllreude Bostaüd i» dein lustigen, ^lb<„ ledern,,ül'e jener Tage den femen instand Ulld '^ ^latt« Beuel'iln'll llüsrer lilltlvuteu Zeit vermissen: ."^'"lt ja auch das a.«,e,fl< Aller die 3horl)c>l des jnzeud- /^'» ll„q,st„„i,.„ Dranges, uud doc!> selM «z sich „ach ^ d„se„, c,^e„tl)tt,nllchen stts-eu > heißere Blut die Bcnohner zu lantcn Ver» ttnngungen antreil't. Hier bildete sich zuerst das bu«t< Fastnachtsspiel an«, dessen jährlich »vicd^ikelncnd« He»p schast allen qcscilfestlichen ^nanq rctt'annlc, und gewis» s^rm^sscn l'ostilnmt schien, die Episode deö ftol'll^en I"' gcndtrcil'eu^ dnrch das ganze ^eben fest zu halten; h>^ er^'ichte der l).i,»cl'.il s^ine l^^bste ^lll^lnldnnq, und eft hicll sich in sliinachcu llünissen l>ö auf die <^eg»nwart. sslcilich hat er nnu nicht mehr dao frische l'et'en nnd d«< voll««ln>mlll1ie Bedeutnnss, die ili>n einst einen so hohes Reiz revliehen; d»>ch s>,id s,i»c 1l»le»leste. lven« a„ch n»l al« historische Erinnernna, immohl» noch inleressanl, «^ hat'en einen »m so g,^,n»deteren Anspruch auf d,e aUs^ ,nei»<' Alisinellf.nulelt, alo die stelö netter um s,ch gri>» sende N'eltl'luqeill^e dlillnv alle l'^'oxde'en l.^u^l»bt»l^ i» Sute l»nd Gelvanch aUin.ihli^ zn veldringen d»«,cht' Unter bi< noch rosh.,»d,nen Bruchstnte solcher s» alter Heil stammender Bolsolustdailellcn gchort noch ^ lö orsc» zu 3 r lest. er untt'schtldel l«ch einlgermasten >'^ shnlich«,, (5rgdzl«ü'tV,te„, d,e unter demselben Nan««'" v«'schiedenen Ttadten Italiens Stall ftnden, >>»d spl'<^ ,,n« Deuts^ qani lesonder^ an, da er ans deuts^e»» ^"' den «nd zum ^yelle au^ rou deutschen Bewohnen l'^a"' <^cn wl?b. — Nachdcm der Earneral dnrch 3"«z m,0 S?" gehörig g?fe,ert wo,d„» ist, wirb er durch dte a>,;,!?.,ft ,l,r <5o,tti'.lqent stellen. Der Gentleman eilt ^u der Tafel, der Kaufmann verl^sit die Schreibstube, ^r Handirerter schliesit seine Werkstatt« ;u, und der Hacchino stiehl das Maqazin, nm sick in jener zwar nicht Neschloi'iVm'n al'er gennschten l^esellschaft zu pvasentn-en. ^ald lnachen sich in dein wogenden Gewühle einige Maß, ^'». meist aii>^ der üin.'rn d'lasse bemerkbar; der Matrose ^'lahl si.1, l'cl'.n;lege,,s^er Muth sawt in den „'', dieser aber in ll»e Hnsarcnilnlform. Mancher halt sich bnrch ein« ähn» l'ch« 3l»N'e»^ir»nq schon f»u unkenntlich aen»"., u>»d s^rei« ttt, die «astig« o»,sichtsma>5r< verschmaliend, mit selbstgefälligem ^'1'on ^n l'elannten^eslchle dnrch ciue schwarze ^'arl>e ^kni^steus de» Reiz der Neuheit z'ste5 rvl dem Gnterlarren cnlhol'en, «nd ',nil gelwri« ^W 'Nlls^nze vor eleqanle Eqllipaa.«« oder auch minder "^»thme ,vu!,rwerse ^efpauitt. N»,n erst, wenn di, Wa, ^n «htils mit kostbaren, Inl'alte, d. h. m,t sch^n,n rei^ ""b yeschm.ilooll qepn;len Dainen, theile mn bindern. ^ta«ltn »>»d anderem Trosse leladei,, anf dem Plaz« er, 'cheiue,,. sa»gt der eigentliche l^orso an, der nicht« anderes "^ alsi «in, ^pajlerfahrl in der R,l„d< durch die b«den, '"'dste,, Sladlche'le. Der Zug bez>nnl aus dem Vörs^n- plaze, und qebt in strenger Ordnnng nnd geschlossener Reihe lanqS der schönen Corso - Srraste bis z« dem söge» nannten alten Schranken hinal'; dort wendet cr sicl>, UM auf der anderen S^'ite der (5orso:>^trasie lil'er den Börsen» plaz nach dem grrsicn Plaze zu qelangen, rc>n wo sich dit Runde ul'er die Straf.e amMandracckio «nd den theaters plaz anf dem Bdrsenplaze schliestt. Derjenige ?l?eil der schdne» Welt, welcker in den Bespannungen keinen Siz finden kann oder will, gibt sich anf den Balcoxen, womik f.'st jedeS Ha:>5 reri>vcn ist, d»,'n ssrsliienden BliktN der versammelten Meitge p»e«s, wahrend die uengieri^k Schaar der "rfen «,,d M,^ide, so wie die Mädchen der minderen Elende die "wislbenstofe nnd die Gewblbe di^ (.^rdqes^osseo in Beslftl.iq m'bmcn. T'^b alles, wa^ bl<« I'er iinqesnlirt ivixde, mad't nnr die Einfassnnq, den Nahs men zn dem denegteil l««d lel'enö^'ollen Vllde, das fl>nel;e>,. so fallt in du'ftn ^tui d,'» auch der^^ranseN rnkstchl«roUer Alsrnderu«^ nnd döfllcher yhrerl'ielung, welcher sonst die verschiedenen stände, wie die beiden wes schlechter v?n eluand^r lrenilt; die (?!qelttdnmlichteil der „ekenden Be^rusnnq ftlqet ^'sonderen Neqeln, nnd l'cngl siel' ni^t lütter dic Herrschaft dcv qewrl'nttn Hnstandes. Jeder nird in deil "«stand der msprimqllcke» treidelt Vtlsezt, lmb der ^'brauch, dc>l er hiero,» machen will, hünz^t lediqlich von seiner i.'anne ab. Doch wnen, dm'ch ein« l«iche il),i^l entgegen geu'orfeue spende seines Proviantes iu begsu>,el!. D«e hl'loseligcn Egonen wissen diesen sie ehrend«, Beweis zarter Anfmerksamkeit zu sch^zen, uud ^ ist, ohne nnarllg z» seyn, lhre Schuldigkett, durch k'»e ahnlicke Er>riederlmg fnr den wrnst z» danken, zu welkin Z,rcke sl« edenfaU« bedeittende Borl>Uhe vo» schmakliafte« Berlhe>dig!lngemitlel>l in ihre,, Karrossen mit, l'ring.», W«e aber aUes i>, der Welt dem Viesezc der ei» genlhmnlicht,, ^chllllchtelt lüll.'l steht, so »rerden anch hier die feinsten Nuancen, in der Art des besondern Anödrukes d«r ^iesinnunqen beo^chlet. Elnerbietiqe Hochachtung i» B. ers^ern e,nen s.niflcu Wurf der »Nlo^suchtesttN ^o„funren in gold, und Merpapiernen HnUen; Schon« ^'t und liebende Auszeichnung gestaueu einen tessre» An, ü^tss ,n«t Bo„br,w, deren veqel»U»,lisch< Susügkeil eben» <"Us „^^ ^„^ h^ wässerige e,nes angelledlen Verses ^stärkt nud — «ekender Ueberlnuth tudiich sendet eiue ^Ue vaduuq dragantener nl'e,znferl«r Kngclchen in d^e ^lndlich e Ge sn1>«. ärc«lich bleiben, be« Uebcrschrc,tnng ^b Mäfteo „n lederen ,^alle, zuweilen klelne spuren der ^erwiylnng auf dem Schlachtfeld«: aber die Möglichkeit ">»«r sollen Bes,<>ad,qnng c,«l,ttlt del llnlerl'allnng in den ^uq,„ h,s Du,,'!, eilnu um so planieren :'iclz, al« die ''lbslt der t',cs>,l'r ,nud mllcln., mtt <>rclld< strahlei'dem Gelichte den Kampf lestehl, auch wohl dcnselb«n dnr^, kulxlen ^Ill,^r»si scll'st hervorruft. Dabei muß es ftine '.'lttfinelssainkett mich alle« Sctten theilen, und l'esood^ro al>s die En^paise »n denScraßemrendlinHen l'edacht »Vvit, wo wo^l angel'rachte Vatlcrxn uitter dlchll»» .^iclen. Den harte» st<» Stand halben al>cr dic dllrch Schonlicll nnd Äni.ulth ans^c;<'tch»^l.'l> M^dd^'z«, wcnn d»e ^^^»'»relh« s>^> fest» stellt, und sie zllf^U'l, l» du snl^cl'aisten stcto mlicchal^iie» Hener alwgcsezt, und lch sah eö, N'te elnlge dcr Bclagenen, dnvch die hart« Ved>.»ng„lfi «ntmulhigt, mit bittende» ('kbcrde ihre B?,nn S'1>o!tnn^ anstellten -, abab^l »d srclllch d,e arme» wchvloseU Bedienten am meisten z» l'edanern, wenn sie dnrch manche ihnen nicht zngedachle Einenl'ezelguitg incomlnod«rt »verden, oder znr 3iclsd'eile ftohllchcr Änöqelassensieit d,e,te». Da d«e Damen l'lnrclchvilde ^ewega.!»mde l'.Ueil. s«ch l>ei dieser Gele^enhelt zu z«igen nnd tennlllch z» machen, ft gehör«» d«e wenigen Maslen, d«e man in dem H»l5»g< demertl, >ne«sten« Personen an. die ein liesondereö I»>' l.'resse haben, b„n Schanspiele »ncognico l»e,juwohne» ; ihr« Feierstunde l>eql„,u erst bein, Ansuche d«r Dammernng, nenn die «A^nl erh,',i^ Das >>nv,»ir l.lirv ist freilich anch hier nneutdehrlich; wie d««n ül'erv^uipc in der schl^gfevtigen Menge aus der Unzahl der unknnpt.ien )ieüli,,ge, die de>' ^rostten Theil ihrer Mu« »it,?», ehe sie an de>» ^rt ihver Bestiinnniug ^el^'.i^t, ver» geude», leiau d,e geln'ten Beceranen herauogcflUlden wer« den, de,en n'0hll'er^1>neter Wnrf stets das sicher« Ziel lr>ftt. - W.chl-end d»eseS l»ftlge 3reil'en um die Kutschen 5le Mltte der ^tl.is:e fnllt, gebt l und an de» Thüren uicl'l weni» ger l, Posten gesaftl hat, macht ^In, spruch ans dle Ällerkennl«,,^ der ^clsammlmiq, llnd for, dert deren Hnldia.n>,4, die ihr an.1', »nd iw^n nicht blos ron der ihr zunächst stehende» (.'I.,sse zu 3he>l wlrd; u«r gestaltet sich kier uack ?.^.is!^>i!'e der Streiter, der Kampf zuweilen erdllttlttr, und wild mit schärferen Waffen üe fuhrt. Nnl'llliq w^re e^ l^boch, wenn der ss,summte Anft ^vand dco l'e« diesem Spect^tel an ?aq gele^t.'n Mxthcs auf allc ^!'cn genanmen 'Personen alleln t'es^inanlt werden Zollte; die Gerechti^ecl« erfordert <» zn bemers^n, dass *'<» grop.^r, ,a i',elle«.bt de, grosse 3l>eil dieses Anspruches ^r hoffnlm^vrllen, hler l'esonoers zahlreichen Stlasienjn« 2«nd gebulnl, wclche sich mit l>i>hn«s Verachtuuq der ftle, fahr. tloz dem Abwehren der dachen, haufenweise zwi, sch«,, Pftldtz» ,l„d Rade» wufc, um da^ l'eral»qefalle»e 3ultl,psll ^ufznleseu. N«e stnrz^' sich c,„e Schaar h»»« ^^'g«r Raubvogel gieriger aus b,« frische Saat, als diese ^«htbewegllche bnutfärbige ^ompagn»« auf die unttr den 255 ^ Wagen liegenden Süßigkeiten; nut seltenem Scharfsinne weis: sie die Personen herauszufinden, die ihr die meiste Ausdeute versprechen, und diese befreien sich dann leichter von ihrem eigenen Schatten, als von jener lastigen 5? ei krache. Wenn endlich die eintretende Dmlkelheit jedes weil tere Erkennen der Personen verhindert, verlieren sich dle Wagen, und die Menge zerstreut sich, — jeder zufrieden, mancher beglnkt, durch den ihm zugefallenen Antheil an der Belustigung. — Es läßt sich dcuken, das, an einem solchen Tage einc bedeutende Meuge Zukerwerk jeoer Gat» tlmg verbraucht wird, dessen Werth in einem Karnevale oft 10,000 fl. übersteigen soll. Ich wünschte, der grosie Ersparuisiprediger Hume erführe dies, es winde ilnn Stoss zn einer um so eindringlicheren Rede geben, wenn cr zugleich »vüstte, dasi seine, das Uebermasi liebenden ^'audsleute einen grosien Autfteil zn dieser Sxnnne bei» steuern. Mein das ehreuwertlie Parlamentsglied fnr Aberdeen möge, bedenken, das, diese den Damen darge» brachte Huldigung in der 2^ilrdigniig des ^tation.illebenS vielleicht >,'ve>» so sehr gegen ihn spricht, c,ls die den Zuker» bakern dadurch zukommende Aufmunterung in der ^,'acional-»virthschaft, u»d desoildcrs — daß eö durch die beste Red« nicht anders würde. 547 5. Notiz über das Alterthum der Teplizer Bade-Anstalten. Von Nr. Joseph Ernest Ryba. ' -<"l"l.4<>l>'^4.H.l.4— Oast in allen neuern Beschreibungen von Tcpliz finde lch die Behauptung aufgesprochen, daß die Geschichte der dortigen Badeanstalten erst mit dem Jahre 1580 oder 1589 beginne, zu welcher Zeit das große Manner-, Wciber-Und dao Flaueuzinunerbad durch Nadtslaw Wchynsky (K i n sk y) vollendet worden fty. W. (5. A m b r o z i ") erzählt: „Radiölaw von Wchyniz machte sich zuerst dnrch Anlegung deü vortrefflichen Bancü der Vader verdient.^ Und an einer andern Stelle"'): „der (5hynezische (wchyn-ssysch^,') Ban des großen Münnerbades, der zwei Weiberdader in der Stadt, und des Hra»enzt>nmerl>adc6 in der Vorstadt, wird in daö Jahr 1580 gesezt. NadiSlaw der ültere, Freiherr o. Wchymc und Meltau, soll diese Vadcr, wie sie noch izt zn sehen sind, angelegt und gebaut haben." H. A. Rens; "') sagt: „die eigentliche Geschichte der Heilquellen beginnt erst mit dem Jahre l5«9, i» welchem Jahre daü grosie Männer-, die zwei Weiber-Uud das Irauenzimmerbad dnrch Radiölaw Nchynsty vollendet wilrden.^ Andere Schriftsteller, welchc diese Anga- ') nlch»li,cl der w^rmeu Mi»«ralq»el le„ z>, u„d be» Tepliz. 5!e>pi>g, »?»?. ». S. »a. '") vl. a. O. S. ". ***) taschsllducy fur die Badegast« von Tcplli. Tepllz, fl«?^. 5«S den den eben genannten Topographen geradezn abgeborgt hatten, darf ich mit Stillschweigen übergehen. Die altern Schriften über Tepliz, so fern sie mir bekannt sind, sagen hierüber nichtS Bestimmtes aus. An verschiedenen Ver-mnthnngen fehlt es freilich nicht. So schließt Vl. Trosckel ') ans der eigenen Bauart dieser Bader, daß namentlich die darin befindlichen Wölbungen viel alteren U rsp r n ug s ft yen. C i n l.l u g e u a n n te r ) la sit st ch ü ber die, sen Gegenstand folgendermassen ans: „Schon in frühern Zeiten werden doch die Menschen nicht bei offenen Ufern die Quellen zum Baden betreten haben; anch lasit sich dieses von dem Vesize züchtiger Nonuen, jawohl zum Theil schon von den ersten Vesizern erwarten, dast sie doch einige Einfassung um dic Quellen werden gemalt haben, wenn gleich kein Document darüber vorhanden ist." Ein Gedicht von ThomaS M i t i s"""), worauf meines Wissens bisher Riemaud in dieser Begebung hin» gewiesen, se;t die frühere Eutstehuug der 3epli;erBadean, stalten anf^er allen Zweifel. Diesem uubestrettbareu Zeug, nisse nach hatte, lange bevor dle Wch'Mysche Familie *) Allgclnei>,e Bemessungen iihcr die Tcplizer Nasser. Gleiz. ") Bcschlclvllxg von Tcpliz ln Vohmcu. Prag, ,?9». «- *••) Ad D. Jolinnnnm Hotldejovinum «Million Ac Thernni» Tnpliccrisil)iis nuI» ililiniM« «iiipronji L). notnrii i» Hi'g-"o Jloliomiiic, illl Jmeitt'll '^rtiite ttX l-'ni-rftgo po^m*" t«tn ab rt]i<|nitt stiuliosi« 1'oflifAR Itoli«mi§ »crip«"* «•«in ■«! I). JdJi. lloiltlt'joviiuiin ab Hodilrjora. feil. *M' Dicser Pcmd lla.U ^ic '^.il's« .'« ; tic Ms>,tci, l''"'" «ufgl'uoinmciltii <>»fdick<« sold >>roch offeiidar viel frxl'sr f>» l,q qewosd»!,. Der hicr envahxt? Gr>»,ler ter Teplizer 3'a^'^»,!.,li«l,. Wo!>^„ss von Wi esowic. w'ld l'c"» P u l, i t s ch fa (chrolioloq. d^ch<ä,lc ^lchmci,« > Th. V>. Bt'. 2, S. l5.», schon b«< te», I^!)se >!>'<' "l^ „ u s hufl<: utiin, cl nmris nndiqu« clansa Fumnt, ut Fiic fexttsquo cohonque viril in, at illi« Motrona«) Venerisquc ttegca Nymphacquc In- vcatur Corpori« eximii , coliilis tnundenlur et undis Imtninula, et morhis lu(i«ucntia quaetjuc leventur. i) Hin et pnuprrilins nioinütis altnrn pracbet HoopitiumietiUc luaqn*, Horlfliuque bono CnlharinrtC conju»j», olira 9"<»e pennt a Mnltitz traxit cum »teinmflte clarö, Hero» Volsgangu») sint ut loca certa quibu»Tii, Balnea erria, »imul «livcrio liminc, tecti» ••'ornicibuique •«!• diitireto, cubile «eoraim P*uperibui dando: Ao Nobilitate laborct Awt aiquii morbo, hie poterit gnud^jf benignt 8«ceiiu Lonpitii t curareqne corpora victn. a) ^On prueu) 1h»c vp""O tliermariim profluit humor ßbu 11 i t q " c luia D (i iu i a o V o tu > n Q e, domuitjue minislrui h o r i 11. 3) 850 Hie pjopc I'orvesccn« reperitur vena, icaturil II a e c cailnnquc uiiU'ii) , tcituilin« k 1 a u s a n i- tenti : 11> 8 i ii ,R c terra moles consurgit in a 11 u m, E t c a p u t i n il e s ii n in s e n s i m ^ u s t o 11 i t in aurli, Omnibus lit iriorito vidoatur mJro , lavanti E t W r z e 8 o v i c i 0 u on i n j u c ti n \\ .i, luisqiic. 4 ) Praeterca csi |>stg»s, S so now tii x «'• r o II (»lie mi, stiern proptcr c«li*ii laticis primordia rivo D ii run tin- tt'nui , rcliquis tain on inirrioraj Hi» coiisuovei'iiiit paritcL' ,»!<'?«», n'elche abgesonderte )lel'enka>Nl mern llud dic nöthigen ('i^alhc eltthielte», verschen waren. 1) >l>i'^'l <^««t»t«l ^-«^u>!<>^i!s»« liln>?< <«»>>»<»!:» vil tu.) ()ln an-deres Haus bieme den.vlemden zur 5^erberge; eine Art Hospital, welches von Wolfgaug Wresowiz, wie n'ir bei dieser Gelegenheit erfahret,, auf Ämathen seiner Gcmah' lin ^atl'arma, gebornen von Malcic, erbanet »vorde» ist, und waluschöüllich an der Stelle der nun mit den Stadt« bübern verl'ündcnen Separat, und Iudeubaber stand. E>^ 551 enthielt verschiedene Quartiere sowohl für Arme als fnr deiche mld Vornehmere, mit abgesonderten Eingängen, heizbaren Gemachern, Krankenzimmern u. s. w., wobei sich auch besondere Vadeplaze für die gemeine Volksclasse, wah-.scheinlich das noch zu Schweukfelds Zeiten vorhandene gemeine Männerbad nnd das gemeine Weiber bad befanden, die ihr Wasser vom Abflusse der Stadtbader erhielten, blos mit einfachen Mauern umfaßt waren, Und wozu ron der Straße besondere Eingänge führten. 2) (?w„ pr<»cul — kerili.) Diese Verse scheinen die Sandquelle (das ehemals sogenannte tiefe Vad) >m fürstlichen Bade banse zn bezeichnen, die ans dein sandigen Boden hervorsprudelt. 4) (llic p,'<»l'«' — .»n.^«^,,'.) Das hi^r so sehr gerühmte Bauwerk ist ohne Zweifel kein anderes, alS das in der Vorstadt befindliche, zunächst an die Staotbader gränzende Frauenzimmer bad, worin jezt gemeine Weider in Gesellschaft baden. Sein schöner alter Van verraih eine ansehnliche Bestimmung. Es ist nach Art dcö Mannerbadeo angelegt; sein hohes Gewölbe ruhet in der Mitte ans einem steinernen Pfeiler, in dessen Höhlung das Wasser aus einer eigenen Quelle emporsteigt, und durch zwei metallene Mimdnngen oder Hahne herausfließt. Vei Schweukfeld heißt es das Herzogi nbad, nach einer verwitweten ()I)urfürsttn und Herzogin von Sachsen, welche s'ch dessen bediente. 5) (l'l'.x'wl'l'N e»t — lnvlmtus.) Die Quellen von Schon au, die heutigen Stein-, Schwefel- und Schlan-geuoader, waren zn jener Zeit noch nnbedekt, und nur "on dem lpobel beimzt; doch war schon die Einrichtung ^ttosfc,, ^ l>^s; die nut ekelhaften Ausschlagen und Ge-^)würen behafteten Kraulen von den übrigen abgesondert sötten. Das Gedicht deutet übrigens auf enn'n fo blühenden 2ustünd von Hepliz und eiuen so zahlreichen Zusammenfluß !,',2 von fremden Badegästen hin, dasi ma» die von Wolfgang gestiftete» Anstalten n'ohl nicht als die ersten Versnche dieser ^>lrt befrachten kann; ja es dürften sogar einige der in der angezogenen Stelle beschriebenen Vadevorrichtunge» ans einer nock früheren Zeit herrühren, indem der Dich« ter sie nicht alle geradezu für daS ausschließliche Wert dieses von ihm gefeierten Mannes abgibt. Vl. Ethnographische Miscellcn. Die Kolonisten von Neu-Süd-Wales. ^3s kann nicht leicht eine Menschenrasse geben, welche dem Psychologen eincn so interessanten Stoff zn Beiner? knngen darbietet, al>> die Kolonisten, welche die Wälder Australiens bevölkern, anö den widersprechendsten nnd nn' vereinbarsten Eigeüsä ascen zusannnengesezt. Grosiinnthlg und freigebig ^egen den fremden, der dnrch feine Wälder zieht, versagt sich der Kolonist oft alle Mnehmlichkeile«' des Bebens, entzükt über die Gesellschaft eines Fre»l»de5, findet er doch reinen Plaz, ihn zn beherbergen. Seine rohe ErdlMte, die jedeil Ä»genl'llk den Eiustnrz zu droht" scheint, widersteht glei^wohl derWlllh derStürme, »relcht die graten Baxme fallt, nnd oft gelahrt diese armselige Wohnung dem ernuideten Reisenden Znslilcht, U"d er,mn" tert seine Lebensgeister dinch die wohlthätige Warme, welche eil, groftcr Holzblot. a>,f dem Heerde brenn«''d, verbreitet. Wenn e»n fremder anlangt, breitet d«r 252 Colonist sein Tischtuch auf, und dedekt es mit dem Besten, was stine Hütte enthalt. Der Thee ist der wichtigste Gegenstand des Males, welcher, wenn der Grog bereits aus, getrunken ist, ihm hilft, den Abend angenchm zuzubringen, und 'wenn el- einen Gast hat, sezt er eine Schüssel mehr e>nf. Das Gespräch dreht sich gewöhnlich um die Hand-llmgen der Regierung, den Zustand des Landes, den Anschein zur Ernte des einen Nachbars, das. Pferd, den Slicr oder dcn ganzen Viehstand cineS andern, die Wttt-'^'llu^l, zn Sydney, km;, um Beschreibungen der Umgebungen, welche iinnu'r niit deu Worten schließen: „Es gibl feinGinnostük, welches werth ist, das, man eö kaufe," vder: ,,d>c Gründe sind da, aber das Wasser fehlt.^ Dann fangt der Colonist an, sich über seine unge« staltete Wohnung zu entschuldigen, und kündigt an, dast er bald eine anständigere bauen werde, sobald nur das Get,vide eingebracht, rder der Mais geerntct seyn werde. Gleichwohl geschieht dieS selten eher, alö bis der Wind die alte Hütte nnnvirst, danil errichtet er eine zweite, dii j ner auf ein Haar gleicht, aber sie ist nur zur einstweill« gen Wcchnnng bestimmt, cr hat zn viel zu thun, um Zeit in dem nöthigen Bau zn sinden, und hegt stetv deu Plan, n'lbin nächstens zn beginnen. Sodann wn'd der ^emde iu seiner Lagerstätte geführt, welche gewöhnlich auf diken ^retein oder .Kisten bereitet wird. Mau ruht recht wohl darauf, d,e Unbequemlichkeit zahlloser Flohe abgerechnet, d'e s'ch in den Hinten aller Kolonisten befinden. Wenn der ^Vlsende erwacht, findet er seinen Wirch sckon auf, "üd ^o^ ocr^ihure seiner Hütte, er geht z>,, ,l,m, und nach« ^'m er die Art und Weise bewundert hat, »romit aUeS, was c». s,ch^ ,iug,'orduet ist, entfaltet ihm der Kolonist "U seine Entwürfe zur Verschönerung seines EigenchnmS, '"bn ihn durch das belhaute Gras, „m ihm djc feine ^l)l!e sciner Schafe und ^lll daojenige zn zeigen, wodurch l'H selu Gnt ^or aUen benachbarten zum Vortheil an«« l 2«hrvuch«r. I. Hand. 23 »54 zeichnet. Er hosts, daß in einigen Jahren das Gebiet, welches er bewohnt, eine hinlängliche Menge von Gc» treibe, Vich, Butter und Käst erzeugen werde, um das ganze Land damit zu versehen. Mün kömmt endlich in die Hütte zurük, wo das Frühstük bereits aufgetragen ist, das gewöhnlich aus einer Schnitte Spek und Eiern besteht. Wenn min der d'olonist darum ersucht wird, laßt er das Pferd des Reisenden herbeiführen, und beklagt sich bitter, das; er sich so bald wieder entferne, er würde ihn auf die Känguruh-Jagd gefuhrt haben, denn er hat vor« treffliche Hunde. Er drükt lhm herzlich die Hand, und tehrt zu seinen Geschäften zurük. So ist der Kolonist von Neu «Sud-Wales, wenn er Vesnch erhalt; aber wenn er keinen Fremden bei sich empfangt, ist er den ganzen Tag über anf seinen Beinen oder anf dem Rosse, untersucht, beobachtet, ordnet an, und macht Pläne zur Verbesserung und Vewirthschaftung seines BesizthumS wahrend der nächstfolgenden Jahre, und ftndet fclten Zeit znm Mittags-essen, ehe die Sonne nntergangcn lst. Dann nimmt er zugleich den Thee ein, theilt seine Vefehlc für die Arbeite» des folgende» Tages alls, und wirft sich ermüdet aber vergnügt anf sein ^'ager. Wem« er bemerkt, dasi fei« Zuker und Thee abnehmen, und er sich neuen Vorrath anschaffen mus;, sieht er sich in die Nothwendigkeit versezt, nach Sydnev zn gehen, wo man ihn an seiner grauen Stute, seinein breiten Strohhut und seiner Barchentj^^ erkennt; er tragt seinen Mantelsat hinten am Sattel a"' geschnallt, und die Deke am Sattelknopf. Er reitet gewöhnlich einen starken Pas,, nnb legt 50 bis /,,i (engli' sche) Meilen an einem Tage zurük. Immer bedauert tl abtr^ dast er seine Hütte verlassen mnßte. Wenn er z" S«dney angekommen ist, betreibt er seine Geschäfte m't der gröstten Eilfertigkeit, ist entznkt über alle Persoitt"-denen er begegnet, >„,d gedenkt zugleich »„geduldig der Heimkehr. Selten bleibt «r langer al« «ine Woche in d" 3^5 Stadt, und kömmt so froh wieder in seiner Wohnung an, als wäre er aus einem Gefängnisse entwischt. Im Ganzen hat sich der Anblik dieser Landstriche in unserm Jahrhunderte sehr verändert, und Neu - Süd-Wales, welches vor etwa 59 bis 40 Jahren nur den Anblik eines weiten unwirthbaren Landstriches darbot, zeigt gegenwartig die malerischste Mannigfaltigkeit. Walder sind in Garten, Wiesen und fruchtbare Äeker verwandelt worden, und die Wüsteneien, worin ehemals einige miglükliche Wilde ihr Pstanzenleben hinbrachten, sind gegenwartig mit volkreichen Städten und Dörfern bedekt; Sydney, die Hauptstadt von Neu-Süd-Wa-leS, enthält eine Bevölkerung von 7000 Seelen, fie be-sizt mehrere gelehrte Gesellschaften, Freischulen, ei„c Bank, welche am l.. Juli 1325 eröffnet, worden ist, und 3 Zeitschriften: ,,'li,« 8i«l»« > lln/.ottl', N<»wo'» ex,,!-,'«», und tl,<> /V,,«t>'.'llw„." Man findet darin die Berichte der Mcrban-Gesellschaft, die Verhandlungen der Gerichts, Höfe, lange Columnen von öffentlichen und Privat-Anzeigen, mit einem Worte alles, waö ein englisches Journal bezeichnet. Paramatta, im Innern des Landes gelegen, hat 1b00 Einwohner, mehrere Schulen uud Hospitäler, eine Tuchmanufactur, »md einen Markt, ailf welchem sick die Urvewol>ner des Bandes in gros;erZahl cinfmden. Windsor, am Zlnsie Hawkesbnn), zählt 900 Einwohner, und Newcastle am (5oal»iver hat ungefähr dieselbe Bevölkerung, ^io Felder sind mit kleinen Dörfern und artige» Hachthofcn übersäet, und mau erzeugt Korn, Lein, Reis, Mais, Wein, Huker und Kaffee. 'Neuerdings bat man ben Plan entworfen, e>ne (5olouie portugiesischer Bauern von der Insel Mad era, zum bessern Gedeiken des Weinbaues, hier cinznsilhren. Die Wiesen sind mit zahlre«, ^e« ^>e«rden ersiillt, deren /teUe nach Europa ausgeführt werden. Der Kapitän Salmon hat ans sein« Fahrt 27. ' »55 ron Sydney nach Calcutta nächst dem York-Gebirgt die wichtige Cntdekung einer zvorallenbank von ungefähr 200 Meilen im Umfange gemacht. Tie Zahl der Verbrecher, welche seit der wnlndung der Colonie 4 758 bis 1l>15 „ach !)len - Sud - Wales deportirt wurden, belauft sich auf 17,0l>0, N'ovon (i06? ihre Freiheit »vicder erhalten haben. Nach einer Zahlung von 1821. befanden sich daselbst an fteilrilligen Anölraude» rern: Manner....... . I2,0U Bi' »rohner. Lauucester 1200, und Georgs,Town 000-Tiefe Städte besizen, wie jene ro» Neu,Süd-Wales, Echnlen, Kirchen und M.nkce. So hat Hol'arl-Tow« einen Tanzsaal, 10 Brauereien lmo Vranutlveii'l'rennt' reien, eine Bank, mehrere Tuchmamlfactnren, ei»e Buch» drukerei, zwei Ieilsänifcen. Daö i^liiua in van Die» menö-^and ist gema,,«gter als jeueo der andern l^olo' »ie; der Boden drmgt aU« o;attllugei, von ^ör» Das Land besizt 3/l,300 Stük Hornvieh, 170,39!, Sckiafe, und führt jährlich für (i00,000 Pfund Sterling Geneide und Kupfer aus. Seit 178tt bis zum Ende des Ial,res lt^2l, gab Grosibritannien für die Unterhaltung, Bewa^nn,; u. s. w. ron 53,1',^ Verbrechern, die nach Ren - Süo-W'ileö deportirt lrnrden, ^..^01,0^^ Pfund Staling ails. Es H.Ute »renigsteus der dreifaä^'u Summe bedurft, um diese llnglüklichen in den Gefängnissen von England zu verpflegen, und d.iun hatte ,min noch da^ Be^vusttfeyn cutbchreu müssen, Meilschen, welche den?ll>-schämn der Gesellschaft aufmachen, in nüzliche Staatsbürger verwandelt zn sehen. Die Armenier in Jerusalem. Die Zahl der Bewohner der heilig',, Stadt belief sick l«25 auf 20,000, d.nuuter 5000 (>, das .Kloster St. Johannes, zur Zeit der Römer "baut. In diesem Orte befinden sich nur Christen alls Syrien. Im Snden nno beinahe auf dem Gipfel dcS Verges Si on liegt das armenische Kloster St. Jakob, 55ö das glänzend,'!.,' iu Jerusalem. Es ist der Wohnsiz deS armenischen Patriarchen, der Bischöfe und vieler Gastlichen. Ihre Kirche ist die größte ,md reichste in Jerusalem. Die Reisenden und die armenischen Pilger kommen zum Osterfeste haufenweise'dahin aus Constantino-pel, Amerika, Aegrpteu, und aus allen benachbarten wandern. Die Armenier halten sehr genau auf die Gebräuche der Fastenzeit. In Bezug auf ihre Gesundheit sind sie abergläubisch, uud lassen nicht zur Ader, ohne den Kalender vorher um Räch zu fragen. Die Armenier smd r»n starker ^eibesbeschaffenheit lind hoher Gestalt, im geselligen Leben ernst, doch höflich uud zuvorkommend. Viele sind reich, alle sehr gastfrei, uud empfaugeu die Fremden mit Wohlwollen, sie bieten ihuen Caffee, Thee, Tabak, gebräunte Wasser uud Vak, werk, die entweder der Hausherr, seiue Tochter oder bi« Dienstleute herumreichen. Nachdem sie ihren Gast zu trinken angeboten, nehmen sie seluen Becher, uud küssen ihm die Hand. Der Herr und seine Frau oder Tockter sezen sich selten in Gegenwart eines Hemden, aus Hoch-albtlmg gegen die Gastfreiheit. Die Armenierinueu sind zuvorkommend, artig, schon, uud sehr liebeuswüldig im Umgänge. Sie haben gewöhnlich schwarze Augen und ciue augeuehme Gestall, uud manche unter ihnen auch jenen bezauberudeu Bllk, wacher die Griechinnen und Iü» dluuen jeuer Gegenden auszeichnet. Gle. 2b9 VI. Nekrolog. Wenceslaus Peters, Maler. Das Stuttgarter Kunstblatt liefert in seiner 48"" Nummer d. I. eilicn kurzeu Nekrolog unsers berühmten ^'audömaunS iu Nom, Wenc. Peters, den es jedoch "rig „Peter" nennt. Da uno Dlabal") von diesem Künstler so wenig zu sagen wustte, so theilen wir unsern Lesern jeuen Aufsaz >nit, um das Andenken an einen in der Ferne Verstorbenen unter uns zu erneuern. Den Gebrechlichkeiten des Alters nnd der Strenge des lezten winters unterliegend, starb zu ^»'om der berühmte Maler Wenccslalls Peters, Professor an der Akademie St. Lukas. Peters, zu Karlsbad in Böhmen am 22. November 1742 geboren, hatte in seiner Jugend das Waffenschmied-handw^k erlernt, und durch seine correct und verstaudig gezeichneten Ciselirnngen sich den Beifall des Grafen Joseph von Kauniz, österreichischen ^jesauocen am pabstlichtu ^Uihle, erworben; der l'naf glailbre ihn für die Bild, nerei geboren, und ließ >hn deshalb nach Rom kominen, ">n ihm Gelegenheit zn geben, die dortigen Monumente in studieren. Sein erstes Werk in dieser Kuust war ein Basrelief von zwanzig Figuren aus gebrannter Erde, wel- 500 ches »cm 3ord Bristol gekauft wurde, und sich gegenwärtig in England befindet. Der junge Künstler fand sich jedoch von dem Erfolge, welken ihm die Bildhauerkunst versprechen konnte, nicht befviedigt, und glaubte einen weiteru Wirkungokreiö in der Malerkunst zu finden; er wldmete sich ganz besonders d.'r Thiermalerei, ol)ne jedoch das akademische Studium des hakten zu verua^lassigen, wie sein Daniel, sei» Her-kules und seine Juno beweisen. Aber bald trieb ihn ein unwiderstehlicher Hang, ausschließlich nur Thiere, theils die zu Rom gewöhnlichen, theils solche, die er stcl, aller» N'ärtS her zll verschaffen wusite, im Großen zu malen. Peters hatte seinen Bernf erkannt. Durch seine nn« ermüdlichen Studien, wobei er vielfältig Opfer nicht scheute, war es ihm gelungen, ni^t nur die Färbung, das Fell, die Muskeln, die einem jeden Thiere eigen sind, auf der ^'elmrand wiederzugeben; soude«u er stellte auch dem aufmerksamen Beobachter deu ^n.t"> unruhig, den Tiger grimmig, de» ^öwen großmüthig dar; k.irz er wu^,te seinen Geinalden ein solches ^eben nntzutdeilen, dayman nicht allen« die ^orme», sondern auch die Be« wegnug, das Eigenthumltche, die Stellungen ,,ili) Ge« lvohicheiten, welche jedes der dargestellten Gcschopfe charak-terisllen, geuau wakruchnie» kann. Der Killst Marc, ^lucoilio Borghese, Vater deS ge« genwartigeil Fürstei» Borghese, wurde der eisl.nte Ve-schi,;er Peters, dessen Welke mau bald zn Nmn, beson« ders iin Qnirinal und im Pallaste Torlonia in bedeuten« der Anzahl sah. Zahlreiche bestellt« Bilder wurden nach Neapel, Florenz, Mailand, Prag, nach Preußen, Rußland, Spanien, Frankreich, Ämenka, nnd vor allein nach England gesendet, woi'in cr besonders eine gros-e Menge Wolfe verfertigte, welche die Englander vorznglich suchten, weil dieses Thier sich nicht mehr in ihrem ^ande findet. — Das besonder« Verdienst icde« dieser einzelnen 2bl Werre findet jtch ln elnem einzigen Gemälde von großem Umfange, daS irdische Paradies vorstellend, vereinigt. Hier bildet die mannigfaltigste Menge ron vierfüsiigen Thieren, Reptilien, Vögeln, die paarweise in einem rei, zenden Garten verbreitet sind, ein friedliches Gefolge um das erste Menschenpaar. Dieses Vild war für den Künstler ein Gegenstand rieles ^laäidenkens. schwieliger Arbeiten nnd berrachcltcher Unkosten; er bildete darin alle. Thiere ab, nach denen er Studien zu machen Gelegenheit hatte, l>»d es wird stets sein vorzüglichster Vülhm bleiben. Es ist iezt ;u verkaufen, da Meters es wahrend seines Lebens au Niemanden hat abtreten wollen. Sein Elfer, jedeö Thier von ausgezeichneter Schön, heit zn malen, veranlagte eine sonderbare Anekdote, welche Peters oft z,l erzählen pflegte. Ein jlinger Franzose über» brachte ei »st nach Rom Empfehlungsschreiben an Herrn G. d. R.s der zngleich Banqnier, komischer Schriftsteller und ei>l sehr ausgezeichneter Archäolog war. Ter Rei' sende forderte znerst bei Hrn. d. R. anf seine Kreditbriefe Geld, dann »rllrde, er ganz vertraut nnd erwarte ihm mit selbstgefälliger Miene vor einer zahlreichen Gesellschaft ganz lant, das; er iu Florenz eine, sehr schöne Dame Linien gelernt, die ihm mir unter der Vedingnug nach 'Il'om abzureisen gestattet habe, daß er ihr uach den «rsteu Tagen seiner Ä»k»mst sein Portrat schike. Er drang so inständig ln Hrn. d. R., ihm die Adresse eines MalerO zn ver, schaffen, das: dieser nicht umhin konnte, ihm zu willfahren; aber um ihm eiue Üehre zn geben, zeigte er ihm PeterS "^ohnnxg an, und übergab ihm einen, wie er sagte, sehr bangenden Brief an diesen Künstler. Der jnnge Reisende lünst znm Amphitheater deS Augustus, wo «Peters wohnte, dringt in sein Atelier und überreicht »hm den Brief. Peters liest ihn und ruft mit ^ttznke», anS: Ach, Sie machen >mch znm glütlichsten duschen a„f der Welt. Ich verdanke Ihnen etwas, daS 362 mir bisher aufzufinden unmöglich war. Ist ihnen bei diesen sammetgleichen, so zarten Farben nicht ein Unfall be« gegnet? Nein, Herr Peters, kein einziger, ich versichere Sie; aber lassen Sie uns an das Werk gehen, ich habe Eile. Das Bild gehört fnr eine Dame in Florenz, und wenn ich Hrn. d. R. glauben darf, so sind Sie ein bewun. derungswürdiger Mann. — Alles gnt, mein Herr ! aber unglüklicherwcise bin ich in diesem Augenblik verhindert, und überdies ist das Thier noch nicht da.