Ul0. II. ^H^x l 8 v 4. 'Laibacher Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Als Zugabe zur Edel von Kleinmayerschen Laibacher Zeitung. Fragmente aus der Geschichte vonKrain. Wann das kied von grauer I/orwe?t scha"et, Und des Hkhrers Herz qerühret hat, II, der Brust des Ed en widerhallet Immer noch der Ruf der große» That. Wie entzückend ist dann de« Gedanke, Daß nie großer Thaten Ruhm vergeh', Daß, wenn tch durch fremdes Beospie! wanke, Auch durch fremdes wider fester steh'? Sind schon gleich Jahrhunderte geschwunden In die Graber der Vergangenheit, Hat man doch der großen That noch Stunden Höherer Betrachtung froh geweiht. Daß die Vatcrlandsgeschichte einer der würdigsten Gegenstände für ein periodisches Blatt lepe, welches dem Nutzen und Vergnügen be-Nlmmt, bedarf, wie es scheint, keines Bewei-'^; ich glaube mir daher jede Entschuldigung erlabn zu dürfen, wenn ich es wage, von Zeit zu .zeit kurze Skizzen merkwürdiger Ereignisse interessante historische Züge aus den thatenrei-chen Jahrbüchern unseres Vaterlandes auszu-yeven, und in diesen Blattern den Liebhabern wahrer Kunden der Vorwelt in die Erinnerung zurückzurufen. Zwar ist auch hier weder Ramn noch Zeit, alle die merkwürdigen Begebenheiten d«.r Provwzialgcscvichte auch nur flüchtig zu berühren, aber Biographien verdienstvoller Männer ourftcn noch der fragmentaychen Fortsetzung dieses Artikels am besten entspiechen. Möge nun die Reihe dieser kleinen historischen Auszüge anheben das Fragment einer Biographie Herberts Freyherrn v. Auersperg. Herbert Freyherr von Auersperg, einer der ersten Helden, die Kram je erzeugte, war geboren am 11. März 1523. Er war der evangelischen Rcligionsvarthey zugethan, die damahls in diesem Herzogthume beynahe die Oberhand erhielt. In seiner Jugend genoß er eine Erziehung, durch die er das wurde, was er im Lause der Zelt wirklich war. Als Sprößling einer der angesehensten Familien vfiegte er den vertrautesten Umgang mtt den einsichtsvollsten Männern seines Vaterlandes. Schon die Geschichte seiner Iugendjahre ist voll großer Thaten, die ihn zu den höchsten Würden' empor gehoben haben. Er war der rom. tais. Majestät, wie auch Erzherzog Carls zu Österreich und Steyer Rath. Im Jahre 1549 schloß er den ehelichen Bund mit Maria Chrisiina Freyinn von Spaur, einer Tochter Christophs Frepherrn von Spaur und Valör Crbschenkens w Tyrol. Mit ihr erzeugte er vier Söhne, unter welchen ihm Wolf Engelbert in seinen Fuß-stapftn am rühmlichsten folgte. Im Heumonde 1560, und im Brachmonde 1H6Z erfocht er die glänzendsten Siege gegen die Türken. Vom Jahre 1566 bis zu seinem Tode war er Landshauptmann in Krain, und seit Anno 1563 com-mandirender General an der Croatischen, Windischen und der Merrgranze. In allen diesen wicht'gen und großen Ämtern jede, auch die geringste Pflicht auf das genaueste zu vollziehen, war lein einziger, sein heiligster Augenmerk. Cr war groß genug seine eigene Wohlfahrt zu vergessen, um nur die des Vaterlandes zu begründen. Als durch die beständigen Unruhen der Türken die Grenzbewohner Croatiens ungemein pieles leiden mußten, schrieb Erzherzog Carl auf dem iF. August 1575 zu Bvuk an der Mur einen Landtag aus, auf dem er allen Standen aus Stepermark, Kärnthen und Krain unausbleiblich zu erscheinen befahl. Als nun die Reihe zu reden auf unsern Auersperg kam, schilderte er mit sehr vieler Beredsamkeit den elenden Zustand der unglücklichen Croaten; er betheuerte, er wolle alles zur ganzlichen Tilgung dieses Unheils beytragen, was nur immer in seinen Kräften stünde. — Plötzlich perbreitete sich nun die traurige Nachricht, daß die Türken durch seine Abwesenheit von der croatischen * Grenze sich so manchen Vortheil zu verschaffen nüßten, und daß man einen gänzlichen