trn itoUcßE isathlllischMlsswnsLNtschnst äerLöhneöesheiltzstenßerLens Jesu. [Organ äesManen-Verelns für Hfrifea) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ITlissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Missionswerkes in Wort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser ITlissionöre ist der Sudan (Zentral-Afrika). Der „Stern der sleger" erscheint monatlich und wird vom missionshaus'IRiüand bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnemenfsprels ganzjährig mit Postversendung 2 K — 2 Ihh. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Hbonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heifmeriij hinz, OImü(j, Marburg, Crienf, Triest und Wien. Heft 1 und 2. Männer —Februar 1919. XXII. Jahrgang. zum Jahreswechsel die herzlichsten Grübe sowie unsere aufrichtigsten Segenswün Allen verehrten liefern und Leserinnen des „Stern der Heger" entbieten wir möge Gott sich würdigen, in gegenwärtiger schwerer Zeit besonders freigebig die Beweise feiner Güte und hiebe, sowie feines allmächtigen Schußes euch allen zu geben, die ihr in edler Bundestreue dem Beiland behilflich seid, das Reich feiner hiebe in den Berzen der armen Reger zu begründen und zu festigen. Die Redaktion. 2 Ster n der N e g e r Heft 1 und 2 Kmenuitogrcipfiiidie IMfionsbilder, (von P. 3oiei Beduschi, F. S. E.) Mariä Geburt. Im herrlichen Dome meiner Heimatstadt hält heute Seine Eminenz der Kardinalerzbischof feierliches Pontifikalamt mit allem Glanze des Kultes, P. Beduschi aber muß sich mit einer stillen heiligen Messe begnügen, gelesen in frühester Morgenstunde, beim Scheine eines Stümpf-chens einer Stearinkerze, die in einer leeren Flasche steckt. Es ist aber der nämliche König des Himmels, der in die Hände des Kirchen-sürsten und in meine armen Hände herabsteigt, und wenn die Zeremonien nicht so feierlich sind, so wird wohl Jesus Christus das Fehlende ersetzen. Nach dem Frühstück nehme ich von den Mitbrüdern Abschied, springe auf mein Stahl-roß, und fort geht es in südlicher Richtung auf einen apostolischen Ausflug. Ein starker Neger, ein wahrer Herkules, ist mir bereits vorausgegangen und trägt einen kleinen Reisealtar und einen kleinen Mundvorrat, soll doch mein Ausflug etwa zwanzig Tage dauern. * Wir sind an der ersten Etappe: Dorf Deri. Einen kleinen Burschen, der mich begrüßt mit dem katholischen Gruße: „Gelobt sei Jesus Christus", frage ich nach dem Katechisten Damian. „Der Katechist? Der Katechist ist nicht mehr da; er ist fortgegangen." „Warum?" Der Knabe weiß keine weitere Auskunft zu geben. Von einer Gruppe von Leuten erfahre ich jedoch, daß der Häuptling seinem Versprechen, den Katechisten verköstigen zu wollen, nicht nachgekommen sei, weshalb dieser, der natürlich mit dem von uns aus-bezahlten Lohn von 1 Rupie (1'55 K) mo-natlich nicht auskommen konnte, davonlief und als Lastträger in /ben Dienst eines in- dischen Händlers trat. Wir werden ihn aufsuchen und wieder seinem Amte zuführen; die Vorsehung wird auch für ihn sorgen. Inzwischen hat der gute Gott einer großmütigen Seele dem Neugetauften Linus eingegeben, sich der Katechumenen anzunehmen. Er führt mir die kleine Schar Knaben zu. die kaum erwarten können, die gelernten Gebete herzusagen. Die Prüfung fällt zufriedenstellend aus, und ich reise mit getröstetem Herzen weiter. * Ankunft beim Dorfe Laboreh Kamareg a: Hier war der kleine Häuptling mit seinem guten und eifrigen Völkchen damit beschäftigt, eine schöne Hütte für Schulzwecke auszuführen. Zu meiner schmerzlichen Überraschung sehe ich jedoch die Hütte zerfallen, ehe sie noch vollendet wurde. Ich suche den Häuptling auf, der froh ist, sich aussprechen zu können und mir unter Zeichen des Schnurzes und Zornes sein Herz ausschüttet. Der Grvßhäuptling Andreas, ein fanatischer Protestant, eifersüchtig auf die Erfolge des Katechisten Quirin, hatte denselben bei dem englischen Distriktsvorsteher als einen Unfriedenstifter und Leuteaufwiegler angeschwärzt. Der Beamte schenkte dem Großhäuptling Gehör, kanzelte den Katechisten herab und verbot ihm, das Dorf weiterhin zu betreten. Natürlich kann ich die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Deshalb ziehe ich genauere Erkundigungen ein, um mich mit Nachdruck an die Regierung wenden zu können. Dem Häuptling mache ich Mut; er möge inzwischen die Katechumenen sammeln und die Hütte fertigbauen. Der liebe Leser wird die Notwendigkeit dieser Besuche und dieser Reisen des Missionärs verstehen. Wehe, wenn der, dem der Heft 1 und 2 3 Stern der Neger Herr seinen Weinberg anvertraut hat, schlafen würde; der Feind ist stets auf dem Anstand, sein Unkraut unter den Weizen zu säen. * Schnell eile ich auf meinem Fahrrad dahin, denn die Sonne brennt. Plötzlich breitet sich ein großer Wasserlauf vor mir aus; es ist der Totschi, der von den großen Regen angeschwollen ist, und der mir zuzurufen scheint: „Halt, hier kommst du nicht durch." Ein guter Katechumene, der sich zufällig am Ufer befindet, nimmt ohne viele Umstände mein Fahrrad auf den Kopf und durchschreitet den Fluß. Er hat eben keine Kleider naß zu machen; meinerseits liegt aber die Sache anders. In einer Gruppe von Jünglingen bemerke ich einen von athletischen Formen. „Freund", sage ich ihm, „du kommst mir wie gewunschen." — „Aber ...... aber . . . .", will er einwenden. — „Ach, was, du bekommst schon dein Trinkgeld." — „Ich sage nichts wegen dem Trinkgeld, aber das Wasser geht mir bis hier unter die Schulter, und wenn ich dich Weißen ins Wasser fallen lasse . . . ." — „Du mich fallen lassen, du Elefant?!" Das Kompliment ist eines der schmeichelhaftesten für einen Atscholi, eines das „seiner Leber am süßesten" ist. Alle Umstehenden lachen Gutheißung, und mein Freund hat sich schon auf den Boden gekauert, um sich sogleich wieder aufzurickNen, auf seinen Schultern keinen geringeren als den hochw. P. Be-duschi, der sich an seinem geölten Wollschopf festhält, und hinein gehts ins tückische Element. Inmitten der starken Strömung kommt mein Christophorus ins Schwanken und mehrmals sind wir daran . . . ., allein man ruft den Schutzengel nie vergebens an, und nach einigen Minuten der Beängstigung wurde ich auf dem Trockenen niedergelassen unter dem Beifall einer bereits zusammengeströmten Menge. Die Nachricht meiner Ankunft hat sich wie der Wind verbreitet, und von allen Seiten strömen die Leute herbei. Alles umdrängt, Groß und Klein, und rückt mir bis unter die geschätzte Nase, denn jeder will sehen, fühlen und mit den eigenen Händen greifen, ob ichUch wohl und wirklich wohl befinde; die verschiedensten und seltsamsten Fragen schwirren durcheinander, daß einem die Ohren schmerzen könnten. Plötzlich ertönen die Schläge der großen Trommel, das Zeichen der Versammlung. Unter den Begrüßungen und Beifallsrufen der immer wachsenden Menge trete ich ins Dorf ein. Ein König hätte sich keinen besseren Empfang wünschen können. Im Dorfe erwartete mich eine neue Überraschung. Eine Reihe von Jünglingen und Mädchen harrte kniend am Wege. Kaum erblickten mich diese, so sprangen sie auf und stimmten das Lied an: „Ma Mito Jesu“. „Wir wollen Jesus unsern König." Es war ein Gesang, der gegen alle Regeln der Harmonie stritt; für mich aber war es der schönste Ausdruck der Gefühle, die in ihren Herzen aufsprossen. Eine heimliche Träne trat mir ins Auge, und ich sprach bei mir selbst: „Möge Jesus ewig in euren Herzen herrschen!" Ich befand mich im Dorfe Palenga. Unter dem allgemeinen Gedränge gings in die Kapellenhütte hinein. Zunächst eine kurze Begrüßung meines göttlichen Königs, dann folgt eine Prüfung der Katechumenen und schließlich Musterung der Christen im großen. Es sind 14 an der Zahl, die Erstlinge, wenige, aber eifrig. Lassen wir der Gnade Zeit; ihre Zahl wird zunehmen. * Abreise nach Minikubo. Ich lade die Christen von Palenga ein, nach Minikubo zum Empfange der heiligen Sakramente zu kommen. „Wir werden sicher kommen, Pater." „Ihr müßt aber frühzeitig aufbrechen, sonst kommt ihr zu spät." „Wir werden schon abends gehen; ein wenig Stroh und irgend ein Winkel zum Schlafen wird sich wohl finden." „Gut so; das gefällt mir. Auf Wiedersehen also!" Ich schwinge mich aufs Rad und biege in den Fußweg ein, der zum Dorfe Oti führt. „Pater, Pater . . .!" „Nun, was gibt es denn?" Ich drehe mich um, und sehe einen Knaben auf mich zueilen, ein lebhaftes Bürschlein mit schönen, großen Augen, voll Quecksilber wie ein Wiefel. Er drückt mir mit kindlicher Zutraulichkeit die Hand und sagt mit fast weinerlicher Stimme: „Pater, ich will die Glauben eines Es war an einem Nachmittage. Wir waren gerade in !der Kirche und hielten geistliche Lesung. Plötzlich hörten wir im Hofe der Mission wilde Rufe. Wir glaubten, es handle sich um eine Gazelle, die sich zu weit ans Dorf herangewagt und nun von unseren Schwarzen verfolgt würde. Allein der Lärm nimmt immer mehr zu und breitet sich immer wehr aus; von allen Seiten wird geschrien; den menschlichen Rufen folgt der dumpfe Wirbel der großen Holztrommeln und diesem ein entsetzliches Geknister und Geprassel von Flammen. Es mußte sich etwas Außerordentliches