— Wie, daS Thier? Ich soll ja gemalt werden, nnd sind Sie denn »ncht «Porträtmaler? — Ja, mein Herr, aber Maler von Thicrpol träten, und Hr. d. R. sagt mir mit eigenen Wor« ten: „Hier schile ich Ihnen Jemanden, der Ihnen Gelegenheit geben wird, einen auserlesenen französischen Pfau zu malen." Ich hoffte einen Pfau zn sehen.— Ich merke, hier stekt eine Schelmerei, — sagte der junge Mann, lind in seiner glüklichen Unbefangenheit consequent, kaufte er einen von Amor gebändigten voweu um sehr theueren Preis. Peters war ein Mann von sanftem, gebildeten nnd theilnehmenden Charakter. Er hatte bei ziemlich gleicher Gesundheit ein hohes Alter erreicht. Aber die Strenge und Andauer der K^lte zu Ende des vorigen Jahres schwarte seine Kräfte. Er starb in der Nacht vom ^?. Mn 2tt. December Itt^.». Einer seiner Freunde bereitet einen ausführlichen Bericht vor, welcher die Auftahlnng der Werke Peters, und interessante Zuge aus seinen Ber» hältuisse,! und Berbiubungeu mit eiucr grossen AuMl auö« gezeichneter Personen des vergangenen Jahrhunderts und unserer Tage enthalten wird. So weit das Stuttgarter Kunstblatt vom >7. Ium 1830. Auch Mo the hat diesen Künstler eines Denkmals in seinem Entwurf einer Geschichte der Kunst des XVlll. Jahrhunderts gcwürdiget. (S. Winkelman» »ud st«" Jahrhundert, Tübingen. z»o5. S. 246.) „Dleser nessllche 365 Thiermaler (sagt er) vereint in selnen Darstellungen mit ^atursinn noch die lokenden Eigenschaften einer schönen Markigen Behandlung und glänzenden Farbe. Wiewohl die Thiere als das Hauptfach unseres Künstlers zn betrachten s<„d, so hat er doch nebenher anch nicht ohne Lob historische Darstellungen und Bildnisse verfertigt." — VII. Vergleichende Bemerkungen über Hrn. de Carro'S Polyglotte. Bon Franz Palacky. 'ondaen! Ein solches lleberma,^ der längen niackt den Flllfi der Rede nicht blos ernst, sondern schwerfällig, bemerkt man noch dazu, da st die vier mehr sylbigen fremden Namen, die der Uebersezer brande, (,^,->, ^>,iill>, l^tvll!!" und X»t«>>">, eox) insgesannN» zur Bildnng der Dact»'len beitragen mustten, dasi ')>olasc0 ferner noch drei ^attylen der zwar gebranchlichen, ^'l'^ doch schon latiuisirenden Snperlativform der Adjective (cli^m.'lMM, pil«»,!,,,», <'.„>.'eo ist: „QueUe, der We«l>e 0er Muse» 300 würdig," jenes: „Quelle, den Musen geweiht." De Souz a übersezte buchstäblich, aber, wie gesagt, gar z» prosaisch : Oh some, quc Jus Mu/.a8 celebrada Com razao «leves ser — o Quelle, die dl, von den Musen mit Necht gefeiert werden sollst; Nolasco kraftiger, aber etwas g" zwungen: Dos sons d'Aoni« ccrto digni,/iuri* meanti* Atdt ipMftee* ittcivov t* ttößta-toV) &ccv[i ova/idlei** Venae t calriuve vivae, mirabile dictn? Das 7'm't» und ttl^r sind zugleich artige Heilend men, die da beweisen, dasi derUcbersezer nicht ohne Weihe an seine Aufgabe ging. Ihm zunächst traf eS Hr. W'' na? icky: Odbud hvc prainfny wranrj, mp!»o vrytlcakug;cj Vndt tin' satires catit/i, o«f meanti» Ki. k poiiiwu , »jiolii »jry a wdpna liwrho t» *i'y Mtrab. dictu , rn/n Jiilp/t. tnm < a/n't rivac rrtia*' Die übrigen Stimmen-) vergleiche man selbst: *) Die «proben in den !>»> >»,5 mnitcr bekannte,' Tsl^"" lieftlt ich »uzltich i„ «ine, tculschc» llebo-s«»",»,. 367 2) die he rametr lschen: Swobota: Sage, wo schorfst dli die brodelnde Flulh? Sind's Adern vo» Schwefel. Streichend im 5löy, u Wunder! find's Lager zischenden Kalkes? Nittersberg: Tief aus verborgenem Schacht, vom Lager foursgen Scbwesels, Wo der breimende Kalk aufbrausend zischet, erglichst Du ' 9?olatfco: D'ondc tuas ngoas calidas? cm servirfa voa D'eaxosre, ou cal viva a tna torrente «'acqucce ? Woher seine heißen Wa,ser? erwärmt sich dci» Strum in gllihcndcr Ädcr von ^ckwcsel oder ungelöschtem Kals? 3Bf6fOn>: HvarisrSn konwncr din Jjiunirwi vi»g? — Del eldiya «vasyel, FJvillcct Fu undcrbart igonomstrümmar din ixlrrt? 2i;udcr kommt deine warme Welle? der feurige Schwefel, der so wunderbar deine Adern durchströmt' Kazinczy: — — Ilonnun Jöiick lu'i vizcid. 'n a' mo»z' 6s ki:n' ere benned ? Woher kommen deine Nasser und des Kalks und des Schwe» fcla Aber in dir? Szemere: tton«ä» i^^il««'»«!? '« vr«»ilvt>,'de,lar zu sagen, deines Schwefels M'gc löscht« Kalk (««). woher? !,) dlt reimlosen: II oaloro dffll'ondc, o quelle vcrn; Dello storrCTol /olio, o dolla viva titles, the *li «tiipor I'alina consonHr? 568 ©• ©OUja: — De qua] origem Diman(TčT tuai tftlidai correnlcs? D'onde a» veias de mlphiir, on cal »ira Que cm meatoi «erpeiao? Oh prodigio ! Woher stießen t^ine I'eißen Wogen, woher die Adern ron Schwefel otcr un^eloscklem Kall, tie da in Gängen sich schlan» sieln? o Wunder! ffprbor«: i) Onirn da la vida »en e, was w.nmt dii) M15 gibt rir ti« Wuiidesfräfle? Woi'ss des Scl'wcscis Farbe und tes Kalrö Zuthat? Ziffle: WflU f?on ooverklaarbaar wonder zn liette hy ? Ongelnüchte kalk beziek u; zwavel klcurt u«" w«l,,'n ^sv! ? (Welches uneillär^are Tümucl ^Ut <">r sol' e Hize? llugeiöschler Kulk l'r,cc!t dich? Schwefel f^rbt teilie 'l^!i er «ell' ?1 Der Nüsse — ließ die yan;e Stelle uuilbersezt, und 5ililp>> d^niil'ir hinweg. (Nlcht so Hr. Malz off, desif» Uct'^s^zung dier dc'„ besten l'ei,;uM)k'n kommt.) M>,0crn daü einc besser, daö andere schle^ter geln„,^'n finden, als eS dort heisu. Dies ist natürlich, !lüd l»ei einzelnen Stellen leicht erklärbar; und dennoch hoss< ich, dasi man mehr oder weniger in jenes Urtheil «iustiminen wmve, weiln ich erst die ganze Ode auf diese Ldeise verglichen Hütte; »ras mir jedoch weder meine Ums stünde, noch die Mks',ckt a»f dic Gednld der Leser, noch auch der ?)üinm dieser Blatter gestatten. ^U!l lltnniül», i!Ol! l)i, nn» c» 1 r«H^lv suluntn.ie! Taher nuis: ich mich im Folgenden kürzer fassen, »nd Nur die in i.genb einer Hinsicht l'edellls.nneren Züge dieser ^olvglotl« hervorheben. Dl.' ftlgeuden Verse: Per itrra* Siiulnnme i&m> t/ni provovat Aetnam, id suet? An Stygii /»man vicinia Dins I/av tr/i^'nfi aquas? vabeu Wlnaricty nnd Szemerc genau wiedergegeben, ^' '- znnächst nut den Worten und den» Rhychmns des ^''g'nals: l* to Uol.t? Ci snad sauseJitwo wl^Uaic Urka *^* Wody ohJJWH? — 1 I«!»rv«ch,r. t. ^ane. 2^ 370 A' melly tt'kz Actnat scliileti Siiciilia' Hjiden, Ai lint • e ilt? Awrtgy Plütö1 »£om«z rr.lna par Ae secrets CJinunx ? Pn i sr« - tu la ?,^/,«" ^ilill lütt^l- d^l«H^üd^l d^ l.tel'^s<'zer die inciste Wiliklihr. W<'!'iq^ ('vie Bcyv'r, Wiil^rickn, Sn'»l>oda, ^' de Sonza) l'l'H»»^'» sil1> mit d^'in ei»fvi.d<'n S^nnnke d^'s Osigi»al<<; H«'. ^liod^l, mihm sich ^in^ l>!^!'<'lt. die im Mmide des a < rl) < l> i !°> i sch e li Dolxn'ts^ ^ l> lillc»^ diligö p.isscnd eis.l^'int, di»,' B^d.'r ron lil'^ria^ «ni^att der l,'on B ^ j li ,i. s. w. ill V^>;>Vnii zn bri>u^''i ; N',e!)v«r< Ne^'r>>^'l- kürzten di^s^ a» si^ ir».',>,g precisa)? ^seU»» al', N'ie (."'hodoni<'(si. .Kazluczy. d^'r R>ss^ d^i Pr!^'; ^»d^'t suchten sic d»i>l> <>iitt^l' ^!^,'!>er ()>,'i!id!lnq ql^it^'nd.'r z» machcn. So l^s,l Wilmol dl<' ^^isscr A.ui cn^ ,,n.nw< > Zähren über Kavl,> dco Maaui.;,,'» l^l.U'i v^v.qle,,»'» ;" ^ »r« dora s.igt: ,,wie die S^lni,,' den Mo,^'» » »>id^l.»'tt0^'>^ rerd»»sell/' so renmi te Karl^l'.idS Heilk,.ift dle all!'"' gebrachten Voizn^c j^»<'l' ,indcli> B^der; Eissl' l!!»s'>.lil^ üllcs mit >nel,ne>e>l °W»lten, mich seiner Wei,V'. M^N mnst es gestehe», die lateinis^e Spvache h"t unserm p'eil»r»lidi^e„ ^.niger mit den Worte» ..""'"" ös,//,".'" k.'inc» bixl.iilpichen ^ieilst erwiesen. Wc» das - Wunderp^»olne>l d«s Sprudels sclost g^s^aut ^t, 37t Wtrd zugeben, d.isi ron Wasserblasen dabei gar nicht die Node seyn kam». Vohnolaw n'l'llt^ offenbar mehr sauen^ f^nid aber die Spraye dazu uicl^ ges^mcidig genug; die Worttrene der Uel'erlezer ward iiltter solchen Umstanden Untreue ge.i'n d^n ^i.'i st, „nd ,uan mnß es daher Nur loben, n>e,ni einige ihre ballte et»vaS kraftiger ertönen llehen: so sang ^wobvf.,: — Wie sl's! !'st tcr lischt hocbaxf in die Lxfte! — »vic hoct' ist M>1 t leii.r emporssrizende Welle Riffle: Ilion! ivier lieussllei, >l< vei-l'«'»^«^ , mel, ^at Ollcll! te^«n Tugeudei» ich rcrcwige, mit welcbem Ncllexschlng l'raust tu auf! l^»ta «ßo» ponto«,o»i>: (Wie bricht diese Wun> tfr.iucllc in sielentoi A^clls» !>error.) Der Nnsse malt hier selbststaildig, und eben so schön al5 kräftig: ^ l'nrumi oMcfcpn *— smniaŠJfeju »trujcjii Skwo* dikijÄ skuly, font an lijet diwnyj twoj! ^o» ^aiipf >l!Nb»!lt — in s^lls^citte»! ^trom ' u!''' »,! e 'ü >üe scl'l^gt tie Wunfersootm!,« empor. ^ hodowiecki gil't ein aimutthigereS Bild: l'.li liimi .unit ci II in.ITU I.* j^^iIm! Hi! ilrploi^. '-'Nü '^'ni.^'.'n s.nm »nail danut zufrieden seyn, wenn ' v' l » » ,,^ l'e.^ingt zu s^gen : '"'d Kittel oberq: — '!!'>« 'ip^'g die Perle,, dir scdäümenl " ">e m.i!l e> d'v'^» a"ch nicht sehr billigen mag, wen« '""a v daö kllze krafcige Vild in mehrere, niedlich« «"spim.l, PuilJ« cnunc, flijildnt le* cnvitcj hrftUntol, ^»>t I'Onilir cct millieri oroo tie Jin'go al flyrc ruolin? Wer trcil'l x, teixe» tiesen ,me bsem'.ents!, H !><^» ron lullen sssübl, »,il in ?elierslimpf zur ^'»ft emporilicc»,! ? Tev f^lqeild^ ?l>cil d^v ^dc ist ai» ficl' viel p?>'cist's, als der <'7ste; ail.,1) l).U'0l> fast lillc lledels^z^l' daiil ^nieN hdheveil Schwung dcv Rede angenommen. — —- Felix per secula mttna, Font sacer, humano ;;tnerii/tte stt'nn'frr tno ! SinaiicFp: — IHaho po \xv\y preyiri «e , rr" j II > PosAViihie! a b'ulfz rodn ]ü1*>Tl''him 7>!r»* J(O|iltC)p: — Folyj , Jmlilo» , «..iuilokon tn], Sicnt kiilfo, lolyi, c-i him idvct ** rmliori up murk. 5< f f f 0 IV : — He»ll! Deiioni neklrrnn flyrr din hrlig* viig , oi.h till mcrukorl Slitgtpn tört! du lielinn .... (5e,l! Vlisch ?al'!blü,le>le'»ifse teixe dtilig« Welle u. !. "^ 8* d f t i t t i : — Srorri srlic» in o^»ni etatlpi o §«crO Fonte, «I geiM're uiiuiii t.mto njtitl'r* St 0 r t 0 n! — Saneil I'ouitl , flu* on lor fiver, Suit (»n mOilitU licultli L*»lov, mg ! (D. Stuffs): — H.li»' i* «>l"« bl"8> »<'""" Zun, Wohl i»l ^.,.,sch»c!t l> >^ uuö tu n'. 57 § t f f I i : — VJoei in rrede door a! de eeuwon. broft- *vul, tlie my «lierbaar zyt! Blyf lict utelisthiium lot ecn zcen, en der Godh«id toegewyd ! fliefe in ^r'etrii ^iisib al'e Zeiten, Qu<»Ue. ti«: kn mil ldei,er lift! kleide der Men>chh«it zu e>»e>n Negeil, uni t,r Goltleil feweil't. 5&0 fc> On>i ect*i: — Source lieurcnse et «acrčc . . . Ali ! coule ti'Jige en Aüc, Remit ä I'llomine soninont la 1'nrce et Is en n rage. ^ U nidi'. Ah ! piiisse l'jvenij-, pour \q lu'eti Ar It t'-rre, L'o«'«e»ver ile tes slots Jc irrsor salutaire ! — Pa v idaeq ue pndlae Farm »tarn voujtr fact cm. . , Min litt die Bemerkiliiq ge^n^cht"), d^isi es hier iiu ^rj^iiiaii «rol'l »lcht,,s».lvi«l »,».,,!!!>>,<»," oder des Metüüno »l'e^'l» „z»i;»:n soltt^, d>i p^viä.z Uttd ^»^.„»'«l k.'iil».' w^us.ize l'il^^'il, l>n0 ,»all ,! l hi^r lliln n,l- l'llN'N lichli.^'^'» Sill», soüdei,, ^ii^I) t»^» !!V'-w^'lS licsVre. dasi Kall^dad schl>n i,n XV. I.il)>l,l>,,c^>t ^ilS eii> G.'g^.inncc^ der Bleich - »ud l^v'Idsücht liltqerexdet »vl>lde). I^) kanil dieser HüsiäN llniuK^lich l'elsreten; Vi>l> l^l i!l' l^tl^ si1i >lut dieftln „p ili.Iil^ ni.M ^llei» ^e, ss»'» t'ie ^rosovie, so>, ^r» ri^'l >^»> kcr »och ^e^en de,i l^j e,-niu.'> dei Poe»'ie l.'e>ftlud'^t, lius de>>,»^'»'» ^«». 'Nl><.^ ^eioe,' l,al'e!l flliifllel'ersezer, D innn^ Winiricsy, ^a^ic^v, (5?,'^!^ ünd d»'s 'liilsse n'i>fli>1> mitt ,.>,!>v.ro »icht gelesen, doch geschl,cl>^l. »— E' />■''fiat arrintas Inciinr nrna} Qttttgiii tn /me lymph* fragile* immnrsent ttrtut t ^'vodl,ta! - .'«l/ ü^dcr lebrt z.l ten theuc»«,, '-! xe,, ter '>!,r js in tie,'« Well« ztt.iucht t,e e„ nleleü 37* @l«m«re: Hopy Iu7,i pnrtjailm7, vigflbT>on jtissOn *1 t'ijr«, A' hi t'trftdlrKeny tetetni;t e' viz he merili. SS3 I H a r t r f W • W»*splesjsj wraf se rt^ ot?iny I "ma, Kdnzkol! pohrauzj do loku twycli ainiy chorobnč' 5' e f f 0 H? : JVlullc liv^r sromllng , soin tig I'Wlror Jt <1ii» Atprsp, med lornyadt \H\ 8»U [iisltulo li^mLind! SK^e jeter MfHffJtn^, fer I«* oi-riraut tfincr tiet» Icntcn ^icllc, njietafcljcii, mit erneuertem £«j«Hf feitn' (iflie^to Heimat. ^OrtOrfl: Y cu(»ntiis linden tus cm ri r»n tr s onila» ^)ue la sal ltd liallaiuln «>n ins rrigulet AI reionutr alogr^ü ,i mi p.»ni » Ctthtcti tu L'loria (>u Jjiinno» inniortnlr«. Und daß, N'»s in'Nlsr ill lci,,s!i , I^l.t! b.'!, n>e!'«n tcr frol^'l! '.'>?!rsc»sr>'l' in ,rim' Hci.x^t, tc,,,cll C tub Orci C tsi ! ^c- J'iiilirmp, rn iilim^ejnt oä) lM'l'l-, »U'l'l »i.lit so s>1)ö>l a,>o; sciilö gchclll^il ^iallk',',! »coVn s>ol) und Kenner lind ^'lchal'cr r^^nlass^!», ill 0ic Vc!gi.'i>lg di^jVr llcderftzull^^n n^dn' ciil^ii^'helt, und dar.uls »lchtig« Aiu>cl^l'n »l'^'v die pcms^'ll <>ahi^k^ltcn nu1,^r »'illop^t' scl'en <^p>^chc„ ,;>l stopfen, so h.il'eii sic tln>'!l ?n'^r cv» reicht. E^ thlir >uir l^id, das: ich liils.cr l^s,illde »r»ir, ro>» Hervu L^ndail'^ iiltcv^ssaitt^n ^l^rsll^c l^'l'i-aischer Heramete v ,;u s^i^chcn. (5l'cn so mostte d^s (') a elisch< dcs ss«lcl,rt^!l Bllchliandlcrs <„ ddint'mq. Her»» Donald M^cpperson, hler ul^qaii^ll N'^d^ii; doch n'i>e es dems.'ll^'l», so N'ie dn nachftein^ zu ^'n^nt^idc!, K^inl'ri« schcl,(^ym>ischc>!) Ilcl'^lftzlln^ in Karlol'^d »Vll'il "icht an Relll^'ln und ^'i.'l'hal'crn fehlen, dem One mimlich, den m.n, wühlend d^'r C'mzcil mit Recht „di« l.'l'endlg« Polyglotte der Volker des Erdbodc»0" ucnnen darf. Literärische ?lnzeigell. il. Unter dem bescheidene,, Titel eines Leitfadens hei dem l »vermalgen Zllldium der redenden K linste (Vien, l»^n. l,ci I. P. Sollioger, t?? Seit?!», O^sap) bat Herr Profe,sor 3osepd !>l. Müller zu Igla^l, eine ^e!'r?rl, Und Lernenden wi^lf^n.nene G.U'e gereicht. Die H.»!uailit.Us» Classen. t>e er >t, ,va>en wohl die n.UiirliHste V.'raillisung dazu, t>e,e (5>,i cü. >,, >ereil lie,den die Khctülik »ü<0 P^l>tik ror^lr^aen wird, m scr ersten die leichteren, in drr zweiten die !v> vtlgcre!« ''^ge,«,! ntte beider Art, u»d dcreil Z.'qlin^e (wie d«n>, ni.bt^ slt' ,^ oilltshne.« fortpstauzt, als lcr Irrt!»l>!„) höchst m,l, !'i>^ P^etei« und Klictorcn gsiiannt »verden, nickt hlz)s weil a„ sil, ,. «. eii, Nl»etor nur der Lehrer der Vercrls.nn. seit iisiljen k.nu», sontern auck , wcil i« keiner dieser blassen wie etwa ror ten !ö. »«"» Rhetorik oder Poetik ans, chließ» lich pellis^en wird, U'd weil »icht zu ^iciscn, wer zllcr,t a.lf den gesezli't) n»!' a.nllich nirgends berührten lyedanscn oelfalle". während dam.'l die oberste Cl>l'i. Köelook hich, izt jcil« l)il?ctorlk, diese Poesie lu laufe»? Z»r die zw.'i Ä li>,!«ilit^classen »lin bessebt «m po^n <3'«nes Ledrl'u.ti, die l»«l>l!,l«!> »>l «;!<>>i.>,!i, das »5»«l>r al^ ei» Le>lf.,len seun wnl, i>lde,,i z var le» Einlieit >v,l!en. (n.'l'enber n>>n Vorllieii teS lleberlrllts vo>» t>ne.» >'),,„'.'„!!!« an las andere, dei A,»löl>er,«;»„ge„ der "ll,rn ,in»6 Jünglings, oft a^s d»l« entfernlesten Psovi>l;e>«), ^«u» Pi-oi>,!0r d,,ftn ^»jel'ra.lch ,Ue„g gevolc,, ist, s«l!,e Instrllc» l>ou a^^- «^ ohnehil, mil ,lck dringt, »lch über dleftz ^'ekr^lH l" vi^l er k.inn unt »>ag, nnindliä» zu v,,l're>>en. I«, ei ol^lol '^" s«tl,,l ul«l>«!«o.m»>e!», lein« ^roitNlslol lti'rl'ess«lU,!gtl'. 3"' l仫 u.dgl.»ur hoher«« G1r>f»e" i>ber die Verfassung und Einricl'Nmg dcr Gymnasien (Wien, bei St. Anna >n der Iohaiunsgasse, seit l»o» in mehreren Anssag?«) bemerkt wnd. Ehen tie,e Vorschriften aber ersl^ren sich auf das nach-trücklicdfte aecen a!.e Dictaten, ein llxfug, der den Professor scdon an sick herabwürdigt, da ein solches Amt, fehlt der mund' liche Vortraa, tie ^lcdc tei< '.'lugenblilo, von jedem Knaben, der lesei» s.nm, rers-l'en wcrsen l^nnte. An ^>'»,!i>isien zei^t sich rrl.ei'tü die llnschlslichsrtt des Oiclircns. <3>nd es erLnilnilte Noten zum Schulbuch«, so smd sie »»gleich anmassenk- denn kcin Gebildeter hatt sein Wissen fiir ladellos, mid uulrrn'irft es, wort« das auch lliil l^rsc; forkern, gcr» ter Einsl^t an» terer, »lamenllich t«r Vorgcsezten, tie m.,u um^esclirt obn< diese Vorlage selbst zu meistern sick erlaubt. Sink es Utbers^ zuiisien der ölassiser. so sind sie rcrderl?!,ch. Noch vor ?«» t?!^ .in '^ahl-ln gab es alle Lehrer, die de5 -.ratschen >n1t vollkommen sunt!^!, dcn lateinischen Auctc'r lal«,n'sch «rklartin, und walirlich, mau lernte ihn da oft besser verstellen, als vo.n besten Ilet>ersezu»g5kU!,sUer. Auch soa^unolte to.te Spraien wolle» l»be»d del'ieden wcrlen, u»d so wie nirxland fi.'i^'iiscl» oder italienisch lernt, um zu >o noe nic^nanl' 'Ats,ke cin-r fremden neueren Sxra^c for sich lesend ubersczt, soxdrli, im Lesen schon versteht: so will auch der mit ke.n 5!s,er ft're-ldenle ^las,,ser i>« seiner llrspra^e, ol»ne den ma.iern ^elielf del Nel'ersezun^ in eiue zu seiner Zeit barbaris^e unl'esannte Spra« che, begriffen werten, llebersezun^sn rillen nur te, i.'ei^ut sepn, daß loigfaltig emstutirte Uedersezunaen „ach Voß und andern g,-drustc» Ourllen. oder „ach den uugerruslcn de« Lehrers, dahein« «hg«ichr>»v«». vorgelra^«!, u«ll>«,,. O<»»«n ah«r bedarf «s nichl i> 277 »iV, und el-en so kann für diesen Zivek daS G ''ull'nch obne all« Zu,.,;e genügen. ?as Meiste, was wir wissen, lernen wir ja ohnetnn auf Wegen, tie fur seine Prilfung berechnet sind, folg. Uch hier ancb aus mündlicher Erläuterung des vorgeschriebenen kel.-sl'»cke, aus nicht ticlirten, „icht gedrukten Uedersezungen, oder dloßer Inler^ret^lion ol,ne lledersezu„g. lim jedoch tie gestatteten Zusäze des Lehrbuchs, dje der Professor mitll'eilt, besser einzuprägen, als >i.i l, tem >^e„ mi,l,tl,l1,en V^»!r>'ae tenkbar ist, kann allerdings das im <3in« ean^ rrw^lilüe ^elk^eil treffliche Dienste leisten. In gedrängter Kurze entstell es logische Vorkenntnisse, tie i>n ^elrc'uche seh« lt», «belli >>e Dtelekunste in Prosa, Poesie und ^eredtsamkeit <,nl.!te, tas Eonelt, Ma'ri^al u. s. «,., die dort unler t«>« Gcneralnainen <^»»-n»cn j^lic,»,» begriffen sind, Elen ss ist le Liter.Mls mit den neuesten, mitun >r min» der dekanillen fruchten ausgestaltet, und zwar nicht bloS im Deiilni'e!», ^.i,<'>l »oil (^riell'ischen, sondern auch mit einem Ueoe>vlif tcr l.'cistllngen im !i>o!i!nischen, Russischen, Scliwedi« scl'tn u. s. w., a.les mit lmversennbare« Belegen von Talent, ^insi'i l und ^.»sgebreileler .' ele,cnlieil. Wen, daher der i.'e!'rcr hvff.'i, darf, raß so manche münd« 'iche Zugige jun« kcdrt'uch, >n tcr er mil rem ^c>,><,,ss itt'er» l'nstiiuü.t, hi«r durch den ^ruk l'ci seinen »j'glingen dauerhafter lll>.,llrn, daß da« Victiren ulcr!!»,,!^ wird: so darf allerdings, w'e »be,, erw.,vnl, dieses srdr cinpfeklcnöwcrlhe Werschcn, i.'eh< ^Nt«u und zierneudcn »uiuevlttNlen sevn. Joseph Schön. -"»r», 37« 2. Kurzgefaßte theoretisch . praktische G esangschul«, mit besonderer Nuksicht auf Jene, welche sich tiefe Kunst zu ihrem Vergnügen auch obne Meister eigen machen wollen u. s. w. Von Z. T. Vlatt, Directorate. Adjunct am Conscrratorium der Musik zu 'pra^. Aufgelegt roil Ioselh Null. ^«^».) Je seltener bei uns Erscheinunac'n im Gebiete der tlieor,, tischen Munl sind, — weni^irns im Ncrbaltniß ;>« der Meng« von reinpraslischen Merken oter bloßen <5omrosilio»cn. mit wrl, chcn wir vonZeit zu Zcit oou eillhcimiiAicn to!>ki,>,stl,'!n beschenkt werden, - desto mcbr Aufmcrlsamlcil vcrlie»! lal' Wenig«, was unsere vaterländischen Pressen in jener Hinsicht liefern. Das angezeigt« Werkchen, tessen Verfasser laut trr Vorrede und des Tilcls kemc^wcqH ein« vollständige, alle Tdeile tce Ocsangunlerrichlck mnf.MNde Amveiftinq z» lieserl» l'c.'.,, >« tigle, sondern rrrzuglich fiir jene so zahlreich« Cla,se von Oi< lettanle" sorge» wol.«!', leuen die ?crligkeit in ter <^esang» kul st blos als häusliche ', und gwt herauf emc lurze lle^rsichl dessen, was m»m mü'^ali« sch« Z«ich«nl«hr« zu nennen ptiegl. Hierauf folgt t», ^eö>« ro» den Verzierungen de« «Gesanges, und zw"- l l r>>,» Triller und dessen verschieden«!» Arten, 2) vom >li 0 r,'>>!.'?, u„d .^) rom Ooppelschlag. i)er '.'ll'lchnilt: von !«.">'" ^''" Zeitmaß enthält zugleich ,l» alphalxl'sches V«ritlch»iß »"«r s" vrwchlichei, «talienischen Kunstwörter und r<«n <3rtl^ 379 »mg. Den VeMilß mackie,, ftlir faßliche und treffende Vemer« kl, na ei, ül^cr das ricktiqe A tdem bo lei,. Ueberall sind lwetm ißige Notens«"ele beiges lgt , um das Vorgetragene dadurch hinl.n's.lich ;» erlnilern. Oie :w?ite rvin ^ rr^tisb? Abtheilung beschäftigt sich nun« webr mit lei, l'i^eüllicl'eli <^esanqn b li ug en. ?en Anfang M«ch»>» Scala».leoungen in laligcn gcdallenen ?'. w. eiiizouoen siud. Alis l^irse folgen Ton'eite«-,, im d e s l> > c., „ iglen Zeitmaße »nd fi> rzc >' u '.^'otcn , welche in ei > nen )lli»e,n üinauf und el)e>, so wieder abwärts gesungen werben so^en. Oie Veis.iele sind so.vohl bei dicsc^i al,; a^,, ,:ssSf^s^,. t«u .le.'üiige > so eii'gerichlet, taß sie i» jedem Slimmregister gtilüige^ weske>i sHnt» ; auch lasseu sich die Dl'er- und >I,iter< sti,'»,ne>i, uubo'ckalsf tcr rmollie, rcswechsclll. ^ie w^itern ?l'0le!,?eis;!>!>' Verben aus lU'l'Uü^en in l) Seru,,dc>,. 2) T<> s, c >, (welken «,li«r «igene V 0 r t, e r< > ll, ,1 a « » b u nqc l, vor« geschist si»? , worin ti« zu lllel,V^n^','re Stufe allSgesiiut ist). 3) ^2 l« a»te >i (N'cu !0), '<) ^ uint r >l, ,', 1 Sel < e». >, 1 3 cp» timcu uild Ocl^rcn. Aüf ticse ausierst in,!r!>clirc,> lill^ ma» nigfa ligcn lllli.lupen — zujammen ^in !>3 — l,i^t tcr Hr. Verf. von Nr. s>3 an lleduugcn in V> ufcru. s> > colirlcn odess sezo^neu ^'olcn, runs», rteil ')? ote „, Triolcn. Tril' l»ln ic. solMl, an welche »lch zul^U llel'MMü o» Inloniicll der Uberma ß, g«n und vermindesleu Iut ^ > valle ansäilicßcn. ^ll< )l»!>a,g, zur Uebung im Vortrage eigentlicher Ge anqstilk« "lil Te,l, ist noch Mozarts geni.ile TonticbtUlig z» Göthe's V'ilchc,,, sowohl not Gliilaiic' ali! Pialioforte^^.Il'ltung oei» L«fuz,l. Da alle lledun^Ssture aus t-er 5on^rt, worin sie I,ier vor» ^minen ^ aul' noch in andere transponirt ,verlen f>n o„, je "ächtem es tls llmfang der stimme eines I«r«n zull^t, un» ^'s» Tsal,evo»lli»n ro» jedem nur einigermassen ümül'',!!,^ Gedil« ^l„, l>,^l ^,,^, vorstsnomüicn werden s.<>,n: so l,,jil sick katurch ^" ä"hl all.l t,«l,r U«buns«l»uk« auf mehrere bunder.« vervi?!« 380 fälligen, em Vortheil, t?r t,e Ps^uckbarkeit kies«« Welk»«, abgesehen von dessen übrigen Vorzügen, gewiß m «in s«hs günstic«« k'cht ftzt. 3. Zl»m ?sl'i,ss einer ricbtissen, lmd len t'iesfälsiaen 5. s. ^esszei, flenau enl spre ci'e» d en Verwalt »na eines in mcb»e,«n '^'«zichunqen erlel'llch,'!, Zweiges ter Ee,!»orile< ersctiirn im Ma»z l". I. l,>,^>1,!»e>lle l's<,stisch l Oe »1 o >, > sct)e ?ldband< lung, unt wirt i» r. <3ä l,'»!rlt<« Bmi c>'ve>!^g (Allstatt, Anna, Hof, Nr. ?l>) um ?n fr. ^5. M. rc,s.,u,t: Die Matriken der Alatholiken. Von Marlmiliail Ml l lau er, 1,5, l!„d l:,s. ll»n. öffl,»a!,d s^ci, ll'iirerül.U i», Pr>i><. ??>, >', z bis l«.in al« Nacktrag zu seinen Vor!e,uk. '^ilt ilrl. «n Seilen m ». Inhall. 0ic M.1l. ^ l. ?l t»i^""'«t. Einleitung. - ll. '.'l l>,ch„ >t l. Oie di^dcriqsn f. f, 'i>rr>>!. >,.,',» sis», d.n iib»!-. — lll. ?l d sck n i t t. O>e l!'.l!ig (vom .liov. <«2nj. — IV. Abichnil t. Eomu,e„lar tcrel.?,,. ,. §. Die Malrisen. 3. ^. v>« Duplicate. z. ^. ?«»>« ^u« stlllung. lt. Die liesontcre» ^a..,, Vl. ^ld' s<1,„ »lt. Einiqe -;>v,,f,l ll!,t» 'i'etenfliä'sriti-». '?l>, »a»^. vie Malrilen ter '.>slaf!!ll>i. Hll,on sie,« lleler„ckl ist büneicbend , rie er, Höp f e „ d » V ollfta» t>i^le> t s,che>' ^rt'l.lükrrn se5 «'^esr^i^iii'e» sl.ijtl' st.nUcö ^U'ilick nn'l'l al^ >".!>«><, 7!,M'enrm!^e» t,s ^irin siUl'»'!' llnen alle,holi,ften 'ilorschrulen, Glllnrs.';« , Mxüplil.'ooos» u. f. w. Vlatl ftnden. ta z. V. Äodmen alle,!, ,m Htll'Ulf« jekes Iabr«« «der 2<,«,«> Tau f en, »«"> Trauuüqe". '<<""" Sterbe fäll«, une ,zun Zeugn > ss» udcr t>«>« M''ls!'«,"0> lunssen iatill. welch« „egenw.irtig nack »««en An»e«>un»,en dedan« d«ll werte» «u„cn H. Male rück,« Darstellung von Praa, in sieben fein solorirlen Blättern mit Teil. Zweite Liefo rung. Prag, A. Borrosch'ü Buchhandlung. Diese zweile kirsc-rlinq entk.ilt zwei Blotter: 5) den Dom ron ^t. Veit, c!c,eiä'üct von ">. S^emderii, qestochcn von G. D.blcr^ z) ten H>''ts»i''n, tie Äüsict't von Slitwest, ge-zeichnet oon V. Morgan lind I. Vcl'eml'era, ratirt von Prof. C. A. Richter (in ^r^den). llcl'rr die al!sqr;e>cti,ieten Vorzüge dicftr ?c>sl!inqe>' rerwrisen wir auf lmscl? Mzeiqe ter ersten Lie-feriüiq in lcr Mrxaiscl'rifl tcs Musciims vom 3. l«?f», No> peindcr, S. '<'<> u, fg. ^iese neue Lieferung enlspricht rollkom« men ss» ^rw'Otlüigen, weld'c tie crste errc^l hatlc. Das Herr« licke ^süknial lcr '^ anslxist kes Millelciltsrs, die Domkirche, ersclieint l,,ss zxm elste» Mal «m größten For »at, wol-lirch e« tem Z«i«.) Mat«rialbeitr»ge. Fürdi« Mineral,«!, > und Peträfacten.Sammlung Von dem t. f. brn. Vergratd ?lloy< Ma»er zu Pri' bram: ein gror««, oeson^er« schone« Exemplar ron srustaljislrlem W?,rble,„. Cu,1o«, !Vl. Dr. Karl Pre«l: ein ^ilemplar von soiiile!» 6ol-i,1,i»m ßi^<,nlsu«n a»s Gxllivn. Von re«u s. s. ^tra^enm^ilcr Dr». I o dann ^oisell zu '.nln^,l'll!!il.,u: eo, ')l»c,.ls c>!,«5 se^r großcn l»» «»»«»u, »n Gmitilcln von ^ungl>u»ilau. ?iur ti« zoologische Sammlung: Von ^l apostolischen Maje»tat dem Kaiser nnv ^ön>g zranj l. ! , Sauglhier«, D»,^pra«l» ^^u»» un» 383 JVTyoxus Glis. !5 25i\ip( in 3o (Jycmrfflrfn, nsS: Tctprus phoeni-ceus mas., U omb y i ill a cpffrorum frm., Turd us polyMottul litlf arunili naccns, Sylvia phragmuii m,i*. ot fern, , Anlhm Ityf»m. , Fringilla cisalpina mas., i'tm. ot jur, Fringilla Ciris mas., Croioplmgo Ani , a Cjfinvlrtrf, Hi-runito rupcstris foin. , Andea Egrplta, romala linrnot., tniniila, pitrpur^a achilla Ot Iiornol., Tring;» »uhstrquAta fem. gliireoln som., Mmosa mrtunura hycm., Iliiiuintupii« ntioptc-rns Inn., Chariitlrius c\inlianus tn , INumm J.^mim m., S(frna • nglic« lijf in., Lams «rgentatus, Pi ocellai'ia r.ippnsi■>, Anal Suonsa mas,, Ana» Taflorna. — Voll l?!'. ^«i c! I.mcl l tenl^nr» si«, Nulol: b veil >": ei» ^nif s,r lclt.-.^'0li Sr. < ulchlallckt trm ^lis^ei, Karl T.»r,'s: z LFem^lar« del gemciucn Mcersckwallie ^^lo>-»« liirundo 1^.) ',un' tie ii' < bliot!) ck: Von Hs". ?Idam 'Xdamowic;, ^rclor »nd professor an ter iinircrsilat zu Wiwa: ? lssleimsci'c ^slissä rifts», und en .sslirffsslnii (lie AlivilNlNst tes ?>ilssl'll',cs.) — Aon Hrn. Ba>^c<>l'. ^»»ia, <7«,<,m<< Zu»>,zf>, ron ^lodicki'. ^ox Hrn. s^>a,e,i ?l sa m .'» o^ci i< zrivs si: 3 ,is!lf,e solnisct'e O,l>s« sllliflsn, ? ^lmf k.mt'l.iaorlsl'alttlün^!» <«< <^.Uiüir» ron ten Ial)»tn ,«?n l'i^ >«?«, incl., ,«, ^«»ck lil!iogs.nl!i»», eiü .lull solso^ , süie '.'Ilisiclt ter (?iatl Trüic»,' i>, <'^ili« z>rr t.uj.cl,!'»!' , ci>>« lilkogi^n'hlllc ?l»s'^ zu Ki'lail, imd eu>s pl'ü tci» '.Noinilüen«, welckeS tie ^^,l>»^e dcr M>i!l>n,ct>!ie zu P!c,t <'Poi»t ,» 'Anu'>,s.> »rrj^let ha« ds". « '^l'„ ^ül. Wenzel Gs0lmt><>, ^^^ii,,,n l» Kre« s>j>, : e,»f l l'lin>«,se >»?.'. ^ V^)» i>rN, kl">>i Kusj» ,,sn z>, ^?l. ?lc>i.," » ^a»te. ^,»z, ,».i„; t>m>l tin ^'ar-»»«»ill' cüies ,'Üsn »o!»>!>ltN P^llsx». - Vcn ten, l'0c«w. Hn>. '.'l n <, u si i n Ko.1>. Pr^l'le" jl. ^ai^lern in iV^Uisn: ,i l?»l!s!vc»sc ,ms cin 'lr>l!>^l. - '^^" le>» konistl. l) a i s i s«<'fn ^ll^en» einen ,'flr> ^! c »'l'^ ' ^ ' ter :?. V'axl' t,s ,,.<>!.»,»f»l» l»«»ic«. — '!'on lem sl'il'^l. l»nr<« lc< en thronen ^t^,l) , ,'l<-!!',>sn rrn formal l! lern „T.ilchsülucl, snr t,e vaterlanil^e Glillic"»" »"»", ^5« H,e,l,„ ,« te» Ät«sel, r»ft Hofgmlen, ,u Mu'.ct»«. unt le.» tz»tt».ll», in tn<» tcr 'A,l,,c>l,^a>l<»l »n le»<" 553 ,,st,n Stiftungstage gehaltene Ncle! lleder die monumonl» bo,V«. Mlli,^s,i, >«?n. — Von Hrn. Thomas bölzcl. Eis«,I',n!ller zu Prag: las , ?> — i». Heft seiner Abbilkungen von Ochlo'er>v^a>en, ^r^i, ,.»!^n. — Von Hrn. IU<-^. Dr. W. ?'>,', t<»" we l'l>r: le'V'i ^ncni^uralrissertation ,,8^nl>,izi, no»nll>"l^l« l'el^ii'm <'< ^»^''Mliui^run,. Ps.^g, I«,z<». — Von Hr„, lv«. l>«. ^l',llei- is Carro: eine litdoqr.vchirte ckitt«' sifte ' ? ! >,, s f ^ > oc r,- (in tem ,ssi»iggrizer <^)l mnasinm : kessen laiein!,ä! l' >,„.t?.!»,>>'« Wörterbuch. 5?onic,qr^ , ^»3<», i>» ». , — ^l> einer lottern »nid gründlichern Behand» lnna emi.er ^.^>e!i s«-r 'Aritbmctil'. Pr.ig, l«,^. und tcssei» A^l'^ü, >>>,!,, ül cr Mül'tin in !^ rhmen. < Von 5cr ^'a l< Veiten '. l»'l,.»«»s lu «><,: die .1 neucsteli Vande ron ?lu-kre> lsonom',c«f,i )leuif!feil'>^k ro>» So>«n»s>'^ Gemälde ter pl»'sis^e>l Wclt, Nat< ters ^el'sldücd. 7. Äusiaqe, ,»?i. ^l'ert« Ä'tasta, l«?3, ^l^iiers !lcd»>!>cl't d^>' füroraisch»'», s ^olmloisk^lclil!',- fur ,«.^0, Sommoril ?anbe!,duch l»r VerlireiOMg z,«oqrapbisc<,el- Kenolnisse, <».,n, ^»'rcnseld's Bienenzucht, ,.,Nm«d, »».'!>, Kc'ili^i'iliofcr Hautsclirist, 2. Auflage, ,dfl! u»d ^>e>l'f», l»^n. E'Nmuüickc Werk« Bcrla^ der Cal< re',chcn ^llcl'l'^'lllüiss. — ^on 3r. ^llrchkulckt deoi ^hrennnt» zliede Heinrich ^iirst V«l'0>«i,esi: ein Placklc^emplar von Eduard Ziirst Lul'omireki'e siali,ti>ch < politischer Beschrn» bung Englands in polinscher Sprache. ssur tie Ha nd , christen sa inmlu nl«: Von Hrn. Karl Brandt!, t. k. St,c,^enmeiss«r' ein Aussaz »l'er tie ^„ine Tol.e„!!cm in, lcilmer,zcr Kreise. — Vo» br„. ',>0s. Cvl>ulfa, on i)<„. '5g""z Hornikel. Pfarrer z» Kofel: ein Al»ist!.li,'!» axs ^l'!,,.,!>!en> rom I. lc?d Ncu,!^dll, Änliquarblichhäiltler u» Prag! 2 Cession«« lllfuMs!,, el»e vo,n ^. Kiin , die andere vom I. l?L7, «in ^>a^,«f,>l eine« 'Xrel^ri^loms für Cleorg Wilderode, un» ''n Vedr^rlss ter ''echlciislciinsch«!, ^orstl'iborte voin 3. "»7. "U» , ln.^nten aus 'p«rgam»ul. - Von t»«n asal>«misch«» 354 Senal der Usages Universität: eine Originalurkunde auf Pergament ron Kaiftr Ferdinand dem ll. vom I. ,«2e über tie ülr>chtu»A ei»cs Brauhauses im IcsuitencoUegio zu Prag. Für die Münzsamm lung: Von ß>". Karl ^ranlll, f. k. <3trafenmeisser: , ast« ^ilt?ss^>c>,ä'e>,. — Vox Hrn. A. T. zu^rag: '> Oalpl raciealen, «in M.nll'l»»»!^ , eine kupferne Aamilienmnnze und eine sil» terne Medaille. — Von brn. Joseph Scliara. Pic.is z» Irpliz.' eine kupfern« Denkmüme. - Von Hr„, A„ l on 5t i n» zel , L-e^sk^vicar zu i.I^lon>; : cin >i,o>el < cl^llreüzer von ^estomiis lcm ^l. ron (?iüer. — Von Hin. ?ranz Must, Pfar,vr z» >>ocl'pcl,ch : ein Meißner - ll!sos^'en. — Von Hrn. »l l, t o „ ti anda : » Sluck rersllietene Münzen. — Von Hrn. Joseph zk«rgmakn, Präger bantclö»>ann lin!" sudsüluirlen Keiler te<< k. s. Weisel- l„,d Me,lnnl,lgr,,cl »ß: ,? sleine lill'fine ll,»s>!^e Mlinz^n l^.na's). - Hon Hin. Moriz H«r« zogklirall): ><> alle Hfilzscr' und ic> tl^lficl,» (?>iltsm!!ti' .zen. — Von b><,. Wilhelm Kilian. P,,if>>se!l Oenart von Hozo^ ^olcllaw. Fiir tie et bnofirarbisäe Sommll,«!,! Von ter ?r. ?llina Zimmerbackel: ei,' i» f,r ^uint Malern' ^enlnlcnc« Ä rxclsllis l'vn einem aürft il> Tdon »,t:lc»,llN lüapps«.