Einsall der Türken befürchte. Die Versammlung der Stande beschloß nun, unser Held solle sogleich dm Landtag verlassen, und bey Tag und Nacht mit der Post reisen, um dem verlassenen Croa-tien zu Hülfe zu eilen. Zwar kannte er die Schwachen seiner geringen Mannschaft, und die Größe der ihm bevorstehenden Gefahr, aber cr begab sich doch an den Ort seiner Bestim-nung, weil ihm die Stande so gleich Hülfs-ttuppen nachzuschicken versprachen. So geschwinde, als möglich, langte er in Freyenthmm an, wo ihn seine Pferde und übrigen Rüstungen erwarteten. Mit etwa fünfzig Reitern machte cr nun verschiedene Sticiszüge, am 21. Sept. «herfiel ihn die Nacht, und er nahm Herberge hey einem croatischen Edelmann?, Nahmens, TuWlo Vitsch, unweit Budaski. Ohneylbends Speise, oder Trank genommen zu haben, legte er sich zu Bette, aber patriotische Sorgen, und hundert andere Plane, die sein Gehirn durchkreuzten, verscheuchen von seinen Wimpern des Schlummers wohlthatige Ruhe. Mitten in der Nacht verließ er sein Bette, weckte alle seine Kampfgefährten und Reisige auf, und als er sich eben ankleidete, hörte cr einen Schuß. Plötzlich schwang er sich auf sein Roß, aber die^s stutzte, schlug aus, und weigerte sich ganz ernstlich, ihn aufsitzn zu lassen, als hatt' ihm die Natur ein Vorgefühl eingepflanzt, es trüge seinen Herrn zum letzten Mahl. Der junge Wolf Engelbert bemerkte dieses, und schien bestürzt, aber der Vater ermähnte ihn, sich hier durch Tapferkeit des Ruhmes seiner Ahncn würdig zu machen, oder, wenn ja die kommende Stunde des Todes trauriges Loos über ihn verhangen würde, auch aus Liebe zum Vaterlande gutwillig zu sterben. — Nun begann ein blutiges Mordgemetzel, Herberts Schwert streckte manchen Muselmann mit einem Hieb wacker zu Boden; heftig war das Treffen, un5 Eroatiens Glück lag aus des Krieges zweifelhafter Wage. — Nun — ein türkischer Reiter verwundete sein Pferd, daß es zu Boden stürzte, und mit Blitzesschnelle sprang er von demselben, mit dem Tode rächte er sich an seinem Verfolger, ein anderer Muselmann schlich von hinten herzu, und Aucrsperg "- Der Schrecken des Krieges, ha! — Der ist gefallen ähnlich der Eiche des waldigten Krains. Dieser Türk hieb ihm den Kopf ab, und trug ihn in das Gezelt seines Bcys; aber dieser bedauerte den Sturz eines so großen Mannes, und sagte: Ein Auersperg kann nicht anders, als nur durch Verratherey oder List und niedrige Künste gefallen seyn. — Er befahl den hinterlistigen Überbringer des Kopses, statt zu belohnen, so gleich zu enthaupten. — Auersperg starb also, dem Cäsar gleich, selbst von seinem Feinde beweint und geracht. —-Sein Leichnam wurde nach Laibach gebracht, und allda begraben, wo ihm Christoph Spind-ler damahliger Superintendent der evangelischen Glaubensgenossen in Kram, eine sehr rührende Leichenrede hielt. — Die Versammlung stand Handeringend neben seiner Gruft, und schwamm in Thränen der tiefsten Trauer. Anton Suppantschilsch. Der Feuermann. ^D E « n Gegenstück zum Wassermann. "^>il haben in dem vorher gehenden Blatte von dem ungarischen Wassermann und einem altern Vorgänger zwar in einem scherzhaften Tone, aber im Grunde doch ziemlich ernsthaft gesprochen; noch ernsthafter müssen wir nun von einem Feuermannc sprechen, desjen Geschichte wirklich vernünftiger Weise gar kemc spöttische Leichtfertigkeit im Urtheile zulaßt, sondern die strengste, und gewissenhafteste Untersuchung jedes denkenden Menschen, dem es die Kräfte der Natur zu kennen nicht gleichgültig lst, verdienet. Es kömmt nähmlich darauf an, zu beweisen, daß sehr viele vernünftige vorur-theilfreye Menschen, die die Wirklichkeit dieser Thatjache bezeugen, auf die gröbste Art freylich so unbegreiflich hintcrgangen worden, daß der Betrug fast eben so merkwürdig als die vorgegebene Sache wäre — oder ein Factum emzugestehen, das bish?r ganz unerhört alle unjere Begriffe von Naturkraft übersteigt, und Misere ganze physikalische Lehre von thierischer Organisation umstoßt. Nachdem schon vor längerer Zeit viele deutsche Blatter umständlich eines jungen unver-brennbarcn Spaniers erwähnten, und sogar tne genaueren Data von seiner Herstammung und Schmalen anführten, auch die Angabe von diejem Wundermenschcn von Zeit zu Zeit wledcrhoklten, enthalt die Wiener Zeitung ganz neuerlich folgendes: ^ ^ u o . .