ereignet haben; wir laufen hinaus, um nach der Ursache zu forschen. Die Trommel gibt das Zeichen zum Kampfe und ruft alle zusammen. Der Feind ist nahe; still und schweigend nähert sich ein furchtbares, unübersehbares Heer. Eine dichte Wolke gefräßiger Heuschrecken ist es, die herannaht, um sich auf die Felder zu stürzen. Nur noch wenige Minuten, und die schöne reife Durrahirse, das Hauptnahrungsmittel der Eingebo- Taufe; ich will nach Gulu gehen und den großen Katechismus lernen." „Wenn du aber den kleinen noch nicht kannst . . . .? „Ich habe nur noch wenige Seiten darin zu lernen; du wirst sehen, Pater, ich werde schnell machen, und dann —" „Ja, aber die Fibel . . . .?" „Die ersten acht Seiten kann ich schon lesen, und die andern —" „Gut, gut, ich werde nach 10 Tagen wiederkommen und werde dann sehen, was du kannst. Bereite dich inzwischen gut vor." „A sui, a fui (Einverstanden, einverstanden)", und fort springt der kleine Schlingel, hüpfend vor Freude. Ich blicke ihm lächelnd nach und ziehe dann meine Straße weiter. (Fortsetzung folgt.) Reubekehrfen. reuen, wird verschwunden sein. Die unvermeidliche Folge davon wird die Hungersnot sein, weshalb kein Mittel unversucht bleiben darf, um so großen Schaden hintanzuhalten. Alle Dorfbewohner stürzen sich in die Felder; sie zünden das hohe und dichte, zu Stroh ausgedörrte Gras an, das ihre Äcker umgibt, schreien dazu aus vollem Halse, schütteln die Durrastengel, schlagen Schilde, Stücke Holz und was ihnen sonst in die Hände fällt, aneinander und machen einen Höllenlärm, um dadurch den Feind zum Rückzug zu zwingen. Nach einer halben Stunde mühevoller, unablässiger Tätigkeit, zieht sich der Feind denn auch zurück, immerhin deutliche Zeichen seines Durchzugs zurücklassend. Die armen Eingeborenen suchen ihre Hütten wieder auf, mehr oder weniger, mit dem Ausgang des Kampfes zufrieden, jedoch auch mit der trüben Voraussicht, daß der geflügelte Feind sich vielleicht im nahen Walde niedergelassen, um am folgenden Tage zu einem neuen Angriff zurückzukehren. Heft 1 und 2 Stern der Nege r 5 Kaum war der Kampf vorüber, als ein Neubekehrter eilig zur Mission gelaufen kam, brennend vor Begierde, mir zu erzählen, was ihm begegnet war. „Hast du deine Durra retten können?" frage ich ihn. „So ziemlich", antwortet er, „und ich möchte dir erzählen, wie mich die allerseligste Jungfrau erhört hat. Komm und siehe!" Ich gehe mit ihm auf sein Feld, wo er mir neben der Durra den Sesam zeigt, der schon seit längerer Zeit abgeerntet, in kleine Bündel zusammengebunden, an einem Gerüst aufgehangen und bereits ganz trocken war. „Siehe", machte er mich aufmerksam, „während ich wie närrisch hierhin und dorthin lief, um die Heuschrecken zu vertreiben, hatte der Steppenbrand bereits den Sesam erreicht, und, als ich dazukam, begannen die vom Winde angefachten Flammen den Sesam bereits zu belecken. Meine Leber war schon sehr bitter*), denn die Heuschi ecken fraßen Praktische 1 Im Mai-Juniheft des „Stern der Neger", Jahrgang 1918, wurde in einem Aussatz, betitelt: „Die Missionspflicht der Kirche und ihrer Mitglieder", aus einer Wolke von Schriftstellen und Vernunftgründen dargetan, daß die katholische Kirche das Recht und die Pflicht besitzt, alle Völker der Erde zu missionieren, d.h. sie in ihrenVerband aufzunehmen,um sie durch die ihr verliehenen Gnadenmittel der Erlösungsfrüchte teilhaftig zu machen. Zugleich wurde betont, daß die praktische Sorge für Glaubensverbreitung nicht dem Papste und den Bischöfen allein obliege, sondern Pflicht aller Glieder der Kirche sei. Nun erhebt sich sofort die weitere Frage: in welcher Weise können die einzelnen Katholiken ihrer Missionspflicht Genüge leisten? Es ist von vorne-herein klar, daß je nach den persönlichen Verhältnissen auch das Maß der zu leistenden mir die Durra ab, und das Feuer wollte mir nun die Sesamernte vernichten. Da stand ich einen Augenblick still; deine Worte kamen mir in den Sinn, du hast mir oft erzählt, daß die Mutter Gottes, wenn sie gebeten wurde, so oft Wunder getan hat, und ich dachte, sie könnte mm auch mir helfen. Ich faltete die Hände und begann das „Gegrüßt seist du Maria" zu beten. Kaum hatte ich angefangen, als die Flammen ihre Richtung änderten und das Feuer, das bereits den Sesam angegriffen hatte, von selbst erlosch. Siehe, ob ich nicht die Wahrheit sage; schaue, wie trocken er ist; hier brannte er und hätte ganz verbrennen müssen; die Mutter Gottes hat mir geholfen." Er sagte die Wahrheit; die Sache war offenbar; sein lebendiger Glaube an die Macht der himmlischen Mutter erlangte ihm, um was er gefleht. P. F. X. niagagnotfo, F. 5. S. *) Ausdrucksweise der Reger. Der Sinn ist: „Ich war schon sehr betrübt". Missionshilfe ein sehr verschiedenes sein kann und muß. Die aufgeworfene Frage läßt sich auch folgendermaßen stellen: WaK für Gelegenheiten bieten sich dem Katholiken zur praktischen Unterstützung der Glaubenspropaganda? Welche Mittel kann er wählen, um seiner Missionsverpflichtung nachzukommen? Es sollen im folgenden einige der gangbarsten Wege markiert werden. Nicht neue Pfade und Steige sollen eröffnet, sondern nur die für die Heidenmission lohnendsten namhaft gemacht und kurz beschrieben werden, damit der Missionsfreund einen Ueberblick gewinne und sich den jeweiligen Umständen entsprechend, für die ihm näher liegende Art der Missionsbeisteuer entscheide. Um aber Mißverständnisse zu vermeiden, müssen zuvor zwei Grund- Stern derN eg er 7 Heft 1 und 2 sähe erörtert werden, denen bei der Sammlung von Missionsgaben, bezw. bei der Abführung von Missionsgeldern eine besondere Bedeutung zukommt. I. Die Kirche ist das Reich Gottes auf Erden; ein sichtbares, wahres und wirkliches Reich, das von seinem göttlichen Begründer die Bestimmung erhalten hat, sich über alle Völker, Zeiten und Zonen auszubreiten. Teil beitragen. Der Staat bestimmt durch Gesetze und Vorschriften für jeden Untertanen den Betrag der zu zahlenden Steuer. Es hat für alle Abgaben feste Taxen und Normen. Nicht so die katholische Kirche. Wie in ihrer ganzen Gesetzgebung, so zeigt sich die Kirche auch hinsichtlich der zur Bestreitung ihrer Aufgaben notwendigen Finanzen als gütige Mutter, die ihr Ziel Eine slegeifchule in Afrika. Alle Katholiken sind Bürger dieses Reiches. Gleichwie nun sämtliche Staatsbürger an der glücklichen Lösung der Staatsausgaben mitwirken und zu diesem Zwecke verschiedene Gattungen von Steuern entrichten müssen, ohne welche der Fortbestand, die Entfaltung und das Aufblühen des Reiches nicht möglich wären, so müssen auch für die Verwirklichung der kirchlichen Aufgaben und folglich auch für die im Wesen der Kirche verankerte Weltmission alle Katholiken, sofern sie nicht zu den Armen und Aermsten gehören, ihren mehr durch liebevolle Belehrung und Auf' munterung, als durch Befehle und Strafen zu erreichen sucht. Diese weise Mäßigung beachtet die Kirche bei der Einsammlung des Peterspfennigs für den Heiligen Vater und die Kurie, bei den Kollekten für die Knabenseminare, kirchliche Bauten usw. Auch bei der Aufbringung der Missions-finanzen bleibt die Kirche bei ihrer altbewährten Praxis. Wie bei den übrigen kirchlichen Aufwendungen, soweit es tunlich erscheint, an dem Grundsätze opfer- 8 5>eft 1 und 2 Ster n der Ne fl e r williger Gebefreudigleit festgehalten wird, so soll es auch in der Missionsunterstützung, wiewohl dieselbe Pflicht aller Katholiken ist, Norm und Regel sein, Aufdringlichkeit und Zwang zu vermeiden; namentlich ist es nicht angängig, den Einzelnen auf eine bestimmte Art von Missionsbeisteuer festzulegen, z. B. ihn zum Eintritt in diesen oder jenen Missionsverein zu nötigen, sowie es auch keinem Missionsinstitute zusteht, in irgend einer Richtung des Missionswesens für sich ein Monopol in Anspruch zu nehmen. Das Prinzip der gebefrohen Opferwilligkeit will aber einer gut motivierten Werbetätigkeit keineswegs Zügel anlegen, sondern setzt dieselbe vielmehr gebieterisch voraus. Ein lehrreiches Beispiel bietet in dieser Hinsicht der hl. Paulus, der Heiden a po stel. Er veranstaltete unter seinen Christengemeinden eine Liebesbei-steuer für die Muttergemeinde in Jerusalem, welche durch die erbitterten ungläubigen Juden ihrer Güter beraubt worden war und einer Geldhilfe von seiten der auswärtigen Christengemeinden dringend bedurfte. Darüber äußert sich der Apostel im Römerbriefe (15, 25 ff): „Jetzt aber reise ich nach Jerusalem, um den Heiligen (durch die Ueberbringung des Almosens) zu dienen, denn die in Macedonien und Achaja fanden es für gut, eine Beisteuer zusammenzubringen für die Armen in Jerusalem". Wie? Der Weltapostel, der so oft seufzt über die zahllosen Arbeiten und Mühen, welche ihm „die Sorge um alle Gemeinden" bereitet, setzt sich persönlich für diese Sammelangelegenheit ein und scheut nicht die weite und beschwerliche Reise nach Jerusalem und schreckt nicht zurück vor den Gefahren, die seiner, wie er wohl weiß, von feiten der ungläubigen Juden in Judäa harren? Paulus, der Völkerlehrer, ist in seinem Sammeleifer vor allem das Vorbild des priester- lichen'Missionsfreundes, in dessen