- Von t«m vrxtorl'si'l-n s. f.Obrijil^euleüanl > e > lines tu>5 ll',-,»,ac! <«>ß ^ ein ollrXl'l«».!!«! er ^Il'clüer ^li er, mit ferlmutlsr unk iitelfteinen l'„e,t. — Aon tem l> ,',^s^es s. s. Klei<»l'alnln>an» und (Hxdrrmalralb Hsn. Kllivs.i . Dtitlel von Inten: ? grmalte 7l!'Nssn.- Vl'ii H>,,. ^afl'r Mcüt»»« b«r, '^ l,s^er zu ^>ni' ein T,il!s,U>'^ mü le,n .«nsnille tsl K«is?l>n Äi^arx» Theresia, einem W»Nsen u»i »,«es bchlniicht» 2n,chr,sl. Nedacteur: F. Palacty, ». «chinflid« Pav«,, »nb Dl»l< Inhalt des dritten Heftes. I. Po«si». «) Dallbor. Von K. E. (lbert. G. 275 — 27». H) Prolog zudem historischen Schauspiel«: Brelisla» und Jutta. Von K. <3. Eberl G. 27» — 279. I!. Naturkunde. Ueber da« Porhandcnseyn der salzführenden Oebirg«» Formationen in Vöbmen. Von F. 3. M. Z,pve- G. 280— l92. III. G « a t i st i k. Ueber die Leincnwaaren ^ Production in Vöhmen. Von Vr. und f. s. Prof. «. N Gchnabcl. G. 292 - ,03. 2) F»t»«rnhand«l in Vöhmen. <^. 5l)4 — 3lt. 3) Wollmarkt in Prag im I. 1830. G. 3tl—3l2. IV. O « s ch , ch t e. <) Auch eine Meinun« über die kranken und Waräger. Von Hranz Palacky. V. N3—522. 2) !i»ilrag zur beschicht« der Karl»sserdinandischen Uni» relsilat. Die beschichte des philosopbiscke,, Meckles, als ?ebr. gegexstand delrachtet. Von G. '1« Schnabel. G.32H .127. 3) Oie ?e«,enben auf de« Numu< te« Herzogs Voleslaw Von Prof. Millauer G. 128. V. lopozrapbie, Lander« und Völkerkunde. <) Vild,r von 3. Gchon. <3elau. G. H2Y—H?«. 2) Der Corso »u Trieft. Von K. I. Czoermg. ^. ?»3l»-34) (Beschluß) Peraleickende Bemerkungen oder Hrn. le sarro's Polvglolle. Von F. Palackp. K. ^l»i — 374. 2) Än,ei«.„: ») Joseph N. W.üllers i'ei,faden bei de« zwekmaßigen ^tud,um der retl»dell Künste- von I. Schön: b> 5. l. Vlalls sur»«esaßte lheorflisch. plallische besang« schul«; e) Maxmilian MiUauers Matriken d«r Akatdoliken; 6) malerisch« Darstellung ,on Praa, 2. Heft. O. H?ö^3»t. VUI. Bericht p,» e«l,rlanbischen Museum. Mai. Juni und Juli »8.<0.) G. 3s«. ^^ c^x-s Jahrbücher böhmischen Museums für Natur-und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Erster Band. Vim die «utcrzcichnete bant'sung mil dem Veisaze „für tie Redaction der Zeilschriste,, de« böhmischen Museilms" gefälligst einUlfenden. Diejenigen aber, welchen Leipzig näher als Prag liegen sollte, werd?» gebeten, ihre Beitrage oder Vriefe an Herrn Emmanuel Müller in Ltlpziz mit dem Vet« faze „fiir die Redacti?,, der Zeitschriften des böhmische« MusemnS" gefälligst abluschiscu» Prag, im Januar «830. I. G. Calve'fch« Vllchhano'llttg. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur^ ^^. Erster Ban d. Viertes Heft. Prag, I. G. (5alve'sche Buchhandlung. 1830. I. Ueber den Chronisten Fredegar und seine Nachrichten von Samo, König in Böhmen. Ein kritischer Versuch von Franz P a l a c k y. '<) rede gars Chronik gchört zu den wichtigsten histori, schen Quelle» deo MiltelalrerH. Diese» Vorzug verdankt sie al'ei nicht so dem Umfange oder der Reilbl^.iltig, teit lyrer ^lilcliclluugeu lind d^r ^r<'l!c der (5izMmlg, ^l^ vicluichr dem bebalicruowcill^'» Ulnstande, dast sie ürösttcntdcil^ die ciuzlgc i,t, wclche »iu<5 ill>er mcrkwilr-dige ^reignlssc cillco H.Ul'cll Iaht Hunderts, vo,n I. 5'.»2 l'io »>/,i, cigeuc Änsschlnssc diccct. Ihr ci>',c,ttllcher Ge-^^'nstand ist di« Geschichte der Frank,schcn deiche jcucr Zeit, mtt desoudercr Allfmertsainkcit auf das damalige ^bmHrnch Burgund in, bilden Fra>ikreich0; und da dle s'ünf,sche Machl sich v^n den Pyre»^,en bis an de>, Harz, ben Boymcnvald und dic kariuschen "Alpen erstrette, da eS an Anlassen zuin Streit mit den ^ta^barn ui^' fthlcn konnte, so nar es natürlich, das! der Geschichtschreiber der Franken auch auf diese einige Nüksicht nahm. Daher fallt auch l'li H'.'cdegar uwncher, wci:n gl»,'iä> trübe und sänvache, doch bei sonst völligem Dl>ukel iiuiner noch willkommene, ^iclttstrahl auf die Bölker iin ^sten Enropa's. Insbesondere ist eo dieser Chronist allein, dem n'ir ^i'ad)-richten ill'er ein I)oänricbtia.e>5 Ereignis: in der lilcest^'H Geschichte unseres B^lerlandeö, die Bildung ei»e^ mächtigen slawischen Staates in Böhmen im Vll. Ial'iHunderte, untcr dcm Rbnjge Samo, zu rcr-danken h^il'en. (5S ist über diese» Ge^enst^üd vou ^iclebrten rer-sänedeuer Lander l'creicö ri»,'l .qeschriel'en und gestrineli worden; Rliddeti^lmlö und Kritik, ^,'acionaleitelfeit lind Sell'stoerlaugnmlg, F^l'elsnnit und ernste ^ahrhcitoliel'e hal'en sich an ihm vielfach -.ersucht; man hat Samo's Reich in verschiedene Gegenden ron Europa rersezt, nach Pouonerlt, Voh»n^'n, Ungarn nud Körnchen, ^llle di^se al'N'eichenden Meonui^en berllhen all.l» auf der verschie-dcu^i Deutung der Worte ^rcdegars und ihrer ^'onU'i-nation nut anderweitigen Dalen der Geschichte; denn a^^ sier den«, »ras lins dieser l>hro>list l'erichtet, weis; die ganze Gesa ichte des Miltelalters nichts ron Eamo u»b seinein Reiche "). Weun dalier das einstige Daseyn eines grosen und!nal'l't!g<'n Scaates, dessen Mittelpunkt Bbh' >ne>l war, die ^lufmcrksainkeit aller freunde unsrer vater< l^ndischen Geschichte in Anspruch nimmt, so wird die A"- *) ^Cr Aiionymui f.»lli^tn ^'att'ricl!,,» s«lvst aus ^rtlez"^ lu,d tcr ,i»m »aa,.! »c!l'e„.e ^»«x^u.l,, «!o »na 8. Vir-^ilii i.lci > Welkem taugt, olinc dabei etwas zn verwirren, oder Jemanden nahe zn treten, so thnt man nwhl baran. Die H'erlinichung des trefflichen französsschen Historikers Adrian Valoio (Va!<'»i!i» 1' z,'i''2) , daft sein Vaterland das damalige Kdmgreich Bnrgnnd, insbesondere aber die Stadt Nreittilnm ('Avenche, iin hencigell Canton Waadt, am ??inrtner See in der Schweiz) gewesen, hat alle Wahrscheinlichkeit snr sich, und ist insofern anch oon andern Zeichnen zugestanden wovden. Echwier«ger ist die Frage über d.is Zeitalter, in welchem Fredegar gelebt und geschrieben hat. (5ani-lu!>j und Freher, welche sein Werk ro» dem ftiner nnge-""»«ten Fortfezer nicht unterschieden, waie» der Mei-Nttng, er habe unrer K. Karl dem (^rosien gelebt; l)u ^'>'<^».> glaubte aus ahnlichem Anlasse, sein Nachlas, lelche bis zum I, 75.2. Das: aber Fredegars Ohronik ^lon ,„!! dem I. <>^l< abbricht, und alleö Spatere darin (bis 7l>^) andern nnbekanmen Be»sassern augeliort, ist ^ne dm-ch seinen tüchtigsten Hcransgeber, den Benedicti-""' Theoderich Rni nart (im I. 1»,','>») ab^ett'ane S.'che. ^^ fragt sich nur, in welchem Iahve >:ach <^N er sein "i,'r nnr auc^ einigen zufälligen Anzeigen in seinem Werke scköpfen. Um die ^'eser nicht mit langwieriges Untersuchungen zn ermüden, sprecke, ick vorhinein inline Ueberzeugung aiis, das; Hiedegar ftin Werk l^nim vov dc>n ^nd^ d^'^ Vll. Jahrhunderts, iilsl^'sondere nickt vor d?v epochcl'ildenoen Schlackt dei Teftri (I. 0.^?) q^ftnicl'en bat; d. i. nm mehr als ein roller Mensch ena lter spacer, al^ man slit ValesixS anznnehmen gewöhnlich geii^t ist. Meine Gründe sind diese: 1) Er sagt ((5ap. /,tt), Sani» fty im vierzigsten I^s'l'c der Regierung (5hloth»us, also im I. 5,2.^ z>» den Slawen gekommen, sey dort nack mehreren Heldenthaten znm Könige gen'iN'lt worden, nnd habe, dann rolle 35 Jahre lang gluklick regiert (s. nnten). ^linunt man mit Professor Mnckar- ) da^ Jahr l>27 al^ die iral^rscheinliche Epocke seiner.Nönig^lval'l an, so regierte er l'is «'<>^, nnd '^redegar sann folglich dieses erst nach l'><»2 qesckriel'en 1'al'eu. ?l,lch gibt sich im ga„>'n Werke keine Spnr kund, dl«sl sich ^redegar den Samo alö Zeitgenossen vorgestellt liabe. Inde>n er, bei der sonstigen Dürftigkeit der Mil-theillingen von ihn«, die ^al>re seiner ^iegiernilg z^hlt, ftzt er voraus, das; sie den Lesern seiner Zeit nickt l'e« sannt »varen; er nennt ibn ferner ,,l>«m><» lj»l" : al'er ein im Andenken der Zeitgenossen nock lebender machtiger llnd glnklicker Herrscker ist kein ..liui«!»»»."' 2) ?nm Iabre l'^3 spricht er von dem durch K. Da-qol'ert zwiscken den ^senstriern nnd Axstrasler» errickteten Vertrage i,l'er die Erbfolge seiner Sol'ne, «nd si^liesit dann mit den Worten: ,.Uuu,l z,<»«tl'^ tmnpolil»»» ^i^i- 5) Steieem^kis<« Zeitschrift, VIII. H,st. Gräz t»^. G. t»K. 5Ut liortl et (ülln^ovl'l i<'^um (also zw. 0"8 — 57)8) eon» «orvat»,,, suiz-zc; <;<»»>»t.it," WarllM nicht lieber ^t^>n-poi'i!il>5l ll<»8t,->«" oder ,,Iilrctl'i,,lÄ?" Man sieht es wohl deu Worten an, das, sich der Verfasser in diesen Zeiten nicht als in den seiiugeu gedacht und gefühlt hat. 3) Ter sprechendste Beweis li.'gt jedoch im l>ap. 8l, wo Fredegar cine »orlansige Uebersicht der ganzen Regierung des griechischen Baisers Constans ll. (zw..6^2 — 6<>8) licfcrt, und dann hinzufügt: „(lllomiuinloilllin l,«o sae-<«»n lu!«K<'t l;vi:»tu!l») anno in lju<) ex^IctN!» ^«t, i» «»r«li»l> <1o!,!t<» r»',s< r.i»i, et »cri!)<.>>'<; n«»!i 8il^!»o, ^,>!i<',.' l>llil' iil)»Il<> clnicta mill, ^!»it^ m«l!l'mil^ Diesel ganze Capicel l.istt jeden undef^ngenen und anf-inerks^inen ^eser dentlich wahrnchm-n, daß auch die Zei-t.'n des Constant dem Geiste des Verfassers als langst vergangen vorgeschwebt haben müssen "), nnd die Än« nahine, er hade dies erst ecwa znailzlg oder dreißig Jahre spater geschrieben, erst^eint nüi so natürlicher, alü sich im gan;en Werke nichts sindet, was ihr widerspräche. Anf jeden ,v^ll ist es nah den so eben angeführten Worten ansier Zweifel, das; Frebegar erst nach l'.s.^ schrieb, dast er die Geschichte bis dahin fort^isubren ginnen war, luid dasi w ir nnn sei n 23 e r k ',«i ch t so voll st andi g l'esizen, als er es zn hintellasftn versprochen hatte, oder, —wer entscheidet es ^ — anch wirklich hin tersest» Ich mnsi hier die Vermnthnng wiederholen, welche «iner der scharfsinnigsten Geftlnchtfors^er unserer Zeit, Hofrath Lnden, vielleicht in andrer Bezi^'hllng aufgesprochen hat, deren Anwendnng jvdoch anf diesen ^-aU mit lrrftigen Gründen nnterstüzt werden kann: das: da^ grosle *) ?l»ch hier beißt es: «ju, (s^nnütnnti,) ««'ms^p« —et!l"" s95 historische Dunkel der Periode de5 Untergangs der Mero» vinger »mV der sich über sie erhebenden Karolinger (zw. ß/z^ — 75,2) keineswegs ganz zufailig sey''), und daß der Gedanke an a l> si ck tl i ck e U n t e r dr ü ku n g gleickizeitiger unparteiistber Denkmaler durch die Karolinger selbst, odcr durch ihre Anhänger, als glanbwnrdig erscheine. Schon der ehrwürdige Bischof Gregor von Tours (s 595) fand es nothwendig, seine ^laä^'olger zn bitten »nd ..p«',- a«!-v^!»t«!ln 1)<»mi»l „<»«!<,»»" zn beschwören, .«t >,i,m<' la il» z» >'.!«'t nrm it t«'» tc« : «««1 ><:l nnnii.l v,»l)z>, un» mto^rn illl1,.»t<»«s«u' z»l's!»>all0llnt, «irnt ?t »ndi« r^li'tH «Nül'-'^). ^Ilso war solves ?hlil, seinem Zeitalter nicht fremd nnd unbekannt, ^»'nn war eö eben das Jahr 0^2, wo der ehrgeizige Grimoald, „aclidem sein Gegner Otto auf sein Anstiften umgebracht worden war, die Würde lines Major, Domns mit vorhin nngewdhnlicher Macht *) ^eft ickle d,-« lcülscf'li! ^0ÜV<<, lll. 5,1,. ,,I>ir ')'acl)fol< gcr l'issqorö lro» ^ourO, ^lrde,,.,!' a>, trs Gpize, linden alle >,'>!!« ,>e!^l's, »nd »iä't cn>e flüzigs ^lilcr Tll^clikel». ^,' ist mlli.Ulent' , taß »„lcr alle» Bischöfen in <^^l!,s>» a»l<, »icht (5mcs turch jciils» ^ifer aufgtregt worten «st, forl;use;e>,, was er dsstplmrn balle, ^ast kann matt ten ly?r<,,, s,n nicht l, >, tcrdr»se». t>a ß i» >l"'-lerer Zeil, lil.< las H.n<» tcr Mflovüiqcr zu Grm'te 9'^>'»^l'!' n'^l,(I,es >l»tertr»sl worden sev." ^ l'»"" ssagl «r a„ einem axtss» t^sle, lV. ?) „hei der Armuth und r»r >par«e>lichsVil ser Schriftsteller ist e« sehr schwer, tei, Oedaliss» >ii»^«r zu h.'lten, d^»h ti« öluse»,, aus n>el< chei» ric 5l.nol>!,ger ,l,„, l!)r»i,e ^«»la»^?!, , nicht immel >0 rc>>, »,swe,Vi! »e,,'» , .Uss dieser lbr?,, glaxzroll war, >n'ch' l,m »c lcüjVllr» exeicht li.Ulcu." 'N.m lrse l,l's>I,'.">pt fe,i aall^ll .'ll'schuill <,l,«r „tie lsi«c>,'Ncl ovingtr^ ta>,ll,jt. " ) Ill«ü»l'a l'l-nnco,«», t.il». X. am Gchluj»«. 293 an sich riß; er, der einige Jahre spater zuerst den verwegenen Gedanken fastte, ftinen eigene Sohn auf den Thron der Merovinger zu sezeu, aber dafür auch bald mit den, Tode büsite. Man begreift wohl, daß es dcn ^iachkom-lnen Pippins daran gelegen war, den nächsten Zeugen dieser und anderer ähnlicher Geschichten verstummen zu machen. Ihre Aufmerksamkeit und Theilnahme an Fre-degars Werke verbürgt die Notiz zum I. 752, aus einer der alcefteu Handschriften bei Duchesuo und Ruinart ge« schöpft: ,,11»' l'l»>l,icl)'.il!>«il>« e<». M«;», nvll,n»ll>« ^l"l«l!icti re^i» I'is»^ilnl, l>.ii»c lli'lto-rial», vtl ^l»«la ^rimcoi-uln'), liili^l»>,til,»ill>« zorüii ip«i,»,'< < liill->ll>„o coinit«, «,i<,««lat Mlo tosit.»«.^ Der Inhalt und das angebliche Alter des roil Rniuart benüzten <'«,ll«^ ('!ar<,l»o»t^>l>,.', beweisen nichts, da sie im Wide>spruche stehen mit don bestinnntesten Da« te» der (."'hronik selbst-'). Ist „un aber der Saz, dafi Fredegar seine Chronik erst im lezteu Viertel des Vll. Iahrlnuldcrtö verfastt habe, vernünftigerlnassen glaublich und wahr: so wird man auch zugeben müsse», das: er nicht als Zeitgenosse und Augenzeuge derjenigen Ereignisse gelten kann, die er z. V. z,i den Jahren «,2? l'is «i52 berichtet. Seine volle Maub« lvnrdtgkclc wird bieösalls um so mehr in Zweifel gezogen werden müssen, als es unleugbar ist, bast er d«e Mangel der meisten Chronisten des Mittelalters, Uüwi ssenhe ir, ^abelsucht, Einseltigkei l und Parteilichkeit in hohem Grade theilt«. Es ist unuölhig, anderweitige Pe» ,,UftH|iie iiuiic iiilu.stcr yir (1lull>,.', beweisen nichts, da sie im Wide>sprnche, stehen mit don bestinnntestcn Da« te» der (."'hrouik salbst-'). Ist „un aber der Saz, dafi Fredegar seine Chronik erst im lezten Viertel des Vll. Iahrlnuldcrtö verfastt habe, vernünftigermasscu glaublich und wahr: so wird man auch zugeben müsse», das: er nicht als Zeitgenosse und Auqeu: zeuge derjenigen Eleiginsse gelten kann, die cv z. V. z,l den I^br^'u «.I? l'is «^52 berichtet. Seine ^olle Maul'« lvnrdtgkclc wird bieösalls um so mehr in Zweiscl gezogen werden müssen, als eS unleugbar ist, bast er d«e Maugel der meisten Chronisten des Vi'iltelalters, Uüwi ssenhe ir, Hal'elsucht, Einseltigkci l und Parteilichkeit in hohem Olrade theilt«. Es ist unnölhig, anderweitige Pe» ') Nämlich di« ^ortsezllng d,r Chro^.k df» Zr»dc,i,»r hi>l 7ü?. *") ?I»»c>, zu ^ol^ mliß- t's!» ^s.'«^''' «cschlielf» wC't'c,! !>»>,, w><»^ »ach dc» olia» ')«,,cdwl aus d«»> «»fange t«< Vlll. Iah»hui,d p hires secum n«got;antes adscivit, ad exercendmn ncgotiuin in Srlavos* co^nomcnto VV ini-(los, perroxit. Sclnvi jam contra Avaros, co^iio-intMito ('lmut)s, vt ro^rin eoruiu (ia^aniim rocpornut lebellarc. Winidi besulci Ciiunis tiu'vaut jam al» jui-ti<|iiitns, nt turn Chiml in cxeroitu rontia »H>tnn qtinuilibet n}jovcdiol»:iiitj ('Iniiii jivo r.tstris ndunato illornm excrcitu Ntahant: Winidi vcni piipiahjint: si vero ad vim cndiiin praevalfbanl , (unc C-liuni nracdus Capiriiduni ad^rrdirbant: sin antmi Winidi snppra-liaiitur, (luiiioiuni anxikio inlll \ircH n'siunchant. Id CO Kcfulcl vocAbantur a I'liiinis, cti (piod diipliti in r.nn-P'c.s.sione ciMtaiuini.s vrstita proriia larirntcs. ante (liunos pracccdi'rcnt. ( linni nd iiicinandiun anni.i sin-Hiili.s in SrlavnM vcnirliant: uxorcK S< lavonim ot iilias Co nun Htratu .snmrlinnt; trituita nuper alias oppt'ea-flioncs Stlavi ( liunis .solvrhant. l'ilii t'lnmoiuni. quo* in nxores \\ inidoriiin vt tili.is ^»Mifravrrant, tandnii non sullornilrs ham- malitiam fvrn*. vt oppreNsioncin, ( liiinoium dominatioiHMii ne^nntcH, tit supra iiicmini, roepornnt rohrllarr. ('inn In rtrrrltii Winidi t'ontr.i tliunos tuiNRtMit ad^rt'.Hsi, Sanui lU'^olians , t\v. 411" innnoravi Hupcriu.i, (inn \ys\s in o\«kiMiln prm-sit, iUique tstnta eja« suit iitilita« , nt minim Inis.st't, *-t liimla ninltitudo dc ( hunis »|j«dio Winidorum tiuci" dila fni.s.srt. AV i nitli ixriionie.i utilitatcm Saimmis, nun sups i- no cli>»unt rcm'iii, uhi tri-inta «niimpie G.») Wer ,«c »»lchsiiswill. fintet sie z. ^. bei Luttü, >'. tollen 395 ft'utos ro^Ttavit felirlter. IMura proelhi contra Chu-nos suo roijimine WiüiJl f»esse-lint: s\\o consilio ct ulilitrvte Wiiiidi snnpcr superarunt. Samo duodorun uxorrs ox u;encr(i Winkloviim habebat, de quibus vi-£iuti duos fiiloM vt (jiiiiuieiiin filias Iinbuit-" Di^'s q^,i^'d.ipitel ist zum grosttcn Theile cin M^hr« chcn, ron gelehrter Philistcrei ersonnen und nacherz^hlc bis auf den heutig«» Tag. Deim waö erste »Ä das d e» spotischc Verhaltn iß der Avar en zn den Sla-w^'n detrifft, so stehen die darüber gegebenen Details nicht allein im Widersprüche mit der Geschichte, mit der NiNur des menschlichen Geistes mid dem allgemeinen^'aufe der Dinge, sondern anch ,n>>n Theil mit sich sell'st. Wie^ ein Bolt, daS sich deo halben Europa l'emachtigt, dessen Waffen alle Lander in Schreken gesezt, Ostrom erschüttert, nnd „ach dem Zeugnisse der Chroniken, die ?lvare>« vor n»d „ach sell'st medrere Nlale l'esu'gt hatten, dieses Volk »vare damals so feig geworden, den empörendsten Ueber-mllth fremder R^ul'er viele Jahre lang zu dnlden, mit üz«»Iaugnnng aller inenschlichen befühle, den wilden Gelüsten dcr feinde zu sröhnen, für sie in Vmdertreyen zu kämpfen, um ihnen dl< fruchte des eigenen Sieges in die Haude zu spielen? Wer waren denn jene feinde der Avaren, gegen die sie mitk.wips»'«! sollten/ Doch wohl fe I l' st S l a w e n; seltener ,^anf».'l,, ^'ongol'arden oder Vyz.illlier. ^iun batten sie nicht Menschen scyn mnssen, N'e„n sie, ins ^ordertiessen gestellt, nicht lieber zum Feinde übergegangen waren, um mit ihm vereint, die Nlchloscn Dranger aus ihrem Lande z» treiben, nnd da-lnit wenigstens in eine mildere Knechtschaft zu gelangen. Al'er ^rcdegar weist noch meln-: eo nnisten erst dle arari-schen Bastarde nnter den Slawen aufwachsen, um diese "ur auf den Gedanken zu bringen, das schimpfliche Joch "on slch abzuwälzen. Als weuu bei einem rohen Volke die ^olmc slch il^lx lieber an das hcrlfchtndc >,»d übermu- 296 thige Geflecht deo Väter als das der geschändeten Mut« tev r^inkeu <»"' ^ Die damalige ^esctiicltte sckiwsi^t von dissen ?^>ltsl>i ^u'l' ^^ lilli; sä jcsocl, t,e '.'lrare» vo» P.,»,wm«» a>«^ s»>l 5ü,i wisscrl'l'l»« (.'inf.Ulr nach 5 I, u < i >, >, cn mack!,'» , !» m»ß >l,!,e>, VN'!,»»,,'!, wolil offs» gest^ütf» I,!'». !l«ln1, tic u'.'lcr« ^s>lt!!<»^ ter böhmische!« Slawen dxrch ^a„w seil >l)l< slühlle Unterjoch»!,^ voraus. «pliral^,ellschaft in Brhm»n, l. Band, rom 2al," »??'. 597 twnol!V.incu5) warb viele Kritgslente (n^ssati^ntl»)^ und zog zu den Slawen, um da für Sold Kriegsdienst': zu thun O<>n <»< ill>l>, n«^otin»«, »^^»tiü t c>r kommt bei ihm blos an drei Etelleu vor: Cap. 55, ,, l l«p»«1«'!»<'i tl>5 lllll« >lill!l NI !l.'i!» .lt l, l il> u« »n <;» l: n v o rut ;^ Cap. 4^, wlvon el'en die Rede ist, — und (>'ap. li8, siche linten. ^af: er dal'ei an Kriegsdienste gedacht habe, ist möglich, al'er «icht zu erweisen: das ,,.-v »l.>^«,l. me»-, cnvoriit" spricht dagegen. Was soll aber die fremde Kaufmannsgilde dei den Böhmens — zu einer Zeit, »ro hier fnr die ^'ationalmialchangigleit gek.nnpft wird/ Soll man etwa glauben, dicse «^lawcn hatten eine so hohe Stuf»: der (5ivillfatlon erstiegen, das; Handeloverhaltuisse, von denen bei ^rcdegar sonst nirgends die Rede ist, hier im I. l>2.'» und l>5d eine so wichtige Rolle spielen/ Oder dachte Hredegar, wie i)ap. 55, so anch hier etwa gar au «ineu Sklavenhandel/ Aber die Sklaverei war ja bei den Slawen jener Zeit et,ra> Unerhörtes; es gab noch keine Unsinn untör limen; selbst ihre Kriegsgefangenen psieg-ten sie .US freie ^'eute zu entlassen, oder bei sich zu be« Kilten ") ; erst spater wurden sie von ihren westliche» ^«achkaln l» sollen Rünsten der Barbarei, wie der Men» scheuhaudel, nnlenichtet. Diese innern Widersprüche smd *) M.,n lese k.nitt'cr d.K qleichzeilige Zcll^u,,! t«i K.m',e, wo Senv, die ehemalige ><»-iluümu; aber nvr wiri? wohl vernünftigerweise au eiue so mächtige Haudelsverbindnug iu jeuer Zeit zwischen zwei so eutseruteu, freiudeu, und durch keine Loc.ilvelhaltinife dazu l'eguustigtcu Puncceu denken i P<'l;elö Nl^uuii^ dl'r di< B^riaulc ,,K«nulNt',u" vorzi^hc, und d.nin ein sorbisches Dorf (!) mtt Flamen Senoulce zn scheu gl^nl't, ist sehr gezwungen. ^,ndeu deutete l!>«lNl<»!>.^<» durch „Semuouenqau," mit Bezichuug auf die einst an der nutileren Elbe (iu Meis;eu) ausassigcu Semnoneu; und da ihm nicht unbckauilt lvar, das: dicse Gegendeu ftitdem von ^laweu besczt waren, so fragt er: „Waren etwa diese Scmuolleu den Sl^nveu unterworfen? «ud erhob sich Samo aus der Unterwilrsigleit durch Tugend und 3hat zur Henschast? oder n-are» die Semuoueil uoch ein freies Volk, und nc>r Saino dcu Slawen mit eiuem Geleite^) zu Hilfe gezogen'i" villein Samo war allem 'Anschein nach selbst voll t^el'nrt cill E l a w e, t<'iu <> r a uke, teiu S e m » o n e. Mag der Unterschied, deu Pelzel zwischen Fredeg^rS Äns-drulell ^ou^r«' l'iilliiu» ,,vou diel'llrc ein ^r.inke,^ und liutlnln' l?'r:ll»,u^ „llnterchau des bleiches der ^'r a n t c u" zu machen suchte, immerhin uul'eglundet sey» ; es gibt andere (Grunde iu der ^»alur der S^ch< selbst, welche dafür sprechen, uud ihre Stimme gilt wohl mehr, als äred^ars uicht zu rei>nende A)or«e. Erstens ,st der Name ..Humu" stawisch; ,uan braucht uicht au« *) 0s ist medt vh»c '^etelX»»^ taß al,ä' l'lldc», odnc von 'l,'tlz«l zil wlrr» . te» o au« tem ^.i»t< "r , ,,u«^l),iu»,l«," em l'liei'.clls'Heo l^c» lc»lc cn!«ll. 399 znnelMen, das; er cine knrzere Form deS (allerdings ha.» figeren) ^^inl'^lil^ ftv; ^:l,i, ist so gut Wurzelwon lmd Name zugleich, wie z. B. la«, Nurll, l'aö u. dgl. m.; re,glichen mit »am-ec und »lrin-irl', lasit es seiue ursprüngliche Bedeutung ahnen; u ist bloße latlnisileildc Elidsylbe, wie bci Ivll>^.<», Vuk^a u. s. w. Zweitens war Samo offenbar noch Heide; wäre er ans Gallien gekommen, wo damals schcn alles christlich gewesen, so wnrde der Chronist gewis; nicht uuterlassen haben, seinen Rnkfall ins Heidenthum anzudeuten nnd zu »ngen. Drittens ist es auffallend, das: in den späteren Verhandlungen Samo's mit den franken so gar nichts zu finden, was an sein früheres Verhalmis; als franke oder fränkischer Unterthan anch nnr von ferne erinnerte; Samo handelt stets als Slawe fnr sein Volk nnd mit chm; es zeigt sich kein fränkisches Element an seinem Hofe. Biertens, der >V>n»!i>!»!!« il« ,<»»vt:l«I,»»«: <'.lrlli!t.l,!l,r,!N! (i>n lX. Jahrhundert) nennt ihn misdrüklich einen Slawen: , ^lllvli«, !^:l!ln» l,<»lniin?: seine Worte hal»en zwar an slch iclne Beweistl aft, aber eine Bedeutung darf man ihnen doch immer zugestehen. Endlich — nnd das ist wohl das Wichtigste —bei der se«r Jahrhunderten eingewurzelten «veindsd'aft zwischen den grauten und den Slawen ist es kaum glaudllch, das<(üiner ron Jenen sich Diesen .^»r Hilf-leistung angeboren, und noch weniger wahrscheinlich, das; diese, die wohl nicht ohne eigene Stammfnrsten waren, >h», den fremden Handel^inann, jemalo freiwillig als König anellailnt haben sollten. Man wende dagegen nicht das Beispiel !itm>rs in Rnsiland ein; dieser kam mit gro-ftem Gelelle, zog noch lange weilere Knegerhanfen der Waräger nach j«ch, nnd halte wohl mit den Emgebornen viele Jahre zu kämpfen, bis er allentbalben anert.nmc wurde: Samo'S Hof ist aber so rein slawisch, daft selbst ber sl'anlische Gesandte sich slawisch kleiden mnftte, »n, '^^' äu ihm zn gelangen ^s. nuten). Dal, er ^el»ort ^n, was dar.ni der Geschichte, nnd wa>) der Phantasie des Chronisten anqel'ört. (5in dunkles Gerilcht von Saino'ö Al'« knnft kam ihm zu Ohren; vielleicht brachte " in Verbindung, und »vurde dadnrch anf den „i'.'^u.i >i«',„!!„„:»^»«^ geleitet; die Tüchtigkeit Samo's machte den anf sein Bc>lt stolzen Chronisten um so mehr geneigt, ihn für «inen Stamma/nossen zu kalten. (5ap. l'^, ;nm I. l>29 - - ,.Dag;obcrtiis — usque coilem tfmpore nb initio quo regiiare coeperat, con* silio priniitiiN bcatisniini Arnulli Mettensis uibi.s pun« tificU ctPippini in.'ijorin * doiiuiN ii.su», tunta prosper!-tute ro^alo n-^inuMi in Auster rt'^rhut, ut a rinirtis ^eiitilnLN iiniiM-uso ordiuc InudiMii haln'ret. Tiuiorem vi'io nu: tortein ami coinusscrut utilitna , ut jam ile-votionc an ipercnt suac sv tradcie ditioni; ut ctiaui Routes , quiu; circa liniitcni Avaroruin ct Sclavoruii» * iMisusttiiit, en in prompte expetereut, ut ill*1 post terrain eoruin iict irlitih'i", vi Avaro» «Ht Sclavo.s, i-ctc-r».i(|»u: <»t„ dariN'tl: .,<^» ist nnmögl'ch den stt' ft,ic1'll!.l>f!! ^!„ch r,„rr Mähr ,» w!!st!>,f«. Groß d » « flc l^ll, < lv » wohl „ > chl , cv n.^ ^c,ch, t. l. 401 damit Slawen stamme andeutet, welche weder vo„ den Araren, noch ron den franken abhmlgiq waren. Sind darunter etwa die Slawen an der untern Elbe, die Lltti-ccn nnd Ol'otriten zu verstehen? <5ap. o«, Jahr t'iöo: ,,1) e scan da I o et strafe Fran co rum cum Win id is." „Eo anno S!a< it,L \cllen,s in-*tihi«re, ut dc liis ct alii.s intentionilm.s , (|ua<: inter has paries urine Cue ran t, ju.stitia rrddnvtur in invl-('<'m. Sicliarius, nil ut slultn.s le^atus, vui'ha impro-]'«'rii (jumc mjniuta nou liahucrut, et minas advi rsiis ^aiiioiiein hujuitui*, ro qmnl Samo ct populus re^ni 1 Sl>i Du^uherto deberent MTvitium, Samo rc,s[Mnidciis jHin sain ins dixit: It tciram ((iiam h.ihemu.s Da^o-"t:i'ti cst, ct no.s sui muiiiuh , ni (amni iioliiücum dis-V(»tucrit aiuiiitia.s coiisci v.ne. Suharius dieun« : Nou **t |u).sfiil)ile, ut Christian! dei scrvi cuui canibun ft|Hi( itia.N »onlotaic puNsiut; Samo e routrarU» dixit: ''■ Vu.s estis dci ,ser\i, ct no« nuiiiun tlci si( ha-■^^rttn^iT. I. taut. 2ti 402 rhis de Pon«pertn Samonis. Cum linec Tla^obrrto nmitiasset, Dajjobei'tus supcrhitcr jubet de «niverso rej;iio Austrasiorum contra Samoiirm et "Winidos mo-vere exorcitum: ubi tribu.s turmis plialangnn snppf Winidos Pxcr(itii5 inprt'ditiir: etiain vt l.anp;obai tli M»lali(»uc DagoluM'ti idenujue liostilitcr in Sclavo« perroxcrunt. Sclavi Ilia et aliis locis e routrario piÄfptrantcs, Alaiminnoium oirrritu» cum Cbrodo-brrto Ante in parte qua m»Trssiia est, victoriam ob-i;^> (j.lloim.-l ll,lllt!tu d^v crstc Aill^s: zn je,u'm ^r^ sic,, Streite (lil:»l,vv <» ssm<'"i'll'll ,'l,-. 5)fen 1830, S. 70 fg.) zusammengestellt; die Slowaken in den Kar« pathen scheinen ihr 'noch am meisten trcn geblieben zu seyn. Si^ar erreichte nicht den Zwek seiner Sendung; denn er verlangte Gcimgtlnlung für den an jenen „<^l>. iiaxU» verübten Frevel, und wai ihm der König dafür bot, war bloße Bereitwilligkeit, über beiderseitige Ve« schwerden der Volker zu nute r h andelu (z>l.,< it.-i '»»«tituo^ r<-), damit die Gerechtigkeit, beiderseits inehrfach verlezt, gegenseitig gewahrt werde. Alan sollte dieses wohl für billig erachtet haben; der unsinnige Gesandte sstoltu-, lr^nluz) lnach jedoch in Schmähwortc und Drohungen ans, und forderte Gehorsani, uuter den, Vorwaude, das» sowohl Sauw al<5 sein Volt dem Dagobert zur Dienstbar, leit verdichtet seyen. Schon gereizt (.jnm «>„» iüs) ant-lvvrlfte Samo: ,,nnstr i,'and und wir wollen gerue zu, Dagoberts Diensten se,m, wenn er mit uno in Freund, lchaft zu leben geneigt ist." Da er darauf die Frechheit 8«habt habeu soll, Samo'ü 2'olk „.s^uude" zu jVbelm,, (offenbar ist da« ganze Gesprach von Fredegar comlpnt), so wurde er schimpflich abgewiesen, und zwar, was wohl z« beachten ist, ohne dasi das beleidigte Vole sich an seiner Person vergriffen, »md somit daS Völkerrecht verleg hätte. 2l. ' 404 Dieser Porfall bereist nicht allein, daß Ruhe und Ordnung in Samo'ö Reiche, und Masiignng in seinem Rathe herrschten, sondern er lasit anch ans dessen feste restliche Verhaltnisse mit den Nachbarstaaten schliefen. ?wei Staaten verhandeln nie nber gegenseitig vcrlezes Recht, nenn dieses Recht zwischen il>nen nicht vorher oer-irag^masiig ansdrnklich (wenn anch nicht geradezu schriftlich) anerkannt worden ist; und da Dagobert zuerst den Weg der Unterhandlung einschlug, so nu>sl er anch zwekt masuger Gerechligkeiloslege von Seite Same's gewaltig gewesen seyn; denn ihre Schuld »rar eS nicht, das: der tolle Gesandte alles verdarl'. Unbegreiflich ist eo aber, wie einige Schriftsteller, nnd darmner selbst Pelzel, ans Sichari^ Worten schliefen konnten, dasi Völ»nen damals noch von dem Frankenrciche abhängig gewesen sey. Haue denn Samo nnd sein ^'olk die Besreinng vrin ^'lvarellloche etwa den ganten zu verdanken/ hatten diese jemalo vor» her anf dao Vand Ansprüche geltend gemacht, so lange es nnter den» Drnke dieser wilden Horden senfzle? darf man Smno'6 hosiiche Rede snr einen Beweis seiner llnterlhät nigkeit ansehen? psttgt man etwa zn Vasallen Gesandte zn schiken? ^ll'«r Fredegar will e>5 offenbar selbst nicht behaupten, da>^ Sa,no nnd sem ^olk den franken dienstbar gewesen seyen; dieses waren ja eben die vcrl^ in»-1>> «»!><> ii, <^,l»,v — »tultu» lc^lltu« — il^uncta no>l l»a» l»U« !.'lt. d's kan» zn offenem Kriege. Dagobertö Rnstnngen U'.neil fur^'lbor- da^ gan.^e gros;e anstrasift'c Re»ch wmde gegen die Slawen anfgebolen, selbst dic ^.'ongobarden z" Hlilfe gernfen. ^ll'el- anch die Gegenanstalten der Slaw«>» n' a re n d e r 0!»- s,, i,» a nge >nesse n, die t ^lli» loci« « cun« t l>rnl l'^nmll'l,," sondern auch die Einthcilnng der sranllschen Macht in drei gros:e Heersäulen, N'eisen anf die allgemeine Bewassnnng aller westllchcn Sl.nveilstan,- 405 me, vom böhmischen Erzgebirge bis zu den Mischen Alpen hin. Wie weit sich Samo's Reich erstrekt habe, ist nicht genau zn bestimmen; nördlich im Sorbenlande (in Sachsen nud der 5,'ansiz?) herrschte Herzog Derwan, der es mit den Franken hielt; sudlich in der windischen Mark (in Ka-rantanien?) Herzog Wa Inch, wahrscheinlich Samo's Bundesgenosse. Welche Gränze dieses Reich von den Aoa. ren geschieden, darüber schweigt die Geschichte; vermuthlich »raren es die Karpathen im Norden der Donan. Ob aber auch die Slawen jenseits der Oder gemeinschaftliche Sache mit ihm .gemacht, mils, dahin gestellt bleiben. Zn seinem Glnke waren die Haaren eben im I. l'<30 herrenlos nnd mit den Vlllg^iren in schwerem Kan^f' begriffen; daher war oon dieser Seite keine Gefahr z„ befürchten. Als es mm zum Kriege kam, soll d^s longobardische Heer (das ohne Zweifel in Karantamen eingefallen war), bi« Slawe» besiegt, nud «ine grosie Menge Gefangener abgefiibrt haben; gleiches Glük schreibt der (Chronist dem allemanischen Heere zu, weches nnter Herzog d'hrc^obevt seine» Feldzng verinnthlich ilber Regensbnrg ins südliche Böhmen hineiu gemacht hatte. Indessen mnssen ihre Sie< ge nicht so ents^eidend gewesen seyn, da sie sich begnngcen, mit einiger Bente an Gefangeneu z n r n k z n k e h rcn; vielleicht war anch eine blosie Diversion ihre Absicht. Das Hanptheer der Anstrasier zog dagegen, wie es scheint, von Mainz herauf, den Main entlang, gegen Sanw nud seine Hanptmacht, welche im heutige Ober- Maiukvelse des Königreichs Baiern aufgestellt war. Vei der Woga-s^isburg stießen die Heere aufeinander. Drei Tage lang währte die cutscheidende mörderische Schlacht; die Fraukeu wurden a^uzllch geschlagen, und snchten ihr Heil in l'Ktlloser Hlncht. D,e zuftUigc Aehnlichkeit dieser Schlacht Mit der bei Leipzig in neuester Zeit gelieferten wird anch b»rcl) de>, Umstand erhöht, das! die Besiegten ihre Vlleder-^'äe nicht sowohl dcr Tapfccleit thrcr <)cl»»dc, als vlcl» 4o^ mehr der Z,vietracht im eigenen Heere zuschrieben. Dl« Abneigung der (germanischen) An Easier gegen die (roma-marten) ^fenstrier mag allerdings in der Stunde der Entscheidung böse Fruchte getragen hal'en: da jedoch von kei« «cm Verrathe die Nede war, so mns; mail wohl den Ruhm desgrosien Sieges den Rechen dieser Zeit und ihrem Könige unverknmmert lassen. Ein feiges Volk halt einen drei« tilgen l^rceil .lamps' nicht ans; nnd konnte wohl der Ai^gang dieser Schlacht den Franken, welchem Stamme sie sslich angehören mochten, jemals gleichgültig erscheinen? Uel'er die ^age der Wogastiodurg ist schon riel gestritten »vorden. Dic Mehrzahl alterer Historitcr hal'eil j1e im Süden d»r Do>u,n gesucht, und Einige namentlich in B o i t s l' e r g in der Steierinark zu finden geglaubt. In neuerer Zeit ist diese Ansicht noch von Kopitar und D o l' r o w s k y vertheidigt worden; verlunthlich auf die Änctoritat des ^Vnmivinu« l!