>Sclbst der Moniteur vom iZ.Febr. liefert noch ,mmer einige Nachrichten von dem unvcrbrenn-varcn Spanier Faustino Chaton, der die Einwohner zu Bordeaux bestandig mit seinem unerklar-daren Schauspiele beschäftigt. Bey.seinem letzten ^ersuche am 23. Iäner ließ er an feinen Füßen, ^"n?/ und so gar an seiner Zunge glühen-^ ^'lfn durchziehen, dann ließ er sich sieden-^i^ b"bey bringen, dessen Hitze auf 145 3Ä F^'^m war, tauchte dann verschiedene ^Vl Fuße und Hände hinein, und wusch gerade m dem Augenblicke sein Gesicht mit'5hl, ^ "" '" dem Dhlgefäß angebrachter Thermometer io2 Grade zeigte. Hierauf legte er sich in einen auf 70 Grad erhitzten Backofen, «vv-. rin er 10 bis 11 Minuten blieb. Nur Schabe, daß unter den Zuschauern zu viel Unmdmmg herrschte, als daß die dabey anwesenden Natur-kundigen und Ärzte die envünschtcn stchcreu Beobachtungen hätten machen können: doch die Thaten sprechen selbst, und hier kann von Ta--schenspielerkünsten gar die Rede nicht seyn Nebst dem hat der Spauicr seine Versuche selbst in der Hauptstadt in Gegenwart sachver standiger Leute so augenscheinlich gemacht, daß die,Zeugnisse hierüber unmöglich verworfen werden können, übrigens scheint nicht nur die Haut dieses Mannes feuerfest zu seyn, sondern auch sogar seine Eingeweide. Sein Magen kann dle feurigsten Getränke vertragen, und na! Aussage glaubwürdiger Leute, hat er mehr alv einmahl sicdheiße Brühe und angezündeten Punsch getrunken. Dem ungeachtet soll er den Geschmack der Speisen und den guttn vom schlechten Wein sehr wohl unterscheiden können."— Alles ist an dieser Thatsache unbegreiflich, aber am unbegreiflichsten ist es doch wie man bey ihrer wiederhohlten Bestätigung im allgemeinen, so gleichgültig bleiben könne. Sollten wißbegierige Menschen (ich will mich nicht auf die Physiker allein beschranken) nicht vor Eifer brennen, entweder einen solchen Betrug zu entdecken, der immer ein merkwürdiaes Geheimniß sinnlicher Täuschung seyn müßte, und also wohl d,e Mühe der Untersuchung lohnte, oder ein Ereigniß zu bewahren, das unter diemerk-wurdigsteu unserer Zeit gehörte, weil es den Weg zu den wichtigsten Entdeckungen in der wichtigsten Wissenschaft bahnen konnte? Sollte nicht die Regierung, unter deren Augen diese Bcgeben-hett vorgeht, sie der größten Aufmerksamkeit würdigen? soll sie nicht einen Menschen dessen organische Beschaffenheit nur die geringste Entdeckung für Naturwissenschaft verspricht, wie ein Nationaleigenthum in Beschlag nehmen? soll sie nicht und hat sie, nicht das Recht alw cr-dcnkl.chcn Mittel anzuwenden, einen solchen Aundcrmann entweder zum Geständnisse seiner so wunderbar bewirkten Tauschung zu bringen, oder seme wirklichen Eigenschaften durch die unzweyoeutlOstcn, schärfstcn und langwierigsten Proben außer allen Zweifel zu setzen? Ist es sur em solches Geschöpf nicht eine würdige Be-lllmmung, die Menschheit zu belehren, indem I man seine Existenz zu ununterbrochenen physischen , Erp?rimentcn bestimmt, wenn dieß auch nicht mit seinem freyen Willen geschahe? In solch wichtigen zweifelhaften Fallen ist ja nichts hei-liqers, als Entlarvung des Truges, Prüfung des Positiven, und Einhüllung des Wahren, mit einem —Überzeugung. Äer