Arbeitsprogramm nicht bloß die Sorge um alle Gemeinden, sondern auch die Missionssache eine hervorragende Nummer bildet. Wie der Apostel praktisch zu Werke ging, zeigt sich klar im ersten Corintherbriefe, wo er über den Modus der Sammlung folgende Anweisung gibt: „Was die Beisteuer betrifft, welche für die Heiligen geschieht, so machet es, tote ich es bei den Gemeiitden von Galatien angeordnet habe! Am ersten.Tage der Woche (am Sonntage) lege ein jeder von euch bei sich zurück und tue in den Schatz, was ihm gutdünkt". Das Opfer soll also ein freiwilliges sein. An dieser und an anderen Stellen, wie sich noch zeigen wird, besteht der Apostel auf dem Prinzip der hilfsbereiten Freiwilligkeit, wobei er sich aber fortwährend bemüht, den Verstand und Willen seiner Christen mit den zugkräftigsten natürlichen und übernatürlichen Motiven zu beeinflussen, um die Opferfreudigkeit anzuregen und der Sammlung ein gutes Endergebnis zu sichern. Deshalb schreibt er weiter: „Wenn ich aber gegenwärtig sein werde, so will ich diejenigen, welche ihr schriftlich für tauglich findet, nach Jerusalem senden, damit eure Gabe überbracht werde. Wenn es aber der Mühe wert ist, daß auch ich reise, so sollen sie mit mir reisen" (1. Cor. 8, 3). Diese letzten Worte sind offenbar ein Druck auf die Taste des Ehrgefühls der vornehmen und reichen Corinther. Dieselbe Note wird angeschlagen imzweiten Corintherbriefe (2.Cor. 8.), wo der Apostel mitteilt, daß die von ihm in Macedonien eingeleitete Sammlung einen sehr schönen Erfolg gezeitigt habe. Die Bewohner jenes Gebirgslandes waren sehr arm im Vergleiche zu den wohlhabenden Bürgern der Handelsmetropole Corinth. „Wir setzen euch in Kenntnis, Brüder, von der Gnade Gottes, welche den Gemeinden Macedoniens gegeben worden ist, indem trotz vieler Stern -der Neger 9 Heft 1 und 2 Prüfungen durch Trübsale übergroß ihre Freude war und ihre tiefste Armut sich reich zeigte in der Fülle ihrer Gutmütigkeit. Deun sie stud nach Vermögen, ich bezeuge es, sogar über ihr Vermögen willfährig gewesen und haben uns sehr angelegentlich um die Gnade und Teilnahme an dem Dienste gebeten, der den Heiligen gewidmet ist" (2. Cor. 81 ff). Nachdem so Paulus den Corintheru das Beispiel der armen macedonischen Gebirgler vor Augen gehalten hat, fügt er gleich ein neues Motiv hinzu, indem er der Hoffnung Ausdruck gibt, daß sie, welche durch Glaubensstärke, Lehrfähigkeit und tiefe Einsicht in die christlichen Wahrheiten sich auszeichneten, auch in der mildtätigen Nächstenliebe als echte Christen erfunden würden. „Gleichwie ihr in allen Dingen übervoll seid im Glauben, in der Rede und in der Erkenntnis, so sollt ihr auch in dieser Gnade (in der Mildtätigkeit) übervoll werden" (2. Cor. 8, 7). Dann fährt er fort, das Prinzip gutwilliger Hilfsbereitschaft betonend: „Nicht als wollte ich es befehlen, sage ich es, sondern um durch den Eifer anderer die gute Art eurer Liebe zu erproben; beim ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, daß er um euretwillen arm geworden, da er reich war, damit ihr durch seine Armut reich würdet" (2. Cor. .8, 8 ff). Damit hat der Apostel seinen Lesern den ergreifendsten aller Beweggründe vorgehalten, die Barmherzigkeit und Selbpent-äußeruug des Sohnes Gottes, der auf die Erde herabkam, um den Schatz der Armut, den er in den ewigen Schatzkammern nicht finden konnte, bei den Menschen zu suchen und sie dafür mit den himmlischen Reichtümern zu überschütten. Nun läßt er sofort eine eindringliche Ermahnung folgen, die schon vor Jahresfrist begonnene Sammlung endlich einmal zum Abschluß zu bringen. Der mitleidige Apostel kann aber noch immer seine Gedanken nicht von der Sammelangelegenheit losreißen. Deshalb führt er im nächsten Kapitel des gleichen Briefes (2. Cor. 9.) eine ganze Schar von weiteren Motiven ins Treffen, um die Herzen der Corinther zur Wohltätigkeit zu bewegen. „Das aber sage ich: wer spärlich säet, wird auch spärlich ernten, und wer reichlich säet, wird auch reichlich ernten. Jeder gebe, wie er in seinem Herzen sich vorgenommen hat, nicht aus Traurigkeit oder aus Zwang; denn einen freudigen Geber liebt Gott" (2. Cor. 9, 6 ff). Wer dieses Kapitel aufmerksam durchgeht, findet in demselben ein Arsenal von Beweggründen, die sich sehr gut im Dienste der Missionspropaganda verwenden ließen. Doch schon aus den angeführten Texten ist ersichtlich, daß der Apostel nicht müde wird, mit unwiderstehlicher Kraft und Begeisterung, gepaart mit feinstem pädagogischem Takt und edelstem Zartgefühl, die Empfindungen und Entschlüsse wohltätiger Nächstenliebe in den Herzen seiner Leser auszulösen, sodaß der praktische Erfolg sichergestellt ist und die ganze Aktion Gottes Ehre mächtig fördert. O möchte doch sein Wort und Beispiel viele Heimatsseelsorger und andere Missions-sreunde zu rührigem Sammeleifer anspornen! (Fortsetzung folgt.) 2cigd auf die ßyäne. Eine Hyäne batte sichs zur Gewohnheit gemacht, unsere Missionsstation mit ihrem nächtlichen Beuiche zu beehren. Au ihren Fußspuren ließ sich leicht der Weg verfolgen, den sie gemeinten. Mit einem Sprung nahm sie den äußeren Zaun, tummelte sich dann im Hofe herum, stattete dem Hühnerstall und dem der Kälber ihre Besuche ab und suchte auch Stern ö er Nege r Heft 1 und 2 10 in die Küche einzudringen. Als sie uns einige Hühner gestohlen hatte, dachten wir daran, sie durch List zu fangen. Der Hühuerstall wurde gut versichert, nur am Boden wurde ein Loch an seiner Mauer gemacht, so groß, daß gerade die Schnauze des Tieres Platz fand. Als Köder diente ein Stück Fleisch, das mit einem Bindfaden am Züngel eines mit grobem Schrot geladenen Gewehres befestigt war. Es vergingen zwei Wochen. Die nächtlichen Besuche der Hyäne dauerten fort. Das Fleisch am Gewehr im Hühnerstall war und blieb unberührt. Eines Nachts hörten wir Lärm. Die Hyäne war in den Kälberstall eingebrochen, hatte ein Kalb bei einem Beine ersaßt und versucht, dasselbe hinauszuschleppen. Es gelang ihr aber nicht, denn unsere Schwarzen hatten die Sache gemerkt und verscheuchten das Tier. Es wollte aber Beute denn es war hungrig. Nicht weit von uns ist die Hütte einer armen aussätzigen Frau, die ganz voller Wunden ist. Der Gestank ihres Ausschlages ist so groß, daß man ihn von weitem bemerken kann. Von diesem Geruch angezogen, wandte sich die Hyäne der Hütte zu und suchte einzudringen. Die arme Frau schrie aus Leibeskräften um Hilfe. „Helft mir, die Hyäne will mich fressen." Schnell eilten mehrere Männer mit Lanzen und Prügeln herbei und verscheuchten das Tier. In der nächsten Nacht hörten wir einen Schuß. Am Boden vor dem Hühnerstall liegt ein Schakal mit zerschmettertem Schädel. Un- sere Gewehrfalle funktionierte also, wir hatten aber die Hyäne erwartet. Eines Nachts gibt wiederum ein bekannter Schuß das Zeichen zum Alarm. Vor dem Hühnerstall finden wir einige Zähne, die ohne Zweifel der Hyäne gehören. Wo aber ist die Hyäne selbst? — Sie hat sich aus dem Staube gemacht. Man muß ihr nachspüren ! Strohbüschel werden angezündet und man folgt ihrer blutigen Spur. Allein im dichten Grase ging dieselbe bald verloren und man mußte die Sache auf den folgenden Tag verschieben. Am Morgen setzen unsere Schwarzen mit Lanzen bewaffnet ihre unterbrochene Suche fort. Der Höllenlärm, den sie dabei machen, scheucht die Hyäne bald auf und nun wird sie verfolgt, bis sie von vielen Lanzenstichen verwundet, erschöpft zu Boden sinkt, den Schaum vor dem ganz zerfetzten und ver-schwollenen Maule. Mit wilder Freude wird ihr der letzte Gnadenstoß ins Herz versetzt, dann bindet man ihr die Beine zusammen, hängt sie an einen Pfahl und trägt sie int Triumph nach Hause. Alles lief nun herbei, sie zu sehen, und jeder versetzte ihr eine Anzahl Schläge; das taten die Eingeborenen, um sich für den erlittenen Schaden zu rächen. Selbst die Aussätzige schleppte sich mühsam herbei, um ihre Pflicht zu erfüllen, wie sie sagte. Sie prügelte das Tier aus Herzenslust und. freute sich, es tot und unschädlich zu sehen. P. D. Spaziern. Das Opfer, von Wilhelm Wietebadi S. 3. Wie ein majestätisches Orgelspiel vor der Hochmesse jauchzte und jubelte, brauste und grollte der Herbststurm durch die Eichenkronen der Landstraße. Klatschend^Regenschauer spritzte er vor sich her, als ginge der Herr mit einem riesigen Aspergeswedel durch die Natur. Wald und Rain rüsteten sich, ihrem Gott allen Schmuck dahinzugeben in einem großen Opfer gänzlicher Selbstentäußerung. Ein einsamer Wanderer stapfte die Landstraße entlang, den Hut tief in die Augen gedrückt, die Hände in den Überziehertaschen. Von Zeit zu Zeit hob er den Kopf und schaute auf den Punkt, wo die beiden Baumreihen sich in der Ferne trafen. Da konnte man ihm ins Gesicht schauen. Frische, jugendliche Züge mit schwarzen Brauen über braunen Augen und enggestutztem Schnurrbärtchen über keckgeschwungenen, roten Lippen. Ein Jüngling, der die Zwanzig nicht viel überschritten haben mochte. Der Gesichtsausdruck und btc etwas gebückte Haltung der mittelgroßen Figur schien auf eine augenblickliche seelische Verstimmung, und seine Züge trüber. Es kostete dem jungen Mann augenscheinlich