AOMmMnünM Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag 1>en 29. November »314. Wien. >3e. k. k. Maj. kabcn den In. Oesi. Apella. zions - Natk Anton FrenhcrrN v. Longo« Lieben, stein zum Presidenten des Stadt »u.Landrcchts und des damit veieiitten Kriminal» Gerichtes in Görz ernannt. — Die Professoren Männer und Kraskowitsch haben am 20. d. im Prater ihre sechste ärostatische Lliflsahrtvorgenoilimen. Abends lvsr Retontezum Besten der Künstlerwittwen. Der Tag des heil- Leopolds, des Stifters von Klostcrncuburg, der im Jahre "35 auf dem Kahlenberge starb/ lind nebst seiner Gemahlinn Agnes, in den Sagen und der Verehrung von Oesterreich lebt, wird überall als ein Fest er» sier Klasse gcfeyert, vorzüglich aber iu Kloster, neubnrg. Dahin ströhmt seit alten Zeiten eine unzählbare Volksmenge aus Wien und der Um» gegend. Die Gebeine des Heiligen in einem silbernen Sarge, das Haupt mit dem erzher« zoglichen Hute geschmückt, aus einem roth« sammetnen Polster ruhend, werden auf einem Altar der Verehrung ausgesetzt; ein seyerli« ches Hochamt wird gehalten: die prächtige Kirche ist mit Andächtigen erfüllt. Die Andacht lockt die Menge an, und macht den Tag Zu einem Volksfeste. Doch waren in früheren Zeiten die Veranlassungen dazu deutlicher ansge« sprechen: es wurden vom Stifte Fleisch, Min, silberne Pfennige mit dem Bilde des Heiligen, uud das sogenannte Prügelbrob aus» getheilt, (al»o genannt, weil nach dem erste» Backen die Rinde abgeschlagen, und es sodann zum zweyten Mahle gebacken wurde). Viese Alischetlungen haben zwar ausgehört, und die Gastsreyheit beschränkt sich aus die Prälaten. Tafel, allein die Gewohnheit des Hingehens ist geblieben. Auch pflegte vormals selbst der Hof regelmäßig bey dem Feste zu erscheinen, »tcß ist aber seit mehr als dreißig Jahre,, un. terblieben. Das Fest wurde heuer wie sonst an der Prälatentafel gefeyert. Ungeachtet des schlimmen regnerischen Wetters war der Zn. drang oei Volkes sehr zahlreich. Des Königs von Dännemark Maj. haben dieses in so vielen Hinsichten sehenswurdige Stift Tags vorher, und schon früher mit einem Besuche beehret <-. ^"^^ 2"' Baron von Tuyll. ruß Gen. Major, aus Nea« pel; Baron v. Baden, aus München.,(W. 3 ) ^ Deutschland. Drehen, vom 25. Okt. Auf dem Platze, wy der Gen« More.au am 27. Aug. des rori. gen Jahres zwischen Re.knltz nnd dem großen Garten fiel, setzt man ihm je^t einen Denk« «^ stein mit einem einfachen Helme und mit der l dloßen Inschrift: ,/Moreau"Dle eine geraume l Zeit später gefundenen Füße desselben, die t man seitdem ni Spiritus aufbewahrte, sollen l unrer diesem Denksteine aufbewahrt werden. ^ 3^ach Berichten aus Hamburg vom l. Nov. > hat die in Atona resi3ir?nde, für die Vcrpfle- ,-gung der russischen Truppen niedergesetzte Kom» ' m^sson, Tags vorher ein Schreiben vom Könige ans Wien erhalte,,, l^it der Anzeige, daß von ' Seiten Sr. Kais. Aus. Maj. ' der Befehl an den General v. Bennigsen abgegangen sey, sämmtliche in Holstein befindliche Truppen, bis auf 6o»o M»'.'in ab. und in ihr? Heimath zurückmarschircn zu lassen. Die Militzcn brechen wirklich den 4. d. auf. Sie mögen unge, fähr 24,000 Mann betragen. Ob eine Vesa» tzung in Hamburg bleiben wird, war noch un, gewiß; nach manchen sinst.iltcn sollte man glau, i,cn, daß die (Ztadt gänzlich geräumt werde; die verschiedenen Posten wurdcn seiteinig.">i Ta> gen von Hanseaten besetzt, und die Hauseigen, thümcr, welche Offiziere beherbergt und bekü« siigethaben, sind ausgrfordcrr worden, eine Vc, rcchnung der ihnen dadurch verursachten Kosten einzugeben. Die 6000 Mann, die noch