<» <<»i>>< i»il»i><: ('nr^»t^»us«n>, der seine historische ^creitschrift geg^n den statische» Ritus in ^annoluen umo Jahr ^7ü rerfasite, die Ereigmffe ^ider zwisä'en Dagobert und Samo entweder nicht kannte, oder nl'sichllich entstellte.") Der erste Geschichtfo,scher, der Samo'5 Reich mit Gründen historischer Iudnction nach Böhmen versezte, war (meines WisseilS) Ioh. Thun« mann in seinen,,llnterslichnngen iil'er die alte ^«schichte einiger nordischen Völker, Berlin 1772"; ihm folgte unser *) u» glorio«! regt» Fr*«* corum Dagobffrti, i|iiir.o»intorpii Dn^olifrti rpj;it iiilprliccre ju** ■ U, pt rpnna rxi|K»li«vit |iccuitiii. ^iumI dum romperit l>nj;o|jci|iii j-px , iniiit enprcilum «11(1111, et d*tnn'iP»j <|ihk1 oiilon, Sumo sucerat , viiulii:«re junii; •i«'<|"* Jffpriint, qui „l, rf, iijuc mlBt; ||||ll( fll j-pgi, irrvitio ■ iilutiiiprntit illo».« t»(i in ,Vl>b[ unnptbig/ i'1 tlC ^'cnvi»il!! <>t lt.,^.l„/^vi»i^ d,s. ser gelehrte Gcschichssorscher sowo!>l ul'er ^sedrqar als lN'cr Samo vortritt, ist aus qeqsmv.il'liqes Adliaoriu,,^ sell'st sicklbar; «nick licheü sich seine <'>r>mpc gegen den K.lraxla« niemll'' tll' <".imo noch l'eriül'I'rcn, ^ndrssci, ss>,d a>,ch die »o>, ,bn> iil^vi'drle,, »«chr "lü hü'lai^llch, tle Slrcilsi'.ige außer Zivcife! zu stellen. ") T. lUonumftnla l»<»i<'a, neue Holge. l. Bd. S. ^ l unl? ,5. *") ^»s l>e» M>ii„ hatten die l^lmiischf,, c?laws!, »och '>« XlV. HahshlMdl-lle einc eiq,'»e Woils^rm: sie naiüilc» >l»» Vioha », so wie »e M.i,„z >nv!, ln'l!t;!rlgö dieses Sieges war «s, daß Derw a n, Herzog der Silben, ron den Franken abfiel, und sich mit seinem Volke in Samo's Schnz begab. Und so waren denn alle slawischen Stämme im Tsten dcS funkischen Reichs, ro« der Viittelelbe herauf bis zu den jnlischen Alpen hin, als Samo'S Unterthanen oder Bundesgenossen vereinigt; die gemeinsame (Gefahr vor den Franken nnd den Äraren, so wie die persönliche .^lngl)eit nnd Tüchtigkeit Samo's, begünstigten in gleicher Weise die schnelle Entstehung dle« ses großen slawischen Staat e s, des ersten, den die lye« schtchtekennt. Bon nnn an ergrissen diese Slawen dieOffen-sioe gegen die Franken; sie fielen zu »r-iederliolten Malen rerwüstend in Thüringen nnd in die angranzenden deutschen Lander cin. Das; sie ihre Vortheile nicht znr Eroberung deutscher Lander beuleten, ist wrl'l aus ihren Verhältnissen alö akerbauende^ ^>olk zu erklären. Der Romade zieht, »hne feste Heimatl', bin und her, und n'ird oft aus Roth Eroberer; der HlVrmami bleibt seiner Hcimath treu, »nid trennt sich nur gezwungen von den Feldern, die ihn, znm i.'ohne seines Fleisies, ernährten. Cap. 72, Jahr,50. ,,De II u M is in II a j on r i a o c ctl H i a." ,,Ko anno in Abnrorum , roj;iu>iiH'nto ('liiniorum, regno inPiu>uoni;i Kiirrcxit vehcmcun iutrntio, vo quod deri'^no rcrtarent, rui drbcrctur ad win codenduin, linn* cv Ahaiis * nd liieniniultini Hajonrio.H retipore, diumnodo prrtrac* t.uet (inn I'luinis, (|iiid exindc fieret. l'inii(|nr di.ipor-si per doiuo.s Uajounorinn ad liieniandnni {(li.s.it'iit, nin-Nilio I'lam oruin l)a»ob«Mtus liajoat us jubt't, lit Iliil- 4O.> gflros illo.i en n uioribus et liberis uiiusquisquc i^ l,!l.l»-la VVii,!,!,»!-!!», streiten mag, so wird cs wchl nicht zn langnen seyn, das; sie an das damalige Baiern gränzte, also im Süden der Donall lag, und daher wahrscheinlich zn Karantanien gehörte. (5ap. 7',, Ialn- <',7,1. „\nuo X rc^ni Dapohf;r(i, cinn oi uiintintiint »Uissct, exurrituin Wtii'uloriim Tliorin^iani snissc in-^'■«'.ssiiin, (mti eterritu <1<* reüjno An»trst«ionun dc *rt-tti.s »rIk: promoven«, tvansit.-i Anlrniwt, Ma^antiani ln«li^no rum rxiM'cihi ad^rcililur, ilisponons Ulicmim tra"NiiT, Ncaram ilf clortis viris fortihuM dt» MtMister 01 Hiir»-|iiidiu nun dunlm.s vt ^T;ifioiii!nis »ccuin lia-M%l>». SaxonOR misso-i ad I)a;jjolnTtiim diriy;mit, |n't«in-*L'8) lit v.ln tribnta si vero rorum studio H utrtitate Winl-" •"«'^i.NtciM" sjiiMidn»!, <'t rrancoiuin IniiKnn dr illis I'^'tibus custoJiru »roiuittuiil. Uuod Dagubvrtu.1 con- 410 silio Neustr.isiorum adeptus pracstitit Saxonibus, qui his petitiunibussu^erendum vtMicraiit. Sacraincntum, Ut eotuin mos crat, super anna placala pro univcrsis Saxonibu.s iii'uiaiit. Nt'il paruiu linoc promissio Korti-tur effectum, tamen tiibutum Saxoncs, quod reddere coiisuoveraut, praeceptionc Dagoberti h.ibciit itulul-turn." — Dies« Erz^hlllng ist wieder räthselhaft. Der König unternimmt einen neuen grosicn sseldzng ^egeu die Slawen, t^mmt nut dem auocrk'scnen Heere l'lö (Hl d^n Nhcill nach Mainz nnd gil'l da die llüternehmnng alif, ohne daß »na» weisi, lrarum. Denn (so schreibt Lnden lll. ^8l), ».was Fredegar anqil't, das erklärt die Sache nicht, Mld ist an sich ftll'st irrig, nnznlassiq, tridersimug . . . Die Ziilol'al'kcit der Sachsen ftit deö evstcn Chlotars Tleiten widerspricht der Geschichte; fiir fünf hllilbert Kühe ist kein Krieg zll sichren ge^eu ein mächtiges Reich; nnd die ^agt dcö Bandes der Sachsen machte die angebotene ^trtheidi« <^nng nnin^glich" u. s. w. Im Vorbeigehe», will ich hier d»e Vertheidiger der Karantanit^t des Samo ans deu gar zn tollen lllisinll anslnelks.nn machen, de» sie >i!iserc>u «>vel de^ar n»d der ganzen (beschichte allsdürdc», »»dein sie dlt lin der unteren K'll'e, in Holstein nnd Hannover, woh« ncilden Sachsen mit den ^aranlanev» in Thnrin' geu Krieg sichren lassen! 0ap. 7ü, Iah> 032. „Anno XI rejjni Dapobcrti, cum Winidi jus-mi S.tinotiis sortitt'i" NacvirtMit, c*t nacpc ti «iimi'iino I'oruui limit»1 rt-^nmu I'lancoruiii vaNtamlum, Thori»-Hiain vt roliijuos pji^os iujjrotlcri'utur, Da^obi'rtm IMetti» urbeni vcnim«, cum coimili«» itoutifio.uin ai'U ct pi oicmiii, oiiiiiilMis<[iir piim.itibu.H rr^ni sui con««'»' ticntibu.s , Si»-i1u>i-tuiU jiliuin siitim in AiinUti!« rr^'*»1 nublimavit, 8i-dcm(|uc IMcttis i.ivitatcin liwlirr«' l»«'»' mintt. (huiiibcitum Coluniae urbi« portiflcciu, «t 411 Adftl^isclum dnccm palutium et ri-gnmn gubcrnandum jnstituit . , , ])eiiucps Austrasii corum studio lioil-tern et Re^nuin Francoruin contra Wtnldus utilitcr dcfcnnaAKC noscunhir." — Die häufigen Einfälle der Slawen, die vorzugsweise dem Lande Thüringen und den angranzenden Gauen gal» ten, lassen vermuthen, daß Samo's Hof.',irg nild 5)anpt, macht sich irgendwo im nordwestlichen Böhmen, in den Gegenden zwischen der Eger, der Elbe und der Moldau, etwa im Rakonizer oder Saazer .Kreise befanden. Die EiufaUe müssen durch das Egerland, im Suden imd im Norden deS ä'i^tclgedlrgeS geschehen seyn. Daß Frede» gar immer nur Thüringen und „relic^u» pa^n»" nennt, kömmt rrohl nur daher, weil ihm und seine» Lesern, außer dein altl'erichmten Thülingerretche, in diesen Gegenden keil» Gan init Aamen betannt war. ES ist al'er laum zn zweifeln, daß diese Feldznge zunächst daS Mainthal entlang Statt qesunden haben. Merkwürdig ist dabei der Umstand, daß Dagobert, der Alleinherrscher von den Pyrenäen bis an den Harz unv< da« Hichtelgel'irge, der lezte mächtig« König des mervingi» scheu Hauses kein zwekmas:ia/re5 Mittel zn treffen wnstte, den ^orcschllttcn der ftawischeu Macht im Osten stlnes Neiches zn steuern, als di, Trennnng des großtenlheilS bentscheu ^lnstrasien, dessen Hauptstadt Metz war, von dem romaulinten ^'eustl ien und Vnrgund, mit der Hau^'t-^adt P.iriö. So mächtig war schon damals der >1iai,onal-hast beider grosien Völker! Die Äustrasier beschränkten sich a»ch ferner, und zwar mit Glut, auf d>e Defensive, 'vie ts auch die nachsolgend«» Stellen HrcdegarS bestätigen. <5ap. 77 , Iühr ».22. ,,Kud»lfui dux liliiis Chamuri, <|ucmu Dii^ohrrtu« ^'»Orin^iiir durcin itintituit , plmiluis \icihu« *«iiii <>X(ti*r.ita Winidoruin diiuii'Aiin, ros4|ii('. virloM vt'rtit '" fu^a.iu4 Huju« victariac su^Crbia ulatus, ct contra Atlal^5s(>liun ilncem iliversls oerasionibus Inimicitifis tendons , panllatiin contra. Sijybrrtum juni tune roe-pcrat relx'llart*." — (zap. ^7, }a\)v 0 4 >. — „?Raf die Slawen und auf S.mw'5 R>,'ich B?z»>! nehinen. Ich habe sie hier vollständig ai,<^'fill)it, um sie dcn ^'i^'hal'^il d^r rat^lll1ndift1>eil Geschi>,1itforschu„q ;u-q^ilglichev zu m^lin'n, als e<5 ^itdeqals Werk a„ sich ist. Man wird sie min um so leichter jVll'st pvilsen köilm'n. Mir aber mdge es erlanl't scyn, noch eini^c Vcinerkllllgen über die Epoche Samo'6 hier anzuschliesien. Samo's Reich ist eine von donieuigen (?rftsiei»nnqen in der Geschichte, »velcke wie ein ql^nzeildec^ Meteor stch unbemerkt »nd unverhofft bilden, um nach knrzcm Dasevn spurlos zu verschwinden. Man wei^ nicht, wie eö l^'-gaun, und noch weniger, wie es endete. Wenn eö wahr ist, das! Sanw 55 Jahre lang glilklich regierte, d. h. als weiser Machthaber im Innern, und als Sieger nach Nüsien, so verdiente der grosie König im Andenken der Rachwelt höher gestellt zu werden, als es bisher der ^all war. Aber schon vor O'osmas Zeiten scheint er ganz a»ö der heimischen Gage verschwunden zu sem,, und »usere ra» teilandis^e f^esi1ü<1,te hat ihn erst seit «775, niätt oh»t 2viderspriich, m ihre Blatter allsgenommen, ^'on Dm," fel umhüllt, erscheint er hier allein aus dem groben Sch'"" plaze seiner Thaten; seine ?nchti^seit nnd Handlnngs» weise spiegelt ,1ch mir i„ s,.i„en Feinden, "ichs «n den Freunden Ulld Ullttr^cbcnen ab. Uebcr seinc Nachkom« ä15 men niid Nachfolger aber lösit sich auch nicht eine Ver-mntlning wagen; nnr negative Saze gelten von ihnen. Pelzelö Änsickt, dasi Sanw nnr ein Feldherr der Slawen, kein Herrscher mit königlicher Macht gewesen, nnd daß seine Militargewalt daher mit ftinem Tode von selbst Habs zerfallen müssen, — diese Annahme wurde Vieles erkla, ren. wenn sie nnr besser begründet N'are. Denn das: die. Fnrstengewalt damals noch bei den Slawen nickt gednldet worden ware, ist nicht zn erweisen, nnd widerspricht bestimmten Daten der Geschichte; man erinnere sich nur an Fredeqars Derwan und Waljuch, der rielen slawische«! Stanlmfnrsten, die nns das Zeitalter K. Karls des Grossen keiüten lehrt, ni>dt zn gedenken. Welcheil Einsilis: Samo'o Herrschaft anf die von K. konstant,!» l'«>rl»i>v''"^"!l!>«'t^ etwa znm I. 639 erzählte Aiiöwanoerililq chorwatischcr und serbischer Stamme ans den Ode»'- »öd (5ll'gegenden an die Sawe nnd nach Dalma-tien gehabt habe, ist bei der UnzuverlassMeit der Anga-, beu nicht leicht zn bestimmen, und mag künftigen Unter» sachllngen vorbehalten bleiben. n. Historische Notizen lib er den hölzernen Becher in Ellbogen, und die erste in Karlsbad aufgeführte italienische Oper, ron Johann Nltter 6«, t!arsn, IN«ä. 1'^. und aueübendcm ?>lzl« in KalKdad. ^m I.ihre t3^7 bewohnte hekanittlich Kaiser Karl IV daS in «»alter Zeit crl'ante Elll'ogner Schloß, als ind nne» allgelncincn R»s gad; der grosit Böhme, Bohllölaw von ^.'rbkowiz, der erste und nmll'er-tll>ffene SangcrKm'lSbad^, schrieb gegen daö Ende des XV. Iahrhll>,devt!^ ein elegant^ Qnatrain über Ellbogen (a> den «r, zwar lühn, mit Ancona (<',>!,>»«,',) verglich» Ellbogen war die Wiege deS Arztes Wenzel Payer, des alteston lmd sehr verdienstvollen ^ckriftstellers iU'er dit Heilkräfte nnserer Qucllen; in dieser Kreisstadt wird ein« merkwürdige meteorische Eise »masse von lmbekalMtemM«! («I H« Ciiliito, rivilntc Hnlirmice, Drric« Dalntbticia »giuiur fluctihu« A«cö»» Suitintt et Uorrnr fljntiina «*rT« siri; Armiiionii Aniuu (juatilur *n\ uintrn jiroidli« Et palittir Üoaijuii«, Ingot*, bell*, i*wtm. «15 aufbewahrt, welche von zahllosen gelehrten und ungefehr-ten karlsbader (5urgasten jährlich besucht wird (li). Diese verschiedenen Umstände und die malerische Lage Ellbogens geben unstreitig dieser kleinen Stadt ein hohes Interesse. Im Senatszimmcr des Rathhanses zeigt man auch den Fremden einen hölzernen, einige kleine alte dentsche Mnnzen enthaltenden Becker, manckmal ohne, d^ers mit einer sehr irrigen Erklärung. Da meistens be-hanptet wird, das; dieser hölzerne Becher nnr das fac »lnlii,> eines alten goldenen oder silbernen silefäsies ist, welches einst berMiiiize abgeliefert wurde; so lies: ich diese Behauptung urkundlich prüfen, und fand das Folgende: ,.Im I'»2 an, Et. (^lemenstage des heil. Pal'stes und Märtyrers, erlies: zn «Prag Kaiser Karl l V. eine» Majestatsbrief (Privilegium), wodurch die Bürger der Stadt und ^url'Nig zn den, Ellbogen, ihre Erben und !)l'ackkommen ewiglichen aller Steuer, Losimg n, l>»^V, osieu nild der koxigl. Vercn ledig m,d los seyen sollen, und daß seiner Majestät, deren Erben und Nachkommen zn Böhem in allen künftigen Zeiten nichts mehr als fm,f ^pfund schwäbischer Haller in einem neuen hölzernen Becker geben und gelten sollen, so oft seine Majestät in allerhockst eigener Person nach Ellbogen lommeu, jedoch daS Jahr nur einmal." Dieses ftjefas; war also nie anders als rou Holz, llnd mus;le bei jeder Ueberreichung nen beigcschafft werden, ^er derinaligc Becher wurde im Jahre 175^ in ^li,rnberg neu ocrfettlgl, well Kaiser .^arl Vl. damals die. .ttarls, l'aber l^ur brauchte; doch blieb der hölzerne Becher zu Cb) r lr«ilucliuu pulyglotlc, uuft nulico Lio^raiihiijue »l»r re pouie , tlpi ohkcrvatiiti«! »iir I'Odt«, ct our lui»li<|i'''* *l«i ct'i ilirriuci. I'rfl^n« lOag (». tor ^^^ts£^«ll '.Ills' to«* 5. Notto l;i dirr/./ionc rd inqtrcsa «Ii (iiuscpiK' I>iiss«'l|i; ituprrss.u i<» drlli spcttncoli diPrn^a, In Tra};«, nella stampari.» di Carlo (liiiNrppr Jjiiimii-h. l.a nui.sica is dal Si^nor nmt'stro Antonio lloroui. , Die Tonseznng und Äuöfülnung dieser italienisch^, Oper in Karlsbad ist desto merklrindiger, ireil danuils, eine bei der Pnl'pischtn Allee befiildli^ gelvesene elende hölzerne Idealer- Bande anogen^lnilien, k^ii ovb^ntlichcs Schauspielhaus hier eristirte. Eine italienische Trnppe, worunter sehr berühmte Sanger waivn, wie die Slgnora Zauninl, Tibaldi, ^»nadls» ilnd Bl'doni, die Signori ^inard.issoln, Gibcll« und Tibaldi, nuistte ge»risi, u>n ste hieher kommen zn lassen, ,mt schr gloften Äusla^cn rer» bunden lvcrden; die ?al)l dcr Paneieil damals in .^arls^ bad wahn'nd der ganzeil ^inzett war nnter 5,0«', sol.zllch kaum 1000 Indil'idnen. 3^aO gegenwlUlige Echanspiel-haus wurde erst im Jahre 17^7 erbaut. Ungen«sl "lso l'Ieibt es, »ro dlcse Oper rorqcstcllt wllrde. Da on Jahre I7li>i die höchste ^la»g: Kelson nnlcr den dnrgasten, der Prinz Heinrich ron Prensicu, Brnber d!(». Die Umschrift: 5V IlVll>. VlI^V8. — Kev. Eine von oben l'erabgestrekte H.ind zwischen den zwei Buchstaben V und I, über welche lleiile ,5verstriche gesezt siud. Umschrift! l^. Vl.l»lVl/<»VlVl»VI." — In der (5rklmnuq dieser Münze S. 271 sagte Voigtt ,^cr habe sie blos deswegen Hieher gesezt, weil Freiherr ron ^,'öbel in seinem Schreiben an Köhler, sie unserem Herzog Wladislaw (NW — 1,25) zueignete, „ud die llmschrist "uf dem ,Xv. also las: Vl Xl»l>>l.Xl l>VX. — de„ tt^v. «ber auf folgende (leider nicht schr erbauliche) Weise "Wuzte: «»lv,«« VI'I'V.^ Vl. Doch sehe ^er, nie sehr dieser Denar, sowohl nach seinem Gepräge ^ls ^lich ,,^1) seinen, l^challe vl'n den übrigen, diesem Hozog unstreilig angeh^rigeu sich unterscheide, nnd vielmehr den Münze» der Herzog« Voleslaw lil. und Iaromir 2^iche. Wollte ma» also auch wirklich die Umschriften ""s obige ^ve«se lesen, so nu,s:tc man dennoch diese Münze ^lNkln andcrc» und alleren Wladiolaw beilegeu; l>ub da U'tter den Präger Herzogen lein zweiter dieses RamenS '^>'»»t ,st, eine» anderen irgendwo in Böhmen, z.V. zu ^''uz, Bili» u. s. w. herlschcudcil Herrn aussuchen, von «13 dem diese Münze sseprägt worden senn könnte. Denn, warum Hütten diese an sich fast unumschraukten Herzoge nicht «ben so, wie die zll Prag, Geld ansmmizen sollen? Jedoch sey dies abermal nur eine Muthmasiung." — Also Voigt, der aber dadurch neuerdings bewies, in welches Gewirre der Numiömaciker bei der Bestimmung von Münzen unausweichlich gerathen musi, wenn es dem- sell"» am ersten nnd wichtigsten Erfordernisse dazu, und an der eigentlichen Grundlage dieser Nrl'eit, nämlich an der richtigen und verläßlichen Erörterung der legenden gedickt. Ritter von Mader hat diesen Denar weder in seinem Vlufsaze: ,,Ueber ei„igc irrig für bolnuisch gehaltene M«U' zen u. s. w." im IV. Bande der Al'handl. der k. bohm. Gesellschaft der Wissenschaften vom Iabre 1«^ ^ noch bei irgend einer anderen Gelegenheit berührt. ?lach der von mir vorgeuommeuen Prüfung, wie auch mit Nüksicht auf die Manier nnd aus die Unarten der Stempelschneider jener Zeit, lauten die Umschriften desselben auf folgende Art: !. ywf dem /Vv. mit dem.Kirä'eudalsie, eigentlich dem Sinnlilde einer Stadt: 5V!>1MV. <'lVl I X5. — ll. Auf dem N,'v. mit der Haud. I.VMVll <> M- ^lel'en dieser Hand sl),'xl«'rll l)^i) befinden sich hier statt des auf Münzen jener Zeit an demselben Orte so tM« fig vortommenden, und sich gleichsaUS ans Gott beziehe," den /Vll.l.il und <>>n«-^- die Buchstaben ^V und l. Die in der Milte deft Gel'audcs angebrachten, ebenfalls anch auf anderen gleichzeitigen Denaren mit manmgfalligeN Verandernugen vorkommenden Buchstaben <>>U» al'er, sollen bekanntlich l'los:e Vsiul^neisterzeilben sevn (/). ^^!>!ltlV abgekürzt fur ^.l>,>il!«»!»!-i>'n bezeichnet die von Frankreichs Konigen alo dem Orte ihres dfttren Hof« 1,'allcs sehr begünstigte Etl'.dt Amiens, izt Ambianuu«, >>' der Picardie. (S. Martiuiers geogr. kerison.) 519 Unter den Regenten des angeführten Namens herrschten: Ludwig V. im I. 98li. — Ludwig Vl. von tio« bis 1117. — Ludwig Vll. von 1127 bis 1180. — Ludwig VIll. von j^2,"i bis l^2»>. — MitRüksicht auf seinen unverkennbaren Is^ltu» muß dieser somit nicht böhmische, sondern französische Denar, von der Stadt Amiens, nnter Ludwig VI. oder höchstens dt,„ Vll __ u,id zwar nicht etwa nach den gleichzeitigen, ihm ähnlichen böhmischen Denaren, sondern vielmehr wie diese lezteren selbst, nach weit älteren gemeinschaftlichen Vorbildern, geprägt worden seyn. Ob, nnd in wie fern es aber in Frankreich selbst schon bekannt sey, daß auch die Stadt Ämiens im Mittel, alter das Münzrecht nicht nur besäst, sondern sogar wirk« lich ausübte.'' — welcher Reqeut es derselben verlieh? — welche Sinnbilder und Inschriften ans ihren ältesten Münzen erscheinen?— kurz, ob dieser Denar von franzö, fischen Mi'mzforschern etwa schon früher richtig erkannt, und in ihren diesfalligen Werken richtig behandelt worden sey? — vermag man ans Mangel an den lnezu erforderlichen Behelfen nicht anzugeben, wahrend Rodel, .Köhler, Vrigt ulld Madtt', nach dem, was sie darüber sagten nnb Nicht sagten, vielmehr daö Gegentheil vermuthen lasse». Prag, im September 185l). M. M. 27 «0 III. Bilder. Von Joseph Schön. G i c j n *). Fur« miht ri rigni plAf#*nt in willihns »mnr.«, Flumhift Ainom siUnnqiic ip^loritm. 0, til'i r«Dipl, Sprtclicu^i|iiL' ct vilfjiiiilMH l>.-irrli;i(A I,•■>('»i»UI tt ingi'uli i.Tinuium prol<'i;,>l umbra! **) yirgiL Georgic. If. 'is'i. 3)!an behauptet, wic denn gar manches l» d^r Welt be- ' h«ptet und gedrukt wird, die Alt»:» haden der schonc» Natur schr wenig Äl>flnl,reit gcschcnN, am iremMeu in U)reu ^chriftcu, und man ist gc>n'!,^t, »niftrc Voll»cl'c dafür, einer gcn'issci» Schwüche und Cmpsindelci, ciner leeren ldoketttrtc mltHain mib ^Inr zuznschveil'en. Allein, ') Kewöblilich, il^ch sri!l^!)ss ?l,l zir,^,n'l'cn, l^ilfchin, .Ucr ansz!lsp»eche>i: ^i<,ch>i,. i?ies fur 7'rcmte, ivclchc laut ^,sa!!>un^, diesen i>» Schillers Wallenstc,,, ^osso>,'»,c>tt»-!l Ortöii.imc» >o all^prcclien, wie t^is tcxliche G t>gc»llich l.üitll. ^') ^er < «cl'tl»' wünscht sich zuvörderst das ^Nxk, j» tie G«^ heimmüc tcr Nalin cio^^vtihl zu werden, »U»> tic lcö ^>ntirnc, tlr ^'l'l't mit 5<»lh ". s. w. lallte ib"' jedoch hieri» ftiilf blöde (im!,chl i», ^iege stehe», taNN, spricht er nach '!n'>i'« !Ieder,r',!Mg: Dann »u,d Arider ment A'u»ich nud w>i„sr»de ^li«ß' in de» TH.Uel!«, Bach' erfreu',, u»d C>cl)llzc mich rl»d>nlo<. O i» ^pcrcheos Evencn' '.'«lifzu Txp^loz Hch'n und l.^mschcr 2u«^sr.'N» Bachischcn T.uij! O, wer leitet m ll,HIe»d,- Il»alc des H.un»«^ Mmicn Gang und hetttt mich in tichl nmlaudlcr 'i!esch''ll>'ng. abgesehen davon, dasi zahllose Werke, unter denen viel-lelcht auch dichterische Landschaftsmaler, wie Salis und Matthisson, fi«r uns auf immer dahin sind, so widersprechen die übrig gebliebenen genug dieser Ansicht. Wenn ihnen auch nicht bei jedem Vergißmeinnicht die Angen uvevgingeii, bei jedem Teichabflns; mnrmelnde Bache beifielen nnd die Ueberzarteu darob Halbkrampf« anwandelten! so ehrten und liebten sie gleichwohl Naturschönheiten, wo sie sie fanden, erstarkten an ihrem Anblik, genosicn sie, ohne allzuviel Worte darüber zn machen; — aber sie machten ste doch. Virgil in seinem Werke über den Raubbau, und sonst gar oft, Hrra;'') nnd Homer ') — ich dächte, drei solche Heroen genügen als Beleg — zeigen uns die aumuthrollste Empfänglichkeit dafür; ja ihre Bauten, ihre Statuen athmeten das tiefste Studium der Natur; auS ihr hobcn sie lhre schönsten dichterifchen Bilder; dahin zielten ihre Sorgfalt, ihr Aufwand fnr reizende Landhan-ser; nnd ihr ganzer Gottesdienst war fast nichtS als p«r? sonisicirre Erscheinungen der Nawr. Ihr kindlicher <3inn dcseelte nnd bevölkerte alles, was wir alö leblos betrach» ten, und hierin ganz entpoetisiren. Zephyr, als ein reizendes Knübchen, taumelte mit dem Westwinde einher, nnd gaukelte liebend um Blumen Und Stranche; Nymphen nnd Najaden, blanangig, grnn-haarig, wie die laugen, lange» Wasserpflanzen im Flnsie, tauchten nckend anS den Wogen empor, bargen sich wie-^cr, und spielten mit den blanken .^iescln im Bache; Drcaden hnpften rehfnsiig nm Felsen und Vergspizen; nnd holde Dryaden lispelten ans dem anmnthig wankenden Haupte hocywipsliger B^ulme, oder erseuszlen laut, wenn yranbartig nnd f,n,te»n Bliks, Boreas beioe '^alen auf-blleo und ul rasendem Andrang sie zn entwurzeln drohte. •) 3- ».Odor I. y. Fir. 3. 6. iij. Ill, i. i.V Kpodonir.^c. :**) Iliad. IV. /fil. /(«a. V. U7. Udyi«. V. 4o». VI. «**■ ^Vll. DaS ritterliche Mittelalter, für die Nationen gothi» schen, nordischen Stammes, für das izige Europa überhaupt, dieselbe gemüthliche, sorglose, gläubige Zeit, wie das unbefangene Knabenalter, mit vorherrschender Einbil^ dungskraft für den einzelnen Menschen, war eben so geneigt wie dieser, kindlichen Sinnes, Berg und Hain und Bach, mit 9,'iren, Undmeu und Feien zu bedenken; vor allem aber genossen die Bänme ron jeher eine unbedingte Hockacs'tung. Bei den Alten waren sil' als Wohnungen der mit ihnen lebenden lind ersterbenden Hamadryaden, an sich heilig, und fanden in dieser Meinung einigen Schnz gegen zerstörenden Muthwillen, ans Furcht, die blutende Nmnphc ach,;en zu liöreu, oder strats ihre Nache zu er, falnen. In Deutftbland nud Frankreich wohnten die Dotter und Druiden in dunkeln uralten Schanerhainen, bei den Preusien 'Perun und seine Waidelotten, unter tansend-jainigen Eilten, und die Slawen in Böhmen liesicn sich N0l1i manches Halirhundert nach der Einführung deS (-'hri' stenthnms, mit Mühe vom einzelnen Begrabnisi an Qnel' len und Haiilen, fern r^m Kirchbof, abbringen. Sie schienen in kühler Umdachnng gleichsam sanfter ruhen, und wahrend der Geist segnend auf hie Enkel vom Sternenplan herab!'!ikte, in dem durch ihre Safte belebten Baume, die Na(>>kommen beschatten, mit süsien Früchten beschenken zu wollen, llnd wenn n«an sich schon unter sie gelagert i» 3ranmereicu einwiegen will; so sollte man denken, Pytha» goras hätte mit seiner seltsam ansgehekten Seelenwande-rnng ron Thier in ?hier, die frenudlicker ansprechende ron Baum in Baum, ersinnen sollen, und ware die Ein« quartiernng i>» Linde und Bnch«, sicher ansprechender, als die im k'angphr u»d Borsteuoieh, freilich nur so lauge ^-^ bis eiue grobe Holchake dem Baume, uusern Traumgtbil-den uud diesen, Gerede ein Eude ma^te. I,, wohl Gerede! spricht der Leser, lange«, unge« droscheueö Gerede! Wir gedacht«« etwas über Giej" «25 z» hören, und finden ein breites und weites über Ban me. Aber nicht ohne Grund, mein Gegner! Ich habe dich in den vorhergehenden Bildern, im Nordost und Südwest Böhmens, im Kloster Sedlec und Neuhof, Reicheuau, Neustadt an der Mttau, Sslvadowic und Selau, unter eitel Bäumen herumgeführt, uud da ich dir Vaumschlag und Schatten in allerlei Gestalten anf-gesezt, thut cS )l0th, dir selbe uochmal künstlich zugerichtet, genießbar ,;u machen. So entschließe dich denn nach dieser Vorbereitung in (Geduld mich nochmal, von Iosephstadt auö, in eine freundliche Landschaft zu geleilen, uochmal, aber zum lezteumal. Wohl gedachte ich einst, aus diesem meinem Geburtsorte dahin versezt, ihn zur neuen Vaterstadt, zur einstigen Ruhestatte zn inachcn; allein ein andereü btschlos; daS allgewaltige Schiksal, »nd jene Wahrscheinlichkeit rafften die 1'üfte aus einander und streuten sie leer in die Wolken, mit Virgil (/VeramicuS")j so hier unser Ziegelschlag, der sich bescheidentlich an seine vornehmen, griechisch - französischen Herren Vetter von ferne her anschließt. Daö vliesengebirge winkt ,mn rechts im Norden herüber, von niedrigen Waldhügeln in der ^,'ahe lnowei-len vcrdekt, und geradehin westwärts aus Waldeoduueel, daö^irchlein ron Litic, noch freundlicher ader daö(>apell-chen von Welchowek, ein Gut, dessen Herrschaftösiz ganz in reichen Obsthaineu rerborgen, diese überall hm, die Wege entlang, durch lohnende Frnchtstrahlen verlängert. Nauher wird indess die hügliche Gegend, gleichsam die erste Borpostensette der nahen Riesenberge, und ganz unscheinbar wie seine Lage, zeigt sich Pirgllz obcr Wressio»r, lmt wenig anönehmbaren Resten einer Burg, deren «instiger Gebieter, Äleö Wressiowsty von Rlesenl'nrg sich und dem Oertchen, in Boh,nenö Geschichte, unsterbliche!! Namen erwarb, da er durch die That, Kaiser Sigmnuds <2prnch: Böhmen könne nur durch Böhmen besiegt werden, bewahrheitete. Zuerst selbst bei der Gegenpartei, tvnsite er von ^uneticla hora, dem Sammelplaze her, i»n I. 1420 die Besaznng von Königgraz herauszilloken, Hlt schlagen und sich der Stadt zu bemächtigen, ward dagegen mtt deu Kouiggrazern bei dcr^lnrinung deö nahen Klosters ') (?>»l3tad»thtil. von dtr li'l'ferarbtit so bena«"l. au<» deren AbMe» der rdv» ,o dcs.inütc, »o^l, d^I,hente <2ch«rv«"' hfsg ^mo», te«lacru») zu Aout enuuchs. 425 Opatowic znrnkgeMagen, brachte dann im I. 15,5 die <>ompactaten des Vaslcr Conciliums mit Böhmen, nach Prag, wo er sie im vollen Landtage vorlas, ward ehrenvoll von allen gemäßigt Gesinnten im Lande betraut, Reichsoerweser, nnd schlug an« 30. Mai 1454 bei Lipauy zwischen Kolin und .Kamin,, die Taboriten aufs 5^)aupt, wonach denn Friede und Ruhe inö Land zurütt'chrte, Kaiser ^igmund anerkannt wurde. Ales aber, für den Geschichtsfreund wenig bekannt vorher, und nachher wieder verschwindend, wie ein glanzvolles, im weiten Bogen am nächtlichen Himmel dahinsiammendes Meteor, das nach plözlichem Ursprung spurlos sich versiüchtigc, starb im I. 141sa, von vieleil Herre,, gedranql u„d verfolgt, dio er al'^r dlirch «lllllichc lattice Vors«brll»qcn schlug. Weilcrlüil .,,» dcr ^'^Iflitte, jl"tc>, sich »och Sflirc», vv» Vl-r^cha»^,,^», belobt vlM l»«lucl)c»l dcn '^l1lll!l.u« unscr«r Zei«. «26 Offener als über Pirgliz gelangt man über Horeno« lres hieher, Köuiggraz und das malerische Kunctickä hora meist im Angesicht, jeneS (Schloß und Dorf) der Geburtsort unseres hier im I. 1312, zum Frommen der vater« landischen Geschichte, der Heimach geschenkten Abtes Neplach"), dann des um Vohmen hochverdienten Grafen Spork Besizthnin, im I. 1775 ein Hauptschanplaz des Banerntumults, und vom I. 17tt7 bis 17^2 der Siz des koniggrazer Kreisamts; dieses, Vohmens Wartburg, als wohin Dionys Borek Dohalsty von Knnetic, ganz in der» selben rettenden Absicht und in gleicher 'Angelegenheit, wie das u^chste Iahrhundevt d^r^iif ^ntl^vn der Kurfürst von Sachsen, im I. i/»27 den pracendirten Erzbischof Roky, cana entsnhrte. ?l'och angenehmer aber ist die Fahrt von Köniqqräz nach Horic, ebenfalls drei Meilen wie von Iosephstadt, durch das fruchtbarste Gcmüsland, das artig gebaute Schlofl ^edelijsi und die nahe Kirchhohe zur Seite, über das hochgelegene l.'ipa (^'inde), von dem das fast auf jeder ^eite unserer Geschichte erscheinende gleichnamige Herrn» geschlecht seinen Viamen führen soll, in die ausnehmend schone Vertiefung »m Sadowa. Part, Wald, Obstrei-l'en und wehende Pappelnzüqe, mächtige Eichen"'), Harm» loS an der Straße eiicherziehende Phasanenheerden, weite Teichspiegel nnd hnrtig dahinhuscheude 2^asserchen, eutfal« ten ei» anmlithiges, zusammenhangendes Bild, bis^lecha, nic und noch südlicher, wohl zwei Meilen weit, wo ehedem in fetten schwarzen Gründen Ritter an Ritter ssch drängte» *) ?l>lch lms,s«s rühmlich bel«nnten Museum« ^ Vibliolh,sas< bans«. ") Wie l«„ Lüsten vertraut, an d,n Waldungen laulerer Ströme, ').'>,!'e dem IitbNchen V'io»!'« d^»' .'!l!>est^ o?,r s,,< P.it'U«, Zwo auiftrcl'ende ^ichc,,, st« „„l'fscholtocn Haov^r Slo!» ln t«n O>mm«l «lyoh», mil hochher wittlcllter Gchcit««. 527 die Sadowssy, deren lezter als schwedischer General aus unserer Geschichte verschwand, die Dohalssy --), die von MokrowauS (Feuchtbart), von denen Venes oder Vene« dict, ein kühner Wagehals seiner Zeit, bei allen Hanpr-handeln der ersten Halste des XV. Jahrhunderts erscheint. Und über alles das im Hintergrnnd gen Norden, die blauen Bergknppen des fernen RiesengebirgS nnd die Nahe deS S,ri5jn, nicht »neben so benannt, da er weit ins i!and hineinleuchtet, von jenen dunkeln Waldern umgürtet, an die sich vor grauen Jahrhunderten, vielleicht vor einem Jahrtausend, die Verlassene mit dem rührend klagende»: Ach wn less, tmawj lest, i?c,1 Milclmssti.' ") aus der Königinhofer Handschrift bekannt, wandte, über« hanpt rund herum, so weit daS Lluge reicht, fur Böhmen ein classischer Boden. Hart am Schlosse von Sadowa führt die Kunststrasie nach Giljn, lasit Gtra5ow (Elsternau) mit Schlosi uud zierlichen Gartenaulagcn links, lenkt mit einem Umwege nach Horis ein, und verfolgt miu ihren Weg an der ob-erwähnten Berglehne bis Konecchlum, wo sich das reizende Amphitheater öffnet, in welchem M^n liegt. Ein wahreü ') c!l und fü'ioidnck, der Haxptaltar, die Taufe ^l»>stl, ü' bods» Slmidlnlfern au^t»'ulcnd, stiren die gewlchnllche All g.mj in k^r ^,',il^, von ol'e» durch clll« Koppe! vo» l!,ism Llchlllromr ill'c» str^hst, an das .hiimnli, sci's, Wüüdrrsame, bei jcn«r hril,z,s>i Hantlunq erinnornd. ") Nc«, ihr Waldcr! tu»«fle Walter! wliletincr Wilder! Gagt, w.irum ihr Sommer«, Winters, immer gleich er» grünet? u. s. w. Durch M'letin, „<,!,e am Swi^'n, gehl ebtofallS ex» Weg voi» Io>l'ph!l''tl nach ,, dinlcr dem de,.,^'» '^ergl'or. da«ge v» bo> >c «ber ^^lohrad, etwa« rauher, aber durch» «u< «den unt nicht r«>llo<. 