Mühe, den Weg zu dem Kirchturm zu verfolgen. Je näher er dem Ziele kam, desto häufiger wurden die kleinen, niedrigen Bauernhäuser, am Straßenrande. Hier und da ein Hunde-blaff aus wackliger Holzhütte mitten zwischen Ackerkarren, Pflügen und Eggen; hier und da ein Kinderlachen aus dunklen Hausfluren oder hinter verschlossenen Fenstern hervor. Em slordufer des Cofen Meeres. auf eine Enttäuschung, einen Kummer hinzudeuten. Mit- einer gewissen Lust zertrat er kleine schwarze Eichenästchen, die der Sturm auf den Weg geweht hatte, und er schien sich an ihrem Knacken zu ergötzen. Kam ihm ein größerer Ast in die Quere, so gab er ihm einen Tritt, daß er in weitem Bogen in den Graben flog. Gesprungene und zertretene Eicheln bezeichneten hinter ihm den Weg, den er gegangen. " Jetzt schaute er wieder auf. Gerade vor ihm in der Ferne am Endpunkte der Straße tauchte eine Turmspitze aus dem nassen Regengrau. Seine Schritte wurden langsamer Der Kirchturm erschien in immer deutlicheren Umrissen. Plump und grau war er wie alle alten Dorfkirchtürme, kurzgedrungen und grau war das Kirchlein, das er behütete. Die kleinen, unregelmäßigen Dorfhäuschen kuschelten sich zwischen Linden und Buchen und Weißdorn und Wallhecken um die Kirche herum wie die Küchlein um die Henne im Nest. Ein Bild trauter Gemütlichkeit und Heimlichkeit. Kaum war der Wanderer in die holperige, pfützenreiche Dorfstraße eingebogen, da stürzte ihm ein Junge mit klappernden Holzschuhen entgegen und hinterdrein ein flachszöpfiges 12 Stern der Neger Heft I und 2 Mädchen mit rotem Halstuch und rotem Gesicht. ,,'n Tag, Herr Lehrer---------'n Tag!" und sie reichten dem jungen Mann ihre blauroten Hände aus den verwaschenen Kattunärmeln entgegen. „Guten Tag, Kinder." Der Lehrer berührte kurz die grüßenden Hände und ließ seine Rechte wieder schnell in der Überrocktasche verschwinden. Groß schaute ihn der Junge an; das Mädchen steckte den Zeigefinger in den Mund, stutzte und lief davon. So kurz angebunden hatten sie ihren jungen Lehrer noch nicht gesehen. Rrrff rrff — tipp, tipp, kam der alte Hannes über das holperige Pflaster angeschlürft, die graue Ohrenkappenmütze, die er Sommer und Winter trug, auf dem Kopfe, die spitze Nase in dem faltigen, bartlosen Gesicht gerade zur Erde gerichtet, den blechernen Kaffeetopf in der Linken und den eisenbeschlagenen Krückstock in der Rechten. Da er sich mit seiner Gicht nicht aufrichten konnte, blinzelte er mit seinen kleinen schwarzen Äuglein den Lehrer von unten herauf an, was seinem Blick etwas Listiges und Lauerndes gab. ,,'n Abend, Lehrer! Verreist jewesen?" „Guten Abend, Hannes. — Ja, so 'n bißchen." „Wüscht Wetter heut, nit?" „Muß so feilt; ist ja schon Spätherbst; übermorgen ist Allerheiligen, da ist das Frühjahr längst vorbei." Ein wehmütiges Lächeln wehte einen Augenblick um den Mund des Sprechers. Er hatte das nur 0 gesagt, um etwas zu sagen. Er drängte voran. Der Alte aber wollte weiter forschen mit der Neugier weltferner Dörfler. „Wo seid Ihr denn jewese, wenn mer frage darf?" „Nicht weit; hab' ein kleines Geschäft gehabt. Nächstens will ich Euch erzählen. Muß jetzt nach Haus. Mutter wartet, 'n Abend Hannes." „Jo, mei Kaffee w^d auch kalt; die Triu hat auch sowieso dat Feuer schon aussehe lasse. Ich jeh nächstens meine Kaffee anners-wo aufschütte, wenn dat noch eus passiert. — 'n Abend, Jung." Rrrf, rrrf------tipp, tipp-------kollerte Hannes weiter. Der junge Mann lenkte in eine Seitengasse ein und schritt auf ein kleines, hochgiebeliges Haus mit Vorgärtchen zu. Quieksend öffnete sich das grüne Zaun-pförtchen. In wenigen Schritten ging er über das Ziegelsteinpflaster zur Haustüre. Ein Briefkastenschlitz und ein weißes Emailschild mit der schwarzen Aufschrift: „Karl Schirmer, Lehrer" gab ihr etwas Vornehmes vor den andern Bauernhaustüren. Mit schwerem, müdem Druck senkte Karl Schirmer die dicke, plumpe Messingklinke und trat ein. Kaum gönnte er sich die Zeit, die Schuhe auf der Matte zu reinigen. Hastig verschwand er in der ersten Zimmertüre zur Rechten. Fast gleichzeitig öffnete sich die gegenüberliegende Türe, und eine mittelgroße Frau mit schwarzer Spitzenhaube, schwarzem, breitem Schultertuch und blau und weiß karierter Leinenschürze trat in den Hausflur. Sie mochte etwa fünfzig bis fünfundfünfzig Jahre zählen. „Karl-------Karl, bist du da? — Karl, hörst du nicht?" „Ja, Mutter, ich komme gleich. Muß mich eben umziehen?' klang es aus dem Zimmer. Mutter ging wieder in ihre Stube zurück und kramte Teller und Besteck aus der neben-anliegeuden Küche auf den großen runden Tisch, dessen zur hinteren Küche gerichtete Hälfte weiß gedeckt war. Dann zündete sie die Petroleumlampe an, denn es dunkelte schon, und setzte sich au den Tisch und klapperte mit dem Strickzeug. Der Schein der Lampe siel in schrägem Strahl auf ihr Antlitz. Milde und Festigkeit stand darin geschrieben und das große freuden- und schmerzensreiche Gedicht, das in jeder edlen Mutter Zügen zu lesen ist von Liebe und Entsagen und tiefer, reifer Lebenskenntnis. Viel gearbeitet hatte diese Frau. Davon sprachen die mageren, braunen, schwieligen und verschrumpelten Hände. Jetzt beugte sie sich nieder und zählte die Maschen in dem Strickstrumpf. Wie Herbstfäden im fruchtbeladenen Apfelbaum flimmerten die Silberhaare in dem schwarzen, glatten Scheitel und um die Krähenfüßchen an den Schläfen. „Nt! Wo der Junge doch bleibt!" Sie stand auf und hantierte mit den Tellern, daß sie klirrten, deckte in der Küche den dampfenden Kessel auf und zu, daß es klappte und scheterte. Aber der Junge kam nicht. Er hatte längst die regenfeuchten Kleider 0 gewechselt. Jetzt saß er in dem dämmerigen Studierzimmer am Schreibtisch und träumte. An der gegenüberliegenden Wand hingen stramm in einer Reihe wohl ein Dutzend lange Pfeifen. Weiß schimmerten die Porzellanköpfe durch die blaugraue Dämmerung, wechselten in jedem Augenblick ihre Umrisse, zitterten und flimmerten und tanzten durcheinander. Was dachte Karl eigentlich? Starr blickte er auf die weiße Reihe. Seine Seele weilte fern, fern irgendwo im Reich der Wünsche, wo wußte er selbst nicht. Und doch verfolgte er den Tanz der weißen Dinger. Nun verschwanden sie fast im Dunkel, nun leuchteten sie wieder auf als sei es heller Tag. Und draußen bullerte der Herbststurm und klapperten von Zeit zuIZeit die Holzschuhe vereinzelter Passanten. Es wurde dunkler und dunkler. Da! Waren das nicht Tränen! Karls Augen wurden feucht, ohne daß er sich dessen bewußt war. „Karl, Junge, nun komm doch endlich! Wo steckst du denn?" Langsam stützte er die Hände auf die Arme des Lehnsessels, langsam zog er die Füße an sich. Im Gehen versuchte er seinem Gesicht einen fröhlichen oder wenigstens alltäglichen Ausdruck zu geben. So trat er in der Mutter Wohnstube. „Guten Abend, Mutter. Hast du etwas Gutes gekocht?" Er wollte launig sprechen. „Guten Abend, mein Junge. Hast du dich gut amüsiert? Hast du deinen Freund getroffen?" Damit ging die Mutter zur Küche hinüber. Karl griff mechanisch zur Zeitung. „Ja, wir haben gemütlich geplaudert. — Sieh da, Mutter! Da wird ein großes pädagogisches Werk für 40 Mark angeboten! Wenn ich es nur machen könnte!" Die Mutter brachte eine Schüssel dampfender und duftender Bratkartoffeln herein. „Ich denke, nächstes Frühjahr wirst du auf eine bessere Stelle versetzt. Dein Examen ist ja gut ausgefallen." Damit war sie auch schon wieder in der Küche und kam zurück mit einem Brotkörbchen, darin auf den Schwarzbrotschnitten zwei Eier lagen. -„Wir wollen sehen, was es im nächsten Frühjahr gibt." Das klang wie ein Seufzer. Das Mutterauge streifte ihn mit einem forschenden Blick. Jetzt kam sie mit der Kaffeekanne und zwei Tassen. „Laß uns beten!" Karl legte die Zeitung beiseite und machte ein Kreuzzeichen. Die Mutter betete stehend und betrachtete dabei den Sohn, dessen Gesicht hell von der Lampe beschienen war von oben herab. „Nun komm und iß. Ich habe dir ein paar Eier gemacht. Die tun gut nach einem so langen Marsch von der Station her." „Nein, Mutter, das geht nicht. Du solltest dir auch einmal etwas gönnen. Hier nimm wenigstens ein Ei, sonst schmeckt es mir nicht." Sie legte ihm einige Löffel Bratkartoffeln auf ein Teller, nahm selbst und schenkte Kaffee ein. Stern der Neger 14 Heft 1 und 2 „Ach Kind, du weißt ja, daß ich selbst nie Bedürfnisse gehabt habe, gerade so wenig wie Vater selig. Aber ihr jungen Leute heutzutage seid nicht mehr so stark, ihr habt mehr nötig als wir Alten." Karl schwieg und aß und warf hie und da einen Blick auf die Zeitung. „Junge, du bist heute so still. Ist dir etwas passiert." „Ach, ich bin nur müde." „Du mußt mir aber heute noch ein Stück aus den Missionen vorlesen. Da steht etwas darin aus der Gegend, wo Franz ist, aus Poona; vielleicht ist auch von ihm die Rede." „Ich soll dich auch grüßen von Fritz. Es geht ihm gut." „Was? hat er dir geschrieben?" „Nein, ich war bei ihm." „Tu warst bei Fritz, und das sagst du erst jetzt?" „Ja, ich wollte dich damit überraschen." Ein traurig-süßes Lächeln flog um seinen Mund und leuchtete eine Sekunde in seinen Augen. „Fritz ist