------------ ^»^ 49 °^" —'------..... Freytag dcn 8. December 1826. D a s B u r g fra u l e i n. «"dorthin, wo czraue Thiirme Aus düstern Tannen sch'n, , Hieß mich in Abendstunden Gar oft die Sehnsucht geh'n- Da kam ein schönes Mädchen, So hold, wie Engel sind, Um ihre blonden Locken Spielt' schmeichlerisch der Wind. Sie sang zu ihrer Laute Ein Lieb, qar wunderschön, Ich wollte bey den Klängen, Vor Wehmuth fast vergch'n. Und wenn sie auögcsungen. Zerfloß sie, wie ein Drift Von jung«» FrnhlingZroscn, In weicher Abendluft. Dann flüsterten und rauschtea Die Tannen schauerlich. Seitdem führt ^u dem Schlosse Geheimer Ianber mich. ______ P. Renn. Verbesserung und Vermehrung des Brotes*). Schon im Jahre 177a wurde in Frankreich die Entdeckung gemacht, daß sich daS Brot durch Kleyen« ') Ans den bewahrten i,nd auf Erfahrunqen beruhenden Anwlisnncltn nnd Mitteln, dcn Ertrag "der Land; und Hauöwirchschaften lu-ch den Verhältnissen und Vrdürf- wasser verbessern und vermehren lasse ; allein wie so vie> leS andere Nützliche, blieb es unter den Gelehrten, die es entweder nicht verstehen, eine vortheilhafte Ent» deckung inS Leben zu rufen, indem sie sich mit der Ehre der Erfindung begnügen, oder dlnen el an Mitteln dazu fehlet. Jetzt rühmen sich die Engländer dieser Ersin« düng, und schreiben sie dem Hagget zu, obschon sie Herrn de la Iuvais zuerst gebühret. ^ Aie Verbesserung und Vermehrung des Brotes durch Kle n enwas ser ist so zuverlässig-, daß man dadurch von einer gegebenen Quantität Mehl noch um ein Viertel, ja selbst um ein Drittheil mehr Brot erhalt, als bey der sonst gewöhnlichen Art zu backen. Das ganze Geheimnis» besteht in der Flüssigkeit/womit d>is Mehl eingemengt wird, und es kömmt weder eine fremde Kernalt, noch irgend etwas ande« res, welches der Gesundheit nachtheilig werden könnte, als Zusatz hinzu, vielmehr erholt das Brot durch daS Kleyenwasser den gesundesten und kräftig» sten Theil des Korns zurück, welcher in der Kleye enthalten ist, und nach der gewöhnlichen Art ^es Brot» Hackens davon getrennt wird, und verloren gehl. ' Auf einen Sack Mehl von 3^5 Pfund nimmt man 2 3j4 Berliner Scheffel ^) grobe Kleyc, läßt sie 34 Stunden in 246 Pfund Wasier kochen, und rührt lnssen der Zeit und Umstände bedeutend zu erhöhen. Von A. Tedeschi, Prag 1825 bey von Echönfeld. Z THI. S. 104. *) Ein Verlmtr Scheffel enthält ungefähr 25 Wiener Maß. sie sorgfältig öfter um, damit sie nicht anbrenne und am Kessel kleben bleibe. Diesen Absud gießt man durch einen feinen Durchschlag, oder durch ein feines Sieb, und beschwert sodann die rückstandige Kleyenmasse mir Steinen, um das noch darin enthaltene Oehl völlig da« von zu trennen (wozu man sich auch einer Presse bedienen kann) und zu erhallen. Dieses Oehl ist das kost« barste, und gibt eigentlich dem Brote di« mit Recht gerühmce vorzügliche Eigenschaft, daß es sich im? mer frisch erhält. Diese Operation des Durchschla-gens und Auspressend muß aber sehr schnell gemacht werden, wahrend die Kleye noch heiß ist, weil dieser Absud sonst nicht ganz die Güte haben wird, die ei haben kann. Der so bereitete Kleyenabsub muß einem dünnen Breye gleichen. Ein solcher Kleyenbrey hat einen angenehmen Ge. ruch und Geschmack; er hat die Süßigkeit der Milch, welche in dem Korne zur Zeit der Blüthe enthalten ist, und rührt m«n ihn stark um, so gibt er einen Schaum wie Creme, auf welchem ein gelbliches Oehl schwimmt, das Aroma, welches dem Brote hernach etwas von sei» n»r Farbe mittheilt. Ist dieser Kkyenbrey fertig, so