c^ist« weilen in Holstein zurückbleiben, sollen gleich, falls ehestens den Befehl zum Msbruch bekommen. Der Geldmangel wird in Hamburg und Zlltona, wie überall gefühlt. Es kommen fort» während beträchtliche Ladungen an, aber der Abgang der Waaren stockt, und der Handel ist bey weitem nicht so lebhaft/ wie in der Mitte des söommers. ' ^.i .Frankreich. , - In der Deputitten > Kammer erstattete am 7. Nov. Hr. Chantereyne, im Nahmen dcs Bittschriften-Ausschusses einen Bericht über einGe, such des zu Grcnodle befindlichen Advokaten Couppicr, welches den Fall enthilt, daß leinand in Folge eines gegen chn abgelegten falschen Zeugnisses zum Tode verurtheilt werden, der falsche Zeuge aber, während dein er in ttntersu' chung war, verstorben ist. Dieser Fall, der sehr wichtig ist, war in dem Gesebe über das Gc« richtsverfahrcn in Kriminal.Fallei, nicht vorge, sehen. Der Berichtleger entwickelte ilm mit vic« lcr Bündigkeit, und bewies die Nothwendigkeit, in einem solchen Falle die Nevisson zuzugeben, und darüber eine gesetzliche Erklärung auszustel, len. Der Vorschlag wurde zur weiteren Erwägung angenommen. (W.Z,) Unter allen, welche die sogenannten Kö»igli> chen feindselig behandelten, fand keiner eine so warme Verlheidlgung/als der ehemalige Kriegsminister, Herzog v Fcltre. Zu seiner'Rechtser« tigulig werden unter andern folgende wcmg be< kannle Thatsachen angeführt: da der Herzog v. Fcltre, General Clarke, Gouverneur von Berlin war, g?rieth der Graf von Caraman, ein sran« zösischcr Ausgewanderter, im Dienste des Königs von Preußen, in franzöfische Gefangenschaft. Der Kaiser Napoleon gab dem Herzog den Befehl, denselben erschießen zu lassen. Der Gouverneur vertheidigte den Grasen, indem er die entfernte Zeit anführte, in welcher er ausgewandert war, und rettete ihm wirklich das Leben —Der Ge, neral Moreau, welcher den letzten Winter in Soissons kommandirte, war in Ungnade gefallen, und der Kaiser gab dem Kriegsminister dcn Vc, seht, ihn vcrhaslcn und öffentlich auf dem Gre« vepl.itz erschießen zu lassen. Der Herzog v- Fel-trc verschob, unter verschiedenen Vorwanden, die Ernennung eiiier Militarkomnnsslon, und rettete so diesem schlachtopfer dcs Dcspotism das Leben. — Als das Dekret erschien, welches den französischen Emigranten ihre Güter wieder gab, machte der Graf v. Samt.Priest. Sohn des Vothschaftcrs bei der Pforte, der in seiner früheren Jugend Frankreich verlassen hatte, seine Ncttamazio, cn die unbeantwortet bliebcn.In der spattin Z.'it war ^er Graf Adjutant Sl-. Maj. dcs Kaisers von Nußland, lind ward zum Gesang,.'!', n . macht/,Dicßmal,"sagte Napoleon zum Herzog, ,/befehle ich Ihne.» ausdrücklich, diesen Menschen erschießen zu laft'cn; und diesen Befehl enhcilc ich Ihnen eigenhändig, damit Kie kein Mittel fi!'.dcn, ihm auszuweichen " Deinungeach« tet wagte es dcr Herzog, dem Kaiser vorzustel-^ len, der Graf v. Saint Priest sey «n einem s!s« - le>- von 4 Jahren ausgewandert, und habe sei, e , Neklamazioncn in der best.minten Zeit gemacht, i die aber unbeantwortet geblieben seyn. > Da übrigens, fügte er hinzu, der Graf di? i Stelle eines Adjutanten bei Sr. Maj. dem Kai- > scr von Rußland versehe, s» könne Leuten, die , ihm (Napoleon) werth seyen, dasselbe begegnen, - wenn die Feinde Gleiches mit Gleichen vergelten , wollten. So wurde Zeit gewonnen, und der Graf , durch die darauf folgenden Ereignisse gerettet. , Ver Herzog vou Feltre war übrigens der cinzi« , ge der den Muth hatte, den Kaiser Napoleon , mit dein schlechten Zustand seiner Heere bekannt , zumachen, und ihm die Unmöglichkeit vorzn. , stellen, gegen die verciniqtc Macht der Miir'ten mit cn'.i^m Erfolge zu kämpfen. Er erhielt nur Schmähungen zur Antwort/und ertrug sie, wie so manche willkührliche Veh^dlung schweigend und im Stillen. Gewiß war det Herzog von Fcltre keiner dcr Schlimmsten und hat sich keine Handlung vorzuwerfen, die sich nicht durch die Noth der Zeit und den Drang der Umstände bei Männern rechtfertigen ließe, die ihre Plätze nicht gerne aufgeben. Hunderte mögen ihn icm ankl.'