der Freund, bei dem ich war." „Nun erzähle aber! Wie sieht er aus? Ist er dicker oder magerer geworden? Ist er noch immer so lustig?" (Fortsetzung folgt.) ßjj nadiridifen des TheoIogen=IIMions=Verbandes pc sin 1 Österreichs, (Th, HI. Vb. Ö.) m Hus der Sfudenfen*ITlittionsbewegung. Von P. Odorich Beinz, Kapuziner, manchen. Der Theologen-Misfions-Verband Oesterreichs hat regstes Interesse am Arbeiten und Fortschreiten der Studentenmissionsbewegung. Denn dort liegen die Quellgebiete seines eigenen Gedeihens und die Mitglieder der einzelnen Theologen-Missions-Vereine werden dann und wann auch Gelegenheit finden, ihrerseits zur Förderung der Studentenmissionsbewegung mitzuwirken, weshalb ein genauerer Einblick in ihren Aufbau zur Missions-Ausrüstung des Theologen gehört. Eine allgemeinere kräftigere Anregung zur Ausgestaltung der Studentenmissionsbewegung erging in der Zeit kurz vor dem Kriege; ihr weiterer Ausbau erfolgte während der Kriegsjahre. Mit innigem Danke gegen Gott sei festgestellt, daß sich diese Bewegung trotzdem wider alles Erwarten rasch und kräftig durchsetzte und günstig entfaltete, so daß für die Zukunft sich erfreuliche Ausblicke eröffnen. Auf der Tagung der Religionslehrer an höheren Lehranstalten in Nürnberg (Jnlil913) war dem Schreiber dieser Zeilen die Aufgabe gestellt, eingehender über die Missionsförderung an höheren Lehranstalten zu handeln. Der Vortrag wurde mit allseitiger Zustimmung aufgenommen und der Gegenstand in längerer fruchtbarer Aussprache durchberaten. Der Wiedergabe des Vortrages in den Monatsblättern für den Religionsunterricht an höheren Lehranstalten^ (November 1913) folgte auf mehrfachen Wunsch eine erweiterte Ausgabe in Broschürenform unter dem Titel: Religionsunterricht und Heidenmission — Ein Weckruf zur Jugendinissionsbewegung^. Jrn Geleitwort begrüßte Prof. Schrnidlin freudig die damit geförderte Bewegung und sagte u. a.: auch der praktischen akademischen Missionsbewegung 1 Köln, Bachem. 2 Freiburg, Herder 3 914. wird ein unersetzlicher Dienst geleistet, wenn j so zu ihr der notwendige Vorbau unter den angehenden Akademikern hinzugefügt wird. An Weihnachten 1913 setzte dann auch die Versammlung der Religionslehrer in Nordwestdeutschland die Missionsförderung auf ihre Tagcsorduung und trat mit allgemeiner Zustimmung für eine verstärkte Betonung dieses wichtigen Gegenstandes durch die religiöse Unterweisung ein. Es wurde u. a. auch darauf verwiesen, bei der Jugend schon müsse in gleicher missionswissenschaftliche Kurs in Köln im September 1916. Professor Ditscheid zeichnete in längerem Vortrag die Pflichten der Schule, vorab der höheren gegenüber der Mission, wobei er erneut ans die Pflege des Apostolatssinnes zur Hilfeleistung der inneren und äußeren Mission hinwies. Eine dementsprechende Betonung der Missionslehre und Missionskunde wurde für die Lehrpläne und Religionslehrbücher unserer Schulen als notwendig dargetan. Ein weiterer Vortrag erörterte den Weise das Interesse geweckt werden für die innere wie für die äußere Mission. Die Missionsbeiträge sollten zur Hälfte dem Bonifatius-Verein und zur Hälfte den äußeren Missionen zufließen. Damit ist für die Missionsförderung unter der Jugend ein wichtiger Grundsatz festgelegt. Sinn und Liebe für Gottes Reich auf Erden, seine Ausbreitung und Blüte; dafür muß die Jugend erwärmt werden und deshalb soll sie auch die heimischen großen Missionsaufgaben mit offenem Aug' und Herz umfassen und fördern lernen. Einen tüchtigen Schritt vorwärts bedeutete für die Studentenmissionsbewegnng der erste bisherigen Verlauf der Studentenmissionsbewegung und drang auf engeren Zusammenschluß der dabei tätigen Kräfte. Mehrfache einläßliche Beratungen stellten die Schaffung eines Missionsblattes für die studierende Jugend in den Vordergrunds Dieser Weg wurde nun von verschiedenen Seiten beschritten und es ist bereits-manches Gute erreicht worden. In Österreich war es schon seit Jahren die Zeitschrift für Studentenkongregationen „Unsere Fahne", die dem Missionsgedanken ihre Spalten öffnete. Nunmehr schritt sie zur Gründung eines geschlossenen Studentenmissionsbundes, „Eine geord- 16 Stern der Neger Heft 1 und 2 nete Missionsarmee sollen wir Studenten bilden. Ist das möglich? Ein Verein darf es nicht sein. — Aber die Begeisterung unserer Herzen kann doch zu einer Flamme zusammenschlagen. Jeder für sich in voller Freiheit, ohne vereinsmäßig gebunden zu sein — und doch alle zusammen nach einem Plan für dasselbe Ziel: die Weltmission". So lautete der int Oktober 1917 ausgegebene Aufruf, der sich in erster Linie an die Studentensodalen wandte und in ihnen eine opferfreudige, beharrlich arbeitende Kerntruppe für den Studentenmissionsbund schuf. Die Einrichtung de „Fünfergruppe", wobei ein Förderer vier gleich-gesinnte Missionsfreunde zu einer Missions-grnppe zusammenschließt, empfiehlt sich sehr und hat bereits recht gute Früchte getragen. „Unsere Fahne" kann von recht freudiger Studentenmissionsarbeit berichten, zunächst im Nahmen der Missionssektionen unserer Studentenkongregationen. Die Arbeit zielt in zielsicherer Anlage zuvörderst auf Weckung des Missionssinnes ab durch geeignete Vorträge und Aufführungen, durch Verbreitung von Missionslesestoff in Zeitschriften- und Buchform. Auch in tatsächlicher Missionsunterstützung ist schon Beträchtliches geleistet worden. Praktisch erscheint hier zumal die bestimmte Zielsetzung, wie seinerzeit der Kapellenbau in Panodi (Indien), neuerdings die Übernahme der Studienkosten für einen Zögling der Missionsanstalt auf dem Freinberg bei Linz. Doch sollte auch hier das Interesse fiir die Aufgaben der heimischen Glaubensbehütung, Diaspora u. a. nicht ausgeschaltet werden. Die Bonifatiussache bedarf dringend unserer Unterstützung und es wäre ein Mangel, wenn die Erziehung der studierenden Jugend zum Apostolatsgeiste nicht auch des Bonifatius-Vereines gedenken würde. Ein guter Gedanke war es, neben den Missionsaufsätzen in „Unserer Fahne" den Missionsfreunden ein eigenes Blatt zu geben. „Der Herold des Studenten-Missionsbundes" bedeutet immer wieder einen neuen Ansporn zur regen Missionsarbeit. In seiner letzten Nummer (Juni 1918) kann er melden, daß bislang an 7000 Studenten in Missionsgruppen gesammelt sind, gewiß ein höchst erfreuliches Ergebnis — zumal für den Theologen-Missiousverband, in dessen Reihe manche eifrige Mitglieder des Studenten-Missionsbundes einrücken werden. Dann aber auch höchst erfreulich im Sinne einer akademischen Missionsbewegnng in Österreich, die auf diesem Wege Grund gelegt wird. Hiefür wird es nötig sein, daß der Studenten-Mis-sionsbund seine Mitglieder nicht nur tüchtig schult und mit dauernder Missionsliebe erfüllt; er muß schon jetzt darauf Bedacht nehmen, diese Weiterarbeit an der alma mater anzubahnen dadurch, daß die vom Gymnasium scheidenden Missionsfreunde bei der Sache gehalten werden. Für Deutschland erscheint zur Förderung der Studenten-Missionsbewegung eine Beilage für die Studentenzeitschriften Leuchtturm und Burg mit dem Titel „Für Gottes Reich". Die früheren akademischen Missionsblätter wurden ausgebaut zu Missionsblättern für Studierende und Gebildete. Außerdem wird von dem neuausgegebenen Vereinsorgan des Taveriusvereines (Zentrale Aachen) eine Sondernummer dreimal im Jahre der studierenden Jugend gewidmet, die übrigens auch den Mitgliedern des österreichischen Studenten-Missionsbundes zugeht, jeder Fünfergruppe in einem Exemplar. Mit der Zeit wird sich wohl eine gewisse Einheitlichkeit für die Studentenzeitschriften, die dem Missionsgedanken dienen, herausbilden. Zunächst ist noch mit einer Vermehrung zu rechnen. Denn die in jüngster Zeit in Fulda gepflogenen Beratungen des Taverius-Vereines (Zentrale Aachen) ergaben nach dem Bericht der Allgemeinen Rundschau (1918 Nr. 26) für die studierende Jugend eine weitere Sammlung von Missionsbroschüren, die unter Leitung von Dr. Mer- Heft 1 und 2 Stern der Neger 17 gentheim unter betn Titel „Zeitfragen ans der Weltmission" erscheinen sollen. Ein praktisches Förderungsmittel der Stu-dentenmissionsbewegnng bedeutet die Spalte „Missionskunde" im 2. Band der Neuauflage des literarischen Ratgebers von Acker. (Paulinus-Druckerei, Wien). Die Studentenmissionsbewegung darf trotz ihres kurzen Bestandes schon auf recht fruchtbare Arbeit zurückblicken und die kommende Friedenszeit wird noch manches Hemmnis ihrer Entfaltung ivegräumen. Die bisherigen Erfahrungen lassen uns vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Der Missionsgedanke als „Idealismus des Christentums" muß ja naturgemäß gerade bei der studierenden Jugend zünden und seine Förderung dort reiche Früchte tragen. Dazu helfe Gott! Pflichten der Cheologen=miHions=Vereine gegen die außerordentlichen Mitglieder. Fr. Bernard Wagner, Uh.=m.