nimmt man da, von am Abend zum Säuern, und am folgenden Mor» gen zum Kneten, ohne einen Zusatz von Wasser, was die Sache nur wieder verderben würde. Auch muZ die« ser flüssige Kleyenbrey, wenn chs Wochen aufbewahrt, und Wnach^tlesen Zeiträumen noch eben so Mön und frisch befunden, als gewöhnlich gebackenes Brot von drey Tagen. Der Cardinal Rohan ließ dieses Brot drey Monathe aufbewahren, und man befand es, nach dieser langen Zeit/ noch frischer und wohlschmeckender, als gewöhnliches Brot von drey Tagen. Es ist noch zu bemerken: Man nimmt nur die erste ader grobe Kleye, welche mir dem Mehl« zu« gleich von der Mühle tommt, nicht aber die zweple feinere Kleye, ober das schwarze Kleyenmchl, welches erst durch den Beutel von dem Mehle getrennt wird , denn diese Hai die Eigenschaft der erstern nicht. Di« gebrauchte und rückständige Kleye laßt nach dem Auspressen sich für alle Thiere als ein gutes Futter gebrauchen. Der größere Holzaufwanb, welcher zum Kochen des Kleyenbreyes erforderlich ist, kann durch die betracht» liche Elsparung, welche die Anwendung der eingeschlos» senen Luft bey dem Brotbacken gewährt, mehr als hin, reichend ersetzt, zudem selbe auch bey dem Sudkesseides KleyenbreyeZ cuig/ewendet werden, wozu um so mehr auch Steinkohlen oder Tocf angewendet werden kann, da man anderwärts die Steinkohlen selbst zum Brot. backen verwendet. Solches besseres Brot könnte sonach wohlfeiler erzeugt werden '^) , und es würde sich ftiner Daueihaftig. leit wegen nicht nur für Haushaltungen, sonder,, auch für Backer, und vorzüglich für Reisende auf Schissen statt des harten Zwibücks, und für Armeen zur KriegZ» zeit trefflich eignen. Man kann dem Brot auch einen besondern Wohl, geschmack mittheilen, wenn man Kümmel oder Anieß, oder auch beyde gemischt mit dem Salze fein stoßt, das zum Brote genommen wird, und selbes mit dem zum Anmachen des Brotreigs erforderlichen Wasser vermengt. «) Die Redaction des Wanderers, aus dessen Unterhal, tungö-Vlatte dieser Aufsatz in unser Vlatt übergegan» ani N, macht folgende Vemerkung : Es wäre wirk. sich befrtmdend, daß diese Art von Brotvermehrmig in den letzten Jahren der so hoch gestiegenen Ge-lrewetheurung , durch welche wenigstens oer vierte Theil >cs Getreides hätte ersparet werden können, nicht angelrendit roordoü ist, wcnu man voraussetzen dürfte, daHdiese vortheilhafte Vrotvermchrung damahls fo bekamn qewefe>, wäre, als sie e5 verdiente. Allein wem ist es unbekannt, daß eben die gemeinnützigsten (5rfi>?dlM; gen und Entdeckungen am wenigsten bcl^mtt und b«nützt, oder wohl auch gar vergessen werden. — Bcy den gegsn-< wärtlgen Getreidepreisen erscheint die Anwendung diesem Erfindung , in Bezug auf die Vrotvermchrung,' f^y-lich als kein'solcheö Bedürfniß; allein wer bürgt uns für künftig« Mißjahre? Seltene Ftyerlichkeit. Der Grätzel-Aufmerksame enthalt Folgendes aus Win d i schg ratz, vom ö. October ,l)26. Unser Win. dischgratzer Thal war heute der Schauplatz einer besoi,. dern, selten zusammentreffenden/ dreyfachen Feyerlich-keic. Der ehrivücdige, Üo I^ihr alce Greis Hr. Vale n. tin Koetschnigg, Pfarrer zu St. Nicalai bey / Wieberdrieß, hielt die fünfzigjährige Feyer seiner Prie< > steiweihe; sein 77!ahriger Bruder Bartholomä K»etschnigg, Bestl'-er der Dommicalmcierschafc Gradisch, jene seiner 5^j^hrigen Ehe mit seiner 7^ähri. gen Gatiinn, u>^d ein junges Brautpaar, welches zu denjenigell 26 älternlose» Kinder» gehört, die am 14. Iätinel ^8la vom Hrn. Pfarrer Koetschnigg mit mch< leren tausend Gulden beschenkt