428 weites Amphitheater, von Süden her betrachtet, gegen Dydzow und l>'hlnmec, von dessen vier Meilen fernen Schloschöhe man die Gegend sehr genau an^mmnn, bis auf zerstreute, sehr sanfte Hohen, allcS offen, östlich das vorbenanntc Konecchlum, gleichsam der lezte Faltenwurf deo Bergeoorhangö nm Horic; westsudlich der blau angehauchte Welis mit seiner Persiachung landeinwärts, zwi« schen beiden Endpuncten von Osten nach Westen der oft limwolkle Rumburg, Bradlec, Tabor, eine malerische wohl bebuschte Felsenreihc gen ^lorden, dann Waldlnigel, die Lorettohohe und der ergänzend« Zusammenhang mit dem ^.'elici, alles scheinbar cng geschlossen, da die Oeffnnng, durch welche die K^nststrasie nach Prag westnördllch, in,-»ner eben, ans diesem Gel'irgozirkel cittwelcdt, erst qanz in der Mhe liemertbar wild. !)tahe an der Stadt endlich, die so ziemlich im Mittelpnncte dieseö Amphitheaters, doch mehr südwärts ins osfene Vand hin liegt, der Zedjn, ein Zukerhut, gan; slei und al'gesondert, als ob er zu vor« nehm ware, mit andern Bergen Gemeinschaft zn haben. Er spizt sich hoch und scharf zu, wirft die Angeu weit und breit in dir Hcrne, und gab bei seiuer ^,'age nnd Gestalt der überpoetischen Phantasie d«S Voltes Vlnlasi zu dem Scluralise, cö scy der Zel'in ein Saudk^rll, da^ dem Teufel auf seiuen Reisen in deu bliese! gerathen, und hler als ul'erlastig, vielleicht aus Furcht vor Hühneraugen, heraus geschüttelt worden. So die H»atur, «nd nun da^il so manckeö lhre lieblichen Erscheinungen hebende Menschenwerk, nnd zwar ro>» der Stadt aus gesehen, abermal von Osten nach WestM, daö Kirchlein am AbHange von konecchlnm, das Schlost .^amenic und im 2halgruude gegen Milenn zu. der Kirch' thurm von ^uzan, Radju,, l»,d nördlich von E'senstadtel dle Trümmer der Beste Knmburg, doch stark vom ^>'lde rerdekt, ganz offen, die der BurgVradlec, die W.Nlfal,"^ kirche a,n Tabor. «xrwartö der Zebjn mit «incr i>'a^l!^ 529 am Fusie mit den rothen Dachnugen eines Meierhoft, seitwärts die berühmte Karlhanse W.Udic, nun die Felö-spizen um Pra^ow nnd Lochow, manche gleichsam Anfuhr rer mit einer einzelnen Tanne als Aederbnsch ges^niilkt, unterhalb Obstgarten am sogenannten Weinberg, der wohl den Namen von dieöfailigen Versuchen unter Karl IV., wie in vielen izt wcinloscn legenden des Bandes, behalten, dann ein Moriett auf dem lezten Vors^rnnge, den diese Vergreihe bildet, mit der Anösicht auf die Präger Strasie nntcr sich, gleich gegenüber die Fortsezung dieser Waldhügel, mit einer i?cssnling im Walde, ans der dic stattliche Kirche von WostrnZno (Brombeerort) nnd etwas höher ein artiges d'apellchen hen'orblikt, tiefer, nach Suden, ein ^reltokii'l'l'lein anf einer lokenden H5be, eill Schlizengel - ^apellchen nnd Schlosi Wolssic ;i, seinen Filmen, endlich der Welir'i, an sich selbst von malerischer ssorm mit scknvachen Trnmmern einer n'filand belühinten Beste gekrönt, ungewiß, ob die Burg dem Berge, oder der Berg dem Bane, den er trug, den Namen gegeben? DieS die Umsicht im anmntbigeu Panorama, von ei« nem Teichspiegel bei l>)icjn, lleineren Weilern bei Eise,,, stadtel und von der (>idlina bewässert, die von dem in Dbstsim>'n l.'elstelselnder, gemischter G<» sang der Pilgrime in beiden Landessprachen. Einsam, aber in anderer Art eben so anziehend, sind die Felsen von Prachow nnd^'vchow (zwei Dorfchen, gleich» sam Stanbau und Hagedornort), leicht denkbar für jenen, der Adersbach kennt, nur dadurch s»bon«r als diese, daß sie mit Schliügpsiauzcn uud Beeren bekleidet, mit l'aul" uud ^ladell'olz überall reich ausstattet, muuterer ins Äuge fallen als jcneü kahle Sandsteiugeripp, dann das, sie auf« und abwartS durch manchen flemldlicheu Irrgang lei» tend, überraschende H»o - und ^lXisichten, in den bunz« lauer und byd;ower ^re»s geu^ioldeu gewahren, wogegen ihnen freilich 'AderobachS (5cho, Wassersall, und vor allem d>e Berühmtheit fehlt. Den Gennsi zu erhohen, gab «s ror e,nem Iahrduztnb, scttdem vielleicht cl,cr gefordert «ls eotgegang^il, durch die ^orsorge deö graslich«» Vesi» z«l« gute Waudelbahnen uud Ruhepnucte, da,m bei der ^) Schiller's Im'üsrau vo„ l7,lea,,«. zwol« Sc«»l. «3t Betriebsamkeit einer Hüttenbewohnerin manches Labsal für den Ermüdeten, mit einiger Vorbereitung selbst irgend «in reiches, fröhliches Festmal, ganz in der Rahe der spärlichen Manerrcste einer Warte (für eine Burg ist der Raum zn klein), oder eiueS Thurmes, dergleichen in Scotts: Schloß Areuel, den blühenden Halbert groß zog. Sl« mochten den ganzen Felsen umgürten, in dem man durchaus in Stein gehauene Gemacher (ob Kerker, Vor-rathskammern oder Versteke?) gewahrt, und über den man aus;er dem Xiamen Zato^e, weder in der Sache, noch in b«r (beschichte etwaS Erzahlbares »erfindet. Eine jener Anssichten ist das vorbcsagte ^iloriet an der Präger Strasie, und iudein wir ron da hinal'schrei-teud imH.'orbeieilen bemerken, daß es in den Dörfern Wo-stru^no, Slatiua, Welio (alles, wie die Felsen um Prachow, Graf Schlilisch) Kirchen gibt, die manche Kreisstadt schmnte» n'urden, stehe» wir unoernutthet vor einer ganz einsamen, auf der Höhe dcS Hügelkammes, der sich von WostruM (Brombeernan) gegen Weli^ hinzieht, ein treues vollkommenes M'blld der zn Voretto in Italien, die bekanntlich von einem grosien Doine ) nbcrbaul ist. Hier fehlt blos der Dom; ihn bilden der weite Himmels« bogen und der heitere ^axbw.ild nut vierfachem Durchhau voit oben herab, mit rierfa^ wechselnder Fernsicht. Die «>ue romantisch und mittelalterlich, zeigt die malerische« und wlrklich oft abcomerfeiten Burgruinen von 3rosty oder ^rosta, a»f einem seltsam, etwa sattelförmig gestaltete», „ach Ballen, deu gerelstesteu Fremden auffalleu-ben Felsrüke» und zahllose Vcrgkilppen dahinter, immer buukler uud dunkler, nie die ferne Ritterzeit, die Konig Georgs, der '^rosta sturmend eiuoadm, und dle der >n'ci Schwestern, d»c da «n getrennten noch bestehenden U^uleu ') Allch zu ^llx", l'li d,<« Minorilen, da»,, n> Reichenau in» k»mgzr»»zcl Htre^c sieht num jo Hnchc in Ililcke. «32 dieselbe trennende Glanbensansicht von einander hielt, welche damals das ganze Land spaltete; die zweite, im Silken des Gotteshauses, die noch fernere in nnansnehm-I'aren Sagen sich verlierende Ur- nnd Heidenzeit Voh-wens, in ödes Gestripp und verlerne, weite, wenig er> kennbare, meist ebene Waldssnr hinansblikend; die dritte gegen Enden übersieht das zwar teilweise ausnebmbare, aber dnrch zn vielen Wechsel von verirrenden Ortschaften, Teichen nnd Hngeln ziemlich »nbelannte, schwer zn ent» rathselnde Fla^laud, gleich nnserer Zukunft '); die vierte endlich gegen ')l'ordsnd, gleichsam die (Gegenwart, das ganze frenndliche Thal um Giejn mit seinen Iiegelda» thern, seinen erqnikenden Matten, wechselnden Hcldcrn, Wiesen, Obstlchucn, Gel'ilschen lind Wassern, die „nwill, kiihrlich den Gedanten ansregen, es fehle dieser so schönen (legend znr vollkommenen Schönheit nichts, als ein bedeutender Strom, etwa die Elbe von k'eitmcriz. Statt das: sie so ein Silderdanb dlirchs>ös;e, hat sie jedoch einigen Ersaz, welcher der Umgebung von Leitmenz fchlt, .ni dem scl^attenreichen Banmgange, der von Gi^jn bis ge» gen Waldic silhrt. Und so ist denn die Stadt nicht blos reich an weilen, ansgieligen, sondern auch an „t mcht erniiidellden Spaziergangen, namentlich bnrch jngendl,che ^)bstreihen nach Wofffic mit tresslichen Wirtbschasiögcl'au» den, worunter ein jVcheliöwerther ^ubstall, nnd noch mehr durch vierfache uralte Linden, wohl dreivlertcl Stmldc» *) Noch mcbr erwcitett sich diese Aussicht von Vlliü gc^en >nc, ,',» '.'.'.unr, t,->l ,^kl' i'lciirm.old >„>l ^l'lt'Xlü "'"' Pllal,z,chulr dfs lelcrin'» aller dolmmch«,, 'Pl)a,a>,f>l, ""< wohl tie c!>>,c!ls sclvjt »ich» «lillall «ll,en so »(rii»v>lcheu Phasan «li>eh<- «5 lang mäßigen Ganges, bis in den Fnrst Tralltmannsdor, fischen ^'ust, und Thiergarten bei Waldic. Dahin geleiten sie i„ dichter dunkler Wölbung, Icch sen links ein lustig bewachsenes Hngclchen sammt Stein« bruch, stosien etwa in der Hälfte an einen gewaltigen Garten, in dessen Mitte einWirths- und Tanchans, vereinigen sick endlich mit andern eben so alten Zengen der Herrlichkeit deö Herzogs von Friedland, die gruppenweise' bereits im besagten fürstlichen Parke befindlich, genau denselben Gartenpavillon umschatten, den jeder Spazier, ganger Prags im grasiich Waldstcinischen Garten, der dort wie hier dnrch die Liberalität der erlauchten Vesizer jedem Besuchenden offen steht, schen kann. Derselbe Be-sizer vor 200 Jahren, vermuthlich derselbe Vanmeister. — Ilnd fortan ers^licsien sich mial'schbareWaiidelbahuen nach versl!n,d^!l^!, ^llchtuugeu, überraschende Umsichten in das Innerr »ud nach ansien, Jägerhaus nnd Kornfeld, Pha-sailgehl'ge und Blumensinr, Gl'stripp fnr den'Damhirsch, den wilden Schöpsen, nnd wohlbeschornes Gartenspalice an Rosenheken, das Ganze von ausnehmendem Umfange, c,n Genns;, den nicht leicht eine andere Stadt, in diestt Art n»d s^atteudei, Bequemlichkeit dahin zn gelangen, bieten mag; gleich am Parke endlich, anch da dnrch eine drathumgitlerte Wandi^ssnnng sichtbar, die Karthanse Wal-bic, die Stiftung, nnd bis auf Joseph «I., daS Grab des großen <5«i'^i!is^'ich!>, in gräßllll'er Felswnste, überall suchte, welche '"' ulallx'u Seiz (eigentlich Iagjl', Hasenort) in der sudli« ch«n Steiermart die Natur selbst gewahrte, ward hier b»lch l'i„ 'Eieret hoher Burgmanern mit vertheilten Aer» ^'<'digu,tg')>l allen Entwinscn „»terbrochen, von diesen Planen blos ^"s, „.ilh d^ Zerstörung im I. 4020 neu »mbante, nicht ^llexdcte Schloß mit sehenswerthen Stallimgen, n„d die ^^ichsalls nlcht beendigte Decanalkirche, nach dem Muster "°" S. Iago in tz'ompostell. Ueber seinen 3od brükt sich I'. Balbin im besagten ""Miscripte so aus: ,,llu, diese Zeit kam zu uns die "Nachricht, dcr Fürst sey zu Eger ermordet worden. Mir ^ bleich wie Bl^tt«l im Walte, so sind d,c Ocschleckler delMenschen, ^">',ie stltlict l-er Wind al»f tn- ^r^' l»,,, .nid.rc wi^er 2tt" 42a „kömmt es nicht zu, seine Feinde und die bösen Gerüchte, ,,so damal in Umlauf waren, zn widerlegen; das aber ist ,'sicher, daß cr vielc Widersacher lind Neider hatte. Sonst „war cr ein überaus grosnniithiger, in seineu Entwürfen ,,wcit aussehender, fnr nnl5 sebr gütig ge^nnter .Herr. „Anch hatte ich als Knabe Gelegenheit, naher nm ibn >!> „seyn, da ich nntcr die Zahl seiner Paa.cn ansgenommeu „war. ?iach seiner ersten Entseznng vom Geueralate hielt „er sich viel in Gi^jn anf, wo ihn oftmal der Cardinal ,,Fi,rst: ör;bischof von ^rag , Graf 5^arrach, seln naher „Verwandter besuchte, nm ihn zn trösten. Mch tailste „ihm diescr daselbst im I. l«i27 «in Sdhnchen, das aber „nicht lan^e lebte ^). Er hatte sich sonst oft in nnserer „Kirche, oft mi ^'ollegilnn, ja selbst bei Tiftbe einqeflin« „den, cmch ^ralnien an die Schnljn^end vertheilt, und „war überhanpt sehr herablassend nnd frenndlich qege» nns. ,,Die lezlen Zeiten zl'a. er sich seln- znrnf, nild klaqtc oft „ilber die Intriguen linsercü Orden^gcnossen ^a>nol>uain, „des kaiserlichen Veichtvaters. Einige Ial're «ach seiner „Ernwrdml^ führte seine (^emal)lm den entseelten Körper „im Stillen hier bnrch, uild lie,^ ihn eben so still in der „Karthanse Waldic deiftzen. ssnr ,n,5 aber war sein '^od „von sehr trallri^eu Folgen. Die Frechheit der Soldaten „wuchs so seln, da^ die kaiserlichen Truppen alle Böhmen „gerade fur Delude ansahen, nnd i»n ^ande nicht anders „als in feindlichen Ves,znngen wirthschafteten. Kanm war „der Herzog todt, so nbersielen alsogleich italienische R<» „gimenter alle Waldsteinischen Herrschaften, a»5 ob <«< ,,besmchteten, die Unterthanen dmften seinetwegen ll'N"' „hen anzetteln. Diese Krieger schalteten nicht nnr iu^jn, ,,sonder» selbst ans nnscril Ciulern ganz »ach USiUll'lu', „«odlcten dao Hornvieh, schleppten dao Getreide nnd die *) Si» Töcht«vchen, also tc>ch ei»e ^chiUclis^ Tl>,s!a, n«r üicht i» d«r roi» Oia<<»- >m^o'l's"vi» V'U 'tts,,s' >'^ in t»n >zilg'N« 457 ..Pferde wog, so dasi die Feinde oben nichts ärgeres hätten ..thun können, bis der Kaiser die Stiftung des Herzogs ..,,, Betreff «nser bestätigte. Dazu kam noch dieses Jahr „die Pest und ein Ueberfall schwedisch-sachsischer Trnppen." Diese waren unter Banner, einem berühmten, geschik-ten Feldherrn, aber durch seine niedrige Grausamkeit in den Zaudern, die er betrat, ewig gebrandmarkten Unmenschen, ans der Vausiz eingebrochen. Sein Volk wüthete schrckbar im saazer, leitinerizer, buuzlauer nnd zum Theil löniggrazer Kreise, wo;n der izige bydzower damal gehörte. 2^ie dann nun weiter durch lauge schauderhafte Krieg^jahre gewirtlischaftet worden, geHort in eine Geschichte, nicht in eine k'andschaftsbeschreibullg, und für diese ge»üge es, noch rou Wclicl zu erwähnen, das: diese erst nnter Leopold l. gebrochene Burg gar ost den Jesuiten von l^icjn schnelle Zuflucht gewahrte, wo sie das traurige Vergnügen hatten, sich zwar iu Sicherheit, aber auch täglich neue Feners« Brünste in der Umgegend zn sehen, da die Schweden aus den Schlössern l^iabsteiu nud Skal zahllose, die ganze weite Nachbarschaft verhecreude Raubzüge unternahmen. Eben so mertwuldig als durch Waloftein, wird übri« gens das Sä)l?s: ,;>l <^icin fur ewige Zeiten durch den Aufenthalt deS allerhöchsten Hofes im I. l«l3; denn hier (man zeigt das Zimmer) entschied sich endlich die Allianz mit dem damal zu ^poc'no residir,Ii<'„ Hol,stick's zu ssolqe, ^ '^s.n«d von G,'. ^>tt t.»!j!«!l,l!d, >,'.„^' ^u ,^vc< ^loscu. uod die '«ladt «!vcrl'»mpl allfthl,l,ch,s. Ä,e,«s PsMd d«sst< der rom l^. 'Hai ^'. l » . l'kcr i^'ch »r.chl i^ieinlichc^rom ^- »' ^^ >^''^» 45» hinter demselben ein zweites Hauptgebäude, das der Je« suiten, izt fur cine Kaserne, Gymnasium, !)lormalschnle, Krcisamt und drei Bürgerhauser hinreichend. Ganz be» scheiden verwahrt sie sich gegen jeden Vergleich mit Leitwerts, das hier genannt wird, weil man »ncht selten die beiderseitige Gegend verglichen hört. Mail will sogar die von Gifjn der von üeitmeriz vorziehen. Das möchte seyn, je nachdem man sich mehr für ein gedrängtes, vielseitiges Vild, als für ein offenes, weit ausgebreitetes bestimmt. AlS dieses hat aber 5,'eitmeriz grosse Vorzüge, und immerhin erlanbe man dem lobenden einige Verse des französischen Dichters auf die 1!age am Genfersee al>zu, schreiben: Que tout plait en ce» Heu« & mei iem čtonnči! ]Vun tranifiiillc ocrnn Veo» pure ct Iranspnreiite ]]ai*nf! If*M horiln flcttrit do cei cliampi forlunri j D'innomlirftlilr« cotcnux cm ChnmpN jont cnuninnri; JJuri.lia* lr* rmljcllit; liMir inNt>niilile pnntr, Voui conduit par dry re», k CAi monti notircillrttx, (^)ui prr«innt In eitfori, ct qui se'ident le» cicux. Le yoilh» co theatre at do ncigo el do gluir«f F.lfrnrl houlerard, qui n1« point f>aronti Dm Lontliardi lo beau territoire! *) wrlcker lcltere, wie c>» l,'öl,mister Kaleotes vom I. ««»3 berichtrl, lurch einc» dllllige» /ssesss», trei Iahrc rolh5««:, roldcdclllst w<'sd. In jelism, s, l,« fseux^ichc» Zwesc5 wills» di» Knt>t „lsn l5,ml„, ? ^as sküic, turcksichligc «'<«w,,„sl- ,',»,'< l'^ „di^ti, ^sca,,^ l'enell tie umdll, lal,Ilo,t!,'lll,i».U'l).,»^!l i,essl'„l. Balln«« r^r-».scdonlr« diese, ihr, uümtislnlie ^'c>q>«»ig f»bst d«t' tt'>fl'" »weise ,u !»'<"' ,.,ve!t l,«ds«!,g«n,,„h t'e» 5,,nmtl sp.,lse„. Sieb' din auf ,,,cne„ schnellten Gchaupla, te« ^tuhms, tie« ewi^e Voll. „lve's, r.,« ,l,s«ß s>eichw»hl daü h»rrllch« Gevitl t«r ilom „Halden mcht schujt." — 422 Die Elbe vertritt hier Geneva's reizenden Zauber, spiegel, das Erzgebirge und die lange Bruderhand, die eS der Schneeknppe reicht, die Alpen-Berge, die zwar weiland die Schweden und Preußen, wie dort die Karthager und ballier einließen, aber nie ruhmlos nachgaben, und sich im I. 1312 mit unsterblichem Lorbergrnn schmükten. Der Rest des Bildes paßt gan; bieder, auch fehlt es nicht an einzelnen malerischen Zukerhiiten von Bergen, welche hier auf der Flache so seltsam lasseu, wie der durchgän-gig ähnliche Hauptschmuk zakiger Helsspi^en den riesigen Alpen, — am wenigsten an reizenden Rebhügelu und Bln« menpläuen, das Ganze mit zartem blaulich:grüuem Duft umflort, wenigstens im Herbste, wo ich die Gegend sah, eiu eigener Zauber der Tage, der Iahrszeiten, die freilich anch ^citmcriz, auch Gi^jn, so umwandeln, dasi der weisende nach i.'esung dieser Zeile», gewaltig über den nn« lcdlichen ^,'audschaftszeichner das Hanpt schütteln würde, führe er da durch, wenn Regenschauer Schlag nm Schlag das Wageufenster peitsche», der ^luß in ftustern Runzeln eher rütwarts als vorwärts zu streben scheint, graues Gewölk alle Hügel umlagert, die Hanser selbst, zumal die chamoisfarbnen die edle Gestalt gewisser Gasseuwinkelchen gewahren, alles Blumenwerk an den Heusteru an das betrübte Äilschen einer begossenenHeune mit struppigem Gc» 5eder mahnt, uiemaud endlich sich wohl besiudet, als die ^»te, die mit uneudllchem Behagen von einem Weiherchen zum andern wakelt. Ei, das alles haben wir auch zu.Hause, und, den Winter nngerechuet, manchen Sommer hiudurch mehr als »othlg; aber eine Gegend wie l'eitmcriz haben wir nicht, Mld lnbgen davon noch mehr hören. Nun, dem ist j'' gar lelcht abzuhelfen. Es ist wahr, anch ich war in Arsadieu; auch ich geuoß mauche» Blik '» Voftmens schönere HM,, zog aus von Prag. dcwnn-dcrte zn Wcllrus, Schloß »,,d Garlcuanlagen, deldes eine 440 eigene Neise lohnend, dann den Obstwald nach allen Seiten hin mit Aepfeln nnd Pflaumen, die theils in cldrnken-dem Ueberstusi an den Vaumen hingen, theils in hohen Pyramiden anfgethürmt, allgemach in Körbe und Fasser gepalt nnd der Moldan für das Anband anvertraut wur-deu; ich besah vom Thurme zu Meluik herab, das übrigens von der Flusiseite her mit hall' kahlem Hügel nicht sonderlich anspricht, die Vermahlung der beiden Haupt» siüsse der Heimath; flog anf staubiger, sandiger Flur nach Theresienstadt; schiffte im reizendsten Wechsel der Landschaft nachAusüg, und durchwaudelte das vielbelobte Thal von Teplic '), die gerühmte Schlucht ron Karlöl'ad ;------- allein alles daS genofien, durchzogen, bewuudetten, besahen, durchstogen, bcschisitei« und durchwaudellcu ^auftilde vor mir, mit Feder, Pinsel und Grabstichel, und ist das Mtiste hinter Glaö mid Rahinen gar lieblich zu schauen, in zierlichem Einband gar erquiklich zn lesen. So hiesie denn daS Holz in den Wald, Wasser iuü Meer nnd Eulen nach Athen tragen, zumal uus eine Wiener Zeitschrift ver« spricht, Herr Ploftssor Schottky werde ganz Äöhmen behufs einer beschreibenden Laildschast^bildnerei bereisen. Da wird sich sonach in einem Gust, ein heiterer lleberblit des Landes erschliefieu, während vorliegende Vruckstllke sich blos über wenig oder nie beschriebene theile desselben zu verbreiten liebten; nnd so heißt es denn mit Horaz (Kz»i»t<»l. I. 4): Nudc igilur vcriui ot cciotriA hulicrn jiono ! frei »»bersezt: Ü'ilkche» und Vcr>„'c,i vc>n I7!!l l'i« <7«r. u. s. w. l'ssal'l dic Kaiserin Klithasina an dm ^r.m^» dr« Vandr5 drr KirMn !Rl'ft!ee!, „>,d Schxlen zi« crli>1,tr!,, wc'sl'Il'ss die H«,,der alif Kl'^e» der !fkts"sll»4 «nilssi-lchtet wcrds« »ollle». Ihlt Gcdole wustcn erfüllt, al'cr d>c schulen Üu0 lnoncl lrcr gedlicl'cn, »«d dic l'^'l'''«^ zc, s^llc» l»il s^n'" '» H,,' ')'cm»<>!ll!^c!, lcr ,holtischci» Missiolialc war«» h«i t,cicm »ohc« Volle fruchllos. 4W wisser Stempel, die ihnen statt Unterschrift gelten. Doch findet man troz dieses Anscheines von Rohheit und ltn-lvissenheit bei den Kirgisen einige Anfänge von Dicht- und Tonkunst, nnd die Volkslieder, welche fast jeder Kirgise aus dem Stegreif singt, scheinen den alten Gruudsa; zu uu-tcrstüzeNf das; der Mensch ein geborener Dichter und Musi-kcr ist. Auch besizen sie eine große Zahl vonMäbrchen, mit Zaubereien und Todtschlägen erfüllt, deren Helden gleich den Rittern des zwölften nnd dreizehnten Jahrhunderts die Welt durchziehen, um Abenteuer aufzusuchen. Tie Melodie ihrer Gesänge ist so viel als nichts; ihre vorzüglichsten Instrumente sind der „Kobniza" und die „Tschi-bntzga;" die Saiten de<5 ersten bestehen aus ^serdchaa-reu, und geben l»ur eiufache Tone von gros;er Reinheit. Die zweite ist eine Art Flöte ans Schilfrohr, ungefähr '/. Ellen lang, und nut 5 bis /» lockern ohne Tonschlüssel versehen, 'und noch unangenehmer alö daü erste, Instruinent. U»s:cl diesen haben sie noch dic ,.Bal a la lta^, eine plump« Laute mit drei Saiten (dem Kobuiza ähnlich), die sie Von den Russen eullehut hal'en, und welcher die gemeinen Voiröclassen die Namen ,,Vaigau und Org au" geben. DieseS ist gewöhnlich ein sehr biegsame« Eisenblech, das sie gegen die Zahne sezen, und ihm bnrch die Bewegung eines Eiseudrahteö, der statt der Sailen dient, einige Töne eutlolVn. Die Griechen hielten die Tonkunst für cin unentbehrlickes Mittel, nm die Sitten zu verfeinern; die Kirgisen psiegen sie nur, um Aberglaube« zn verbrel» ten, und die Kranken zu heilen, wovon man sick überzen« gen kann, nenn mau die tragikomischen Vorstellungen der „Baren" sieht, dlc bei ihnen die Stelle dcr Aerzte n"t> Sckwarzkünstler dcll^de«. Alisser diesen abergläubisch«" ^ereinonien hal'e« jedoch die Kirgisen einige Heilmittel; sie geben fnr Brustübel ein Decoct von Hagebnllenwurzel mit Honig und Butter; für die 5'ungensucht »nd s'nlge andere Kvanlhciten. Vader in den Sceu von gesalzeucm 443 Wasser; für Geschwülste. Ranchenmgen von verschiedenen Gewächsen. Eine Pflanze, „Schiraco" genannt, dient ihnen statt der Sassaparille, und sie bedienen sich der Barengalle, wo wir die spanischen Mnken gebrauchen. Gegen das hizige Fieber nnd die Wasserschelle trolnen sie die Pfoten eines BogelS, den sie ,,Tilleguß" nennen, nngesahr einem Rebhuhn ahnlich, stosien selbe in eiucm Mörser und geben das Pulver dem Kranken ein. Was ihre astronomischen Kenntnisse lbetrifft, so halten sie den Polarstern, den sie die eiserne Achse nennen, für das wich, tigste Himmclsgebilde, das ihnen znm Führer anf ihren Meisen dlent. Venus heistt bei ihnen der Abendstern, nnd ron dem grosien Baren behaupten sie, dasi dieses Gestirn aus sieben Wölfen gebildet ist, welche zwei Pferden nach» laufen, die immerwährend vor ihnen fliehen, und das E», de der Welt werde eintreffen, sobald diese von jenen ein-» geholt und erwürgt würde,,. Die Plejaben nennen sie den wilden Hammel, und da dieses Thier durch einige Ieit des Frühjahres für sie unsichtbar wird, so bilden sie sich ein, es steige in den Schooß der Erde hinab, um daraus die nöthige Weide für ihre Heerden hervorgehen zn lassen. Sie kennen anch mehrere andere Sternbilder, denen siö eigene Namen geben, «nd dle Milchstraße nennen sie den Weg der Vögel, weil sie selbe als die Stras;e ansehen, welche die Zugvögel von Asien nach Europa nnd zurüt einschlage«. Das Jahr der Kirgisen fangt mit dem März a», und die Art, dle Wochemage zu zahlen, habe» sie Von den Persern entlehnt, die dem Koran gemasi mit dem Sonnabend die Woche beginnen. Die Aera der Heg«,a ^ „nr deu Mullah's besannt; das Volk zahlt nach mon-^lischen Jubeljahren von 12 Jahren, deren jedes den Ra, Wen «ines Thieres trügt. Da sie keinen anderen als Tausch» haxdel «reiben, so haben sie weder Mun;e», noch eine Wa-Üe, uoch sonst e>ue andere Art von Maszen, d,e bei andern ^vlleru »m Gebrauche sind. Ihre Münzen sind Hammel 444 und Schafe, deren Zahl sie nach dem Werthe dieses oder jenes Gegenstandes bestimmen. Bel Waaren, die nach dem Gewichte gekauft werden sollen, halten sie sich blos an daS Augenmaß. Gcftzgcbung der Birmanen. Ein Theil deS Gesezbnches derBirn:anen ist ins Englische übersezt worden. Diese Geseze zeigen theils Einfach» l?eit, zn qrosiem theile aber auch die Ungereimtheit deS Snstems der Gesezgebung eineö noch halb barbarischen Aolkeö. Einige betreffen die Verhältnisse deo Herrn znm Sclaven, wao mancher zur V^zahlu»g einer Schuld wird, wenn er aber das Geld erlegt, erhalt er seine Freiheit wieder. Weiln der Ecla^e ein Verwandter seines Herrn ist, wird er nach dessen Tode frei. Für ein asiatisches Gesezbuch ist cS den Franen güu-stig sscnng. ^enn ein Mann seine Gattin mißhandelt, wlrd er das crstemal gerichtlich ermahitt, l'ei einem Ruk-fall ist aber die Fran berechtigt, ihn zu verlassen und sein Hal» uud Gill mic sich zn nelnnen, so das. ihm nichts l'Ieil't, als die Gewander, die er am ^'eibe tragt. Uel>erl>aupt scheint eS, daft bei den Birmanen das wcil'liche Geschlecht mcht so herabgewürdigt ist, als in Indien. Eine grosl« "adl der dortigen Fraue» failn lesen, uud hat also das Mittel sich zn nuterrichten. ,,»^ie l)al»eu die Freiheit a»^ zugehen," sagt ein Reisender, welcher das Königreich Ava vor Kurzem besuchte, »nd „geniesicn so viel Einsiu»;, n'ie in jedem andern ^ande, wo sie flir etwas gelte», gleichwohl werden sie weder mit sehr vieler Zärtlichkeit und ,Zel„l'» selbst Theil an den Geschäften zu nehmen gestaltete. El'l Vater kann se«ne Kinder, ein allerer Bruder den lungere». Ü55 oder die jüngere Schwester gleichfalls mit Schlägen straft». Ein»: Em'fnuittcv hat besondere Rechte auf den Stief? söhn; wenn cr ihr nicht eine bestimmte Summe bezahlt, regier sie daS HanS, und er mnß sie durch drei Jahre, drei Nionate und drei Tage ernähren. Ich habe in zwel Gelegenheiten für meine Dienstiente die Summen zahlen müssen, die in ähnlichen Fallen verlangt wurden. Ich glaube, daß in den meisten Rechtsangelegenheiten die Franc,, gleiche Vorreite mit den Mannern genießen, aber in der Meinung herrscht ein großer Unterschied zwischen beiden Geschlechtern, wenn jedoch dlese Weiber nur nach ihren Tugenden und Eigenschaften gcschazt würden, so dürften ihre Ansprüche sehr gering auöfallen, denn sie sind kek, zankisch, unruhig und un Allgemeinen sehr unrei« auf ihr«» .Körper." Der Preis eines Mannes, der sein Wachsthum voll-cudct hat, ist dreißig ^ital^, einer <>rau fünf und zwanzig. Ein Elephant kostet im Hngenblike seiner GelmN fünfzig, und fein Prels steigt mit jedem Jahre bis zum dreißigsten nm zehn ^italo. Man findet in diesem Gesezbuche tu Erbschaftsangelegenheiten sin» sehr verschieden von dem Gesezbuche der Hindu'S, den Um-stand Aufgenommen, daß der Vollzug der Veevdiguugs-Lcierllchroteil selbst elnein fremden ei» vorläufiges Erbrecht gewahrt. Troz seiner Unvollkommcnheit und Rohheit bemüht sich das Gesezbuch der Birmanen gleichwohl die Aechtostr«en zu vermindern. Ter Procesisnhrer, ^"' gewinnt, zahlc die ^erichloloste», der Anlier<»de aber "-'ird ;n einer Geldbuße verurtheilt. Die Entscheidung beo .Nonigu g'l« mehr alö aUe Oiesezc. Die beste Art, eiu« ^tl in vier Tagen. Hnf dieser Liste be« fanden luv >»»>' Persone», welche sogenannte „nuder wich-, tige Hanptverbrechen begangen hatten; die grosten Verbre-che» werden alsogleich bestrast, damit keine Zweifel über die Rechtinäftigkeit der Strafen ailssommen können. Des« halb ist es nnm0glich, eine genane Uebersicht der Zahl der Verbrecher zn erkälten, oi« im Lanfe des Jahres hinge» richtet werden. (55 geschieht bisweilen, dast selbst in fallen, in welchen die Entscheidnng deö Kaisers notyweildig »st, der VermcheUle schon vo,u Leben zn>n Tode gebracht ist, «he die Bestätigung des Urtheils angelangt ist. In den <5rinlinal« Processen wird anch die Tortur angewandt. sii,^n das (5nde des Jahres 4522 lleft der Baiser ei» Edict bekailnt machen, in dem er erklärt, «s sey zu seiner-kemltmsi gelangc, das! sieben Zeugen (darunter «47 zwei Weiber) auf der Folter gestorben, oder sich den Tod geqeben hätten, um ihre» Qualen zu entgehen. Gleichwohl hat der Monarch die Folter noch nicht abgeschafft, doch verbot er, sie auf den Grad auszudehnen, wo der Tod erfolgen könne, zugleich befahl er die Gefangenen genau zu bewachen, nm Selbstmorde zu verhüten. Doctor Morrison meldet nns, dasi es in China sonst der Gebranch war, mit den Todten einen Wagen von Thon (t'< l,<»l,tl-l,.'l)) nud menschliche Gestalten aus Stroh zur Bedienung des Verstorbenen in der andern Welt, inS Grab mitzugeben. Dieser Gebrauch ist noch nicht erlo« schen. Man macht alle Arten von Geräthe aus Papier, Und, indem man sie verbrennt, dringt man sie in den nn-Achtbaren Zustand, in dem sie znm Dienste des Todten seyn muffen. Mau bezeichnet sie mit dem allgemeinen Namtn: ,,mm<5 - Xll'o." So macht und verbrämt ma« Tragscsselu, ein Schiff, Puppen, Schiffer nub Bediente vorstellend, Kleibungsstüke und andere Gegenstande. Man »erbrcnnt besonders die Gewander des Verstorbenen, die l'e» den Armen zwar nicht viel Werth haben, aber die glänzenden .Kleidcrsammlungen der Reichen werden ebenfalls verbrannt; dieser Gebrauch heißt: l!,iu»u ^ k«»llo (das Verbrennen der Grander, um über den Flust zn kommen), und dieser Fluß heiftt: ll„a»^ - Ix», der gelbe Llllsi. Erinnerungen au6 dem Mississippi, Thale. Das uncrmellltche Beten, in welchem sich der Missis, ^pl hiuwülzt, hat uns erst angefangen durch die Werk« ^r amenkauiscken Schriftsteller Bracke,ir,dge, Dar-'^ Schooler oft lind dle Reise des Major l!, ong be- ""»t zn »rerden ; doch verändert sich von Jahr zu Jahr so ^'les, bat! ein neuer Reisender immer auch viele neue e°bachtm,^,i zu machen smdct. Herr Timotheus "^Nt hat sich ln sc,!le„ „Erinnernnqen der lez- «Hg ten zehn Jahre im Thale des Mississippi" weniger mit Gegenständen der Statistik m,d Staalswirth-schaft beschafiget, alü nüt den physischen und Moralisten Eigenthümlichkeiten des Bandes, dem geseUsti^islliclien Zn^ stände der Bewohner, den fortschritten derEnltur, und end-lich dem Charakter deö ^'»lkcs, das sich im Westen der vereinigten Staaten niedergelassen hat. Hr. ^lint, eil« Missionar, verliest im Jahre, ittlü mit seiner Familie Philadelphia, mn stch nach Pitteb »rg zu begeben. Er schiffte den Ohio hinab bio Reeling, von wo er nach Marietta kam, nnd bracl^e den Sinter in Eiw cinati zu. Im folgenden Frühling unternahm cr eil nen Äusstug nnd eine evangelische Mission dnrch einen Theil dcS Ohio- Staates über die siidliche Grande von Indiana nnd in einen Theil von Kentncly bis ^erinqton. Alö er nach(5incinati znriikgekommenwar, stisste er sich ans dem Mississippi ein, nnd beso^te St. 1!lldwig und Et. .^arl. I>n F,lll)ling l^n» s^hlsfte er ans deni Mississippi l)is Arkansas hinab, wo er alle ^'lllen rl'n Mi-faUen ersiihv; seine Familie erkranlle, »nd er lxell es für dao Beste, den ^l«s, nieder hinansznsa ».eu. Er hielt sich ein Jahr in Neu» Madrid nnd Jackson ans, wührcnd welcher Zeit er die Landstriche von Lap (^jiran» dean, Et. Gcnovefa nnd die Umgegend besuchte. Nachdem er 4.^2 nach St. Karl zlirukgekommeu war, wurde er daselbst bis znm Herbst durch Krankheit zuruk' gehalten. Dnrch den Beistand stiller Hrennde schiffte Hr. Flint den Mississippi l»iö Neu.Orlean) herab, uud iU'el' «ahn, hier d»e Direction der Anstalt oo» viapide; aber seine schwache Gesundheit zwang ihn seine Entlassung i" „ehmeu, nnd uack ^)len' England, seine,« Baierlande, z>" rukzilkehren. Er l'eschrell't m,l gro,^c, ^'ebhasligkett des Geisteö die Eiudrnke, dle er ans aUc» diesen Hin und Herzugen empsaugen; er geht von gruuenden Anen z" traungcn Sumpfcn über, vc« Wüsten z»l volllei^cn St^l «49 ten, zeichnet mit vielem Interesse die Schiffahrt auf dem Mississippi, das «eben der Schiffer auf diesem Flusie, die Sitten derjIagcr in del» Waldcrn, der Neger, der Prediger „. s. w. Folgendes ist daS höchst anziehende Gemälde der Schiffahrt anf dem grosieu Flusie, welches er entwirft: „Im Frühling hat man oft bis 100 Fahrzeuge gezahlt, die an einem Tage in der Mündung des Bayon zu Neu-Madrid ankommen; sie bedeken einen Naum von mehreren Morgen. Man kann keinen der zahlreichen Puncte des Ohio und Mississippi nennen, von dem nicht «inige Schiffe angelangt.waren. Diese Versammlung, die Bewegung der Slinss^leute und der Reisenden, die Vadmu gen, die lebenden Tlnere, welche die kleine Flotte mit sich slchrt, bieten den interessanteste» ^lndlik dar. Man sieht hier Fahrzeuge mit Vrctcrn beladen, die aus den Fichtenwäldern des Siidn'estens von ^>'eu - Port kommen; Kentlnly sendet Schweiue, Mehl, Branntwein, Hanf, Tabak ». s. w. Aus andern Gegenden kommt Baumwolle, Schlachtvieh, Pferde, Pelzwaareu und Vlet; einige Schiffe sind mil Getreide in .Dörnern und in Garben belastet, andere »nit Aepftln uud Kartoffeln, noch andere l,abeu Vadml-gcn von Obstwein, und dem (Getränke, welches man „<' > ä«' r ^"v«ll" nennt, well man se«ue Kr^st dlirch Kalte oder H>ze concenllN't hat. Mau sieht trokene Früchte und gebrannte Wasser von allen Gattungen, nnd endlich alle Erzeugnisse der Landwirthschaft aus dem hohen Westlande. Manche Waaren kommen aus einer Entfernung von mekr "lo tausend Me>lcn. Das Gesiugel von Dungl> < ll ssat< t«n iü'er die Brilken; man hört den durchdringenden Hah< "^»rnf; die Thiere grunzen, schreie,,, blöken nnd mckern; ^'k ^pf«,d< wiel'ern, wie im Slalle. Einige Schiffe smt> ö"»n Transport der indis^en Hul>ncr bestiinntt. Sobald U»n bl^ Fahrzeuge augelegt haben, gehe» die Reisenden ^" eillein aus das andere. Ma» '^el,t Erlundigungol "", macht Btkamttschafteu, und verspricht stch wechselsei' /»50 tigen Beistand auf der gemeinschaftlichen Reise nach Nen-Orleans, dann steigt man ans !