.» gen, die, an seiner Stelle, weniger gut gehandelt hatten. Das ist der Lauf der Welt, unb darf nicht befremden. Eben so gewiß ,st es abcrauch, daß alle großen Sünder in Frankreich sich auf Kosten des größten reinigen wollen, dcr wahr-hastig der schlechteste nicht war. - (P. Z.) Italien. Nach Berichten aus Rom ist die Prinzessinn von Wallis, am Z>. Okt. daselbst eingetroffen. Eine Abtheilung päbsillchcr Truppen war F. k. H. zum Empfange auf eine Otrccre Weges cntge» gen gekommen Gleich nach dcr Prinzessinn An» kunst wurde sie durch den Cardinc.l Eacca, Käiti-» merer der heil. Kirche und Vice>Gtaats Sekretär, bewillkommet, und erhielt eine Ehrenwache. Auch sandte der König Karl von Spanien seinen obersten Hofmeister, Marchese di S. Martin», und dcr Fürst von Canino (Lucian Vonaparte) einen seiner Hofieute mit Begrünungen dahin ab. Am folgenden Tage erhielt I k. H. einen Besuch von dem Könige und der Königinn von Spanien, von den Munstern von Spanien halben in den Gässcn von Madrit feilgebolhen. Gegen Zo Persoi-en sind mit Verbannung, nnt der Galeere, imt Amtsentsetzung :c., alle mit dem Ersatz dcr Pro;cßkosien b?!iraft wordcn. Ngn bemerkt darunter mehrcrc Priester, und^ zwey Mitglieder von der Akademie dcr Gefch-ch-te, die vorher aus dem Verzeichnisse dieser Go lehrten Gesellschaft ausgcstrlchen worden sind. D»e am schwersten Beschuldigten: Qnmtlna, A» g'.ielles, G.ulego Gallargo, u. a. sind noch ix Verhaft, und in- weiterer UnM'suclninq, Der ,'lus' schuß welcher mU'dieser llnlcrsüchung beauftraget ist, stcbt unter derLettuns! des General Kapttai^s von Nell'Kastil!en,Don)os. Artiga, und .st aus Mitgliedern des Natlis von Kastil des Flnanz-Naths zlisammcn« gesetzt. (W.Z) Portugals. Dieses ist das einzige Land ans welch^^m die Nachricht erhalt, daß die dießjahrM ^"in-lese daselbst ergiebig ausgefallen sey. Br-esc ans Oporto, welche am 2. Nov. in London angekom, nien sind, melden: „Unser dießjähriger Herbst gehört zu den vorzüglichsten, und liefert einen Wem, welcher sowohl an Menge als Eigenschaft dlele seiner Vorgänger übertrifft." (W. Z ) Tunis. Dieser Etaat, seit 32 Jahren durch einen enigebornen Maurischen Fürsten, den Bei Sidi HanMida Paclm beherrscht, hat denselben am '7- Sept. durch einen plötzlichen Tod verloren. Es war der letzte Tag dcs Fasten. Monaths. Der ^'ej, jeiner Glaussenslehre gelreu, hatte sich öurch 24 Etilnbell von Speise und Trank ent« halten, und saß umgeben von den Gross?« des Neichs und seinen Hosieuten,mit den Zcrcnwnien des Opferfestes^ beschäftiget, als er plötzlich vom Schlag gerührt, ohne Zuckungen dahin fiel, lind in Zeit von 5 Minute» den Geist ausgab. Er hat durch Z2 Jahre geherrscht, und war'als ein gerechter Mann unter den Seüugen allge« mein geehret. Gleich nach seinen Hinscheiden wurden alle Fürsten seines Hauses züsammenbe. rufen, und Sidi Ottomann, ein Bruder des Verstorbenen, wurde zu dessen Nachfolger er< wählt. Er trat auch gleich die Negierung an, °hne daß die öffentliche Ruhe auf irgend eine Arr unterbrochen worden wäre. Am folgenden Tage wurde der verstorbene Bej mit vielem Ge, prange zu Grabe gebracht. Er h