wurden, empsing das heilig« S^crament der Ehe. Der Einzug in die Pfarrkirche geschah um ic, Uhr unter Musik, Lösung de« Polier und Geläute der Glocken im Angesicht« mehrerer Tausend Menschen , aus dieser und den benachbarten Pfarren. Die PfarrSgemeind. <>>ännliche» Geschlechts öffnete den Zug paarweise aus oem Pfarrhofe, dieser folgte das junge Brautpaar mit de» Beyständen, dar. auf das alte Jubelpaar in Begleitung ihres geistliche!; Herrn Sohliei Valenliu Koetschnigg, Hauptschuldirec« tor zu Cilli, und ihrer einzigen verehlichten Tochter, und endlich der priesterliche Jubelgreis Herr Pfarrer Valentin Koetschnigg, Uüter Assistenz des hochwürdigei, Herrn HauptpfarrerS zu St. Martin, in Begleitung mchrerer Geistlichen. Diesem Zuge folgten die Herren ?lmt«vorsteher der Bezirksherrschaften Rottenthlirn und Lehne, Hr. Johann Plasch und Franz Novack, in ihrer Milte Hr. Aloys Freyherr v. Gallenfel«, k. k. Kam. merer, Hn'rschaftsbesltzer und Vorsteher der k. k. Lande wirthschüftsgtsellschaft in derFiliaie Windischgratz. Den Beschluß det Zllges machte die weibliche Pfarrgemein» de. Day Hochamt wurde von dem Greife noch mit fester Stimme gesungen, die Predigt aber von dem Hauptschuloirector zu Cilli, als Neffen des Iubelprie-sierö, abgehalten, wobey d«r Redner auf «ine der Feyer-lichteit angemessene Att die zur Erreichung «ineö hohen Alter« vorzüglichen Tugenden, der Arbeitsamkeit und Mäßigkeit, anpries, worin sich der würbig« Herr Pfarrer st«t5 als Muster in s«in«r Pfairgemeindt darstellte. N^ch vollendetem Hochamte vollzog der Herr Hsuvt-schuldirector zu Cllii üli Sohn die Einsegnung deralien Eheleute, wobey derselbe in den zärtlichstenAusdrücken seiüen guten Ältern den Dank für die genoffene sorg» faltige Erziehung abstarLete, und die anwesende Volksmenge in allgemeine Rührung versetzte. Hierauf traute dcr H«ir Pfarrer ^u Raswalb, Ioftvh Ianitsch, die jungen Brautleute, ül6 deren Ortspfarrer. Nach vollendeter gotte-sdieilstlicher Feyerlichkeit geschah der Rückzug zum Pfarchofr in oonger Ordnung, wornach der alte, je« doch heitere Greis seinen geladenen Gasten eine Tafel von 24 Gedecken gab, wobey aus die Gesundheit Sr. Ma.'estat unsers allgelieblen Kaisers und Sr. ka^serl. HoH. des Erzherzogs Johann, als Präsidenten derk. k. Laudwilthschaflsgesellschaft, und Sr. hochfürstl. Gna» den des Herrn Fürstbischofs zu Lavant, dann noch ander« Toast, ausgebucht wuldtn. Biographie. Man lieöt <'n einem LonbonerJournale über Sir Walter Scott folgende biographische Skizze: „Sir Walter Scott ist geboren im Jahre 1771 zu Edimburg in i«„«r gothischen Straße (High, Streei), die er in seinem Roman „der Abt" so gut geschildert hat. Sein Vater war ein V/rilei- w tlic «ißliot, (Procurator er« ster Classe); seinH Mutter eine geborne Nutherforb, ein in dm schottischen Annalen der Arzneytunde berühmter Nahme, und oer, wie jener Scott's von Har-d«n, oft in den schottischen Balladen und Legenden vorlommt. Walter Scott hatte dreyzeh», Brüder und Schwestern, von denen er allein »och am Leben ist. Sein lctzt verstorbener Bruder verschied im Jahre 1625 in Canada. Es war ein geistvoller MH,in, dem man zuweilen die Romane des Verfassers von Waverley hat zuschreiben wollen. Noch jung, durchstreifte Walter Scott Schoulaud, und wurde mit den örtliche» Lagen und Sagen dieses mahlerischen Landes vertraut. Seine classische Erziehung erhielt er auf der hohen Schule (High. School) zu Edimburg, und später rlchtele ersei« ne Studien auf die Rechtswissenschaft. Unter die Ad« vocaten