^and, versieht seine Geschäfte, oder folgt seinem Vergnügen. Um Mitternacht liegt alles in tiefer Ruhe, abcr mir Tageoanbrnch laßt sich der Schall deS Hornes vernehmen, und Alles eilt zn den Schissen. In einer halben Stunde se>t sich die flotte in Bewegung — bald ist 'Alles verschwunden, und man sieht nur die weite, leere Oberfläche dcS Stromes." Niederlassung auf Fernando. Po. Man beschäftigt sich mit grosten Verbesserungsent-würftn für daS Wohl der Pflanzer dieser Insel, deren ^age in Bezug aus (Gesundheit der alten ^Niederlassung auf Sicrra - ^ eo n a weit vorgezogen wird. Die 'Dft'l-ciere und Schissömannschast des königlichen Schisses „Eden" versichern in ihren Berichten über die leztern Todcssalle, dasi sie folgen von Diebeln ge>rescn, von denen die Kranken auf Sierra - ^ eoua bej.Ulen worden, llnd dasi jeue, die auf der kranken!lste geblieben, ihre Gesundheit gleich »ach lhi cr 'Ankunft anf l»rerk cr-baut, wovon daS eine von den l^ewerl'slenten und Macro» sen, und das zweite von den Ossilicn'li bewohnt wird; daö dritte dient zur Milche. Der Boden dieser Insel ist ein ftster ^c!,m voll etwa ll) bis 12 Fufi 3«Vfe. 0twas Gestei,,, weiches an der Seetuste geholt worden, wurde zur Erricht»»!! eines Gebäudes fur einen Schimed verwendet. Sobald man hinlängliche Wolnnmgen fur dle Pjlanzer haben >vird, soUc» auch „cue Magazine ebenfalls ano Slcu» erbaut werden, de,m das Maieriale dtr gegenwärtigen Gch da<^ ^leucste und Beste so schnell "lö mögllch eigen zu macheu, berechtigen den Vaterlands« sl'tnud zil der schonen Erwartmig, dieser Ort werde sich balh auf e»ue ,,»ch hohcve ^luse der VoUkommenhe«t em< 4« porschwmgen, und sich selbst mancher englischen Manllfac-tur-Gtadt ehrenvoll an die Seite stylen. Answer dem Hanptzweige d«r Reichcnberger Industrie, der Tnchmanufactur, welche den gröstteu Tbeil der Einwohner beschäftigt, gewiuitt anch die Banmwoll-Spiunerei immer mehr an Alic'delinnlig, nnd e<> wev-den in der Umgegend von Zeit zu ?ett neilc BaumwoU-Spillnsabriken errietet, welche diesen Industriezweig in Kurzem um so bedeutender machen werden, als sich sämmtliche dortige Gebirgsbewohner grdsitentheilö von der Cat-tmm'el'erei nähren. Ei» dbchst iuteress.nltcr, fur das stesammte Fabrik-Wesen ansierst wichtiger (^eqenstaud war flidll-chen Rclchenl'erg nnd seiner romantischen Nachbarschaft machte, das neue Etablissement, welches die Herren Edward ^l)oma>) nud ^raceqirdle erst im Sommer iN2U für dcn Ban von ^ewcrb^inaschinen aller ^l,t daselbst qegnuldet haben. Es lieqt nnr eine Vierlelstnnde von der Sladt, in i^arzd^rf, »nd verdient in jeder Hinsicht aUqemeiner bctan«t »nd g^windigt zu werden, als dies bisher dcr ssall gewesen zn ftvn scheint. Da ich daö GInt genos:, bei meinem Besuch« dieser interessanten Hn» stall von den lNislerst hnmanen nnd ^»rorkominendtn HH. Besizcrn personlich nberaU hernnizzesichrt, nnd ul'tr aUe-,^ sowohl im (tanzen alö im Einzelnen, hlnlanglich belehrt zu werden: so qlaude ich im Stande zu s«yn, «ine gen>ft nicht unbefriedigende Äü^snnft darnber zu geben. Vor-lausig musi ich noch ,n der )Ulrzt bemerken, dasi der an der Spize der Vlustalt steheude Hr. Thoma«, ein Mann von an«gcze>chneten Kenntnissen, nnd überhaupt von viel« seitlger Bildu»^, sich sch^n badnrch, da,l er in Böhmen, nämlich zu Ma»r>radors bei Gabel, und zu Wer>„ stadtl, d,e ersten Dampsmaschlneu bante, um unser Va, terland «i» nicht nnbedenlendes Verdienst erworben hat. Hö3 Aber noch verdienter hat er 'sich mn das böhmische Fa« brikswesen durch dieses neue Etablissement gemacht, indem er seine ii, England nnt ungemeinem Zeit« nnd Kosten-aufir-aude gesammelten V a n m - und Schafwoll-, Xa in m g a r n -, Seide-, Flachsspinn - und W e be-maschinen, nebst einer Menge von Werkzengen und Vorbereitnngsmaschinen nach Böhmen brachte, nnd sich nebst seinem nicht minder fachkundigen nnd gebildeten Herrn Mituitternehmer, Vracegirdle, der die unmittelbare Aufsicht über das Ganze der täglichen Arbeiten führt, in ^'eichenberg niederließ. 'l Ich wende mich znr Beschreibung deS Etablissements selbst. Gleich beim Eintritt in den einen Flügel des Fabrikgebäudes findet man zn ebener Erde eine große Sch »nie d-Werk statte, eine Messinggi esierei, verschiedene Von'ichtlingen zuin N einigen der G usiwaa r e n, Presse n und S ch r auben« Schneid m aschinen. Eine Treppe hdher crblikt inan die Tischler- nnd Schlosser-» Werkstatt. Mleü ist mit d e r h o ch st en B o 1lko nune n heit «nd Nettigkeit erbant, wie es nur immer in der ersten Fabrikstadt Großbritanni enö senn kann, nnd der erste Eindrnk, den i^ hier gleich Anfangs dnrch den Anblik so vieler Menfchcn e, lnelt, welche in voUer Arbeit begriffen waren, u»d deren kelner den andern stdrte, war so gnn-stig, daß ich mich mit Vergnügen nnd voll nngednldiger Erwartnng dessen, was mir noch ferner gezeigt wnrde, weiter fnlnen liest. Wir bttrattn nun einen grosien Saal des Hallptge-l'snde«, welcher die D reb - nnd Vohr - M a sck inen enthielt. Sie sind sämmtlich ans England gebracht wor« d<«, und so tresslich gearbeitet, dast, wie ich mich durch btn Augensckeiu überzeugte, Knaben von 12 bis 45 Iah« leu die stärkste» Etsenstnke mit der grbstten Leichtigkeit ab-drcho, oder bohren tonnen. Das Bewundernswürdigste 4b» für jeden Kenner des Maschinenwesens ist hier, unter rie-lem Andern, eine Sch neid ln a sch ine, welche, o l) n c Theilscheibe, bloü dlllch einen Mechanismus von ganz eigenthümlicher, hier ohne Zeichnnng nicht wohl deutlich zu machender Beschaffenheit, in N'ader von allen Dimensionen anö Messing ober Gußeisen, jede beliebige Anzahl Zühne mit einer solchen Genauigkeit schneidet, dasi sie nicht der geringsten Nachhülfe bedürfen, sondern sogleich in der größten Vollkommenheit geliefert werde». Dabei musl ich «och bemerken, daß diese ganze Arbeit deS Em« schneidens blos von einem, etwa achtjährigen Knaben geleitet wird, welcher, nachdem ein Zahn vollendet ist, durch eine ganz einfache Bewegung das Rad so weit fort» dreht, das; ein neuer Zahn cing<'schuitten werden tau». In demselben Saale befindet sich anch eine eiserne Drehbank, welche, sobald der abzudrehende (Gegenstand und der Melsiel in die gehörige Vage und Stellung ge» bracht worden sind, ganz allein, ohne fernere Aufsicht, ei» serne Welle» vo» beliebiger Lange mit der grösite» Ge» uauig^'it abdreht. Elne Treppe hohcr werden in einein ander» Saale die grdstern Maschine» znsamme ugesezt; anch bcs,udet sich daselbst eine Anzahl Schlosser, welche die verschiedenen Maschinen; Bestandtheile rein sellen, puzen und an einailder passen. Roch andere S>Ue und Zimmer enthalten die Schlei« ferei und die Wersstatte» der Speugler nnd Modell» «nacher, so dasi 'Alle^ hier vereinigt ist, waS zu einer vollstaildigen und vollkommen eingerichteteil mechanische» Werkstatt« erfordert wird. Mau ist erstaunt, ciue so grosie Menge der verschiedenartigste» Vorbereitung« >M"' schlNtu und Werkzeuge z« s^hen, w,e sie »nr das weltbekannte ^rsi.ldungs, Hem»: der Brllten zu Stande bringe» tanll. «53 Die in dieser Gewerbs anstatt aufgehäuften höchst ansehnlichen ^orrathe von Gusi- und Schmied eisen sind sämmtlich das Erzeugnis; böhmischer Eisenwerke, „nd zeigen, welche hohe Stufe die böhmische Industrie auch u, diesem Ciewerb^zweige bereits erstiegen hat. Die Anstalt liefert: l. Für Baum woll-Spinnereien: Willt," oder Mflokernngs, Maschinen; !l!«»«li>2,' oder Reiniguuqs-Maschinen; 8z>r<'.'l«!i!!^ <>»^m<^ oder Wikel - Maschinen; t'nr^inss «n^ill^'ij oder Krempel-Maschinen, einfach und doppelt; l<:>I',»!»^ oder Watten-Maschinen; <>, iüllm«; «!,^i»<:'u oder Schleif, Maschinen für Krempeln; kti-<'t«l!>»5 si-.'!!,,,''« oder Stref«Mas<!^ i>ann''n oder KannenlMaschinen; ^'l) rnvil,^ oder Gpindelbanke; li<»l,l»,n nnd^.'^k s,am^'« oderVorspinn-Maschincn; I>I»I»-j«'» ») 'x oder <>-^'i nft'inn«?)?a sch i nen; 1l«»x «>,^.,» iinil«'« do. do. fur qanz feine Nnmmern; I'lll-o^tl«^'?, oder Water-Masckinen. Ferner: Weifen- «nd «arnpressen; Maschinen, um Dber, (5vlinder mit Veder ohne Nath zn beziehen; sserei, felte (5ylmder und <<5^llldeln; mechanische Webstlchle; l>u»ll^ - loom« sowohl als I'o^vvr - l«m»,«, mit den dazu gehörigen ^pul, und Scheer« Masckincn; zum Weben Nlalter u»d gemusterter Stosse, in Baumwolle, deinen, ^eide, Kamm^in» und Tuch. II. Fnr Schafwoll-Spinnereien: Schafn'oU»Spt,inmaschinen mit allen Boil'ereitunqs, ^laschjuen, von deit biohcr gel'ra»lchl,chen sehr vcrschle, ^kN; Tuchscheer,Maschinen neuester in England patentir» ^l'Ärt, und s^inmlll^e Maschinen fnr die Kammgarn» ^pinnere«. Da daö Bcrfahrcn der Kamm^aru-Spin- nerci anf dcm Contincitte noch keine hohe Stufe der Aus« bildmig erstiegen hat, und die wenigen Spinnereien dieser Hltt in Frankreich und Sachsen alle Handgriffe nnd Vorrichtungen dabei als das größte Geheimniß bewahren: so kann das Verdienst, welches sich die HH. Thomas und Vracegi rdlc durch dle Einführung derselben in nnser Baterland um dasselbe erworben habe», nicht genng anerkannt werden; denn wir sind nunmehr in den Stand gesezt, dergleichen Spinnereien mit weit geringern Kosten, und doch i» derselben ^ollkonmienheit wie in England, be» uns herzustellen; ein Vortheil, der „m so gr'osiere, Beachtung verdient, als der verbrauch von ?)>eriuos nnd andern Stoffen, zu welchen das Kammgarn bis jezt ano-schlics;l«ch rom Auslande bezogen werden muß, in unsern Staaten immer allgemeiner wird, und von Jahr zu Jahr immer bedeutendere Snmmen dasür aus dem ^,'ande gehen. Sammtltche unter I. und ll. genannten Maschinen sind, «ach den neuesten englischen Principien, ganz von Eisen gebaut, und vereinigen mit der größten Solidität die höchste Vollkommcl>lie,t und Eleganz, so das: dem schärfsten .Keunerauge nicht«? dabei zn wünschen übrig bleibt. Ich hatte Gelegenheit, in der Fabrik der HH. Nledelh a m m e r und R i e g e r zn ? a n n wald, bei Rei» cheilberg. eine englische Baunnvoll - Spinnmaschine dieser Art, nebst alle» Vo»berc«lungs - Maschinen, aufgestellt Und in Wirksamkeit zu sehen. S«e entspricht dnrch das Erzeugnis:, welches sie liefert, allen Erwartuugeu auf da^ volllmmnexste. Pald wird die Spixilerci der HH» lpfelffer,t l,»>»^. zu Gablouz, die noch in der Ei»-richtuug begriffen ist, sich eben so rühmlich empfehlen. Das gangbare ?eug ist in beiden Fabriken ron Eisen, »"d ebenfalls in der Maschlnensablik del HH. Thomas und Brace girdle gebaut. busier dem so eben besprochenen Etablissement in ^arzdor, be,izt H»-. Edward Thomaö, uuttr dcr 457 Mitwirfnng seines Bruders, Hrn. James Thomas, ei» zweites in Reichenberg selbst, wo Dampfmaschinen von N bis 100 und mehr Pferde», Kraft, Dampfheizungen, gangbare Zeuge für Fabriken jeder Art, Mühlwerke, Wasserader von Eissn, englische Tuchwalken, Much« und Wasch-Maschinen für Tuch, ferner für ^ottondrnk-fabriken Waschrader, Quetsch,, Troken- und Seng-Ma-schinen, Canoroy'ö und Kalanders, Apparate, die Farben mittelst Dan^f zn ko^en, ein-, zwei - und dreifarbige 2^alzeudrus-, nebst allen übrigen Maschinen, wie sse in de» besten englischen Truk^eien gegenwärtig bestehen, gebaut werden. Hr. Edward Thomas übernimmt ausserdem anch Baue von hydraulischen Werken aller Art, alö: Pressen, Saug- und Drukpnmpen, Wasserleitungen u. s. w.; ferner Bcnie und Einrichtungen von Vaumwoll - und Schaf-wollspiiin-, Drlik- uild Tuchfabriken, Bleichen, Walken, Farbereien, dann Eise»» nnd Messinggicsiercien, Kupfer-und Eii'euhammern, nebst Walzwerken fnr die Vlechfabri-cation »nd Gasbeleuchtungen. Wenn man alleö hier Angeführte aufmerksam erwägt, und Gelegenheit hat, diese Maschinenfabrik in Harzdorf selbst in Äugenschein zn nehmen: so fühlt man sich gedrungen, diesem Unternehmen d«ü Hrn. Edward Thomas alles Gedeihen zu wünschen. Jeder, der für daS Vorschreiten der vaterländischen Industrie nur einigermassen ^lnn hat, mus, ron dein Nuzen überzeugt seyn, der uu-serem Kaiserstaate auv der Al^ulsition einc^ so semttmß-reiche« und unternehmenden Manneü, wie der ^lrüubsr diese,- Anstalt, bereits erwachsen ist nnd noch ferner erwachsen wird, wcnn auderü sein Streben hlnreichende Un» lcrstüzung, und sein Wirte» angemessenen Spielraum fin« dct. Der Flibrjcant hat nun nicht mehr nothig, sich daS Neueste uud Peste, was die Fortschritte in der Mechanik u»d Technologie hervorgebracht, mit vielen Schwlerlgkei- ten und Kosten ans England kommen zu lassen, ohne genau zu wissen, ob das Erhaltene seinen Erwartnngen M'.d?lnölageu entsprechen werde. Er kann scine Wunsche anf heimischem Boden befriedigen, und geniestt dabei des Vortheils, sich au Ort und Stell« mit eigenen Äugen von der Vortresslichkeit deS Bestellten überzeugen zu können. Die Klanggränzen zwischen der böhmischen und polnischen Sprache. Von A. Uhle in Lcmbcrg, dieser Wlfsaz ist die Frucht einer nicht blos obersiächli, chcn Kenntnis, der ron nur unauogese^t gepflegten böhmi« schen Sprache, meiner Muttersprache, und zwölfjähriger Veobachtmiqeu der polnischen Sprache in ^eml'erg, von d?m in Betreff der politischen ^lu^sprache ein l^lcilbe^ gel' ten soll, N'as daS bekannte italienische Sprichwort ron der llu, »r junge ^>>l)men und Mahrer, die nidtt nur geläufig mld ,nlt Wdrtelfulle die böhmische Sprache richlig spreche», sondern auch der höhmischen Orthographie lnndig sind, »ud ilner Bestimmung wegen die polnische Sprache anö dem Grnude lernen woUen. 45<1 Bewährt ist eS, dasi man daS Unbekannte am ge» schwindeln und richtigste» durch Gegeneinandcrhaltnng mit dem Bekannten faßt. An der polnischen Sprache aber ist es mcht die Grammatik und Syntar, welche beide in den meisten Fallen mit den böhmischen Sprachgesezen übereinkommen; sondern die, dnrchanü jeder nichtpolnischen Zunge unbegreifliche Weichheit der polnische» Aussprache, die den Böhmen und Mährer anfanglich stuzen macht, nach und nach aber zu Nachoersuchen lokt; die eben darum oft da>> ganze ^.'eben hindurch verunglukeu, weil der Bi!>hme llnd Mahrer meines Wissens noch in keinem Buche die Parallele zwischen der böhmischen und polnischen Aussprache vorgezeichnct sinden konnte. Eiiic kochst noth» wendige ^oreiilsicht, die dein Böhmischsprechcr auch der gelehrteste polnische Sprachlehrer nicht geben kann, wenn er nicht schr viele Jahre unter lauter blauten Vohmeu gelebt, u»d ihre Sprüche auch wissenschaftlich gelernt hat-'). ') II"«er der Negierulig des gelehrten Kaisers .Aükolph II., ter >>, P,ag residirte, und um des>eu Tliron sich nicht «»>' tie a„se!)i»l!ct,,!e„ Slänte Bo!>mc»^ , 5)t^!,»c»ss, ll»g.nn« und ankercr o,lc>>c,chi,^,„ Proriuzlii, scmlcrn a»ch l>icle hodc .Aei^fni^si, >,„t' ^)l.,qn.uc>l »nidorcr, nicl't vo»n ro> >»>,»« !)il!che adb^,!^!«ss Krone», „rdc« eon'r Hi'cnqc von Ges!N,5t>chafls»l rci sainiiicllc», n«ochl> sel,!>l,chel> polixs^cn Ätcl ai, tiesem ^I.i!,l«nttn, hochgeliiltc. te>, Hofe gefalle,,, li,,d tcr böhmische» S. racks, die roin K»,!>cl srll'jl llnd voin liaxzs!« vl'lii'Uscheii, mal'riscden und schlcül^'c» '.''l^ H», . »»t' ^o»ver,a,'tt^prac<,e qc>l>ro> llic» wulle, jc»i'» t>sw!ücn ^llauz boch.ncliciicr, tiplomali» schcr »,,id ^clclxlcr »^alooö rcll,^hc>, l!.»dc>, ^ laher trr l'ol Nische ^lasulcr, Luca« ^l'i iucl'i l>el, sonnte: „l'olok, «111»- ,,l»«In«I»» ^>»/«.')s»!/.», lo jll^ i»uc«!>^ »i^ lin,!l>« «^l»< >«^ ,,ll<»^, )'«!<» !»«<>,.<«,!" < lu ^»hmcn isi, ,ve>,n «r nur t'n Hbo Ueberdies hindert die meisten Böhmen und Mährer an der treuen Nachahmung der polnischen Weichheit jene leichtgläubige Selbstzufriedenheit des Gehörs, die man bei allen Völkerschaften findet, die nicht sehr r-erschiedene, Vielmehr höchst wort- und klangverwandle Sprachen haben, »rie z. B. bei den Spanien« und Italienern, bei den Deutschen und Hollandern. Sebr dald ul'erredeu sich daher die meisten Böhmen nnd Mahrer selbst, das: die weichen ^antö der böhmischen Sprache eben so weich seyen, als die weichen ^ante der namlicken Wörter im ^ollli-schen. So wähnt z. B. der Böhme n»d Mahrer den Tailf-namen IVln, irH vom Polen nicht anders ausgesprochen zu hören als im Böhmischen, nämlich »snt,^; und doch fehlt im Böhmischen bei aller ^mhctt der kindliche ?wit« scherlant des polnischen ne!'>- anders alö l'^binisch spreche» woll<». <>och wie dicss« ?'l'l, mi scksr r c< chs» au«sallc» wird, l'<, 5 wcjß l'»o«t!) <>U ,st eche Sp»dli,e ist rorl.m^st .n>^ de>, S<,!'rle!<->,, «nd höckstc»« ,v!»>el> ivorsen. ,,l>>x !<,,, «,!!« ««»ut l^, »-«»lul'« «t !<> >.«',!i,»l." l'icsss Ilrllnil »nl^tc ich l'icr vox cxicM in Bl'lüm-i« gsl'lirllgell ^tni^ ft''^'» Pol«n, di« «ach der <5ulll,r dcr dlchmischcn Epracke frl»^ <«n, äußci-n bor,,,, (ir selt'st koimle nur bohmijck sl«' ch«". ^i!a« Vull,« t'll'lnicfl »lcr tie llt,llt,,,.<»m»,»><' s"» »>l ^»'ll^cno,,«!, s(«!l,>r>' ^>'^e" Vo,t si,s Vo,l ro>» dcn 'i^'!)>»e„ »,>,d '^lncn'. l>e nach Pole« 5 bloße ^s,,eltt«> »l^-rücssl". »<»d rl'm ,s,t„, pol!,!,ltler,P,ache schaniei,, und sck darauf, ohu« t« mintsi!« Tiicvllt. bohiu!,^ . poln'lch ratbr,chen. «61 slnsnge r der böhmischen Sprache beibringen, und ihn daher zuerst einüben wollte, i<>,iH statt rep» ansznspre-chen. ,,/Vv, t' >!,d Malier, mil d«r sie tie doh»'>,ch,tt i'.uttc llü^ezinl, M«l. «ii^sslillizsll u»d ohne Gefallsucht ^sl^ts s» l'l'i'l >>ü»mi, wie s>e bsim stsmciüsn Volke tl'»e>». ^'i»c „^sslü te l'l'lnnis'1's ?6»lachs qidt es nicht, ol>;Ic!ch viele ItlU'elcscne manch,S achle WoN fur «>ncn affccl>rlel» V«,o!o^ >» ^meilU'N Volkr Schorf,,, nnd solche »>'„ u„d ».lftlo >» ^l'!,»tt'n u,,d M^h,c» nicht boymiscl», ^'»tr,„ rc«l,ch, ss.'xu'Mcd, »lal,tnl,ch »lcr «l>gl,sch. In '^o!«>» u»t Galileo l',<^«»ien i^ s tatl0»ssplache der hohrren Eläl'de; ist tadcr adcr auch der l^'sabr preiegegedcn, ^o» ^cscn ba,lkn Vlrre» lchessunstelt z», wlfdcn. ^v^mo«i«»'>«' «62 Stlldillm der zweiten slawischen Sprache mit der seimgen, kann durchaus kein Slawe eine andere slawische erlerne»?. Er nnlsi iii< Sprechen und Schreiben prüfe» lernen, wa5 seiner siawischen Sprache angehört, must eö cft verleugnen und mit dem Eigenthümlichen jeuer Slawiue crsezeu lernen, deren er sich bemächtigen »rill. Jede Manuigfal^ tigteit in der Aussprache, Prosodie und Flerion mnf: ihm in beiden Slawinen imiuer gegenwärtig seyn. Nicht ver, g.ssen, sondern mitpstegen must er seine mitgebrachte Sla» wine, sonst unterschiebt sie ihm alle Augeublike ihre Wör» ter, ihre Aiwsprache und ^lerioueu, ohne dasz ihm das Bewusitsey», mehr beiwohnt, dasi ihm die Muttersprache etwas unterschoben habe. Will er von einer zweiten slawischen Spraye mehr erlernen, als man beudthigt, um mit d,m H^ü^-sinde, deu Marktrelkausern, und dem ^and-volke über Werkeltagödinge zu schwazen; will er >«ic ge» bilocce», fein erzogenen Personen convevsiren, oder nach seiner Stellung als Richter oder Beamter mit eimger Wodlredenheit sprechen, oder vollends Aufsage liefern tonnen: so must er unerlas.lich die ihm neue Slan'ine an dcr 5^and seiner ftawlscheil Mltttersprache auö einer gute» ^raiumallk stlidteren. Uiu dicsc^ i>, viel kürzerer Zelt und zugleich so weit bewerkstelligen zu tonnen, daß ihm seine angeborne slawische Sprache zum Veitsadeu bei Erlernung der zweiten slawischen Sprache dienen könne, must er mit ganz besonderer ^lusmerlsamlell die, Umwandlung der Buchstaben, Svlben, oder vielmehr der ganzen ^a»te seiner Sprache in die Taille uud Schreibart der ihm uoch fremden i^awischeu Sprache geuau erkannt habe», wohl auch dabei das Gedächtnis: zu Hllse nehme». M< dleie lleberwaudluug geschehe, ist iu diesem Aufsaz« mit zureichender Ausführlichkeit augedeutet, zuvor aber auch dem Böhmen und Mahrer die reu der bohuuscheu Sprache ab« welchcude Auosprtchan der polmscho» Buchstabe,» geual» angegeben worden. Buchstaben, tue hier nicht besonders «63 behandelt werden, sind ganz wie in der böhmischen Sprache auszusuchen. Die Angabe der von der böhmischen abweichenden Aussprache ist für die Gehör - und Sprach-werkzenge gut sprechender Böhmen und Mahrer berechnet worden. Wer daher nicht fertiq und richtig böhmisch lesen nnd schreiben kann, uudbloö ron der Dienerschaft im Elternhause böhmisch schwazen gelernt hat, fnr den dürfte dieser Auf-saz von wenigem Nuzen seyn; während er dem in der böhmischen Sprache grammancalisch Unterrichteten einen sehr großen Vorsprung in der polnischen Sprache bahnen kaun. Folgende polnische Bnchstaben weichen in der Aussprache von jener ab, die ihnen in der böhmischen Sprache zukommen würde: H(l» m del ')»lo,«mille wie »n mit einem schwachen Mfenbei» slange, wie im französischen Worte bontb. » blo< wie ein o am Worlende. » blos »vie ei» « ^or dein gesiüchenen!. Beispiele: b.,ll (l,',i,1l, die Nohrdrommel). MÄ^!,(mi>^o, sie haben), k>viw-»t tl^vjfnnl', erblühete). »u ist »icht. wie im v'>eh inischall de>- Doppellaut >" (nn), son^ lern wil n ,md i, ,^e< al'gesondest zu lesen. Nur die ftem^ dcn '),'amrn m.,ch^n eine '.' gehäng«), ^««^ f (2) in der 'iiiorlmioc wie en mil einem schwachen Nasenbei« slange, wie im sranzöstscheil Worte d>«u da< «» nach bi. (1) (3i„e (irfindung »encle, ?''brh>»ndeste, vermutblich ron Tachügrarben »,id yll'l'ler'iallNci! eiügcfxhrt statt des ^,'ase»^ lautes <»>n, <»«, oder a«ch stall tes vohmiichei! »n. ^< bal u»«e» am »welle» öchailrustrich« sioc frai,zu,>scht oder s!^.,ui>^^ wir t^« ?, l'^obe Anmers. (l). "< fraujo,lsche ode, lz'ani,che ^'«lille^ f. «64 f blos wie ein « am Wortente. s dlos wie «in « vor dem gestrichenen l Beispiele' b«b^n sb.ünbei», dir Trommel), l)es>n- fl«l» ich werde se>'»), Kvlln,t» (k^vjtn«'I',, >^e l»luhete>. i ist niciit, wie »n Böhmischen, ein langes ^, srndern wird wi^' ^ ein ' li) ^'der ?, ic »^cklei» es einen harlen olc>- weichen ^ Millaut l'vr >>ch bat, auöglsp ock >n. .- Beispiele: i-?.!'lla (^j^!», der ?luß), «ir s,fs, der K^se''. l'I (^i^ »vie >8 oder ?^; i> "> ^ >i.«-)/j <^v n,»^!^, i,> der ,»ci»ii,e»). < wiid ror jrkein mit ibm llis.Mme»häl»gendtN te wic da<< l'olimiiä'e k, und vor t^cm <° ^ü.iinnn'ü n'i^ dass l^'l^ni» scke «> axsgeft'loche», so wie «« den lhm »nmitlell!.n volhcr^ gehenden Millant erweickt. Beisriele' b!^ll» (li^l'e»li». j ,velc<^ ill der neuen Orthographie sehr oft die Cteile de< polnische» > oder ? ei!>;»n»'i'>nel> l'»q>!>!,l. (5< s.»»» durä^nis wie ta^ drl'imsl'e stüsiige f; .ulsgesp>ochcn welke». Veispiel«: )»r^ (j«r> » s»mme>!s), nxjlztek sm«^<>»- tf>k, tic Hl,!)<», »><'i l«»>ss> »neiio. 6 isi nicht, wi, im '^ohlxischen ein l.mgcs ^ oder ü, sonder» wie ei» ganz smlr« böhmische« u; ,. V, vu» (>vu>. der ?iiagen). ai ^böhmisch« »z; z. P «unj (muz, m«m). Mitlaute: b' das erweichte b' an, A>o,tendc. Der schalfe Allent ilber die» sem lind <,»t>elll e,w»'lchlen Mill.,»«,'» <,1ede il»len»5 >!^ eigenllich ei» l'l'eüa» ^,,,'»lr^ l, d.i« »ilier i« ^e>l'i>,lü 'iewe zunge«. besontcis vor einem iusaximenhaxgentcn Meldst!ml« rollst^üdig «lde» dem b zmckucl's!, >v!,d, nnd sowohl l'»e» a>igtdeu«,t , al<^ »el'enan »ni^^.iltniedt» te» Molant ft «lweicht. «,< oh ein böhmisckes flilssigeO ss hinter idm stä"de. Z. P. j«.lv»l» (ß«:<1^.l>L, die <-,idf). j«!«lv»di', l««"l" ^»l»8u. der S„d« G««il,v). Eieh« auch ob«>, bei», !. Hb5 5 das erweichte e mit dem obenan gesezten i. Me ft erweichte Eallstlaltte (/-, 5. -/,, wrrdrn rtwn so lieblich hervorgezwit. s(i,ert s«vb^olml,) wie sleine Kinder das böhmische l f». !) lim'OÜl'c'M««',! ro>l'ii>!t»o>t. Diese ^anle könne» Erwachsene da^nrch i,c!'li^ nacka!>mcn, daß sie die Zunge»spi;e zwischen dic sa„st geoffncten Zahne bringe» , und den ^aiisclaul mit einem '.>>a.1 lanle dcs bolnins^cn jAlssi^e!, ^ n eich alllisrrcchen. wodurch er eben ctn'aS adnliclieS mit tem fernen (Hezwitscher dc, ^?c<'w.ill'cll e,l>.l>l. Diese williiä, silsscn Eansclallle i«< w^dren der »oliüscken (?»'»lic<'e jcncn il,i ganz elgenlhnmli. ch.„ »alrl'n ^'tt'l'! l'i;, der sn'üicl, »icltt anch Menschen yesez« tc>« '.'l!l«,'i^, am n cni^ir» al'c^ riisii^e gcftzle Manner lleidcl. <3c>lche ^>^c>is.1'en briüstcn tal'ei' dicsc >?anselanle licl'er etwas w,!l'iir!', des'ndcr^ al'si vor cioem z»sam< lneüli.iügl'nrs» ^cll',,laitte wird das obenan «cf'-zle ' nebe« bem e (», <) qrsckrieben, ohne daß dadurch die zwilschernde ?ll!/> «"isff, der Zwirn), »>cl <,nc^l, des Zwirns), nicl»,,/«nic^'.n)'), zwirnen, !^!is Zwirn), ?^i ll-v^, der ^'ncks), r^zii, (l>üf,'», des Lllchsc«), d)»li ^/<^/.^, ,V>,,ü, liu,l/.i«! ^«ii'l/,^«, cr wird se>'»). r«, n',^ das bobmische ö oder das nichl mehr übliche c-5. Z. V« e/^!, «sH,, tic '!''<>>. of,>l'!<-) «l^, soildcm immer nie in be» böhmischen Wörtern lluin, Heu. ^», ll^ wie ll/. l'odmisch ausgesprochen, obgleich es im Böhmisch«,, »ichs ul'lich ist. '^ wie la!,te ?l,' ^-, '"»; »' "'- '"'"'^ (^^'^. das Kl>. s'e,), m,<,li/.i (m^/.ssi. des Kupfers». (^,chc ode» »»> /', und l'cionlers das l^lc ^ eiftlel 1 ll memal« wle das bol'misct'c lUis,,^ x. Indern immer wie da« bc>b,m»!«'» '^>)"a. drr Thon). 8> n ic im Brbmischen das ha'lc ^ mil tcm »liisslzen hinttlher also wie Z3. Beispi el«: L'?6 (^8°"css' ri,Iilel», beuge»), fi'li»'' (^jbacss, l'iegen), z;i«mill- (^om/.gic^. juken). j si!llcl!.j ki wle on Böhniüct'cn Kf^ rrr EtIb>Ua»,, otcr KI ^i) rc>> Mitlauten auszusprcche» iv.ne. E tas ^'a!-!!.ul>,^' gest,,'al !»a», mid mis »och zum Theilv l'ci ten ^!«»m>chlc»n ll»d t'^sc>i hml'.n «>>. In der polnislt)e» Sprache wild «< für »vichti^ gehalten, r!" scko» cs cl'e» mcM >ro!>!s!ii!i!^!d c,rn ds>, s.,»». <"< sl'll l,M l'l'I^'!! t'.^,!!',!' !'!'!>'0!',!>!'!!, ^a^ M.III ^e Nllsw.ul^ ^'V^^e^c ,'.!l!!>u'! ^!',e a» t^ic -',ad«e stößt. ^< «It »tw>, ds,u l >„, l',i,-,>e!<>,>^e l !'.<<,'!!«, l>s> tc„ Wörtern vicl, ^>cl lilmlich, „üd rertiefl a»ch, >ric fieses, te» vl'i ",' hcrgelisliden Millmil. Ä», ^ilollente »«ch eiocm Mll.utt,' ist dieses polilish«- l ^r »ichl l)>,'ll'.ir. Z. ül<. i«"l;l «,»l»Z» «r sonxle), ^vilxlt l vf^n.l, cr silhrte». n, ka< erweichte m, tem damische,, mwe>Ummlcn n» ror 5.' ottr j ähnlich. <!'^ ^i, dei b'.) ^ 5'sisl'iklr: k!»lm »korml,'. tie??ahrl!l,fl, ta< ?»tlel> Ili,r,n! lkasl!,^! ode»- ll«s,l>l, fcr ^l'.l!)>l>ng, des ssill^ lcl,, , kiirllila»^ ,^,rni^',l>) , t"<> l^eslllltllt, t«l ^ril.chxe). (^iehe a«ch ol't!» brim «.) « isl ^a»< fsm l'l,'!)!ni!'ct'si,'.Va!>»l.ulte /> gleich. Z.V. pl«t» sl'^. der ^lainin». '.'i'le >m ^'l'l?!l«>schl, ft' re»-lieit a,,ch im Polxlsche» dieses erweichte >i sein ol'em,<> ^es^ lt^ >, »>ei!,, s« ohocl'lli sch^'n el» > hiiller „c<, h.,l. Z> "^ ?«'» ll'^i». te5 ^lammc^!. l.^?iel>»> >u,ch cl'en l'eim '^ z» ist dem bl'bnüs^'s,! „„l^itonml,'» p rer «!>, i oter j.U'lllicl'» (Eiehe ol't» l,, 1^. > B«'sl'i«le: kv»p' (liv»^. der sslM">, ll^,p!" ,kvl»pf,',l. tc^ <'l.n,m^). t^lehe .n,ch ol'i-" l^m '.I «67 s» beinahe noch weicher als das bl'hmiscbe t, i,,dem das r halb stilmm ist. Z. 2^. rxep» <.le^a, mit sehr schwachem Vor» klangt des r, die ^in^'e). ri barter als das böhmische l, „«dem das r recht hörbar wird. ?. B. llli«,»- ^rricss, beben). (Eiehe auch oben beim 6.) » das erireiclitc » mit t' d<-m ^ ;u siclicn fl'Mml. 3„ beiden Fällen ist dieses « ein -'.wilschc>I>,üt. (3>>hr oben beim 6.) Peisl'icle: »mierl: i^in.'-rc^, der Tot), lo« (I'u,^, das Llcndlhicr), lu»ia ^'«z^H, des Lleudlhicies). z« das erweic<'cd!^!!g<. (^irdc ol'rit l'ci <: und «.) Z. B. clo«^ l6.,^'c>;. ,^!üig». ?il,s dem Monde ci!?cs gcsczten Polen holt tcr Bl'bmc diesen acdoppellrn Zwilftlicilaul »icht viel axders, als sein »5 im Worte »«'»1 lautes, also »icht viel zwil> scheiilder, als we»n cr sclbst sagc» möchte c!l»,s. >» i,l dcm l'l'hinüchcli 1l'(^> zia,,; gleick. ^. N. >^«»u (»«'gel», oder »«>s, sechs), m«i (mu«, d» hast). t niemals wie das böhmische ssiissiae (crireichtc, s; sondern im-m^'l ,vie in den böhmische!! v^orlcrn n, f<>!>, »,,, «„ ^ ^. ^v ist dem bohmis^cn unbestimmte» >v vor s, i oder ^ ahnilch. (Siclie odcn l'ci l)'.) Be > spielc,' pii>v , i'.-,"':?, dcr Pfal>>, p.-^v, (p»^>, vom Psa»e, z'«v<» i,«^i,. des Psane«). » wtt> im i'.lll'inisch^n, Dcnlschs», ^sanzösischen; wild al>cr hauftg mit k, ersezt. ^ V. Xi..1.. ^k»!^^,. K>^.».^,. der Zurst). l da^ erweichte « mit dem ol^-oa» g^V;!,'» i, ivclches ivl^dleibt, sobald ein > b'"!^' ^ni /. u< stehen kommt. ^» l'Mfi, ^äl< l«, ist dieses 2 ein ^wllschcrlant. (^lehe oben beim / ,mr «.) Beispiele: ->.mli° (i«'"i«"> tie'I.'allc'!). ^«.i/. f!l»«l/.^', der -lul'er, Bottich), 2 kuä^i ,/. ll»«^«<, .n>'« ^l l,l». der Z>osch). l»!^ !>,i,>») , ^>> M^n»>. 20'' 4Ss Zllsammcnsezmiacn atil'' disftn cii: » lli^d zwribllchftadigsit selbst» »lld Mitlaittcn siod hicrnnch flir Isdrr»«a»n lesbar, tcr böhmisch <-l, «c!^, 2) r? del Kafcr sch c^rnil,i>; ^- «»c^«,!!^ , wo»m zwei zu» s.lm»!0!,qcft'z!e Millaule vcllommcu, nämlich: l> »?, <»), ^') c?. (s>, ^'»hnilsch cmsstcspvoclicü: i.e"<1lx, kcr ^ici^cdige (l'rdinich it'^r^i j —c1,??,c/,n>iv , »v^iiii drci zils.nxmcügcsczis Älillaute (ö>, l'o!,mi,ch ,: c^»eon^, i,> del T.nifc sshalle» fomm<», „a»!l>ck: l> »t <»t), '.') ?/. ,5). b^miscii a»^. Folgcudc bbhnusche Bil^st^bcn vcrn'and^ln stch im ^ol-nisch^'N in die ilnici! hlcr lll'l'enan ^hendcn: Das '^öl»nischeAll<< im Pol' l ol»,,ch svl aä'e^er pol»» schc »isl'o« mal.,'» <» pl.,chy n «"" «! t'l.'.l'.ic ,l!»I^.6 < ,l f.nisy «... ! pa»t>> r.,,.le f (,n Nt'sä'l'n ich die », lai'geli j, olc, „xl r»'»n ^s!'»»»^ zsick?» tl'l l'^l'Uüs'l'l',! ^r>a^'l' l'^ncisl I'.U'f; sl' ^l^ill»' >c<> ^eiuioch de!, lisn.'iglex Vcst, , t^m til' ^'l'üfche l?r>"^e u»» dctimut i»t, ,>in!,r!„ ,^!« ,«!,„>,i, ta>. »üil elüe, dl,'l'N»>>ch"l Deh>",»>, tea ^sll'„l.l»t,-i< »oll, >,ichl tie »'»lms.ke Ocb'N'"i!, die »l'ck, ,'!„!,u>l s,> ,',» eidcischl, hci^s.itlll i>5. ^!,'»>« t.,^ l'^'mif^e Os!)!!«,!,u'^i.!'„! tie Oa,„>' tlüss '.'l^le f.sl'lt'r!! . so ml!^ fc„ ^c,!!,!'!,-,,. s«?l,ü,chs» >pf,'"li,»'»'>» »',< „ii,!le<ü0le gcgel'c» ^cll»». />0l» dil'mi, imPol. Vrhmisch« Wörter ^''s? ftr«^'^ ^'ln'i< sche "ischc,, "'"'" schen Wörter ' ( d!« del) lii.^ l),^ ( l^/. m^ct i>, ,,1/, ,n<"l^ (4) Ocr ^ckin'rssl <.n>ck wl>l,s Pimi-t qsliaüllt) ill'!»»- dem lt* «so wie ai!^' ül'l'!' ts>n : N, ^, lüid s»!,f ga»^ tem l'l'l'i,.,!! licfczlci, i ter rl'l,acl>c, das eiuci» ssliarsV,, Acccitte qleickt. alwlick. ^>- crwri^l siesc '.^ulanl^ tr,^',!>,It, als ol» ciü böhmische«, lliiffige« g (oder ein textschcö j) mit >h„e>, rcl l»„. den wäre. (>5>eb« oben beim »'olnisckel,: i. c, li. n, ^, ,', n eiiu'ü ',! sl'xst »>'l,l ciqsüen il'schl.nll („i.i,! oker weniger wle das d<'!tt»^e sch) >'"l. (i) ^ieni! >ck mu >» scr l'>l'!«!,chs» Aülspia^e drr polnisi's» erl.,»l't tial't, so i,» e5 h,«-r mi« golem ^o,t','dackie sis,ckel'<-„. Die l''!mm^'t ^rr>«^'e sl'ieil'l: llv. wo,! üc l'a« li onon-r lnlr fül e>!lcn d,,chll'l. i>,c polüiM^ria^lic « sich m dcr Ür>rc!chlN!zi g^,cll) >chlcchl: ki. Vo»» tcu» 470 ^oi'miscbe?Ius. l'5lilNl' Böhmische Vetter '^!^' sche »ischen lallen « j sin, gmexo »<, ö « d l'.l»!'.» d «me uka !» i tj) IN ,.,',1.. «'ice ll l» c!e eiil weichst l-ac« / lil'l-!' ril, !).nil'< ^cll'iüaui >>s, l'al's» beit"« ^l'l.ns'lvi '/l'eibl, wc»ü di>' l'^l)!ül>li'»' dli«< l?lnl,' ic/ mit?, l'liNlchiit s>» l?l'5»l'!, l'«'l fs„, nil» ta^ scll'!lus'1'aisl'»c PonM't als ^ s,l'r>>»nu,,d »ul>. P!)!losl^'l)!!^,I'e !''i l!»tr rl^üütcil >ln, »»>'. ^'c,ni dx» pol,!>schc ^l',,i>/KI^, m^l alicr „n^lliT' sclncit'l , so b.u ,,,' Mliüe.'