-U Beiligenkreuz. Solange der Priestermissionsbund mit seinem eigenen Organe ein schöner Zukunftstraum bleibt, ist es wohl für unsere Vereine nötig, mit den scheidenden Mitgliedern weiterhin in enger Fühlung zu bleiben, soll anders das im Seminar geweckte Missionsinteresse dauernde Frucht zeitigen. Die meisten unserer Ortsgruppen haben denn auch bereits ihre „außerordentlichen Mitglieder". Das Haben allein genügt nun allerdings nicht. Gelingt es nicht, die gegenseitigen Beziehungen für beide Teile vorteilhaft zu machen, wird die Einrichtung als zwecklos bald wieder in Brüche gehen. Bei der Unmenge von Vereinen, wo der Seelsorger heute mitmachen soll, darf man ihm's wirklich nicht verargen, daß er wenigstens die baldmöglichst abzuschütteln sucht, die ihm nichts als Pflichten und wieder Pflichten zu bieten wissen. Daher scheint es angezeigt, einmal zu überlegen, wie unsere Vereine jeder für sich und alle zusammen durch das Vereinsorgan den außerordentlichen Mitgliedern nützlich werden können. Die Vorschläge erheben durchaus nicht Anspruch auf Neuheit, Unfehlbarkeit oder Vollständigkeit. Sie möchten nur anregend wirken. Leitender Grundsatz im Verkehre mit den außerordentlichen Mitgliedern muß uns der Gedanke sein, daß diese im Getriebe moderner Seelsorge an hunderterlei verschiedene Dinge zu denken haben, nicht bloß an Missions- propaganda. Deshalb dürfen wir 1. nicht erwarten, daß sie sich weiß Gott wie eingehend mit Missionstheorie abgeben. Das sollen eben wir für sie besorgen. 2. Müssen wir ihnen in der Werbetätigkeit für die Mission jede unnötige Mühe abnehmen. 3. Sollen wir nicht warten, bis sie uns um unsere Mithilfe ersuchen, wir müssen uns selber antragen. In den einzelnen Vereinen wird es wohl fast überall nötig sein, einen „Minister des Äußeren" aufzustellen, der ausschließlich für die außerordentlichen Mitglieder da ist. Ihm fiele es zu, ihre Liste zu führen, jedes Jahr, am besten etwa vor Weihnachten, im Einvernehmen mit dem Obmanne an alle eine Misstonsgabe abzusenden (geeignete Lit. s. z. B. St. d. N. XX. 3g., S. 192, 260.) mit der gleichzeitigen Mahnung an den Tätigkeitsbericht der Bedachten. Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich angefragt werden, in welchem der Punkte, die im folgenden zur Sprache kommen, der Verein seine Mitarbeit anbieten dürfe. (Möglichst konkrete Vorschläge!) Weiters obliegt dem Sekretär für die Außerordentlichen die Sorge, daß ihnen Probeansichten von Zeitschriften, Kalendern, M'ssionsmarken, und was sich sonst zur Verbreitung unter dem Volke eignet, von Zeit zu Zeit kostenlos zugehen. Das ausgedehnteste Feld der Betätigung böte ihm aber sein Mittleramt zwischen Ster n b e r N e g er Heft 1 und 2 18 außerordentlichen Mitgliedern, Vereinsbücherei und Missionsanstalten. Zufällig braucht einer für kurze Zeit irgend ein Missionswerk, dessen Ankauf zu kostspielig wäre. Vicht selten wird da die Vereinsbibliothek aushelfen können.^Wo ein reicherer Bücherschatz vorhanden ist, dürfte es sich lohnen, der Vereinsgabe jedesmal das Verzeichnis beizulegen. Ein anderer möchte wieder einen Missionstag halten, weiß aber nicht, wen er sich als Redner einladen soll. Wieder kann der Sekretär vermitteln, eventuell auch Lichtbilder besorgen. Für die Ferienzeit könnte der Verein vielleicht sogar selber einen Redner stellen. Ebenso ist es manchem vielbeschäftigten Seelsorger angenehm, wenn ihm die Schreibereien bezüglich Einführung eines Missionsvereines in der Pfarre erspart bleiben. Auch das wird der Sekretär gern besorgen; natürlich auch sonst, soweit möglich, Auskünfte über Missionsliteratur etc. einholen und geben, und überhaupt anregen und aufklären, wo immer sich Gelegenheit dazu zeigt. Bietet der Stud.-Zirk. einmal brauchbare Beiträge für die Seelsorge, sollen auch außerordentliche Mitglieder eingeladen werden, und umgekehrt öfters an sie die Aufforderung ergehen, im Zirkel oder in Versammlungen ihre praktischen Erfahrungen zum Besten zu geben. Besonders aber dürfte sich die öftere Bitte, sich auch im „Stern der Neger" dnmat vernehmen zu lassen, empfehlen. Die Mitarbeit der außerordentlichen Mitglieder an unserem Organ brächte ihnen und uns gesteigerten Eifer, praktisches Wissen. Damit sind wir bei den Aufgaben des Vereinsorganes angelangt. Dieses muß immer berücksichtigen, daß es auch Organ für die außerordentlichen Mitglieder ist. Speziell für sie soll es von Zeit zu Zeit ein Verzeichnis der in die Seelsorge einschlägigen neuen Missionsliteratur laus d. Z. f. M.-W., die sich die wenigsten Seelsorger leisten können!) enthalten, wichtigere Neuerscheinungen besprechen, Zirkelvorträge praktischer Art und namentlich, wie gesagt, Eigenberichte der Seelsorger veröffentlichen. Den Vereinssekretären muß es zur besonderen Pflicht gemacht werden, alles, was in den Tätigkeitsberichten der Außerordentlichen allgemeinen Wertes ist, dem Vororte für den „Stern" zur Verfügung zu stellen. Sie werden dann auch nicht versäumen, in ihrer Korrespondenz gelegentlich auf die betreffenden Artikel im „Stern" aufmerksam zu machen. Ein Großteil dieser Vorschläge ist ja bereits verwirklicht. Natürlich lassen sie sich nicht überall ganz durchführen. Doch liegt es im Interesse der Lebenskraft unserer Vereine, damit bald Ernst zu machen; denn gerade in den kommenden Jahren werden wir wegen des geringen Theologennachwuchses stark auf die außerordentlichen Mitglieder angewiesen sein. Und — es hat alles seine gute Seite — wann wäre günstigere Zeit? Je weniger wir aus Mangel an eigentlichen Mitgliedern im Vereine selber veranstalten können, desto mehr bleibt uns Muße, die Beziehungen nach außen enger zu knüpfen. Drum frisch voran, vorwärts mit Gott! U. I. O. G. D.! Einige illiHionsgedanken in der Fastenzeit. Bekanntlich soll die hl. Fastenzeit an Jesu vierzigtägigen Aufenthalt in der Wüste des Dschebel Karantania erinnern, wo sich der göttliche Heiland auf sein Lehramt vorbereitete. Dorthin führt uns also das Evan- gelium des ersten Fastensonntags. Da nahte sich der Versucher dem Heiland. Er war sich nicht recht klar über die Person des einsamen Beters. Das aber wußte er: „Von ihm droht meinem finsteren Reich auf Erden Heft 1 und 2 Stern der Neger 19 Gefahr." Ihn wollte er mit seiner ganzen Schlauheit zu Falle bringen. Zweimal abgewiesen versuchte er das Äußerste: Er zeigte ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest." In Geld und Ruhm, in irdische Güter aller Art verborgen, sagt der Fürst der Finsternis heute noch dasselbe zu den Menschen: Diene mir, bete mich an; dies alles will ich dir geben. Und in den Heidenländern? In einem Stein, einem Baum, einem Tier hält der arme Heide seinen Gott verborgen, fällt nieder und betet ihn an. „Du sollst Gott, deinen Herrn anbeten und ihm allein dienen", war die Entgegnung des Heilands. Millionen von Menschen würden ihn anbeten, wenn sie ihn wahrhaft kennen möchten, jene Armen, die noch in Finsternis und Todesschatten sitzen. Drum, katholisches Volk, hilf, daß sie den wahren Gott kennen lernen. Der zweite Fastensonntag führt uns auf den Berg der Verklärung. Da glänzte Jesu Antlitz wie die Sonne. Er stammte ja aus jenem „unzugänglichen Licht", von dem der hl. Paulus spricht, und sollte ein „Licht zur Erleuchtung der Heiden" werden nach den Worten des greifen Simeon. Wie viele aber schauen das Licht der wahren Gottesbotschaft auch heute noch nicht, da sie den trüben Schein des Heidentums nur sehen? „Ihn sollt ihr hören", rief Gott Vater vom Himmel. „Wer euch hört, der hört mich", sprach Jesus zu den Aposteln. „Wie aber können sie hören, wenn keiner ist, der predigt" fragt der Völkerapostel und wir wollen hinzusetzen: Wie können die Glaubensboten predigen, Schulen errichten, wie können noch mehr Misstonsanstalten erbaut und erhalten werden, wenn der nun so freudig wachsende Missionseifer zu Hause nicht weiter gepflegt würde, so daß er endlich alle katholischen Volksklassen und Stände ergreifen und in heiliger Begeisterung fortreißen kann. „Selig, die Gottes Wort hören und dasselbe beobachten", sagt der göttliche Heiland im nächsten Sonntagsevangelium. Darum sucht jener mächtige Fürst der Finsternis die Menschen zu hindern an der Anhörung der Gottesbotschaft, weil er so seinen Hof am sichersten bewacht weiß. Vernehmen die Menschen aber Gottes Wort, dann kommt der Stärkere über ihn, besiegt ihn und nimmt ihm seine ganze Waffenrüstung. Helfen wir also die Hindernisse beseitigen, die dem Missionär entgegenstehen, spenden wir das Opfer des Gebetes und der Geldunterstützung, daß neue Glaubensboten herangebildet werden können. Wie fürsorglich und hilfsbereit der göttliche Lehrmeister gegen die Volksmenge ist, beweist das Evangelium des vierten Fastensonntags. Er reicht auf wunderbare Weise den Tausenden das leibliche Brot. Er spricht zu den Aposteln: „Gebt ihr ihnen zu essen!" Auch heute hungern viele, viele nach geistiger Nahrung. Soll es da heißen: Die Hungrigen verlangten nach Brot; da war keiner, der es ihnen bräche? Der Mensch dürstet nach Wahrheit; wir besitzen sie — dürfen wir sie andern versagen? Gibt es nichtein wahres Himmelsbrot auf unseren Altären, das allzeit ruft: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken?" Sind die Heiden nicht vielfach mühselig und beladen? Tragen wir aber bei zur Ausbildung von Missionären, indem wir z. B. unsere Missionshäuser unterstützen, so sind wir Teilnehmer am Werk der