aufgenommen, fühlte n mehrere Triminal. Processe, ohne besonders bemerkt zn werden. Man erwählt sedoch, ssz er eines Tages Gelegenheit bekam, vor der General-Versammlung der presbyterianischen ^«istlichkeit zu sprechen, habe er eine so beredte Nede üus dem Stegreif gehalten, daß der berühmte Dr. Blair ausrief' „Dieser junge Advocat ist ein Mann v-csn GtNi'e !" Im Jahre 1790 verehelichte sich Waller Scott mit Miß Carventer, und erhielt, Dank der Protection des Hauses Buccleugh, die Sherissstelle in der Glaf-schift Selkirk, die ihm 3ao Pf. St. eintrug, undspa, ter wurde er mit dem Amte eines <^!erl< oi tlie csiuri <>l gc'zzwliz bekleidet, dessen Einkünfte sich auf i5oo Pf. St. (»6,5ao fi.) beliefen. Seine Ernennung war von Pitt noch nicht unterzeichnet, als dieser große Mi, nister die Zügel des Staats in die Hände des berühmten For übergab, welcher die Ernennung mit Vergnügen bestätigte. Schon im Jahre 179s) hatte Sir Wal» ter Scott eine Übersetzung des Götz von Berlichingen und der Balladen Bürgers herausgegeben,- das Jahr darauf erschienen die Balladen: der Iohannis - Abend, Glensinlas, die schottischen Volkslieder, l»nd im Jahre i8fti das Klagelied des letzten Minstrel. Auf diese Ge. dichte folgten Marmion, die Dame vom See, Noke-by lc.; das Leben Dryden's, Swifl'K lc.; zahlreiche Artikel in der Review von Edimburg; Ausgaben alter Dichter :c. Alle diese Werke fanden ausgezeichneten Beyfall, und wurden nur ein wenig uergessen, feit der Erscheinung det Waverley (i8»5), welcheK der erste in jener zahlreichen Neihe von Romanen ist, die man nicht müde wird, wieber zu l»sen, und die Scotl in der englischen Literatur einen Platz neben Shakespeare verschafft haben." ---------», ----------- Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten. Nach einer auf der k. k. Wiener Sternwarte eingegangenen Nachricht aus Marseille, ist der von H. Gambact am 28. Ottober daselbst entdeckte Komet beobachtet worden, wie folgt: 2c^> Ocroder iss26: /2o'I4" miill. Z. Mars. 22a" 26'35"^«. 3^' 2ij'l^" Decl. n. 3n. October 1826: ^z- s>"26'35" 22»" l3'3o" „ 32" ,^5^/44" Decl. n. 3,. October 1626-. s/^/f^3" 222" 2,2a" „ 3o"53' 5" Decl. n. Mehr Beobachtungen hinderte die mit Anfang No» veinülers eintretende sehr uligünstige Wicteru„g. H. Gambart hat aus diesen Beobachtungen folgende Elemente abgeleitet: Tage Durchgang durch das Perihelimn 1826,322,7172 mittl. Zeit Marseille («tt. November). Distanz des Perihelinms 0,0174. Llinge desselben iNa" Z2^ ^3" ?'nige des aufsteigenden Knotens 2)7" 17^ 5c>". Neigung 89" 29^5". ,Bewegung direct. Aus diesen Elementen, welche dievorherZehenden Beobachtungen sehr gut darstellen, fo!gt das merkmür» dige Ereigniß, daß der Komet am l8. November, also selbst am Tage seines Durchgangs durch sein Periheli-UM, für die Bewohner der Erde vor derSonnenscheibe vorüberging, und daher auf dem seh-r lichten Hintergrunde derselben gesehen werden konnte. Nach Gam» barts Berechnung hatte der Eintritt des Asmeten in die Sonne den 16. November um 7 Nhr 18 Minuten Morgens Statt. Die kürzeste Distanz des Kometen von dem Mittelpuncte der Sonne war nur fünf Minuten. Es ist zu wünschen, dast nicht an vielen andern Octen, so wie hier, um diese Zeit bieWitterung so ungünstig gewesen ist, nm eine so interessante Beobachtung von mehreren Seilen anstellen zu können , da sie wahrscheinlich einen sehr wichtigen Ciüsiuß auf unsere bisher noch so mangelhafte Kenntniß Vec Natur dieser Himmels« körper haben wird. ?. Gedruckt bey Ignaz Alons Gdlen von Kleinmayr.