^>.u!'ll'„^ z^IIsommsii Neck»; te»>' t>« '.'!,!> ,^,^i1'e m.^l! l'cr ^'eteüllülg »act', ^'uc»» ue al'es aulii: <)'r»ttü^i (t)räüj»^,!) >ch,c>dt, so wmte ich a!,clt>l's^ »!!!>ttiy^ei'l!,t, da« l'o!!»!!,,1, i,lschlicl's»e: »^sn'ü'kf, »vodci «>,,5 „och s,,.< r »»t' « hs!^l'>,'i!if oüoniatl'pi'isck'l'l gcftinisls» »»sr». Ilmql'l'eb,! al'er l'elünst »nich da>^ l'l'l'!!,!s><,c „n'kky »ichl >l' t>el« fc» ^'al><> tc» y!f(N'!s,^ »ach^c>l!.,ll zn sci'n, al< ta« solüische l»»'^' O!l!'oq,ashische Regeln solllen mehr di< ^psachnialrsci ror ?ll>^s» b'il'«'» . we»» »>e »>l,!losl'l'l>!»ck scvn'wrlls», >«»d >>>cht l'loö c>» »«.llcllcll gs>ch>!el!e»». 4?i Das Wird Vobmisck^ Alls» b?tnni. im Pol Nöhmische Worte« l^ l. l'Vl I l inn!/ li/! !? l,i !!c !,K w^ l>> !l l^< I l'si »laurel t " >!> ( „II^ o bils pN'os »tr,»i «tl'lzss s» li i> . l>> ! i ?'>'?» 'l" ^^ <'l el »re'?'. ^ ,^^!<-^ lN'5l>> t,r ft»« c!l >»» p»» Ns'5 lnst ( .,i,i>,^« ^olmisck'c Ms. bebmi. im Po>. Böhmische Wmtcr ','/^. spraye lc, rclm< sch« nischen ^'"'^ schen^'ml.r s nr/. N!l",Nll m^r/ns» n,«f/l>» G li a»N,'.d nr/>,i n>i>i>l1 (*) ( we» v,'"i ^v'^^ , l «i ^ se "!^ e^','! Is ^») «I ^ 'i'.'.,se ^.^>i/«, v:»«« lt ^ «c!« stc^it('ll'I1"'!i-") !«l-I< Il.^ö »^<-^l^i,cg l. t siscwjc »r/,->vik ll«>v^ c^ic)>x »^ cio tjtti» rl«j.u^l,x b"^»/ ( u t»l>Nad,,y «l,,!^.!»/ .><<»/ ° l <^ s.U ,..l „U /^ .., l,1t, i.,^ luz, ( vchs uc^>ä «ck«, , f v!« «u «>rr ^v!n»r vz;»»r 475 OaS Virb Diesell'ei, ^^mische'Aus' bölimi, im Pol. Böhmische Wörter «^„^^ sp'a^e del polnj. sche nischei, scde» Völter Erg^'lnnsse dieses 2'evglci^uil^'i,. I. ?,e polnische sprach« l!f um s^hr fieses weicher als die vöh. mische; aüei» cbe„ tiefe (oft üppl^,^) Wei^beil macht sie t>" .,«« nicht pol'iische« ^»»ackirerszell^e üderaus schwierig loid de» i7l'rsl, i^ll'ftlbasl. ,, l,i,d die doch ft leicht swic »>, ^öhmisci^'l! und .Russischen) mil nexei,, einzelnen ersezt weldei, llinn««», sind, mit wenigen Ällsüahmen, We»szeuge ^jeftz Stre« l'cn« n.^ch ^cichhi>il. K^in Polt^ibi'sü, kci» Italiener, ja sogar s?!.nrc kann sich ticser »^'isüssei, Wcichh^'il icm^il^ g.tuz hem^chXge»' «<>,er Weichheit, tie zugleich so iidelans zart ist, das? sie dmchans in keioer rliro^isch»'!! ?l'r>tche mit dol ^l«nif< ^oige. U'lchn«!, lüld ftll'sl i,l de» slau'isckc» Sprache» »»r mil sl'igfaltigcr l, dai' nichl g.üiz lei'^t nol pl'lüischcr Schrift und den rrosodischcn Quanlitalszcicheil lrcffend t'os^e^'lchnet weide, s „nle; wofern der Pole dem ;arlcn < l'öbiuische» 1» außer der l5>,ll'e» und >io»lr!idc seine de„l,che, oder sranzöftsche, oder gric bisch« Vxldig. keil belassen will, lim P«wei<, daß die böhmische Aufsprach« »war l« Geilem wexiaer dcbleiid nnd zmllich, tafxr !,l>s, ,,»ch weit ei", lache,- nnd sllc,l>l',!, a>s die polnische. Alle <>cl!lschen, Z>au« ^le». '.'>l.>!e, n. «. m. sprechen das 'polnische gewöhnlich ihr ke> l'l'la»;, mil exiig»'! , dem ^ohnüschlil ahnelüdcü ,'i.nls a»^, waH b«H geivis, tarlhut, tajj dl« d»hm!>che Auo,^ach< r mit dein r, das w mit dem f, d.is d nnt dcm p rer^ n>e>'geil; aber die rcinr, die silsse Nairetat d,.'r n'lm'scken reichen Vlillalito erlernt man mir noch mit dcn Milchzahnsn, flir die sie so ga«i geeignet ist, daß Kaiscr Karl V. zu sciiicni l'eka»nlen?Ius» si'.uche übe,- die 'Anwendbarkeit dcr sprachen gcwi,i noch zngesezt haben wiirde: „Polnisch will ich mit meinem ^ieblmgökiüdc fose»," wenn er quch diese Sprache gcsanilt, »nd ne schon damals dk'se Weichheit gehadt hätle. II. Die polnische Sprache hat iwch immer das gestrichene », dast schon im XVI. Iahrhundettc der classisäie Di l'scr Polens, '.'o!)an!l Kochanow^li barbarisch naimte. In dcv döl'mischnl Sprache wod «ur in d«r Sprachgeschichte dcösclbcn «rwahin. III. Die polnische Sprache hat di> sranzössrondsn ?a»te n nnd ^', welche die böhmische nicht kennt; dafür abci' noch iinmer ihre» alten Doppellaut »n (der auch ehe^or den Polen geniigte) bcit^haltcil l'at. Den Doppeüalit «>» (böbmisch a„i sciint die pi?I,!ische l?p,ache «licht mehr an, bei ihr sind es iunncr zwci al'gosonterlc ^cll'jllalttc. Z. P. louka^ (po-u^'ll'x, rcrtl.nlt). ?!nä, de^ Üoppellant m, liibt der polnischen Sprache zwei abgesonderte Selbstlaute, wie oben sscs.iqt wordeit. IV. Die llnsell'stllNttlss,« Sulben der böhmische!« Sprache, denen man suglich ein Heines (lialbjiummco) u cinstiken sonnte, wexn man dc» Trismcgisten Schlendriai, »licht fnrchlete, macht die pol« »ische Sprache snr das ?lna,e durch Lins^iebnüg eincs ^It'stlaülcs l», rp, » o, r st, rt, rw, rz, wl, w r. l.K) Alleill von der andern (s,) Gewöhnlich l,l, böbmisck dwcre; s»t?^, böhmisch pfkcsty; s^ckta, böhmisch l'Iecha; rclxa, böhmisch rez. V. Die polnische Sprache vertieft gern die Selbstlaute, d. h, sie macbt gvrn aus engen Selbstlauten breite. Eo verändert sie das böl'mische a in «z, a, «, «) au in n; e in a, ia, io, i6j eg in »j; e? in i,^'; ö in ia, is>; i (j) in !a, ,^, iu, «j o in 6, u; ^ in «, i<>, i», i«', «- fieses Verliefen oder 3'reitmachen der Selbstlaut« erinnert an den dorischen Dialect der griechische» Eprache. VI. Dqs lange u (nicht das knrze 6) ist im Polnischen wfit selte» »!er zu dcren, nls im böhmischen. VlI. Die polnische Sprache erweicht (oder näselt) sehr oft di« Selbstlaute, die >,n Pöhmischen der Naft'nhülfe nicht bedürfen, als: tt in l», 'l^i c in i2, ie, i^>, ia, iu; ^> in i«, in, i6 j o in iu. Vlll. Die polnische Spracke erweicht auch gerne die Mitlaute, di« im ^öhmischeü ganz schlicht, ohne Beiklang ejnes ?»aseu < oder Zwitfcherlautes roigel'racht werten, h in b', di kd in 8 P in p, pi t in i, cl di (dji in <^^l r in r?., rX z in m!U so h^ir^ iio^ st^süveisc her^rzu-zwaxgen, wie cS Ilnsondige aus ^chabei nak thun, und man wird »e bald nicht mühsamer smdc» , a!i? die ^^rglassung dcs summen » i>, df!!lsck''!l^nds!'!ben. — ^edermaün kann z. V. au5sp>ec!,en ^?al er das unscl^itlnuliqe ^iiort : srst , und das böhmische h in ek oder ss. Das sanfte, gewiß liebliche I» jenes Mittelding zwischen dem griechischen "»^5/«« i/lt/ört man es riel zu rauh, näniK lich wie das hebräische 0 aufspreche», welches wohl auch oon Mindergebildeten geschieht, weim sie deutsch oder lateinisch sprechen. Z. P. Chammer statt Hammer, c!,ur,or statt Irnllcii'. (5men ahüliche» Fcblcr lassen si^' die von .Nindesbeinen an böhmisch sprechenden Vöhiucn llnd M.'hrer zu (?chn>rc>, kommen, in dein lalei, lns.i^n z;, das sie wie das böhmische flüssige g lesen. Z. B. I«L^' I^^m, le^vbam, statt!egebi»iti. X. Noch mehr als bequem hat sich die polnisch« Periode gestaltet, a''c>' si^ '".' nant.n« ZuwachSs»!te ist. Z. V. ^-»»»Hll l,sa„sel>), 5n»i2cl» (wotäme), >v«'»üj^u (wclag!^'), ^vn^,jl,c«!»n (w^lagjcenlll). Ein angehaügtes ^nffMlM wird im Pol»is.!en flir nnrermö« gc»d gehalten, tic lrzte ^lilbe dcS ihm vorstehenden WorteS ge« delint zu machen. Z. V. vsi»cl^!«!il>/ « — <. « (w5t>3liby). fremdsprachige Wörter ftlltcn zwar im 'polnischen ilne «r< sprüügliche <2nanlitat beibehalten; allein mit '.'!»«;,;ahmc des kur» zen > vor einem andern v?e!»s,lante, welches also nnr ein (5rwei-chungsmittel des folgenden Selbstlautes ist, bindet man sich nicht so genau daran, zumal wenn man der fremden AlM'rache nicht vollkommen simdia ist. Z. P. blbüa —» " (bldle), >V«'N«r - * Die böhmische Sprache hat zwar >iuch eme ^'l'rlitbe fur tie Velonung einer SM'e im Worte, und zwar dev erste», weil sie, wo nicht die Stam,ns») ist lang, und dennoch wird in der Metrik, wie im gemein neukeben, aus diesem Wolle ein wahrsr Trochäus (?>, der polnisch i>van!m anszufpre^cn wäre. Mcc rwttg (dcüi ^chircrt). t?ier hat das erste Vrrt wege» des declamatorisäien Nachdrl.scs dei, Ton, obgleich es lurz ist, das zweite Wort aber ist zwar wegen des 3iinges über dem « c^dcl'nt, verliert aber in der Metrik wie im acmemen ?cben diese Dchxung (^änge), und beide Wmter zusammen machen einen wahren Trochäus, der polnisch auözusprcchen ware' ^1ec?> t>va). — Da;u die 3^c, ucmlichkcit der Metrik bei mehr als zwcisMi-yen Wl'ilein, >vorc>n die dreisi'll'igrn entweder Daktl'leil oder Än». ^iim i!, die riers^ldiilen l'vei Trochäen (auch ein Epitrit der jweilc» Art) ode, ei» Chorijamb, die fiinfsylbigeu ciil 2aktplo' T>oc!,äns, ein <3pondäo«Daf«vluS, oder Trochao-Daktylus se»n sann. ?l!!e diese Vorlheile enlgcdo« dcr polnischen Metrik amends tcr ^erse, deren lezler Zup immer ein Trochauö oder Spondäus se>)n musi, wodurch der, auch in seiner Wirkung auf das Gehör lss Namens männlich würdig?, einsiMige Reim verloren gegan« gs„ ist, den doch selbst die weichsten europaischen Eprachen werth->cha;en, weil er (m« das Allerwenigste ron seinem ')l'uzen zu er^ wähne») in den Endfiisse» der Verse die ivichn'ge Bedingnng der Schönheit, die Manniafalligkcit befördert. Wie sehr aber nickt aüein die polnische Prosodie, Indern auch die dlcgan; der mündlichen L es^echnng das Ziehen der Penulti-men liebe, selbst wenn die ^tammsvlbe dadei uitterdrükt, oder ft-gar der !)lrdelon (dellam.Ul'rischeViachdrnk) verfehlt würde, möge«, von lausend und abermal lau^nd Beispielen nur folgende zwei be» weisen: 5nk!e!»l»!cn (s.nll'cnice, die Tuchmache, in, Tuchhändle. »in). Dieses Vorl, dessen ^tammsMe unbestritten die ersteist, schein« im Böhmischen eine richligere Betonung zi, haben. Die erst< ve>d>>»l gaüz besonders dcrrorgchol'en jl! werden, wird aber im Polnische» ganz vernachlässigt, und dafür die unbedeutende ilbe 'li gedehnt, worans nach umständen tes Redesin, ee leicht ein Mi^ rcrstant entsishen l'a>!ü. ^ach der polnischen ^ clrür.n^cart konule «7S man das Wort snkieninc, fur »nk!en n,o» lslike» Gen. Plm. r«b, l'enver,, die uluechte (äbichte) «?eite der Tiichct) »ehmen. I»k »!<' M2»i?«c Vmt, blos weil es eine ^cnulliine bildet, gedehnt, welches deklamatorisch be« trachtet, ziemlich drollig klingt. Vie wiode man den 'Oeulsä ci! Nlistaunen oder belachen, wen» er in der prasse: ,,Wic blindest dl< dich?" das d i ch so emphatisch herrordebe» möchle, wie ma» es m Polnischeil bei dieser F»agc, besonders roi» Geziertsprecher» hört? (?) (?) Um diese hier fwie auch in iiberaus viclcn ^allc») silinn'i^ drige ?llcentll!itio»> ni^t nachahmen zn milssei«, n>>d sich doch nicht ge^cn die nndiilssame !!sl!»ral>,''!!i Modc a!ls;lil»'Ii' ne», geben wis>Vn>chafll!ch Dlestelüleode diese ,'fü'te»sa,< lieber im Fi-l'.im'ülaln'. >,„d flaxen: ,,I»1c «>^ ,»>«:v 2^/, ?" (sp,ich inliv^). ,,G^r se ,„in?ä3?" Wi» pflegst du dich »u haben, zu definlen? 479 Nekrolog. Franz Graf von Sternberg-Mandcrscheid. !^en 8. April 1830, am Gründonnerstage früh Morgens, verschied nach eincin kurzen Krankci.lager in Prag der erlauchte Graf Franz ^'on Sternberg-Manderscheid, Herr auf Za^mnk, 6astalowic, Schnssenried und Weisienan, Commandeur des kais. bsterr< Leopoldordens, k< k. wirklicher geheimer Rath und Kainmerer, Oberstlandkammerer des Königreichs Böhmen, Pralldent der Gesellschaft patriotischer .Kunstfreunde in Prag, Mitglied der Akademie der vereinigten bildenden Künste in Wien, Ehrenmitglied der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, Anöschuft-Mitglied nnd Cassier der Gesellschaft deS vaterländischen Mnsemns in Böhmen n. s. n>. Die lebhafte Bewegung nnd Theilnahme, welche dieser nnerivlirt^e Tlde5sall dei allen Standen in Prag nnd Böhmen erregte, sprach lant für die allgemeine schmerzliche Ueberzeugung, das; das Vaterland einen seiner edelsten Söhne, der hohe Adel seine Zierde, Böhmens wissenschaftlich« und Kunstrereine eine traftige Stüze, die Untergebenen einen Freund nnd Vater, nnd die Menschheit überhaupt eine der schönsten Seelen, die je hienieden gewaltet, an ibm verloren hatten. Einem Geschlechte emsprossen, dessen Ahnen sett scchS Jahrhunderten in allen Blattern der böhmischen Geschichte glänzen, erbllkte er in Prag am 4. September 1702 zn-«rst das ^'icht der Welt. Sein Nater, d'hristia» Graf von Stcrnberg, Hitler des goldenen Vliese und k. k. gc- 4501 heimer Nath, liesi ihm nach der damaligen Zeit, ^^^, französische Erzieher in ftinen, H^use den ersten Unterricht geben. Äls aber u^ch dem Tode seines Großcheims, des lezten regierenden Grafen von Manberscl eid-Blankenheim im Jahre 17^0 seine ^)'ntter Auguste, geborne Grasin von Äiianderscheid, Ctt'in der Manderftyeidschen reichouumit-losl'e Blanken-stein im Somlner vert^uis^ten, genos, der jnnge Graf dort den llnteniei't des den Kölnern dnrch sein herrliches Mnsenm nnl.'crges!liä'en (5anoi,icns Wallraf. Des selte-«icn Mannes k'ehrc nnd Beispiel machte einen tiefen Ein-druk aufsein jnqendliches Gemüth; er bildete znerst seinen Sinn fnr Denkmaler des Alterthums und der sännen Knnst, nnd eruekce in ibm jene ^'»st zn sammeln, wcl^e den Berewiglen l'is zn seinem Eilde nicht mehr verliep. Im ersten Eifer »rurde diese Tenden; nach allen Richtn»-.qen thatig. Das d^hnusche Mnsexm l'esizt gegenwärtig noch viele Versteinerungen nnd rnleanische Gel'ilde ans der Eifel, welche er in dieser ersten Periode gesammelt hatte. Bis zum Ialue 17.^7 lel'te der Graf in den Msin-gegeoden, unternahm ron daher Reisen uach Frankreich und den Niederlanden, nud liest sich eine kurze Zeit als lz)rakticant bei der Regierung i» Bonn gebrauchen. Aber seit seiner VenmMnng „lit der Grasin Francisca von <^chi>nbl>l>, anl ^.">. Sepceinber 17^7 nahm er seinen dlei-denden Wohusiz wieder in ''Prag, um sl,' meln-, al^ sexle mütterlichenBesiznngen anl Rhcine dnrch den sranMschen Rcll'llltionokrieg bald verloren gingen, und sein Haus, i» <>l'lge des Friedens von Aiuiens, dnrch einen ReichS« Deputa^i onss^lnst für die'erlittenen Verlnste mi« den sä' cnlarijnten ^l^teieil Schnssenricd n»d Weisienan nnr znn« Iheil entschädigt wurde. I» VohmeA hatte sich in den lezten Jahren her Ne« giernng der Kaiserin Maria Theresia, und in den ersten des Kaisers Joseph II. ein geistiger Aufschwung entwikelt, welcher nicht ohne Einwirkung ans die damals ins geistig« Leben eingetretene Jugend bleiben konnte. In Prag ware» Tobucr, Pelzel und Dobrowsty alö kritischsichtende Geschichtforscher aufgetreten; durch den Edlen von Born wurden die Naturforscher gewekt, »nd 1),». Johann Mayer, ein Freund von Born, „ahm einen bedeutenden Eiuslus, auf jedes geistige Wirken. Vei ihm versammelten sich fast täglich zu bestimmten Stunden die meisten nach wissenschaftlicher Bildung Strebenden jedes Alters. Graf Franz Steruberg, dessen Durst nach Wissen sich jeden Tag höhieschlchte und Kuust. Eine Münzsammlung und eine Kupferstichsammlung wurden von thm angelegt; Anfangs, wie gewöhnlich, nach einem breiteren Masistabe uub vielleicht noch ohue bestimmten Plan: alö er sich aber in beide Fächer mit uusäglichem Fleist und mit Beharrlichkeit eingearbeitet hatte, so entwikelte sein richtiger Verstand von selbst ein eigenes System, um seine Kupfcrstichsammlung «lt einer chronologischen Uebersicht der Kunst selbst zu gestalten , und eine specielle böhmische Münzsammlung als Veleg zur Geschichte aufzustellen. Seinen Bemühungen uud seinem Eifer für vaterländische Kunst ist es größten Theils zu danken, daß sich ans 482 der Mitte des böhmischen Adels im I. 1796 eine Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde bildete, welche seit 1800 eine Akademie der bildenden dünste, und noch früher eine Bildergallerie, zum Besten der Knnstzoglinge, aus ihren Mitteln stiftete, und bis auf den hentigen Tag trhült. Gleich Anfangs war er selbst im Lande herum gereist, um die noch etwa verborgenen und vernachlässigten Kuustschaze der Dunkelheit zu entreißen, und fiir die Gal-lerie, deren Aufstclluug er selbst besorgte, zu gewinnen. Bei den Lebzeiten deS älteren eifrigen Kunstfreundes, Grafen Franz Anton Rowohradsty von Kolowrat, fübrteGraf Sternberg als Referent die Geschäfte dieses Vereins, und nach dessen Tode im I. 1602 wurde er a», seine Stelle als Präsident der Gesellschaft gewählt. Was er in solcher Stellung durch 2t> Jahre wirkte, wie er die Anstalt unter den schwierigsten Zeitumstandcn selbst mit Vorschulen aus seinem Vermögen, nicht allein erhielt, sondern auch hob llnd erweiterte, wie dadurch manches bedeutende Kunsttalent gcwekt uud gebildet, und veredelter Kunstsinn im Baterlande verbreitet wlirde, wird uoch der spaten Nachwelt in dankbarem Andenken bleiben. Er war kein blosier Liebhaber und Beschnzer, sondern auch ein tiefcr nnd gründlicher Kenner der Knust; sein Urtheil, durch umfas« sendeö Studium lllld viele Anschauung gereift, war dennoch stetS so bescheiden alö richtig nnd treffend; uubesto-chen durch salschen Schimmer jeder Art, erkannte er das wahre Sciwne in allen formen, uud erfreute fich daran noch in seine» lezten Jahren mic der ganzen Innigkeit u»d Glilth eines begeisterteil Inugllugs. Einen Schaz von kehren zur Bildung, Tarnung uud Selbstverstandigung deS Künstlers enthalt die Sammlung von Reden, welche cr an die akademischen Zöglinge bei Gelegenheit der ^reiovertheilnng ftil ltt0^> jahrlich ^il Halten psi^'gte; sie smd ?eugeu, nicht allein seiner gnmdlichen Einsicht in vas pralllsche Kuuststudinm, sondern auch der hohen Meimmg, 435 die er von der Würde der Kunst und dem Berufe des Künstlers hegte. Schon im I. 1796 wurde der Graf, als vorzüglicher Münzkenner, von der kon. bohm. Gesellschaft der Wissenschaften mit einem Diplom als Ehrenmitglied beehrt, nachdem er der Gesellschaft über zwei strittige alte Münzen eine befriedigende Aeußerung übergeben hatte. Er bs» suchte jedoch ihre Si;ungen wie ein ordentliches Mitglied der Historismen Classe, führte die Casse der Gesellschaft mit der püuctlichsteu Sorgfalt, und wirkte thätig mit in allen Unternehmungen derselben. Eine gleiche Thätigkeit wandte er dem seit lttltt gestifteten vaterländischen Museum zu. Er nahm Emsius; auf alle Geschäfte von der er« steu Entstehung dieses Institute, bis zu seinem Tode, bereicherte es überdies mit manchem Schaze aus seium Sammlungen, bis er ihm endlich auch den grostten und geliel'testen, den er besaß, ganz zum Geschenke machte. Graf Sceruberg war ein Patriot, im ächten Sinne des Wortes. Vei allen den Vereinen und Anstalten, de-ren Menge und Wirksamkeit dem Vacerlandc eben so zmn Ruzen als zur Ehre gereicht, war er ein wirkendes Mit, glied, nicht blos dem Namen, sondern der Sache nach; jeder Ostentation und allen lMiisabl enden Entwürfen feiud, bot er gleichwohl überall die Haiw, wo eine das Gemeinwohl, die plinst und Wissenschaft fördernde Idee il»<5 Werk zu sezen war. Des Bandes r. Ambrozi (d^r ihn im I. 4ttl.l von einer gefährlichen Krankheit heilte, und den lange hernach uoa> geschwächten Geist durch seinen Umgang u«d durch aUm.chlige Beschäftigung mit Kuustgegenstandeu wieder zu w^'lv,, wustte), mit dem geistreichen grosieu Müuz-keuucr Plof. 'Ll'ader, und in de» lezteu zwanzig Jahren vorzüglich nnt dem unvergleichlichen Dobrowsty, und dem geist- uud blutoerwandten Grafen Kaspar von Sternberg. Er hatte deu Schmerz, alle dn'se Mauner vor sich ins Grab steigen zu schcn, uur mit Ausnahme des^'cztern, des «85 ehrwürdigen Veterans der böhmischen Naturforscher, den der Himmel unseren wissenschaftlichen Vereinen und Anstalten lange noch erhalten möge! Seine Vorliebe für die Studien vaterlandischer Geschichte, welche ihn selbst zu vieljahrigen fleißigen Forschungen iu den böhmischen Archiven veranlaßt hatte, vergönnte auch mir seit 1824 das GInk seines höchst lehrreichen und anziehende» Umgangs, und ich erhielt dadurch hausige Gelegenheit, seiue geistreichen, treffeuden, auf ein gründliches Quellenstudinm gestüzten und durch helle Einsicht in das Völkerleben geläuterten Urtheile und Ansichten nicht nur zu bewundern, sondern auch zur Berichtigung meiner eigenen anzuwenden. Immer blieben jedoch die bildenden Künste und das böhmische Münzwescn die eigentlichen Lichtpuncte seines wissenschaftlichen Strebeus. Sein diesfalligcr Nachlast »st der sprechendste Beweis de<5 Eifers und der Beharrlichkeit, womit er diese Zweke verfolgte. Auster der antiken sizenden Statue des SokrateS, mit dem Giftbecher in der Hand (einst in der Villa Giustiniani), der Origi-nalstizze der in der Münchner GaUerie befindlichen heil. Familie von Raphael, — einer Reliquie aus Kaiser Rudolfs ll. Kunstkammer, — und mehreren Gemälden von hohem Werthe in der Prager GaUerie, hinterließ er eine wohlgeordnete Sammlung von 72,000 Kupferstichen, in einer lehrreichen Reihenfolge, von den ersten Versuchen der Holzschnitte bis auf unsere Zeit herab; auf der Rük« scite der Blatter sind, so weit sie liekannt waren, die Werte angeführt, worin sie beschrieben werden. Die von ihm angelegte Bibliothek ^on mehr als 10,000 Banden, enthalt nebst einigen seltenen Handschriften nnd ^mnnabeln in verschiedenen Sprachen, dle wichtigsten numlömallschei» und artistischen Werke des Anslands. Seine griechisch« "nd römische Münzsammlung hatte einst Eclhel st'lbst <ür scul classisches Wcrk »ml VorthcU uud Dant beimzt; öle «80 " böhmische aber hat an Reichthum uud Vollständigkeit ihres Gleichen bei weitem nicht, und zahlt viele Hunderte von kostbaren Münzen, welche ausierbalb dieses Kabinettes gar nicht bekannt sind. Welcher Anstrengung und welches Glücks es l'ednrfte, nm eine selche Sammlung zu Stande zu bringen, darüber geben diese Jahrbücher des böhmischen Museums (1820, II. Heft, S. 212 und 222) nähere Auskunft. Die in diesem Jahre, aus Anlasi seines fünfzigjährigen Sammlerjubilaums an das Museum gemachte Schenkung dieses berühmten unschazbareu Kabinettes, war des Grafen patriotischer Schwanengesang. Von der Natur mit einein gesunden Körper ausgestattet, den er dnrch angemessene Uebungen nud durch die Liebhaberei der Jagd noch abzuhärten gewnsit, dnrfte der Graf bei seiner ruhigen und maßigen Lebensweise einem hohen Alter entgegensehen: aber ein häufig wiederkehrender und, wie gewöhnlich, zu gering geachteter Katarrh wurde endlich in seinen Folgen so heftig, das; er aller arztlichen Hclfe trozte, und der irdischen Laufbahn des grosien Mannes ein allzuschnelles Ende machte. Sein Leichnam ward in der Familiengrnft zu Zasmuk, an der Seite seiner unoerges-licheu, ihm im I. 1825 vorangegangenen Gemahlin beigcsezt; unzählige Thränen folgten dem theuren ins Grab. ». Pinsel uud Grabstichel hatten sich oft bemüht, die Gesichtszüge des Grafen anf Leinwand, Elfenbein, Glas, Stein und Kupfer festzuhalten, jedoch, so viel nns bekannt ist, stets mit mwottkommenem Erfolg. Es lag in der anslern Bildung seines Kopfes, in dem antiken Profil seines Gesichtes, und in dem zugleich milden uud fenrigen Auge so viel Adel, Geist und Seele, da,^ sein Portrait eine lohnende Aufgabe für einen grosien Künstler gewesen ware: er aber mochte Denjenigen, die sich an diese Aufgabe machten, selbst nicht sizen. Mit Verlangen sieht ma„ „l»n der Büste entgegen, welche der talentvolle 4tt7 Prachner nach einer Origiualgypsform zu liefern unternommen hat. Der Wuusch, etwas Vollständiges zu leisten, und cine zu grosie Bescheidenheit hielten den Seligen ab, als Schriftsteller aufzutreten. Im Druk besizen wir von ihm, ansier dcu bereitv erwähnten jährlichen Reden oon 180^ bis 1811, und 18l,5 bis 1828, nur noch zwei Äufsaze in den Verhandlungen der konigl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften vom I. 1790 uud 1825, und einen in der Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums vom Jahre 1828 (September, S. 2^8), alle drei numismatischen IichaltS. Um so grösier ist sein handschriftlicher ^,'achlasz von historischen und kritischen Bemerkungen über die gesammte Geschichte des Mi'mzwesens uud der schönen Knust in Böhmen. Es ist dies ein in seiner Art einziger Schaz, dessen Schenknug an das vaterländische Musenm den Werth des Mimzcabiucttes erhöht, uud der daselbst als literarisches Deukmal eiues grosieu Patrioten mit Ächtllng bewahrt werden wird. Franz Palacty, ««3 Vtt. Aphorismen über Kynst und Künstlefberuf. Aus den Reden des Grafen Franz von Vtcrnbcrg- Manderschcid gesammelt *). 83on den ersten helleren Emdrüken des Scl'önen auf die Seele, bis zur wärmsten Anbetung der Wahrheit, bis znm Hochgefühle der Grösie, gibt eS keine» Sprung mehr; «ine Folge verwandter Empfindungen, die aus immer licht» rolleren Ansichten hervorgehen, führen, den Geist aUmah-lig oeredelnd, mit sichern Schritten zn dem erhabeuell Ziele. (ittlO, 12. Jan.) ^. Bei dem geistigen Eigenthum finden wir in dem Er5 rnngeuen cinen gesicherten Beslz, wahrend das Angeborue für einen erst zn rechtfertiqeilden Anspruch gilt. Ja, das stille, feste, stete Fortschreiten erhebt uns zn grosiern Er» Wartungen, als der glänzendste Schimmer einer genialischen Erscheinung; denn selbst im hohen Finge bedarf es zur Ausdauer nicht dcr Kraft allein, sondern des a/üb- ') Da ei»« vollständige Sammlung der im vorangehcnden Ne» krolog erwähnten Hcdtl, des ^raf«,',, an dir asad,mischen Schüler jezt sch»» jell^n, m,5 ihr ^»hiUt auch fur si» grö. ßere« Publisum anzichlnd scyl, dlirfle, s» l.,s>c„ wir hier eine planlose Auswahl voi, Gtellen anö Erleiden folgen, ti« den W«llh te« Oani«n vo» selbst b«stimm«„ werttn. 469 ten Filths, und des erlernten, angewohnten Schwungs, (l8i2, 1«. Jan.) 5. Die Kunst verlangt, daß, waS die Seele richtig empfunden, in sichtlich schöner Form erscheine. Sis duldet kein langes Verweilen bei der Betrachtung und dem Worte. Sie fordert die rege Hand, das überlegt unternommene, mit Muth imd Liebe vollendete Werk. Sie will, unter Mühe und Genuß, ein rastloses Streben nach der ms zu erreichenden Vollkommenheit; alleZweke, die sich mit einer unrühmlichen Genügsamkeit vertragen, blei-den ihr ewig fremd. Dies ist ihr Dienst, dies ist zugleich ihr Lohn. (Das.) 4. Die Künste hat man, noch in der nenesten Zeit, den Lurus einer glüklicheu Civilisation genannt. So wohlklingend dieser Saz ist, so passend d^ Auödruk gefunden werden mag, wenn von dem so selten erreichten Stande ihrer glänzendsten Blüthe die Rede ist, so gefahrlich ist auch der Mis'Verstaud, zu dem damit Anlas; gegeben werden kann, besonders für jene, denen die zarte Psiege der Kunst empfohlen, oder ihr Dienst zum Bedürfnis;, wie zur Psiicltt, geworden ist. Alls Begriffen dieser Art entsteht gar l>ald der Wahn, dasi eS eutlxhrlich, ja sogar «nchtswüldig sey, jeneS Treiben, das vermeintlich nur dem schwelgend,,'» lleberflusz und der weichlichen Ueppigkeit stöhnt. Dann tritt eine kalte, hanshalterischo Klugheit auf, bekleidet mit dem Auschen der Moral, und warnt, und mahnt ab von dem Streben nach eitlem, erträumten wuhme, weil sie doch jede Mühe tadeln mnsi, deren Nuzen nicht fühlbar, nicht einmal erwiesen, deren Lohn nicht zu berechnen ist. (1818, 13. Febr.) ». Die im Menschen erwachende i'iebe yir Kunst halten wir sür das untrügliche Merkmal scincr innern Veredlung. 490 In der Neife dco, mit Fertigkeit, Kenntnisi, Geschmak, Kraft ,md Winde begabten Talents, bewundern wir eine lvahre Grösse, verehren wir eine göttliche Weihe. Wie wohlthuend ein warmes Kuustgefiihl den Geist erhebt, wie es das schönere Leben bildet und dessen W^rth erhöht, darüber befriedigt uns eine Ueberzeugung, die Sie schon mit uns thcilcu, meine 5?erren, die sich Ihuen aber mit jeglichem Gedeihen noch kräftiger aufdringen wird. (Das.) 6. In der Menscheuwelt, diesem weiten Reiche der verworrenen Begriffe, in dem sich Jedermann umhertreibt, in dem folglich auch der Künstler seinen Standort zu suchen bestimmt ist, mastt sich bekanntlich, immer Gestalt wechselnd, doch stets mit offener oder verwirrter Ty^nnei, ein cvlweutiounclles Ding, Einsilis? in Sitte und Geschmak an. Im kleinen wirkend, uennt es sich Mode, mit Gro-ferem sich befassend, tritt eS stolz als Zeitgeist auf. Lassen Sie sich davor warnen; eö ist dil' Herrschaft des Leichtsinns und der Laune. Der wahre Kunstmann, dem neben Tugend und Weisheit, anch Schonhett eiu hohes Wesen ist, ewig wie die Seele, unveraoderlich »vie die Natur, der e«5 angehört, ertragt nicht ihr Joch. Es ist uuter seiner Wurde, ihrem unsteten Willen zn frohneu, nnd ihre siüchtige Gunst zu erschleichen; es ist ihr lautester Veifall ihm ungenügend. (Iüi9, 10. März.) ?. So wie der Kunst jede Form augehört, so kann sie, her Nalur gctren, auch jedes Gefühl zu ihren Zweken sich aneigne!,, nur lmedleNegniigen dnrfen sie nicht herabwürdigen, uud trager Unmuth darf uie denjenigen fesseln, der sich in ihre Schule aufnehmen lassen, die hell sehen, wahr auffassen und würdig darstellen lehrt. Wo Auge, H^nd mid Sinn sich vereinigen müssen, um Schönes zn schas: feu, da muß der Eutwitlung der Fähigkeit. der geistigen Ausbildung, die nöthige Ztit gegbnnt werden, da gilt voreilige Anmassung so wenig, als voreilige Forderung, da führt allein der unverdrossene Fleiss bei Beharrlichkeit ilild Geduld, zur Befriedigung — selbst deS beschränktesten Ehrgeizes. Den man vor Abwegen warnen will, den weis't man auf den betretenen Weg; even so wird Ihnen daS Be, kannte, daS Erprobte empfohlen. Sehen Sie mit unverwandtem Blike auf den nächsten Zwek hin, wenn Sie einen höheren erreichen wollen. Es sind keine Ruheplaze, die man Ihnen behaglich einzimchmen anräth; es sind Staudpuncte, nicht zum Stillstände bequem, wohl aber zur Umsicht nothwendig, um sicherer und kürzer hi «anzusteigen. So, meine Herreu, verhalt es sich in jeder ^uude, mit dem Fortschreiten des Unbefangenen, deS aufrichtig Beflissenen. Im wachen Leben werden nicht die Wunder des Traumes verwirklicht, in dem man auf Flügeln über .Müste sezt, mit leichtem Sprunge sich auf den Gipfel schwingt, ohne Schwindel von Zinne auf Zinne hüpft. (1821, 17. April.) 8. Erfahrung, baucht uns, ist es, lang bewahrte Er» fahrung, die in uuftrer Kunst den Gang des Unterrichts eingeführt hat, und wesentliche Abweichungen davon nur als seltene Aufnahme zulaßt. Und in der That, die ein« fache Vorbereitung, die Folge der Uebungen, die Wahl der Muster, was nach und nach zum geläufigen Griffe wcrdeu soll, welche Fertigkeiten zu erlangen sind, ehe es rathsam wird, sich der Eingebung eigener Phantasie zu überlassen,— ist scharfer und gründlicher überdacht worden, als es Jene wissen mögen, die über die Fessel trauern, in die man, in altvaterisch angelegten, steif geregelle» Anstalten daS Genie einengt. («822, 17. April.) 9. Die Zeiten, die mail die Epochen des Flors der Xünstc zu nennen pstcgt, werden, selbst wcnn man ste mit «92 Eifer und Nachdruk herbeizuführen wähnt, nicht aller Orten pst erlebt. Vergebens ist hicr die Forderung, daß das, was mit Einsicht getrieben, vollkommen gelinden, n'^s nach der Regel angebaut, zur bestimmten Aerudte;eit reifen müsse. Unser Himmel, meine Herren, hat seme ci-genen bannen, und auch unsre iZonue ihre Fleken. Sollte man aber darnm sich scheuen, Herrliches zu pflegen, weil es seltener und ohne Geräusch lohnt? Rein! Es bleibt mächtiges Gesez für jeden Stamm, der ans Bildung Anspruch macht, die Künste zn ehren. Wie Ge-wcrbe der Vtahrung, nüzliche Keuiltnisse und Wissenschaften dem Wohlstand und dem Nuhme. so gehören vorzüglich Tugend und Knust dem Adel eines Volkes an: aber diese gründen nicht auf Hülle m:d Glanz, sondern anf Winde ihren Stolz; sie behaupten ihn anch da, wo sie nicht Bewunderung erregt, manchmal nur Trost statt Vob, Nalsam statt Palmen gewonnen haben. (1825, 14. April.) ^ 10. EineS können wir nicht nnchin, Ihnen, meine Herren, mit Nachdruk zu wiederholen: dast die, gleichwohl hoch zu achtenden Auszeichnungen, die Sie hier erringen, Ihnen nicht als Vohn, noch als Lob gelten; dast der eigentliche Werth, den Sie darin finden sollen, in dem Wiutc liegt, in der Hiudeutung auf das Gute, das von Ihnen, es sey auf verschiedenen Wegen, es sey mit >m-glcichem Streben gesucht, durch die Billigung Ihrer gelungener« Versuche anschaulicher wird; — und wie »vare eS, wenn auch aufregender Trost in dem Ersaz« läge, d«„ ein mit Wohlwollen und Ruhe, nach Grund und Neqel gefällter Spruch gewahrt, sür so viele Urtheile, die verworren und sich widersprechend um Sie ertönen, aus d«, neu sogar manchmal Vorliebe uud Abueignug, uicht seltei, Befangenheit oder UnttMltmß und Schiefheit hervor, feuchten? 