Glaubensverbreitung und ermöglichen es, daß unser göttlicher Herr in Brotsgestalt in die Herzen Neubekehrter Eingang finde, die außerdem in ihren Gebeten recht dankbar ihrer geistigen Wohltäter gedenken. Die Missionsfreunde, die sich auf den geistlichen Beruf vorbereiten, können wohl aus den angegebenen Beispielen ersehen, daß sie als Prediger dereinst ganz ungezwungen in ihren Vortrag Missionsgedanken einflechten können, und in manchen Herzen werden ihre Worte reichliche Frucht erzielen. Leitmeritz (Böhmen) am Sonntag Quinquagesima. Franz Ruprecht. Beiträge zur Technik der IRiHionspredigt. (Vom IMlionszirkel in St. Pölten.) P. Schwager verlangt einmal (Z. s. Mw. II., S. 274), daß „die Missionspred igten nicht einfache Kollekten und Bettelpredigten seien", sondern man solle es die Gläubigen unmittelbar schauen und erleben, lassen, welchen Schatz, welche Quelle des Trostes und des wahren Seelenglückes wir an unserem Heilande und seiner Kirche haben, indem man ihnen das Unglück der Heiden und das unvergleichliche Glück des katholischen Glaubens schildere. Dann werde mit dem Gefühl des Dankes gegen Gott von selbst in den Herzen das tatkräftige Verlangen geweckt, auch die Heiden dieses Glückes teilhaftig zu sehen. In der Tat, die Missionspflicht wäre in dem Bewußtsein des gläubigen Volkes nicht genügend befestigt, wenn z. B. bei einer Besprechung der guten Werke als ein gottwohlgefälliges Werk schließlich auch das Missionsalmosen empfohlen würde. „Der Missionsgedanke soll in seiner inneren Begründung behandelt und in seinem wesentlichen Verhältnis zur Glaubens- und Sittenlehre dargelegt werden". (Streit.) Zu diesem Ende muß sich der Prediger zunächst selbst diese Stellung der Missionsidee im Gottesbau der ewigen Heilswahrheiten deutlich vorführen. Der Missionsbefehl ergibt sich wie eine notwendige unabweisbare Folgerung aus den Glaubenssätzen unserer Religion und der vermittelnde Begriff ist: Einheit, Universalismus, Geschlossenheit des göttlichen Heilsplanes. „Ein Leib und ein Geist (eine Kirche Christi), ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller . . ." (Eph. 4, 4.) das sind die Titel, die das Recht der Kirche auf die Gewinnung der Außenstehenden, den Anspruch der Heiden auf das Evangelium Christi begründen. Mit dieser Waffenrüstung der Wahrheit, mit dem Bewußtsein ihrer Kraft, trat der heilige Paulus vor die Athener hin, um ihnen den unbekannten Gott zu verkünden: „Der Gott, der die Welt erschaffen hat, ... er hat gemacht, daß aus einem einzigen sich das ganze Menschengeschlecht über die gesamte Erde »verbreite. ... Er hat einen Tag festgesetzt, an welchem er den Erdkreis richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, ... den er von den Toten auferweckte". (Ap. 17.) Der Missionsbefehl verhält sich zu den Zentralwahrheiten unseres Glaubens abschließend, wie eine Kuppel, die sich über feste Säulen wölbt. Diese Säulen sind: Einheit« Gottes, Einheit des Menschengeschlechtes, der Ungehorsam des einen, durch den die vielen zu Sündern geworden sind, der Gehorsam des einen, der die vielen zu Gerechten gemacht hat. (Röm. 5. 19.); Einheit der Kirche, Einheit des Gerichtes. Aus diesen Erwägungen folgt, daß der Missionsgedanke auch in der Predigt von der Glaubenslehre nicht getrennt werden soll, wenn wir dem oben aufgestellten Grundsatz gerecht werden wollen. Warum sollte dies nicht auch manchmal im Aufbau der Missionspredigt sichtbar zutage treten? Der Grundgedanke, den uns die Liturgie des Kirchenjahres darbietet, wird nach seinem ganzen Inhalt zuerst auf unser eigenes Glaubensleben angewandt und für das Heil unserer Anvertrauten nutzbar gemacht, dann möge der Prediger hinweisen, welche Pflichten Gott uns, die er durch so viele Gnadenerweisungen geheiligt hat, denen gegenüber auferlegt, die dieses trostvollen Lichtes noch immer ent- Lehren müssen. Es wird sich also häufig treffen, daß der Missionsgedanke wegen seines eigentümlichen Verhältnisses als Folgerung aus der Glaubenslehre den 2. oder 3. Teil der Predigt einnimmt. Es werden auf diese Weise einerseits die Gläubigen in den notwendigen Wahrheiten unterrichtet, anderseits die Missionspflicht auf die natürlichste und wirksamste Weise dem Glaubensbewußtsein eingepflanzt. Besonders wenn das Volk mit dem Missioiis-gedanken schon etwas vertrauter geworden ist, kann diese Predigtweise gewählt werden. Einige Beispiele mögen das Gesagte erläutern: I. Predigt an einem Sonntag im Hdvent. (flach Schott, ITlefjbuch der Kirche.) „Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken regnet ihn herab." Einleitung: Im Advent bereiten wir uns auf die Ankunft des Erlösers vor. „Dreimal kommt der Herr zu uns hernieder. Das erstemal im Fleische, das zweitemal im Geiste, das drittemal als Richter." (Petrus von Blois.) Die erste Ankunft war demütig und verborgen, die zweite insgeheim und voll Liebe, die dritte offenbar und schrecklich. 1. Die erste Ankunft, a) Erlösungs-bedürfttgkeit der sündigen Menschheit, b) die Sehnsucht der alten Welt nach dem Erlöser. Js. 45, 8. Ps. 79. O Antiph. c) Seine Ankunft, demütig und verborgen. 2. Die zweite Ankunft. In dieser stehen wir jetzt. Die erste Ankunft des Erlösers wäre vergeblich gewesen, wenn er nicht für jeden von uns wiederkäme, um in unseren Herzen geistigerweise geboren zu werden. Wir müssen unser Herz bereiten zum Empfang seiner gnadenreichen Ankunft. Wahrend des Advents sollen wir mit der Kirche nach dieser zweiten Heimsuchung ihres Hauptes verlangen, aber nicht nur für ihre Kinder, auch für die Ungläubigen, damit sie sich zu dem wahren Lichte bekehren. Die Zeit der zweiten Ankunft ist Missionszeit! Wir müssen uns freuen, dem Heiland die Herzen der Heiden erschließen zu helfen. 3. Die dritte Ankunft wird nach unserem Verhalten bei der zweiten ausfallen. Wohl uns dann, wenn wir selbst den Herrn aufgenommen, wenn wir viele für ihn gewonnen haben. II. Für das hohe Weihnachfsfelf. (flach Streit.) „Siehe, ich verkünde euch eine große Freude." (Luk. 2, 10.) Einleitung: Schilderung des Festgeheimnisses, die Botschaft des Engels an die Hirten. Das Verhalten der Hirten diene uns zum Vorbild. 1. Sie eilen zur Krippe: „Transeamus usque ad Bethlehem.“ Gesellen wir uns im Geiste ihnen bei und bringen wir dem göttlichen Kinde dar: unseren Dank, unseren Glauben, unsere Liebe. 2. Sie machten bekannt, was sie gesehen. (L. 2, 17, 18.) Die große Freudenbotschaft von Bethlehem soll zu allen Menschen dringen, hinaus in die ganze Welt. Wir haben das Glück, ihrer teilhaftig zu sein, wir wollen sie ohne Säumen weitergeben. Die Unterstützung der Missionäre, der berufenen Boten der Engelsbotschaft, macht uns zu Teilhabern an diesem Engelswerk. III. namen=3ehi=FeIf. „Herr, unser Herr, wie wunderbar ist auf der ganzen Erde beiniName." Ps. 8 Der wunderbare Name Jesus ist verdolmetscht: Gott unser Heiland. Seine wunderbare Wirksamkeit: 1. Die heilbringende Kraft des Namens Jesu. (Mark 16, 17.; Apg. 4; Joh. 16, 23.) 2. Die welterobernde Kraft des Namens Jesu. Der Name Jesu hat das Reich des Satans auf der ganzen Welt zerstört. (Apg. 5, 42; 1 Kor. 2. 2.) Diese erobernde Kraft des Namens Jesu ist auch heute noch wirk- sam, die Missionäre gebrauchen diesen Namen als ihre kräftigste Waffe. Stellen wir uns in den Dienst dieses gewaltigen Feldherrn, dessen Namen einen solchen Klang hat, dann werden wir seine Segnungen überreichlich empfangen. IV. Das hochheilige Pfinglffelf. „In jenen Tagen werde ich von meinem Geiste ausgießen über alles Fleisch." (Ap. 2, 17.) Am heiligen Pfingstfest wird die Kraft des Heiligen Geistes, der am ersten Pfingstfest über die junge Kirche ausgegossen wurde, aufs neue in allen Herzen wirksam. 1. Erwecken wir ein inniges Verlangen nach diesem heiligen Feuer, dieser Kraft aus der Höhe; denn der Heilige Geist ist es ja nur, der in uns das Gute schafft und Früchte der Tugend in uns hervorbringt. Sine tuo numine, nihil est in homine, nihil. est innoxium. 2. Beten wir auch, daß der Geist Gottes, die belebende Seele der Kirche, „der durch die Verschiedenheit aller Sprachen die Völker in der Einheit des Glaubens gesammelt hat" (Ap. 2, 4—11.), immer mehr übergreife auf die in Todesnacht und Finsternis Wandelnden, auf die Ungläubigen. „Sende aus deinen Geist . . . und du wirst das Angesicht der Erde erneuern". „Fleete quod est rigidum, save quod est frigidum.“ ' - V. Hm Sonntag in der Fronleichnamsokfav. (Vergl. Schmidlin, 1. k. Mio. III., S. 1.) „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm." Das heilige Sakrament des Altars ist der wunderbare Ausdruck der Vereinigung Christi mit den Menschen. 1. Mit jedem einzelnen. Durch dieses Brot werden wir gleichsam in Christus umgestaltet. Röm. 13, 14; 3, 17. Gal. 2, .20.) 