englische Accibbeamte, von welchem auch in diestn Blattern Erwähnung geschah, wollte sich von der Nichtigkeit des Geisicrsvnckcs überzeugen, er schoß den Geist, der dcr ganzen Gegend Entsetzen einjagte, todt, und er war überzeugt. Doch einer so theuer zu erkaufenden Überzeugung bedarf es in andern Fällen nicht. Aber unsere heutigen Naturforscher schämen sich ein ^ ihnen unerttärbares Phänomen ernstlich zu prüfen, weil sie schlechterdings nicht zugeben wollen, daß es in dcr Natur noch Kräfte gebe, die sie nicht kennen. Sie finden es bequemer gleich den gelehrten Banustrahl zu chleudern, und dieß ist der Verdammungsspruch: Charla-tanerie!—> *) Dennoch besitzt gewiß je>er Char-latan, der ein größeres Aussehen zu erregen im Stande ist, (denn wer achtet des gemeinen Gauklers), irgend eine erworbene oder natürliche Kraft, die alle hocherleuchtcten Fawttattn wenigstens ihrer Wirkung nach nicht zu cnlä-ren wissen. "Durch diesen blinden starrsinnigen Scevticis-mus, durch diese afterweise Indolenz geht so manche nützliche Entdeckung verloren, wird so manche im Keime unterdrückt. Der Herausgeber. 5) Es ist zu bedauern, daß Voltaire, nnd besonders ein so vhilosophischer Kopf, als der Marquis d'Argens, be>de Franzosen, und welche die Veae-öenheit er'ebten, über die Wu >der d- es, daß die französische Reqierunss solche nicht obrigkeitlich untersuchen lassen, und t»aß m,:n in Deutschland ben G«»ßnern und Schidp-fern, und so viel andern eben so »venig hieran gedacht hat, da es do H hiebe!) auf mchcs geringeres ankam, als eine wichtige Wayr^eit zu bestätigen. »der die We t von einem qroben Irrthume zu überführen. Aber dieses ist nie aeschehn, be" keifen Wundern geschehn. Imme« sind sie mit Leichtsinn Verworfen worden. Geist ds« deutschen Geschichte. Ökonomie. Die landwirthschastliche Gesellschaft zu Meaux hat folgende z,vey einfache Mittel zur Vertilgung der Kornwürmer bekannt gemacht: i) Man taucht leinene Tücher in Wasser, ringt sie aus, uno breite: sie sodann auf den Kornyaufen. In zwey Stunden findet man fast ailc Kornwürmer auf dem feuchten Leinen; man nunntt es behuthsam weg und ersauft die Würmer. 2) Man steckt einen Stängel von Bilsenkraut (n^yzciamu8) in den Kornhaufen, wo die Würmer das Getreide nach und nach verlassen und man sie todten kann. Anekdote. Dcr Professor Zacharia, ein langst verstorbener , gelesener, und geschätzter Dichter in Braun-schwcig, hatte einen Hang zur Pracht, und auch zum Wohlleben. Schon seine ganze Figur, und sein ganzes Mcsen hatten etwas Pomphaftes; er war groß, stark und stattlich, .>nd trat majestätisch einher. Neben einem schönen Hause, und einem guten Tisch, schafte er sich auch eine Equipage an. Auf der Thüre seines Wagens ließ Zacharia ein Z. malen. Die glänzende Equipage einesPro-fessois, machte in jenen Zeiten, etwa vor Zo Jahren, wie lnan leicht denken kann, in Vraunschweig viel Aufsehen. Als man Lessingcn erzählte, daß Zacharia in seiner neuen Kutsche umherrolltc, sagte er ganz trocken: „Zacharia hätte wenigstens kein Z. auf seinen Wagen malen lassen sollen." — Warum nicht'? fraatcn die Umstehenden, „Wenn dic Lcutc, —„erwiederte Lessing, — " ein Z. auf dein Wagen erblicken, so werden sie sagen, es ist nichts dahinter." Gedanken. Dcr geringste Flecken im Angesicht- ist widriger als eine "große Narbe am bedeckten Leibe. So die Fehler derer, die Beyspiel geben sollen. Sckaam fucht den eignen Fehler, Freundschaft das von andern Vertraute, Demuth eigne Vortresslichkeit zu verbergen. Der Reiche ohne Wohlthätigkeit gleicht einem Baume ohne Früchte; ein Weib ohne Scham-haftigkeit, einer Speise ohne Salz. Mit Leuten, die nur aus Feinheit alles anhören und wenig sprechen, sprich Du noch weniger, oder wenn Du viel sprichst, so sage wenia. B —