495 Lassen wir jedoch yier keinem Mißverstände Namn. Wir wollen uueigeunüzig für Sie vorbauen, meme Herren, wir bescheiden uns gern, Vaß Ihren Leistungen nicht allzeit unscr Maßstab angelegt werde. Eo lange Sie vorzüglich m,S angehören, weichen wir nicht ron der Pflicht, in allem, was von uns über Sie ergeht, den Ernst des Nich-terS mit Wahrheit und Schonung zu vereinen. Nach und nach überliefern wir Sie aber dem weitern Kreise, der Ihre Welt wird. Geftz und Noth erheizen, das; Sie dieser gefallen, — doch nie auf Koste» IhreS gereiften Verstandes, Ihres bessern Gefühls. Lernen Sie bei Zeiten Recht nnd Unrecht ertragen. Dann erst, wenn Sie auf noch so boher Stufe stehen, ist es Ihr unausweichliches Loos selbst den Uebertreibungen von Bewunderung und Tadel zn begegnen; erleuchten Sie daher Ihr Kimst-lergcwisseu, werden Sie gerecht in Ihrem Schaffen unü Treiben, fest in Ihrem Glauben, um den Ertremeu vo,t Uebermuth und Entsinken der Kraft, dem gleich schädlis chcn Mittelding von Zweifel, sicherer zu entgehe». (192^ 5. Mai.) 14. Die Kuust, in jeder Forderung über das Gemeine erhaben, verlangt vor Mlcm einen reinen Veruf, eine« «ngetheilten Sinn. So frei die Wahl des Kunstbestisses MN N'ar, so rastlos must scin Hinanstveben seyn, so un-venilkt sein Vlik an dem Ziele hangen. Es bieten sich ihm ausiere Mittel sattsam dar: Nath und Lehre, Muster und Beispiel. Auch innere Hülfen müssen mitwirken: Empfänglichkeit ,mo Vertrauen, Liebe uud Fleiß. Treibt iha noch ein besckeidener Ehrgeiz, ein aUes besiegender Wille au, so eutwikclt sich die Kraft in ihm; er erreicht die lichtvolle» Hohen, cr lebt im Gebiete deS Schönen. So mögen daher Talent mit Bemühung, natürliches Vermögen mit erlerntem Wissen, angeborene mit augeüb« ter Fertigkeit sich vereinen, um den Künstler zn vollenden. 494 Eine» solchen Weg muß der Geist gehen, der sich zum Herrn dcs Werks bilden will; man glaube ja nicht, dast er ihn im Zwaig der Ketten zmüklegt, weil eine ernste Leitung ihn znr Erkenntnist zu biiugcn street, dasi das Ba! d deS GesezeS ihm Wohlthat ist. Gar bald, und zn seiner vollen Beruhigung, gelangt er zu dieser Erfahrung, er wird dann frei, ohne regellos zu fcyn. Der eitle Streit nb.'r die Frage: Was das Genie hebt, was es fesselt, — mag immerhin diejenigen beschaf' tigen, die die Kunst ultr lieben, rdcr 5» lieben wähnen; die arbeitende, die wirkende Kunstwelt soll er nicht entzweien. Äm allerwenigsten darf Sie, meine ^»erren, wenn sie auch um Sie her mit Wichtigkeit besprochen würde, eine so müßige Conttooers in Ihrem Fortgang stören; sie würde Ihnen, ohne Nlizen, umriderbringliche Stunden rauben, l^ileichriel nach welchem Erziehungöplane daS .^ind znm tüchtigcn Nl'anne, der Lehrling zum wakern Meister hcranwachot. Der sich willig znm Guten anleiten l<5ßt, wird am sichersten GuteS leisten. (16^5, 21. Mai.) 12. Vei der bsseutlilben Aufnahme in der Kunstwelt, wo «s Roth uud Draug wird, im ^ebrailche de>> in den ^chr, jähren erworbenen Vermögens, die ersten freien Versuche zn wage», mnssen unumgänglich im Innern des, obgleich vorsichtig, dennoch mir warmer (5mpsul0uug auf den Schauplaz Auftretende!,, verschieden« Gefühle streiten; und es ist kein Glut für ihn, wenn dieser Kampf leicht entschieden ist, wenn die schnell erfaßte, obsiegende Idee ihm eine Richtung gibt, die zum festeu khaialler wi.d, «he eS ihm möglich war, in der großen Schule der Erfahrung sich umzusehen, uud in derselben Winke wahrznneh-,„eu und Nath zu benüzeu. Wir gestehe,, eö, dem Aufa»-ger in der Meisterfchafl — deun als solchen begrüße» n ir den Mogezeichneteu i» der ^ehre, — möge "> c»m e,, l)angniz;voUeu Angcndlike schwer fallen, das wahre Maß 495 der Bescheidenheit zu treffen, mid wir finden um so wichtige, ihm ernstlich zu empfehlen, den Eindruk, den in ihm eigenes und fremdes Urtheil über seine jugendlichen Leistungen hervorbringen, zu prüfen, um Täuschungen z« entgehen, und bei Z.'iteu Störungen zu beseitigen, die seine Fortschritte hemmen könnten. Vielleicht hängt nur von dies-r Erforschung, vielmehr von der Aufrichtigkeit, mit der er sie anstellt, seine künftige Ruhe ab, uud jene Unbefangenheit, ohne welche man wohl hie und da Wohlgefallen erregen, aber zulezt sich selbst nicht genügen kann. Wie gemein ist nicht, bei denjenigen, die Eigendünkel zmn Haschen nach Beifallsbezeigungen antreibt, der Mis-griss, ein ermuuterudeö Wort für Villigung, ein Zeichen der Zufriedenheit für unbedingtes Lob, sogar die Anerkennung einzelner Vorzüge für hohe Bewunderung z,l halten! — Dem wir wohl woUen, den warnen wir vor so falschem Genusie, und der Kunst, die wir verehren, wollten wir nicht Anbauger zugeführt haben, die ihr mit so getheilter Treue huldigten, lieben Sie sie denn, meine? Herren, ihrer Schönheit, ihrer Würde wegen. Erfreueil Sie sich in dem Mauze, der von ihr auf Sie herabstrahlt. (1826, 20. Mai.) 12. Soll sich der Künstler dem Einstusie seiner Zeit hin-» geben, oder soll er gtgen ihre Forderungen ankämpfen, sie zu bemeistvrn streben? — Wenn das Erste uubedingt geschieht, und mit Entsagung auf eigene Einsicht, so ist es unwürdig. Wenn man das Zweite wagt mit stolzem Vertrauen auf eigene Kraft, so dürfte man eo eitle Per« messenbeit nennen. Das bereits bis zur Erbitterung gesteigerte Interesse sin diese Streitfrage, die auch Ihnen, meine Herren, nicht mehr fremd seyn kaun, scheint uns aus falschen Vor-auoftzungen zu «ntsplingen; denn die Zeit ist wirtlich nicht so despotisch, als sie zu seyn beschuldigt wird, 496 wenn auch manchmal gegen Nachgiebige amuasseud; hingegen kmm auch nicht das einzelne wienie, eben so wenig der Bund von Einigen, sie nach Wohlgefallen l'ilden. Ihr Strom wälzt sich unaufhaltsam fort; der Gewandte, der sich in die Wellen wirft, hemmt keineswegs seinen ^auf, die Fluth treibt ihn aber auch nicht wider seine» Willen, er versteht es als guter Schwimmer, in allen Richtungen kühn durchzli dringen. Indessen, wenn man den Gang der höheren Knust urknndlich verfolgt, so las:t sich eine Art von Abhängigkeit derselben vom Eharatter der Zeit im Allgemeinen nicht durchaus verkennen. Gleich bei ihrer Wiedergeburt zeigt sich die Kunst steif, dürftig m,d kindische Hernach wird sie fromm und fest, doch noch unbeholfen. Es wahrt nicht gar laug, und wir werben überrascht durch den erfreulichsten Uebergang in das Einfache, Gemüthliche und Schöne. Tas Alter der mannlichsten Kraft tritt ein^ Die Grosie verirrt sich aber nur zu l'ald in Prunk und geräuschvolle Pracht, Diese führen das Gezierte herbei. Endlich wird die Manier so platt und bedeutungslos, daß die demüthig,'nde Entartung Ekel erregt, i»nd die tief Gefalleneu zu dem Wunsche zwingt, einen alteren Zustand wieder heir or zu rufen. Da offenbart sich denn bei Manchen die Verlegenheit in der Wahl der erreichbaren Musterepoche, wahveud Andere wähnen, ihre Weisheit habe alles durchforscht und erwogen, den Grund des ltebels aufgcdekt, die Iahrhun« dcrte gerichtet, und sie seyen, eiumal daunt im Rei« uen, jezt erst im Staude jeden Vorzug sich anzuciguen, und mit allen zugleich geschmült, impomrend aufzutreten. (1827, 2. Juni.) Geborene Talente habe» sich zu allen Zeiten durch treues Wolle», Fleij! uud Geschmat zu ehrenvollem Rang erhoben; selbst die minder Glutllche» nnter »hncn haben 497 der Kunstwelt noch Genusi, nie Aerger bereitet. Durch beharrlichen Fleiß wird Fettigkeit erworben, die Fähigkeit erhöht, Tüchtigkeit erreicht. Der ächte Geschmak ist Sache des Gemüths; denn die unerläßlichen Bedingungen der Schönheit in einem Kunstwerke, — Wahrl'eit, Schiklichkeit, Harmonie, Anmuth und Würde, erfordern die Wirkungen des geraden Sinnes und des reinen Gefühls einer schonen Seele. Auf diesem Wege sind vor uns und neben uns Manner groß geworden, ohne mit ihrem Zeitalter zn rechten. Sie brauchten nicht dessen Herrschast anzuerkennen, nicht dessen Macht zn laugnen. (Das.) 15. Unter der zahllosen Menge, die fich an Kunst ergözt, und mit Mnsie darüber denkt und spricht, herrschen die rersliueoensten Meimmgen, manche sich widersprechende Begriffe, über das Wirken der Kunst, ihren Nuzcn, ihre Wichtigkeit, ihr Wesen. Ihnen, meine Herren, ziemt in^solchcr Angelegenheit kein Zweifel; es ist Ihnen nicht mehr erlaubt, ja nicht mehr möglich, die Würde der Kunst zn verkennen. Ihnen ware es gleich unverzeihlich, sie, entweder als eitlen Zeitvertreib, oder als gemeines bewerbe ausüben z» wollen. Indem Sie sich ihr mit Bewnsttsemi weihten, haben Sie sich ohne Rükhalt ihrem Ruhme hingegeben; wie groß anch die Forderungen seyen, Sie haben versprochen, sie zn erfüllen. ES gibt'zwar'kein« Ge-wahrlcistlmg für die Vergeltung, die Ihnen für so angestrengte Mühe werden soll, allein Sie, meine Herren, eifert ein schöner Ehrgeiz au; ohne alle Bürgschaft ^harren Sie in der edlen Anstrengung aus. die Hohen zu erreichen, wo man einen reinen Himmel und heitere fernen gewinnt, und verlassen auf immer d eu beschrantteulStand-punct, den selteu ein lichter Schein erhellt, und nie ein» lachende'Aussicht erfreut. (2. Juni ivXU.) Jahrbücher, l. 5men^ in die Berliner Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik (März, Nro. 5« — <>0) eiuriik^n lassen, und darin Anlas: genommen, ein reiches und dclcl'tcs (^ein^lde von Bi^Imu'ns Borzeit lind Gegenwavt, uiatericlleln und a/i>1ig>,'nInl)all, zu entwerfen. So hochelfrent wir über den Beifall des großen Mannes sevn dürfen, und so anzichend und l'eleh-rend zliglcich der ganze Anss^z i>t: so gestatten doch die Berhaltiilsse unseres Blattes nicht, ihn nnjV'rn ^'sern ga»z mitzntheilcn. Wir müsse» uns vcguügen, d^ranf hinzuweisen, und nur e i n i g e S t e I l e n anzufnl>ren worin vorzn^lich Lothe's Urtheil üder die Verhältnisse uud die noihlvendige Richtung unserer Rationallileratnr enthalten ist. (Die Redaction.) Zeitschriften, ,/^eden der böhmischen Sprache besteht die deutsche jezt als ci»e wimich «inh^inusche in Bcchmcn, nnd h^t im wissenschaftlichen und gel'ildeten Lel'cn'^krciiV cutsch>edl'nel< Uel'cr^ewlcht. Die melsten Bn« cher nnd Ziilschl'ifcc» oscheinen in ihr. ÄUein dle l>oh, mische Sprach« destelu anch ihrerseilS in voller .Xraft, nnd Bncher, 9tltschrlfc<'n nnd ^Iilgl'lHtter für das Voll werden hansig in ihr z^'drnlt. Bcide Sprache» vereinigend und vermittelnd, indem sie tcine dersellien vcral" Hyy säumt, wirkt die Gesellschaft des vaterländischen Museums besonders auch durch ihre beiden Zeitschriften ein, voll denen wir die deutsche hier ausführlich in Betracht haben, die böhmische aber, welche der Lage der Sachen gemäß in minder zahlreichen.Heften erscheint, nach dem davon mitgetheilten Inhaltsberichte, als höchst bedeutend und schazbar ansprechen müssen." „Die Erhaltung und Belebung einer Literatur, deren Sprache sich in engeren Gränzen abschließt, geraume Zeit fast nur dem unteren Volke überlassen war, und mit einer thcilweise eingebürgerten, über große Lander weithin verbreiteten Staats- und Bildungosprache zu wetteifern hat, ist ein gewiß preiöwürdiges Bemühen, das eben so viel Stlbstverlaugnnng als Kraft nnd Geschik fordert. Der Reichthum an Mittheilungen aus der Altern böhmischen Literatur, die ja auch eiues classischen Zeitalters sich rühmen kann, muß freilich stets die Grundlage solcher Be-mühnngeu seyn. Denkmaler der alten Sprache in Prosa und in Versen, Geschichtserzählungen, Sammlungen von Sprichwörtern, Briefe, Relsebücher, Heldenlieder nnd Bolksgesauge werden mit sorgfaltigem Fleiße znm Druk befördert. Indeß schließen sich an diesen Kern schon ge« nug neuere Arbeiten an, Gedichte mannigfacher Art, his storische, kritische, und sogar philosophische Aufftze. Pa-lack»), der die Herausgabe auch dieser Zeitschrift besorgt, Dol> rowsty, 5) anka, 3s ch elako N' st y, .Koll,1 r, Sed latschet, Swoboda und Ändere bilden eine tüchtige Reihe nenböhmischer Schriftsteller, auf deren Schultern die Fortbildung der nationalen Literatur und Sprache schon hinreichend emporgetragen fcheinr, um gegen die Hlus then der Zeit eiustweilen g^chert zn seyn." ,,^iicht ohne Verwuuderung sindet nnnt unter den iu's Böhmische versnchten Ucbersezuilgen, nebst nnem Äüfsaz vo,l ^raukliu und einigeu Elegien von 3ib»ll, auch Pin-i d»us erste olylnpische Siegshymne ausgezählt, Uud daß SÄ" »oo lezterc als dem Ver>?u,asiö der Urschrift genau entsprechend angegeben ist, darf von dem Reichthum und der Biegsam, keit der böhmischen Sprache, so wie von dem Talent des Uebersezers M ach ätsch ek, eine nicht geringe Vorstellung erweken/" — Poesie. „Vöhmcn hegt in seinem Innern, wie auch die vorliegenden Hefte bezeugen, eine reiche dichterische Flora, welche sogar, gemasi den eigenthümlich zwiefachen Geschichtselementen ilnes Bodens in doppeltem Daseyn, in etnem Böhmischen nud einem Deutschen hervortritt. Bon dem Zusammenleben zweier Sprach- nnd Dichtnngs« spharen gibt uns Böhme» jezt ein merkwiirdigcs Bild, worin bei grösiter Trennung, wie schon dcr Gegensaz t,'o>n Teutschen und Slawischen ansdrnkt, doch zugleich die stärkste Verbindung erf^eint. Denn, wenn die bosnischen Dichter, selbst inoem sie alten Mustern folgen, nicht umhin können, durch Sinnesart, Ausdrulöweise und Ge« dlchlformen doch auch in heutiger Bildnng Deutsche zu seyn, so sind hinwieder die deutschen Dichter in Böhmen, durch entschiedeue Nelqung und stetes Zurnkgehen zum Altnationalen, ihrerseits recht eigentlich böhmisch." Unter dei, ledern ist als hervorr.igendes Beispiel be« sonders K a r l l7g o n C bert zu nennen, ein schönes Ta« leut, waches hauptsachlich böhmische Stoffe gewählt, nnd sie in meh>fachen Gormen, auch sogar in einem großen L'poö, mit gelier nild Leichtigkeit behandelt hat. Auch Antou Mull er zeigt eine schöne Gabe solche Stosse lyrisch zu bearbeiten, uub schon bei früherer Gelegenheit ist seiner Romanen oo>, Hori »n ir und dessen ^» o j^ S ch <» Ullt mit Äuertcnmiüg gedacht worden. ^ou anderer. Seite haben wir anst deutscher Ucbersezuug neuere böhnü, schc Sonett« »ou Dollar kennen gelernt, und da auch deutsche G«dichte von Ebe rt und Müller über mttiouale Gegenstaude durch Swoboda und Hauta ins Böyml, b01 sche übertragen worden, so kann der Austausch und dn Wechselseitigteit nun nicht weiter gehen/" „Aus allem diesen aber dürfte das Ergebniß folgen daß, in Gemäscheit deS schon festgestellten Verhältnisses, beiderlei Dichtuugszwcige, der böhmische wie der deutsche, ihren wahren Hruud mid Boden deuuoch stets i» dem Altbohmischen zu suchen haben, wo Leben, Sprache und Poesie der Nation uoch die eigenste und selbständigste Gestalt tragen. Böhmen ist reich an Denkmalen dieser Bluthenzeit. Die kostbaren Ueberbleibsel seiner alten Literatur, nie ganz vergessen, find in unsern Tagen unverhofft durch die reichsten Entdekungen vermehrt worden. Durch eine bedeutungsvolle Schikung fand gerade in der? ser Zeit, wo d,e Liebe zum vaterländischen Alterthum überall neu erwacht ist, Hr. Bibliothekar Hanka die Kö« niginhofer Handschrift, eine Sammlung böhmischer Hel« delllieoer, die uns auch bereits in deutscher Ueberseznng durch zwei Austagen bekannt geworden. Die Sammlun« gen slawischer und böhmischer Volkslieder von Tschela, low sty, und andere dahin gehörige Mittheilungen schlo-sien sich an, und ftitdein bereichert sich diese Literatur von 2ag zu Tag. Noch manchen großern Fund dieser Art zu inachen, fehlt eS nicht an Hoffnung und Aussi^t, besou-dero jezt, da eine allgemeine Aufregung für dicse <^ge>,-staube, durch das böhmische Museum so kräftig nnterhal« ten wird.^ ,,Vo häuft sich denn ein Echaz au, den immechin, wie wir auch au uusern deutscheu Schaz^l solcher Art Aehu-liches sehen, nur ein kleiuer.^rcis genauer kenueu und genießen mag, dessen Wirkung aber darum nicht weniger allgemein ist." „Den «aturkräftigeu und pha«ttasiercichen dhararter deS altbdhmischcn Lebens aus diesen Quelleu, zu denen wir auch Chroniken rechne» »nüsse», klar und st.nk herr^r-!»r»?men zu lassen, und in ihrer auffrischende,» Behandlung 502 die Derbkeit der autifen Motive möglichst bei^ll'el^alten, »vollen wir den nenercn böhmische» Dichtern, wenn sie desgleichen Stoffe wählen, bestens empfohlen haben, wel« cheS nicht ansftbliestt, auch einen heutigen, allgemein ansprechenden Gehalt bannt zu verknüpfen." — Debatten. „Auch diese Rubrik finden wir in dem Säilnßvcrzeichniß, lmd verbergen unsere Zufriedenheit darüber im'I't, das: nnr wenige Seiten diesem traurigen l^esldaft gewidmet sind. 2^ir wollen zwar die wakere Redacnon von solchen kontroversen nicht ganz al'inahnen, aber sie doch ersuchen, sich nnr höchst selten dazn aufregen zn lassen. Ueber wen beschweren sie sich? lieber Durchreisende, nild wer hat sich itt'er die nicht zn beklagen, — über mitsollende Stadt- niid ^'andogenrssen, — dieses (^eslblecht stirbt nicht ant'; also nur im auslasten, und zwar im seltenen Falle der eigentlichen Berlaumdung wnr« den wir dergleichen Mgungen räthlich finden, und da auch lieber den eigentlichen Richter anrufen, als das Pns l»!ikum, bei weichein l^lei^gültiqscit nnd rorgefaftte Mel< nung gewöhnlich obwalten und regieren." — IX. Literarische Anzeige. '.>a!'rssä»sse i«.>^ u,,d lu.ic», zu vier ^ll^rlalhe>le>l in >><. '^rag, l'<> I. O. Ealve. Diese Zeitschrift ers^cint scit ,»?? »Mlüitellroche» in rier-teli^bri^c» beXeu , re^^irl von br«. Palock», od^lcich n«ch r ,ic,n andern Pl>i„e al« tic teutsche» Iahrhucher dlOselben Mu< seams. Ihren Iichalt düfeii: l. Mittheilungen .1« 5 dcr alleren böhm. l.'it«rallis. llnt,'r disss» brine,s.i, ivi,- n«->ft y^llcl'sttis« «»5 «mer Inl cr. llucal.Verslon t«< ^v<,'l,g«I>ums ^ohanlli« aus tcm b05 Xs. Jahrhunderte, n?elcbe der Vil'liothers de« Miseums Hr. Hanka auf einem alten Bücherdekel gefunden. Sie ,m» da< älteste l'is je;t bekannte Oenkmal des bodnuschrn Ecliristwesens - ein l^,o »imile der Handschrift lie^t dein Hefte (l.^?9, l!., I. 31) l'ei. Die Aechtheit dieser Bruchftüle ist neulich ohne Orund in Zweifel ssczoqcn worlen. (51,'eil so wiiui>, ist die Mittheilung einer Lessen de vom b>'il. Wenzel!,^". IV.), welche Hr. Wostokow in <3t. Pllcrodurg in cincr altslawischen Hantschrift fa>'d. und Hr. H^nka ins Böhmische iil>erse;te - Beide rermolden . daß sie ur-srrunqlich böhmisch rerfasit qewssen. Nir wcrten von dicscr Le» geilte e>» andermal musl^ndli^cr rcden. Zehn alte böhmische Briefe (,»3", I,, der älteste ist von, 5. ,l,9<,) sind nicht allein durch ihren I'istorischen Inhalt, >o,>rcrn , IV->, das ^cdcu des kräftigen und biedern ,>re,!'elrn Bohllslaw von ^chwamdera, <,<«,^n, lll.) u. m. a. deiMü^en wir u»^ z'< tie,nm«. Wer aoer dcn ^leichzeiti» qen Bericht von dem E,nsal!c der rassauer Truppen in Prag l<;,l ,,«,i<», IV.) mit der Sclnlreruna, dos Einfalls der Schweden eben daselbst ,s>^» (a»s Beclowkn's lilstoii,chem Nachlasse, !«?>,, >.> rerglelchen will, findet reiche» ^loff zu ernsten Be» lr,i lillmal'n darin. Bride Allfsaze l'ielci: nelie, intcrsisaiitc Auf» >>1'l!!s!e iwer die beiden, derciis so ost besprochenen, Ereignisse. II. ?l e n e poetische Beiträge. darunter zeichnen sich durch ächt poetischen behalt die^rn ^elal'owss>', Kollar und banger aus. In des Ersteren ..Na^ball böhmischer bieder" (, I. ,md III.) qlaudt »«an c as .ss.'lllichste, was reine Volkspoesle in böhmische,,« Gewände je !>'.'len sonnte, l'c,sa!nmcn zu finden; vergleicht man es mit den .^^erweiliae!, poetischen Leistungen des Verfassers, insbesondere »lnt dem ,/)s,1'er Viedcr," so w,,^ ,„>in dem so vi>'I- sviiqe« Talenle und der liefen Hte»»t,nß slawischer <^csa»gwe^se:> cin« A«elkcn»m»g nicht versagen lonnen. Kollars mtt !/techt 5U4 gepriesene „31«'»^ l1l>s>l-a" ersckeint i!>s m plciä'em leiste fort, gcsczt (,8^o, I ); ^anger^ ^al'e!» c>cn. llnter dcn drc^bn l,dsi< gen Dicktern, von denen sich noci' ^'citrciar >» l'eite» ^al'raanacn finden, nenne» wir den zu fru!» ^cftort?l'nen ?ob. Pilnä^ek, die ^r. Magd. Retlig, dcn wascr» llc^ersezer Karl Wina» ticty, tic i)rn ^hmelenskp, öwoboda, Märet u. a. lll. Prosaische Aufscize. Die meisten sind vom Redacteur selbst reraßt. Z,vei Auf-säze i'lber das alte liodmisclic Kalendcrwcscn, in Sloff ui'd Horin lroken; eben so weni^ f.ir cin ^sl'l>c>c^ Plivl fiim d<-«cct)nel zwei pbilesovdische lllltclsK^Uügei» lN'cr das ^cl'l'm', as ,^»!»!>ct'e nuo Tragische. An;is!ie»5cr ist die «ill^OIulictn' ^io^raplnc des H.A. Comenills (»»?<>, III.) , und die zwei ethnographischen Versuche über Ungarn (»»29, IV.) und Polen <.l»2l», I.) Ocr erstere, n'cil er »>cht ganz a»s i?od lusauunen^esczt war, veranlaßte «men Milarl'eiler des 1'u'l«!N!>!>v"» <^i!)l<>n»'»^, als ^b»nnpion l)el».'i< tigtcr ?,'ationa!v!lclse!t a^u'li i?>». Palack» nufzulreten. In den cl>!en zw^l Hicfle« des ^adraangs »»,!<> n»le» wir auch einen unls,haltenden Auisaz: Colrcpondeni gemeiner ^cule. us zu örbcrc», in dicsen, ,^ache. l'ie vrosai>chen Aofs^e von I u n,, >n ann. ^ Iama, Sw o< doda, Schaflarik unt ^ahradnjk zeichnen sich ror ten »ilrigen aus, kön»en aber hicr nichl naher erw.chnt werden. lV. Anzeigen aus der Gegen wart beziehen sich meist aus die neuen Erscheinungen in ter böh« mischen ^.'ationallitcralur, auf Leistungen der Prater Pnlme in der böhmischen Ep>.,che u. dgl. Auch h,cr eil'^'l sich e,»'' ron ^ e I a s 0 w !? l, unlerzeichnele Necünon lll,»er das ueuvcbm>>ch« ^dyllenwesen turch Gehall und Zorm i« tcm Stange dcr ,ngl>!,eru»gen aus der Oegend von Mei'olup. — Von te,n k. k. Kreiohauptmann zu Konig^räz, Hrn. Johann Kr-titka Ritter von Jäten: eine Suite Psianzenal'driike aus len sleinlohlenwcrsen von ?.'achod. — Von Hrn. Daniel Cord a it, 'Prag- cineParlie Vrrfteincrunqen aus der Gegend von Pesth. — Von Hrn. Joseph Hasel, Professor der ^andwirtbschaft zu Veitmeriz: » Schaustiike von ?,'jein«rle Rhinoceroszahnt, gefunte» vei ^rahobus l»n lcitmcrizer Kreise. Für die zoologische Sammlung: Von Hrn. Grafen Joseph Nostiz: 2 ausqrstopfte aus. l.mdische Üic'gel. m,d ei>, Capuuneraffc. — Von ten Hrn. Brü» dern Oavid und Johann N»oll ,,« Kaslftl>ad: ein ülcinplar der Hllselotler, und zwri al>s^cftopfte Naudvogel. ^- Von Hrn. Joscp!) Hcllcr, Apotheker i« Igwu: ein ^i der Secschl^ng« Für die Bibliothek: Von Hrn. Pros. Pusch ,u Varscban, dessen: „Oeognosti» >che '.' eschreU'Ullg Polens und ter ^,'ordlarvalhen" in polii's^er Sprache. Varschau, >»Hc». — Von dem ^hrenmilqlilde Grase»i ?ldam Noiciezewsti: da« zwc ruhinler Polen, das Portrait de< Fürsten Vudomir!7i, das des Cä« ,.,rowcli» ^osmanill" <,poln.>, i Vd«., ',lle polinschen ^luur^, ei,» l^ldiclit m pol». Sprache ro» Ma^in» lvwill. Warschau, t»»o, ti» Nummern »,b»6 20 d«r poln.Gar« tcnzeitung, 2 ^crrukte Gelcgenbeilsreden in poln. Sprache, den ?. Hand ter Zcitftbrlft: „Haliczanin", Vi'm^rg. l«3u, das crste Heft dcr ZcilDrift des Ossolinifischcn 3i!st,tul<>t, Pi»iöcsson Hrn. ^il«nzcl Hcr^cl, Kai,zcli,,icn zu ^üla: ? alle de> fecte ^l'ronikcli. - ^on i)ru. öcholz, ^^n'l.n, zu Lisia: ein allcö l>l'!»«isc<^s lch. — ^'on der Mntic» «rd«!la, eillc»« Verciue zur Ilnleriiuzlmg der serliischcn iüteralur: da6 '». l'iil ?n. Heft der serdisckc« Ial'rl'llch^r von ds>n ^al»e l»?, ill >cr>.'iftl'rr Sprache, dann S>l'ali>>l.nu uill ^llleiv^, eine Tla^u'die in serl'isch^r ^pra^'e. — V^'N Hrn. 5 ol'^inn K ol l ar. cranq. Prediger in Pest!)' ein ^icmrl'"' »cines ^^srsei« ^Nn/s,!-»' ^lldll, " Dfen, 1«^". — Vo» der rl?il^!'op!>i!^e>l ,^acnll^t der Pr.iücr Ilniversilcit: den ersten Band les von ibr brraus^tged«« lien Merses: ,,Nfonu,n»«l!» ^l«lu»icH noiv^rzilllti» ^««-<>ll»-I<'«>r«!l«l»n«. ^ol'ann ^>tt, Professor is>!l!N zn Pisck: 3 ältere ^rnlsi'riflen. - ^^'oil tem ^brcnmilgliede Hrn. Pcler von Kö;'^e„, b'üen! ,,,'escOreidung sl.iwiscl'er und russischer «ilten Drule." Vlossu«, ««.'>>, in russi« scl er S^r^che. — Von Hrn. Ios«pl, ill'melii. Professor am <^^!»!eilö-<'1«dichle. — Von dein Praqrr fnrft» erz I'isch 0 sli che >l ^5 on» slftorium: da« ». Hcst de5 lll. ^ahrg. des: ,.()!,,<',,!<, p,>o k>i«,»jicl<,'- ll,lel>n^«u,l«a." Prag, l»3«, und den ?. Theil ron „3^. äußiotlna n mil,«s l»at)m." — Von Hrn. Wenzel » l's-»>l> l'f>c!>l»»v»l<'>"..«« >v >',«,»>, ,?«, 7. - Von der son. ln'!"N. Grf/üschast d,'r Wissensch.islen : ein <^ltmrlar der von ihr gss>.,i' l.il Preieschrill ühes tie Würti^ung tcr alt«» bl^m. l'lcichicht« schrclt'cr. 507 sti'ir lie HandschriftensammlunK.» 3?on dcin sammssndcn Mitglieds Hrit.^ialka, Decliant zu Gchüttcnliofen: cin Manuscript in ^,. vom 3ahre l?33.-. Von Hrn. Wenzel Halla: «< alto Hants^riften, davon ? auf Per« ^ament. — Von Hrn. Wenzel Haw el, Pfarrer jl« Protiwin: ein alchell'istis^ev' Maiuo'cripl auf Papier aus dem XVl. Iah»h. — ^rn ^r, Exc. dem Grasen Kaspar v. Sternberg, Prä. sidcntcn ter Kesellsci'aft trs valrllank. Museulnö: ein ^la,!^n^ t dcS ^clwcnsa von Wc^now: ,,^«!>« >V >>ll^tl>',^l i-'liv,sk. Mitglieds, dem k. k. Professor Hclbling von Hirzen fell: ein.u'^qment cinc^ ^iplom^ auf Pergain^itt, ^ Von Hrn. Ioh'Kollar >n Pefth.- ein Atelsd,plom in l'?l,!n. räche l'rm I. . — Von Hrn. Joseph Schon, k. k. G!'!„nifeclc" i,, Pisek: ein Kiciscircular vom I. t?<»9. — H^'n tem snliniulüt'cl, M,tal>cre Hrn. 5 >'a l k a. Dechant ;u Schüllenliofc,,.- s,n 7>l«i„la!l!l'r>Diplom auf Pl'lgament. — Voil Hi„. Wenzel t>"lla >n Pra^? 2 alle Aeroikmüiaen von d^l ^.chlc>' tiiLi ll»d il:?l«. ^ Von Hrn. Franz Klein, Piarrcr ,il Auboi: cine Sammlung von gelnikten qdclige,» Familien« Wappen. 7^>r die Münzsammlung: Von Ärn. Menzel H>'!l a in Praq: eine bödmiscbe Dens« «ü'lnze roin I. i«22, einen V'iltiitlmsHenKroscl'cn rom I.ll^n, 0,»« »lbrtne Münze tcs Klnia^ von Polcn Ei^isnnind NI., vom H. «19», eine slcine silberne und eine supferne qtte Mimlt. ^ 'ilon Hrn. Anton Naym, bisck'ss. ?,'otar, Vic.'r und Oe< ll'ait zu Prossi: » altere Silberimlnzen. — Von Hrn. Do» str>issil, ^uitici'ir zu ^issa: 3 nlte flein« ^ildel'' und ? Ku-sfcr»,!!nzen. - '^lon Hrn. Wenzel Hcrzel, Kan^Ilistcn zu Vma: eine l/iosenocl^. Pcrnsteiuischc, und 2 padftli^e Kupscrinilil ze». — Von Hrn. Scholz, Eaplan zu i!i,sa: 5 Kulfcrmuo^n und ein« anlise Sildcrmunzc. — ^on Hrn. Adalbert Czech, fur,?er,l'ischosi. lllicariatesccretar und Pf.nrrr zu Zettliz: eine lupsnüc ^amilienmnnze au« dem XVl. 5al>rl>. - Vo» der DUe. I.ol»anna Trnka u> P>»'^ ' neuerc llcinc Silbcrmttnzcn. -^ Vo» Hrn. ss ran; Tippm«n n, Oom>,errn >,nd Consiftorialralh am 'pra^^r ^ounapilsl: sinen Nrattcat, ein« kleinere silb»,ne l>ri),n. Denkmünze, und tre, alle Mcißner« Orosche». — Von »06 Hrn. Dr. Robert Pet«r, Administrator des Stifte« Emau«: einen Naitpfenxiq her böhm. Kamlnerbllchhaltung vom I. l50l>. — Von Hrn. Anton Iungmann, Dr. und Prof. dcr Meti--ein: eine kleine silberne Dexkinliiize aus dem XVI. Jahr!). — Von Hrn. Franz Klein, Pfarrer zu Auboc: ? kleinere auswärtige Silbcrinünzcn. — Von Hrn. Johann O t t, Prof. der z,yeite>< bumanitämlasse zu Pisek: «i»c Silbermünze rom I« »r>7o. — Von Hrn. Franz Veldika, G-'mnasialsatecketci» l» Pisek: z alte Silderlnilnzen. — Von Hr». Pr>n>ctc!» dc>^ Pi^ scker thlimnasilims, Joseph Schön: eine polnische Sill!cr»nl»;e. Von Hrn. Wenzel A. Poban, Pfarrrerwcser zn Plana: «? alte Kupfermünzen. ^^ Von Hrn. Wen zel O rolmn s, ^o-calistc,» zu Kiessjn: einen Groschen d,ö Königs Georg von Po-didrati. — Von Hrn. Fi alka, Dechant zu öchuttcnyofen: eine alle römisch« Jubiläums < Kupfermünze. — Für dic ethnographisch« Sammlung: Von Hrn. Anton Mermann, Oberförster zu <3l?k,ia: «n altertlximlichen, in den Ruinen der Burg Mlatesiowic ge-fundenen Echlüssel. — Von der f. dlchm. l'^sells^aft der Ulissen-schoflen: verschiedene Gegenstände von Mclall und ael'r.oi,!!!-!« Thon, welche bei Üohowic aus^cgraben wllrteil, »nd ro» deüen sich eine u'eschrcibllna i>n ersteil Fände der Alihandlnn^en dcr cl'ei» aenannten Gesellschaft vom I. l»vs« findet, tann einen chinest« schcn sompaß'). »1 3>i dem < gen. I. t!» — 2,. ^. X. M. Zippe: »1 Ueber das Vorhandenfessn der salz« führenden Geliilgs ^ormalioiicn in Nohmcn. lll. 2»n — 2',?. H) Beschreibung der Bohumilizcr Mctcormasse. ll. 230. Prof. Steilimann: Chemische Untersuchung der Bohu« milizer Eisenm«>s«. ll. 223. M. Statistik. ») Politische Arithmetik: H. A. Ttclzig: Resultate der Gcburts- und Sterbeeer-l)ze„. II. 2^1. G. N. Ecknabel: Beitrag zlir Geschill'tc tcr Karl ^e>-dinan^ rissen Uinversllät. Die ^rschielite teS vhilosoz-lxschc» ^tech^ lcs, a>ö ^-ln^ien,1a„e betrachtet, ill. H2.1 — ^?7. M. Millaner: >» lie Legende» anf trm ^.umus les berzogf. Volcölaw. III. ^,><. ?) lleder einen allci» (für böhmisch gehaltenen) auswär» tigen Denar. IV. ',»?. I. l>e Carro: Historische ^oti«»« liber ten lwlzernen Becl'cr in (.'Il'c'^en, und tic cr^ie in K.lslsdab ausqrsiil'rtc il.ilie-l,i>che ^)per. «V. ^, l^,. V. Völkerkunde, Topographie. ^. Palacl^' D,e slavischen Volksstammo in Ellropa. I. Schön: I-Mer. <) ü'cicieiia!,. l. lin —tl». H) Neustadt «1» s,r Mela». II. ^H>» — ^5l. 3) <3^?!i - .^!». 1) <^l. (3lhnogravbische Mizellen. Vo>« Gcrle. «) Die Coloniste» von Neu Sl!d'^'ale> mein el' in '.'>''sl>s^le»i. III. .1.1? — 15«. e) llever t>c Dulung ter ^laisial' Kis^isen; ,t) <'jcsejg«> dung der Birmanen; e) ^riininalressalir,'!« in ^Dma; t) (5rin< nelno^eii a»6 te», M ssmippi«Thalc; ^) N>e^rla„llug auf ^cr< »a»to. 'Po. IV» »<«i — »>l. »' "' Vl. ^,ll, st. Ioh. Dism. Zelcnla, dlt)M. Tonfünstler. I. ,l0 —»??. Apl'0li^n,r„ »des Kll,,,! m,d Kl»,„l»'!l^sUs. Ä»« de» Me« ten d«a ^l.isen ^ranz von ^lclnd«rg< Äia»t»,r,chcid gc>«"nmtll. lV. <<»» — ^u?. 511 VII. Sprache und L.iteratur. llebcr welchen Gegenstand sollen Schriftstellerinnen schreibe,!? Von Benclicte. II. 251 — 254. F. Palacky: Vergleichende Bemerkungen über Hrn. te Carro's. Polyglotte. II. ?,',.-.—H«l. ill. 3«>— 3?l>. ?l. Ublc: 3ie Ksii,:llgr.n,,fn zwischen tcr biihmlschett und polnischen'^Sprache. IV. ^5» — ,«?«. Göthe's Stimme über die böhm. Literatlir. lV. !»38 —502. VIII. Böhmisches Museum. Verl,anNli„gen der c'iesellsckaft des patersändisck?,, Muselims in Vöhmen in ter achten allgm. Versammlung am 5. April i82v: u) Aostrag d»s Oeschaftsleitcrs I 0 s. L tcillm.inn. K) Nede tes Präsidenten Kaspar Grafen v. Stern ber^. Bericht« vom vaterländischen Mnseum (stehenter ^Artikel). IX. Nekrolog. Abt Adalbert Fähnrich. II. 202. WenceölauS Peters, Maler. III. 359 — 3«3. ssranz Graf von St«rnbcrg« Mandcrscheid. Von F. P <»> lacky. IV. <ci>?sarten. I. 12a. ü) Hi'lzclS Schlossciwaaisnsllnde. I. 12?» >,) '! ,'»f. t?ffen ist. Die bisherigen Jahrgange dieser Zeitschrift, welche unter dem Titel: „Monatschrift der Gesellschaft des vaterlandischen MusenmS in Böhmen" im I. i«2? — . Vch«nf«id< Pap«,l und Drul. Inhalt d,6 vierten Heftes. I. Geschichte. t) Ueber den Chronisten Fredegar und scine Nachrichten von Vamo, König in Böhmen. Von Franz Palacky. S. 33? — 413. 2) Histcrische Notizen über den höszernen Vecher in Ellbogen un)» die erste in Karlsbad aufacfxl'rle ilal,e«ische Oper. Von 5ohann Mitter «5« Orro. <3. 4l4—4N>. ^) Ueber einen alten (f»r böhmisch K?l'«tte»en) ous« wärligen Denar. Von M. M. S. 417—419. III. Topo« und Ethnographie. Bilder. Giijn. Von Joseph Schön. G. 4? Manderscheld, Von Franz Palacky. S. 47I—4«?. Vll. 5 ll n st. Aphorismen s>ber Kunst und Km,stl«rber«f. Aus den Neden de< Grafen ssran, von EternberH'Mandel scheid ge» sammelt. S. 48«-407. Vlll. ? i < e r a t u /. ftöthe's Gtimme ilb«r die böhmische titeratur. T. 489 —H93. IX. kiterär,sch« Anzeige. X. Bericht vom vaterländischen Museum. (August, September, October l«w.) O. zoi — 5N». Inhallsverzeichniß der 4 best« de» ersten Bandes dieser Jahrbücher. S. 509 —ill. Nachricht über die Forsezung dieser Zeitschrift im Jahre 1631. T. 512.