2. Mit der ganzen Menschheit. Schon die heiligen Gestalten sind ein Sinnbild dieser Einigkeit. „Unser Herr Jesus Christus hat seinen Leib und sein Blut deswegen unter solchen Gestalten hinterlassen, welche aus eine Einigkeit hindeuten. Denn das Brot wird aus vielen Körnern und der Wein aus vielen Beeren bereitet." (St. Aug.) „Gleich wie dieses gebrochene Brot auf den Bergen zerstreut war und durch Vereinigung eines wurde, so werde deine Kirche von den Enden der Erde in dein Reich vereinigt." (Didache.) Doch Christus will, daß in der heiligen Kommunion alle Menschen wirklich in ihm wie in einem Leibe vereinigt seien. „Ein Brot, ein Leib sind wir viele, wir alle, die wir an dem einen Brote teilnehmen." (1. Cor. 14, 17.) Darum ist in diesem Sakrament die Sehnsucht des Welterlösers nach Gewinnung der Heiden am lebendigsten wirksam. In diesem heiligen Brot will er der König und Mittelpunkt aller Herzen fein. Helfen wir ihm, diesen Wunsch zu verwirklichen, er wird es uns tausendfach vergelten. VI. Für den 14. Sonntag nach Pfingsten. „Zukomme uns dein Reich." Matth 6, 33. Wir beten in dieser Bitte des Valerunsers um ein dreifaches übernatürliches Reich Gottes. 1. Das Reich Gottes in uns, in seiner Gnade, durch die der Heilige Geist selbst in unseren Herzen wohnt. (l.Cor. 3,16,Joh.l3,23) 2. Das Reich um uns, die heilige Kirche. Sie möge wachsen und sich ausbreiten auch bei den Heiden und Ungläubigen. Beten wir diese Bitte immer in dieser Meinung, helfen wir sie verwirklichen. 3. Das Reich Gottes über uns, das Himmelreich, das wir als Lohn empfangen werden, wenn wir treu mitgeholfen haben, das Reich in uns und um uns zu befestigen. Heft 1 und 2 Stern der N eger 23 Vom Vororte. Der Krieg ist zu Ende und die Seminarien beginnen sich wieder zu füllen. Daher kann auch die Arbeit unserer Vereine wieder mit neuen Kräften weitergeführt werden. Wir ersuchen alle Vereine, die satzungsgemäße Arbeit nach Möglichkeit wieder aufzunehmen. Gan; besonders dringend bitten wir jedoch die Beziehungen mit dem Vororte immer im laufenden zu erhalten. Den Bericht über das Wintersemester bitten wir, bis längstens 1. März 1919 einzusenden. Falls bis dorthin auch die Anmeldung des Vereines noch nicht geschehen wäre, wolle diese doch sicher damit verbunden werden. Die kommende Zeit soll bald die Erfüllung einiger unserer Pläne bringen: So einen Zusammenschluß mit den reichsdeutschen akad. M.-V. (selbstverständlich unter voller Wahrung unserer Selbständigkeit); auch die Schaffung von akad. Miss.-V. aller Fakultäten soll in absehbarer Zeit ins Auge gefaßt werden. Diese großen Aufgaben erfordern die Anspannung aller Kräfte. Nur durch konstantes Zusammenarbeiten aller Vereine können sie gelöst werden. Im Interesse eines engeren Zusammenwirkens mit den reichsdeutschen akad. M.-V. wäre auch die Abnahme der „Missionsblätter für Studierende und Gebildete" (früher „akad. M.-Blätter") von seiten der Vereine und der ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder sehr wünschenswert. Sie sind ja laut Satzungen § 3 ebenfalls Verbandsorgan. Je mehr Abnehmer Österreich stellt, umso größeren Einfluß können wir auch auf die Ausgestaltung des Organes nehmen. Es muß daher Pflicht und Ehrensache jedes Th.-M.-V. sein, unter den ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern Abnehmer dafür zu gewinnen. Begünstigungen: I. Die Generalleiterin der St. Petrus-Claver Sodalität ermäßigte auf Ersuchen des Vorortes den Beitrag für Priesterförderer der Sodalität von 5 Kronen auf 2 Kronen, wenn diese ordentliche oder außerordentliche Mitglieder eines Th.-M.-V. sind! Die Priesterförderer genießen folgende Privilegien: 1. das persönliche Altarsprivilegium für 3 Tage in der Woche; 2. die Fakultät in articulo mortis nach der von Papst Benedikt XIV. vorgeschriebenen Form einen vollkommenen Ablaß zu verleihen; 3. Fakultät für die Brigitten- und Kreuzherren-Ablässe; 4. sie erhalten die beiden Missionszeitschriften „Echo aus Afrika" und „Negerkind" gratis zugestellt. Der Vorort bittet, von der Begünstigung Gebrauch zu machen und die Missionszeitschriften zur Gewinnung neuer Abnehmer zu verwenden. Bei der Anmeldung als Förderer muß natürlich die Mitgliedschaft bei einem Th.-M.-V. ausdrücklich bemerkt werden. II. Die Aschendorfsche Verlagsbuchhandlung hat auf Ersuchen des Vorortes den Preis der Zeitschrift für Missions-Wissenschaft bei Bezug von wenigstens 10 Exemplaren auf zwei Drittel des Ladenpreises (von 6 Mk. 60 Pf. auf 4 Mk. 90 Pf.) reduziert. Wenn sich in einzelnen Vereinen nicht lO Abnehmer finden, so übernimmt die Bestellung der Vorort. Die außerordentlichen Mitglieder wenden sich diesbezüglich an ihre Vereine, die, wenn sie nicht selbst 10 Abonnenten finden, die Bestellungen an den Vorort weiter leiten mögen. Eine rege Mitarbeit der Vereine erbittet der Vorort. 24 Heft 1 unb 2 Stern bet Neger Gabenverzeichnis vom 20. vkt. 1918 bis 28. Febr. 1919.*) Kroven: Almosen: Altstädten, $. 39. 2040; Altmünster, F. 38. 20-: Ufers, Pfr. 40 —, M. G. 100—, d. M. 2B0 -, llng. 24 -, Mar.-Kongr. 12 -; Abfall., o.M. 1276-44; Albeins. Ung. 12 —; Brixen, durch Pr Zand 20'—; Margreid, F. 90-—, A K. SO—, M. K. SO'-. Ung. 1250, Fb. Ord. 8485-—. Ung. lO'—, Poiz.R. 10—; Bozen, Benes. S. 500-—; Braunau, I. W. '00 —; Bozen, A. L. lOO-—, M. R. 1900 -, Dr. W. 30 -; Campill, P. C. 45 -, Pst. 50-—; Feldturns, fb. Pst. 5-—; Schlünders, 56-—; Franzensfeste, S. 10 —; Hohenems, R. R. 10— ; Heil. Kreuz, I. W. 62-—; Höfling, L H. An. 28-—, M. Z 18 —- Innsbruck, H. L. (Q-—; Kals, Koog. S. 20'—; Kufstein, F. S. 8 —; Klausen, Ung. 20--T-; Collmann. von mehreren 134-—; Layen, Ung. 1(0 —; Milland, Pfr. 50 —, Nagels 32-—, M. S. IO-—; Milland, von mehreren 301-11; Meran, Dekan 54'—; Prägraten, von mehreren 4470'—t Pfunders, I. W. 100--, S. H. 12 -. D. S. 451-—. B. St. 140-—; Pfitsch 212 —; St. Leon, bart, Benes. M. K. 850'—, Koop. O. 40-50; St. Andrä, Ung. 110-— und 38 —; St. Paulus-Bft., K. P. 184-—, Schwester Oberin 50-—. von mehreren 87'—; Sarnthein, M. O. 98’—; Earns, Exp. Sch. 20-—; St. Walburg, von mehreren 650-76; Tscher-moschnitz, I. L. 20-—; Täufers, von mehreren 67V—, E. 50-—; Trient, 1P92-50; Billam ders, B. K. 100--; Villnöß, R. 25-—; Vintl, 91. E. 14'—; Böls, A. K. 100-—; Welsberg, von mehreren 11- 0-—. Zur persolviermig von hl. Messen: Albeins, I. ält. 20 -, Ung. 9--; Afers, R. 6'-; Aschhausen, M. B. 33 —; Bozen, Euch. K. 252 — 348-—, 353-13; Köln, Sta M 80-85; Milland. A. S. B —, M. S. 6 -. J. L. 50-: Psunders, A. O. 18'-, St. L. 15-—, M. H. 9-- 3 -, Mar. H. *■—; Schalders, Ung. 9-—; Täufer«, Ung. 100'—. 20-—, 20 -; Telfs, M. G. 6-—; Waidbruck, Ung. 20 ; Abfaltersbach, N. W. 26' —; Albeins, Ung. 5-—; Bozen, Euch. K. 299-70, 365'79, 133-22, 176-70; Eggental. E. G. 5—; Milland, Ung. 3—, I. L. 20'—, M. St. 2-50; Mühlwald, 14"-; Pfitsch, 93--; Plunders, M. E. 27 —, K. L. 53 -, K. M. 21-, M. W. 40 -, S.H. 14'—, P. H. 4-—, C. L. 20 -, T. H. 80--. B. L. 30'- , A. O. 18--. I. 11. 12"—, A. H. 15-—, A. L. 20"—, A. 11. 4--, K. Wove M. 18--, I. 11. 6-—, M. 1t. 3 -, F. H. 24-—, A. O. 30'—, I. H. 51--; Pustertal, Ung. 15 -; Sand i. Täufers, E. 49-—; Villnöß, Ung. 50'—, Pfrt. 30 —; Untermoi, E. D. 22' —. Zur Cause von ljeidenkindern: Köln, Kl. St. M. 103-95 (Maria, Elisabeth, Heinrich); Feldturns, Pfct. 25-— (Anton v. Padua); Kals, I. S. Koop. 100-— (Theres, Notburga, Joses, Simon); Prä-graten, 1125 — (Anton, 6 Maria, Elisabeth, 3 Anna, 3 Josef, Andreas, Stanislaus, Polikarp, 2 Klara, 3 JoanneS, Cäcilia, M Notburga, Theres, Rosina, Fertinand. Friedrich, Verena, A. Maria, P. Claver, Aloisius, Genovefa, Michael, Josef, Andreas, Agnes, Ottilia, Chrysostom, Hildegard, Valeria, Cäcilia, Ambrosia, 6 Ungenannt); Prettau, M. S. 24-— (Aloisia); Rheindorf, Sic. I. B. F. 33-60 (Johannes); Täufers, von mehreren 550'— (3 Maria, 3 Josef, 2 Anna, 2 Johannes, 2 Alois, Franz, Rosina, Jakob,Magdalena, Joachim, Kajetan,Ursula, 9lnton, 2 Ung.); Abfaltersbach, 675— (Joh. Georg, Fr. Laver, Maria, Franz, 4 Josef, Filomena, 2 Alois, Job. Evang., Michael, Joh. Josef, 2 Josef Anton, 1 Elisabeth, Anna, Rosina, 4 Anton, 4 Ung.), 100-— (1 Ung.); Brixen, Dr. Sch. Dek. 40 — (Maria Josefa); Franzensfiste, Schult. 45-72; Layen, Ung. 27-—: Pfunders. A. 95*. 30 —, Ung. 20—, Ung. 2 —; Sand i. Täufers, Barmh. Schw. 210'— (2 Joy. Bapt , Hedwig, Tobias, David, Ernst, Maria, Marianna); Billanders, A. A. Pfr. 50-—. pr die Mission: Trient. M. P. 60--; Sankt And: ä, Psrt. 100--; St. Martin, P. R. 100.-; Psunders, M. H. 30 —; Pustertal, llng. 50-—. *) Biele Beträge, die seit Beginn des Rückzuges im November 1918 und seit der Besetzung Südtirols seitens der Italiener mittelst Postscheck an uns abgesandt wurden, finden sich nicht in vorstehender Liste angeführt, aus dem einfachen Grunde, weil infolge der Postsperre keine Verständigung hievon unsererseits seitens der Postiparkassa in Wien und München erfolgen konnte. Die Beträge sind uns zweifelsohne in Wien, resp. München zugeschrieben worden; doch bitten wir die Absender von Geldbeträgen, dm Abschnitt ihrer Zahlkarten als Beleg aufzubewahren. — Die mittelst Postanweisung gesandten Beträge die vor dem Eintreffen der November Dezember-Nummer an uns nach Milland gesandt wurden, sind uns nicht zugekommen; wohl aber die Beträge, die seit dem Eintreffen dieser Nummer nach Abfaltersbach abgingen. Gegenwärtige Adresse für all« Korrespondenzen und Geldsendungen: WT hw. P. (Eiwarb HL pschorn F.S.C., gbfaltersbach, Pustertal, Tirol! 'll